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Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein das Gebiet der Erzeugung
und Selektion bindender und katalytischer Polypeptide durch die
Verfahren der Molekularbiologie, unter Verwendung sowohl kombinatorischer
Chemie als auch rekombinanter DNA. Die Erfindung betrifft in spezifischer
Weise die Erzeugung sowohl von Nukleinsäurebibliotheken als auch davon
abgeleiteter Polypeptidbibliotheken, die das Molekulargerüst von Fibronektin
Typ III (Fn3), das in einer oder mehreren seiner Schleifenregionen
modifiziert wurde, codieren. Die Erfindung betrifft außerdem die „künstlichen
Miniantikörper" oder „Monobodies", d. h. diejenigen
Polypeptide, die ein Fn3-Gerüst umfassen,
auf das Schleifenregionen übertragen
wurden, die befähigt
sind, an eine Vielzahl verschiedener molekularer Strukturen zu binden
(wie etwa Antikörperbindungsstellen).
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Antikörperstruktur
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Ein
Standardantikörper
(Ab) ist eine tetramere Struktur, die aus zwei identischen schweren
Immunglobulin(Ig)-Ketten und zwei identischen leichten Ketten besteht.
Die schweren und die leichten Ketten eines Ab bestehen aus verschiedenen
Domänen.
Jede leichte Kette besitzt eine variable Domäne (VL) und eine konstante
Domäne
(CL), wogegen jede schwere Kette eine variable Domäne (VH)
und drei oder vier konstante Domänen
(CH) besitzt (Alzari et al., 1988). Jede Domäne, bestehend aus ~110 Aminosäureresten,
wird zu einer charakteristischen β-Sandwichstruktur
gefaltet, die aus zwei β-Faltblättern, die
gegeneinander gepackt angeordnet sind – der Immunglobulinfaltung – aufgebaut
ist. Die VH- und VL-Domänen
besitzen jeweils drei Komplementaritäts-bestimmende Regionen (CDR1-3),
die Schleifen oder Biegungen darstellen, die β-Stränge an einem Ende der Domänen verbinden
(1: A, C). Die variablen Regionen
sowohl der leichten als auch der schweren Ketten tragen allgemein
zur Antigenspezifität
bei, obwohl der Beitrag der einzelnen Ketten zur Spezifität nicht
immer gleich ist. Antikörpermoleküle haben
sich so entwickelt, dass sie eine große Anzahl von Molekülen binden,
indem sie sechs dem Zufallsprinzip unterworfene Schleifen (CDRs)
verwenden. Jedoch stellen die Größe der Antikörper und
die Komplexität
der sechs Schleifen eine wesentliche Hürde beim Design dar, wenn das
Endergebnis ein relativ kleiner Peptidligand sein soll.
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Antikörper-Substrukturen
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Die
funktionellen Substrukturen von Antikörpern können durch Proteolyse und durch
rekombinante Verfahren hergestellt werden. Diese beinhalten das
Fab-Fragment, das die VH-CH1-Domänen der
schweren Kette und die VL-CL1-Domänen der leichten Kette umfasst,
verbunden durch eine einzelne zwischen den Ketten liegende Disulfidbindung,
sowie das Fv-Fragment, das nur die VH- und VL-Domänen umfasst.
In einigen Fällen
behält
eine einzelne VH-Domäne
eine signifikante Affinität
bei (Ward et al., 1989). Es ist außerdem gezeigt worden, dass
eine bestimmte monomere leichte κ-Kette
spezifisch an ihr zugehöriges
Antigen binden wird (L. Masat et al., 1994). Für getrennte leichte oder schwere
Ketten ist manchmal herausgefunden worden, dass sie eine gewisse
Antigen-bindende Aktivität
beibehalten (Ward et al., 1989). Diese Antikörperfragmente sind aufgrund
ihrer Größe, geringen
Löslichkeit
oder geringen konformativen Stabilität nicht für eine Strukturanalyse unter
Verwendung von NMR-Spektroskopie geeignet.
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Eine
weitere funktionelle Substruktur ist ein einzelkettiges Fv (scFv),
bestehend aus den variablen Regionen der schweren und leichten Immunglobulinkette
bei kovalenter Verbindung durch einen Peptidlinker (S-z Hu et al.,
1996). Diese kleinen Proteine (Mr 25.000) behalten im allgemeinen
Spezifität
und Affinität
für Antigen in
einem einzelnen Polypeptid bei und können einen passenden Baustein
für größere, Antigen-spezifische
Moleküle
bereitstellen. Verschiedene Gruppen haben über Bioverteilungsstudien bei
mit Xenotransplantat versehenen, Thymus-losen Mäusen unter Verwendung von scFv,
das reaktiv gegenüber
einer Vielzahl von Tumorantigenen ist, berichtet, wobei eine spezifische
Tumorlokalisation beobachtet wurde. Jedoch begrenzt die kurze Überlebensdauer
von scFvs im Blutkreislauf die Exposition der Tumorzellen gegenüber den
scFvs, was Grenzen für
das Ausmaß der
Aufnahme setzt. Als Ergebnis betrug die Tumoraufnahme der scFvs
bei Tierstudien allgemein nur 1–5%
ID/g im Gegensatz zu intakten Antikörpern, die sich in Tumoren
mit 30–40%
ID/g lokalisieren können
und Mengenniveaus von immerhin 60–70% ID/g erreichten.
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Ein
kleines Proteingerüst,
das als „Minibody" (Mini-Antikörper) bezeichnet
wurde, wurde unter Verwendung eines Teils der Ig VH-Domäne als Matrize
erstellt (Pessi et al., 1993). Minibodies mit hoher Affinität (Dissoziationskonstante
(Kd)~10–7 M)
gegenüber
Interleukin-6 wurden durch gemäß Zufallsprinzip
erstellte Schleifen, die CDR1 und CDR2 von VH entsprechen, gefolgt
von der Selektion von Mutanten unter Verwendung des Phage-Display-Verfahrens
(Martin et al., 1994) identifiziert. Diese Versuche zeigten, dass
das Wesentliche der Antikörperfunktion
auf ein kleineres System übertragen
werden kann. Jedoch hatte der „Minibody" die begrenzte Löslichkeit
der VH-Domäne
geerbt (Bianchi et al., 1994).
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Es
ist berichtet worden, dass Kamelen (Camelus dromedarius) oft variable
leichte Kettendomänen
fehlen, wenn IgG-artiges Material aus ihrem Serum analysiert wird,
was nahelegt, dass eine hinreichende Antikörper-Spezifität und Affinität alleine
aus VH-Domänen
(drei CDR-Schleifen)
abgeleitet werden kann. Davies und Riechmann haben jüngst gezeigt,
dass "kamelartig
gemachte" VH-Domänen mit
hoher Affinität
(Kd~10–7 M) und hoher Spezifität erzeugt
werden können,
indem eine zufällige
Ausgestaltung („Randomisierung") nur bei CDR3 vorgenommen
wird. Um die Löslichkeit
und die Suppression unspezifischer Bindung zu verbessern, wurden
drei Mutationen in die Gerüstregion
eingeführt
(Davies & Riechmann,
1995). Es ist jedoch nicht definitiv gezeigt worden, dass die „kamelartige
Umgestaltung" allgemein
verwendet werden kann, um die Löslichkeit und
Stabilität
von VHs zu verbessern.
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Eine
Alternative zu dem Miniantikörper
(„Minibody") ist der „Diabody". Diabodies sind
kleine zweiwertige und bispezifische Antikörperfragmente, d. h. sie besitzen
zwei Antigen-Bindungsstellen.
Die Fragmente umfassen eine variable Domäne der schweren Kette (VH), verbunden mit einer variablen Domäne der leichten Kette
(VL) auf derselben Polypeptidkette (VH-VL). Diabodies
sind in ihrer Größe ähnlich zu
einem Fab-Fragment. Durch die Verwendung eines Linkers, der zu kurz
ist, um eine Paarung zwischen den beiden Domänen auf derselben Kette zu
erlauben, werden die Domänen
dazu gezwungen, mit den komplementären Domänen einer anderen Kette zu
paaren und zwei Antigenbindungsstellen auszubilden. Diese dimeren
Antikörperfragmente
oder „Diabodies" sind zweiwertig
und bispezifisch (P. Holliger et al., PNAS 90: 6444–6448 (1993)).
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Seit
der Entwicklung der monoklonalen Antikörpertechnologie ist eine große Anzahl
an 3D-Strukturen der
Antikörperfragmente
in komplexierten und/oder freien Zuständen durch Röntgenkristallographie
aufgelöst worden
(Webster et al., 1994; Wilson & Stanfield,
1994). Die Analyse der Antikörperstrukturen
hat offen gelegt, dass fünf
der sechs CDRs eine begrenzte Anzahl an Peptidrückgrat-Konformationen besitzen,
was es einem somit erlaubt, die Rückgrat-Konformation der CDRs
unter Verwendung der so genannten kanonischen Strukturen vorherzusagen
(Lesk & Tramontano,
1992; Rees et al., 1994). Die Analyse hat außerdem offen gelegt, dass die
CDR3 der VH-Domäne
(VH-CDR3) für
gewöhnlich
die größte Kontaktoberfläche besitzt,
und dass ihre Konformation zu variantenreich ist, um kanonische
Strukturen zu definieren; für
VH-CDR3 ist außerdem
bekannt, dass es eine große
Variation bei der Länge
besitzt (Wu et al., 1993). Daher müssen die Strukturen wesentlicher
Regionen der Antikörper-Antigen-Grenzfläche nach
wie vor experimentell bestimmt werden.
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Der
Vergleich der Kristallstrukturen zwischen den freien und komplexierten
Zuständen
hat mehrere Typen konformativer Umordnungen aufgedeckt. Diese beinhalten
Seitenkettenumordnungen, Segmentverschiebungen, große Umordnungen
von VH-CDR3 und Veränderungen
der relativen Position der VH- und VL-Domänen (Wilson & Stanfield, 1993).
Im freien Zustand wird für
CDRs, insbesondere solche, die bei der Bindung große konformative
Veränderungen
durchma chen, erwartet, dass sie flexibel sind. Da die Röntgenkristallographie
nicht für
die Charakterisierung flexibler Molekülteile geeignet ist, waren
strukturelle Studien im Lösungszustand
nicht möglich,
um dynamische Bilder der Konformation von Antigenbindungsstellen
bereitzustellen.
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Nachahmen der Antikörper-Bindungsstelle
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CDR-Peptide
und organische CDR-Mimetika sind hergestellt worden (Dougall et
al., 1994). CDR-Peptide sind kurze, typischerweise zyklische Peptide,
die den Aminosäuresequenzen
von CDR-Schleifen von Antikörpern
entsprechen. CDR-Schleifen sind verantwortlich für Antikörper-Antigen-Interaktionen. Organische CDR-Mimetika
sind Peptide, die CDR-Schleifen entsprechen, die an ein Gerüst angeheftet
sind, z. B. an eine kleine organische Verbindung.
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Für CDR-Peptide
und organische CDR-Mimetika ist gezeigt worden, dass sie eine gewisse
Bindungsaffinität
beibehalten (Smyth & von
Itzstein, 1994). Jedoch sind sie, wie erwartet, zu klein und zu
flexibel, um die vollständige
Affinität
und Spezifität
beizubehalten. Maus-CDRs sind ohne Verlust an Affinität auf die
humane Ig-Gerüststruktur
transplantiert worden (Jones et al., 1986; Riechmann et al., 1988),
auch wenn diese „Humanisierung" die oben genannten
Probleme, die für
Lösungsstudien
spezifisch sind, nicht löst.
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Nachahmung natürlicher
Selektionsprozesse für
Antikörper
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Im
Immunsystem werden spezifische Antikörper selektiert und aus einer
großen „Bibliothek" amplifiziert (Affinitätsreifung).
Diese Prozesse können
in vitro unter Verwendung kombinatorischer Bibliothekstechniken
reproduziert werden. Die erfolgreiche Präsentation von Antikörperfragmenten
auf der Oberfläche
von Bakteriophagen hat es möglich
gemacht, eine große
Anzahl von CDR-Mutationen zu erzeugen und zu durchmustern (McCafferty
et al., 1990; Barbas et al., 1991; Winter et al., 1994). Es wird
eine steigende Anzahl von Fabs und Fvs (und ihrer Derivate) durch
diese Technik erzeugt, was eine reiche Quelle für strukturelle Studien bereitstellt.
Die kombinatorische Technik kann mit Antikörper-Nachahmern kombiniert
werden.
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Eine
Anzahl von Proteindomänen,
die potentiell als Proteingerüste
dienen können,
ist in Form von Fusionen mit Phagen-Capsid-Proteinen exprimiert
worden (Übersichtsartikel
in Clackson & Wells,
Trends Biotechnol. 12: 173–184
(1994)). Tatsächlich
sind mehrere dieser Proteindomänen
bereits als Gerüste
zur Präsentation
zufälliger
Peptidsequenzen verwendet worden, dies beinhaltend Trypsininhibitor
aus Rinderpankreas (Roberts et al., PNAS 89: 2429–2433 (1992)),
menschliches Wachstumshormon (Lowman et al., Biochemistry 30: 10832–10838 (1991),
Venturini et al., Protein Peptide Letters 1: 70–75 (1994)) und die IgG-bindende Domäne von Streptococcus
(O'Neil et al.,
Techniques in Protein Chemistry V (Crabb, L,. Herausgeber) S. 517–524, Aca demic
Press, San Diego (1994)). Diese Gerüste haben eine einzelne nach
dem Zufallsprinzip erstellte Schleife oder Region präsentiert.
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Forscher
haben den kleinen, 74 Aminosäuren
großen α-Amylase-Inhibitor
Tendamistat als ein Präsentationsgerüst auf dem
filamentösen
Phagen M13 verwendet (McConnell und Hoess, 1995). Tendamistat ist
ein β-Faltblatt-Protein
aus Streptomyces tendae. Es besitzt eine Reihe von Merkmalen, die
es zu einem attraktiven Gerüst
für Peptide
machen, einschließlich
seiner kleinen Größe, Stabilität und der
Verfügbarkeit
von hochauflösenden
NMR- und Röntgenstrukturdaten.
Die Gesamttopologie von Tendamistat ist ähnlich der einer Immunglobulindomäne, mit
zwei β-Faltblättern, die
durch eine Reihe von Schleifen verbunden sind. Im Gegensatz zu Immunglobulindomänen werden
die β-Faltblätter von
Tendamistat durch zwei statt eine Disulfidbindung zusammengehalten,
was für
die beträchtliche
Stabilität
des Proteins verantwortlich ist. In Analogie mit den CDR-Schleifen,
die sich in Immunglobulinen finden, können die Schleifen von Tendamistat
einer ähnlichen Funktion
dienen und können
leicht durch In vitro-Mutagenese einer Zufallsveränderung
unterzogen werden.
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Tendamistat
ist jedoch aus Streptomyces tendae abgeleitet. Somit, obwohl Tendamistat
antigen für Menschen
sein kann, kann seine kleine Größe seine
Antigenität
reduzieren oder inhibieren. Außerdem
ist die Stabilität
von Tendamistat unsicher. Weiterhin wird die Stabilität, die für Tendamistat
beschrieben wird, der Gegenwart von zwei Disulfidbindungen zugeschrieben.
Disulfidbindungen sind jedoch ein signifikanter Nachteil für solche
Moleküle,
da sie unter reduzierenden Bedingungen gebrochen werden können und
korrekt ausgebildet werden müssen,
um eine nützliche
Proteinstruktur zu ergeben. Weiterhin müssen sich korrekte Größen ergeben
können,
um eine nützliche
Proteinstruktur auszubilden. Weiterhin ist die Größe der Schleifen
in Tendamistat relativ klein, was somit die Größe der Inserts begrenzt, die
in dem Gerüst
untergebracht werden können.
Darüber
hinaus ist wohlbekannt, dass die Ausbildung korrekter Disulfidbindungen
in neu synthetisierten Peptiden kein direkt ablaufender Weg ist.
Wenn ein Protein im zytoplasmatischen Raum von E. coli, dem gebräuchlichsten
Wirtsbakterium für
die Protein-Überexpression,
exprimiert wird, so werden Disulfidbindungen für gewöhnlich nicht ausgebildet, was
es potentiell schwer macht, große
Mengen an künstlich
erstellten Molekülen
herzustellen.
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Es
besteht somit ein anhaltender Bedarf für kleine, einzelkettige künstliche
Antikörper
für eine
Vielzahl therapeutischer, diagnostischer und katalytischer Anwendungen.
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Ely
K et al, (1995) Protein Engineering 8(8): 823–827 offenbart ein gebräuchliches
molekulares Gerüst für zwei nicht
verwandte RGD-Moleküle.
Eines der Proteine, die das RGD-Signal enthalten, ist das Zell-bindende
Typ III-Molekül
von Fibronektin (FNIII10).
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Le
G et al, (1993) Protein Engineering 6(7): 745–754 beschreibt das Installieren
von RGD-Sequenzen in "Präsentationsgerüste", d. h. die Immunglobulin
VL-Domäne
REI und humanes Interleukin-1β.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung stellt einen Fibronektin-Typ-III-(Fn3-)Polypeptid-Monobody
bereit, umfassend eine Vielzahl an Fn3-β-Strang-Domänensequenzen, die mit einer
Vielzahl von Schleifenbereichsequenzen verbunden sind, wobei sich
eine oder mehrere der Schleifenbereichsequenzen des Monobody durch
Deletion, Insertion oder Austausch von wenigstens zwei Aminosäuren von
den entsprechenden Schleifenbereichsequenzen im Wildtyp-Fn3 unterscheidet
und in der Lage ist, an einen spezifischen Bindungspartner (SBP)
unter Ausbildung eines Peptid:SBP-Komplexes oder an eine Übergangszustandanalogon-Verbindung
(TSAC) zu binden.
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Bevorzugt
umfassen einer oder mehrere der Schleifenbereiche des Monobody die
folgenden Aminosäurereste:
- i) von 15 bis 16 in einer AB-Schleife eingeschlossen,
- ii) von 22 bis 30 in einer BC-Schleife eingeschlossen,
- iii) von 39 bis 45 in einer CD-Schleife eingeschlossen,
- iv) von 51 bis 55 in einer DE-Schleife eingeschlossen,
- v) von 60 bis 66 in einer EF-Schleife eingeschlossen, und
- vi) von 76 bis 87 in einer FG-Schleife eingeschlossen.
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Die
Erfindung stellt außerdem
ein Nukleinsäuremolekül bereit,
das einen Fn3-Polypeptid-Monobody der
Erfindung codiert, ebenso wie einen Expressionsvektor, der dieses
Nukleinsäuremolekül umfasst,
und eine Wirtszelle, die diesen Vektor umfasst.
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Die
Erfindung stellt weiterhin ein Verfahren bereit, um einen Fn3-Polypeptid-Monobody
herzustellen. Das Verfahren umfasst das Bereitstellen einer DNA-Sequenz,
codierend für
(eine) Bereichssequenz(en), wobei wenigstens ein Schleifenbereich
dieser Sequenz eine singuläre
Restriktionsenzymstelle enthält.
Die DNA-Sequenz wird an der singulären Restriktionsstelle geschnitten.
Dann wird ein vorab ausgewähltes DNA-Segment
in die Restriktionsstelle eingesetzt. Das vorab ausgewählte DNA-Segment
codiert ein Peptid, das befähigt
ist, an einen spezifischen Bindungspartner (SBP) oder eine Übergangszustandanalogon-Verbindung
(TSAC) zu binden. Das Einsetzen des vorab ausgewählten DNA-Segments in die DNA-Sequenz
erbringt ein DNA-Molekül, das einen
Polypeptid-Monobody mit einer Insertion codiert. Das DNA-Molekül wird dann
exprimiert, um den Polypeptid-Monobody hervorzubringen.
