Die Erfindung betrifft eine photographische Silberbromidiodidemulsion mit einem Dispersionsmedium und
Silberbromidiodidkörnern mit einem Iodidgehalt von 0,05 bis 20 Mol-% und einem mittleren Korndurchmesser
von nicht größer als 10 Mikron sowie Verfahren zur Herstellung derselben.
Die in der Photographie verwendeten strahlungsempfindlichen Emulsionen bestehen bekanntlich aus einem
Dispersionsmedium, in typischer Weise Gelatine, mit darin verteilten Körnern von strahlungsempfindlichem
Silberhalogenid. Zur Herstellung von photographischen Aufzeichnungsmaterialien mit Kamera-Empfindlichkeit
finden andere Emulsionen als Silberbromidiodidemulsionen nur beschränkte Verwendung. Die Silberbromidio
didkörner der Silberbromidiodidemulsionen bestehen nicht aus einzelnen Kristallen aus Silberbromid und
anderen Kristallen aus Silberiodid sondern vielmehr enthalten alle Kristalle sowohl Bromid als auch Iodid.
Obgleich es möglich ist, Silberiodid bis zu seiner Löslichkeitsgrenze in Silberbromid einzuführen, d. h. bis zu etwa
40 Mol-% Iodid, in Abhängigkeit von der Temperatur bei der Kornbildung, werden normalerweise beträchtlich
niedrigere Iodidkonzentrationen angewandt. Abgesehen von ganz speziellen Ausführungsformen enthalten
Silberbromidiodidemulsionen selten mehr als etwa 20 Mol-% Iodid. Schon vergleichsweise sehr geringe Iodid
mengen, vom beispielsweise 0,05 Mol-%, können vorteilhaft sein.
Sofern nichts anderes angegeben ist, beziehen sich hier sämtliche Halogenidprozentsätze auf das in der
entsprechenden Emulsion, dem Korn oder im Kornbereich vorliegende Silber. Ein Silberbromidiodidkorn mit
40 Mol-% Iodid enthält somit auch 60 Mol-% Bromid.
In zur Herstellung von Schwarz-Weiß-Aufzeichnungsmaterialien im allgemeinen und radiographischen Auf
zeichnungsmaterialien im speziellen verwendeten Silberhalogenidemulsionen lassen sich verschiedene reguläre
und irreguläre Kornformen feststellen. Die regulären Körner sind oftmals kubisch oder oktaedrisch.
Die Kornkanten können dabei Abrundungen aufgrund von Reifungseffekten aufweisen und im Falle der
Gegenwart von starken Reifungsmitteln, beispielsweise Ammoniak, können die Körner sogar kugelförmig oder
rund sein oder in Form von vergleichsweise dicken Plättchen existieren, die nahezu kugelig sind, wie beispiels
weise aus der US-PS 3 894 871 und dem Buch von Zelikman und Levi "Making and Coating Photographic
Emulsions", Verlag Focal Press, 1964, Seite 223 bekannt. Stäbchenförmige Körner in verschiedenen Anteilen
können des weiteren häufig vermischt mit anderen Kornformen beobachtet werden, und zwar insbesondere
dann, wenn der pAg-Wert, d. h. der negative Logarithmus der Silberionenkonzentration der Emulsionen wäh
rend der Ausfällung verändert wurde, was beispielsweise beim Einfach-Einlauf-Ausfällungsverfahren der Fall ist.
Unter tafelförmigen Silberhalogenidkörnern sind hier solche zu verstehen, die zwei parallele oder praktisch
parallele Kristallflächen aufweisen, die beide wesentlich größer sind als andere einzelne Kristallflächen des
Kornes. Das Aspektverhältnis, d. h. das Verhältnis von Durchmesser zu Dicke der tafelförmigen Körner liegt
dabei über 1 : 1. Derartige Silberhalogenidkörner mit einem Aspektverhältnis von größer als 1 : 1 werden von den
Cugnac und Chateau in einer Arbeit mit dem Titel "Evolution of the Morphology of Silver Bromide Crystals
during Physical Ripening", veröffentlicht in der Zeitschrift "Science et Industries Photographiques", Band 33,
Nr. 2 (1962), Seiten 121-125 beschrieben.
Von 1937 bis in die 50er Jahre hat die Firma Eastman Kodak Company ein doppelseitig beschichtetes
radiographisches Filmmaterial unter der Handelsbezeichnung "No-Screen X-Ray Code 5133" auf den Markt
gebracht. Die beiden auf den Schichtträger aufgetragenen Emulsionsschichten bestanden aus mit Schwefel
sensibilisierten Silberbromemulsionsschichten.
Da die Emulsionsschichten für eine Bestrahlung mit Röntgenstrahlen bestimmt waren, waren sie nicht spektral
sensibilisiert. Die tafelförmigen Körner hatten ein durchschnittliches Aspektverhältnis von 5 bis 7 : 1 und
machten mehr als 50% der projizierten Fläche aus, während die nichttafelförmigen Körner mehr als 25% der
projizierten Fläche ausmachten. Mehrmalige Wiederholungen des seinerzeit angewandten Herstellungsverfah
rens ergaben, daß die Emulsion mit dem höchsten Aspektverhältnis von 7 : 1 tafelförmige Körner mit einem
durchschnittlichen Korndurchmesser von 2,5 Mikron und einer durchschnittlichen Dicke von 0,36 Mikron auf
wies. Bei anderen Wiederholungen enthielten die Emulsionen dickere tafelförmige Körner von kleinerem
Durchmesser und geringerem durchschnittlichen Aspektverhältnis.
Von den bekanntgewordenen Silberhalogenidemulsionen mit tafelförmigen Silberbromidiodidkörnern weisen
keine ein hohes durchschnittliches Aspektverhältnis auf. Eine Diskussion von tafelförmigen Silberbromidiodid
körnern findet sich in dem Buch von Duffin "Photographic Emulsion Chemistry", Verlag Focal Press, Seiten
66-72 und in einer Arbeit von Trivelli und Smith mit dem Titel "The Effect of Silver Iodide upon the Structure of
Bromo-Iodide Precipitation Series", veröffentlicht in der Zeitschrift "The Photographic Journal", Band LXXX,
Juli 1940, Seiten 285-288. Die Autoren stellen eine deutliche Verminderung sowohl der Korngröße als auch des
Aspektverhältnisses bei Einführung von Iodid fest. In einer Arbeit mit dem Titel "Nucleation and Growth During
the Precipitation of Silver Halide Photographic Emulsions", veröffentlicht in der Zeitschrift "Photographic
Sciences and Engineering", Band 14, Nr. 4, Juli-August 1970, Seiten 248-257, wird die Herstellung von Silber
bromid- und Silberbromidiodidemulsionen des Typs, der durch eine Einfach-Einlauf-Ausfällung herstellbar ist,
unter Verwendung einer kontinuierlich arbeitenden Fällungsvorrichtung beschrieben.
In jüngerer Zeit sind des weiteren Verfahren zur Herstellung von Emulsionen bekannt geworden, in denen ein
großer Anteil des Silberhalogenides in Form von tafelförmigen Körnern vorliegt. So ist beispielsweise aus der
US-PS 40 63 951 ein Verfahren zur Herstellung von Silberhalogenidkörnern eines tafelförmigen Habitus mit
kubischen {100}-Ebenen und einem Aspektverhältnis, bezogen auf die Kantenlänge, von 1,5 bis 7 : 1 bekannt. Die
tafelförmigen Körner weisen quadratische und rechteckige Hauptebenen auf, die für {100}-Kristallebenen cha
rakteristisch sind. Aus der US-PS 4 067 739 ist des weiteren die Herstellung von Silberhalogenidemulsionen
bekannt, bei denen die meisten der Körner vom oktaedrischen Zwillingstyp sind und die sich herstellen lassen
durch Erzeugung von Impfkristallen, Erhöhung der Größe derselben durch Ostwald-Reifung in Gegenwart eines
Silberhalogenidlösungsmittels und Vervollständigung des Kornwachstums ohne Renukleierung oder Ost
wald-Reifung unter Steuerung des pBr-Wertes, d. h. des negativen Logarithmus der Bromidionen-Konzentration. Aus
den US-PS 4 150 994, 4 184 877 und 4 184 878, der GB-PS 1 570 531 und den DE-OS 29 05 655 und 29 21 077 ist
des weiteren die Herstellung von Silberhalogenidkörnern von flacher oktaedrischer Zwillings-Konfiguration
durch Verwendung von Impfkristallen bekannt, die zu mindestens 90 Mol-% aus Iodid bestehen. In mehreren
der Patentschriften finden sich Angaben darüber, daß diese Emulsionen eine erhöhte Deckkraft aufweisen, und
zur Herstellung von Kamera-Filmen, und zwar sowohl Schwarz-Weiß-Filmen wie auch Farbfilmen geeignet
sind. In der US-PS 40 63 951 wird eine obere Grenze des Aspektverhältnisses von 7 : 1 angegeben, das jedoch im
Hinblick auf die vergleichsweise sehr niedrigen Aspektverhältnisse, die nach den Beispielen erhalten werden,
und bei nur 2 : 1 liegen, unrealistisch hoch ist. Aus einer Nacharbeit der Beispiele und aus der Betrachtung der
veröffentlichten Photomikrographien ergibt sich, daß das Aspektverhältnis im Falle der anderen zitierten Patentschriften
ebenfalls bei unter 7 : 1 liegt. Die japanische Patentanmeldung Kokai 1 42 329 vom 6. November 1980
entspricht offensichtlich im wesentlichen der US-PS 41 50 994, ist jedoch nicht auf die Verwendung von Silberiodid-
Impfkristallen beschränkt.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine photographische Silberbromidiodidemulsion aus einem Dispersionsmedium
mit tafelförmigen Silberbromidiodidkörnern anzugeben, die durch verbesserte photographische Eigenschaften
gekennzeichnet ist, insbesondere Bilder einer verbesserten Schärfe liefert, und bei chemischer und spektraler
Sensibilisierung durch ein verbessertes Empfindlichkeits-Körnigkeitsverhältnis, sowie eine verbesserte Blau-Minusblau-
Trennung gekennzeichnet ist. Aufgabe der Erfindung ist es ferner, ein Verfahren zur Herstellung einer
solchen Emulsion anzugeben.
Gelöst wird die gestellte Aufgabe durch eine photograpische Silberbromidiodidemulsion des eingangs
angegebenen Typs, die dadurch gekennzeichnet ist, daß mindestens 50% der gesamten projizierten Fläche der
Silberbromidiodidkörner von tafelförmigen Silberbromidiodidkörnern stammen, die durch folgende Merkmale
gekennzeichnet sind:
- (a) eine Dicke von weniger als 0,3 Mikron;
- (b) eine durchschnittliche Dicke von mindestens 0,03 Mikron;
- (c) einen Korndurchmesser von mindestens 0,6 Mikron;
- (d) ein durchschnittliches Aspektverhältnis, definiert als das Verhältnis von Durchmesser zu Dicke von 12 : 1
bis 100 : 1, wobei gilt, daß der Durchmesser eines Kornes definiert ist als der Durchmesser eines Kreises mit
einem Kreisinhalt entsprechend der projizierten Fläche des Kornes sowie ein Verfahren zu ihrer Herstellung,
wie es in Anspruch 8 angegeben ist.
Wie bereits dargelegt, sind aus den US-PS 40 67 739 und 41 50 994 und anderen der angegebenen Patentschriften
lediglich Silberhalogenidemulsionen mit nur geringen oder kleinen Aspektverhältnissen bekannt, die
Vorteile bezüglich ihrer Deckkraft und anderer photographischer Eigenschaften aufweisen sollten. Durch die
erfindungsgemäße Silberbromidiodidemulsion mit hohem Aspektverhältnis werden erstmalig die Eigenschaften
der bekannten Silberbromidiodidemulsionen mit den Vorteilen eines hohen Aspektverhältnisses kombiniert.
So lassen sich erfindungsgemäß beträchtliche Vorteile bezüglich des Empfindlichkeits-Körnigkeits-Verhältnisses
sowie der Blau-Minusblau-Empfindlichkeitsunterschiede im Falle von chemisch und spektral sensibilisierten
Silberbromidiodidemulsionen erzielen. Bei Verwendung von erfindungsgemäßen Silberhalogenidemulsionen
zur Herstellung photographischer Aufzeichnungsmaterialien läßt sich des weiteren die Schärfe der Silberhalogenidemulsionsschichten
erhöhen, die unter Schichten liegen, die aus erfindungsgemäßen Emulsionen erzeugt
wurden, wenn sie eine solche Position aufweisen, daß das auf sie auftreffende Licht frei von einer ins
Gewicht fallenden Streuung ist oder praktisch nicht gestreut ist. Die erfindungsgemäße Emulsionen wirken sich
diesbezüglich besonders vorteilhaft aus, wenn sie in Form von Emulsionsschichten verwendet werden, die der
zur Belichtung verwendeten Lichtquelle am nächsten liegen. Werden die erfindungsgemäßen Emulsionen spektral
außerhalb des blauen Bereiches des Spektrums sensibilisiert, so zeigen sie eine scharfe Empfindlichkeitstrennung
im blauen Bereich des Spektrums im Vergleich zu dem Bereich des Spektrums, dem gegenüber sie spektral
sensibilisiert sind. Minusblau sensibilisierte Silberbromidiodidemulsionen gemäß der Erfindung sind gegenüber
blauem Licht beträchtlich weniger empfindlich als gegenüber Minusblau-Licht und erfordern keinen Filterschutz
zur Herstellung von annehmbaren Minusblau-Aufzeichnungen, wenn sie mit neutralem Licht, beispielsweise
Tageslicht, von 5500°K belichtet werden. Die Silberbromidiodidemulsionen der Erfindung weisen des
weiteren, wenn sie sensibilisiert werden, im Vergleich zu bisher bekannt gewordenen tafelförmigen Silberhalogenidemulsionen und im Vergleich zu den besten bisher bekannt gewordenen Empfindlichkeits-Körnigkeits-
Verhältnissen, die sich bisher mit bekannten Silberbromidiodidemulsionen erzielen ließen, verbesserte Empfindlichkeits-
Körnigkeits-Verhältnisse auf. Erfindungsgemäß lassen sich ferner beträchtliche Erhöhungen der Blauempfindlichkeit
im Vergleich zur natürlichen Blauempfindlichkeit erzielen, wenn spektrale Sensibilisierungsmittel
für den blauen Bereich zugesetzt werden.
Die erfindungsgemäßen Emulsionen lassen sich außerordentlich vielseitig verwenden. So können sie beispielsweise
auch zur Herstellung von radiographischen Aufzeichnungsmaterialien verwendet werden, bei deren
Herstellung ein strahlungsdurchlässiger Schichtträger beidseitig beschichtet wird, um den sog. "Crossover-Effekt"
zu vermindern. So zeigt ein Vergleich von radiographischen Aufzeichnungsmaterialien, hergestellt unter
Verwendung von Emulsionen nach der Erfindung mit entsprechenden radiographischen Materialien, hergestellt
unter Verwendung üblicher Emulsionen einen verminderten "Crossover-Effekt", bedingt durch den Einsatz
erfindungsgemäßer Emulsionen. Alternativ lassen sich vergleichbare "Crossover-Effekte" bei Verwendung von
erfindungsgemäßen Emulsionen bei Einsatz verminderter Silberbeschichtungsstärken erzielen.
Erfindungsgemäße Emulsionen lassen sich des weiteren in vorteilhafter Weise beispielsweise zur Herstellung
von Aufzeichnungsmaterialien und Aufzeichnungseinheiten für das Bildübertragungsverfahren verwenden. Bei
diesen läßt sich ein höheres Empfindlichkeits-Silberbeschichtungsstärken-Verhältnis erreichen, ferner wird das
übertragene Bild schneller sichtbar und das übertragene Bild weist einen höheren Kontrast auf bei verminderter
Entwicklungsdauer. Die erfindungsgemäßen Emulsionen weisen auch noch andere photographische Vorteile
auf, z. Z. eine verminderte Empfindlichkeit gegenüber Veränderungen der Entwicklungstemperatur und liefern
Bilder von erhöhtem Farbkontrast.
Obgleich zur Herstellung einer Silberbromidiodidemulsion mit tafelförmigen Silberhalogenidkörnern eines
hohen Aspektverhältnisses die Verwendung von Impfkeimen möglich ist, ist es doch unnötig, entweder Impfkeime
zu verwenden oder die Fällungsbedingungen zwischen der Keimbildungsstufe und der Wachstumsstufe bei
der Emulsionsausfällung zu verändern, um Körner mit hohem Aspektverhältnis zu erhalten. In seiner bevorzugten
Ausführungsform ist das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren vergleichsweise einfacher als bisher
bekannte Verfahren, nach denen sich tafelförmige Silberbromidiodidemulsionen herstellen lassen und überlegen
zur Herstellung von Silberbromidiodidemulsionen mit tafelförmigen Silberhalogenidkörnern eines hohen
Aspektverhältnisses, wo andere Verfahren versagen.
Die Abbildungen und Zeichnungen dienen der näheren Erläuterung der Erfindung. Im einzelnen sind dargestellt in:
Fig. 1 und 2 Photomikrographien von erfindungsgemäßen Emulsionen,
Fig. 3, 4, 6 und 7 Diagramme, in denen die Empfindlichkeit in Abhängigkeit von der Körnigkeit aufgetragen ist
und
Fig. 5 eine schematische, die Lichtstreuung betreffende Darstellung.
Der hier gebrauchte Ausdruck "hohes Aspektverhältnis" besagt, daß die Silberbromidiodidkörner mit einer
Dicke von weniger als 0,3 und einem Korndurchmesser von mindestens 0,6 Mikron ein durchschnittliches oder
mittleres Aspektverhältnis von größer als 12 : 1 bis 100 : 1 aufweisen und mindestens 50% der gesamten projizierten
Fläche der Silberhalogenkörner ausmachen.
Besonders vorteilhafte Silberbromidiodidemulsionen gemäß der Erfindung sind solche, in denen die Silberbromidiodidkörner
mit einer Dicke von weniger als 0,2 Mikron und einem Durchmesser von mindestens 0,6 Mikron
ein durchschnittliches Aspektverhältnis von mindestens 20 : 1
aufweisen.
In besonders vorteilhafter Weise machen diese Silberbromidiodidkörner mindestens 70% und in optimaler
Weise mindestens 90% der gesamten projizierten Fläche der Silberbromidiodidkörner aus.
Zu bemerken ist, daß um so dünner die tafelförmigen Körner sind, die einen bestimmten Prozentsatz der
projizierten Fläche ausmachen, um so höher als durchschnittliche Aspektverhältnis der Körner ist. Die tafelförmigen
Körner haben eine durchschnittliche Dicke von mindestens 0,03 Mikron, insbesondere mindestens
0,05 Mikron. Zur Herstellung von Aufzeichnungsmaterialien und Aufzeichnungseinheiten für das Bildübertragungsverfahren
eignen sich z. B. in vorteilhafter Weise Silberbromidiodidemulsionen mit tafelförmigen Silberbromidiodidkörnern,
die eine Dicke von weniger als 0,3 Mikron aufweisen. Diese Korndicken
eignen sich, wie im folgenden noch beschrieben werden wird, beispielsweise auch in
vorteilhafter Weise zur Aufzeichnung von blauem Licht. Um hohe Aspektverhältnisse ohne ungebührliche
Erhöhung des Korndurchmessers zu erreichen, hat es sich normalerweise jedoch als vorteilhaft erwiesen, wenn
die tafelförmigen Körner der erfindungsgemäßen Emulsionen eine durchschnittliche Dicke von weniger als, oder
bis zu 0,3 Mikron aufweisen.
Die beschriebenen Korncharakteristika der erfindungsgemäßen Silberbromidiodidemulsionen lassen sich
nach dem Fachmann bekannten Verfahren feststellen. Wie bereits dargelegt, bezieht sich der Ausdruck "Aspektverhältnis"
auf das Verhältnis von Korndurchmesser zu Korndicke. Der "Korndurchmesser" ist dabei definiert
als der Durchmesser eines Kreises mit einer Kreisfläche, die der projizierten Fläche des Kornes gleich ist, die
sich aus einer Photomikrographie oder einer Elektronenmikrographie einer Emulsionsprobe ergibt. Von den
Schattenzonen von Elektronenmikrographien von Emulsionsproben lassen sich die Dicke und der Durchmesser
eines jeden Kornes bestimmen und die tafelförmigen Körner identifizieren, die eine Dicke von weniger als
0,3 Mikron und einen Durchmesser von mindestens 0,6 Mikron aufweisen. Hieraus läßt sich das Aspektverhältnis
eines jeden tafelförmigen Kornes errechnen, wonach die Aspektverhältnisse von allen Körnern in der Probe, die
eine Dicke von weniger als 0,3 Mikron und einen Durchmesser von mindestens 0,6 Mikron haben, gemittelt
werden können, wodurch ihr mittleres Aspektverhältnis erhalten wird. Nach dieser Definition ist das durchschnittliche
Aspektverhältnis der Mittelwert aus den einzelnen Aspektverhältnissen der tafelförmigen Körner.
In der Praxis ist es gewöhnlich eine durchschnittliche oder mittlere Dicke und einen durchschnittlichen
oder mittleren Durchmesser der tafelförmigen Körner mit einer Dicke von weniger als 0,3 Mikron und einem
Durchmesser von mindestens 0,6 Mikron zu ermitteln und das durchschnittliche Aspektverhältnis als das Verhältnis
aus diesen beiden Mittelwerten zu berechnen. Gleichgültig ob die Mittelwerte aus den einzelnen Aspektverhältnissen oder die Mittelwerte aus den Dicken- und Durchmesserbestimmungen zur Ermittlung des durchschnittlichen
Aspektverhältnisses verwendet werden, innerhalb der Toleranzen der angegebenen Korngrößen,
weichen die erhaltenen durchschnittlichen Aspektverhältnisse nicht wesentlich voneinander ab.
Die projizierten Flächen der tafelförmigen Silberbromidiodidkörner mit den angegebenen Dicken- und
Durchmesserkriterien können summiert werden und die projizierten Flächen der anderen Silberbromidiodidkörner
der Photomikrographie können ebenfalls summiert werden, und aus den beiden Summen läßt sich der
Prozentsatz der gesamten projizierten Fläche der tafelförmigen Silberbromidiodidkörner mit den angegebenen
Dicken- und Durchmesserkriterien errechnen.
Der Ausdruck "projizierte Fläche" wird hier im gleichen Sinne gebraucht wie die Ausdrücke "Projektionsfläche"
und "projektive Fläche", die oftmals gebraucht werden. Verwiesen wird beispielsweise auf das Buch von
James und Higgins "Fundamentals of Photographic Theory", Verlag Morgan und Morgan, New York, Seite 15,
1948.
Fig. 1 ist eine Photomikrographie einer beispielsweisen Emulsion nach der Erfindung, ausgewählt, um die
verschiedenen Kornformen, die in der Emulsion vorliegen können, zu zeigen. Bei dem Korn 101 handelt es sich
um ein tafelförmiges Korn, das den angegebenen Durchmesser- und Dickenkriterien genügt. Aus der Photomikrographie
ergibt sich, daß die große Mehrzahl der Körner tafelförmige Körner sind, die den angegebenen
Dicken- und Durchmesserkriterien genügen. Diese Körner haben einen durchschnittliches Aspektverhältnis von
18 : 1. Vorhanden sind des weiteren wenige Körner, die den angegebenen Dicken- und Durchmesserkriterien
nicht genügen. Das Korn 103 z. B. ist ein nicht-tafelförmiges Korn. Es hat eine Dicke von größer als 0,3 Mikron.
Das Korn 105 ist ein feines Korn, das den Durchmesserkriterien ebenfalls nicht genügt. Bei dem Korn 107
handelt es sich um ein dickes tafelförmiges Korn, das zwar dem angegebenen Durchmesserkriterium genügt,
nicht jedoch dem Dicken-Kriterium. Je nach den bei der Emulsionsherstellung eingehaltenen Bedingungen, die
im folgenden noch eingehender diskutiert werden, können zusätzlich zu den gewünschten tafelförmigen Silberbromidiodidkörnern,
die den angegebenen Dicken- und Durchmesserkriterien genügen, auch noch sekundäre
Kornpopulationen von nicht-tafelförmigen Körnern, feinen Körnern oder dicken tafelförmigen Körnern zugegeben
sein. Gelegentlich können auch noch andere nicht-tafelförmige Körner, z. B. Stäbchen, zugegen sein.
Obgleich es sich ganz allgemein als vorteilhaft erwiesen hat, die Anzahl von tafelförmigen Körnern, die den
angegebenen Dicken- und Durchmesserkriterien genügen, zu maximieren, kann das Vorhandensein von sekundären
Kornpopulationen ggf. zweckmäßig oder möglich sein, vorausgesetzt, daß die Emulsionen das definierte
hohe Aspektverhältnis beibehalten.
Die Herstellung einer erfindungsgemäßen Emulsion kann durch ein Fällungsverfahren erfolgen, das ebenfalls
Gegenstand der Erfindung ist. Bei diesem Verfahren werden nach dem Gargenweiter Doppeldüseneinlaufverfahren
gleichzeitig wäßrige Silber-, Bromid- und Iodidsalzlösungen
in ein Reaktionsgefäß eingeführt, das mindestens einen Teil des Dispersionsmediums der herzustellenden
Emulsion enthält. Es ist durch folgende Verfahrensstufen gekennzeichnet:
- 1) Einstellen des pBr-Wertes des Dispersionsmediums im Reaktionsgefäß vor der gleichzeitigen Einführung
der Silber-, Bromid- und Iodidsalze auf einen Wert von 1,1 bis 1,6, wobei
- 2) der Inhalt des Reaktionsgefäßes vor der gleichzeitigen Einführung der Silber-, Bromid- und Iodidsalze
eine Iodidkonzentration von weniger als 0,5 Mol.-%, bezogen auf die gesamte vorhandene Halogenidionenkonzentration
aufweist und
- 3) Einstellen des pBr-Wertes im Reaktionsgefäß während der gleichzeitigen Einführung der Silber-, Bromid
und Iodidsalze auf 0,2 bis 2,2.
Das Verfahren soll im folgenden näher beschrieben werden:
In ein Reaktionsgefäß, wie es üblicherweise für die Ausfällung von Silberhalogenid verwendet wird, ausgerüstet
mit einem wirksamen Rührmechanismus, wird zunächst ein Dispersionsmedium eingeführt. In typischer
Weise macht dieses Dispersionsmedium, das zunächst in das Reaktionsgefäß eingeführt wird, mindestens etwa
10 Gew.-%, vorzugsweise 20 bis 80 Gew.-% des gesamten Dispersionsmediums aus, das in der Silberbromidiodidemulsion
am Ende der Kornausfällung vorliegt. Da ggf. Dispersionsmedium aus dem Reaktionsgefäß durch
Ultrafiltration während der Silberbromidiodidfällung abgezogen werden kann, wie es beispielsweise aus der
FR-PS 24 71 620 und der BE-PS 8 86 645 bekannt ist, kann das Volumen des Dispersionsmediums, das anfangs im
Reaktionsgefäß zugegen ist, gleich sein oder gar über dem Volumen der Silberbromidiodidemulsion liegen, die
im Reaktionsgefäß zum Endpunkt der Kornausfällung vorliegt. Das anfangs in das Reaktionsgefäß eingeführte
Dispersionsmedium besteht aus einer Dispersion eines Peptisationsmittels in Wasser, wobei ggf. noch andere
Stoffe und/oder Verbindungen zugegen sein können, beispielsweise ein oder mehrere Silberhalogenidreifungsmittel
und/oder Metall-Dotiermittel, wie sie im folgenden noch näher beschrieben werden. Die Menge an
Peptisationsmittel liegt vorzugsweise bei mindestens 10 Gew.-%, insbesondere bei mindestens 20 Gew.-% der
gesamten Peptisationsmittelmenge, die zum Schluß der Silberbromidiodidausfällung vorliegt. Zusätzliches Dispersionsmedium wird in das Reaktionsgefäß mit den Silber- und Halogenidsalzen eingeführt, gegebenenfalls
auch durch eine separate Einlaufdüse. Gemäß üblicher Praxis kann der Anteil an Dispersionsmedium, insbesondere
zur Erhöhung des Anteiles an Peptisationsmittel nach Beendigung der Salzzugaben eingestellt werden.
Ein kleinerer Anteil, in typischer Weise weniger als 10 Gew.-% der Bromidsalzmenge, die zur Herstellung der
Silberbromidiodidkörner verwendet wird, liegt anfangs im Reaktionsgefäß vor, um die Bromidionenkonzentration
des Dispersionsmediums zu Beginn der Silberbromidiodidausfällung einzustellen. Das Dispersionsmedium
im Reaktionsgefäß ist anfangs von Iodidionen praktisch frei, d. h. die Iodidkonzentration liegt bei weniger als
0,5 Mol.-%, bezogen auf die gesamte vorhandene Halogenidkonzentration, da die Gegenwart von Iodidionen
vor der gleichzeitigen Einführung der Silber- und Bromidsalze die Bildung von dicken und nicht-tafelförmigen
Körnern begünstigt. Ist der pBr-Wert des Dispersionsmediums anfangs zu hoch, so sind die tafelförmigen
Silberbromidiodidkörner, die erzeugt werden, vergleichsweise dick und weisen infolgedessen ein niedriges
Aspektverhältnis auf. Der pBr-Wert im Reaktionsgefäß soll anfangs bei oder unter 1,6, vorzugsweise unter 1,5
liegen. Ist andererseits der pBr-Wert zu niedrig, so wird die Bildung von nicht-tafelförmigen Silberbromidiodidkörnern
begünstigt. Infolgedessen soll der pBr-Wert im Reaktionsgefäß bei 1,1 bis 1,6 liegen.
Wie bereits dargelegt, ist der pBr-Wert definiert als der negative Logarithmus der Bromidionenkonzentration.
Die pH-, pCl-, pI- und pAg-Werte stellen in entsprechender Weise die negativen Logarithmen der Wasserstoff-,
Chlorid-, Iodid- und Silberkonzentrationen dar.
Während des Ausfällungsprozesses werden Silber-, Bromid- und Iodsalze nach üblichen Methoden in das
Reaktionsgefäß eingeführt. In typischer Weise wird eine wäßrige Lösung eines löslichen Silbersalzes, z. B.
Silbernitrat in das Reaktionsgefäß gleichzeitig mit den Bromid- und Iodidsalzen eingeführt. Die Bromid- und
Iodidsalze werden in typischer Weise ebenfalls in Form von wäßrigen Salzlösungen eingeführt, beispielsweise in
Form von wäßrigen Lösungen von einem oder mehreren löslichen Ammonium-, Alkalimetall- (z. B. Natrium-
oder Kalium-), oder Erdalkalimetall- (z. B. Magnesium- oder Calcium-)Salzen. Das Silbersalz wird mindestens
anfangs in das Reaktionsgefäß getrennt von den Bromid- und Iodidsalzen eingeführt. Die Iodid- und Bromsalze
können in das Reaktionsgefäß getrennt oder in Form einer Mischung eingespeist werden.
Bei Einführung des Silbersalzes in das Reaktionsgefäß wird die Keimbildungsstufe der Kornbildung eingelei
tet. Dies bedeutet, daß eine Population von Kornkeimen erzeugt wird, die als Ausfällungszentren für Silberbro
mid und Silberiodid dienen, wenn die Einführung von Silber-, Bromid- und Iodidsalzen fortgesetzt wird. Die
Ausfällung von Silberbromid und Silberiodid auf bereits existierende Kornkeime stellt die Wachstumsstufe der
Kornbildung dar. Die Aspektverhältnisse der tafelförmigen Körner, die nach dem Verfahren der Erfindung
erzeugt werden, werden weniger durch Iodid- und Bromidkonzentrationen während der Wachstumsstufe
beeinflußt als während der Keimbildungsstufe. Infolgedessen ist es möglich, während der Wachstumsstufe den
zulässigen Spielraum des pBr-Wertes während der gleichzeitigen Einführung der Silber-, Bromid- und Iodidsalze
auf 0,6 bis 2,2, insbesondere auf 0,8 bis 1,6 zu erhöhen, wobei der letztere Wert dann besonders vorteilhaft ist,
wenn sich eine beträchtliche Kornkeimbildung während der Einführung der Silber-, Bromid- und Iodidsalze
fortsetzt, wie im Falle der Herstellung von hochpolydispersen Emulsionen. Die Erhöhung des pBr-Wertes auf
über 2,2 während des Wachstums der tafelförmigen Körner führt zu einer Verdickung der Körner.
