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Diese Anmeldung bezieht sich auf
und beansprucht die Vorteile gemäß 35 U.S.C. §120 der
ebenfalls anhängigen
US-Seriennr. 08/615.902, eingereicht am 14. März 1996, und 08/618.236, eingereicht
am 14. März 1996,
deren vollständige
Offenbarungen hierin durch Verweis aufgenommen sind.
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Einführung Technisches
Gebiet
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Die vorliegenden Erfindung betrifft
neue Verwendungen des von Gliazellen hergeleiteten neurotrophen Faktors
(„GDNF") und seines GDNFRα genannten
Rezeptors und stellt für
GDNFRα kodierende
Nucleinsäure- und
Aminosäuresequenzen
bereit. Insbesondere betrifft die Erfindung Nativsequenz-GDNFRα, GDNFRα-Varianten,
lösliche
GDNFRα-Varianten, einschließlich extrazelluläre GDNFRα-Domäne, chimäres GDNFRα sowie Antikörper, die
an das GDNFRα binden
(einschließlich
agonistische und neutralisierende Antikörper), sowie verschiedene Verwendungen
für diese
Moleküle.
Sie betrifft ferner Testsysteme zum Detektieren von GDNFRα-Liganden,
Systeme zum Untersuchen der physiologischen Rolle von GDNF, Diagnosetechniken
zum Identifizieren GDNF-bezogener Leiden, Verfahren zum Identifizieren
von zu GDNFRα homologen
Molekülen und
therapeutische Techniken zur Behandlung von Leiden, die mit GDNF
und GDNFRα in
Verbindung stehen, insbesondere Nierenerkrankungen.
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Hintergrund
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Erkrankungen des Nervensystems sind
für gewöhnlich verheerend
und führen
häufig
zum Tod. Neurologische Erkrankungen sind häufig chronisch, was eine große soziale
und finanzielle Last auferlegt. Beispielsweise ist Hirnschlag nach
Herzerkrankung und Krebs die dritte Haupttodesursache in den Vereinigten Staaten.
Neurotrophe Faktoren, die natürlich
auftretende Proteine sind, wie z. B. Insulin-artige Wachstumsfaktoren,
Nervenwachstumsfaktor, Gehirn-hergeleiteter neurotropher Faktor,
Neurotrophin-3, –4/5 und –6, ziliarer neurotropher
Faktor, GDNF und kürzlich
Neunturin, sind als potentielle Mittel zur Erhöhung der Überlebenszeit spezifischer
neuronaler Zellen vorgeschlagen worden, um neuronale Erkrankungen,
wie z. B. amyotrophe Lateralsklerose, Alzheimererkrankung, Hirnschlag,
Epilepsie, Huntington'sche
Erkrankung, Parkinsonsche Erkrankung und periphere Neuropathie zu
behandeln. Von neurotrophen Faktoren oder Neurotrophinen, die Wachstum
und Entwicklung des Wirbeltiernervensystems beeinflussen, wird angenommen,
dass sie eine bedeutende Rolle beim Vorantreiben von Differenzierung, Überleben
und Funktion verschiedener Gruppen von Neuronen im Gehirn und in
der Peripherie einnehmen. Von neurotrophen Faktoren wird angenommen,
dass sie wichtige Signalfunktionen in Nervengeweben aufweisen, zum
Teil auf Basis des mit Nervenwachstumsfaktor (NGF) etablierten Präzedenzfalles.
NGF unterstützt
das Überleben
von sympathischen, sensorischen und basalen Vorderhirnneuronen in
vitro sowie in vivo. Verabreichung von exogenem NGF verhindert den
Zelltod von Neuronen während
der Entwicklung. Im Gegensatz dazu fördert Entfernen oder Absondern
von endogenem NGF durch Verabreichung von Anti-NGF-Antikörpern einen
solchen Zelltod (Heumann, J. Exp. Biol. 132, 133–150 (1987); Hefti, J. Neurosci.
6, 2155–2162
(1986); Thoenen et al., Annu. Rev. Physiol. 60, 284–335 (1980)).
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Weitere neurotrophe Faktoren, die
mit NGF in Verbindung stehen, sind seither identifiziert worden. Diese
umfassen Gehirn-hergeleiteten neurotrophen Faktor (BDNF) (Leibrock
et al., Nature 341, 149–152 (1989)),
Neurotrophin-3 (NT-3) (Kaisho et al., FEBS Lett. 266, 187 (1990);
Maisonpierre et al., Science 247, 1446 (1990); Rosenthal et al.,
Neuron 4, 767 (1990)) und Neurotrophin 4/5 (NT-4/5) (Berkmeier et
al., Neuron 7, 857– 866
(1991)). GDNF, ein entferntes Mitglied der TGF-β-Überfamilie, und Neurturin („NTN") sind zwei kürzlich identifizierte,
strukturell verwandte, potente Überlebensfaktoren
für Neuronen
des sympathischen, sensorischen und zentralen Nervensystems (Lin
et al., Science 260, 1130–1132
(1993); Henderson et al., Science 266, 1062–1064 (1994); Buj-Bello et
al., Neuron 15, 821–828
(1995); Kotzbauer et al., Nature 384, 467– 470 (1996)). GDNF ist als
potentielles therapeutisches Mittel für Parkinsonsche Erkran kung,
ALS und Alzheimerkrankheit betrachtet worden. Der Mechanismus, durch
den GDNF- und NTN-Signale übertragen
werden, ist nicht aufgeklärt
worden.
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Neurotrophine wie NGF beeinflussen
ihre Target-Zellen über
Wechselwirkungen mit Zelloberflächenrezeptoren.
Nach derzeitigem Verständnis
agieren zwei Arten von Transmembranglykoproteinen als Rezeptoren
für die
bekannten Neurotrophine. Gleichgewichtsbindungsstudien haben gezeigt,
dass Neurotrophin-reaktive Nervenzellen einen gemeinsamen niedermolekularen
(65.000–80.000
Dalton), niedrigaffinen Rezeptor, der typischerweise als p75LNGFR oder p75 bezeichnet wird, und einen
hochmolekularen (130.000–150.000
Dalton) Rezeptor besitzen. Die hochaffinen Rezeptoren (trkA, trkB
und trkC) sind Mitglieder der trk-Familie von Rezeptor-Tyrosinkinasen.
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Rezeptor-Tyrosinkinasen dienen bekanntermaßen als
Rezeptoren für
eine Reihe von Proteinfaktoren, die Proliferation, Differenzierung
und Überleben
von Zellen fördern.
Zusätzlich
zu den trk-Rezeptoren umfassen Beispiele anderer bekannter Rezeptor-Tyrosinkinasen
die Rezeptoren für
epidermalen Wachstumsfaktor (EGF), Fibroblasten-Wachstumsfaktor (FGF) und Blutplättchen-hergeleiteten
Wachstumsfaktor (PDGF). Typischerweise überspannen diese Rezeptoren
die Zellmembran, wobei ein Teil des Rezeptors intrazellulär ist und mit
dem Zytoplasma in Kontakt steht, und ein anderer Teil des Rezeptors
extrazellulär
ist. Die Bindung eines Liganden an den extrazellulären Teil
des Rezeptors induziert Tyrosinkinase-Aktivität im intrazellulären Teil
des Rezeptors, worauf die Phosphorylierung verschiedener intrazellulärer Proteine
folgt, die an Zellsignalwegen beteiligt sind.
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Die anomale Expression von Rezeptor-Tyrosinkinasen
(„RTK") korreliert mit
der Transformierungsfähigkeit.
Beispielsweise zeigen Karzinome der Leber, Lunge, Brust und des
Darms eine erhöhte
Expression von Eph RTK. Im Gegensatz zu vielen anderen Tyrosinkinasen
kann diese erhöhte
Expression in Abwesenheit von Genamplifikation oder Umordnung auftreten.
Darüber
hinaus ist Hek, eine Human-RTK, als ein Leukämie-spezifischer Marken identifiziert
worden, der an der Oberfläche
einer Prä-B-Zellenleukämie- Zelllinie vorhanden
ist. Wie bei Eph wurde Hek ebenfalls in Abwesenheit von Genamplifikation
oder Umordnungen beispielsweise in hämopoetischen Tumoren und Lymphtumor-Zelllinien überexprimiert. Überexpression
von Myk-1 (ein Maus-Homolog von Human-Htk (Bennett et al., J. Biol.
Chem. 269(19), 14211–14218
(1994))) hat sich in undifferenzierten und invasiven Mammatumoren
transgener Mäuse
gefunden, die das Ha-ras-Onkogen exprimierten. (Andres et al., Oncogene
9(5), 1461–1467
(1994) und Andres et al., Oncogene 9(8), 2431 (1994)). Ret, das
Produkt des c-ret-Proto-Onkogens, ist ein Mitglied der Rezeptor-Tyrosinkinase-Überfamilie.
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Zusätzlich zu ihrer Rolle in der
Karzinogenese ist von einer Reihe von Transmembran-Tyrosinkinasen berichtet
worden, dass sie Schlüsselrollen
während
der Entwicklung spielen. Einige Rezeptor-Tyrosinkinasen sind entwicklungsmäßig reguliert
und werden vorwiegend in Embryogeweben exprimiert. Beispiele umfassen Cek1,
das zur FGF-Untergruppe gehört,
und die Cek4- und Cek5-Tyrosinkinasen (Pasquale et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 86, 5449–5453
(1989); Sajjadi et al., New Biol. 3(8), 769–778 (1991); und Pasquale,
Cell Regulation 2, 523–534
(1991)). Mitglieder der Eph-Familie werden in zahlreichen verschiedenen
adulten Geweben exprimiert, wobei mehrere Familienmitglieder im
Nervensystem oder speziell in Neuronen exprimiert werden (Maisonpierre
et al., Oncogene 8, 3277–3288
(1993); Lai et al., Neuron 6, 691–704 (1991)).
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Die anomale Expression oder unkontrollierte
Regulation irgendeiner dieser Rezeptor-Tyrosinkinasen kann verschiedene Malignitäten und
pathologische Störungen
bewirken. Daher besteht ein Bedarf, Wege zu identifizieren, um Rezeptor-Tyrosinkinasen
(„RTK") und ihre assoziierten
Liganden oder GPI-gebundene Rezeptoren zu regulieren, zu kontrollieren
und zu manipulieren, um neue und zusätzliche Mittel für die Diagnose und
Therapie von Störungen
und Zellprozessen bereitzustellen, die mit dem Rezeptor-Tyrosinkinase-Stoffwechselweg
in Verbindung stehen. Die vorliegende Anmeldung versorgt den Kliniker
und Forscher mit solchen Mitteln, indem ein neues Neurotrophin bindendes
Molekül
bereitgestellt wird, das auch für
die Wechselwirkung mit einem bestimmten RTK-Rezeptor spezifisch
ist. Neue Krankheitszustände
werden identifiziert, die mit diesem Molekül und dessen Neurotrophin-Liganden
in Verbindung stehen. Diese Verbindungen und ihre Verwendungsverfahren
ermöglichen,
wie hierin bereitgestellt, eine neue und ausgezeichnete therapeutische
Kontrolle und Spezifität.
Demgemäß ist es
ein Ziel der vorliegenden Erfindung, eine verbesserte Therapie zur
Prävention und/oder
Behandlung von neurologischen Konditionen und anderen Konditionen
bereitzustellen, bei der neurotrophe Signalwege eine Rolle spielen,
die mit diesem neuen Rezeptor und seinem Liganden in Verbindung stehen.
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Diese und andere Ziele der Erfindung
werden dem gewöhnlich
Fachkundigen bei Betrachtung der Patentbeschreibung in ihrer Gesamtheit
offensichtlich.
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Zusammenfassung
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Die vorliegenden Erfindung basiert
zum Teil auf der vorliegenden Entdeckung, dass GDNF-defizienten Mäusen Darmnervensystem
und Nieren vollständig
fehlen und dass sie einen teilweisen Verlust von Dorsalwurzelganglien-
(<23%) und sympathischen
Ganglien- (<35%)
und sensorischen Knoten-Ganglienneuronen aufweisen. GDNF-Heterozygote zeigen
schwere Nierenerkrankung im Endstadium im frühen Alter. Folglich spielt
GDNF eine essentielle Rolle bei der Entwicklung oder dem Überleben
der Nachniere und von Darmneuronen. Demgemäß werden Verfahren der Behandlung
dieser und anderer Krankheiten unter Verwendung von GDNF und GDNF-artigen
Verbindungen im Komplex oder in Kombination mit GDNF-Rezeptor bereitgestellt.
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Hierin bereitgestellt wird ein neuer,
als GDNFRα bezeichneter
GDNF-Rezeptor, lösliche
Formen des Rezeptors und eine extrazelluläre GDNFRα-Domäne („ECD"). Ebenfalls offenbart sind GDNFRα-Polypeptide, die
gegebenenfalls mit Molekülen
konjugiert oder fusioniert sind, welche deren Serumhalbwertszeit
erhöhen, und
gegebenenfalls als pharmazeutische Zusammensetzungen mit einem physiologisch
annehmbaren Träger formuliert
sind.
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Lösliches
GDNFRα,
das sowohl GDNF-Bindung, als auch Rezeptorsignalfunktion beibehält (über Ret-Rezeptor-Tyrosinkinase),
kann dazu verwendet werden, Zellen GDNFRα-Liganden- (vorzugsweise GDNF) Reaktionsfähigkeit
zu verleihen oder diese wiederherzustellen oder zu verstärken. Diese
Reaktionsfähigkeit
umfasst Ligandenbindung, Ret-Tyrosin-Phosphorylierung
und Ret-vermittlete Stromab-Aktivität, die eine Modulation der
Zellaktivität,
wie z. B. Überleben
oder Wachstum bewirken kann. Die Ausführungsformen finden Verwendung
in vivo, in vitro oder ex vivo. Die Verbindungen der Erfindung finden
Verwendung beim Behandeln von Konditionen, die bekanntermaßen mit
GDNF sowie den hierin offenbarten neuen Konditionen in Verbindung
stehen. GDNF-Rα-ECD, das
GDNF bindet, jedoch nicht ein GDNF-Signal übermittelt, kann als Antagonist
verwendet werden, um den GDNF-Liganden abzufangen und die Aktivierung
von endogenem GDNFRα herabzusetzen.
Dies ist bei Konditionen zweckdienlich, die durch überschüssige GDNF-Ligandenspiegel und/oder überschüssige GDNFRα-Aktivierung
in einem Säugetier
charakterisiert sind.
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Pharmazeutische Zusammensetzungen
von löslichem
GDNFRα,
vorzugsweise ECD, umfassen ferner einen GDNFRα-Liganden, vorzugsweise GDNF.
Solche Zusammensetzungen, die einen Ligand/GDNFRα-Komplex umfassen, sind zweckdienlich,
wenn gewünscht
wird, die Halbwertszeit des Liganden zu verlängern, langsame, verzögerte Liganden-Freisetzung
bereitzustellen, GDNFRα-Liganden-Reaktionsfähigkeit
auf eine Zielzelle zu übertragen
und/oder endogenes, zelluläres
GDNFRα oder
Ret-Aktivität
direkt zu aktivieren oder zu erhöhen.
Gegebenenfalls enthält
die Zusammensetzung ferner ein oder mehrere Zytokine, neurotrophe
Faktoren oder ihre antagonistischen Antikörper.
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Chimäre GDNFRα-Moleküle, wie z. B. GDNFRα-Immunoadhäsine (die
lange Serumhalbwertszeiten aufweisen) und Epitop-markierte GDNFRα sind offenbart.
Diese finden besondere Verwendung als lösliche Formen von GDNFRα, insbesondere
in Komplexen, um GDNF zuzuführen
oder Zellen GDNF-Reaktionsfähigkeit
zu verleihen. Bispezifische Immunoadhäsine (beispielsweise das Kombinieren
einer GDNFRα-Ligandenbindungs aktivität mit einer
Ligandenbindungsdomäne
eines anderen Zytokin- oder neurotropher Faktor-Rezeptors) können hochaffine
Bindungskomplexe für
GDNFRα-Liganden
in Kombination mit anderen Faktoren oder für zielgerichtete Zufuhr bilden.
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Ebenfalls bereitgestellt werden Verfahren
zum Identifizieren eines Moleküls,
das an GDNFRα bindet und/oder
dieses aktiviert. Folglich werden Tests bereitgestellt, um GDNFRα-Ligandenmoleküle (wie
z. B. Peptide, Antikörper
und kleine Moleküle)
zu screenen oder zu identifizieren, die Agonisten oder Antagonisten
von GDNFRα sind.
Solche Verfahren umfassen im Allgemeinen das Einwirkenlassen eines
immobilisierten GDNFRα auf
ein Molekül,
von dem vermutet wird, dass es daran bindet, und das Bestimmen der
Bindung des Moleküls
an das immobilisierte GDNFRα und/oder
das Beurteilen, ob das Molekül
GDNFRα aktiviert
(oder dessen Aktivierung blockiert) oder nicht. Um solche GDNFRα-Liganden
zu identifizieren, kann GDNFRα an
der Oberfläche
einer Zelle exprimiert und verwendet werden, um Bibliotheken synthetischer
Kandidatenverbindungen oder natürlich
auftretender Verbindungen (z. B. aus exogenen Quellen, wie z. B.
Serum oder Zellen) zu screenen. GDNFRα kann auch als diagnostisches
Werkzeug zum Messen der Serumspiegel von endogenem oder exogenem
GDNFRα-Liganden
verwendet werden.
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In einer weiteren Ausführungsform
wird ein Verfahren zur Reinigen eines GDNFRα-Liganden bereitgestellt. Diese findet
Verwendung bei der industriellen Produktion und Reinigung therapeutisch
aktiver Moleküle,
die an diesen Rezeptor binden. In einer der Ausführungsformen wird das Molekül von Interesse
(im Allgemeinen in einer Zusammensetzung, die eine oder mehrere
Verunreinigungen umfasst) an immobilisiertes GDNFRα adsorbiert
(z. B. an ein Protein A-Harz immobilisiertes GDNFRα-Immunoadhäsin). Die
Verunreinigungen werden aufgrund ihren Unfähigkeit, and GDNFRα zu binden,
im Allgemeinen das Harz nicht binden. Demgemäß ist es dann möglich, das
Molekül
von Interesse durch Änderung
der Elutionsbedingungen, so dass das Ligandenmolekül vom immobilisierten
Rezeptor freigesetzt wird, aus dem Harz zu gewinnen.
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Es werden Antikörper bereitgestellt, die spezifisch
an GDNFRα binden.
Bevorzugte Antikörper
sind monoklonale Antikörper,
die in einem Menschen nicht immunogen sind und an ein Epitop in
der extrazellulären Domäne des Rezeptors
binden. Bevorzugte Antikörper
binden das GDNFRα mit
einer Affinität
von zumindest ungefähr
106 l/Mol, bevorzugter 107 l/Mol.
Bevorzugte Antikörper
sind agonistische Antikörper.
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Antiköper, die an GDNFRα binden,
können
gegebenenfalls an ein heterologes Polypeptid fusioniert sein. Der
Antikörper
oder die Fusion findet besondere Anwendung zur Isolierung und Reinigung
von GDNFRα aus
einer Rezeptorquelle.
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In einem weiteren Aspekt wird ein
Verfahren zum Detektieren von GDNFRα in vitro oder in vivo bereitgestellt,
dass die Schritte des Kontaktierens eines GDNFRα-Antikörpers mit einer Probe umfasst,
von der vermutet wird, dass sie den Rezeptor enthält, und
das Detektieren, falls eine Bindung aufgetreten ist.
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Für
bestimmte Anwendungen ist es wünschenswert,
einen agonistischen Antikörper
zu besitzen. Solche agonistischen Antikörper sind zum Aktivieren von
GDNFRα zweckdienlich,
wie für
GDNFRα-Liganden
wie GDNF beschrieben wird. Darüber
hinaus sind diese Antikörper
zweckdienlich, um Konditionen zu behandeln, bei denen eine therapeutisch
wirksame Menge von GDNFRα-Aktivierung
einen therapeutischen Nutzen im Säugetier bewirkt. Beispielsweise
kann der agonistische Antikörper
verwendet werden, um eine GDNF-Reaktion in einer Zelle hervorzurufen
und umfasst GDNFRα und
vorzugsweise Ret. Für
therapeutische Anwendungen ist es wünschenswert, eine Zusammensetzung
herzustellen, die einen agonistischen Antikörper und einen physiologisch
annehmbaren Träger
aufweist. Gegebenenfalls enthält
die Zusammensetzung weiters ein oder mehrere Zytokine, neurotrophe
Faktoren oder ihre agonistischen Antikörper.
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In anderen Ausführungsformen ist der Antikörper ein
neutralisierender Antikörper.
Solche Moleküle können verwendet
werden, um unerwünschte
oder überschüssige GDNFRα-Aktivierung
zu behandeln.
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Zusätzlich zu Obigem stellt die
Erfindung isolierte Nucleinsäuremoleküle, Expressionsvektoren
und Wirtszellen bereit, die für
GDNFRα,
GDNF oder Agonisten davon kodieren, die bei der rekombinanten Produktion
von GDNFRα,
GDNF oder Agonisten davon wie hierin beschrieben verwendet werden
können.
Die isolierten Nucleinsäuremoleküle und Vektoren
sind ferner zweckdienlich, um transgene Tiere für Gentherapieanwendungen herzustellen,
um Patienten mit GDNFRα-
oder GDNF-Defekten zu behandeln, um die Reaktionsfähigkeit
von Zellen auf GDNFRα-Liganden
zu erhöhen
oder um alternativ dazu die GDNFRα-
oder GDNF-Aktivität zu
vermindern (wie durch Verwendung von Antisense-Nucleinsäure).
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Kurzbeschreibung
der Abbildungen
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Die 1A–1E stellen die Nucleinsäuresequenz
des Sinn-Strangs der cDNA, die für
Volllängen-GDNFRα kodiert,
und die abgeleitete Aminosäuresequenz
des Volllängen-GDNFRα dar. Nucleotide
sind am Beginn des Sinn-Strangs nummeriert. Aminosäurereste
sind am Beginn der Aminosäuresequenz
nummeriert.
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2 stellt
die Aminosäuresequenz
von GDNFRα und
ihre Eigenschaften dar. Das Signalpeptid ist unterstrichen; die
mutmaßliche
Signalspaltstelle ist mit einem Pfeil markiert; potentielle Glykosylierungsstellen sind
eingerahmt; das hydrophobe Domänenelement
der GPI-Anbindungsstelle ist doppelt unterstrichen; die drei unterstrichenen
Aminosäuren
(A-S-S) bilden die GPI-Anker-Spalt/Anbindungsstelle; die Cysteine
sind fett gedruckt dargestellt. Die extrazelluläre Domäne („ECD") wird vom Signalpeptid und der GPI-Anbindungsstelle flankiert.
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3 stellt
PAGE-Ergebnisse von Vernetzungsexperimenten dar. Dargestellt sind
Vernetzung von 125I-GDNF mit Zellen, die
GDNFRα exprimieren
(Spuren 1, 2), oder mit Kontrollzellen (Spuren 3, 4) in Abwesenheit
(Spuren 1, 3) oder Gegenwart (Spuren 2, 4) von überschüssigem, unmarkiertem GDNF.
Vernetzte Proteine (–85 kD, –180
kD, –200 kD),
die durch unmarkiertes GDNF verdrängbar sind, finden sich in
GDNFRα-exprimierenden
Zellen, nicht jedoch in Kontrollzellen.
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4 stellt
die Bindung von 125I-GDNF an GDNFRα exprimierende
Zellen und die Verdrängung
durch unmarkierten GDNF dar. Die Scatchard-Darstellung (Nebenbild)
ergab einen mit dem IGOR-Programm bestimmten Kd-Wert von 63 pM.
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5 stellt
eine Fax-Sortierungs-Analyse von GDNFRα exprimierenden Zellen im Anschluss
an PIPLC-Behandlung dar. Kurven sind gemäß der Probe markiert. „Kontrolle" repräsentiert
Zellen, die ein Kontroll-Zelloberflächenprotein exprimieren. Gestrichelte
Linien („GDNF
+ PIPLC") repräsentieren
GDNFRα exprimierende
Zellen, die für
1 Stunde bei 37°C
mit 2 μg/ml
PIPLC behandelt wurden. Kreise („GDNF") repräsentieren GDNFRα exprimierende
Zellen, die nicht mit PIPLC behandelt wurden. Eine Verschiebung
nach rechts zeigt Bindung an GDNF an. Behandlung von GDNFRα exprimierenden
Zellen mit PIPLC bewirkt eine Verminderung des GDNF-Bindungsausmaßes um mehr
als 90%.
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6 stellt
die Reaktion von E6-Küken-Knotenganglienneuronen
auf GDNF vor und nach PIPLC-Behandlung dar. Behandlung mit PIPLC
vermindert die Zellüberlebensfähigkeit
in Gegenwart von GDNF um über 50%.
Im Gegensatz dazu verändert
PIPLC die Reaktion auf BDNF nicht. E6-Küken-Knotenganglienneuronen wurden
isoliert, aufbereitet, ausplattiert und in Näpfen in dreifacher Ausführung wie
früher
beschrieben gezüchtet
(Buj-Bello et al., Neuron 15, 821–828 (1995)). PIPLC (4 μg/ml) wurde
den bezeichneten Proben 1 Stunde vor sowie 12 und 24 Stunden nach
der Zugabe zugesetzt. GDNF (10 ng/ml oder wie angegeben) und BDNF (1
ng/ml).
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7 stellt
die Reaktion von E14-Spinalmotoneuronen auf GDNF von und nach PIPLC-Behandlung dar. Behandlung
mit PIPLC vermindert die Motoneuronen-Überlebensfähigkeit in Gegenwart von GDNF
um über
90%, ohne die Reaktion auf BDNF zu beeinflussen. Rattenembryo-Motoneuronen
wurden wie früher
beschrieben (Bloch-Gallego et al., Development 111, 221–232 (1991);
Camu et al., J. Neurosci. Meth. 44, 59–70 (1992); Henderson et al.,
Nature 363, 266–270
(1993)) hergestellt, kultiviert und gezählt. Experimente wurden in
dreifacher Ausführung
durchgeführt
und die Anzahl überlebender
Motoneuronen je cm2 nach Kultivierung für 50 Stunden
ist dargestellt. Motoneuronen wurden mit der angegebenen Menge PIPLC
1 Stunde vor, mit und 15 Stunden nach Zugabe von GDNF (bei den angegebenen
Konzentrationen) behandelt. CNTF (10 ng/ml), Leukämie-Hemmfaktor
(LIF) (10 mg/ml) oder BDNF (1 ng/ml).
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8 stellt
die Reaktion einer NGF-reaktiven standardmäßigen Primärneuronenkultur auf GDNF vor und
nach PIPLC-Behandlung dar. Behandlung mit PIPLC vermindert die Neuronen-Überlebensfähigkeit
in Gegenwart von GDNF um über
50% ohne Beeinflussung der Reaktion auf NGF.
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Die 9A, 9B und 9C stellen GDNFRα-abhängiges GDNF-induziertes Überleben
spezifischer Neuronenpopulationen dar. 9A stellt die Überlebensreaktion von Knoten-,
trigeminalen, sensorischen und sympathischen Embryo-Küken-Neuronen,
Ratten-Spinalmotoneuronen und dopaminergen Ratten-Neuronen auf GDNF
oder auf andere Wachstumsfaktoren nach Behandlung mit PIPLC dar.
PIPLC vermindert die Zellüberlebensfähigkeit
in Gegenwart von GDNF oder CNTF um 50–90% ohne Änderung der Reaktion auf BDNF, NGF
oder TGFβ. 9B stellt erhöhte Überlebensfähigkeit
von PIPLC-behandelten Motoneuronen in Gegenwart von löslichem
GDNFRα („sRα") dar, das die Reaktion
der PIPLC-behandelten Motoneuronen auf GDNF wiederherstellt. Es
wird angenommen, dass die trophische Aktivität von GDNFRα alleine in diesen Experimenten
auf den niedrigen GDNF-Spiegeln beruht, die mit diesem Präparat assoziiert
sind. 9C stellt die
die Neuriten-Auswuchsreaktion von PC12-Zellen auf die Kombination
von löslichem
GDNFRα (sRα) und GDNF dar.
Lösliches
GDNFRα verleiht
PC12-Zellen GDNF-Reaktionsfähigkeit.
Die Anzahl von Neuriten ist dargestellt, die lebende Zellen je Mikroskopfeld
tragen.
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Die 10A, 10B, 10C und 10D stellen
die Beteiligung von Ret bei der Reaktion auf GDNF dar. 10A stellt dar, dass GDNF-induzierte
Tyrosin-Autophosphorylierung von Ret von GDNFRα abhängt. Mäßige Stimulierung der Ret-Tyrosin-Phosphorylierung
wurde bei Neuro-2a und SK-N-SH- (SK-) Zellen beobachtet, die nach
dem Einwirkenlassen von GDNF alleine nicht mit PIPLC behandelt wurden
(linke 2 Spuren). Phosphorylierung von Ret wurde in Gegenwart von
löslichem
GDNFRα („+ sRα") weiter verstärkt. Keine
Stimulierung der Ret-Phosphorylierung wurde bei PIPLC-behandelten
(+ PIPLC) Zellen beobachtet, außer
wenn GDNF gemeinsam mit GDNFRα („+ PIPLC
+ sRα") zugegeben wurde. 10B stellt die Konkurrenzbindung von 125I-GDNF an Zellen dar, die GDNFRα oder Ret
exprimieren. GDNF bindet Ret nicht mit hoher Affinität. 10C stellt die Immunpräzipitation
von GDNF, GDNFRα und
Ret-Komplex dar, der an der Zelloberfläche gebildet wurde. (Co) nicht
transfizierte Zellen. (Ret) mit Ret alleine transfizierte Zellen.
(Rα + Ret)
mit Ret und GDNFRα transfizierte
Zellen. In allen Fällen
wurden die Zellen GDNF exponiert (100 ng/ml) und dann für die Immunpräzipitation
mit GDNF-Antiseren verarbeitet. Die Gegenwart von Immunkomplexen
zwischen GDNF und Ret wurde dann an einem Western-Blot mit Ret-Antiseren
ermittelt. GDNF/Ret-Komplex
wurde nur in Gegenwart von GDNFRα gebildet. 10D stellt die Immunpräzipitation
eines GDNFRα/Ret-Komplexes
dar. Komplexbildung wird durch GDNF stimuliert. (Rα) = mit einem
Epitop-markierten GDNFRα alleine
transfizierte Zellen. (Ret) = mit Ret alleine transfizierte Zellen.
(Rα + Ret)
= mit Ret und einem Epitop-markierten GDNFRα transfizierte Zellen. Nach
Transfektion wurden die Zellen entweder mit GDNF (+) gehandelt oder
unbehandelt belassen (–)
und dann für
die Immunpräzipitation
mit Ret-Antiseren verarbeitet. Die Gegenwart von Immunkomplexen
zwischen Ret und GDNFRα wurde
dann an einem Western-Blot mit Antiseren gegen die Epitop-Markierung
von GDNFRα ermittelt.
Immunkomplexe zwischen GDNFRα und
Ret wurden in Gegenwart von GDNF gebildet.
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Ausführliche
Beschreibung
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Im Zuge der Beschreibung der vorliegenden
Erfindung werden die folgenden Ausdrücke verwendet, die wie unten
angegeben definiert sind.
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Die Ausdrücke „GDNFRα" oder „GDNFRα-Polypeptid" umfassen wenn hierin verwendet Nativsequenz-GDNFRα, GDNFRα-Varianten,
extrazelluläre
GDNFRα-Domäne und chimäres GDNFRα (wobei alle davon
hierin definiert sind). Gegebenenfalls ist das GDNFRα nicht mit
nativer Glykosylierung assoziiert. „Native Glykosylierung" bezieht sich auf
Kohlenhydratgruppierungen, die kovalent an GDNFRα gebunden werden, wenn es in
der Säugetierzelle
produziert wird, von der es in der Natur hergeleitet ist. Demgemäß ist in
einer Nicht-Human-Zelle produziertes Human-GDNFRα ein Beispiel eines GDNFRα, dass möglicherweise „nicht
mit nativer Glykosylierung assoziiert" ist. Gelegentlich ist das GDNFRα nicht glykosyliert
(z. B. als Ergebnis der rekombinanten Produktion in einem Prokaryoten).
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Ein „Nativsequenz-GDNFRα" umfasst ein Polypeptid,
das dieselbe Aminosäuresequenz
wie ein aus der Natur hergeleitetes GDNFRα aufweist. Folglich kann ein
Nativsequenz-GDNFRα eine Sequenz
von natürlich
auftretendem Ratten-GDNFRα,
Maus-GDNFRα,
Human-GDNFRα oder
GDNFRα aus
jeder anderen Säugetierspezies
aufweisen. Solche Nativsequenz-GDNFRα-Polypeptide können aus
der Natur isoliert oder durch rekombinante oder synthetische Mittel
produziert werden. Der Ausdruck „Nativsequenz-GDNF-Rα" umfasst ausdrücklich natürlich auftretende, trunkierte
Formen des GDNFRα,
natürlich
auftretende Variantenformen (z. B. alternativ gespleißte Formen)
und natürlich
auftretende allelische Varianten des GDNFRα. Das bevorzugte Nativsequenz-GDNFRα ist ein
reifes Nativsequenz-GDNFRα.
Die GDNFRα-Sequenz
für die
Ratte ist in 1A–1E gezeigt. Bevorzugte Moleküle sind
jene, die ein Nucleinsäuremolekül umfassen,
dass zur Hybridisierung unter mäßigen und
bevorzugter unter stringenten Hybridisierungsbedingungen fähig ist,
wobei die DNA-Sequenz für
den in 1A–1E gezeigten Ratten- GDNF-Rezeptor kodiert.
In einer der Ausführungsformen
hybridisiert die GDNFR-Nucleinsäure
bei 42°C
in 20% Formamid mit der DNA-Sequenz, die für den in 1A–1E gezeigten GDNF-Rezeptor
kodiert. In einer weiteren Ausführungsform
ist ein GDNFR-Nucleinsäuremolekül dazu fähig, bei
42°C in
20% Formamid mit einer DNA-Sequenz von zumindest 10 zusammenhängenden
Basen und vorzugsweise zumindest 20 zusammenhängenden Basen, bevorzugter
mit zumindest 45 Basen und noch bevorzugter mit zumindest 60 Basen
zu hybridisieren, die für
einen Abschnitt des in 1A–1E gezeigten, vollständigen GDNF-Rezeptors
zu hybridisieren. Bevorzugte Sequenzen hybridisieren unter ähnlichen
Bedingungen nicht mit anderen bekannten Neurotrophin-Rezeptorsequenzen.
-
In gleicher Weise umfasst „GDNF" Nativsequenz-GDNF,
GDNF-Varianten, Prä-Pro-GDNF, reifes GDNF
und chimäres
GDNF. Gegebenenfalls ist das GDNF nicht mit nativer Glykosylierung
assoziiert. GDNF kann unglykosyliert sein (z. B. als Ergebnis der
rekombinanten Produktion in einem Prokaryoten). Ein „Nativsequenz-GDNF" umfasst ein Polypeptid,
das dieselbe Aminosäuresequenz
aufweist wie ein aus der Natur hergeleitetes GDNF (siehe Lin et
al., Science 260, 1130–1132
(1993) und WO 93/06116, die hierin in ihrer Gesamtheit aufgenommen
sind). Folglich kann ein Nativsequenz-GDNF die Aminosäuresequenz
von natürlich auftretendem
Ratten-GDNF, Maus-GDNF, Human-GDNF
oder GDNF aus jeder anderen Säugetierspezies
aufweisen. Solche Nativsequenz-GDNF-Polypeptide
können
aus der Natur isoliert oder durch rekombinante oder synthetische
Mittel produziert werden. Der Ausdruck „Nativsequenz-GDNFRα" umfasst speziell
natürlich
auftretende, trunkierte GDNF-Formen, natürlich auftretende Variantenformen
(z. B. alternativ gespleißte
Formen) und natürlich
auftretende allelische Varianten des GDNF. Das bevorzugte Nativsequenz-GDNF
ist reifes Nativsequenz-Human-GDNF.
-
Die „extrazelluläre GDNFRα-Domäne" (ECD) ist eine Form
das GDNFRα,
die im Wesentlichen frei von Transmembran- und zytoplasmatischen
Domänen
des GDNFRα ist,
d. h. weniger als 1% solcher Domänen aufweist,
vorzugsweise 0,5 bis 0% solcher Domänen und bevorzugter 0,1 bis
0% solcher Domänen
aufweist. Für
gewöhnlich
die GDNFRα-ECD
eine Sequenz mit zumindest ungefähr
60% Aminosäuresequenzidentität mit der
Aminosäuresequenz
der ECD eines GDNFRα,
wie sie beispielsweise in den 1A–1E für GDNFRα oder den entsprechenden, hierin
bereitgestellten Sequenzen, z. B. Maus-Sequenzen, Human-Sequenzen,
angegeben ist, aufweisen und wird vorzugsweise eine Aminosäuresequenzidentität von zumindest
ungefähr 65%,
bevorzugter zumindest ungefähr
75%, noch bevorzugter zumindest ungefähr 80%, noch bevorzugter zumindest
ungefähr
90% mit ansteigender Bevorzugung von 95% bis zumindest 99% und schließlich 100%
aufweisen und umfasst folglich die wie oben definierten GDNFRα-Varianten. Bevorzugte
Sequenzen werden zumindest 16 Aminosäuren lang sein und sind vorzugsweise
zumindest 20 Aminosäuren
und noch bevorzugter zumindest 40 Aminosäuren lang.
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„GDNFRα-Variante" (oder "GDNF-Variante") meint ein wie oben definiertes, biologisch
aktives GDNFRα (oder
GDNF), das weniger als ungefähr
100% Sequenzidentität
(jedoch zumindest 60% Identität)
mit einem GDNFRα (oder
Human-GDNF; siehe Line et al., Science 260, 1130–1132 (1993); WO 93/06116),
das beispielsweise die in 1A– 1E für GDNFRα gezeigte abgeleitete Aminosäuresequenz
aufweist, oder mit den hierin bereitgestellten Sequenzen aufweist.
Solche Varianten umfassen Polypeptide, worin ein oder mehrere Aminosäurereste
am N- oder C-Terminus einer GDNFRα-
oder GDNF-Sequenz angefügt
oder innerhalb derselben eingefügt
sind; ungefähr
eine bis dreißig
Aminosäurereste
sind deletiert und gegebenenfalls durch einen oder mehrere Aminosäurereste
substituiert; und Derivate der obigen Polypeptide, worin ein Aminosäurerest
kovalent modifiziert worden ist, so dass das resultierende Produkt
eine nicht natürlich
auftretende Aminosäure
aufweist. Für
gewöhnlich
wird eine biologisch aktive Variante eine Aminosäuresequenz mit ungefähr 60% Aminosäuresequenzidentität mit der
Aminosäuresequenz
eines natürlich
auftretenden GDNFRα (z.
B. wie in 1A–1E gezeigt oder die entsprechenden,
hierin bereitgestellten Sequenzen) oder Human-GDNF aufweisen und
wird vorzugsweise zumindest ungefähr 65%, bevorzugter zumindest
ungefähr
75%, noch bevorzugter zumindest ungefähr 80%, noch bevorzugter zumindest
ungefähr
90%, mit ansteigender Bevorzugung 95% bis zumindest ungefähr 99% Sequenz identität und schließlich 100%
Identität
aufweisen. Ein „chimäres GDNFRα" ist ein Polypeptid,
dass Volllängen-GDNFRα oder eine
oder mehrere Domänen
davon (z. B. die extrazelluläre
Domäne)
umfasst, die an ein heterologes Polypeptid fusioniert oder gebunden
sind. Das chimäre
GDNFRα wird
im Allgemeinen zumindest eine biologische Eigenschaft mit GDNFRα gemeinsam
haben. Beispiele chimärer
GDNFRαs
umfassen Immunoadhäsine
und Epitop-markiertes GDNFRα.
Ein „chimäres GDNF" ist ein Polypeptid,
das reifes GDNF umfasst, das an ein heterologes Polypeptid, vorzugsweise
einen anderen neurotrophen Faktor oder Zytokin fusioniert oder gebundenen
ist.
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Der Ausdruck „Immunoadhäsin" wird wechselseitig mit dem Ausdruck „GDNFRα-Immunglobulin-Chimäre" verwendet und bezieht
sich auf ein chimäres
Molekül,
das einen Teil des GDNFRα (im
Allgemeinen die extrazelluläre
Domäne
davon) mit einer Immunglobulinsequenz vereint. Die Immunglobulinsequenz
ist vorzugsweise, jedoch nicht notwendigerweise eine Immunglobulin-Konstantdomäne. Der
Immunglobulin-Teil in den Chimären
der vorliegenden Erfindung kann aus IgG1-, IgG2-, IgG3- oder IgG4-Untergruppen,
IgA, IgE, IgD oder IgM, vorzugsweise jedoch IgG1 oder IgG3 erhalten
werden.
-
Der Ausdruck „Epitop-markiert" bezieht sich, wenn
hierin verwendet, auf ein chimäres
Polypeptid, das an ein „Marker-Polypeptid" fusioniertes GDNFRα (oder GDNF)
umfasst. Das Marker-Polypeptid weist eine ausreichende Zahl von
Resten auf, um ein Epitop bereitzustellen, gegen das ein Antikörper hergestellt
werden kann, ist jedoch ausreichend kurz, so dass es nicht die biologische
Aktivität
von GDNFRα oder
GDNF stört. Das
Marker-Polypeptid ist ferner ziemlich einzigartig, so dass der Antikörper dagegen
nicht wesentlich mit anderen Epitopen kreuzreagiert. Geeignete Marker-Polypeptide
weisen im Allgemeinen zumindest sechs Aminosäurereste und für gewöhnlich zwischen
ungefähr
8–50 Aminosäurereste
(vorzugsweise zwischen ungefähr 9–30 Reste)
auf. Bevorzugt sind Poly-Histidin-Sequenzen, die Nickel binden,
was die Isolierung des markierten Proteins beispielsweise mittels
Ni-NTA-Chromatographie wie beschrieben (Lindsay et al., Neuron 17,
571–574 (1996))
ermöglicht.
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„Isoliertes GDNFRα" oder „isoliertes
GDNF" meint Material,
das aus einer natürlichen
Quelle gereinigt oder durch rekombinante oder synthetische Verfahren
hergestellt worden und hinreichend frei von anderen Peptiden oder
Proteinen ist (1) um zumindest 15 und vorzugsweise 20 Aminosäurereste
der N-terminalen oder einer internen Aminosäuresequenz zu erhalten, indem
ein Drehbecher-Sequenzierer ("spinning
cup sequenator")
oder der beste im Handel erhältliche
oder durch ein mit Einreichdatum dieser Anmeldung publiziertes Verfahren
modifizierte Sequenzierer verwendet wird oder (2) zur Homogenität mittels
SDS-PAGE unter nicht reduzierenden Bedingungen oder reduzierenden
Bedingungen unter Verwendung von Coomassie-Blau oder vorzugsweise
Silberfärbung.
Homogenität
bedeutet hier weniger als ungefähr
5% Verunreinigung mit anderen Proteinen der Quelle.
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„Im Wesentlichen reines" Protein meint eine
Zusammensetzung, die zumindest ungefähr 90 Gewichts-%, vorzugsweise
zumindest ungefähr
95 Gewichts-% des Proteins auf Basis des Gesamtgewichts der Zusammensetzung
umfasst. „Im
Wesentlichen homogenes" Protein
meint eine Zusammensetzung, die zumindest ungefähr 99 Gewichts-% auf Basis
des Gesamtgewichts der Zusammensetzung umfasst.
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„Biologische Eigenschaft" bedeutet, wenn in
Verbindung mit entweder „GDNF", „GDNFRα" oder „isoliertem
GDNFRα" verwendet, das Aufweisen
einer Effektor- oder antigenen Funktion oder Aktivität, die direkt oder
indirekt von Nativsequenz-GDNF oder GDNFRα (ob in nativer oder denaturierter
Konformation) verursacht wird. Effektorfunktionen umfassen Ligandenbindung
oder Rezeptorbindung, und Erhöhung
der Überlebensfähigkeit,
Differenzierung und/oder Proliferation von Zellen (insbesondere
die Proliferation von Zellen). Jedoch umfassen Effektorfunktionen
nicht den Besitz eines Epitops oder einer antigenen Stelle, die
zur Kreuzreaktion mit gegen Nativsequenz-GDNF oder GDNFRα hergestellten
Antikörpern
fähig ist.
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Eine „antigene Funktion" meint den Besitz
eines Epitops oder einer antigenen Stelle, die zur Kreuzreaktion
mit gegen Nativsequenz-GDNF oder GDNFRα hergestellten Antikör pern fähig ist.
Die hauptsächlich
antigene Funktion eines Polypeptids ist, dass es mit einer Affinität von zumindest
ungefähr
106 l/Mol an einen Antikörper bindet, der gegen Nativsequenz-GDNF
oder GDNFRα hergestellt
worden ist. Für
gewöhnlich
bindet das Polypeptid mit einer Affinität von zumindest ungefähr 107 l/Mol. Die zur Definition der „antigenen
Funktion" verwendeten
Antikörper
sind polyklonale Kaninchen-Antikörper,
die durch Formulieren des Antigens in Freund'schem inkompletten Adjuvans, subkutanes
Injizieren der Formulierung und Boosten der Immunantwort durch intraperitoneale
Injektion der Formulierung, bis der Antikörpertiter sein Plateau erreicht,
hergestellt werden.
-
„Biologisch aktiv" meint, wenn in Verbindung
mit „GDNF" oder „GDNFRα" oder isoliertem
GDNFRα" verwendet, ein Polypeptid,
das eine Effektorfunktion von Nativsequenz-GDNF oder GDNFRα aufweist
oder diese mit ihnen gemeinsam hat, und das zusätzlich eine antigene Funktion
aufweisen kann (aber nicht muss). Eine hauptsächliche Effektorfunktion von
GDNFRα ist
das Aktivieren von Ret-Tyrosinkinase (die Autophosphorylierung von
Ret bewirkend), um durch Ret-Signalfunktion vermittelte Stromab-Stoffwechselwege
zu aktivieren.