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Außerdem wird
ein Verfahren zur Herstellung eines Fn3-Polypeptid-Monobody bereitgestellt,
bei dem man: eine replizierbare DNA-Sequenz bereitstellt, die eine
Vielzahl der Fn3-β-Strang-Domänensequenzen,
die mit einer Vielzahl der Schleifenbereichsequenzen verbunden sind,
codiert, wobei die Nukleotidsequenz von wenigstens einem Schleifenbereich
bekannt ist. Es werden Primer für
die Polymerasekettenreaktion (PCR) bereitgestellt oder herstellt,
die zu der bekannten Schleifensequenz hinreichend komplementär sind,
um unter PCR-Bedingungen hybridisierbar zu sein, wobei wenigstens
einer der Primer eine modifizierte Nukleinsäuresequenz enthält, die
in die DNA-Sequenz eingefügt
werden soll. Es wird eine PCR unter Verwendung der replizierbaren
DNA-Sequenz und der Primer durchführt. Das Reaktionsprodukt der
PCR wird dann exprimiert, um einen Polypeptid-Monobody hervorzubringen.
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Die
Erfindung stellt ferner ein Verfahren zur Herstellung eines Fn3-Polypeptid-Monobody
bereit. Das Verfahren umfasst, dass man eine replizierbare DNA-Sequenz
bereitstellt, die eine Vielzahl von Fn3-β-Strang-Domänensequenzen, die mit einer
Vielzahl von Schleifenbereichsequenzen verbunden sind, codiert,
wobei die Nukleotidsequenz von wenigstens einem Schleifenbereich
bekannt ist. Es wird eine ortspezifische Mutagenese von wenigstens
einem Schleifenbereich durchführt,
um so eine Insertionsmutation zu erzeugen. Die resultierende DNA,
die die Insertionsmutation umfasst, wird dann exprimiert.
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Ferner
wird eine variabel gestaltete Nukleinsäurebibliothek bereitgestellt,
die Fn3-Polypeptid-Monobodies
codiert, und die eine Vielzahl von Nukleinsäure-Spezies umfasst, die eine
Vielzahl von Fn3-β-Strang-Domänensequenzen,
die mit einer Vielzahl von Schleifenbereichsequenzen verbunden sind,
codieren, wobei eine oder mehrere der Schleifenbereichsequenzen
des Monobody durch Deletion, Insertion oder Austausch von wenigstens
zwei Aminosäuren
gegenüber
den entsprechenden Schleifenbereichsequenzen in wildtypischem Fn3
variieren, und wobei die β-Strang-Domänen des
Monobody wenigstens 50% Aminosäuresequenz-Gesamthomologie gegenüber der
entsprechenden Aminosäuresequenz
der β-Strang-Domänensequenzen
des wildtypischen Fn3 besitzen. Die Erfindung stellt außerdem eine
Peptid-Display-Bibliothek
bereit, die von der variabel gestalteten Nukleinsäurebibliothek
der Erfindung abgeleitet ist. Bevorzugt wird das Peptid der Peptid-Display-Bibliothek
auf der Oberfläche
eines Bakteriophagen präsentiert,
z. B. eines M13-Bakteriophagen oder eines fd-Bakteriophagen oder
eines Virus.
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Die
Erfindung stellt außerdem
ein Verfahren zum Identifizieren der Aminosäuresequenz eines Polypeptidmoleküls bereit,
welches in der Lage ist, an einen spezifischen Bindungspartner (SBP)
unter Ausbildung eines Polypeptid:SBP-Komplexes zu binden, wobei
die Dissoziati onskonstante des Polypeptid:SBP-Komplexes weniger
als 10–6 Mol/Liter
ist. Das Verfahren umfasst die folgenden Schritte, bei denen man:
- (a) eine Peptid-Display-Bibliothek der Erfindung
bereitstellt,
- (b) die Peptid-Display-Bibliothek von (a) mit einem immobilisierten
oder abtrennbaren SBP in Kontakt bringt,
- (c) die Peptid:SBP-Komplexe von den freien Peptiden abtrennt,
- (d) die Replikation der abgetrennten Peptide von (c) veranlasst,
um so zu einer neuen Peptid-Display-Bibliothek zu führen, die
sich von der in (a) unterscheidet, indem sie eine niedrigere Diversität aufweist
und angereichert ist mit präsentierten
Peptiden, die in der Lage sind, das SBP zu binden,
- (e) optional die Stufen (b), (c) und (d) mit der neuen Bibliothek
von (d) wiederholt und
- (f) die Nukleinsäuresequenz
des Bereichs, der das präsentierte
Peptid einer Spezies von (d) codiert, bestimmt und folglich die
Peptidsequenz, die in der Lage ist, an den SBP zu binden, ableitet.
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Die
vorliegende Erfindung stellt außerdem
ein Verfahren zur Herstellung einer variabel gestalteten Nukleinsäurebibliothek
bereit, die Fn3-Polypeptid-Monobodies codiert, und die eine Vielzahl
von Nukleinsäure-Spezies
aufweist, die jeweils eine Vielzahl von Schleifenregionen umfassen,
wobei die Spezies eine Vielzahl von Fn3-β-Strang-Domänensequenzen, die mit einer
Vielzahl von Schleifenbereichsequenzen verbunden sind, codieren,
wobei eine oder mehrere der Schleifenbereichsequenzen durch Deletion,
Insertion oder Austausch von wenigstens zwei Aminosäuren gegenüber den
entsprechenden Schleifenbereichsequenzen in wildtypischem Fn3 variieren,
und wobei die β-Strang-Domänensequenzen
des Monobody wenigstens 50% Aminosäuresequenz-Gesamthomologie
gegenüber
den entsprechenden Aminosäuresequenzen
der β-Strang-Domänensequenzen
des wildtypischen Fn3 besitzen, wobei das Verfahren die Stufen umfasst,
bei denen man:
- (a) einen Fn3-Polypeptid-Monobody
mit einer vorbestimmten Sequenz herstellt,
- (b) das Polypeptid mit einem spezifischen Bindungspartner (SBP)
in Kontakt bringt, um so einen Polypeptid:SBP-Komplex auszubilden,
wobei die Dissoziationskonstante des Polypeptid:SBP-Komplexes weniger als
106 Mol/Liter ist,
- (c) die Bindungsstruktur des Polypeptid:SBP-Komplexes durch
Kernspinresonanzspektroskopie oder Röntgenkristallographie bestimmt,
und
- (d) die variabel gestaltete Nukleinsäure-Bibliothek herstellt, wobei
die Abwandlung an Positionen der Nukleinsäuresequenz durchgeführt wird,
welche nach der in (c) bereitgestellten Information zu einem oder
mehreren Polypeptiden mit verbesserter Bindung an das SBP führen.
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Es
wird außerdem
ein Verfahren zum Identifizieren der Aminosäuresequenz eines Polypeptid-Moleküls, das
in der Lage ist eine chemische Reaktion mit einer katalytischen
Konstante (kcat) und einer nicht katalytischen
Konstante (kuncat) so zu katalysieren, dass
das Verhältnis
von kcat/kuncat
größer als
10 ist, bereitgestellt. Das Verfahren umfasst die Stufen, bei denen
man:
- (a) eine Peptid-Display-Bibliothek der
Erfindung bereitstellt,
- (b) die Peptid-Display-Bibliothek von (a) mit einer immobilisierten
oder abtrennbaren Übergangszustandanalogon-Verbindung
(TSAC), die den ungefähren
molekularen Übergangszustand
der chemischen Reaktion repräsentiert,
in Kontakt bringt,
- (c) die Peptid:TSAC-Komplexe von den freien Peptiden abtrennt,
- (d) die Replikation der abgetrennten Peptide von (c) verursacht,
um so zu einer neuen Peptid-Display-Bibliothek zu führen, die
sich von der in (a) unterscheidet, indem sie eine geringere Diversität aufweist
und indem sie angereichert ist mit präsentierten Peptiden, die in
der Lage sind, an TSAC zu binden,
- (e) optional die Stufen (b), (c) und (d) mit der neuen Bibliothek
von (d) wiederholt und
- (f) die Nukleinsäuresequenz
des Bereichs, der das präsentierte
Peptid einer Spezies aus (d) codiert, bestimmt und daraus die Peptidsequenz
ableitet.
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Die
Erfindung stellt außerdem
ein Verfahren zur Herstellung einer variabel gestalteten Nukleinsäurebibliothek
bereit, die Fn3-Polypeptid-Monobodies codiert, und die eine Vielzahl
von Nukleinsäure-Spezies
aufweist, die jeweils eine Vielzahl von Schleifenregionen umfassen,
wobei die Spezies eine Vielzahl von Fn3-β-Strang-Domänensequenzen, die mit einer
Vielzahl von Schleifenbereichsequenzen verbunden sind, codieren,
wobei eine oder mehrere der Schleifenbereichsequenzen durch Deletion,
Insertion oder Austausch von wenigstens zwei Aminosäuren gegenüber den
entsprechenden Schleifenbereichsequenzen in wildtypischem Fn3 variieren,
und wobei die β-Strang-Domänensequenzen
des Monobody wenigstens 50% Aminosäuresequenz-Gesamthomologie gegenüber den
entsprechenden Aminosäuresequenzen
der β-Strang-Domänensequenzen
des wildtypischen Fn3 besitzen, wobei das Verfahren die Stufen umfasst,
bei denen man:
- (a) einen Fn3-Polypeptid-Monobody
mit einer vorbestimmten Sequenz herstellt, wobei das Polypeptid
in der Lage ist, eine chemische Reaktion mit einer katalytischen
Konstante (kcat) und einer nicht katalytischen Konstante
(k) so zu katalysieren, dass das Verhältnis von kcat/kuncat größer als
10 ist,
- (b) das Polypeptid mit einer immobilisierten oder abtrennbaren Übergangszustandanalogon-Verbindung (TSAC),
die den ungefähren
molekularen Übergangszustand
der chemischen Reaktion repräsentiert,
in Kontakt bringt,
- (c) die Bindungsstruktur des Polypeptid:TSAC-Komplexes durch
Kernspinresonanzspektroskopie oder Röntgenkristallographie bestimmt
und
- (d) die variabel gestaltete Nukleinsäure-Bibliothek herstellt, wobei
die Abwandlung an Positionen in der Nukleinsäuresequenz durchgeführt wird,
welche nach den in (c) bereitgestellten Informationen zu einem oder mehreren
Polypeptiden mit einer verbesserten Bindung an TSAC oder zu einer
Stabilisation von TSAC führen.
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Die
Erfindung stellt außerdem
ein Kit für
die Durchführung
beliebiger Verfahren der Erfindung bereit. Die Erfindung stellt
weiterhin eine Zusammensetzung, z. B. ein Polypeptid, hergestellt
unter Verwendung des Kits oder identifiziert durch ein beliebiges
Verfahren der Erfindung, bereit.
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Die
folgenden Abkürzungen
sind beim Beschreiben der Aminosäuren,
Peptide oder Proteine verwendet worden: Ala oder A, Alanin; Arg
oder R, Arginin; Asn oder N, Asparagin; Asp oder D, Asparaginsäure; Cys oder
C, Cystein; Gln oder Q, Glutamin; Glu oder E, Glutaminsäure; Gly
oder G, Glycin; His oder H, Histidin; Ile oder I, Isoleucin; Leu
oder L, Leucin; Lys oder K, Lysin; Met oder M, Methionin; Phe oder
F, Phenylalanin; Pro oder P, Prolin; Ser oder S, Serin; Thr oder
T, Threonin; Trp oder W, Tryptophan; Tyr oder Y, Tyrosin; Val oder V,
Valin.
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Die
folgenden Abkürzungen
sind beim Beschreiben von Nukleinsäuren, DNA oder RNA, verwendet worden:
A, Adenosin; T, Thymidin; G, Guanosin; C, Cytosin.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1: β-Strang-
und Schleifentopologie (A, B) und MOLSCRIPT-Darstellung (C, D; Kraulis,
1991) der VH-Domäne
von Anti-Lysozym-Immunglobulin D1.3 (A, C; Bhat et al., 1994) und
der 10. Typ-III-Domäne
von humanem Fibronektin (B, D; Main et al., 1992). Die Position
komplementaritätsbestimmender
Regionen (CDRs, hypervariable Regionen) und die Integrin-Bindungs-Arg-Gly-Asp(RGD)-Sequenz
sind angezeigt.
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2:
Aminosäuresequenz
(SEQ ID NO: 110) und Restriktionsstellen des synthetischen Fn3-Gens. Die
Restenummerierung steht in Übereinstimmung
mit Main et al. (1992). Die erstellten Restriktionsenzymstellen
sind oberhalb der Aminosäuresequenz
angezeigt. β-Stränge sind
durch Unterstreichung angezeigt. Die N-terminale „mq"-Sequenz ist für eine nachfolgende
Klonierung in einen Expressionsvektor angefügt worden. Das His-Tag(Novagen)-Fusionsprotein
besitzt eine zusätzliche
Sequenz, MGSSHHHHHHSSGLVPRGSH, (SEQ ID NO: 114), die der oben gezeigten
Fn3-Sequenz vorangeht.
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3: A, Kurzwellige UV-CD-Spektren von wildtypischem
Fn3 bei 25°C
und 90°C.
Fn3 (50 μM)
wurde in Natriumacetat (50 mM, pH 4,6) gelöst. B, thermische Denaturierung
von Fn3, überwacht
bei 215 nm. Die Temperatur wurde mit einer Rate von 1°C/min erhöht.
-
4: A, Cα-Spur
der Kristallstruktur des Komplexes aus Lysozym (HEL) und dem Fv-Fragment des Anti-Hühnereiweiß-Lysozym(anti-HEL)-Antikörpers D1.3
(Bhat et al., 1994). Die Seitenketten der Reste 99–102 von
VH CDR3, die den Kontakt mit HEL herstellen, sind ebenfalls gezeigt.
B, Kontaktoberfläche
für jeden
Rest der D1.3 VH-HEL und VH-VL-Interaktionen, aufgetragen gegenüber der
Restenummer von D1.3 VH. Die Oberfläche und die Sekundärstruktur
wurden unter Verwendung des Programms DSSP (Kabsh und Sander, 1983)
bestimmt. C und D, schematische Darstellungen der β-Faltblattstruktur
der F-Strang-Schleife-G-Strang-Gruppierungen
von D1.3 VH (C) und Fn3 (D). Die Kästchen bezeichnen Reste in
den β-Strängen, und
die Ovale solche, die sich nicht in den Strängen befinden. Die schattierten
Kästchen
zeigen Reste, deren Seitenketten in signifikantem Maße verborgen
liegen. Die unterbrochenen Linien zeigen Wasserstoffbindungen an.
-
5:
Erstelltes Fn3-Gen unter Anzeige von DNA- und Aminosäuresequenzen
(SEQ ID NO: 111 bzw. SEQ ID NO: 112). Die Aminosäurenummerierung ist gemäß Main et
al. (1992) erfolgt. Die zwei einer Zufallsänderung bzw. zufälligen Ausgestaltung
unterzogenen („randomisierten”) Schleifen
in den kombinatorischen Bibliotheken sind in Kästchen eingeschlossen.
-
6:
Karte von Plasmid pAS45. Das Plasmid pAS45 ist der Expressionsvektor
von His-Tag-Fn3.
-
7:
Karte von Plasmid pAS25. Das Plasmid pAS25 ist der Expressionsvektor
von Fn3.
-
8:
Karte von Plasmid pAS38. pAS38 ist ein Phagemid-Vektor für die Oberflächenpräsentation
von Fn3.
-
9.
(Ubiquitin-1) Charakterisierung der ligandenspezifischen Bindung
angereicherter Klone unter Verwendung von Phagenenzym-gebundenem
Immunolösungs-Assay
(ELISA). Die Wells der Mikrotiterplatte wurden mit Ubiquitin (1 μg/Well; "Ligand (+)") beschichtet und
dann mit BSA geblockt. Die Phagenlösung in TBS mit etwa 1010 Kolonie-bildenden Einheiten (cfu) wurde
zu einem Well hinzugegeben, und es wurde mit TBS gewaschen. Gebundene
Phagen wurden mit Anti-Phagen-Antikörper-POD-Konjugat (Pharmacia)
mit Turbo-TMB (Pierce) als Substrat detektiert. Die Messung der
Extinktion erfolgte unter Verwendung eines Molecular Devices SPEC-TRAmax 250 Mikroplatten-Spektrophotometers.
Als Kontrolle wurden Wells ohne den immobilisierten Liganden verwendet.
2-1 und 2-2 bezeichnen angereicherte Klone aus Bibliothek 2, eluiert
mit freiem Liganden bzw. Säure.
4-1 und 4-2 bezeichnen angereicherte Klone aus Bibliothek 4, eluiert
mit freiem Liganden bzw. Säure.
-
10:
(Ubiqitin-2) Kompetitiver Phagen-ELISA angereicherter Klone. Phagenlösungen mit
etwa 1010 cfu wurden zunächst vor der Bindung an ein
ligandenbeschichtetes Well bei 4°C
für 1 Stunde
mit freiem Ubiquitin inkubiert. Die Wells wurden gewaschen, und
die Phagen wurden detektiert wie oben beschrieben.
-
11:
Kompetitiver Phagen-ELISA des Ubiquitin-bindenden Monobody 411.
Die Versuchsbedingungen sind die gleichen wie oben für Ubiquitin
beschrieben. Der ELISA wurde in Gegenwart von freiem Ubiquitin in
der Bindelösung
durchgeführt.
Die Versuche wurden mit vier verschiedenen Präparationen des gleichen Klons
durchgeführt.
-
12:
(Fluorescein-1) Phagen-ELISA für
vier Klone, pL625.1, (enthaltend SEQ ID NO: 115) pLB25.4, (enthaltend
SEQ ID NO: 116), pL624.1 (enthaltend SEQ ID NO: 117) und pLB24.3
(enthaltend SEQ ID NO: 118). Die Versuchsbedingungen sind die gleichen
wie bei Ubiquitin-1 oben.
-
13:
(Fluorescein-2) Kompetitiver ELISA für vier Klone. Die Versuchsbedingungen
sind die gleichen wie bei Ubiquitin-2 oben.
-
14: 1H,15N-HSQC-Spektrum
eines Fluoreszenz-Eindungs-Monobody, L625.5. Es wurden etwa 20 μM Protein
in 10 mM Natriumacetatpuffer (pH 5,0), enthaltend 100 mM Natriumchlorid,
gelöst.
Das Spektrum wurde bei 30°C
auf einem Varian Unity INOVA 600 NMR-Spektrometer aufgenommen.
-
15: Charakterisierung der Bindungsreaktion
von Ubi4-Fn3 an das Ziel, Ubiquitin.
- (a) Phagen-ELISA-Analyse
der Bindung von Ubi4-Fn3 an Ubiquitin. Es wurde die Bindung von
Ubi4-Phagen an mit Ubiquitin beschichtete Wells gemessen. Der Kontrollversuch
wurde mit Wells durchgeführt,
die kein Ubiquitin enthielten.
- (b) Kompetitiver Phagen-ELISA von Ubi4-Fn3. Ubi4-Fn3-Phagen
wurden vorab mit löslichem
Ubiquitin in den angezeigten Konzentrationen inkubiert, gefolgt
von der Phagen-ELISA-Detektion
in mit Ubiquitin beschichteten Wells.
- (c) Kompetitiver Phagen-ELISA-Test der Spezifität des Ubi4-Klons.
Die Ubi4-Phagen wurden vorab mit 250 μg/ml an löslichen Proteinen präinkubiert,
gefolgt von Phagen-ELISA wie in (b).
- (d) ELISA unter Verwendung freier Proteine.