In Abänderung der Verfahrensweise zur Einführung von Silber-, Bromid- und Iodidsalzen in Form von
wäßrigen Lösungen kann es besonders vorteilhaft sein, die Silber-, Bromid- und insbesondere Iodidsalze anfangs
oder während der Wachstumsstufe in Form von feinen, im Dispersionsmedium suspendierten Silberhalogenid
körnern, insbesondere Silberiodidkörnern, zuzugeben. Die Korngröße wird dabei zweckmäßig derart gewählt,
daß sie leicht einer Ostwald-Reifung auf größeren Kornkeimen unterliegen, wenn solche vorhanden sind. Die
maximal geeignete Korngröße hängt dabei von den speziellen Bedingungen im Reaktionsgefäß ab, beispielswei
se der Temperatur und dem Vorhandensein von löslichmachenden Mitteln und Reifungsmitteln. Es lassen sich
Silberbromid-, Silberiodid- und/oder Silberbromidiodidkörner einführen. Da gegenüber Chlorid vorzugsweise
Bromid- und/oder Iodid ausgefällt wird, ist es auch möglich, Silberchloridbromid- und Silberbromidiodidkörner
einzusetzen. Bei den Silberhalogenidkörnern handelt es sich vorzugsweise um sehr feinkörnige Körner, bei
spielsweise solche eines mittleren Durchmessers von weniger als 0,1 Mikron.
Unter Berücksichtigung der angegebenen pBr-Erfordernisse können die Konzentrationen und Geschwindig
keiten der Silber-, Bromid- und Iodidsalzzugaben übliche sein. Vorzugsweise werden die Silber- und Halogenid
salze in Konzentrationen von 0,1 bis 5 Molen pro Liter eingeführt, obgleich auch niedrigere Konzentrationen
und höhere Konzentrationen möglich sind, beispielsweise von 0,01 Molen pro Liter bis zum Sättigungsgrad. Als
besonders vorteilhafte Ausfällungsverfahren haben sich solche erwiesen, bei denen verkürzte Ausfällungszeiten
erreicht werden durch Erhöhung der Zugabemengen bei der Silber- und Halogenidsalzeinführung während des
Herstellungsprozesses. Der Grad der Silber- und Halogenidsalzzugabe läßt sich erhöhen entweder durch
Erhöhen der Geschwindigkeit, mit der das Dispersionsmedium und die Silber- und Halogenidsalze eingeführt
werden oder durch Erhöhen der Konzentrationen der Silber- und Halogenidsalze im Dispersionsmedium, das
eingeführt wird. Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, die Geschwindigkeit der Silber- und Halogenid
salzzugabe zu erhöhen, die Zugabegeschwindigkeit jedoch unterhalb des Schwellenwertes zu halten, bei dem die
Bildung von neuen Kornkeimen begünstigt wird, d. h. eine Renukleisierung vermieden wird, wie es beispielswei
se in den US-PS 3 650 757, 3 672 900, 4 242 445, der DE-OS 21 07 118, der Europa-Anmeldung 801 02242 und
von Wey in der Arbeit "Growth Mechanisms of AgBr Crystals in Gelatin Solution", veröffentlicht in der
Zeitschrift "Photographic Science and Engineering", Band 21, Nr. 1, Januar/Februar 1977, Seiten 14ff, vorge
schlagen wird.
Durch Verminderung der Bildung von zusätzlichen Kornkeimen nach Erreichen der Wachstumsstufe des
Ausfällungsprozesses lassen sich relativ monodisperse tafelförmige Silberbromidiodidkorn-Populationen erzie
len. Emulsionen mit einem Variationskoeffizienten von weniger als etwa 30% lassen sich nach dem erfindungs
gemäßen Verfahren herstellen. Der Variationskoeffizient ist dabei definiert als das 100fache der Standardabwei
chung vom Korndurchmesser dividiert durch den mittleren Korndurchmesser. Durch absichtliche Begünstigung
der Renukleisierung während der Wachstumsstufe des Ausfällungsprozesses ist es möglich, polydisperse Emul
sionen von beträchtlich höherem Variationskoeffizienten herzustellen.
Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn die erfindungsgemäßen Emulsionen mindestens
0,1 Mol-% Iodid enthalten. Silberiodid läßt sich in die tafelförmigen Silberbromidiodidkörner jedoch bis zur
Löslichkeitsgrenze des Silberiodides im Silberbromid bei der Temperatur der Kornbildung einarbeiten. Dies
bedeutet, daß an sich Silberiodidkonzentrationen bis zu etwa 40 Mol-% in den tafelförmigen Silberbromidkör
nern bei Fällungstemperaturen von 90°C erreicht werden können. In der Praxis lassen sich Fällungstemperatu
ren nach unten bis zu etwa Raumtemperatur anwenden, z. B. etwa 30°C. Ganz allgemein hat es sich als
vorteilhaft erwiesen, wenn die Fällung bei Temperaturen von 40-80°C erfolgt. Im Falle der meisten photogra
phischen Anwendungsgebiete hat es sich des weiteren als vorteilhaft erwiesen, die maximalen Iodidkonzentra
tionen auf bis 20 Mol-% zu begrenzen, wobei optimale Iodid-Konzentrationen bei bis zu 15 Mol.-% liegen.
Das relative Verhältnis voll Iodid- und Bromidsalzen, die in das Reaktionsgefäß während des Ausfällungspro
zesses eingeführt werden, kann auf ein festes Verhältnis eingestellt werden, um ein praktisch gleichförmiges
Iodidprofil in den tafelförmigen Silberbromidiodidkörnern zu erreichen oder aber auch variiert werden, um
unterschiedliche photographische Effekte zu erreichen. Spezielle photographische Vorteile können sich aus der
Erhöhung des Iodidverhältnisses in ringförmigen Bereichen oder anderen lateral versetzten Bereichen im
Vergleich zum zentralen Bereich der tafelförmigen Silberbromidiodidkörner erfindungsgemäßer Emulsionen
ergeben. So können beispielsweise Iodidkonzentrationen in den zentralen Bereichen der tafelförmigen Silberha
logenidkörner bei 0 bis 5 Mol-% liegen, während die Iodidkonzentrationen in den ringförmigen Bereichen oder
lateral versetzten Bereichen mindestens 1 Mol-% darüberliegen können, bis zur Löslichkeitsgrenze des Silberio
dides im Silberbromid, vorzugsweise bis zu etwa 20 Mol-% und optimal bis zu etwa 15 Mol-%. Ggf. kann es
besonders zweckmäßig sein, die Iodid- oder Bromid- und Iodidsalzzugabe in das Reaktionsgefäß zu beenden,
bevor die Einführung des Silbersalzes beendet wird, so daß überschüssiges Halogenid mit dem Silbersalz
reagieren kann. Dies führt zu einer Silberbromidhülle auf den tafelförmigen Silberbromidiodidkörnern. Aus dem
vorstehenden ergibt sich somit, daß die tafelförmigen Silberbromidiodidkörner der Erfindung ein praktisch
gleichförmiges oder aber auch abgestuftes Iodid-Konzentrationsprofil aufweisen können und daß sich die
Abstufung steuern läßt unter Begünstigung von höheren Iodidkonzentrationen im Inneren oder auf oder nahe
den Oberflächen der tafelförmigen Silberbromidiodidkörner.
Während der Silberbromidiodidausfällung können modifizierende Verbindungen zugegen sein. Diese Verbin
dungen können von Anfang an im Reaktionsgefäß vorliegen oder gemeinsam mit einem oder mehreren der
Salze nach üblichen bekannten Methoden zugesetzt werden. Modifizierende Verbindungen wie z. B. Verbindun
gen des Kupfers, Thalliums, Bleis, Wismuts, Cadmiums, Zinks, ferner Verbindungen der mittleren Chalcogene,
d. h. Verbindungen des Schwefels, Selens und Tellurs, Verbindungen des Goldes und Verbindungen der Edelme
talle der Gruppe VIII des Periodischen Systems der Elemente können während der Silberhalogenidausfällung
zugegen sein, wie es beispielsweise aus den US-PS 11 95 432, 19 51 933, 24 48 060, 26 28 167, 20 50 972, 34 88 709,
37 37 313,37 72 031 und 42 69 927 sowie der Literaturstelle "Research Disclosure", Band 134, Juni 1975, Nr. 13452
bekannt ist. Die Literaturstelle "Research Disclosure" ist eine Publikation der Firma Industrial Opportunities
Ltd Homewell, Hampshire, P09 1 EF, Vereinigtes Königreich.
Die Silber- und Halogenidsalze können in das Reaktionsgefäß über Leitungen eingespeist werden, die auf,
über oder unter der Flüssigkeits-Oberfläche enden, und zwar nach Verfahren, bei denen die Einspeisung durch
Schwerkraft bewirkt wird oder durch Einsatz von Einspeisvorrichtungen, bei denen die Einspeisgeschwindigkei
ten und die pH-, pBr- und/oder pAg-Werte im Reaktionsgefäß gesteuert werden, wie es beispielsweise aus den
US-PS 38 21 002 und 30 31 304 sowie aus der Literaturstelle "Photographische Korrespondenz", Band 102,
Nr. 10, 1967, Seite 162, bekannt ist. Um eine rasche Verteilung der Reaktionskomponenten innerhalb des Reak
tionsgefäßes zu erzielen, können auch besonders konstruierte Mischvorrichtungen verwendet werden, wie sie
beispielsweise aus den US-PS 29 96 287, 33 42 605, 34 15 650, 37 85 777, 41 47 551, 41 71 224, der GB-Patentan
meldung 20 022 431 A, den DE-OS 25 55 364 und 25 56 885 und der Literaturstelle "Research Disclosure",
Band 166, Februar 1978, Nr. 16622 bekannt sind.
Bei der Herstellung der Silberbromidiodidemulsionen mit den tafelförmigen Silberhalogenidkörnern wird im
Reaktionsgefäß ein Dispersionsmedium vorgelegt. Vorzugsweise besteht das Dispersionsmedium aus einer
wäßrigen Peptisationsmittel-Suspension. Die Peptisationsmittelkonzentration im Reaktionsgefäß kann bei 0,2
bis etwa 10 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Emulsionskomponenten, liegen. Bekanntlich ist es
übliche Praxis, die Peptisationsmittelkonzentration im Reaktionsgefäß unter etwa 6%, bezogen auf das Gesamt
gewicht der Emulsionskomponenten zu halten, und zwar vor und während der Silberhalogenidbildung und die
Bindemittel- oder Trägerkonzentrationen für optimale Beschichtungscharakteristika später durch nachträgliche
oder ergänzende Trägerzugaben einzustellen. So kann es zweckmäßig sein, wenn die Emulsion, die zunächst
erzeugt wird, etwa 5 bis 50 g, vorzugsweise etwa 10 bis 30 g Peptisationsmittel pro Mol Silberhalogenid enthält.
Zusätzlicher Träger kann später zugesetzt werden, um die Konzentration auf beispielsweise bis zu 1000 g pro
Mol Silberhalogenid zu bringen. Vorzugsweise liegt die Trägerkonzentration in der fertigen Emulsion bei über
50 g pro Mol Silberhalogenid. Im photographischen Aufzeichnungsmaterial, d. h. nach dem Auftragen der
Emulsion auf einen Schichtträger und nach dem Trocknen liegt der Trägergehalt vorzugsweise bei etwa 30 bis
70 Gew.-% der Emulsionsschicht.
Die Träger (wozu sowohl Bindemittel als auch Peptisationsmittel gehören) können aus den verschiedensten
üblichen bekannten Trägern, die zur Herstellung von Silberhalogenidemulsionen verwendet werden, ausgewählt
werden. Besonders vorteilhafte Peptisationsmittel sind hydrophile Kolloide, die allein oder in Kombination mit
hydrophoben Stoffen verwendet werden können. Geeignete hydrophile Träger sind beispielsweise Proteine,
Proteinderivate, Cellulosederivate, z. B. Celluloseester, Gelatine, z. B. mit Alkali behandelte Gelatine (Rinder
knochen- oder Hautgelatine) sowie mit Säure behandelte Gelatine (Schweinshautgelatine), Gelatinederivate,
z. B. acetylierte Gelatine und phthalierte Gelatine. Diese und andere, zur Herstellung der erfindungsgemäßen
Emulsionen verwendbare Träger werden näher beispielsweise in der Literaturstelle "Research Disclosure", Band
176, Dezember 1978, Nr. 17643 unter IX beschrieben.
Die Trägermaterialien, einschließlich der hydrophilen Kolloide und hydrophilen Materialien, die gemeinsam
mit den hydrophilen Kolloiden verwendet werden können, lassen sich nicht nur zur Herstellung von Emulsions
schichten aus erfindungsgemäßen Emulsionen verwenden, sondern auch zur Herstellung anderer Schichten von
Aufzeichnungsmaterialen, die ausgehend von erfindungsgemäßen Emulsionen hergestellt werden, wie beispiels
weise zur Herstellung von Deckschichten, Zwischenschichten und Schichten unter den Emulsionsschichten.
In vorteilhafter Weise kann während der Herstellung der Silberbromidiodidemulsionen nach der Erfindung
eine Kornreifung erfolgen. Zur Förderung der Reifung können übliche bekannte Silberhalogenidlösungsmittel
eingesetzt werden. Beispielsweise ist bekannt, daß ein Überschuß an Bromidionen im Reaktionsgefäß die
Reifung fördert. Somit ergibt sich, daß die Bromidsalzlösung, die in das Reaktionsgefäß eingeführt wird, selbst
eine Reifung fördern kann. Verwendbar sind jedoch auch andere bekannte Reifungsmittel. Sie können vollstän
dig im Dispersionsmedium des Reaktionsgefäßes vorliegen, bevor mit der Silber- und Halogenidsalzzugabe
begonnen wird oder aber sie können gemeinsam mit einem oder mehreren der Halogenidsalze, dem Silbersalz
oder dem Peptisationsmittel zugeführt werden. Gemäß einer weiteren Verfahrensvariante kann das Reifungs
mittel auch unabhängig von den anderen Zusätzen während der Halogenid- und Silbersalzzugabe eingeführt
werden. Ammoniak, das ein bekanntes Reifungsmittel ist, stellt kein bevorzugtes Reifungsmittel für die Herstel
lung erfindungsgemäßer Silberbromidiodidemulsionen dar, welche die höchsten zu realisierenden Empfindlich
keits-Körnigkeitsverhältnisse aufweisen. Vorzugsweise handelt es sich somit bei den erfindungsgemäßen Emul
sionen um nicht-ammoniakalische oder neutrale Emulsionen.
Zu dem bevorzugt verwendeten Reifungsmittel gehören solche, die Schwefel enthalten. So lassen sich in
vorteilhafter Weise beispielsweise Thiocyanate verwenden, z. B die Alkalimetallsalze, insbesondere Natrium-
und Kaliumthiocyanat sowie Ammoniumthiocyanat. Obgleich die Thiocyanate in den verschiedensten üblichen
Konzentrationen verwendet werden können, hat es sich im allgemeinen doch als zweckmäßig erwiesen, etwa 0,1
bis 20 g Thiocyanat pro Mol Silberhalogenid zu verwenden. Bei Verwendung von Thiocyanat-Reifungsmitteln
kann beispielsweise verfahren werden, wie es aus den US-PS 22 222 264, 24 48 534 und 33 20 069 bekannt ist.
Alternativ lassen sich des weiteren beispielsweise übliche bekannte Thioether-Reifungsmittel verwenden, wie sie
beispielsweise aus den US-PS 32 71 157, 35 74 628 und 37 37 313 bekannt sind.
Vorzugsweise werden die erfindungsgemäßen Silberbromidiodidemulsionen mit tafelförmigen Silberhalogen
idkörnern eines hohen Aspektverhältnisses zum Zwecke der Entfernung löslicher Salze gewaschen. Die lösli
chen Salze können dabei nach üblichen bekannten Techniken entfernt werden, beispielsweise durch Dekantie
ren, Filtrieren und/oder Abschrecken und Auslaugen, wie es beispielsweise aus der Literaturstelle "Research
Disclosure", Band 176, Dezember 1878, Nr. 17643, Abschnitt II, bekannt ist.
Bei der Herstellung erfindungsgemäßer Emulsionen hat sich ein Waschen als besonders vorteilhaft zur
Beendigung des Reifungsprozesses der tafelförmigen Silberbromidiodidkörner nach Beendigung des Ausfäl
lungsprozesses erwiesen, und zwar um zu vermeiden, daß die Dicke der Körner erhöht wird und um eine
Verminderung des Aspektverhältnisses zu vermeiden und/oder um eine unerwünschte Erhöhung ihres Durch
messers zu verhindern.
Die Emulsionen können mit oder ohne Sensibilisierungsmittel vor ihrer Verwendung getrocknet und aufbe
wahrt werden.
Obgleich die Herstellung der Silberbromidiodidemulsionen mit tafelförmigen Silberhalogenidkörnern eines
hohen Aspektverhältnisses unter Bezugnahme auf ein Verfahren zur Herstellung von neutralen oder nicht-am
moniakalischen Emulsionen beschrieben wurde, sind die Emulsionen der vorliegenden Erfindung und ihre
Verwendbarkeit doch nicht auf ein spezielles Herstellungsverfahren beschränkt.
Gemäß einer alternativen Verfahrensweise hat es sich als vorteilhaft erwiesen, die Silberiodidkonzentration
im Reaktionsgefäß auf unter 0,05 Mole pro Liter und die maximale Größe der Silberiodidkörner, die am Anfang
im Reaktionsgefäß zugegeben sind, auf unter 0,05 Mikron zu vermindern.
Nach ihrer Herstellung können die nach dem Verfahren der Erfindung hergestellten Emulsionen mit tafelför
migen Silberhalogenidkörnern ggf. mit einer Hülle versehen werden unter Erzeugung von sog. Kern-Hüllene
mulsionen, wobei die Hüllen nach üblichen bekannten Methoden aufgebracht werden können. Zur Erzeugung
der Hüllen können die üblichen bekannten, photographisch verwendbaren Silbersalze verwendet werden. Dabei
können zur Erzeugung der Hüllen auf den tafelförmigen Silberhalogenidkörnern übliche bekannte Methoden
angewandt werden, wie sie beispielsweise bekannt sind aus den US-PS 33 67 778, 32 06 313, 33 17 322, 39 17 485
und 41 60 994. Da übliche Methoden zur Erzeugung von Hüllen auf Silberhalogenidkörnern die Bildung von
tafelförmigen Körnern eines hohen Aspektverhältnisses nicht begünstigen, wenn die Hülle wächst, nimmt das
durchschnittliche Aspektverhältnis der Körner der Emulsion ab. Liegen im Reaktionsgefäß während der Hüllen
bildung Bedingungen vor, die für eine Bildung von tafelförmigen Körnern günstig sind, so kann das Hüllen
wachstum vorzugsweise an den äußeren Kanten der Körner erfolgen, so daß das Aspektverhältnis nicht
abzunehmen braucht.
Emulsionen mit tafelförmigen Kern-Hüllen-Silberhalogenidkörnern eines hohen Aspektverhältnisses eignen
sich insbesondere zur Herstellung von latenten Innenbildern und lassen sich in vorteilhafter Weise zur Herstel
lung von negativ arbeitenden photographischen Materialien und Direkt-Umkehrmaterialien verwenden.
Obgleich das beschriebene Verfahren zur Herstellung von tafelförmigen Silberhalogenidkörnern zu vorteil
haften Emulsionen mit Körnern eines hohen Aspektverhältnisses führt, in denen mindestens 50% der gesamten
projizierten Oberfläche der gesamten Silberhalogenidkornpopulation von tafelförmigen Silberhalogenidkör
nern stammen, die den angegebenen Dicken- und Durchmesserkriterien genügen, können weitere Vorteile
dadurch erreicht werden, daß der Prozentsatz oder Anteil an derartigen tafelförmigen Silberhalogenidkörnern
weiter erhöht wird. Vorzugsweise stammen mindestens 70% und in optimaler Weise mindestens 90% der
gesamten projizierten Oberfläche von tafelförmigen Silberhalogenidkörnern, die den angegebenen Dicken- und
Durchmesserkriterien genügen. Während geringe Mengen an nicht-tafelförmigen Körnern auf vielen photogra
phischen Anwendungsgebieten akzeptierbar sind, sollen zur Erzielung der vollen Vorteile der tafelförmigen
Körner die Anteile an tafelförmigen Körnern möglichst hoch sein. Größere tafelförmige Silberhalogenidkörner
können gegebenenfalls auf mechanischem Weg von kleineren, nicht-tafelförmigen Körnern einer Misch-Popula
tion von Körnern nach üblichen bekannten Trennverfahren abgetrennt werden, beispielsweise mittels einer
Zentrifuge oder eines Hydrozyklones, z. B. durch eine Hydrozyklon-Trennung gemäß US-PS 33 26 641.
Die erfindungsgemäßen Emulsionen mit Silberhalogenidkörnern eines hohen Aspektverhältnisses lassen sich
nach bekannten Verfahren chemisch sensibilisieren. So können sie beispielsweise chemisch mit aktiver Gelatine
sensibilisiert werden, wie es beispielsweise aus dem Buch von T. H. James, "The Theory of the Photographic
Process", 4. Ausgabe, Verlag Macmillan, 1977, Seiten 67-76, bekannt ist, oder durch Verwendung von Schwefel-,
Selen-, Tellur-, Gold-, Platin-, Palladium-, Iridium-, Osmium-, Rhodium- oder Rhenium-Sensibilisatoren oder
Phosphor-Sensibilisatoren oder mittels Kombinationen derartiger Sensibilisatoren, beispielsweise bei pAg-Wer
ten von 5 bis 10, pH-Werten von 5 bis 8 und Temperaturen von 30 bis 80°C, wie es beispielsweise aus den
Literaturstellen "Research Disclosure", Band 120, April 1974, Nr. 12008, sowie Band 134, Juni 1975, Nr. 13452, und
den US-PS 16 23 499, 16 73 522, 23 99 083, 26 42 361, 32 97 447, 32 97 446, 37 72 031, 37 612 67, 38 57 711,
35 65 633, 39 01 714 und 39 04 415 sowie den GB-PS 13 15 755 und 13 96 696 bekannt ist. Die chemische Sensibi
lisierung kann in optimaler Weise in Gegenwart von Thiocyanat durchgeführt werden, wie es beispielsweise aus
der US-PS 26 42 361 bekannt ist Vorteilhafte Schwefelverbindungen zur chemischen Sensibilisierung sind
beispielsweise aus den US-PS 25 21 926, 30 21 215 und 40 54 457 bekannt. Besonders zweckmäßig kann es sein,
die chemische Sensibilisierung in Gegenwart sog. Endmodifizierungsmittel durchzuführen, d. h. in Gegenwart
von Verbindungen, von denen bekannt ist, daß sie die Ausbildung eines Schleiers unterdrücken und die Empfind
lichkeit erhöhen, wenn sie während der chemischen Sensibilisierung zugegen sind. Zu diesen Verbindungen
gehören Azaindene, Azapyridazine, Azapyrimidine, Benzothiazoliumsalze und Sensibilisierungsmittel mit einem
oder mehreren heterocyclischen Kernen. Beispiele für Endmodifizierungsmittel sind beispielsweise bekannt aus
den US-PS 21 31 038, 34 11 914, 35 54 757, 35 65 631 sowie 39 01 714 sowie der CA-PS 7 78 723 und dem Buch
von Duffin, "Photographic Emulsion Chemistry", Focal Press (1966), New York, Seiten 138-143. Zusätzlich oder
alternativ können die Emulsionen einer Reduktions-Sensibilisierung unterworfen werden, beispielsweise mit
Wasserstoff, wie es z. B. aus den US-PS 38 91 446 und 39 84 249 bekannt ist, oder durch Einstellung eines
niedrigen pAg-Wertes (beispielsweise weniger als 5) und/oder durch eine Behandlung bei einem hohen pH-Wert
(z. B. bei über 8) oder durch Verwendung von Reduktionsmitteln, beispielsweise Stannochlorid, Thioharnstoff
dioxid, Polyaminen und Aminoboranen, wie es beispielsweise aus den US-PS 29 83 609, 25 18 698, 27 39 060,
27 43 182, 27 43 183, 30 26 203 und 33 61 564 sowie der Literaturstelle "Research Disclosure", Band 136, August
1975, Nr. 13654, bekannt ist. Auch kann beispielsweise eine chemische Oberflächensensibilisierung einschließlich
einer Sub-Oberflächensensibilisierung durchgeführt werden, wie es beispielsweise aus den US-PS 39 17 485 und
39 66 476 bekannt ist.
Zusätzlich zu einer chemischen Sensibilisierung können die Silberbromidiodidemulsionen mit Silberhalogen
idkörnern eines hohen Aspektverhältnisses auch spektral sensibilisiert werden. Als besonders zweckmäßig hat
es sich dabei erwiesen, spektral sensibilisierende Farbstoffe zu verwenden, die Absorptionsmaxima im blauen
und minus blauen Bereich, d. h. in den grünen und/oder roten Anteilen des sichtbaren Spektrums, aufweisen. Des
weiteren kann es in speziellen Fällen vorteilhaft sein, spektral sensibilisierende Farbstoffe zu verwenden, die das
spektrale Ansprechvermögen der Emulsionen jenseits des sichtbaren Spektrums erhöhen. So können beispiels
weise Infrarot absorbierende spektrale Sensibilisierungsmittel verwendet werden.
Zur spektralen Sensibilisierung der erfindungsgemäßen Emulsionen können übliche bekannte spektrale Sensi
bilisierungsmittel verwendet werden, d. h. Farbstoffe aus den verschiedensten Klassen, einschließlich Farbstoffe
der Polymethinfarbstoffklasse, wozu Cyanine, Merocyanine, komplexe Cyanine und Merocyanine (d. h. tri-,
tetra- und polynukleare Cyanine und Merocyanine) gehören, ferner Oxonole, Hemioxonole, Styryle, Merostyry
le und Streptocyanine.
Zu den spektral sensibilisierenden Cyaninfarbstoffen gehören solche Farbstoffe, die zwei durch eine Methin
gruppe oder Methingruppierung miteinander verbundene basische heterocyclische Kerne aufweisen, beispiels
weise solche, die sich ableiten von quaternären Chinolinium-, Pyridinium-, Isochinolinium-, 3H-Indolium-,
Benz(e)indolium-, Oxazolium-, Oxazolinium-, Thiazolium-, Thiazolinium-, Selenazolium-, Selenazolinium-, Imi
dazolium-, Imidazolinium-, Benzoxazolium-, Benzothiazolium-, Benzoselenazolium-, Benzimidazolium-, Napht
hoxazolium-, Naphthothiazolium-, Naphthoselenazolium-, Dihydronaphthothiazolium-, Pyrylium- und Imidazo
pyraziniumsalzen.
Zu den verwendbaren spektral sensibilisierenden Merocyaninfarbstoffen gehören beispielsweise Farbstoffe
mit einem basischen heterocyclischen Kern vom Cyaninfarbstofftyp und einem sauren Kern, wobei die beiden
Kerne über eine Methingruppe oder Methingruppierung miteinander verbunden sind. Der saure Kern kann sich
z. B. ableiten von der Barbitur- und 2-Thiobarbitursäure, vom Rhodanin, Hydantoin, 2-Thiohydantoin, 4-Thioh
ydantoin, 2- Pyrazolin-5-on, 2-Isoxazolin-5-on, Indan-1,3-dion, Cyclohexan-1,3-dion, 1,3-Dioxan-4,6-dion, Pyrazo
lin-3,5-dion, Pentan-2,4-dion, Alkylsulfonylacetonitril, Malononitril, Isochinolin-4-on und Chroman-2,4-dion.
Zur spektralen Sensibilisierung kann ein oder können mehrere spektral sensibilisierende Farbstoffe verwen
det werden. Es sind Farbstoffe mit Sensibilisierungsmaxima bei Wellenlängen über das gesamte sichtbare
Spektrum und mit sehr verschiedenen spektralen Empfindlichkeitskurven bekannt. Die Auswahl und das relative
Verhältnis von Farbstoffen zueinander hängt von dem Bereich des Spektrums ab, dem gegenüber eine Empfind
lichkeit erwünscht ist und von dem Verlauf der erwünschten spektralen Empfindlichkeitskurve. Farbstoffe mit
einander überlappenden spektralen Empfindlichkeitskurven führen oftmals, in Kombination angewandt, zu
einer Kurve, in der die Empfindlichkeit bei jeder Wellenlänge im Überlappungsbereich ungefähr gleich ist der
Summe der Empfindlichkeiten der einzelnen Farbstoffe. Somit ist es möglich, Kombinationen von Farbstoffen
mit verschiedenen Maxima zu verwenden, um eine spektrale Empfindlichkeitskurve mit einem Maximum
zwischen den Sensibilisierungsmaxima der einzelnen Farbstoffe zu erzielen.
Auch können Kombinationen von spektral sensibilisierenden Farbstoffen angewandt werden, die zu einer
Super-Sensibilisierung führen, d. h. einer spektralen Sensibilisierung, die in einigen spektralen Bereichen größer
ist als die Sensibilisierung, die sich bei Verwendung von einem Farbstoff erzielen läßt oder die sich aus dem
additiven Effekt der Farbstoffe ergeben würde. Eine Supersensibilisierung läßt sich durch Verwendung von
ausgewählten Kombinationen von spektral sensibilisierenden Farbstoffen und anderen Zusätzen erreichen,
beispielsweise Stabilisatoren und Anti-Schleiermitteln, Entwicklungsbeschleunigern oder Inhibitoren, Beschich
tungshilfsmitteln, optischen Aufhellern und antistatisch wirksamen Verbindungen. Verschiedene Mechanismen
der Supersensibilisierung sowie Verbindungen, die für eine Supersensibilisierung verantwortlich sind, werden
näher beispielsweise beschrieben von Gilman in einer Arbeit "Review of the Mechanisms of Supersensitization",
veröffentlicht in der Zeitschrift "Photographic Science and Engineering", Band 18, 1974, Seiten 418-430.
Spektral sensibilisierende Farbstoffe können des weiteren die Emulsionen auch in anderer Weise beeinflussen.
So können spektral sensibilisierende Farbstoffe beispielsweise auch die Funktion von Anti-Schleiermitteln oder
Stabilisatoren, Entwicklungsbeschleunigern und Entwicklungsinhibitoren sowie Halogen-Akzeptoren oder
Elektronen-Akzeptoren ausüben, wie es beispielsweise aus den US-PS 21 31 038 und 39 30 860 bekannt ist.
Typische geeignete spektral sensibilisierende Farbstoffe für die erfindungsgemäßen Silberbromidiodidemul
sionen werden beispielsweise näher beschrieben in der Literaturstelle "Research Disclosure", Band 176, Dezem
ber 1978, Nr. 17643, Abschnitt III.
Um die vollen Vorteile der Erfindung zu erzielen, hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn der oder die
spektral sensibilisierenden Farbstoffe von den Kornoberflächen der erfindungsgemäßen tafelförmigen Silber
bromidiodidemulsionen mit hohem Aspektverhältnis in einer optimalen Menge adsorbiert werden, d. h. in einer
Menge, die ausreicht, um mindestens 60% der maximalen photographischen Empfindlichkeit zu erreichen, die
sich mit den Körnern unter empfohlenen Exponierungsbedingungen erreichen läßt. Die im Einzelfall optimale
Farbstoffmenge hängt dabei von dem im Einzelfall verwendeten speziellen Farbstoff oder der speziellen Farb
stoffkombination ab, wie auch von der Größe und dem Aspektverhältnis der Körner. Es ist bekannt, daß sich eine
optimale spektrale Sensibilisierung im Fall von einer Oberflächensensibilisierung zugänglichen Silberhalogenid
körnern mit organischen Farbstoffen mit einer etwa 25-100%igen oder größeren einschichtigen Bedeckung
der gesamten zur Verfügung stehenden Oberfläche erzielen läßt. Verwiesen wird beispielsweise auf eine Arbeit
von West und Mitarbeitern, "The Adsorption of Sensitizing Dyes in Photographic Emulsions", veröffentlicht in
der Zeitschrift "Journal of Phys. Chem.", Band 56, Seite 1065, 1952; eine Arbeit von Spence und Mitarbeitern,
"Desensitization of Sensitizing Dyes", veröffentlicht in der Zeitschrift "Journal of Physical and Colloid Chemi
stry", Band 56, Nr. 6, Juni 1948, Seiten 1090-1103; und die US-PS 39 79 213. Optimale Farbstoffkonzentrationen
lassen sich beispielsweise nach Verfahren bestimmen, die in dem Buch von Mees, "Theory of the Photographic
Process", 1942, Verlag Macmillan, Seiten 1067-1069, bekannt sind.
Obgleich gewöhnlich die natürliche Blauempfindlichkeit des Silberbromidiodids dazu ausreicht, um blaues
Licht aufzuzeichnen, lassen sich doch beträchtliche Vorteile dadurch erzielen, daß blaue spektrale Sensibilisie
rungsmittel eingesetzt werden.