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„Antigenisch aktiv" ist als ein Polypeptid
definiert, das eine antigene Funktion von GDNF oder GDNFRα aufweist
und das zusätzlich
eine Effektorfunktion besitzt (aber nicht muss).
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„Prozent Aminosäureidentität" ist hierin als der
Prozentsatz von Aminosäureresten
in der Kandidatsequenz definiert, der mit den Resten in der GDNF-
oder GDNFRα-Sequenz
identisch ist, nachdem, falls erforderlich, die Sequenzen angeglichen
und Lücken
eingefügt
worden sind, um die maximale prozentuelle Sequenzidentität zu erzielen,
wobei jegliche konservative Substitutionen als Teil der Sequenzidentität nicht
berücksichtigt
werden. Keine der N-terminalen, C-terminalen oder internen Extensionen,
Deletionen oder Insertionen in die Kandidat-GDNF- oder GDNFRα-Sequenz
darf dahingehend ausgelegt werden, dass sie die Sequenzidentität oder Homologie
beeinflussen.
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„GDNF-Ligand" ist ein Molekül, dass
an Nativsequenz-GDNFRα bindet
und dieses vorzugsweise aktiviert. Die Fähigkeit des Moleküls, an GDNFRα zu binden,
kann beispielsweise durch die Fähigkeit
des mutmaßlichen
Liganden bestimmt werden, an GDNFRα-Immunoadhäsin, beispielsweise an einer
damit beschichteten Testplatte zu binden. Die Spezifität der Bindung
kann durch Vergleich der Bindung an andere Neutrophischer-Faktor- oder Zytokin-Rezeptoren,
insbesondere jene der TGF-β-Überfamilie,
bestimmt werden. Es sollte eine unterschiedliche Bindung zumindest
um den Faktor zwei zu beobachten sein. Der Thymidin-Inkorporationstest
stellt ein weiteres Mittel zum Screening auf Liganden bereit, welche
die GDNFRα-Funktion
aktivieren.
-
Ein „Thymidin-Inkorporationstest" kann verwendet werden,
um auf Moleküle
zu screenen, die GDNFRα aktivieren.
Um diesen Test durchzuführen,
werden IL-3-abhängige
Baf3-Zellen (Palacios et al., Cell 41, 727–734 (1985)) stabil mit Volllängen-Nativsequenz-GDNFRα wie hierin
beschrieben und Ret transfiziert. Die so erzeugten GDNF-Rα/Ret/Baf3-Zellen werden für 24 Stunden
in einem befeuchteten Inkubator bei 37°C in 5% CO2 und
Luft an IL-3 ausgehungert. Nach der IL-3-Aushungerung werden die
Zellen in 96-Napf-Kulturplatten mit oder ohne Testprobe, die einen
potentiellen Agonisten enthält
(solche Testproben werden gegebenenfalls verdünnt), ausplattiert und für 24 Stunden
in einem Zellkulturinkubator kultiviert. 20 μl serumfreies, 1 μCi 3H-Thymidin enthaltendes RPMI-Medium wird
jedem Napf für
die letzten 6–8
Stunden zugegeben. Die Zellen werden dann in 96-Napf-Filterplatten
gesammelt und dann mit Wasser gewaschen. Die Filter werden dann
beispielsweise unter Verwendung eines Packard Top Count Microplate
Scintillation Counter gezählt.
Von Agonisten wird erwartet, dass sie eine statistisch signifikante
Erhöhung
(auf einen P-Wert von 0,05) der 3H-Aufnahme relativ
zur Kontrolle induzieren. Bevorzugte Agonisten bewirken eine Erhöhung der 3H-Aufnahme,
die zumindest die Zweifache derjenigen der Kontrolle beträgt. Andere
Tests werden hierin beschrieben.
-
Ein „isoliertes" Nucleinsäuremolekül ist ein
Nucleinsäuremolekül, dass
aus zumindest einem verunreinigendem Nucleinsäuremolekül identifiziert und getrennt
ist, mit dem es für
gewöhnlich
in der natürlichen
Quelle der GDNF- oder GDNFRα-Nucleinsäure assoziiert
ist. Ein isoliertes Nucleinsäuremolekül befindet
sich nicht in der Form oder im Milieu, in dem es sich in der Natur
findet. Isolierte Nucleinsäuremoleküle werden
daher vom Nucleinsäuremolekül, wie es
in natürlichen
Zellen existiert, unterschieden. Ein isoliertes GDNFRα- (oder GDNF-)
Nucleinsäuremolekül umfasst
GDNFRα-
(oder GDNF-) Nucleinsäuremoleküle, die
in Zellen enthalten sind, die für
gewöhnlich
GDNFRα (oder
GDNF) exprimieren, wo beispielsweise das Nucleinsäuremolekül sich an
einem chromosomalen Ort befindet, der sich von dem natürlicher
Zellen unterscheidet.
-
Der Ausdruck „Kontrollsequenzen" bezieht sich auf
DNA-Sequenzen, die zur Expression einer operativ gebundenen, kodierenden
Sequenz in einem bestimmten Wirtsorganismus notwendig sind. Die
Kontrollsequenzen, die beispielsweise für Prokaryoten geeignet sind,
umfassen einen Promotor, gegebenenfalls eine Operatorsequenz, eine
Ribosombindungsstelle und möglicherweise
bisher noch kaum verstandene Sequenzen. Eukaryotische Zellen nützen bekanntermaßen Promotoren,
Polyadenylierungssignale und Enhancer.
-
Eine Nucleinsäure ist „operativ gebunden", wenn sie in eine
funktionelle Beziehung mit einer anderen Nucleinsäuresequenz
gebracht wird. Beispielsweise ist DNA für eine Präsequenz oder einen sekretorischen Leader
operativ an DNA für
ein Polypeptid gebunden, wenn sie als Preprotein exprimiert wird,
das an der Sekretion des Polypeptids beteiligt ist; ein Promotor
oder Enhancer ist operativ an eine kodierende Sequenz gebunden,
wenn er die Transkription der Sequenz beeinflusst; oder eine Ribosombindungsstelle
ist operativ an eine kodierende Sequenz gebunden, wenn sie so positioniert
ist, dass die Translation erleichtert wird. Im Allgemeinen bedeutet „operativ
gebunden", dass
die zu bindenden DNA-Sequenzen zusammenhängend sind und um Falle eines
Sekretionsleaders zusammenhängend
und in Lesephase sind. Jedoch müssen
Enhancer nicht zusammenhängend
sein. Das Binden wird durch Ligation an zweckdienlichen Restriktionsstellen
erzielt. Wenn solche Stellen nicht vorliegen, werden synthetische
Oligonucleotidadaptoren gemäß herkömmlicher Praxis
verwendet.
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Wie hierin verwendet, werden die
Ausdrücke „Zelle", „Zelllinie" und „Zellkultur" austauschbar verwendet
und alle solchen Bezeichnungen umfassen die Nachkommenschaft. Folglich
umfassen die Ausdrücke „Transformanten" und „transformierte
Zellen" die primäre gegenständliche
Zelle und davon abgeleitete Kulturen ohne Rücksicht auf die Anzahl der
Transfers. Es versteht sich ferner, dass nicht alle Nachkommen im DNA-Gehalt genau identisch
sein müssen,
und zwar wegen beabsichtigter oder unbeabsichtigter Mutationen. Mutierte
Nachkommen, die dieselbe Funktion oder biologische Aktivität aufweisen,
auf die in der ursprünglich transformierten
Zelle gescreent worden ist, sind ebenfalls umfasst. Wo unterschiedliche
Bezeichnungen beabsichtigt sind, geht das aus dem Kontext hervor.
-
Der Begriff „Antikörper" bezieht sich, wie hierin verwendet,
auf einen Antikörper,
der aus einer Population von im Wesentlichen homogenen Antikörpern erhalten
wurde, d. h., dass die einzelnen, die Population umfassenden Antikörper identisch
sind mit der Ausnahme möglicher
natürlich
auftretender Mutationen, die in geringen Mengen vorhanden sein können. Monoklonale
Antikörper
sind höchst
spezifisch und richten sich gegen eine einzige antigene Stelle.
Darüber
hinaus richtet sich jeder monoklonale Antikörper, im Gegensatz zu herkömmlichen
(polyklonalen) Antikörperpräparaten,
die typischerweise verschiedene Antikörper enthalten, die gegen verschiedene
Determinanten (Epitope) gerichtet sind, gegen eine einzige Determinante
am Antigen. Zusätzlich
zu ihrer Spezifität
sind die monoklonalen Antikörper
dahingehend vorteilhaft, als dass sie von der Hybridomkultur und
nicht mit anderen Immunglobulinen verunreinigt synthetisiert werden.
Der Modifikator „monoklonal" weist auf den Charakter
des Antikörpers
dahingehend hin, dass er aus einer im Wesentlichen homogenen Population
von Antikörpern
erhalten wurde und ist nicht dahingehend auszulegen, dass er die
Produktion des Antikörpers
durch irgendein bestimmtes Verfahren erfordert. Beispielsweise können die
gemäß der vorliegenden
Erfindung zu verwendenden monoklonalen Antikörper mit dem Hybridom-Verfahren
hergestellt werden, das erstmals von Kohler et al., Nature 256,
495 (1975), beschrieben wurde oder können durch rekombinante DNA-Verfahren
hergestellt werden (siehe z. B. US-Patent Nr. 4.816.567 (Cabilly
et al.)). Die „monoklo nalen
Antikörper" können ferner
aus Phagen-Antikörper-Bibliotheken
beispielsweise unter Anwendung der in Clackson et al., 624–628 (1991)
und Marks et al., J. Mol. Biol. 222, 581–597 (1991) beschriebenen Techniken
isoliert werden.
-
Die monoklonalen Antikörper hierin
umfassen speziell „chimäre" Antikörper (Immunglobuline),
in denen ein teil der Schwer- und/oder Leichtkette mit entsprechenden
Sequenzen in Antikörpern
identisch oder dazu homolog ist, die von einer bestimmten Spezies
hergeleitet sind oder einer bestimmten Antikörperklasse oder Unterklasse
angehören,
während
der Rest der Kette(n) mit entsprechenden Sequenzen in Antikörper identisch
oder dazu homolog ist, die von einer anderen Spezies hergeleitet
sind oder einer anderen Antikörperklasse
oder Unterklasse angehören,
sowie Fragmente solcher Antikörper,
so lange sie die gewünschte
biologische Aktivität
zeigen (Cabilly et al., siehe oben; Morrison et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 81, 6851–6855 (1984)).
-
„Humanisierte" Formen nicht-humaner
(z. B. Maus) Antikörper
sind chimäre
Immunglobuline, Immunglobulinketten oder Fragmente davon (z. B.
Fv, Fab, Fab', F(ab')2),
die eine von Nicht-Human-Immunglobulin hergeleitete Minimalsequenz
enthalten. Humanisierte Antikörper
sind größtenteils
Human-Immunglobuline (Rezipienten-Antikörper), in denen Reste einer
Complementary-Determining-Region (CDR) des Rezipienten durch Reste
einer CDR einer nicht-humanen Spezies (Donor-Antikörper), wie
z. B. Maus, Ratte oder Kaninchen mit der gewünschten Spezifität, Affinität und Kapazität ersetzt
sind. In manchen Fällen
werden Fv-Gerüstregion-
(FR-) Reste des Human-Immunglobulins durch entsprechende nicht-humane
Reste ersetzt. Darüber
hinaus können
humanisierte Antikörper
Reste umfassen, die sich weder im Rezipienten-Antikörper, noch in
den importierten CDR- oder Gerüst-Sequenzen
finden. Diese Modifizierungen werden durchgeführt, um die Leistungsfähigkeit
des Antikörpers
weiter zu verfeinern und zu optimieren. Im Allgemeinen wird der
humanisierte Antikörper
im Wesentlichen alle von zumindest einer und typischerweise zwei
variablen Domänen
umfassen, in denen alle oder im Wesentlichen alle CDR-Regionen jenen
eines Nicht-Human-Immunglobulins entsprechen und in denen alle oder
im Wesentlichen alle FR-Regionen jene einer Human-Immunglo bulinsequenz sind.
Der humanisierte Antikörper
wird im Optimalfall auch zumindest einen Teil einer Immunglobulin-Konstantregion
(Fc), typischerweise die eines Human-Immunglobulins umfassen. Für weitere
Einzelheiten siehe Jones et al., Nature 321, 522– 525 (1986); Reichmann et
al., Nature 332, 323–329
(1988); und Presta, Curr. Op. Struct. Biol. 2, 593–596 (1992).
Der humanisierte Antikörper
umfasst einen PrimatizedTM-Antikörper, worin die
Antigenbindungsregion des Antikörpers
von einem Antiköper
hergeleitet ist, der durch Immunisierung von Macaque-Affen mit dem
Antigen von Interesse hergestellt wurde.
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„Nicht immunogen in einem
Menschen" meint,
dass beim Kontaktieren des Polypeptids von Interesse in einem physiologisch
annehmbaren Träger
und in einer therapeutisch wirksamen Menge mit dem geeigneten Gewebe
eines Menschen kein Zustand von Empfindlichkeit oder Widerstand
gegen das Polypeptid von Interesse bei der zweiten Verabreichung
des Polypeptids von Interesse nach einer angemessenen Latenzzeit
(z. B. 8 bis 14 Tage) feststellbar ist.
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Mit „Agonist-Antikörper" ist ein Antikörper gemeint,
der ein zur Aktivierung von Nativsequenz-GDNFRα fähiger GDNFRα-Ligand ist.
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Ein „neutralisierender Antikörper" ist einer, der fähig ist,
eine Effektorfunktion von Nativsequenz-GDNF oder GDNFRα zu blockieren
oder signifikant zu vermindern. Beispielsweise kann ein neutralisierender
Antikörper
die GDNFRα-Aktivierung
durch einen GDNF-Liganden hemmen oder vermindern, wie beispielsweise
in einem Neuriten-Überlebenstest,
GDNF-Bindungstest oder anderen hierin gelehrten oder fachbekannten
Tests bestimmt werden kann.
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Der Ausdruck „Verstärkung der Proliferation einer
Zelle" umfasst den
Schritt des Erhöhens
des Ausmaßes
des Wachstums und/oder der Reproduktion der Zelle im Vergleich zu
einer unbehandelten Zelle entweder in vitro oder in vivo. Eine Verstärkung der
Zellproliferation in Zellkultur kann durch Zählen der Anzahl von Zellen
vor und nach Ein wirkenlassen eines Moleküls von Interesse detektiert
werden. Das Ausmaß der Proliferation
kann über
mikroskopische Untersuchung des Ausmaßes der Konfluenz quantifiziert
werden. Zellproliferation kann auch unter Anwendung des hierin beschriebenen
Thymidin-Inkorporationstests quantifiziert werden.
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Mit „Erhöhen der Differenzierung einer
Zelle" ist der Vorgang
des Erhöhens
des Umfangs des Erwerbs oder Besitzes einer oder mehreren Eigenschaften
oder Funktionen gemeint, die sich von denen der ursprünglichen
Zelle unterscheiden (d. h. Zellspezialisierung). Dies kann durch
Screenen auf eine Veränderung
des Phänotyps
der Zelle (z. B. Identifizieren morphologischer Veränderungen
in der Zelle) detektiert werden.
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„Physiologisch annehmbare" Träger, Exzipienten
oder Stabilisatoren sind jene, die für die/das damit exponierte
Zelle oder Säugetier
bei den eingesetzten Dosierungen und Konzentrationen nicht toxisch
sind. Häufig
ist der physiologisch annehmbare Träger eine wässrige, pH-gepufferte Lösung. Beispiele
physiologisch annehmbarer Träger
umfassen Puffer, wie z. B. Phosphat, Citrat und andere organische
Säuren;
Antioxidantien, einschließlich
Ascorbinsäure;
niedermolekulare (weniger als ungefähr 10 Reste) Polypeptide; Proteine, wie
z. B. Serumalbumin, Gelatine oder Immunglobuline; hydrophile Polymere,
wie z. B. Polyvinylpyrrolidon; Aminosäuren, wie z. B. Glycin, Glutamin,
Asparagin, Arginin oder Lysin; Monosaccharide, Disaccharide und andere
Kohlenhydrate, einschließlich
Glucose, Mannose oder Dextrine; komplexbildende Mittel, wie z. B.
EDTA; Zuckeralkohole, wie z. B. Mannitol oder Sorbitol; salzbildende
Gegenionen, wie z. B. Natrium; und/oder nichtionische Tenside, Wie
z. B. Tween, Pluronics oder Polyethylenglykol (PEG).
-
Wie hierin verwendet bezieht sich
der Ausdruck „Salvage-Rezeptorbindungsepitop" auf ein Epitop der Fc-Region
eines IgG-Moleküls
(z. B. IgG1, IgG2, IgG3 und IgG4), welches für das Erhöhen der In-vivo-Serumhalbwertszeit
des IgG-Moleküls
verantwortlich ist. Beispielhafte Salvage-Rezeptorbindungsepitop-Sequenzen umfassen
HQNLSDGK; HQNISDGK; HQSLGTQ; VISSHLGQ; und PKNSSMISNTP.
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Der Begriff „Zytokin" ist ein allgemeiner Ausdruck für Proteine,
die von einer Zellpopulation freigesetzt werden, die auf eine andere
Zelle als intrazelluläre
Vermittler agieren. Beispiele solcher Zytokine sind Lymphokine,
Monokine und herkömmliche
Polypeptidhormone. Umfasst unter Zytokinen sind Wachstumshormone, wie
z. B. Human-Wachstumshormon, N-Methionly-Human-Wachstumshormon und
Rinder-Wachstumshormon; Parathyroidhormon; Thyroxin; Insulin; Proinsulin;
Relaxin; Prorelaxin; Glykoproteinhormone, wie z. B. Follikel-stimulierendes
Hormon (FSH), Thyroid-stimulierendes Hormon (TSH) und Luteinisierunghormon
(LH); Leber-Wachstumsfaktor, Fibroblasten-Wachstumsfaktor; Prolactin;
Plazentalactogen; Tumornekrosefaktor-α und -β; Mullerian-inhibierende Substanz;
Maus-Gonadotropin-assoziiertes Peptid; Inhibin; Activin; Gefäßendothel-Wachstumsfaktor;
Integrin; Thrombopoietin (TPO); neurotrophe Faktoren oder Nerven-Wachstumsfaktoren,
wie z. B. NGF-β,
NT-3, NT-4, NT-6, BDNF, CNTF, GDNF, AL-1 und andere eph-Rezeptorfamilienliganden; Blutplättchen-Wachstumsfaktor;
transformierende Wachstumsfaktoren /TGFs), wie z. B. TGF-α und TGF-β; Insulin-artiger
Wachstumsfaktor-I und -II; Erythropoletin (EPO); osteoinduktive
Faktoren; Interferone, wie z. B. Interferon-α, -β und -γ; koloriestimulierende Faktoren
(CFSs), wie z. B. Makrophagen-CSF (M-CSF); Granulozyten-Makrophagen-CSF
(GM-CSF); und Granulozyten-CSF
(G-CSF); Interleukine (ILs), wie z. B. IL-1, IL-1α, IL-2, IL-3,
IL-4, IL-5, IL-6, IL-7, IL-8, IL-9, IL-11, IL-12; und andere Polypeptidfaktoren,
einschließlich
LIF und Kit-Ligand (KL). Wie hierin verwendet, umfasst der Begriff
Zytokin Proteine aus natürlichen
Quellen und aus rekombinanter Zellkultur und biologisch aktive Äquivalente
der Nativsequenz-Zytokine. Ebenfalls umfasst sind genetisch manipulierte
Moleküle
mit Zytokin-Aktivität,
wie z. B. TrkA-IgG oder andere lösliche
Rezeptor-Chimären.
-
„Behandlung" bezieht sich auf
therapeutische Behandlung sowie auf prophylaktische oder präventive Maßnahmen.
Jene, die einer Behandlung bedürfen,
umfassen jene, die die Störung
bereits aufweisen, sowie jene, in denen die Störung zu verhindern ist.
-
„Säugetier" zum Zwecke der Behandlung bezieht sich
auf jegliches als Säugetier
klassifiziertes Tier, einschließlich
Menschen Haus- oder Nutztiere sowie Zoo- und Sporttiere, wie z.
B. Hunde, Pferde, Katzen, Rinder usw. Vorzugsweise ist das Säugetier
der Mensch.
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Mit „Festphase" ist eine nicht-wässrige Matrix gemeint, an die
ein Reagens von Interesse (z. B. GDNFRα oder ein Antikörper dagegen)
anhaften kann. Beispiele von Festphasen, die hierin vorgesehen sind,
umfassen jene, die teilweise oder vollständig aus Glas gebildet werden
(z. B. Controlled-Pore-Glass), Polysaccharide (z. B. Agarose), Polyacrylamide,
Polystyrol, Polyvinylalkohol und Silikone. In bestimmten Ausführungsformen
kann die Festphase abhängig
vom Kontext den Napf einer Testplatte umfassen; in anderen ist sie
eine Reinigungssäule
(z. B. eine Affinitätschromatographiesäule). Dieser
Begriff umfasst auch eine diskontinuierliche Festphase diskreter
Partikel, wie z. B. jene, die in US-Patent Nr. 4.275.149 beschrieben
sind.
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Ausführungsweisen der Erfindung
werden hierin präsentiert.
GDNF (Lin et al., Science 260, 1130–1132 (1993); WO 93/06116,
die hierin in ihrer Gesamtheit aufgenommen sind) ist ein potenter Überlebensfaktor
für dopaminerge
(Lin et al., Science 260, 1130– 1132
(1993); Strömberg
et al., Exp. Neurol. 124, 401–412
(1993)), spinalmotorische (Henderson et al., Science 266, 1062–1064 (1994))
und noradrenerge Neuronen (Arenas et al., Neuron 15, 1465–1473 (1995))
des Mittelhirns, welche bei der Parkinsonschen Krankheit degenerieren
(Hirsch et al., Nature 334, 345–348
(1988); Hornykiewicz, Mt. Sinai J. Med. 55, 11–20 (1988)), amyotrophe Lateralsklerose
(Hirano, Amyotrophic Lateral Sclerosis and Other Motor Neuron Diseases,
P. Rowland (Hrsg.), New York, Raven Press Inc., S. 91–101 (1991))
bzw. Alzheimerkrankheit (Marcynuik et al., J. Neur. Sci. 76, 335–345 (1986);
Cash et al., Neurology 37, 42–46
(1987); Chan-Palay et al., Comp. Neurol. 287, 373–392 (1989)).
Teilweise auf Basis von genetisch manipulierten Mäusen, denen
GDNF fehlt, werden hierin zusätzliche
biologische Rollen für
GDNF berichtet: die Entwicklung und/oder das Überleben enterischer, sympathischer
und sensorischer Neuronen und Zellen des Darmsystems. Die in den
Beispielen präsentierten
Ergebnisse zeigen ferner, dass GDNF für die Entwicklung catecholaminerger
Neuronen im Zentralnervensystem (ZNS) nicht notwendig ist.
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Ebenfalls hierin beschrieben ist
die Isolierung, Sequenz und Gewebeverteilung eines neuen GPI-gebundenen
Proteins und seines Gens, GDNFRα genannt,
und es wird gezeigt, dass es die Zellreaktion auf GDNF moduliert.
Ligandengebundenes GDNFRα induziert
die Phosphorylierung des Tyrosinkinase-Rezeptors Ret. Diese Erkenntnisse
identifizieren Ret bzw. GDNFRα als
Signalisierungs- und Ligandenbindungskomponenten eines Rezeptorkomplexes
für GDNF.
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Zytokinrezeptoren assemblieren sich
häufig
in Mehrfach-Untereinheiten-Komplexen. Gelegentlich ist die α-Untereinheit
dieses Komplexes an der Bindung des zugehörigen Wachstumsfaktors beteiligt
und die β-Untereinheit
kann eine Fähigkeit
enthalten, ein Signal auf in die Zelle zu übertragen. Ohne an eine Theorie gebunden
zu sein, sind diese Rezeptoren drei Unterklassen in Abhängigkeit
von den gebildeten Komplexen zugeordnet worden. Unterfamilie 1 umfasst
Rezeptoren für
EPO, Granulozyten-koloniestimulierender-Faktor (G-CSF), Interleukin-4
(IL-4), Interleukin-7 (IL-7), Wachstumshormon (GH) und Prolactin
(PRL). Es wird angenommen, dass Ligandenbindung an zu dieser Unterfamilie
gehörende
Rezeptoren die Homodimerisierung des Rezeptors bewirkt. Unterfamilie
2 umfasst Rezeptoren für
IL-3, Granulozyten-Makrophagen-koloniestimulierender-Faktor (GM-CSF),
Interleukin-5 (IL-5), Interleukin-6 (IL-6), Leukämie-inhibierender Faktor (LIF),
Oncostatin M (OSM) und Zilien-neurotropher-Faktor (CNTF). Rezeptoren
der Unterfamilie 2 sind Heterodimere, die eine α-Untereinheit für Ligandenbindung
und die β-Untereinheit
(entweder die gemeinsame β-Untereinheit
der IL-3-, GM-CSF- und
IL-5-Rezeptoren oder die gp130-Untereinheit der IL-6-, LIF-, OSM-
und CNTF-Rezeptoren)
für die
Signalübertragung
aufweisen. Unterfamilie 3 enthält
nur den Interleukin-2- (IL-2-) Rezeptor. Die β- und γ-Untereinheiten des IL-2-Rezeptorkomplexes
sind Zytokinrezeptor-Polypeptide, die mit der α-Untereinheit des nicht verwandten
Tac-Antigens assoziieren.
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In einem ihrer Aspekte basiert die
vorliegende Erfindung auf der Entdeckung des GDNFRα, einem Protein,
das GDNF mit hoher Affinität
bindet. Die hierin beschriebenen Experimente beweisen, dass dieses Molekül ein Rezeptor
ist, der eine Rolle beim Vermit teln von Reaktionen auf GDNF zu spielen
scheint. Insbesondere erwies sich, dass dieser Rezeptor in einer
Vielzahl von Gewebe- und Zellpopulationen vorhanden ist, einschließlich in
Neuronen, was folglich darauf hinweist, dass GDNF-Liganden, wie
z. B. Agonist-Antikörper, verwendet
werden können,
um Proliferation, Wachstum, Überleben,
Differenzierung, Metabolismus oder Regeneration von GDNFRα- und Ret-enthaltenden
Zellen zu stimulieren.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
wird GDNF durch rekombinante DNA-Verfahren produziert, wobei die
für GDNF
kodierenden Gene nutzbar gemacht werden (siehe WO 93/06116 für Human-
und Ratten-GDNF-Sequenzen, Expression und Testverfahren). Die vorliegende
Erfindung umfasst einen Vektor zur Verwendung beim Produzieren von
biologisch aktivem GDNF, der Expressionsregulationselemente umfasst, die
operativ an eine Nucleinsäuresequenz
gebunden sind, die für
reifes oder Prä-Pro-GDNF
kodiert, sowie eine durch einen solchen Vektor transformierte Wirtszelle,
die regulatorische Elemente enthält,
die zur Expression der DNA-Sequenz notwendig sind; Transformieren
einer Wirtszelle mit dem besagten Vektor; Kultivieren der Wirtszellen
unter Bedingungen zur Amplifikation des Vektors und Expression von
GDNF; und Gewinnen von GDNF.
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Ein rekombinantes DNA-Verfahren wird
für die
Produktion von GDNF beschrieben und umfasst: Kultivieren der Wirtszellen
dieser Erfindung unter Bedingungen zur Amplifikation des Vektors
und Expression von GDNF; und Gewinnen des GDNF.
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Das nach der Expression isolierte
Material ist im Wesentlichen biologisch inaktiv und besteht als
Monomer. Nach der Neufaltung besteht GDNF als ein biologisch aktives,
Disulfid-gebundenes Dimer. GDNF ist daher ein Disulfid-gebundenes
Dimer in seiner natürlichen,
biologisch aktiven Form. Diese Erfindung umfasst jedoch GDNF in
monomerer sowie dimerer Form und in biologisch inaktiven und biologisch
aktiven Formen.
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In der Patentbeschreibung sollte
jede Bezugnahme auf Glia-hergeleiteten neurotrophen Faktor durchwegs
dahingehend ausgelegt werden, dass auf neurotrophe Faktoren jeden
Ursprungs Bezug genommen wird, die im Wesentlichen homolog und biologisch äquivalent
dem hierin charakterisierten und beschriebenen GDNF sind. Der Grad
an Homologie zwischen Ratten- und Human-Proteinen beträgt ungefähr 93%,
und alle Säugetier-GDNF werden einen ähnlich hohen
Grad an Homologie aufweisen. Solche GDNFs können als Dimere in ihrer biologisch
aktiven Form vorliegen.
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Die vorliegende Erfindung sieht glykosylierte
und nicht glykosylierte Formen von GDNF sowie trunkierte Formen
des natürlich
auftretenden und rekombinanten GDNF wie hierin beschrieben vor.
In einer weiteren Ausführungsform
wird GDNF durch Anbindung einer oder mehrerer Polyethylenglykol-
(PEG-) oder anderer sich wiederholender polymerer Gruppierungen
modifiziert. Die vorliegende Erfindung sieht ferner rekombinant in
Bakterienexpressionssystemen produziertes GDNF vor, das einen aminoterminalen
Methioninrest enthält.
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Ebenfalls umfasst sind Verfahren
zur Prävention
oder Behandlung der hierin erörterten
Störungen. Eine
der Ausführungsformen
enthält
ein Verfahren des Implantierens GDNF-sekretierender Zellen in den Körper von
Patienten, die der GDNF-Therapie bedürfen. Das Implantat kann gegebenenfalls
lösliches
GDNFα sekretierende
Zellen enthalten. Die vorliegende Erfindung umfasst ferner ein Implantationsgerät zur Prävention oder
Behandlung der hierin erörterten
Störungen,
das eine semipermeable Membran und eine in diese Membran eingekapselte
GDNF sekretierende Zelle umfasst, wobei die Membran für GDNF permeabel
und für
Faktoren vom Patienten impermeabel ist, die für die Zellen schädlich sind.
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Die Beschreibung hierin für Vektoren,
Wirtszellen, Fusionsproteine, Modifizierungen und Verabreichungsverfahren
und Wege usw. für
das Herstellen, Exprimieren und Verwenden von GDNFR gilt für GDNF und
dessen Varianten, wie dem gewöhnlich
Fachkundigen bekannt ist.
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Geeignete Techniken für die Produktion
von GDNFRα sind
auf dem Gebiet der Erfindung allgemein bekannt und umfassen das
Isolieren von GDNFRα aus
einer endogenen Quelle des Polypeptids, Polypeptidsynthese (mittels
Peptidsynthesizer) und rekombinante Techniken (oder jede Kombination
dieser Techniken). Die bevorzugte Technik zur Produktion von GDNFRα ist eine
unten zu beschreibende rekombinante Technik.
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Der Großteil der untenstehenden Diskussion
betrifft die rekombinante Produktion von GDNFRα durch Kultivieren von mit einem
GDNFRα enthaltenden
Vektor transformierten Zellen und das Gewinnen des Polypeptids aus
der Zellkultur. Es ist weiters beabsichtigt, dass das GDNFRα dieser Erfindung
durch homologe Rekombination produziert wird, wie sie in WO 91/06667,
publiziert am 16. Mai 1991, bereitgestellt wird.
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Kurz gesagt umfasst das Verfahren
das Transformieren primärer
Human-Zellen, die ein für
GDNFRα kodierendes
Gen mit einem Konstrukt (d. h. Vektor) enthalten, das ein amplifizierbares
Gen (wie z. B. Dihydrofolatreduktase (DHFR) oder andere unten diskutierte)
und zumindest eine flankierende Region einer Länge von zumindest ungefähr 150 bp
umfasst, die homolog zu einer DNA-Sequenz am Locus der kodierenden
Region des GDNFRα-Gens
ist, um für
die Amplifikation des GDNFRα-Gens
zu sorgen. Das amplifizierbare Gen muss sich an einer Stelle befinden,
die die Expression des GDNFRα-Gens
nicht stört.
Die Transformation wird so durchgeführt, dass das Konstrukt homolog
in das Genom der Primärzellen
integriert wird, um eine amplifizierbare Region zu definieren.
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Das Konstrukt umfassende Primärzellen
werden dann mithilfe des amplifizierbaren Gens oder eines andern
im Konstrukt vorhanden Markers selektiert. Die Gegenwart des Markergens
weist die Gegenwart und Integration des Konstrukts in das Wirtsgenom
nach. Es muss keine weitere Selektion des Primärzellen durchgeführt werden,
da die Selektion im zweiten Wirt durchgeführt wird. Wenn gewünscht, kann
das Auftreten des homologen Rekombinationsereignisses bestimmt werden,
indem PCR eingesetzt und entweder die resultierenden amplifizierten
DNA-Sequenzen sequenziert werden oder die richtige Länge des
PCR Fragments bestimmt wird, wenn DNA aus den korrekten ho mologen
Integranten vorhanden ist, und nur jene Zellen, die solche Fragmente
enthalten, vermehrt werden. Ferner können, wenn gewünscht, die
selektierten Zellen zu diesem Zeitpunkt amplifiziert werden, indem
die Zellen mit dem geeigneten Amplifikationsmittel (wie z. B. Methotrexat,
wenn das amplifizierbare Gen DHFR ist) gestresst werden, so dass
Vielfachkopien des Zielgens erhalten werden. Vorzugsweise wird jedoch
der Amplifikationsschritt bis nach der unten beschriebenen zweiten
Transformation nicht durchgeführt.
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Nach dem Selektionsschritt werden
DNA-Abschnitte des Genoms, die ausreichend groß sind, um die gesamte amplifizierbare
Region zu umfassen, von den selektierten Primärzellen isoliert. Sekundäre Säugetier-Expressionswirtzellen
werden dann mit diesen genomischen DNA-Abschnitten transformiert
und geklont und es werden Klone selektiert, die die amplifizierbare
Region enthalten. Die amplifizierbare Region wird dann mithilfe
eines Amplifikationsmittels amplifiziert, wenn sie nicht bereits
in den Primärzellen
amplifiziert wird. Schließlich
werden die sekundären
Expressionswirtzellen, die nun Vielfachkopien der GDNFRα enthaltenden amplifizierbaren
Region umfassen, gezüchtet,
so dass das Gen exprimiert und das Protein produziert wird.
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Die konservierte Struktur und Sequenz
des Säugetier-GDNFRα und die
Ermittlung der cDNA-Sequenz, die für den Ratten- und Maus-Rezeptor
kodiert, sowie hierin offenbarte Human-Sequenzen ermöglichen
es, Gensequenzen aus anderen Säugetieren,
die für
GDNFRα kodieren,
zu klonieren. Von besonderem Interesse für die vorliegende Erfindung
ist das Vermögen,
die Human-GDNFRα-Moleküle unter
Verwendung der hierin offenbarten Sequenzen zu klonieren. Die für GDNFRα kodierende
DNA kann aus einer beliebigen cDNA-Bibliothek erhalten werden, die
aus Gewebe hergestellt wurde, von dem angenommen wird, dass es die GDNFRα-mRNA enthält und diese
in nachweisbarer Menge exprimiert, wie hierin in den Beispielen
gezeigt wird. Demgemäß kann GDNFRα-DNA bequem
aus einer cDNA-Bibliothek erhalten werden, die beispielsweise aus
Säugetier-Fötalleber,
Hirn, Muskel, Darm und Periphernerven hergestellt wurde.
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Das für GDNFRα kodierende Gen kann auch aus
einer Genom-Bibliothek oder durch Oligonucleotidsynthese erhalten
werden.
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Bibliotheken werden mit Sonden (wie
z. B. Antikörpern
gegen GDNFRα oder
Oligonucleotiden von ungefähr
20–80
Basen) gescreent, die zum Identifizieren des Gens von Interesse
oder des von ihm kodierten Proteins entworfen sind. Das Screening
der cDNA- oder Genom-Bibliothek
mit der gewählten
Sonde kann unter Anwendung von Standardverfahren durchgeführt werden,
wie sie in Kapiteln 10–12
in Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Cold
Spring Harbor Laboratory Press, New York (1989) beschrieben sind. Ein
alternatives Mittel zur Isolierung des für GDNFRα kodierenden Gens ist die Anwendung
der PCR-Technologie, wie sie in Abschnitt 14 in Sambrook et al.,
siehe oben, beschrieben wird.
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Ein bevorzugtes Verfahren der praktischen
Umsetzung dieser Erfindung ist die Verwendung sorgfältig ausgewählter Nucleotidsequenzen,
um cDNA-Bibliotheken aus verschiedenen Humangeweben, vorzugsweise
Human-Fötalleber,
zu screenen. Die als Sonden gewählten
Oligonucleotidsequenzen sollten hinreichend lang und hinreichend
eindeutig sein, so dass falsch-positive Ergebnisse minimiert werden.
Bevorzugte Sequenzen werden aus dem hierin offenbarten, natürlich auftretenden
GDNFRα erhalten.
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Das Oligonucleotid muss so markiert
sein, dass es bei Hybridisierung an DNA in der gescreenten Bibliothek
detektiert werden kann. Das bevorzugte Markierungsverfahren ist
es, 32P-markiertes ATP mit Polynucleotidkinase
zu verwenden, wie auf dem Gebiet der Erfindung wohlbekannt, um die
Oligonucleotide radioaktiv zu markieren. Es können jedoch andere Verfahren
verwendet werden, um die Oligonucleotide zu markieren, einschließlich, jedoch
nicht eingeschränkt
auf Biotinylierung und Enzymmarkierung.
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Aminosäuresequenzvarianten von GDNFRα werden durch
Einführen
geeigneter Nucleotidveränderungen
in die GDNFRα-DNA
oder durch Synthese des gewünschten
GDNFRα-Polypeptids
hergestellt. Solche Varianten repräsentieren Insertionen, Substitu tionen
und/oder bestimmte Deletionen von Resten innerhalb oder an einem
oder beiden der Enden der Aminosäuresequenz
eines natürlich
auftretenden GDNFRα,
wie z. B. das in 1A–1E gezeigte GDNFRα oder hierin
offenbarte Sequenzen. Vorzugsweise stellen diese Varianten Insertionen
und/oder Substitutionen innerhalb oder an einem oder beiden der
Enden der reifen Sequenz, und/oder Insertionen, Substitutionen und/oder
bestimmten Deletionen innerhalb oder an einem oder beiden der Enden
der Signalsequenz von GDNFRα dar.
Jede Kombination von Insertion, Substitution und/oder bestimmter
Deletion wird durchgeführt,
um zum letztlichen Konstrukt zu gelangen, unter der Voraussetzung,
dass das letztliche Konstrukt die wie hierin definierte biologische
Aktivität
aufweist. Die Aminosäureänderungen
können
auch posttranslationelle Prozesse des GDNFRα verändern, wie z. B. das Verändern der
Anzahl oder Position von Glykosylierungsstellen, Verändern der
Membranverankerungseigenschaften und/oder Verändern der intrazellulären Lokalisation
von GDNFRα durch
Insertieren, Deletieren oder anderweitiges Beeinflussen der Leadersequenz
von GDNFRα.
Bevorzugter sind Substitutionen, Deletionen oder Insertionen von
1 bis 3 Aminosäuren.
Insbesondere bevorzugt sind Substitutionen, Deletionen oder Insertionen
von 1 Aminosäure. Bevorzugte
Veränderungen
sind in ihrer Natur typischerweise konservativ.
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Die oben beschriebenen Variationen
der Nativsequenz können
unter Anwendung beliebiger der Techniken und Richtlinien für konservative
und nicht-konservative Mutationen durchgeführt werden, wie sie in US-Patent
Nr. 5.364.934, das durch Verweis speziell aufgenommen ist, dargelegt
sind. Diese umfassen Oligonucleotid-vermittelte (ortsgerichtete)
Mutagenese, Alanin-Scanning und PCR-Mutagenese. Siehe auch beispielsweise
Tabelle 1 hierin und die dieser Tabelle umliegende Diskussion als
Leitfaden zum Auswählen
von zu ändernden,
addierenden oder deletierenden Aminosäuren.
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Die für GDNFRα kodierende Nucleinsäure (z.
B. cDNA oder genomische DNA) wird in einen replizierbaren Vektor
zur weiteren Klonierung (Amplifikation der DNA) oder zur Expression
insertiert. Es sind zahlreiche Vektoren verfügbar. Die Vektorkomponenten
umfassen im Allgemeinen, sind jedoch nicht eingeschränkt auf eine
der folgenden: eine Signalsequenz, ein Replikationsstartpunkt, ein
oder mehrere Markergene, ein Enhancerelement, ein Promotor und eine
Transkriptionsterminationssequenz.
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Die GDNFRαs dieser Erfindung können rekombinant
nicht nur direkt, sondern auch als Fusionspolypeptid mit einem heterologen
Polypeptid, das vorzugsweise eine Signalsequenz ist, oder einem
anderen Polypeptid hergestellt werden, das eine spezifische Spaltstelle
am N-Terminus des reifen Proteins oder Polypeptids aufweist. Im
Allgemeinen kann die Signalsequenz eine Komponente des Vektors sein,
oder kann Teil der GDNFRα-DNA
sein, die in den Vektor insertiert wird. Die gewählt heterologe Signalsequenz
ist vorzugsweise eine, die von der Wirtszelle erkannt und prozessiert
(d. h. durch eine Signalpeptidase gespalten) wird. Für prokaryotische
Zellen, die die native GDNFRα-Signalsequenz
nicht erkennen und prozessieren, wird die Signalsequenz durch eine
gewählte
prokaryotische Signalsequenz substituiert, beispielsweise aus der
Gruppe der Alkalische Phosphatase-, Penicillinase-, Ipp- oder hitzestabiles
Enterotoxin II-Leader. Für
Hefesekretion kann die native Signalsequenz z. B. durch Hefe-Invertase-Leader, α-Faktor-Leader
(einschließlich α-Faktor-Leader aus
Saccharomyces und Kluyveromyces, letzterer beschrieben in US-Patent
Nr. 5.010.182, erteilt am 23. April 1991) oder Saure Phosphatase-Leader,
den Glucoamylase-Leader aus C. albicans (
EP 362.179 , publiziert am 4. April
1990) oder das Signal substituiert werden, das in WO 90/13646, publiziert
am 15. November 1990, beschrieben wird. Bei der Säugetierzellexpression
ist die native Signalsequenz (z. B. die GDNFRα-Präsequenz, die normalerweise
die Sekretion von GDNFRα aus
Human- oder Rattenzellen in vivo steuert) ausreichend, obgleich
andere Säugetier-Signalsequenzen
geeignet sein können,
wie z. B. Signalsequenzen aus anderen Tier-GDNFRαs und Signalsequenzen aus sekretierten
Polypeptiden derselben oder einer verwandten Spezies, sowie virale
Sekretionsleader, beispielsweise das Herpex-simplex-gD-Signal.
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Die DNA für eine solche Perkursor-Region
wird im Leseraster zur DNA ligiert, die für reifes GDNFRα oder eine
lösliche
Variante davon kodiert.
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Sowohl Expressions-, als auch Klonierungsvektoren
enthalten eine Nucleinsäuresequenz,
die es dem Vektor ermöglicht,
in einer oder mehreren gewählten
Wirtszellen zu replizieren. Im Allgemeinen ist in Klonierungsvektoren
diese Sequenz eine, die es dem Vektor ermöglicht, sich unabhängig von
der chromosomalen Wirts-DNA zu replizieren und umfasst Replikationsstartpunkte
oder autonom replizierende Sequenzen. Solche Sequenzen sind für eine Reihe
von Bakterien, Hefe und Viren wohlbekannt. Der Replikationsstartpunkt
aus dem Plasmid pBR322 ist für
die meisten Gram-negativen Bakterien geeignet, der 2 μ-Plasmid-Startpunkt
ist für
Hefe geeignet und zahlreiche Virus-Startpunkte (SV40, Polyoma, Adenovirus,
VSV oder BPV) sind für
Klonierungsvektoren in Säugetierzellen
zweckdienlich. Im Allgemeinen Replikationsstartpunktkomponente für Säugetier-Expressionsvektoren
nicht erforderlich (der SV40-Startpunkt wird typischerweise nur
deshalb verwendet, weil er den frühen Promotor enthält).
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Die meisten Expressionsvektoren sind „Shuttle"-Vektoren, d. h.
sie sind zur Replikation in zumindest einer Organismenklasse fähig, können jedoch
in einen anderen Organismus zur Expression transfiziert werden.
Beispielsweise wird ein Vektor in E. coli kloniert und derselbe
Vektor dann in Hefe- oder Säugetierzellen zur
Expression transfiziert, obwohl er nicht fähig ist, sich unabhängig vom
Wirtschromosom zu replizieren.
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DNA kann auch durch Insertion in
das Wirtsgenom amplifiziert werden. Dies kann leicht unter Verwendung
von Bacillus-Spezies als Wirte erzielt werden, indem beispielsweise
in den Vektor eine DNA-Sequenz aufgenommen wird, die zu einer in
Bacillus-Genom-DNA
vorhandenen Sequenz komplementär
ist. Die Transfektion von Bacillus mit diesem Vektor resultiert
in der homologer Rekombination mit dem Genom und Insertion von GDNFRα-DNA. Jedoch
ist die Gewinnung genomischer DNA, die für GDNFRα kodiert, komplexer als jene eines
exogen replizierten Vektors, das Restriktionsenzymverdau erforderlich
ist, um die GDNFRα-DNA
herauszuschneiden.
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Expressions- und Klonierungsvektoren
sollten ein Selektionsgen enthalten, das auch selektierbarer Marker
genannt wird. Dieses Gen kodiert für ein Protein, das für das Über leben
und Wachstum transformierter Wirtszellen notwendig ist, die in einem
Selektivmedium gezüchtet
werden. Nicht mit dem das Selektionsgen enthaltenden Vektor transformierte
Wirtszellen werden im Kulturmedium nicht überleben. Typische Selektionsgene
kodieren für
Proteine, die (a) Resistenz gegen Antibiotika oder anderen Toxine,
z. B. Ampicillin, Neomycin, Methotrexat oder Tetracyclin verleihen,
(b) auxotrophe Defizienzen komplementieren oder (3) entscheidende
Nährstoffe
bereitstellen, die aus komplexen Nährmedien nicht verfügbar sind,
z. B. für
Bacilli das Gen, das für
D-Alaninracemase kodiert.
