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Die
vorliegende Erfindung betrifft Erythropoietin-Analoga mit mindestens
einer zusätzlichen
Stelle für die
Glycosylierung oder Erythropoietin-Analoga mit einer Deletion von
einer oder mehreren Glycosylierungsstellen in menschlichem Erythropoietin
und ein Hinzufügen
einer gleichen Anzahl von nicht natürlicherweise vorkommenden Glycosylierungsstellen.
Die Erfindung betrifft ebenfalls DNA-Sequenzen, die diese Erythropoietin-Analoga
codieren und rekombinante Plasmide und Wirtszellen für die Expression
der Analoga.
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Hintergrund
der Erfindung
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Erythropoietin
(EPO) ist ein Glycoprotein-Hormon, das an der Reifung erythroider
Vorläuferzellen
zu Erythozyten beteiligt ist. Es ist wesentlich für die Regulierung
der Gehalte an roten Blutzellen im Kreislauf. Natürlich auftretendes
Erythropoietin wird von der Leber während des fötalen Lebens und von der Niere
von Erwachsenen produziert und zirkuliert im Blut und stimuliert
die Produktion von roten Blutzellen im Knochenmark. Anämie ist
nahezu ausnahmslos eine Folge von Nierenversagen aufgrund verringerter
Produktion von Erythropoietin von der Niere. Rekombinantes Erythropoietin,
das durch gentechnologische Techniken hergestellt wird, die die
Expression eines Proteinprodukts von einer Wirtszelle, die mit dem
Gen, das Erythropoietin codiert, transformiert worden ist, einschließt, hat
sich als wirksam erwiesen, wenn es bei der Behandlung von Anämie eingesetzt
wird, die von chronischem Nierenversagen herrührt.
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Niedrige
Mengen von Erythropoietin sind normalerweise im menschlichen Harn
vorhanden, wohingegen Individuen, die an aplastischer Anämie leiden,
erhöhte
Mengen von Erythro poietin im Harn aufweisen. Die Reinigung von Erythropoietin
aus menschlichem Harn von Miyake et al., J. Biol. Chem., 252, 5558,
1977, verwendete als Ausgangsmaterial Harn von Individuen mit aplastischer
Anämie.
Bis jetzt konnte jedoch nicht gezeigt werden, daß Erythropoietin aus Harn therapeutisch
nützlich
ist.
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Die
Identifizierung, Klonierung und Expression von Genen, die Erythropoietin
codieren, sind beschrieben in der
US-PS
4,703,008 (Lin). Eine Beschreibung der Reinigung von rekombinantem
Erythropoietin aus Zellmedium ist beschrieben in der
US-PS 4,667,016 (Lai et al.). Die
Expression und Gewinnung von biologisch aktivem, rekombinanten Erythropoietin
aus Säugetierwirtszellen,
die das Erythropoietin-Gen auf rekombinanten Plasmiden enthalten,
hat zum ersten Mal Mengen von Erythropoietin verfügbar gemacht,
die für
therapeutische Anwendungen geeignet sind. Zusätzlich hat die Kenntnis der
Gensequenz und die Verfügbarkeit
von größeren Mengen
von gereinigtem Protein zu einem besseren Verständnis des Wirkungsmodus dieses
Proteins geführt.
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Viele
Zelloberflächen-
und sekretorische Proteine, produziert durch eukaryotische Zellen,
werden mit einer oder mehreren Oligosaccharid-Gruppen modifiziert.
Diese Modifizierung, bezeichnet als Glycosylierung, kann die physikalischen
Eigenschaften von Proteinen dramatisch beeinflussen und kann auch
für die
Proteinstabilität,
Sekretion und subzelluläre
Lokalisierung wichtig sein. Richtige Glycosylierung kann für die biologische
Aktivität
wesentlich sein. Tatsächlich
liefern einige Gene aus eukaryotischen Organismen, wenn sie in Bakterien
(z. B. E. coli) exprimiert werden, denen Zellprozesse für die Glycosylierungsproteine
fehlen, Proteine, die wegen ihres Mangels an Glycosylierung mit
geringer oder keiner Aktivität
gewonnen werden.
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Die
EP-A-428267 beschreibt Analoga von menschlichem Erythropoietin mit
einem oder mehreren Austauschen in der Aminosäuresequenz von menschlichem
Erythropoietin, das zu einem Anstieg der Anzahl der Stellen für Sialinsäure-Bindung
führt.
Die Analoga haben eine größere Anzahl
von Kohlenhydratketten als menschliches Erythropoietin.
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Glycosylierung
tritt an spezifischen Stellen entlang der Polypeptid-Rückgratkette
auf und weist üblicherweise
zwei Typen auf: O-verknüpfte
Oligosaccharide sind an Serin- oder Threonin-Reste gebunden, während N-verknüpfte Oligosaccharide
an Asparagin-Reste gebunden sind, wenn sie Teil der Sequenz Asn-X-Ser/Thr
sind, in der X jede Aminosäure
mit Ausnahme von Prolin sein kann. Die Strukturen von N-verknüpften und
O-verknüpften
Oligosacchariden und die Zuckerreste, die in jedem Typ anzutreffen
sind, sind unterschiedlich. Ein Zuckertyp, der üblicherweise bei beiden anzutreffen
ist, ist N-Acetylneuraminsäure
(im weiteren als Sialinsäure
bezeichnet). Sialinsäure
ist üblicherweise
der terminale Rest von sowohl N-verknüpften als auch O-verknüpften Oligosacchariden
und kann wegen ihrer negativen Ladung dem Glycoprotein saure Eigenschaften
verleihen.
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Sowohl
aus menschlichem Harn gewonnenes Erythropoietin als auch rekombinantes
Erythropoietin (exprimiert in Säugetierzellen)
mit der Aminosäuresequenz
1–165
von menschlichem Erythropoietin enthalten drei N-verknüpfte und
eine O-verknüpfte
Oligosaccharid-Ketten, die zusammen etwa 40% des gesamten Molekulargewichts
des Glycoproteins ausmachen. N-verknüpfte Glycosylierung tritt an
Asparagin-Resten auf, die an den Positionen 24, 38 und 83 angeordnet
sind, während
O-verknüpfte
Glycosylierung an einem Serin-Rest auftritt, der an der Position
126 angeordnet ist (Lai et al., J. Biol. Chem., 261, 3116, 1986;
Broudy et al., Arch. Biochem. Biophys., 265, 329, 1988). Es ist
gezeigt worden, daß die
Oligosaccharid-Ketten
mit terminalen Sialinsäure-Resten
modifiziert sind. Enzymatische Behandlung von glycosyliertem Erythropoietin,
um alle Sialinsäure-Reste
zu entfernen, führt
zu einem Verlust an in vivo-Aktivität, beeinflußt aber nicht die in vitro-Aktivität (Lowy
et al., Nature 185, 102, 1960; Goldwasser et al., J. Biol. Chem.,
249, 4202, 1974). Dieses Verhalten ist erklärt worden durch die schnelle
Ausscheidung von Asialo-Erythropoietin aus dem Kreislauf durch Wechselwirkung
mit dem Asialoglycoprotein-Bindungsprotein der Leber (Morrell et
al., J. Biol. Chem., 243, 155, 1968; Briggs et al., Am. J. Physiol.
227, 1385, 1974, Ashwell et al., Methods Enzymol. 50, 287, 1978).
Somit besitzt Erythropoietin nur biologische in vivo-Aktivität, wenn
es sialyliert ist, um seine Bindung durch das Leber-Bindungsprotein
zu verhindern.
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Die
Rolle der anderen Komponenten in den Oligosaccharid-Ketten von Erythropoietin
ist nicht gut definiert. Es ist gezeigt worden, daß teilweise
deglycosyliertes Erythropoietin wesentlich reduzierte in vivo-Aktivität hat, verglichen
zu der glycosylierten Form, aber die in vitro-Aktivität beibehält (Dordal
et al., Endocrinology 116, 2293, 1985; Lin Patent, supra). In einer
anderen Studie jedoch verringert die Entfernung von N-verknüpften oder
O-verknüpften
Oligosaccharid-Ketten alleine oder zusammen durch Mutagenese von
Asparagin- oder Serin-Resten,
die Glycosylierungsstellen sind, die in vitro-Aktivität des veränderten
Erythropoietins, das in Säugetierzellen
produziert wird, stark (Dube et al., J. Biol. Chem. 263, 17516,
1988).
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Glycoproteine,
wie etwa Erythropoietin, können
unter Verwendung von Techniken wie etwa isoelektrischer Fokussierung
(IEF) in unterschiedlich geladene Formen getrennt werden. Mehrere
Gruppen haben über IEF-Studien
an rohen und teilweise gereinigten Erythropoietin-Präparationen
berichtet (Lukowsky et al., J. Biochem. 50, 909, 1972; Shelton et
al., Biochem. Med. 12, 45, 1975; Fuhr et al., Biochem. Biophys.
Res. Comm. 98, 930, 1981). Höchstens
drei oder vier Fraktionen mit Erythropoietin-Aktivität wurden
in diesen Studien durch IEF unterschieden und keine wurde im Hinblick
auf den Kohlenhydratgehalt charakterisiert. Zusätzlich wurde keine Korrelation
zwischen den isoelektrischen Punkten der Fraktionen und ihrer biologischen
Aktivität
hergestellt.
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Während der
Reinigung von Harn-Erythropoietin aus menschlichem Harn, diskutiert
bei Miyake et al., supra, wurde über
zwei Erythropoietin-Fraktionen aus Hydroxylapatit-Chromatographie,
bezeichnet mit II und IIIA, berichtet, daß sie dieselbe spezifische
Aktivität
besäßen. Eine
anschließende
Kohlenhydrat-Analyse der Fraktionen II und IIIA zeigte, daß Fraktion
II einen höheren
mittleren Sialinsäure-Gehalt
aufwies als Fraktion IIIA (Dordal et al., supra).
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Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, abgetrennte und isolierte
Isoformen von Erythropoietin mit einem definierten Sialinsäure-Gehalt
und gesteigerter biologischer Aktivität zur Verfügung zu stellen. Pharmazeutische
Zusammensetzungen, die solche Moleküle enthalten, würden therapeutischen
Nutzen besitzen.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Erythropoietin-Analoga von menschlichem
Erythropoietin, umfassend eine Aminosäuresequenz, die einschließt mindestens
eine zusätzliche
Stelle für
die Glycosylierung. Die zusätzlichen
Stellen für
die Glycosylierung können
resultieren in einer größeren Anzahl
von Kohlenhydratketten und höherem
Sialinsäure-Gehalt,
als menschliches Erythropoietin. Erythropoietin-Analoga, umfassend Aminosäuresequenzen,
die einschließen
eine Deletion von einer oder mehreren Glycosylierungsstellen und
einem Hinzufügen
von einer gleichen Anzahl von nicht-natürlicherweise vorkommende Glycosylierungsstellen werden
ebenfalls bereitgestellt. Analoga, umfassend ein Hinzufügen von
einer oder mehreren Aminosäuren
zu dem Carboxy-terminalen Ende von Erythropoietin, wobei das Hinzufügen mindestens
eine Glycosylierungsstelle bereitstellt, werden ebenfalls eingeschlossen.
Die Erfindung umfaßt
ferner DNA-Sequenzen, die solche Erythropoietin-Analoga codieren
und rekombinierte Plasmide und Wirtszellen für die Expression der Analoga.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 zeigt
ein analytisches isoelektrisches Fokussierungsgel der getrennten
rekombinanten Erythropoietin-Isoformen. Gelspuren 1–11 zeigen
Isoformen, die im Bereich von weniger sauer (höherer pI) in Spur 1 bis sauer
(niedrigerer pI) in Spur 11 liegen. Gereinigtes rekombinantes Erythropoietin,
das eine Mischung der Isoformen 9–14 enthält, ist ebenfalls in der ganz
linken und der ganz rechten Spur des Gels gezeigt.
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2 zeigt die Beziehung zwischen der Anzahl
von Sialinsäuren
pro Erythropoietin-Isoform und der spezifischen in vivo-Aktivität jeder
Isoform, ausgedrückt
als Einheiten pro mg Erythropoietin-Polypeptid. In 2A wurde
die Konzentration jeder Erythropoietin-Isoform mit dem Bradford-Proteintest
bestimmt; in 2B wurde die Konzentration durch
Extinktion bei 280 nm bestimmt, in 2C wurde
die Konzentration durch RIA bestimmt.
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3 zeigt
ein analytisches isoelektrisches Fokussierungsgel definierter Mischungen
rekombinanter Erythropoietin-Isoformen, hergestellt mit Anionenaustauscherchromatographie
unter verschiedenen Bedingungen. Die Gelspuren 1–6 stellen entsprechend Erythropoie tin-Isoformen
dar, die nach dem Waschen der Q-Sepharose-Fast-Flow-Säule mit
150 mM Essigsäure,
pH 4,7, 150 mM Essigsäure
(ungepuffert, 200 mM Essigsäure,
pH 4,7, 250 mM Essigsäure,
pH 4,7, 300 mM Essigsäure,
pH 4,7 oder 300 mM Essigsäure
(ungepuffert) in einem Waschschritt mit hohem Salzgehalt eluiert
worden sind. Gereinigtes rekombinantes Erythropoietin, das eine
Mischung von Isoformen enthält,
wie erhalten unter Verwendung der Verfahren, die in Beispiel 2 von
Lai et al., supra, beschrieben sind, mit der Ausnahme, daß die DEAE-Agarose-Chromatographie
durch Q-Sepharose-Chromatographie ersetzt wird, ist auch in der
ganz linken Spur des Gels dargestellt.
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4 zeigt
die Trennung der Erythropoietin-Isoformen 8–12, die erreicht wurde, indem
zellkonditioniertes Medium, das auf eine Säule aus Q-Sepharose aufgebracht
worden war, einem Gradienten mit abnehmendem pH und ansteigender
Ionenstärke
unterzogen wurde. Aliquots von Fraktionen mit gerader Nummer von
Fraktion 2 bis Fraktion 40 wurden einer analytischen isoelektrischen
Fokussierung unterzogen. Gereinigtes rekombinantes Erythropoietin,
das eine Mischung von Isoformen enthielt, die unter Verwendung von
Verfahren erhalten wurden, die in Beispiel 2 von Lai et al., supra,
beschrieben sind, mit der Ausnahme, daß DEAE-Agarose-Chromatographie
durch Q-Sepharose-Chromatographie ersetzt ist, ist auch in der ganz
linken Spur des Gels dargestellt.
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5 zeigt
die Aminosäuresequenz
von menschlichem Erythropoietin. Quadrate zeigen Asparagin-Reste,
an denen N-verknüpfte
Kohlenhydratketten gebunden sind und ein Stern zeigt den Serin-Rest,
der durch eine O-verknüpfte
Kohlenhydratkette modifiziert ist.
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6A, 6B und 6C zeigen
die Serien der Klonierungsschritte, die zur Erzeugung der Plasmide
für die
Konstruktion und Analyse der Analoga von menschlichem Erythropoietin
verwendet wurden. Diese Analoga haben Aminosäuren, geändert wie in 5 gezeigt,
die zusätzliche
Glycosylierungsstellen bereitstellen.
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7 zeigt
eine Western-Blot-Analyse von COS-Zellüberständen von Erythropoietin, mit
der menschlichen Sequenz, und den angegebenen Erythropoietin-Analoga.
Die Analoga [Asn9, Ser11]
EPO, [Asn69] EPO, [Asn125,
Ser127] EPO und [Pro124,
Thr125] EPO sind konstruiert worden wie
in Beispiel 6 beschrieben. Zusätzliche Analoga
[Pro125, Thr127]
EPO und [Asn126, Ser128]
EPO, die keine zusätzlichen
Kohlenhydratketten enthalten, sind zum Vergleich gezeigt.
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8 zeigt
eine Western-Blot-Analyse von COS-Zellüberständen von Erythropoietin menschlicher Sequenz
und zeigt Erythropoietin-Analoga nach Behandlung mit N-Glycanase.
Die Analoga [Thr125] EPO und [Pro124, Thr125] EPO
wurden konstruiert wie in Beispiel 6 beschrieben. Die Analaga [Val126] EPO, [Pro124]
EPO, [Pro125] EPO, [Thr127]
EPO, [Pro125, Ser127]
EPO und [Thr125, Ser127]
EPO sind zum Vergleich gezeigt.
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9 zeigt
ein isoelektrisches Fokussierungsgel von den Gemischen 2, 3 und
4, erhalten durch Q-Sepharose und C4-Umkehrphasenchromatographie
von Zellmedium, das das Wachstum von CHO-Zellen, transfiziert mit
Erythropoietin cDNA, enthaltend die [Thr125]
Mutation enthalten. Gereinigtes rekombinantes Erythropoietin, enthaltend
ein Gemisch der Isoformen, wurde erhalten unter Verwendung der Verfahren
beschrieben in Beispiel 2 von Lai et al., supra, mit der Ausnahme,
daß DEAE-Agarose-Chromatographie
durch Q-Sepharose-Chromatographie ersetzt worden ist, ist ebenfalls
in der linken und rechten Spur des Gels gezeigt.
