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Dies
ist eine Continuation-in-part-Anmeldung der U.S.-Anmeldung Ser.
No. 421,444, eingereicht am 13. Oktober 1989, die durch Bezugnahme
mit einbezogen ist. Die vorliegende Erfindung betrifft Erythropoietin-Isoformen
oder Mischungen derselben, Verfahren zur Herstellung spezifischer
Isoformen oder Mischungen derselben, pharmazeutische Zusammensetzungen,
die solche Isoformen oder Mischungen derselben umfassen und Behandlungsverfahren
unter Verwendung solcher Isoformen und Zusammensetzungen.
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Hintergrund
der Erfindung
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Erythropoietin
ist ein Glykoprotein-Hormon, das an der Reifung erythroider Vorläuferzellen
zu Erythrocyten beteiligt ist. Es ist wesentlich bei der Regulierung
der Gehalte an roten Blutzellen im Kreislauf. Natürlich auftretendes
Erythropoietin wird von der Leber während des fötalen Lebens und von der Niere
von Erwachsenen produziert und zirkuliert im Blut und stimuliert
die Produktion von roten Blutzellen im Knochenmark. Anämie ist
nahezu ausnahmslos eine Folge von Nierenversagen aufgrund verringerter
Produktion von Erythropoietin von der Niere. Rekombinantes Erythropoietin,
das durch gentechnologische Techniken hergestellt wird, die die
Expression eines Proteinproduktes aus einer Wirtszelle, die mit
dem Gen, das Erythropoietin codiert, transformiert worden ist, einschließt, hat
sich als wirksam erwiesen, wenn es bei der Behandlung von Anämie eingesetzt
wird, die von chronischem Nierenversagen herrührt.
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Bis
vor kurzem ist die Verfügbarkeit
von Erythropoietin sehr begrenzt gewesen. Obgleich das Protein im
menschlichen Urin vorkommt, sind die ausgeschiedenen Gehalte zu
niedrig, um dies zu einer praktischen Quelle für Erythropoietin für therapeutische
Verwendung zu machen. Patienten, die an aplastischer Anämie leiden,
zeigen erhöhte
Gehalte an Urin-Erythropoietin relativ zu gesunden Personen, aber
begrenzte Vorräte an
diesem Urin machen auch solch eine Quelle unpraktisch. Die Reinigung
von Erythropoietin aus menschlichem Urin von Miyake et al. in J.
Biol. Chem., 252, 5558 (1977), verwendete als Ausgangsmaterial Urin
von Personen mit aplastischer Anämie.
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Die
Identifizierung, Klonierung und Expression von Genen, die Erythropoietin
codieren, sind beschrieben in U.S. Patent 4,703,008 (Lin). Eine
Beschreibung der Reinigung von rekombinantem Erythropoietin aus Zellmedium,
welches das Wachstum von Säugetierzellen
unterstützte,
die z.B. rekombinante Erythropoietin-Plasmide enthielten, ist enthalten
in U.S. Patent 4,667,016 (Lai et al.). Die Expression und Gewinnung
von biologisch aktivem rekombinanten Erythropoietin aus Säugetierzellwirten,
die das Erythropoietin-Gen auf rekombinanten Plasmiden enthalten,
hat zum ersten Mal Mengen von Erythropoietin, die für therapeutische
Anwendungen geeignet sind, verfügbar
gemacht. Zusätzlich
hat die Kenntnis der Gensequenz und die Verfügbarkeit größerer Mengen von gereinigtem
Protein zu einem besseren Verständnis
des Wirkungsmodus dieses Proteins geführt.
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Die
biologische Aktivität
eines Proteins hängt
von seiner Struktur ab. Insbesondere liefert die primäre Struktur
eines Proteins (d.h. seine Aminosäuresequenz) Information, die
die Bildung von sekundären
(d.h. α-Helix
oder β-Faltblatt)
und tertiären
(insgesamt dreidimensionale Faltung) Strukturen durch ein Polypeptid während oder
nach seiner Synthese ermöglicht.
Das Aufbrechen von richtigen sekundären und tertiären Strukturen
durch die Einführung
von Mutationen und dadurch chemische oder enzymatische Behandlungen
kann zu einer Verringerung der biologischen Aktivität führen.
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In
prokaryontischen Organismen werden die biologischen Aktivitäten von
Proteinen weitgehend durch die oben beschriebenen Strukturen bestimmt.
Im Gegensatz zu Proteinen aus prokaryontischen Zellen sind viele
Zelloberflächen-
und Sekretionsproteine, die von eukaryontischen Zellen produziert
werden, mit einer oder mehreren Oligosaccharid-Gruppen modifiziert.
Diese Modifikation, bezeichnet als Glykosylierung, kann die physikalischen
Eigenschaften von Proteinen dramatisch beeinflussen und kann auch
für die
Proteinstabilität,
Sekretion und subzelluläre
Lokalisierung wichtig sein. Richtige Glykosylierung kann für die biologische
Aktivität
wesentlich sein. Tatsächlich
liefern einige Gene aus eukaryontischen Organismen, wenn sie in
Bakterien (z.B. E. coli) exprimiert werden, denen Zellprozesse für Glykosylierungsproteine
fehlen, Proteine, die wegen ihres Mangels an Glykosylierung mit
geringer oder keiner Aktivität
gewonnen werden.
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Glykosylierung
tritt an spezifischen Stellen entlang der Polypeptid-Rückgratkette
auf und weist üblicherweise
zwei Typen auf: O-verknüpfte
Oligosaccharide sind an Serin- oder Threonin-Reste gebunden, während N-verknüpfte Oligosaccharide
an Asparagin-Reste gebunden sind, wenn sie Teil der Sequenz Asn-X-Ser/Thr sind, in
der X jede Aminosäure
mit Ausnahme von Prolin sein kann. Die Strukturen von N-verknüpften und
O-verknüpften
Oligosacchariden und die Zuckerreste, die in jedem Typ anzutreffen
sind, sind unterschiedlich. Ein Zuckertyp, der üblicherweise bei beiden anzutreffen
ist, ist N-Acetylneuraminsäure
(im weiteren als Sialinsäure
bezeichnet). Sialinsäure
ist üblicherweise
der terminale Rest von sowohl N-verknüpften als auch O-verknüpften Oligosacchariden
und kann wegen ihrer negativen Ladung dem Glykoprotein saure Eigenschaften
verleihen.
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Sowohl
aus menschlichem Urin gewonnenes Erythropoietin als auch rekombinantes
Erythropoietin (exprimiert in Säugetierzellen)
mit der Aminosäuresequenz
1–165
von Human-Erythropoietin enthalten drei N-verknüpfte und eine O-verknüpfte Oligosaccharid-Ketten,
die zusammen etwa 40% des gesamten Molekulargewichts des Glykoproteins
ausmachen. N-verknüpfte
Glykosylierung tritt an Asparagin-Resten auf, die an den Positionen
24, 38 und 83 angeordnet sind, während
O-verknüpfte
Glykosylierung an einem Serin-Rest auftritt, der an Position 126
angeordnet ist (Lai et al., J. Biol. Chem. 261, 3116 (1986); Broudy
et al. Arch. Biochem. Biophys. 265, 329 (1988)). Es ist gezeigt
worden, daß die
Oligosaccharid-Ketten mit terminalen Sialinsäure-Resten modifiziert sind.