Die spektrale Sensibilisierung kann zu jedem Zeitpunkt der Emulsionsherstellung erfolgen. In der Regel ist es
am zweckmäßigsten, die spektrale Sensibilisierung nach Beendigung der chemischen Sensibilisierung durchzu
führen. Es ist jedoch auch möglich, die spektrale Sensibilisierung gleichzeitig mit der chemischen Sensibilisierung
durchzuführen, vor der chemischen Sensibilisierung und sogar, bevor die Silberhalogenidkornausfällung been
det ist, wie es beispielsweise aus den US-PS 36 28 960 und 42 25 666 bekannt ist. Nach den Lehren der US-PS 42 25 666
kann es besonders zweckmäßig sein, die Einführung des spektral sensibilisierenden Farbstoffes in die
Emulsion derart zu verteilen, daß ein Teil des spektral sensibilisierenden Farbstoffes vor der chemischen
Sensibilisierung vorliegt und der verbleibende Teil nach der chemischen Sensibilisierung eingeführt wird. In
Abweichung von der US-PS 42 25 666 kann es ferner besonders vorteilhaft sein, den spektral sensibilisierenden
Farbstoff der Emulsion zuzusetzen, nachdem 80% des Silberhalogenids ausgefällt worden sind. Die Sensibilisie
rung läßt sich durch eine pAg-Werteinstellung, eine Veränderung des pAg-Wertes, die ein oder mehrere Zyklen
vervollständigt, beispielsweise während der chemischen und/oder spektralen Sensibilisierung, weiter steigern.
Ein spezielles Beispiel für eine pAg-Werteinstellung ist beispielsweise aus der Literaturstelle "Research Disclo
sure", Band 181, Mai 1979, Nr. 18155, bekannt.
Silberbromidiodidemulsionen mit tafelförmigen Silberhalogenidkörnern eines hohen Aspektverhältnisses ge
mäß der Erfindung können höhere Empfindlichkeits-Körnigkeits-Verhältnisse aufweisen, wenn sie chemisch und
spektral sensibilisiert sind, als die bisher bekanntgewordenen Emulsionen mit tafelförmigen Silberhalogenidkör
nern und im Vergleich zu den Silberhalogenidemulsionen mit den höchsten bekanntgewordenen Empfindlich
keits-Körnigkeits-Verhältnissen. Besonders vorteilhafte Ergebnisse lassen sich dabei bei Verwendung von im
Minusblau-Bereich spektral sensibilisierenden Farbstoffen erzielen.
Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung können spektrale Sensibilisierungsmittel
den Emulsionen vor der chemischen Sensibilisierung zugesetzt werden. Entsprechende oder ähnliche Ergebnisse
können ggf. erreicht werden, indem man in die Emulsionen vor der chemischen Sensibilisierung andere adsor
bierbare Materialien, beispielsweise Endmodifizierungsmittel, einführt
Unabhängig von der früheren Zugabe von adsorbierbaren Materialien hat es sich als vorteilhaft erwiesen,
Thiocyanate während der chemischen Sensibilisierung in Konzentrationen von 2×10-3 bis 2 Mol-%, bezogen
auf Silber, wie es z. B. aus der US-PS 26 42 361 bekannt ist, einzusetzen. Andere Reifungsmittel können ebenfalls
während der chemischen Sensibilisierung verwendet werden.
Gemäß einer anderen vorteilhaften Ausführungsform, die in Kombination mit einer oder beiden der bereits
beschriebenen Ausführungen oder getrennt hiervon angewendet werden kann, hat es sich als vorteilhaft erwie
sen, die Konzentrationen an Silber- und/oder Halogenidsalzen, die vor oder während der chemischen Sensibili
sierung vorhanden sind, zu modifizieren. Lösliche Silbersalze, beispielsweise Silberacetat, Silbertrifluoracetat
und Silbernitrat, können eingeführt werden, wie auch Silbersalze, die auf den Kornoberflächen ausgefällt werden
können, wie beispielsweise Silberthiocyanat, Silberphosphat, Silbercarbonat und dgl. Feinkörniges Silberhaloge
nid, d. h. Silberbromid, -iodid und/oder -chlorid, das zu einer Ostwald-Reifung auf den Oberflächen der tafelför
migen Körner befähigt ist, kann zugesetzt werden. Beispielsweise läßt sich während der chemischen Sensibilisie
rung eine Lippmann-Emulsion einführen.
Die chemische Sensibilisierung von spektral sensibilisierten Emulsionen nach der Erfindung kann des weiteren
an einer oder mehreren bestimmten diskreten Stellen der tafelförmigen Körner erfolgen. Es wird angenommen,
daß die bevorzugte Adsorption von spektral sensibilisierenden Farbstoffen auf den kristallographischen Ober
flächen, die die Hauptflächen der tafelförmigen Körner bilden, es ermöglicht, daß eine chemische Sensibilisie
rung selektiv an an deren Stellen der tafelförmigen Körner erfolgt.
Die bevorzugt eingesetzten chemischen Sensibilisierungsmittel für die höchsten erzielbaren Empfindlichkeits-
Körnigkeits-Verhältnisse sind Gold -und Schwefel-Sensibilisatoren, Gold- und Selen-Sensibilisatoren sowie
Gold-, Schwefel- und Selen-Sensibilisatoren. Dies bedeutet, daß gemäß einer besonders vorteilhaften Ausgestal
tung der Erfindung die erfindungsgemäßen Emulsionen ein sog. Mittel-Chalcogen aufweisen, wie Schwefel
und/oder Selen, das nicht feststellbar sein kann, und Gold, das ermittelbar ist. Die erfindungsgemäßen Emulsio
nen enthalten gewöhnlich des weiteren feststellbare Konzentrationen an Thiocyanat, obgleich die Konzentra
tion des Thiocyanats in den fertigen Emulsionen infolge Anwendung üblicher Wässerungstechniken stark
vermindert sein kann. In verschiedenen der erwähnten bevorzugten Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen
Emulsionen können die tafelförmigen Silberbromidiodidkörner ein anderes Silbersalz auf ihrer Oberfläche
aufweisen, z. B. Silberthiocyanat, oder ein anderes Silberhalogenid mit einem anderen Halogenidbestandteil, z. B.
Silberchlorid oder Silberbromid, wobei das andere Silbersalz in Mengen vorliegen kann, die unterhalb bestimm
barer Grenzen liegen.
Obgleich nicht erforderlich, um sämtliche erfindungsgemäß erzielbaren Vorteile zu realisieren, werden gemäß
einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung die Emulsionen nach üblichen bekannten Verfahren optimal
chemisch und spektral sensibilisiert. Dies bedeutet, daß sie vorzugsweise Empfindlichkeiten aufweisen, die
mindestens 60% der maximalen logarithmischen Empfindlichkeit ausmacht, die von den Körnern im Spektralbe
reich der Sensibilisierung erzielbar ist bei empfohlenen Bedingungen der Verwendung und Entwicklung. Der
Logarithmus der Empfindlichkeit ist dabei definiert als 100 (1-log E), worin E in Meter-Candle-Sekunden bei
einer Dichte von 0,1 über dem Schleier gemessen wird.
Ist der Silberhalogenidkorngehalt einer Emulsion erst einmal bestimmt worden, ist es möglich, durch weitere
Produktanalysen und die Qualität festzustellen, ob eine Emulsionsschicht eines Aufzeichnungsmaterials optimal
chemisch und spektral sensibilisiert ist im Verhältnis zu vergleichbaren Angeboten anderer Hersteller.
Um die Bildschärfevorteile der Erfindung zu erzielen, ist es unwesentlich, ob die erfindungsgemäßen Emulsio
nen chemisch oder spektral wirksam oder unwirksam sensibilisiert worden sind.
Nachdem eine Silberhalogenidemulsion mit Silberhalogenidkörnern eines hohen Aspektverhältnisses durch
Ausfällung hergestellt, gewaschen und wie beschrieben sensibilisiert worden ist, kann die Herstellung der
Emulsion durch Einarbeiten üblicher photographischer Zusätze beendet werden. Sie kann überall dort einge
setzt werden, wo es gilt, ein Silberbild zu erzeugen, beispielsweise auf dem Gebiet der Schwarz-Weiß- und
Farbphotographie.
Die ausgehend von erfindungsgemäßen Emulsionen hergestellten photographischen Aufzeichnungsmateria
lien, die zur Erzeugung von Silberbildern bestimmt sind, können derart gehärtet werden, daß die Notwendigkeit
der Einarbeitung zusätzlichen Härtungsmittels während des Entwicklungsprozesses überflüssig wird. Hierdurch
läßt sich eine erhöhte Silberdeckkraft im Vergleich zu photographischen Aufzeichnungsmaterialien erzielen, die
in entsprechender Weise gehärtet und entwickelt werden, zu deren Herstellung jedoch nicht-tafelförmige Silber
halogenidemulsionen verwendet wurden. Insbesondere ermöglicht es die Erfindung, die Emulsionsschichten aus
Emulsionen mit Silberhalogenidkörnern eines hohen Aspektverhältnisses und andere hydrophile Kolloidschich
ten von Schwarz-Weiß-Aufzeichnungsmaterialien derart zu härten, daß die Quellung der Schichten auf weniger
als 200% vermindert wird, wobei die prozentuale Quellung bestimmt wird durch (a) 3 Tage langes Inkubieren
des Aufzeichnungsmaterials bei 38°C und einer 50%igen relativen Luftfeuchtigkeit, (b) Messen der Schichten
dicke, (c) 3 Minuten langes Eintauchen des Aufzeichnungsmaterials in destilliertes Wasser von 21°C und (d)
Messen der Veränderung der Schichtdicke. Obgleich die Härtung der photographischen Aufzeichnungsmateria
lien in der Regel zu dem Zweck erfolgt, daß Härtungsmittel den Entwicklungslösungen nicht zugesetzt werden
müssen, ist doch zu erwähnen, daß die erfindungsgemäßen Emulsionen nach allen üblichen Methoden auf übliche
Härtegrade gehärtet werden können. So kann es des weiteren ggf. auch zweckmäßig oder vorteilhaft sein,
Härtungsmittel Entwicklungslösungen zuzusetzen, wie es beispielsweise bekannt ist aus der Literaturstelle
"Research Disclosure", Band 184, August 1979, Nr. 18431, Paragraph K, die die Entwicklung von radiographi
schen Materialien betrifft.
Typische Härtungsmittel zum Einarbeiten (Vorhärtungsmittel) sind beispielsweise aus der Literaturstelle
"Research Disclosure", Band 176, Dezember 1978, Nr. 17643, Abschnitt X, bekannt.
Eine Instabilität, durch welche die Minimumdichte in Emulsionsschichten vom Negativtyp (d. h. Schleier)
erhöht oder durch welche in direkt-positiven Emulsionsschichten die Minimumdichte erhöht oder die Maximum
dichte vermindert wird, läßt sich durch Einarbeiten von Stabilisatoren, Anti-Schleiermitteln, Anti-Druckstellen
mitteln, Stabilisatoren für latente Bilder und andere Zusätze in die Emulsionsschichten und/oder hierzu benach
barte Schichten verhindern oder zumindest vermindern, wie es beispielsweise aus der Literaturstelle "Research
Disclosure", Band 176, Dezember 1978, Nr. 17643, Abschnitt VI, bekannt ist. Viele der Anti-Schleiermittel, die in
die Emulsionen eingearbeitet werden können, lassen sich ebenfalls in Entwicklern verwenden. Sie lassen sich sc
beispielsweise, wie von C. E. K. Mees in dem Buch "The Theory of the Photographic Process", 2. Ausgabe, Verlag
Macmillan, 1954, Seiten 677-680, angegeben, klassifizieren.
Insbesondere in den Fällen, in denen Härtungsmittel vom Aldehydtyp zur Härtung verwendet werden, können
die Emulsionsschichten durch übliche Anti-Schleiermittel geschützt werden.
Außer Sensibilisierungsmitteln, Härtungsmitteln und Anti-Schleiermitteln sowie Stabilisatoren können den
Emulsionen die verschiedensten anderen üblichen photographischen Zusätze zugesetzt werden.
Im Einzelfall hängt die Auswahl der zu verwendenden Zusätze von dem Einsatzgebiet der Emulsionen ab. Eine
Vielzahlverwendbarer Zusätze wird beispielsweise in der Literaturstelle "Research Disclosure", Band 176, De
zember 1978, Nr. 17643, beschrieben. So können beispielsweise optische Aufheller zugesetzt werden, wie es aus
Paragraph V der Literaturstelle bekannt ist. Des weiteren können den Emulsionen z. B. absorbierende und
lichtstreuende Stoffe, wie in Paragraph VIII der Literaturstelle beschrieben, zugesetzt werden, die im übrigen
auch in andere Schichten der Aufzeichnungsmaterialien eingebracht werden können. Auch können in den
Emulsionsschichten und anderen Schichten Beschichtungshilfsmittel, Plastifizierungsmittel und Gleitmittel vor
liegen, wie sie z. B. in Paragraph XI und XII der Literaturstelle beschrieben werden. Auch können in den
herstellbaren Aufzeichnungsmaterialien antistatische Schichten zugegen sein, wie sie beispielsweise aus Para
graph XIII der Literaturstelle bekannt sind. Das Einarbeiten der Zusätze kann nach Verfahren erfolgen, wie sie
beispielsweise in Paragraph XIV der Literaturstelle beschrieben werden. Schließlich können z. B. auch Mattie
rungsmittel eingearbeitet werden, wie sie in Paragraph XVI angegeben werden. Auch können ggf. Entwickler
verbindungen und Entwicklungsmodifizierungsmittel eingearbeitet werden, wie sie in den Paragraphen XX und
XXI der Literaturstelle beschrieben werden. Handelt es sich bei den aus den erfindungsgemäßen Emulsionen
herstellbaren Aufzeichnungsmaterialien um solche, die für radiographische Zwecke bestimmt sind, so können
die Emulsionsschichten und die anderen Schichten der radiographischen Aufzeichnungsmaterialien eine jede der
s Formen aufweisen, wie sie z. B. in der Literaturstelle "Research Disclosure", Nr. 18431, angegeben sind. Die
Emulsionsschichten aus erfindungsgemäßen Emulsionen wie auch andere, ggf. vorhandene übliche Silberhaloge
nidemulsionsschichten, Zwischenschichten, Deckschichten und Haftschichten der herstellbaren Aufzeichnungs
materialien können nach üblichen Beschichtungsverfahren hergestellt und getrocknet werden, wie sie beispiels
weise näher beschrieben werden in der Literaturstelle "Research Disclosure", Band 176, Dezember 1978,
Nr. 17643, Paragraph XV.
Gegebenenfalls kann es zweckmäßig oder vorteilhaft sein, mehrere verschiedene erfindungsgemäße Emulsio
nen miteinander oder mit anderen üblichen bekannten Emulsionen zu vermischen, um speziellen Emulsions
schichten-Erfordernissen zu genügen. Beispielsweise können verschiedene Emulsionen miteinander vermischt
werden, um der Charakteristikkurve eines photographischen Aufzeichnungsmaterials eine bestimmte Form zu
geben. Ein Vermischen von Emulsionen kann beispielsweise auch dazu angewandt werden, um die durch
Exponierung und Entwicklung erzielbaren maximalen Dichten zu erhöhen oder zu vermindern, um die Mini
mumdichte zu vermindern oder zu erhöhen oder um den Kurvenverlauf der Charakteristikkurve zwischen
Durchhangbereich und Schulterbereich zu verändern. Um dies zu erreichen, können die erfindungsgemäßen
Emulsionen beispielsweise mit üblichen Silberhalogenidemulsionen vermischt werden, beispielsweise solchen,
wie sie in der Literaturstelle "Research Disclosure", Band 176, Dezember 1978, Nr. 17643, Paragraph I, beschrie
ben werden. Als besonders zweckmäßig hat es sich dabei erwiesen, die Emulsionen wie in dem Unterparagra
phen F von Paragraph I beschrieben zu vermischen. Wird eine relativ feinkörnige Silberchloridemulsion mit
einer erfindungsgemäßen Emulsion vermischt oder wird eine Schicht aus einer relativ feinkörnigen Silberchlori
demulsion benachbart zu einer Emulsionsschicht aus einer erfindungsgemäßen Emulsion angeordnet, so läßt sich
ein weitere Anstieg der Empfindlichkeit, d. h. des Empfindlichkeits-Körnigkeits-Verhältnisses, erzielen, wie es in
den US-PS 31 40 179 und 31 52 907 beschrieben wird.
In einfachster Form weisen photographische Aufzeichnungsmaterialien, die ausgehend von erfindungsgemä
ßen Emulsionen hergestellt werden können, eine einzelne Emulsionsschicht aus einer Silberbromidiodidemul
sion mit Silberhalogenidkörnern eines hohen Aspektverhältnisses auf, wobei die Emulsionsschicht auf einen
üblichen Träger aufgetragen ist. Ausgehend von den erfindungsgemäßen Emulsionen lassen sich selbstverständ
lich Aufzeichnungs-Materialien mit mehr als nur einer Silberhalogenidemulsionsschicht sowie ferner Deck
schichten, Haftschichten und Zwischenschichten herstellen. Anstatt verschiedene Emulsionen miteinander zu
vermischen, wie oben beschrieben, läßt sich der gleiche Effekt normalerweise auch dadurch erreichen, daß die
verschiedenen Emulsionen in Form separater Schichten auf einen Träger aufgebracht werden. Die Erzeugung
von separaten Emulsionsschichten zum Zweck der Erzielung eines vergrößerten Belichtungsspielraumes ist
bekannt, beispielsweise aus der Literaturstelle Zelikman und Levi, "Making and Coating Photographic Emul
sions", Verlag Focal Press, 1964, Seiten 234-238, der US-PS 36 62 228 und der GB-PS 9 23 045. Weiterhin ist
bekannt, daß sich verbesserte photographische Empfindlichkeiten erzielen lassen, wenn höher empfindliche und
niedriger empfindliche Emulsionen in Form von getrennten Schichten erzeugt werden, anstatt die Emulsionen zu
vermischen. In typischer Weise wird die empfindlichere Emulsionsschicht dabei derart angeordnet, daß sie der
Belichtungsquelle näher liegt als die weniger empfindliche Emulsionsschicht. Diese Verfahrensweise läßt sich auf
drei oder mehrere übereinander angeordnete Emulsionsschichten ausdehnen. Derartige Schichtenanordnungen
haben sich bei Verwendung erfindungsgemäßer Emulsionen als besonders vorteilhaft erwiesen.
Die erfindungsgemäßen Emulsionen können auf übliche bekannte Schichtträger aufgetragen werden, die
beispielsweise bestehen können aus voll- oder halbsynthetischen Polymeren, faserigen Materialien, beispielswei
se Papier, Metallen in Blatt- oder Folienform, Glas und keramischen Materialien, ggf. ausgerüstet mit einer oder
mehreren Haftschichten, um die Haftung der Emulsionsschichten auf dem Träger zu verbessern, sowie ggf.
ferner ausgerüstet mit antistatisch wirksamen Schichten, Schichten zur Verbesserung der Dimensionsstabilität,
des Abriebwiderstandes, der Härte und/oder der Reibungseigenschaften und mit Lichthofschutzschichten und/
oder Schichten für andere Zwecke. Übliche, zur Herstellung der Aufzeichnungsmaterialien geeignete Träger
werden beispielsweise näher beschrieben in der Literaturstelle "Research Disclosure", Band 176, Dezember 1978,
Nr. 17643, Abschnitt XVII.
Obgleich die erfindungsgemäßen Emulsionsschichten in typischer Weise in Form von kontinuierlichen oder
endlosen Schichten auf Schichtträger aufgetragen werden, besteht hierzu doch keine Notwendigkeit. Dies
bedeutet, daß die Emulsionen beispielsweise auch in Form von seitlich versetzten Schichtensegmenten auf
planare Trägeroberflächen aufgetragen werden können. Erfolgt ein Auftragen der Emulsionen in Form von
Segmenten, so hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen, sog. Mikrozellen aufweisende Schichtträger zu
verwenden. Derartige Schichtträger werden näher beispielsweise beschrieben in der US-PS 43 07 165 und der
BE-PS 8 81 513. Die Mikrozellen können eine Weite von 1 bis 200 Mikron und eine Tiefe bis zu 1000 Mikron
aufweisen. Als vorteilhaft hat es sich dabei in der Regel erwiesen, wenn die Mikrozellen eine Weite von
mindestens 4 Mikron und eine Tiefe von weniger als 200 Mikron haben, wobei die Weite und die Tiefe der
Mikrozellen in optimaler Weise bei etwa 10 bis 100 Mikron im Fall von normalen Schwarz-Weiß-Materialien
liegt, insbesondere dann, wenn das photographische Material vergrößert werden soll.
Ein unter Verwendung einer erfindungsgemäßen Emulsion hergestelltes Aufzeichnungsmaterial läßt sich in
üblicher bekannter Weise bildweise belichten. Verwiesen wird in diesem Zusammenhang auf die Literaturstelle
"Research Disclosure", Nr. 17643, Paragraph XVIII.
Die vorliegende Erfindung führt zu besonderen Vorteilen, wenn die bildweise Belichtung mit elektromagneti
scher Strahlung des Bereiches des Spektrums erfolgt, in dem ein verwendetes spektrales Sensibilisierungsmittel
Absorptionsmaxima aufweist. Ist das photographische Aufzeichnungsmaterial dazu bestimmt, blaue, grüne, rote
oder infrarote Bilder aufzuzeichnen, so ist ein spektrales Sensibilisierungsmittel zugegen, das im blauen, roten,
grünen bzw. infraroten Bereich des Spektrums absorbiert. Im Fall von Schwarz-Weiß-Bildern hat es sich als
vorteilhaft erwiesen, wenn die photographischen Aufzeichnungsmaterialien orthochromatisch oder panchroma
tisch sensibilisiert werden, um die Empfindlichkeit gegenüber dem sichtbaren Spektrum auszudehnen. Die zur
Belichtung verwendete Strahlungsenergie kann entweder nicht-kohärent oder kohärent sein und beispielsweise
aus Laser-Strahlung bestehen. Die bildweisen Belichtungen können des weiteren bei Normaltemperatur, erhöh
ten oder verminderten Temperaturen, bei Normaldruck oder erhöhtem Druck erfolgen. Dabei können Belich
tungen mit hoher oder geringer Intensität durchgeführt werden sowie kontinuierliche oder intermittierende
Belichtungen, wobei die Belichtungszeiten verschieden sein können und beispielsweise von Minuten in den
Millisekunden- oder Mikrosekundenbereich reichen können und wobei ferner solarisierende Exponierungen
durchgeführt werden können innerhalb geeigneter Ansprechbereiche, die nach üblichen sensitometrischen
Methoden ermittelt werden können, wie sie beispielsweise näher beschrieben werden von T. H. James in dem
Buch "The Theory of the Photographic Process", 4. Ausgabe, Verlag Macmillan, 1977, Kapitel 4, 6, 17, 18 und 23.
Das lichtempfindliche Silberhalogenid der Aufzeichnungsmaterialien kann nach der Belichtung unter Erzeu
gung eines sichtbaren Bildes durch Inkontaktbringen des Silberhalogenids mit einem wäßrigen alkalischen
Medium in Gegenwart einer Entwicklerverbindung im Medium oder Aufzeichnungsmaterial entwickelt werden.
Nachdem ein Silberbild erzeugt worden ist, kann das nicht entwickelte Silberhalogenid in üblicher Weise
fixiert werden. Die erfindungsgemäßen Emulsionen mit tafelförmigen Silberhalogenidkörnern eines hohen
Aspektverhältnisses erlauben ein Fixieren in einer kürzeren Zeitspanne. Dies wiederum ermöglicht die Be
schleunigung des Entwicklungsprozesses.
Die beschriebenen Aufzeichnungsmaterialien und Techniken zur Erzeugung von Silberbildern lassen sich
leicht derart modifizieren, daß unter Verwendung von Farbstoffen Farbbilder erhalten werden können. Nach
der vielleicht einfachsten Methode zur Herstellung eines projizierbaren Farbbildes läßt sich ein üblicher Farb
stoff in den Träger des Aufzeichnungsmaterials einarbeiten und eine Silberbilderzeugung - wie beschrieben -
durchführen. In den Bezirken, in denen ein Silberbild erzeugt worden ist, ist das Aufzeichnungsmaterial für Licht
praktisch undurchlässig, und in den verbleibenden Bezirken wird Licht einer Farbe durchgelassen, die der Farbe
des Trägers entspricht. Auf diese Weise läßt sich leicht ein farbiges Bild erhalten. Der gleiche Effekt läßt sich
durch Verwendung einer separaten Farbfilterschicht und eines separaten Farbfilterelementes mit einem trans
parenten Trägerelement erzielen.
Die Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterialien können des weiteren zur Erzeugung von Farbbildern verwen
det werden durch selektive Zerstörung oder Bildung von Farbstoffen. So können die oben beschriebenen
photographischen Aufzeichnungsmaterialien zur Herstellung von Silberbildern auch zur Herstellung von Farb
bildern verwendet werden, durch Verwendung von Entwicklern, die Farbstoffbildner enthalten, beispielsweise
Farbkuppler, wie es z. B. aus der Literaturstelle "Research Disclosure", Band 176, Dezember 1978, Nr. 17643,
Abschnitt XIX, Paragraph D, bekannt ist. In diesen Fällen enthält der verwendete Entwickler eine Farbentwick
lerverbindung, z. B. ein primäres aromatisches Amin, das in seiner oxidierten Form mit dem Kuppler unter
Bildung eines Bildfarbstoffes zu reagieren vermag.
Die Farbstoffe liefernden Kuppler können alternativ auch im photographischen Aufzeichnungsmaterial un
tergebracht werden. Sie können dabei in verschiedenen Mengen zur Erzielung verschiedener photographischer
Effekte eingesetzt werden. Beispielsweise läßt sich die Konzentration an Kuppler in empfindlicheren Emulsions
schichten und Emulsionsschichten mittlerer Empfindlichkeit im Verhältnis zur Silberbeschichtung auf weniger
als die normalerweise verwendete Menge begrenzen.
Die Farbstoffe bildenden Kuppler werden normalerweise derart ausgewählt, daß subtraktive primäre Bild
farbstoffe, d. h. gelbe, purpurrote und blaugründe Bildfarbstoffe erzeugt werden. Normalerweise handelt es sich
bei diesen Kupplern um nicht-diffundierende, farblose Kuppler.
Um bestimmte Effekte für spezielle Anwendungsgebiete zu erzielen, können ggf. Farbstoffe liefernde Kuppler
verschiedener Reaktionsgeschwindigkeiten in einzelnen oder separaten Schichten verwendet werden.
Die verwendbaren, Farbstoffe liefernden Kuppler können bei der Kupplung ggf. photographisch verwendba
re Fragmente freisetzen, beispielsweise Entwicklungsinhibitoren oder Entwicklungsbeschleuniger, Bleichbe
schleuniger, Entwicklerverbindungen, Silberhalogenidlösungsmittel, Toner, Härtungsmittel, Schleiermittel, Anti-
Schleiermittel, sog. Wettbewerbskuppler, chemische und spektrale Sensibilisierungsmittel sowie Desensibilisie
rungsmittel. So lassen sich in vorteilhafter Weise Inhibitoren freisetzende Kuppler (sog. DIR-Kuppler) verwen
den. Bei diesen Kupplern kann es sich um Farbstoffe liefernde Kuppler und keine Farbstoffe liefernde Verbin
dungen handeln, die bei der Kupplung eine Vielzahl von photographisch verwendbaren Verbindungen freizuset
zen vermögen. Dies bedeutet, daß auch DIR-Verbindungen eingesetzt werden können, die bei Reaktion mit
oxidierter Farbentwicklerverbindung keinen Farbstoff bilden. Verwendbar sind des weiteren beispielsweise
auch DIR-Verbindungen, die einer oxidativen Spaltung unterliegen.
Zur Herstellung der Aufzeichnungsmaterialien können ggf. des weiteren Silberhalogenidemulsionen, bei
denen es sich um relativ lichtunempfindliche Emulsionen handelt, wie beispielsweise Lippmann-Emulsionen,
verwendet werden, beispielsweise als Zwischenschichten und/oder Deckschichten zur Verhinderung oder
Steuerung der Wanderung von Entwicklungsinhibitorfragmenten.
Die photographischen Aufzeichnungsmaterialien können des weiteren beispielsweise auch farbige Farbstoffe
liefernde Kuppler enthalten, beispielsweise solche, die zur Bildung von integralen Masken für negative Farbbil
der verwendet werden.
Die Aufzeichnungsmaterialien können des weiteren übliche bekannte Bildfarbstoff-Stabilisatoren enthalten.
Verwiesen wird in diesem Zusammenhang auf die Literaturstelle "Research Disclosure", Band 176, Dezember
1978, Nr. 17643, Abschnitt VII.
Gegebenenfalls können Farbstoffbilder nach Verfahren erzeugt oder verstärkt werden, bei denen in Kombi
nation mit einem ein Farbstoffbild erzeugenden Reduktionsmittel ein Oxidationsmittel in Form eines inerten
Übergangsmetallionenkomplexes verwendet wird. Verwiesen wird in diesem Zusammenhang beispielsweise auf
die US-PS 37 48 138, 38 26 652, 38 62 842, 39 89 526 und 37 65 891 sowie 36 74 490 und die Literaturstelle "Rese
arch Disclosure", Band 116, Dezember 1973, Nr. 11660, und Band 148, August 1976, Nr. 14836, 14846 und 14847.
Die photographischen Aufzeichnungsmaterialien können dabei zur Herstellung von Farbstoffbildern nach
solchen Verfahren modifiziert werden.
Die erfindungsgemäßen Emulsionen eignen sich des weiteren beispielsweise zur Herstellung von Aufzeich
nungsmaterialien, aus denen sich Farbstoffbilder durch selektive Zerstörung von Farbstoffen oder Farbstoffvor
läuferverbindungen herstellen lassen, beispielsweise nach dem Silberfarbstoff-Ausbleichverfahren.
Bei der Herstellung von Farbstoffbildern in photographischen Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterialien ist
es üblich, das entwickelte Silber durch Bleichen zu entfernen. Die Entfernung des Silbers kann dabei durch
Zusatz eines sog. Bleichbeschleunigers oder einer Bleichbeschleunigervorverbindung in einer Entwicklungslö
sung oder einer Schicht des Aufzeichnungsmaterials beschleunigt werden. In manchen Fällen ist die Menge an
Silber, die bei der Entwicklung erzeugt wird, klein im Vergleich zu der erzeugten Farbstoffmenge, insbesondere
bei der Bildfarbstoffverstärkung - wie oben beschrieben -, so daß auf eine Silberausbleichstufe ohne wesentli
chen visuellen Effekt verzichtet werden kann. In weiteren anderen Anwendungsfällen kann das Silberbild im
Aufzeichnungsmaterial verbleiben, und das Farbstoffbild wird zur Steigerung oder Ergänzung der durch das
Silberbild erzeugten Dichte verwendet. Im Falle von mit Farbstoffen verstärkten Silberbildern hat es sich
normalerweise als vorteilhaft erwiesen, einen neutralen Farbstoff zu erzeugen oder eine Kombination von
Farbstoffen, die gemeinsam ein neutrales Bild ergeben.
Es ist des weiteren möglich, monochrome oder neutrale Farbstoffbilder unter Verwendung von lediglich
Farbstoffen zu erzeugen, in welchem Fall das Silber vollständig aus den Aufzeichnungsmaterialien durch
Ausbleichen und Fixieren entfernt wird.
Die erfindungsgemäßen Emulsionen eignen sich in vorteilhafter Weise des weiteren zur Herstellung von
mehrfarbigen Farbbildern. Ganz allgemein wurde gefunden, daß sich praktisch jedes Aufzeichnungsmaterial für
die Herstellung von mehrfarbigen Bildern dadurch verbessern läßt, wenn es mindestens eine Silberhalogenide
mulsionsschicht aufweist, die aus einer erfindungsgemäßen Emulsion mit Silberhalogenidkörnern von hohem
Aspektverhältnis erzeugt worden ist. Die erfindungsgemäßen Vorteile lassen sich sowohl beim additiven Farb
bildungsprozeß wie auch beim subtraktiven Farbbildungsprozeß erzielen.
Im Fall des additiven Verfahrens kann eine Filteranordnung mit blauen, grünen und roten Filterelementen in
Kombination mit einem photographischen Aufzeichnungsmaterial verwendet werden, das mindestens eine
Emulsionsschicht aus einer erfindungsgemäßen Emulsion zur Erzeugung eines Silberbildes aufweist. Die ausge
hend von einer erfindungsgemäßen Emulsion erzeugte Emulsionsschicht mit Silberhalogenidkörnern eines
hohen Aspektverhältnisses, die panchromatisch sensibilisiert ist und die eine Schicht des photographischen
Aufzeichnungsmaterials bildet, wird bildweise durch die additive und primäre Filteranordnung belichtet. Nach
der Entwicklung unter Erzeugung eines Silberbildes und Betrachtung durch die Filteranordnung ergibt sich ein
mehrfarbiges Bild. Derartige Bilder lassen sich am besten durch Projizieren betrachten. Infolgedessen weisen
sowohl das photographische Aufzeichnungsmaterial wie auch die Filteranordnung einen transparenten Träger
auf oder teilen sich in einen transparenten Träger.