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10 zeigt
eine Western-Blot-Analyse von COS-Zellüberständen von rekombinantem menschlichen Erythropoietin
(rHuEPO) und ausgewählten
Analoga. Die Konstruktion der Analoga ist beschrieben in Beispiel 6.
Analoga N9, N14, N18, N19, N21, N24 und N39 haben mindestens eine
zusätzliche
Kohlenhydratkette, wie durch die langsamere Gel-Mobilität gezeigt
ist.
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11 zeigt
eine Western-Blot-Analyse von COS-Zellüberständen von rekombinantem menschlichen Erythropoietin
und EPO N14-Analoga, während
der N-Glycanase-Verdauung. Die Zeitpunkte wurden nach 0, 4, 12 und
45 Minuten und über
Nacht-Verdauung, genommen.
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12 zeigt
ein isoelektrisches Fokussierungsgel von EPO N14-Analoga-Isoform-Präparationen.
Der Isoform-Pool mit niedrigem pI enthält EPO N14-Analoga mit größtenteils
6–12 Sialinsäuren pro
Molekül,
der Isoform-Pool mit mittlerem pI enthält N14-Analoga mit größ tenteils
10–15
Sialinsäuren
pro Molekül
und der Isoform-Pool mit hohem pI enthält EPO N14-Analoga mit größtenteils
12–17
Sialinsäuren
pro Molekül.
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13 zeigt
die Pharmakokinetik von rekombinantem menschlichen Erythropoietin,
isolierter Isoform 14 und EPO N14-Analoga (Isoformen 15–17) nach
intravenöser
Injektion in Ratten.
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14 zeigt
einen kalten Ersetzungs-Assay der 125I-markierten
rekombinanten menschlichen Erythropoietin-Bindung an den Erythropoietin-Rezeptor
in Gegenwart von variierenden Mengen von nicht markiertem rHuEPO,
isolierter Isoform 14 oder EPO N14-Analoga.
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15 zeigt
eine Maus-Hämatokrit-Studie,
vergleichend die Aktivität
von EPO N14-Isoform-Pool mit hohem pI (0,036 und 0,0712 μg), isolierter
Isoform 14 (0,036 und 0,0712 μg),
EPO 177-Isoform-Pool mit niedrigem pI (0,0712 μg) und rHuEPO (0,071 μg).
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt Erythropoietin-Isoformen bereit. Die
spezifischen Isoformen von Erythropoietin, erhalten gemäß der vorliegenden
Erfindung und ihre Eigenschaften, können von der Art des Ausgangsmaterials
abhängen.
Zum Beispiel sind die Isoformen von vom Harn abgeleiteten menschlichen
Erythropoietin verschieden zu den Isoformen von rekombinantem Erythropoietin.
In einer bevorzugten Ausführungsform
bezieht sich die Erfindung auf eine Erythropoietin-Isoform mit einer
spezifischen Anzahl (d. h. eine festgelegte Anzahl größer als
0) von Sialinsäuren
pro Erythropoietin-Molekül,
wobei die Anzahl ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus 1–14. Vorteilhafterweise ist
die Anzahl 9, 10, 11, 12, 13 oder 14. In einer anderen Ausführungsform
ist die Anzahl größer als
14, vorteilhafterweise 16–23.
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Der
Begriff "Erythropoietin-Isoform", wie er hierin verwendet
wird, betrifft Erythropoietin-Präparationen mit
einem einzigen isoelektrischen Punkt (pI) und mit derselben Aminosäuresequenz.
Der Begriff "Erythropoietin", wie hierin verwendet,
schließt
natürlich-vorkommendes
Erythropoietin, vom Harn abgeleitetes menschliches Erythropoietin
genauso wie nicht-natürlicherweise-vorkommende
Polypeptide mit einer Aminosäuresequenz
und Glycosylie rung, ausreichend verdoppelt von der des natürlicherweise-vorkommenden
Erythropoietins ein, um in vivo-biologische Eigenschaft zu zeigen,
die Knochenmarkszellen veranlassen, Reticulozyten und rote Blutzellen
herzustellen, ein.
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Es
ist festgestellt worden, daß diskrete
Isoformen von rekombinantem Erythropoietin mit der Aminosäuresequenz
von aus Harn gewonnenem menschlichen Erythropoietin Erythropoietin-Molekülen mit
1–14 Sialinsäuren entsprechen
und jede Isoform, die im gereinigten rekombinanten Erythropoietin
vorliegt, eine in vivo-Aktivität
besitzt, die in Beziehung zur Anzahl von Sialinsäuren steht, die die Isoform
besitzt. In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Erythropoietin
das Produkt der Expression einer exogenen DNA-Sequenz, die in eine
nicht-menschliche
eukaryotische Wirtszelle transfiziert worden ist, d. h. in einer
bevorzugten Ausführungsform
ist das Erythropoietin "rekombinantes
Erythropoietin".
Rekombinantes Erythropoietin wird vorteilhafterweise gemäß dem Verfahren
hergestellt, das in der sich im gemeinsamen Eigentum befindlichen
US-PS 4,703,008 (Lin) beschrieben
ist, die hierdurch durch Bezugnahme miteinbezogen wird. Rekombinantes
Erythropoietin wird vorteilhafterweise gemäß der allgemeinen Verfahren
gereinigt, die in Beispiel 2 der sich im gemeinschaftlichen Besitz
befindlichen
US-PS 4,667,016 (Lai
et al.) beschrieben sind, die hierdurch durch Bezugnahme miteinbezogen
wird oder alternativ gemäß dem Verfahren,
das in Beispiel 2 beschrieben ist (Lai et al.), wobei DEAE-Agarose-Chromatographie
durch Q-Sepharose-Chromatographie
ersetzt ist.
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Erythropoietin,
gereinigt gemäß Beispiel
2, wie bei Lai et al., supra, beschrieben, enthält sechs Isoformen, wenn es
durch IEF analysiert wird. Zusätzlich
ist wenigstens eine zusätzliche
Isoform mit höherer
Azidität unter
Verwendung der chromatographischen Verfahren, die in Beispiel 4
beschrieben sind, nachgewiesen worden. (Diese saure Form, die auf
einem IEF-Gel bei > 14
Sialinsäuren
wandert, kann nicht auf Sialinsäure
beruhende negative Ladungen enthalten, wie durch die Beständigkeit
eines Teils der Ladung gegenüber
einer Sialidase-Verdauung
gezeigt worden ist.) Diese Isoformen unterscheiden sich voneinander
durch den Sialinsäure-Gehalt.
Wie in den Beispielen dargestellt, wird dies dadurch belegt, daß 10 dieser
Isoformen durch präparative
IEF isoliert und der Sialinsäuregehalt
von 5 von diesen bestimmt wurde. Bei den auf Sialinsäure-Gehalt
untersuchten Isoformen ist festgestellt worden, daß 5 Isoformen
entweder 9, 10, 11, 12 oder 13 Sialinsäure-Reste enthielten.
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Es
gibt eine Beziehung zwischen der relativen spezifischen in vivo-Aktivität von Erythropoietin
und der Anzahl von Sialinsäure-Resten
pro Erythropoietin-Molekül
aus den Isoformen 5 bis 11 (jede Isoform wird hierin durch die Anzahl
von Sialinsäuren
pro Erythropoietin-Molekül bezeichnet).
Die Isoformen 11 bis 14 besitzen ungefähr dieselbe relative spezifische
in vivo-Aktivität.
Die Isoformen 5 bis 14 werden auf in vivo-Aktivität mit dem
Bio-Assay, basierend auf exhypoxischen polycythämischen Mäusen getestet und die Menge
jeder vorhandenen Isoform wird mit dem Bradford-Proteintest, der
Absorption bei 280 nm oder durch einen Radioimmunoassay (RIA) auf
Erythropoietin bestimmt. RIA-Bestimmungen (Egrie et al., Immunobiology
172, 213, 1986), ausgedrückt
als Einheiten/ml werden durch 212.770 Einheiten/mg Erythropoietin-Polypeptid
die mittlere spezifische Aktivität
von gereinigtem Erythropoietin, wie bestimmt durch RIA, geteilt,
um Proteinkonzentrationen von isolierten Isoformen oder Isoform-Mischungen
zu ergeben, ausgedrückt
als mg Erythropoietin-Polypeptid/ml. Wie in den Beispielen gezeigt,
steigen die relativen spezifischen an vivo-Aktivitäten schrittweise
von Isoform 5 bis Isoform 11 (siehe Tabelle 2).
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Die
spezifischen in vivo-Aktivitäten,
auf die hierin Bezug genommen wird, sind Messungen relativer spezifischer
in vivo-Aktivitäten
und sind nicht Messungen absoluter spezifischer in vivo-Aktivitäten. Für die Zwecke
dieser Anmeldung werden die spezifischen Aktivitäten nur verwendet, um relative
Aktivitäten
von Isoformen zu vergleichen, die unter Verwendung desselben Tests
getestet worden sind, unter Verwendung derselben Bedingungen, einschließlich derselben
internen Standards, derselben Tierart, wobei dieselbe Analyse der
Daten verwendet wurde, um spezifische Aktivität zu berichten, desselben Tests
zur Bestimmung des Proteingehalts. Es ist nicht beabsichtigt, daß jeder
spezifische in vivo-Aktivitätswert,
der für
irgendeine Isoform berichtet worden ist, einen inhärenten oder
absoluten Wert für
diese Isoform darstellt.
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Diese
Erfindung stellt auch Zusammensetzungen zur Verfügung, die zwei oder mehr Erythropoietin-Isoformen
umfassen. In einer Ausführungsform
umfassen die Zusammensetzungen eine Mischung von Isoformen mit mehr
als einer vorbestimmten Anzahl von Sialinsäuren pro Erythropoietin-Molekül, z. B.
mehr als 11 Sialinsäuren
pro Erythropoietin-Molekül
oder mehr als 12 Sialinsäuren
pro Molekül,
z. B. ein Gemisch der Isoformen 12, 13 und 14. In einer anderen
Ausführungsform
umfassen die Zusammensetzungen Mischungen von Isoformen mit einer
vorbestimmten Anzahl von Sialinsäuren
pro Erythropoietin-Molekül,
z. B. weniger als 12, aber mehr als 8 Sialinsäuren pro Molekül, wie z.
B. in einer Mischung der Isoformen 9, 10 und 11. Die Erfindung stellt
auch Zusammensetzungen von Erythropoietin-Isoformen zur Verfügung, in denen die relativen Mengen
der Isoformen identisch oder verschieden sind. Zum Beispiel könnte eine
Mischung der Isoformen 9, 10 und 11 die Isoformen in einer Vielzahl
von Verhältnissen
vorliegen, wie etwa 1 : 1 : 1, 2 : 3 : 1 oder 20 : 20 : 1.
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Vorteilhafterweise
umfassen die Zusammensetzungen Mischungen von weniger als 4 Isoformen,
z. B. eine Mischung der Isoformen 11, 12 und 13 oder eine Mischung
von 12 und 14 oder eine Mischung von 7 und 13.
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Um
Mischungen von Erythropoietin-Isoformen herzustellen, stellt diese
Erfindung auch Verfahren zur gleichzeitigen Isolierung ausgewählter Erythropoietin-Isoformen
zur Verfügung.
Diese Verfahren schließen
die Isolierung einzelner Isoformen durch Techniken wie präparative
isoelektrische Fokussierung oder Herstellung von Mischungen von
Isoformen mit einer vorbestimmten Anzahl von Sialinsäuren pro
Molekül
(z. B. mehr als 11) mit Techniken wie Ionenaustauscherchromatographie
oder Chromatofokussierung ein. Alle diese Techniken besitzen als
ihre Grundlage die Trennung von Proteinen entsprechend der Ladung.
Im allgemeinen umfassen die Ionenaustauscherchromatographie und
Chromatofokussierung das Aufbringen von entweder rohem menschlichen
Erythropoietin (zellkonditionierte Medien) oder gereinigtem Material
auf ein Säulenharz
unter Bedingungen, die die Bindung eines Teils oder der Gesamtheit
der Erythropoietin-Isoformen an das Harz ermöglicht. Für rohe Erythropoietin-Präparationen
ist es bevorzugt, das Protein auf die Säule bei etwa pH 7 aufzubringen,
während
für gereinigte
Präparationen
das Protein auf die Säule
bei pH 7 bis hinunter zu pH 4 aufgebracht werden kann. Nach dem
Waschen der Säule
mit Puffer bei etwa pH 4 werden diejenigen Erythropoietin-Isoformen,
die an die Ionenaustauschersäule
gebunden bleiben, durch Anheben des pHs und der Salzkonzentration
des Puffers oder durch Anwenden eines Gradienten mit abnehmendem
pH und ansteigender Ionenstärke
bei etwa pH 4 eluiert. Für
die Chromatofokussierung werden die Isoformen aus der Säule durch einen
Gradienten mit abnehmendem pH oder durch Waschen der Säule mit
einer hohen Salzkonzentration eluiert.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden individuelle Isoformen isoliert unter Verwendung der Ionenaustauscherchromatographie.
Als ein Beispiel wird die Isoform 14 isoliert unter Verwendung der
Ionenaustauscherchromatographie, wie in Beispiel 8 beschrieben.
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Ebenfalls
offenbart sind bestimmte Analoga von menschlichem Erythropoietin.
Wie hierin verwendet, betrifft der Ausdruck "Analoga von menschlichem Erythropoietin" Erythropoietin mit
einer oder mehreren Veränderungen
in der Aminosäuresequenz
von menschlichem Erythropoietin, die zu einem Anstieg in der Anzahl von
Stellen für
Sialinsäure-Bindung
führen.
Analoga werden durch ortsgerichtete Mutagenese erzeugt mit Additionen,
Deletionen oder Substitutionen von Aminosäureresten, die Stellen verändern, die
für die
Glycosylierung verfügbar
sind. Solche Analoga besitzen eine größere Anzahl von Kohlenhydratketten
als menschliches Erythropoietin.
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Die
Erythropoietin-Analoga der vorliegenden Erfindung umfassen eine
Aminosäuresequenz,
die mindestens eine zusätzliche
Stelle für
die Glycosylierung einschließt.
Analoga mit Mengen von Sialinsäuren
größer als
die, die in menschlichem Erythropoietin gefunden werden, werden
erzeugt durch Hinzufügen
von Glycosylierungsstellen, die nicht die Sekundär- oder Tertiär-Konformation,
erforderlich für
die biologische Aktivität, stören. Vorteilhafterweise
besitzt das Analogon von menschlichem Erythropoietin 1, 2 oder 3
zusätzliche
Stellen für
die N-Glycosylierung oder O-Glycosylierung, resultierend in dem
Hinzufügen
von 1, 2 oder 3 zusätzlichen
N-verknüpften
oder O-verknüpften
Kohlenhydratketten. Zum Beispiel wird ein Leucin an Position 69 durch
ein Asparagin ersetzt, um die Sequenz Asn-Leu-Ser zu liefern, die
als eine vierte Stelle für
die N-Glycosylierung dient. Solch eine Veränderung kann üblicherweise
bis zu 4 zusätzliche
Sialinsäuren
pro Molekül
bereitstellen. Beispiele für
andere Veränderungen,
die zusätzliche
N- oder O-Glycosylierungsstellen erzeugen, sind Alanine an den Positionen
125 zu Threonin und Alanine an den Positionen 124 und 125 zu Prolin
bzw. Threonin. Analoga können
konstruiert werden, die eine oder mehrere zusätzliche N-verknüpfte und
O-verknüpfte
Ketten, z. B. Analoga NO1 und NO2, beschrieben in Tabelle 5, haben.
Wie der Fachmann erkennt, schließt die vorliegende Erfindung
viele andere Analoga von menschlichem Erythropoietin ein mit zusätzlichen Stellen
für die
Glycosylierung.
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Analoga
mit einer erhöhten
Menge von Kohlenhydrat-Bindungen an einer Glycosylierungsstelle
werden ebenfalls von der Erfindung umfaßt. Diese Analoga schließen gewöhnlich ein
die Substituierung von einer oder mehreren Aminosäuren, die
in nächster
Nähe zu
einer N-verknüpften oder
O-verknüpften
Stelle sind. Als Ergebnis dieser Aminosäure-Austausche hat ein größerer Teil
der Erythropoietin-Polypeptide eine Kohlenhydrat-Modifikation. Die
Glycosylierungsstellen können
natürlicherweise
vorkommen oder können
durch Mutation erzeugt werden. Zum Beispiel erzeugte das Analoga
N13 keine zusätzliche
Kohlenhydratkette, selbst wenn eine Glycosylierungsstelle an Position
88 eingeführt
wurde. Jedoch haben die Analoga N14 und N18, bei denen ein Serin-
bzw. Valin-Rest an die Stelle 87 gesetzt wurde, eine zusätzliche
Kohlenhydratkette an Position 88.