Enzymatische Behandlung von glykosylierten Erythropoietin, um alle
Sialinsäure-Reste
zu entfernen, führt
zu einem Verlust an in-vivo-Aktivität, beeinflußt aber nicht die in-vitro-Aktivität (Lowy
et al. Nature 185, 102 (1960); Goldwasser et al. J. Biol. Chem.
249, 4202 (1974)). Dieses Verhalten ist erklärt worden durch die schnelle
Ausscheidung von Asialo-Erythropoietin aus dem Kreislauf durch Wechselwirkung
mit dem Asialoglykoprotein-Bindungsprotein der Leber (Morrell et
al. J. Biol. Chem. 243, 155 (1968); Briggs, et al. Am. J. Physiol.
227, 1385 (1974); Ashwell et al. Methods Enzymol. 50, 287 (1978)).
Somit besitzt Erythropoietin nur biologische in-vivo-Aktivität, wenn
es sialyliert ist, um seine Bindung durch das Leber-Bindungsprotein
zu verhindern.
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Die
Rolle der anderen Komponenten in den Oligosaccharid-Ketten von Erythropoietin
ist nicht gut definiert. Es ist gezeigt worden, daß nicht
glykolysiertes Erythropoietin stark verringerte in-vivo-Aktivität besitzt, verglichen
mit der glykosylierten Form, aber in-vitro-Aktivität beibehält (Dordal
et al. Endocrinology 116, 2293 (1985); Lin-Patent, aaO.). In einer
anderen Studie verringert die Entfernung von N-verknüpften oder
O-verknüpften
Oligosaccharid-Ketten alleine oder zusammen durch Mutagenese von
Asparagin- oder Serin-Resten, die Glykosylierungsstellen sind, die
in-vitro-Aktivität
des veränderten
Erythropoietins, das in Säugetierzellen produziert
wird, stark (Dube et al. J. Biol. Chem. 263, 17516 (1988)).
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Glykoproteine,
wie etwa Erythropoietin, können
unter Verwendung von Techniken wie etwa isolelektrischer Fokussierung
(IEF) in verschiedene geladene Formen aufgetrennt werden. Mehrere
Gruppen haben über
IEF-Studien an rohen und teilweise gereinigten Erythropoietin-Zubereitungen
berichtet (Lukowsky et al., J. Biochem. 50, 909 (1972); Shelton
et al. Biochem. Med. 12, 45 (1975); Fuhr et al. Biochem. Biophys.
Res. Comm. 98, 930 (1981)). Höchstens
drei oder vier Fraktionen mit Erythropoietin-Aktivität wurden
in diesen Studien durch IEF unterschieden und keine wurden im Hinblick
auf den Kohlehydratgehalt charakterisiert. Zusätzlich wurde keine Korrelation
zwischen den isoelektrischen Punkten der Fraktionen und ihrer biologischen
Aktivität
hergestellt.
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Während der
Reinigung von Urin-Erythropoietin aus menschlichem Urin, diskutiert
in Miyake et al. aaO., wurde über
zwei Erythropoietin-Fraktionen aus Hydroxylapatit-Chromatographie,
bezeichnet mit II und IIIA, berichtet, daß sie dieselbe spezifische
Aktivität
besäßen. Eine
anschließende
Kohlehydrat-Analyse der Fraktionen II und IIIA zeigte, daß Fraktion
II einen höheren
mittleren Sialinsäure-Gehalt
als Fraktion IIIA aufwies (Dordal et. al. aaO.).
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Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, abgetrennte und isolierte
Isoformen von Erythropoietin mit einem definierten Sialinsäure-Gehalt
und biologischer Aktivität
zur Verfügung
zu stellen. Pharmazeutische Zusammensetzungen, die solche Moleküle enthalten,
würden
therapeutischen Nutzen besitzen.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Erythropoietin-Isoformen. Ebenfalls
zur Verfügung
gestellt wird ein Verfahren zur Herstellung einer Erythropoietin-Isoform,
welches die Schritte umfaßt,
daß gereinigtes
Erythropoietin einer präparativen
isoelektrischen Fokussierung unterzogen und eine einzige Isoform
aus dem Gel eluiert wird. Pharmazeutisch annehmbare Zusammensetzungen,
die Erythropoietin-Isoformen umfassen, werden ebenfalls zur Verfügung gestellt.
Diese Erfindung betrifft auch Verfahren zur Erhöhung von Hämatokritgehalten in Säugetieren,
welche umfassen, daß eine
therapeutisch annehmbare Menge dieser Zusammensetzungen verabreicht
wird, um die Produktion von Reticulocyten und roten Blutzellen zu
erhöhen.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer
Mischung von Erythropoietin-Molekülen mit mehr als oder alternativ
weniger als einer vorbestimmten Anzahl von Sialinsäuren pro
Molekül,
welches umfaßt,
daß Material,
das Erythropoietin enthält,
einer Ionenaustauschchromatographie unterzogen wird. Ebenfalls von
der vorliegenden Erfindung umfaßt
ist ein Verfahren zur Herstellung einer Mischung von Erythropoietin-Molekülen mit
mehr als oder alternativ weniger als einer vorbestimmten Anzahl
von Sialinsäuren
pro Molekül,
welches umfaßt,
daß ein
Material, das Erythropoietin enthält, einer Chromatofokussierung
unterzogen wird.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 zeigt
ein analytisches isoelektrisches Fokussierungsgel der getrennten
rekombinanten Erythropoietin-Isoformen. Gelspuren 1–11 zeigen
Isoformen, die im Bereich von weniger sauer (höherer pI) in Spur 1 bis saurer
(niedrigerer pI) in Spur 11 liegen. Gereinigtes rekombinantes Erythropoietin,
das eine Mischung der Isoformen 9–14 enthält, ist ebenfalls in der ganz
linken und der ganz rechten Spur des Gels gezeigt.
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2 zeigt die Beziehung zwischen der Anzahl
von Sialinsäuren
pro Erythropoietin-Isoform und der spezifischen in-vivo-Aktivität jeder
Isoform, ausgedrückt
als Einheiten pro mg Erythropoietin-Polypeptid. In 2A wurde
die Konzentration jeder Erythropoietin-Isoform mit dem Bradford-Proteintest
bestimmt; in 2B wurde die Konzentration durch
Extinktion bei 280 nm bestimmt, in 2C wurde
die Konzentration durch RIA bestimmt.
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3 zeigt
ein analytisches isoelektrisches Fokussierungsgel definierter Mischungen
rekombinanter Erythropoietin-Isoformen, hergestellt mit Anionenaustauschchromatographie
unter verschiedenen Bedingungen. Die Gelspuren 1–6 stellen entsprechend Erythropoietin-Isoformen
dar, die in einer Waschung mit hohem Salzgehalt eluiert worden sind,
nach dem Waschen der Q-Sepharose-Fast-Flow-Säule mit
150 mM Essigsäure,
pH 4,7, 150 mM Essigsäure
(ungepuffert), 200 mM Essigsäure,
pH 4,7, 250 mM Essigsäure,
pH 4,7, 300 mM Essigsäure,
pH 4,7 oder 300 mM Essigsäure
(ungepuffert). Gereinigtes rekombinantes Erythropoietin, das eine
Mischung von Isoformen enthält,
wie erhalten unter Verwendung der Verfahren, die in Beispiel 2 von
Lai et al., aaO., beschrieben sind, mit der Ausnahme, daß die DEAE-Agarose-Chromatographie
durch Q-Sepharose-Chromatographie ersetzt wird, ist auch in der
ganz linken Spur des Gels dargestellt.