Beträchtliche Vorteile lassen sich erfindungsgemäß auch bei Anwendung der Erfindung auf Mehrfarb-Auf
zeichnungsmaterialien erreichen, die Mehrfarbbilder aus Kombinationen von subtraktiven primären Bildfarb
stoffen erzeugen. Derartige photographische Aufzeichnungsmaterialien bestehen aus einem Träger und in
typischer Weise mindestens einer Triade von übereinander angeordneten Silberhalogenidemulsionsschichten
für die separate Aufzeichnung von blauem, grünem und rotem Licht in Form von gelben, purpurroten und
blaugrünen Farbstoffbildern.
Gemäß einer speziellen vorteilhaften Ausführungsform bildet eine Minusblau-sensibilisierte Silberhalogenid
emulsion mit tafelförmigen Silberbromidiodidkörnern eines hohen Aspektverhältnisses mindestens eine der
Emulsionsschichten, die zur Aufzeichnung von grünem oder rotem Licht in einer Triade von blaues Licht, grünes
Licht und rotes Licht aufzeichnenden Schichten eines Mehrfarb-Aufzeichnungsmaterials angeordnet sind. Dabei
wird die Emulsionsschicht mit den tafelförmigen Silberhalogenidkörnern derart angeordnet daß auf sie während
der Belichtung des Materials mit neutralem Licht bei 5500°K zusätzlich zu dem Licht, das die Emulsionsschicht
aufzeichnen soll, blaues Licht auftrifft. Die Beziehung zwischen blauem Licht und Minusblau-Licht, das auf die
Schicht auftrifft, läßt sich durch die folgende Gleichung ausdrücken:
Δ log E = log ET - log EB
in der bedeuten:
log ET der Logarithmus der Exponierung mit grünem oder rotem Licht, das die Emulsionsschicht mit den
tafelförmigen Silberhalogenidkörnern aufzeichnen soll, und
log EB der Logarithmus der gleichzeitigen Exponierung mit blauem Licht, das auf die Emulsionsschicht auftrifft.
In jedem Fall ist dabei, sofern nichts anderes angegeben ist, E ausgedrückt in Form von Meter-Candle-Sekun
den.
Δ log E kann ein positiver Wert von weniger als 0,7 (vorzugsweise weniger als 0,3) sein, wobei dennoch
akzeptable Wiedergaben eines mehrfarbigen Gegenstandes erhalten werden. Dies ist überraschend im Hinblick
auf den hohen Anteil an Körnern, die in den Emulsionen der Erfindung vorliegen und einen mittleren Durchmes
ser von größer als 0,7 Mikron aufweisen. Wird eine vergleichbare Silberhalogenidemulsion mit nicht-tafelförmi
gen Silberhalogenidkörnern oder eine Silberhalogenidemulsion mit Körnern eines kleinen Aspektverhältnisses
und gleicher Halogenidzusammensetzung und gleichem mittleren Korndurchmesser anstelle einer Silberbromi
diodidemulsion mit hohem Aspektverhältnis nach der Erfindung verwendet, so wird ein höherer Grad und
normalerweise ein nicht akzeptierbarer Grad einer Farbverfälschung erhalten. Gemäß einer speziellen bevor
zugten Ausgestaltung der Erfindung sind mindestens die Minusblau-aufzeichnenden Schichten der Triade von
blaues, grünes und rotes Licht aufzeichnenden Emulsionsschichten Silberbromidiodidemulsionsschichten gemäß
der Erfindung. Als besonders zweckmäßig hat es sich erwiesen, wenn die blaues Licht aufzeichnende Emulsions
schicht der Triade auch eine Schicht aus einer erfindungsgemäßen Silberhalogenidemulsion mit einem hohen
Aspektverhältnis ist. Gemäß einer weiteren speziellen vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung haben die
tafelförmigen Silberhalogenidkörner, die in jeder der Emulsionsschichten der Triade vorhanden sind und die
eine Dicke von weniger als 0,3 Mikron haben, einen mittleren Korndurchmesser von mindestens 1,0 Mikron,
vorzugsweise mindestens 2 Mikron. Gemäß einer weiteren, besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfin
dung kann den Mehrfarb-Aufzeichnungsmaterialien ein ISO-Empfindlichkeitsindex von mindestens 180 zuge
ordnet werden.
Die mehrfarbigen photographischen Aufzeichnungsmaterialien brauchen keine gelbe Filterschicht zwischen
der zur Belichtung verwendeten Lichtquelle und den grünen und/oder roten Emulsionsschichten mit Silberhalo
genidkörnern eines hohen Aspektverhältnisses aufzuweisen, um diese Schichten vor einer Blaulicht-Belichtung
zu schützen. Andererseits kann, sofern eine gelbe Filterschicht vorliegt, die Dichte dieser Schicht beträchtlich
vermindert werden, und zwar auf eine Dichte, die unterhalb der Dichte der bisher verwendeten Gelbfilterschich
ten liegt, die bisher dazu verwendet wurden, um grünes oder rotes Licht aufzeichnende Emulsionsschichten
photographischer Aufzeichnungsmaterialien, die mit Tageslicht belichtet werden sollen, vor der Einwirkung von
blauem Licht zu schützen. Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung befindet sich keine
blaues Licht aufzeichnende Emulsionsschicht zwischen den grünes Licht und/oder rotes Licht aufzeichnenden
Emulsionsschichten der Triade und der Lichtquelle. Dies bedeutet, daß das Aufzeichnungsmaterial praktisch frei
von blaues Licht absorbierendem Material zwischen den grünen und/oder roten Emulsionsschichten und der
Belichtungsquelle ist.
Während nur eine grünes Licht oder rotes Licht aufzeichnende Silberbromidiodidemulsionsschicht mit Silber
halogenidkörnern eines hohen Aspektverhältnisses erforderlich ist, weist das mehrfarbige Aufzeichnungsmateri
al mindestens drei separate Emulsionsschichten für die Aufzeichnung von blauem, grünem bzw. rotem Licht auf.
Die Emulsionsschichten, zu deren Herstellung keine Emulsion mit tafelförmigen Silberhalogenidkörnern eines
hohen Aspektverhältnisses verwendet wurde, können aus üblichen bekannten Emulsionsschichten bestehen. Zu
ihrer Herstellung können beispielsweise übliche Emulsionen verwendet werden, wie sie in der Literaturstelle
"Research Disclosure", Nr. 17643, Paragraph I, angegeben werden. Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausge
staltung der Erfindung enthalten alle Emulsionsschichten Silberbromidiodidkörner. Gemäß einer weiteren,
besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung besteht mindestens eine grünes Licht aufzeichnende
Emulsionsschicht und mindestens eine rotes Licht aufzeichnende Emulsionsschicht aus einer erfindungsgemäßen
Emulsion mit tafelförmigen Silberhalogenidkörnern eines hohen Aspektverhältnisses. Ist mehr als eine Emul
sionsschicht vorgesehen, um im grünen und/oder roten Bereich des Spektrums aufzuzeichnen, so hat es sich als
vorteilhaft erwiesen, daß mindestens die empfindlichere Emulsionsschicht aus einer Emulsion mit tafelförmigen
Silberhalogenidkörnern eines hohen Aspektverhältnisses erzeugt wurde. Gemäß einer weiteren vorteilhaften
Ausgestaltung der Erfindung sind sämtliche der blaues Licht, grünes und rotes Licht aufzeichnenden Emulsions
schichten des Aufzeichnungsmaterials aus erfindungsgemäßen Emulsionen mit tafelförmigen Silberhalogenid
körnern eines hohen Aspektverhältnisses hergestellt worden.
Die erfindungsgemäßen Emulsionen eignen sich - wie bereits dargelegt - in hervorragender Weise zur
Herstellung von mehrfarbigen Aufzeichnungsmaterialien, in denen die Empfindlichkeit und der Kontrast der
blaues, grünes und rotes Licht aufzeichnenden Emulsionsschichten sehr verschieden sein können. Die relative
Blau-Intensivität der grünen oder roten, spektral sensibilisierten Silberbromidiodidemulsionsschichten mit Sil
berhalogenidkörnern eines hohen Aspektverhältnisses gemäß der Erfindung ermöglicht es, die grünes und/oder
rotes Licht aufzeichnenden Emulsionsschichten an einer jeden Stelle eines mehrfarbigen photographischen
Aufzeichnungsmaterials anzuordnen, unabhängig von den andern Emulsionsschichten und ohne daß übliche
Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden müssen, um ihre Belichtung durch blaues Licht zu verhindern.
Unter Verwendung von erfindungsgemäßen Emulsionen hergestellte mehrfarbige Aufzeichnungsmaterialien
eignen sich in besonders vorteilhafter Weise zur genauen Wiedergabe von Farben, wenn die Aufzeichnungsma
terialien mit Tageslicht belichtet werden. Photographische Aufzeichnungsmaterialien dieses Typs sind dadurch
gekennzeichnet, daß sie Blaulicht-, Grünlicht- und Rotlicht-Aufzeichnungen von praktisch aufeinander abge
stimmtem Kontrast und begrenzter Empfindlichkeitsveränderung liefern, wenn sie einer 5500°K-(Tageslicht-)
Lichtquelle exponiert werden. Der Ausdruck "im wesentlichen aufeinander abgestimmter Kontrast" bedeutet
dabei, daß die blauen, grünen und roten Aufzeichnungen sich im Kontrast um weniger als 20 (vorzugsweise um
weniger als 10) Prozent, bezogen auf den Kontrast der blauen Aufzeichnung, unterscheiden. Die begrenzte
Empfindlichkeitsveränderung der blauen, grünen und roten Aufzeichnungen läßt sich als eine Empfindlichkeits
veränderung (Δ log E) von weniger als 0,3 log E ausdrücken, wobei die Empfindlichkeitsveränderung die größe
re der Unterschiede zwischen der Empfindlichkeit der grünen oder roten Aufze 99999 00070 552 001000280000000200012000285919988800040 0002003241634 00004 99880ichnung und der Empfindlichkeit
der blauen Aufzeichnung ist.
Sowohl die Kontrast- als auch logarithmischen Empfindlichkeitsmessungen, die zur Bestimmung dieser Ver
hältnisse der Aufzeichnungsmaterialien erforderlich sind, lassen sich durchführen durch Belichten eines Auf
zeichnungsmaterials bei einer Farbtemperatur von 5500°K durch einen spektral nicht-selektiven Stufenkeil
(Stufenkeil von neutraler Dichte), z. B. einen Kohlenstoff-Testgegenstand, und Entwicklung des Aufzeichnungs
materials, vorzugsweise unter den Verfahrensbedingungen, die für das Material empfohlen werden. Durch
Messung der blauen, grünen und roten Dichten des Aufzeichnungsmaterials für die Durchlässigkeit von blauem
Licht einer Wellenlänge von 435,8 nm, grünem Licht einer Wellenlänge von 546,1 nm und rotem Licht einer
Wellenlänge von 643,8 nm, wie in dem US-Standard PH2.1-1952, veröffentlicht von dem American National
Institute (ANSI), 1430 Broadway, New York, N.Y. 10 018, beschrieben, lassen sich blaue, grüne und rote
Charakteristikkurven für das Aufzeichnungsmaterial aufzeichnen. Weist das photographische Aufzeichnungs
material anstatt eines transparenten Schichtträgers einen reflektierenden Schichtträger auf, so treten an die
Stelle der Transmissionsdichten Reflexionsdichten. Aus den blauen, grünen und roten Charakteristikkurven
lassen sich Empfindlichkeit und Kontrast nach bekannten Verfahren ermitteln. Die spezielle Empfindlichkeits-
und Kontrast-Meßmethode, die folgt, ist von nur geringer Bedeutung, vorausgesetzt, daß eine jede der blauen,
grünen und roten Aufzeichnungen auf gleiche Weise gemessen wird. Eine Vielzahl von standardisierten sensito
metrischen Meßverfahren für mehrfarbige Aufzeichnungsmaterialien ist von dem American National Standards
Institute (ANSI) publiziert worden. Die folgenden Standards sind repräsentiv: American Standard PH21-1979,
PH2.47-1979 und PH2.27-1979.
Die erfindungsgemäßen photographischen Mehrfarb-Aufzeichnungsmaterialien, die eine genaue Farbwieder
gabe ermöglichen, wenn sie mit Tageslicht belichtet werden, haben beträchtliche Vorteile gegenüber vergleich
baren üblichen photographischen Aufzeichnungsmaterialien. In den photographischen Aufzeichnungsmateria
lien kann die begrenzte Blauempfindlichkeit der grünen und roten spektral sensibilisierten Silberbromidiodide
mulsionsschichten mit tafelförmigen Silberhalogenidkörnern dazu benutzt werden, um die Blauempfindlichkeit
der blauaufzeichnenden Schicht und die Blauempfindlichkeit der minusblauaufzeichnenden Emulsionsschichten
voneinander zu trennen. Je nach dem speziellen Anwendungszweck kann die Verwendung von tafelförmigen
Silberbromidiodidkörnern in den grünes Licht und rotes Licht aufzeichnenden Emulsionsschichten per se zu
einer wünschenswert großen Trennung im blauen Ansprechvermögen der blaues Licht und minusblaues Licht
aufzeichnenden Emulsionsschichten führen.
In einigen Anwendungsfällen kann es wünschenswert sein, die Blauempfindlichkeitstrennungen der blaues
Licht und minus blaues Licht aufzeichnenden Emulsionsschichten weiter zu erhöhen, durch Anwendung üblicher
Blauempfindlichkeits-Trenntechniken, um die Blauempfindlichkeitstrennungen zu ergänzen, die durch Vorhan
densein von tafelförmigen Silberhalogenidkörnern eines hohen Aspektverhältnisses hervorgerufen werden.
Liegt beispielsweise in einem photographischen Aufzeichnungsmaterial die empfindlichste, grünes Licht auf
zeichnende Emulsionsschicht der zur Belichtung verwendeten Lichtquelle am nächsten und liegt die empfind
lichste, blaues Licht aufzeichnende Emulsionsschicht von der Lichtquelle am weitesten entfernt, so kann die
Trennung der Blauempfindlichkeit der blaues und grünes Licht aufzeichnenden Emulsionsschichten, obwohl eine
Differenz von einer vollen Größenordnung vorliegen kann (1,0 log E), wenn die Emulsionen getrennt voneinan
der auf einen Schichtträger aufgetragen und belichtet worden sind, effektiv durch die Schichtanordnung vermin
dert werden, da die grünes Licht aufzeichnende Emulsionsschicht sämtliches blaues Licht während der Belich
tung empfängt und da die grünes Licht aufzeichnende Emulsionsschicht und andere darüberliegende Schichten
etwas von dem blauen Licht absorbieren oder reflektieren können, bevor es die blaues Licht aufzeichnende
Emulsionsschicht erreicht. In einem solchen Falle kann die Verwendung eines höheren Iodidanteiles in der
blaues Licht aufzeichnenden Emulsionsschicht dazu verwendet werden, um die tafelförmigen Körner in der
Erhöhung der Blauempfindlichkeitstrennung der blaues Licht und minusblaues Licht aufzeichnenden Emulsions
schichten zu unterstützen. Befindet sich eine blaues Licht aufzeichnende Emulsionsschicht der zur Belichtung
verwendeten Lichtquelle näher als die minusblaues Licht aufzeichnende Emulsionsschicht, so kann ein Gelbfilt
ermaterial beschränkter Dichte zwischen den blaues Licht und minus blaues Licht aufzeichnenden Emulsions
schichten angeordnet werden, um die Blau- und Minusblautrennung zu erhöhen. In keinem Falle jedoch ist es
erforderlich, Gebrauch von den bekannten üblichen Empfindlichkeits-Trenntechniken in dem Ausmaß zu ma
chen, daß sie selbst zu einer Differenz einer Größenordnung bei der Blauempfindlichkeitstrennung führen, wie
es bisher erforderlich war. Eine solche Maßnahme wird jedoch nicht ausgeschlossen, wenn ausgesprochen große
Blau- und Minusblau-Empfindlichkeitstrennung für spezielle Anwendungszwecke erwünscht sind. Infolgedessen
eignen sich unter Verwendung erfindungsgemäßer Emulsionen hergestellte Mehrfarb-Aufzeichnungsmateria
lien zur getreuen Farbwiedergabe, wenn sie unter ausgeglichenen Belichtungsbedingungen belichtet werden,
wobei beträchtlich größere Möglichkeiten bezüglich des Aufbaues des Aufzeichnungsmaterials erreicht werden,
als es bisher möglich war.
Mehrfarb-Aufzeichnungsmaterialien werden oftmals als solche mit farbbildenden Schichteinheiten beschrie
ben. In den meisten Fällen enthalten mehrfarbige Aufzeichnungsmaterialien drei übereinander angeordnete
farbbildende Schichteinheiten, von denen eine jede mindestens eine Silberhalogenidemulsionsschicht aufweist,
die Licht eines anderen Drittels des Spektrums aufzuzeichnen vermag und ein komplementäres subtraktives
primäres Farbstoffbild zu erzeugen vermag. Infolgedessen werden blaues Licht, grünes Licht und rotes Licht
aufzeichnende farbbildende Schichteinheiten verwendet, um gelbe, purpurrote bzw. blaugrüne Farbstoffbilder
zu erzeugen. Bildfarbstoffe liefernde Verbindungen brauchen nicht in jeder farbbildenden Schichteinheit vor
handen zu sein, sondern können vielmehr aus Entwicklungslosungen zugeführt werden. Wenn Bildfarbstoffe
erzeugende Verbindungen in das Aufzeichnungsmaterial eingearbeitet werden, so können sie in einer Emul
sionsschicht vorliegen, oder in einer Schicht, die so angeordnet ist, daß in diese oxidierte Entwicklerbindung oder
ein Elektronenübertragungsmittel aus einer benachbarten Emulsionsschicht der gleichen farbbildenden Schicht
einheit eindringen kann.
Um die Wandung von oxidierten Entwicklerverbindungen oder Elektronenübertragungsmitteln zwischen
farbbildenden Schichteneinheiten unter Ausbildung von Farbverschiebungen zu vermeiden, ist es üblich, sog.
Abfangverbindungen einzusetzen. Diese Abfangverbindungen können in den Emulsionsschichten selbst unter
gebracht werden, wie es beispielsweise aus der US-PS 29 37 086 bekannt ist und/oder in Zwischenschichten
zwischen einander benachbarten farbbildenden Schichteinheiten, wie es beispielsweise aus der US-PS 23 36 327
bekannt ist.
Obgleich eine jede farbbildende Schichteinheit eine einzelne Emulsionsschicht aufweisen kann, liegen oftmals
in einer farbbildenden Schichteinheit zwei, drei oder mehrere Emulsionsschichten von unterschiedlicher photo
graphischer Empfindlichkeit vor. In den Fällen, in denen die gewünschte Schichtanordnung es nicht ermöglicht,
daß mehrere Emulsionsschichten, die sich in ihrer Empfindlichkeit voneinander unterscheiden, in einer einzelnen
farbbildenden Schichteneinheit vorliegen, ist es übliche Praxis, in einem photographischen Aufzeichnungsmate
rial mehrere (gewöhnlich zwei oder drei) blaues Licht, grünes Licht und/oder rotes Licht aufzeichnende farbbil
dende Schichteneinheiten vorzusehen.
Mindestens eine grünes oder rotes Licht aufzeichnende Emulsionsschicht mit tafelförmigen Silberbromid-
oder Silberbromidiodidkörnern - wie beschrieben - ist derart im Aufzeichnungsmaterial angeordnet, daß ein
erhöhter Anteil von blauem Licht während der bildweisen Belichtung des Aufzeichnungsmaterials auf diese
Schicht fällt. Der erhöhte Anteil an blauem Licht, das die Silberhalogenidemulsionsschicht mit den tafelförmigen
Silberhalogenidkörnern eines hohen Aspektverhältnisses erreicht, kann sich aus der verminderten Blaulicht-Ab
sorption einer darüberliegenden Gelbfilterschicht ergeben oder vorzugsweise durch vollständige Eliminierung
von darüberliegenden Gelbfilterschichten. Der erhöhte Anteil an blauem Licht, das die Silberhalogenidemul
sionsschicht mit den tafelförmigen Silberhalogenidkörnern erreicht, kann ebenfalls auf einer Umgestaltung der
farbbildenden Schichteinheit beruhen, in der sie enthalten ist, und zwar in einer Verschiebung näher zur
belichtenden Lichtquelle. Beispielsweise können grünes Licht und rotes Licht aufzeichnende farbbildende
Schichteinheiten mit grünes und rotes Licht aufzeichnenden Emulsionsschichten mit tafelförmigen Silberhalo
genidkörnern eines hohen Aspektverhältnisses näher zur Lichtquelle hin angeordnet werden, als die blaues Licht
aufzeichnende farbbildende Schichteneinheit.
Die photographischen Mehrfarb-Aufzeichnungsmaterialien, die unter Verwendung von erfindungsgemäßen
Silberhalogenidemulsionen hergestellt werden können, können irgendeine Form aufweisen, die den erwähnten
Erfordernissen genügt. So können die Aufzeichnungsmaterialien z. B. eine jede der sechs möglichen Schichten
anordnungen aufweisen, die in dem Buch von Gorokhovskii "Spectral Studies of the Photographic Process", New
York, auf Seite 211 in Tabelle 27a angegeben werden. Beispielsweise ist es ferner möglich bei der Herstellung
eines üblichen photographischen Silberhalogenid-Mehrfarb-Aufzeichnungsmaterials ein oder mehrere Emul
sionsschichten aus erfindungsgemäßen Emulsionen, die gegenüber dem Minusblaubereich des Spektrums sensi
bilisiert sind, hinzuzufügen und derart anzuordnen, daß auf sie die zur Belichtung verwendete Strahlung eher
auftrifft als auf die übrigen Emulsionsschichten. In den meisten Fällen hat es sich jedoch als vorteilhaft erwiesen,
ein oder mehrere der bisher verwendeten Minusblau-aufzeichnenden Schichten durch Schichten aus Minus blau
aufzeichnenden Emulsionen gemäß der Erfindung zu ersetzen, gegebenenfalls unter gleichzeitiger Veränderung
der Schichtenanordnung.
Andere Schichtenanordnungen als die in der zitierten Literaturstelle angegebenen Schichtenanordnungen
lassen sich am besten in der folgenden Weise veranschaulichen.
Schichtenanordnung I
Belichtung
↓
B
ZWS
TG
ZWS
TR
Schichtenanordnung II
Belichtung
↓
TEB
ZWS
TEG
ZWS
TER
ZWS
GB
ZWS
GG
ZWS
GR
Schichtenanordnung III
Belichtung
↓
TG
ZWS
TR
ZWS
B
Schichtenanordnung IV
Belichtung
↓
TEG
ZWS
TER
ZWS
TGG
ZWS
TGR
ZWS
B
Schichtenanordnung V
Belichtung
↓
TEG
ZWS
TER
ZWS
TEB
ZWS
TGG
ZWS
TGR
ZWS
GB
Schichtenanordnung VI
Belichtung
↓
TER
ZWS
TB
ZWS
TEG
ZWS
TER
ZWS
GG
ZWS
GR
Schichtenanordnung VII
Belichtung
↓
TER
ZWS
TEG
ZWS
TB
ZWS
TEG
ZWS
TGG
ZWS
TER
ZWS
TGR
In den Schaubildern bedeuten:
B, G und R kennzeichnen blaues, grünes bzw. rotes Licht aufzeichnende farbbildende Schichteinheiten
üblichen Typs;
T vor B, G oder R bedeutet, daß es sich bei den farbbildenden Schichteinheiten um eine Schichteneinheiten mit
einer oder mehreren Schichten aus Emulsionen mit tafelförmigen Silberhalogenidkörnern eines hohen Aspektverhältnisses
gemäß der Erfindung handelt, wie sie im vorstehenden näher beschrieben wurden.
Der Buchstabe E vor den Buchstaben B, G oder R bedeutet, daß die farbbildende Schichteneinheit eine höhere
photographische Empfindlichkeit aufweist, wie mindestens eine andere farbbildende Schichteneinheit, die Licht
im gleichen Drittel des Spektrums in der gleichen Schichtenanordnung aufzeichnet;
Der Buchstabe G vor der farbbildenden Schichteneinheit B, G oder R bedeutet, daß die farbbildende Schichteneinheit
eine geringere photographische Empfindlichkeit aufweist als mindestens eine andere farbbildende
Schichteneinheit, die Licht des gleichen Drittels des Spektrums mit der gleichen Schichtenanordnung aufzeichnet;
ZWS kennzeichnet eine Zwischenschicht mit einer Abfangverbindung, die jedoch frei oder praktisch frei von
Gelbfiltermaterial ist.
Eine jede empfindlichere oder weniger empfindlichere farbbildende Schichteneinheit kann sich in der Empfänglichkeit
von einer anderen farbbildenden Schichteneinheit, die Licht des gleichen Drittels des Spektrums
aufzeichnet, als Folge ihrer Position in der Schichtenanordnung, ihren eigenen Empfindlichkeitseigenschaften
oder in beidem unterscheiden.
In den Schichtenanordnungen I bis VII ist die Position des Schichtträgers nicht dargestellt. Gemäß üblicher
Praxis befindet sich der Schichtträger in den meisten Fällen von der Lichtquelle am weitesten entfernt, d. h.
unterhalb der dargestellten Schichten bzw. Schichteneinheiten. Ist der Schichtträger farblos und lichtdurchlässig,
d. h. transparent, so kann er auch zwischen der Lichtquelle und den angegebenen Schichten vorhanden sein.
Anders ausgedrückt: Der Schichtträger kann sich zwischen der Lichtquelle und jeder farbbildenden Schichteneinheit
befinden, die Licht aufzeichnen soll, demgegenüber der Schichtträger transparent ist.
Die Schichtenanordnung I stellt ein Aufzeichnungsmaterial dar, das kein gelbes Filtermaterial enthält. Wie im
Falle üblicher Aufzeichnungsmaterialien mit gelbem Filtermaterial liegt die blauaufzeichnende farbbildende
Schichteneinheit der Lichtquelle am nächsten. Gemäß einer einfachen Ausgestaltung weist jede farbbildende
Schichteneinheit eine Silberhalogenidemulsionsschicht auf. Andererseits kann jedoch jede farbbildende Schichteneinheit
auch zwei, drei oder noch mehr verschiedene Silberhalogenidemulsionsschichten aufweisen. Wenn
eine Triade von Emulsionsschichten, eine von höchster Empfindlichkeit vor jeder der farbbildenden Schichteneinheiten
verglichen wird, so weisen sie vorzugsweise einen im wesentlichen aufeinander abgestimmten Kontrast
auf und die photographischen Empfindlichkeiten der grünes Licht und rotes Licht aufzeichnenden Emulsionsschichten
unterscheiden sich von der Empfindlichkeit der blaues Licht aufzeichnenden Emulsionsschichten
um weniger als 0,3 log E Einheiten. Liegen zwei, drei oder noch mehr verschiedene Emulsionsschichten in jeder
farbbildenden Einheit vor, die sich in ihrer Empfindlichkeit voneinander unterscheiden, so liegen vorzugsweise
zwei, drei oder mehr Triaden von Emulsionsschichten in der Schichtenanordnung I vor, die das angegebene
Kontrast- und Empfindlichkeitsverhältnis aufweisen. Die Abwesenheit von gelbem Filtermaterial unterhalb der
blauaufzeichnenden farbbildenden Einheit erhöht die photographische Empfindlichkeit dieser Einheit.
Es ist nicht erforderlich, daß die Zwischenschichten in der Schichtenanordnung I keinerlei gelbes Filtermaterial
aufweisen. So können beispielsweise geringere als übliche Mengen eines gelben Filtermaterials zwischen der
blaues und grünes Licht aufzeichnenden farbbildenden Einheit angeordnet sein, ohne von den Lehren der
Erfindung abzuweichen. Des weiteren kann die Zwischenschicht, die die grünes und rotes Licht aufzeichnenden
Schichteneinheiten voneinander trennt, bis zu üblichen Mengen an gelbem Filtermaterial enthalten, ohne von der
Lehre der Erfindung abzuweichen. Werden übliche Mengen an gelbem Filtermaterial verwendet, so braucht die
rotes Licht aufzeichnende farbbildende Einheit keine tafelförmigen Silberbromidiodidkörner - wie oben beschrieben
- zu enthalten, sondern kann vielmehr jede übliche Form aufweisen, unter den Bedingungen der
angegebenen Kontrast- und Empfindlichkeitsbetrachtungen.
Zur Vermeidung unnötiger Wiederholungen sollen im folgenden bei der Diskussion der Anordnungen II bis
VII nur die Merkmale erörtert werden, die sich von der Schichtenanordnung I unterscheiden. Im Falle der
Schichtenanordnung II sind anstatt empfindlicher und weniger empfindlicher blaues, rotes oder grünes Licht
aufzeichnender Emulsionsschichten in der gleichen farbbildenden Schichteneinheit zwei separate blaues, grünes
und rotes Licht aufzeichnende farbbildende Schichteneinheiten vorgesehen. Nur Emulsionsschicht oder Schichten
der empfindlicheren farbbildenden Einheiten brauchen tafelförmige Silberbromidiodidkörner - wie oben
beschrieben - zu enthalten. Die geringer empfindlichen grünes Licht und rotes Licht aufzeichnenden farbbildenden
Schichteneinheiten sind aufgrund ihrer geringen Empfindlichkeiten wie auch deshalb, weil die empfindlichere
blaues Licht aufzeichnende farbbildende Schichteneinheit über ihnen liegt, vor einer Belichtung mit
blauem Licht auch ohne Anwendung eines Gelbfiltermaterials ausreichend geschützt. Die Verwendung von
Silberbromidiodidemulsionsschichten mit tafelförmigen Silberhalogenidkörnern eines hohen Aspektverhältnisses
in der Emulsionsschicht oder den Emulsionsschichten der weniger empfindlichen grünes und/oder rotes Licht
aufzeichnenden farbbildenden Schichteneinheiten ist natürlich nicht ausgeschlossen. Dadurch, daß die empfindlichere
rotes Licht aufzeichnende Schichteneinheit über der weniger empfindlichen grünes Licht aufzeichnenden
farbbildenden Schichteneinheit liegt, läßt sich eine erhöhte Empfindlichkeit erzielen, entsprechend den Angaben
der US-PS 41 84 876 und den DE-OS 27 04 797, 26 22 923, 26 22 924 und 27 04 826.
Die Schichtenanordnung III unterscheidet sich von der Schichtenanordnung I darin, daß sich die blaues Licht
aufzeichnende farbbildende Schichteneinheit am weitesten von der Lichtquelle entfernt befindet. Dadurch ist die
grünes Licht aufzeichnende farbbildende Schichteneinheit die der Lichtquelle am nächsten liegende Schichten
seinheit und die rotes Licht aufzeichnende farbbildende Schichteneinheit liegt der Lichtquelle näher. Diese
Schichtenanordnung hat sich als besonders vorteilhaft zur Erzeugung von scharfen, qualitativ hochwertigen
Mehrfarbbildern erwiesen. Die grünes Licht aufzeichnende Schichteneinheit, die den wichtigsten visuellen
Beitrag für das Farbbild liefert, vermag, da sie der Lichtquelle am nächsten liegt, ein sehr scharfes Bild zu
erzeugen, da keine darüberliegenden Schichten vorliegen, die Licht streuen können. Die rotes Licht aufzeichnen
de farbbildende Schichteneinheit, die den nächst wichtigen visuellen Beitrag zur Farbbildgestaltung liefert,
empfängt Licht, das durch die grünes Licht aufzeichnende farbbildende Schichteneinheit gelangt ist und infolge
dessen in keiner blaues Licht aufzeichnenden farbbildenden Schichteneinheit gestreut wurde. Obgleich die
blaues Licht aufzeichnende farbbildende Schichteneinheit im Vergleich zur Schichtenanordnung I benachteiligt
ist, hebt der Schärfeverlust doch nicht die Vorteile auf, die in den grünes Licht und rotes Licht aufzeichnenden
farbbildenden Schichteneinheiten erreicht werden, da die blaues Licht aufzeichnende farbbildende Schichtenein
heit bei weitem den geringsten visuellen Beitrag zum Mehrfarbenbild liefert.