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Ebenfalls
werden durch die Erfindung Analoga bereitgestellt, die eine oder
mehrere Aminosäuren
haben, die das Carboxy-terminale Ende von Erythropoietin verlängern und
bei denen die Carboxy-terminale Verlängerung mindestens eine zusätzliche
Kohlenhydratstelle bereitstellt. In einer Ausführungsform wurde ein Analogon
konstruiert durch Fusion der Carboxyterminalen 28 Aminosäuren von
menschlichem Chorion-Gonadotropin (HCG) zu dem Arginin-Rest an Position
166 von menschlichem Erythropoietin. Das HCG Carboxy-terminale Fragment
hatte vier Stellen für
die O-Glycosylierung (Kessler et al., J. Biol. Chem. 254, 7907,
1979).
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Die
Tabellen 3, 4 und 5 zeigen Erythropoietin-Analoga, die zusätzliche
Stellen für
N-verknüpfte und/oder
O-verknüpfte
Kohlenhydratketten haben. Die Analoga haben die Sequenz Asn-X-Ser/Thr,
die an verschiedenen Positionen in der menschlichen Erythropoietin-Polypeptidkette
eingesetzt wurde, um N-verknüpfte Stellen
zu erzeugen oder haben Serin- oder Threonin-Reste eingeführt, um
O-verknüpfte
Stellen zu erzeugen.
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Tabelle
6 zeigt solche Analoga mit mindestens einer zusätzlichen N-verknüpften oder
einer zusätzlichen
O-verknüpften
Kohlenhydratkette oder mit zusätzlichen
N-verknüpften
und O-verknüpften Ketten
gleichzeitig, wie durch die Wanderung der Glycoproteine auf den
SDS-Gelen gezeigt
wird (Beispiel 7). Wie die Tabellen 3–6 zeigen, haben Analoga mit
1 oder mehreren zusätzlichen
Stellen für
die Kohlenhydrat-Anlagerung nicht notwendigerweise zur Folge, daß die Erythropoietin-Moleküle zusätzliche
Kohlenhydratketten aufweisen. Zum Bei spiel resultierte die Substitution
der Threonin-Reste an den Positionen 123 und 125 in der Hinzufügung einer
O-verknüpften
Kohlenhydratkette, wohingegen die Substitution von Serin oder Threonin
an anderen Positionen nicht zu Analoga mit zusätzlichen O-verknüpften Ketten
führte
(siehe Tabelle 4). Jedoch resultiert die Substitution durch Asparagin-Reste
an den Positionen 30, 51, 57, 69, 88, 89, 136 und 138 in der menschlichen Erythropoietin-Aminosäuresequenz
in der Addition einer N-verknüpften
Kette an diesen Stellen. Die Fusion eines HCG-Polypeptid-Fragments
an den Arginin-Rest an Position 166 des menschlichen Erythropoietins
führte zu
einem Erythropoietin-HCG-Fusionsmolekül mit mindestens zwei zusätzlichen
O-verknüpften
Kohlenhydratketten.
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Die
Erythropoietin-Analoga der vorliegenden Erfindung umfassen ebenfalls
Erythropoietin mit einer Aminosäuresequenz,
die ein Rearrangement von mindestens einer Stelle für die Glycosylierung
einschließt. Ein
Rearrangement einer Glycosylierungsstelle, wie hier verwendet, bezieht
sich auf die Deletion von einer oder mehreren Glycosylierungsstellen
im menschlichen Erythropoietin und dem Hinzufügen von einer oder mehreren
nicht-natürlicherweise-vorkommenden
Glycosylierungsstellen. Die Analoga R1, R2 und R3 sind Beispiele
für solche
Rearrangements und wurden konstruiert durch die Deletion der N-verknüpften Stellen
an den Positionen 24, 38 oder 83 und dem Hinzufügen von einer N-verknüpften Stelle
an der Position 88. Jedoch sind eine Vielzahl von anderen Typen
von Kohlenhydratstellen-Rearrangements möglich und die resultierenden Analoga
können
oder können
nicht eine größere Anzahl
von Glycosylierungsstellen, verglichen zum menschlichen Erythropoietin,
aufweisen.
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Die
Analoga R1, R2 und R3 wurden analysiert hinsichtlich der in vivo-biologischen
Aktivität
und die Ergebnisse sind gezeigt in Tabelle 7. Das Einfügen einer
N-verknüpften
Kette bei Asn 88 stellte die biologische Aktivität wieder her von Erythropoietin
mit Deletionen von irgendeiner von drei natürlicherweise-vorkommenden N-verknüpften Stellen.
Diese Ergebnisse zeigen, daß die
Positionen der Kohlenhydratketten in Erythropoietin verändert werden
können,
um nützliche
Analoga zu erzeugen, ohne die biologische Aktivität signifikant
zu beeinflussen.
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Von
der vorliegenden Erfindung werden ebenfalls umfaßt DNA-Sequenzen, die Erythropoietin-Analoga
codieren mit zusätzlichen
Stellen für
die N-verknüpften
und/oder O-verknüpften
Ketten, Analoga mit einem Rearrangement von mindestens einer Anlagerungsstelle
für eine
Kohlenhydratkette und Analoga mit einer oder mehreren Aminosäuren, die
das Carboxyterminale Ende von Erythropoietin verlängern. Verfahren,
die verwendet worden sind, um Wechsel in der menschlichen Erythropoietin-DNA-Sequenz
für die
Zwecke des Erzeugens und Änderns
der Bindungsstellen für
Kohlenhydrate einzuführen,
sind in Beispiel 6 beschrieben.
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Diese
Erythropoietin Analoga können
das Produkt der Expression einer exogenen DNA-Sequenz, d. h. hergestellt durch rekombinante
DNA-Technologie sein oder können
synthetisch hergestellte Produkte sein. Eine exogene DNA-Sequenz
umfaßt
cDNA, genomische DNA oder chemisch-synthetisierte DNA, die ein Erythropoietin-Analogon
codiert. Rekombinante DNA-Plasmide und eukaryotische Wirtszellen,
nützlich
für die
Expression dieser Analoga, werden ebenfalls bereitgestellt. Expressionsvektoren
schließen
jeden Vektor ein, der fähig
ist, klonierte DNA-Sequenzen in einer eukaryotischen Wirtszelle
zu exprimieren, insbesondere solche Vektoren, die verwendet werden
für die
Expression in COS- und CHO-Zellen. Beispiele von solchen Vektoren schließen die
Plasmide pEC und pDECΔ,
beschrieben in Beispiel 6 der Beschreibung, ein. Die Kultivierung von
COS- und CHO-Wirtszellen, die Erythropoietin-Analoga exprimieren,
wurde ausgeführt
unter Verwendung bekannter Verfahren.
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Isolierte
Isoformen und Gemische von Isoformen, abgeleitet von Erythropoietin-Analoga,
wurden erhalten unter Verwendung der Verfahren, die vorstehend für das Herstellen
von Isoformen von menschlichem Erythropoietin beschrieben wurden.
Diese Verfahren schließen
die isoelektrische Fokussierung, die Ionenaustauscherchromatographie
und die Chromatofokussierung ein. Bevorzugt wird die Ionenaustaucherchromatographie
verwendet, um individuelle Isoformen und Gemische von Isoformen,
abgeleitet von Erythropoietin-Analoga, herzustellen.
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Das
Ansteigen der Anzahl von Kohlenhydratketten bei Erythropoietin und
daher die Anzahl von Sialinsäuren
pro Erythropoietin-Molekül
kann vorteilhafte Eigenschaften wie eine gesteigerte Löslichkeit,
größere Resistenz
gegenüber
Proteolyse, reduzierte Immunogenität, gesteigerte Serum-Halbwertszeit
und gesteigerte biologische Aktivität verleihen.
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Konditioniertes
Medium von CHO-Zellen, die Erythropoietin-Analoga exprimieren, wurden
bezüglich der
in vivo-biologischen Aktivität
analysiert und die Ergebnisse sind in Tabelle 6 gezeigt. Mehrere
getestete Analoga hatten eine Aktivität, die dreifach oder höher von
der war von menschlichem Erythropoietin. Insbesondere die Analoga
mit einer zusätzlichen
N-verknüpften
Kohlenhydratkette entweder an den Positionen 30 oder 88 zeigten
eine 2- bis 3fach höhere
Aktivität
als menschliches Erythropoietin, wohingegen Analoga mit zusätzlichen
O-verknüpften Ketten
als Ergebnis einer Fusion von menschlichem Erythropoietin an das
HCG-Polypeptid-Fragment
eine 2fach höhere
Aktivität
hatten.
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Zwei
Erythropoietin-Analoga mit zusätzlichen
Kohlenhydratketten wurden gereinigt und Isoform-Gemische mit verschiedenen
Sialinsäure-Gehalten
wurden isoliert (Beispiel 8). Thr125 und
Ser87Asn88Thr90 (EPO N14)-Analoga wurden getrennt in drei
getrennte Isoform-Fraktionen und die an vivo-biologische Aktivität für jede Fraktion
wurde bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 8 gezeigt, und zeigen,
daß EPO
N14-Isoform-Fraktionen mit höherem
Sialinsäure-Gehalt
eine größere in
vivo-Aktivität
hatten.
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Eine
Mischung von Isoformen mit hohem Sialinsäure-Gehalt von EPO N14-Analoga
und rekombinantem menschlichen Erythropoietin (Isoformen 9–14) wurden
in Rezeptor-Bindungsstudien, pharmakokinetischen Experimenten und
Experimenten, um den Anstieg im Hämatokrit der Maus zu bestimmen,
untersucht. Die Ergebnisse dieser Assays zeigen, daß eine direkte
Beziehung zwischen dem Sialinsäure-Gehalt,
der Halbwertszeit und der Fähigkeit,
den Hämatokrit
von behandelten Mäusen
zu erhöhen,
besteht. Daher, wie in den 13, 14 und 15 gezeigt,
hatte das Isoform-Gemisch von EPO N14 mit hohem Sialinsäure-Gehalt eine signifikant
längere
in vivo-Halbwertszeit und verursachte einen höheren Anstieg im Hämatokrit
als entweder die isolierte Isoform 14 oder rekombinantes menschliches
Erythropoietin, selbst wenn das Isoform-Gemisch von N14 mit hohem
Sialinsäure-Gehalt
nicht genauso stark an den Rezeptor bindet.
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In
einer anderen Ausführungsform
betrifft die Erfindung Säugetier-(z.
B. Chinese Hamster Ovary, CHO)-Wirtszellen, die Erythropoietin-Isoformen
von menschlichem Erythropoietin vorzugsweise synthetisieren oder
Erythropoietin-Analoga mit mehr als einer spezifischen Anzahl von
Sialinsäuren
pro Molekül,
z. B. mehr als 10 Sialinsäuren
pro Molekül
synthetisieren. Erythropoietin-Moleküle haben N-verknüpfte oder
O-verknüpfte Oligosaccharid-Strukturen,
die den Sialinsäure-Gehalt
des Moleküls
beschränken
können.
Zum Beispiel stellen tetraverzweigte (vier-armige) N-verknüpfte Oligosaccharide
gewöhnlicherweise
vier mögliche
Stellen für Sialinsäure-Bindung
bereit, während
bi- und triverzweigte Oligosaccharid-Ketten, die die tetraverzweigte Form an
Asparagin-verknüpften
Stellen ersetzen können, üblicherweise
nur höchstens
zwei oder drei gebundene Sialinsäuren
aufweisen. O-verknüpfte
Oligosaccharide stellen üblicherweise
zwei Stellen für
Sialinsäure-Bindung
bereit. So können
Erythropoietin-Moleküle
insgesamt 14 Sialinsäure-Reste
binden, vorausgesetzt, daß alle
drei N-verknüpften
Oligosaccharide tetraverzweigt sind. Säugetierzellkulturen werden
auf diejenigen Zellen gescreent, die bevorzugt tetraverzweigte Ketten
zu rekombinantem Erythropoietin hinzufügen, wodurch die Anzahl von
Stellen für
Sialinsäure-Bindung
maximiert wird.
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Die
N-verknüpften
Oligosaccharide von Harn-Erythropoietin enthalten Sialinsäure in sowohl
einer α-2,3-
als auch einer α-2,6-Bindung
an Galactose (Takeuchi et al., J. Biol. Chem. 263, 3657, 1988).
Typischerweise wird die Sialinsäure
in der α-2,3-Bindung
zu Galactose auf dem Mannose-α-1,6-Zweig
hinzugefügt
und die Sialinsäure
in der α-2,6-Bindung
wird zu Galactose auf dem Mannose-α-1,3-Zweig hinzugefügt. Die
Enzyme, die diese Sialinsäure
hinzufügen
(β-Galactosid-α-2,3-Sialyltransferase
und β-Galactosid-α-2,6-Sialyltransferase)
sind am effizientesten im Hinzufügen
von Sialinsäure
an den Mannose-α-1,6-
bzw. den Mannose-α-1,3-Zweig.
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Dihydrofolat-Reduktase
(DHFR) defiziente Chinese Hamster Ovary (CHO)-Zellen sind eine üblicherweise
verwendete Wirtszelle für
die Produktion von rekombinanten Glycoproteinen, einschließlich rekombinantem
Erythropoietin. Diese Zellen exprimieren nicht das Enzym β-Galactosid-α-2,6-Sialyltransferase
und fügen daher
nicht Sialinsäure
in der α-2,6-Bindung
zu N-verknüpften
Oligosacchariden von Glycoproteinen, die in diesen Zellen produziert
werden, hinzu (Mutsaers et al., Eur. J. Biochem. 156, 651, 1986;
Takeuchi et al., J. Chromatogr. 400, 207, 1987). Daher fehlt rekombinantem
Erythropoietin, produziert in CHO-Zellen, Sialin säure in der
2,6-Bindung an Galactose (Sasaki et al., 1987, supra; Takeuchi et
al., 1987, supra).
-
In
einer anderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird das menschliche Erythropoietin oder
ein Erythropoietin-Analogon in CHO-Zellen produziert, die mit einem
funktionellen Gen für β-Galactosid-α-2,6-Sialyltransferase
transfiziert sind, um den Einbau von Sialinsäure in die α-2,6-Bindung an Galactose zu
bewirken. Die resultierenden Isoformen enthalten Sialinsäuren mit
sowohl α-2,3-
als auch α-2,6-Bindungen an
Galactose; siehe Lee et al., J. Biol. Chem. 264, 13848, 1989, die
hierdurch durch Bezugnahme miteinbezogen wird, für eine Offenbarung von Techniken
zur Herstellung modifizierter CHO-Zellen oder anderer Säugetier-Wirtszellen.
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Ebenfalls
umfaßt
von der Erfindung sind pharmazeutische Zusammensetzungen, die eine
therapeutisch wirksame Menge einer spezifischen Isoform oder Mischungen
von Isoformen zusammen mit einem geeigneten Verdünnungsmittel, Adjuvans und/oder
Trägermittel
umfassen, die in der Erythropoietin-Therapie nützlich sind. Pharmazeutische
Zusammensetzungen, umfassend eine therapeutisch wirksame Menge eines Erythropoietin-Analogons
zusammen mit einem geeigneten Verdünnungsmittel, Adjuvans und/oder
Träger, werden
ebenfalls umfaßt.
Eine "therapeutisch
wirksame Menge",
wie hierin verwendet, bezieht sich auf diejenige Menge, die für einen
vorgegebenen Zustand und ein Verabreichungsschema eine therapeutische
Wirkung erzielt. Die Verabreichung von menschlichem Erythropoietin
oder Erythropoietin-Analoga erfolgt vorzugsweise über parenteralem
Weg. Der spezifische ausgewählte
Weg wird von dem zu behandelnden Zustand abhängen. Die Verabreichung von
Erythropoietin-Isoformen wird vorzugsweise als Teil einer Formulierung
vorgenommen, die ein geeignetes Trägermittel, wie etwa Humanserumalbumin,
ein geeignetes Verdünnungsmittel,
wie eine gepufferte Kochsalzlösung
und/oder ein geeignetes Adjuvans enthält. Die erforderliche Dosis
wird bei Mengen liegen, die ausreichend sind, um den Hämatokrit
von Patienten anzuheben, und wird in Abhängigkeit von der Schwere des
zu behandelnden Zustands, dem verwendeten Verabreichungsverfahrens
und dergleichen, variieren.
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Die
folgenden Beispiele werden angeboten, um die Erfindung vollständiger zu
veranschaulichen, sollten aber nicht als den Schutzumfang derselben
beschränkend
angesehen werden.
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Der
in den in vivo-Bioassays, die in den Beispielen eingesetzt werden,
verwendete Erythropoietin-Standard ist ein rekombinanter Erythropoietin-Standard,
der gegen einen teilweise gereinigten Harn-Erythropoietin-Standard
standardisiert wurde. So werden nur relativ spezifische in vivo-Aktivitäten gemessen.