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4 zeigt
die Trennung der Erythropoietin-Isoformen 8 bis 12, die erreicht
wurde, indem zellkonditioniertes Medium, das auf eine Säule aus
Q-Sepharose aufgebracht worden war, einem Gradienten mit abnehmendem
pH und ansteigender Ionenstärke
unterzogen wurde. Aliquote von Fraktionen mit gerader Nummer von
Fraktion 2 bis Fraktion 40 wurden einer analytischen isoelektrischen
Fokussierung unterzogen. Gereinigtes rekombinantes Erythropoietin,
das eine Mischung von Isoformen enthielt, die unter Verwendung von
Verfahren erhalten wurden, die in Beispiel 2 von Lai et al., aaO.,
beschrieben sind, mit der Ausnahme, daß DEAE-Agarose-Chromatographie
durch Q-Sepharose-Chromatographie
ersetzt ist, ist auch in der ganz linken Spur des Gels dargestellt.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung werden Erythropoietin-Isoformen zur Verfügung gestellt.
Isoelektrische Fokussierung (IEF) trennt Proteine auf Ladungsbasis.
Wenn sie in einen pH-Gradienten gegeben und einem elektrischen Feld
unterworfen werden, werden Proteine zu dem Punkt wandern, an dem
sie keine Nettoladung besitzen, und dort bleiben. Dieses ist der
isoelektrische Punkt (pI) des Proteins. Jede einzelne Bande, die
auf IEF beobachtet wird, stellt Moleküle dar, die einen bestimmten
pI besitzen und daher dieselbe Gesamtladung, und wird als eine Isoform
bezeichnet. Der Begriff "Erythropoietin-Isoform", wie er hierin verwendet
wird, betrifft Erythropoietin-Zubereitungen
mit einem einzigen pI und mit derselben Aminosäuresequenz.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Erythropoietin das Produkt der Expression einer exogenen
DNA-Sequenz, die in eine nicht-menschliche eukaryontische Wirtszelle
transfiziert worden ist, d.h. in einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Erythropoietin "rekombinantes
Erythropoietin".
Rekombinantes Erythropoietin wird vorteilhafterweise gemäß den Verfahren
hergestellt, das im im gemeinsamen Eigentum befindlichen U.S. Patent
4,703,008 (Lin) beschrieben ist, das hierdurch durch Bezugnahme
miteinbezogen wird. Rekombinantes Erythropoietin wird vorteilhafterweise
gemäß den allgemeinen
Verfahren gereinigt, die in Beispiel 2 des im gemeinschaftlichen
Besitz befindlichen U.S. Patentes 4,667,016 (Lai et al.) beschrieben
sind, das hierdurch durch Bezugnahme miteinbezogen wird, oder alternativ
gemäß dem Verfahren,
das in Beispiel 2 beschrieben ist, wobei DEAE-Agarose-Chromatographie
durch Q-Sepharose-Chromatographie
ersetzt ist. In der Modifikation mit der Q-Sepharose-Säule ersetzen 55 mM NaCl 25
mM NaCl in der Pufferlösung,
die verwendet wird, um die Säure
auf neutralen pH zu bringen, und 140 mM NaCl ersetzen 75 mM NaCl
in der Pufferlösung, die
verwendet wird, um Erythropoietin aus der Säule zu eluieren. Dieses Material
wandert, wenn es durch Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamid-Gelelektrophorese
analysiert wird, als eine einzige Spezies (d.h. Bande). Wenn gereinigtes
Erythropoietin einer IEF unterzogen wird, sind multiple Banden im
Gel sichtbar, was darauf hinweist, daß verschiedene geladene Formen
des Glykoproteins vorliegen.
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Es
ist festgestellt worden, daß diskrete
Isoformen von rekombinantem Erythropoietin mit der Aminosäuresequenz
von aus Urin gewonnenem Human-Erythropoietin Erythropoietin-Molekülen mit
von 1–14
Sialinsäuren
entsprechen und jede Isoform, die im gereinigten rekombinanten Erythropoietin
vorliegt, eine in-vivo-Aktivität besitzt,
die in Beziehung zur Anzahl von Sialinsäuren steht, die die Isoform
besitzt. Der Begriff "Erythropoietin", wie hierin verwendet,
schließt
natürlich
vorkommendes Erythropoietin, aus Urin gewonnenes Human-Erythropoietin sowie
nicht natürlich
vorkommende Polypeptide mit einer Aminosäuresequenz und Glykosylierung,
die ausreichend duplikativ zu derjenigen von natürlich vorkommendem Erythropoietin
ist, um es zu ermöglichen,
daß sie
die biologischen in-vivo-Eigenschaften besitzen, durch die Knochenmarkzellen
veranlaßt werden,
die Produktion von Reticulocyten und roten Blutzellen zu erhöhen, ein.
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Rohzubereitungen
von Erythropoietin besitzen viele Isoformen, aber Material, das
z.B. gereinigt ist wie im Patent von Lai et al., aaO., Beispiel
2, enthält überwiegend
sechs Isoformen, wenn es durch IEF analysiert wird. Zusätzlich ist
wenigstens eine zusätzliche
Isoform mit höherer
Azidität
unter Verwendung der chromatographischen Verfahren, die in Beispiel
4 beschrieben sind, nachgewiesen worden. (Diese saurere Form, die auf
einem IEF-Gel bei > 14
Sialinsäuren
wandert, kann nicht auf Sialinsäure
beruhende negative Ladungen enthalten, wie durch die Beständigkeit
eines Teils der Ladung gegenüber
einer Sialidase-Verdauung gezeigt worden ist). Diese Isoformen unterscheiden
sich voneinander durch den Sialinsäure-Gehalt. Wie in den Beispielen
dargestellt, wird dies dadurch belegt, daß 10 dieser Isoformen durch
präparative
IEF isoliert und der Sialinsäuregehalt
von fünf
von diesen bestimmt wurde. Bei den auf Sialinsäure-Gehalt untersuchten Isoformen ist
festgestellt worden, daß die
fünf Isoformen
entweder 9, 10, 11, 12 oder 13 Sialinsäure-Reste enthielten.
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Es
gibt eine Beziehung zwischen der relativen spezifischen in-vivo-Aktivität von Erythropoietin
und der Anzahl von Sialinsäure-Resten
pro Erythropoietin-Molekül
aus den Isoformen 5 bis 11 (jede Isoform wird hierin durch die Anzahl
von Sialinsäuren
pro Erythropoietin-Molekül
bezeichnet). Die Isoformen 11 bis 14 besitzen ungefähr dieselbe
relative spezifische in-vivo-Aktivität. Die Isoformen
5–14 werden
auf in-vivo-Aktivität
mit dem Bioassay basierend auf exhypoxischen polyzythämischen
Mäusen
getestet und die Menge jeder vorhandenen Isoform wird mit dem Bradford-Proteintest,
der Absorption bei 280 nm oder durch einen Radioimmunassay (RIA)
auf Erythropoietin bestimmt. RIA-Bestimmungen (Egrie et al. Immunobiology
172, 213, (1986)), ausgedrückt
als Einheiten/ml, werden durch 212.770 Einheiten/mg Erythropoietin-Polypeptid
die mittlere spezifische Aktivität
von gereinigtem Erythropoietin, wie bestimmt durch RIA, geteilt,
um Proteinkonzentrationen von isolierten Isoformen oder Isoform-Mischungen
zu ergeben, ausgedrückt
als mg Erythropoietin-Polypeptid/ml. Wie in den Beispielen gezeigt,
steigen die relativen spezifischen in-vivo-Aktivitäten schrittweise
von Isoform 5 bis Isoform 11 (siehe Tabelle 2).