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Eines der Beispiele eines Selektionsschemas
nützt ein
Medikament, um das Wachstum einer Wirtszelle zum Stillstand zu bringen.
Jene Zellen, die erfolgreich mit einem heterologen Gen transformiert
sind, produzieren ein Protein, das Medikamentenresistenz verleiht
und überleben
folglich das Selektionsregime. Beispiele solch dominanter Selektion
verwenden die Medikamente Neomycin, Mycophenolsäure und Hygromycin.
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Ein weiteres Beispiel geeigneter
selektierbarer Marker für
Säugetierzellen
sind jene, welche die Identifizierung von für die Aufnahme von GDNFRα-Nucleinsäure kompetenten
Zellen ermöglichen,
wie z. B. DHFR oder Thymidinkinase. Die Säugetier-Transformanten werden
einem Selektionsdruck ausgesetzt, gegen den ausschließlich Transformanten
adaptiert sind, da sie den Marker aufgenommen haben, so dass sie überleben. Selektionsdruck
wird ausgeübt,
indem die Transformanten unter Bedingungen kultiviert werden, bei
denen die Konzentration des Selektionsmittels im Medium schrittweise
verändert
wird, was die Amplifikation des Selektionsgens sowie der DNA, die
für GDNFRα kodiert,
bewirkt. Amplifikation ist der Prozess, durch den Gene, für die für die Produktion
eines für
das Wachstum entscheidenden Proteins ein größerer Bedarf besteht, innerhalb des
Chromosoms aufeinander folgender Generationen rekombinanter Zellen
hintereinander wiederholt werden. Erhöhte GDNFRα-Mengen werden aus der amplifizierten
DNA synthetisiert. Andere Beispiele amplifizierbarer Gene umfassen
Metallothionein-I und -II, vorzugsweise Primaten-Metallothionein-Gene,
Adenosindeaminase, Orthi nindecarboxylase usw. Ein bevorzugtes Vektorsystem
wird in US-Patent Nr. 5.561.053 bereitgestellt.
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Beispielsweise werden mit dem DHFR-Selektionsgen
transformierte Zellen zuerst durch Kultivieren aller Transformanten
in einem Kulturmedium identifiziert, das Methotrexat (Mtx), einem
kompetitiven Antagonisten von DHFR, enthält. Eine geeignete Wirtszelle
bei Anwendung von DHFR der Wildform ist die Chinahamster-Eierstockzellen-
(CHO-) Zelllinie, der DHFR-Aktivität fehlt, die wie in Urlaub
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 77, 4216 (1980), beschrieben
hergestellt und vermehrt wird. Die transformierten Zellen werden
dann ansteigenden Methotrexat-Konzentrationen ausgesetzt. Dies führt zur
Synthese von Vielfachkopien des DHFR-Gens und, gleichzeitig, Vielfachkopien
anderer DNA, welche die Expressionsvektoren, wie z. B. die für GDNFRα kodierende
DNA, umfasst. Diese Amplifikationstechnik kann mit jeglichem ansonsten
geeigneten Wirt, z. B. ATCC-Nr. CCL61 CHO-K1, verwendet werden,
und zwar ungeachtet der Gegenwart von endogenem DHFR, falls beispielsweise
ein mutiertes DHFR-Gen, das gegen Mtx höchst resistent ist, eingesetzt
wird (
EP 117.060 ).
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Alternativ dazu können Wirtszellen (insbesondere
Wirte der Wildform, die endogenes DHFR enthalten), die mit für GDNFRα kodierenden
DNA-Sequenzen, DHFR-Protein der Wildform und einem anderen selektierbaren
Marker, wie z. B. Aminoglykosid-3'-phosphotransferase (APH) transformiert
oder cotransformiert sind, durch Zellwachstum im Medium selektiert
werden, das ein Selektionsmittel für den selektierbaren Marker, wie
z. B. einem aminoglykosidischen Antibiotikum, z. B. Kanamycin, Neomycin
oder G418 enthält.
Siehe US-Patent Nr. 4.965.199.
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Ein geeignetes Selektionsgen für die Verwendung
in Hefe ist das im Hefeplasmid YRp7 vorhandene trp1-Gen (Stinchcomb
et al., Nature 282, 39 (1979)). Das trp1-Gen stellt einen Selektionsmarker
für einen
Mutantenstamm der Hefe bereit, dem die Fähigkeit fehlt, in Tryptophan
zu wachsen, beispielsweise ATCC-Nr. 44076 oder PEP4-1. Jones, Genetics
85, 12 (1977). Die Gegenwart der trp1-Läsion im Hefewirtszellengenom stellt dann
eine wirksame Umgebung zum Detektieren der Transformation durch
Wachstum in Abwesenheit von Tryptophan bereit. Auf ähnliche
Weise werden Leu2-defiziente Hefestämme (ATCC-Nr. 20.622 oder 38.626)
durch bekannte, das Leu2-Gen tragende Plasmide komplementiert.
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Zusätzlich können Vektoren, die vom zirkulären 1,6 μ-Plasmid
pKD1 hergeleitet sind, für
die Transformation von Kluyveromyces-Hefen verwendet werden. Bianchi
et al., Curr. Genet. 12, 185 (1987). Vor kurzem wurde ein Expressionssystem
zur Produktion von rekombinantem Kälber-Chymosin im Großmaßstab für K. lactis
beschrieben. Van den Berg, Bio/Technology 8, 135 (1990). Stabile
Vielfachkopie-Expressionsvektoren zur Sekretion von reifem, rekombinantem
Human-Serumalbumin durch industrielle Kluyveromyces-Stämme sind
ebenfalls offenbart worden. Fleer et al., Bio/Technology 9, 968– 975 (1991).
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Expression- und Klonierungsvektoren
enthalten für
gewöhnlich
einen Promotor, der vom Wirtsorganismus erkannt wird und operativ
an die GDNFRα-Nucleinsäure gebunden
ist. Promotoren sind untranslatierte Sequenzen, die stromauf (5') des Startcodons
eines Strukturgens lokalisiert sind (im Allgemeinen zwischen ungefähr 100 bis
1000 bp), die die Transkription und Translation einer bestimmten
Nucleinsäuresequenz,
wie z. B. der GDNFRα-Nucleinsäuresequenz,
kontrollieren, an die sie operativ gebunden sind. Solche Promotoren fallen
typischerweise in zwei Klassen, induktive und konstitutive. Induktive
Promotoren sind Promotoren, die erhöhte Transkriptionslevel aus
DNA unter ihrer Kontrolle als Reaktion auf eine gewisse Änderung
der Kulturbedingungen, z. B. die An- oder Abwesenheit eines Nährstoffes
oder eine Temperaturänderung,
initiieren. Zur Zeit ist eine große Zahl von Promotoren wohlbekannt,
die von einer Reihe von potentiellen Wirtszellen erkannt werden.
Diese Promotoren werden operativ an für GDNFRα kodierende DNA gebunden, indem
der Promotor aus der Quell-DNA durch Restriktionsenzymverdau entfernt
und die isolierte Promotorsequenz in den Vektor insertiert wird.
Sowohl die native GDNFRα-Promotorsequenz,
als auch viele andere heterologen Promotoren können verwendet werden, um die
Amplifikation und/oder Expression der GDNFRα-DNA zu steuern. Heterologe
Promotoren sind jedoch bevorzugt, da sie im Allgemeinen stärkere Transkription
und höhere
Ausbeuten von GDNFRα erlauben
als im Vergleich dazu der native GDNFRα-Promotor.
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Zur Verwendung mit prokaryotischen
Wirten geeignete Promotoren umfassen β-Lactamase- und Lactose-Promotorsysteme
(Chang et al., Nature 275, 615 (1978); Goeddel et al., Nature 281,
544 (1979)), Alkalische Phosphatase, ein Tryptophan- (trp-) Promotorsystem
(Goeddel, Nucleic Acids Res. 8, 4057 (1980);
EP 36.776 ) und Hybridpromotoren, wie
z. B. den tac-Promotor, deBoer et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA
80, 21–25 (1983).
Jedoch sind andere bekannte bakterielle Promotoren geeignet. Ihre
Nucleinsäuresequenzen
sind publiziert worden, wodurch dem geübten Fachmann ermöglicht wird,
sie operativ an DNA zu binden, die für GDNFRα kodiert (Siebenlist et al.,
Cell 20, 269 (1980)), und zwar unter Verwendung von Linkern oder
Adaptoren, um die erforderlichen Restriktionsstellen bereitzustellen.
Promotoren zur Verwendung in bakteriellen Systemen werden ferner
eine Shine-Delgarno- (S.D.-) Sequenz enthalten, die operativ an
die für
GDNFRα kodierende
DNA gebunden ist.
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Es sind Promotorsequenzen für Eukaryoten
bekannt. So gut wie alle eukaryotischen Gene weisen eine AT-reiche
Region auf, die sich ungefähr
25 bis 30 Basen stromauf der Stelle befindet, wo die Transkription initiiert
wird. Eine weitere Sequenz, die sich 70 bis 80 Basen Stromauf des
Transkriptionsstarts vieler Gene befindet, ist eine CXCAAT-Region,
wobei X ein beliebiges Nucleotid sein kann. Am 3'-Ende der meisten eukaryotischen Gene
befindet sich eine AATAAA-Sequenz, die das Signal für die Addition
des Poly-A-Schwanzes an das 3'-Ende
der kodierenden Sequenz sein kann. Alle dieser Sequenzen werden
in geeigneter Weise in eukaryotische Expressionsvektoren insertiert.
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Beispiele geeigneter Promotorsequenzen
zur Verwendung in Hefe-Wirten umfassen die Promotoren für 3-Phosphogyceratkinase
(Hitzeuran et al., J. Biol. Chem. 255, 2073 (1980)) oder andere
gykolytische Enzyme (Hess et al., J. Adv. Enzyme Reg. 7, 149 (1968);
Holland, Biochemistry 17, 4900 (1978)), wie z. B. Enolase, Glyceraldehyd-3- phosphatdehydrogenase,
Hexokinase, Pyruvatdecarboxylase, Triosephosphatisomerase, Phosphoglucoseisomerase
und Glucokinase.
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Andere Hefepromotoren, die induzierbare
Promotoren mit dem zusätzlichen
Vorteil der durch Wachstumsbedingungen kontrollierten Transkription
sind, sind die Promotorregionen für Alkoholdehydrogenase 2, Isocytochrom
C, Saure Phosphatase, abbauende Enzyme, die mit dem Stickstoffmetabolismus
verbunden sind, Metallothionein, Glyceraldehyd-3-phosphatdehydrogenase
und für
Maltose- und Galactoseverwertung verantwortliche Enzyme. Geeignete
Vektoren und Promotoren zur Verwendung bei der Hefeexpression werden
in
EP 73.657 weiter beschrieben.
Hefeenhancer werden mit Hefepromotoren ebenfalls vorteilhaft verwendet.
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GDNFRα-Transkription aus Vektoren
in Säugetierwirtszellen
wird beispielsweise von Promotoren kontrolliert, die aus Genomen
von Viren, wie z. B. Polyoma-Virus (UK 2.221.504, publiziert am
5. Juli 1989), Adenovirus (wie z. B. Adenovirus 2), Rinder-Papilloma-Virus,
Vogel-Sarcoma-Virus, Cytomegalovirus, einem Retrovirus, Hepatitis-B-Virus
und insbesondere bevorzugt Simian-Virus 40 (SV 40), aus heterologen
Promotoren, z. B. dem Actinpromotor oder einem Immunglobulinpromotor,
aus Hitzeschock-Promotoren und aus dem Promotor erhalten werden,
der normalerweise mit der GDNFRα-Sequenz
assoziiert ist, vorausgesetzt, dass solche Promotoren mit den Wirtszellsystemen
kompatibel sind.
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Die frühen und späten Promotoren des SV40-Virus
werden zweckmäßigerweise
als ein SV40-Restriktionsfragment erhalten, das auch den Replikationsstartpunkt
des SV40-Virus enthält.
Fiers et al., Nature 273, 113 (1978); Mulligan et al., Science 209,
1422–1427
(1980); Pavlakis et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 78, 7398–7402 (1981).
Der unmittelbar frühe
Promotor des Human-Cytomegalovirus wird zweckmäßigerweise als ein HindIII-Restriktionsfragment
erhalten. Greenaway et al., Gene 18, 355–360 (1982). Ein System zum
Exprimieren von DNA in Säugetier-Wirten
unter Verwendung des Rinder-Papilloma-Virus als Vektor ist in US-Patent Nr.
4.419.446 offenbart. Eine Modifikation die ses Systems ist in US-Patent
Nr. 4.601.978 beschrieben. Siehe auch Gray et al., Nature 295, 503–508 (1982), über das
Exprimieren von cDNA, die für
Immuninterferon kodiert, in Affenzellen; Reyes et al., Nature 297,
598–601
(1982), über
die Expression von Human-β-Interferon-cDNA
in Mauszellen unter der Kontrolle eines Thymidinkinase-Promotors
aus Herpes-simplex-Virus; Canaani et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 79, 5166–5170
(1982), über
die Expression des Human-Interferon-β1-Gens in kultivierten Maus-
und Kaninchenzellen; und Gorman et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA
79, 6777–6781
(1982), über
die Expression von bakteriellen CAT-Sequenzen in CV-1-Affen-Nierenzellen,
Hühnerembryo-Fibroblasten,
Chinahamster-Eierstockzellen, HeLa-Zellen und Maus-NIH-3T3-Zellen unter
Verwendung der langen terminalen Wiederholung des Rous-Sarcoma-Virus als Promotor.
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Die Transkription einer für GDNFRα dieser Erfindung
kodierenden DNA durch höhere
Eukaryoten wird häufig
durch Insertieren einer Enhancersequenz in den Vektor verstärkt. Enhancer
sind Cis-agierende DNA-Elemente, die für gewöhnlich ungefähr 10 bis
300 bp lang sind, die an einem Promotor agieren, um seine Transkription
zu erhöhen.
Enhancer sind relativ orientierungs- und positionsunabhängig, und
sind 5' (Laimins et
al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 78, 993 (1981)) und 3' (Lusky et al., Mol.
Cell. Bio. 3, 1108 (1983)) der Transkriptionseinheit, innerhalb
eines Introns (Banerji et al., Cell 33, 729 (1983)) sowie innerhalb
der kodierenden Sequenz selbst gefunden worden. Osborne et al.,
Mol. Cell Bio. 4, 1293 (1984). Viele Enhancersequenzen sind aus
Säugetier-Genen bekannt (Globin,
Elastase, Albumin, α-Fetoprotein
und Insulin). Typischerweise wird man jedoch einen Enhancer aus
einem eukaryotischen Zellvirus verwenden. Beispiele umfassen den SV40-Enhancer
an der späten
Seite des Replikationsstartpunkts (bp 100–270), den frühen Promotor-Enhancer
aus Cytomegalovirus, den Polyoma-Enhancer an der späten Seite
des Replikationsstartpunkts und Adenovirus-Enhancer. Siehe auch
Yaniv, Nature 297, 17–18
(1982), über
die Enhancer-Elemente zur Aktivierung eukaryotischer Promotoren.
Der Enhancer kann an Position 5' oder
3' zur für GDNFRα kodierenden
Sequenz gespleißt
werden, ist aber vorzugsweise an einer Stelle 5' des Promotors lokalisiert.
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In eukaryotischen Wirtszellen (Hefe,
Pilze, Insekt, Pflanze, Tier, Mensch oder kernhaltige Zellen aus anderen
multizellulären
Organismen) verwendete Expressionsvektoren werden auch Sequenzen
enthalten, die für
die Termination der Transkription und zum Stabilisieren der mRNA
benötigt
werden. Solche Sequenzen sind im Allgemeinen aus den 5'- und gelegentlich
3'-untranslatierten
Regionen eukaryotischer oder viraler DNAs oder cDNAs verfügbar (Crowley
et al., Cell 76, 1001–1011
(1994)). Diese Regionen enthalten Nucleinsäuresequenzen, die als polyadenylierte
Fragmente im untranslatierten Abschnitt der für GDNFRα kodierenden mRNA transkribiert
werden.
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Die Konstruktion geeigneter Vektoren,
die eine oder mehrere der oben aufgezählten Komponenten enthalten,
setzt standardmäßige Ligationstechniken
ein. Isolierte Plasmide oder DNA-Fragmente werden gespalten, maßgeschneidert
und in der Form neu ligiert, die zur Erzeugung des benötigten Plasmids
gewünscht ist.
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Zur Analyse zur Bestätigung korrekter
Sequenzen in konstruierten Plasmiden werden die Ligationsgemische
verwendet, um E. coli K12, Stamm 294 (ATCC 31.446) zu transformieren
und erfolgreiche Transformanten werden wie angemessen durch Ampicillin- oder Tetracyclin-Resistenz
selektiert. Es werden Plasmide aus den Transformanten präpariert,
durch Restriktionsendonucleaseverdau analysiert und/oder mit dem
Verfahren von Messing et al., Nucleic Acids Res. 9, 309 (1981) oder
mit dem Verfahren von Maxam et al., Methods in Enzymology 65, 499
(1980) sequenziert.
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Insbesondere nützlich bei der Ausführung dieser
Erfindung sind Expressionsvektoren, die für eine vorübergehende Expression von DNA,
die für
GDNFRα kodiert,
sorgen. Im Allgemeinen umfasst die vorübergehende Expression die Verwendung
eines Expressionsvektors, der dazu fähig ist, sich in einer Wirtszelle
effizient zu replizieren, so dass die Wirtszelle viele Kopien des
Expressionsvektors akkumuliert und dann wieder hohe Level des vom
Expressionsvektor kodierten Polypeptids synthetisiert. Sambrook
et al., siehe oben, S. 16.17–16.22.
Vorübergehende
Expressionssysteme, die einen geeigneten Expressionsvektor und eine
Wirtzelle umfassen, ermöglichen
die bequeme positive Identifizierung von Polypeptiden, die von klonierten
cDNAs kodiert werden, sowie das schnelle Screenen solcher Polypeptide
auf gewünschte
biologische oder physiologische Eigenschaften. Folglich sind vorübergehende
Expressionssysteme in der Erfindung insbesondere zum Zwecke des
Identifizierens von Analoga und Varianten von GDNFRα nützlich,
die biologisch aktive GDNFRα sind.
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Andere Verfahren, Vektoren und Wirtszellen,
die für
die Adaptierung für
die Synthese von GDNFRα in rekombinanter
Wirbeltier-Zellkultur geeignet sind, werden in Gething et al., Nature
293, 620–625
(1981); Mantei et al., Nature 281, 40–46 (1979);
EP 117.060 ; und
EP 117.058 beschrieben. Ein besonders
zweckdienliches Plasmid für
die Säugetier-Zellkulturexpression
von GDNFRα ist
pRK5 (
EP 307.247 ) oder
pSVI6B. WO 91/08291, publiziert am 13. Juni 1991.
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Geeignete Wirtszellen zum Klonieren
und Exprimieren der DNA in Vektoren hierin sind die oben beschriebenen
Prokaryoten-, Hefe- oder höheren
eukaryotischen Zellen. Zu diesem Zweck geeignete Prokaryoten umfassen
Eubakterien, wie z. B. Enterobacter, Erwinia, Klebsiella, Proteus,
Salmonella, z. B. Salmonella typhimurium, Serratia, z. B. Serratia
marcescans und Shigella, sowie Bacilli, wie z. B. B. subtilis und
B. licheniformis (z. B. B. licheniformis 4IP, offenbart in DD 266.710,
publiziert am 12. April 1989), Pseudomonas, wie z. B. P. aeruginosa,
und Streptomyces. Ein bevorzugter E. coli-Klonierungswirt ist E.
coli 294 (ATCC 31.446), obwohl andere Stämme, wie z. B. E. coli B, E.
coli X1776 (ATCC 31.537) und E. coli W3110 (ATCC 27.325) geeignet
sind. Diese Beispiele sind veranschaulichend und nicht einschränkend. Stamm
W3110 ist ein besonders bevorzugter Wirt oder Elternwirt, da er
ein gebräuchlicher
Wirtsstamm für
rekombinante DNA-Produktfermentationen ist. Vorzugsweise sollt die
Wirtszelle minimale Mengen proteolytischer Enzyme ausscheiden. Beispielsweise
kann Stamm W3110 modifiziert werden, um eine genetische Mutation
in den für
Proteine kodierenden Genen zu bewirken, wobei Beispiele solcher
Wirte E. coli W3110, Stamm 27C7 umfassen. Der vollständige Genotyp
von 27C7 ist tonAΔ ptr3
pho3 phoAΔE15 Δ(argF-lac)169
ompTΔ degP41kanT.
Stamm 27C7 wurde am 30. Oktober 1991 in der American Type Culture
Collec tion als ATCC-Nr. 55.244 hinterlegt. Alternativ dazu kann
der E. coli-Stamm, der eine in US-Patent Nr. 4.946.783, erteilt
am 7. August 1990, offenbarte mutierte periplasmatische Protease
aufwiest, eingesetzt werden. Alternativ dazu sind ferner Klonierungsverfahren,
z. B. PCR oder andere Nucleinsäurepolymerasereaktionen
geeignet.
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Zusätzlich zu Prokaryoten sind
eukaryotische Mikroorganismen, wie z. B. Fadenpilze oder Hefe geeignete
Klonierungs- oder Expressionswirte für Vektoren, die für GDNFRα kodieren.
Saccharomyces cerevisiae oder die gewöhnliche Bäckerhefe wird unter den niederen
eukaryotischen Wirtsmikroorganismen am häufigsten verwendet. Jedoch
sind eine Reihe anderer Genera, Spezies und Stämme allgemein erhältlich und
hierin zweckdienlich, wie z. B. Schizosaccharomyces pombe (Beach
et al., Nature 290, 140 (19981);
EP
139.383 , publiziert am 2. Mai 1985); Kluyveromyces-Wirte
(US-Patent Nr. 4.943.529; Fleer et al., siehe oben), wie z. B. K.
Lactis (MW98-8C, CBS683, CBS4574; Louvencourt et al., J. Bacteriol.
737 (1983)), K. fragilis (ATCC 12.424), K. bulgaricus (ATCC 16.045),
K. wickeramii (ATCC 24.178), K. waltii (ATCC 56.500), K. drosophilarum (ATCC
36.906; Van den Berg et al., siehe oben), K. thermotolerans und
K. marxianus; yarrowia (
EP 402.226 ); Pichia
pastoris (
EP 183.070 ;
Sreekrishna et al., J. Basic Microbiol. 28, 265–278 (1988)); Candida; Trichoderma reesia
(
EP 244.234 ); Neurospora
crassa (Case et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 76, 5259–5263 (1979));
Schwanniomyces, wie z. B. Schwanniomyces occidentalis (
EP 394.538 , publiziert am 31. Oktober
1990); und Fadenpilze, wie z. B. Neurospora, Penicillium, Tolypocladium
(WO 91/00357, publiziert am 10. Jänner 1991) und Aspergillus-Wirte,
wie z. B. A. nidulans (Ballance et al., Biochem. Biophys. Res. Commun.
112, 284–289 (1983);
Tilburn et al., Gene 26, 205– 221
(1983); Yelton et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81, 1470–1474 (1984))
und A. niger. Kelly et al., EMBO J. 4, 475–479 (1985).
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Geeignete Wirtszellen für die Expression
von glykosyliertem GDNFRα werden
von mehrzelligen Organismen hergeleitet. Solche Wirtszelle sind
zu komplexen Prozessierungs- und Glykosylierungsaktivitäten fähig. Im
Prinzip ist jegliche höhere
eukaryotische Zellkultur brauchbar, ob sie aus einer Vertebraten-
oder Invertebratenkultur stammt. Bei spiele von Invertebratenzellen
umfassen Pflanzen- und Insektenzellen. Zahlreiche Baculovirusstämme und
Varianten und entsprechende permissive Insektenwirtszellen aus Wirten,
wie z. B. Spodoptera frugiperda (Raupe), Aedes aegypti (Moskito),
Aedes albopictus (Moskito), Drosophila melanogaster (Fruchtfliege)
und Bombyx mori sind identifiziert worden. Siehe z. B. Luckow et
al., Bio/Technology 6, 47–55 (1988);
Miller et al., in: Genetic Engineering, Setlow et al. (Hrsg.), Bd.
8, Plenum Publishing, S. 277–279
(1986); und Maeda et al., Nature 315, 592–594 (1985). Eine Reihe von
Virusstämmen
zur Transfektion sind öffentlich zugänglich,
z. B. die L-1-Variante von Autographa california NPV und der Bm-5-Stamm
von Bombyx mori NPV, und solche Viren können hierin als Virus gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden, insbesondere für die Transfektion von Spodoptera
frugiperda-Zellen.
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Pflanzenzellkulturen von Baumwolle,
Mais, Kartoffel, Sojabohne, Petunie, Tomate und Tabak können als
Wirte genützt
werden. Typischerweise werden Pflanzenzellen durch Inkubation mit
bestimmten Stämmen des
Bakteriums Agrobacterium tumefaciens transfiziert, der vorher dahingehend
manipuliert worden ist, als dass er die für GDNFRα kodierende DNA enthält. Während der
Inkubation der Pflanzenzellkultur mit A. tumefaciens wird die für GDNFRα kodierende
DNA in den Pflanzenzellwirt transferiert, so dass er transfiziert
und unter geeigneten Bedingungen die für GDNFRα kodierende DNA exprimieren
wird. Zusätzlich
sind mit Pflanzenzellen kompatible Regulations- und Signalsequenzen
verfügbar,
wie z. B. der Nopalinsynthase-Promotor und Polyadenylierungssignale.
Depicker et al., J. Mol. Appl. Gen. 1, 561 (1982). Zusätzlich sind
aus der Stromaufregion des T-DNA 780-Gens isolierte DNA-Segmente
fähig,
die Transkriptionslevel von in Pflanzen exprimierbaren Genen in
rekombinante DNA enthaltendem Pflanzengewebe zu aktivieren oder
zu erhöhen.
EP 321.196 , publiziert am
21. Juni 1989. Jedoch bestand das größte Interesse an Vertebratenzellen
und die Vermehrung von Vertebratenzellen in Kultur (Gewebekultur)
ist zu einem Routineverfahren geworden. Siehe z. B. Tissue Culture,
Academic Press, Kruse und Patterson (Hrsg.) (1973). Beispiele für brauchbare
Säugetier-Wirtszelllinien
sind die durch SV40 transformierte Affen-Nieren-CV1-Linie (COS-7, ATCC CRL 1651); Human-Embryonieren-Linie
(293- oder 293-Zel len, subkloniert zum Wachstum in Suspensionskultur,
Graham et al., J. Gen. Virol. 36, 59 (1977)); Babyhamster-Nierenzellen
(BHK, ATCC CCL 10); Chinahamster-Eierstockzellen/-DHFR (CHO, Urlaub
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 77, 4216 (1980)); Maus-Sertolizellen
(TM4, Mather, Biol. Reprod. 23, 243–251 (1880)); Affen-Nierenzellen
(CV1 ATCC CCL 70); Nierenzellen Afrikanischer Grüner Meerkatzen (VERO-76, ATCC
CRL-1587); Human-Zervikalkarzinomzellen
(HELA, ACC CCL 2); Hunde-Nierenzellen (MDCK, ATCC CCL 34); Büffelratten-Leberzellen
(BRL 3A, ATCC CRL 1442); Human-Lungenzellen
(W138, ATCC CCL 75); Human-Leberzellen (Hep G2, HB 8065); Maus-Mammatumor (MMT 060562,
ATCC CCL 51); TRI-Zellen (Mather et al., Annals N.Y. Acad. Sci.
383, 44–68
(1982)); MRC 5-Zellen; FS4-Zellen; und Human-Hepatomlinie (Hep G2).
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Wirtszellen werden transfiziert und
vorzugsweise mit den oben beschriebenen Expressions- oder Klonierungsvektoren
für die
GDNFRα-Produktion
transformiert und in herkömmlichen
Nährmedien
kultiviert, die in geeigneter Weise für das Induzieren von Promotoren,
Selektieren von Transformanten oder Amplifizieren von Genen, die
für die
gewünschten
Sequenzen kodieren, modifiziert sind.
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Transfektion bezieht sich auf die
Aufnahme eines Expressionsvektors durch eine Wirtszelle, ob nun irgendwelche
kodierenden Sequenzen tatsächlich
exprimiert werden oder nicht. Zahlreiche Verfahren der Transfektion
sind dem gewöhnlich
Fachkundigen bekannt, beispielsweise CaPO4 und
Elektroporation. Eine erfolgreiche Transfektion wird im Allgemeinen
erkannt, wenn irgendein Anzeichen der Tätigkeit dieses Vektors innerhalb
der Wirtszelle auftritt.
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Transformation bedeutet das Einführen von
DNA in einen Organismus, so dass die DNA entweder als extrachromosomales
Element oder als chromosomaler Integrant replizierbar ist. Abhängig von
der verwendeten Wirtszelle wird die Transformation mittels Standardtechniken
durchgeführt,
die für
solche Zellen geeignet sind. Die Calciumbehandlung setzt Calciumchlorid
ein, wie im Abschnitt 1.82 von Sambrook et al., siehe oben, beschrieben
wird, oder es wird die Elektroporation im Allgemeinem für Prokaryoten
oder andere Zellen verwendet, die feste Zellwände enthalten. Infektion mit
Agrobacterium tumefaciens wird für
die Transformation bestimmter Pflanzenzellen verwendet, wie von
Shaw et al., Gene 23, 315 (1983) und in WO 89/05859, publiziert am
29. Juni 1989, beschrieben wird. Zusätzlich können Pflanzenzellen unter Anwendung
von Ultraschallbehandlung, wie beschrieben in WO 91/00358, publiziert
am 10. Jänner
1991, transfiziert werden.
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Für
Säugetierzellen
ohne solche Zellwände
wird das Calciumphosphat-Präzipitationsverfahren
von Graham et al., Virology 52, 456–457 (1978) bevorzugt. Allgemeine
Aspekte von Säugetier-Wirtszellsystem-Transformationen
sind in US-Patent Nr. 4.399.216, erteilt am 16. August 1983, beschrieben
worden. Transformationen in Hefe werden typischerweise gemäß den Verfahren
von Van Solingen et al., J. Bact. 130, 946 (1977), und Hsiao et
al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 76, 3829 (1979), durchgeführt. Jedoch
könne andere Verfahren
zur Einführung
von DNA in Zellen, wie z. B. Kernmikroinjektion, Elektroporation,
Bakterienprotoplastenfusion mit intakten Zellen oder Polykationen,
z. B. Polybren, Polyorthinin usw. ebenfalls verwendet werden. Zu
verschiedenen Techniken zum Transformieren von Säugetierzellen siehe Keown et
al., Methods in Enzymology 185, 527–537 (1990) und Mansour et
al., Nature 336, 348–352
(1988).
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Zur Produktion des GDNFRα-Polypeptids
dieser Erfindung verwendete prokaryotische Zellen werden in geeigneten
Medien kultiviert, wie sie allgemein in Sambrook et al., siehe oben,
beschrieben sind.
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Die zur Produktion des GDNFRα dieser Erfindung
verwendeten Säugetier-Wirtszellen
können
in einer Reihe von Medien kultiviert werden. Im Handel erhältliche
Medien, wie z. B. Ham's
F10 (Sigma), Minimal Essential Medium (MEM) (Sigma), RPMI-1640 (Sigma)
und Dulbecco's Modified
Eagle's Medium (DMEM,
(Sigma)) sind für
das Kultivieren der Wirtszellen geeignet. Zusätzlich können beliebige der in Ham et
al., Meth. Enz. 58, 44 (1979), Barnes et al., Anal. Biochem. 102,
255 (1980), US-Patent Nr. 4.767.704; 4.657.866; 4.927.762; 4.560.655;
oder 5.122.469; WO 90/03430; WO 87/00195; oder US-Patent Re. 30.985
beschriebenen Medien als Kulturmedien für die Wirtszellen verwendet
werden. Alle dieser Medien können
wie erforderlich mit Hormonen und/oder anderen Wachstumsfaktoren
(Wie z. B. Insulin, Transferrin oder Epidermis-Wachstumsfaktor), Salzen (wie z. B.
Natriumchlorid, Calcium, Magnesium und Phosphat), Puffern (wie z.
B. HEPES), Nucleosiden (wie z. B. Adenosin und Thymidin), Antibiotika
(wie z. B. GENTAMYCINTM-Medikament), Spurenelementen (definiert
als anorganische Verbindungen, die für gewöhnlich in Endkonzentrationen
im mikromolaren Bereich definiert sind) und Glucose oder einer gleichwertigen
Energiequelle ergänzt
werden. Jegliche anderen notwendigen Ergänzungen können ebenfalls in geeigneten
Konzentrationen aufgenommen werden, die dem Fachkundigen für gewöhnlich bekannt
sind. Die Kulturbedingungen, wie z. B. Temperatur, pH und dergleichen
sind jene, die vorher mit der für
die Expression gewählten
Wirtszelle verwendet wurden und sind dem gewöhnlich Fachkundigen bekannt.
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Im Allgemeinen finden sich Prinzipien,
Protokolle und praktische Techniken zur Maximierung der Produktivität der Säugetier-Zellkulturen
in Mammalian Cell Biotechnology: a Practical Approach, M. Butler
(Hrsg.), IRL Press (1991).
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Die Wirtzellen auf die in dieser
Offenbarung Bezug genommen wird, umfassen Zellen in Kultur sowie Zellen,
die innerhalb eines Wirtstiers erhalten werden.
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Genamplifikation und/oder Expression
kann in der Probe direkt gemessen werden, beispielsweise durch herkömmliches
Southern-Blotting, Northern-Blotting, um die Transkription von mRNA
zu quantifizieren (Thomas, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 77, 5201– 5205 (1980)),
Dot-Blotting (DNA-Analyse) oder In-situ-Hybridisierung unter Verwendung
einer geeignet markierten Sonde auf Basis der hierin bereitgestellten
Sequenzen. Es können
verschiedene Marker eingesetzt werden, am häufigsten Radioisotope, insbesondere 32P. Jedoch können auch andere Techniken
eingesetzt werden, wie z. B. die Verwendung Biotin-modifizierter
Nucleotide zur Einführung
in ein Polynucleotid. Das Biotin dient dann als die Stelle zur Bindung
an Avidin oder Antikörper, die
mit einer breiten Vielfalt von Markern, wie z. B. Radionukliden,
Fluoreszierern, Enzymen und dergleichen markiert sein können. Alternativ
dazu können
Antikörper
eingesetzt werden, die spezifische Doppelhelices erkennen können, einschließlich DNA-Doppelhelices,
RNA-Doppelhelices und DNA-RNA-Hybriddoppelhelices oder DNA-Protein-Doppelhelices.
Die Antikörper
können
ihrerseits markiert sein und der Test kann durchgeführt werden,
wobei die Doppelhelix an einer Oberfläche gebunden ist, so dass bei
der Bildung der Doppelhelix an der Oberfläche die Gegenwart des an die
Doppelhelix gebundenen Antikörpers
detektiert werden kann.
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Genexpression kann alternativ dazu
durch immunologische Verfahren gemessen werden, wie z. B. immunhistochemische
Färbung
von Gewebeschnitten und Testen von Zellkultur- oder Körperflüssigkeiten,
um die Expression des Genprodukts direkt zu quantifizieren. Mit
immunhistochemischen Färbetechniken
wird eine Zellprobe hergestellt, typischerweise durch Dehydratisierung
und Fixierung, gefolgt von Reaktion mit markierten Antikörpern, die
für das
gekoppelte Genprodukt spezifisch sind, wobei die Marker für gewöhnlich optisch detektierbar
sind, wie z. B. Enzymmarker, Fluoreszenzmarker, Lumineszenzmarker
und dergleichen. Eine besonders empfindliche Färbetechnik, die zur Verwendung
in der vorliegende Erfindung geeignet ist, wird von Hsu et al.,
Am. J. Clin. Path. 75, 734–738
(1980), beschrieben.
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Für
immunhistochemische Färbung
und/oder Test von Probenflüssigkeiten
zweckdienliche Antikörper können entweder
polyklonal oder monoklonal sein und können wie hierin beschrieben
hergestellt werden.
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GDNFRα (z. B. GDNFRα ECD) wird
aus dem Kulturmedium vorzugsweise als sekretiertes Polypeptid gewonnen,
obgleich es auch aus Wirtszellenlysaten gewonnen werden kann. Wenn
das GDNFRα membrangebunden
ist, kann es von der Membran unter Verwendung einer Tensidlösung (z.
B. Triton-X 100) freigesetzt werden.
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Wenn GDNFRα in einer rekombinanten Zelle
produziert wird, die nicht humanen Ursprungs ist, ist das GDNFRα vollkommen
frei von Proteinen oder Polypeptiden humanen Ursprungs. Es ist jedoch
notwendig, GDNFRα aus
rekombinanten Zellproteinen oder Polypeptiden zu reinigen, um Präparate zu
erhalten, die im Wesentlichen homogen bezüglich GDNFRα sind. Als erster Schritt kann
das Kulturmedium oder Lysat zentrifugiert werden, um partikuläre Zelltrümmer zu
entfernen. GDNFRα kann
dann von verunreinigenden löslichen
Proteinen und Polypeptiden mit den folgenden Verfahren gereinigt
werden, die beispielgebende geeigneter Reinigungsverfahren sind:
durch Fraktionierung an einer Ionentauschersäule; Ethanolpräzipitation;
Umkehrphasen-HPLC; Chromatographie an Silika; Chromatofokussierung;
Immunaffinität;
Epitop-Marker-Bindungsharz; SDS-PAGE; Ammonsulfatpräzipitation;
Gelfiltration, beispielsweise unter Verwendung von Sephadex G-75; und
Protein A-Sepharosesäulen,
um Kontaminanten, wie z. B. IgG zu entfernen.
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GDNFRα-Varianten, in denen Reste deletiert,
insertiert oder substituiert worden sind, werden in derselben Weise
wie Nativsequenz-GDNFRα gewonnen,
wobei jegliche wesentlichen Veränderungen
der von der Variation hervorgerufenen Eigenschaften berücksichtigt
werden. Immunaffinitätsharze,
wie z. B. ein monoklonales Anti-GDNFRα-Harz, kann eingesetzt werden,
um die GDNFRα-Variante
durch dessen Bindung an zumindest einem verbleibenden Epitop zu
adsorbieren.
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Ein Proteaseinhibitor, wie z. B.
Phenylmethylsulfonylfluorid (PMSF) kann ebenfalls zweckdienlich
sein, um proteolytischen Abbau während
der Reinigung zu hemmen und es können
Antibiotika aufgenommen werden, um das Wachstum von adventiven Kontaminanten
zu verhindern.
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Kovalente Modifizierungen der GDNFRα-Polypeptide
sind im Schutzumfang dieser Erfindung enthalten. Sowohl Nativsequenz-GDNFRα, als auch
Aminosäuresequenzvarianten
von GDNFRα können kovalent modifiziert
werden. Eine Art der kovalenten Modifi zierung von GDNFRα wird in
das Molekül
durch Reaktion der Ziel-Aminosäurereste
des GDNFRα mit
einem organischen Derivatisierungsmittel eingeführt, das dazu fähig ist,
mit dem N-terminalen Rest, C-terminalen Rest oder mit ausgewählten Seitenketten
zu reagieren.
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Cysteinyl-Reste werden am häufigsten
mit α-Haloacetaten
(und entsprechenden Aminen) zur Reaktion gebracht, wie z. B. Chloressigsäure oder
Chloracetamid, um Carboxymethyl- oder Carboxyamidomethylderivate
zu liefern. Cysteinyl-Reste werden auch durch Reaktion mit Bromtrifluoraceton, α-Brom-β-(5-imidozoyl)propionsäure, Chloracetylphosphat,
N-Alkylmaleimiden, 4-Nitro-2-pyridyldisulfid, Methyl-2-pyridyldisulfid, p-Chlormercuribenzoat,
2-Chlormercuri-4-nitrophenol oder Chlor-7-nitrobenzo-2-oxa-1,3-diazo) derivatisiert.
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Histidyl-Reste werden durch Reaktion
mit Diethylpyrocarbonat bei pH 5,5–7,0 derivatisiert, da dieses Mittel
relativ spezifisch für
die Histidyl-Seitenkette ist. p-Bromphenacylbromid ist ebenfalls
zweckdienlich; die Reaktion wird vorzugsweise in 0,1 M Natriumcacodylat
bei pH 6,0 durchgeführt.
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Lysinyl- und aminoterminale Reste
werden mit Bernstein- oder anderen Carbonsäureanhydriden zur Reaktion
gebracht. Die Derivatisierung mit diesen Mitteln hat die Wirkung,
die Ladung der Lysinyl-Reste umzukehren. Andere geeignete Reagenzien
zum Derivatisieren von α-Amino-enthaltenden
Resten umfassen Imidoester, wie z. B. Methylpicolinimidat, Pyridocalphosphat,
Pyridoxal, Chlorborhydrid, Trinitrobenzolsulfonsäure, O-Methyisoharnstoff, 2,4-Pentandion
und Transaminase-katalysierte Reaktion mit Glyoxylat.
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Arginyl-Reste werden durch Reaktion
mit einem oder mehreren herkömmlichen
Reagenzien modifiziert und unter diesen sind Phenylglyoxal, 2,3-Butandion,
1,2-Cyclohexandion und Ninhydrin. Derivatisierung von Arginin-Resten
erfordert, dass die Reaktion wegen dem hohen pKa der
funktionellen Guanidingruppe unter alkalischen Bedin gungen durchgeführt wird.
Darüber
hinaus können
diese Reagenzien mit den Gruppen von Lysin sowie der Epsilon-Aminogruppe
des Arginins reagieren.
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Die spezifische Modifizierung von
Tyrosyl-Resten kann durchgeführt
werden, und zwar mit besonderem Interesse der Einführung spektraler
Marker in Tyrosyl-Reste durch Reaktion mit aromatischen Diazoniumverbindungen
oder Tetranitromethan. Am häufigsten
werden N-Acetylimidizol und Tetranitromethan verwendet, um O-Acetyl-tyrosyl-Spezies
bzw. 3-Nitro-Derivate zu bilden. Tyrosyl-Reste werden unter Verwendung
von 125I oder 131I
iodiniert, um markierte Proteine zur Verwendung im Radioimmuntest
herzustellen, wobei das Chloramin T-Verfahren geeignet ist.
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Carboxyl-Seitengruppen (Aspartyl
und Glutamyl) werden selektiv durch Reaktion mit Carbodiimiden (R-N=C=N-R') modifiziert, wobei
R und R' verschiedene
Alkylgruppen sind, wie z. B. 1-Cyclohexyl-3-(2-morpholinyl-4-ethyl)carbodiimid
oder 1-Ethyl-3-(4-azonia-4,4-dimethylpentyl)carbodiimid. Darüber hinaus
werden Aspartyl- und Glutamyl-Reste
durch Reaktion mit Ammoniumionen in Asparaginyl- und Glutaminyl-Reste
umgewandelt.
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Derivatisierung mit bifunktionellen
Mitteln ist für
die Vernetzung von GDNFRα an
eine wasserunlösliche
Trägermatrix
oder Oberfläche
zweckdienlich zur Verwendung im Verfahren zur Reinigung von Anti-GDNFRα-Antikörpern und
umgekehrt. Im Allgemeinen verwendeten Vernetzungsmittel umfassen
z. B. 1,1-Bis(diazoacetyl)-2-phenylethan, Glutaraldehyd, N-Hydroxysuccinimidester,
beispielsweise Ester mit 4-Azidosalicylsäure, homobifunktionelle Imidoester,
einschließlich
Disuccinimidylester, wie z. B. 3,3'-Dithiobis(succinimidylproprionat) und
bifunktionelle Maleimide, wie z. B. Bis-N-maleimido-1,8-octan. Derivatisierungsmittel,
wie z. B. Methyl-3-((p-azidophenyl)dithio)propioimidat liefern photoaktivierbare
Zwischenprodukte, die zur Bildung von Querverbindungen in Gegenwart
von Licht fähig
sind. Alternativ dazu werden reaktive wasserunlösliche Matrices, wie z. B.
Bromcyan-aktivierte Kohlenhydrate und die in US-Patent Nr. 3.969.287; 3.691.016;
4.195.128; 4.247.642; 4.229.537 und 4.330.440 beschriebenen reaktiven
Substrate für
die Proteinimmobilisierung eingesetzt.
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Glutaminyl- und Asparaginyl-Reste
werden häufig
zu den entsprechenden Glutamyl- bzw.
Aspartyl-Resten deamidiert. Dieser Reste werden unter neutralen
oder basischen Bedingungen deamidiert. Die deamidierte Form dieser
Reste liegt im Schutzumfang dieser Erfindung.
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Andere Modifizierungen umfassen Hydroxylierung
von Prolin und Lysin, Phosphorylierung von Hydroxylgruppen von Seryl-
oder Threonyl-Resten, Methylierung der α-Aminogruppen von Lysin-, Arginin-
und Histidin-Seitenketten (T. E. Creighton, Proteins: Structure
and Molecular Properties, W. H. Freeman & Co., San Francisco, S. 79–86 (1983)),
Acetylierung des N-terminalen Amins und Amidierung beliebiger C-terminaler Carboxylgruppen.
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Eine weitere Art der kovalenten Modifizierung
des GDNFRα-Polypeptids,
die im Schutzumfang dieser Erfindung enthalten ist, umfasst die
Veränderung
des nativen Glykosylierungsmusters des Polypeptids. Mit Verändern ist
das Deletieren einer oder mehrerer Kohlenhydratgruppierungen gemein,
die sich im nativen GDNFRα finden
und/oder die Addition einer oder mehrerer Glykosylierungsstellen,
die im nativen GDNFRα nicht vorhanden
sind.