Ebenfalls werden die spezifischen in vivo-Aktivitäten in "Einheiten/ml", "Einheiten/mg" und "Einheiten/A280" und
nicht als "IU/ml", "IU/mg" und "IU/A280" ausgedrückt, weil
der eingesetzte Erythropoietin-Standard nicht direkt mit irgendeinem
existierenden internationalen Standard korreliert worden ist.
-
Beispiel 1: Isolierung
von rekombinanten Erythropoietin-Isoformen
-
Rekombinantes
Erythropoietin wird hergestellt, wie beschrieben bei Lin, supra.
Rekombinantes Erythropoietin, das als Ausgangsmaterial für die erste
und die dritte Isoform-Isolierung verwendet wird, wird gemäß dem Verfahren
gereinigt, das in Beispiel 2 des in gemeinschaftlichem Besitz befindlichen
Patents von Lai et al., supra, beschrieben ist. Ausgangsmaterial
für die
zweite und die fünfte
Isoform-Isolierung wird gemäß Lai et
al., supra, unter Verwendung der Modifikation der Q-Sepharose-Chromatographie,
gereinigt. Diese Präparationen
enthalten eine Mischung von Isoformen von rekombinantem Erythropoietin
mit derselben Aminosäuresequenz
wie aus Harn gewonnenem menschlichem Erythropoietin und enthalten überwiegend
die Isoformen 9 bis 14. Ausgangsmaterial für die vierte Isoform-Präparation
ist das Material, das während
des Waschschritts der Anionenaustauschsäule in Beispiel 2 von Lai et
al. mit 5 mM Essigsäure/1
mM Glycin/6 M Harnstoff eluiert wurde. Diese Fraktion enthält Isoformen
mit weniger als oder genau 9 Sialinsäuren und wurde durch Gelfiltrationschromatographie
weiter gereinigt, wie in Beispiel 2 von Lai et al. beschrieben ist,
vor der Verwendung im präparativen
isoelektrischen Fokussierungsverfahren. Die sechste Isoform-Präparation
verwendete als ihr Ausgangsmaterial eine gereinigte Präparation
von rekombinantem Erythropoietin mit 4 bis 13 Sialinsäure-Resten.
Dieses Material wurde nach Beispiel 2 von Lai et al. gereinigt,
mit der Ausnahme einer Modifikation an der Anionenaustauschsäule (Elution
des rekombinanten Erythropoietins mit einem Natriumchlorid-Gradienten
bei pH 8,4 und Weglassen des Essigsäure/Harnstoff-Waschschritts,
was zur Retention des Großteils
der Isoformen, die im Ausgangsmaterial vorhanden sind, führt.
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Sechs
verschiedene Präparationen
von einzelnen Isoformen werden durch präparative isoelektrische Fokussierung
in einem granulierten Gelbett (Ultrodex, LKB) durchgeführt, im
wesentlichen wie nach LKB Application Note 198. Pharmalyte (Pharmacia)-2,5-5-Ampholyte
(Pharmacia) werden verwendet und das Gelbett enthält 5 M Harnstoff.
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In
der ersten Präparation
werden ungefähr
20 mg rekombinantes Erythropoietin in 6,8 ml 20 mM Natriumcitrat/100
mM Natriumchlorid, pH 7,0 auf das Gel aufgebracht und bei 8 Watt
für 16
Stunden fokussiert. Nach der isoelektrischen Fokussierung werden
die Isoform-Banden im Gel durch einen Papierkontaktabdruck des Gelbetts
sichtbar gemacht. Der Abdruck wird durchgeführt und das durch Eintauchen
in 3 Wechselbäder (ungefähr jeweils
10 Minuten, Raumtemperatur) mit Fixierlösung (40% Methanol/10% Essigsäure/10% TCA/3,5%
Sulfosalicylsäure)
fixiert, einem Wechselbad (ungefähr
10 Minuten) aus 40% Methanol/10% Essigsäure (30–60°C) unterworfen für 15 Minuten
bei 60°C
in 0,125% Coomassie-Blue R-250/40%
Methanol/10% Essigsäure
angefärbt
und dann in 7,5% Methanol/10% Essigsäure entfernt, um die getrennten
Isoformen sichtbar zu machen. Die Region des granulierten Gelbetts,
die die Isoformen enthält
(~50% des Harzes) wird entfernt, Wasser wird zugegeben (ungefähr 16 ml)
und die Aufschlämmung
wird in eine 5,5 × 24,5
Inch große Scheibe
gegossen und zu ungefähr
40 g Nettogewicht eingedampft. Diese Präparation wird ein zweites Mal fokussiert
und ein Kontaktabdruck des Gelbettes wird angefertigt wie zuvor.
Der Teil des Gels, der jede der sechs sichtbaren Isoformen enthält, wird
aus dem Gelbett entfernt.
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Um
die Isoformen aus dem Gel zu eluieren, wird eine Lösung, die
10 mM Tris-HCl, pH 7,0/5 mM Chaps enthält, zu jeder Isoform zugegeben,
um eine Aufschlämmung
zu erzeugen. Die Aufschlämmungen
werden in kleine Säulen
gegeben und mit dem Tris-Chaps-Puffer gewaschen. Die Durchflußmengen
werden gesammelt und getrennt auf kleine Säulen aufgebracht (offene Säulenkonfiguration),
die Vydac-C4-Umkehrphasenharz enthalten, das equilibriert ist in
20% Ethanol/10 mM Tris-HCl, pH 7,0. Die Säulen werden schrittweise mit
20% Ethanol/10 mM Tris-HCl, pH 7,0, 35% Ethanol/10 mM Tris-HCl,
pH 7,0 und 65% Ethanol/10 mM Tris-HCl, pH 7,0 entwickelt. Die Fraktion,
die bei 65% Ethanol/10 mM Tris eluiert, wird 1 : 1 mit 10 mM Tris-HCl,
pH 7,0 verdünnt
und einer Konzentration unterzogen und anschließend puffergetauscht zu 10
mM Tris-HCl, pH 7,0 unter Verwendung eines Mikrokonzentrators Centricon-10
(Amicon). Analytische isoelektrische Fokussierung dieser Präpa ration
wird im wesentlichen so durchgeführt,
wie beschrieben in der LKB technical note 250, unter Verwendung
von Servalyte-3-5-Ampholinen (Serva) in einem Polyacrylamidgel,
das 5 M Harnstoff enthält.
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In
einer zweiten Präparation
werden ungefähr
26 mg rekombinantes Erythropoietin in 6,5 ml deionisiertem Wasser
auf das Gel aufgebracht und bei 2,5 Watt für 35 Minuten und 10 Watt für ungefähr 17 Stunden fokussiert.
Die Banden des fokussierten Proteins, die im Gelbett sichtbar sind,
werden als 11 verschiedene Pools entfernt. Jeder Pool wird mit deionisiertem
Wasser auf etwa 7,5 ml gebracht und 20 ml von jedem der resultierenden
Pool-Überstände werden
einer analytischen isoelektrischen Fokussierung unterzogen, wie oben
beschrieben. Zu jedem der Pools werden 5 ml 1,5 M Tris-HCl, pH 8,8
zugegeben und die Aufschlämmungen
werden jede in kleine Säulen
gegeben und die flüssige
Phase hindurchfließen
gelassen. Das Harz wird mit ungefähr 3 Volumenteilen 0,5 M Tris-HCl,
pH 7 gewaschen und die Spüllösung wird
mit einer Durchflußmenge
vereinigt. Die Eluenten werden konzentriert und 20 mM Natriumcitrat/100
mM Natriumchlorid, pH 7,0 unter Verwendung von Einweg-Ultrafiltrationseinheiten
von Amicon mit einem Molekulargewichtsschnitt von 10.000 Dalton
puffergetauscht. Die konzentrierten Lösungen (ungefähr 0,5 ml)
werden dann durch einen Zelluloseacetat-Filter mit einem Schnitt
von 0,2 μm
hindurchgegeben. Auf der Basis analytischer isoelektrischer Fokussierung
werden 5 Pools gefunden, die überwiegend
die einzelnen Isoformen 10, 11, 12, 13 und 14 enthalten.
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In
einer dritten Präparation
werden ungefähr
30 mg rekombinantes Erythropoietin in 21,8 ml destilliertem Wasser
auf das Gel aufgebracht und bei 2 Watt für 25 Minuten, 10 Watt für 20 Stunden
und 15 Watt für
15 Minuten fokussiert. Protein-Banden, die einzelnen Isoformen entsprechen,
werden sichtbar gemacht und aus dem Gelbett entfernt. Destilliertes
Wasser wird zu den Gel-isolierten Isoformen zugegeben, um eine Aufschlämmung zu
erzeugen, und die resultierenden Überstände werden durch analytische
isoelektrische Fokussierung analysiert. Ein gleiches Volumen von
1 M Tris-HCl, pH 7,2, wird zu jeder Aufschlämmung hinzugefügt, die
Suspensionen werden in getrennte kleine Säulen plaziert und die flüssige Phase
läßt man durch
die Säule hindurchfließen, um
die Isoformen zu eluieren. Jede Durchflußmenge wird konzentriert und
zu 20 mM Natriumcitrat/100 mM Natriumchlorid, pH 7,0 unter Verwendung
von Einweg-Ultrafiltrationseinheiten von Amicon mit einem Molekularge wichtsschnitt
von 10.000 Dalton puffergetauscht. Ein analytisches isoelektrisches
Fokussierungsgel zeigte, daß die
Pools erhalten wurden, die überwiegend
die einzelnen Isoformen 9, 10, 11, 12, 13 und 14 enthielten.
-
Eine
vierte Isoform-Präparation
verwendete als ihr Ausgangsmaterial Erythropoietin, das die Isoformen
3–9 enthielt
(hergestellt wie oben beschrieben). Vor der präparativen isoelektrischen Fokussierung,
die im wesentlichen durchgeführt
wurde, wie für
die Präparationen
1–3 oben
beschrieben, wurden die Ampholyte (Pharmalyte 2,5–5) in einer
isoelektrischen Rotofor-Fokussierungszelle für Flüssigphase (Bio-Rad, Richmond, CA)
vorfraktioniert, um einen für
die niedrigen isoelektrischen Punkte des Ausgangsmaterials geeigneteren Ampholyt-Bereich zu liefern.
Die Vorfraktionierung wurde durchgeführt, indem 6,7 ml Pharmalyte
2,5–5
mit 15 g Harnstoff vermischt und gereinigtes Wasser zugegeben wurde,
um das Volumen auf 50 ml zu bringen. Diese Mischung wurde im Rotofor
bei 10 Watt, 1°C
für 5 1/2
Stunden unter Verwendung von 0,1 M Phosphorsäure und 0,1 M Natriumhydroxid
als dem Anolyten bzw. Catholyten fraktioniert. Die Ampholyt-Fraktionen
mit gemessenen pHs von zwischen 4,5 und ungefähr 6 wurden bei der isoelektrischen
Flachbett-Fokussierung verwendet.
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Ampholyte
wurden von den Isoformen unter Verwendung eines Centrieluters (Amicon,
Danvers, MA) und eines Centricons mit einem Schnitt von 10.000 MW
(Amicon) unter Verwendung der folgenden Parameter abgetrennt: 0,18
M Tris-Puffer pH 8,8, 100 Volt, 25–30 mA, für 3 Stunden. Die Isoformen
wurden dann in 0,1 M Natriumchlorid durch Gelfiltration unter Verwendung
von Sephadex-G-25 (Pharmacia)-Puffer getauscht. Analytische isoelektrische
Fokussierung der fünf
resultierenden Pools zeigte, daß sie
die Isoformen 4, 5, 6, 7 und 8 enthielten. Isoform 4 lief als mehrere
Banden, was anzeigte, daß sie
in gewissem Umfang einen Abbau durchlaufen hatte.
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Die
fünfte
Isoform-Präparation
wurde durch die Hinzufügung
eines Vorfokussierungsschrittes zum isoelektrischen Flachbett-Fokussierungsverfahren
modifiziert. In dieser Modifikation wurde das Protein nicht zur Ampholyt/Harnstoff/Gel-Mischung
vor der Elektrophorese zugegeben, sondern wurde zum isoelektrischen
Fokussierungsapparat im Anschluß an
die Erzeugung des pH-Gradienten im Gelbett zugegeben. Im Anschluß an eine
Vorfokussierung für
75 Minuten (1500 Volt-Stunden) wurde der Abschnitt des Gelbettes
von 2,25–4,25 cm
von der Kathode entfernt, mit der Erythropoietin-Lösung vermischt
und zum Gelbett zurückgegeben.
Im Anschluß an
die isoelektrische Fokussierung wurden die Isoformen 10, 11, 12,
13 und 14 aus dem Gelbett eluiert und von den Ampholyten durch Ultrafiltration
unter Verwendung von Centricon-10 (Amicon)-Einheiten abgetrennt.
-
Die
Vorfokussierungs-Modifikation wurde vorgenommen, um die Ultraviolett-Absorptionseigenschaften
der Isoform-Präparationen ähnlicher
zu denjenigen des rekombinanten Erythropoietin-Ausgangsmaterials zu
machen. Diese Verbesserung der spektralen Eigenschaften kann im
Verhältnis
der Extinktion bei 280 und 260 nm für die isolierten Isoformen
gesehen werden. Das mittlere Verhältnis der Extinktion bei 280
nm zu der bei 260 nm (A280/A260)
für Isoformen
aus den Präparationen
2 und 3 (nicht-vorfokussiert) beträgt 1,36 ± 0,11, während das mittlere A280/A260-Verhältnis für die Präparationen
5 und 6 (vorfokussiert) 1,68 ± 0,20
beträgt. Wenn
die Isoform 14 von der Berechnung ausgenommen wird, betragen die
mittleren A280/A260-Verhältnisse 1,39 ± 0,11
und 1,74 ± 0,09
für die
Präparationen
2 und 3 bzw. 5 und 6 (Isoform 14 könnte das atypischste Spektrum
besitzen, weil es in den geringsten Mengen vorliegt, und unterliegt
somit stärkeren
Interferenzen durch Spurenverunreinigungen durch Ampholyt-Bestandteile,
oder weil es während
des isoelektrischen Flachbett-Fokussierungsverfahrens
am nächsten
zur Elektrode liegt). Das mittlere A280/A260-Verhältnis
für rekombinantes
Erythropoietin, hergestellt gemäß Beispiel
2 von Lai et al. (modifiziert wie zuvor beschrieben durch Verwendung
von Q-Sepharose als dem Anionenaustauscherharz) beträgt 1,91 ± 0,04.
-
Wie
oben beschrieben, war das Ausgangsmaterial für Isoform-Präparation
6 eine rekombinante Erythropoietin-Präparation, die Isoformen 4–13 enthielt.
Die Ampholyte wurden im Rotofor-Apparat vorfokussiert wie für die vierte
Präparation.
Ampholyt-Fraktionen mit gemessenen pHs von zwischen 3,7 und 4,8
wurden für die
isoelektrische Flachbett-Fokussierung verwendet. Das Flachbett wurde
vorfokussiert wie in Lauf #5 und die Isoformen 9, 10, 11, 12 und
13 wurden nach Ultrafiltration (Centricon-10), um Träger-Ampholyte
zu entfernen, erhalten.
-
Beipiel 2: Sialinsäure-Gehalt
von rekombinanten Erythropoietin-Isoformen
-
Die
Isoformen, die isoliert wurden, wie beschrieben in Beispiel 1, und
Erythropoietin, das gereinigt wurde gemäß Verfahren, die bei Lai et
al., supra, beschrieben sind (Mischung der Isoformen 9 bis 14),
werden in 0,10–0,15
M Natriumchlorid puffergetauscht und mit einer Modifikation des
Verfahrens von Jourdian et al., J. Biol. Chem. 246, 430, 1971, auf
Sialinsäure-Gehalt
analysiert. Die Sialinsäure-Reste
werden von den Glycoproteinen durch Hydrolyse mit 0,35 M Schwefelsäure bei
80°C für 30 Minuten
abgespalten und die Lösungen werden
vor der Analyse mit Natriumhydroxid neutralisiert. Um die Menge
an vorhandenem Erythropoietin-Protein abzuschätzen, wird ein Bradford-Proteintest
(Bradford Anal., Biochem. 72, 248, 1976) unter Verwendung von rekombinantem
Erythropoietin mit der Aminosäuresequenz
von menschlichem Erythropoietin als Standard unter Verwendung der
Testreagenzien und des Mikromethoden-Verfahrens, geliefert von Bio-Rad,
durchgeführt.
Die Ergebnisse, ausgedrückt
als Mol Sialinsäure
pro Mol Erythropoietin, sind in Tabelle 1 dargestellt. Isoformen
werden entsprechend der Anzahl von Sialinsäuren pro Molekül bezeichnet
und liegen im Bereich von am wenigstens sauer (Isoform 9) bis am
stärksten
sauer (Isoform 13). Die Isoformen 9–13 sind in den Gelspuren 6–10 von
1 gezeigt.