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Die
spezifischen in-vivo-Aktivitäten,
auf die hierin Bezug genommen wird, sind Messungen relativer spezifischer
in-vivo-Aktivitäten und
sind nicht Messungen absoluter spezifischer in-vivo-Aktivitäten. Für die Zwecke
dieser Anmeldung werden die spezifischen Aktivitäten nur verwendet, um relative
Aktivitäten
von Isoformen zu vergleichen, die unter Verwendung desselben Tests
getestet worden sind, unter Verwendung derselben Bedingungen, einschließlich desselben
internen Standards, derselben Tierart, wobei dieselbe Analyse der
Daten verwendet wurde, um spezifische Aktivität zu berichten, desselben Tests
zur Bestimmung des Protein-Gehaltes. Es ist nicht beabsichtigt,
daß jeder
spezifische in-vivo-Aktivitätswert,
der für
irgendeine Isoform berichtet worden ist, einen inhärenten oder
absoluten Wert für
diese Isoform darstellt.
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Die
vorliegende Erfindung stellt Erythropoietin-Isoformen zur Verfügung. Die
spezifischen Isoformen von Erythropoietin, die gemäß der vorliegenden
Erfindung erhalten werden, und ihre Eigenschaften können in Abhängigkeit
von der Quelle des Ausgangsmaterials variieren. Zum Beispiel sind
die Isoformen von aus Urin gewonnenem Human-Erythropoietin verschieden
von den Isoformen von rekombinantem Erythropoietin. In einer bevorzugten
Ausführungsform
betrifft die Erfindung eine Erythropoietin-Isoform mit einer spezifischen
Anzahl (d.h. einer feststehenden Zahl von mehr als 0) von Sialinsäure pro
Erythropoietin-Molekül,
wobei besagte Anzahl ausgewählt
ist aus der Gruppe, die aus 1 bis 14 besteht. Vorteilhafterweise
ist besagte Anzahl 9, 10, 11, 12, 13 oder 14. In einer anderen Ausführungsform
ist die Anzahl größer als
14, vorteilhafterweise 16–23.
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Diese
Erfindung stellt auch Zusammensetzungen zur Verfügung, die zwei oder mehr Erythropoietin-Isoformen
umfassen. In einer Ausführungsform
umfassen die Zusammensetzungen eine Mischung von Isoformen mit mehr
als einer vorbestimmten Anzahl von Sia linsäuren pro Erythropoietin-Molekül, z.B.
mehr als 11 Sialinsäuren
pro Erythropoietin-Molekül
oder mehr als 12 Sialinsäuren
pro Erythropoietin-Molekül,
z.B. eine Mischung der Isoformen 12, 13 und 14. In einer anderen
Ausführungsform
umfassen die Zusammensetzungen Mischungen von Isoformen mit einer
vorbestimmten Anzahl von Sialinsäuren
pro Erythropoietin-Molekül,
z.B. weniger als 12, aber mehr als 8 Sialinsäuren pro Molekül, wie z.B.
in einer Mischung der Isoformen 9, 10 und 11. Die Erfindung stellt
auch Zusammensetzungen von Erythropoietin-Isoformen zur Verfügung, in denen die relativen
Mengen der Isoformen identisch oder verschieden sind. Zum Beispiel
könnte
eine Mischung der Isoformen 9, 10 und 11 die Isoformen in einer
Vielzahl von Verhältnissen
vorliegen haben, wie etwa 1:1:1, 2:3:1 oder 20:20:1.
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Vorteilhafterweise
umfassen die Zusammensetzungen Mischungen von weniger als vier Isoformen, z.B.
eine Mischung der Isoformen 11, 12 und 13 oder eine Mischung von
12 und 14 oder eine Mischung von 7 und 13.
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Um
Mischungen von Erythropoietin-Isoformen herzustellen, stellt diese
Erfindung auch Verfahren zur gleichzeitigen Isolierung ausgewählter Erythropoietin-Isoformen
zur Verfügung.
Diese Verfahren schließen
die Isolierung einzelner Isoformen durch Techniken wie präparative
isoelektrische Fokussierung oder Herstellung von Mischungen von
Isoformen mit einer vorbestimmten Anzahl von Sialinsäuren pro
Molekül
(z.B. mehr als 11) mit Techniken wie Ionenaustauschchromatographie
oder Chromatofokussierung ein. Alle diese Techniken besitzen als
ihre Grundlage die Trennung von Proteinen entsprechend der Ladung.
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Im
allgemeinen umfassen die Ionenaustauschchromatographie und Chromatofokussierung
das Aufbringen von entweder rohem Human-Erythropoietin (zellkonditionierte Medien)
oder gereinigtem Material auf ein Säulenharz unter Bedingungen,
die Bindung eines Teils oder der Gesamtheit der Erythropoietin-Isoformen an
das Harz ermöglichen.
Für rohe
Erythropoietin-Zubereitungen ist es bevorzugt, das Protein auf die
Säule bei
etwa pH 7 aufzubringen, während
für gereinigte
Zubereitungen das Protein auf die Säule bei pH 7 bis hinunter zu
etwa pH 4 aufgebracht werden kann. Nach dem Waschen der Säule mit
Puffer bei etwa pH 4 werden diejenigen Erythropoietin-Isoformen,
die an die Ionenaustauschsäule
gebunden bleiben, durch Anheben des pHS und der Salzkonzentration
des Puffers oder durch Anwenden eines Gradienten mit abnehmendem
pH und Ansteigen der Ionenstärke
auf etwa pH 4 eluiert. Für
die Chromatofokussierung werden die Isoformen aus der Säule durch
einen Gradienten mit abnehmendem pH oder durch Waschen der Säule mit
einer hohen Salzkonzentration eluiert.
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In
einer Ausführungsform
betrifft die Erfindung Säugetier
(z.B. China Hamster Ovary, CHO)-Wirtszellen, die Erythropoietin-Isoformen
mit mehr als einer spezifischen Anzahl, z.B. mehr als 10, Sialinsäuren pro Molekül bevorzugt
synthetisieren. Erythropoietin-Moleküle besitzen N-verknüpfte oder
O-verknüpfte
Oligosaccharid-Strukturen, die den Sialinsäure-Gehalt des Moleküls beschränken können. Zum
Beispiel stellen tetraantennäre
(vierarmige) N-verknüpfte
Oligosaccharide gewöhnlicherweise
vier mögliche
Stellen für
Sialinsäure-Bindung
bereit, während
bi- und triantennäre
Oligosaccharid-Ketten, die die tetraantennäre Form an Asparagin-verknüpften Stellen
ersetzen können, üblicherweise
nur höchstens
zwei oder drei gebundene Sialinsäuren
aufweisen. O-verknüpfte
Oligosaccharide stellen üblicherweise
zwei Stellen für
Sialinsäure-Bindung
bereit. So können
Erythropoietin-Moleküle
insgesamt 14 Sialinsäure-Reste
unterbringen, vorausgesetzt, daß alle
drei N-verknüpften
Oligosaccharide tetraanntenär
sind. Säugetierzellkulturen
werden auf diejenigen Zellen gescreent, die bevorzugt tetraantennäre Ketten
zu rekombinantem Erythropoietin hinzufügen, wodurch die Anzahl von
Stellen für
Sialinsäure-Bindung
maximiert wird.