-
16:
Gleichgewichts-Entfaltungskurven für Ubi4-Fn3 (ausgefüllte Symbole)
und wildtypisches Fn3 (offene Symbole). Die Quadrate bezeichnen
die Daten, die in TBS (Tris HCl-Puffer (50 mM, pH 7,5), enthaltend NaCl
(150 mM)), gemessen wurden. Die Kreise bezeichnen Daten, die in
Gly-HCl-Puffer (20 mM, pH 3,3), enthaltend NaCl (300 mM)), gemessen
wurden. Die Kurven zeigen den „Best
Fit" der Übergangskurve,
basierend auf dem Zwei-Zustände-Modell.
Parameter, die die Übergänge charakterisieren,
sind in Tabelle 7 aufgelistet.
-
17: (a) 1H,15-N-HSQC-Spektrum von [15N]-Ubi4-K
Fn3. (b). Differenz (δWildtyp – δUbi4)
der chemischen Verschiebungen von 1H(b)
und 15N(c), aufgetragen gegenüber der
Restzahl. Werte für
die Reste 82–84 (gezeigt
als ausgefüllte
Kreise), wobei die Ubi4-K-Deletionen auf null gesetzt sind. Offene
Kreise zeigen Reste an, die in dem Ubi4-K-Protein mutiert sind.
Die Positionen der β-Stränge sind
mit Pfeilen angezeigt.
-
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
-
Während des
letzten Jahrzehnts ist das Immunsystem als eine reiche Quelle von
de novo-Katalysatoren
genutzt worden. Für
katalytische Antikörper
ist gezeigt worden, dass sie Chemoselektivität, Enantioselektivität, große Beschleunigungen
der Geschwindigkeitsrate und sogar eine Befähigung zur Umleitung chemischer
Reaktionen besitzen. In den meisten Fällen sind diese Antikörper gegen Übergangszustandanalogon(TSA)-Haptene
erzeugt worden. Diese TSA-Haptene
sind stabile niedermolekulare Verbindungen, die erstellt wurden,
um die Strukturen der energetisch instabilen Übergangszustandsspezies, die
kurzzeitig (ungefähre
Halbwertszeit 1013 s) entlang Reaktionswegen zwischen Recktanten
und Produkten erscheinen, nachzuahmen. Man nimmt an, dass Anti-TSA-Antikörper ebenso
wie natürliche
Enzyme selektiv an den Übergangszustand
binden und diesen stabilisieren, wodurch sie den Übergang
von Recktanten zu Produkten erleichtern. Daher verringert der Antikörper bei
der Bindung die Energie des tatsächlichen Übergangszustands und
steigert die Reaktionsgeschwindigkeit. Diese Katalysatoren können programmiert
werden, um an geometrische und elektrostatische Merkmale des Übergangszustands
zu binden, sodass die Reaktionsroute durch die Neutralisierung unvorteilhafter
Ladungen, die Überwindung
entropischer Barrieren und die Vorgabe stereoelektronischer Merkmale
der Reaktion kontrolliert werden kann. Durch dieses Mittel sind
sogar Reaktionen, die ansonsten hochgradig benachteiligt sind, katalysiert
worden (Janda et al. 1997). Weiterhin sind in vielen Fällen Katalysatoren
für Reaktionen
hergestellt worden, für
die es keine bekannten natürlichen
oder durch den Menschen hergestellten Enzyme gibt.
-
Der
Erfolg eines jeden kombinatorischen chemischen Systems beim Erlangen
einer bestimmten Funktion hängt
von der Größe der Bibliothek
und der Möglichkeit,
auf deren Mitglieder zuzugreifen, ab. Am häufigsten werden die Antikörper, die
in einem Tier gegen ein Hapten erzeugt werden, das den Übergangszustand einer
Reaktion nachahmt, zunächst
auf die Bindung an das Hapten durchmustert und dann wiederum auf
katalytische Aktivität
hin durchmustert. Ein verbessertes Verfahren erlaubt die direkte
Selektion auf Katalyse über Antikörperbibliotheken
in Phagen, wodurch Chemie und Replikation miteinander verbunden
werden.
-
Eine
Bibliothek von Antikörperfragmenten
kann auf der Oberfläche
von filamentösen
Phagenviren erzeugt werden, indem man nach dem Zufallsprinzip erstellte
Antikörpergene
dem Gen hinzufügt,
das das Hüllprotein
des Phagen codiert. Jeder Phage exprimiert und präsentiert
dann multiple Kopien eines einzelnen Antikörperfragments auf seiner Oberfläche. Da
jeder Phage sowohl das auf der Oberfläche präsentierte Antikörperfragment
als auch die DNA, die das Fragment codiert, besitzt, kann das Antikörperfragment,
das an ein Ziel bindet, identifiziert werden, indem man die zugehörige DNA
amplifiziert.
-
Immunchemiker
verwenden als Antigene Materialien, die sowenig chemische Reaktivität wie möglich besitzen.
Es ist fast immer der Fall, dass man sich wünscht, dass der schließliche Antikörper mit
nativen Strukturen interagiert. Bei der reaktiven Immunisierung
ist das Konzept genau umgekehrt. Man immunisiert mit Verbindungen,
die hochreaktiv sind, sodass bei der Bindung an das Antikörpermolekül während des
Induktionsprozesses eine chemische Reaktion erfolgt. Später wird
diese gleiche chemische Reaktion Teil des Mechanismus des katalytischen
Ereignisses sein. In gewissem Sinne immunisiert man mit einer chemischen
Reaktion anstatt mit einer Substanz als solcher. Reaktive Immunogene
können
als analog zu den Mechanismus-basierten
Inhibitoren betrachtet werden, die Enzymologen verwenden, mit dem
Unterschied, dass sie in umgekehrter Weise verwendet werden, da
sie einen Mechanismus induzieren, statt einen Mechanismus zu inhibieren.
-
Vom
Menschen hergestellte katalytische Antikörper besitzen ein beträchtliches
kommerzielles Potential bei vielen verschiedenen Anwendungen. Auf
katalytischen Antikörpern
basierende Produkte sind erfolgreich bei Prototyp-Versuchen in therapeutischen
Anwendungen verwendet worden, wie etwa bei der Prowirkstoff-Aktivierung
und Kokain-Inaktivierung, sowie bei nichttherapeutischen Anwendungen,
wie etwa für
Biosensoren und die organische Synthese.
-
Katalytische
Antikörper
sind theoretisch als therapeutische Mittel attraktiver als nichtkatalytische
Antikörper,
da sie, weil katalytisch, in niedrigeren Dosierungen verwendet werden
können,
und außerdem,
weil ihre Wirkungen ungewöhnlicher
Weise irreversibel sind (beispielsweise Spaltung einer Peptidbindung
anstelle des Bindens). Bei der Therapie können gereinigte katalytische
Antikörper
einem Patienten direkt verabreicht werden, oder alternativ kann
die patienteneigene katalytische Antikörperantwort durch die Immunisierung
mit einem geeigneten Hapten ausgelöst werden. Katalytische Antikörper können auch
als klinisch-diagnostische Werkzeuge oder als regioselektive oder
stereoselektive Katalysatoren bei der Synthese von Feinchemikalien verwendet
werden.
-
I. Mutation von Fn3-Schleifen und Transplantation
von Ab-Schleifen auf Fn3
-
Ein
ideales Gerüst
für die
CDR-Transplantation ist hochgradig löslich und stabil. Es ist klein
genug für die
Strukturanalyse, jedoch groß genug,
um multiple CDRs zu beherbergen, um so eine feste Bindung und/oder
hohe Spezifität
zu erreichen.
-
Es
wurde eine neue Strategie zur Erzeugung eines künstlichen Ab-Systems auf dem
Gerüst
eines bestehenden Nicht-Ab-Proteins entwickelt. Ein Vorteil dieses
Ansatzes gegenüber
der Minimierung eines Ab-Gerüsts
besteht darin, dass man die Weitergabe der unerwünschten Eigenschaften der Abs
(Antikörper)
vermeiden kann.
-
Die
Fibronektin Typ III-Domäne
(Fn3) wurde als Gerüst
verwendet. Fibronektin ist ein großes Protein, das wesentliche
Rollen bei der Bildung von extrazellulärer Matrix und Zell-ZellInteraktionen
spielt; es besteht aus zahlreichen Wiederholungseinheiten dreier
Typen (I, II und III) kleiner Domänen (Baron et al., 1991). Fn3 selbst
ist das Musterbeispiel einer großen Unterfamilie (Fn3-Familie
oder s-Typ-Ig-Familie) der Immunglobulin-Superfamilie (IgSF). Die
Fn3-Familie beinhaltet Zelladhäsionsmoleküle, Zelloberflächenhormon
und Zytokin-Rezeptoren, Chaperonine und Kohlenhydrat-Bindungsdomänen (für Übersichtsartikel
siehe: Bork & Doolittle,
1992; Jones, 1993; Bork et al., 1994; Campbell & Spitzfaden, 1994; Harpez & Chothia, 1994).
-
Jüngst haben
kristallographische Studien offenbart, dass die Struktur der DNA-Bindedomänen des Transkriptionsfaktors
NF-κB ebenfalls
nahe verwandt mit der Fn3-Faltung ist (Ghosh et al., 1995; Müller et
al., 1995). Diese Proteine sind alle an der spezifischen molekularen
Erkennung beteiligt, und in den meisten Fällen werden Ligandenbindungsstellen
durch Oberflächen-Schleifen
ausgebildet, was nahelegt, dass das Fn3-Gerüst eine exzellente Rahmenstruktur
für den
Aufbau spezifischer Bindeproteine darstellt. Die 3D-Struktur von Fn3
ist durch NMR (Main et al., 1992) und Röntgenkristallographie (Leahy
et al., 1992; Dickinson et al., 1994) bestimmt worden. Die Struktur
wird am besten als ein β-Sandwich
beschrieben, das ähnlich
demjenigen der Ab-VH-Domäne
ist, mit dem Unterschied, dass Fn3 sieben β-Stränge statt neun besitzt (1). Es gibt drei Schleifen an jedem Ende
von Fn3; die Positionen der Schleifen BC, DE und FG entsprechen
ungefähr
denjenigen von CDR 1, 2 bzw. 3 der VH-Domäne (1C, D).
-
Fn3
ist klein (~95 Reste), monomer, löslich und stabil. Es ist eines
von wenigen Mitgliedern von IgSF, das keine Disulfidbindungen besitzt;
VH besitzt eine zwischen den Strängen
liegende Disulfidbindung (1A) und
besitzt marginale Stabilität
unter reduzierenden Bedingungen. Fn3 ist in E. coli exprimiert worden (Aukhil
et al., 1993). Zusätzlich
sind 17 Fn3-Domänen
allein in humanem Fibronektin vorhanden, was wichtige Informationen über konservierte
Reste liefert, die oft wichtig für
die Stabilität
und Faltung sind (für
das Sequenz-Alignment, siehe Main et al., 1992 und Dickinson et
al., 1994). Anhand der Sequenzanalyse sind große Variationen in den Schleifen
BC und FG zu erkennen, was nahelegt, dass die Schleifen nicht entscheidend
für die
Stabilität
sind. NMR-Studien haben gezeigt, dass die FG-Schleife hochgradig
flexibel ist; die Flexibilität
ist im Hinblick auf die spezifische Bindung des 10. Fn3 an α5β1-Integrin
durch das Motiv Arg-Gly-Asp (RGD) (SEQ ID NO: 113) impliziert worden.
In der Kristallstruktur des humanen Wachstumshormon-Rezeptorkomplexes
(de Vos et al., 1992) interagiert die zweite Fn3-Domäne des Rezeptors über die
Schleifen FG und BC mit Hormon, was nahelegt, dass es möglich ist,
eine Bindungsstelle unter Verwendung der beiden Schleifen herzustellen.
-
Das
zehnte Typ III-Modul von Fibronektin besitzt eine Faltung, die ähnlich derjenigen
von Immunglobulindomänen
ist, mit sieben β-Strängen, die
zwei antiparallele β-Faltblätter ausbilden,
die gegeneinander gepackt sind (Main et al., 1992). Die Struktur
des Typ II-Moduls besteht aus sieben β-Strängen, die ein Sandwich aus
zwei antiparallelen β-Faltblättern bilden,
eines, das drei Stränge
(ABE) enthält,
und das andere mit vier Strängen
(C'CFG) (Williams
et al., 1988). Das dreisträngige β-Faltblatt
besteht aus den Resten Glu-9-Thr-14 (A), Ser-17-Asp-23 (B), und
Thr-56-Ser-60 (E).
Die Mehrheit der konservierten Reste trägt zu dem hydrophoben Kern
bei, wobei die unveränderlichen
hydrophoben Reste Trp-22 und Try-68 in Richtung des N-terminalen bzw.
C-terminalen Endes des Kerns angeordnet liegen. Die β-Stränge sind
viel weniger flexibel und scheinen ein starres Gerüst bereitzustellen,
auf dem funktionelle flexible Schleifen aufgebaut werden. Die Topologie
ist ähnlich
derjenigen von Immunglobulin-C-Domänen.
-
Genkonstruktion und Mutagenese
-
Es
wurde ein synthetisches Gen für
das zehnte Fn3 von humanem Fibronektin (2) erstellt,
welches passende Restriktionsstellen zur Erleichterung der Mutagenese
einbezieht und spezifische Codons für eine Proteinexpression auf
hohem Niveau (Gribskov et al., 1984) verwendet.
-
Das
Gen wurde wie folgt zusammengebaut: (1) die Gensequenz wurde in
fünf Teile
geteilt, mit Grenzen an erstellten Restriktionsstellen (2);
(2) für
jedes Teil wurde ein Paar von Oligonukleotiden, die entgegengesetzte
Stränge
codieren und komplementäre Überlappungen
von 15 Basen besitzen, synthetisiert; (3) die beiden Oligonukleotide
wurden aneinander hybridisiert, und einzelsträngige Regionen wurden unter
Verwendung des Klenow-Fragments von DNA-Polymerase aufgefüllt; (4) das doppelsträngige Oligonukleotid
wurde unter Verwendung von Restriktionsenzymstellen an den Enden
des Fragments in den pET3a-Vektor (Novagen) kloniert, und seine
Sequenz wurde mittels eines Applied Biosystems DNA-Sequenzierers
unter Verwen dung des vom Hersteller bereitgestellten Didesoxy-Terminationsprotokolls
bestätigt;
(5) die Schritte 2–4 wurden
wiederholt, um das vollständige
Gen zu erhalten (Plasmid pAS25) (7).
-
Obwohl
das vorliegende Verfahren mehr Zeit beansprucht, um ein Gen zusammenzubauen
als das Einschritt-Verfahren mit Polymerasekettenreaktion (PCR)
(Sandhu et al., 1992), fanden keine Mutationen in dem Gen statt.
Durch die eine geringe Wiedergabetreue besitzende Replikation mittels
Taq-Polymerase wären wahrscheinlich
Mutationen eingeführt
worden und hätten
ein zeitaufwändiges
Gen-Editieren erfordert. Das Gen wurde außerdem in den pET15b(Novagen)-Vektor (pEW1) kloniert.
Beide Vektoren exprimierten das Fn3-Gen unter der Kontrolle des
Bakteriophagen T7-Promotors (Studier et al. 1990); pAS25 exprimierte
nur das 96 Reste große
Fn3-Protein, während pEW1
Fn3 als ein Fusionsprotein mit Poly-Histidin-Peptid (His-Tag) exprimierte.
Rekombinante DNA-Manipulationen wurden gemäß Molecular Cloning (Sambrook
et al., 1989) durchgeführt,
solange nicht anders angegeben.
-
Mutationen
wurden in das Fn3-Gen entweder unter Verwendung von Kassetten-Mutagenese oder Techniken
der Oligonukleotid-basierten positionsspezifischen Mutagenese (Deng & Nickoloff, 1992)
eingeführt.
Kassetten-Mutagenese wurde unter Verwendung des gleichen Protokolls
für die
Genkonstruktion, wie es oben beschrieben ist, durchgeführt; ein
doppelsträngiges
DNA-Fragment, das eine neue Sequenz codiert, wurde in einen Expressionsvektor
(pAS25 und/oder pEW1) kloniert. Es können viele Mutationen erzeugt
werden, indem man einen neu synthetisierten Strang (der Mutationen
codiert) und ein für
die Gensynthese verwendetes Oligonukleotid kombiniert. Die resultierenden
Gene wurden sequenziert, um zu bestätigen, dass die vorgesehenen
Mutationen und keine anderen Mutationen durch Mutagenesereaktionen
eingeführt
wurden.
-
Design und Synthese von Fn3-Mutanten mit
Antikörper-CDRs
-
Es
wurden zwei Kandidatenschleifen (FG und BC) für die Transplantation identifiziert.
Antikörper
mit bekannten Kristallstrukturen wurden untersucht, um Kandidaten
als Quellen für
auf Fn3 zu transplantierende Schleifen zu identifizieren. Der Anti-Hühnereiweiß-Lysozym
(HEL)-Antikörper D1.3
(Bhat et al., 1994) wurde als Quelle für eine CDR-Schleife ausgewählt. Die
Gründe
für diese
Auswahl waren wie folgt: (1) Es sind hochauflösende Kristallstrukturen des
freien und komplexierten Zustands verfügbar (4 A;
Bhat et al., 1994), (2) Es sind thermodynamische Daten für die Bindungsreaktion
verfügbar
(Tello et al., 1993), (3) D1.3 ist als Musterbeispiel für die Antikörper-Strukturanalyse
und die Antikörpererstellung
verwendet worden (Verhoeyen et al., 1988; McCafferty et al., 1990)
(4) Versuche der positionsspezifischen Mutagenese haben gezeigt,
dass CDR3 der schweren Kette (VH-CDR3) einen größeren Beitrag zur Affinität liefert
als die anderen CDRs (Hawkins et al., 1993), und (5) kann ein Bindungstest
leicht durchgeführt werden.
Die Zielsetzung für
diesen Versuch war das Transplantieren von VH-CDR3 von D1.3 auf
das Fn3-Gerüst
ohne signifikanten Verlust an Stabilität.
-
Eine
Analyse der Struktur von D1.3 (
4)
zeigte, dass nur die Reste 99–102
(„RDYR") einen direkten Kontakt
mit dem Hühnereiweiß-Lysozym
(HEL) herstellen (
4B), obwohl VH-CDR3 als länger definiert
ist (Bhat et al., 1994). Es ist anzumerken, dass die C-terminale
Hälfte
von VH-CDR3 (Reste 101–104)
einen signifikanten Kontakt mit der VL-Domäne herstellt (
4B).
Es ist außerdem
klar geworden, dass D1.3 VH-CDR3 (
4C) eine
kürzere
Wendung zwischen den Strängen
F und G besitzt als die FG-Schleife von Fn3 (
4D). Daher
wurden mutante Sequenzen durch die Verwendung von RDYR (99–102) von
D1.3 als Kern erstellt, wobei unterschiedliche Grenzen und Schleifenlängen hergestellt
wurden (Tabelle 1). Kürzere
Schleifen können die
D1.3 CDR3-Konformation besser nachahmen und dadurch eine höhere Affinität erzielen,
jedoch können sie
auch die Stabilität
signifikant reduzieren, indem sie wildtypische Interaktionen von
Fn3 entfernen. Tabelle
1: Aminosäuresequenzen
von D1.3 VH CDR3, VH8 CDR3 und Fn3 FG-Schleife und Auflistung der
geplanten Mutanten
-
Unterstreichungen
zeigen Reste in β-Strängen an.
Fettgedruckte Buchstaben zeigen ersetzte Reste an.
-
Zusätzlich wurde
eine Anti-HEL-Einzel-VH-Domäne,
die als VH8 bezeichnet wird (Ward et al., 1989) als Matrize ausgewählt. VH8
wurde durch Bibliotheks-Durchmusterung selektiert, und, trotz des
Fehlens der VL-Domäne,
besitzt VH8 eine Affinität
für HEL
von 27 nM, vermutlich aufgrund seiner längeren VH-CDR3 (Tabelle 1).