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Die Glykosylierung von Polypeptiden
ist typischerweise entweder N-gebunden oder O-gebunden. N-gebunden bezieht sich auf
die Anheftung der Kohlenhydratgruppierung an die Seitenkette eines
Asparaginrestes. Die Tripeptidsequenzen Asparagin-X-Serin und Asparagin-X-Threonin,
wobei X eine beliebige Aminosäure
außer
Prolin ist, sind die Erkennungssequenzen für die enzymatische Anheftung
der Kohlenhydratgruppierung an die Asparaginseitenkette. Folglich
erzeugt die Gegenwart von einem dieser Tripeptidsequenzen in einem
Polypeptid eine potentielle Glykosylierungsstelle. O-gebundene Glykosylierung
bezieht sich auf die Anheftung von einem der Zucker N-Acetylgalactosa min,
Galactose oder Xylose an eine Hydroxylaminosäure, am häufigsten Serin oder Threonin,
obgleich 5-Hydroxyprolin oder 5-Hydroxylysin auch verwendet werden
können.
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Die Addition von Glykosylierungsstellen
an das GDNFRα-Polypeptid
wird zweckdienlicherweise durch Verändern der Aminosäuresequenz
erzielt, so dass sie eine oder mehrere der oben beschriebenen Tripeptidsequenzen
enthält
(für N-gebundene
Glykosylierungsstellen). Die Veränderung
kann auch durch Addition von oder Substitution durch einen oder
mehrere Serin- oder Threoninreste an der nativen GDNFRα-Sequenz durchgeführt werden
(für O-gebundene
Glykosylierungsstellen). Der Einfachheit halber wird die GDNFRα-Aminosäuresequenz
vorzugsweise durch Änderungen
am DNA-Niveau, insbesondere durch Mutieren der für das GDNFRα-Polypeptid kodierenden DNA
an vorgewählten
Basen verändert,
so dass Codons erzeugt werden, die in die gewünschten Aminosäuren translatiert
werden. Die DNA-Mutationen) kann/können durch die oben und in
US-Patent Nr. 5.364.943, siehe oben, beschriebenen Verfahren hergestellt
werden.
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Ein weiteres Mittel zum Erhöhen der
Anzahl von Kohlenhydratgruppen am GDNFRα-Polypeptid ist die chemische oder enzymatische
Kopplung von Glykosiden an das Polypeptid. Diese Verfahren sind
vorteilhaft, da sie nicht die Produktion des Polypeptids in einer
Wirtszelle erfordern, die Glykosylierungsfähigkeiten für N-gebundene oder O-gebundene
Glykosylierung aufweisen. Abhängig
von der verwendeten Kopplungsart kann/ können der/die Zucker an (a)
Arginin und Histidin, (b) freie Carboxylgruppen, (c) freie Sulfhydrylgruppen, wie
z. B. jene des Cysteins, (d) freie Hydroxylgruppen, wie z. B. jene
von Serin, Threonin oder Hydroxyprolin, (e) aromatische Reste, wie
z. B. jene von Phenylalanin, Tyrosin oder Tryptophan oder (f) die
Amidgruppe von Glutamin angeheftet werden. Diese Verfahren werden
in WO 87/05330, publiziert am 11. September 1987, und in Aplin et
al., CRC Crit. Rev. Biochem., 259–306 (1981), beschrieben.
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Die Entfernung von Kohlenhydratgruppen,
die im GDNFRα-Polypeptid
vorhanden sind, kann chemisch oder enzymatisch erzielt werden. Die
chemische Deglykosylierung erfordert das Exponieren des Polypeptids
mit der Verbindung Trifluormethansulfonsäure oder einer äquivalenten
Verbindung. Diese Behandlung resultiert in der Spaltung der meisten
oder aller Zucker mit Ausnahme der des Bindungszuckers (N-Acetylglucosamin
oder N-Acetylgalactosamin), während
das Polypeptid intakt belassen wird. Chemische Deglykosylierung
wird von Hakimuddin et al., Arch. Biochem. Biophys. 259, 52 (1987)
und von Edge et al., Anal. Biochem. 118, 131 (1981) beschrieben.
Die enzymatische Spaltung von Kohlenhydratgruppen an Polypeptiden
kann durch Verwendung einer Reihe von Endo- und Exo-Glykosidasen
erzielt werden, wie von Thotakura et al., Meth. Enzymol. 138, 350
(1987) beschrieben wird.
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Die Glykosylierung an potentiellen
Glykosylierungsstellen kann durch Verwendung der Verbindung Tunimycin
verhindert werden, wie von Duskin et al., ). Biol. Chem. 257, 3105
(1982), beschrieben wird. Tunimycin blockiert die Bildung von Protein-N-Glykosid-Bindungen.
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Eine weitere Art der kovalenten Modifizierung
von GDNFRα umfasst
das Binden des GDNFRα-Polypeptids
an eines von einer Reihe nicht-proteinischer Polymere, z. B. Polyethylenglykol,
Polypropylenglykol oder Polyoxyalkylene in einer Weise, wie sie
in US-Patent Nr.
4.640.835; 4.496.689; 4.301.144; 4.670.417; 4.791.192 oder 4.179.337
beschrieben ist.
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Varianten können wie hierin gelehrt getestet
werden. Eine Änderung
der immunologischen Charakters des GDNFRα-Moleküls, wie z. B. Affinität für einen
gegebenen Antikörper,
kann durch einen Immuntest der kompetitiven Art gemessen werden.
Andere potentielle Modifizierungen von Protein- oder Polypeptideigenschaften,
wie z. B. Redox- oder
Thermostabilität,
Hydrophobizität,
Anfälligkeit
für proteolytischen
Abbau oder die Neigung, mit Trägern
oder zu Multimeren zu aggregieren, werden durch fachbekannte Verfahren
getestet.
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Diese Erfindung umfasst chimäre Polypeptide,
die an ein heterologes Polypeptid fusioniertes GDNFRα umfassen.
Ein chimäres
GDNFRα ist
eine Art der wie oben beschriebenen GDNFRα-Variante. In einer ihrer Ausführungsformen
umfasst das chimäre
Polypeptid eine Fusion des GDNFRα mit
einem Marker-Polypeptid, das ein Epitop bereitstellt, an das ein
Anti-Marker-Antikörper
der Molekül
selektiv binden kann. Der Epitop-Marker wird im Allgemeinen am Amino-
oder Carboxyterminus des GDNFRα bereitgestellt.
Solche Epitop-markierte Formen von GDNFRα sind wünschenswert, das die Gegenwart
davon unter Verwendung eines markierten Antikörpers gegen das Marker-Polypeptid
detektiert werden kann. Ferner ermöglich die Bereitstellung des
Epitop-Markers die einfache Reinigung von GDNFRα mittels Affinitätsreinigung
unter Verwendung des Anti-Marker-Antikörpers. Affinitätsreinigungstechniken
und Antikörper
umfassende diagnostische Tests werden hierin später beschrieben.
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Marker-Polypeptide und ihre jeweiligen
Antikörper
sind auf dem Gebiet der Erfindung allgemein bekannt. Beispiele umfassen
das Grippe-HA-Marker-Polypeptid und sein Antikörper 12CA5 (Field et al., Mol. Cell.
Biol. 8, 2159–2165
(1988)); den c-myc-Marker und die Antikörper 8F9, 3C7, 6E10, G4, B7
und 9E10 dagegen (Evan et al., Molecular and Cellular Biology 5,
3610–3616
(1985)); und der Herpex-simplex-Virus-Glykoprotein D- (gD-) Marker
und sein Antikörper.
Paborsky et al., Protein Engineering 3(6), 547–553 (1990). Andere Marker-Polypeptide
sind offenbart worden. Beispiele umfassen das Flag-Polypeptid (Hopp
et al., BioTechnology 6, 1204–1210
(1988)); das KT3-Epitop-Peptid (Martin et al., Science 255, 192–194 (1992));
ein α-Tubulin-Epitop-Peptid
(Skinner et al., J. Biol. Chem. 266, 15163–15166 (1991)); und der T7-Gen
10-Protein-Peptidmarker. Lutz-Freyermuth et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 87, 6393–6397
(1990). Sobald das Markerpolypeptid ausgewählt worden ist, kann unter
Anwendung der hierin offenbarten Techniken ein Antikörper dagegen
erzeugt werden. Ein C-terminaler Poly-Histidinsequenz-Marker wird
bevorzugt. Poly-Histidinsequenzen ermöglichen die Isolierung des
markierten Proteins beispielsweise mittels Ni-NTA-Chromatographie,
wie beschrieben wurde (Lindsay et al., Neuron 17, 571–574 (1996)).
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Die allgemeinen zur Konstruktion
und Produktion von Epitop-markiertem GDNFRα geeigneten sind dieselben wie
jene, die hierin oben offenbart sind. GDNFRα-Markerpolypeptidfusionen werden
am zweckmäßigsten
konstruiert, indem die für
den GDNFRα-Abschnitt kodierende
cDNA-Sequenz im Leseraster zur Markerpolypeptid-DNA-Sequenz fusioniert
und das resultierende DNA-Fusionskonstrukt in geeigneten Wirtszellen exprimiert
wird. Für
gewöhnlich
wird beim Herstellen der GDNFRα-Markerpolypeptid-Chimären der
vorliegende Erfindung die für
GDNFRα kodierende
Nucleinsäure
an ihrem 3'-Ende
an Nucleinsäure
fusioniert, die für den
N-Terminus des Markerpolypeptids kodiert, jedoch sind 5'-Fusionen ebenfalls
möglich.
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Epitop-markiertes GDNFRα kann unter
Verwendung des Anti-Marker-Antikörpers
bequem durch Affinitätschromatographie
gereinigt werden. Die Matrix, an die der Affinitätsantikörper gebunden wird, ist am
häufigsten
Agarose, jedoch sind andere Matrices verfügbar (z. B. Controlled-Pore-Glass
oder Poly(styroldivinyl)benzol). Das Epitop-markierte GDNFRα kann aus
der Affinitätssäule beispielsweise
durch Variieren des Puffer-pH
oder der Ionenstärke
oder durch Zusatz chaotropischer Mittel eluiert werden.
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Chimären, die aus einer an eine
geeignete Immunglobulin-Konstantdomänensequenz (Immunadhäsine) gebundenen
Rezeptor konstruiert werden, sind fachbekannt. In der Literatur
beschriebene Immunadhäsine umfassen
Fusionen des T-Zellen-Rezeptors* (Gascoigne et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 84, 2936–2940 (1987));
CD4* (Capon et al., Nature 337, 525–531 (1989); Traunecker et
al., Nature 339, 68–70
(1989); Zettmeissl et al., DNA Cell Biol. USA 9, 347–353 (1990);
Byrn et al., Nature 344, 667–670
(1990)); L-Selectin
(Homing-Rezeptor) (Watson et al., J. Cell. Biol. 110, 2221–2229 (1990);
Watson et al., Nature 349, 164–167 (1991));
CD44* (Aruffo et al., Cell 61, 1303–1313 (1990)); CD28* und B7*
(Linsley et al., J. Exp. Med. 173, 721–730 (1991)); CTLA-4* (Lisley
et al., J. Exp. Med. 174, 561–569
(1991)); CD22* (Stamenkovic et al., Cell 66, 1133–1144 (1991));
TNF-Rezeptor (Ashkenazi et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88, 10535–10539 (1991); Lesslauer
et al., J. Immunol. 27, 2883–2886
(1991); Peppel et al., J. Exp. Med. 174, 1483–1489 (1991)); NP-Rezeptoren
(Bennett et al., J. Biol. Chem. 266, 23060– 23067 (1991)); und IgE-Rezeptor
a* (Ridgway et al., J. Cell. Biol. 115, Abstr. 1448 (1991)), wobei
das Sternchen (*) darauf hinweist, dass der Rezeptor ein Mitglied
der Immunglobulin-Überfamilie
ist.
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Der einfachste und unkomplizierteste
Immunadhäsin-Entwurf
kombiniert die Bindungsregionen) des „Adhäsin"-Proteins mit den Gelenk- und Fc-Regionen
einer Immunglobulin-Schwerkette. Für gewöhnlich wird beim Herstellen
der GDNFRα-Immunglobulin-Chimären der
vorliegenden Erfindung Nucleinsäure,
die für
die extrazelluläre
Domäne
des GDNFRα kodiert,
C-terminal an Nucleinsäure
fusioniert, die für
den N-Terminus einer Immunglobulin-Konstantdomänensequenz kodiert, es sind
jedoch auch N-terminale Fusionen möglich.
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Typischerweise wird in solchen Fusionen
das kodierte chimäre
Polypeptid zumindest das funktionell aktive Gelenk und die CH2-
und CH3-Domänen
der Konstantregion einer Immunglobulin-Schwerkette beibehalten.
Fusionen werden auch an den C-Terminus des Fc-Abschnitts einer Konstantdomäne oder
unmittelbar N-terminal des CH1 der Schwerkette oder der entsprechenden
Region der Leichtkette hergestellt.
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Die genaue Stelle, an der die Fusion
hergestellt wird, ist nicht entscheidend; bestimmte Stellen sind wohlbekannt
und können
ausgewählt
werden, um die biologische Aktivität, Sekretions- oder Bindungseigenschaften
der GDNFRα-Immunglobulin-Chimären zu optimieren.
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In manchen Ausführungsformen werden die GDNFRα-Immunglobulin-Chimären als
Monomere oder als Hetero- oder Homomultimere und insbesondere als
Dimere oder Tetramere, im Wesentlichen wie in WO 91/08298 dargestellt
assembliert.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
wird die extrazelluläre
GDNFRα-Domänensequenz
an der N-Terminus des C-terminalen Abschnitts eines Antikörpers (insbesondere
die Fc-Domäne)
fusioniert, der die Effektorfunktionen eines Immunglobulins, z.
B.
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Immunglobulin G1 (IgG1) aufweist.
Es ist möglich,
die gesamte Schwerketten-Konstantregion an die extrazelluläre GDNFRα-Domänensequenz
zu fusionieren. Es wird jedoch bevorzugter eine in der Gelenkregion
unmittelbar Stromauf der Papain-Spaltstelle (die IgG-Fc- chemisch
definiert; Rest 216, wobei der erste Rest der Schwerketten-Konstantregion
mit 114 angenommen wird, oder analoge Stellen anderer Immunglobuline) beginnende
Sequenz bei der Fusion verwendet. In einer insbesondere bevorzugten
Ausführungsform
wird die GDNFRα-Aminosäuresequenz
an die Gelenkregion und CH2- und
CH3-, oder an die CH1-, Gelenk-, CH2 und CH3-Domänen einer IgG1-, IgG2- oder
IgG3-Schwerkette fusioniert. Die genaue Stelle, an der die Fusion durchgeführt wird,
ist nicht entscheidend und die optimale Stelle kann mittels Routineexperimenten
ermittelt werden.
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In manchen Ausführungsformen werden die GDNFRα-Immunglobulin-Chimären als
Multimer und insbesondere als Homodimere oder -Tetramere assembliert.
Im Allgemeinen werden diese assemblierten Immunglobuline bekannte
Einheitenstrukturen aufweisen. Eine grundlegende Vierkettenstruktureinheit
ist diejenige Form, in der IgG, IgD und IgE existieren. Eine Vierereinheit
wird in hochmolekulareren Immunglobulinen wiederholt; IgM existiert
im Allgemeinen als Pentamer von grundlegenden vier Einheiten, die
durch Disulfidbrücken
zusammen gehalten werden. IgA-Globulin und gelegentlich IgG-Globulin
können
ebenfalls in multimerer Form im Serum existieren. Im Falle eines
Multimers kann jeder der Vierereinheit dieselbe oder verschieden sein.
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Alternativ dazu kann die extrazelluläre GDNFRα-Domänensequenz
zwischen Immunglobulin-Schwer- und Leichtkettensequenzen insertiert
werden, so dass ein Immunglobulin erhalten wird, das eine chimäre Schwerkette
umfasst. In dieser Ausführungsform
wird die GDNFRα-Sequenz
an das 3'-Ende einer
Immunglobulin-Schwerkette in jedem Arm eines Immunglobulins fusioniert,
entweder zwischen Gelenk- und CH2-Domäne oder zwischen CH2- und CH3-Domäne. Ähnliche
Konstrukte sind von Hoogenboom et al., Mol. Immunol. 28, 1027–1037 (1991)
beschrieben worden.
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Obwohl die Anwesenheit einer Immunglobulin-Leichtkette
bei den Immunadhäsinen
der vorliegende Erfindung nicht erforderlich ist, kann eine Immunglobulin-Leichtkette
vorhanden sein, die entweder kovalent an ein GDNFRα-Immungfobulin-Schwerketten-Fusionspolypeptid
assoziiert oder direkt an die extrazelluläre. GDNFRα-Domänensequenz fusioniert ist.
Im ersteren Fall wird für
eine Immunglobulin-Leichtkette kodierende DNA typischerweise mit
der DNA coexprimiert, die für
das GDNFRα-Immunglobulin-Schwerketten-Fusionsprotein
kodiert. Bei der Sekretion werden Hybrid-Schwerkette und die Leichtkette
kovalent assoziiert, um eine Immunglobulin-artige Struktur bereitzustellen,
die zwei über
Disulfid gebundene Immunglobulin-Schwerketten-Leichtketten-Paare umfasst. Geeignete
Verfahren zur Herstellung solcher Strukturen sind beispielsweise in
US-Patent Nr. 4.816.567, erteilt am 28. März 1989, offenbart.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
stammen die bei der Konstruktion der Immunadhäsine der vorliegende Erfindung
verwendeten Immunglobulinsequenzen aus einer IgG-Immunglobulin-Schwerketten-Konstantdomäne. Für Human-Immunadhäsine ist
die Verwendung von Human-IgG1- und IgG3-Immunglobulinsequenzen bevorzugt.
Ein Hauptvorteil der Verwendung von IgG1 ist es, dass IgG1-Immunadhäsine effizient
auf immobilisiertem Protein A gereinigt werden können. Im Gegensatz dazu erfordert
IgG3 Protein G, ein wesentlich weniger vielseitiges Medium. Jedoch
sollten andere strukturelle und funktionelle Eigenschaften von Immunglobulinen
in Betracht gezogen werden, wenn der Ig-Fusionspartner für eine bestimmte
Immunadhäsin-Konstruktion
ausgewählt
wird. Beispielsweise ist das IgG3-Gelenk länger und flexibler, so dass
es größere Adhäsindomänen beherbergen
kann, die möglicherweise
nicht richtig falten oder funktionieren, wenn sie an IgG1 fusioniert
sind. Eine andere Erwägung
wäre die
Valenz; IgG-Immunadhäsine
sind bivalente Homodimere, wogegen Ig-Unterarten wie IgA und IgM
dimere bzw. pentamere Strukturen des grundlegenden Ig-Homodimers
bedingen. Für
eine In-vivo-Anwendung entworfene GDNFRα-Adhäsine sind die pharmakokinetischen
Eigenschaften und die Effektorfunktionen, die von der Fc-Region
bestimmt werden, ebenso von Bedeutung. Obwohl IgG1, IgG2 und IgG4
alle In-vivo-Halbwertszeiten von 21 Tagen aufweisen, sind ihre relativen
Wirksamkeiten beim Aktivieren des Komple mentsystems verschieden.
IgG4 aktiviert nicht das Komplement und IgG2 ist bei der Komplementaktivierung
signifikant schwächer
als IgG1. Darüber
hinaus bindet IgG2 im Gegensatz zu IgG1 nicht an Fc-Rezeptoren an
einkernigen Zellen oder Neutrophilen. Während IgG3 für die Komplementaktivierung
optimal ist, beträgt
seine In-vivo-Halbwertszeit ungefähr ein Drittel der anderen
IgG-Isotypen. Eine weitere wichtige Erwägung für Immunadhäsine, die als Human-Therapeutika
zu verwenden sind, ist die Anzahl allotypischer Varianten des speziellen
Isotyps. Im Allgemeinen sind IgG-Isotypen mit weniger serologisch
definierten Allotypen bevorzugt. Beispielsweise weist IgG1 nur vier
serologisch definierte allotypische Stellen auf, wovon zwei (G1m
und 2) in der FC-Region lokalisiert sind; und eine dieser Stellen,
G1 ml, ist nicht immunogen. Im Gegensatz dazu bestehen 12 serologisch
definierte Allotypen in IgG3, wovon alle sich in der Fc-Region befinden;
nur drei dieser Steilen (G3m5, 11 und 21) haben einen Allotyp, der
nicht immunogen ist. Folglich ist die potentielle Immunogenität eines γ3-Immunadhäsins größer als
die eines γ1-Immunadhäsins.
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In Bezug auf das parentale Immunglobulin
befindet sich ein zweckdienlicher Verbindungspunkt unmittelbar stromauf
der Cysteine des Gelenks, das die Disulfidbrücken zwischen den beiden Schwerketten
bildet. In einem häufig
verwendeten Design wird das Codon für den N-terminalen Rest des
GDNFRα-Teils
des Moleküls
direkt stromauf der Codons für
die Sequenz DKTHTCPPCP der IgG1-Gelenkregion platziert.
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Die zur Konstruktion und Expression
von Immunadhäsinen
geeigneten, allgemeinen Verfahren sind dieselben wie jene, die hierin
oben in Bezug auf GDNFRα offenbart
sind. GDNFRα-Immunadhäsine werden am
zweckdienlichsten konstruiert, indem die für den GDNFRα-Teil kodierende cDNA im Leseraster
an eine Ig-cDNA-Sequenz fusioniert wird. Jedoch kann die Fusion
an genomische Ig-Fragmente ebenfalls verwendet werden (siehe z.
B. Gascoigne et al. Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84, 2936–2940 (1987);
Aruffo et al., Cell 61, 1303–1313
(1990); Stamenkovic et al., Cell 66, 1133–1144 (1991)). Der letztere
Fusionstyp erfordert die Anwesenheit von Ig-Regulationssequenzen
zur Expression. Für
IgG-Schwerketten-Konstantregionen kodierende cDNAs können auf Basis
der publizierten Sequenz aus cDNA-Bibliotheken, die von Milz oder
Peripherblut-Lymphozyten
hergeleitet sind, durch Hybridisierung oder durch Polymerasekettenreaktion
(PCR)-Techniken isoliert werden. Die für GDNFRα und Ig-Teile des Immunadhäsins kodierende
cDNAs werden hintereinander in einen Plasmidvektor insertiert, der
die effiziente Expression in den gewählten Wirtszellen steuert.
Zur Expression in Säugetierzellen
können
pRK5-basierte Vektoren (Schall et al., Cell 61, 361–370 (1990))
und CDM8-basierte
Vektoren (Seed, Nature 329, 840 (1989)) verwendet werden. Die exakte
Verbindung kann durch Entfernen der überschüssigen Sequenzen zwischen den
entworfenen Verbindungscodons unter Anwendung Oligonucleotid-gerichteter
Deletionsmutagenese (Zoller et al., Nucleic Acids Res. 10, 6487
(1982); Capon et al., Nature 337, 525– 531 (1989)) erzeugt werden.
Es können
synthetische Oligonucleotide verwendet werden, in denen beide Hälften komplementär zur Sequenz
an beiden Seiten der gewünschten
Verbindung ist; im Idealfall sind dies 36- bis 48-mere. Alternativ
dazu können
PCR-Techniken verwendet werden, um die beiden Teile des Moleküls im Leseraster
mit einem geeigneten Vektor zu verbinden.
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Die Wahl der Wirtszelllinie zur Expression
von GDNFRα-Immunadhäsinen hängt hauptsächlich vom Expressionsvektor
ab. Eine weitere Erwägung
ist die erforderliche Proteinmenge. Milligramm-Mengen können häufig durch
vorübergehende
Expression produziert werden. Beispielsweise kann die Adenovirus
EIA-transformierte 293 Human-Embryonierenzelllinie vorübergehend
mit pRK5-basierten Vektoren durch eine Modifizierung des Calciumphosphatverfahrens
transfiziert werden, um für
eine effiziente Immunadhäsin-Expression
zu sorgen. CDM8-basierte Vektoren können verwendet werden, um COS-Zellen
mittels DEAE-Dextran-Verfahren zu transfektieren (Aruffo et al.,
Cell 61, 1303–1313
(1990); Zettmeissl et al., DNA Cell Biol. US 9, 347-353 (1990)).
Wenn größere Proteinmengen
erwünscht
sind, kann das Immunadhäsin
nach stabiler Transfektion in eine Wirtzelllinie exprimiert werden.
Beispielsweise kann ein pRK5-basierter Vektor in Chinahamster-Eierstock-
(CHO-) Zellen in Gegenwart eines zusätzlichen, für Dihydrofolatreduktase (DHFR)
kodierenden Plasmids eingeführt
werden, das Resistenz gegen G418 verleiht. Gegen G418 resistente
Klone können
in Kultur selektiert werden; diese Klone werden in Gegenwart ansteigender
Konzentrationen des DHFR-Inhibitors Methotrexat gezüchtet; es
werden Klone selektiert, in denen die Anzahl von Genkopien, die
für die
DHFR- und Immunadhäsin-Sequenzen
kodieren, coamplifiziert. Wenn das Immunadhäsin eine hydrophobe Leadersequenz
an seinem N-Terminus enthält,
wird es wahrscheinlich von den transfizierten Zellen prozessiert
und sekretiert werden. Die Expression von Immunadhäsinen mit
komplexeren Strukturen kann einzigartig geeignete Wirtszellen erfordern;
beispielsweise können
Komponenten, wie z. B. Leichtkette oder J-Kette von bestimmten Myelom- oder Hybridomzellwirten
bereitgestellt werden (Gascoigne et al. (1987), siehe oben, Martin
et al., J. Virol. 67, 3561–3568
(1993)).
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Immunadhäsine können mittels Affinitätschromatographie
bequem gereinigt werden. Die Eignung von Protein A als Ligand hängt von
der Spezies und vom Isotyp der Immunglobulin-Fc-Domäne ab, die
in den Chimären
verwendet wird. Protein A kann verwendet werden, um Immunadhäsine zu
reinigen, die auf Human-γ1-, -γ2- oder γ4-Schwerketten
basieren (Lindmark et al., J. Immunol. Meth. 62, 1–13 (1983)).
Protein G wird für alle
Maus-isotypen und für
Human-γ3
empfohlen (Guss et al., EMBO J. 5, 1567–1575 (1986)). Die Matrix,
an die der Affinitätsligand
gebunden ist, ist häufig
Agarose, jedoch sind andere Matrices verfügbar. Mechanisch stabile Matrices,
wie z. B. Controlled-Pore-Glass
oder Poly(styroldivinyl)benzol ermöglichen höhere Flussraten und kürzere Verarbeitungszeiten
als sie mit Agarose erzielt werden können. Die Bedingungen zum Binden
eines Immunadhäsins
an die Protein A- oder Protein G-Affinitätssäule werden völlig von
den Eigenschaften der Fc-Domäne
bestimmt, d. h. von Spezies und Isotyp. Im Allgemeinen tritt die
effiziente Bindung, wenn der geeignete Ligand gewählt wird,
direkt aus der unkonditionierten Kulturflüssigkeit auf. Eine unterscheidende
Eigenschaft von Immunadhäsin
ist, dass für
Human-γ1-Moleküle die Bindungskapazität für Protein
A relativ zu einem Antikörper
desselben Fc-Typs etwas herabgesetzt ist. Gebundenes Immunadhäsin kann
effizient entweder bei saurem pH (bei oder über 3,0) oder in einem Puffer
mit neutralem pH, der ein mildes chaotropisches Salz enthält, eluiert
werden. Dieser Affinitätschromatographieschritt
kann ein Immunadhäsin-Präparat liefern, das
zu >95% rein ist.
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Andere fachbekannte Verfahren können anstatt
oder zusätzlich
zur Affinitätschromatographie
an Protein A oder G verwendet werden, um Immunadhäsine zu
reinigen. Immunadhäsine
verhalten sich ähnlich
wie Antikörper
in der thiophilen Gelchromatographie (Hutchens et al., Anal. Biochem.
159, 217–226
(1986)) und immobilisierten Metallchelat-Chromatographie (AI-Mashikiki
et al., J. Dairy Sci. 71, 1756–1763
(1988)). Im Gegensatz zu Antikörpern
ist ihr Verhalten an Ionentauschersäulen nicht nur von ihren isoelektrischen
Punkten bestimmt, sondern auch von einem Ladungsdipol, der im Molekül wegen
ihrer Chimären
Natur vorhanden sein kann.
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Wenn gewünscht, können die Immunadhäsine bispezifisch
hergestellt werden. Folglich können
die Immunadhäsine
der vorliegenden Erfindung eine extrazelluläre GDNFRα-Domäne
und eine Domäne,
wie z. B. die extrazelluläre
Domänen
einer anderen Zytokin-Rezeptoruntereinheit oder der eines neurotrophen
Faktors kombinieren. Beispielhafte Zytokinrezeptoren, aus denen
solche bispezifischen Immunadhäsin-Moleküle hergestellt
werden können,
umfassen TPO- (oder mpl-Ligand), EPO-, G-CSF-, IL-4-, GH-, PRL-,
IL-3-, GM-CSF-, IL-5-, IL-6-, LIF-, OSM-, CNTF- und IL-2-Rezeptoren.
Für bispezifische
Moleküle
sind trimere Moleküle,
die aus einer chimären
Antikörper-Schwerkette
in einem Arm und einer chimären
Antikörper-Leichtkette
im anderen Arm ihrer Antikörperartigen
Struktur zusammengesetzt sind, wegen der einfachen Reinigung vorteilhaft.
Im Gegensatz zu Antikörper
produzierenden Quadroma, die üblicherweise
zur Produktion bispezifischer Immunadhäsine verwendet werden, die
ein Gemisch von zehn Tetrameren produzieren, produzieren Zellen,
die mit Nucleinsäure
transfiziert sind, die für
die drei Seitenketten einer trimeren Immunadhäsin-Struktur kodieren, nur drei
Moleküle
und die Reinigung des gewünschten
Produkts aus diesem Gemisch ist dementsprechend einfacher.
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Vom GDNFRα-Protein und GDNFRα-Gen (und
GDNF und GDNF-Gen) wird angenommen, dass sie therapeutische Verwendungen
ex vivo und in vivo zur Verabreichung an ein Säugetier, insbesondere Menschen,
bei der Behandlung von Krankheiten oder Störungen finden, die mit GDNF-Aktivität in Verbindung
stehen oder durch GDNF-Reak tionsfähigkeit begünstigt werden. Der Behandlung
mit den Ausführungsformen
der Erfindung besonders zugängliche
Konditionen sind jene, die mit Ret-Expression in Verbindung stehen
oder die durch Ret-Aktivierung, insbesondere des von Ret vermittelten
Stromab-Stoffwechselwegs, begünstigt
werden. Insbesondere bevorzugt sind neurologische Störungen,
vorzugsweise Störungen
des Zentralnervensystems, Störungen
der Niere, mit der Milz in Verbindung stehende hämatopoetische Störungen und
Störungen
des Darmnervensystems. In einer der Ausführungsformen wird dem Patienten
eine wirksame Menge GDNFRα, GDNF
oder eines Agonisten davon, oder eines aktiven Peptidfragments oder
einer Variante davon verabreicht. Die vorliegende Erfindung stellt
ferner pharmazeutische Zusammensetzungen bereit, die GDNFRα, GDNF oder
einen Agonisten davon, oder eine aktives Peptidfragment oder Derivat
in einem geeigneten pharmazeutischen Träger umfassen. Das Material
kann systemisch oder lokal verabreicht werden. Anwendbar auf die hierin
gelehrten Verfahren kann das Rezeptorprotein gegebenenfalls vor,
nach oder vorzugsweise gemeinsam mit (oder im Komplex mit) GDNF
oder einem anderen GDNFRα-Liganden
verabreicht werden. Wie hierin gelehrt, kann GDNFRα den Zielzellen
in Abwesenheit von GDNF bereitgestellt werden, um die Reaktionsfähigkeit dieser
Zellen auf anschließend
verabreichtesln GDNF oder GDNF-Agonist zu steigern.
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Es kann vorteilhaft sein, die trophische
Wirkung von endogenem GDNF zu vermindern. Daher kann es in Regionen
eines Nervensystemtraumas wünschenswert
sein, GDNF-Antagonisten
bereitzustellen, einschließlich,
jedoch nicht beschränkt
auf zellfreies, hinsichtlich Ret-Aktivierung defektes GDNFRα, das mit
dem endogenen zellulären
Rezeptor für
GDNF-Bindung konkurrieren kann. Unter solchen Umständen kann
es wünschenswert
sein, den GDNF-Antagonisten lokal am Verletzungsort und nicht systemisch
zu verabreichen. Die Verwendung eines GDNFR-bereitstellenden Implantats
kann für
lokale Verabreichung wünschenswert sein.
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Alternativ dazu können gewisse Konditionen aus
einem Anstieg der GDNF-Reaktionsfähigkeit (oder der eines anderen
GDNFRα-Liganden)
Nutzen ziehen. Es kann daher vorteilhaft sein, die Anzahl oder die
Bindungsaffinität
von GDNFRα in
Zellen von Patienten zu erhöhen,
die an solchen Konditionen leiden. Dies kann über die Verabreichung von löslichem
GDNFRα erzielt
werden, das gegebenenfalls mit GDNFRα-Liganden, vorzugsweise GDNF
komplexiert ist oder durch Gentherapie unter Verwendung von für GDNFRα kodierender Nucleinsäure. Die
selektive Expression von rekombinantem GDNFR in geeigneten Zellen
kann unter Verwendung von GDNFR-Genen erzielt werden, die von gewebespezifischen
oder induzierbaren Promotoren kontrolliert werden, oder durch Herbeiführen lokalisierter
Infektion mit replikationsdefekten Viren, die eine rekombinantes
GDNFR-Gen tragen. Konditionen, die von einer erhöhten Empfindlichkeit gegen
GDNF einen Vorteil ziehen können,
umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf Motoneuronen-Störungen,
einschließlich
amyotropher Lateralsklerose, Werdnig-Hoffmann-Krankheit, proximal
progressive spinale Muskelatrophie und Guillan-Barre-Syndrom. Zusätzliche
Leiden umfassen jene, an denen sympathische Neuronen beteiligt sind,
insbesondere wo erhöhte Überlebensfähigkeit
oder GDNF-Reaktionsfähigkeit
erwünscht
ist. Konditionen, wo erhöhte Überlebensfähigkeit
oder GDNF-Reaktionsfähigkeit
von sensorischen Neuronen, einschließlich peripheren sensorischen
Neuronen und Neuronen des Zentralnervensystems, einschließlich dopaminergen
Neuronen wünschenswert
ist, werden ebenfalls in geeigneter Weise mit Ausführungsformen
der Erfindung behandelt. Demgemäß wird hierin
die Behandlung von neurologischen Störungen, die mit Diabetes, Parkinsonscher Krankheit,
Alzheimerkrankheit und Huntington Chorea verbunden sind, bereitgestellt.
Die vorliegenden Zusammensetzungen und Verfahren können auch
auf Leiden angewendet werden, die mit nicht-neuronalen Zellen in Beziehung stehen,
die GDNFRα exprimieren.
In der Tat können
Leiden, die mit Ret-aktivierten Stoffwechselwegen in Ret exprimierenden
Zellen assoziiert sind, mit den Ausführungsformen der Erfindung
behandelt werden, da GDNFRα der
Ret-Aktivierung dient.
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Eine Krankheit oder medizinische
Störung
wird als Nervenschaden betrachtet, wenn das Überleben oder die Funktion
von Nervenzellen und/oder ihrer Axonprozesse beeinträchtigt ist.
Ein solcher Nervenschaden tritt als Resultat von Leiden auf, die
Folgende umfassen: (a) physische Verletzung, die eine Degenerierung der
Axonprozesse und/oder Nervenzellkörperchen nahe der Verletzungsstelle
verursachen; (b) Ischämie
als Schlaganfall; (c) Einwirkung von Neurotoxinen, wie z. B. die
chemotherapeutischen Krebs- und AIDS-Mittel, wie z. B. Cisplatin
bzw. Didesoxycytidin (ddC); (d) chronische metabolische Krankheiten,
wie z. B. Diabetes oder Nierendysfunktion; und (e) neurodegenerative
Krankheiten, wie z. B. Parkinsonsche Krankheit, Alzheimerkrankheit
und amyotrophe Lateralsklerose (ALS), welche die Degeneration spezieller
Neuronenpopulationen verursachen: Nervenschädigung verursachende Konditionen
umfassen Parkinsonsche Krankheit, Alzheimerkrankheit, amyotrophe
Lateralsklerose, Schlaganfall, diabetische Polyneuropathie, toxische
Neuropathie und physischer Schaden des Nervensystems, wie z. B.
jener, der durch physische Verletzung des Hirns oder Rückenmarks
oder Quetschungen oder Schnittverletzungen des Arms oder der Hand
oder Teilen des Körpers verursacht
werden, einschließlich
temporäre
oder permanente Unterbrechung des Blutflusses zu Teilen des Nervensystems,
wie bei Schlaganfall.
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Das GDNFRα-Gen wird in Muskelzellen und
assoziierten Neuronen exprimiert. Demgemäß stellt die vorliegende Erfindung
Verfahren der Behandlung von Störungen
GDNFR-exprimierender Muskelzellen bereit, die das Verabreichen der
Verbindungen der Erfindung an einen Patienten umfassen, der einer
solchen Behandlung bedarf. Störungen
der Muskelzellen, die von einer solchen Behandlung profitieren können, umfassen,
sind jedoch nicht beschränkt
auf die folgenden progressiven Muskeldystrophien: Duchenne, Becker,
Emery-Dreifuss, Landouzy-Dejerine, skapulohumeral, Schulter- und
Beckengürtel,
Von Graefe-Fuchs, oculopharygeal, myotonisch und angeboren. Zusätzlich können solche
Moleküle
bei der Behandlung angeborener (Zentralfibrillen-, Nemalin-, zentronuclear
und angeborene faserartige Disproportion) und erworbener (toxischer, entzündlicher)
Myopathien zweckdienlich sein.
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In einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung können
Patienten, die an GDNFR-Überschuss,
Hyperempfindlichkeit gegen GDNF, überschüssigem GDNF usw. leiden, durch
Verabreichen einer wirksamen Menge Anti-Sense-RNA oder Anti-Sense-Oligodes oxyribonucleotiden,
die der für
das GDNFR-Region kodierenden Region entsprechen, behandelt werden,
wodurch die Expression von GDNFR vermindert wird.
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Die Verbindungen und Verfahren der
Erfindung können
Verwendungen bei Konditionen haben, die mit einer Abnahme hämopoetischer
Zellen verbunden sind. Beispiele dieser Krankheiten umfassen: Anämie (einschließlich makrozytische
und aplastische Anämie);
Thrombozytopenie; Hypoplasie; disseminierte intravaskuläre Koagulation
(DIC); Myelodysplasie; Immun- (Autoimmun-) thrombozytopenische Purpura
(ITP); und HIV-induzierte ITP. Zusätzlich können GDNF- und GDNFRα-Moleküle zweckdienlich
bei der Behandlung myeloproliferativer Thrombozytosekrankheiten
sowie Thrombozytose aus entzündlichen
Konditionen und bei Eisenmangel sein. GDNF und GDNFRα, die zu
einer Erhöhung
der hämatopoetischen
Zellproliferation führen, können ferner
verwendet werden, um die Wiederbesiedelung reifer Blutzellklone
in Zellen zu verstärken,
die Chemo- oder
Strahlentherapie oder Rückenmarkstransplantationstherapie
unterzogen wurden. Im Allgemeinen wird von den GDNF- und GDNFRα-Molekülen erwartet,
dass sie eine Verstärkung
der Proliferation und/oder Differenzierung (jedoch speziell Proliferation)
hämatopoetischen
Zellen bewirken. Bevorzugte Ausführungsformen
stellen eine Behandlung bereit, um die in der Milz auftretende Hämatopoese
zu verstärken.
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Andere potentielle therapeutische
Anwendungen für
GDNF und GDNFRα und
ihrer Gene umfassen Behandlung zur Unterstützung von Wachstum, Überleben
und Reparatur von Nieren- und Leberzellen, einschließlich Behandlung
von Nierenerkrankungen und Störungen.
Beispielsweise bezieht sich akutes Nierenversagen auf die abrupte
Unterbrechung der vorher normalen Nierenfunktion. Diese ernsthafte
klinische Kondition kann aus einer breiten Vielfalt von Mechanismen
resultieren, einschließlich
Kreislaufversagen (Schock), Gefäßblockade
Glomerulonephritis und Verschluss des Urinflusses. Akutes Nierenversagen
entsteht häufig als
Komplikation von Gefäß- und Abdominalchirurgie.
Auch können
Risiko-Neugeborene mit geringem Geburtsgewicht, die nun wegen den
dauernden Fortschritten bei der Brutfürsorge Lungen- und Herzprobleme überleben,
aufgrund von Komplikationen des akuten Nierenversagens sterben,
das durch Infektionen und Medikamententoxizität verursacht wird. Von besonderer
klinischer Bedeutung sind Fälle
akuten Nierenversagens, die mit Trauma, Sepsis, postoperativen Komplikationen
oder Medikationen, insbesondere Antibiotika verbunden sind. Im Speziellen
finden die Verbindungen der Erfindung Verwendung in Ätiologien,
die direkt oder indirekt zur Dysfunktion des Darmnervensystems oder
Nierensystems in Beziehung stehen. Spezielle Konditionen, welche
GI (Magen-Darm) beeinträchtigen,
umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf Achalsie, Speiseröhrenspasmus,
Sklerodermie (mit Muskelatrophie des Glattmuskelanteils der Speiseröhre, Kontraktionsschwäche der
unteren zwei Drittel des Speiseröhrenkörpers und
Insuffizienz des unteren Speiseröhrenschließmuskels
in Verbindung stehend, jedoch auch durch Behandlung mit immunosuppressiven
Mitteln verursacht), Störungen,
wie z. B. Zwölffingerdarmgeschwür, Zollinger-Ellison-Syndrom
(Säurehypersekretion,
verursacht von Faktoren, die genetischen Faktoren, Rauchen, neurale
Einflüsse
umfassen), Hypersekretion von Magensäure, Malabsorptionsstörungen,
beispielsweise bei Diabetes (und Hypoparathyreoidismus, Hyperthyreoidismus
und Nebenniereninsuffizienz), wobei Magenatonie, Nausea, Erbrechen
usw. zumindest zum Teil mit Dysfunktion des sympathischen/parasympathischen
Nervensystems in Verbindung stehen. Weitere Störungen umfassen Störungen der
Darmmotorik, einschließlich:
Divertikulose/Divertikulitis; Hirschsprung-Krankheit (eine angeborene,
durch Fehlen von Ganglienzellen (Meissner'scher und Auerbach'scher Plexus) in einem kleinen Abschnitt
des distalen Dickdarms, für
gewöhnlich
nahe dem Anus verursachte Störung,
die typischerweise bei Säuglingen
vorkommt, jedoch in weniger schweren Fällen bis zur Adoleszenz oder
bis zum frühen
Erwachsenenalter nicht diagnostiziert wird); Megakolon anderen Typs
(Hirschsprung-Krankheit ist ein Megakolon-Typ); Darm-Pseudoobstruktion,
akut oder chronisch, die wegen Abnormalitäten der sympathischen Innervation
der Muskelschichten des Darms eine schwere Dysmotilität ist oder
sekundär
aus Sklerodermie, Diabetes, Amyloidose, anderen neurologischen Krankheiten,
Medikamenten oder Sepsis resultieren kann; und chronische Konstipation,
die ein ernsthaftes Problem bei Patienten mit geistiger Unterentwicklung
oder neurologischen Erkrankungen ist, worin die gestörte Darmmotilität ein beitragender
Faktor ist. Weitere Konditionen umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf:
Rückenmarksdysfunktion
wegen einer offensichtlichen Unterbre chung des Darmnervensystems;
Guillain-Barre-Syndrom; multiple Sklerose; Pandysautonomie (Dysfunktion des
autonomen Nervensystems); Parkinsonismus (häufig mit gestörter Magen-Darm-Motilität verbunden); multiple
System-Atrophie (Shy-Drager-Syndrom), bei der gestörte Darmmotilität als Merkmal
dokumentiert worden ist; und Porphyrie und Amyloidose, die diffuse
Krankheiten sind, die sich durch Neuropathie und häufig mit
begleitenden G1-Motilitätsstörungen manifestieren.
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Die Nekrose oder Schädigung von
GDNFR-exprimierendem oder GDNF-reaktionsfähigem Gewebe, die mit den hierin
bereitgestellten Zusammensetzungen und Verfahren behandelbar sind,
umfasst Nekrose aufgrund mikrobieller oder viraler Infektion, wie
z. B. virale Hepatitis, Tuberkulose, Typhus, Tularämie, Brucellosis,
Gelbfieber und dergleichen, oder Nekrose aufgrund ischämischer
Verletzung, die aus Schock, Herzversagen und dergleichen resultiert,
oder Nekrose aufgrund akuter oder chronischer Reaktion mit Medikamenten und
toxischen Substanzen, wie z. B. Chemotherapeutika, Chloroform, Tetrachlorkohlenstoff,
Phosphorvergiftung und dergleichen. Wie hierin gelehrt wird, sind
die Zusammensetzungen und Verfahren der Erfindung zweckdienlich,
um Nierenkrankheiten zu behandeln, indem für eine Verstärkung des
Zellwachstums gesorgt wird, einschließlich jenes von Nierenzellen,
wie z. B. Nierenepithelzellen und die Niere innervierenden Neuronen.
Die Verbindungen und Verfahren der Erfindung sorgen für die Reparatur
von Nierenschädigung.
Ohne an eine Theorie gebunden zu sein wird angenommen, dass diese
entweder direkt oder indirekt durch Stimulieren des Wachstums und
der Teilung von Nierenzellen, einschließlich innervierenden Neuronen
erzielt werden kann. Demgemäß wird eine
Verfahren zur Regenerierung von Nierenzellen bereitgestellt, das
die Schritte des Herstellens eines wie hierin offenbarten GDNFR-Agonisten
(z. B. lösliches
GDNFRα,
gegebenenfalls mit GDNF komplexiert), gegebenenfalls in Kombination
mit einem pharmazeutisch annehmbaren Träger oder einem zusätzlichen
Wachstumsfaktor oder Zytokin, und das Kontaktieren des Nierengewebes
mit der Zusammensetzung umfasst. Eine therapeutische Menge der Zusammensetzung
wird verabreicht. Lokale Injektionen oder Implantate sind ein bevorzugtes
Zufuhrverfahren. Alter nativ dazu können geschädigte Nieren entfernt, ex vivo
behandelt und dem Wirt rückgeführt werden,
nachdem die Niere wiederhergestellt worden ist.