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Die
N-verknüpften
Oligosaccharide von Urin-Erythropoietin enthalten Sialinsäure in sowohl
einer α-2,3-
als auch einer α-2,6-Bindung an Galactose
(Takeuchi et al. J. Biol. Chem. 263, 3657 (1988)). Typischerweise
wird die Sialinsäure
in der α-2,3-Bindung zu Galactose
auf dem Mannose-α-1,6-Zweig
hinzugefügt
und die Sialinsäure
in der α-2,6-Bindung
wird zu Galactose auf dem Mannose-α-1,3-Zweig hinzugefügt. Die
Enzyme, die diese Sialinsäuren
hinzufügen
(β-Galactosid-α-2,3-Sialyltransferase
und β-Galactosid-α-2,6-Sialyltransferase)
sind am effizientesten im Hinzufügen
von Sialinsäure
an den Mannose-α-1,6- bzw. den Mannose-α-1,3-Zweig.
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Dihydrofolatreduktase(DHFR)defiziente
Chinese Hamster Ovary(CHO)-Zellen sind eine üblicherweise verwendete Wirtszelle
für die
Produktion von rekombinanten Glykoproteinen, einschließlich rekombinantem Erythropoietin.
Diese Zellen exprimieren nicht das Enzym β-Galactosid-α-2,6-Sialyltransferase und fügen daher
nicht Sialinsäure
in der α-2,6-Bindung
zu N-verknüpften Oligosacchariden
von Glykoproteinen, die in diesen Zellen produziert werden, hinzu.
(Mutsaers et al. Eur. J. Biochem. 156, 651 (1986); Takeuchi et al.
J. Chromatogr. 400, 207 (1987)). Folglich fehlt rekombinantem Erythropoietin,
das in CHO-Zellen produziert worden ist, Sialinsäure in der 2,6-Bindung an Galactose
(Sasaki et al. (1987), aaO.; Takeuchi et al. (1987), aaO.). In einer
anderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird das Erythropoietin, das verwendet
wird, um die Isoformen zu produzieren, in CHO-Zellen hergestellt,
die mit einem funktionalen Gen für β-Galactosid-α-2,6-Sialyltransferase
transfiziert sind, um den Einbau von Sialinsäure in die α-2,6-Bindung an Galactose zu
bewirken. Siehe Lee et al. J. Biol. Chem. 264, 13848 (1989), die
hierdurch durch Bezugnahme mit einbezogen wird, für eine Offenbarung
von Techniken zur Herstellung modifizierter CHO-Zellen oder anderer
Säugetierwirtszellen.
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Ebenfalls
offenbart sind bestimmte Analoge von Human-Erythropoietin. Wie hierin
verwendet, betrifft der Ausdruck "Analog von Human-Erythropoietin" Erythropoietin mit
einer oder mehreren Veränderungen
in der Aminosäuresequenz
von Human-Erythropoietin, die zu einem Anstieg in der Anzahl von
Stellen für
Sialinsäure-Bindung
führen.
Analoge werden durch ortsgerichtete Mutagenese mit Additionen, Deletionen
oder Substitutionen von Aminosäureresten
erzeugt, die Stellen verändern,
die für
Glykosylierung verfügbar
sind. Solche Analoge besitzen eine größere Anzahl von Kohlehydratketten
als Human-Erythropoietin.
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Analoge,
die zu erhöhter
biologischer Aktivität
führen,
werden durch Erhöhung
des Sialinsäure-Gehaltes
des Erythropoietin-Moleküls konstruiert.
Analoge mit Gehalten an Sialinsäure,
die größer sind
als derjenige, der in Human-Erythropoietin anzutreffen ist, werden
erzeugt, indem Glykosylierungsstellen hinzugefügt werden, die die sekundäre oder
tertiäre
Konformation nicht stören,
die für
die biologische Aktivität
erforderlich ist. Vorteilhafterweise besitzt das Analog von Human-Erythropoietin
1, 2 oder 3 zusätzliche
Stellen für
N-Glykosylierung oder O-Glykosylierung. Zum Beispiel wird ein Leucin
an Position 69 durch ein Asparagin ersetzt, um die Sequenz Asn-Leu-Ser zu liefern, die
als eine vierte Stelle für
N-Glykosylierung dient. Solch eine Veränderung kann üblicherweise
bis zu vier zusätzliche
Sialinsäuren
pro Molekül
bereitstellen. Beispiele für
andere Veränderungen,
die zusätzliche
N- oder O-Glykosylierungsstellen
erzeugen, sind Alanine an den Positionen 125 und 127 zu Asparagin
bzw. Serin, Alanin an Position 125 zu Threonin und Alanine an den
Positionen 124 und 125 zu Prolin bzw. Threonin. Wie von den Fachleuten
auf diesem Gebiet anerkannt werden wird, schließt die Offenbarung viele andere
Analoge von Human-Erythropoietin mit zusätzlichen Stellen für die Glykosylierung
ein.
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Ebenfalls
umfaßt
von der Erfindung sind pharmazeutische Zusam mensetzungen, die eine
therapeutisch wirksame Menge einer spezifischen Isoform oder Mischung
von Isoformen zusammen mit einem geeigneten Verdünnungsmittel, Adjuvans und/oder
Trägermittel
umfassen, die in der Erythropoietin-Therapie nützlich sind. Eine "therapeutisch wirksame
Menge", wie hierin
verwendet, bezieht sich auf diejenige Menge, die für einen
vorgegeben Zustand und ein Verabreichungsschema eine therapeutische
Wirkung erzielt. Die Verabreichung von Erythropoietin-Isoformen
erfolgt vorzugsweise über
parenterale Wege. Der spezifische ausgewählte Weg wird von dem zu behandelnden
Zustand abhängen.
Die Verabreichung von Erythropoietin-Isoformen wird vorzugsweise
als Teil einer Formulierung vorgenommen, die ein geeignetes Trägermittel,
wie etwa Humanserumalbumin, ein geeignetes Verdünnungsmittel, wie etwa eine
gepufferte Kochsalzlösung
und/oder ein geeignetes Adjuvans enthält. Die erforderliche Dosis
wird bei Mengen liegen, die ausreichend sind, um den Hämatokrit
von Patienten anzuheben, und wird in Abhängigkeit von der Schwere des
zu behandelnden Zustandes, dem verwendeten Verabreichungsverfahren
und dergleichen variieren.
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Die
folgenden Beispiele werden angeboten, um die Erfindung vollständiger zu
veranschaulichen, sollen aber nicht als den Schutzumfang derselben
beschränkend
angesehen werden. Der in den in-vivo-Bioassays, die in den Beispielen
eingesetzt werden, verwendete Erythropoietin-Standard ist ein rekombinanter
Erythropoietin-Standard, der gegen einen teilweise gereinigten Urin-Erythropoietin-Standard
standardisiert wurde. So werden nur relative spezifische in-vivo-Aktivitäten gemessen.