Daher wurde seine VH-CDR3 auf Fn3 transplantiert. Längere Schleifen
können
an dem Fn3-Gerüst vorteilhaft
sein, da sie eine höhere
Affinität
bereitstellen können
und außerdem
nahe an der Schleifenlänge von
wildtypischem Fn3 liegen. Die 3D-Struktur
von VH8 war nicht bekannt, und daher wurde die VH8-CDR3-Sequenz
einem Alignment mit derjenigen von D1.3 VH-CDR3 unterzogen; es wurden
zwei Schleifen erstellt (Tabelle 1).
-
Mutanten-Konstruktion und
Produktion
-
Es
wurden Versuche der positionsspezifischen Mutagenese durchgeführt, um
die konzipierten Sequenzen zu erhalten. Es wurden zwei mutante Fn3,
D1.3-1 und D1.3-4 (Tabelle 1) erhalten, und beide wurden als lösliche His-Tag-Fusionsproteine
exprimiert. D1.3-4 wurde gereinigt, und der His-Tag-Anteil wurde
durch Thrombinspaltung entfernt. D1.3-4 ist bei pH 7,2 mit bis zu
wenigstens 1 mM löslich.
Es wurde keine Aggregation des Proteins während der Probenherstellung
und der Aufnahme der NMR-Daten beobachtet.
-
Proteinexpression und Reinigung
-
E.
coli BL21 (DE3) (Novagen) wurde mit einem Expressionsvektor (pAS25,
pEW1 und deren Derivate), der ein Gen für den Wildtyp oder eine Mutante
enthält,
transformiert. Die Vermehrung der Zellen erfolgte in M9-Minimalmedium
und M9-Medium, das mit Bactotrypton (Difco), enthaltend Ampicillin
(200 μg/ml),
supplementiert worden war. Für
die Isotopenmarkierung ersetzten 15N NH4Cl und/oder 13C-Glukose
die unmarkierten Komponenten. 500 ml Medium in einem 2 Liter-Baffle-Kolben
(Kolben mit Schikanen) wurden mit 10 ml einer Übernachtkultur angeimpft und
bei 37°C
geschüttelt.
Es wurde Isopropylthio-β-galaktosid
(IPTG) mit einer Endkonzentration von 1 mM hinzugegeben, um die
Proteinexpression zu starten, wenn die OD (600 nm) eins erreichte.
Die Zellen wurden durch Zentrifugation 3 Stunden nach der Zugabe
von IPTG geerntet und bis zur Verwendung gefroren auf –70°C gehalten.
-
Fn3
ohne His-Tag wurde wie folgt gereinigt. Die Zeilen wurden in 5 ml/(g
Zellen) an Tris (50 mM, pH 7,6), enthaltend Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA;
1 mM) und Phenylmethylsulfonyl-Fluorid
(1 mM), suspendiert. HEL wurde mit einer Endkonzentration von 0,5
mg/ml hinzugegeben. Nach Inkubieren der Lösung für 30 Minuten bei 37°C wurde diese
dreimal für
30 Sekunden auf Eis mit Ultraschall behandelt. Die Zelltrümmer wurden
durch Zentrifugation entfernt. Es wurde Ammoniumsulfat zu der Lösung hinzugegeben,
und das Präzipitat
wurde durch Zentrifugation wiedergewonnen. Das Pellet wurde in 5–10 ml Natriumacetat
(50 mM, pH 4,6) gelöst,
und unlösliches
Material wurde durch Zentrifugation entfernt. Die Lösung wurde
auf eine Sephacryl S 100HR-Säule
(Pharmacia), die in dem Natriumacetatpuffer äquilibriert worden war, aufgetragen. Fraktionen,
die Fn3 enthalten, wurden dann auf eine ResourceS-Säule (Pharmacia),
die in Natriumacetat (50 mM, pH 4,6) äquilibriert worden war, aufgetragen
und mit einem linearen Gradienten aus Natriumchlorid (0–0,5 M)
eluiert. Das Protokoll kann angepasst werden, um mutante Proteine
mit abweichenden Oberflächenladungseigenschaften
zu reinigen.
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Fn3
mit His-Tag wurde wie folgt gereinigt. Die lösliche Fraktion wurde hergestellt
wie oben beschrieben, mit dem Unterschied, dass Natriumphosphat-Puffer
(50 mM, pH 7,6), enthaltend Natriumchlorid (100 mM), den Tris-Puffer
ersetzte. Die Lösung
wurde auf eine Hi-Trap-Chelier-Säule (Pharmacia),
die vorab mit Nickel beladen und in dem Phosphatpuffer äquilibriert
worden war, aufgetragen. Nach dem Waschen der Säule mit dem Puffer wurde His-Tag-Fn3
in dem Phosphatpuffer, der 50 mM EDTA enthält, eluiert. Fraktionen, die His-Tag-Fn3
enthalten, wurden vereint und auf eine Sephacryl S 100-HR-Säule aufgetragen,
was hochgradig reines Protein ergibt. Der His-Tag-Anteil wurde abgespalten,
indem man das Fusionsprotein mit Thrombin behandelte, wobei man
das Protokoll verwendete, das von Novagen bereitgestellt wurde.
Die Abtrennung von Fn3 von dem His-Tag-Peptid und Thrombin erfolgte
durch eine ResourceS-Säule
unter Verwendung des obigen Protokolls.
-
Das
wildtypische und zwei bislang untersuchte mutante Proteine werden
als lösliche
Proteine exprimiert. Wenn eine Mutante in Form von Einschlusskörpern (unlösliches
Aggregat) exprimiert wird, so wird zunächst untersucht, ob es als
ein lösliches
Protein bei niedrigerer Temperatur (z. B. 25–30°C) exprimiert werden kann. Wenn
dies nicht möglich
ist, so werden die Einschlusskörper
durch Niedriggeschwindigkeitszentrifugation, folgend auf die Zelllyse
gemäß obiger
Beschreibung, gesammelt. Das Pellet wird mit Puffer gewaschen, mit
Ultraschall behandelt und zentrifugiert. Die Einschlusskörper werden
in Phosphatpuffer (50 mM, pH 7,6), enthaltend Guanidiniumchlorid
(GdnCl, 6 M), solubilisiert und werden auf eine Hi-Trap-Cheliersäule geladen. Das
Protein wird mit dem GdnCl und 50 mM EDTA enthaltenden Puffer eluiert.
-
Konformation von mutantem Fn3, D1.3-4
-
Das 1H-NMR-Spektrum des His-Tag-D1.3-4-Fusionsproteins ähnelt stark
dem des Wildtyps, was nahelegt, dass die Mutante in eine ähnliche
Konformation gefaltet wird wie die des Wildtyps. Das Spektrum von
D1.3-4 nach der Entfernung des His-Tag-Peptids zeigte eine große spektrale
Streuung. Eine große
Streuung des Amidprotons (7–9,5
ppm) und eine große
Anzahl von Downfield-Cα-Protonen (5,0–6,5 ppm)
sind charakteristisch für
ein β-Faltblattprotein
(Wüthrich,
1986).
-
Das
2D-NOESY-Spektrum von D1.3-4 lieferte weitere Anhaltspunkte für eine beibehaltene
Konformation. Die Region in dem Spektrum zeigte Interaktionen zwischen
Upfield-Methylprotonen
(< 0,5 ppm) und
Methyl-Methylen-Protonen. Die Val72-γ-Methyl-Resonanzen wurden in
dem wildtypischen Spektrum gut aufgetrennt (–0,07 und 0,37 ppm; (Baron
et al., 1992)). Resonanzen, die den beiden Methylprotonen entsprechen, sind
in dem D1.3-4-Spektrum vorhanden (–0,07 und 0,44 ppm). Der Kreuzpeak
zwischen diesen zwei Resonanzen und andere konservierte Kreuzpeaks
zeigen an, dass die zwei Resonanzen in dem D1.3-4-Spektrum mit hoher
Wahrscheinlichkeit diejenigen von Val72 sind und dass andere Methylprotonen
sich in einer nahezu identischen Umgebung wie der bei wildtypischem
Fn3 befinden. Geringfügige
Unterschiede zwischen den beiden Spektren liegen wahrscheinlich
an einer kleinen strukturellen Störung aufgrund der Mutationen.
Val72 befindet sich auf dem F-Strang, wo es einen Teil des zentralen
hydrophoben Kerns von Fn3 ausbildet (Main et al., 1992). Es liegt
nur vier Reste von den mutierten Resten der FG-Schleife entfernt
(Tabelle 1). Die Ergebnisse sind bemerkenswert, da D1.3-4 trotz
des Vorliegens von 7 Mutationen und 3 Deletionen in der Schleife (mehr
als 10% der gesamten Reste;
12, Tabelle
2), eine 3D-Struktur aufrechterhält,
die im wesentlichen identisch zu derjenigen des Wildtyps (mit Ausnahme
der mutierten Schleife) ist. Daher liefern die Ergebnisse eine starke
Unterstützung
dafür,
dass die FG-Schleife nicht signifikant zu der Faltung und Stabilität des Fn3-Moleküls beiträgt, und
dass die FG-Schleife somit in ausgedehnter Weise mutiert werden
kann. Tabelle
2: Sequenzen von Oligonukleotiden
-
Die
Restriktionsenzymstellen sind unterstrichen. N und K bezeichnen
ein äquimolares
Gemisch aus A, T, G und C bzw. ein solches aus G und T.
-
Struktur- und Stabilitätsmessungen
-
Die
Strukturen der Antikörper
wurden unter Verwendung quantitativer Verfahren (z. B. DSSP (Kabsch & Sander, 1983)
und PDBfit (D. McRee, The Scripps Research Institute)), ebenso wie
mittels Computergraphiken (z. B. Quinta (Molecular Simulations)
und What if (G. Vriend, Europein Molecular Biology Laborstory))
analysiert, um die Strang-Schleife-Strang-Strukturen von Antikörpern und
Fn3 aufeinander zu legen.
-
Die
Stabilität
von FnAbs (Fn-Antikörpern)
wurde durch Messen von durch Temperatur und chemischen Denaturierungsmitteln
induzierten Entfaltungsreaktionen (face et al., 1989) bestimmt.
Die durch Temperatur induzierte Entfaltungsreaktion wurde unter
Verwendung eines Circulardichroismus-(CD)-Polarimeters gemessen.
Die Elliptizität
bei 222 und 215 nm wurde aufgezeichnet, wobei die Probentemperatur
langsam erhöht wurde.
Es wurden Probenkonzentrationen zwischen 10 und 50 μM verwendet.
Nachdem die Basislinie der Entfaltung etabliert worden war, wurde
die Temperatur gesenkt, um die Umkehrbarkeit der Entfaltungsreaktion
zu untersuchen. Die freie Energie der Entfaltung wurde durch Anpassen
der Daten an die Gleichung für
den Zwei-Zustands-Übergang
(Becktel & Schellman,
1987; Pace et al., 1989) bestimmt. Es wurde eine nicht-lineare Least-Squares-Anpassung
(Anpassung gemäß der kleinsten
Quadrate) unter Verwendung des Programms Igor (WaveMetrics) auf
einem Macintosh-Computer durchgeführt.
-
Es
wurde die Struktur und Stabilität
der beiden selektierten mutanten Fn3 untersucht; die erste Mutante
war D1.3-4 (Tabelle 2), und die zweite Mutante, die als AS40 bezeichnet
wurde, enthielt vier Mutationen in der BC-Schleife (A26V27T28V29) → TQRQ).
AS40 wurde zufällig
aus der oben beschriebenen BC-Schleifen-Bibliothek ausgewählt. Beide
Mutanten wurden als lösliche
Proteine in E. coli exprimiert und wurden auf wenigstens 1 mM konzentriert,
was NMR-Studien erlaubt.
-
Der
Wechselpunkt (midpoint) der thermischen Denaturierung für beide
Mutanten betrug etwa 69°C,
im Vergleich zu etwa 79°C
für das
wildtypische Protein. Diese Ergebnisse zeigten an, dass die ausgedehnten
Mutationen an den beiden Oberflächenschleifen
nicht zu einer dramatischen Abnahme der Stabilität von Fn3 führten, und sie zeigten somit
die Machbarkeit der Einführung
einer großen
Anzahl von Mutationen in beide Schleifen.
-
Die
Stabilität
wurde außerdem
mittels Guanidiniumchlorid (GdnCl)- und Harnstoffinduzierter Entfaltungsreaktionen
bestimmt. Die vorläufigen
Entfaltungskurven wurden unter Verwendung eines Fluorometers aufgezeichnet,
das mit einer motorgetriebenen Spritze ausgestattet war; GdnCl oder
Harnstoff wurden kontinuierlich zu der Proteinlösung in der Küvette hinzugegeben.
Basierend auf den vorläufigen
Entfaltungskurven, wurden getrennte Proben mit einer variierenden
Konzentration eines Denaturierungsmittels hergestellt, und die Fluoreszenz
(Anregung bei 290 nm, Emission bei 300–400 nm) oder CD (Elliptizität bei 222
und 215 nm) wurden gemessen, nachdem die Proben für wenigstens
eine Stunde bei der Messtemperatur äquilibriert worden waren. Die
Kurve wurde durch das „Least-Squares-Verfahren" an die Gleichung
für das
Zwei-Zustandsmodell
angepasst (Santoro & Bolen,
1988; Koide et al., 1993). Die Veränderung der Proteinkonzentration
wurde kompensiert, wenn nötig.
-
Sobald
die Umkehrbarkeit der thermischen Entfaltungsreaktion festgestellt
ist, erfolgt die Messung der Entfaltungsreaktion durch ein Microcal
MC-2 Differential-Scan-Kalorimeter (DSC). Die Zelle (~1,3 ml) wird
mit FnAb-Lösung
(0,1–1
mM) gefüllt,
und ΔCp
(= ΔH/ΔT) wird gemessen,
wobei die Temperatur langsam angehoben wird. Tm (Wechselpunkt
der Entfaltung), ΔH
der Entfaltung und ΔG
der Entfaltung werden durch Anpassen der Übergangskurve (Privalov & Potekhin, 1986)
mit der von Microcal gelieferten Software Origin bestimmt.
-
Thermische Entfaltung
-
Ein
temperaturinduziertes Entfaltungsexperiment an Fn3 wurde unter Verwendung
von Circulardichroismus-(CD)-Spektroskopie durchgeführt, um
die Veränderungen
der Sekundärstruktur
zu überwachen.
Das CD-Spektrum von nativem Fn3 zeigt ein schwaches Signal nahe
222 nm (3A), was konsistent ist mit
der vorherrschenden β-Struktur
von Fn3 (Perczel et al., 1992). Ein kooperativer Entfaltungsübergang
wird bei 80–90°C beobachtet,
was klar eine hohe Stabilität
von Fn3 anzeigt (36). Die freie Energie
der Entfaltung konnte aufgrund des Fehlens einer Post-Übergangs-Basislinie
nicht bestimmt werden. Das Ergebnis ist konsistent mit der hohen
Stabilität
der ersten Fn3-Domäne
von humanem Fibronektin (Litvinovich et al., 1992), was somit anzeigt,
dass Fn3-Domänen
im allgemeinen hochstabil sind.
-
Bindungsassays
-
Die
Bindungsreaktion von FnAbs wurde unter Verwendung eines isothermen
Titrationskalorimeters (ITC) und Fluoreszenzspektroskopie quantitativ
charakterisiert.
-
Die
Enthalpieveränderung
(ΔH) der
Bindung wurde unter Verwendung eines Microcal Omega ITC (Wiseman
et al., 1989) gemessen. Die Probenzelle (~1,3 ml) wurde mit FnAbs-Lösung (≤ 100 μM, verändert gemäß Kd) gefüllt, und
die Referenzzelle wurde mit destilliertem Wasser gefüllt; das
System wurde bei einer gegebenen Temperatur äquilibriert, bis eine stabile
Basislinie erhalten wurde; 5–20 μl einer Ligandenlösung (≤ 2 mM) wurden
innerhalb einer kurzen Zeitspanne (20 sec) über eine motorgetriebene Spritze
injiziert, gefolgt von einer Äquilibrierungsverzögerung (4
Minuten); die Injektion wurde wiederholt, und die Hitzeerzeugung/Absorption
wurde für
jede Injektion gemessen.
-
Anhand
der Veränderung
bei der beobachteten Wärmeänderung
als Funktion der Ligandenkonzentration wurden ΔH und Kd bestimmt (Wiseman et
al., 1989). ΔG
und ΔS der
Bindereaktion wurden aus den zwei direkt gemessenen Parametern abgeleitet.
Die Abweichung von der theoretischen Kurve wurde bestimmt, um unspezifische
(auf multiple Stellen bezogene) Bindung zu bestimmen. Es wurden
außerdem
Versuche durchgeführt,
indem man einen Liganden in die Zelle einbrachte und mit einem FnAb
titrierte. Es sollte betont werden, dass nur ITC eine direkte Messung
von ΔH ergibt
und es dadurch ermöglicht
wird, die enthalpischen und entropischen Beiträge zu der Bindungsenergie zu
bewerten. ITC wurde erfolgreich verwendet, um die Bindungsreaktion
von D1.3 Ab (Tello et al., 1993; Bhat et al., 1994) zu überwachen.
-
Die
intrinsische Fluoreszenz wird überwacht,
um die Bindungsreaktionen mit Kd im Sub-μM-Bereich zu messen,
wo die Bestimmung von Kd durch ITC schwierig
ist. Die Trp-Fluoreszenz (Anregung bei ~290 nm, Emission bei 300–350 nm)
und die Tyr-Fluoreszenz (Anregung bei 260 nm, Emission bei ~303
nm) wird überwacht,
wenn die Fn3-Mutanten-Lösung
(≤ 10 μM) mit Ligandenlösung (≤ 100 μM) titriert
wird. Die Kd der Reaktion wird durch die
nicht-lineare Least-Squares-Anpassung
der bimolekularen Bindungsgleichung bestimmt. Die Anwesenheit sekundärer Bindungsstellen
wird unter Verwendung von Scatchard-Analyse untersucht. Bei allen
Bindungsassays werden Kontrollversuche unter Verwendung von wildtypischem
Fn3 (oder nicht-verwandten
FnAbs) anstelle der FnAbs von Interesse durchgeführt.
-
II. Produktion von Fn3-Mutanten mit FnAbs
hoher Affinität
und Spezifität
-
Es
wurde Bibliotheks-Durchmusterung durchgeführt, um FnAbs zu selektieren,
die an spezifische Liganden binden. Dies ist komplementär zu dem
oben beschriebenen Modellierungsansatz. Der Vorteil einer kombinatorischen
Durchmusterung besteht darin, dass man leicht eine große Anzahl
von Varianten (≥ 108) produzieren und durchmustern kann, was
mit Ansätzen
spezifischer Mutagenese („rationales
Design") nicht machbar
ist. Es wurde die Technik des Phage Display (Smith, 1985; O'Neil & Hoess, 1995)
verwendet, um den Prozess der Durchmusterung durchzuführen. Fn3
wurde an ein Phagenhüllprotein
(pIII) fusioniert und auf der Oberfläche filamentöser Phagen
präsentiert.
Diese Phagen beherbergen ein einzelsträngiges DNA-Genom, das das Gen
enthält,
das für
das Fn3-Fusionsprotein codiert. Die Aminosäuresequenz definierter Regionen von
Fn3 wurde unter Verwendung einer degenerierten Nukleotidsequenz
einer zufälligen
Abwandlung unterzogen, wodurch eine Bibliothek konstruiert wurde.
Phagen, die Fn3-Mutanten mit den gewünschten Bindungsfähigkeiten
präsentierten,
wurden in vitro selektiert, wiedergewonnen und amplifiziert. Die
Aminosäuresequenz eines
selektierten Klons kann leicht identifiziert werden, indem man das
Fn3-Gen des selektierten Phagen sequenziert. Man folgte den Protokollen
von Smith (Smith & Scott,
1993) mit geringfügigen
Modifikationen.