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GDNFR-Agonisten einschließlich GDNF
können
während
der Hämodialyse
verabreicht werden. Hämodialyse
ist als temporäre
Entfernung des Bluts aus einem Patienten zum Zwecke des Extrahierens
oder Abtrennens von Toxinen daraus und der Rückführung des gereinigten Bluts
in denselben Patienten definiert. Hämodialyse ist bei Patienten
indiziert, wo eine Beeinträchtigung
oder ein Versagen der Niere vorliegt, d. h., in Fällen, wo
das Blut von den Nieren nicht richtig oder ausreichend gereinigt
wird (insbesondere, um Wasser zu entfernen). Im Falle chronischer/n
Nierenbeeinträchtigung
oder Versagens muss die Hämodialyse
wiederholt durchgeführt
werden. Beispielsweise muss der Patient im Endstadium der Nierenerkrankung,
wo eine Transplantation von Nieren nicht möglich oder kontraindikativ
ist, ungefähr
100 bis 150 Mal im Jahr dialysiert werden.
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Diese Erfindung findet Verwendung
bei Störungen
und Konditionen, die zu Nierenschädigung führen können. Diese Erfindung findet
Verwendung in einigen immunosuppressiven Therapien, wo die Nebenwirkung der
Nierenschädigung
besteht, z. B. bei der Therapie von IDDM in Menschen durch Verfahren,
die zur Suppression der Autoimmunreaktion entworfen sind. Therapie
unter Verwendung von Cyclosporin A bei Diabetes kann zu Nierenschädigung führen. Diabetes
kann zu den typischen Spätschäden von
Blutgefäßen der
Nieren führen.
Andere Beispiele umfassen immunologisch oder nicht immunologisch
verursachte Nierenkrankheiten, wie z. B. Glomerulonephritis, akutes
Nierenversagen, Transplantatabstoßung und Nierenschädigung,
die durch nephrotische Substanzen verursacht werden, Nierentransplantate,
toxischer Schaden an Nieren. Darüber
hinaus findet die vorliegende Erfindung Verwendung bei der Organtransplantation,
einschließlich
Organtransport zur Lagerung eines beliebigen Organs, das von einem
Spender entkernt wurde, um den Schutz des Organs zum Zeitpunkt der
Transplantation sicherzustellen, wobei jegliche Schwierigkeiten
zu minimieren, die bis zur Transplantationsoperation auftreten und
um die Erhaltung des Organs in einem guten Zustand zu gewährleisten.
Das Organ ist eines, das GDNFR-beherbergende oder GDNF-reaktive Zellen
aufweist. In einer der speziellen Ausführungsformen ist das Organ
die Niere. Die Verwendung mit GDNFR-Agonist, einschließlich GDNF
verspricht Erfolg bezüglich
der Erhaltung der Nierenfunktion.
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Wie hierin erörtert, ist ein Ziel der Erfindung
die Bereitstellung von Verfahren zur Behandlung von Säugetieren
mit dysfunktioneller Magen-Darm-Muskulatur oder Störungen der
glatten Muskulatur anderswo im Körper.
Der Magen-Darm-Muskel ist ganz anders organisiert und reguliert
als Muskel anderswo im Körper. Skelett-
und Glattmuskel im Magen-Darm-Trakt stehen unter der Kontrolle des
Darmnervensystems, das ein höchst
komplexes Netzwerk von Nerven und Muskeln ist, das sich innerhalb
der Magen-Darm-Wand
befindet und den gesamten Verdauungsprozess, einschließlich Motilität, Sekretion
und Absorption ordnet. Die Darmnerven sind auch in zusammengeschalteten
Netzwerken organisiert, die Plexus genannt werden. Von diesen ist
der zwischen den zirkulären
und longitudinalen Muskelschichten gelegene Plexus myentericus der
Hauptmodulator der Magen-Darm-Motilität. Er erhält Eingangssignale vom Zentralnervensystem
(über Vagus-
und sympathische Wege) sowie von lokalen Reflexwegen. Sein Ausgangssignal
besteht aus inhibitorischen sowie exzitatorischen Signalen an den
benachbarten Muskel. Der letztliche neurale Weg, der die Muskelaktivität im Magen-Darm-Trakt reguliert,
wird daher von den Neuronen des Plexus myentericus verkörpert. Ein
zweckdienliches, wenn auch etwas vereinfachtes Konzept ist es, sich
den Netto-Muskeltonus im Magen-Darm-Trakt als denjenigen vorzustellen,
der aus dem Gleichgewicht zwischen den entgegen gesetzten Wirkungen
zweier Nervensysteme im Plexus myetericus resultiert: eines, das
die Kontraktion (hauptsächlich über Acetylcholin)
des Muskels verursacht und ein anderes, das die Entspannung des
Muskels verursacht. Beide Neuronenarten werden jedoch von Acetylcholin
innerhalb des Plexus myetericus aktiviert. Die Rolle von Acetylcholin
bei der Regulation des Magen-Darm-Muskeltonus ist daher komplex.
Von Effektornerven nahe dem Muskel freigesetztes Acetylcholin verursacht
Kontraktion; innerhalb des Plexus jedoch kann es Hemmung oder Anregung
bewirken. Dies steht im Gegensatz zu Skelettmuskel außerhalb
des Magen-Darm-Traktes, der direkt von Nerven innerviert wird, die
vom Zentralnervensystem ausgehen. Die Wechsel wirkung zwischen Nerv
und Muskel in Skelettmuskel außerhalb
des Magen-Darm-Trakts ist viel, einfacher: Nerven setzen Acetylcholin
frei, was die Kontraktion des Muskels verursacht. Schließlich ist
der Plexus myetericus wahrscheinlich der wichtigste, jedoch nicht der
einzige bestimmende Faktor des Muskeltonus im Magen-Darm-Trakt.
In der Tat kann man den basalen Glattmuskeltonus als das Ergebnis
der Summe vieler verschiedener Faktoren vorstellen, einschließlich intrinsischer
(myogener) Tonus und zirkulierende Hormone, zusätzlich zu Nervenaktivität. Wie in
den Beispielen angegeben, findet sich GDNFR in GI-Muskeln und innervierenden
Neuronen. Folglich stellt die vorliegende Erfindung Zusammensetzungen,
Verfahren und Geräte
zur Behandlung von Magen-Darm-Störungen,
einschließlich
Achalasie, anderen Störungen
des unteren Speiseröhrenschließmuskels,
Musculus-sphincter-Oddi-Dysfunkion, irritablem Darm-Syndrom und
anderen hierin erörterten
Störungen
bereit.
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Beispielsweise wird ein Verfahren
bereitgestellt, um Irritable-Bowel-Syndrom (IBS) zu behandeln, die eine
motorische Störung
ist, die aus veränderter
Darmaktivität,
Bauchschmerzen und die Abwesenheit feststellbarer Pathologie besteht.
IBS wird an seinen Symptomen erkannt, die deutlich von psychologische
Faktoren und stressigen Lebenssituationen beeinflusst wird. IBS
ist eine der am häufigsten
angetroffenen Magen-Darm-Störungen.
Zwischen 20% und 50% der Patienten, die Magen-Darm-Trakt-Spezialisten
zugewiesen werden, leiden an IBS. IBS-Symptome treten in ungefähr 14% von
ansonsten gesunden Leuten auf. Es ist ein Syndrom, das aus einer
Reihe von Konditionen mit ähnlichen
Manifestationen zusammengesetzt ist. Die Hauptsymptome von IBS (veränderte Darmaktivität, Bauchschmerzen
und Blähungen)
sind Manifestationen erhöhter
Motilität
im Darm und Hypersekretion von Magensäure. Aktivität des GI-Trakts
wird neuronal durch das Zentralnervensystem (CNS) über parasympathische
und sympathische Innervation und durch das peripher lokalisierte
Darmnervensystem (ENS) moduliert, das sich innerhalb des GI-Trakts
selbst befindet und GDNFR exprimiert.
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In einem anderen Aspekt wird die
Verabreichung von GDNFRα an
ein Säugetier
bereitgestellt, das verringerte Spiegel von endogenem GDNFRα oder ein
defektes GDNFRα- Gen aufweist, vorzugsweise
in einer Situation, wo solch verringerte Spiegel zu einer pathologischen
Störung
führen
oder wo die Aktivierung von GDNFRα und
Ret fehlt. In diesen Ausführungsformen,
wo das Volllängen-GDNFRα dem Patienten
zu verabreichen ist, ist vorgesehen, dass das für den Rezeptor kodierende Gen
dem Patienten über
Gentherapie-Technologie verabreicht wird.
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Bei Gentherapien-Anwendungen werden
Gene in die Zellen eingeführt,
um die In-vivo-Synthese
eines therapeutisch wirksamen Genprodukts zu erzielen, beispielsweise
zum Ersatz eines defekten Gens. „Gentherapie" umfasst sowohl herkömmliche
Gentherapie, wo eine andauernde Wirkung durch eine einzige Behandlung
erzielt wird, als auch die Verabreichung gentherapeutischen Mitteln,
welche die einzelne oder wiederholte Verabreichung einer therapeutisch
wirksamen DNA oder mRNA umfasst. Antisense-RNAs und DNAs können als
therapeutische Mittel zum Blockieren der Expression gewisser Gene
in vivo verwendet werden. Es ist bereit gezeigt worden, dass kurze
Antisense-Oligonucleotide in Zellen importiert werden können, wo
sie als Hemmstoffe agieren, und zwar trotz ihrer niedrigen intrazellulären Konzentrationen,
die von ihrer beschränkten
Aufnahme durch die Zellmembran verursacht sind. (Zamecnik et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 83, 4143–4146 (1986)). Die Oligonucleotide
können
modifiziert werden, um ihre Aufnahme zu erhöhen, z. B. durch Substituieren
ihrer negativ geladenen Phosphodiestergruppen durch ungeladene Gruppen.
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Es sind eine Reihe von Techniken
zum Einführen
von Nucleinsäuren
in lebensfähige
Zellen verfügbar. Die
Techniken variieren in Abhängigkeit
davon, ob die Nucleinsäure
in kultivierte Zellen in vitro transferiert werden, oder in vivo
in die Zellen des vorgesehenen Wirts. Für den Transfer von Nucleinsäure in Säugetierzellen in
vivo geeignete Techniken umfassen die Verwendung von Liposomen,
Elektroporation, Mikroinjektion, Zellfusion, DEAE-Dextran, das Calciumphosphatverfahren
usw. Die zur Zeit bevorzugten In-vivo-Gentransfertechniken umfassen
Transfektion mit viralen (typischerweise retroviralen) Vektoren
und Virushüllprotein-Liposom-vermittelte
Transfektion (Dzau et al., Trends in Biotechnology 11, 205–210 (1993)).
In einigen Situationen ist es wün schenswert,
die Nucleinsäurequelle
mit einem Mittel bereitzustellen, das auf die Zielzellen abzielt, wie
z. B. einem Antikörper,
der für
ein Zelloberflächen-Membranprotein
oder die Zielzelle, einen Liganden für einen Rezeptor an der Zielzelle
usw. spezifisch ist. Wo Liposomen eingesetzt werden, können Proteine,
die an ein mit Endozytose assoziiertes Zelloberflächen-Membranprotein
binden, zum Targeting verwendet werden und/oder um die Aufnahme
zu erleichtern, z. B. Capsidproteine oder Fragmente davon, die für einen
bestimmten Zelltyp tropisch sind, Antikörper für Proteine, die bei Zyklisierung
Internalisierung erfahren, und Proteine, welche auf intrazelluläre Lokalisierung
abzielen und die intrazelluläre
Halbwertszeit erhöhen.
Die Technik der Rezeptor-vermittelten Endozytose wird beispielsweise
von Wu et al., J. Biol. Chem. 262, 4429–4432 (1987); und Wagner et
al., Proc. Natl. Acad. Sci USA 87, 3410–3414 (1990), beschrieben.
Für einen Überblick über die
gegenwärtig
bekannten Genmarkierungs- und Gentherapie-Protokolle siehe et al.,
Science 256, 808–813 (1992).
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Die Erfindung stellt ferner Antagonisten
der GDNFRα-Aktivierung
bereit (z. B. GDNFRα-Antisense-Nucleinsäure, neutralisierende
Antikörper).
Die Verabreichung von GDNFRα-Antagonist an ein
Säugetier
mit erhöhten
oder überschüssigen Spiegeln
der endogenen GDNFRα-Aktivierung
ist vorgesehen, vorzugsweise in der Situation, wo solche erhöhten Spiegel
der GDNFRα-
oder Ret-Aktivierung zu einer pathologischen Störung führen.
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In einer der Ausführungsformen können GDNFRα-Antagonist-Moleküle verwendet
werden, um endogenen Liganden im Körper zu binden, wodurch desensibilisiertes
GDNFRα gebildet
wird, um für
den GDNF-Liganden reaktiv zu werden, insbesondere wenn die Siegel
des GDNF-Liganden im Serum normale physiologische Spiegel überschreiten.
Es kann ferner vorteilhaft sein, den endogenen GDNF-Liganden zu
binden, der unerwünschte
Zellreaktionen aktiviert (wie z. B. Proliferation von GDNFR-exprimierenden
Tumorzellen).
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Pharmazeutische Zusammensetzungen
von löslichem
GDNFRα können weiters
ein GDNF oder einen anderen GDNFRa-bindenden Agonisten enthalten.
Solche Doppel zusammensetzungen, die z. B. einen GDNF/GDNFRα-Komplex
enthalten, können
vorteilhaft sein, wo es therapeutisch sinnvoll ist, die Halbwertszeit von
GDNF zu verlängern,
ein Retard-Reservoir für
GDNF bereitzustellen, endogenes GDNFRα oder Ret zu aktivieren und/oder
das Fehlen von GDNFRα in
einer Ret-exprimierenden Zielzelle zu ergänzen, wodurch die Zelle für GDNF reaktiv
gemacht wird.
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Therapeutische Formulierungen von
GDNFRα,
GDNF oder eines Agonisten davon, werden zur Lagerung durch Mischen
von GDNFRα,
GDNF oder einem Agonisten davon mit dem gewünschten Reinheitsgrad, gegebenenfalls
mit physiologisch annehmbaren Trägern,
Exzipienten und Stabilisatoren (Remington's Pharmaceutical Sciences, 16. Aufl.,
A. Osol (Hrsg.) (1980)) in Form eines lyophilisierten Kuchens oder
in Form wässriger
Lösungen
hergestellt. Annehmbare Träger,
Exzipienten oder Stabilisatoren sind für Rezipienten bei den eingesetzten
Dosierungen und Konzentrationen nicht toxisch und umfassen Puffer,
wie z. B. Phosphat, Citrat und andere organische Säuren; Antioxidantien,
einschließlich
Ascorbinsäure;
niedermolekulare (weniger als ungefähr 10 Aminosäuren) Polypeptide;
Proteine, wie z. B. Serumalbumin, Gelatine oder Immunglobuline; hydrophile
Polymere, wie z. B. Polyvinylpyrrolidon; Aminosäuren, wie z. B. Glycin, Glutamin,
Asparagin, Arginin oder Lysin; Monosaccharide, Disaccharide und
andere Kohlenhydrate, einschließlich
Glucose, Mannose oder Dextrine; komplexbildende Mittel, wie z. B.
EDTA; Zuckeralkohole, wie z. B. Mannitol oder Sorbitol; salzbildende
Gegenionen, wie z. B. Natrium; und/oder nichtionische Tenside, wie
z. B. Tween, Pluronics oder Polylethylenglykol (PEG).
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GDNFRα, GDNF oder ein Agonist davon
können
auch in Mikrokapseln eingeschlossen werden, die beispielsweise durch
Koazervierungstechniken oder durch Grenzflächenpolymerisation (beispielsweise
Hydroxymethylcellulose- oder Gelatine-Mikrokapseln bzw. Poly-(methylmethacrylat)-Mikrokapseln),
in kolloidalen Medikament-Zufuhrsystemen (beispielsweise Liposomen,
Albumin-Mikrokügelchen,
Mikroemulsionen, Nanopartikeln und Nanokapseln) oder in Makroemulsionen
hergestellt werden. Solche Techniken sind in Remington's Pharmaceutical
Sciences, siehe oben, offenbart.
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GDNFRα, GDNF oder ein Agonist davon,
die für
In-vivo-Verabreichung zu verwenden sind, müssen steril sein. Dies kann
leicht durch Filtration durch sterile Filtrationsmembranen, vor
oder nach Lyophilisierung und Rekonstitution erzielt werden. GDNFRα, GDNF oder
ein Agonist davon werden für
gewöhnlich
in lyophilisierter Form oder in Lösung gelagert.
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Therapeutische Zusammensetzungen
von GDNFRα,
GDNF oder eines Agonisten davon werden im Allgemeinen in einen Behälter gegeben,
der eine sterile Auslassöffnung
aufweist, beispielsweise in eine(n) intravenöse(n) Infusionsbeutel oder
Flasche mit einem Stopfen, der von einer subkutanen Injektionsnadel
durchstechbar ist.
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Der Verabreichungsweg für GDNFRα, GDNF oder
einen Agonisten davon steht im Einklang mit bekannten Verfahren.,
z. B. jenen Wegen, die oben für
spezielle Indikationen dargelegt sind, sowie den allgemeinen Injektions-
oder Infusionswegen durch intravenöse, intraperitoneale, intrazerebrale,
intramuskuläre,
intraokuläre,
intraarterielle oder intraläsionale
Mittel, oder durch Retard-Systeme, wie sie unten vermerkt sind.
Im Allgemeinen sollte man, wenn es die Störung erlaubt, GDNFRα, GDNF oder
einen Agonisten davon für
ortsspezifische Zufuhr formulieren oder dosieren. Die Verabreichung
kann durch eine implantierbare Pumpe mit konstantem oder programmierbarem
Fluss oder durch regelmäßig wiederkehrende
Injektionen erzielt werden.
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Geeignete Beispiele von Retard-Präparaten
umfassen semipermeable Matrices fester hydrophober Polymere, die
das Protein enthalten, wobei die Matrices als Formteile, wie z.
B. Filme, oder als Mikrokapseln vorliegen. Beispiele von Retard-Matrices
umfassen Polyester, Hydrogele (z. B. Poly(2-hydroxyethylmethacrylat),
wie beschrieben von Langer et al., J. Biomed. Mater. Res. 15, 167–277 (1981)
und Langer, Chem. Tech. 12, 98– 105
(1982) oder Poly(vinylalkohol)), Polylactide (US-Patent Nr. 3.773.919,
EP 58.481 ), Copolymere von
L-Glutaminsäure
und γ-Ethyl-L-glutamat
(Sidman et al., Biopolymers 22, 547–556 (1983)), nicht abbaubares
Ethylen-Vinylacetat (Langer et al., siehe oben), abbaubare Milchsäure-Glykolsäure-Copolymere,
wie z. B. Luron Depot
TM (injizierbare Mikrokügelchen,
die aus Milchsäure-Glykolsäure-Copolymer
und Leuprolidacetat bestehen) und Poly-D-(–)-3-hydroxybuttersäure (
EP 133.988 ).
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Während
Polymere, wie z. B. Ethylen-Vinylacetat und Milchsäure-Glykolsäure die
Freisetzung von Molekülen
für über 100
Tage ermöglichen,
setzen Hydrogele Proteine für
kürzere
Zeiträume
frei. Wenn eingekapselte für
lange Zeit im Körper
verbleiben, können
sie aus Ergebnis der Einwirkung von Feuchte bei 37°C denaturieren
oder aggregieren, was in einem Verlust der biologischen Aktivität und möglichen
Veränderungen der
Immunogenität
resultiert. Zweckmäßige Strategien
können
für die
Proteinstabilisierung in Abhängigkeit vom
beteiligten Mechanismus entwickelt werden. Wenn beispielsweise der
Aggregationsmechanismus als intermolekulare S-S-Bindungsbildung
durch Thio-Disulfid-Austausch
erkannt wird, kann eine Stabilisierung durch Modifizieren von Sulfhydrylresten,
Lyophilisieren aus sauren Lösungen,
Kontrollieren des Feuchtegehalts, Verwenden geeigneter Zusätze und
Entwickeln spezieller Polymermatrix-Zusammensetzungen erzielt werden.
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Retard-Zusammensetzungen von GDNFRα, GDNF oder
eines Agonisten davon umfassen auch GDNFRα, GDNF oder einen Agonisten
davon, das/der in Liposomen eingeschlossen ist. GDNFRα, GDNF oder einen
Agonisten davon enthaltende Liposomen werden durch an sich bekannte
Verfahren hergestellt:
DE 3.218.121 ;
Epstein et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 82, 3688–3692 (1985);
Hwang et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 77, 4030–4034 (1980);
EP 52.322 ;
EP 36.676 ;
EP
88.046 ;
EP 143.949 ;
EP 142.641 ; Japanische Patentanmeldung
83–118008;
US-Patent Nr. 4.485.045 und 4.544.545; und
EP 102.324 . Für gewöhnlich sind Liposomen vom kleinen
(ungefähr
200–800
Angström)
Typ, in dem der Lipidgehalt höher
als ungefähr
30 Mol-% Cholesterin beträgt,
wobei der gewählte
Anteil auf die geeignete Therapie eingestellt wird.
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Bei topischer Anwendung wird GDNFRα, GDNF oder
ein Agonist davon zweckmäßigerweise
mit anderen Inhaltsstoffen kombiniert, wie z. B. Trägern und/oder
Adjuvantien. Es bestehen keine Beschränkungen bezüglich der Beschaffenheit solcher
anderer In haltsstoffe mit der Ausnahme, dass sie für ihre beabsichtigte Verabreichung
physiologisch annehmbar und effizient sein müssen und die Aktivität der aktiven
Inhaltsstoffe der Zusammensetzung nicht abbauen können. Beispiele
geeigneter Vehikel umfassen Salben, Cremes, Gele oder Suspensionen
mit oder ohne gereinigtem Collagen. Die Zusammensetzungen können ferner
in Hautpflaster, Wundpflaster und Bandagen, vorzugsweise in flüssiger oder
halbflüssiger
Form imprägniert
werden.
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Zum Erlangen einer Gelformulierung
kann GDNFRα,
GDNF oder ein Agonist davon, der/das in eine flüssige Zusammensetzung formuliert
ist, mit einer wirksamen Menge eines wasserlöslichen Polysaccharids oder
synthetischen Polymers, wie z. B. PEG, gemischt werden, um ein topisch
zu applizierendes Gel der richtigen Viskosität zu bilden. Das Polysaccharid,
das verwendet werden kann, umfasst beispielsweise Cellulosederivate,
wie z. B. veretherte Cellulosederivate, einschließlich Alkylcellulosen,
Hydroxyalkylcelluiose und Alkylhydroxyalkylcellulosen, z. B. Methylcellulose,
Hydroxyethylcellulose, Carboxymethylcellulose, Hydroxypropylmethylcellulose
und Hydroxypropylcellulose; Stärke
und fraktionierte Stärke;
Agar; Alginsäure
und Alginate; Gummiarabicum; Pullulan; Agarose; Carrageenan; Dextrane;
Dextrine; Fructane; Inulin; Mannane; Xylane; Arabinane; Chitosane;
Gykogene; Glucane; und synthetische Biopolymere; sowie Kautschukarten,
wie z. B. Guargummi, Johannisbrotgummi, Gummiarabicum, Tragnatgummi;
und Karayagummi; und Derivate und Gemische davon. Das bevorzugte
Geliermittel hierin ist eines, das gegenüber biologischen Systemen inert,
nicht toxisch, einfach herzustellen und nicht zu fließend oder
viskos ist und GDNFRα,
GDNF oder einen Agonisten davon, das/der darin festgehalten wird,
nicht destabilisiert.
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Vorzugsweise ist das Polysaccharid
ein verethertes Cellulosederivat, bevorzugter eines, das wohldefiniert,
gereinigt und im USP verzeichnet ist, z. B. Methylcellulose und
die Hydroxyalkylcellulosederivate, wie z. B. Hydroxypropylcellulose,
Hydroxyethylcellulose und Hydroxypropylmethylcellulose. Insbesondre
bevorzugt ist Methylcellulose.
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Das zur Gelierung zweckdienliche
Polyethylenglykol ist typischerweise ein Gemisch aus nieder- und hochmolekularen
PEGs, um die richtige Viskosität
zu erhalten. Beispielsweise wäre
ein Gemisch aus PEG eins Molekulargewichts von 400–600 mit
einem eines Molekulargewichts von 1500 für diesen Zweck effektiv, wenn es
im richtigen Verhältnis
gemischt wird, um eine Paste zu erhalten.
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Der Ausdruck „wasserlöslich" umfasst bei Anwendung auf Polysaccharide
und PEGs kolloidale Lösungen
und Dispersionen. Im Allgemeinen wird die Löslichkeit der Cellulosederivate
durch den Substitutionsgrad an Ethergruppe bestimmt und die hierin
zweckdienlichen stabilisierenden Derivate sollten eine ausreichende Menge
solcher Ethergruppen je Anhydroglucoseeinheit in der Cellulosekette
aufweisen, um die Derivate wasserlöslich zu machen. Ein Ether-Substitutionsgrad
von zumindest 0,35 Ethergruppen je Anhydroglucoseeinheit ist im
Allgemeinen ausreichend. Zusätzlich
können
die Cellulosederivate in Form von Alkalimetallsalzen, z. B. als
Li-, Na-, K- oder Cs-Salze vorliegen.
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Wenn Methylcellulose im Gel angewendet
wird, umfasst es vorzugsweise ungefähr 2– 5%, bevorzugter ungefähr 3% des
Gels und GDNFRα,
GDNF oder ein Agonist davon ist in einer Menge von ungefähr 300–1000 mg
je ml des Gels zugegen.
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Semipermeable, implantierbare Membraneinheiten
sind als Mittel zum Zuführen
von Medikamenten in manchen Fällen
zweckdienlich. Beispielsweise können
Zellen, die lösliches
GDNFR, GDNF oder einen Agonisten davon oder Chimären sekretieren, eingekapselt
werden, und solche Einheiten können
in einen Patienten implantiert werden, beispielsweise in das Gehirn
von Patienten, die an Parkinsonschen Krankheit leiden. Siehe US-Patent
Nr. 4.892.538 von Aebischer et al.; US-Patent Nr. 5.011.472 von
Aebischer et al., US-Patent Nr. 5.106.627 von Aebischer et al.;
PCT-Anmeldung WO 91/10425; PCT-Anmeldung WO 91/10470; Winn et al.,
Exper. Neurology 113, 322–329
(1991); Aebischer et al., Exper. Neurology 111, 269–275 (1991);
und Tresco et al., ASAIO 38, 17–23
(1992). Demgemäß ist auch
ein Verfahren zur Prävention
oder Be handlung eines Schadens an einem Nerv oder eines Schadens
an anderen GDNFR-exprimierenden oder GDNF-reaktiven Zellen, z. B.
Nierenzellen, wie hierin gelehrt umfasst, wobei das Verfahren das
Implantieren von Zellen, die GDNFRα, GDNF oder einen Agonisten
davon oder einen Antagonisten exprimieren, wie es für die spezielle Kondition
erforderlich ist, in den Körper
von Patienten umfasst, die dieses Behandlung benötigen. Schließlich umfasst
die vorliegende Erfindung ein Implantationsgerät zur Prävention oder Behandlung von
Nervenschaden oder Schaden an anderen Zellen, wie hierin gelehrt
wird, das eine semipermeable Membran und eine Zelle enthält, die
GDNFR, GDFN oder einen Agonisten davon sekretiert (oder einen Antagonisten,
wie er für
die spezielle Kondition benötigt
wird) und in die Membran eingekapselt ist, wobei die Membran für GDNFRα, GDNF oder
einen Agonisten davon permeabel und für Faktoren aus dem Patienten
impermeabel ist, die für
die Zellen schädlich
sind. Die eigenen Zellen des Patienten, die zur Produktion von GDNF
oder GDNFR es vivo transformiert worden sind, können in den Patienten, gegebenenfalls
ohne eine solche Einkapselung, direkt implantiert werden. Die Verfahrensweise
für die
Membraneinkapselung lebender Zellen ist dem gewöhnlich Fachkundigen vertraut
und die Herstellung eingekapselter Zeilen und ihre Implantation
in Patienten kann auf fachbekannte Weise leicht erzielt werden.
Die vorliegende Erfindung umfasst daher ein Verfahren zur Prävention
oder Behandlung von Zellschaden, vorzugsweise Nervenschaden, durch
Implantieren von Zellen in den Körper
eines Patienten, der dies benötigt,
wobei die Zellen entweder wegen ihrer natürlichen Fähigkeit, GDNFRα, GDNF oder
einen Agonisten davon zu erzeugen, ausgewählt oder gentechnisch manipuliert
werden, so dass sie GDNFRα,
GDNF oder eine Agonisten davon sekretieren. Vorzugsweise ist das
sekretierte GDNFRα lösliches,
reifes Human-GDNFRα,
wenn der Patient ein Mensch ist. reifes Human-GDNFRα (WO 93106116)
ist die bevorzugte GDNF-Form. Die Implantate sind vorzugsweise nicht
immunogen und/oder verhindern, dass immunogene implantierte Zellen
von Immunsystem erkannt werden. Für die CNS-Zufuhr ist die Zerebrospinalsflüssigkeit des
Rückenmarks
eine bevorzugte Stelle für
das Implantat.
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Eine wirksame, therapeutisch einzusetzende
Menge GDNFRα,
GDNF oder eines Agonisten davon wird beispielsweise von den therapeutischen
Zielen, dem Verabreichungsweg und der Kondition des Patienten abhängen. Demgemäß wird es
für den
Therapeuten notwendig sein, die Dosis zu titrieren und den Verabreichungsweg
wie erforderlich zu modifizieren, um eine optimale therapeutische
Wirkung zu erhalten. Typischerweise wird der Kliniker das GDNFRα, GDNF oder
einen Agonisten davon verabreichen, bis diejenige Dosis erreicht
ist, die die gewünschte
Wirkung erzielt. Eine typische Tagesdosis für systemische Verabreichung
kann im Bereich von ungefähr
1 μg/kg
bis zu 10 mg/ kg oder mehr liegen, vorzugsweise sind es 1 μg/kg bis
2 mg/kg und bevorzugter 1 μg/kg
bis 1 mg/kg in Abhängigkeit
von den oben erwähnten
Faktoren. Als ein alternativer allgemeiner Vorschlag wird GDNFRα, GDNF oder
eine Agonist davon an die Zielstelle oder an das Zielgewebe in einer
Dosis formuliert oder zugeführt,
die in der Lage ist, im Gewebe eine Konzentration von GDNFRα-, GDNF-
oder. eines Agonisten davon von mehr als ungefähr 0,1 ng/ml bis zu einer Maximaldosis,
die wirksam, jedoch nicht unzulässig
toxisch ist, bereitzustellen. Diese Konzentration innerhalb des
Gewebes sollte, wenn möglich,
durch kontinuierliche Infusion, verzögerte Freisetzung, typische
Applikation, ein GDNFRα-
(oder GDNF- oder einen Agonisten davon) exprimierendes Zellimplantat
oder Injektion mit empirisch ermittelter Häufigkeit aufrecht erhalten
werden. Der Fortschritt dieser Therapie kann leicht durch herkömmliche
Tests für
die zu behandelnde Störung
beobachtet werden. Wenn GDNFRα im
Komplex oder gemeinsam mit GDNF verabreicht wird, ist ein Verhältnis von
GDNFRα zu
GDNF von 100 : 1 bis 1 : 100 zweckdienlich. Vorzugsweise beträgt das Verhältnis 10
: 1 bis 1 : 10, bevorzugter 1 : 1 und noch bevorzugter 2 : 1, was
das natürliche
Bindungsverhältnis
von GDNFRα zu
GDNF widerspiegeln könnte.
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GDNFRα-Nucleinsäure ist zweckdienlich zur Herstellung
von GDNFRα-Polypeptid
durch rekombinante Techniken, die hier beispielhaft dargestellt
sind, die dann zur Produktion von Anti-GDNFRα-Antikörpern mit zahlreichen, unten
beschriebenen Nutzungsmöglichkeiten
verwendet werden können.
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Das GDNFRα (Polypeptid oder Nucleinsäure) kann
verwendet werden, um die GDNF-Reaktionsfähigkeit
zu steigern (und folglich die Überlebensfähigkeit
von Zellen zu erhöhen
und Ret-vermittelte Stromab-Stoffwechselwege zu modulieren). Solche
Zellen müssen
Zelloberflächen-Ret
enthalten oder so modifiziert sein, dass sie dieses enthalten. Ex
vivo kultiviert können
diese Zellen gleichzeitig anderen bekannten neurotrophen Faktoren
oder Zytokinen, wie z. B. jenen hierin beschriebenen exponiert werden.
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In noch einem weiteren Aspekt der
Erfindung kann GDNFRα zur
Affinitätsreinigung
von entweder natürlich
auftretenden oder synthetischen Liganden verwendet werden, die an
GDNFRα binden.
GDNF ist ein bevorzugter Ligand zur Reinigung. Kurz gesagt umfasst
diese Technik: (a) Kontaktieren einer GDNF-Ligandenquelle mit einem
immobilisierten GDNFRα unter
Bedingungen, wodurch der zu reinigende GDNF-Ligand selektiv an den
immobilisierten Rezeptor gebunden wird; (b) Waschen des immobilisierten
GDNFRα und
seines Trägers,
um nicht adsorbiertes Material zu entfernen; und (c) Eluieren der
GDNF-Ligandenmoleküle
vom immobilisierten GDNFRα,
an die sie gebunden sind, mit einem Elutionspuffer. In einer besonders
bevorzugten Ausführungsform
der Affinitätsreinigung
wird GDNFRα kovalent
an ein(e) inerte(s) und poröses)
Matrix oder Harz gebunden (z. B. mit Bromcyan umgesetzte Agarose).
Speziell bevorzugt ist ein an eine Protein A-Säule immobilisiertes GDNFRα-Immunadhäsin. Eine
den GDNF-Liganden enthaltende Lösung
wird dann durch das Chromatographiematerial geschickt. Der GDNF-Ligand
adsorbiert an die Säule
und wird anschließend
durch Ändern
der Elutionsbedingungen (z. B. Ändern
des pH-Wertes oder der Ionenstärke)
freigesetzt. Neue Liganden können
durch Messen der Verdrängung
eines markierten GDNF-Liganden, wie z. B. 125I- oder biotinyliertes GDNF,
detektiert werden.
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GDNFRα kann für kompetitives Screening potentieller
Agonisten oder Antagonisten auf Bindung an GDNFRα verwendet werden. Solche Agonisten
oder Antagonisten können
potentielle Therapeutika zum Behandeln von Konditionen darstellen,
die durch ungenügende
oder überschüssige GDNFRα-Aktivierung
charakterisiert sind.
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Die bevorzugte Technik zum Identifizieren
von Molekülen,
die GDNFRα binden,
wendet einen an eine Festphase, wie z. B. den Napf einer Testplatte
gebundenen chimären
Rezeptor an (z. B. Epitop-markiertes GDNFRα oder GDNFRα-Immunadhäsin). Das Binden der Kandidatmoleküle, die
gegebenenfalls markiert (z. B. radiomarkiert) sind, an den immobilisierten
Rezeptor kann gemessen werden. Alternativ dazu kann die Konkurrenz
um Bindung eines bekannten, markierte GDNFRα-Liganden, wie z. B. 125I-GDNFR, gemessen werden. Zum Screening
von Antagonisten kann das GDNFRα mit
einem GDNF-Liganden,
gefolgt vom mutmaßlichen Antagonisten
exponiert werden, oder es können
GDNF-Ligand und Antagonist dem GDNFRα gleichzeitig zu gesetzt und
die Fähigkeit
des Antagonisten, die Rezeptoraktivierung zu blockieren, beurteilt
werden.
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Die vorliegende Erfindung stellt
ferner Testsysteme zum Detektieren der GDNF-Aktivität bereit,
die Zellen umfassen, die hohe GDNFRα-Spiegel exprimieren und die
daher sogar gegen sehr niedrige Konzentrationen von GDNF oder GDNF-artigen
Molekülen äußerst empfindlich
sind. Die vorliegende Erfindung stellt Testsysteme bereit, in denen
GDNF-Aktivität
oder Aktivitäten
detektiert werden können,
die denen der GDNF-Aktivität ähnlich sind,
die aus der Exposition mit einem Peptid oder einer Nicht-Peptid-Verbindung
resultieren, und zwar durch Messen einer physiologischen Reaktion
auf GDNF in einer Zelle oder Zelllinie, die auf GDNF reaktiv ist
und GDNFR-Moleküle
der Erfindung exprimiert. Eine physiologische Reaktion kann jede
der biologischen Wirkungen von GDNF umfassen, einschließlich, jedoch
nicht beschränkt
auf jene, die hierin beschrieben werden, sowie die transkriptionelle
Aktivierung bestimmter Nucleinsäuresequenzen
(z. B. Promotor-/Enhancer-Elemente sowie Strukturgene), GDNF-bezogene
Prozessierung, Translation oder Phosphorylierung, die Induktion
sekundärer
Prozesse als Reaktion auf Prozesse, die direkt oder indirekt von
GDNF induziert werden, einschließlich Ret-vermittelte Wirkungen
und morphologische Veränderungen,
wie z. B. Neuriten-Aussprossung oder die Fähigkeit, das Überleben
von Zellen, zum Beispiel Knoten- oder Spinalganglienzellen, Motoneuronen,
dopaminergen Neuronen, sensorischen Neuronen, Purkinje-Zellen oder
Hippokamp-Zellen zu fördern.
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In einer der Ausführungsformen der Erfindung
kann die funktionelle Wechselwirkung zwischen GDNF und dem GDNFRα durch Detektieren
einer Erhöhung
der Produktion von autophosphoryliertem Ret-Protein oder alternativ
dazu phosphorylierten ERK-1- oder
ERK-2-Homologen beobachtet werden (siehe Kotzbauer et al., siehe
oben).
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Die vorliegende Erfindung sorgt für die Entwicklung
neuer Testsysteme, die beim Screening von Verbindungen für GDNF-
oder GDNF-artige Aktivität
angewendet werden können.
Zielzellen, die GDNF binden, können
durch Transfektion mit für
GDNFRα kodierender
Nucleinsäure
produziert oder können
beispielsweise durch fluoreszenzaktivierte Zellsortierung, Sedimentation
von Rosetten oder Grenzverdünnung
identifiziert und abgesondert werden. Sobald die Zielzellelinien
produziert oder identifiziert sind, kann es wünschenswert sein, auf Zellen
zu selektieren, die außergewöhnlich empfindlich
auf GDNF sind. Solche Zielzellen können eine höhere Anzahl von GDNFRα-Molekülen beherbergen;
Zielzellen, die eine relativ große Menge GDNFRα beherbergen,
können
durch Selektieren von Zielzellen identifiziert werden, die an hohe
GDNF-Konzentrationen binden, beispielsweise durch Markieren von
Hochexprimierern mit Fluorophormarkiertem GDNF, gefolgt von Immunfluoreszenzdetektion
und Zellsortierung. Alternativ dazu können Zellen, die außergewöhnlich empfindlich
auf GDNF sind, eine relativ starke biologische Reaktion als Reaktion
auf GDNF-Bindung zeigen, wie z. B. einen plötzlichen Anstieg Ret-vermittleter
Wirkungen oder von unmittelbar frühen Genprodukten, wie z. B. c-fos
oder c-jun. Durch Entwicklung von Testsystemen unter Anwendung von
Zielzellen, die äußerst empfindlich
auf GDNF sind, stellt die vorliegende Erfindung Screeningverfahren
auf GDNF oder GDNF-artige Aktivität bereit, die zur Detektion
niedriger Spiegel an GDNF-Aktivität fähig sind.
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Insbesondere unter Anwendung rekombinanter
DNA-Techniken stellt die vorliegende Erfindung GDNF-Zielzellen bereit,
die genetisch so manipuliert sind, dass sie auf GDNF höchst empfindlich
sind. Beispielsweise kann das GDNF-Rezeptorgen in Zellen insertiert
werden, die natürlicherweise
GDNF-reaktiv sind, so dass das rekombinante GDNFR-Gen in hohen Mengen
exprimiert wird und die resultierenden, genetisch manipulier ten
Zielzellen eine hohe Anzahl von GDNFRs an ihrer Zelloberfläche exprimieren.
Alternativ dazu oder zusätzlich
können
die Zielzellen genetisch so manipuliert werden, dass sie ein rekombinantes
Gen umfassen, das in hohen Mengen als Reaktion auf GDNF/Rezeptor-Bindung
exprimieren. Ein solches rekombinantes Gen kann vorzugsweise mit
einem leicht detektierbaren Produkt assoziiert sein. Beispielsweise
und nicht einschränkend
können
Transkriptionskontrollregionen (d. h. Promotor/Enhancer-Regionen)
aus einem unmittelbar frühen
Gen verwendet werden, um die Expression eines Reportergens in einem
Konstrukt zu kontrollieren, das in die Zielzelle eingeführt werden
kann. Das unmittelbar frühe
Gen/Reportergen-Konstrukt kann, wenn es in Zielzellen aufgrund von
eines starken Promotors/Enhancers oder einer hohen Kopiezahl in
hohen Mengen exprimiert wird, verwendet werden, um eine amplifizierte
Reaktion auf GDNFR-Bindung zu produzieren. Beispielsweise und nicht
einschränkend
kann ein GDNF-reaktiver
Promotor verwendet werden, um die Expression detektierbarer Reportergene,
einschließlich β-Galactosidase,
Wachstumshormon, Chloramphenicol-Acetyltransferase, Neomycin-Phosphotransferase,
Luciferase oder β-Glucuronidase
zu kontrollieren. Die Detektion der Produkte dieser Reportergene,
die dem Fachkundigen wohlbekannt ist, kann als empfindlicher Indikator für GDNF-
oder GDNF-artige Aktivität
pharmazeutischer Verbindungen dienen.
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Die hierin erörterten, für GDNF- oder GDNFRα kodierenden
Genkonstrukte (z. B. lösliches
ECD) können
unter Anwendung irgendeines fachbekannten Verfahrens, einschließlich, jedoch
nicht beschränkt
auf Transfektion, Elektroporation, Calciumphosphat/DEAE-Dextran-Verfahren
und Zellkanone in Zielzellen insertiert werden. Die Konstrukte und
genetisch manipulierten Zielzellen können zur Produktion transgener
Tiere verwendet werden, welche die oben erwähnten Konstrukte als Transgene
beherbergen, aus denen GDNF oder GDNFRα exprimierende Zielzellen unter
Anwendung der erörterten
Verfahren selektiert werden können.
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Nucleinsäuren, die für GDNFR, vorzugsweise aus Nicht-Human-Spezies,
wie z. B. Maus oder Ratte kodieren, können verwendet werden, um entweder
transgene Tiere oder „Knocknut"-Tiere zu erzeugen,
die ihrerseits für
Entwicklung und Screening therapeutisch nützlicher Reagenzien zweckdienlich
sind. Ein transgenes Tier (z. B. eine Maus) ist ein Tier, das Zellen
aufweist, die ein Transgen enthalten, wobei dieses Transgen in das
Tier oder einen Vorfahren des Tieres in einem pränatalen, z. B. embryonalen
Stadium eingeführt
wurde. Ein Transgen ist eine DNA, die in das Genom einer Zelle,
aus dem sich das transgene Tier entwickelt, integriert wird. In
einer der Ausführungsformen
kann die für
GDNFRα kodierende
Human- und/oder Ratten-cDNA oder eine geeignete Sequenz davon verwendet
werden, um für
GDNFR kodierende genomische DNA nach etablierten Techniken zu klonieren
und die genomischen Sequenzen können
verwendet werden, um transgene Tiere zu erzeugen, die Zellen enthalten,
die für
GDNFR kodierende DNA exprimieren. Verfahren zur Erzeugung transgener
Tiere, insbesondere von Tieren wie die Maus, sind auf dem Gebiet
der Erfindung üblich
geworden und werden zum Beispiel in US-Patenten Nr. 4.736.866 und
4.870.009 beschrieben. Typischerweise wird auf bestimmte Zellen
für die
GDNFR-Transgeninkorporation mit gewebespezifischen Enhancern abgezielt,
was die gewünschte
Behandlungswirkung bewirken kann. Transgene Tiere, die eine Kopie
eines im Embryonalstadium in die Keimbahn des Tieres eingeführten, für GDNFR
kodierenden Transgens umfassen, können dazu verwendet werden,
um die Wirkung erhöhter
Expression der für
GDNFR kodierenden DNA zu untersuchen. Solche Tiere können als
Versuchstiere für
Reagenzien verwendet werden, von denen angenommen wird, dass sie
Schutz, beispielsweise vor Krankheiten, die mit GDNF in Verbindung
stehen, verleihen. Gemäß diesem
Aspekt der Erfindung wird ein Tier mit dem Reagens behandelt und
ein vermindertes Auftreten der Krankheit im Vergleich zu unbehandelten,
das Transgen beherbergenden Tieren, würde auf eine potentielle therapeutische Intervention
für die
Krankheit hinweisen.
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Minigene beherbergende transgene
Mäuse sind
zur Zeit bevorzugt. Zuerst wird ein Fusionsenzym-Expressionskonstrukt
erzeugt und auf Basis der Expression in Zellkultur wie in den Beispielen
beschrieben selektiert. Danach wird unter Anwendung bekannter Techniken
ein Minigen konstruiert, das zur Expression dieses Fusionsenzyms
fähig ist.
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Speziell bevorzugte Wirte sind jene,
die Minigen-Konstrukte beherbergen, die ein Transkriptionsregulationselement
umfassen, das gewebespezifisch für
die Expression ist.
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Das GDNFR-Minigen exprimierende transgene
Mäuse werden
unter Anwendung bekannten Techniken hergestellt, die beispielsweise
Wiedergewinnung befruchteter Eizellen, Mikroinjektion des DNA-Konstrukts in
männliche
Vorkerne und Wiedereinbringung der befruchteten transgenen Eizellen
in die Uteri hormonal manipulierter pseudoschwangerer Ziehmütter umfassen.
Alternativ dazu können
unter Anwendung bekannter Techniken Chimären hergestellt werden, wobei
beispielsweise embryonale Stammzellen (Rossant et al., Philos. Trans.