Auch werden die spezifischen in-vivo-Aktivitäten in "Einheiten/ml", "Einheiten/mg" und "Einheiten/A280" und
nicht als "IU/ml", IU/mg" und "IU/A280" ausgedrückt, weil
der eingesetzte Erythropoietin-Standard nicht direkt mit irgendeinem
existierenden internationalen Standard korreliert worden ist.
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Beispiel 1: Isolierung
von rekombinanten Erythropoietin-Isoformen
-
Rekombinantes
Erythropoietin wird hergestellt, wie beschrieben in Lin, aaO. Rekombinantes
Erythropoietin, das als Ausgangsmaterial für die erste und die dritte
Isoform-Isolierung verwendet wird, wird gemäß dem Verfahren gereinigt,
das in Beispiel 2 des in gemeinschaftlichen Besitz befindlichen
Patents von Lai et al., aaO., beschrieben ist. Ausgangsmaterial
für die
zweite und die fünfte
Isoform-Isolierung wird gemäß Lai et
al. aaO., unter Verwendung der Modifikation der Q-Sepharose-Chromatographie,
gereinigt. Diese Zubereitungen enthalten eine Mischung in Isoformen
von rekombinantem Erythropoietin mit derselben Aminosäuresequenz wie
aus Urin gewonnenes Human-Erythropoietin und enthalten überwiegend
die Isoformen 9 bis 14. Ausgangsmaterial für die vierte Isoform-Zubereitung
ist das Material, das während
des Waschens der Anionenaustauschsäule in Beispiel 2 von Lai et
al. während
der Waschung mit 5 mM Essigsäure/1
mM Glycin/6 M Harnstoff eluiert. Diese Fraktion enthält Isoformen
mit weniger als oder genau 9 Sialinsäuren und wurde durch Gelfiltrationschromatographie
weiter gereinigt, wie in Beispiel 2 von Lai et al. beschrieben ist,
vor der Verwendung im präparativen
isoelektrischen Fokussierungsverfahren. Die sechste Isoform-Zubereitung
verwendete als ihr Ausgangsmaterial eine gereinigte Zubereitung
von rekombinantem Erythropoietin mit von 4 bis 13 Sialinsäure-Resten.
Dieses Material wurde nach Beispiel 2 von Lai et al. gereinigt,
mit der Ausnahme einer Modifikation an der Ionenaustauschsäule (Elution
des rekombinanten Erythropoietins mit einem Natriumchlorid-Gradienten
bei pH 8,4 und Weglassen der Essigsäure/Harnstoff-Waschung), was
zur Retention des Großteils
der Isoformen, die im Ausgangsmaterial vorhanden sind, führt.
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Sechs
verschiedene Zubereitungen von einzelnen Isoformen werden durch
präparative
isoelektrische Fokussierung in einem granulierten Gelbett (Ultrodex,
LKB) durchgeführt,
im wesentlichen wie nach LKB Application Note 198. Pharmalyte(Pharmacia)-2.5-5-Ampholyte
(Pharmacia) werden verwendet und das Gelbett enthält 5 M Harnstoff.
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In
der ersten Zubereitung werden ungefähr 20 mg rekombinantes Erythropoietin
in 6,8 ml 20 mM Natriumcitrat/100 mM Natriumchlorid, pH 7,0, auf
das Gel aufgebracht und bei 8 Watt für ungefähr 16 Stunden fokussiert. Nach
der isoelektrischen Fokussierung werden die Isoform-Banden im Gel
durch einen Papierkontaktabdruck des Gelbettes sichtbar gemacht.
Der Abdruck wird durchgeführt
und dann durch Eintauchen in drei Wechselbäder (ungefähr jeweils 10 Minuten, Raumtemperatur)
mit Fixierlösung
(40% Methanol/10% Essigsäure/10%
TCA/3,5% Sulfosalicylsäure)
fixiert, einem Wechselbad (ungefähr
10 Minuten) aus 40% Methanol/10% Essigsäure (30–60°C) unterworfen, für 15 Minuten
bei 60°C
in 0,125% Coomassie-Blau R-250/40% Methanol/10% Essigsäure angefärbt und
dann in 7,5% Methanol/10% Essigsäure
entfärbt,
um die getrennten Isoformen sichtbar zu machen. Die Region des granulierten
Gelbettes, die die Isoformen enthält (–50% des Harzes) wird entfernt,
Wasser wird zugegeben (–16
ml) und die Aufschlämmung
wird in eine 5,5 × 24,5
Inch große
Schale gegossen und zu –40
g Nettogewicht eingedampft. Diese Zubereitung wird ein zweites Mal
fokussiert und ein Kontaktabdruck des Gelbettes wird angefertigt
wie zuvor. Der Teil des Gels, der jede der sechs sichtbaren Isoformen
enthält,
wird aus dem Gelbett entfernt.
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Um
die Isoformen aus dem Gel zu eluieren, wird eine Lösung, die
10 mM Tris-HCl, pH 7,0/5 mM Chaps enthält, zu jeder Isoform zugegeben,
um eine Aufschlämmung
zu erzeugen. Die Aufschlämmungen
werden in kleine Säulen
gegeben und mit dem Tris-Chaps-Puffer
gewaschen. Die Durchflußmengen
werden gesammelt und getrennt auf kleine Säulen aufgebracht (offene Säulenkonfiguration),
die Vydac-C4-Umkehrphasenharz enthalten, das äquilibriert ist in 20% Ethanol/10
mM Tris-HCl, pH 7,0. Die Säulen
werden schrittweise mit 20% Ethanol/10 mM Tris-HCl, ph 7,0 35% Ethanol/10
mM Tris-HCl, pH 7,0, und 65 5 Ethanol/10 mM Tris-HCl, pH 7,0, entwickelt.
Die Fraktion, die bei 65% Ethanol/10 mM Tris eluiert, wird 1:1 mit
10 mM Tris-HCl, pH 7,0, verdünnt
und einer Konzentration unterzogen und anschließend puffergetauscht zu 10
mM Tris-HCl, pH 7,0, unter Verwendung eines Mikrokonzentrators Centricon-10
(Amicon). Analytische isoelektrische Fokussierung dieser Zubereitung
wird im wesentlichen so durchgeführt,
wie beschrieben in der LKB Technical Note 250, unter Verwendung
von Servalyte-3-5-Ampholinen
(Serva) in einem Polyacrylamidgel, das 5 M Harnstoff enthält.
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In
einer zweiten Zubereitung werden ungefähr 26 mg rekombinantes Erythropoietin
in 6,5 ml entionisiertem Wasser auf das Gel aufgebracht und bei
2,5 Watt für
35 Minuten und 10 Watt für
ungefähr
17 Stunden fokussiert. Die Banden des fokussierten Proteins, die
im Gelbett sichtbar sind, werden als 11 verschiedene Pools entfernt.
Jeder Pool wird mit entionisiertem Wasser auf etwa 7,5 ml gebracht
und 20 ml von jedem der resultierenden Pool-Überstände werden einer analytischen
isoelektrischen Fokussierung unterzogen, wie oben beschrieben. Zu
jedem der Pools werden 5 ml 1,5 M Tris-HCl, pH 8,8 zugegeben und
die Aufschlämmungen
werden jede in kleine Säulen
gegeben und die flüssige
Phase hindurchfließen
gelassen. Das Harz wird mit ungefähr drei Volumenteile 0,5 M
Tris-HCl, pH 7, gewaschen und die Spüllösung wird mit der Durchflußmenge vereinigt.