-
Die
Zielsetzung bestand darin, FnAbs zu erzeugen, die eine hohe Affinität gegenüber kleinen
Proteinliganden besitzen. HEL und die B1-Domäne des Staphylokokken-Proteins
G (hier im Folgenden als Protein G bezeichnet) wurden als Liganden
verwendet. Protein G ist klein (56 Aminosäuren) und hochstabil (Minor & Kim, 1994; Smith
et al., 1994). Seine Struktur wurde mit tels NMR-Spektroskopie als
eine Helix, die gegen ein viersträngiges β-Faltblatt gepackt ist, bestimmt
(Gronenborn et al., 1991). Die resultierenden FnAb-Protein-G-Komplexe
(~150 Reste) gehören
zu den kleinsten bis heute erzeugten Protein-Protein-Komplexen und befinden
sich gut im Bereich direkter NMR-Verfahren. Die kleine Größe, die
hohe Stabilität
und Löslichkeit
beider Komponenten und die Fähigkeit,
jede mit stabilen Isotopen zu markieren (13C
und 15N; siehe unten für Protein G) macht die Komplexe
zu einem idealen Modellsystem für
NMR-Studien an Protein-Protein-Interaktionen.
-
Der
erfolgreiche Schleifenaustausch von Fn3 (bei der Mutante D1.3-4)
zeigt, dass mindestens zehn Reste ohne den Verlust der allgemeinen
Faltung mutiert werden können.
Hierauf basierend, wurde zunächst eine
Bibliothek konstruiert, bei der nur Reste in der FG-Schleife einer
zufälligen
Abwandlung unterzogen werden. Nachdem die Ergebnisse der Schleifenaustauschversuche
an der BC-Schleife erhalten wurden, wurde auf die Mutationsstellen
ausgedehnt, die die BC-Schleife und andere Stellen beinhalten.
-
Konstruktion des Fn3-Phage-Display-Systems
-
Ein
auf Phage M13 basierender Expressionsvektor, pASM 1, wurde wie folgt
konstruiert: ein Oligonukleotid, das das Signalpeptid von OmpT codiert,
wurde an das 5'-Ende
des Fn3-Gens kloniert; ein Genfragment, das die C-terminale Domäne von M13
pIII codiert, wurde aus dem wildtypischen Gen-III-Gen von M13 mp18
unter Verwendung von PCR (Corey et al., 1993) hergestellt, und das
Fragment wurde an dem 3'-Ende des
OmpT-Fn3-Gens inseriert; eine Spacer-Sequenz wurde zwischen Fn3 und pIII
eingesetzt. Das resultierende Fragment (OmpT-Fn3-pIII) wurde in
die multiple Klonierungsstelle von M13 mp18 kloniert, wo sich das
Fusionsgen unter der Kontrolle des lac-Promotors befindet. Dieses
System wird das Fn3-pIII-Fusionsprotein ebenso produzieren wie das
wildtypische pIII-Protein. Man nimmt an, dass die Co-Expression
von wildtypischem pIII die Anzahl an Fusions-pIII-Protein reduziert,
wodurch die Infektivität
des Phagen gesteigert wird (Corey et al., 1993) (es sind fünf Kopien
von pIII auf einem Phagenpartikel vorhanden). Zusätzlich kann
eine kleinere Anzahl an Fusions-pIII-Protein dabei vorteilhaft sein,
fest bindende Proteine zu selektieren, da der chelierende Effekt
aufgrund multipler Bindungsstellen kleiner sein sollte als derjenige
mit allen fünf
Kopien des Fusions-pIII (Bass et al., 1990). Dieses System hat erfolgreich
die Serinprotease Trypsin präsentiert
(Corey et al., 1993). Die Phagen wurden unter Verwendung von E.
coli K91kan (Smith & Scott,
1993) gemäß einem
Standardverfahren (Sambrook et al., 1989) erzeugt und gereinigt,
mit dem Unterschied, dass die Phagenpartikel durch eine zweite Polyethylenglykol-Präzipitation
und Säurepräzipitation
gereinigt wurden.
-
Die
erfolgreiche Präsentation
von Fn3 auf Fusionsphagen ist durch ELISA unter Verwendung eines Antikörpers gegen
Fibronektin (Sigma) bestätigt
worden, was klar anzeigt, dass es möglich ist, Bibliotheken unter
Verwendung dieses Systems zu konstruieren.
-
Ein
alternatives System unter Verwendung von fUSE5 (Parmley & Smith, 1988)
kann ebenfalls verwendet werden. Das Fn3-Gen wird unter Verwendung
der Sfil-Restriktionsstellen, die bei der Fn3-Gen-PCR an den 5'- und 3'-Enden eingeführt wurden,
in fUSE5 inseriert. Dieses System präsentiert nur das Fusions-pIII-Protein
(bis zu fünf
Kopien) auf der Oberfläche
eines Phagen. Phagen werden hergestellt und gereinigt wie beschrieben
(Smith & Scott,
1993). Dieses System ist verwendet worden, um viele Proteine zu
präsentieren, und
es ist robust. Der Vorteil von fUSE5 besteht in seiner geringen
Toxizität.
Diese beruht auf der geringen Kopienzahl der Replikationsform (RF)
im Wirt, was es wiederum schwierig macht, eine hinreichende Menge an
RF für
die Bibliothekskonstruktion herzustellen (Smith & Scott, 1993).
-
Konstruktion von Bibliotheken
-
Die
erste Bibliothek wurde aus der Fn3-Domäne konstruiert, die auf der
Oberfläche
von MB-Phagen präsentiert
wird, wobei sieben Reste (77–83)
in der FG-Schleife (4D) einer zufälligen Abwandlung
unterzogen wurden. Diese „Randomisierung" wird durch die Verwendung
eines Oligonukleotids erreicht, das eine degenerierte Nukleotidsequenz
enthält.
Ein doppelsträngiges
Nukleotid wurde durch das gleiche Protokoll hergestellt wie für die Gensynthese
(siehe oben), mit dem Unterschied, dass ein Strang eine (NNK)6(NNG)-Sequenz an den Mutationsstellen aufwies,
wobei N einem äquimolaren
Gemisch aus A, T, G und C entspricht, und K einem äquimolaren
Gemisch aus G und T entspricht. Das (NNG)-Codon an Rest 83 war erforderlich,
um die SacI-Restriktionsstelle
(2) zu erhalten. Das (NNK)-Codon codiert alle 20
Aminosäuren,
wogegen das NNG-Codon 14 codiert. Daher enthielt diese Bibliothek
~109 unabhängige Sequenzen. Die Bibliothek
wurde konstruiert, indem man das doppelsträngige Nukleotid in den wildtypischen
Phagenvektor, pASM1, ligierte, bei Transfektion von E. coli XL 1
blue (Stratagene) unter Verwendung von Elektroporation. XL 1 blue
besitzt den lacIq-Phänotyp und unterdrückt somit
die Expression des Fn3-pIII-Fusionsproteins in Abwesenheit des lac-Induktors.
Die anfängliche
Bibliothek wurde auf diese Weise vermehrt, um die Selektion gegen
toxische Fn3-pIII-Klone zu vermeiden. Phagen, die das randomisierte
Fn3-pIII-Fusionsprotein präsentieren,
wurden hergestellt, indem man Phagen mit K91kan als Wirt vermehrte.
K91kan unterdrückt
nicht die Produktion des Fusionsproteins, da es kein lacIq besitzt. Es wurde außerdem eine weitere Bibliothek
erzeugt, bei der die BC-Schleife (Reste 26–20) randomisiert wurde.
-
Selektion präsentierter
FnAbs
-
Das
Durchmustern der Fn3-Phagenbibliotheken wurde unter Verwendung des „Biopanning"-Protokolls (Smith & Scott, 1993)
durchgeführt;
ein Ligand wird biotinyliert, und es wurde die starke Interaktion
von Biotin-Streptavidin verwendet, um den Liganden an einer mit
Streptavidin beschichteten Schale zu immobilisieren. Die Experimente
wurden bei Raumtemperatur (~22°C)
durchgeführt.
Für die
anfängliche
Wiedergewinnung von Phagen aus einer Bibliothek wurden 10 μg eines biotinylierten
Liganden an einer mit Streptavidin beschichteten Polystyrol-Schale
(35 mm, Falcon 1008) immobilisiert, und es wurde dann eine Phagenlösung (enthaltend
~1011 pfu (Plaque-bildende Einheiten)) hinzugegeben.
Nach dem Waschen der Schale mit einem geeigneten Puffer (typischerweise
TEST, Tris-HCl (50 mM, pH 7,5), NaCl (150 mM) und Tween 20 (0,5%))
wurden die gebundenen Phagen durch eine der oder durch Kombination
der folgenden Bedingungen eluiert: niedriger pH, Zugabe eines freien
Liganden, Harnstoff (bis zu 6 M) und, im Falle von Anti-Protein
G-FnAbs, das Spalten des Protein G-Biotin-Linkers durch Thrombin.
Die wieder gewonnenen Phagen wurden unter Verwendung des Standardprotokolls
unter Verwendung von K91kan als Wirt (Sambrook et al., 1989) amplifiziert.
Der Selektionsprozess wurde 3–5-mal wiederholt, um
positive Klone zu konzentrieren. Ab der zweiten Runde wurde die Menge
an Ligand graduell gesenkt (auf ~1 μg), und der biotinylierte Ligand
wurde mit einer Phagenlösung
gemischt, bevor er auf eine Schale übertragen wurde (G. P. Smith,
persönliche
Anmerkung). Nach der letzten Runde wurden 10–20 Klone gepickt, und ihre
DNA-Sequenz wird bestimmt. Die Ligandenaffinität der Klone wurde zunächst durch
das Phagen-ELISA-Verfahren (siehe unten) gemessen.
-
Um
die potentielle Bindung des Fn3-Gerüsts (Hintergrundbindung) an
einen Liganden zu unterdrücken,
kann wildtypisches Fn3 als ein Kompetitor zu den Puffern hinzugegeben
werden. Zusätzlich
können nicht-verwandte
Proteine (z. B. Rinderserumalbumin, Cytochrom C und RNase A) als
Kompetitoren verwendet werden, um hochspezifische FnAbs zu selektieren.
-
Bindungs-Assay
-
Die
Bindungsaffinität
von FnAbs an der Phagenoberfläche
wird semi-quantitativ charakterisiert, indem man die Phagen-ELISA-Technik
(Li et al., 1995) verwendet. Wells von Mikrotiterplatten (Nunc)
werden mit einem Ligandenprotein beschichtet (oder mit Streptavidin,
gefolgt von der Bindung eines biotinylierten Liganden) und mit der „Blotto-Lösung" (Pierce) geblockt.
Gereinigte Phagen (~1010 pfu), die aus einzelnen
Plaque (M13)/Kolonien (fUSE5) hervorgehen, werden zu jedem Well
hinzugegeben und übersacht
bei 4°C
inkubiert. Nach dem Waschen der Wells mit einem geeigneten Puffer
(siehe oben) werden gebundene Phagen durch das Standard-ELISA-Protokoll unter Verwendung
von Anti-M13-Ab (Kaninchen, Sigma) und Anti-Kaninchen-Ig- Peroxidase-Konjugat
(Pierce) oder unter Verwendung von Anti-M13-Ab-Peroxidase-Konjugat
(Pharmacia) detektiert. Colorimetrische Assays werden unter Verwendung
von TMB (3,3',5,5'-Tetramethylbenzidin, Pierce) durchgeführt. Die
hohe Affinität
von Protein G gegenüber
Immunglobulinen stellt ein spezielles Problem dar; Antikörper können nicht
bei der Detektion verwendet werden. Daher, um Anti-Protein-G-FnAbs
zu detektieren, werden Fusionsphagen in Wells immobilisiert, und
die Bindung wird dann unter Verwendung von biotinyliertem Protein
G, gefolgt von der Detektion unter Verwendung von Streptavidin-Peroxidase-Konjugat, gemessen.
-
Produktion löslicher
FnAbs
-
Nach
der vorläufigen
Charakterisierung von mutanten Fn3s unter Verwendung von Phagen-ELISA werden
mutante Gene in den Expressionsvektor pEW1 subkloniert. Mutante
Proteine werden als His-Tag-Fusionsproteine produziert und gereinigt,
und ihre Konformation, Stabilität
und Ligandenaffinität
werden charakterisiert.
-
Somit
ist Fn3 das vierte Beispiel eines monomeren Immunglobulin-artigen
Gerüsts,
das für
die Erstellung von Bindeproteinen verwendet werden kann. Eine erfolgreiche
Selektion neuer Bindeproteine ist außerdem basiert auf Minibody-,
Tendamistat- und kamelhaft gemachten Immunglobulin-VH-Domänen-Gerüsten durchgeführt worden
(Martin et al., 1994; Davies & Riechmann,
1995; McConnell & Hoess,
1995). Das Fn3-Gerüst
besitzt Vorteile gegenüber
diesen Systemen. Bianchi et al. berichteten, dass die Stabilität eines
Minibody 2,5 kcal/mol betrug, signifikant weniger als die von Ubi4-K.
Es ist bisher keine detaillierte strukturelle Charakterisierung
von Minibodies beschrieben worden. Tendamistat und die VH-Domäne enthalten
Disulfidbindungen, und somit kann die Präparation korrekt gefalteter
Proteine schwierig sein. Davies und Riechmann berichteten, dass
die Ausbeuten ihrer kamelhaft gemachten VH-Domänen weniger als 1 mg pro Liter
Kultur betrug (Davies & Riechmann,
1996).
-
Somit
kann die Fn3-Rahmenstruktur als Gerüst für die molekulare Erkennung
verwendet werden. Seine kleine Größe, Stabilität und gut
charakterisierte Struktur machen Fn3 zu einem attraktiven System.
Angesichts der ubiquitären
Gegenwart von Fn3 bei einer breiten Vielfalt von an der Liganden-Bindung
beteiligten natürlichen
Proteinen, kann man Fn3-basierte Bindeproteine gegen verschiedene
Klassen von Targets erstellen.
-
Die
folgenden Beispiele sind dazu gedacht, die Erfindung zu veranschaulichen,
nicht jedoch diese einzuschränken.
-
BEISPIEL I
-
Konstruktion des Fn3-Gens
-
Es
wurde ein synthetisches Gen für
das zehnte Fn3 von Fibronektin (1)
auf Basis der Aminosäurereste
1416–1509
von humanem Fibronektin (Kornblihtt, et al., 1985) und dessen dreidimensionaler
Struktur (Main, et al., 1992) erstellt. Das Gen wurde so erstellt,
dass es passende Restriktionsstellen für die Mutagenese enthält, und
es wurden dann die so genannten „bevorzugten Codons" für die Proteinexpression
auf hohem Niveau (Gribskov, et al., 1984) verwendet. Zusätzlich wurde
ein Glutaminrest nach dem N-terminalen Methionin eingefügt, um eine
partielle Prozessierung des N-terminalen Methionins zu vermeiden,
die oft die NMR-Spektren verschlechtert (Smith, et al., 1994). Die
chemischen Reagenzien waren von analytischer Qualität oder besser
und wurden bei der Sigma Chemical Company und J. T. Baker erworben,
solange nicht anders angezeigt. Rekombinante DNA-Prozeduren wurden
durchgeführt,
wie in „Molecular
Cloning" (Sambrook,
et. al, 1989) beschrieben, solange nicht anders angegeben. Gebrauchs-Oligonukleotide wurden
bei Operon Technologies erworben. Die Restriktions- und Modifikationsenzyme
stammten von New England Biolabs.
-
Das
Gen wurde auf folgende Weise zusammengesetzt. Zunächst wurde
die Gensequenz (5) in fünf Teile geteilt, mit Grenzen
an den angezeigten Restriktionsstellen: Fragment 1, NdeI-PstI (Oligonukleotide FN1F
und FN1R (Table 2); Fragment 2, PstI-EcoRI (FN2F und FN2R); Fragment
3, EcoRI-SalI (FN3F und FN3R); Fragment 4, SalI-SacI (FN4F und FN4R);
Fragment 5, SacI-BamHI (FN5F und FN5R). Zweitens wurde für jeden
Teil ein Paar von Oligonukleotiden synthetisiert, die entgegengesetzte
Stränge
codieren und komplementäre Überlappungen
von etwa 15 Basen besitzen. Diese Oligonukleotide wurden als FN1F-FN5R
bezeichnet und sind in Tabelle 2 gezeigt. Drittens wurde jedes Paar
(z. B. FN1F und FN1R) aneinander hybridisiert, und einzelsträngige Regionen
wurden unter Verwendung des Klenow-Fragments von DNA-Polymerase aufgefüllt. Viertens
wurde das doppelsträngige
Oligonukleotid mit den relevanten Restriktionsenzymen an den Enden
des Fragments verdaut und in das pBlueScript SK-Plasmid (Stratagene)
kloniert, das mit den gleichen Enzymen wie den für die Fragmente verwendeten
verdaut worden war. Die DNA-Sequenz des eingesetzten Fragments wurde
durch DNA-Sequenzierung
unter Verwendung eines Applied Biosystems DNA-Sequenziergeräts und des
vom Hersteller gelieferten Didesoxy-Terminationsprotokolls bestätigt. Zum
Schluss wurden die Stufen 2–4
wiederholt, um das gesamte Gen zu erhalten.
-
Das
Gen wurde außerdem
in die Vektoren pET3a und pET15b (Novagen) (bzw. pAS45 und pAS25) kloniert.
Die Karten der Plasmide sind in den 6 und 7 gezeigt.
E. coli BL21 (DE3) (Novagen), das diese Vektoren enthielt, exprimierte
das Fn3-Gen unter der Kontrolle des Bakte riophagen T7-Promotors
(Studier et al., 1990); pAS24 exprimierte nur das 96 Reste große Fn3-Protein, während pAS45
Fn3 als ein Fusionsprotein mit Poly-Histidin-Peptid (His-Tag) exprimiert.
Es wurde eine auf hohem Niveau stattfindende Expression des Fn3-Proteins
und seiner Derivate in E. coli als eine intensive Bande auf der
mit CBB gefärbten
SDS-PAGE detektiert.
-
Die
Bindungsreaktion der Monobodies wird quantitativ mittels Fluoreszenzspektroskopie
unter Verwendung gereinigter löslicher
Monobodies charakterisiert.
-
Die
intrinsische Fluoreszenz wird überwacht,
um Bindungsreaktionen zu messen. Die Trp-Fluoreszenz (Anregung bei ~290 nm, Emission
bei 300–350
nm) und die Tyr-Fluoreszenz (Anregung bei ~260 nm, Emission bei
~303 nm) wird überwacht,
wenn die Fn3-Mutanten-Lösung
(≤ 100 μM) mit einer
Ligandenlösung
titriert wird. Wenn ein Ligand fluoreszent ist (z. B. Fluorescein),
so kann die Fluoreszenz des Liganden verwendet werden. Die Kd der Reaktion wird durch nicht-lineare Least Squares-Anpassung
der bimolekularen Bindungsgleichung bestimmt.
-
Wenn
die intrinsische Fluoreszenz nicht verwendet werden kann, um die
Bindungsreaktion zu überwachen,
so werden Monobodies mit Fluorescein-NHS (Pierce) markiert, und
es wird Fluoreszenz-Polarisation verwendet, um die Bindungsreaktion
zu überwachen
(Burke et al., 1996).
-
BEISPIEL II
-
Modifikationen zur Einbeziehung von Restriktionsstellen
in das Fn3-Gen
-
Die
Restriktionsstellen wurden in das synthetische Fn3-Gen eingebaut,
ohne die Aminosäuresequenz von
Fn3 zu verändern.
Die Positionen der Restriktionsstellen wurden so ausgewählt, dass
die Genkonstruktion ohne das Synthetisieren langer (> 60 Basen) Oligonukleotide
vervollständigt
werden konnte, und derart, dass zwei Schleifenregionen durch das
Verfahren der Kassettenmutagenese mutiert (einschließlich Randomisierung)
werden konnten (d. h. Austauschen eines Fragments durch ein anderes
synthetisches Fragment, das Mutationen enthält). Zusätzlich wurden die Restriktionsstellen
so ausgewählt,
dass die meisten Stellen in dem Vektor für den Phage-Display singulär waren.