Die Mengen an Isoform 14 sind ungenügend, um den Sialinsäure-Gehalt
genau zu messen. Der Sialinsäure-Gehalt dieser Isoformen
wird aus ihrer Wanderung auf IEF-Gelen relativ zu anderen Isoformen
geschlossen. Der Sialinsäure-Gehalt
der Isoformen 5–8
(Präparation
#4) ist nicht gemessen worden, wird aber in ähnlicher Weise aufgrund ihrer
Wanderung aus IEF-Gelen geschlossen. TABELLE
1
Erythropoietin-Isoform | Mole
Sialinsäure/Mol
Erythropoietin |
Isoform
13 | 12,9 ± 0,5 |
Isoform
12 | 11,8 ± 0,2 |
Isoform
11 | 11,0 ± 0,2 |
Isoform
10 | 9,8 ± 0,3 |
Isoform
9 | 8,9 ± 0,6 |
Isoform-Mischung
(9–14) | 11,3 ± 0,2 |
-
Beispiel 3: Aktivität rekombinanter
Erythropoietin-Isoformen
-
Die
Isoformen, die isoliert worden sind, wie beschrieben in Beispiel
1, werden durch Extinktion bei 280 nm, durch den Bradford-Proteintest
und durch RIA auf Erythropoietin untersucht, um die Menge an vorhandenem
rekombinanten Erythropoietin zu bestimmen. Der Bioassay basierend
auf exhypoxischen polycythämischen
Mäusen
(Cotes et al., Nature 191, 1065, 1961) wird verwendet, um die relative
biologische in vivo-Aktivität
zu bestimmen. Die Quantifizierung der Menge an vorhandenem Erythropoietin-Protein
unter Verwendung eines Radioimmunassays auf Erythropoietin ergab
Ergebnisse mit höherer
relativer spezifischer an vivo-Aktivität für bestimmte Isoformen wegen
einer scheinbaren verringerten Immunreaktivität von Isoformen, die große Mengen
an Sialinsäure
enthielten, was zu einer Unterschätzung der Erythropoietin-Konzentration
und somit einer Überschätzung der
relativen spezifischen in vivo-Aktivität für die meisten negativen Isoformen
führte. Mäuse-Bioassay-Bestimmungen,
ausgedrückt
als Einheiten/ml, werden durch die entsprechenden Proteinkonzentrationen
geteilt, um spezifische in vivo-Aktivitäten zu ergeben, ausgedrückt als
Einheiten/mg Erythropoietin-Polypeptid. Diese spezifischen Aktivitäten sind
in Tabelle 2 dargestellt.
-
In
Tabelle 2 ist "n" die Anzahl unabhängiger Isoform-Präparationen,
die zum spezifischen Aktivitätswert
beitragen. In den meisten Fällen
wurden mehrere in vivo-Tests an jeder Isoform-Präparation durchgeführt. Dieselben
in vivo-Daten tragen zu den Berechnungen der spezifischen Aktivität für alle drei
Spalten bei, Einheiten/mg Erythropoietin-Polypeptid wurden durch
die Extinktion bei 280 nm, aus Radioimmunassay-Potenzen und aus
Bradford-Protein-Testergebnissen bestimmt. Gereinigtes rekombinantes
Erythropoietin, das die Isoformen 9–14 enthielt, wurde als der
Standard im Bradford-Proteintest verwendet. "n" kann
kleiner sein für
die Berechnung, die unter Verwendung des Bradford-Proteintests durchgeführt wird,
da einige Präparationen
zu dem Zeitpunkt, zu dem Bradford-Tests durchgeführt wurden, nicht mehr verfügbar waren.
-
Erythropoietin,
das gemäß den Verfahren
gereinigt worden ist, die bei Lai et al., supra, beschrieben sind,
und das eine Mischung der Isoformen 9–14 enthält, wird als ein Standard für die RIAs
und in vivo-Tests verwendet.
-
Die
relativen spezifischen Aktivitäten,
ausgedrückt
als Einheiten/mg Erythropoietin-Polypeptid, können in Einheiten/A280 durch Multiplikation mit 0,807 mg Erythropoietin-Polypeptid/A280 umgewandelt werden. Der Umwandlungsfaktor
ist gewonnen durch Multiplikation des Extinktionskoeffizienten von
Erythropoietin (1,345 mg/A280) mit dem Proteingehalt
des Erythropoietin-Glycoproteins (etwa 60 Gew.-%, Davis et al.,
Biochemistry 26, 2633, 1987), um mg Erythropoietin-Polypeptid/A280 zu erhalten (d. h. 1,345 mg Erythropoietin/A280 × 0,60
mg Polypeptid/mg Erythropoietin = 0,807 mg Polypeptid/A280).
Zusätzlich
können
spezifische Aktivitäten, ausgedrückt als
Einheiten/mg Erythropoietin-Polypeptid, mit dem Faktor 0,60 mg Polypeptid/mg
Erythropoietin-Glycoprotein multipliziert werden, um spezifische
Aktivitäten
zu ergeben, die als Einheiten/mg Erythropoietin-Glycoprotein ausgedrückt sind.
-
-
Die
Daten in Tabelle 2 sind in den 2A, 2B und 2C graphisch
dargestellt. Diese Daten zeigen, daß die relative in vivo-Aktivität von Erythropoietin
als eine Fraktion des Sialinsäure-Gehalts bis zu Isoform
#11 ansteigt. Die Isoformen 11–14
besitzen im wesentlichen dieselbe relative in vivo-Bioaktivität. (Dies
ist besonders offensichtlich, wenn die Konzentration von Isoform
14 unter Verwendung des Bradford-Testwertes ausgedrückt wird.
Der Bradford-Wert könnte
wegen der allgemein niedrigen Gehalte, die erhalten wurden und der
resultierenden Schwierigkeiten bei der Bestimmung durch A280 und der offensichtlichsten verringerten
Reaktivität
im RIA von sehr negativen Formen, die zuvor diskutiert worden sind,
für Isoform
14 genauer sein). Die größere relative
spezifische in vivo-Aktivität
von Erythropoietin-Isoformen mit mehr Sialinsäure beruht höchstwahrscheinlich
auf einer längeren
Halbwertszeit im Kreislauf dieser Formen. Die Isoformen 9 und 13
wurden mit radioaktivem Iod (125I) markiert
und ihre Ausscheidungsrate in Ratten wurde bestimmt. Die Halbwertszeit im
Kreislauf war signifikant länger
für Isoform
13 als für
Isoform 9.
-
Beispiel 4: Selektion
von rekombinanten Erythropoietin-Isoform-Mischungen durch O-Sepharose-Chromatographie
-
Zellkonditionierte
Medien aus der Herstellung von rekombinantem Erythropoietin gemäß den Verfahren,
die bei Lin, supra, beschrieben sind, werden konzentriert und gegen
10 mM Tris, pH 7,2, diafiltriert. Die Proteinkonzentration wird
mit dem Bradford-Mikroproteintest unter Verwendung von Rinderserumalbumin
als einem Standard bestimmt. 19,6 ml der Lösung, die 40 mg Gesamtprotein
enthalten, werden 20 μM
in CuSO4 gemacht, durch einen Filter mit
einem Schnitt von 0,45 μm
filtriert und auf eine Säule
mit einem Bettvolumen von 4 ml (1,05 cm Höhe × 2,2 cm Durchmesser) geladen,
die mit Q-Sepharose Fast Flow (Pharmacia) gepackt ist, das mit 10
mM Tris, pH 6,8 bis 7,0 bei 4°C
equilibriert worden ist. Nach Aufbringen der Probe wird die Säule mit
zwei Säulenvolumina
desselben Puffers gewaschen. Der Säulendurchfluß beträgt etwa
1 ml/Minute. Sechs separate Säulen
wurden unter Verwendung dieses Verfahrens aufgebaut, um definierte
Erythropoietin-Isoform-Mischungen zu selektionieren.
-
Die
Säulen
werden mit 6 bis 9 Säulenvolumina
eines Puffers mit niedrigem pH gewaschen, bestehend aus: Säule #1,
150 mM Essigsäure,
1 mM Glycin, 20 μM
CuSO4, 6 M Harnstoff, eingestellt auf pH
4,7 mit NaOH; Säule
#2, 200 mM Essigsäure,
1 mM Glycin, 20 μM
CuSO4, 6 M Harnstoff, eingestellt auf pH
4,7 mit NaOH; Säule
#3, 250 mM Essigsäure,
1 mM Glycin, 20 μM
CuSO4, 6 M Harnstoff, eingestellt auf pH
4,7 mit NaOH; Säule
#4, 300 mM Essigsäure,
1 mM Glycin, 20 μM
CuSO4, 6 M Harnstoff, eingestellt auf pH
4,7 mit NaOH; Säule
#5, 150 mM Essigsäure,
1 mM Glycin, 20 μM
CuSO4, 6 M Harnstoff; Säule #6, 300 mM Essigsäure, 1 mM
Glycin, 20 μM
CuSO4, 6 M Harnstoff. Der pH der Säulen wird
auf ungefähr
7 angehoben, indem jede mit 8 bis 11 Säulenvolumina 10 mM Tris-HCl,
55 mM NaCl, 20 μM
CuSO4, pH 7, gewaschen wird. Die definierten Erythropoietin-Isoform-Mischungen werden
aus den Säulen
durch Waschen mit 10 mM Tris-HCl, 140 mM NaCl, 20 μM CuSO4, pH 7,0, eluiert.
-
Die
eluierten Isoform-Pools aus jeder Säule werden konzentriert und
unter Verwendung eines Mikrokonzentrators Amicon Centricon-10 in
Wasser lösungsmittelgetauscht.
Die Ergebnisse der analytischen isoelektrischen Fokussierung dieser
konzentrierten Pools sind in 3 dargestellt.
Die Gelspuren 1–6
stellen definierte Erythropoietin-Isoform-Mischungen dar, die aus
Säulen
1–6 eluiert
worden sind. Die "Isoform-Mischung", die in der ganz
rechten Gelspur von 3 gezeigt ist, stellt ein Zellmedium
dar, das auf eine Q-Sepharose-Säule
aufgebracht ist, wie vorstehend beschrieben, wobei die Säule mit
5 mM Essigsäure,
1 mM Glycin, 20 μM
CuSO4, 6 M Harnstoff, gewaschen ist und
die Erythropoietin-Isoform-Mischung aus der Säule unter Verwendung der oben
beschriebenen Verfahren eluiert ist. Diese eluierte Mischung von
Isoformen wird vor der analytischen isoelektrischen Fokussierung
weiter gereinigt gemäß den Verfahren,
die bei Lai et al., supra, beschrieben sind.
-
Beispiel 5: Fraktionierung
rekombinanter Erythropoietin-Isoformen unter Verwendung eines Gradienten
mit niedrigein pH auf Q-Sepharose
-
In
einem anderen Verfahren werden Erythropoietin-Isoformen unter Verwendung
eines Gradienten mit abnehmendem pH und ansteigender Ionenstärke getrennt.
Das konzentrierte, diafiltrierte Erythropoietin enthaltende Medium
wird auf eine Säule
aus Q-Sepharose in einem Verhältnis
von etwa 40 mg Gesamtprotein/ml Gel geladen. Die Säule wird
anschließend
mit etwa zwei Säulenvolumina
10 mM Tris-HCl, pH 7,0 und anschließend etwa 10 Säulenvolumina
2 mM Essigsäure/1
mM Glycin/20 μM
CuSO4/6 M Harnstoff (pH etwa 4,8) gewaschen,
um verunreinigende Proteine und Erythropoietin-Isoformen, die weniger
als etwa 7 Sialinsäure-Reste
enthalten, zu entfernen. Isoformen, die etwa 8 bis etwa 12 Sialinsäuren enthalten,
werden aus der Säule unter
Verwendung eines Gradienten eluiert, der bei etwa 2 mM Essigsäure in 6
M Harnstoff/1 mM Glycin/20 μM
CuSO4 beginnen und bis zu 40 mM Essigsäure/6 M
Harnstoff/1 mM Glycin/20 μM
CuSO4 (pH etwa 4) läuft. Das Gesamtvolumen des
Gradienten beträgt
etwa 40 Säulenvolumina
und Fraktionen von etwa jeweils einem Säulenvolumen werden in Behälter gesammelt,
die 1 Volumen Tris-Puffer enthalten, was ausreichend ist, um den
pH-Wert im Bereich von 6–8,5
zu bringen, um eine Langzeitwirkung des niedrigen pHs auf die gesammelten
Fraktionen zu vermeiden. Aliquots der Fraktionen werden einer analytischen
isoelektrischen Fokussierung unterzogen, um die Trennung zu überwachen. 4 zeigt
die Trennung der Isoformen 8–11,
die mit diesem Verfahren erreicht werden kann. Die Isoformen 12–14, die
am Ende des Gradienten an die Säule
gebunden zurückbleiben,
werden durch Waschen mit einem Puffer eluiert, der aus 10 mM Tris-HCl, 140 mM NaCl,
20 μM CuSO4 (pH 7,0) besteht. Die Isoformen (während des
Gradienten getrennt oder mit der NaCl-Lösung eluiert) werden von verunreinigenden
Proteinen durch Umkehrphasenchromatograhie befreit, gefolgt von
Gelfiltrationschromatographie, wie beschrieben in Beispiel 2 von
Lai et al.
-
Beispiel 6: Konstruktion
von menschlichen Erythropoietin-Analoga
-
Die
Lokalisierung von existierenden Kohlenhydrat-Bindungsstellen innerhalb
der menschlichen Erythropoietin-Aminosäuresequenz ist in 5 (SEQ
ID NO: 26) gezeigt. Verfahren zur Erzeugung zusätzlicher Glycosylierungstellen
für Erythropoietin
sind in den 6A–C zusammengefaßt und nachstehend
beschrieben.
-
Die
folgenden Oligonucleotid-Primer wurden zur Verwendung für die in
vitro-Mutagenese synthetisiert:
-
-
-
Die
unterstrichenen Codons zeigen die nicht-gepaarten Regionen, wo die
in Klammern angegebenen Aminosäuren
die Wildtyp-Aminosäuren
ersetzen.
-
[Asn4, Ser6] EPO wurde
konstruiert, um eine N-Glycosylierungsstelle bei Asn 4 hinzuzufügen. [Asn9, Ser11] EPO wurde
konstruiert, um eine N-Glycosylierungsstelle bei Asn 9 hinzuzufügen. [Asn69] EPO wurde konstruiert, um eine N-Glycosylierungsstelle
bei Asn 69 hinzuzufügen.
[Asn125, Ser127]
EPO wurde konstruiert, um eine N-Glycosylierungsstelle bei Asn 125
hinzuzufügen.
[Thr125] EPO und [Pro124,
Thr125] EPO wurde konstruiert, um eine O-Glycosylierungsstelle
bei Thr 125 hinzuzufügen.
-
Die
folgenden Oligonucleotid-Primer wurden synthetisiert zur Verwendung
für die
in vitro-Mutagenese:
-
-
-
Ausgehend
von [Pro124, Thr125]
EPO cDNA, der Oligonucleotid-Primer 5' AGATCCGACCACCGCTGCTCCAC 3' (SEQ ID NO: 16)
wird verwendet, um [Pro124, Thr125,
Thr126] EPO zu erzeugen. Der Oligonucleotid-Primer
5'-TGCTCCACTCACAACAATCACTG-3' (SEQ ID NO: 17) wird dann verwendet,
um [Pro124, Thr125, Thr126, Thr131] EPO
zu erzeugen.
-
[Asn69, Thr71] EPO und
[Ser68, Asn69, Thr71] EPO wurden konstruiert, um eine N-Glycosylierungsstelle bei
Asn 69 hinzuzufügen
und um die N-Glycosylierung an dieser Stelle zu erhöhen. [Asn125, Thr127] EPO, [Asn125, Thr127, Thr131] EPO, [Pro124,
Asn125, Ser127]
EPO und [Pro124, Asn125,
Thr127] EPO wurden konstruiert, um eine
N-Glycosylierungsstelle bei Asn 125 hinzuzufügen und um die Glycosylierung
an dieser Stelle zu erhöhen. [Thr125, Thr126] EPO
und [Pro124, Thr125,
Thr126, Ser131]
EPO wurden konstruiert, um eine O-Glycosylierungsstelle bei Thr
125 hinzuzufügen
und um die Glycosylierung an dieser Stelle zu erhöhen.
-
Die
Quelle für
Erythropoietin-DNA für
die in vitro-Mutagenese war das Plasmid Hu13, ein menschlicher Erythropoietin
cDNA-Klon in pUC 8 (Law et al., Proc. Natl. Acad. Sci. 83, 6920,
1986). Die Plasmid-DNA, abgeleitet von Hu13, wurde mit BstEII und
BglII Restriktionsenzymen verdaut, die resultierenden DNA-Fragmente
wurden der Agarosegelelektrophorese unterzogen und das 810-Basenpaar
(bp) Erythropoietin-DNA-Fragment wurde aus dem Gel unter Verwendung
eines GeneCleanTM-Kit und den Verfahren
des Herstellers (BIO 101, Inc.) isoliert. Das Plasmid pBRgHuEPO
enthält
das genomische Erythropoietin-Gen als BamHI-Fragment, inseriert
in ein Derivat von pBR322, wie in beschrieben in dem im gemeinsamen
Besitz befindlichen Lin-Patent, supra.