Die Eluenten werden konzentriert und zu 20 mM Natriumcitrat/100
mM Natriumchlorid, pH 7,0, unter Verwendung von Einweg-Ultrafiltrationseinheiten
von Amicon mit einem Molekulargewichtsschnitt von 10.000 Dalton
puffergetauscht. Die konzentrierten Lösungen (ungefähr 0,5 ml),
werden dann durch einen Celluloseacetat-Filter mit einem Schnitt
von 0,22 Mikron hindurchgegeben. Auf der Basis analytischer isoelektrischer
Fokussierung werden fünf
Pools gefunden, die überwiegend
die einzelnen Iso formen 10, 11, 12, 13 und 14 enthalten.
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In
einer dritten Zubereitung werden ungefähr 30 mg rekombinantes Erythropoietin
in 21,8 ml destilliertem Wasser auf das Gel aufgebracht und bei
2 Watt für
25 Minuten, 10 Watt für
20 Stunden und 15 Watt für
15 Minuten fokussiert. Proteinbanden, die einzelnen Isoformen entsprechen,
werden visuell beobachtet und aus dem Gelbett entfernt. Destilliertes
Wasser wird zu den gelisolierten Isoformen zugegeben, um eine Aufschlämmung zu
erzeugen, und die resultierenden Überstände werden durch analytische
isoelektrische Fokussierung analysiert. Ein gleiches jedem der Pools
werden 5 ml 1,5 M Tris-HCl, pH 8,8, zugegeben gegeben, die Suspensionen
werden in getrennte kleine Säulen
gegeben und die flüssige
Phase läßt man durch
die Säule
hindurchfließen,
um die Isoformen zu eluieren. Jede Durchflußmenge wird konzentriert und
zu 20 mM Natriumcitrat/100 mM Natriumchlorid, pH 7,0, unter Verwendung
von Einweg-Ultrafiltrationseinheiten von Amicon mit einem Molekulargewichtsschnitt
von 10.000 Dalton puffergetauscht. Ein analytisches isoelektrisches
Fokussierungsgel zeigte, daß Pools
erhalten wurden, die überwiegend
die einzelnen Isoformen 9, 10, 11, 12, 13 und 14 enthielten.
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Eine
vierte Isoform-Zubereitung verwendete als ihr Ausgangsmaterial Erythropoietin,
das die Isoformen 3–9
enthielt (hergestellt wie oben beschrieben). Vor der präparativen
isoelektrischen Fokussierung, die im wesentlichen durchgeführt wurde,
wie für
die Zubereitung 1–3
oben beschrieben, wurden die Ampholyte (Pharmalyte 2.5–5) in einer
isoelektrischen Rotofor-Fokussierungszelle
für Flüssigphase
(Bio-Rad, Richmond, CA) vorfraktioniert, um einen für die niedrigeren
isoelektrischen Punkte des Ausgangsmaterials geeigneteren Ampholytbereich
zu liefern. Die Vorfraktionierung wurde durchgeführt, indem 6,7 ml Pharmalyte
2.5–5
mit 15 g Harnstoff vermischt und gereinigtes Wasser zugegeben wurde,
um das Volumen auf 50 ml zu brin gen. Diese Mischung wurde im Rotofor
bei 10 Watt, 1°C,
für 5 1/2
Stunden unter Verwendung von 0,1 M Phosphorsäure und 0,1 M Natriumhydroxid
als dem Anolyten bzw. Katholyten fraktioniert. Die Ampholyt-Fraktionen
mit gemessenen pHs von zwischen 4,5 und ungefähr 6 wurden bei der isoelektrischen
Flachbett-Fokussierung verwendet.
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Ampholyte
wurden von den Isoformen unter Verwendung eines Centrieluters (Amicon,
Danvers, MA) und eines Centricons mit einem Schnitt von MG 10.000
(Amicon) unter Verwendung der folgenden Parameter abgetrennt: 0,18
Tris-Puffer pH 8,8, 100 Volt, 25–30 mA, für 3 Stunden. Die Isoformen
wurden dann in 0,1 M Natriumchlorid durch Gelfiltration unter Verwendung
von Sephadex-G-25(Pharmacia)-Puffer getauscht. Analytische isoelektrische
Fokussierung der fünf
resultierenden Pools zeigte, daß sie
die Isoformen 4, 5, 6, 7 und 8 enthielten. Isoform 4 lief als mehrere
Banden, was anzeigte, daß sie
in gewissem Umfang einen Abbau durchlaufen hatte.
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Die
fünfte
Isoform-Zubereitung wurde durch die Hinzufügung eines Vorfokussierungsschrittes
zum isoelektrischen Flachbett-Fokussierungsverfahren
modifiziert. In dieser Modifikation wurde das Protein nicht zur Ampholyt/Harnstoff/Gel-Mischung
vor der Elektrophorese zugegeben, sondern wurde zum isoelektrischen
Fokussierungsapparat im Anschluß an
die Erzeugung des pH-Gradienten im Gelbett zugegeben. Im Anschluß an eine
Vorfokussierung für
75 Minuten (1.500 Volt-Std.) wurde der Abschnitt des Gelbettes von
2,25–4,25
cm von der Kathode entfernt, mit der Erythropoietin-Lösung vermischt
und zum Gelbett zurückgegeben.
Im Anschluß an
die isoelektrische Fokussierung wurden die Isoformen 10, 11, 12,
13 und 14 aus dem Gelbett eluiert und von den Ampholyten durch Ultrafiltration
unter Verwendung von Centricon-10(Amicon)-Einheiten abgetrennt.
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Die
Vorfokussierungs-Modifikation wurde vorgenommen, um die Ultraviolettabsorptionseigenschaften der
Isoform-Zubereitungen ähnlicher
zu denjenigen des rekombinanten Erythropoietin-Ausgangsmaterials
zu machen. Diese Verbesserung der spektralen Eigenschaften kann
im Verhältnis
der Extinktion bei 280 und 260 nm für die isolierten Isoformen
gesehen werden. Das mittlere Verhältnis der Extinktion bei 280
nm zu der bei 260 nm (A280/A260) für Isoformen aus den Zubereitungen
2 und 3 (nicht-vorfokussiert) beträgt 1,36 ± 0,11, während das mittlere A280/A260-Verhältnis für die Zubereitungen
5 und 6 (vorfokussiert) 1,68 ± 0,20
beträgt. Wenn
die Isoform 14 von der Berechnung ausgenommen wird, betragen die
mittleren A280/A260-Verhältnisse 1,39 ± 0,11
und 1,74 ± 0,09
für die
Zubereitungen 2 und 3 bzw. 5 und 6. (Isoform 14 könnte das
atypischste Spektrum besitzen, weil es in den geringsten Mengen
vorliegt, und unterliegt somit stärker Interferenzen durch Spurenverunreinigungen
durch Ampholyt-Bestandteile, oder weil es während des isoelektrischen Flachbett-Fokussierungsverfahrens
am nächsten
zur Elektrode liegt). Das mittlere A280/A260-Verhältnis für rekombinantes
Erythropoietin, hergestellt gemäß Beispiel
2 von Lai et al. (modifiziert wie zuvor beschrieben durch Verwendung
von Q-Sepharose als dem Anionenaustauschharz), beträgt 1,91 ± 0,04.