Singuläre
Restriktionsstellen erlauben es einem, Monobody-Klone zu rekombinieren,
die bereits selektiert wurden, um einen größeren Sequenzraum bereitzustellen.
-
BEISPIEL III
-
Konstruktion von M13-Phage-Display-Bibliotheken
-
Ein
Vektor für
den Phage-Display, pAS38 (für
seine Karte, siehe 8) wurde wie folgt konstruiert. Das
XbaI-BamHI-Fragment von pET12a, codierend für das Signalpeptid von OmpT,
wurde an das 5'-Ende
des Fn3-Gens kloniert. Die C-terminale Region (von den Oligonukleotiden
FN5F und FN5R, siehe Tabelle 2) des Fn3-Gens wurde durch ein neues
Fragment ersetzt, das aus den Oligonukleotiden FN5F und FN5R' (Tabelle 2) bestand,
und das eine MluI-Stelle und eine Linkersequenz zur Herstellung
eines Fusionsproteins mit dem pIII-Protein des Bakteriophagen M13
einführte.
Ein Genfragment, das die C-terminale Domäne von M13 pIII codiert, wurde
unter Verwendung von PCR (Corey, et al., 1993) aus dem wildtypischen
Gen III von M13mp18 hergestellt, und das Fragment wurde am 3'-Ende des OmpT-Fn3-Fusionsgens
unter Verwendung der Stellen MluI und HindIII inseriert.
-
Phagen
wurden unter Verwendung eines Helferphagen, M13K07, gemäß einem
Standardverfahren (Sambrook, et al, 1989) hergestellt und gereinigt,
mit dem Unterschied, dass die Phagenpartikel durch eine zweite Polyethylenglykol-Präzipitation
gereinigt wurden. Die erfolgreiche Präsentation von Fn3 auf Fusionsphagen
wurde mittels ELISA (Harlow & Lane,
1988) bestätigt,
wobei ein Antikörper
gegen Fibronektin (Sigma) und ein herkömmlicher Anti-FN3-Antikörper (Cocalico
Biologicals, PA, USA) verwendet wurden.
-
BEISPIEL IV
-
Bibliotheken, die Schleifenvariationen
in der AB-Schleife enthalten
-
Eine
Nukleinsäure-Phage-Display-Bibliothek
mit Variabilität
in der AB-Schleife wird mittels der folgenden Verfahren hergestellt.
Die Randomisierung wird durch die Verwendung von Oligonukleotiden
erreicht, die eine degenerierte Nukleotidsequenz enthalten. Die
Reste, die einer Abwandlung unterzogen werden sollen, werden durch überprüfen der
Röntgen-
und NMR-Strukturen
von Fn3 (Protein Datenbank-Zugangsnummern 1FNA bzw. 1TTF) identifiziert.
Oligonukleotide, die NNK für
die abgewandelten Reste enthalten, werden synthetisiert (N und K
bezeichnen hier ein äquimolares
Gemisch von A, T, G und C, bzw. ein äquimolares Gemisch von G und
T) (siehe Oligonukleotide BC3, FG2, FG3 und FG4 in Tabelle 2 als
Beispiele). Das NNK-Gemisch codiert
für alle
zwanzig Aminosäuren
und ein Stopcodon (TAG). TAG wird jedoch in E. coli XL-1 blue unterdrückt. Einzelsträngige DNAs
von pAS38 (und dessen Derivaten) werden unter Verwendung eines Standardprotokolls
hergestellt (Sambrook, et al., 1989).
-
Positionsspezifische
Mutagenese wird durchgeführt,
indem man veröffentlichten
Verfahren folgt (siehe z. B. Kunkel, 1985), wobei ein Muta-Gene
Kit (BioRad) verwendet wird. Die Bibliotheken werden durch Elektroporation
kompetenter Zellen von E. coli XL-1 Blue (200 μl; Stratagene) mit 1 μg der Plasmid-DNA
unter Verwendung einer BTX-Elektrozell-Manipulator „ECM 395
1 mm gap"-Küvette konstruiert.
Ein Teil der transformierten Zellen wird auf einer LB-Agarplatte
ausplattiert, die Ampicillin enthält (100 μg/ml), um die Transformationseffizienz
zu bestimmen. Typischerweise werden mit 1 μg an DNA 3 × 108 Transformanten
erhalten, und somit enthält
eine Bibliothek 108 bis 109 unabhängige Klone.
Phagemid-Partikel wurden hergestellt wie oben beschrieben.
-
BEISPIEL V
-
Schleifenvariationen in der BC-, CD-,
DE-, EF- oder FG-Schleife
-
Eine
Nukleinsäure-Phage-Display-Bibliothek
mit fünf
variabel veränderten
Resten (Reste Nummer 26–30)
in der BC-Schleife und eine mit sieben variabel veränderten
Resten (Reste Nummer 78–84)
in der FG-Schleife wurden unter Verwendung der in Beispiel IV oben
beschriebenen Verfahren hergestellt. Andere Nukleinsäure-Phage-Display-Bibliotheken
mit Abwandlungen in der CD-, DE- oder EF-Schleife können durch ähnliche
Verfahren hergestellt werden.
-
BEISPIEL VI Schleifen-Abwandlungen
in der FG- und BC-Schleife
-
Es
wurde eine Nukleinsäure-Phage-Display-Bibliothek
mit sieben variabel abgewandelten Resten (Reste Nummer 78–84) in
der FG-Schleife und fünf
variabel abgewandelten Resten (Reste Nummer 26–30) in der BC-Schleife hergestellt.
Abwandlungen in der BC-Schleife wurden durch positionsspezifische
Mutagenese (Kunkel et al.) unter Verwendung des in Tabelle 1 beschriebenen
Oligonukleotids BC3 erzeugt. Mittels Nutzung der BC-Schleifenbibliothek
als Ausgangsmaterial und unter Verwendung positionsspezifischer
Mutagenese wurden Abwandlungen in der FG-Schleife eingeführt, was
somit in Bibliotheken resultiert, die Variationen sowohl der BC- als auch der FG-Schleifen
enthalten. Das Oligonukleotid FG2 besitzt die abwandelnden Reste 78–84, und
das Oligonukleotid FG4 besitzt die abwandelnden Reste 77–81 und
eine Deletion der Reste 82–84.
-
Es
wurde eine Nukleinsäure-Phage-Display-Bibliothek
mit fünf
abgewandelten Resten (Reste 78–84) in
der FG-Schleife und einer Deletion von drei Resten (Reste 82–84) in
der FG-Schleife,
sowie mit fünf
abgewandelten Resten (Reste 26–30)
in der BC-Schleife hergestellt. Die kürzere FG-Schleife wurde in
einem Versuch hergestellt, die Flexibilität der FG-Schleife zu reduzieren;
für diese
Schleife war durch die NMR-Studien von Main, et al. (1992) gezeigt
worden, dass sie in Fn3 hochflexibel ist. Eine hochflexible Schleife
kann nachteilig bei der Ausbildung einer Bindungsstelle mit hoher
Affinität
sein (es wird ein großer
Entropie-Verlust bei der Liganden-Bindung erwartet, da die flexible
Schleife starrer werden sollte). Außerdem besitzen andere Fn3-Domänen (neben
menschlichen) kürzere
FG-Schleifen (für
das Sequenz-Alignment, siehe 12 in
Dickinson et al., (1994)).
-
Die
Randomisierung wurde unter Verwendung von Oligonukleotiden erreicht,
die eine degenerierte Nukleotidsequenz enthalten (Oligonukleotid
BC3 zum Abwandeln der BC-Schleife und Oligonukleotide FG2 und FG4
zum Abwandeln der FG-Schleifen).
-
Es
wurde positionsspezifische Mutagenese durchgeführt, indem man veröffentlichten
Verfahren folgte (siehe z. B. Kunkel, 1985). Die Konstruktion der
Bibliotheken erfolgte durch Elektrotransformation von E. coli XL-1
Blue (Stratagene). Typischerweise enthält eine Bibliothek 108 bis 109 unabhängige Klone.
Bibliothek 2 enthält
fünf abgewandelte
Reste in der BC-Schleife und sieben abgewandelte Reste in der FG-Schleife.
Bibliothek 4 enthält
fünf abgewandelte
Reste in jeder der BC- und FG-Schleifen, und die Länge der
FG-Schleife wurde um drei Reste verkürzt.
-
BEISPIEL VII
-
fd-Phage-Display-Bibliotheken, die mit
Schleifen-Abwandlungen konstruiert werden
-
Phage-Display-Bibliotheken
werden unter Verwendung des fd-Phagen als genetischem Vektor konstruiert.
Das Fn3-Gen wird in fUSE5 (Parmley & Smith, 1988) unter Verwendung der
Sfil-Restriktionsstellen, die mittels PCR an den 5'- und 3'-Enden des Fn3-Gens
eingeführt
wurden, inseriert. Die Expression dieses Phagen resultiert in der
Präsentation
des Fusions-pIII-Proteins
auf der Oberfläche
des fd-Phagen. Abwandlungen in den Fn3-Schleifen werden unter Verwendung
positionsspezifischer Mutagenese wie oben beschrieben, oder durch
Subklonieren der in M13-Phagen konstruierten Fn3-Bibiotheken in
den fUSE5-Vektor eingeführt.
-
BEISPIEL VIII
-
Weitere Phage-Display-Bibliotheken
-
T7-Phagen-Bibliotheken
(Novagen, Madison, WI) und bakterielle Pilus-Expressionssysteme
(Invitrogen) sind ebenfalls nützlich,
um das Fn3-Gen zu exprimieren.
-
BEISPIEL IX
-
Isolierung von Polypeptiden, die an makromolekulare
Strukturen binden
-
Die
Selektion von durch Phagen präsentierten
Monobodies wurde gemäß den Protokollen
von Barbas und Mitarbeitern (Rosenbaum & Barbas, 1995) durchgeführt. Kurz
dargestellt, wurde etwa 1 μg
eines Zielmoleküls
(„Antigen") in Natriumcarbonat-Puffer
(100 mM, pH 8,5) in den Wells einer Mikrotiterplatte (Maxisorp, Nunc)
immobilisiert, indem man übernacht
bei 4°C
in einem luftdichten Behälter
inkubierte. Nach dem Entfernen dieser Lösung wurden die Wells dann
mit einer 3%igen Lösung
von BSA (Sigma, Fraktion V) in TBS geblockt, indem man die Platte
bei 37°C
für 1 Stunde
inkubierte. Eine Phagemid-Bibliothekslösung (50 μl) mit etwa 1012 Koloniebildenden
Einheiten (cfu) an Phagemid wurde für 1 Stunde bei 37°C in jedem
Well adsorbiert. Die Wells wurden dann dreimal (einmal für die erste
Runde) mit einem geeigneten Puffer gewaschen (typischer Weise TEST,
50 mM Tris-HCl (pH 7,5), 150 mM NaCl und 0,5% Tween20). Gebundener
Phage wurde mit einer sauren Lösung
(typischerweise 0,1 M Glycin-HCl, pH 2,2; 50 μl) eluiert, und der wiedergewonnene
Phage wurde dann umgehend mit 3 μl
Tris-Lösung
neutralisiert. Alternativ wurde gebundener Phage durch Inkubieren
der Wells mit 50 μl
an TBS, enthaltend das Antigen (1–10 μM), eluiert. Der wiedergewonnene
Phage wurde unter Verwendung des Standard-Protokolls unter Verwendung
der XL1Blue-Zellen als Wirt (Sambrook et al.) amplifiziert. Der
Selektionsprozess wurde 5-6-mal wiederholt, um positive Klone zu
konzentrieren. Nach der letzten Runde wurden einzelne Klone gepickt,
und ihre Bindungsaffinitäten
und DNA-Sequenzen wurden bestimmt.
-
Die
Bindungsaffinitäten
der Monobodies an der Phagenoberfläche wurden unter Verwendung
der Phagen-ELISA-Technik (Li, et al., 1995) charakterisiert. Wells
von Mikrotiterplatten (Nunc) wurden mit einem Antigen beschichtet
und mit BSA geblockt. Gereinigte Phagen (108–1011 cfu), die aus einer einzelnen Kolonie
hervorgehen, wurden zu jedem Well hinzugegeben und für 2 Stunden
bei 37°C
inkubiert. Nach dem Waschen der Wells mit einem geeigneten Puffer
(siehe oben) wurde gebundener Phage durch das Standard-ELISA-Protokoll
unter Verwendung von Anti-M13-Antikörper (Kaninchen, Sigma) und
Anti-Kaninchen-Ig-Peroxidase-Konjugat (Pierce) detektiert. Die colorimetrischen
Assays wurden unter Verwendung von Turbo-TMB (3,3',5,5'-Tetramethylbenzidin, Pierce) als Substrat
durchgeführt.
-
Die
Bindungsaffinitäten
der Monobodies an der Phagenoberfläche wurden unter Verwendung
des kompetitiven ELISA-Verfahrens (Djavadi-Ohaniance, et al., 1996)
weiter charakterisiert. Bei diesem Versuch wird ein Phagen-ELISA
in derselben Weise wie oben beschrieben durchgeführt, mit dem Unterschied, dass
die Phagenlösung
einen Liganden in variierten Konzentrationen enthält. Die
Phagenlösung
wurde bei 4°C
für eine Stunde
inkubiert, bevor die Bindung eines immobilisierten Liganden im Well
einer Mikrotiterplatte erfolgte. Die Affinitäten für Monobodies aus dem Phage-Display
werden durch die Abnahme des ELISA-Signals abgeschätzt, wenn
die freie Ligandenkonzentration erhöht wird.
-
Nach
der vorläufigen
Charakterisierung von auf der Oberfläche von Phagen präsentierten
Monobodies unter Verwendung von Phagen-ELISA wurden Gene für positive
Klone in den Expressionsvektor pAS45 subkloniert. E. coli BL21(DE3)
(Novagen) wurde mit einem Expressionsvektor (pAS45 und dessen Derivaten) transformiert.
Zellen wurden in M9-Minimalmedium und M9-Medium, supplementiert
mit Bactotrypton (Difco), enthaltend Ampicillin (200 μg/ml), herangezüchtet. Für die Isotopenmarkierung
ersetzten 15N NH4Cl
und/oder 13C-Glukose unmarkierte Komponenten.
Stabile Isotope wurden bei Isotec und Cambridge Isotope Labs erworben.
500 ml Medium in einem 2 l-Bafflekolben wurden mit 10 ml an Übernachtkultur
angeimpft und bei etwa 140 rpm bei 37°C bewegt. IPTG wurde mit einer
Endkonzentration von 1 mM hinzugegeben, um die Proteinexpression
zu induzieren, wenn die OD (600 nm) etwa 1,0 erreichte. Die Zellen
wurden 3 Stunden nach der Zugabe von IPTG durch Zentrifugation geerntet
und bis zum Gebrauch gefroren auf –70°C gehalten.
-
Fn3
und Monobodies mit His-Tag wurden wie folgt gereinigt. Zellen wurden
in 5 ml/(g Zellen) an 50 mM Tris (pH 7,6), enthaltend 1 mM Phenylmethylsulfonyl-Fluorid,
suspendiert. HEL (Sigma, 3× kristallisiert)
wurde mit einer Endkonzentration von 0,5 mg/ml hinzugegeben. Nach
Inkubation der Lösung
für 30
min bei 37°C
wurde diese dreimal für
30 Sekunden auf Eis mit Ultraschall behandelt, um die Zellen aufzubrechen.
Die Zelltrümmer
wurden durch Zentrifugation bei 15.000 rpm in einer Sorval RC-2B-Zentrifuge
unter Verwendung eines SS-34-Rotors entfernt. Zu der Lösung wird
konzentriertes Natriumchlorid mit einer Endkonzentration von 0,5 M
hinzugegeben. Die Lösung
wurde dann auf einer 1 ml His TrapTM Cheliersäule (Pharmacia)
appliziert, die vorab mit Nickelchlorid (0,1 M, 1 ml) beladen worden
war, und in dem Tris-Puffer (50 mM, pH 8,0), der 0,5 M Natriumchlorid
enthält, äquilibriert.
Nach Waschen der Säule
mit dem Puffer wurde das gebundene Protein mit einem Tris-Puffer
(50 mM, pH 8,0), der 0,5 M Imidazol enthält, eluiert. Der His-Tag-Anteil
wurde abgespalten, falls nötig,
indem man das Fusionsprotein unter Verwendung des von Novagen (Madison,
WI) bereitgestellten Protokolls mit Thrombin behandelte. Fn3 wurde
von dem His-Tag-Peptid und Thrombin abgetrennt, wobei dies durch
eine Resources®-Säule (Pharmacia)
unter Verwendung eines linearen Gradienten aus Natriumchlorid (0–0,5 M)
in Natriumacetatpuffer (20 mM, pH 5,0) erfolgte.
-
Kleine
Mengen an löslichen
Monobodies wurden wie folgt hergestellt. XL-1-Blue-Zellen, die Derivate von
pAS38 (Plasmide, die Fn3-pIII-Fusionsproteine codieren) enthalten,
wurden in LB-Medium
bei 37°C
unter heftigem Schütteln
vermehrt, bis die OD (600 nm) etwa 1,0 erreichte; IPTG wurde zu
der Kultur mit einer Endkonzentration von 1 mM hinzugegeben, und
die Zellen wurden übernacht
bei 37°C
weiter vermehrt. Die Zellen wurden durch Zentrifugation aus dem
Medium entfernt, und der Überstand
wurde auf ein mit einem Liganden beschichtetes Mikrotiter-Well appliziert.
Obwohl XL-1-Blue-Zellen, die pAS38 und dessen Derivate enthalten, FN3-pIII-Fusionsproteine exprimieren,
werden aufgrund der Spaltung des Linkers zwischen den Regionen von Fn3
und pIII durch proteolytische Aktivitäten von E. coli (Rosenblum & Barbas, 1995)
auch lösliche
Proteine produziert. Die Bindung eines Monobody an den Liganden
wurde durch das Standard-ELISA-Protokoll unter Verwendung eines
gebräuchlichen
Antikörpers
gegen Fn3 (erworben von Cocalico Biologicals, Reamstown, PA) untersucht.
Lösliche
Monobodies, die aus der periplasmatischen Fraktion von E. coli-Zellen
unter Verwendung eines Standard-Verfahrens des osmotischen Schocks
gewonnen wurden, wurden ebenfalls verwendet.
-
BEISPIEL X
-
Ubiquitin-bindender Monobody
-
Ubiquitin
ist ein kleines (76 Reste großes)
Protein, das am Abbauweg in Eukaryoten beteiligt ist. Es ist ein
globuläres
Einzeldomänen-Protein.
Hefe-Ubiquitin wurde bei der Sigma Chemical Company erworben und wurde
ohne weitere Reinigung verwendet.
-
Die
Bibliotheken 2 und 4, die in Beispiel VI oben beschrieben sind,
wurden verwendet, um Ubiquitin-bindende Monobodies zu selektieren.
Ubiquitin (1 μg
in 50 μl
Natriumbicarbonat-Puffer (100 mM, pH 8,5)) wurde in den Wells einer
Mikrotiterplatte immobilisiert, gefolgt von Blocken mit BSA (3%
in TBS). Das Panning wurde durchgeführt wie oben beschrieben. In
den beiden ersten Runden wurde 1 μg
Ubiquitin pro Well immobilisiert, und gebundener Phage wurde mit
einer sauren Lösung
eluiert. Von der dritten bis zur sechsten Runde wurde 0,1 μg an Ubiquitin
pro Well immobilisiert, und der Phage wurde entweder mit einer sauren
Lösung
oder mit TBS, enthaltend 10 μM
Ubiquitin, eluiert.