R. Soc. Lond. Biol. 339, 207–215
(1993)) oder Urkeimzellen (Vick et al., Philos. Trans. R. Soc. Lond. Biol.
251, 179–182
(1993)) der Wirtspezies eingesetzt werden. Die Insertion des Transgens
kann durch Southern-Blotting von DNA evaluiert werden, die aus den
Schwänzen
der Nachkommen hergestellt wurden. Solche transgenen Mäuse werden
dann rückgekreuzt,
um Homozygoten zu liefern.
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Es ist nunmehr wohl etabliert, dass
Transgene effizienter exprimiert werden, wenn sie Introns am 5'-Ende enthalten und
wenn diese natürlich
auftretende Introns sind (Brinster et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 85, 836 (1988); Yokode et al., Science 250, 1273 (1990)).
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Das GDNFR-Minigen exprimierende transgene
Mäuse werden
unter Anwendung etablierter Verfahren zur Erzeugung transgener Mäuse erzeugt.
Transgene Mäuse
werden unter Anwendung von nunmehr standardmäßigen Verfahren konstruiert
(et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88, 434 (1991); Rubin et al.,
Nature 353, 265 (1991)). Befruchtete Eier aus zeitlich festgelegten
Paarungen werden aus dem Eileiter durch sanftes Spülen mit
PBS gewonnen und mit bis zu 100 Nanolitern DNA-Lösung mikroinjiziert, wobei
ungefähr
104 DNA-Moleküle in den männlichen Vorkern eingebracht
werden. Erfolgreich injizierte Eier werden dann wieder in pseudo-schwangere
Ziehmütter
durch Eileitertransfer implantiert. Weniger als 5% der mikroinjizierten
Eier liefern transgene Nachkommen, und nur ungefähr 1/3 von diesen exprimieren
aktiv das Transgen: Diese An zahl ist wahrscheinlich von der Stelle
abhängig,
an der das Transgen in das Genom eintritt.
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Transgene Nachkommen werden identifiziert,
indem die Inkorporation des mikroinjizierten Transgens in ihre Genome
nachgewiesen wird, vorzugsweise indem DNA aus kurzen Schwanzabschnitten
präpariert
und durch Southern-Blotting auf die Anwesenheit des Transgens analysiert
wird („Tail-Blots"). Eine bevorzugte Sonde
ist ein Segment eines Minigen-Fusionskonstrukts, das im Transgen
einzigartig vorhanden ist, nicht jedoch im Maus-Genom. Alternativ
dazu liefert die Substitution einer natürlichen Sequenz von Codons
im Transgen mit einer anderen Sequenz, die nach wie vor für dasselbe
Peptid kodiert, eine einzigartige Region, die bei der DNA- und RNA-Analyse
identifizierbar ist. Transgene „Gründer"-Mäuse,
die auf diese Weise identifiziert werden, werden mit normalen Mäusen vermehrt,
um Heterozygoten zu liefern, die rückgekreuzt werden, um eine
Linie transgener Mäuse
zu erzeugen. Tail-Blots jeder Maus aus jeder Generation werden untersucht,
bis der Stamm etabliert und homozygot ist. Jede erfolgreich erzeugte
Gründer-Maus
und ihr Stamm weicht von anderen Stämmen bezüglich der Stelle und Kopieanzahl
in das Mausgenom insertierter Transgene ab und weisen daher breit
variierende Spiegel der Transgen-Expression auf. Aus jeder etablierten
Linie ausgewählte
Tiere werden im Alter von 2 Monaten getötet und die Expression des
Transgens mittels Northern-Blotting von RNA aus Leber, Muskel, Fett,
Niere, Hirn, Lunge, Herz, Milz, Gonaden, Nebennieren und Darm analysiert.
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Alternativ dazu können die nicht-humanen Homologe
von GDNFR verwendet werden, um ein GDNFR-„Knockout"-Tier zu erzeugen, d. h. mit einem defekten
oder veränderten
für GDNFR
kodierenden Gen als Resultat der homologen Rekombination zwischen
dem endogenen GDNFR-Gen und einer veränderten genomischen, in eine
embryonale Zelle des Tiers eingeführte GDNFR-DNA. Beispielsweise
kann Maus-GDNFR-cDNA verwendet werden, um genomische GDNFR-DNA nach
etablierten Techniken zu klonieren. Ein Abschnitt der genomischen
GDNFR-DNA (wie z. B. ein Exon, das z. B. für eine extrazelluläre Domäne kodiert) kann
deletiert oder durch ein anderes Gen ersetzt werden, wie z. B. durch
ein Gen, das für
einen selektierbaren Marker kodiert, der zur Detektion der Integration
verwendet werden kann. Typischerweise werden mehrere Kilobasen unveränderter
flankierender DNA (an 5'-
sowie 3'-Enden)
in den Vektor aufgenommen (siehe z. B. Thomas und Capecchi, Cell
51, 503 (1987) für
eine Beschreibung von homologen Rekombinationsvektoren). Der Vektor
wird in eine embryonale Stammzelllinie eingeführt (z. B. durch Elektroporation)
und Zellen, in denen die eingeführte
DNA mit der endogenen DNA homolog rekombiniert hat, werden selektiert
(siehe z. B. Li et al., Cell 69, 915 (1992)). Die selektierten Zellen
werden dann in eine Blastozyte eines Tieres (z. B. einer Maus) injiziert,
um Aggregations-Chimären
zu bilden (siehe z. B. Bradley, in: Teracarcinomas and Embryonic
Stem Cells: A Practical Approach, E. J. Robertson (Hrsg.), IRL,
Oxford, S. 113–152
(1987)). Ein chimärer
Embryo kann dann in ein geeignetes pseudoschwangeres, weibliches
Ziehtier implantiert und der Embryo ausgetragen werden, um ein „Knockout"-Tier zu erzeugen.
Nachkommen, welche die homolog rekombinierte DNA in ihren Keimzellen
beherbergen, können
mittels Standardtechniken identifiziert und verwendet werden, um
Tiere zu züchten,
in denen alle Zellen des Tieres die homolog rekombinierte DNA enthalten.
Knockout-Tiere können
auf ihre Fähigkeit
hin charakterisiert werden, Transplantate zu akzeptieren, Tumoren
abzustoßen
und sich gegen Infektionskrankheiten zu wehren, und können bei
der Untersuchung grundlegender Immunbiologie verwendet werden.
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Zusätzlich zu den obigen Verfahren,
die zum Herstellen rekombinanter DNA-Moleküle und transformierter Wirtstiere
gemäß der praktischen
Ausführung
dieser Erfindung verwendet werden können, können andere bekannte Techniken
und deren Modifizierungen bei der praktischen Ausführung der
Erfindung verwendet werden. Zum Beispiel offenbart US-Patent Nr.
4.736.866 Vektoren und Verfahren zur Produktion eines transgenen,
nicht-humanen, eukaryotischen Tiers, dessen Keimzellen und somatische
Zellen eine in das Tier, oder in einen Vorfahren des Tiers im Embryonalstadium
eingeführte
Gensequenz enthalten. US-Patent Nr. 5.087.571 offenbart ein Verfahren
zur Bereitstellung einer Zellkultur, die (1) das Bereitstellen eines
transgenen, nicht-humanen Säugetiers,
dessen Keimzellen und somatische Zellen alle eine im Embryonalstadium
einge führte
rekombinante Gensequenz enthalten; und (2) das Kultivieren einer
oder mehrerer der besagten somatischen Zellen umfasst. US-Patent
Nr. 5.175.385 offenbart Vektoren und Verfahren zur Produktion einer
transgenen Maus, dessen somatische Zellen und Keimzellen ein Gen
in ausreichenden mengen enthält
und exprimiert, um für
den gewünschten
Phänotyp
in der Maus zu sorgen, wobei das Gen in die Maus oder einen Vorfahren
in einem Embryonalstadium, vorzugsweise durch Mikroinjektion eingeführt worden
ist. Ein teilweise konstitutiver Promotor, der Metallothionein-Promotor,
wurde verwendet, um die heterologe Expression anzutreiben. US-Patent
Nr. 5.175.384 offenbart ein Verfahren der Einführung eines Transgens in einen
Embryo durch Infizieren des Embryos mit einem das Transgen enthaltendem
Retrovirus. US-Patent Nr. 5.175.383 offenbart DNA-Konstrukte, die
ein zur Wirtszelle homologes Gen aufweisen, das operativ an einen
heterologen und induzierbaren Promotor gebunden ist, der zur Expression
des Gens in den urogenitalen Geweben der Maus wirksam ist, wobei
das Transgen in einem Embryonalstadium in die Maus eingeführt wird,
um eine transgene Maus zu produzieren. Obwohl ein homologes Gen
eingeführt
wird, kann das Gen an einer Stelle in ein Chromosom der Maus integrieren,
die vom Ort der endogenen kodierenden Sequenz verschieden ist. Der
lebenswichtige MMTV-Promotor wurde als geeigneter induzierbaren
Promotor offenbart. US-Patent Nr. 5.162.215 offenbart Verfahren
und Vektoren zum Transfer von Genen in Vogelspezies, einschließlich Nutztierspezies,
wie z. B. Hühner,
Truthähne,
Wachteln oder Enten, wobei pluripotente Stammzellen von Embryos
genützt
wurden, um transgene Tiere zu erzeugen. US-Patent Nr. 5.082.779
offenbart Hypophysen-spezifische Expressionspromotoren zur Verwendung
bei der Produktion transgener Tiere, die zur gewebespezifischen
Expression eines Gens fähig
sind. US-Patent
Nr. 5.075.229. offenbart Vektoren und Verfahren zur Produktion transgener,
chimärer
Tiere, deren hämopoetische
Leberzellen ein funktionelles Gen enthalten und exprimieren, das
von einem Leber-spezifischen Promotor angetrieben wird, und zwar
durch Injizieren der offenbarten Vektoren in die Peritonealhöhle eines
Wirtsfötus,
so dass der Vektor sich in das Genom der fötalen hämopoetischen Leberzellen integriert.
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Obgleich einige der oben erwähnten Patente
und Publikationen die Produktion oder Verwendung eines speziellen
Genprodukts oder Materials betreffen, die nicht im Schutzumfang
der vorliegende Erfindung liegen, können die darin beschriebenen
Verfahren leicht für
die praktische Anwendung der in dieser Patentbeschreibung beschriebenen
Erfindung von jenen modifiziert werden, die auf dem Gebiet der Fermentation
und Gentechnik fachkundig sind.
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Testsysteme der vorliegende Erfindung
ermöglichen
das effiziente Screening pharmazeutischer Verbindungen zur Verwendung
bei der Behandlung GDNF-assoziierter Krankheiten. Zum Beispiel und
nicht einschränkend
kann es wünschenswert
sein, ein pharmazeutisches Mittel auf GDNF-Aktivität und therapeutische Wirksamkeit
bei Nieren- oder Zerebellum-Degeneration zu screenen. In einer der
Ausführungsformen
der Erfindung können
auf GDNF reaktive Zellen identifiziert und isoliert und dann in
Mikronäpfen
einer Multinapf-Kulturplatte kultiviert werden. Kulturmedium mit
zugesetztem Testmittel oder zugesetztem GDNF in zahlreichen Verdünnungen
können
den Näpfen
gemeinsam mit geeigneten Kontrollen zugegeben werden. Die Zellen
können
dann auf verbesserte Überlebensfähigkeit,
Neuriten-Sprossung und dergleichen untersucht werden und es kann
die Aktivität
des Testmittels und GDNF sowie ihre relativen Aktivitäten ermittelt
werden. Zum Beispiel kann man nunmehr GDNF-artige Verbindungen identifizieren,
die beispielsweise wie GDNF Motoneuronen-Zelltod als Reaktion auf
toxischen Angriff oder Abschneiden von Axons verhindern. GDNF-reaktive
Motoneuronen oder Darmneuronen könnten
in Testsystemen genutzt werden, um Verbindungen zu identifizieren, die
bei der Behandlung von Motoneuronen- oder Darmnervensystem-Krankheiten
zweckdienlich sind. Wenn eine bestimmte Krankheit mit einer defekten
GDNF-Reaktion in
einem bestimmten Gewebe assoziiert ist, wäre eine zweckmäßige Behandlung
für die
Krankheit das Versorgen des Patienten mit exogenem GDNF. Jedoch kann
es wünschenswert
sein, Moleküle
zu entwickeln, die höhere
Halbwertszeiten als endogenes GDNF aufweisen oder die als GDNF-Agonisten
agieren oder die auf ein bestimmtes Gewebe abzielen. Demgemäß können die
Verfahren der Erfindung dazu verwendet werden, effiziente und empfindliche
Screeningsysteme herzustellen, die zur Identifizie rung von Molekülen mit
den gewünschten
Eigenschaften verwendet werden können. Ähnliche
Testsysteme könnten
zur Identifizierung von GDNF-Antagonisten verwendet werden.
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Zusätzlich stellt die vorliegende
Erfindung experimentelle Modellsysteme zur Untersuchung der physiologischen
Rolle von GDNF und seinen Rezeptor bereit. Solche Systeme umfassen
Tiermodelle, wie z. B. (i) Tiere, die zirkulierenden GDNFRα-Peptiden
exponiert werden, das mit dem zellulären Rezeptor für GDNF-Bindung
konkurriert und dadurch einen GDNF-verarmten Zustand hervorruft;
(ii) mit GDNFR immunisierte Tiere; (iii) transgene Tiere, die hohe
mengen GDNFR exprimieren und daher hypersensitiv gegen GDNF sind;
und (iv) unter Anwendung embryonaler Stammzellentechnologie hergeleitete
Tiere, in denen die endogenen GDNFR-Gene aus dem Genom deletiert
worden sind.
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Die vorliegende Erfindung stellt
ferner experimentelle Modellsysteme zur Untersuchung der physiologischen
Rolle von GDNF und seinen Rezeptor bereit. In diesen Modellsystemen
kann GDNFR-Protein, Peptidfragment oder ein Derivat davon entweder
dem System zugeführt
oder im System produziert werden. Solche Modellsysteme könnten verwendet
werden, um die Wirkungen von GDNF-Überschuss oder GDNF-Mangel
zu untersuchen. Die experimentellen Modellsysteme könnten verwendet
werden, um die Wirkungen erhöhter oder
verminderter Reaktion auf GDNF in Zell- oder Gewebekulturen, in
vollständigen
Tieren, insbesondere Zellen oder Geweben im Inneren vollständiger Tiere
oder Gewebekultursysteme oder über
festgelegte Zeitintervalle (einschließlich während der Embryogenese) in
Ausführungsformen
zu untersuchen, in denen die GDNFR-Expression von einem induzierbaren
oder entwicklungsmäßig kontrollierten
Promotor reguliert ist. In einer speziellen Ausführungsform der Erfindung können die
CMV-Promotoren verwendet werden, um die Expression von GDNFRα in transgenen
Tieren zu kontrollieren. Transgene Tiere werden wie hierin erörtert durch
ein beliebiges fachbekanntes Verfahren produziert, einschließlich, jedoch
nicht beschränkt
auf Mikroinjektion, Zellfusion, Transfektion und Elektroporation.
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Die vorliegende Erfindung stellt
ferner Modellsysteme für
die Autoimmunkrankheit bereit, in denen eine Autoimmunreaktion sich
gegen GDNFRα richtet.
Solche Modelle umfassen Tiere, die mit immunogenen Mengen von GDNFR
immunisiert worden sind und vorzugsweise Anti-GDNFR-Antikörper und/oder
zellvermittelte Immunität
produzieren. Um ein solches Modellsystem herzustellen, kann es wünschenswert
sein, das GDNFR in Verbindung mit einem Adjuvans zu verabreichen.
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Beispielsweise kann ein nicht einschränkendes
Modellsystem erzeugt werden, das dazu verwendet werden kann, die
Wirkungen überschüssiger GDNF-Aktivität zu untersuchen.
In einem solchen System könnte die
Reaktion auf GDNF durch gentechnisches Aufbringen einer erhöhten Anzahl
von GDNFRs auf Zellen des Modellsystems im Vergleich zu Zellen,
die nicht auf diese Weise gentechnisch manipuliert worden sind,
gesteigert werden. Die Zellen sollten auch Ret oder ein anderes
Signalmolekül
exprimieren, das zur Wechselwirkung mit GDNFRα und Vermittlung eines GDNF-Signals
fähig ist.
Es kann bevorzugt sein, eine erhöhte
Anzahl von GDNFRs selektiv an Zellen bereitzustellen, die normalerweise
GDNFRs exprimieren. Zellen könnten
gentechnisch manipuliert werden, um eine erhöhte Anzahl von GDNFR durch
Infektion mit einem Virus zu produzieren, der ein GDNFR-Gen der
Erfindung trägt.
Alternativ dazu könnte
das GDNFR-Gen den Zellen durch Transfektion bereitgestellt werden.
Wenn das Modellsystem ein Tier ist, könnte ein rekombinantes GDNFR-Gen
in die Zellen des Tieres durch Infektion mit einem Virus eingeführt werden,
der das GDNFR-Gen oder andere wie hierin erörterte Mittel beherbergt. Zum
Beispiel kann ein transgenes Tier erzeugt werden, welches das GDNFR-Gen
als Transgen beherbergt. Um die Expression von GDNFR zu gewährleisten,
sollte das GDNFR-Gen unter die Kontrolle einer geeigneten Promotorsequenz
gestellt werden. Es könnte
wünschenswert
sein, das GDNFR-Gen unter die Kontrolle eines konstitutiven und/oder
gewebespezifischen Promotors zu stellen. Durch Erhöhen der
Anzahl zellulärer
GDNFRs könnte
die Reaktion auf endogenes GDNF erhöht werden. Wenn das Modellsystem
wenig oder kein GDNF enthält,
könnte
GDNF dem System zugegeben werden. Es könnte ferner wünschenswert
sein, zusätzliches
GDNF dem Modellsystem zuzufügen,
um die Wirkungen überschüssiger GDNF-Aktivi tät zu beurteilen. Überexprimieren
von GDNF (oder sekretiertem GDNF) könnte das bevorzugte Verfahren
zum Untersuchen der Wirkungen erhöhter GDNF-Mengen an Zellen
sein, die bereits GDNF exprimieren. Bevorzugter wäre es, GDNFR
in allen Zellen zu exprimieren (generelle Expression) und zu ermitteln, welche
Zellen dann mit funktioneller Reaktivität auf GDNF ausgestattet sind,
was folglich die potentielle Identifizierung einer zweiten Rezeptorkomponente
ermöglicht,
falls eine existiert.
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Es könnte ein experimentelles Modellsystem
erzeugt werden, das dazu verwendet werden kann, um die Wirkungen
verminderter GDNF-Aktivität
zu untersuchen. Dieses System kann die Identifizierung von Prozessen
oder Neuronen erlauben, die GDNF benötigen und die potentielle therapeutische
Ziele darstellen. In einem solchen System kann die Reaktion auf
GDNF erniedrigt werden, indem rekombinante GDNFRs bereitgestellt
werden, die nicht mit einer Zelloberfläche assoziiert sind oder die
genetisch manipuliert sind, so dass sie bei der Übertragung einer Reaktion auf
GDNF unwirksam sind. Beispielsweise kann das System mit GDNFR-Protein,
Peptid oder einem Derivat davon versorgt werden, so dass der bereitgestellte
Rezeptor mit endogenem GDNFR um GDNF-Bindung konkurrieren kann, wodurch die
Reaktion auf GDNF vermindert wird. Das GDNFR kann ein zellfreier
Rezeptor sein, der entweder dem System zugesetzt oder vom System
produziert wird. Zum Beispiel kann ein GDNFR-Protein, dem die Transmembrandomäne fehlt,
von Zellen innerhalb des Systems produziert werden, z. B. als ankerstellenfreies
GDNFR, das von der produzierenden Zelle sekretiert wird. Alternativ
dazu kann GDNFR-Protein, Peptid oder ein Derivat davon einem extrazellulären Raum
innerhalb des Systems zugesetzt werden. In weiteren Ausführungsformen
der Erfindung kann ein rekombinantes GDNFR-Gen verwendet werden,
um das endogene Gen durch homologe Rekombination zu inaktivieren oder
dessen „Knockout" zu bewirken und
folglich eine) GDNFR-defiziente(s) Zelle, Gewebe oder Tier zu erzeugen.
Beispielsweise und nicht einschränkend
kann ein rekombinantes GDNFR-Gen gentechnisch hergestellt werden,
so dass es eine Insertionsmutation enthält, beispielsweise das Neo-Gen,
das GDNFR inaktiviert. Ein solches Konstrukt kann unter Kontrolle
eines geeigneten Promotors unter Anwendung einer Technik, wie z.
B. Transfektion, Transduktion, Injektion usw. in eine Zelle, wie
z. B. in eine embryonale Stammzelle eingeführt werden. Das Konstrukt enthaltende
Zellen können
dann mittels G418-Resistenz selektiert werden. Zellen, denen ein
intaktes GDNFR-Gen fehlt, können
dann z. B. durch Southern-Blotting oder Northern-Blotting oder Testen
der Expression identifiziert werden. Zellen, denen ein intaktes
GDNFR-Gen fehlt, können
dann an frühe Embryonalzellen
fusioniert werden, um transgene Tiere zu erzeugen, die GDNFR-defizient
sind. Ein Vergleich eines solchen Tieres mit einem Tier, das kein
endogenes GDNF exprimiert, würde
zeigen, dass entweder die beiden Phänotypen vollkommen übereinstimmen
oder dass sie das nicht tun, was bedeutet, was auf die Gegenwart
zusätzlicher
GDNF-artiger Faktoren oder Rezeptoren schließen lässt. Ein solches Tier kann
verwendet werden, um spezielle Zellpopulationen, z. B. Neuronenpopulationen
oder beliebige andere In-vivo-Prozesse zu definieren, die normalerweise
von GDNF und seinem Rezeptor abhängen.
Folglich kann von diesen Populationen oder Prozessen erwartet werden,
dass sie beeinflusst werden, wenn das Tier GDNFR nicht exprimierte
und daher nicht auf GDNF reagieren konnte. Alternativ dazu kann
ein rekombinantes GDNFR-Protein, Peptid oder Derivat davon, das
mit dem endogenen Rezeptor für
GDNF konkurriert, an der Oberfläche
von Zellen innerhalb des Systems exprimiert werden, jedoch gentechnisch
so konstruiert sein, dass keine Reaktion auf GDNF-Bindung übertragen
kann. Die oben beschriebenen rekombinanten GDNFR-Proteine, Peptide
oder Derivate davon könnten
mit einer Affinität
an GDNF binden, die ähnlich
der Affinität
von endogenem GDNFR für
GDNF oder davon verschieden ist. Um die Reaktion auf GDNF effizienter
zu vermindern, sollte das GDNFR-Protein, Peptid oder Derivat davon
wünschenswerterweise
mit einer höheren
Affinität
als der native Rezeptor an GDNF binden. Wenn das GDNFR-Protein,
Peptid oder Derivat davon innerhalb des Modellsystems produziert
wird, kann für
GDNFR-Protein, Peptid oder ein Derivat davon kodierende Nucleinsäure dem
System durch Infektion, Transduktion usw. oder als Transgen zu geführt werden.
Wie oben erörtert,
kann das GDNFR-Gen unter die Kontrolle eines geeigneten Promotors
gestellt werden, der beispielsweise ein gewebespezifischer Promotor
oder ein induzierbarer Promotor oder ein entwicklungsmäßig regulierter
Promotor sein kann. In einer speziellen Ausführungsform der Erfindung kann
das endogene GDNFR-Gen einer Zelle durch ein mutiertes GDNFR-Gen
durch homologe Rekombination ersetzt werden. In einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung kann die GDNFR-Expression durch Bereitstellen GDNFR-exprimierender
Zellen mit einer Menge GDNFR-Antisense-RNA oder DNA, die zur Verminderung
der Expression von GDNFR-Protein wirksam ist, vermindert werden.
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Die GDNFRα-Polypeptide sind auch als Molekulargewichtsmarker
zweckdienlich. Um ein GDNFRα-Polypeptid
als Molekulargewichtsmarker zu verwenden, wird beispielsweise Gelfiltrationschromatographie
oder SDS-PAGE angewendet, um Proteine) zu trennen, für die es
erwünscht
ist, ihre) Molekulargewicht(e) auf im Wesentlichen normale Weise
zu bestimmen. GDNFRα,
vorzugsweise lösliches
GDNFR und andere Molekulargewichtsmarker werden als Standards verwendet,
um einen Bereich von Molekulargewichten bereitzustellen. Beispielsweise
können
Phosphorylase b (MG = 97.000), Rinderserumalbumin (MG = 68.000),
Ovalbumin (MG = 46.000), Trypsininhibitor (MG = 20.100) und Lysozym
(MG = 14.000) als MG-Marken verwendet werden. Die anderen hier erwähnten Molekulargewichtsmarker
können
im Handel von Amersham Corporation, Arlington Heights, IL, bezogen
werden. Die Molekulargewichtsmarker werden im Allgemeinen markiert,
um ihre Detektion zu erleichtern. Beispielsweise können die
Marker biotinyliert und nach der Trennung mit Streptavidin-Meerrettichperoxidase
inkubiert werden, so dass die verschiedenen Marker mittels Lichtdetektion
detektiert werden können.
Die Polypeptide der Erfindung finden ferner als Futterzusätze für Tiere
Verwendung. Die Nucleinsäuren
der Erfindung finden beim Herstellen dieser Polypeptide Verwendung.
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Das gereinigte GDNFRα und die
dafür kodierende
Nucleinsäure
können
auch als Reagenzien für
mechanistische Untersuchungen von GDNFRα und dessen Liganden in den
Handel gebracht werden, um die Rolle von GDNFRα und GDNF-Liganden bei normalem/r
Wachstum und Entwicklung sowie abnormalem/r Wachstum und Entwicklung,
z. B. bei Malignitäten
zu untersuchen. GDNFR-Sonden können
verwendet werden, um Zellen und Gewebe zu identifizieren, die bei
normalen und erkrankten Zuständen
auf GDNF reaktiv sind. Beispielsweise kann ein Patient, der an einer
GDNF-bezogenen Krankheit leidet, eine Abweichung der GDNFR-Expression
zeigen. Die vorliegende Erfindung stellt Verfahren zum Identifizieren
von Zellen bereit, die auf GDNF reaktiv sind, indem die GDNFR-Expression
in solchen Zellen detektiert wird. GDNFR-Expression kann unter Anwendung
von Sonden detektiert werden, die GDNFR-Nucleinsäure und Protein identifizieren.
Eine Art der Sonde, die verwendete werden kann, um GDNFR-Expression
zu detektieren, ist eine Nucleinsäuresonde, die verwendet werden
kann, um für
GDNFR kodierende RNA mit einem beliebigen fachbekannten Verfahren, beispielsweise,
jedoch nicht beschränkt
auf In-situ-Hybridisierung, Northern-Blot-Analyse oder PCR-bezogenen
Techniken zu detektieren. Eine weitere Art von Sonde, die verwendet
werden kann, ist das hierin erörterte, markierte
GDNF.
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Gemäß der Erfindung kann markiertes
GDNF mit Zellen unter Bedingungen inkubiert werden, die für gewöhnlich die
Bindung oder Anheftung von GDNF an GDNFR in oder an die Zellen fördern. In
den meisten Fällen
kann dies unter standardmäßigen Kultivierungsbedingungen
erzielt werden. Zum Beispiel können
in einer der Ausführungsforrnen
der Erfindung die Zellen für
ungefähr
30 Minuten in Gegenwart von markiertem GDNF inkubiert werden. Wenn
der Marker ein Antikörpermolekül ist, kann
es bevorzugt sein, zuerst die Bindung von GDNF an Zellen zu ermöglichen
und anschließend
die Zellen zu waschen, um ungebundenen Liganden zu entfernen, gefolgt
von der Zugabe des Anti-GDNF-Antikörper-Markers. In einer weiteren
Ausführungsform
der Erfindung kann markiertes GDNF an der Oberfläche GDNF-reaktiver Zellen,
hiernach Zielzellen genannt, durch Rosettentests detektiert werden,
in denen Indikatorzellen, die zur Bindung des Markers fähig sind, mit
Zellen inkubiert werden, die markiertes GDNF beherbergen, so dass
sie an markiertes GDNF an den Zielzellen anhaften und die gebundenen
Indikatorzellen rosettenartige Haufen um GDNF-Marker-tragende Zellen bilden.
Diese Rosetten können
mit standardmäßigen mikroskopischen
Techniken an ausplattierten Zellen sichtbar gemacht werden oder
ermöglichen
die Trennung von Rosetten- und Nicht-Rosetten-Zellen mittels Dichtezentrifugation.
In einer bevorzugten speziellen Ausführungsform der Erfindung, Zielzellen,
wie z. B. Neuronenzellen. In alternativen Ausführungsformen der Erfindung
kann markiertes GDNF an der Oberfläche von Zielzellen mittels
Immunfluoreszenztechniken detektiert werden, bei denen ein Molekül, das mit
dem Marker, vorzugsweise einem Antikörper reagiert, direkt oder
indirekt Licht produziert. Die Fluoreszenz kann entweder unter einem
Mikroskop beobachtet oder dazu verwendet werden, um markiertes GDNF
tragende Zellen durch fluoreszenzaktivierte Zellsortierungstechniken
abzusondern. Die vorliegende Erfindung stellt ferner Verfahren zum
Detektieren anderer Marker, wie z. B. chromogenen Markern und katalytischen
Markern bereit. Ein Anti-GDNF-Antikörper kann ebenfalls als Sonde
verwendet werden. Die Detektionsverfahren für einen beliebigen Marker werden
von den Bedingungen zum Produzieren eines Signals aus dem Marker
abhängen,
sollten jedoch von einem Fachkundigen erkennbar sein.
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GDNFRα-Varianten sind als Standards
oder Kontrollen in Tests für
GDNFRα,
zum Beispiel ELISA, RIA oder RRA unter der Voraussetzung zweckdienlich,
dass sie vom eingesetzten analytischen System erkannt werden, z.
B. ein Anti-GDNFRα-Antikörper.
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Polyklonale Antikörper werden im Allgemeinen
in Tieren durch multiple subkutane (sc) oder intraperitoneale (ip)
Injektionen des relevanten Antigens und eines Adjuvans hergestellt.
Da ECD das bevorzugte Epitop von GDNFRα ist, ist es wünschenswert,
GDNFRα-ECD oder ein ECD
umfassendes Molekül
(z. B. GDNFRα-Immunadhäsin) als
Antigen zur Erzeugung polyklonaler und monoklonaler Antikörper zu
verwenden. Es kann zweckdienlich sein, das relevante Antigen an
ein Protein zu koppeln, das in der zu immunisierenden Spezies immunogen
ist, z. B. Schlüsselloch-Napfschnecken-Hämocyanin,
Serumalbumin, Rinderthyroglobulin oder Sojabohnen-Trypsininhibitor
unter Verwendung eines bifunktionellen oder derivatisierenden Mittels,
z. B. Maleimidobenzoylsulfosuccinimidester (Konjugation über Cysteinreste),
N-Hydroxysuccinimid (über
Lysinreste), Glutaraldehyd, Bernsteinsäureanhydrid, SOCl2 oder
R1N=C=NR, wobei R und R1 verschiedene
Alkylgruppen sind.
-
Tiere werden gegen Antigen, immunogene
Konjugate oder Derivate immunisiert, indem durch 1 mg oder 1 μg des Peptids
oder Konjugats (für
Kaninchen bzw. Mäuse)
mit drei Volumenanteilen Freund'schem komplettem
Adjuvans kombiniert und die Lösung
intradermal an mehreren Stellen injiziert wird. Einen Monat später werden
die Tiere mit 1/5 bis 1/10 der ursprünglichen Menge Peptid oder
Konjugat in inkomplettem Freund'schem
Adjuvans durch subkutane Injektion an mehreren Stellen geboostet.
Sieben bis 14 Tage später wird
den Tieren Blut abgenommen und das Serum auf Antikörpertiter
getestet. Die Tiere werden geboostet, bis der Titer sein Maximum
erreicht hat. Vorzugsweise wird das Tiere mit dem Konjugat desselben
Antigens geboostet, das jedoch an ein anderes Protein und/oder durch
ein anderes Vernetzungsmittel konjugiert ist. Konjugate können auch
in rekombinanter Zellkultur als Fusionsproteine hergestellt werden.
Ferner werden aggregierende Mittel, wie z. B. Alaun zweckdienlich
verwendet, um die Immunantwort zu steigern.
-
Monoklonale Antiköper werden aus einer Population
von im Wesentlichen homogenen Antikörpern erhalten, d. h., die
einzelnen Antikörper,
welche die Population umfassen, sind identisch mit Ausnahme möglicher
natürlich
auftretender Mutationen, die in geringfügigen Mengen vorhanden sein
können.
Folglich kennzeichnet der Modifikator „monoklonal" den Charakter des
Antikörpers
dahingehend, das er nicht ein Gemisch diskreter Antikörper ist.
-
Beispielsweise können die monoklonalen Antikörper unter
Anwendung des erstmals von Kohlen et al., Nature 256, 495 (1975),
beschriebenen Hybridom-Verfahrens hergestellt werden oder können durch
rekombinante DNA-Verfahren (Cabilly et al., siehe oben) hergestellt
werden.
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Beim Hybridom-Verfahren wird eine
Maus oder ein anderes geeignetes Wirtstier, wie z. B. ein Hamster wie
hierin oben beschrieben immunisiert, um Lymphozyten hervorzurufen,
die Antikörper
produzieren oder dazu fähig
sind, die spezifisch an das für
die Immunisierung verwendete Protein binden. Alternativ dazu können Lymphozyten
in vitro immunisiert werden. Lymphozyten werden dann unter Verwendung
eines geeigneten Fusionsmittels, wie z. B. Polyethylenglykol, mit
Myelomzellen fusioniert, um eine Hybridomzelle zu bilden (Goding,
Monoclonal Antibodies: Principles and Practice, Academic Press,
S. 59–103
(1986)).
-
Die demgemäß hergestellten Zellen werden
in ein geeignetes Kulturmedium, das vorzugsweise eine oder mehrere
Substanzen enthält,
die das Wachstum oder Überleben
nicht fusionierter Eltern-Myelomzellen hemmen, geimpft und darin
gezüchtet.
Zum Beispiel wird das Kulturmedium für die Hybridomzellen, wenn
den elterlichen Myelomzellen das Enzym Hypoxanthin-Guanin-Phosphoribosyltransferase
(HGPRT oder HPRT) fehlt, typischerweise Hypoxanthin, Aminopterin
und Thymidin (HAT-Medium) enthalten, wobei diese Substanzen das
Wachstum HGPRT-defizienter Zellen verhindert.
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Bevorzugte Myelomzellen sind jene,
die effizient fusionieren, stabile High-level-Produktion von Antikörper durch
die die selektierten Antikörper
produzierenden Zellen fördern
und gegen ein Medium wie HAT-Medium empfindlich sind. Unter diesen
sind Maus-Myelom-Linien
bevorzugte Myelom-Zelllinien, wie z. B. jene, die sich von MOPC-21- und MPC-11 Maustumoren,
die vom Salk Institute Cell Distribution Center, San Diego, California,
USA, erhältlich
sind und von SP-2-Zellen herleiten, die von der American Type Culture
Collection, Rockville, Maryland, USA, erhältlich sind. Human-Myelom- und Maus-Human-Heteromyelom-Zelllinien
sind ebenfalls für
die Produktion von monoklonalen Human-Antikörpern beschrieben worden (Kozbor,
J. Immunol. 133, 3001 (1984); Brodeur et al., Monoclonal Antibody
Production Techniques and Applications, Marcel Dekker Inc., New
York, S. 51–63
(1987)).
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Kulturmedium, in dem Hybridomzellen
wachsen, wird auf Produktion gegen das Antigen gerichteter monoklonaler
Antikörper
getestet. Vorzugsweise wird die Bindungsspezifität der von Hybridomzellen produzierten
monoklonalen Antikörper
durch Immunpräzipitation
oder durch einen In-vitro-Bindungstest, wie z. B. Radioimmuntest
(RIA) oder Enzyme-Linked-Immunoabsorbent-Assay (ELISA) bestimmt.
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Die Bindungsaffinität des monoklonalen
Antikörpers
kann beispielsweise mittels Scatchard-Analyse von Munson et al.,
Anal. Biochem. 107, 220 (1980), bestimmt werden.
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Nach der Identifizierung von Hybridomzellen,
die Antikörper
der gewünschten
Spezifität,
Affinität und/oder
Aktivität
produzieren, können
die Klone durch Grenzverdünnungsverfahren
subkloniert und mittels Standardverfahren gezüchtet werden (Goding, sieh
oben). Geeignete Kulturmedien für
diesen Zweck umfassen zum Beispiel D-MEM- oder RPMI-1640-Medium. Zusätzlich können die
Hybridomzellen in vivo als Aszitestumoren in einem Tier gezüchtet werden.
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Die von den Subklonen sekretierten
monoklonalen Antikörper
werden in geeigneter Weise von Kulturmedium, Aszitesflüssigkeit
oder Serum durch herkömmliche
Immunglobulinreinigungsverfahren, wie z. B. Protein A-Sepharose,
Hydroxylapatitchromatographie, Gelelektrophorese, Dialyse oder Affinitätschromatographie getrennt.
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Die Fähigkeit der MAbs, die Bindung
von GDNF an seinen Rezeptor zu blockieren, kann mittels ELISA und
Biotest unter Anwendung verfügbarer
Reagenzien (rhGDNFRrIgG; eine GDNFRα exprimierende, stabil transfizierte
CHO-Zelllinie) beurteilt werden. Neutralisierende Aktivitäten können durch
Neuronen-Überlebenstests)
ebenfalls beurteilt werden.
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GDNFR-spezifische MAbs können wie
hierin oben erörtert
entwickelt werden, zum Beispiel unter Verwendung des Rezeptors Immunadhäsin und
einer transfizierten Zelllinie, um neue Immunisierungsprotokolle einzuführen, um
GDNFR-spezifische MAbs zur Verwendung als potentielle Agonisten
oder Antagonisten, sowie für
die Immunhistochemie, Immunzytochemie und Testentwicklung zu erzeugen.
Die aus der Fusion der immunisierten Tiere erzeugten MAbs können mittels
Biotest (z. B. Neuronen-Überlebenstests,
Signaltransduktion/Phosphorylierung, Nierenzellen-Überlebenstest)
sowie durch ELISA und FACS (funktionelles Blockieren der GDNF-GDNFR-Bindung)
auf Agonist- und Antagonist-Aktivitäten gescreent werden. Geeignete
Techniken werden zum Beispiel in Lu cas et al., J. Immunol. 145,
1415–1422
(1990); Hoogenraad et al., J. Immunol. Methods 6, 317–320 (1983);
Moks et al., Eur. J. Biochem. 85, 1205–1210 (1986); Laemmli, Nature
(London) 277, 680–685
(1970); und Towbin et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 76, 4350–4354 (1979),
bereitgestellt.
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Für
die monoklonalen Antikörper
kodierende DNA kann unter Anwendung herkömmlicher Verfahren leicht isoliert
und sequenziert werden (z. B. durch Verwenden von Oligonucleotidsonden,
die zur spezifischen Bindung an Gene fähig sind, die für die Leicht- und Schwerketten
von Maus-Antikörpern
kodieren). Die Hybridomzellen dienen als bevorzugte Quelle solcher
DNA. Wenn einmal isoliert, kann die DNA in Expressionsvektoren eingeführt werden,
die dann in Wirtszellen, wie z. B. E. coli-Zellen, Simian-COS-Zellen, Chinahamster-Eierstock-
(CHO-) Zellen oder Myelomzellen transfiziert werden, die ansonsten
kein Immunglobulinprotein produzieren, um die Synthese monoklonaler
Antikörper
in den rekombinanten Wirtszellen zu erlangen. Überblicksartikel über rekombinante
Expression von für
Antikörper
kodierender DNA in Bakterien umfassen Skerra et al., Curr. Opinion
in Immunol. 5, 256–262
(1993) und Plückthun,
Immunol. Revs. 130, 151–188
(1992).
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In einer weiteren Ausführungsform
können
Antikörper
und Antikörperfragmente
aus Antikörper-Phagenbibliotheken
unter Anwendung der in McCafferty et al., Nature 348, 552–554 (1990)
beschriebenen Techniken isoliert werden. Clackson et al., Nature
352, 624–628
(1991), und Marks et al., J. Mol. Biol. 222, 581–597 (1991), beschreiben die
Isolierung von Maus- bzw. Human-Antikörpern unter Verwendung von
Phagenbibliotheken. Nachfolgende Publikationen beschreiben die Produktion
hochaffiner (nM-Bereich) Human-Antikörper durch Chain-Shuffling
(Mark et al., Bio/Technology 10, 779–783 (1992)) sowie kombinatorische
Infektion und In-vivo-Rekombination als Strategie zur Konstruktion
sehr großer
Phagenbibliotheken (Waterhouse et al., Nuc. Acids Res. 21, 2265–2266 (1993)).
Folglich sind diese Techniken entwicklungsfähige Alternativen zu herkömmlichen
Hybridom-Techniken für
monoklonale Antikörper
zur Isolierung monoklonaler Antikörper.
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Die DNA kann auch modifiziert werden,
zum Beispiel durch Substituieren der für Schwer- und Leichtketten-Konstantdomänen kodierenden
Sequenz anstelle der homologen Maussequenzen (Cabilly et al., siehe oben;
Morrison et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81, 6851 (1984)) oder
durch kovalentes Verbinden der gesamten eines Teils der für ein Nicht-Immunglobulin-Polypeptid
kodierenden Sequenz an das Immunglobulin.
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Typischerweise werden die Konstantdomänen eines
Antikörpers
durch solche Nicht-Immunglobulin-Polypeptide
substituiert oder es werden die variablen Domänen einer der Antigen-kombinierenden
Stelle eines Antikörpers
substituiert, um einen chimären
bifunktionellen Antikörper
zu erzeugen, der eine Antigen-kombinierende Stelle mit Spezifität Für ein Antigen
und einer andere Antigen-kombinierende Stelle mit Spezifität für ein anderes
Antigen umfasst.
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Chimäre oder hybride Antikörper können auch
in vitro unter Anwendung bekannter Verfahren der synthetischen Proteinchemie,
einschließlich
jenen, die Vernetzungsmittel umfassen, hergestellt werden. Zum Beispiel
können
Immunotoxine mittels einer Disulfid-Austauschreaktion oder durch
Bildung einer Thioetherbindung konstruiert werden. Beispiele geeigneter
Reagenzien für
diesen Zweck umfassen Iminothiolat und Methyl-4-mercaptobutyrimidat.
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Verfahren zum Humanisieren nicht-humaner
Antikörper
sind auf dem Gebiet der Erfindung wohlbekannt. Im Allgemeinen sind
in einem humanisierten Antikörper
eine oder mehrere Aminosäuren
aus einer Quelle eingeführt,
die nicht human ist. Diese nicht-humanen
Aminosäurereste
werden häufig
als „Import"-Reste bezeichnet,
die typischerweise einer variablen „Import"-Domäne
entnommen sind. Die Humanisierung kann im Wesentlichen nach dem
Verfahren von Winter und Mitarbeitern (Jones et al., Nature 321,
522–525
(1986); Riechmann et al., Nature 332, 323–327 (1988); Verhoeyen et al.,
Science 239, 1534–1536
(1988)) durch Substituieren der entsprechenden Sequenzen eines Human-Antikörpers durch
Nager-CDRs oder CDR-Sequenzen durchgeführt werden. demgemäß sind solche „humanisierten" Antikörper chimäre Antikörper (Cabilly
et al. siehe oben), worin im Wesentlichen weniger als eine intakte
variable Human-Domäne
durch die entsprechende Sequenz aus einer nicht-humanen Spezies
substituiert worden ist. In der Praxis sind humanisierte Antikörper typischerweise
Human-Antikörper,
in denen einige CDR-Reste und möglicherweise
einige FR-Reste durch Reste aus analogen Stellen in Nager-Antikörpern substituiert
sind.
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Die Wahl variabler Human-Domänen der
Leicht- sowie Schwerkette, die beim Herstellen der humanisierten
Antikörper
zu verwenden sind, ist von großer
Bedeutung, um die Antigenität
zu vermindern. Gemäß dem so
genannten „Best-Fit"-Verfahren wird die
Sequenz der variablen Domäne
eines Nager-Antikörpers
gegen die gesamte Bibliothek bekannter variabler Human-Domänensequenzen
gescreent. Die Humansequenz, die der des Nagers am nächsten kommt,
wird dann als das Human-Gerüst
(FR) für
den humanisierten Antikörper
akzeptiert (Sims et al., J. Immunol. 151, 2296 (1993); Chothia et
al., J. Mol. Biol. 196, 901 (1987)). Ein weiteres Verfahren verwendet
ein spezielles Gerüst,
das von der Konsensussequenz aller Human-Antikörper einer speziellen Untergruppe
von Leicht- und Schwerketten hergeleitet ist. Dasselbe Gerüst kann
für mehrere verschiedene
humanisierte Antikörper
verwendet werden (Carter et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89,
4285 (1992); Presta et al., J. Immunol. 151, 2623 (1993)).
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Es ist weiters von Bedeutung, dass
Antikörper
mit Beibehaltung hoher Affinität
für das
Antigen und anderer vorteilhafter Eigenschaften humanisiert werden.
Um dieses Ziel zu erreichen, werden humanisierte Antikörper gemäß einem
bevorzugten Verfahren durch einen Prozess der Analyse der elterlichen
Sequenzen und verschiedener konzeptueller humanisierter Produkte
unter Anwendung dreidimensionaler Modelle hergestellt, die allgemein
erhältlich
und dem Fachkundigen geläufig
sind. Es sind Computerprogramme verfügbar, die wahrscheinliche dreidimensionale
Konformationsstrukturen der gewählten
Kandidat-Immunglobulinsequenzen veranschaulichen und darstellen.