-
pBRgHuEPO
wurde ebenfalls mit BstEII und BglII verdaut und das 6517 bp Vektor-Fragment
wurde wiedergewonnen. Die Ligation von zwei Fragmenten resultierte
in IGT1. Um pEC-1, pDSVL (beschrieben in dem im gemeinsamen Besitz
befindlichen Lin-Patent, supra, und in der 5B gezeigt)
wurde mit BamHI verdaut und das isolierte 2,8 Kilobasen (kb) BamHI-Fragment
von IGT1, enthaltend die Erythropoietin cDNA, wurde in dieses ligiert.
-
Um
eine einzelsträngige
DNA für
die in vitro-Mutagenese zu erzeugen, wurde pEC-1 mit BamHI und BglII
verdaut und das 820-Basenpaar Erythropoietin cDNA-Fragment wurde
isoliert. Es wurde ligiert in die BamHI-Stelle von m13mpl8, um m13-EC-1
zu erzeugen. Einzelsträngige
DNA wurde aus den Überständen des
E. coli-Stammes RZ1032, infiziert durch m13-EC-1, wie beschrieben
bei Kunkel et al., Methods in Enzymol. 154, 367, 1987, und Messing,
Methods in Enzymol. 101, 20, 1983, wiedergewonnen. Für die in
vitro-Mutagenese wurde etwa 1 μg
der einzelsträngigen
DNA und 0,2 pmol von einem der syntetischen Primer, wie vorstehend
beschrieben, mit 6 μl
Puffer (250 mM Tris, pH 7,8, 50 mM MgCl2 und
50 mM Dithiothreitol) gemischt. Für das Annealing der Primer
an das Template wurde das Reaktionsvolumen auf 10 μl mit Wasser
gebracht, und das Gemisch wurde auf 65°C für 5 Minuten erhitzt und danach
ließ man
es auf Raumtemperatur abkühlen.
Für die
Verlängerungsreaktion
wurden 2,5 μl
von jeweils dTTP, dATP, dGTP, dCTP und ATP (jeweils 10 μM) hinzugefügt, gefolgt
von 1 μl
(1 Einheit) von E. coli-DNA-Polymerase (Klenow-Fragment) und 1 μl (1 Einheit)
von T4-DNA-Ligase. Das Gemisch wurde über Nacht bei 14°C inkubiert
und verwendet, um E. coli JM 109 (Janisch-Perron et al., Gene 33,
103, 1985), wie beschrieben (Messing, supra), zu transformieren.
-
Um
mutierte Klone durch differentielle Hybridisierung zu identifizieren,
wurden Plaques von Nährstoff-Agar
auf Gene Screen-Filter (New England Nuclear) transferiert. Die Filter
wurden unter einer Hitzelampe getrocknet und danach für 1 Stunde
in 6 × SSC,
enthaltend 1% SDS, bei 60°C
inkubiert. Für
die Hybridisierung wurde der vorstehende Oligonucleotid-Primer (8
pmol) endmarkiert mit T4-Polynucleotidkinase und γ 32P-markiertem ATP und inkubiert mit den
Filtern über
Nacht in 6 × SSC,
0,5% SDS und 100 mg/ml Lachssperma-DNA bei 37°C für die [Asn124]
Mutation, und 55°C
für die
[Asn4, Ser6] Mutation,
65°C für die [Thr125] und die [Pro124, Thr125] Mutationen und bei 70°C für die [Asn9, Ser11] und [Asn163, Ser165]] Mutationen.
Am nächsten
Tag wurden die Filter dreimal mit 6 × SSC bei Raumtemperatur gewaschen
und danach der Autoradiographie unterzogen. Falls notwendig, wurden
die Filter danach mit 6 × SSC
bei ansteigenden Temperaturen gewaschen, bis wenig oder keine Hybridisierung
zu den Plaques mit der Wildtyp-Erythropoietin-cDNA-Sequenz nachgewiesen
wurde. Klone, die positive Hybridisierungssignale unter diesen Bedingungen
zeigten, wurden identifiziert und wieder in JM 109 transferiert,
um einen reinen Klon zu isolieren. Die Didesoxykettenterminationsseqenzanalyse zeigte,
daß die
Mutationen bei den Asparagin-, Serin-, Threonin- und Prolin-Resten
vorhanden waren.
-
Doppelsträngige m13-EC-1
DNAs, die die [Asn4, Ser6],
[Asn9, Ser11], [Asn69], [Asn124], [Asn125], [Ser127], [Asn163, Ser165], [Thr125] und [Pro124,
Thr125] Wechsel trugen, wurden wiedergewonnen
aus JM 109-transfizierten Zellen durch das Kochverfahren (Holmes
et al., Anal. Biochem. 117, 193, 1981). Die DNAs wurden mit BstEII und
XhoII verdaut und die 810 bp Erythropoietin-DNA-Fragmente wurden
isoliert, pEC-1 wurde mit BstEII verdaut, gefolgt von einem partiellen
Verdau mit BglII und die 5'-Termini
der resultierenden Fragmente wurden dephosphoryliert mit bakterieller
alkalischer Phosphatase in 10 mM Tris, pH 8 bei 60°C für 60 Minuten.
Das 7 kb Vektor-Fragment, das das 810 bp BstEII-BglII-Fragment nicht
aufwies, wurde isoliert und zu den vorstehenden Erythropoietin-Fragmenten
ligiert. Die resultierenden Plasmide (bezeichnet pEC-X, wobei X
die Analogon-Nummer darstellt) enthalten DNA, die Erythropoietin-Analoga
codieren mit veränderten
Aminosäureresten an
den angegebenen Positionen.
-
Alternativ
wurde ein Analogon von Erythropoietin (pEC34) konstruiert durch
an vitro-Mutagenese, bei dem die Aminosäurereste 41–55 deletiert waren. Dieses
resultierte in einem klei neren (775 bp) EPO, enthaltend das BstEII-BglII-Fragment.
Das Fragment wurde in pEC1, wie vorstehend beschrieben, inseriert.
Für die Klonierung
der Analoga von Erythropoietin wurde pEC34 mit BstEII verdaut, teilweise
verdaut mit BglII, dephosphoryliert und der Vektor, isoliert wie
vorstehend beschrieben. Das 7 kb Vektor-Fragment wurde danach zu
den Erythropoietin-Fragmenten, wie vorstehend beschrieben, ligiert.
Klonierung mit pEC34 erlaubt die einfache Unterscheidung zwischen
Rekombinanten und Nicht-Rekombinanten. Nicht-rekombinante resultieren
in einem kleineren BstEII-BglII-Fragment als Analoga und können auf
Agarosegelen leicht unterschieden werden.
-
Diese
allgemeinen Verfahren wurden verwendet, um Erythropoietin-Analoga,
gezeigt in den Tabellen 3, 4 und 5, zu konstruieren. Die DNA-Sequenzwechsel
für jedes
der Analoga sind gezeigt. Ansonsten haben die Oligonucleotid-Primer,
verwendet für
die Mutagenese, Sequenzen, die komplementär zu denen von menschlichem
Erythropoietin sind.
-
TABELLE
3
ERYTHROPOIETIN-ANALOGA MIT STELLEN FÜR N-VERKNÜPFTE KOHLENHYDRATKETTEN
-
TABELLE
3 (fortgesetzt)
ERYTHROPOIETIN-ANALOGA MIT STELLEN FÜR N-VERKNÜPFTE KOHLENHYDRATKETTEN
-
TABELLE
3 (fortgesetzt)
ERYTHROPOIETIN-ANALOGA MIT STELLEN FÜR N-VERKNÜPFTE KOHLENHYDRATKETTEN
-
TABELLE
3 (fortgesetzt)
ERYTHROPOIETIN-ANALOGA MIT STELLEN FÜR N-VERKNÜPFTE KOHLENHYDRATKETTEN
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TABELLE
4
ERYTHROPOIETIN-ANALOGA MIT STELLEN FÜR O-VERKNÜPFTE KOHLENHYDRATKETTEN
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TABELLE
4 (fortgesetzt)
ERYTHROPOIETIN-ANALOGA MIT STELLEN FÜR O-VERKNÜPFTE KOHLENHYDRATKETTEN
-
TABELLE
4 (fortgesetzt)
ERYTHROPOIETIN-ANALOGA MIT STELLEN FÜR O-VERKNÜPFTE KOHLENHYDRATKETTEN
-
TABELLE
5
ERYTHROPOIETIN-ANALOGA MIT STELLEN FÜR N- UND O-VERKNÜPFTE KOHLENHYDRATKETTEN
-
Die
Plasmide, bezeichnet als pDEC-X (wobei X die Analogon-Nummer ist),
wurden konstruiert durch Inserierung der Erythropoietin-cDNA in
pDECΔ, das
ein Derivat des Plasmids pDSα2
ist. Der Expressionsvektor pDSα2
ist allgemein beschrieben in der PCT-Anmeldung WO 90/14363. pDECΔ wurde abgeleitet
von pDSα2
durch die folgenden Schritte:
- (1) Die HindIII-Stelle
von pDSα2
wurde deletiert durch Verdau von pDSα2-DNA mit HindIII, Behandlung
der HindIII-kohäsiven
Enden mit E. coli-DNA-Polymerase (Klenow-Fragment) und dNTPs und Religierung
des Vektors mit glatten Enden. Das resultierende Plasmid war pDSα2ΔH.
- (2) pDSα2ΔH wurde verdaut
mit SalI und ein synthetisches Oligonucleotid mit einer SV40-Splice-Signalstelle
mit einem SalI-Linker, angelagert an das 3'-Ende des Splice-Signals wurde zu diesem
ligiert. Die synthetischen Oligonucleotide hatten die folgende Sequenz
(SEQ ID NO: 18): Das resultierende
Plasmid war pDSα2ΔH-Splice.
- (3) pDSα2ΔH-Splice
wurde mit SalI gespalten und glatte Enden wurden erzeugt durch Behandlung
der kohäsiven
Enden mit T4-DNA-Polymerase und dNTPs. Ein 820 bp BamHI-BglII menschlicheS
Erythropoietin-cDNA-Fragment wurde mit glatten Enden durch das gleiche
Verfahren erzeugt und in das Plasmid ligiert. Das resultierende
Plasmid war pDEC-1.
- (4) pDEC wurde mit KpnI und PvuII verdaut und glatte Enden wurden
durch Behandlung der kohäsiven
Enden mit Sojabohnen-Nuclease erzeugt. Das Plasmid wurde religiert,
um das ausgeschnittene KpnI-PvuII-Fragment zu deletieren, resultierend
in dem Plasmid pDECΔ.
-
pDEC-X-Plasmide
wurden aus pDECΔ durch
vollständigen
Verdau mit BstEII, gefolgt durch einen partiellen Verdau mit BglII,
hergestellt. Das Vektor-Fragment, das die Erythropoietincodierenden
Sequenzen nicht aufweist, wurde isoliert und zu dem 810 bp BstEII-BglII-Fragmenten,
enthaltend das gewünschte
Plasmid, ligiert.
-
Details
der Konstruktion von einigen Analoga mit multiplen Aminosäuren-Wechseln
sind nachstehend beschrieben.
-
Konstruktion von pDEC
(N47) und pDEC (N48)
-
pDEC
(N47), das Asn30 Thr32 Val87 Asn88 und Thr90 Mutationen enthält, wurde
aus pDEC (N18) und pDEC (N4) konstruiert. pDEC (N18) wurde verdaut
mit HindII und BglII und ein 445 bp Fragment wurde isoliert. pDEC
(N4) wurde verdaut mit BstEII und HindIII und ein 377 bp Fragment
wurde isoliert. Diese zwei Fragmente wurden in pDECΔ, geschnitten
mit BstEII und BglII, wie vorstehend beschrieben, ligiert, und das Plasmid
pDEC (N47) entstand.
-
pDEC
(N48), das die Mutationen Asn69 Thr71 Ser87 Asn88 und Thr90 enthält, wurde
konstruiert aus pDEC (N14) und pDEC (N11). pDEC (N14) wurde verdaut
mit HindII und BglII und ein 445 bp Fragment wurde isoliert. pDEC
(N11) wurde verdaut mit BstEII und HindII und ein 377 bp Fragment
wurde isoliert. Diese zwei Fragmente wurden in pDECΔ, geschnitten
mit BstEII und BglII, wie vorstehend beschrieben, ligiert, resultierend
in pDEC (N48).
-
Konstruktion von pDEC
(O62) (HCG-Enrythropoietin-Fusion)
-
pDEC
(O62) wurde zusammengesetzt aus pEC1 und einem 107 Basenpaar StuI-BglII
synthetischen DNA-Linker, enthaltend die Carboxy-terminalen 28 Aminosäuren von
mensch lichem Chorion-Gonadotropin (Ser-Ser-Ser-Ser-Lys-Ala-Pro-Pro-Pro-Ser-Leu-Pro-Ser-Pro-Ser-Arg-Leu-Pro-Gly-Pro-Ser-Asp-Thr-Pro-Ile-Leu-Pro-Gln)
(SEQ ID NO: 25) (Pierce et al., Ann. Rev. Biochem. 50, 465, 1981).
Die Sequenz der Linker ist folgendermaßen:
-
-
pEC1
wurde verdaut mit StuI und BglII und das 610 bp DNA-Fragment wurde
isoliert. Der synthetische Linker wurde phosphoryliert mit ATP und
Polynucleotidkinase und wurde ligiert mit dem pEC1-Fragment in pDECΔ, zuvor verdaut
mit BstEII und partiell verdaut mit BglII, wie vorstehend beschrieben.
-
Konstruktion von pDEC
(NO1)
-
pDEC
(NO1) wurde zusammengesetzt aus pDEC (O62) (HCG-EPO) und pDEC (N14) (Ser87Asn88Thr90). pDEC177 wurde mit StuI und BglII verdaut
und das 610 bp DNA-Fragment, enthaltend die Ser87Asn88Thr90 Mutationen,
wurde isoliert mit Gene-Clean. pDEC (O62) wurde verdaut mit StuI
und BglII und das 107 Basenpaar-Fragment wurde isoliert. Diese zwei
DNA-Fragmente wurden ligiert in pDECΔ, zuvor verdaut mit BstEII und
partiell verdaut mit BglII, wie vorstehend beschrieben.
-
Konstruktion von pDEC
(NO2)
-
pDEC
(NO2) wurde zusammengesetzt aus pDEC (O62) (HCG-EPO) und pDEC (N47) (Asn30Thr32Val87Asn88Thr90). pDEC (N47) wurde verdaut mit StuI und
BglII und das 610 Basenpaar DNA-Fragment, enthaltend die Asn30Thr32Val87Asn88Thr90 Mutationen, wurde isoliert mit GeneCleanTM. pDEC (O62) wurde verdaut mit StuI und
BglII und das 107 Basenpaar-Fragment wurde isoliert. Diese zwei
DNA-Fragmente wurden ligiert in pDECΔ, zuvor verdaut mit BstEII und
partiell verdaut mit BglII, wie vorstehend beschrieben.
-
Konstruktion von pDEC
(N16) (Se87Asn88Thr90Ala162)
-
pDEC
(N16) wurde zusammengesetzt aus pDEC (N14) (Ser87Asn88Thr90) und pDEC258
(Ala162). pDEC258 wurde konstruiert unter
Verwendung der Verfahren der in vitro-Mutagenese, wie vorstehend
beschrieben, und die Austausche des AGG-Codons zu GCG an Position
162. pDEC (N14) wurde verdaut mit StuI und BglII und das 610 bp
DNA-Fragment, enthaltend die Ser87Asn88Thr90 Mutationen
wurde isoliert mit GeneCleanTM. pDEC258
wurde verdaut mit StuI und BglII und ein 210 Basenpaar-Fragment
wurde isoliert. Diese zwei DNA-Fragmente
wurden ligiert in pDECΔ,
zuvor verdaut mit BstEII und partiell verdaut mit BglII, wie vorstehend
beschrieben.