-
Die
Bindung der selektierten Klone wurde zunächst im polyklonalen Modus
getestet, d. h. vor dem Isolieren einzelner Klone. Selektierte Klone
aus allen Bibliotheken zeigten eine signifikante Bindung an Ubiquitin. Diese
Ergebnisse sind in
9 dargestellt. Die Bindung des
immobilisierten Ubiquitins bei den Klonen wurde durch weniger als
30 μM an
löslichem
Ubiquitin in den kompetitiven ELISA-Versuchen nahezu vollständig inhibiert
(siehe
10). Die Sequenzen der BC- und
FG-Schleifen der Ubiquitin-bindenden Monobodies sind in Tabelle
3 dargestellt. Tabelle
3: Sequenzen Ubiquitin-bindender Monobodies
-
Der
Klon 411, der der am stärksten
angereicherte Klon war, wurde unter Verwendung von Phagen-ELISA
charakterisiert. Der Klon 411 zeigte selektive Bindung und Inhibition
der Bindung in Gegenwart von etwa 10 μM Ubiquitin in Lösung (11).
-
BEISPIEL XI
-
Verfahren für die Immobilisierung
kleiner Moleküle
-
Zielmoleküle wurden
in den Wells einer Mikrotiterplatte (Maxisorp, Nunc) wie hier im
Folgenden beschrieben immobilisiert, und die Wells wurden mit BSA
geblockt. Zusätzlich
zur Verwendung von Trägerprotein wie
im Folgenden beschrieben kann ein Konjugat eines Zielmoleküls in Biotin
hergestellt werden. Der biotinylierte Ligand kann dann am Well einer
Mikrotiterplatte immobilisiert werden, das mit Streptavidin beschichtet wurde.
-
Zusätzlich zur
Verwendung eines Trägerproteins
wie unten beschrieben könnte
man ein Konjugat eines Zielmoleküls
und Biotin (Pierce) herstellen und einen biotinylierten Liganden
an einem Mikrotiterplatten-Well immobilisieren, das mit Streptavidin
beschichtet wurde (Smith and Scott, 1993).
-
Kleine
Moleküle
können
mit einem Trägerprotein,
wie etwa Rinderserumalbumin (BSA, Sigma), konjugiert und passiv
an dem Mikrotiterplatten-Well adsorbiert werden. Alternativ können auch
Verfahren der chemischen Konjugation verwendet werden. Zusätzlich können andere
feste Träger
als Mikrotiterplatten problemlos verwendet werden.
-
BEISPIEL XII
-
Fluorescein bindender Monobody
-
Fluorescein
ist als ein Target für
die Selektion von Antikörpern
aus kombinatorischen Bibliotheken verwendet worden (Barbas, et al.
1992). NHS-Fluorescein wurde von Pierce erhalten und gemäß den Herstelleranweisungen
bei der Herstellung von Konjugaten mit BSA (Sigma) verwendet. Es
wurden zwei Typen von Fluorescein-BSA-Konjugaten hergestellt, mit
ungefähren
molaren Verhältnissen
von 17 (Fluorescein) zu eins (BSA).
-
Der
Selektionsprozess wurde 5–6-mal
wiederholt, um positive Klone zu konzentrieren. Bei diesem Versuch
wurde die Phagenbibliothek mit einem Proteingemisch (BSA, Cytochrom
C (Sigma, Pferd) und RNaseA (Sigma, Rind), jeweils 1 mg/ml) bei
Raumtemperatur für
30 Minuten inkubiert, bevor die Zugabe zu den Liganden-beschichteten
Wells erfolgte. Gebundener Phage wurde in TBS mit 10 4M löslichem
Fluorescein anstelle einer sauren Elution eluiert. Nach der letzten
Runde wurden einzelne Klone gepickt, und ihre Bindungsaffinitäten (siehe
unten) und DNA-Sequenzen wurden bestimmt. Tabelle
4: Klone
aus Bibliothek #2
-
Die
vorläufige
Charakterisierung der Bindungsaffinitäten ausgewählter Klone erfolgte unter
Verwendung von Phagen-ELISA und kompetitivem Phagen-ELISA (siehe 12 (Fluorescein-1)
und 13 (Fluorescein-2)). Die vier getesteten Klone
zeigten eine spezifische Bindung an die mit Ligand beschichteten
Wells, und die Bindungsreaktionen werden durch lösliches Fluorescein inhibiert
(siehe 13).
-
BEISPIEL XIII
-
Digoxigenin bindender Monobody
-
Digoxigenin-3-O-methyl-carbonyl-e-aminocapronsäure-NHS
(Boehringer Mannheim) wird verwendet, um ein Digoxigenin-BSA-Konjugat
herzustellen. Die Kopplungsreaktion wird nach Herstelleranweisungen durchgeführt. Das
Digoxigenin-BSA-Konjugat wird in den Wells einer Mikrotiterplatte
immobilisiert und für
das Panning verwendet. Das Panning wird 5 bis 6-mal wiederholt,
um bindende Klone anzureichern. Da Digoxigenin in wässriger
Lösung
nur schwach löslich
ist, werden die gebundenen Phagen unter Verwendung saurer Lösung von
dem Well eluiert. Siehe Beispiel XIV.
-
BEISPIEL XIV
-
TSAC (Übergangszustandanalogon-Verbindung)-bindende
Monobodies
-
Carbonat-hydrolysierende
Monobodies werden wie folgt selektiert. Ein Übergangszustandanalogon für die Carbonat-Hydrolyse,
4-Nitrophenylphosphonat, wird durch eine Arbuzov-Reaktion synthetisiert, wie zuvor beschrieben
(Jacobs und Schultz, 1987). Das Phosphonat wird dann an das Trägerprotein,
BSA, unter Verwendung von Carbodiimid gekoppelt, gefolgt von ausgedehnter
Dialyse (Jacobs and Schultz, 1987). Das Hapten-BSA-Konjugat wird
in den Wells einer Mikrotiterplatte immobilisiert, und die Monobody-Selektion
wird durchgeführt
wie oben beschrieben. Die katalytischen Aktivitäten der selektierten Monobodies
werden unter Verwendung von 4-Nitrophenylcarbonat als Substrat getestet.
-
Andere
Haptene, die nützlich
für die
Produktion katalytischer Monobodies sind, sind in H. Suzuki (1994)
und in N. R. Thomas (1994) zusammengefasst.
-
BEISPIEL XV
-
NMR-Charakterisierung von Fn3 und Vergleich
des von Hefe sekretierten Fn3 mit dem von E. coli sekretierten
-
Es
wurden Versuche mit Kernspinresonanz (NMR) durchgeführt, um
die Kontaktoberfläche
zwischen FnAb und einem Zielmolekül zu identifizieren, z. B.
von Monobodies gegenüber
Fluorescein, Ubiquitin, RNaseA und löslichen Derivaten von Digoxigenin.
Diese Information wird dann verwendet, um die Affinität und Spezifität des Monobody
zu verbessern. Gereinigte Monobody-Proben werden in einem geeigneten Puffer
für die NMR-Spektroskopie
gelöst,
wobei hierfür
eine Amicon Ultrafiltrationszelle mit einer YM-3-Membran verwendet wird.
Die Puffer werden mit 90% H2O/10% D2O (destillierte Qualität, Isotec) oder mit 100% D2O hergestellt. Deuterierte Verbindungen
(z. B. Acetat) werden verwendet, um starke Signale von diesen zu
eliminieren.
-
Die
Durchführung
der NMR-Versuche erfolgt auf einem Varian Unity INOVA 600 Spektrometer,
ausgestattet mit vier RF-Kanälen
und einer Dreifach-Resonanzsonde mit Pulsfeldgradienten-Fähigkeit.
Die NMR-Spektren werden unter Verwendung von Weiterverarbeitungsprogrammen,
wie etwa Felix (Molecular Simulations), nmrPipe, PIPP und CAPP (Garrett,
et al., 1991; Delaglio, et al., 1995) auf UNIX-Arbeitsstationen analysiert.
Sequenz-spezifische Resonanzzuordnungen erfolgen mittels gut etablierter
Strategie unter Verwendung eines Satzes dreifacher Resonanzversuche
(CBCA(CO)NH und HNCACB) (Grzesiek & Bax, 1992; Wittenkind & Mueller, 1993).
-
Der
Kern-Overhauser-Effekt (NOE) wird zwischen
1H-Kernen
beobachtet, die sich näher
als etwa 5 A sind, was es einem erlaubt, Informationen über den
Abstand zwischen Protonen zu erhalten. Es wird eine Reihe von Doppel-
und Dreifach-Resonanzversuchen (Tabelle 5; für jüngere Übersichtsartikel über diese
Techniken, siehe Bax & Grzesiek,
1993 und Kay, 1995) durchgeführt,
um Zwänge
im Bezug auf den Abstand (d. h. NOE) und den Torsionswinkel (J-Kopplung)
zu ermitteln. Es werden Isotopen-gefilterte Versuche durchgeführt, um
die Resonanzzuordnungen des gebundenen Liganden zu bestimmen und
um die Abstandszwänge
innerhalb des Liganden und diejenigen zwischen FnAb und dem Liganden
zu erhalten. Details der Sequenz-spezifischen Resonanzzuordnungen
und der NOE-Peak-Zuordnung sind an anderer Stelle im Detail beschrieben worden
(Clore & Gronenborn,
1991; Pascal, et al., 1994b; Metzler, et al., 1996). Tabelle 5. NMR-Versuche zur Strukturbestimmung
Bezeichnung
des Versuchs | Referenz |
1.
Referenzspektren | |
| |
2D-1H, 15N-HSQC | (Bodenhausen & Ruben, 1980;
Kay, et al., 1992) |
2D-1H, 13C-HSQC | (Bodenhausen & Ruben, 1980;
Vuister & Bax,
1992) |
| |
2. Rückgrat-
und Seitenkettenresonanz-Zuordnungen bei 13C/15N-markiertem Protein |
| |
3D-CBCA(CO)NH | (Grzesiek & Bax, 1992) |
3D-HNCACB | (Wittenkind & Mueller, 1993) |
3D-C(CO)NH | (Logan
et al, 1992; Grzesiek et al., 1993) |
3D-H(CCO)NH | |
3D-HBHA(CBCACO)NH | (Grzesiek & Bax, 1993) |
3D-HCCH-TOCSY | (Kay
et al., 1993) |
3D-HCCH-COSY | (Ikura
et al., 1991) |
3D-1H, 15N-TOCSY-HSQC | (Zhang
et al., 1994) |
2D-HB(CBCDCE)HE | (Yamazaki
et al., 1993) |
| |
3. Resonanzzuordnungen
bei unmarkiertem Liganden |
| |
2D-Isotop-gefilterte 1H-TOCSY | |
2D-Isotop-gefilterte 1H-COSY | |
2D-Isotop-gefilterte 1H-NOESY | (Ikura & Bax, 1992) |
4.
Strukturelle Zwänge | |
Im
markierten Protein | |
3D-1H, 15N-NOESY-HSQC | (Zhang et al., 1994) |
4D-1H, 13C-HMQC-NOESY-HMQC | (Vuister et al., 1993) |
4D-1H, 13C, 15N-HSQC-NOESY-HSQC (Muhandiram et al., 1993;
Pascal et al., 1994a) |
Im
unmarkierten Liganden | |
2D-Isotop-gefilterte 1H-NOESY | (Ikura & Bax, 1992) |
Interaktionen
zwischen Protein und Ligand | |
3D-Isotop-gefilterte 1H, 15N-NOESY-HSQC | |
3D-Isotop-gefilterte 1H, 13C-NOESY-HSQC | (Lee
et al., 1994) |
| |
5.
Torsionswinkel-Zwänge | |
| |
J-modulierte 1H, 15N-HSQC | (Billeter et al., 1992) |
3D-HNHB | (Archer et al., 1991) |
-
Die
Rückgrat-1H-, 15N- und 13C-Resonanz-Zuordnungen für einen
Monobody werden mit denjenigen von wildtypischem Fn3 verglichen,
um strukturelle Veränderungen
bei der Mutante zu bestimmen. Sobald diese Daten bestätigen, dass
die Mutante die allgemeine Struktur beibehält, wird eine strukturelle
Verfeinerung unter Verwendung experimenteller NOE-Daten durchgeführt. Da
erwartet wird, dass der strukturelle Unterschied bei einem Monobody
gering ist, kann die wildtypische Struktur als das Ausgangsmodell
verwendet werden, nachdem die Aminosäuresequenz modifiziert wurde.
Die Mutationen werden durch interaktives molekulares Modellieren
in die wildtypische Struktur eingeführt, und dann wird bei der
Struktur unter Verwendung eines Programms des molekularen Modellierens,
wie etwa Quants (Molecular Simulations), eine Energie- Minimierung vorgenommen.
Die Lösungsstruktur
wird unter Verwendung von Zyklen des dynamischen simulierten Annealing
(Nilges et al., 1988) mit dem Programm X-PLOR (Brunger, 1992) verfeinert.
Typischerweise wird eine Gesamtheit von fünfzig Strukturen berechnet.
Die Gültigkeit
der verfeinerten Strukturen wird durch Berechnen einer kleineren
Anzahl von Strukturen von zufällig
erzeugten Anfangsstrukturen in X-PLOR unter Verwendung des YASAP-Protokolls
(Nilges, et al., 1991) bestätigt.
Die Struktur eines Monobody-Ligaeden-Komplexes wird berechnet, indem
man zunächst
beide Komponenten einzeln unter Verwendung intramolekularer NOEs
verfeinert und die beiden dann unter Verwendung intermolekularer
NOEs verbindet.
-
Beispielsweise
ist das 1H,15N-HSQC-Spektrum
für den
Fluorescein-bindenden Antikörper
LB25.5 in 14 gezeigt. Das Spektrum zeigt
eine gute Verteilung (die Peaks sind verteilt), was anzeigt, dass
LB25.5 in eine globuläre
Konformation gefaltet wird. Weiterhin ähnelt das Spektrum demjenigen
für wildtypisches
Fn3, was anzeigt, dass die Gesamtstruktur von LB25.5 ähnlich derjenigen
von Fn3 ist. Diese Ergebnisse zeigen, dass die Liganden-bindenden
Monobodies erhalten werden können,
ohne die Gesamtfaltung des Fn3-Gerüsts zu verändern.
-
Versuche
einer Störung
der chemischen Verschiebung werden durchgeführt, indem man den Komplex zwischen
einem Isotop-markierten FnAb und einem unmarkierten Liganden ausbildet.
Die Ausbildung eines stöchiometrischen
Komplexes wird verfolgt, indem man das HSQC-Spektrum aufzeichnet. Da die chemische Verschiebung
extrem empfindlich gegenüber
der Kernumgebung ist, resultiert die Ausbildung eines Komplexes
für gewöhnlich in
wesentlichen Änderungen
der chemischen Verschiebung für
die Resonanzen von Aminosäureresten
in der Grenzfläche.
Es werden Isotopen-editierte NMR-Versuche (2D HSQC und 3D CBCA(CO)NH)
verwendet, um die Resonanzen zu identifizieren, die bei der markierten
Komponente des Komplexes gestört
werden; d. h. bei dem Monobody. Obwohl die Möglichkeit von Artefakten aufgrund
konformativer Veränderungen
mit großer
Reichweite stets berücksichtigt
werden muss, so werden wesentliche Unterschiede für Reste,
die sich an zusammenhängenden
Oberflächen
häufen,
mit größter Wahrscheinlichkeit
aus direkten Kontakten entstehen (Chen et al., 1993; Gronenborn & Clore, 1993).
-
Ein
alternatives Verfahren zur Kartierung der Interaktionsoberfläche verwendet
Messungen des Amid-Wasserstoff-Austauschs (HX). Die HX-Raten für jedes
Amidproton werden für
sowohl freien 15N-markierten Monobody als
auch für
mit einem Liganden komplexierten Monobody gemessen. Es wird erwartet,
dass die Liganden-Bindung in verminderten Amid-HX-Raten für Monobody-Reste
in der Grenzfläche
zwischen den beiden Proteinen resultiert und somit die Bindungsoberfläche identifiziert.
Die HX-Raten für
Monobodies in dem Komplex werden gemessen, indem man es gestattet,
dass HX nach vom Transfer des Komplexes auf D2O
für eine
variable Zeitspanne stattfindet; der Komplex wird dissoziiert, indem
man den pH verringert, und das HSQC- Spektrum wird bei niedrigem pH aufgezeichnet,
wo Amid-HX langsam ist. Fn3 ist stabil und bei niedrigem pH löslich, was
der Vorbedingung für
die Versuche gerecht wird.
-
BEISPIEL XVI
-
Konstruktion und Analyse eines für Ubiquitin
spezifischen Fn3-Display-Systems
-
Es
wurde ein Fn3-Display-System erstellt und synthetisiert, Ubiquitin-bindende
Klone wurden isoliert, und eine wesentliche Fn3-Mutante unter diesen
Klonen wurde biophysikalisch charakterisiert.
-
Die
Genkonstruktion und der Phage-Display von Fn3 wurden durchgeführt wie
in den Beispielen I und II oben. Das Fn3-Phagen-pIII-Fusionsprotein
wurde über
einen Phagemid-Display-Vektor
exprimiert, während die
anderen Komponenten des M13-Phagen, einschließlich des wildtypischen pIII,
unter Verwendung eines Helferphagen (Bass et al., 1990) produziert
wurden. Somit sollte ein durch dieses System erzeugter Phage weniger
als eine Kopie von Fn3, das auf der Oberfläche präsentiert wird, enthalten. Die
Oberflächenpräsentation
von Fn3 auf dem Phagen wurde mittels ELISA unter Verwendung eines
Anti-Fn3-Antikörpers
detektiert. Nur Phagen, die den Fn3-pIII-Fusionsvektor enthalten,
reagierten mit dem Antikörper.
-
Nachdem
bestätigt
wurde, dass die Phagenoberfläche
Fn3 präsentiert,
wurde eine Phage-Display-Bibliothek
von Fn3 konstruiert wie in Beispiel III. Es wurden zufällige Sequenzen
in die BC- und FG-Schleifen eingeführt. Bei der ersten Bibliothek
wurden fünf
Reste (77–81)
nach dem Zufallsprinzip verändert,
und drei Reste (82–84)
wurden aus der FG-Schleife deletiert. Die Deletion hatte den Zweck,
die Flexibilität
zu reduzieren und die Bindungsaffinität der FG-Schleife zu verbessern.
Es wurden außerdem
fünf Reste
(26–30)
in der BC-Schleife nach Zufallsprinzip verändert, um eine größere Kontaktoberfläche mit
dem Zielmolekül
bereitzustellen. Somit enthält
die resultierende Bibliothek fünf
nach Zufallsprinzip veränderte
Reste in jeder der Schleifen BC und FG (Tabelle 6). Diese Bibliothek
enthielt etwa 108 unabhängige Klone.
-
Durchmusterung der Bibliothek
-
Die
Bibliothek wurde unter Verwendung von Ubiquitin als Zielmolekül durchmustert.
Bei jeder Runde des Panning wurden Fn3-Phagen an eine mit Ubiquitin
beschichtete Oberfläche
adsorbiert, und gebundene Phagen wurden in kompetitiver Weise mit
löslichem
Ubiquitin eluiert. Das Wiedergewinnungsverhältnis verbesserte sich von
4,3 × 10
–7 in
der zweiten Runde auf 4,5 × 10
–6 in
der fünften
Runde, was eine Anreicherung der bindenden Klone nahelegt. Nach
fünf Runden
des Panning wurden die Aminosäuresequenzen
der einzelnen Klone bestimmt (Tabelle 6). Tabelle
6. Sequenzen in den abgewandelten Schleifen angereicherter Klone
- aN bezeichnet
ein äquimolares
Gemisch aus A, T, G und C; K bezeichnet ein äquimolares Gemisch aus G und T.