Die Schichtenanordnung IV erweitert die Schichtenanordnung III durch Verwendung von separaten und
empfindlicheren und weniger empfindlicheren grünes und rotes Licht aufzeichnenden farbbildenden Schichten
einheiten mit tafelförmigen Silberhalogenidkörnern eines hohen Aspektverhältnisses. Die Schichtenanordnung
V unterscheidet sich von der Schichtenanordnung IV darin, daß eine zusätzliche blaues Licht aufzeichnende
farbbildende Schichteneinheit über den weniger empfindlichen grünes, rotes und blaues Licht aufzeichnenden
farbbildenden Schichteneinheiten angeordnet ist. Die empfindlichere blaues Licht aufzeichnende Schichtenein
heit enthält Silberbromidiodidkörner eines hohen Aspektverhältnisses - wie oben beschrieben -. Die empfind
lichere blaues Licht aufzeichnende farbbildende Schichteneinheit absorbiert in diesem Falle blaues Licht und
vermindert infolgedessen den Anteil an blauem Licht, der die weniger empfindlichen grünes und rotes Licht
aufzeichnenden farbbildenden Schichteneinheiten erreicht. Gemäß einer abgewandelten Form brauchen die
weniger empfindlichen grünes und rotes Licht aufzeichnenden farbbildenden Schichteneinheiten keine tafelför
migen Silberhalogenidkörner eines hohen Aspektverhältnisses zu enthalten.
Die Schichtenanordnung VI unterscheidet sich von der Schichtenanordnung IV in der Anordnung einer blaues
Licht aufzeichnenden farbbildenden Schichteneinheit mit tafelförmigen Silberhalogenidkörnern zwischen den
grünes und rotes Licht aufzeichnenden farbbildenden Schichteneinheiten und der Lichtquelle. Wie bereits
dargelegt, kann die blaues Licht aufzeichnende farbbildende Schichteneinheit mit tafelförmigen Silberhalogenid
körnern aus einer oder mehreren blaues Licht aufzeichnenden Emulsionsschichten mit tafelförmigen Silberhalo
genidkörnern bestehen, wobei in dem Falle, in dem mehrere blaues Licht aufzeichnende Emulsionsschichten
vorhanden sind, diese von unterschiedlicher Empfindlichkeit sein können. Zur Kompensierung der weniger
begünstigten Position, welche die rotes Licht aufzeichnende farbbildende Schichteneinheit andererseits einneh
men würde, unterscheidet sich die Schichtenanordnung VI von der Schichtenanordnung IV auch darin, daß eine
zweite empfindlichere rotes Licht aufzeichnende farbbildende Schichteneinheit vorgesehen ist, die zwischen der
blaues aufzeichnenden farbbildenden Schichteneinheit mit tafelförmigen Silberhalogenidkörpern und der Licht
quelle angeordnet ist. Aufgrund der begünstigten Position, welche die zweite empfindlichere rotes Licht auf
zeichnende farbbildende Schichteneinheit einnimmt, ist sie empfindlicher als die erste empfindlichere, rotes Licht
aufzeichnende Schichteneinheit, wenn die beiden Einheiten aus identischen Emulsionen aufgebaut sind. Zu
beachten ist natürlich, daß die erste und die zweite empfindliche rotes Licht aufzeichnende farbbildende Schich
teneinheit ggf. aus den gleichen oder verschiedenen Emulsionen hergestellt werden können und daß ihre
relativen Empfindlichkeiten nach üblichen Methoden eingestellt werden können. Anstelle der Verwendung von
zwei empfindlichen oder empfindlicheren rotes Licht aufzeichnende Schichteneinheiten, wie dargestellt, kann
die zweite empfindliche rotes Licht aufzeichnende Schichteneinheit ggf. auch durch eine zweite empfindliche
oder empfindlichere grünes Licht aufzeichnende farbbildende Schichteneinheit ersetzt werden. Die Schichten
anordnung VII kann mit der Schichtenanordnung VI identisch sein, unterscheidet sich jedoch darin, daß sowohl
eine zweite empfindliche, rotes Licht aufzeichnende farbbildende Schichteneinheit mit tafelförmigen Silberhalo
genidkornern und eine zweite empfindliche grünes Licht aufzeichnende farbbildende Schichteneinheit mit
tafelförmigen Silberhalogenidkörnern zwischen der Lichtquelle und der blaues Licht aufzeichnenden Schichten
einheit mit tafelförmigen Silberhalogenidkörnern angeordnet sind. Natürlich sind noch viele andere vorteilhafte
Schichtenanordnungen möglich, d. h. die dargestellten Schichtenanordnungen I bis VII stellen nur Beispiele für
mögliche Schichtenanordnungen dar. In jeder der angegebenen verschiedenen Schichtenanordnungen können
entsprechende grünes und rotes Licht aufzeichnende farbbildende Schichteneinheiten vertauscht werden, d. h.
die empfindlichen oder empfindlicheren rotes Licht und grünes Licht aufzeichnenden farbbildenden Schichten
einheiten können ihre Position in den verschiedenen Schichtenanordnungen tauschen und zusätzlich oder
alternativ können die weniger empfindlichen grünes und rotes Licht aufzeichnenden farbbildenden Schichten
einheiten ihre Position wechseln.
Obgleich photographische Emulsionen, die zur Herstellung von mehrfarbigen Bildern aus Kombinationen von
subtraktiven primären Farbstoffen verwendet werden, normalerweise in einem Aufzeichnungsmaterial eine
Vielzahl von übereinandergeordneten Schichten bilden, die Farbstoffe liefernde Verbindungen enthalten, z. B.
Bildfarbstoffe liefernde Kuppler, ist dies nicht erforderlich. Vielmehr ist es auch möglich drei farbbildende
Komponenten, normalerweise "Pakete" bezeichnet, von denen ein jedes eine Silberhalogenidemulsion für die
Aufzeichnung von Licht eines Drittels des sichtbaren Spektrums und einen Farbkuppler enthalt der in der Lage
ist, einen komplementären subtraktiven Farbstoff zu liefern, gemeinsam in einer einzelnen Schicht eines photo
graphischen Materials zur Herstellung eines Mehrfarbbildes unterzubringen. Beispiele für derartige Aufzeich
nungsmaterialien vom sog. Mischpakettyp sind beispielsweise aus den US-PS 26 98 794 und 28 43 489 bekannt.
Es ist die relativ starke Trennung der Blau- und Minusblau-Empfindlichkeit der grünes und rotes Licht
aufzeichnenden farbbildenden Schichteneinheiten mit tafelförmigen Silberbromidiodidemulsionen, die eine Re
duktion oder Eliminierung von gelben Filtermaterialien ermöglicht und/oder neue Schichtenanordnungen. Eine
Methode, die angewandt werden kann, um ein quantitatives Maß des relativen Ansprechvermögens von grünes
Licht und rotes Licht aufzeichnenden farbbildenden Schichteneinheiten gegenüber blauem Licht in einem
mehrfarbigen photographischen Aufzeichnungsmaterial zu erhalten, besteht darin, einen Abschnitt eines mehr
farbigen Aufzeichnungsmaterials durch einen Stufenkeil zu belichten, wozu zunächst eine neutrale Lichtquelle
verwendet wird, d. h. eine Lichtquelle, die Licht von 5500°K ausstrahlt, worauf die Probe entwickelt wird. Eine
zweite Probe wird in gleicher Weise belichtet mit der Ausnahme jedoch, daß ein Wratten-Filter 98, das lediglich
Licht zwischen 400 und 490 nm durchläßt, zwischen Lichtquelle und Probe gebracht wird, worauf die Probe in
gleicher Weise entwickelt wird. Unter Verwendung von blauen, grünen und roten Transmissionsdichten, be
stimmt nach dem amerikanischen Standard PH2.1-1952, wie oben beschrieben, lassen sich drei Farbstoff-Cha
rakteristikkurven für jede Probe aufzeichnen. Die Differenzen Δ und Δ' in der Blauempfindlichkeit der blaues
Licht aufzeichnenden farbbildenden Schichteneinheit(en) und der Blauempfindlichkeit der grünes oder rote s
Licht aufzeichnenden farbbildenden Schichteneinheit(en) lassen sich aus den folgenden Gleichungen bestimmen:
(A) Δ = (BW98-GW98)-(BN-GN) oder (B) Δ' = (BW98-RW98)-(BN-RN)
wobei bedeuten:
BW98 ist die Blauempfindlichkeit der blaues Licht aufzeichnenden farbbildenden Schichteneinheit(en), die durch
das Wratten-Filter 98 belichtet wurde;
GW98 ist die Blauempfindlichkeit der grünes Licht aufzeichnenden farbbildenden Schichteneinheit(en), die durch
das Wratten-Filter 98 belichtet wurde;
RW98 ist die Blauempfindlichkeit der rotes Licht aufzeichnenden farbbildenden Schichteneinheit(en) die durch
das Wratten-Filter 98 belichtet wurde;
BN ist die Blauempfindlichkeit der blaues Licht aufzeichnenden farbbildenden Schichteneinheit(en), die mit
neutralem Licht (5500°K) belichtet wurde;
GN ist die Grünempfindlichkeit der grünes Licht aufzeichnenden farbbildenden Schichteneinheit(en), die mit
neutralem Licht (5500°K) belichtet wurde und
RN ist die Rotempfindlichkeit der rotes Licht aufzeichnenden farbbildenden Schichteinheit(en), die mit neutra
lem Licht (5500°K) belichtet wurde.
Die vorstehende Beschreibung mißt den blaues, grünes und rotes Licht aufzeichnenden farbbildenden Schich
teneinheiten blaue, grüne bzw. rote Dichten zu, und ignoriert eine unerwünschte spektrale Absorption durch die
gelben, purpurroten und blaugrünen Farbstoffe. Eine derartige unerwünschte spektrale Absorption weist jedoch
keine solche Größenordnung auf, durch die die Ergebnisse wesentlich beeinflußt werden können.
Die Mehrfach-Aufzeichnungsmaterialien weisen in Abwesenheit eines gelben Filtermaterials eine Blauemp
findlichkeit durch die blaues Licht aufzeichnenden farbbildenden Schichteneinheiten auf, die mindestens 6 ×,
vorzugsweise mindestens 8 × und in optimaler Weise mindestens 10 × so groß ist wie die Blauempfindlichkeit
der grünes und/oder rotes Licht aufzeichnenden farbbildenden Schichteneinheiten, die Emulsionsschichten mit
tafelförmigem Silberhalogenid eines hohen Aspektverhältnisses enthalten. Beispielsweise weist ein übliches
photographisches Mehrfarb-Aufzeichnungsmaterial ohne Gelbfilter eine Blau-Empfindlichkeitsdifferenz zwi
schen der blaues Licht aufzeichnenden farbbildenden Schichteneinheit und der grünes Licht aufzeichnenden
farbbildenden Schichteneinheit(en) von weniger als 4 × auf (0,55 log E) im Vergleich zu nahezu dem 10fachen
(0,95 log E) im Falle eines vergleichbaren Mehrfarb-Aufzeichnungsmaterials, das nach den Lehren der Erfindung
hergestellt worden ist. Dieser Vergleich veranschaulicht die vorteilhafte Verminderung der Blauempfindlichkeit
von grünes Licht aufzeichnenden farbbildenden Schichteneinheiten, die sich durch Verwendung von Silberbro
midiodidemulsionen mit tafelförmigen Silberhalogenidkörnern eines hohen Aspektverhältnisses erzielen läßt.
Ein weiteres Maß für die große Trennung von Blauempfindlichkeit und Minusblauempfindlichkeit im Falle
von Mehrfarb-Aufzeichnungsmaterialien besteht darin, die Grünempfindlichkeit einer grünes Licht aufzeich
nenden farbbildenden Schichteneinheit oder die Rotempfindlichkeit einer rotes Licht aufzeichnenden farbbil
denden Schichteneinheit mit ihrer Blauempfindlichkeit zu vergleichen. Dabei können die gleichen Belichtungs-
und Entwicklungsmethoden - wie oben beschrieben - angewandt werde n mit der Ausnahme jedoch, daß
anstelle der Belichtung mit neutralem Licht eine Minusblaulicht Belichtung unter Einschaltung eines Wratten
Filters Nr. 9 erfolgt, der lediglich Licht jenseits von 490 nm durchläßt. Die quantitativen Differenzen Δ'' und Δ'''
lassen sich bestimmen aus den folgenden Gleichungen.
(C)Δ'' = GW9-GG98 oder (D)Δ''' = RW9-RW98,
wobei GW98 und RW98 die bereits angegebene Bedeutung haben und wobei ferner bedeuten:
GW9 die Grünempfindlichkeit der grünes Licht aufzeichnenden farbbildenden Schichteneinheit(en), die durch
das Wratten-Filter 9 belichtet wurde und
RW9 die Rotempfindlichkeit der rotes Licht aufzeichnenden farbbildenden Schichteneinheit(en), die durch Wrat
ten-Filter 9 belichtet wurde.
Dabei wird eine unerwünschte spektrale Absorption durch die Farbstoffe, da unbedeutend, wiederum igno
riert.
Rotes und grünes Licht aufzeichnende farbbildende Schichteneinheiten mit Silberbromidiodidemulsions
schichten mit tafelformigen Silberhalogenidkörnern - wie oben beschrieben - zeigen eine Differenz zwischen
ihrer Empfindlichkeit im blauen Bereich des Spektrums und ihrer Empfindlichkeit in dem Teil des Spektrums,
demgegenüber sie spektral sensibilisiert worden sind (d. h. eine Differenz in ihren Blau- und Minusblauempfind
lichkeiten) von mindestens dem 10fachen (1,0 log E), vorzugsweise von mindestens dem 20fachen (1,3 log E).
In einem später folgenden Beispiel ist die Differenz größer als das 20fache (1,35 log E), wohingegen im Falle
eines vergleichbaren Mehrfarb-Aufzeichnungsmaterials des Standes der Technik ohne Gelbfiltermaterial die
Differenz weniger als das 10fache (0,95 log E) beträgt.
Bei einem Vergleich der quantitativen Beziehungen A zu B und C zu D im Falle des gleichen Materials, sind die
Ergebnisse nicht identisch, und zwar auch dann nicht, wenn die grünes Licht und rotes Licht aufzeichnenden
farbbildenden Schichteneinheiten identisch sind (ausgenommen ihre Wellenlänge der spektralen Sensibilisie
rung). Der Grund hier liegt darin, daß in den meisten Fällen die rotes Licht aufzeichnende farbbildende
Schichteneinheit(en) Licht empfängt, das bereits durch die entsprechende grünes Licht aufzeichnende farbbil
dende Schichteneinheit(en) gelangt ist. Wird jedoch ein zweites Material hergestellt, das dem ersten Material
entspricht mit der Ausnahme, daß die entsprechenden grünes und rotes Licht aufzeichnenden farbbildenden
Schichteneinheiten ihre Position gewechselt haben, so weist die rotes Licht aufzeichnende farbbildende Schich
teneinheit(en) des zweiten Materials praktisch identische Werte für die Beziehungen B und D auf, welche die
grünes Licht aufzeichnenden farbbildenden Schichteneinheiten des ersten Materials für die Beziehungen A bzw.
C zeigt Kürzer ausgedrückt:
Die alleinige Wahl der grünen spektralen Sensibilisierung im Gegensatz zur roten spektralen Sensibilisierung
beeinflußt die Werte, die durch den oben beschriebenen quantitativen Vergleich erhalten werden, nicht wesent
lich. Infolgedessen ist es übliche Praxis, nicht zwischen grünen und roten Empfindlichkeiten zu unterscheiden bei
Vergleich mit der Blauempfindlichkeit, sondern sich auf grüne und rote Empfindlichkeiten, im allgemeinen als
Minusblauempfindlichkeiten bezeichnet, zu beziehen.
Die erfindungsgemäßen Silberbromidiodidemulsionen mit tafelförmigen Silberhalogenidkörnern eines hohen
Aspektverhältnisses sind des weiteren vorteilhaft aufgrund ihrer verminderten hochwinkligen Lichtstreuung im
Vergleich zu Silberhalogenidemulsionen ohne tafelförmige Silberhalogenidkörner oder mit Silberhalogenidkör
nern eines niedrigen Aspektverhältnisses. Dies läßt sich quantitativ veranschaulichen.
Wie in Fig. 5 dargestellt ist, ist eine Probe einer erfindungsgemäßen Emulsion 1 auf einen transparenten
durchlässigen Träger 3 in einer Silberbeschichtungsstärke von 1,08 g/m2 aufgetragen. Obgleich nicht dargestellt,
werden die Emulsionsschicht und der Träger vorzugsweise in eine Flüssigkeit eingetaucht, die einen im wesentli
chen angepaßten Refraktionsindex aufweist, um die Fresnel-Reflexionen an den Oberflächen des Trägers und
der Emulsionsschicht auf ein Minimum zu vermindern. Die Emulsionsschicht wird senkrecht zur Trägerebene
mittels gerichtetem Licht einer Lichtquelle 5 belichtet. Das aus der Lichtquelle stammende Licht gelangt über
den durch die gestrichelte Linie 7 angedeuteten Weg bei A auf die Emulsionsschicht. Licht, das durch den Träger
und die Emulsionsschicht gelangt, läßt sich in einer konstanten Entfernung von der Emulsionsschicht auf einer
Halbkugel-Bestimmungsoberfläche 9 abtasten. In einem Punkte B, der an der Schnittstelle der verlängerten
Linie 7 auf der Bestimmungsoberfläche liegt, wird Licht einer maximalen Intensität festgestellt.
Bei dem Punkt C auf der Bestimmungsoberfläche handelt es sich um einen willkürlich gewählten Punkt. Die
gestrichelt dargestellte Linie zwischen A und C bildet einen Winkel Φ mit der Emulsionsschicht. Durch Bewe
gung des Punktes C auf der Bestimmungsoberfläche ist es möglich, den Winkel Φ von 0 auf 90° zu verändern.
Durch Messung der Intensität des gestreuten Lichtes als Funktion des Winkels Φ ist es möglich (aufgrund der
rotationalen Symmetrie der Lichtstreuung um die optische Achse 7), die cumulative Lichtverteilung als eine
Funktion des Winkels Φ zu bestimmen. Bezüglich der cumulativen Lichtverteilung sei verwiesen auf die Arbeit
von DePalma und Gasper, "Determining the Optical Properties of Photographic Emulsions by the Monte Carlo
Method", veröffentlicht in der Zeitschrift "Photographic Science and Engineering", Band 16, Nr. 3, Mai-Juni
1971, Seiten 181-191.
Nach Bestimmung der cumulativen Lichtverteilung als Funktion des Winkels Φ bei Werten von 0 bis 90° für
die Emulsionsschicht I gemäß der Erfindung, wird das Verfahren unter Verwendung einer üblichen Emulsions
schicht von gleichem mittleren Kornvolumen und gleicher Silberbeschichtungsstärke auf einem anderen Teil des
Schichtträgers 3 wiederholt. Bei einem Vergleich der cumulativen Lichtverteilung als Funktion des Winkels Φ
der beiden Emulsionen bei Werten für den Winkel Φ bis zu 70° (und in manchen Fällen bis zu 80° und höher)
ergibt sich, daß die Menge an gestreutem Licht im Falle der erfindungsgemäßen Emulsionsschicht geringer ist. In
Fig. 5 ist der Winkel Θ als komplementärer Winkel zum Winkel Θ angegeben. Der Streuungswinkel, der hier
diskutiert wird, ist der Winkel Φ. Dies bedeutet, daß die erfindungsgemäßen Emulsionen mit tafelförmigen
Silberhalogenidkörnern eines hohen Aspektverhältnisses durch eine geringere hochwinklige Streuung gekenn
zeichnet sind. Da es die hochwinklige Lichtstreuung ist, die in unverhältnismäßig hoher Weise zur Verminderung
der Bildschärfe beiträgt, folgt, daß die erfindungsgemäßen Emulsionen in jedem Falle zur Erzeugung von
schärferen Bildern geeignet sind.
Der hier gebrauchte Ausdruck "Sammelwinkel" ist der Wert des Winkels Θ, bei dem die Hälfte des Lichtes, das
auf die Bestimmungsoberfläche auftrifft, innerhalb eines Bereiches liegt, der einem Konus gegenüberliegt, der
gebildet wird durch Rotation der Linie AC um die polare Achse in dem Winkel Θ, während die Hälfte des
Lichtes, das auf die Bestimmungsoberfläche auftrifft, auf die Bestimmungsoberfläche innerhalb des verbleiben
den Bereiches auftrifft.
Ohne sich an eine spezielle Theorie für das Auftreten der verminderten hochwinkligen Streuungseigenschaf
ten der erfindungsgemäßen Emulsionen binden zu wollen, wird doch angenommen, daß die vergleichsweise
großen flachen Hauptkristallflächen der tafelförmigen Silberhalogenidkörner wie auch die Orientierung der
Körner in den erzeugten Emulsionsschichten zu den Schärfeverbesserungen beitragen. So wurde insbesondere
auch festgestellt, daß die tafelförmigen Silberhalogenidkörner, die in einer Silberhalogenidemulsionsschicht aus
einer erfindungsgemäßen Emulsion vorhanden sind, zur planaren Trägeroberfläche, auf der sie sich befinden,
ausgerichtet sind. Dies bedeutet, daß Licht, das senkrecht auf das photographische Aufzeichnungsmaterial
auftrifft, dazu neigt, auf die tafelförmigen Silberhalogenidkörner praktisch senkrecht zu einer ihrer Hauptkri
stalloberflächen aufzutreffen. Die Dünnheit der tafelförmigen Körner wie auch ihre Orientierung nach ihrem
Auftragen auf einen Träger erlaubt es, die Emulsionsschichten mit den tafelförmigen Silberhalogenidkörnern
eines hohen Aspektverhältnisses beträchtlich dünner zu machen als Schichten aus üblichen Emulsionen, was
ebenfalls zur Verbesserung der Schärfe beiträgt. Die aus erfindungsgemäßen Emulsionen hergestellten Schich
ten weisen jedoch eine verbesserte Schärfe auch dann auf, wenn die Schichten die gleiche Dicke haben wie aus
herkömmlichen Emulsionen hergestellte Schichten.
Gemäß einer speziellen vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weisen die Körner der Emulsionsschichten
einen mittleren Minimumkorndurchmesser von mindestens 1,0 Mikron, vorzugsweise von mindestens 2 Mikron
auf. Sowohl eine verbesserte Empfindlichkeit wie auch eine verbesserte Schärfe werden erzielt, wenn der
mittlere Korndurchmesser erhöht wird. Während maximal geeignete mittlere oder durchschnittliche Korn
durchmesser sich mit der Körnigkeit ändern, die im Einzelfalle toleriert werden kann, sind die maximalen
mittleren Korndurchmesser der erfindungsgemäßen Emulsionen in allen Fällen geringer als 30 Mikron, vorzugs
weise geringer als 15 Mikron und in optimaler Weise nicht größer als 10 Mikron.
Abgesehen von den beschriebenen Schärfevorteilen, die sich erfindungsgemäß bei Verwendung von Körnern
mit den angegebenen mittleren Durchmessern erzielen lassen, lassen sich bei Verwendung der erfindungsgemä
ßen Emulsionen eine Reihe von Nachteilen vermeiden, die bei Verwendung von üblichen Emulsionen mit diesen
großen mittleren Korndurchmessern auftreten. Zunächst einmal ist es schwierig, übliche nicht-tafelförmige
Emulsionen mit mittleren Korndurchmessern von 2 Mikron herzustellen. Zweitens ist, verwiesen wird auf
Farnell (vergl. "The Journal of Photographic Science", Band 17, 1969, Seiten 116 bis 125) zu erwähnen, daß eine
verminderte Empfindlichkeit bei mittleren Korndurchmessern von über 0,8 Mikron festgestellt wurde. Weiterhin
ist bei Verwendung üblicher Emulsionen von hohen mittleren Korndurchmessern in jedem Korn, im Vergleich
zu tafelförmigen Körnern von vergleichbarem Durchmesser, ein viel größeres Silbervolumen vorhanden. Dies
bedeutet, daß, werden übliche Emulsionen nicht in höheren Silberbeschichtungsstärken verwendet, was natür
lich ein großer praktischer Nachteil ist, die Körnigkeit üblicher Emulsionen mit Körnern mit großen mittleren
Korndurchmessern größer ist als im Falle erfindungsgemäßer Emulsionen mit gleichen mittleren Korndurch
messern. Werden weiterhin übliche Emulsionen mit großen Korndurchmessern verwendet, und zwar mit oder
ohne erhöhte Silberbeschichtungsstärke, so sind dickere Schichtstärken erforderlich, um die entsprechenden
großen Dicken der Körner von größerem Durchmesser unterzubringen.
Die Dicke der tafelförmigen Körner kann jedoch sehr gering sein, selbst wenn die Durchmesser über den oben
angegebenen Werten zur Erzielung der angegebenen Schärfevorteile liegen. Schließlich sind die Schärfevorteile,
die sich bei Verwendung von tafelförmigen Körnern erreichen lassen, zum Teil eine eindeutige Funktion der
Form der Körner im Unterschied zu ihren mittleren Durchmessern, weshalb die Körner Schärfevorteile gegen
über üblichen nicht-tafelförmigen Körnern bieten.
Obgleich es möglich ist, eine verminderte hochwinklige Streuung bei Aufzeichnungsmaterialien mit einer
Schicht aus einer Emulsion mit tafelförmigen Silberhalogenidkörnern eines hohen Aspektverhältnisses zu erzie
len, folgt hieraus nicht notwendigerweise, daß eine verminderte hochwinklige Streuung auch im Falle von
Mehrfarb-Aufzeichnungsmaterialien ohne weiteres realisierbar ist. So läßt sich im Falle von bestimmten Mehr
farb-Aufzeichnungsmaterialien eine verbesserte Schärfe mittels erfindungsgemäßer Emulsionen erzielen. Im
Falle anderer Mehrfarb-Aufzeichnungsmaterialien können die erfindungsgemäßen Emulsionen jedoch ggf. auch
zu einer Verminderung der Schärfe der Schichten führen, die unter den Emulsionsschichten liegen, die unter
Verwendung von erfindungsgemäßen Emulsionen mit tafelförmigen Silberhalogenidkörnern eines hohen
Aspektverhältnisses hergestellt wurden.
Wie sich aus der Schichtenanordnung I ergibt, liegt die blaues Licht aufzeichnende Emulsionsschicht der
Lichtquelle am nächsten. Die unter dieser Schicht liegende grünes Licht aufzeichnende Emulsionsschicht ist eine
Schicht, die ausgehend von einer erfindungsgemäßen Emulsion mit tafelförmigen Silberhalogenidkörnern her
gestellt worden ist. Die grünes Licht aufzeichnende Emulsionsschicht liegt wiederum über der rotes Licht
aufzeichnenden Emulsionsschicht. Enthält die blaues Licht aufzeichnende Emulsionsschicht Körner eines mittle
ren Durchmessers von 0,2 bis 0,6 Mikron, wie es typisch für viele nicht-tafelförmige Emulsionen ist, so führt diese
Emulsionsschicht zu einer maximalen Streuung des Lichtes, das durch die Schicht auf die grünes und rotes Licht
aufzeichnenden Emulsionsschichten trifft. Ist das Licht bereits gestreut, bevor es auf die tafelförmigen Silberha
logenidkörner von hohem Aspektverhältnis der grünes Licht aufzeichnenden Emulsionsschicht auftrifft, so
können diese tafelförmigen Silberhalogenidkörner das Licht, das auf die rotes Licht aufzeichnende Emulsions
schicht auftrifft, sogar noch stärker streuen als eine übliche Emulsionsschicht. Infolgedessen wird bei dieser
speziellen Emulsionsschichtenanordnung die Schärfe der rotes Licht aufzeichnenden Emulsionsschicht in einem
Maße vermindert, daß größer ist als in dem Falle, in dem keine Emulsionsschicht aus einer erfindungsgemäßen
Emulsion in der Schichtenanordnung vorliegt.
Damit auch in einer Emulsionsschicht, die unter einer Schicht mit tafelförmigen Silberhalogenidkörnern eines
hohen Aspektverhältnisses liegt, die ganzen Schärfevorteile erreicht werden, hat es sich als zweckmäßig erwie
sen, wenn die Schicht mit den tafelförmigen Silberhalogenidkörnern so angeordnet wird, daß das auf sie
auftreffende Licht nicht vorher gestreut worden ist, d. h. frei von einer ins Gewicht fallenden Streuung ist.
(Vorzugsweise wird sie derart angeordnet, daß auf sie praktisch gerichtetes Licht auftrifft), d. h. anders ausge
drückt: Im Falle von Emulsionsschichten, die unter Emulsionsschichten mit tafelförmigen Silberhalogenidkör
nern eines hohen Aspektverhältnisses liegen, lassen sich Schärfevorteile am besten dann realisieren, wenn die
Emulsionsschicht mit den tafelförmigen Silberhalogenidkörnern selbst nicht unter einer "trüben" Schicht liegt.
Liegt beispielsweise eine grünaufzeichnende Emulsionsschicht mit tafelförmigen Silberhalogenidkörnern eines
hohen Aspektverhältnisses über einer rotes Licht aufzeichnenden Emulsionsschicht und liegt die Schicht unter
einer Lippmann-Emulsionsschicht und/oder einer blaues Licht aufzeichnenden Emulsionsschicht mit tafelförmi
gen Silberhalogenidkörnern eines hohen Aspektverhältnisses gemäß der Erfindung, so wird die Schärfe der
rotes Licht aufzeichnenden Emulsionsschicht durch das Vorhandensein der darüberliegenden Emulsionsschicht
oder -schichten mit tafelförmigen Silberhalogenidkörnern verbessert Quantitativ ausgedrückt: Ist der Sammel
winkel der Schicht oder der Schichten, die über der grünes Licht aufzeichnenden Emulsionsschicht mit tafelför
migen Silberhalogenidkörnern eines hohen Aspektverhältnisses liegen, geringer als etwa 10°, so läßt sich eine
Verbesserung der Schärfe der rotes Licht aufzeichnenden Emulsionsschicht realisieren. Dabei ist unwesentlich,
ob die rotes Licht aufzeichnende Emulsionsschicht selbst eine Schicht aus einer Emulsion mit tafelförmigen
Silberhalogenidkörnern eines hohen Aspektverhältnisses gemäß der Erfindung ist oder nicht, soweit es den
Effekt der darüberliegenden Schichten bezüglich ihrer Schärfe anbelangt.
Im Falle eines Mehrfarb-Aufzeichnungsmaterials mit übereinanderangeordneten farbbildenden Einheiten hat
es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn mindestens die Emulsionsschicht, die der Lichtquelle am nächsten liegt, eine
Emulsionsschicht mit tafelförmigen Silberhalogenidkörnern eines hohen Aspektverhältnisses ist, um die Schärfe
vorteile zu erzielen. Gemäß einer speziellen vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung besteht jede Emulsions
schicht, die der Lichtquelle näher liegt als eine andere bildaufzeichnende Emulsionsschicht aus einer Schicht aus
einer Emulsion mit tafelförmigen Silberhalogenidkörnern eines hohen Aspektverhältnisses. Die Schichtenanord
nungen II, III, IV und V, VI und VII sind Beispiele für Schichtenanordnungen farbphotographischer Aufzeich
nungsmaterialien, die zu beträchtlichen Schärfeverbesserungen bei "abgedeckten" Emulsionsschichten führen.
Da der vorteilhafte Beitrag, den Silberbromidiodidemulsionen mit tafelförmigen Silberhalogenidkörnern
eines hohen Aspektverhältnisses auf die Bildschärfe liefern, anhand von Mehrfarb-Aufzeichnungsmaterialien
erläutert worden ist, ist darauf hinzuweisen, daß Schärfevorteile auch in mehrschichtigen Schwarz-Weiß-Auf
zeichnungsmaterialien realisiert werden können, die zur Herstellung von Silberbildern bestimmt sind. So ist es
beispielsweise üblich, bei der Herstellung von Aufzeichnungsmaterialien für Schwarz-Weiß-Bilder stärker und
weniger empfindliche Emulsionsschichten zu verwenden. Bei Verwendung von erfindungsgemäßen Emulsionen
mit tafelförmigen Silberhalogenidkörnern eines hohen Aspektverhältnisses in den Schichten, die der Lichtquelle
am nächsten liegen, läßt sich somit ebenfalls die Schärfe der darunterliegenden Emulsionsschichten verbessern.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung näher veranschaulichen. Die Prozentangaben beziehen sich
jeweils auf Gewichtsprozent, sofern nichts anderes angegeben ist. Der Buchstabe "M" steht, sofern nichts
anderes angegeben ist, für "molar". In allen Beispielen wurden die Inhalte der Reaktionsgefäße während der
Einführung der Silber- und Halogenidsalze kräftig gerührt. Bei sämtlichen erwähnten Lösungen handelt es sich,
sofern nichts anderes angegeben ist, um wäßrige Lösungen.
Beispiel 1
Zu 4,55 Litern einer 2,4%igen Lösung von phthalierter Gelatine (vgl. US-PS 26 14 928 und 26 14 929) von 71°C
und einem pH-Wert von 5,8, mittels Kaliumbromid auf einen pBr-Wert von 1,3 eingestellt, wurden unter Rühren
nach der Doppeleinlaufmethode zugegeben:
Eine Kaliumbromid-Kaliumiodidlösung, die bezüglich Kaliumbromid 1,40 M und bezüglich Kaliumiodid 0,088
M war, sowie eine 1,46 M Lösung von Silbernitrat. Die Zugabe erfolgte innerhalb eines Zeitraumes von 27
Minuten, wobei der pBr-Wert bei 1,3 gehalten wurde. Es wurden ungefähr 4,6 Mole Silbernitrat verbraucht. Die
Emulsion wurde auf 50°C abgekühlt und 15 Minuten lang in Gegenwart von 8,9 g Natriumthiocyanat pro Mol
Ag stehen gelassen. Die Emulsion wurde dann einer Koagulationswäsche nach dem aus der US-PS 26 14 928
bekannten Verfahren unterworfen.