-
Konstruktion von pDEC
(R1), (12) und (R3)
-
Um
die Glycosylierungsstellen aus pDEC (N14), m13-EPO (N14), enthaltend
Ser87, Asn88 und Thr90 Mutationen, zu entfernen, wurden diese der
in vitro-Mutagenese, wie vorstehend beschrieben, unter Verwendung
der folgenden Primer, unterzogen:
-
-
Die
resultierenden Plasmide wurden bezeichnet als pDEC (R1) (Gln24 Ser87 Asn88 Thr90) pDEC (R2) (Gln38 Ser87 Asn88 Thr90) und pDEC
(R3) (Gln83 Ser87 Asn88 Thr90), m13-EC-1
wurde ebenfalls der in vitro-Mutagenese mit den vorstehenden Oligonucleotid-Primern
unter zogen, resultierend in pEC10 (Gln24)
und pEC8 (Gln38). pEC9 (Gln83)
wurde konstruiert unter Verwendung des Primers
-
-
cDNA-Klone
von menschlichem Erythropoietin und Analoga, korrespondierend zu
[Asn4, Ser6] EPO, [Asn9, Ser11] EPO, [Asn69] EPO, [Asn124]
EPO, [Asn125, Ser127]
EPO, [Asn163, Ser165]
EPO, [Thr125] EPO und [Pro124,
Thr125] EPO und cDNA-Klone von Analoga,
beschrieben in den Tabellen 3, 4 und 5, wurden in COS-1-Zellen [ATCC
Nr. CRL-1650) durch Elektroporation transferiert. COS-1-Zellen wurden
gesammelt aus halb-bedeckten Platten, gewaschen mit Medium (Dulbecco
modifiziertes essentielles Medium, enthaltend 5% fötales Kälberserum
und 1% L-Glutamin/Penicillin/Streptomycin (Irvine Scientific)) und
resuspendiert bei 4 × 106 Zellen/ml. 1 ml der Zellen wurde transferiert
in eine Elektroporations-Cuvette (Bio-Rad) und die Elektroporation
wurde ausgeführt
mit einem Bio-Rad Gene Pulser bei 25 μF und 1600 Volt in Gegenwart
von 100 bis 200 μg
Carrier-DNA und 2 bis 20 μg
Plasmid-DNA, die das Erythropoietin-Analogon codiert. Die elektroporierten
Zellen wurden plattiert auf 2 × 106 Zellen pro 60 mm Gewebekulturplatten in
5 ml Medium. Zwei bis vier Stunden nach dem Ausplattieren wurde
das Medium ersetzt durch 5 ml frisches Medium. Das konditionierte Medium
wurde gesammelt 3 bis 5 Tage nach der Elektroporation.
-
Beispiel 7: Charaktersierung
von Erythropoietin-Analoga
-
A. Bestimmung der Kohlenhydrat-Hinzufügung
-
Ein
Volumen des Überstandes,
enthaltend 5–20
Einheiten von COS-Zellen, transfiziert mit Erythropoietin-Analoga
cDNAs, wie vorstehend in Beispiel 6 beschrieben, wurde immunpräzipitiert über Nacht
bei Raumtemperatur mit einem Kaninchen-anti-Erythropoietin-polyklonalen-Antikörper. 20–80 μl von 1 :
1 Protein-A-Sepharose in Phosphat-gepufferter Saline (PBS) wurde
zu dem Immunpräzipitat
hinzugefügt
und für
1 Stunde bei Raumtemperatur inkubiert. Die Proben wurden zentrifugiert,
gewaschen mit PBS und, wo angezeigt, wurde das Pellet mit N-Glycanase
behandelt, um die N-verknüpften
Kohlenhydratketten zu entfer nen. Die Proben wurden analysiert durch
eine 15% SDS-Polyacrylamidgelelektrophorese, transferiert auf Nitrozellulose
und einer Western-Blot-Analyse, wie beschrieben (Burnette et al.,
Anal. Biochem. 112, 195–203,
1981); Elliott et al., Gene 79, 167–180, 1989) unter Verwendung
eines Gemisches von Maus-anti-Erythropoietin-monoklonalen-Antikörpern, unterzogen.
Einer dieser Antikörper,
9G8A, ist beschrieben bei Elliott et al., 1989, Blood 74, Supp.
1, A. 1228.
-
Die
Analyse von COS-Zellüberständen, transfiziert
mit [Asn69] EPO und [Asn125,
Ser127] EPO cDNA, zeigte gesteigerte Proteingrößen verglichen
zu Erythropoietin, der menschlichen Sequenz. Diese gesteigerte Größe zeigt
eine zusätzliche
N-verknüpfte
Kohlenhydratkette (7) an. Die Behandlung der Überstände von COS-Zellen,
transfiziert mit [Thr125] EPO und [Pro124, Thr125] EPO
cDNA mit N-Glycanase, zeigte eine gesteigerte Proteingröße verglichen
mit dem Erythropoietin, der menschlichen Sequenz an. Diese gesteigerte
Größe zeigt
eine zusätzliche
O-verknüpfte
Kohlenhydratkette (8). Die Western-Blot-Analyse
von anderen ausgewählten
Analoga ist in 10 gezeigt.
-
Um
die Anzahl der N-verknüpften
Kohlenhydratketten, angelagert an EPO, zu bestimmen, wurden Teil-N-Glycanase-Abbaue
durchgeführt.
Analoga oder rHuEPO wurden exprimiert in CHO-Zellen und konditioniertes
Serum-freies Medium wurde gesammelt. Die Röhrchen enthielten 40 Einheiten
von EPO (Volumen eingestellt auf 15 μl mit H2O).
Zu jedem Röhrchen
wurden 10 μl
0,5% SDS hinzugefügt
und jede Probe wurde für
3 Minuten erhitzt. Danach wurden die folgenden Komponenten hinzugefügt, 10,8 μl 0,5 M NaPO4, pH 8,6, 5 μl 7,5% nonidet P40 und 1,5 μl N-Glycanase
(Genzyme) 250 Einheiten/ml. Die Proben wurden für die angegebenen Zeiten bei
37°C inkubiert.
Die Reaktion wurde durch das Hinzufügen von SDS-PAGE-Probenpuffer (siehe
vorstehend) gestoppt und danach wurden die Proben der SDS-PAGE-Western-Blot-Analyse
(10% Acrylamid) unter Verwendung eines anti-EPO-polyklonalen Antikörpers und eines anti-Kaninchen-VectastainTM-Kits (Vector Laboratories) mit 4-Chlornaphthol
als Substrat unterzogen. Eine Analyse der N-verknüpften Ketten
unter Verwendung dieses Verfahrens ist in 11 für menschliches
Erythropoietin und Analogon N14 gezeigt.
-
B. Assays auf Erythropoietin-Analogon-Aktivität
-
RIAs
wurden gemäß Egrie
et al., supra, ausgeführt.
EIAs wurden durchgeführt
mit CLINIGENTM EIA-Kit (R- und D-Systems)
nach den Angaben des Herstellers. Die in vivo-biologische Aktivität von Erythropoietin-Analoga
wurde bestimmt aus Überständen von
CHO-Zellen, die ein Erythropoietin-Analogon exprimieren oder von
gereinigtem Erythropoietin, erhalten aus CHO-Zell-konditioniertem
Medium, wie nachstehend beschrieben unter Verwendung des exhypoxischen
polycythämischen
Maus-Bioassay (Cotes et al., supra).
-
In
vitro-Erythropoietin-Aktivität
wurde bestimmt durch den Erythroid-Koloniebildungs-Assay, beschrieben
bei Iscove et al., J. Cell. Physiol. 83, 309–320, 1974, mit Modifikationen.
Die mononuclearen Zellen aus menschlichen Knochenmarkszellen wurden
teilweise gereinigt auf einem Ficoll-paque-Kissen und in Iscove-Medium
gereinigt, vor dem Ausplattieren, um die adhärenten Zellen zu entfernen.
Das Kulturmedium enthielt 0,9% Methylzellulose und enthielt kein
Rinderserumalbumin. Die Erythroid-Kolonien wurden nach 8 bis 10 Tagen
der Kultur gezählt.
-
Die
Erythropoietin-Analoga, transfiziert und exprimiert in COS-Zellen,
wie in Beispiel 6 beschrieben und analysiert in rohen COS-Zellüberständen unter
Verwendung von RIA, EIA und einem Erythroid-Koloniebildungs-Assay.
Gereinigtes Erythropoietin der menschlichen Sequenz hat eine in
vitro-Aktivität,
die vergleichbar war zu der RIA-Aktivität, wie bestimmt durch die zuvor
genannten Tests. Analoga [Asn69] EPO, [Thr125] EPO und [Pro124,
Thr125] EPO zeigten eine in vitro-Aktivität, die vergleichbar
war zu der RIA-Aktivität
und zeigten auf, daß sie
zusätzliche
Kohlenhydratketten (wie bestimmt in Abschnitt A) hatten. [Thr125] EPO und die Analoga N4, N11, N14, N16,
N18, N47, N48, O62, NO1 und NO2 wurden weiter analysiert durch Transfizieren
eines cDNA-Klons, der Erythropoietin-Analoga codiert in CHO-Zellen
und die CHO-Zellüberstände wurden
RIA oder EIA und an vivo-biologischen Assays unterzogen. Die Ergebnisse
sind in Tabelle 6 gezeigt. In vivo-Aktivitäten für die Analoga R1, R2 und R3,
exprimiert in CHO-Zellüberständen, sind
in Tabelle 7 gezeigt.
-
TABELLE
6
ERYTHROPOIETIN-ANALOGA MIT ZUSÄTZLICHEN KOHLENHYDRATKETTEN
-
TABELLE 6 Fußnoten
-
- a Die Anzahl von zusätzlichen
N-verknüpften
Ketten wurde bestimmt basierend auf der Mobilität der Analoga-Polypeptide in
SDS-Gelen, wie beschrieben in Beispiel 7A.
- b Das Verhältnis der in vivo-Aktivität des Analogons
zu Menge des Erythropoietin-Analogons. Die Aktivitätsmessungen
wurden durchgeführt
mit CHO-Zellüberständen der
Analoga unter Verwendung des polycythämischen Maus-Bioassays. Die
Mengen von Erythropoietin-Analoga in CHO-Zellüberständen wurden bestimmt durch
RIA oder EIA, wie im Text beschrieben.
- c Die Bestätigung der Anzahl der zusätzlichen
Kohlenhydratketten wurde durchgeführt durch Bestimmung der Glycoproteinwanderung
in SDS-Gelen nach teilweisem N-Glycanase-Abbau, wie in Beispiel
7A bestimmt.
- d O-verknüpfte Kette bei Ser126 ist
vorhanden bei 70% der menschlichen Erythropoietin-Moleküle.
- e Analoga mit reduzierter O-Glycosylierung
haben eine Kohlenhydratkette bei Ser126 bei
weniger als 70% der Moleküle.
- f Thr123 EPO
hat zwei O-verknüpfte
Ketten an mehr als 60% der Moleküle.
Thr125 EPO hat zwei O-verknüpfte Ketten
an etwa 40% der Moleküle.
Pro124Thr125 EPO
hat zwei O-verknüpfte
Ketten an mehr als 80% der Moleküle.
- g Diese Analoga haben mindestens drei
O-verknüpfte
Ketten und können
vier oder fünf
haben. HCG alleine ist bekannt, vier O-verknüpfte Ketten zu haben.
- n. b.: nicht bestimmt
-
TABELLE
7
AKTIVITÄT
VON MENSCHLICHEM ERYTHROPOIETIN UND ANALOGA MIT REARRANGEMENTS DER KOHLENHYDRAT-BINDUNGSSTELLE
-
Verhältnis der
in vivo-Aktivität
zu RIA oder EIA wurde bestimmt, wie in der Fußnote a der Tabelle 6 beschrieben.
-
C. Herstellung von Isoform-Gemischen,
abgeleitet von Erythropoietin-Analoga
-
[Thr125]
EPO (EPO O50)
-
Das
Erythropoietin-Analogon [Thr125] EPO wurde
konstruiert wie beschrieben in Abschnitt A des Beispiels 6. Ein
810 pb Erythropoietin-cDNA-Fragment, das die Mutation [Thr125] trug, wurde isoliert durch Spalten des
Plasmids pEC, das die [Thr125] Mutation
enthielt, mit BstEII und BglII und Ligation des Fragments mit pDECΔ [ein Derivat
von pDSα2]
(beschrieben in Beispiel 6).
-
Plasmid
pDECΔ, enthaltend
[Thr125] Erythropoietin-cDNA, wurde transfiziert
in DHFR-defiziente CHO-Zellen.
770 ml von CHO-Zell-konditioniertem Medium wurde konzentriert unter
Verwendung einer 10.000 Dalton Molekulargewichts-Ausschluß-Membran
und diafiltriert gegen 10 mM Tris-HCl, pH 8,7 zu einem Endvolumen
von 34 ml. Ein 17 ml Aliquot des Konzentrats wurde auf einer Q-Sepharose
(Schnellfließsäule) (5
ml Bett-Volumen), equilibriert in dem gleichen Puffer und eluiert
in einem linearen Gradienten von 0–250 mM NaCl in 10 mM Tris-HCl,
pH 8,6, geladen. Aliquots der Säulenfraktionen,
entweder unbehandelt oder verdaut mit N-Glycanase, wurden analysiert
durch SDS-PAGE oder IEF und Pools (bezeichnet als 2, 3 und 4) wurden
hergestellt, basierend auf der Isoform und/oder Kohlenhydratzusammensetzung
der Fraktionen. Jeder Pool wurde auf eine Vydac-C4-Säule (214TPB
2030; 1 cm Durchmesser, 1,8–2,5
ml Bett-Volumen; 0,34 ml/Minute) geladen und mit 2 Säulen-Volumen
von 20% Ethanol in 10 mM Tris-HCl, pH 7,0 gewaschen. Die Säulen wurden mit
einem linearen Gradienten von 20–94% Ethanol, 10 mM Tris, pH
7,0 eluiert. Die Pools wurden hergestellt, verdünnt in 10 mM Tris-HCl, pH 7,0
und auf eine Q-Sepharose (Schnellfließ-Säule) geladen. Nach einem Waschschritt
mit 10 mM Tris-HCl, pH 7,0 wurden die Proben mit 20 mM Natriumcitrat,
250 mM NaCl, pH 7,0 eluiert. Die gereinigten [Thr125]
Pools wurden durch IEF analysiert und sind in 9 gezeigt.
Diese Pools wurden ebenfalls auf die in vivo-biologische Aktivität wie vorstehend
beschrieben analysiert (Cotes et al., supra) und die Ergebnisse
sind in Tabelle 8 gezeigt.
-
Ser87Asn88Thr90 EPO (EPO
N14)
-
Präparation 1
-
Das
EPO N14-Analogon wurde gereinigt unter Verwendung eines Dreischrittverfahrens,
bestehend aus einer Ionenaustauschchromatographie, Umkehrphasenchromatographie
und Gelfiltrationschromatographie. Während des Ionenaustauschschrittes
wurden die Fraktionen vereinigt, um ein Gemisch von Isoformen mit
hohen Gehalten von Sialinsäure
zu erhalten. Zwei zusätzliche
Pools wurden hergestellt während
der Umkehrphasenchromatographie, enthaltend die Analoga mit oder
ohne Aggregate. Die Details der Reinigung sind nachstehend beschrieben.
- 1. Konditioniertes Medium aus CHO-Zellen, die
das Analogon EPO N14 exprimieren, wurde gesammelt und etwa 2,5fach
konzentriert unter Verwendung einer Rührzelle mit einer YM10-Membran
(Amicon) und diafiltriert gegen 10 mM Tris, pH 8,5.
- 2. Das konzentrierte Medium wurde bei ~12 A280/ml
Harz auf eine Q-Sepharose-FF(Pharmacia)-Säule, equilibriert mit 10 mM
Tris, pH 8,5 bei einer Fließrate
von 0,2 cm/Minute, aufgetragen.
- 3. Nach der Ladung wurde die Säule mit 3 Säulenvolumen (CV) von 10 mM
Tris, pH 8,5 gewaschen und mit einem Gradienten von 0–0,5 M NaCl/10
mM Tris, pH 8,5 in 50 CV eluiert. 1 CV-Fraktionen wurden gesammelt.
- 4. Eine Probe von jeder Fraktion wurde auf einem IEF-Gel, pH
3–5, aufgetragen.
Basierend auf der Isoform-Verteilung auf IEF wurde eine Fraktionsvereinigung,
enthaltend große
Isoformen 11–18,
hergestellt. EDTA wurde zu dem Pool zu einer Endkonzentration von
1 mM hinzugefügt.
- 5. Der Isoform-Pool wurde bei ~5 A280/ml
Harz auf eine Umkehrphasen-C4-Säule
(Vydac), equilibriert in 20% Ethanol/10 mM Tris, pH 7,0 bei einer
Fließrate
von 2,5 cm/Minute, aufgetragen. Die Säule wurde gewaschen mit 1 CV
von 20% Ethanol/10 mM Tris, pH 7,0 und eluiert mit einem Gradienten
von 20–94%
Ethanol/10 mM Tris, pH 7,0 in 30 CV bei einer Fließrate von
1 cm/Minute. 0,2 CV-Fraktionen wurden gesammelt.
- 6. Eine Probe von jeder Fraktion wurde analysiert durch eine
nicht-reduzierende 12%ige SDS-PAGE. Zwei separate Pools wurden hergestellt,
basierend auf dem Vorhandensein von Aggregaten, beobachtet auf SDS-Gelen.