-
Ein
als Ubi4 bezeichneter Klon dominierte den angereicherten Pool der
Fn3-Varianten. Daher wurde die weitere Untersuchung auf diesen Ubi4-Klon
fokussiert. Ubi4 enthält
vier Mutationen in der BC-Schleife (Arg 30 in der BC-Schleife war
konserviert), sowie fünf
Mutationen und drei Deletionen in der FG-Schleife. Somit waren 13%
(12 von 94) der Reste in Ubi4 gegenüber der Wildtypsequenz verändert.
-
15 zeigt eine Phagen-ELISA-Analyse von
Ubi4. Der Ubi4-Phage bindet an das Zielmolekül, Ubiquitin, mit einer signifikanten
Affinität,
wogegen ein Phage, der die wildtypische Fn3-Domäne
präsentiert,
oder ein Phage ohne präsentierte
Moleküle
wenig detektierbare Bindung an Ubiquitin zeigt (15a). Zusätzlich zeigte
der Ubi4-Phage ein etwas erhöhtes
Niveau der Hintergrundbindung an der Kontrolloberfläche, der
die Ubiquitin-Beschichtung fehlte. Ein Experiment mit kompetitivem
ELISA zeigt, dass die IC50 (Konzentration
an freiem Liganden, die eine 50%ige Inhibition der Bindung bewirkt)
der Bindungsreaktion etwa 5 μM
beträgt (15b). BSA, Rinder-Ribonuklease A und Cytochrom C zeigen
wenig Inhibition der Ubi4-Ubiquitin-Bindungsreaktion (15c), was anzeigt, dass die Bindungsreaktion von
Ubi4 an Ubiquitin aus spezifischer Bindung resultiert.
-
Charakterisierung einer Mutanten von Fn3-Protein
-
Das
Expressionssystem erbrachte 50–100
mg an Fn3-Protein pro Liter Kultur. Ein ähnliches Mengenniveau der Proteinexpression
wurde für
den Ubi4-Klon und andere mutante Fn3-Proteine beobachtet.
-
Ubi4-Fn3
wurde als ein unabhängiges
Protein exprimiert. Obwohl eine Mehrheit von Ubi4 in E. coli als ein
lösliches
Protein exprimiert wurde, so wurde für seine Löslichkeit herausgefunden, dass
diese signifikant reduziert ist, wenn man sie mit der von wildtypischem
Fn3 verglich. Ubi4 war bei niedrigem pH-Wert mit bis zu –20 μM löslich, mit
viel geringerer Löslichkeit
bei neutralem pH-Wert. Diese Löslichkeit
war nicht hoch genug für
eine detaillierte strukturelle Charakterisierung unter Verwendung
von NMR-Spektroskopie oder Röntgenkristallographie.
-
Die
Löslichkeit
des Ubi4-Proteins wurde verbessert, indem man einen Löslichkeitsschwanz,
GKKGK, als C-terminale Verlängerung
anfügte.
Das Gen für
Ubi4-Fn3 wurde unter Verwendung von PCR in den Expressionsvektor
pAS45 subkloniert. Der C-terminale Löslichkeits-Tag, GKKGK, wurde
bei diesem Schritt eingebaut. E. coli BL21 (DE3) (Novagen) wurde
mit dem Expressionsvektor (pAS45 und dessen Derivate) transformiert.
Die Zellen wurden in M9-Minimalmedium
und M9-Medium, das mit Bactotrypton (Difco), enthaltend Ampicillin
(200 μg/ml),
supplementiert war, vermehrt. Für
die Isotopenmarkierung ersetzte 15N NH4Cl das unmarkierte NH4Cl
in den Medien. 500 ml Medium in einem 2 Liter großen Baffle-Kolben
wurden mit 10 ml an Übernachtkultur
angeimpft und bei 37°C
geschüttelt.
IPTG wurde mit einer Endkonzentration von 1 mM hinzugegeben, um
die Proteinexpression zu starten, wenn die OD (600 nm) eins erreicht.
Die Zellen wurden 3 Stunden nach der Zugabe von IPTG durch Zentrifugation
geerntet und bis zur Verwendung gefroren bei –70°C gelagert.
-
Proteine
wurden wie folgt gereinigt. Die Zellen wurden in 5 ml/(g Zellen)
an Tris (50 mM, pH 7,6), enthaltend Phenylmethylsulfonyl-Fluorid
(1 mM), suspendiert. Hühnereiweiß-Lysozym
(Sigma) wurde mit einer Endkonzentration von 0,5 mg/ml hinzugegeben.
Nach dem Inkubieren der Lösung
für 30
Minuten bei 37°C
wurde diese dreimal für
30 Sekunden auf Eis mit Ultraschall behandelt. Die Zelltrümmer wurden
durch Zentrifugation entfernt. Konzentriertes Natriumchlorid wurde
mit einer Endkonzentration von 0,5 M zu der Lösung hinzugegeben. Die Lösung wurde
auf eine Hi-Trap-Cheliersäule
(Pharmacia) aufgetragen, die vorab mit Nickel beladen und in dem
Tris-Puffer, enthaltend Natriumchlorid (0,5 M), äquilibriert worden war. Nach
dem Waschen der Säule
mit dem Puffer wurde His-Tag-Fn3 eluiert, wobei der Puffer 500 mM
Imidazol enthielt. Das Protein wurde unter Verwendung einer ResourceS-Säule (Pharmacia)
mit einem NaCl-Gradienten
in einem Natriumacetatpuffer (20 mM, pH 4,6) weiter gereinigt.
-
Mit
dem GKKGK-Schwanz (SEQ ID NO: 109) wurde die Löslichkeit des Ubi4-Proteins
auf bis zu über 1
mM bei niedrigem pH-Wert und auf bis zu –50 μM bei neutralem pH-Wert gestei gert.
Daher wurden weitere Analysen an Ubi4 mit seiner C-terminalen Verlängerung
(hier im Folgenden als Ubi4-K bezeichnet) durchgeführt. Es
ist berichtet worden, dass die Löslichkeit
eines Minibody signifikant gesteigert werden kann, indem man drei
Lys-Reste an den N- oder C-Terminus
anfügt
(Bianchi et al., 1994). Im Falle des Proteins Rop ist ein nicht-strukturierter
C-terminaler Schwanz
entscheidend für
das Aufrechterhalten der Löslichkeit
(Smith et al., 1995).
-
Die
Oligomerisierungszustände
des Ubi4-Proteins wurden unter Verwendung einer Größenausschlusssäule bestimmt.
Das wildtypische Fn3-Protein war bei niedrigen und neutralen pH-Werten monomer. Jedoch
war der Peak des Ubi4-K-Proteins signifikant breiter als der von
wildtypischem Fn3 und eluierte nach dem wildtypischen Protein. Dies
deutet auf Interaktionen zwischen Ubi4-K und dem Säulenmaterial
hin, was die Verwendung von Größenausschlusschromatographie
zur Bestimmung des Oligomerisierungszustands von Ubi4 ausschließt. NMR-Studien
legen nahe, dass das Protein bei niedrigem pH-Wert monomer ist.
-
Das
Ubi4-K-Protein behielt eine Bindungsaffinität an Ubiquitin bei, wie durch
ELISA bewertet (15d). Jedoch scheiterte ein
Versuch zur Bestimmung der Dissoziationskonstante unter Verwendung
eines Biosensors (Affinity Sensors, Cambridge, U. K.) aufgrund einer
hohen Hintergrundbindung von Ubi4-K-Fn3 an die Sensormatrix. Diese
Matrix besteht hauptsächlich
aus Dextran, was mit unserer Beobachtung übereinstimmt, dass Interaktionen
zwischen Ubi4-K und dem quervernetzten Dextran der Größenausschlusssäule stattfinden.
-
Beispiel XVII
-
Stabilitätsmessungen bei Monobodies
-
Durch
Guanidin-Hydrochlorid (GuHCl) induzierte Entfaltungsreaktionen und
Reaktionen erneuter Faltung wurden durch Messen der Tryptophan-Fluoreszenz
verfolgt. Die Durchführung
der Versuche erfolgte auf einem Spectronic AB-2 Spektrofluorometer,
das mit einer Motorbetriebenen Spritze (Hamilton Co.) ausgestattet
war. Die Küvettentemperatur
wurde auf 30°C
gehalten. Das Spektrofluorometer und die Spritze wurden durch einen
Einzelcomputer unter Verwendung eines im Haus hergestellten Interface
kontrolliert. Dieses System nimmt automatisch eine Reihe von Spektren
nach der GuHCl-Titration auf. Ein Versuch startete mit 1,5 ml Pufferlösung, die
5 μM an
Protein enthielt. Ein Emissionsspektrum (300–400 nm; Anregung bei 290 nm)
wurde nach einer Verzögerungszeit
(3–5 Minuten)
nach jeder Injektion (50 oder 100 μl) einer GuHCl enthaltenden Pufferlösung aufgezeichnet.
Diese Schritte wurden wiederholt, bis das Lösungsvolumen die vollständige Kapazität einer
Küvette
(3,0 ml) erreicht hatte. Die Fluoreszenzintensitäten wurden als Verhältnisse
gegenüber der
Intensität
an einem isofluoreszenten Punkt, der in separaten Versuchen bestimmt
wurde, normalisiert. Die Entfaltungskurven wurden mittels ei nes
Zwei-Zustands-Modells unter Verwendung einer nicht-linearen Least-Squares-Routine
(Santoro & Bolen,
1988) angepasst. Zwischen den Versuchen mit Verzögerungszeiten (Zeit zwischen
einer Injektion und dem Beginn der Aufnahme des Spektrums) von 2
Minuten und 10 Minuten wurden keine signifikanten Unterschiede beobachtet,
was anzeigt, dass die Entfaltungs/Rückfaltungsreaktionen bei den
verwendeten Verzögerungszeiten
bei jedem Konzentrationspunkt nahezu ein Gleichgewicht erreichten.
-
Die
konformative Stabilität
von Ubi4-K wurde unter Verwendung des oben beschriebenen GuHCl-induzierten
Entfaltungsverfahrens gemessen. Die Messungen wurden unter zwei
Sätzen
von Bedingungen durchgeführt;
erstens bei einem pH von 3,3 in Gegenwart von 300 mM Natriumchlorid,
wo Ubi4-K hochgradig löslich
ist, und zweitens in TBS, das für
die Bibliotheksdurchmusterung verwendet wurde. Unter beiden Bedingungen
war die Entfaltungsreaktion reversibel, und wir detektierten keine
Anzeichen der Aggregation oder irreversiblen Entfaltung.
16 zeigt
die Entfaltungsübergänge von
Ubi4-K und wildtypischem Fn3 mit dem N-terminalen (His)
6-Tag
und dem C-terminalen Löslichkeits-Tag.
Die Stabilität
des wildtypischen Fn3 wurde durch die Anfügung dieser Tags nicht signifikant
beeinflusst. Parameter, die die Entfaltungsübergänge charakterisieren, sind
in Tabelle 7 aufgelistet. Tabelle 7. Stabilitätsparameter für Ubi4 und
wildtypisches Fn3, wie bestimmt durch GuHCl-induzierte Entfaltung
Protein | ΔG0 (kcal mol–1) | mG
(kcal mol–1 M–1) |
Ubi4
(pH 7,5) | 4,8 ± 0,1 | 2,12 ± 0,04 |
Ubi4
(pH 3,3) | 6,5 ± 0,1 | 2,07 ± 0,02 |
Wildtyp
(pH 7,5) | 7,2 ± 0,2 | 1,60 ± 0,04 |
Wildtyp
(pH 3,3) | 11,2 ± 0,1 | 2,03 ± 0,02 |
ΔG0 ist die freie Energie der Entfaltung in
Abwesenheit von Denaturierungsmittel; mG ist
die Abhängigkeit der
freien Energie der Entfaltung von der GuHCl-Konzentration. Für die Lösungsbedingungen,
siehe Figur 4 Bildlegende. |
-
Obwohl
die eingeführten
Mutationen in den beiden Schleifen die Stabilität von Ubi4-K im Vergleich zum wildtypischen
Fn3 natürlich
verringerten, bleibt die Stabilität von Ubi4 vergleichbar mit
der eines „typischen" globulären Proteins.
Es ist außerdem
anzumerken, dass die Stabilität
des wildtypischen Proteins und des Ubi4-K-Proteins bei pH 3,3 größer war
als bei pH 7,5.
-
Das
Ubi4-Protein besaß im
Vergleich zu wildtypischem Fn3 eine signifikant reduzierte Löslichkeit,
jedoch wurde die Löslichkeit
durch das Anfügen
eines Löslichkeitsschwanzes
verbessert. Da die beiden mutierten Schleifen die einzigen Unterschiede
zwischen wildtypischem Protein und den Ubi4-Proteinen umfassen, müssen diese
Schleifen den Ursprung der reduzierten Löslichkeit darstellen. An diesem
Punkt ist nicht klar, ob die Aggregation von Ubi4-K durch Interaktionen
zwischen den Schleifen oder durch Interaktionen zwischen den Schleifen
und den nicht variablen Regionen des Fn3-Gerüsts verursacht wird.
-
Das
Ubi4-K-Protein behielt die allgemeine Faltung von Fn3 bei, was zeigt,
dass dieses Gerüst
eine große
Anzahl von Mutationen in den zwei getesteten Schleifen beherbergen
kann. Obwohl die Stabilität
des Ubi4-K-Proteins signifikant niedriger ist als die des wildtypischen
Fn3-Proteins, so
besitzt das Ubi4-Protein nach wie vor eine konformative Stabilität, die mit
derjenigen für
kleine globuläre
Proteine vergleichbar ist. Die Verwendung einer hochstabilen Domäne als Gerüst ist klar
vorteilhaft für
die Einführung
von Mutationen, ohne dabei die allgemeine Faltung des Gerüsts zu beeinflussen.
Zusätzlich
ist die von GuHCl induzierte Entfaltung des Ubi4-Proteins nahezu vollständig reversibel.
Dies erlaubt die Präparation
eines korrekt gefalteten Proteins, selbst wenn eine Fn3-Mutante
in einer falsch gefalteten Form, wie etwa in Einschlusskörpern, exprimiert
wird. Die mäßige Stabilität von Ubi4
bei Bedingungen, die für
die Bibliotheksdurchmusterung verwendet werden, zeigt an, dass Fn3-Varianten
auf der Phagenoberfläche
gefaltet werden. Dies legt nahe, dass ein Fn3-Klon durch seine Bindungsaffinität in der
gefalteten Form, nicht in einer denaturierten Form, selektiert wird.
Dickinson et al. schlugen vor, dass Val 29 und Arg 30 in der BC-Schleife
Fn3 stabilisieren. Val 29 stellt den Kontakt mit dem hydrophoben
Kern her, und Arg 30 bildet Wasserstoffbindungen mit Gly 52 und
Val 75 aus. In Ubi4-Fn3 ist Val 29 durch Arg ersetzt, während Arg
30 konserviert wird. Die FG-Schleife wurde auch in der Bibliothek mutiert.
Diese Schleife ist in der wildtypischen Struktur flexibel und zeigt
eine große
Variation der Länge
unter humanen Fn3-Domänen
(Main et al., 1992). Diese Beobachtungen legen nahe, dass Mutationen
in der FG-Schleife weniger Einfluss auf die Stabilität besitzen
könnten.
Zusätzlich
ist der N-terminale Schwanz von Fn3 benachbart zu der molekularen
Oberfläche,
die von den Schleifen BC und FG ausgebildet wird (1 und 17) und bildet keine gut definierte Struktur
aus. Für
Mutationen im N-terminalen Schwanz würde nicht erwartet, dass sie
stark schädliche
Wirkungen auf die Stabilität
besitzen. Somit könnten
Reste im N-terminalen Schwanz gute Stellen für die Einführung zusätzlicher Mutationen sein.
-
Beispiel XVIII
-
NMR-Spektroskopie von Ubi4-Fn3
-
Ubi4-Fn3
wurde unter Verwendung einer Amicon-Ultrafiltrationseinheit in [2H]-Gly-HCl-Puffer (20 mM, pH 3,3), enthaltend NaCl
(300 mM), gelöst.
Die endgültige
Proteinkonzentration betrug 1 mM. Es wurden NMR-Versuche auf einem
Varian Unity 'NOVA
600 Spektrometer durchgeführt,
das mit einer Dreifach-Resonanzsonde mit Pulsfeldgradient ausgestattet
war. Die Sondentemperatur wurde auf 30°C eingestellt. Es wurden HSQC-,
TOCSY-HSQC- und NOESY-HSQC-Spektren
unter Verwendung veröffentlichter
Verfahren (Kay et al., 1992; Zhang et al., 1994) aufgezeichnet.
Die NMR-Spektren wurden unter Verwendung der Software NMRPipe und
NMR View (Johnson & Blevins,
1994; Delaglio et al., 1995) auf UNIX-Arbeitsstationen weiterverarbeitet
und analysiert. Sequenz-spezifische Resonanzzuordnungen erfolgten
unter Verwendung von Standardprozeduren (Wüthrich, 1986; Clore & Gronenborn, 1991).
Die Zuordnungen für
wildtypisches Fn3 (Baron et al., 1992) wurden unter Verwendung eines 15N-markierten Proteins, das in Natriumacetatpuffer
(50 mM, pH 4,6) gelöst
war, bei 30°C
bestätigt.
-
Die
dreidimensionale Struktur von Ubi4-K wurde unter Verwendung dieses
heteronukleären NMR-Spektroskopieverfahrens
charakterisiert. Ein Spektrum von hoher Qualität kann mit einer 1 mM Lösung von 15N-markiertem Ubi4 (17a)
bei niedrigem pH aufgenommen werden. Die Linienbreite der Amidpeaks von
Ubi4-K war ähnlich
der von wildtypischem Fn3, was nahelegt, dass Ubi4-K unter den verwendeten
Bedingungen monomer ist. Vollständige
Zuordnungen für
Rückgrat 1H- und 15N-Kerne
wurden unter Verwendung von Standard-1H,15N-Doppelresonanztechniken
erreicht, mit Ausnahme einer Reihe von His-Resten im N-terminalen
(His)6-Tag. Es gab wenige schwache Peaks
im HSQC-Spektrum, die aus einer geringer vorhandenen Spezies zu
stammen schienen, die den N-terminalen Met-Rest enthält. Die
Analyse mittels Massenspektroskopie zeigte, dass eine Mehrheit von
Ubi4-K den N-terminalen Met-Rest nicht enthielt. 17 zeigt
bei den 1HN- und 15N-bezogenen
chemischen Verschiebungen Unterschiede zwischen Ubi4-K und wildtypischem
Fn3. Es lassen sich nur kleine Unterschiede bei den chemischen Verschiebungen
beobachten, mit Ausnahme solcher in und nahe der mutierten BC- und FG-Schleifen.
Diese Ergebnisse zeigen klar an, dass Ubi4-K die allgemeine Faltung
von Fn3 beibehält,
und dies trotz der ausgedehnten Mutationen in den zwei Schleifen.
Einige wenige Reste in der N-terminalen Region, die nah zu den zwei
mutierten Schleifen ist, zeigen ebenfalls signifikante chemische
Unterschiede zwischen den beiden Proteinen. Ein HSQC-Spektrum wurde
außerdem
an einer 50 μM-Probe
von Ubi4-K in TBS aufgezeichnet. Dieses Spektrum war ähnlich zu
demjenigen, das bei niedrigem pH gewonnen wurde, was anzeigt, dass
die allgemeine Konformation von Ubi4 zwischen pH 7,5 und 3,3 aufrecht
erhalten wird.
-
Die
vorstehende detaillierte Beschreibung und die Beispiele sind nur
für die
Klarheit des Verständnisses
angegeben worden. Es sind keine unnötigen Einschränkungen
daraus abzuleiten. Die Erfindung ist nicht auf die gezeigten und
beschriebenen exakten Details beschränkt, da Abwandlungen, die für den Fachmann ersichtlich
sind, in die durch die Ansprüche
definierte Erfindung einbezogen sind.
-
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