Die Untersuchung dieser Darstellungen erlaubt die Analyse der wahrscheinlichen
Rolle der Reste in der Funktionalität der Kandidat-Immunglobulinsequenz,
d. h., die Analyse von Resten welche die Fähigkeit des Kandidat-Immunglobulins
beeinflussen, an sein Antigen zu binden. Auf diese Wiese können FR-Reste
aus den Konsensus- und Importsequenzen ausgewählt werden, so dass die gewünschte Antikörpereigenschaft,
wie z. B. erhöhte
Affinität
für das/die
Zielantigene erzielt wird. Im Allgemeinen sind CDR-Reste direkt
und in hohem Maße
an der Beeinflussung der Antigenbindung beteiligt.
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Alternativ dazu ist es nunmehr möglich, transgene
Tiere (z. B. Mäuse)
zu produzieren, die bei Immunisierung zur Produktion eines vollständigen Repertoires
humaner Antikörper
in Abwesenheit endogener Immunglobulinproduktion zu produzieren.
Beispielsweise ist beschrieben worden, dass die homozygote Deletion der
Antikörper-Schwerketten-Verbindungsregion-
(JH-) Gens in chimären und Keimbahn-mutierten
Mäusen
die vollständige
Hemmung endogener Antikörperproduktion
bewirkt. Transfer der humanen Keimbahn-Immunglobulin-Gengruppierung
in solche Keimbahn-mutierten Mäuse
resultiert üblicherweise
in der Produktion von Human-Antikörpern bei Antigenexposition.
Siehe z. B. Jakobovits et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90, 2551 (1993);
Jakobovits et al., Nature 362, 255–258 (1993); Bruggermann et
al., Year in Immuno. 7, 33 (1993). Human-Antikörper können auch in Phagen-Display-Bibliotheken
hergestellt werden (Hoogenboom et al., J. Mol. Biol. 227, 381 (1991);
Marks et al., J. Mol. Biol. 222, 581 (1991)).
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Bispezifische Antikörper (BsAbs)
sind Antikörper,
die Bindungsspezifitäten
für zumindest
zwei verschiedene Antigene aufweisen. BsAbs können als Tumor-Targeting- oder
Abbildungs-Mittel verwendet werden, um Enzyme oder Toxine an eine
Zelle zu adressieren, die GDNFRα besitzt.
Solche Antikörper
können
von Volllängen-Antikörpern oder
Antikörperfragmenten
(z. B. F(ab)'2-bispezifische Antikörper) hergeleitet sein. Gemäß der vorliegenden
Erfindung können
BsAb einen Arm aufweisen, der GDNFRα bindet, und einen anderen Arm,
der an ein Zytokin oder an einen anderen Zytokinrezeptor (oder einen
Untereinheit davon) bindet, wie z. B. die Rezeptoren für TPO, EPO,
G-CSF, IL-4, IL-7, GH, PRL; die α-
oder β-Untereinheiten
der IL-3-, GM-CSF-, IL-5- IL-6-, LIF-, OSM- und CNTF-Rezeptoren;
oder die α-, β- oder γ-Untereinheiten
des IL-2-Rezeptorkomplexes. Zum Beispiel können die BsAb sowohl GDNFRα, als auch
gp130 binden.
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Verfahren zum Herstellen bispezifischer
Antikörper
sind auf dem Gebiet der Erfindung bekannt. Die herkömmliche
Produktion bispezifischer Volllängen-Antikörper basiert
auf der Coexpression von zwei Immunglobulin-Schwerketten-Leichtketten-Paaren,
wobei die beiden Ketten verschiedene Spezifitäten aufweisen (Millstein et
al., Nature 305, 537–539
(1983)). Wegen der Zufallsverteilung von Immunglobulin-Schwer- und Leichtketten
produzieren diese Hybridomzellen (Quadromzellen) ein mögliches
Gemisch von 10 verschiedenen Antikörpermolekülen, von denen nur eine die
korrekte bispezifische Struktur aufweist. Die Reinigung des korrekten
Moleküls,
die für
gewöhnlich
durch affinitätschromatographische
Schritte durchgeführt
wird, ist ziemlich aufwendig und die Produktausbeuten sind niedrig. Ähnliche
Verfahren sind in WO 93/08829, publiziert am 13. Mai 1993, und in
Traunecker et al., EMBO J. 10, 3659 (1991), offenbart.
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Nach einem anderen und bevorzugteren
Ansatz werden variable Antikörperdomänen mit
den gewünschten
Bindungsspezifitäten
(Antikörper-Antigen-Kombinierungsstellen)
an Sequenzen von Immunglobulin-Konstantdomänen fusioniert. Die Fusion
erfolgt vorzugsweise mit einer Immunglobulin-Schwerketten-Konstantdomäne, die
zumindest einen Teil der Gelenk-, CH2- und CH3-Regionen umfasst.
Es wird bevorzugt, dass die erste Schwerketten-Konstantregion (CH1),
welche die zur Leichtkettenbindung erforderliche Stelle enthält, zumindest
in einer der Fusionen vorhanden ist. DNAs, die für die Immunglobulin-Schwerkettenfusionen
und, wenn erwünscht,
für die
Immunglobulin-Leichtkette
kodiert, werden in gesonderte Expressionsvektoren insertiert und
in einen geeigneten Wirtorganismus cotransfiziert. Dies sorgt für hohe Flexibilität bei der
Einstellung der wechselseitigen Anteile der drei Polypeptidfragmente
in Ausführungsformen,
wenn ungleiche Verhältnisse der
bei der Konstruktion verwendeten drei Polypeptidketten optimale
Ausbeuten bereitstellen. Es ist jedoch möglich, die kodierende Sequenz
für zwei
oder alle drei Polypeptidketten in einen einzigen Vektor zu insertieren,
wenn die Expression von zumindest zwei Polypeptidketten im gleichen
Verhältnis
hohe Ausbeuten liefert oder wenn die Verhältnisse von keiner besonderen
Bedeutung sind.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
dieses Ansatzes bestehen die bispezifischen Antikörper aus
einer Immunglobulin-Schwerkette mit einer ersten Bindungsspezifität in einem
Arm und einem Hybrid-Immunglobulin-Schwerketten-Leichtketten-Paar
(welche die zweite Bindungsspezifität bereitstellt) im anderen
Arm. Es wurde gefunden, dass diese asymmetrische Struktur die Trennung
der gewünschten
bispezifischen Verbindung von unerwünschten Immunglobulin-Kettenkombinationen
erleichtert, da die Gegenwart einer Immunglobulin-Leichtkette in
nur einer Hälfte
des bispezifischen Moleküls
für eine
einfache Art der Trennung sorgt. Dieser Ansatz ist in WO 94/04690,
publiziert am 3. März
1994, offenbart. Für
weitere Einzelheiten der Erzeugung bispezifischer Antikörper siehe
beispielsweise Suresh et al., Methods in Enzymology 121, 210 (1986).
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Bispezifische Antikörper umfassen
vernetzte oder „Heterokonjugat"-Antikörper. Zum
Beispiel kann einer der Antikörper
im Heterokonjugat an Avidin, der andere an Biotin gekoppelt werden.
Solche Antikörper
sind beispielsweise vorgeschlagen worden, um Immunsystemzellen gegen
unerwünschte
Zellen zu adressieren (US-Patent Nr. 4.676.980) und für die Behandlung
von HIV-Infektion (WO 91/00360, WO 92/200373 und
EP 03089 ). Heterokonjugat-Antikörper können unter
Anwendung beliebiger Vernetzungsverfahren hergestellt werden. Geeignete
Vernetzungsmittel sind auf dem Gebiet der Erfindung wohlbekannt
und sind in US-Patent Nr. 4.676.980 gemeinsam mit einer Reihe von
Vernetzungstechniken offenbart.
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Techniken zum Erzeugen bispezifischer
Antikörper
aus Antikörperfragmenten
sind in der Literatur ebenfalls beschrieben worden. Die folgenden
Techniken können
auch zur Produktion bivalenter Antikörperfragmente verwendet werden,
die nicht notwendigerweise bispezifisch sind. Gemäß diesen
Techniken können Fab'-SH-Fragmente aus
E. coli gewonnen werden, die chemisch gekoppelt werden können, um
bivalente Antikörper
zu bilden. Shalaby et al., J. Exp. Med. 175, 217–225 (1992), beschreiben die
Produktion eines vollständig
humanisierten BsAb-F(ab')2-Moleküls.
Jedes Fab'-Fragment
wurde gesondert aus E. coli sekretiert und gerichteter chemischer
Kopplung in vitro unterzogen, um die BsAb zu bilden. So gebildete
BsAb waren fähig, an
HER2-Rezeptor überexpri mierende
Zellen und normale Human-T-Zellen zu binden sowie die lytische Aktivität zytotoxischer
Human-Lymphozyten gegen Human-Brustkrebs-Ziele auszulösen. Siehe
auch Rodrigues et al., Int. J. Cancers (Suppl.) 7, 45–50 (1992).
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Zahlreiche Techniken zum Herstellen
und Isolieren bivalenter Antikörperfragmente
direkt aus rekombinanter Zellkultur sind ebenfalls beschrieben worden.
Zum Beispiel sind bivalente Heterodimere unter Verwendung von Leucin-Zippern
produziert worden. Kostelny et al., J. Immunol. 148(5), 1547–1553 (1992).
Die Leucin-Zipper-Peptide aus den Fos- und Jun-Proteinen wurden
an die Fab'-Abschnitte
zweier verschiedener Antikörper
durch Genfusion gebunden. Die Antikörper-Homodimere wurden an der
Gelenkregion reduziert, um Monomere zu bilden und dann wieder oxidiert,
um die Antikörper-Heterodimere zu bilden.
Die von Hollinger et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90, 6444– 6448 (1993)
beschriebene „Diakörper"-Technologie hat
einen alternativen Mechanismus zum Herstellen von BsAb-Fragmenten
bereitgestellt. Die Fragmente umfassen eine variable Schwerketten-Domäne (VH), die an eine variable Leichtketten-Domäne (VH) durch einen Linker gebunden ist, der zu
kurz ist, um die Paarung zwischen den beiden Ketten an derselben
Kette zu erlauben. Demgemäß werden
die VH- und VH-Domänen eines
Fragments gezwungen, sich mit den komplementären VH-
und VH-Domänen des anderen Fragments zu
paaren, wodurch zwei Antigenbindungsstellen gebildet werden. Eine weitere
Strategie zum Herstellen von BsAb-Antikörpern durch Verwendung von
Einzelketten-Fv- (sFv-) Dimeren ist ebenfalls beschrieben worden.
Siehe Gruber et al., J. Immunol. 152, 5368 (1994).
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Die GDNFRα-Agonisten (einschließlich GDNF
und GDNF/lösliches-GDNFRα-Komplex)
und Agonist-GDNFRα-Antikörper der
vorliegende Erfindung können
verwendet werden, um Milzhämatopoese
zu verstärken,
was eine gewisse Neupopulation von Blutzellklonen in Patienten ermöglicht,
die Chemo- oder Strahlentherapie und Transplantation unterzogen
wurden. Im Allgemeinen agieren die Agonisten und Antikörper so, dass
sie die Proliferation und/oder Differenzierung (jedoch besonders
die Proliferation) hämatopoetischer
Zellen in der Milz verstärken.
Ohne an eine Theorie gebunden zu sein, kön nen GDNFR-Agonisten direkt
als Wachstums, Überlebens-
und Differenzierungsfaktor für
hämopoetische
Zellen in der Milz agieren und/oder können indirekt an der Milzstroma-Umgebung
agieren (möglicherweise
Neuronen, die an der Milz-Innervation beteiligt sind), um einen
anderen Faktor zu produzieren, der für die Erhaltung hämopoetischer
Klone verantwortlich ist. In jedem Fall haben GDNFR-Agonist, einschließlich GDNF
einen therapeutischen Vorteil bei der Erleichterung der Aufpfropfung
von Rückenmarkstransplantaten
auf die Milz nach Bestrahlung oder Chemotherapie oder für die Stimulierung
extramedullärer
Hämatopoese
in der Milz (die in Nagern normal ist, jedoch im Menschen nicht
beobachtet wird) bei jenen Konditionen, wo ein erhöhter Bedarf
an Blutzellenproduktion wegen Anämie
(rote Blutzellen), chronischer Infektion (Neutrophile), Rückenmarksversagen
(alle Klone) und Immundefizienz (Lymphozyten) besteht. Die Agonisten
können
auf ähnliche
Weise zum Behandeln von Krankheiten zweckdienlich sein, die durch
eine Abnahme an Blutzellen gekennzeichnet ist. Beispiele dieser
Krankheiten umfassen: Anämie
(einschließlich
makrozytische und aplastische Anämie);
Thrombozytopönie;
Hypoplasie; Immun- (Autoimmun-) thrombozytopenische Purpura (ITP);
und HIV-induzierte ITP. Die Agonisten können ferner verwendet werden,
um einen Patienten zu behandeln, der eine Hämorrhagie erlitten hat.
-
Therapeutische Anwendungen für GDNF-
oder GDNFRα-neutralisierende
Antikörper
umfassen die Behandlung von Stoffwechselstörungen und Zelltumoren an Stellen
der GDNFRα-Expression,
insbesondere jener Tumoren, die durch Überexprimierung von GDNFRα gekennzeichnet
sind.
-
Für
therapeutische Anwendungen werden die GDNF- oder GDNFRα-Antikörper der
Erfindung einem Säugetier,
vorzugsweise einem Menschen in einer physiologisch annehmbaren Dosisform,
einschließlich
jenen verabreicht, die einem Menschen intravenös als Bolus- oder kontinuierliche
Infusion über
einen Zeitraum verabreicht werden, und zwar über intramuskuläre, intraperitoneale,
intra-zerebrospinale, subkutane, intraartikuläre, intrasynoviale, intrathecale,
orale, topische oder Wege oder Inhalation. Die Antikörper werden
ebenfalls zweckmäßig durch
intratumorale, peritumorale, interläsio nale oder periläsionale
Wegen oder zur Lymphe verabreicht, um lokale sowie systemische therapeutische
Wirkungen hervorzurufen.
-
Solche Dosisformen umfassen physiologisch
annehmbare Träger,
die schon an sich nicht toxisch und nicht therapeutisch sind. Beispiele
solcher Träger
umfassen Ionentauscher, Aluminiumoxid, Aluminiumstearat, Lezithin,
Serumproteine, wie z. B. Humanserumalbumin, Puffersubstanzen, wie
z. B. Phosphate, Glycin, Sorbinsäure,
Kaliumsorbat, Partialgyceridmischungen gesättigter Pflanzenfettsäuren, Wasser,
Salze oder Elektrolyte, wie z. B. Protaminsulfat, Dinatriumhydrogenphosphat,
Kaliumhydrogenphosphat, Natriumchlorid, Zinksalze, kolloidales Silika,
Magnesiumtrisilikat, Polyvinylpyrrolidon, Cellulose-basierte Substanzen
und PEG. Träger für topische
oder auf Gel basierende Formen von GDNF- oder GDNFRα-Antikörpern umfassen
Polysaccharide, wie z. B. Natriumcarboxymethylcellulose oder Methylcellulose,
Polyvinylpyrrolidon, Polyacrylate, Polyoxyethylenpolyoxypropylen-Blockpolymere,
PEG und Holzwachsalkohole. Für
alle Verabreichungen können
herkömmliche
Depotformen zweckdienlich verwendet werden. Solche Formen umfassen
beispielsweise Mikrokapseln, Nanokapseln, Liposomen, Pflaster, Inhalationsformen,
Nasensprays, Sublingualtabletten und Retard-Präparate. Der Antikörper wird
typischerweise in solchen Vehikeln in einer Konzentration von ungefähr 0,1 mg/ml
bis 100 mg/ml formuliert.
-
Geeignete Beispiele von Retard-Präparaten
umfassen semipermeable Matrices fester hydrophober Polymere, die
GDNF- oder GDNFRα-Antikörper einhalten,
wobei die Matrices sich in Form von Formteilchen, z. B. Filmen oder
Mikrokapseln befinden. Beispiele von Retard-Matrices umfassen Polyester,
Hydrogele (z. B. Poly(2-hydroxyethylmethacrylat), wie beschrieben
von Langer et al., siehe oben, oder Poly(vinylalkohol), Polylaktide
(US-Patent Nr. 3.773.919), Copolymere von L-Glutaminsäure und γ-Ethyl-L-Glutamat
(Sidman et al., siehe oben); nicht abbaubares Ethylenvinylacetat
(Langer et al., siehe oben), abbaubare Milchsäure-Glykolsäure-Copolymere, wie z. B. Lupron
DepotTM (injizierbare Mikrokügelchen,
die aus Milchsäure-Glykolsäure-Copolymer
und Leuprolidacetat bestehen) und Poly-D-(–)-3-hydroxybuttersäure. Während Polymere,
wie Ethylen- Vinylacetat
und Milchsäure-Glykolsäure die
Freisetzung von Molekülen
für über 100
Tage ermöglichen,
setzen bestimmte Hydrogele Proteine für kürzere Zeiträume frei. Wenn eingekapselte
Antikörper
für lange
Zeit im Körper
verbleiben, können
sie als Ergebnis der Einwirkung von Feuchte bei 37°C denaturieren
oder aggregieren, was einen Verlust der biologischen Aktivität und mögliche Veränderungen
der Immunogenität
bewirkt. Zweckmäßige Strategien
können
für die
Stabilisierung in Abhängigkeit
vom beteiligten Mechanismus entwickelt werden. Wenn beispielsweise
der Aggregationsmechanismus als intermolekulare S-S-Bindungsbildung
durch Thio-Disulfid-Austausch erkannt wird, kann eine Stabilisierung
durch Modifizieren von Sulfhydrylresten, Lyophilisieren aus sauren
Lösungen,
Kontrollieren des Feuchtegehalts, Verwenden geeigneter Zusätze und
Entwickeln spezieller Polymermatrix-Zusammensetzungen erzielt werden.
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Retard-Zusammensetzungen von GDNF-
und GDNFRα-Antikörpern umfassen
auch in Liposomen eingeschlossene Antikörper. Antikörper enthaltende Liposomen
werden durch fachbekannte Verfahren hergestellt, wie sie in Epstein
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 82, 3688 (1985); Hwang et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 77, 4030 (1980); und US-Patenten Nr.
4.485.045 und 4.544.545 beschrieben sind. Für gewöhnlich sind die Liposomen vom
kleinen (ungefähr
200–800
Angstrom) unilamellaren Typ, in denen der Lipidgehalt mehr als ungefähr 30 Mol-%
Cholesterin beträgt,
wobei der gewählte
Anteil für
die optimale Antikörpertherapie
eingestellt wird. Liposomen mit erhöhter Zirkulationszeit sind
in US-Patent Nr. 5.013.556 offenbart.
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Für
die Prävention
oder Behandlung einer Krankheit, hängt die geeignete Dosis von
GDNF- oder GDNFRα-Antikörper üblicherweise
von der wie oben definierte Art der zu behandelnden Krankheit, der
Schwere und dem Verlauf der Krankheit, davon, ob die Antikörper für präventive
oder therapeutische Zwecke verabreicht wird, der vorhergehenden
Therapie, der Krankengeschichte des Patienten und der Reaktion auf
den Antikörper,
und dem Ermessen des behandelnden Arztes ab. Der Antikörper wird
zweckmäßig auf
einmal oder über
eine Reihe von Behandlungen an den Patienten verabreicht.
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Abhängig von der Art und Schwere
der Krankheit sind ungefähr
1 μg/kg
bis 15 μg/kg
GDNF- oder GDNFRα-Antikörper anfängliche
Kandidat-Dosierungen zur Verabreichung an den Patienten, ob beispielsweise durch
eine oder mehrere Verabreichungen oder durch kontinuierlichen Infusion.
Eine typische tägliche
Dosis könnte
in Abhängigkeit
von den oben erwähnten
Faktoren im Bereich von ungefähr
1 μg/kg
bis 100 mg/kg oder mehr liegen. Für wiederholte Verabreichung über mehrere
Tage oder länger
wird die Behandlung abhängig
von der Kondition aufrechterhalten, bis eine gewünschte Unterdrückung von
Krankheitssymptomen auftritt. Jedoch können auch andere Dosisregime
zweckdienlich sein. Der Forschritt dieser Therapie kann durch herkömmliche
Techniken und Test leicht verfolgt werden.
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Es sind Tiermodelle verfügbar, um
die Wirkungen der Verbindungen und Verfahren der Erfindung zu bewerten.
Um beispielsweise die Wirkungen der Behandlung geschädigter Nieren
mit Zusammensetzungen, die das Wachstum beeinflussen (Toback (1977);
Toback et al. (1977)), zu bewerten, wird eine intravenöse Injektion
von 1,0 bis 1,1 mg Quecksilber pro kg Körpergewicht als HgCl2 an Ratten verabreicht, um ein reversibles
Syndrom akuten nichtoligurischen Nierenversagens zu induzieren.
Nach einem Tag treten deutliche Erhöhungen der Serum-Harnstoffstickstoffkonzentration
(SUN), Harnausscheidung von Natrium und Protein und Nekrose proximaler
Schlauchzellen auf. Mit Tag Zwei zeigen Erhöhungen der Phospholipid-, DNA-
und RNA-Synthese und Mitoseindex an, das die Zellregeneration in
Gang kommt. Mit Tag Drei erreicht die SUN ein Maximum und es erscheinen
Schuppenepithelzellen an der Tubulus-Basalmembran. Mit Tag Fünf kehrt
die SUN zu Normalwerten zurück,
es wird die Maximalrate der Phospholipidsynthese erreicht und die
Tubulen werden von mehr reifen Zellen besiedelt. Die Wirkungen der
Infusion einer Zusammensetzung von autokrinen Wachstumsfaktoren
auf die Nierenstruktur wird mit unbehandelten Ratten und Tieren
verglichen, die mit Vehikel alleine im Verlauf des oben erörterten,
Quecksilberchlorid-induzierten Tubulus-Nekrosesyndroms infundiert wurden.
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Die Antikörper der Erfindung sind ferner
als Affinitätsreinigungsmittel
zweckdienlich. In diesem Prozess werden die Antikörper gegen
GDNFRα an
einem geeigneten Träger,
wie z. B. Sephadex-Harz oder Filterpapier unter Anwendung fachbekannter
Verfahren immobilisiert. Der immobilisierte Antikörper wird
dann mit Probe kontaktiert, die das zu reinigende GDNFRα enthält, und
danach wird der Träger
mit einem geeigneten Lösungsmittel
gewaschen, das üblicherweise
im Wesentlichen das gesamte Material in der Probe mit Ausnahme des
GDNFRα,
das an den immobilisierten Antikörper
gebunden ist, entfernt. Schließlich
wird der Träger
mit einem anderen geeigneten Lösungsmittel,
wie z. B. Glycinpuffer, pH 5,0, gewaschen, der üblicherweise das GDNFRα vom Antikörper freisetzt.
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GDNFRα-Antikörper sind ferner in diagnostischen
Tests für
GDNFRα zweckdienlich,
wobei dessen Expression in speziellen Zellen, Geweben oder Serum
detektiert wird. Für
diagnostische Anwendungen werden die Antikörper typischerweise mit einer
detektierbaren Gruppierung markiert. Die detektierbare Gruppierung
kann eine beliebige sein, die fähig
ist, entweder direkt oder indirekt ein detektierbares Signal zu
produzieren. Beispielsweise kann die detektierbare Gruppierung ein
Radioisotop, wie z. B. 3H, 14C, 32P, 35S oder 125I; eine fluoreszierende oder chemilumineszierende
Verbindung, wie z. B. Isothiocyanat, Rhodamin oder Luciferin; ein
Radioisotopmarker, z. B. 125I, 32P, 14C oder 3H; oder
ein Enzym, wie z. B. Alkalische Phosphatase, β-Galactosidase oder Meerrettichperoxidase
sein.
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Es kann ein beliebiges fachbekanntes
Verfahren zur gesonderten Konjugation der Polypeptidvariante an
die detektierbare Gruppierung eingesetzt werden, einschließlich jene
Verfahren, die von Hunter et al., Nature 144, 945 (1962); David
et al., Biochemistry 13, 1014 (1974); Pain et al., J. Immunol. Meth.
40, 219 (1981); und Nygren, J. Histochem. and Cytochem. 30, 407
(1982), beschrieben sind.
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Die Antikörper der vorliegende Erfindung
können
in jedem bekannten Testverfahren eingesetzt werden, wie z. B. in
kompetitiven Bindungstests, direkten und indirekten Sandwich-Tests
und Immunpräzipitationstests.
Zola, Monoclonal Antibodies: A Manual of Techniques, CRC Press Inc.,
S. 147–158
(1987).
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Kompetitive Bindungstests beruhen
auf der Fähigkeit
eines markierten Standards, mit dem Analyten der Testprobe um Bindung
mit einer begrenzten Menge Antikörper
zu konkurrieren. Zum Beispiel ist die Menge GDNFRα in der Testprobe
umgekehrt proportional der Menge des Standards, der sich an die
Antikörper
bindet. Um das Ermitteln der sich bindenden Menge Standard zu erleichtern,
werden die Antikörper
im Allgemeinen vor oder nach der Konkurrenzreaktion unlöslich gemacht,
so dass Standard und Analyt, die an die Antikörper gebunden sind, leicht
ungebunden verbliebenen Standard und Analyt abgetrennt werden können.
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Sandwich-Tests umfassen die Verwendung
zweier Antikörper,
wobei jeder davon an einen anderen immunogenen Teil oder an ein
anderes immunogenes Epitop des zu detektierenden Proteins bindet.
In einem Sandwich-Test wird der Analyt in der Testprobe von einem
ersten Antikörper
gebunden, der an einem festen Träger
immobilisiert ist, und danach bindet ein zweiter Antikörper an
den Analysten, wodurch ein unlöslicher dreiteiliger
Komplex gebildet wird. Siehe z. B. US-Patent Nr. 4.376.110. Der
zweite Antikörper
kann selbst mit einer detektierbaren Gruppierung markiert sein (direkter
Sandwich-Test) oder kann unter Verwendung eines Anti-Immunglobulin-Antikörpers, der
mit einer detektierbaren Gruppierung markiert ist (indirekter Sandwich-Test),
gemessen werden. Zum Beispiel ist ein ELISA-Test eine Art von Sandwich-Test,
wobei in diesem Fall die detektierbare Gruppierung ein Enzym ist.
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Die folgenden Beispiele spezieller
Ausführungsformen
zur Ausführung
der Erfindung werden ausschließlich
zu illustrativen Zwecken bereitgestellt und beabsichtigen nicht,
den Schutzumfang der vorliegende Erfindung in irgendeiner Weise
einzuschränken.
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Beispiele
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Beispiel 1
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Klonierung
von GDNFRα
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Ventralmittlehirngewebe von E14-Rattenembryos,
das GDNF-reaktive dopaminerge Neuronen enthält, wurde verwendet, um eine
cDNA-Bibliothek in einem auf Cytomega-Iovirus basierenden Expressionsvektor
zu erzeugen (Holmes et al., Science 253, 1278– 1280 (1991)). Pools von 1500
cDNA-Klonen wurden in COS 7-Zellen transfiziert und die Expression
von mutmaßlichen
GDNF-Rezeptorproteinen durch Binden von iodiertem GDNF an die Zellen,
gefolgt von Autoradiographie oder Färbung von gebundenem unmarkierten GDNF
mit GDNF-Antikörpern
detektiert (Gearing et al., EMBO J. 8, 3667– 3676 (1989)). Dreihundertdreißig cDNA-Pools
wurden gescreent. Ein einziger positiver Pool wurde identifiziert.
Dieser Pool wurde wiederholt in kleinere Pools unterteilt und jeder
Pool gescreent, bis ein einziger cDNA-Klon isoliert worden ist.
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Es wurde gefunden, dass die cDNA
(Nucleinsäuresequenz
in 1A–1E gezeigt) für ein neues,
an Cystein reiches Protein von 468 Aminosäuren kodiert (als Volllängen-„GDNFRα" bezeichnet), die ein Signalpeptid an
ihrem Aminoterminus und einen Abschnitt von 23 hydrophoben Aminosäuren an
ihrem Carboxyterminus enthält
(siehe 2). Drei potentielle
Glykosylierungsstellen sind bezeichnet (2). Der carboxyterminalen hydrophoben
Sequenz geht eine Gruppe kleiner Aminosäuren (Ala Ser Ser) voraus,
die eine Spalt/Anbindungsstelle für GPI-gebundenes definiert
(Micanovic et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87, 157–161 (1990); Moran
et al., J. Biol. Chem. 266, 1250–1257 (1991)). Die 30 Cysteine
sind auf eine Weise angeordnet, welche dem Cystein-Abstand in der
Zytokinrezeptorfamilie ähnlich
ist (Bazan, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87, 6934– 6938 (1990)). Die extrazelluläre Domäne („ECD") wird von Signalpeptid
und der GPI-Anbindungsstelle
flankiert.
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Zusätzlich zu der durch Expressionsklonierung
isolierten cDNA wurde neun weitere cDNAs aus Ratten- (4) und Maus-
(5) cDNA-Bibliotheken unter Verwendung von GDNFRα-cDNA als Sonde isoliert; von
diesen enthielten 8 ein mit GDNFRα identisches
offenes Leseraster, wogegen eine Ratten-cDNA für ein kürzeres offenes Leseraster von
158 Aminosäuren
kodierte, das eine fehlerhafte oder sekretierte Form dieses Proteins darstellen
könnte.
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Ein unabhängiger, als Klon 26 bezeichneter
cDNA-Klon, der ein Volllängen-GDNFRα-orf umfasst, wurde
aus einer Maus-cDNA-Bibliothek unter Verwendung von Ratten-GDNFRα-cDNA als
Sonde isoliert. Die Sequenz des 5'-Endes des/der Maus-GDNFRα-Klone(s) wird mit
dem unterstrichenen Translations-Methionin-Startcodon bereitgestellt:
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Und die Sequenz, die für das C-terminate
Ende der Maus-GDNFRα-Sequenz
kodiert, wird mit dem unterstrichenen C-terminalen Serin-Codon bereitgestellt:
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Die Sequenzen sind sowohl auf der
Aminosäure-,
als auch auf der Nucleinsäure-Ebene
höchst
homolog zu jenen in den 1A–1E.
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Andere Sequenzen, die in der Erfindung
Verwendung finden, insbesondere als Sonden zur Identifizierung weiterer
GDNFR-Sequenzen, einschließlich
Human-Varianten, umfassen die als ye83h05.r1 bezeichnete, von Human-EST
hergeleitete Sequenz oder Fragmente davon:
A-3'; und die Human-EST-hergeleitete, als
y170a10.r1 bezeichnete Sequenz oder Fragmente davon:
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Ebenfalls von Interesse sind von
den obigen beiden Sequenzen hergeleitete Sequenzfragmente und Nucleinsäuren, welche
diese Fragmente umfassen, oder Proteine, welche die von diesen Fragmenten
kodierte Aminosäuresequenz
umfassen, zum Beispiel:
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Beispiel 2
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GDNFRα bindet GDNF
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Um die Wechselwirkung zwischen GDNF
und GDNFRα zu
charakterisieren, wurden Vernetzungs- und Konkurrenzbindungsexperimente
unter Verwendung von Chinahamster-Eierstockzellen durchgeführt, die
GDNFRα stabil
exprimieren. Für
die Vernetzung wurden GDNFRα oder
ein irrelevantes Protein stabil exprimierende Chinahamster-Eierstockzellen
für 1 Stunde
bei 37°C
entweder in Gegenwart oder Abwesenheit von PIPLC (2 μg/ml) inkubiert
und dann in einer Dichte von 1–2 × 106/ml in eiskaltem L15-Medium mit 1 mM Phenylmethylsulfonfluorid
und 50 pM 125I-markiertes GDNF resuspendiert
und bei 4°C
für 2 Stunden
inkubiert. Formaldehyd wurde in eine Endkonzentration von 4% bei
Raumtemperatur für
30 Minuten zugesetzt. Die Zellen wurden 3 Mal mit 1 ml phosphatgepufferter
Salzlösung
gewaschen. Die Zellen wurden dann in Probenpuffer (80 mM Tris-NCl
(pH 6,8), 10% (v/v) Glycerin, 1% (w/v) SDS, 0,025% Bromphenolblau)
lysiert und auf SDS-Polyacrylamidgele geladen. Drei Proteine von
ungefähr
85 kD, 180 kD und 200 kD wurden als an 125I-GDNF
vernetzt in Zellen detektiert, die GDNFRα exprimierten (3).
Diese Proteine fehlten, wenn die Vernetzungsreaktion in Gegenwart
von überschüssigem markierten
GDNF erfolgte oder wenn 125I-GDNF an Zellen
vernetzt war, die ein irrelevantes Zelloberflächenprotein exprimierten (3). Die –80–85 kDa-Proteinbande stellt
wahrscheinlich einen Komplex von 58 kDa-GDNFRα und 15 kDa-GDNF-Monomer dar, wogegen die hochmulekulareren
Banden die Wechselwirkung zwischen 125I-GDNF,
GDNFRα und
mutmaßlichen
Signalmolekülen
wie Ret (siehe unten) oder Dimerisierung des 125I-GDNF/GDNFRα-Komplexes
darstellen könnten.
Die Vernetzung von 125I-GDNF wurde nach
Behandlung mit Phosphoinositid-spezifischer Phospholipase C (PIPLC),
einem Enzym, das spezifisch die GPI-Bindung spaltet, praktisch aufgehoben
(3), was die Auffassung unterstützt, dass
GDNFRα tatsächlich ein
hochaffines, GPI-gebundenes, GDNF-Bindungsprotein ist.
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Konkurrenzbindungsexperimente zeigen
darüber
hinaus an, dass GDNF spezifisch und reversibel an GDNFRα-exprimierende
Zellen bindet. Zur Gleichgewichtsbindungsanalyse wurden Zellen wie
vorhin verarbeitet und mit 50 pM 125I-markiertem
GDNF und variierenden Konzentrationen von unmarkiertem GDNF inkubiert.
Das IGOR-Programm wurde verwendet, um Kd zu
bestimmen. Die Konkurrenzbindung von 125I-GDNF
an GDNFRα stabil
exprimierende Chinahamster-Eierstockzellen bewies, das GDNF spezifisch
und reversibel an GDNFRα bindet
und dass die beiden Proteine mit einem ungefähren Kd von
63 pM wechselwirken (4; Scatchard-Analysen-Einfügung).
-
Wie aus der Anwesenheit der Konsensussequenz
für die
GPI-Bindung vorhergesagt, verminderte die PIPLC-Behandlung von fax-sortierten,
GDNFRα exprimierenden
Zellen die GDNF-Bindung (5).
Für die fax-Sortierung
wurden Chinahamster-Eierstock- (CHO-) Zellen, die rekombinantes
GDNFRα oder
ein nicht damit in Beziehung stehendes Protein unter der Kontrolle
eines SV40-Promotors stabil exprimierten, für 1 Stunde bei 37°C entweder
in Gegenwart oder Abwesenheit von PIPLC (2 μg/ml) inkubiert (Koke et al.,
Prot. Exp. Purification 2, 51–58
(1991)). GDNF (100 ng/ml) und monoklonale Anti-GDNF-Antikörper (60/c; 100 μg/ml) wurden
dann zugesetzt und die Zellen für
weitere 30 Minuten imkubiert. Fluoreszente monoklonale Anti-IgG-Antikörper (Vector
Inc.) wurden dann zugesetzt und die Zellen mit einem Durchfluss-Zellsortierer
Fax-sortiert. Die Gleichgewichtsbindung von 125I-GDNF
an GDNFRα-exprimierende
Zellen wurde nach Behandlung mit PIPLC um mehr als 90% vermindert.
Diese Ergebnisse zeigen an, dass GDNFRα ein hochaffines GDNF-Bindungsprotein
ist.
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Beispiel 3
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Gewebeverteilung
von GDNFRα
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Die Gewebeverteilung der GDNFRα-mRNA wurde
unter Verwendung von Northern-Blots
sowie In-situ-Hybridisierungsanalyse untersucht. Es wurde Northern-Blot-Analyse
von GDNFRα-Transkripten
in adulten Rattengeweben durchgeführt. Northern-Blots wurden
unter Verwendung des im Handel erhältlichen Multiplen-Gewebe-Blots
(Clontech, Palo Alto, CA) durchgeführt. Ein Transkript von ungefähr 3,7 kb
wurde in adultem/r Hirn, Leber und Niere unter stringenten Bedingungen
detektiert.
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Es wurde In-situ-Hybridisierung der
GDNFRα-Sonde
an E14-Rattenembryogeweben, einschließlich Mittelsaggitalschnitt,
Ventralmittelhirn, Rückenmark
und Nierenregionen durchgeführt.
Für In-situ-Hybridisierungen
wurde Gewebe durch Eintauchen in kalten, in 20% Saccharose äquilibrierten
4% Formaldehyd fixiert, mit 20 um geschnitten und wie vorher beschrieben
verarbeitet (Fonnum, J. Neurochem. 24, 407–409 (1975)), wobei die gesamte
kodierende Region von GDNFRα als
Sonde verwendet wurde. Zusätzlich
wurde die In-situ-Hybridisierung von E15.5-Rattenembryos durchgeführt. Embryos
wurden über
Nacht bei 4°C
in 4% Formaldehyd immersionsfixiert, dann über Nacht in 15% Saccharose
gefriergeschützt.
Adulte Rattenhirne und Rückenmark
wurde frisch eingefroren. Die Gewebe wurden mit 16 μm geschnitten
und für
die In-situ-Hybridisierung unter Verwendung von 33P-UTP-markierten
RNA-Sonden wie beschrieben weiterverarbeitet (Henderson et al.,
Science 266, 1062–1064
(1994)). Sense- und Antisense-Sonden wurden von der N-terminalen
Region von GDNFRα unter
Verwendung von T7-Polymerase hergeleitet. Reverse-Transkriptase-Polymerasekettenreaktionsanalyse
wurde wie beschrieben durchgeführt
(Hernderson et al., Science 266, 1062–1064 (1994)).
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GDNFRα-Transkripte waren in Regionen
vorhanden, wo sich GDNF-reaktive Neuronen befinden, einschließlich in
Ventralmittelhirn (dopaminerge Neuronen), Ventralrückenmark
(spinale Neuronen) und in Unterpopulationen von GDNF-abhängigen Dorsalwurzelganglien-
(DRG-) Neuronen. Im Nervensystem von E14-Rattenembryos wurde mRNA
für GDNFRα in Regionen
wie Ventralmittelhirn und Ventralrückenmark gefunden, wo sich
GDNF-reaktive dopaminerge Neuronen und Motoneuronen befinden, sowie
in Pons, Medulla oblongata, Choroidplexus, Cerebellum primordium,
Dienzephalon und Retina. GDNFRα-Transkripte
wurden auch in Schnurrhaar-Follikeln, Hautmuskeln, Zunge, Niere,
Speiseröhre,
Mitteldarm, Magen, Hoden, Genitaltuberkel und Analkanal gefunden.
GDNFRα-Transkripte
finden sich in der E15.5-Ratten-Außenschicht des Mittelhirndachs,
im Choroidplexus, Kleinhirn-Primordium, dem Riechepithel, Schnurrhaar-Böden, Genitaltuberkel, Urigenitalsinus,
Hoden, in Zwischenwirbelscheiben und Luftröhre. Im Nervensystem adulter
Ratten wurde GDNFRα-mRNA
in Dorsalwurzelganglien, Vorderhorn des Rückenmarks, Retina, Lateralseptum,
Pyramiden- und Körnerzellen
in inneren Schichten des Cortex, Genikulumkern, Ventralmittelhirn,
dem oben liegenden Kleinhirn, Thalamus, Pons und Medulla oblongata
detektiert. Im Einklang mit der Erkenntnis, dass die Nieren und das
Darmnervensystem sich in GDNF-defizienten Mäusen nicht entwickeln (siehe
Beispiel unten), sind hohe Mengen GDNFRα-mRNA in sich entwickelnden
Nephronen und in embryonalen glatten und gestreiften Muskeln um
das Darmnervensystem in der Speiseröhre, im Darm und Magen vorhanden.
Im adulten Tier wurden GDNFRα-Transkripte
auch in der Pars-compacta-Region der Substantia nigra, der ventrollateralen
Zellsäule des
Rückenmarks,
der Hippocampus-Formation, den inneren Schichten der Hirnrinde,
im lateralen Genikulumkern, Colliculus superior, äußeren Rand
der Cerebellum-Körnerzellen,
Lateralseptum, Endopiriformkern und Bandkern gefunden. GDNFRα-Transkripte
wurden auch in nicht-neuronalen Geweben, einschließlich Hypophyse,
Urogenitaltrakt, und Pankreas-Primordium gefunden Motoneuronen ex primieren
sowohl GDNFRα,
als auch Ret. Die immunhistochemische Färbung mit Ret-Antiserum enthüllte die
Gegenwart von Ret in einem sich entwickelnden Nephron. In der Niere
werden sowohl Ret, als auch GDNFRα in
den sich entwickelnden Nephronen in Nachbarschaft zum GDNF exprimiert.
Im Darm sind GDNF und GDNFRα zwischen
innerem zirkulären
und äußerem longitudinalen
Glattmuskel nahe und möglicherweise
innerhalb des Darmnervensystems zugegen, wogegen Ret nur im Darmnervensystem
zugegen ist.
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Beispiel 4
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GDNFRα vermittelt
Reaktion auf GDNF
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Um zu ermitteln, dass GDNFRα-Protein
ein essentieller physiologischer Vermittler von GDNF ist, wurden
primäre
embryonale hirnsensorische und motorische Neuronen mit PIPLC (Phosphoinositid-spezifische Phospholipase
C(PIPLC)), die spezifisch GPI-gebundene Proteine spaltet (Shukla,
Life Sci. 10, 1323–1335 (1982);
Rhee et al., Science 224, 546–50
(1989)), behandelt und ihre Überleben
in Gegenwart von GDNF und anderen Faktoren beobachtet. Embryonale
knötchenförmige, trigeminale
und sympathische Ganglienneuronen aus Küken (Buj-Bello, Neuron 15,
821–828
(1995)), E14-Ratten-Motoneuronen (Henderson et al., Science 266,
1062–1064
(1994)) und dopaminerge E14-Ratten-Neuronen (Bazan, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 87, 6934–6938
(1990)) wurde isoliert, ausplattiert und in dreifacher Ausfertigung
in Näpfen
gezüchtet.
PIPLC (2–4 μg/ml) wurde
den bezeichneten Proben 1–2
Stunden vor sowie 12 und 24 Stunden nach Zugabe der bezeichneten
Wachstumsfaktoren zugesetzt und die Anzahl überlebender Neuronen 30 bis
72 Stunden später
bestimmt. Die Anzahl embryonaler knötchenförmiger und trigeminaler sensorischer
Ganglienneuronen oder sympathischer Neuronen, die in Gegenwart gesättigter
Konzentrationen von GDNF überlebten,
wurde nach PIPLC-Behandlung um 50–70% vermindert. Keine Veränderungen
der Reaktion dieser Neuronen auf Hirnhergeleiteten neurotrophen
Faktor (BDNF) oder Nervenwachstumsfaktor (NGF) wurde in Gegenwart
von PIPLC beobachtet (6 und 9A). Dergleichen verminderte
die PIPLC-Behandlung
die Anzahl von E14-Spinalneuronen oder dopaminergen Neuronen, die
in Gegenwart von GDNF überlebten,
um 50–90%
ohne das Überleben
dieser Neuronen in Gegenwart von BDNF oder TGFβ3 zu beeinflussen (7 und 9A). In diesen unterschiedlichen Systemen
verminderte PIPLC die das Überleben
fördernden
Wirkungen von GDNF bei GDNF-Konzentrationen bis hinunter auf 10
pg/ml, was darauf hinweist, dass das GPI-gebundene Rezeptormolekül für die hochaffine
Reaktion auf GDNF notwendig ist. Zusätzlich war PIPLC sogar dann
wirksam, wenn GDNF mit 1 μg/ml
(2 × 108-fach über EC50) für
knötchenförmige sensorische
Neuronen (EC50 für knötchenförmige Küken-Neuronen beträgt 6,1 ng/ml;
Buj-Bello et al. Neuron 15, 821–828
(1995)) und mit 0,1 pg/ml für
Motoneuronen (Henderson et al., Science 266, 1062–1064 (1994))
angewendet wurde. Diese hohen Konzentrationen kehrten die Wirkung
der PIPLC-Behandlung nicht um (6, 7 und 9A), was die Möglichkeit ausschließt, dass das
GPI-gebundene Protein nach seiner Freisetzung aus der Zellmembran
GDNF bindet und dessen wirksame Konzentration vermindert (9A).
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Antisense-Oligonucleotide gegen GDNFRα wurden verwendet,
um die GDNFRα-Expression
in primären
embryonalen motorischen und hirnsensorischen Neuronen zu blockieren.
Oligodesoxynucleotide wurden gegen Regionen des in 1 gezeigten GDNFRα synthetisiert. GDNF förderte das Überleben
dieser Neuronen in Kontrollkulturen und in Kulturen, die Sense-Oligonucleotide
enthielten, wogegen keine Reaktion auf GDNF in Kulturen beobacht
wurde, die Antisense-Oligonucleotide enthielten. Im Gegensatz dazu
war die das Überleben
fördernde
Wirkung von BDNF in GDNFRα-Antisense-Oligonucleotide
enthaltenden Kulturen und Kontrollkulturen dieselbe.
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Ein lösliches GDNFRα-Protein
wurde erzeigt und verwendet, um die GDNF-Reaktion in PIPLC-behandelten
motorischen und sensorischen Neuronen wiederherzustellen. Vorhergehende
Untersuchungen haben gezeigt, dass die Zugabe einer löslichen
Form des GPI-gebundenen CNTF-Rezeptors (CNTFRα) den Erwerb einer Reaktion
auf CNTF bewirkte (Davis et al., Science 259, 1736–1739 (1993);
Panayotatos et al., Biochem. 33, 5813–5818 (1994)). Im vorliegenden
Fall konnte GDNF alleine wie oben das Absterben vieler PIPLC-behandelter
Motoneuronen nicht verhindern, jedoch stellte die Zugabe von löslichem
GDNFRα mit
100 ng/ml die das Überleben
fördernden
Wirkungen von GDNF in PIPLC-behandelten, primären motorischen und sensorischen
Neuronen vollständig
wieder her (9B). Folglich
wird GDNFRα an
GDNF-reaktiven Neuronen exprimiert und ist wie die Rezeptoren für CNTF (Davis
et al., Science 253, 59–63
(1991); Ip et al., Neuron 10, 89–102 (1993)) und Endotoxin
(LPS) (Lee et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90, 9930–9934 (1993))
an der Zellmembran durch eine Glykosyl-Phosphatidyl-Inositol- („GPI"-) Bindung verankert
(Low et al., Science 239, 268–275
(1988)).