Fig. 1 stellt eine Photomikrographie einer Probe der hergestellten Emulsion dar. Der mittlere Durchmesser
der tafelförmigen Körner betrug 1,25 Mikron und die mittlere oder durchschnittliche Dicke 0,07 Mikron. Das
mittlere oder durchschnittliche Aspektverhältnis der tafelförmigen Körner lag bei 18 : 1. Die tafelförmigen
Körner machten 72% der gesamten projizierten Oberfläche der Silberhalogenidkörner aus. Die ausgefällten
Silberhalogenidkörner bestanden aus Silberbromidiodid mit 6 Mol-% Iodid.
Beispiel 2
Zu 22 Litern einer 2,27%igen Lösung von phthalierter Gelatine von 70°C mit 0,060 M Natriumbromid wurden
unter Rühren nach der Doppeleinlaufmethode bei gleichen konstanten Zuflußgeschwindigkeiten zulaufen gelas
sen:
Eine Natriumbromid-Natriumiodidlösung, die bezüglich Natriumbromid 0,97 M und bezüglich Kaliumiodid
0,027 M war, sowie eine 1,0 M Silbernitratlösung. Der Einlauf erfolgte innerhalb von 30 Sekunden, wobei ein
pBr-Wert von 1,2 aufrechterhalten wurde. Es wurden 1,6% des gesamten Silbernitrates verbraucht. Das Doppel
einlaufverfahren wurde 5,5 Minuten lang fortgesetzt, wobei eine pBr-Wert von 1,2 aufrechterhalten wurde, und
wobei 4,5% des insgesamt verwendeten Silbernitrates verbraucht wurden. Der Zulauf der Lösungen wurde dann
unterbrochen, worauf eine 3,88 M Natriumbromidlösung, die bezüglich Natriumiodid 0,12 M war, sowie eine 4,0
M Silbernitratlösung gleichzeitig über einen Zeitraum von 9,5 Minuten zu laufen gelassen wurde. Dabei wurde
ein pBr-Wert von 1,2 aufrechterhalten. Die Zugabe dieser Lösungen erfolgte beschleunigt, d. h. 4,8 × schneller
am Ende zu Beginn der Zugabe, unter Verbrauch von 90,8% des insgesamt verwendeten Silbernitrates. Dann
wurde eine 0,40 M Silbernitratlösung zugegeben, bis ein pBr-Wert von 3,4 erreicht worden war, unter Verbrauch
von ungefähr 3% des insgesamt verbrauchten Silbernitrates. Insgesamt wurden etwa 37 Mole Silbernitrat
verbraucht.
Die hergestellte Emulsion wurde dann einer Koagulationswäsche unterworfen, wie im Falle der Emulsion von
Beispiel 1.
Elektronenmikrographien zeigten, daß diese Emulsion tafelförmige Silberbromidiodidkörner (mit 3 Mol-%
Iodid) und einem durchschnittlichen Korndurchmesser von 0,94 µm und einer durchschnittlichen Dicke von
ungefähr 0,07 µm aufwies. Die tafelförmigen Silberbromidiodidkörner wiesen ein durchschnittliches Aspektver
hältnis von 13 : 1 auf und machten 73% der gesamten projizierten Fläche aus. Fig. 2 ist eine Photomikrographie
einer Probe der nach diesem Beispiel hergestellten Emulsion.
Beispiel 3
Dieses Beispiel veranschaulicht Empfindlichkeits-Körnigkeits-Verhältnisse. Es wurde eine Reihe von Silber
bromidiodidemulsionen mit tafelförmigen Silberhalogenidkörnern mit verschiedenen Aspektverhältnissen her
gestellt Nähere Angaben zu den Emulsionen finden sich in Tabelle 1, die sich an die Herstellung der Emulsion Nr.
7 anschließt.
Herstellung und Sensibilisierung der Emulsionen
Emulsion 1 (Erfindung)
Zu 5,5 Litern einer wäßrigen, 1,5% Gelatine enthaltenden Lösung mit 0,17 Mol Kaliumbromid wurden bei
80°C unter Rühren nach der Doppeleinlaufmethode innerhalb eines Zeitraumes von 2 Minuten eine 2,2 M
Kaliumbromidlösung und eine 2,0 M Silbernitratlösung zugegeben, wobei ein pBr-Wert von 0,8 aufrechterhalten
wurde. Dabei wurden 0,56% des gesamten Silbernitrates verbraucht. Der Zulauf der Bromidlösung wurde dann
unterbrochen, worauf noch 3 Minuten lang Silbernitratlösung zugegeben wurde, wobei 5,52% des gesamten
Silbernitrates verbraucht wurden. Daraufhin wurden gleichzeitig weitere Bromidlösung und weitere Silberni
tratlösung zugegeben, bei Einhaltung eines pBr-Wertes von 1,0. Die Zugabe erfolgte beschleunigt, d. h. 2,2 ×
schneller am Ende der Zugabe als zu Beginn, über einen Zeitraum von 13 Minuten, wobei 34,8% des gesamten
Silbernitrates verbraucht wurden. Der Zulauf der Bromidlösung wurde dann unterbrochen, worauf noch 1,7
Minuten lang Silbernitratlösung zulaufen gelassen wurde, wobei 6,44% des gesamten Silbernitrates verbraucht
wurden. Nunmehr wurden nach der Doppeleinlaufmethode eine 1,8 M Kaliumbromidlösung, die bezüglich
Kaliumiodid 0,24 M war, und weitere Silbernitratlösung innerhalb eines Zeitraumes von 15,5 Minuten beschleu
nigt zugegeben, d. h. 1,6 × schneller am Ende als zu Beginn der Zugabe, von 45,9% des gesamten Silbernitrates
verbraucht wurden. Es wurde ein pBr-Wert von 1,6 aufrechterhalten. Nach beendeter Zugabe wurden 5 Minuten
lang unter Verwendung von 1,5 g Natriumthiocyanat pro Mol Ag digestiert. Dann wurde eine 0,18 Kaliumiodid
lösung und weitere Silbernitratlösung nach dem Doppeleinlaufverfahren mit gleicher Zulaufgeschwindigkeit
zugegeben, bis ein pBr-Wert von 2,9 erreicht war, wobei 6,8% des gesamten Silbernitrates verbraucht wurden.
Insgesamt wurden ungefähr 11 Mole Silbernitrat verwendet. Die hergestellte Emulsion wurde auf 30°C abge
kühlt und nach dem aus der US-PS 26 14 929 bekannten Koagulationsverfahren gewaschen. Zu der Emulsion
wurden dann bei 40°C 464 mg des grünen spektralen Sensibilisierungsmittels Anhydro-5-chlor-9-ethyl-5'-phe
nyl-3'-(sulfobutyl)-3-(3-sulfopropyl)oxacarbocyaninhydroxid, Natriumsalz, pro Mol Ag zugegeben. Nach einer
Verweilzeit von 20 Minuten wurde pAg-Wert auf 8,4 eingestellt. Zu der Emulsion wurden dann noch 3,5 mg
Natriumthiosulfat-Pentahydrat pro Mol Silber und 1,5 mg Kaliumtetrachloroaurat pro Mol Silber zugegeben.
Der pAg-Wert wurde auf 8,1 eingestellt und die Emulsion 5 Minuten lang auf 65°C erwärmt.
Emulsion 2 (Erfindung)
Zu 5,5 Litern einer 1,5%igen wäßrigen Gelatinelösung, die bezüglich Kaliumbromid 0,17 molar war, wurden
bei 80°C und einem pH-Wert von 5,9 unter Rühren nach der Doppeleinlaufmethode eine 2,1 M Kaliumbromidlö
sung und eine 2,0 M Silbernitratlösung innerhalb eines Zeitraumes von 2 Minuten zugegeben, wobei ein
pBr-Wert von 0,8 aufrechterhalten wurde. Dabei wurden 0,53% des gesamten Silbernitrates verbraucht. Der
Zulauf der Bromidlösung wurde dann unterbrochen, worauf weitere Silbernitratlösung 4,6 Minuten lang zugege
ben wurde, wobei 8,6% des gesamten Silbernitrates verbraucht wurden. Dann wurden in der gleichen Zeit
Bromid- und Silbernitratlösungen zugegeben, und zwar 13,3 Minuten lang, unter Aufrechterhaltung eines
pBr-Wert von 1,2. Die Zugabe erfolgte beschleunigt, d. h. sie war am Ende der Zugabe 2,5 × schneller als zu
Beginn. Dabei wurden 43,6% des gesamten Silbernitrates verbraucht. Der Zulauf der Bromidlösung wurde dann
unterbrochen, worauf noch eine Minute lang Silbernitratlösung zulaufen gelassen wurde, wobei 4,7% des
gesamten Silbernitrates verwendet wurden.
Nach der Doppeleinlaufmethode wurde eine Lösung, die bezüglich Kaliumbromid 2,0 molar und bezüglich
Kaliumiodid 0,30 molar war, gemeinsam mit weiterer Silbernitratlösung 13,3 Minuten lang beschleunigt zugege
ben, wobei ein pBr-Wert von 1,7 aufrechterhalten wurde. Die Zugabe war am Ende 1,5 × schneller als zu Beginn.
Dabei wurden 35,9% des gesamten Silbernitrates verbraucht. Zu der Emulsion wurden dann 1,5 g Natriumthio
cyanat pro Mol Silber zugegeben, worauf die Emulsion 25 Minuten aufbewahrt wurde. Daraufhin wurden nach
der Doppeleinlaufmethode eine 0,35 M Kaliumiodidlösung und weitere Silbernitratlösung mit konstanter Zu
laufgeschwindigkeit 5 Minuten lang zugegeben, bis ein pBr-Wert von 3,0 erreicht worden war. Dabei wurden
6,6% des gesamten Silbernitrates verwendet. Der gesamte Silbernitratverbrauch betrug ungefähr 11 Mole.
Dann wurde eine Lösung von 350 g phthalierter Gelatine in 1,2 Litern Wasser zugesetzt, die Emulsion wurde auf
30°C abgekühlt und nach der Koagulationswaschmethode gewaschen. Daraufhin wurde die Emulsion optimal
spektral und chemisch sensibilisiert, wobei in der für die Emulsion 1 angegebenen Weise verfahren wurde.
Emulsion 3 (Erfindung)
Zu 30,0 Litern einer 0,8%igen wäßrigen Gelatinelösung. die bezüglich Kaliumbromid 0,10 molar war, wurden
bei 75°C unter Rühren nach dem Doppeleinlaufverfahren eine 1,2 M Kaliumbromidlösung und 1,2 M Silberni
stratlösung über einen Zeitraum von 5 Minuten zugegeben, wobei ein pBr-Wert von 1,0 aufrechterhalten wurde.
Dabei wurden 2,1% des insgesamt verwendeten Silbernitrates verbraucht. Dann wurden 5,0 Liter einer
17,6%igen Lösung von phthalierter Gelatine zugegeben, worauf die Emulsion 1 Minute lang stehengelassen
wurde. Dann wurde weitere Silbernitratlösung zulaufen gelassen, bis ein pBr-Wert von 1,35 erreicht worden war,
unter Verbrauch von 5,24% des insgesamt verwendeten Silbernitrats. Nach der Doppeleinlaufmethode wurden
dann zulaufen gelassen: Eine Lösung, die bezüglich Kaliumbromid 1,06 molar und bezüglich Kaliumiodid 0,14
molar war, und weitere Silbernitratlösung. Der Zulauf erfolgte beschleunigt, d. h. am Ende 2 × schneller als zu
Beginn, wobei 92,7% des insgesamt eingesetzten Silbernitrates verbraucht wurden. Es wurde ein pBr-Wert von
1,35 aufrechterhalten. Insgesamt wurden ungefähr 20 Mole Silbernitrat verwendet. Die Emulsion wurde auf
35°C abgekühlt, nach dem Koagulationsverfahren gewaschen und optimal spektral und chemisch sensibilisiert,
wie im Zusammenhang mit der Emulsion 1 beschrieben.
Emulsion 4 (Erfindung)
Nach der Doppeleinlaufmethode wurden zu 4,5 Litern einer 1,5%igen wäßrigen Gelatinelösung, die bezüglich
Kaliumbromid 0,17 molar war, bei 55°C und einem pH-Wert von 5,6 unter Rühren mit konstanter gleicher
Zulaufgeschwindigkeit eine 1,8 M Kaliumbromidlösung und eine 2,0 M Silbernitratlösung über einen Zeitraum
von 1 Minute zugegeben. Der pBr-Wert lag bei 0,8. Dabei wurden 0,7% des insgesamt verwendeten Silbernitra
tes verbraucht. Dann wurden über einen Zeitraum von 7 Minuten weitere Bromidlösung und weitere Silberni
tratlösung sowie eine 0,26 M Kaliumiodidlösung mit gleicher konstanter Geschwindigkeit zulaufen gelassen,
wobei ein pBr-Wert von 0,8 aufrechterhalten wurde. Dabei wurden 4,8% des insgesamt eingesetzten Silbernitra
tes verbraucht. Der Zulauf der drei Lösungen wurde dann über weitere 37 Minuten beschleunigt fortgesetzt,
wobei ein pBr-Wert von 0,8 aufrechterhalten wurde. Der Zulauf war am Ende 4 × schneller als zu Beginn. Dabei
wurden 94,5% des insgesamt eingesetzten Silbernitrates verbraucht. Insgesamt wurden 5 Mole AgNO3 ver
braucht. Die Emulsion wurde dann auf 35°C abgekühlt, worauf 1,0 Liter Wasser mit einem Gehalt an 200 g
phthalierter Gelatine zugegeben wurde. Die Emulsion wurde dann nach dem Koagulationswaschverfahren
gewaschen. Schließlich wurde die Emulsion optimal spektral und chemisch sensibilisiert, wie für die Emulsion 1
angegeben.
Emulsion 5 (Stand der Technik)
Die Emulsion wurde nach dem aus der US-PS 41 84 877 bekannten Verfahren hergestellt.
Zu einer 5%igen Lösung von Gelatine in 17,5 Litern Wasser von 65°C wurden unter Rühren nach der
Doppeleinlaufmethode eine 4,7 M Ammoniumiodidlösung und eine 4,7 M Silbernitratlösung mit konstanter
gleicher Zulaufgeschwindigkeit über einen Zeitraum von 3 Minuten zugegeben, wobei ein pI-Wert von 2,1
aufrechterhalten wurde. Dabei wurden ungefähr 22% des zur Keimkornherstellung verwendeten Silbernitrates
verbraucht. Die Zulaufgeschwindigkeit der beiden Lösungen wurden dann auf eine Geschwindigkeit eingestellt,
daß innerhalb eines Zeitraumes von 15 Minuten ungefähr 78% des gesamten Silbernitrates verbraucht wurden,
das zur Herstellung der Keimkornherstellung verwendet wurde. Daraufhin wurde der Zulauf der Ammoniumio
didlösung unterbrochen, und noch weitere Silbernitratlösung zugesetzt, bis ein pI-Wert von 5,0 erhalten wurde.
Zur Herstellung der Keime wurden insgesamt 56 Mole Silbernitrat verwendet. Die hergestellte Emulsion wurde
auf 30°C abgekühlt und als Keimemulsion für das im folgenden näher beschriebene Ausfällungsverfahren
verwendet. Der durchschnittliche Durchmesser der Keime betrug 0,24 µm.
15,0 Liter einer 5%igen Gelatinelösung mit einem Gehalt von 4,1 Molen der AgI-Emulsion, deren Herstellung
oben beschrieben wurde, wurden auf 65°C erwärmt. Daraufhin wurden eine 4,7 M Ammoniumbromidlösung und
eine 4,7 M Silbernitratlösung nach der Doppeleinlaufmethode mit gleicher konstanter Zulaufgeschwindigkeit
über einen Zeitraum von 7,1 Minuten zugegeben. Dabei wurde ein pBr-Wert von 4,7 aufrechterhalten. Dabei
wurden 40,2% des gesamten Silbernitrates, das zur Ausfällung auf den Keimkörnern verwendet wurde, ver
braucht. Daraufhin wurde weitere Ammoniumbromidlösung zugegeben, bis ein pBr-Wert von ungefähr 0,9
erreicht worden war. Dann wurden 2,7 Liter einer 11,7 M Ammoniumhydroxidlösung zugegeben, worauf die
Emulsion 10 Minuten lang aufbewahrt wurde. Dann wurde der pH-Wert der Emulsion durch Zugabe von
Schwefelsäure auf 5,0 eingestellt, worauf 14 Minuten lang weitere Ammoniumbromidlösung und Silbernitratlö
sung zulaufen gelassen wurden, unter Einhaltung eines pBr-Wertes von ungefähr 0,9. Dabei wurden 56,8% des
insgesamt verwendeten Silbernitrates verbraucht. Der pBr-Wert wurde dann auf 3,3 eingestellt und die Emulsion
wurde auf 30°C abgekühlt. Insgesamt wurden 87 Mole Silbernitrat verbraucht.
Zu der hergestellten Emulsion wurde dann noch eine Lösung, die 900 g phthalierte Gelatine enthielt, zugege
ben, worauf die Emulsion nach dem Koagulationswaschverfahren gewaschen wurde.
Der pAg-Wert der Emulsion wurde auf 8,8 eingestellt, worauf zu der Emulsion 4,2 mg Natriumthiosulfat-Pen
tahydrat pro Mol Ag und 0,6 mg Kaliumtetrachloroaurat pro Mol Ag zugegeben wurden. Die Emulsion wurde
dann 16 Minuten lang auf 80°C erwärmt, danach auf 40°C abgekühlt und mit 387 mg des grünen spektralen
Sensibilisierungsmittels Anhydro-5-chlor-9-ethyl-5'-phenyl-3'-(sulfotyl)-3-(sulfopropyl)-oxacarbocyaninhydro
xid, Natriumsalz, pro Mol Ag versetzt, worauf die Emulsion noch 10 Minuten lang aufgewahrt wurde. Die
chemische und spektrale Sensibilisierung waren für das verwendete Sensibilisierungsmittel optimal.
Emulsion 6 (Stand der Technik)
Diese Emulsion wurde nach dem aus der US-PS 33 20 069 bekannten Verfahren hergestellt.
Zu 42,0 Litern einer Lösung enthaltend 1,25% phthalierte Gelatine, 0,050 M Kaliumbromid, 0,012 M Kaliumio
did und 0,051 M Kaliumthiocyanat von 68°C wurden nach der Doppeleinlaufmethode unter Rühren mit gleichen
Zulaufgeschwindigkeiten zugegeben: Eine Lösung, die bezüglich Kaliumbromid 1,32 molar und bezüglich Kaliu
miodid 0,11 molar war und eine 1,43 M Silbernitratlösung. Die Zugabe erfolgte über einen Zeitraum von 40
Minuten. Bei der Ausfällung wurden 21 Mole Silbernitrat verbraucht. Die Emulsion wurde dann auf 35°C
abgekühlt und nach dem Koagulationswaschverfahren gemäß US-PS 26 14 928 gewaschen.
Der pAg-Wert der Emulsion wurde auf 8,1 eingestellt, worauf der Emulsion 5,0 mg Natriumthiosulfat-Pentah
ydrat und 2,0 mg Kaliumtetrachloroaurat, jeweils pro Mol Ag zugegeben wurden. Die Emulsion wurde dann bei
65°C wärmebehandelt, auf 40°C abgekühlt und mit 464 mg des grünen spektralen Sensibilisierungsmittels
Anhydro-5-chlor-9-ethyl-5'-phenyl-3'-(3-sulfobutyl)-3-(sulfopropyl)-oxacarbocyaninhydroxid, Natriumsalz pro
Mol Ag versetzt. Die Emulsion wurde dann noch 10 Minuten lang stehengelassen. Die chemische und spektrale
Sensibilisierung war für das verwendete Sensibilisierungsmittel optimal.
Emulsion 7 (Stand der Technik)
Diese Emulsion wurde nach dem aus der US-PS 33 20 069 bekannten Verfahren hergestellt.
Zu 42,0 Litern einer Lösung enthaltend 1,25% phthalierte Gelatine, die bezüglich Kaliumbromid 0,050 molar
und bezüglich Kaliumiodid 0,012 molar war sowie bezüglich Kaliumthiocyanat 0,051 molar, wurden innerhalb
von etwa 40 Minuten nach dem Doppeleinlaufverfahren unter Rühren bei gleichen Zulaufgeschwindigkeiten
zugegeben: Eine Lösung, die bezüglich Kaliumbromid 1,37 molar und bezüglich Kaliumiodid 0,053 molar war
sowie eine 1,43 M Silbernitratlösung. Bei der Ausfällung wurden 21 Mole Silbernitrat verbraucht. Die Emulsion
wurde dann auf 35°C abgekühlt und nach der Koagulationswaschmethode in der gleichen Weise wie Emulsion 6
gewaschen.
Der pAg-Wert der Emulsion wurde auf 8,8 eingestellt, worauf der Emulsion 10 mg Natriumthiosulfat-Pentah
ydrat pro Mol Ag und 2,0 mg Kaliumtetrachloroaurat pro Mol Ag zugesetzt wurden. Die Emulsion wurde dann
bei 55°C wärmebehandelt und darauf auf 40°C abgekühlt. Dann wurden der Emulsion 387 mg des grünen
spektralen Sensibilisierungsmittels Anhydro-5-chlor-9-ethyl-5'-phenyl-3'-(3-sulfobutyl)-3-(3-sulfopropyl)-oxa
carbocyaninhydroxid, Natriumsalz, pro Mol Ag zugesetzt. Die Emulsion wurde dann noch 10 Minuten lang
aufbewahrt. Die chemische und spektrale Sensibilisierung war für das verwendete Sensibilisierungsmittel opti
mal.
Beschreibung der Emulsion 1 bis 7
Beschreibung der Emulsion 1 bis 7
Bei den Emulsionen 1-4 handelt es sich um Emulsionen mit tafelförmigen Silberhalogenidkörnern eines
hohen Aspektverhältnisses innerhalb der erfindungsgemäßen Definitionen. Obgleich einige tafelförmige Körner
mit einem Durchmesser von weniger als 0,6 Mikron bei der Errechnung der durchschnittlichen Durchmesser der
tafelförmigen Körner und der prozentualen projizierten Fläche im Falle dieses Beispiels und der nachfolgenden
Beispiele mit eingeschlossen wurden - ausgenommen in den Fällen, in denen dieser Ausschluß extra erwähnt
wird - war eine zu ungenügende Anzahl von Körnern von kleinem Durchmesser zugegen, um die angegebenen
Werte in ins Gewicht fallender Weise zu verändern. Um ein repräsentatives durchschnittliches Aspektverhältnis
für die Körner der Vergleichsemulsion zu erhalten, wurde der durchschnittliche Korndurchmesser mit der
durchschnittlichen Korndicke verglichen. Obgleich nicht gemessen, wurde die projizierte Oberfläche, die den
wenigen tafelförmigen Körnern zugeschrieben werden konnte, die den angegebenen Dicken- und Durchmesser
kriterien von weniger als 0,3 Mikron Dicke und mindestens 0,6 Mikron Durchmesser genügten, in jedem Falle
durch visuelle Inspektion bestimmt. Diese projizierte Fläche machte wenn überhaupt, sehr wenig von der
gesamten projizierten Fläche der gesamten Kornpopulation der Vergleichsemulsionen aus.
Beispiel 4
Empfindlichkeits-Körnigkeits-Verhältnisse von Schichten mit eingebauten Farbkupplern enthaltenden
photographischen Aufzeichnungsmaterialien
Die chemisch und spektral sensibilisierten Emulsionen (Emulsionen 1 bis 7) wurden getrennt voneinander zur
Herstellung von einschichtigen Purpurrot-Aufzeichnungsmaterialien auf Cellulosetriacetatschichtträger aufge
tragen. Ein jedes Aufzeichnungsmaterial wies eine Silberhalogenidemulsionsschicht mit 1,07 g Silber/m2 und 2,14
Gelatine/m2 auf. Den zur Besichtigung verwendeten Emulsionen wurde vor der Beschichtung eine Lösungsmit
tel-Dispersion mit folgenden Bestandteilen einverleibt: 0,75 g/m2 des einen purpurroten Bildfarbstoff liefernden
Kupplers 1-(2,4-Dimethyl-6-chlorphenyl)-3-[α-(3-n-pentadecylphenoxy)-butyramido]-5-pyrazolon, 3,2 g
5-sec.-Octadecyl-hydrochinon-2-sulfonat, Kaliumsalz, pro Mol Ag und 3,6 g 4-Hydroxy-5-methyl-1,3-3a,7-tetraa
zainden pro Mol Ag.
Auf die Emulsionsschicht wurden dann noch eine Deckschicht aus 0,88 g Gelatine/m2 mit 1,75 Gew.-%
Bis-(vinylsulfonylmethyl)ether bezogen auf das Gesamtgewicht der Gelatine aufgebracht.
Die erhaltenen Aufzeichnungsmaterialien wurden dann 1/100 Sekunden lang durch einen Stufenkeil mit 0 bis
3,0 Dichtestufen sowie ein Wratten Filter Nr. 9 und ein 1,26 Neutraldichtefilter mit einer 600, 3000°K Wolfram
lampe belichtet. Die Entwicklung erfolgte bei 37,7°C nach einem Farbentwicklungsverfahren, wie es in der
Literaturstelle "British Journal of Photography Annual", 1979, Seiten 204-206 beschrieben wird. Die Entwick
lungszeiten wurden zur Erzeugung von Schleierdichten von etwa 0,10 verändert. Im Falle eines jeden photogra
phischen Aufzeichnungsmaterials wurden die relative Grünempfindlichkeit und die RMS-Körnigkeit bestimmt.
Die RMS-Körnigkeit wurde nach der Methode bestimmt, die von H. C. Schmitt, jr. und J. H. Altman in der
Zeitschrift "Applied Optics, 9, Seiten 871-874, April 1970 beschrieben ist.
Das Empfindlichkeits-Körnigkeits-Verhältnis für die Aufzeichnungsmaterialien ergibt sich aus dem Dia
gramm der Fig. 3, in dem der Logarithmus der Grünempfindlichkeit in Abhängigkeit von der RMS-Körnigkeit
×10 aufgetragen ist. Wie sich aus Fig. 3 ergibt, weisen optimal chemisch und spektral sensibilisierte Silberbromi
diodidemulsionen mit hohen Aspektverhältnissen ein beträchtlich besseres Empfindlichkeits-Körnigkeits-Ver
hältnis auf, als Silberbromidiodidemulsionen mit niedrigerem Aspektverhältnis, d. h. als die Emulsionen 5, 6 und
7.
Zu bemerken ist in diesem Zusammenhang, daß die Verwendung von einschichtigen Aufzeichnungsmateria
lien mit gleichen Silberhalogenidkonzentrationen und üblichem Silber/Kupplerverhältnis dazu am geeignetsten
ist, um das Empfindlichkeits-Körnigkeitsverhältnis einer Silberhalogenidemulsion ohne Einführung komplizie
render Reaktionen zu veranschaulichen.
Beispiel 5
Empfindlichkeits-Körnigkeitsverbesserung im Falle eines mehrschichtigen Aufzeichnungsmaterials mit
einverleibten Farbkupplern
Es wurde ein Mehrfarb-Aufzeichnungsmaterial mit einverleibten Farbkupplern hergestellt, indem die im
folgenden aufgeführten Schichten auf einen Cellulosetriacetatschichtträger in der im folgenden angegebenen
Reihenfolge aufgetragen wurden:
Schicht 1
Weniger empfindliche Blaugrünschicht aus rotsensibilisierten Halogenidkörnern (Silberbromidiodidkörner),
Gelatine, einem einen blaugrünen Bildfarbstoff liefernden Kuppler, einem farbigen Kuppler und einem DIR-
Kuppler.
Schicht 2
Empfindlichere Blaugrünschicht aus empfindlicheren rotsensibilisierten Silberhalogenidkörnern (Silberbromi
diodidkörner), Gelatine, einem einen blaugrünen Bildfarbstoff liefernden Kuppler, einem farbigen Kuppler und
einem DIR-Kuppler.
Schicht 3
Zwischenschicht aus Gelatine und dem Anti-Verfärbungsmittel 2,5-Di-sec.-Dodecylhydrochinon.
Schicht 4
Weniger empfindliche Purpurrotschicht aus grünsensibilisierten Silberhalogenidkörnern (Silberbromidiodidkör
ner) (1,48 g Silber/m2), Gelatine (1,21 g/m2), dem einen purpurroten Farbstoff liefernden Kuppler 1-(2,4,6-Tri
chlorphenyl)-3-[3-(2,4-diamylphenoxyacetamido)-benzamido]-5-pyrazolon (0,88 g/m2), dem farbigen Kuppler
1-(2,4,6-Trichlorophenyl)-3-[α-(3-tert.-butyl-4-hydroxyphenoxy)-tetradecanamido-2-chloranilino]-4-(3,4-dimethoxy)-
phenyl-azo-5-pyrazolon (0,10 g/m2), dem DIR-Kuppler 1-{4-[α-(2,4-Di-tert.-amylphenoxy)butyrami
do]-phenyl}-3-pyrrolidino-4-(1-phenyl-5-tetrazolylthio)-5-pyrazolon (0,02 g/in2) und 5-sec.-Octadecylhydrochi
non-2-sulfonat, Kaliumsalz (0,09 g/m2).
Schicht 5
Empfindlichere Purpurrotschicht aus empfindlicheren grünsensibilisierten Silberhalogenidkornern (Silberbro
midlodidkörner) (1,23 g Silber/m2), Gelatine (0,88 g/m2), dem einen purpurroten Farbstoff liefernden Kuppler
1-(2,4,6-Trichlorphenyl)-3-[3-(2,4-diamylphenoxyacetamido)-benzamide]-5-pyrazolon (0,12 g/m2), dem farbigen
Kuppler 1-(2,4,6-Trichlorophenyl)-3-[α-(3-tert.-butyl-4-hydroxyphenoxy)-tetradecanamido-2-chloranili
no]-4-(3,4-dimethoxy)phenyl-azo-5-pyrazolon (0,03 g/m2) und 5-sec.-Octadecyl-hydrochinon-2-sulfonat, Ka
liumsalz (0.05 g/m2).
Schicht 6
Zwischenschicht aus Gelatine und einem Anti-Verfärbungsmittel, nämlich: 2,5-Di-sec.-Dodecylhydrochinon.
Schicht 7
Gelbe Filterschicht aus gelbem kolloidalem Silber und Gelatine.
Schicht 8
Weniger empfindliche Gelbschicht aus blausensibilisierten Silberhalogenidkörnern, Gelatine, einem einen gel
ben Farbstoff liefernden Kuppler und einem Anti-Verfärbungsmittel aus 5-sec.-Octadecylhydrochinon-2-sulfo
nat, Kaliumsalz. Das Silberhalogenid bestand aus Silberbromidiodid.
Schicht 9
Empfindlichere Gelbschicht aus stärker blausensibilisierten Silberhalogenidkörnern (Silberbromidiodidkörner)
Gelatine, einem einen gelben Farbstoff liefernden Kuppler und dem Anti-Verfärbungsmittel 5-sec.-Octadecyl
hydrochinon-2-sulfonat, Kaliumsalz.
Schicht 10
UV-absorbierende Schicht aus einem UV-Absorber und Gelatine. (UV-Absorber = 3-(Di-n-hexylamino)-allyli
denmalononitril).
Schicht 11
Schützende Deckschicht aus Gelatine und Bis(vinylsulfonylmethyl)ether.
Die Silberhalogenidemulsionen einer jeden farbbilderzeugenden Schicht des Aufzeichnungsmaterials enthiel
ten polydisperse Silberbromidiodidkörner von niedrigem Aspektverhältnis, wie in der US-PS 33 20 069 beschrie
ben. Alle Emulsionen waren optimal Schwefel-Gold-sensibilisiert in Gegenwart von Thiocyanat und waren
spektral gegenüber den entsprechenden Bereichen des sichtbaren Spektrums sensibilisiert. Die zur Herstellung
der empfindlicheren Purpurrotschicht verwendete Emulsion war eine polydisperse (0,5 bis 1,5 µm) Silberbromi
diodidemulsion mit niedrigem Aspektverhältnis (≃ 3 : 1)( 12 M% Iodid), die nach einem Verfahren ähnlich dem
zur Herstellung der Emulsion 6 angewandten Verfahren hergestellt wurde.
Zu Vergleichszwecken wurde ein zweites Aufzeichnungsmaterial unter Verwendung einer erfindungsgemä
ßen Emulsion hergestellt.