Pool #1 enthielt EPO-Analogon, aber kein Aggregat. Pool #2 enthielt
sowohl EPO-Analogon und Aggregat.
- 7. Pool #1 wurde konzentriert etwa 65fach und Pool #2 wurde
etwa 250fach konzentriert unter Verwendung von Centricon 10's (Amicon). Jeder
Pool wurde puffergetauscht in 20 mM Natriumcitrat/100 mM NaCl, pH 7,0.
- 8. Jeder Pool wurde individuell gereinigt auf einer HPLC-BioSil
SEC-250 (BioRad)-Säule, equilibriert
mit 20 mM Natriumcitrat/100 mM NaCl, pH 7,0. Die Pools wurden bei < 6 A280/ml
Harz bei einer Fließrate
von 2,26 cm/Minute geladen. Die Peaks, die den monomeren Analoga
entsprechen, wurden von jedem Lauf gesammelt.
- 9. Die Absorption von jedem Pool wurde gemessen und ein Teil
jedes Pools wurde für
die Analyse durch SDS-PAGE und IEF-Gele konzentriert. Pool #1 hatte
eine Verteilung der Isoformen 15–17 und wurde für pharmakokinetische
und Rezeptorbindungsstudien verwendet.
-
Präparation 2
-
EPO
N14-Analogon wurde gereinigt unter Verwendung eines Dreischrittverfahrens,
bestehend aus Ionenaustauscherchromatographie, Umkehrphasen-HPLC
und Hydroxylapatitchromatographie. Während des Ionenaustauscherschrittes
wurde das Analogon in 3 Pools, enthaltend verschiedene Gemische
der Isoformen, aufgeteilt. Die Details der Reinigung sind nachstehend
beschrieben.
- 1. Überstand aus CHO-Zellen, exprimierend
EPO N14, wurde gesammelt und etwa 10fach unter Verwendung einer
Filtron Mini-Ultrasette konzentriert und gegen 10 mM Tris, pH 8,5
diafiltriert.
- 2. Das konzentrierte Medium wurde bei ~10 A280/ml
Harz auf Q-Sepharose FF(Pharmacia)-Säule, equilibriert mit 10 mM
Tris, pH 8,5 bei einer Fließrate
von 0,2 cm/Minute, geladen.
- 3. Nach der Ladung wurde die Säule mit 3 Säulenvolumen (CV) von 10 mM
Tris, pH 8,5 gewaschen und mit einem Gradienten von 0–0,5 M NaCl/10
mM Tris, pH 8,5 in 50 CV eluiert. 1 CV-Fraktionen wurden gesammelt.
- 4. Eine Probe von jeder Fraktion wurde auf einem IEF-Gel, pH
3–5, aufgetragen.
Drei separate Fraktions-Pools wurden hergestellt, basierend auf
der Isoform-Verteilung wie bestimmt durch IEF. Ein niedriger Isoform-Pool
(Isoformen 4–12),
ein mittlerer Isoform-Pool (Isoform 5–15) und ein großer Isoform-Pool
(Isoform 6–18)
wurde hergestellt.
- 5. Jeder Isoform-Pool wurde individuell gereinigt auf einer
Vydac-C4-Umkehrphasen HPLC-Säule.
Die Säule
wurde entwickelt mit einem Gradienten aus 0,1% TFA/H2O
bis 0,1% TFA/75% Acetonitril bei einer Rate von 1% Anstieg in Acetonitril
pro Minute.
- 6. Der Analogon-Peak von jedem Pool wurde gesammelt und mit
4 Volumen 80 mM Tris HCl/20 mM Tris-Base verdünnt, danach konzentriert und
puffergetauscht mit 10 mM Tris pH 7,2 unter Verwendung von lösungsmittelresistenten
Centricon 3's.
- 7. Jede Probe wurde verdünnt
auf 2 A280/ml in 10 mM Tris, pH 7,2 und
ein gleiche Volumen von 4 M Guanidin/HCl (GuHCl), 10 mM Chaps, 10
mM Tris, pH 7,2 wurden einer End-Proben-Konzentration von 1 A280/ml hinzugefügt. Jede Probe wurde auf ein
Hydroxylapatit-Mini-Säule,
equilibriert mit 2 M GuHCl, 5 mM Chaps, 10 mM Tris, pH 7, geladen.
Die Säule
wurde mit Equilibrierungspuffer gewaschen und 1 CV-Fraktion de Durchflusses
wurde gesammelt.
- 8. Die Absorption der Fraktionen wurde gemessen und die Pools
wurden hergestellt und puffergetauscht mit 10 mM Tris, pH 7,2 unter
Verwendung von Centricon 10's.
Die Absorption von jedem Pool wurde gemessen.
-
Die
End-Pools wurden durch SDS-PAGE- und IEF-Gele analysiert. Die IEF-Gele
sind in 12 gezeigt. Die RIA- und die
an vivo-Aktivitätsassays
wurden durchgeführt,
wie in Beispiel 7A beschrieben. Die in vivo-Aktivität der End-Isoform-Pools
ist in Tabelle 8 beschrieben. Der Isoform-Pool mit hoher Sialinsäure wurde in
Experimenten zur Bestimmung des Anstiegs des Hämatokrits von Mäusen verwendet.
-
TABELLE
8
AKTIVITÄT
DER ISOFORMEN VON ERYTHROPOIETIN-ANALOGA
-
Beispiel 8: Biologische
Eigenschaften von EPO N14-Analogon
-
Die
Aktivitäten
des Isoform-Pools von EPO N14-Analogon, rekombinantem menschlichen
Erythropoietin (rHuEPO) und isoliertem rHuEPO Isoform 14 wurde verglichen
in i. v. pharmakokinetischen Assays, Rezeptorbindungsassays und
Hämatokrit-Studien.
EPO N14-Isoform-Pools wurden hergestellt wie in Beispiel 7C beschrieben.
rHuEPO wurde hergestellt gemäß Lai et
al., supra. rHuEPO Isoform 14 wurde gereinigt wie folgt: rHuEPO,
bestehend aus einem Gemisch der Isoformen 10, 11, 12, 13, 14 und
15 wurde auf eine Q-Sepharose Fastflow-Säule (Dimensionen = 2,2 cm Durchmesser × 3,4 cm
Höhe),
equilibriert in 10 mM Tris, pH 7,2, aufgetragen. Die geladene Säule wurde
equilibriert mit 2 mM Essigsäure/6
M Harnstoff ("A"-Puffer), danach
wurde ein Multiphasengradient durchgeführt, um die Reinigung der Isoformen
13 und 14 zu optimieren. Der Gradient war 0% bis 7,3% 800 mM Essigsäure/6 M
Harnstoff ("B"-Puffer) in 750 ml,
7,3% bis 11,4% "B"-Puffer in 750 ml,
11,4% bis 26,8% "B"-Puffer in 1250 ml,
26,8% bis 62,4% "B"-Puffer in 1250 ml,
danach 62,4% bis 100% "B"-Puffer in 700 ml.
Die Fraktionen von 12,5 ml wurden gesammelt, neutralisiert mit Ammoniumhydroxid,
danach durch isoelektrische Fokussierung in Polyacrylamidgelen untersucht.
Solche Fraktionen, die reine Isoform 14 enthielten, wurden vereinigt,
konzentriert mit einer Amicon-Rührzelle,
ausgestattet mit einer YM-10 Membran, und danach puffergetauscht
mit Wasser.
-
A. IV Pharmakokinetik
-
Zwei
separate Studien wurden durchgeführt,
um die pharmakokinetischen Parameter des EPO N14-Analogons (Isoformen
15–17)
und der isolierten Isoform 14 mit rHuEPO zu vergleichen.
-
In
jeder Studie wurde 1 μCi
von entweder 125I-isolierter Isoform 14, 125I-EPO N14-Analogon oder 125I-rekombinantem
menschlichen Erythropoietin (Amersham) intravenös in eine Halsschlagader-Kanüle in männliche
Sprague-Dawley-Ratten mit einem Gewicht zwischen 310–378 g,
injiziert. Zu verschiedenen Zeitpunkten nach der Verabreichung wurden
0,3 ml Blut gesammelt und Serum wurde durch Zentrifugation hergestellt.
Das 125I-EPO (entweder rekombinantes menschliches,
isolierte Isoform 14 oder EPO N14-Analogon) Konzentration in 0,1
ml von jeder Serumprobe wurde danach bestimmt, gefolgt von einer über Nacht-Inkubation
bei 4°C
mit 90% Ethanol. Das Ethanol-präzipitierte 125I-EPO in jeder Serumprobe wurde in einem
Gamma-Zähler
gezählt und
die resultierenden pharmakokinetischen Kurven sind in 13 gezeigt.
Die pharmakokinetischen Parameter wurden bestimmt für jede Ratte
unter Verwendung des PCNONLIN 4.0 (nicht-lineare Regressionsanalyse;
Statistical Consultants, 1992) und die Ergebnisse für jede Gruppe
wurden gemittelt. Die Ergebnisse der pharmakokinetischen Studien
für EPO
N14-Analoga und der isolierten Isoform 14 sind in Tabelle 9 zusammengefaßt.
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Wie
in Tabelle 9 gezeigt, gibt es einen signifikanten Unterschied in
der Serum-Clearance von EPO N14-Analoga, wenn verglichen mit dem
kalkulierten Wert für
rekombinantes menschliches Erythropoietin. Das rekombinante menschliche
Erythropoietin zeigte die schnellste beta-Halbwertszeit von 3,10
Stunden verglichen mit 3,97 Stunden für die isolierten Isoformen
14 und 4,36 Stunden für
das EPO N14-Analogon. Die rekombinante menschliche Erythropoietin-Gruppe
hatte ebenfalls die schnellste Clearance Halbwertszeit von 1,78
Stunden verglichen zu 2,40 Stunden für die isolierte Isoform 14
und 3,03 Stunden für
das EPO N14-Analogon.
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B. Rezeptorbindungs-Assays
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Die
Interaktion von EPO N14-Analoga (Isoformen 15–17) mit dem Erythropoietin-Rezeptor
wurden untersucht durch einen kalten Verdrängungs-Assay unter Verwendung
von menschlichen erythroleukämischen OCIM1-Zellen
(Papayannopoulou et al., Blood 64 (Supplement 1), 116a, 1984). Ansteigende
Konzentrationen von unmarkiertem EPO N14 wurden mit OCIM1-Zellen
zusammen mit einer konstanten Konzentration von 125I-rHuEPO
inkubiert, um die Menge von EPO N14 zu bestimmen, die erforderlich
ist, um mit 125I-rHuEPO bezüglich der
Bindung an den Rezeptor zu konkurieren mit 125I-rHuEPO
verglichen mit einer konstanten Konzentration von 125I-rHuEPO.
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Unmarkiertes
EPO N14 wurde verdünnt
in Assay-Puffer und hinzugefügt
in Mengen von 0,03 ng, 0,1 ng, 0,3 ng, 1,0 ng, 3,0 ng, 10,0 ng und
30,0 ng (basierend auf der Peptidmasse). 0,5 ng von 125I-rekombinantem menschlichen
EPO wurden zu Assay-Röhrchen
hinzugefügt,
gefolgt von der Zugabe von etwa 0,5 × 106 OCIM1-Zellen.
Die Assay-Röhrchen
wurden danach bei 37°C
in einem Schüttel-Wasserbad
für 2 Stunden
inkubiert. Nach der Inkubation wurden die Lösungen durch eine Dibutylphthalat/Biphthalat-Öllösung zentrifugiert,
um ungebundenes 125I-rHuEPO von 125I-rHuEPO, gebunden an OCIM1-Zellen, zu
trennen. Zellpellets wurden isoliert und die Menge von 125I-rHuEPO,
gebunden an die Zellen, wurde durch Gamma-Zählung bestimmt. Die spezifisch
an die Zellen gebundenen Mengen wurden kalkuliert und die Konzentration
von unmarkiertem Protein, erforderlich, um 50% der 125I-rHuEPO-Bindung bei
der Abwesenheit des Kompetitors zu verdrängen, wurden durch lineare
Regressionsanalyse bestimmt.
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Die
Ergebnisse der drei Assays zeigten, daß ein Durchschnitt von 2,67 ± 0,73
ng von unmarkiertem EPO N14-Peptid erforderlich war, um die 125I-rHuEPO-Bindung an OCIM1-Zellen um 50%
zu reduzieren. In den gleichen drei Assays wurde ein Durchschnitt
von 0,51 ± 0,15
ng von unmarkiertem rHuEPO benötigt,
um mit der Bindung von 0,5 ng 125I-rHuEPO
zu konkurrieren. Basierend auf diesen Ergebnissen war ein 5,25facher Überschuß von EPO
N14 erforderlich, um die Bindung von 125I-rHuEPO
an den EPO-Rezeptor, verglichen mit unmarkiertem rHuEPO (p < 0,01) zu verdrängen.
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Ein
zusätzliches
Experiment wurde durchgeführt,
um einen direkten Vergleich zwischen EPO N14-Analogon, der isolierten
Isoform 14 und rekombinantem Erythropoietin für die Bindung an den Erythropoietin-Rezeptor
zu machen. Die Ergebnisse dieses Experiments zeigen, daß EPO N14-Analogon
eine niedrigere Affinität
für den
Rezeptor hat als die isolierte Isoform 14. Ein etwa 2facher Überschuß von EPO
N14-Analogon war erforderlich, um die Bindung von 125I-rHuEPO
an den Rezeptor verglichen mit der unmarkierten Isoform 14 (14)
zu verdrängen.
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C. Hämatokrit-Studie
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Eine
an vivo-Studie wurde durchgeführt,
um die Fähigkeit
von EPO N14 großen
und niedrigen Isoform-Pools (aus der Präparation 2, beschrieben in
Beispiel 7C), der isolierten Isoform 14 und rekombinantem menschlichen
EPO zu vergleichen hinsichtlich des Anstiegs des Hämatokrits
von behandelten Mäusen.
Die Isoform-Verteilung von EPO N14 hohen und niedrigen Isoform-Pools,
verwendet in dieser Studie, ist in 12 gezeigt.
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CD1-Mäuse (etwa
30 g) wurden intraperitoneal dreimal pro Woche für insgesamt 6 Wochen mit einer der
vorstehenden Präparationen
hergestellt in 0,25% Mausserumalbumin oder mit Placebo (PBS mit
0,25% Mausserumalbumin) injiziert. Die Dosierung der Erythropoietin-Präparationen
basiert auf der Peptidmasse, so daß eine 30 g Maus entweder 0,071 μg einer Peptid-Dosierung
von EPO N14 hoher Pool, EPO N14 niedriger Pool, Isoform 14 oder
r-HuEPO-Standard
erhält.
Eine zusätzliche
Dosierungsgruppe von 0,036 μg
Peptid-Dosierung wurde für
EPO N14 hoher Pool und Isoform 14 durchgeführt. Die Hämatokrits für alle Mäuse wurden bestimmt am Anfang
und zweimal wöchentlich
danach durch retroorbitale Blutabnahmen. Am Abschluß des Experiments
wurde Serum von allen Tieren gesammelt und bezüglich der Antikörper für das injizierte
Produkt untersucht. Daten von Tieren, die negativ für neutralisierende
Antikörper
waren, wurden für
die nachfolgende Analyse verwendet.
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Wie
in 15 gezeigt, zeigten Tiere, behandelt mit dem EPO
N14 hohen Isoform-Pool die höchsten Gruppen
Durchschnitts-Hämatokrit-Werte,
verglichen mit den anderen Präparatio nen.
Isoform 14, rekombinantes menschliches EPO und das EPO N14 niedriger
Isoform-Pool führten
zu einem niedrigeren Anstieg des Hämatokrits.
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Um
die verschiedenen Erythropoietin-Präparationen quantitativ zu vergleichen,
wurde die durchschnittliche anfängliche
Rate des Hämatokrit-Anstiegs
(0–11
Tage), die Fläche
unter der Kurve (0–39
Tage) und der Gesamthämatokrit-Anstieg
kalkuliert (Tabelle 10). Bei allen diesen Kriterien erschien der
EPO N14 hohe Isoform-Pool stärker
aktiv auf einer Peptidmassenbasis als die anderen getesteten Präparationen.
Sowohl der EPO N14 hohe Isoform-Pool als auch Isoform 14 war stärker aktiv
als rekombinantes menschliches EPO. Das EPO N14 niedriger Pool hatte
die niedrigste Aktivität,
wenn irgendeine der Analysen zu Vergleichszwecken verwendet wird.
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TABELLE
10
EFFEKT VON EPO N14 (HOHE UND NIEDRIGE ISOFORM-POOLS), ISOFORM
14 UND rHuEPO AUF DEN HÄMATOKRIT
DER MAUS
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Obgleich
die Erfindung beschrieben ist in den bevorzugten Ausführungsformen,
ist diese nicht auf die beschriebenen Ausführungsformen beschränkt. Umfaßt werden
verschiedene Modifikationen und Äquivalente.
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