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Neuritensprossungsaktivität wurde
mit PC12-Zellen bestimmt. Ratten-Pheochromocytoma-PC12-Zellen, die
von neurotrophen Faktoren für
das Überleben
in serumfreien Medien abhängen
und niedrige Ret-Spiegel exprimieren (Daten nicht gezeigt), wurden
ohne Serum in Gegenwart von GDNF, löslichem GDNFRα oder beidem
gezüchtet
und 7 Tage später
untersucht. Lösliches
GDNFRα,
das als Carboxyterminus-His-markiertes Protein in 293-Human-Embryonierenzellen
produziert wurde, wurde mittels Ni-NTA-Chromatographie wie beschrieben
gereinigt (Moran et al., J. Biol. Chem. 266, 1250–1257 (1991)).
PC12-Zellen wurden in Collagen-Polyorthinin-beschichteten 35 mm-Platten
in RPMI-Medium geimpft, das mit 19% Pferdeserum und 5% Fötalkälberserum
ergänzt
war. Nach der Anheftung wurden die Zellen auf serumfreies Medium
umgestellt und dann GDNF (100 ng/ml) und löslichem GDNFRα (sRα) wie bezeichnet
exponiert ( 9C). Die
Anzahl lebender Neuriten tragender phasenhellen Zellen pro Mikroskopfeld
wurde 7 Tage später
wie beschrieben bestimmt (Micanovic et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 87, 157–161
(1990)). Mit GDNF oder löslichem
GDNFRα alleine
wurden nur wenige Neuriten tragende, phasenhelle lebende Zellen
gefunden. Im Gegensatz dazu wurde eine Erhöhung der Anzahl lebender Zellen
mit Neuriten beobachtet, wenn PC12-Zellen GDNF und löslichem
GDNFRα gemeinsam
exponiert wurden (9C).
Die Kombination von löslichem
GDNFRα (sRα) und GDNF
induzierte die Neuritensprossungsreaktion von PC12-Zellen. Lösliches
GDNFRα verlieh
PC12-Zellen GDNF-Reaktivität.
GDNFRα ist
daher eine wichtige Komponente der GDNF-Signalkaskade und weise
die jenigen Eigenschaften auf, die von einer ligandenbindenden Untereinheit
eines funktionellen GDNF-Rezeptors zu erwarten ist.
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Beispiel 5
-
GDNFRα und Ret
bilden einen GDNF-Rezeptorkomplex
-
Da GDNFRα an der äußeren Oberfläche der
Zelle verankert ist, muss die Übertragung
von GDNF-Signalen nach Bindung an GDNFRα ein zusätzliches Transmembranprotein
involvieren. Andere Mitglieder der TGFβ-Protein-Überfamilie, zu der GDNF gehört, die
ein GPI-gebundenes Bindungsprotein aufweisen, weisen auch einen
Transmembran-Serin-Threuninkinase-Rezeptor
auf (für
einen Überblick
siehe Massague et al., J. Biol. Chem. 266, 20767–20772 (1992); Cheifetz et
al., J. Biol. Chem. 266, 20767–20772
(1991)). Die Struktur von GDNFRα weist
darauf hin, dass ein Rezeptorkomplex für GDNF, wie die Rezeptorkomplexe
für CNTF
(Davis et al., Science 260, 1805–1089 (1993)) und für Endotoxin
(LPS) (CD14; Lee et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90, 9930– 9934 (1993)) üblicherweise
aus Multiuntereinheiten, einschließlich einer ligandenbindenden Komponente
(hierin offenbartes GDNFRα)
und eines signalübertragenden
Transmembranmoleküls,
wie z. B. gp130, zusammengesetzt ist. Der Phänotyp von Mäusen, denen der Orphan-Tyrosinkinase-Rezeptor
c-ret (Schuchardt et al., Nature 367, 380–383 (1994); neulich bestätigt von
Durbec et al., Nature 381, 789–793 (1996))
fehlt, weisen eine auffällige Ähnlichkeit
zum Phänotyp
der GDNF-defizienten Mäuse
auf, die erstmals hierin produziert und untersucht wurden (siehe
unten). Zusätzlich
war die Gewebeverteilung von Ret (Pachnis et al., Development 119,
1005–1017
(1993); Avantaggiato et al., Cell Growth Diff. 5, 305–311 (1994);
Tsuzuki et al., Oncogene 10, 191–198 (1995); Davis et al.,
Science 259, 1736–1739
(1993)) ähnlich
der für
GDNFRα (Daten
nicht gezeigt). Um zu bestätigen,
dass GDNF einen Transmembranrezeptor, nämlich Ret aufweist, der mit
GDNFRα einen
komplex bildet, um einer GDNF-Reaktion zu signalisieren und zu vermitteln,
wurde die physiologische Wechselwirkung von GDNFRα und Ret
ermittelt. Das Human-Neurublastom SK-N-SH und das Maus-Neuroblastom
Neuro-2a, Zelllinien,
die endogenes c-ret exprimieren, wurden GDNF alleine oder GDNF in
Kombination mit löslichem
GDNFRα für 5 Minuten
exponiert und das Ausmaß der
Ret-Tyrosinphosphorylierung
bestimmt. Um auf Tyrosinphosphorylierung von Ret zu testen, wurden
die Zellen für
1 Stunde bei 37°C mit
und ohne PIPLC inkubiert und dann verschiedenen Konzentrationen
von GDNF und löslichem
GDNFRα für 5–10 Minuten
bei 37°C
exponiert. Die Zellen wurden dann aus den Platten mit 2 mM EDTA
in PBS entfernt und mit eiskaltem Puffer (10 mM Natriumphosphat
(pH 7,0), 100 mM NaCl, 1 NP40, 5 mM EDTA, 10 mM Natriumvanadat,
2 mM PMSF und 0,2 Units Aprotinin) lysiert und zur Immunpräzipitation
mit Antiseren gegen den 19-Aminosäuren-Carboxyterminus von Ret,
gefolgt von Bindung an Protein A-Sepharose verwendet. Die immunpräzipitierten
Proteine wurden durch Aufkochen in SDS-Probenpuffer freigesetzt,
an einem 8% SDS-Polyacrylamidgel getrennt, auf eine Nitrocellulosemembran übertragen
und mit Anti-Phosphotyrosin-Antikörper (Upstate Biotechnology
Inc.) zur Reaktion gebracht. Um den Ret-Spiegel zu erhöhen, wurden
SK-N-SH-Zellen 12 Stunden vor GDNF-Zugabe mit 10 nM Retinoesäure gehandelt.
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GDNF induzierte eine mäßige Phosphorylierung
von Ret in diesen beiden Zelllinien (10A),
nicht jedoch in Human-Ret stabil exprimierenden NIH3T3-Zellen (Daten
nicht gezeigt). Die Ret-Phosphorylierung wurde weiter erhöht, wenn
GDNF gemeinsam mit GDNFRα zugesetzt
wurde, nicht jedoch, wenn GDNFRα alleine
zugesetzt wurde (10A und
nicht gezeigte Daten). Um zu ermitteln, ob die Induktion der Ret-Tyrosinphosphorylierung
von der Gegenwart von GDNFRα abhängt, wurden
Neuro-2a-Zellen und SK-N-SH-Zellen mit PIPLC behandelt und die Reaktion
von Ret auf GDNF untersucht. Im Einklang mit der Erkenntnis, dass Überlebensreaktionen
auf GDNF die Gegenwart von GDNFRα erfordern,
wurde keine Induktion der Tyrosinphosphorylierung an Ret in diesen
PIPLC-behandelten Zellen in Gegenwart von GDNF alleine detektiert.
Im Gegensatz dazu konnte die Stimulierung der Tyrosinphosphorylierung
des 170 kDa-Ret-Proteins
in PIPLC-behandelten Neuro-2a- und SK-N-SH-Zellen leicht beobachtet
wer den, wenn GDNF gemeinsam mit einem löslichen GDNFRα zugegeben
wurde ( 10A und nicht
gezeigte Daten).
-
Obgleich GDNF die Tyrosinphosphorylierung
von Ret stimulierte, konnte keine hochaffine Bindung von GDNF an
Ret in Neuro-2a-Zellen, die hohe Mengen eines endogenen Ret exprimierten,
oder in Zellen. die rekombinantes Ret exprimierten, detektiert werden
(10B und nicht gezeigte
Daten). Die physische Wechselwirkung zwischen Ret und GDNF, wie
sie durch Bildung eines immunpräzipitierbaren
Ret/GDNF-Komplexes definiert ist, die üblicherweise von GDNFRα vermittelt
wird, wurde ermittelt. Embryonale Human-Nieren-293-Zellen wurden
vorübergehend
mit einem Expressionsvektor, der c-ret enthielt, oder einer Kombination von
Expressionsvektoren für
c-ret und GDNFRα transfiziert,
GDNF exponiert und dann mit einem milden Tensid lysiert (Davis et
al., Science 259, 1736–1739
(1993)). Proteine, die Komplexe mit GDNF bildeten, wurden mit polyklonalem
Antikörper
gegen GDNF immunpräzipitiert
und an einem Western-Blot
unter Verwendung eines polyklonalen Antikörpers gegen Ret analysiert.
In Zellen, die Ret alleine oder GDNFRα alleine exprimierten, konnte
kein copräzipitiertes
Ret-Protein detektiert werden. Im Gegensatz dazu wurde Ret aus Zellen,
die Ret sowie GDNFRα exprimierten,
leicht mit GDNF-Antikörpern
copräzipitiert
(10C). Um den Komplex
zwischen GDNFRα und
Ret weiter zu charakterisieren, wurden 293-Zellen vorübergehend
mit Expressionsvektoren für
c-ret und mit einem Epitop-markierten GDNFRα transfiziert und dann auf Anwesenheit
von GDNFRA/Ret-Proteinkomplexen in Gegenwart und Abwesenheit von
GDNF analysiert. Die Zellen wurden mit GDNF wie angegeben stimuliert
und mit Brij 96-Tensid (Sigma) wie beschrieben (Davis et al., Science
259, 1736–1739
(1993)) lysiert. Mutmaßliche
Immunkomplexe wurden mit einem polyklonalen Antikörper gegen GDNF
(10C) oder Ret (10D) immunpräzipitiert,
auf ein Nitrocellulosemembranfilter übertragen und dann mit polyklonalem
Antikörper
gegen Ret (10C) oder
Epitop-markiertes GDNFRα (10D) analysiert. In Zellen,
die Ret alleine oder das Epitop-markierte GDNFRα alleine exprimierten, konnte
keine signifikante Menge von Proteinkomplexen detektiert werden,
und zwar entweder in Gegenwart oder in Abwesenheit von GDNF (10D). Im Gegensatz dazu
wurde in Zellen, die Epitop-markiertes GDNFRA sowie Ret exprimierten,
ein Proteinknmplex, der beide Proteine enthielt, nach Exposition
mit GDNF leicht detektiert (10D). Diese
Erkenntnisse stehen im Einklang mit der Vorstellung, dass GDNF,
GDNFRα und
Ret in Gegenwart von GDNF einen Komplex an der Zelloberfläche bilden
können,
dass Ret eine Komponente eines funktionellen GDNF-Rezeptor ist und
dass GDNFRα vermittelnd
bei der Wechselwirkung zwischen GDNF und Ret erforderlich ist.
-
Beispiel 6
-
Das Maus-GDNF-Gen wurde durch homologe
Rekombination ein embryonalen Stamm-(„ES"-) zellen zerstört und es
wurde ein adressierter Klon in Blastozyten injiziert, um GDNF-mutierte
Mäuse zu
erzeugen. Die dem adressierenden Konstrukt fehlenden Aminosäuren 103–211 des
reifen, biologisch aktiven Abschnitts von GDNF (siehe 1) produzierte das zerstörte Allel.
Das adressierende Konstrukt wurde wie folgt konstruiert. Ein genomisches
SphI-EcoRI-Fragment von 3 Kb, das für die Aminosäuren 52–102 von
GDNF kodiert, wurde im Leseraster an das lacZ-Gen fusioniert. Ein
neo-Gen unter Kontrolle des PGK-Promotors und ein BgIII-BamHI-Fragment
vom 3'-Ende des
GDNF-Gens wurden unmittelbar Stromab des LacZ-Gens insertiert. GDNF-Genfragmente
wurden aus einer Maus-129-Lambda-Bibliothek erhalten. Das adressierende
Konstrukt wurde in ES-D3-Zellen
elektroporiert. G418- (400 Mikrogramm(ml) resistente Klone wurden
isoliert. ES-adressierte Klone wurden in BALB/c-Blastozyten injiziert
und ein einzelner Klon durch die Keimbahn übertragen. Das homologe Rekombinationsereignis
in einem einzelnen ES-Klon wurde mittels Southern-Hybridisierung
ermittelt. Southern-Blots wurde verwendet, um die Zerstörung zu
bestätigen.
Die Genotyp-Analyse von Tieren der Wildform (+/+), heterozygoten
(+/–)
und homozygoten mutierten (–/–) Tieren
wurde mittels PCR durchgeführt. Bei
der Analyse war eine beobachtete obere Bande für das neoγ-Gen
spezifisch und eine untere Bande war für das GDNF-Gen der Wildform
spezifisch.
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Mutierte Mäuse wurden untersucht. Während GDNF-mRNA
in Niere, Darm, Vetralmittelhirn und Skelettmuskel normaler E15.5-Mäuse gefunden
wurde, konnten keine GDNF-Transkripte in für das mutierte Allel (GDNF–/–)
homozygoten "Geschwistern" (desselben Wurfs; "litter mates") detektiert werden.
Heterozygote Mäuse
waren hinsichtlich Größe normal
und waren von ihren Geschwistern der Wildform (WT) nicht unterscheidbar.
Im Gegensatz dazu starben GDNF–/–-Mäuse 1–1,5 Tage nach der Geburt,
obwohl sie in der Lage waren, zu säugen und normale Extremitäten- und
Körperbewegungen
zeigten.
-
GDNF wurde erstmals aufgrund seiner
Fähigkeit,
das Absterben embryonaler dopaminerger Neuronen in Kultur (Lin et
al., Science 260, 1130–1132
(1993)) und in Läsionsmodellen
in vivo (Beck et al., Nature 373, 339–341 (1995); Kearns et al.,
Brain Res. 672, 104–111
(1995); Tomac et al., Nature 373, 335–339 (1995)) zu verhindern,
identifiziert und es wurde darauf hin von ihm gezeigt, das es im
embryonalen Striatum, einem hauptsächlichen Innervations-Ziel
für dopaminerge
Neuronen, exprimiert wird (Schaar et al., Exp. Neurol. 124, 1252
(1994)). Ob GDNF ein essentieller Überlebensfaktor in verschiedenen
dopaminergen (DA-) Neuronen während
der normalen Entwicklung ist, wurde untersucht. Die Anzahl von Neuronen
in verschiedenen Ganglien in p1-WT- und GDNF–/–-Mäusen wurde
untersucht. Untersuchte Neuronentypen umfassten dopaminerge, gesichtsmotorische,
spinalmotorische, noradrenergische, trigeminale, knötchenförmige, DRG-,
petrosale, vestibuläre
und SCG-Neuronen. Tiere wurden aufbereitet und die Zählung der
Neuronen wie in Jones et al., Cell 76, 989–999 (1994), durchgeführt. Die
Anzahl von Ganglien wurde aufgezeichnet. Striatum-, Vetralmittelhirn-, Substantia
nigra-, Locus coeruleus- und Gesichtsmotonuclei in GDNF–/–-Mäusen wurde
nach Tyrosinhydroxylase- (TH-) Färbung
untersucht und mit P1-WT- und GDNF+/–-Mäusen verglichen.
TH ist das geschwindigkeitslimitierende Enzym der Dopaminsynthese.
Eine Verminderung der Dichte von TH-Fibrillen im Striatum der GDNF–/–-Mäuse wurde
beobachtet. Die Tiere wurden narkotisiert und durch Perfusion mit
4% Paraformaldehyd in 0,1 M Phosphatpuffer fixiert, geschnitten,
gefärbt
und wie beschrieben analysiert (Jones et al., Cell 76, 989–999 (1994)). Überraschenderweise
waren die Anzahl von Tyrosin hydroxylase-positiven (TH+) dopaminergen
Neuronen im Ventralmittelhirn und die Dichte dopaminerger Fortsätze zum
Striatum in GDNF–/–- und WT-Tieren identisch.
-
Da die Entwicklung von DA-Neuronen
in Säugetieren
postnatal hinhält
und andauert (Coyle et al., J. Neurochem. 27, 673–678 (1976);
Specht et al., Comp. Neurol. 199, 255– 276 (1981)), wurde die Anzahl
von TH+-Zellen im Mittelhirn von heterozygoten P42-GDNF+/–-Mäusen verglichen.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 dargestellt.
-
Tabelle
1
Anzahl von Neuronen in verschiedenen Ganglien von P42-WT-
und GDNF
+/–-Mäusen
-
Tabellenlegende: Die Aufarbeitung
der Tiere und Auszählen
von TH-immunreaktiven Zellen in der gesamten Pars compacta-Region
der Substantia nigra wurde wie früher beschrieben durchgeführt (Sauer
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 92, 8935–8939 (1995)). Die Anzahl der
Zellen ist als Mittelwert von Zellen pro Schnitt pro Tier dargestellt.
Das Auszählen
von TH-IR-Zellen im Locus coeruleus wurde durch Zählen der
Anzahl von TH-IR-Zellprofilen durchgeführt, die in jedem Rautenhirn-Schnitt
vorhanden waren, die den Locus coeruleus enthielten. Die Anzahl
von Zellen ist als kumulative Anzahl an beide Seiten jedes Tieres
dargestellt. Das Auszählen
im Gesichtsmotor-Nucleus wurde an Cresylviolett-gefärbten Schnitten
von einem unbefangenen Beobachter durchgeführt. Die Gesamtzahl gefärbter Neuronen-Perikaryen
in allen Unterkernen des Gesichtsmotor-Kern wurde in jedem dritten
Schnitt an beiden Seiten des Hirnstamms gezählt. Die Anzahl von Zellen
ist als Gesamtzahl +/– SEM
je Tier dargestellt. Alle mikroskopischen Untersuchungen wurden
unter Hellfeldbeleuchtung bei 200-facher Vergrößerung durchgeführt. N stellt
die Anzahl analysierter Ganglien dar.
-
Überraschenderweise
wurde kein Mangel der Anzahl dopaminerger Neuronen (Table 1) oder
in der Vielschichtigkeit von TH+-Fibrillen im Striatum in GDNF+/–-Mäusen detektiert.
Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass GDNF kein erforderlicher Überlebensfaktor
für embryonale
dopaminerge Neuronen und kein limitierender Überlebensfaktor für dopaminerge
Neuronen im adulten Tier ist, wie früher behauptet worden ist (Lin
et al., Science 260, 1130–1132
(1993); Beck et al., Nature 373, 339–341 (1995); Kearns et al.,
Brain Res. 672, 104–111
(1995); Tomac et al., Nature 373, 335–339 (1995)).
-
GDNF ist ein potenter neurotropher
Faktor für
embryonale Spinalmotoneuronen in Kultur und verhindert das Absterben
verletzter Gesichts-Motoneuronen in vivo (Henderson et al., Science
266, 1062–1064 (1994);
Yan et al., Nature 373, 341–344
(1995); Oppenheim et al., Nature 373, 344–346 (1995)). Ob GDNF, das
im Skelettmuskel exprimiert wird, für das Überleben von Motoneuronen während der
Embryogenese notwendig ist, wurde ermittelt. Geringfügige Defizite
wurde in lumbalen, spinalen und trigeminalen (<20%) nicht jedoch in Gesichts-Kernen
von P1-GDNF+/–-Mäusen detektiert.
Zusätzlich
wurde kein Mangel an Gesichts-Motoneuronen in P42-GDNF+/–-Tieren
beobachtet (Tabelle 1). Diese Erkenntnisse sprechen gegen die Möglichkeit,
dass GDNF ein bedeutender neurotropher Faktor für willkürliche Motoneuronen während der
Zeitspanne des natürlich
auftretenden Zelltods ist (Henderson et al., Science 266, 1062–1064 (1994);
Yan et al., Nature 373, 341–344
(1995); Oppenheim et al., Nature 373, 344–346 (1995)).
-
Von GDNF wurde kürzlich gezeigt, dass es den
chemisch induzierten Tod noradrenergischer Neuronen im Locus coeruleus
verhindert und ihre Faszikulation und Sprossung in ganzen Tieren
fördert
(Arenas et al., Neuron 15, 1465–1473
(1995)). Diese Erkenntnisse wiesen darauf hin, dass GDNF ein natürlicher
neurotropher Faktor und potentielles therapeutisches Mittel für noradrenergische
Neuronen sein könnte,
die bei Alzheimerkrankheit und Parkinsonscher Krankheit degenerieren.
Bei ihrer Untersuchung erwiesen sich noradrenergische Neuronen des
Locus coeruleus als normal hinsichtlich der Größe und Anzahl sowohl in P1-GDNF–/–-, als
auch in P42-GDNF+/–- (Tabelle 1) Mäusen. Dergleichen
wurden keine krassen Mängel
in Cerebellum, Basal-Vorderhirn, Hippocampus-For mation, Striatum
und Neocortex von P1-GDNF–/–-Mäusen identifiziert, obwohl
GDNF in Hippocampus, Cortes und Striatum nach chemisch induziertem
epileptischem Anfall oder Injektion von Erregungs-Neurotransmittern
upreguliert wird (Schmidt-Kastner et al., Brain Res. Mol. Brain
Res. 26, 325–330
(1994); Numpel et al., Neuroscience 59, 791– 795 (1994)). Nur geringfügige Defizite
an Spinalmotoneuronen (>20%)
und keine Defizite an noradrenergischen und dopaminergen Neuronen
am Tag 1 nach der Geburt (P1) wurden beobachtet. Diese Erkenntnisse
weisen darauf hin, dass die Gegenwart von GDNF im embryonalen CNS
und in Innervationszielen zumindest teilweise die Beteiligung an
der Differenzierung, Regulation der Axonsprossung, Synaptogenese,
Wahl von Neurotransmittern, Leitgeschwindigkeit oder synaptischer Effizienz
widerspiegelt.
-
Im Einklang mit der Beobachtung,
dass GDNF das Überleben
embryonaler sympathischer und knötchenförmiger sensorischer
Neuronen von Küken
in Kultur fördert
(Buj-Bello et al.,
Neuron 15, 821–828
(1995)), wurde eine Verminderung der Anzahl sympathischer oberer
Zervikalganglien- (<35%),
knötchenförmiger Neuronen
(<40%) sowie Dorsalwurzelganglien-
(<40%) Neuronen
detektiert. Im Gegensatz dazu wurde kein Mangel der Anzahl trigeminaler
oder vestibulärer
Gangleinneuronen bemerkt.
-
Das Darmnervensystem in WT- und GDNF–/–-Mäusen wurde
untersucht. Dünndarm
aus ET- und GDNF–/–-Mäusen wurde mit H&E oder mit Antikörpern gegen
das neuronenspezifische Protein Peripherin gefärbt. P1-Mäuse, E13.5-Mäuse wurden
untersucht. Myenterische (Myn) und submukosale (Sub) Neuronen in WT-Tieren
waren in GDNF–/–-Mäusen abwesend.
Tiere wurden durch Perfusion mit 10% neutral gepuffertem Formalin
fixiert, in Paraffin eingebettet und mit 5 μm für die lichtmikroskopische Analyse
geschnitten. Die Antikörperfärbung wurde
wie bei Jones et al., Cell 76, 989–999 (1994), durchgeführt, wobei
polyklonale Anti-Peripherin-Antikörper (Chemicon Inc.) in 1 :
300-Verdünnung
verwendet wurden. Die myenterischen (Auerbach) und submukosalen
(Meissner) Plexi wurden auf Neuronenmängel untersucht. Neuronen des
Darmnervensystems (ENS), die zu diesen beiden Plexi gehören, waren über die
Länge des
Magen-Darm-Trakts
in E13.5-, E15.5- und P1-WT- und GDNF–/–-Mäusen mittels
Lichtmikroskopie so wie nach Färbung
mit einem Antikörper gegen
den neuronenspezifischen Marker Peripherin leicht zu sehen. Im Gegensatz
dazu fehlten diese Neuronen völlig
in gealterten, passenden GDNF–/–-Geschwistern. Darüber hinaus
war die Muskelwand des Darms in GDNF+/–-
im Vergleich zu ihren WT- oder GDNF+/–-Geschwistern
dünner.
Obwohl des ENS vorwiegend aus Neuralleistenzellen der Hinterhirnregion
stammt, wurde eine signifikante Wirkung auf andere Neuralleisten-hergeleitete
Neuronen nicht beobachtet. Diese vereinten Erkenntnisse weisen darauf
hin, dass GDNF für Überleben
und/oder Entwicklung von Darmneuronen, kurz nachdem sie in den Embryonaldarm
eintreten, essentiell ist (Gershon et al., J. Neurobiol. 2, 199–214 (1993)),
und dass GDNF-induzierte Innervation für die Entwicklung und/oder
den Erhalt von glatten Muskeln im Darm notwendig sein könnte. Die
Abwesenheit des ENS wurde früher
in Mäusen
beobachtet, denen der Orphan-Tyrosinkinase-Rezeptor RET fehlt (Schuchardt
et al., Nature 367, 380– 383
(1993)). Es ist berichtet worden, dass GDNF in den Glattmuskelschichten
des Darms während
der Embryogenese reichlich exprimiert wird, und es ist die Gegenwart
von GDNF-mRNA im embryonalen Nierenmesenchym beschrieben worden
(z. B. Trupp et al., J. Cell Biol. 130, 137–148 (1995)).
-
Die Nieren in WT-, GDNF–/+-
und GDNF–/–-Mäusen wurde
untersucht. Es wurden Mikrofotografien des Bauchs in P1-WT-, P1-GDNF–/–-,
P1-GDNF+/–-
und P42-GDNF+/–-Mäusen bei niedriger Energie
erhalten. Die Lage der Nieren war nahe der Nebennieren in WT-Mäusen; jedoch fehlten sie in
GDNF+/–-Mäusen und
die linke Niere fehlte in P1- und P30-GDNF+/–-Mäusen. H&E-Färbung von
Sagginalschnitten aus E13.5-WT, E13.5-GDNF–/–-Embryos,
E11.5-WT, E11.5-GDNF–/– wurde durchgeführt. Der
Einerstock (Ovr) war in dem Raum vorhanden, der normalerweise von
der Niere (Kid) eingenommen wird, unmittelbar kaudat der Nebenniere.
WT-, GDNF–/–-
und GDNF+/–-Mäuse wurden
im angegebenen Alter getötet,
mit 10% neutral gepuffertem Formalin perfundiert, in Paraffin eingebettet,
fortlaufend geschnitten und mit H&E
zur mikroskopischen Untersuchung gefärbt. Der GDNF-Genotyp jedes
Jungtiers wurde mittels PCR-Analyse bestimmt, es wurde das Geschlecht durch
mikroskopische Analyse der Gonaden bestimmt und 2–3 Tiere
von jedem Genotyp und in jedem Alter wurden histologisch analysiert.
-
14/16-GDNF–/–-Mäuse wiesen
vollständige
beidseitige Nieren- und Uterusagenesie auf, wobei eine teilweise
Entwicklung einer der beiden Nieren und Harnleiter in zwei GDNF+/–Embryos
beobachtet wurde. In heterozygoten Embryos, Jungtieren und adulten
Tieren beider Geschlechter bestand eine erhöhte Häufigkeit einseitiger Nierenagenesie
(7/26) oder Hypoplasie (4/26) im Vergleich zu WT-Mäusen. Die
Analyse von GDNF–/–-Mäusen
in frühen
Embryonalstadien zeigte die Abwesenheit von Nachnieren sogar bei
E11.5. Andere Abkömmlinge
des embryonalen urogenitalen Zwischenmesoderms (Nebennieren und
Gonaden), verbleibender Baucheingeweide und aller Brustgewebe waren
in GDNF–/–-,
GDNF+/–-
und GDNF–/–-Mäusen mikroskopisch normal.
Bezüglich
der Fortpflanzungsorgane war die einzige bemerkte Veränderung
in GDNF–/–-Mäusen eine Umkehrung
der Ausrichtung des Eierstocks im Bezug auf die Baucheingeweide.
Diese Veränderung
könnte eine
Vergrößerung des
verfügbaren
Raumes in der Bauchhöhle
nach Nierenagenesie oder Modifizierungen im Mesothel widerspiegeln,
das den Eierstock an der Körperwand
befestigt.
-
Zusätzlich zeigten GDFN–/–-Mäuse eine
leichte multifokale Nekrose in der roten Milzpulpa, die Stellen aktiver
Hämatopoese
sind. Milze aus 1 Tag alten (P1-)GDNF-Wildform- und mutierten GDNF-Knockout-
(KO-) Mäusen
sowie KO-Embryos der Wildform am Tag 16,5 (E16.5), E15.5, E13.5
und E12.5 der Trächtigkeit
wurden untersucht. Alle diese Untersuchungen wurden an 5 Mikrometer
dicken Schnitten durchgeführt,
die mit 10% neutral gepuffertem Formalin fixiert (14 Stunden), in
Paraffin eingebettet, und mit Hämatoxylin
und Eosin zur mikroskopischen Beurteilung gefärbt waren, wobei Standardverfahren
für die
Beurteilung morphologischer Veränderungen
in Geweben angewendet wurden. Zu allen untersuchten Zeitpunkten
bestand eine Produktion hämatopoetischer
Elemente (erythroide Serie roter Blutkörperchen und myeloische Serie
weißer
Blutkörperchen,
einschließlich
Neutrophile, Eosinophile, Lymphozyten und Makrophagen) in der Leber.
Dies ist ein normaler Vorgang während
der Entwicklung, die bei der Geburt in Mäusen nach wie vor stattfindet,
und er schien in Mäusen
der Wildform sowie KO-Mäusen
normal zu sein. Ein ähnliche
Produktion von erythroiden und myeloischen Elementen findet auch
in der roten Milzpulpa statt und entwickelt sich um E13.5 und hält während der gesamten
Lebenszeit der Mäuse
an. Jedoch bestanden in den untersuchten E16.5-KO- (1 Tier) und
3 P1-KO-Mäusen
vielfach verstreute Nekroseherde in der roten Milzpulpa, häufig nahe
den Blutgefäßen. (Die Herde
in den E16.5-Embryos waren weniger drastisch als jene, die in P1-Mäusen beobachtet
wurden). Diese Herde waren von sich entwickelnden erythroiden und
myeloischen Zellen umgeben, was darauf hinweist, dass diese Herde
von hämatopoetischen
Inseln herrührten,
wo aktive Zellproliferation stattfindet. Diese Nekrosebereiche waren
häufig,
jedoch nicht immer Venen im Parenchym benachbart. Diese Venen befinden
sich an Stellen, wo die reifen erythroiden und myeloischen Zellen
in den Peripherkreislauf eintreten. Es bestand kein Anhaltspunkt
von Thrombose oder Infektion, um auf eine andere Ätiologie
für diese
nekrotischen Herde hinzuweisen. Die Abwesenheit ähnlicher Herde in allen Entwicklungsstadien
von Wildform-Geschwistern weist darauf hin, dass sie nicht auf Infektion
oder einer Kondition im Muttertier (eine Art von „Umwelt"-Faktor) zurückzuführen ist,
sondern direkt mit dem KO-Genotyp in Verbindung steht. Diese Herde
wurden in den E15.5- und E13.5-KO-Mäusen nicht beobachtet, jedoch
ist dies deshalb der Fall, weil sich die Milz-Hämatopoese in diesem Trächtigkeitsalter
gerade erst zu entwickeln beginnt. Im E16.5-Stadium beginnt die
Hämatopoese
auch in den Knochenmarkshöhlen,
der hauptsächlichen
Produktionsstelle nach der Geburt. Ähnliche nekrotische Herde im
Knochenmark in E16.5- oder P1-KO-Mäusen oder in der Leber von
KO wurde in keinem der untersuchten Trächtigkeitsalter beobachtet.
Die Gegenwart nekrotischer Herde in hämatopoetischen Inseln in der
roten Milzpulpa von KO-Mäusen
weist darauf hin, dass GDNF eine Wirkung auf die Milz-Hämatopoese
hat.
-
Die im Wesentlichen normale Entwicklung
von Gonaden in GDNF–/–-Mäusen zeigt an, dass GDNF für die Organogenese
von Vor- und Urnieren (Übergangsstrukturen,
die an der Bildung von Dauerniere sowie Gonaden beteiligt sind)
(Saxen, Organogenesis of the kidney, P. W. Barlow, P. B. Green und
C. C White (Hrsg.), Bd. 19, Cambridge University Press, Cambridge,
UK (1987)) nicht notwendig ist. Stattdessen scheinen GDNF während des
Zeitraums essentiell zu sein, wenn reziproke induktive Wechselwirkungen
zwischen der Harnleiter-Knospe (einer Einstülpung der Urniere/Wolff'scher Gang) und dem Urnieren-Mesenchym
(kaudales Zwischen-Mesemchym) die Sammelkanäle (Harnleiter) und das Filtersystem
(Nierenkörperchen
und proximale und distale Tubulae) der Dauer-Nachniere zur Folge haben. Interessanterweise
erwies sich der Knochen-morphogene Faktor 7 (BMP-7), ein weiteres
Mitglied der TGF-β-Proteinfamilie,
als essentiell für
Wachstum und Überleben
von Harnleiter und Nephronen, nicht jedoch für ihre Induktion (Dudley et
al., Genes & Develop.
9, 2795–2807
(1995)), was darauf hinweist, dass mehrere Mitglieder der TGF-β-Proteinfamilie
die verschiedenen Aspekte der Nierenentwicklung regulieren könnten. Zusätzlich wurden
Defekte bei der Nierenentwicklung (sowie anderen Organen) in Mäusen beobachtet,
denen der Orphan-Tyrosinkinase-Rezeptor RET fehlt (Schuchardt et
al., Nature 367, 380–383
(1994)), und in Mäusen,
denen der Willms-Tumor-assoziierte, mutmaßliche Transkriptionsfaktor
WT-1 fehlt (Kreidberg et al., Cell 74, 679–691 (1993)). Demgemäß ist GDNF,
wie hierin nachgewiesen, an der Nieren-Organogenese beteiligt (Patterson
und Dressier, Curr. Opin.Genet. Dev. 4(5), 696–702 (1994)), um Wachstum,
Zelldifferenzierung und Struktur in diesem Organ zu regulieren.
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Eine Reihe relativ junger (5–7 Wochen
alt) GDNF-herterozygoter Mäuse
waren zerzaust, mit schwachem Fell und wiesen Gewichtsverlust auf.
Vier von 8 wiesen schwere Nierenerkrankungen im Endstadium auf.
Die Untersuchung der Nieren offenbarte das mikroskopische Erscheinungsbild
einer 1 oder 2 Jahre alten Niere (wenn Nierenkrankheit im Endstadium
für gewöhnlich in
Mäusen
beobachtet wird). Die Läsionen
schienen in erster Linie glomerulären Ursprungs zu sein, charakterisiert
durch geschrumpfte sklerotische Glomerulae und verstärkte glomeruläre Matrix
(Membran-Glomerulonephritis). Eines der Tiere hatte eine verstärkte zellfreie
Mesangium-Matrix, was auf glomeruläre Amyloidose hinweist, jedoch
waren spezielle Stämme
negativ für
Amyloid. Dieses Material war PAS-positiv, was anzeigt, dass es sich
wahrscheinlich um Mesangium-Matrix handelt. Beobachtete sekundäre Veränderungen
waren Tubuserweiterungen und Proteinurie. Bei Tieren im Endzustand
waren BUN- und Ceratinin-Spiegel erhöht, was im Allgemeinen sehr
spät bei
Nierenkrankheit auftritt, wenn 70% der Nierenmasse verloren ist.
Wie oben gezeigt wurde, besitzen einige GDNF-Heterozygoten nur 1
Niere; jedoch wurde diese schwere Nierenkrankheit in Tieren beobachtet,
die 1 oder 2 Nieren (und in beiden Geschlechtern) aufwiesen. Diese
Ergebnisse zeigen an, dass die in GDNF-Heterozygoten vorhandene
Krankheit eine Membran-Glomerulonephritis ist.
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Sieben Paare von altersmäßig zusammenpassenden
GDNF-Wildtyp- und GDNF-heterozygoten Mäusen wurden mittels klinischer
Pathologie, Hämatologie
und Licht- und Elektronenmikroskopie gescreent. Diese Mäuse waren
21–23
Wochen alt und mit Ausnahme einer leichten BUN-Erhöhung (34
versus 25) in den Heterozygoten waren keine Anzeichen von Nierenkrankheit
vorhanden. Die Erfinder führten
einige elektronenmikroskopische Untersuchungen an den Heterozygoten
mit der höchsten
BUN (44) durch, jedoch waren sie im Allgemeinen ultrastrukturell
normal. Es waren einige Bereiche vorhanden, wo die Epithelstiele
fusioniert waren. Da diese Tiere wesentlich älter waren, als die vorher
bei Nekropsie untersuchten, waren sie wahrscheinlich nicht für die Nierenkrankheit
anfällig.
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Zusammenfassend beweist die hierin
dargestellte Arbeit, dass GDNF kein essentieller neurotropher Faktor
für dopaminerge,
motorische oder noradrenergische Neuronen während der Embryogenese ist,
wie früher
behauptet worden ist. Vielmehr scheint GDNF essentiell für das Überleben
und die Entwicklung des Darmnervensystems und für die Differenzierung der Nachniere
und des Harnleiters aus dem kaudalen Zwischenmesoderm zu sein.
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Beispiel 7
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Monoklonale
Anti-GDNF-Antikörper
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Fünf
BALB7c-Mäuse
(Charles River Laboratories, Wilmington, DE) wurden mit gereinigtem
rhGDNF in RIBI-Adjuvans (RIBI Immunochem Research Inc., Hamilton,
MO). Splenozyten aus der Maus, die den höchsten Antikörpertiter
gegen immobilisiertes rhGDNF zeigten, wurden mit den Maus-Myelomzellen
(SP2/0; American Type Culture Collection, Rockville, MD) fusioniert
(Sierra BioSource Inc. Gilroy, CA). Nach 10–14 Tagen wurden die Überstände gesammelt
und auf Antikörperproduktion
und hGDNF-Spezifität
mittels Enzyme-Linked-Immunosorbent-Assay (ELISA) gescreent. Vierzehn
positive Klone, welche die höchste
Immunreaktivität
nach der zweiten Klonierungsrunde zeigten, wurden in Pristane-geprimte
Mäuse für die In-vivo-Produktion
von MAb injiziert. Die Aszitesflüssigkeiten
wurden gepoolt und mittels Affinitätschromatographie (Pharmacia
Fast-Protein-Liquid-Chromatography (FPLC); Pharmacia, Uppsala, Schweden)
an Protein A aus Staphylococcus gereinigt. Die gereinigten Antikörperpräparate wurden
sterilfiltriert (0,2 μm
Porengröße; Nalgene, Rochester,
NY) und bei 4°C
in phosphatgepufferter Salzlösung
(PBS) gelagert.
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Mikrotiterplatten wurden mit 100 μg/Napf rhGDNF
oder rhTGF-β1 (Genentech Inc.; 1 μg/ml) in 0,05 M Carbonatpuffer,
pH 9,6, über
Nacht bei 4°C
beschichtet. Die Platten wurden drei Mal mit ELISA-Waschpuffer (PBS/0,05%
Tween 20) gewaschen und für
zumindest 1 Stunde mit 0,5% Rinderserumalbumin und 0,05% Tween 20
enthaltendem PBS (PBS/BSA/T20) blockiert. Die Platten wurden wiederum
drei Mal mit Waschpuffer gewaschen und es wurden 100 μl der Proben
und Kontrollen für
1–2 Stunden
bei Raumtemperatur zugegeben. Die Platten wurden drei Mal gewaschen
und für
1–2 Stunden
bei Raumtemperatur mit HRP-konjugiertem Ziege-Anti-Maus-IgG (Fc-spezifisch)
(Sigma), verdünnt
in PBS/BSA/T20, inkubiert. Die Platten wurden dann gewaschen und
mit Orthophenylendiamin in PBS (Sigma; eine 5 mg-Tablette je 12,5
ml PBS; 100 μl
je Napf) für 10–20 Minuten
bei Raumtemperatur inkubiert. Die Reaktion wurde mit 2,5 M H2SO4 gestoppt. Die
resultierenden Absorptionen (490 nm unter Verwendung eines 405 nm
Referenzfilters) wurden mit einem automatischen Plattenlesegerät (UV Max,
Molecular Devices, Palo Alto, CA) aufgezeichnet.
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Die isoelektrischen Punkte der gereinigten
MAbs wurden mittels Phast-System (Pharmacia) nach den Verfahren
des Herstellers bestimmt.
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SDS-PAGE kann für Reinheitsanalyse und Immunoblotting
verwendet werden. Eindimensionale SDS-PAGE wurde gemäß dem Verfahren
von Laemmli unter Verwendung von 4–20% Tris-Glycin-Gelen (Novex,
Encinitas, CA) durchgeführt.
rhGDNF (1 μg
je Spur) und 5 μl
biotinylierter Molekulargewichtsstandards (Bio-Rad) wurden den geeigneten
Gel-Spuren zugegeben und die Elektrophorese bei 125 V (ungefähr 32–35 mA)
für 1,5–2 Stunden
durchgeführt.
Die Gele wurden für
Immunoblotting verwendet. rhGDNF wurde in Probenpuffer (8% SDS„ 40% Glycerin,
350 mM Tris-HCl, 273 mM Tris-Base, 0,5% (w/v) Xylolcyanol und 0,5% (w(v)
Bromphenolblau) in Gegenwart (5% (v/v) β-Mercaptoethanol) und Abwesenheit von
Reduktionsmittel auf 100 μg/ml
verdünnt.
Reduzierte Proben wurden für
5 Minuten auf 90°C
erhitzt.
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Es wurde eine Immunoblotting-Analyse
durchgeführt.
Nach dem Transfer wurden die Membranen mit PBS/BSA/T20 für zumindest
1 Stunde bei Raumtemperatur geblockt und mit affinitätsgereinigten
MAbs (verdünnt
auf 1 μg/ml
in PBS/BSA/T20) für
1 Stunde bei Raumtemperatur blockiert. Die Folien wurden dann mit PBS-0,05%T20
gewaschen und die geeigneten HRP-Konjugate (Ratten-Anti-Maus-IgG-HRP
(Boehringer Mannheim), 1 : 5000; oder Streptavidin-HRP (Sigma, St.
Louis, MO), 1 : 10.000, beide verdünnt in PBS/ BSA/T20) für 1 Stunde
bei Raumtemperatur zugesetzt. Die Folien wurden dann gewaschen und
mit Luminol-Substrat (Amersham International, Amersham, UK) für 1 Minute
bei Raumtemperatur unter Schütteln
exponiert und auf Röntgenfilm
(Eastman Kodak, Rochester, NY) für
ungefähr
10–60
Sekunden belichtet.
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Es wurden vierzehn rGDNF-MAbs verschiedener
Isotypen gefunden, die sowohl zur Bindung von immobilisiertem rhGDNF.
Als auch von rhGDNF in Lösung
fähig waren.
Die MAbs kreuzreagierten nicht mit rhTGFβ1 und
binden nicht reduziertes sowie reduziertes GDNF-Protein. Fünf (5) der
MAbs waren für
immunhistochemische Analyse geeignet. MAbs 1694, 1712, 1717, 1725
und 1731 sind fähig,
mit seinem mutmaßlichen
Rezeptor komplexiertes GDNF zu binden. Die anderen MAbs wurden mit
1693, 1695, 1696, 1709, 1710, 1711, 1714, 1715 und 1716 bezeichnet.
Die Bezeichnungen sind jene, die den Hybridomzellen zugeordnet sind,
welche den jeweilige MAb produzie ren. Die Epitop-Spezifität der MAbs
kann durch Kreuzblockierungsanalyse bestimmt werden.
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Zusammenfassend wird hierin ein einzigartiges
Rezeptorsystem für
GDNF bereitgestellt, in dem GDNFRα,
ein neues GPI-gebundenes Protein, eine ligandenbindende Komponente
und der Tyrosinkinase-Rezeptor Ret eine Signalkomponente ist. Der
GDNF-Rezeptorkomplex ähnelt
teilweise den Rezeptoren für
den ziliaren neurotrophen Faktor (Davis et al., Science 259, 1736–1739 (1993)),
bakterielles Endotoxin (Lee et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90,
9930–9934
(1993); Pugin et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90, 2744–2748 (1993))
und Rezeptoren im Immunsystem, in denen GPI-gebundene Proteine als
Ligandenbindungskomponenten dient und zytoplasmatische Tyrosinkinase
als Signalkomponenten dienen (Brown, Curr. Opin. Immunol. 5, 349–354 (1993)).
GDNF könnte
einen evolutionären Übergang
innerhalb der Überfamilie
von Cystein-Knotenenthaltenden Proteinen darstellen, und zwar von
Wachstumsfaktoren, die Serin-Threonin-Kinase-Rezeptoren (der TGFβ-Zweig dieser Überfamilie)
verwenden, zu Wachstumsfaktoren, die Tyrosinkinase-Rezeptoren (die
Nervenwachstumsfaktor- und Blutplättchen hergeleiteter Wachstumsfaktor-Zweige
dieser Überfamilie; McDonald
et al., Cell 73, 421–424
(1993)) verwenden. Die Identifizierung weiterer neuronaler und nicht
neuronaler Zellen und Organe, die von GDNF anhängen, und die Entdeckung des
Rezeptors und assoziierten Rezeptorsystems für GDNF, die hierin dargestellt
sind, stellen das Mittel für
die Modulierung und Kontrolle von Zellaktivität und Überleben bereit. Dies stellt
zusätzliche
und spezifische, dem Kliniker verfügbare Behandlungsverfahren
bereit.
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