Dieses zweite Mehrfarb-Aufzeichnungsmaterial wurde in der gleichen Weise wie das beschriebene Mehrfarb-
Aufzeichnungsmaterial hergestellt mit der Ausnahme jedoch, daß zur Herstellung der empfindlicheren Purpur
rotschicht eine Silberbromidiodidemulsion (8,4 M% Iodid) mit tafelförmigen Silberhalogenidkörnern von hohem
Aspektverhältnis verwendet wurde. Die tafelförmigen Körner hatten einen durchschnittlichen Korndurchmes
ser von etwa 2,5 µm, eine durchschnittliche Dicke von weniger als oder gleich 0,12 µm und ein durchschnittliches
Aspektverhältnis von größer als 20 : 1. Die projizierte Oberfläche der tafelförmigen Körner lag bei über 75%.
Beide Emulsionen, d. h. die Emulsion mit dem hohen Aspektverhältnis und die Emulsion mit dem niedrigen
Aspektverhältnis wurden in gleicher Weise optimal chemisch und spektral sensibilisiert.
Beide Aufzeichnungsmaterialien wurden 1/50 Sekunde lang durch einen mehrfarbigen Stufenkeil mit 0 bis 3,0
Dichtestufen und ein 0,60 Neutraldichtefilter belichtet. Zur Belichtung wurde eine Wolframlampe von 600 W
und 5500°K verwendet. Entwickelt wurden die Aufzeichnungsmaterialien 3 1/4 Minuten lang in einem Farbent
wickler des aus der Literaturstelle "British Journal of Photography Annual", 1979, Seiten 204-206 bekannten
Typs. Die erhaltenen sensitometrischen Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle II zusammengestellt.
Vergleich von Emulsionsschichten mit tafelförmigen Silberhalogenidkörnern eines hohen Aspektverhältnisses
und dreidimensionalen Silberhalogenidkörnern von niedrigem Aspektverhältnis in mehrschichtigen
Mehrfarb-Aufzeichnungsmaterialien
Vergleich von Emulsionsschichten mit tafelförmigen Silberhalogenidkörnern eines hohen Aspektverhältnisses
und dreidimensionalen Silberhalogenidkörnern von niedrigem Aspektverhältnis in mehrschichtigen
Mehrfarb-Aufzeichnungsmaterialien
Aus den Ergebnissen der Tabelle II ergibt sich, daß bei Verwendung einer Emulsion mit tafelförmigen
Silberhalogenidkörnern nach der Erfindung eine beträchtliche Erhöhung der Grünempfindlichkeit bei sehr
geringer Erhöhung der Körnigkeit erreicht wird.
Beispiel 6
Empfindlichkeits- Körnigkeits- Verhältnis von photographischen Schwarz-Weiß-Aufzeichnungsmaterialien
Um die erfindungsgemäß erzielbaren Empfindlichkeits-Körnigkeits-Vorteile im Falle von Schwarz-Weiß-
Aufzeichnungsmaterialien zu veranschaulichen, wurden fünf chemisch und spektral sensibilisierte Emulsionen -
wie oben beschrieben -, nämlich die Emulsionen 1, 4, 5 und 6 auf Poly(ethylenterephthalat)schichtträger
aufgetragen. Vor dem Auftrag der Emulsionen auf die Schichtträger wurden den Emulsionen pro Mol Silber
3,6 g 4-Hydroxy-6-methyl-1,3-3a-7-tetraazainden zugesetzt. Die Silberkonzentration lag bei 3,21 g/m2 und die
Gelatinekonzentration bei 4,16 g/m2. Auf die Emulsionsschichten wurden des weiteren Deckschichten aufgetra
gen aus 0,88 g/m2 Gelatine und 1,75 Gew.-% Bis(vinylsulfonylmethyl)-ether, bezogen auf das Gesamtgewicht der
Gelatine.
Die erhaltenen Aufzeichnungsmaterialien wurden 1/100 Sekunde lang durch einen Stufenkeil mit 0 bis 3,0
Dichtestufen und ein Wratten-Filter Nr. 9 und ein 1,26-Neutraldichtefilter belichtet. Zur Belichtung wurde eine
Wolframlampe von 600 W und 30000°K verwendet. Die belichteten Aufzeichnungsmaterialien wurden dann in
einem Entwickler der folgenden Zusammensetzung bei 20°C entwickelt:
AL=L<Wasser, etwa 50°C |
500 ml |
N-Methyl-p-aminophenolsulfat |
2,5 g |
Natriumsulfit, entwässert |
30,0 g |
Hydrochinon |
2,5 g |
Alkali |
10,0 g |
Kaliumbromid |
0,5 g |
AL=L<Mit Wasser aufgefüllt auf 1 Liter |
Die Aufzeichnungsmaterialien mit den Emulsionsschichten mit Silberhalogenidkörnern eines niedrigen
Aspektverhältnisses wurden 5 Minuten lang entwickelt, wohingegen die Aufzeichnungsmaterialien mit den
Emulsionsschichten mit hohem Aspektverhältnis 3 1/2 Minuten lang entwickelt wurden, um für Vergleichszwec
ke geeignete aneinander angepaßte Kurven zu erzielen. Die erhaltenen Empfindlichkeits- und Körnigkeitsmes
sungen sind in dem Diagramm der
Fig.
4 aufgeführt, in dem der Logarithmus der Grünempfindlichkeit in
Abhängigkeit von der RMS-Körnigkeit × 10 aufgetragen ist. Wie sich aus den erhaltenen Daten ergibt, ist das
Empfindlichkeits-Körnigkeits-Verhältnis der Vergleichsemulsionen 5, 6 und 7 beträchtlich schlechter als das der
erfindungsgemäßen Emulsionen 1 und 4.
Beispiel 7
Silberhalogenidemulsionen mit tafelförmigen Silberhalogenidkörnern, die mit Metallen der Gruppe VIII des
Periodischen Systems der Elemente dotiert worden sind
(a) Emulsion A (Stand der Technik)
Nach dem aus der US-PS 33 20 069 bekannten Verfahren wurde eine Silberbromidiodidemulsion mit einem
Mol-% Iodid, einem durchschnittlichen Korndurchmesser von 0,8 µm und geringem Aspektverhältnis (<3 : 1)
nach der Doppeleinlaufmethode hergestellt. Während der Bildung der Silberhalogenidkristalle waren 0,12 mg
Ammoniumhexachlororhodat (III) pro Mol Silber zugegen. Die Emulsion wurde dann chemisch mit 4,4 mg
Natriumthiosulfat-Pentahydrat pro Mol Ag, 1,75 mg Kaliumtetrachloroaurat pro Mol Ag während 23 Minuten
bei 60°C sensibilisiert. Nach der chemischen Sensibilisierung wurde die Emulsion spektral mit 87 mg Anhydro
5,6-dichloro-1,3'-diethyl-3(3-sulfopropyl)benzimidazoloxacarbocyaninhydroxid pro Mol Ag sensibilisiert.
Die erhaltene Silberbromidiodidemulsion mit Silberhalogenidkörnern eines niedrigen Aspektverhältnisses
wurde derart auf einen Papierträger mit einer darauf aufgetragenen Titandioxid-Gelatineschicht (10 : 1) aufge
tragen, daß auf eine Trägerfläche von 1 m2 1,72 g Silber und 4,84 g Gelatine entfielen. Die Emulsionsschicht
enthielt des weiteren pro Mol Silber 4,65 mg 4-Hydroxy-6-methyl-1,3,3a-7-tetraazainden pro Mol Silber. Auf die
Emulsionsschicht wurde dann noch eine Deckschicht aus 0,85 g/m2 Gelatine aufgetragen.
(b) Emulsion B (Erfindung)
Zu 4,5 Litern einer 1,5%igen Gelatinelösung enthaltend 0,17 M Kaliumbromid von 55°C wurden unter Rühren
nach der Doppeleinlaufmethode zugegeben: Eine 2,34-M-Kaliumbromidlösung und eine 2,0-M-Silbernitratlö
sung. Die Zugabe erfolgte über einen Zeitraum von 2 Minuten, wobei ein pBr-Wert von 0,8 aufrechterhalten
wurde. Es wurden 1,6% des insgesamt verwendeten Silbernitrates verbraucht. Danach wurde 1 Minute lang
noch Silbernitratlösung zugegeben, entsprechend einem Verbrauch von 8,5% des insgesamt eingesetzten Silber
nitrates, bis ein pBr-Wert von 1,1 erreicht worden war. Nach 8 Minuten wurden 0,1 mg Ammoniumhexachloror
hodat pro Mol Ag (Endsilberkonzentration) in das Reaktionsgefäß gegeben. Nachdem der pBr-Wert von 1,1
erreicht worden war, wurden unter Beibehaltung dieses pBr-Wertes von 1,1 nach dem Doppeleinlaufverfahren
eine 2,14-M-Kaliumbromidlösung, die bezüglich Kaliumiodid 0,022 M war, über einen Zeitraum von etwa 22
Minuten mit der Silbernitratlösung zugegeben, wobei die Zulaufgeschwindigkeit am Ende der Zugabe 4,3 ×
größer war als zu Beginn der Zugabe. Dabei wurden 77,9% des insgesamt verwendeten Silbernitrates ver
braucht. Zu der Emulsion wurde dann eine 2,0-M-Silbernitratlösung zugegeben, bis ein pBr-Wert von 2,7
erreicht worden war, wobei 12,0% des insgesamt verwendeten Silbernitrates verbraucht wurden. Die insgesamt
verbrauchte Silbernitratmenge lag bei etwa 5 Molen. Die Emulsion wurde dann auf 35°C abgekühlt, worauf eine
Lösung von 200 g phthalierter Gelatine in 1,0 Liter Wasser zugesetzt wurde. Anschließend wurde die Emulsion
nach der Koagulationsmethode gewaschen.
Auf diese Weise wurde eine Silberbromidiodidemulsion mit 1 M% Iodid mit tafelförmigen Silberbromidiodid
körnern erhalten. Der durchschnittliche Korndurchmesser der tafelförmigen Körner lag bei 1,5 µm und die
durchschnittliche Korndicke betrug 0,08 µm. Die tafelförmigen Körner hatten ein durchschnittliches Aspektver
hältnis von 19 : 1 und machten 90% der projizierten Fläche der gesamten Kornpopulation aus.
Die Emulsion mit den tafelförmigen Silberhalogenidkörnern wurde dann chemisch mit 5 mg Natriumthiosul
fat-Pentahydrat pro Mol Ag und 5 mg Kaliumtetrachloroaurat pro Mol Ag 30 Minuten lang bei 65°C optimal
sensibilisiert. Nach der chemischen Sensibilisierung wurde die Emulsion spektral mit 150 mg Anhydro-5,6-di
chloro-1,3'-diethyl-3-(3-sulfopropyl)-benzimidazoloxacarbocyaninhydroxid pro Mol Ag sensibilisiert.
Die erhaltene Emulsion mit tafelförmigen Silberhalogenidkörnern Emulsion B, wurde dann in der gleichen
Weise wie die Emulsion A zur Beschichtung verwendet.
Belichtung und Entwicklung
Die beiden hergestellten Aufzeichnungsmaterialien wurden dann in einem Sensitometer vom Typ Edgerton,
Germeshausen und Grier 10-4 Sekunden lang durch einen Stufenkeil und ein Filter einer neutralen Dichte von
0,85 belichtet. Der Stufenkeil hatte eine Dichte von 0 bis 3,0 mit 0,15-Dichtestufen.
Die belichteten Aufzeichnungsmaterialien wurden dann in einem Hydrochinon-1-Phenyl-3-pyrrolidon-
Schwarz-Weiß-Entwickler entwickelt. Nach dem Fixieren und Wässern wurden die Aufzeichnungsmaterialien
untersucht. Es wurden die in der folgenden Tabelle III angegebenen Ergebnisse erhalten:
Mit Rhodium dotierte AgBrI-Emulsion mit tafelförmigen Silberhalogenidkörnern im Vergleich zu einer mit
Rhodium dotierten AgBrI-Emulsion mit niedrigem Aspektverhältnis
Mit Rhodium dotierte AgBrI-Emulsion mit tafelförmigen Silberhalogenidkörnern im Vergleich zu einer mit
Rhodium dotierten AgBrI-Emulsion mit niedrigem Aspektverhältnis
Wie sich aus den in Tabelle III zusammengestellten Daten ergibt, wies die mit Rhodium dotierte AgBrI-Emul
sion mit tafelförmigen Silberhalogenidkörnern, die in einer geringeren Beschichtungsstärke vorlagen, eine um
0,23 Einheiten höhere maximale Dichte auf und war im Vergleich zur Vergleichsemulsion um 109 relative
Empfindlichkeitseinheiten = 0,32 log E empfindlicher als die Vergleichsemulsion. Der Kontrast der beiden
Emulsionen war nahezu gleich.
Beispiel 8
Photographische Aufzeichnungsmaterialien mit erhöhter Empfindlichkeitstrennung von spektral sensibilisierten
Bereichen und Bereichen mit natürlicher Empfindlichkeit
Es wurden vier Mehrfarb-Aufzeichnungsmaterialien der folgenden Strukturen I bis IV hergestellt. Abgesehen
von den aus der folgenden Gegenüberstellung ersichtlichen Unterschieden hatten die Aufzeichnungsmaterialien
die gleiche Struktur.
Die mit GF bezeichnete Gelbfilterschicht erhielt kolloidales Silber, das in einer Beschichtungsstärke von
0,69 g/m2 aufgetragen worden war. Bei den blau-, grün- und rotaufzeichnenden farbbildenden Schichten ohne
Präfix T handelte es sich um Silberbromid- oder Silberbromidiodidemuisionen mit niedrigem Aspektverhältnis,
hergestellt nach dem der US-PS 33 20 069 bekannten Verfahren. Entsprechende Schichten in den einzelnen
Strukturen hatten den gleichen Iodidgehalt, sofern nichts anderes angegeben wird.
Zur Herstellung der stärker empfindlichen grünempfindlichen Emulsionsschichten (die mit dem Präfix T
bezeichnet sind) wurde eine Silberbromidiodidemulsion mit tafelförmigen Silberhalogenidkörnern verwendet,
die in der folgenden Weise hergestellt wurden:
Zu 2,25 Litern einer wäßrigen Knochengelatine-Lösung (1,5 Gew.-% Gelatine), die bezüglich Kaliumbromid
0,17 molar war (Lösung A) wurden bei 80°C und einem pBr-Wert von 0,77 gleichzeitig nach dem Doppeleinlauf
verfahren innerhalb eines Zeitraumes von 2 Minuten bei konstanter Zulaufgeschwindigkeit (unter einem Ver
brauch von 0,61% des gesamten Silbernitrates) eine 2,19 molare wäßrige Kaliumbromidlösung (Lösung B-1) und
eine 2,0 molare Silbernitratlösung (Lösung C-1) zulaufen gelassen.
Nach 2 Minuten wurde der Zulauf der Lösung B-1 unterbrochen, während die Lösung C-1 noch so lange
zulaufen gelassen wurde, bis ein pBr-Wert von 1,00 bis 80°C erreicht worden war, unter Verbrauch von 2,44%
des gesamten Silbernitrates. Danach wurden 0,4 Liter einer 20 gew.-%igen Lösung von phthalierter Gelatine, die
bezüglich Kaliumbromid 0,10 molar war (Lösung D) bei einem pBr-Wert von 1,0 und 80°C zugegeben.
Dann wurden in das Reaktionsgefäß von neuem nach dem Doppeleinlaufverfahren innerhalb eines Zeitrau
mes von 24 Minuten Lösungen B-1 und C-1 unter Verbrauch von 44% des insgesamt verbrauchten Silbernitrates
zugegeben. Die Zugabe erfolgte beschleunigt derart, daß der Zulauf am Ende des Zulaufes 4,0 × schneller war
als zu Beginn. Nach Ablauf dieser 24 Minuten wurde der Zulauf der Lösung B-1 unterbrochen, worauf noch so
lange Lösung C-1 zulaufen gelassen wurde, bis ein pBr-Wert von 1,80 bei 80°C erreicht worden war.
Daraufhin wurden in das Reaktionsgefäß nach der Doppeleinlaufmethode noch 12 Minuten lang Lösung C-1
und eine wäßrige 2,17 molare Kaliumbromid- und 0,03 molare Kaliumiodidlösung (Lösung B-2) zugegeben,
unter Verbrauch von 50,4% des insgesamt verbrauchten Silbernitrates. Die Zugabe erfolgte beschleunigt wobei
der Zulauf am Ende der Zugabe 1,37 × schneller war als zu Beginn.
Danach wurden nach der Doppeleinlaufmethode bei konstanter Zulaufgeschwindigkeit eine wäßrige 0,36 mo
lare Kaliumiodidlösung (Lösung B-3) und eine 2,0molare Silbernitratlösung (Lösung C-2) zugegeben, bis ein
pBr-Wert von 2,16 bei 80°C erreicht worden war. Dabei wurden 2,59% des insgesamt verbrauchten Silbernitra
tes verbraucht. Zur Herstellung der Emulsion wurden insgesamt 6,57 Mole Silbernitrat verwendet.
Die hergestellte Emulsion wurde dann auf 35°C abgekühlt, mit 0,30 Litern einer wäßrigen Lösung von
phthalierter Gelatine (13,3 Gew.-% Gelatine) vermischt und zweimal nach dem Koagulations-Waschverfahren
gewaschen.
Der durchschnittliche Korndurchmesser der hergestellten Silberbromidiodidemulsion mit tafelförmigen Sil
berhalogenidkörnern lag bei 5,0 µm und die durchschnittliche Korndicke betrug 0,11 µm. Die tafelförmigen
Silberhalogenidkörner machten etwa 90% der gesamten projizierten Oberfläche aus und hatten ein durch
schnittliches Aspektverhältnis von etwa 45 : 1.
Die hergestellte Emulsion wurde dann optimal spektral und chemisch sensibilisiert durch Zugabe von 350 mg
Anhydro-5-chlor-9-ethyl-5'-phenyl-3'-(3-sulfobutyl)-3-(3-sulfopropyl)oxacarbocyaninhydroxid, Natriumsalz pro
Mol Ag, 101 mg Anhydro-11-ethyl-1,1'-bis(3-sulfopropyl)-naph[1,2-d]oxazolocarbocyaninhydroxid, Natriumsalz
pro Mol Ag, 800 mg Natriumthiocyanat pro Mol Ag, 6 mg Natriumthiosulfat-Pentahydrat pro Mol Ag und 3 mg
Kaliumtetrachloroaurat pro Mol Ag.
Zur Herstellung der stärker empfindlichen rotempfindlichen Emulsionsschicht mit tafelförmigen Silberhalo
genidkörnern wurde eine Silberbromidiodidemulsion verwendet, die hergestellt und optimal sensibilisiert wurde,
wie die grünsensibilisierte Silberbromidiodidemulsion mit tafelförmigen Silberhalogenidkörnern, deren Herstel
lung oben beschrieben wurde, mit der Ausnahme jedoch, daß als spektrale Sensibilisatoren diesmal verwendet
wurden; 144 mg Anhydro-5,6-dichlor-1-ethyl-3-(3-sulfobutyl)-3'-(3-sulfopropyl)benzimidazolonaphtho-
[1,2-d]-thiazolocarbocyaninhydroxid pro Mol Ag und 224 mg Anhydro-5,5'-dichloror-3,9-diethyl-3'-(3-sulfobu
tyl)thiacarbocyaninhydroxid pro Mol Ag.
Die empfindlicheren grün- und rotempfindlichen Emulsionsschichten der Strukturen I und II enthielten 9
Mol-% Iodid, wohingegen die empfindlicheren grün- und rotempfindlichen Emulsionen mit tafelförmigen Silber
halogenidkörnern der Strukturen III und IV 1,5 bzw. 1,2 Mol-% Iodid enthielten.
Andere Details bezüglich der Strukturen I und IV ergeben sich aus der US-PS 41 84 876.
Abschnitte der hergestellten Aufzeichnungsmaterialien der Strukturen I bis IV wurden in gleicher Weise unter
einer Lichtquelle von 600 Watt und 2850°K 1/100 Sekunde lang unter Verwendung eines Tageslichtfilters Nr. 5
und eines Stufenkeiles einer Dichte von 0 bis 4 mit 0,20 Dichte-Stufen belichtet. Des weiteren wurden Abschnitte
der Aufzeichnungsmaterialien mit den Strukturen I bis IV - wie beschrieben - belichtet, jedoch unter
zusätzlicher Einführung eines Wratten-Filters Nr. 98 zur Erzielung von Blau-Exponierungen. Des weiteren
wurden Abschnitte der Aufzeichnungsmaterialien - wie beschrieben - belichtet, jedoch unter zusätzlicher
Einführung eines Wratten-Filters Nr. 9 zur Erzielung von Minusblau-Exponierungen. Sämtliche Abschnitte
wurden in gleicher Weise nach dem Farbnegativ-Entwicklungsverfahren C-41 entwickelt, das beispielsweise in
der Literaturstelle "British Journal of Photography Annual", 1979, Seite 204 beschrieben wird. Die Entwicklungs
dauer betrug 3 Minuten 15 Sekunden bei 38°C. Für jeden Abschnitt wurden gelbe, purpurrote und blaugrüne
Charakteristikkurven aufgezeichnet. Die Kurven von den verschiedenen Abschnitten wurden verglichen durch
Aufeinanderlegen der Kurven bei einander entsprechenden Minimum-Dichtegraden.
Die erhaltenen Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle IV zusammengestellt.
Tabelle IV
Δ ist die Differenz des Logarithmus der Blauempfindlichkeit der blauaufzeichnenden farbbildenden Schicht
und des Logarithmus der Blauempfindlichkeit der grünaufzeichnenden farbbildenden Schicht, bestimmt nach
der Gleichung (A)
Δ = (BW98-GW98) - (BN-GN);
Δ' ist die Differenz des Logarithmus der Blauempfindlichkeit der blauaufzeichnenden farbbildenden Schicht und
des Logarithmus der Blauempfindlichkeit der rotaufzeichnenden farbbildenden Schicht, bestimmt nach der
Gleichung (B)
Δ' = (BW98-RW98) - (BN-RN);
Δ'' ist die Differenz des Logarithmus der Grünempfindlichkeit der grünaufzeichnenden farbbildenden Schicht
und des Logarithmus der Blauempfindlichkeit der grünaufzeichnenden farbbildenden Schicht, bestimmt nach
der Gleichung (C)
Δ''-3 GW9-GW98 und
Δ''' ist die Differenz des Logarithmus der Rotempfindlichkeit der rotaufzeichnenden farbbildenden Schicht und
des Logarithmus der Blauempfindlichkeit der rotaufzeichnenden farbbildenden Schicht, bestimmt nach der
Gleichung (D)
Δ'''-RW9-RW98.
Dabei bedeuten:
W98 - Wratten-Filter Nr. 98;
W9 - Wratten-Filter Nr. 9 und
N = Neutraldichtefilter.
Aus einem Vergleich der Strukturen II und III ergibt sich die überlegende Empfindlichkeitstrennung, die im
Falle der Struktur III bei Verwendung von tafelförmigen Silberhalogenidkörnern erreicht wird. Zwar wird im
Falle der Struktur III nicht die Empfindlichkeitstrennung der Struktur I erreicht, doch wird im Falle der Struktur
III kein Gelbfiltermaterial verwendet, so daß im Falle der Struktur III auch nicht die Nachteile auftreten, die bei
Verwendung solcher Materialien auftreten und diskutiert wurden. Obgleich im Falle der Struktur IV eine
größere Menge an Gelbfiltermaterial verwendet wurde als für photographische Aufzeichnungsmaterialien nach
der Erfindung erforderlich ist, zeigt die Struktur IV, daß die Empfindlichkeitstrennung der Struktur III ggf.
erhöht werden kann durch Verwendung von geringeren Gelbfilterdichten.
Es wurde ein monochromatisches Aufzeichnungsmaterial hergestellt durch Auftragen der empfindlicheren
grünsensibilisierten Silberhalogenidemulsion mit tafelförmigen Silberhalogenidkörnern - wie oben beschrie
ben - auf einem Filmschichtträger und Auftragen einer Gelatine-Deckschicht auf die Emulsionsschicht. Ermit
telt wurde die Blau-Minusblau-Empfindlichkeitstrennung des Aufzeichnungsmaterials unter Anwendung der
oben beschriebenen Belichtungs- und Entwicklungsverfahren.
Die quantitative Differenz, bestimmt nach der Gleichung (C), Δ'' = GW9-GW98 betrug 1,28 log E. Hieraus
ergibt sich, daß erfindungsgemäß eine entsprechende Blau-Minusblau-Empfindlichkeitstrennung erreicht wer
den kann, wenn die minusblauaufzeichnende Emulsionsschicht mit tafelförmigen Silberhalogenidkörnern eines
hohen Aspektverhältnisses der Lichtquelle am nächsten liegt und nicht durch eine darüberliegende blauabsor
bierende Schicht geschützt ist.
Beispiel 9
Verbesserte Bildschärfe im Falle von mehrschichtigen photographischen Aufzeichnungsmaterialien mit
Silberhalogenidemulsionsschichten mit tafelförmigen Silberhalogenidkörnern
Das folgende Beispiel veranschaulicht die verbesserte Bildschärfe, die erfindungsgemäß dann erreicht wird,
wenn zur Herstellung photographischer Aufzeichnungsmaterialien Silberhalogenidemulsionen mit tafelförmi
gen Silberhalogenidkörnern eines hohen Aspektverhältnisses verwendet werden. In diesem Beispiel wurden zur
Herstellung der Vergleichs-Aufzeichnungsmaterialien Silberbromidiodid Emulsionen mit vergleichsweise niedri
gem Aspektverhältnis gemäß US-PS 33 20 069 verwendet. Diese Emulsionen werden im folgenden als konven
tionelle Emulsionen bezeichnet. Ihre physikalischen Eigenschaften ergeben sich aus der folgenden Tabelle V.
Tabelle V
Es wurden vier Silberbromidiodidemulsionen mit tafelförmigen Silberhalogenidkörnern eines hohen Aspekt
verhältnisses nach Verfahren hergestellt, wie sie in den Beispielen beschrieben werden, die sich auf die Empfind
lichkeits-Körnigkeits-Verbesserungen beziehen. Die physikalischen Eigenschaften dieser Emulsionen sind in der
folgenden Tabelle VI zusammengestellt.
Tafelförmige Körner
Tafelförmige Körner
Die hergestellten Silberbromidiodidemulsionen (C1-C6 und T1-T4) wurden dann zur Herstellung von
mehrschichtigen Aufzeichnungsmaterialien verwendet. Die Struktur der hergestellten Aufzeichnungsmateria
lien wird im folgenden näher beschrieben und ergibt sich insbesondere aus der folgenden Tabelle VII.
Obgleich die Emulsionen chemisch und spektral sensibilisiert wurden, ist eine Sensibilisierung doch nicht
erforderlich, um die beobachteten Schärfeergebnisse zu erzielen.
Übliche Struktur A
Deckschicht
Stärker blauempfindliche, einen gelben Farbstoff erzeugende Schicht (SB-G)
Weniger blauempfindliche, einen gelben Farbstoff erzeugende Schicht (WB-G)
Zwischenschicht (Gelbfilterschicht)
Stärker grünsensibil., einen purpurroten Farbstoff erzeugende Schicht (SG-PR)
Zwischenschicht
Stärker rotsensibil., einen blaugrünen Farbstoff erzeugende Schicht (SR-BG)
Zwischenschicht
Weniger grünsensibilisierte, einen purpurroten Farbstoff erzeugende Schicht (WG-PR)
Zwischenschicht
Weniger rotsensibilisierte, einen blaugrünen Farbstoff erzeugende Schicht (WR-BG)
Schichtträger
Belichtung und Entwicklung
Die Prüflinge wurden wie im folgenden beschrieben belichtet und entwickelt.
Die Schärfe-Bestimmungen erfolgten durch Bestimmung der Modulation 32005 00070 552 001000280000000200012000285913189400040 0002003241634 00004 31886s-Übertragungs-Funktionen. Dieses
Verfahren ist allgemein bekannt und wird beispielsweise näher beschrieben in der Literaturstelle "Journal of
Applied Photographic Engineering", 6 (1): 1-8, 1980. Die Modulations-Übertragungs-Funktionen (MTF) für
rotes Licht wurden erhalten durch Belichtung des mehrschichtigen Aufzeichnungsmaterials 1/15 Sekunde lang
bei einer 60%igen Modulation unter Verwendung eines Wratten-Filters Nr. 29 und eines 0,7-Neutraldichte-Fil
ters. Die Modulations-Übertragungs-Funktionen (MTF) für grünes Licht wurden erhalten durch Belichtung 1/15
Sekunde lang bei einer 60%igen Modulation unter Verwendung eines Wratten-Filters Nr. 99.
Die Entwicklung der Aufzeichnungsmaterialien erfolgte nach dem Farbnegativ-Verfahren C41, das beispiels
weise in der Literaturstelle "British Journal of Photography Annual", 1979, Seite 204 beschrieben wird. Die
Entwicklungsdauer betrug 3 1/4 Minuten bei 38°C.
Nach der Entwicklung wurden die CMT-Schärfe-Werte (Cascaded Modulation Transfer Acutance Ratings)
bei 16-mm-Vergrößerung aus den MTF-Kurven bestimmt.
Ergebnisse
Die Zusammensetzung des Vergleichs-Aufzeichnungsmaterials und der anderen hergestellten Aufzeichnungs
materialien und die CMT-Schärfe-Werte im Falle von Rot- und Grünbelichtungen ergeben sich aus der Tabelle
VII.
Schärfe eines üblichen Aufzeichnungsmaterials (Struktur - A Aufzeichnungsmaterial) mit tafelförmigen
Silberhalogenidkörnern in bestimmten Schichten
Schärfe eines üblichen Aufzeichnungsmaterials (Struktur - A Aufzeichnungsmaterial) mit tafelförmigen
Silberhalogenidkörnern in bestimmten Schichten
Wie sich aus Tabelle VII ergibt, kann die Anordnung von Silberhalogenidemulsionen mit tafelförmigen
Silberhalogenidkörnern in mehrschichtigen Farbaufzeichnungsmaterialien in unerwarteter Weise zu einer Ab
nahme der Schärfe führen. Betrachtet man die Rot-CMT-Schärfe, so stellt man fest, daß im Falle des Aufzeich
nungsmaterials 2 mit zwei Silberhalogenidemulsionsschichten mit tafelförmigen Silberhalogenidkörnern eine
geringere Schärfe erzielt wird (- 1,0 CMT-Einheiten) als im Falle des Vergleichsmaterials 1, d. h. einer üblichen
Schichtenstruktur. Des weiteren ergibt sich, daß die Schärfe im Falle des Aufzeichnungsmaterials 3 (mit vier
Schichten mit tafelförmigen Silberhalogenidkörnern) geringer ist als im Falle des Aufzeichnungsmaterials 4 (mit
drei Emulsionsschichten mit tafelförmigen Silberhalogenidkörnern), und zwar um 1,3 CMT-Einheiten und daß
die Schärfe geringer ist als im Falle des Aufzeichnungsmaterials 5 (mit zwei Schichten mit tafelförmigen
Silberhalogenidkörnern), und zwar um 0,4 CMT-Einheiten.
Die Ergebnisse der Aufzeichnungsmaterialien 6 und 7 zeigen jedoch, daß durch richtige Anordnung von
Emulsionsschichten mit tafelförmigen Silberhalogenidkörnern (Aufzeichnungsmaterial 6 zeigt eine günstigere
Rot-CMT-Schärfe als Aufzeichnungsmaterial 4 um 1,3 Einheiten) in Form von Schichten, die der zur Belichtung
verwendeten Lichtquelle am nächsten liegen, beträchtliche Vorteile im Vergleich zu dem Vergleichsmaterial
erhalten werden, zu dessen Herstellung konventionelle Emulsionen verwendet wurden. Wie sich aus der vorste
henden Tabelle VII ergibt, ist das Aufzeichnungsmaterial 6 um 6,3 Grün-CMT-Einheiten schärfer als das
Aufzeichnungsmaterial 1 und das Aufzeichnungsmaterial 7 ist um 6,6 Rot-CMT-Einheiten schärfer als das
Aufzeichnungsmaterial 1.
Weiterhin wurden Aufzeichnungsmaterialien der folgenden Struktur B hergestellt. Der genaue Aufbau der
Materialien ergibt sich aus der später folgenden Tabelle VIII.
Übliche Struktur B
Deckschicht
Stärker blauempfindliche, einen gelben Farbstoff erzeugende Schicht (SB-G)
Weniger blauempfindliche, einen gelben Farbstoff erzeugende Schicht (WB-G)
Zwischenschicht (Gelbfilterschicht)
Stärker grünsensibilisierte, einen purpurroten Farbstoff bildende Schicht (SG-PR)
Weniger grünsensibilisierte, einen purpurroten Farbstoff bildende Schicht (WG-PR)
Zwischenschicht
Stärker rotsensibilisierte, einen blaugrünen Farbstoff bildende Schicht (SR-BG)
Weniger rotsensibilisierte, einen blaugrünen Farbstoff bildende Schicht (WR-BG)
Zwischenschicht
Träger
Abschnitte der hergestellten Aufzeichnungsmaterialien wurden dann - wie im vorstehenden beschrieben -
belichtet und entwickelt.
In der folgenden Tabelle sind des weiteren die ermittelten CMT-Schärfewerte angegeben.
Schärfe-Veränderungen als Folge der Verwendung von Emulsionsschichten mit tafelförmigen
Silberhalogenidkörnern und verschiedenen Schichtenanordnungen in mehrschichtigen
Aufzeichnungsmaterialien der Struktur B
Schärfe-Veränderungen als Folge der Verwendung von Emulsionsschichten mit tafelförmigen
Silberhalogenidkörnern und verschiedenen Schichtenanordnungen in mehrschichtigen
Aufzeichnungsmaterialien der Struktur B
Aus den in der vorstehenden Tabelle VIII zusammengestellten Werten ergeben sich vorteilhafte Schärfever
änderungen in Aufzeichnungsmaterialien, die sich dann erzielen lassen, wenn Emulsionsschichten mit tafelförmi
gen Silberhalogenidkörnern nächst der verwendeten Lichtquelle angeordnet sind und nachteilige Veränderun
gen, wenn die Emulsionsschichten mit tafelförmigen Silberhalogenidkörnern unter lichtstreuenden Emulsions
schichten angeordnet sind.
Weiterhin wurden zwei monochromatische Aufzeichnungsmaterialien A (Vergleich) und B (nach der Erfin
dung) hergestellt, indem eine stärker empfindliche und eine weniger empfindliche Purpurrotschicht auf einen
Träger aufgetragen wurden. Die Aufzeichnungsmaterialien A und B hatten die folgende
Übliche Struktur C
Stärker empfindliche Purpurrotschicht
Weniger empfindliche Pupurrotschicht
Schichtträger
Zur Herstellung der Aufzeichnungsmaterialien wurden die folgenden Emulsionen verwendet:
Tabelle IX
Die monochromatischen Aufzeichnungsmaterialien wurden dann nach dem beschriebenen Verfahren auf ihre
Schärfe untersucht. Dabei wurden die folgenden Ergebnisse erhalten:
Tabelle X
Beispiel 10
Verminderte Lichtstreuung durch Verwendung von Emulsionsschichten mit tafelförmigen
Silberhalogenidkörnern eines hohen Aspektverhältnisses
Um die verminderte Lichtstreuung bei hohem Einfallswinkel von Emulsionsschichten mit tafelförmigen Silberhaolgenidkörnern eines hohen Aspektverhältnisses im Vergleich zum Emulsionsschichten ohne tafelförmige
Silberhalogenidkörner des gleichen mittleren Kornvolumens zu veranschaulichen, wurde das im Zusammenhang
mit Fig. 5 beschriebene quantitative Lichtstreuungs-Bestimmungsverfahren angewandt. Die verwendete Silberhaolgenidemulsion
mit Silberhaolgenidkörnern eines hohen Aspektverhältnisses bestand im wesentlichen aus
dem Dispersionsmedium und tafelförmigen Körnern mit einem mittleren Durchmesser von 5,4 Mikron und einer
mittleren Dicke von 0,23 Mikron. Das mittlere Kornvolumen betrug 5,61 Kubikmikron. Das durchschnittliche
Aspektverhältnis lag bei 23,5 : 1. Mehr als 90% der projizierten Fläche der Körner stammten von den tafelförmigen
Körnern.
Zu Vergleichszwecken wurde eine Vergleichsemulsion mit nichttafelförmigen Silberhaolgenidkörnern eines
mittleren Kornvolumens von 5,57 Kubikmikron verwendet. Bei Überführung in Kügelchen des gleichen Volumens,
d. h. äquivalente Kügelchen, hatten beide Emulsionen nahezu gleiche Korndurchmesser. Beide Emulsionen
hatten eine Gesamtdurchlässigkeit von 90%, wenn sie in eine Flüssigkeit eingetaucht wurden, die einen
angepaßten Refraktionsindex aufwies. Die Emulsionen wurden auf transparente Träger derart aufgetragen, daß
auf eine Trägerfläche von 1 m2 1,08 g Silber entfielen.
Wie sich aus der folgenden Tabelle XI ergibt, war der Prozentsatz an insgesamt durchgelassenem Licht, das
auf die Bestimmungsoberflächenbezirke auftraf, unter Winkeln Φ bis zu Werten von Φ 84° im Falle der
Emulsionsschicht mit den tafelförmigen Silberhalogenidkörnern eines hohen Aspektverhältnisses geringer als
im Falle der Vergleichs-Emulsionsschicht mit entsprechendem mittleren Kornvolumen. Aus Tabelle XI ergibt
sich des weiteren, daß der Sammelwinkel im Falle beider Emulsionsschichten beträchtlich unter 6° lag. Dies
bedeutet, daß keine der beiden verwendeten Emulsionen als "trübe" Emulsion aufgrund ihrer lichtstreuenden
Eigenschaften zu betrachten ist. Im Falle von Φ = 70° wies die erfindungsgemäß verwendete Emulsion lediglich
die halbe Streuung der Vergleichsemulsion auf.
Tabelle XI
Prozent an durchgelassenem Licht innerhalb des Winkels Φ
Beispiel 12
Dieses Beispiel veranschaulicht die Eigenschaften von Silberbromidiodidemulsionen mit Silberbromidiodidkörnern
mit gleichförmiger Iodidverteilung.
A. Herstellung der Emulsionen
Emulsion 1 (Erfindung)
Zu 30,0 l einer 0,8 gew.-%igen Knochengelatinelösung, die bezüglich Kaliumbromid 0,10 molar war, wurden
nach dem Doppeleinlaufverfahren bei konstanter Zulaufgeschwindigkeit unter kräftigem Rühren zugegeben:
eine 1,20 molare Kaliumbromidlösung und eine 1,2 molare Silbernitratlösung. Die Zugabe erfolgt innerhalb
eines Zeitraumes von 5 Minuten bei einem pBr-Wert von 1,0 bis 75°C unter einem Verbrauch von 2,40% des
insgesamt eingesetzten Silbernitrats. Daraufhin wurden 2,4 l einer 20 gew.-%igen Lösung von phthalierter
Gelatine zugegeben und es wurde 1 Minute bei 75°C gerührt. Daraufhin wurde die beschriebene Silbernitratlösung
in konstanter Zulaufgeschwindigkeit 5 Minuten lang zulaufen gelassen, bis ein pBr-Wert von 1,36 bei 75°C
erreicht worden war, unter Verbrauch von 4,80% des insgesamt eingesetzten Silbernitrats. Daraufhin wurden
nach dem Doppeleinlaufverfahren beschleunigt, d. h. 2,4× schneller am Ende als zu Beginn der Zugabe bei
einem pBr-Wert von 1,36 bei 75°C zugegeben: eine wäßrige, 1,06 molare Kaliumbromid- und 0,14 molare
Kaliumiodidlösung sowie ferner eine wäßrige, 1,2 molare Silbernitratlösung. Die Zugabe erfolgte innerhalb eines
Zeitraumes von 50 Minuten, bis die Silbernitratlösung erschöpft war. Dabei wurden 92,8% des insgesamt
eingesetzten Silbernitrats verbraucht. Zur Herstellung der Emulsion wurden ungefähr 20 Mole Silbernitrat
verwendet. Nach Abschluß des Fällungsprozesses wurde die Emulsion auf 35°C abgekühlt, worauf 350 g zusätzlicher
phthalierter Gelatine zugegeben und kräftig gerührt wurde, worauf die Emulsion dreimal nach dem aus
der US-PS 26 14 929 bekannten Koagulationswaschverfahren gewaschen wurde. Dann wurden 2,0 l einer
12,3 gew.-%igen Knochengelatinelösung zugegeben, und die Emulsion wurde auf einen pH-Wert von 5,5 und
einen pAg-Wert von 8,3 bei 40°C eingestellt.
Die erhaltene Silberbromidiodidemulsion mit tafelförmigen Silberbromidiodidkörnern (Verhältnis von Bromid
zu Iodid = 88 : 12) war gekennzeichnet durch einen durchschnittlichen oder mittleren Korndurchmesser von
2,8 µm, eine durchschnittliche oder mittlere Dicke von 0,095 µm und ein durchschnittliches oder mittleres
Aspektverhältnis von 29,5 : 1. Die tafelförmigen Körner machten mehr als 85% der gesamten projizierten
Fläche der vorhandenen Silberbromidiodidkörner aus.
Emulsion 2 (Erfindung)
Zu 7,5 l einer 0,8 gew.-%igen Lösung von Knochengelatine, die bezüglich Kaliumbromid 0,10 molar war,
wurden nach dem Doppeleinlaufverfahren unter kräftigem Rühren hinzugegeben: eine 1,20 molare Kaliumbromidlösung
und eine 1,20 molare Silbernitratlösung.
Die Zugabe erfolgte bei konstanter Zulaufgeschwindigkeit innerhalb von 5 Minuten bei einem pBr-Wert von
1,0 und einer Temperatur von 65°C unter Verbrauch von 2,4% des insgesamt verwendeten Silbernitrats. Nach
zusatz von 0,7 l einer wäßrigen, 17,1 gew.-%igen Lösung von phthalierter Gelatine wurde die Emulsion 1 Minute
lang bei 65°C gerührt. Dann wurde eine 1,20 molare Silbernitratlösung bei 65°C zugegeben, bis ein pBr-Wert
von 1,36 erreicht war, wobei 4,1% des insgeamt verwendeten Silbernitrats verbraucht wurden. Dann wurde
nach dem Doppeleinlaufverfahren beschleunigt, d. h. 2× schneller am Ende als am Anfang der Zugabe, innerhalb
von 52 Minuten bei einem pBr-Wert von 1,36 und einer Temperatur von 65°C hinzugegeben: eine Halogenidlösung,
die bezüglich Kaliumbromid 1,06 molar und bezüglich Kaliumiodid 0,14 molar war sowie eine 1,20 molare
Silbernitratlösung. Dabei wurden 93,5% des insgesamt eingesetzten Silbernitrats verbraucht. Zur Herstellung
dieser Emulsion wurden ungefähr 5 Mole Silbernitrat verwendet. Nach der Ausfällung wurde die Emulsion auf
35°C abgekühlt, auf einen pH-Wert von 3,7 eingestellt und nach dem aus der US-PS 26 14 929 bekannten
Waschverfahren gewaschen. Dann wurden weitere 0,5 l einer 17,6 gew.-%igen Lösung von phthalierter Gelatine
hinzugegeben. Nach 5 Minuten langem Rühren wurde die Emulsion wiederum auf 35°C abgekühlt. Der pH-Wert
lag bei 4,1. Die Emulsion wurde dann nochmals nach dem Koagulationswaschverfahren gewaschen. Dann
wurden nochmals 0,7 l einer wäßrigen, 11,4 gew.-%igen Lösung von Knochengelatine hinzugegeben, worauf die
Emulsion bei 40°C auf einen pH-Wert von 5,5 und einen pAg-Wert von 8,3 eingestellt wurde.
Die erhaltene Silberbromidiodidemulsion (Verhältnis von Bromid zu Iodid = 88 : 12) mit tafelförmigen Silberbromidiodidkörnern
war gekennzeichnet durch einen durchschnittlichen Korndurchmesser von 2,2 µm, eine
durchschnittliche Dicke von 0,11 µm und ein durchschnittliches Aspektverhältnis von 20 : 1. Die tafelförmigen
Körner machten mehr als 85% der gesamten projizierten Fläche der in der Emulsion vorhandenen Silberbromidiodidkörner
aus.
Emulsion 3 (Erfindung)
Zu 7,5 l einer 0,8 gew.-%igen Knochengelatinelösung, die bezüglich Kaliumbromid 0,10 molar war, wurden
unter kräftigem Rühren nach dem Doppeleinlaufverfahren hinzugegeben: eine 1,20 molare Kaliumbromidlösung
und eine 1,20 molare Silbernitratlösung. Die Zugabe erfolgte bei konstanter Zulaufgeschwindigkeit innerhalb
von 5 Minuten bei einem pBr-Wert von 1,0 und einer Temperatur von 55°C. Dabei wurden 2,40% des
insgesamt eingesetzten Silbernitrats verbraucht. Nach Zusatz von 0,7 l einer 17,1 gew.-%igen wäßrigen Lösung
von phthalierter Gelatine und einer Minute Rühren bei 55°C wurde bei konstanter Zulaufgeschwindigkeit eine
1,20 molare Silbernitratlösung zugegeben, bis ein pBr-Wert von 1,36 erreicht war. Dazu wurden 4,1% des
insgesamt verwendeten Silbernitrats verbraucht. Nunmehr wurden nach dem Doppeleinlaufverfahren eine
Halogenidlösung, die bezüglich Kaliumbromid 1,06 molar und bezüglich Kaliumiodid 0,14 molar war, und eine
1,20 molare Silbernitratlösung zugegeben. Die Zugabe erfolgte beschleunigt, d. h. 2× schneller am Ende als zu
Beginn der Zugabe innerhalb von 52 Minuten bei einem pBr-Wert von 1,36 und einer Temperatur von 55°C.
Dabei wurden 93,5% des insgesamt eingesetzten Silbers verbraucht. Zur Herstellung dieser Emulsion wurden
etwa 5 Mole Silbernitrat verwendet. Nach Beendigung des Fällungsprozesses wurde die Emulsion auf 35°C
abgekühlt, auf einen pH-Wert von 3,7 eingestellt und nach dem aus der US-PS 26 14 929 bekannten Waschverfahren
gewaschen.
Daraufhin wurden weitere 0,5 l einer 17,6 gew.-%igen Lösung von phthalierter Gelatine zugegeben. Nach 5
Minuten langem Rühren wurde die Emulsion auf 35°C bei einem pH-Wert von 4,1 abgekühlt und nochmals
gewaschen. Dann wurden nochmals 0,7 l einer 11,4 gew.-%igen Lösung von Knochengelatine hinzugegeben,
worauf die Emulsion bei 40°C auf einen pH-Wert von 5,5 und einen pAg-Wert von 8,3 eingestellt wurde.
Die hergestellte Silberbromidiodidemulsion mit tafelförmigen Silberbromidiodidkörnern (Verhältnis von Bromid
zu Iodid = 88 : 12) war gekennzeichnet durch einen durchschnittlichen Korndurchmesser von 1,7 µm, eine
durchschnittliche Dicke von 0,11 µm und ein durchschnittliches Aspektverhältnis von 15.5 : 1. Die tafelförmigen
Körner machten mehr als 85% der gesamten projizierten Fläche der in der Emulsion vorhandenen Silberbromidiodidkörner
aus.
Emulsion A (Vergleich)
In ein Fällungsgefäß wurden 9,0 l einer wäßrigen, 1,07 gew.-%igen Lösung von phthalierter Gelatine eingebracht,
die bezüglich Kaliumbromid 0,045 molar, bezüglich Kaliumiodid 0,01 molar und bezüglich Natriumthiocyanat
0,11 molar war. Die Temperatur der Emulsion wurde unter Rühren auf 60°C gebracht. In das Fällungsgefäß
wurden dann nach dem Doppeleinlaufverfahren innerhalb von 40 Minuten bei konstanter Zulaufgeschwindigkeit
und 60°C zugegeben: eine wäßrige Lösung, die bezüglich Kaliumbromid 1,46 molar und bezüglich
Kaliumiodid 0,147 molar war sowie eine 1,57 molare Silbernitratlösung. Etwa 1 Minute vor Beendigung des
Doppeleinlaufs wurde der Zulauf der Halogenidsalzlösung gestoppt. Nach Beendigung des Ausfällungsprozesses
wurde die Emulsion auf 33°C abgekühlt und 2× nach dem aus der US-PS 26 14 928 bekannten Koagulationswaschverfahren
gewaschen. Dann wurden 680 ml einer 16,5 gew.-%igen Lösung von Knochengelatine hinzugegeben,
und die Emulsion bei 40°C auf einen pH-Wert von 6,4 eingestellt. Während des Doppeleinlaufs wurden
4,0 Mole Silbernitrat zugesetzt.
Emulsion B (Vergleich)
Diese Emulsion wurde wie die Emulsion A hergestellt mit der Ausnahme jedoch, daß die Temperatur auf 50°C
vermindert wurde und die gesamte Zulaufzeit der Lösungen auf 20 Minuten vermindert wurde.
Emulsion C (Vergleich)
Diese Emulsion wurde ebenfalls wie die Emulsion A hergestellt mit der Ausnahme jedoch, daß die Temperatur
auf 50°C vermindert wurde, und die Zulaufdauer der Lösungen auf 30 Minuten vermindert wurde.
Emulsion D (Vergleich)
Auch diese Emulsion wurde wie die Emulsion A hergestellt mit der Ausnahme jedoch, daß die Temperatur auf
75°C erhöht wurde, und die gesamte Zulaufgeschwindigkeit der Lösungen 40 Minuten betrug.
Die physikalischen Eigenschaften der hergestellten Emulsionen mit dem tafelförmigen Körnern und der
Vergleichsemulsionen sind in der folgenden Tabelle XII zusammengestellt.
Tabelle XII
Eine jede der Emulsionen 1 bis 3 und A bis D enthielt 88 Mol-% Bromid und 12 Mol-% Iodid. In jeder der
Emulsionen war das Iodid praktisch gleichförmig über die Körner verteilt.
B. Herstellung von Farbstoffbildern
Die hergestellten Emulsion wurden optimal chemisch bei einem pAg-Wert, eingestellt auf 8,25 bei einer
Temperatur von 40°C unter den in der folgenden Tabelle XIII angegebenen Bedingungen sensibilisiert. Im Falle
der Emulsionen mit den tafelförmigen Körnern erfolgte eine spektrale Sensibilisierung bei einem pAg-Wert von
9,95 bei 40°C vor der chemischen Sensibilisierung, wohingegen im Falle der Vergleichsemulsionen eine optimale
spektrale Sensibilisierung nach der chemischen Sensibilisierung ohne weitere pAg-Wert-Einstellung erfolgte.
Sämtliche angegebenen Zahlenwerte beziehen sich auf mg Sensibilisierungsmittel pro Mol Ag.
Tabelle XIII
Die Unterschiede in der Sensibilisierung, die sich aus Tabelle XIII ergeben, waren erforderlich, um im Falle der
einzelnen Emulsionen jeweils eine optimale Sensibilisierung zu erreichen. In den Fällen, in denn die Vergleichse
mulsionen in gleicher Weise chemisch und spektral wie die Emulsionen mit den tafelförmigen Körnern sensibili
siert wurden, war ihre Sensibilisierung nicht optimal.
Um die Ergebnisse einer identischen Sensibilisierung einer Emulsion mit tafelförmigen Körnern und einer
Vergleichsemulsion zu veranschaulichen, wurden Anteile der Emulsion 2 und der Emulsion C, im folgenden als
Emulsion 2x und Emulsion Cx bezeichnet, identisch chemisch und spektral wie folgt sensibilisiert:
Jede Emulsion wurde spektral sensibilisiert mit pro Mol Ag 900 mg Farbstoff A bei einem pAg-Wert von 9,95
bei 40°C, Einstellung des pAg-Wertes bei 40°C auf 8,2 und 20 Minuten lange chemische Sensibilisierung bei 65°C
mit 4,0 mg Kaliumtetrachloroaurat pro Mol Ag, 12,0 mg Natriumthiosulfat, Pentahydrat pro Mol Ag sowie
100 mg Natriumthiocyanat pro Mol Ag.
Die sensibilisierten Emulsionen wurden getrennt voneinander auf Cellulosetriacetat-Filmschichtträger derart
aufgetragen, daß auf eine Trägerfläche von 1 m2 entfielen: 1,07 g Silber und 2,15 g Gelatine. Vor dem Auftrag der
Emulsionen auf die Schichtträger wurden den Emulsionen noch eine Lösungsmitteldispersion eines einen
purpurroten Bildfarbstoff liefernden Kupplers, eines Anti-Schleiermittels und eines Anti-Verfärbungsmittels
zugesetzt.
Der einen purpurroten Bildfarbstoff liefernde Kuppler bestand aus 1-(2,4-Dimethyl-6-chlorophenyl)-3-[α(3-n-
pentadecylphenoxy)-butyramido]-5-pyrazolon. Er wurde in einer solchen Konzentration verwendet, daß auf
eine Trägerfläche von 1 m2 0,75 entfielen. Das Anti-Schleiermittel bestand aus 4-Hydroxy-6-methyl-1,3,3a,7-tetraazainden,
Natriumsalz. Es wurde in einer Konzentration von 3,6 g pro Mol Ag verwendet. Das Anti-Verfärbungsmittel
bestand aus 5-sek.-Octadecylhydrochinon-2-sulfonat, Kaliumsalz und wurde in einer Konzentration
von 3,5 g pro Mol Ag verwendet.
Auf die aufgetragenen Emulsionsschichten wurden dann noch Deckschichten aus Gelatine aufgetragen, wobei
auf eine Trägerfläche von 1 m2 0,51 g Gelatine entfielen. Eine Härtung erfolgte mit 1,5% Bis(vinylsulfonylme
thyl)ether, bezogen auf den Gesamtgelatinegehalt.
Die Aufzeichnungsmaterialien wurden dann 1/100 Sekunde lang mit einer 600 W 3000°K Wolframlampe
durch einen Stufenkeil mit Dichtestufen von 0-3,0 und ein Wratten-Filter Nr. 9 sowie ein Filter einer Neutral
dichte von 1,8 belichtet. Die Entwicklungsdauer betrug 1½ bis 6 Minuten, zur Erzielung angepaßter Schleiergra
de bei 37,7°C in einem Farbentwickler des aus der Literaturstelle "British Journal of Photography Annual", 1979,
Seiten 204-206 bekannten Typs.
Die relativen Empfindlichkeitswerte und Körnigkeitswerte wurden unabhängig voneinander bei 0,25 Dichtee
inheiten über dem Schleier ermittelt. In dem Diagramm der Fig. 6 ist die logarithmische Grünempfindlichkeit in
Abhängigkeit von der RMS-Körnigkeit × 103 dargestellt. Wie sich aus Fig. 6 ergibt, sind im Falle der Silberbro
midiodidemulsionen mit den tafelförmigen Körnern die Empfindlichkeits-Körnigkeits-Verhältnisse den entspre
chenden Verhältnissen der Vergleichsemulsionen weit überlegen.
Besonders aufschlußreich sind die Empfindlichkeits-Körnigkeits-Verhältnisse der Emulsionen 2x und Cx. In
dem Falle, in dem die Emulsionen 2x und Cx in identischer Weise chemisch und spektral sensibilisiert wurden,
ergibt sich für die Emulsion 2x gegenüber der Emulsion Cx eine noch größere Überlegenheit als im Falle bei
einem Vergleich der Emulsionen 2 und C, die beide optimal chemisch und spektral sensibilisiert wurden. Dies ist
besonders überraschend deshalb, da die Emulsionen 2x und Cx im wesentlichen gleiche Kornvolumina pro Korn
von 0,418 µm3 bzw. 0,394 µm3 aufwiesen. Um die relativen Trennungen der Minus-Blau-Empfindlichkeiten und
Blau Empfindlichkeiten der Emulsionen miteinander zu vergleichen, wurden die Emulsionen nach Sensibilisie
rung und Auftrag auf Schichtträger - wie beschrieben - dem blauen Bereich des Spektrums exponiert. Dazu
wurden sie 1/100 Sekunde lang mit einer 600 W 3000°K Wolframlampe durch einen Stufenkeil mit 0-3,0
Dichtestufen (0,15 Dichtestufen) und Wratten Filter Nr. 36 und 38A sowie ein Neutraldichtefilter von 1,0
belichtet. Die Minus-Blau-Exponierung erfolgte in gleicher Weise mit der Ausnahme, daß ein Wratten-Filter Nr.
9 anstelle der Wratten-Filter Nr. 36 und 38A verwendet wurde, und daß ein Neutralfilter mit 1,8 Dichteeinheiten
verwendet wurde. Die Entwicklung erfolgte verschieden lang zwischen 11/2 und 6 Minuten bei 37,7°C in einem
Farbentwickler des Typs, wie er in der Zeitschrift "British Journal of Photography Annual", 1979, auf Seiten
204-206 beschrieben wird. Es wurden Empfindlichkeits-Schleier-Kurven aufgezeichnet und die relativen
Blau- und Minus-Blau-Empfindlichkeiten bei 0,20 Dichteeinheiten über dem Schleier ermittelt. In der folgenden
Tabelle XIV sind die erhaltenen sensitometrischen Ergebnisse zusammengestellt.
Tabelle XIV
Emulsion Nr. |
Δ Empfindlichkeit (Minus-Blau-Empfindlichkeit - Blau-Empfindlichkeit) |
1 |
+ 45*) |
2 |
+ 42 |
3 |
+ 43 |
A |
- 5 |
B |
+ 5 |
C |
+ 0 |
D |
- 5 |
*) 30 relative Empfindlichkeitseinheiten = 0,30 log E.
Wie sich aus Tabelle XIV ergibt, weisen die Silberbromidiodidemulsionen mit den tafelförmigen Körnern eine
beträchtlich größere Minus-Blau-Empfindlichkeitstrennung auf als die Vergleichsemulsionen von gleicher Halogenidzusammensetzung.
Aus diesen Ergebnissen ergibt sich, daß optimal sensibilisierte Silberbromidiodidemul
sionen mit tafelförmigen Körnern eines hohen Aspektverhältnisses eine erhöhte Empfindlichkeit in dem spek
tralen Bereich gegenüber optimal sensibilisierten konventionellen Silberbromidiodidemulsionen aufweisen.
Nimmt der Iodidgehalt ab, so wird eine viel größere Trennung der Minusblau- und Blau-Empfindlichkeiten
erreicht, wie sich aus den früheren Beispielen ergibt.
Die Emulsionen 1, 2 und 3 sowie die Vergleichsemulsion A, B, C und D wurden des weiteren auf ihre Schärfe
verglichen. Die für diese Untersuchungen durchgeführten Sensibilisierungen, Herstellung der Aufzeichnungs
materialien und Entwicklung derselben erfolgten wie oben beschrieben. Modulationsübertragungsfunktionen
für grünes Licht wurden erhalten durch Belichtung der Aufzeichnungsmaterialien verschieden lang, zwischen
1/30 und 1/2 Sekunden bei einer 60%igen Modulation in Verbindung mit einem Wratten-Filter Nr. 99. Nach der
Entwicklung wurden aus den MTF-Kurven, d. h. den Modulationsübertragungsfunktionskurven Modulations
übertragungs(CMT)-Kantenschärfewerte bei einer 16 mm Vergrößerung ermittelt. Die erfindungsgemäß verwendeten
Emulsionen wiesen grüne CMT-Kantenschärfewerte von 98,6-93,5 auf. Die Vergleichsemulsionen
wiesen demgegenüber grüne CMT-Kantenschärfewerte von 93,1-97,6 auf. Die grüne CMT-Kantenschärfe der
Emulsionen 2 und C, die sehr ähnliche durchschnittliche Kornvolumina aufwiesen, sind in der folgenden Tabelle
XV zusammengestellt.
Tabelle XV
|
Grüne CMT-Kantenschärfe |
Emulsion 2 |
97,2 |
Emulsion C |
96,1 |
C. Herstellung von Schwarz-Weiß-Bildern
Die Vergleichsemulsionen wurden bei 40°C auf einen pH-Wert von 6,2 und einen pAg-Wert von 8,2 eingestellt
und dann optimal chemisch sensibilisiert durch Zusatz von Natriumthiosulfat, Pentahydrat und Kaliumtetrachloroaurat.
Die Emulsionen wurden dann eine bestimmte Zeitdauer lang bei einer bestimmten Temperatur stehengelassen.
Die Emulsionen wurden daraufhin spektral sensibilisiert durch Zusatz von Anhydro-5-chloro-9-ethyl-
5'-phenyl-3'-(3-sulfobutyl)-3-(3-sulfopropyl)-oxacarbocyaninhydroxid, Natriumsalz (Farbstoff A) und Anhydro-
3-ethyl-9-methyl-3'-(3-sulfobutyl)thiocarbocyaninhydroxid (Farbstoff B), wobei die in der folgenden Tabelle
XVI angegebenen Mengen eingesetzt wurden.
Die Emulsionen mit den tafelförmigen Silberhalogenidkörnern wurden spektral sensibilisiert durch Zusatz der
Farbstoffe A und B bei einem pAg-Wert von 9,95 bei 40°C vor der chemischen Sensibilisierung mit Natriumthiocyanat,
Natriumthiosulfat, Pentahydrat und Kaliumtetrachloroaurat bei den in der folgenden Tabelle angegebenen
Temperaturen.
Tabelle XVI
Die Emulsionen wurden in einer Schichtstärke von pro m2 4,3 g Ag und 7,53 g Gelatine auf Filmschichtträger
aufgetragen. Sämtliche Prüflinge wurden mit Mucochlorsäure (1,0% Gew.-%/Gelatine) gehärtet. Die Emulsionsschichten
wurden dann noch mit einer Deckschicht mit 0,89 g Gelatine/m2 abgedeckt.
Das Verfahren zur Ermittlung der photographischen Modulationsübertragungsfunktionen wird näher beschrieben
in der Zeitschrift "Journal of Applied Photographic Engineering", 6 (1) : 1-8, 1980.
Die Modulationsübertragungsfunktionen wurden durch 1/15 Sekunde langes Belichten bei einer 60%igen
Modulation unter Verwendung eines 1,2-Neutraldichtefilters erhalten. Die Entwicklung der belichteten Aufzeichnungsmaterialien
erfolgte 6 Minuten bei 20°C in einem N-Methyl-p-aminophenolsulfat-Hydrochinonentwickler
der folgenden Zusammensetzung:
Wasser, etwa 50°C 750 ml
N-Methyl-p-aminophenolsulfat 2,0 g
Natriumsulfit, entwässert 100,0 g
Hydrochinon 5,0 g
Borax, Lösung 2,0g
Mit Wasser aufgefüllt auf 1,0 Liter
Nach erfolgter Entwicklung wurden die Modulationsübertragungs-(CMT)-Kantenschärfewerte bei 35 mm
Vergrößerung aus den MTF-Kurven bestimmt (vgl. Tabelle XVI).
Aus den in der Tabelle XVI aufgeführten Zahlenwerten ergibt sich eindeutig die Schärfeverbesserung, die sich
bei Verwendung von Emulsionen mit tafelförmigen Silberhalogenidkörnern in Schwarz-Weiß-Aufzeichnungsmateiralien
erzielen läßt.
Um Silberbildempfindlichkeits-Körnigkeits-Verhältnisse miteinander vergleichen zu können, wurden separate
Anteile der beschriebenen Aufzeichnungsmaterialien des weiteren 1/100 Sekunde lang mit einer 600 W 5500°K
Wolframlampe durch ein Stufentablett einer kontinuierlichen Dichte von 0-4,0 belichtet und 4, 6 bzw. 8
Minuten lang bei 20°C in dem Entwickler der angegebenen Zusammensetzung entwickelt. Relative Empfindlichkeitswerte
wurden bei 0,30 Dichteeinheiten über dem Schleier gemessen und semispeculare (grüne) RMS-Körnigkeitsbestimmungen
wurden bei 0,6 Dichteeinheiten über dem Schleier durchgeführt. In Fig. 7 ist ein Diagramm
dargestellt, in dem die logarithmische Empfindlichkeit in Abhängigkeit von der semispecularen RMS-
Körnigkeit im Falle der 6 Minuten währenden Entwicklung aufgetragen ist.
Die Empfindlichkeits-Körnigkeitsverhältnisse der Emulsionen mit den tafelförmigen Silberbromidiodidkörnern
sind demzufolge den Vergleichsemulsionen weit überlegen. Bei Entwicklungszeiten von 4 und 8 Minuten
wurden entsprechende Ergebnisse erhalten. In den Fällen, in denen einander angepaßte Kontraste nicht erzielt
wurden, wiesen die Emulsionen mit den tafelförmigen Körnern höhere Kontraste auf. Dies hatte zur Folge, daß
die Emulsionen mit den tafelförmigen Körnern von hohem Kontrast eine höhere Körnigkeit zeigten als es der
Fall wäre, wenn die Kontraste der Emulsionen einander angeglichen worden wären. Obgleich somit aus Fig. 7
hervorgeht, daß die Emulsionen mit den tafelförmigen Körnern den Vergleichsemulsionen klar überlegen sind,
in dem Ausmaße, in dem die Emulsionen mit den tafelförmigen Körnern höhere Kontraste aufweisen als die
Vergleichsemulsionen, wird das volle Ausmaß ihrer Überlegenheit bezüglich des Empfindlichkeits-Körnigkeits-
Verhältnisses nicht veranschaulicht.