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Wie
oben beschrieben, war das Ausgangsmaterial für Isoform-Zubereitung 6 eine rekombinante Erythropoietin-Zubereitung,
die Isoformen 4–13
enthielt. Die Ampholyte wurden im Rotofor-Apparat vorfokussiert wie für die vierte
Zubereitung. Ampholyt-Fraktionen mit gemessenen pH von zwischen
3,7 und 4,8 wurden für die
isoelektrische Flachbett-Fokussierung verwendet. Das Flachbett wurde
vorfokussiert wie in Lauf 5 und die Isoformen 9, 10, 11, 12 und
13 wurden nach Ultrafiltration (Centricon-10), um Träger-Ampholyte
zu entfernen, erhalten.
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Beispiel 2: Sialinsäure-Gehalt
von rekombinanten Erythropoietin-Isoformen
-
Die
Isoformen, die isoliert wurden, wie beschrieben in Beispiel 1, und
Erythropoietin, das gereinigt wurde gemäß Verfahren, die bei Lai et
al., aaO., beschrieben sind (Mischung der Isoformen 9 bis 14), werden
in 0,10–0,15
M Natriumchlorid puffergetauscht und mit einer Modifikation des
Verfahrens von Jourdian et al. J. Biol. Chem. 246, 430 (1971), auf
Sialinsäure-Gehalt
analysiert. Die Sialinsäure-Reste
werden von den Glykoproteinen durch Hydrolyse mit 0,35 M Schwefelsäure bei
80°C für 30 Minuten
abgespalten und die Lösungen werden
vor der Analyse mit Natriumhydroxid neutralisiert. Um die Menge
an vorhandenem Erythropoietin-Protein abzuschätzen, wird ein Bradford-Proteintest
(Bradford Anal. Biochem. 72, 248 (1976)) unter Verwendung von rekombinantem
Erythropoietin mit der Aminosäuresequenz
von Human-Erythropoietin als Standard unter Verwendung der Testreagenzien
und des Mikromethodenverfahrens, geliefert von Bio-Rad, durchgeführt. Die Ergebnisse,
ausgedrückt
als Mole Sialinsäure
pro Mol Erythropoietin, sind in Tabelle 1 dargestellt. Isoformen werden
entsprechend der Anzahl von Sialinsäuren pro Molekül bezeichnet
und liegen im Bereich von am wenigsten sauer (Isoform 9) bis am
meisten sauer (Isoform 13). Die Isoformen 9–13 sind in den Gelspuren 6–10 von
1 gezeigt.
Die Mengen an Isoform 14, sind ungenügend, um den Sialinsäure-Gehalt
genau zu messen. Der Sialinsäure-Gehalt
dieser Isoform wird aus ihrer Wanderung auf IEF-Gelen relativ zu anderen Isoformen geschlossen.
Der Sialinsäure-Gehalt
der Isoformen 5–8
(Zubereitung 4) ist nicht gemessen worden, wird aber in ähnlicher
Weise auf ihrer Wanderung aus IEF-Gelen geschlossen. TABELLE
1
ERYTHROPOIETIN-ISOFORM | MOLE
SIALINSÄURE/MOL
ERYTHROPOIETIN |
Isoform
13 | 12,9 ± 0,5 |
Isoform
12 | 11,8 ± 0,2 |
Isoform
11 | 11,0 ± 0,2 |
Isoform
10 | 9,8 ± 0,3 |
Isoform
9 | 8,9 ± 0,6 |
Isoform-Mischung
(9–14) | 11,3 ± 0,2 |
-
Beispiel 3: Aktivität rekombinanter
Erythropoietin-Isoformen
-
Die
Isoformen, die isoliert worden sind, wie beschrieben in Beispiel
1, werden durch Extinktion bei 280 nm, durch den Bradford-Proteintest
und durch RIA auf Erythropoietin untersucht, um die Menge an vorhandenem
rekombinanten Erythropoietin zu bestimmen. Der Bioassay basierend
auf exhypoxischen polyzythämischen
Mäusen
(Cotes et al. Nature 191, 1065 (1961)) wird verwendet, um die relative
biologische in-vivo-Aktivität
zu bestimmen. Quantifizierung der Menge an vorhandenem Erythropoietin-Protein
unter Verwendung eines Radioimmunassays auf Erythropoietin ergab
Ergebnisse mit höherer
relativer spezifischer in-vivo-Aktivität für bestimmte Isoformen wegen
einer scheinbaren verringerten Immunreaktivität von Isoformen, die große Mengen
an Sialinsäure
enthielten, was zu einer Unterschätzung der Erythropoietin-Konzentration
und somit einer Überschätzung der
relativen spezifischen in-vivo-Aktivität für die meisten negativen Isoformen
führte. Mäuse-Bioassay-Bestimmungen,
ausgedrückt
als Einheiten/ml, werden durch die entsprechenden Proteinkonzentrationen
geteilt, um spezifische in-vivo-Aktivitäten zu ergeben, ausgedrückt als
Einheiten/mg Erythropoietin-Polypeptid. Diese spezifischen Aktivitäten sind
in Tabelle 2 dargestellt.
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In
Tabelle 2 ist "n" die Anzahl unabhängiger Isoform-Zubereitungen,
die zum spezifischen Aktivitätswert
beitragen. In den meisten Fällen
wurden mehrere in-vivo-Tests an jeder Isoform-Zubereitung durchgeführt. Dieselben in-vivo-Daten
tragen zu den Berechnungen der spezifischen Aktivität für alle drei
Spalten bei, Einheiten/mg Erythropoietin-Polypeptid wurden durch
die Extinktion bei 280 nm, aus Radioimmunassay-Potenzen und aus
Bradford-Proteintestergebnissen bestimmt. Gereinigtes rekombinantes
Erythropoietin, das die Isoformen 9–14 enthielt, wurde als der
Standard im Bradford-Proteintest verwendet. "n" kann
kleiner sein für die
Berechnung, die unter Verwendung des Bradford-Proteintestes durchgeführt wird,
da einige Zubereitungen zu dem Zeitpunkt, zu dem die Bradford-Tests
durchgeführt
wurden, nicht mehr verfügbar
waren.
-
Erythropoietin,
das gemäß den Verfahren
gereinigt worden ist, die bei Lai et al., aaO., beschrieben sind,
und das eine Mischung der Isoformen 9 bis 14 enthält, wird
als ein Standard für
die RIAs und in-vivo-Tests verwendet.
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Die
relativen spezifischen Aktivitäten,
ausgedrückt
als Einheiten/mg Erythropoietin-Polypeptid, können in Einheiten/A280 durch Multiplikation mit 0,807 mg Erythropoietin-Polypeptid/A280 umgewandelt werden. Die Umwandlungsfaktor
ist gewonnen durch Multiplikation des Extinktionskoeffizienten von
Erythropoietin (1,345 mg/A280) mit dem Proteingehalt
des Erythropoietin-Glykoproteins (etwa 60 Gew.-%, Davis et al. Biochemistry
26, 2633 (1987)), um mg Erythropoietin-Polypeptid/A280 zu
erhalten (d.h., 1,345 mg Erythropoietin/A280 × 0,60 mg
Polypeptid/mg Erythropoietin = 0,807 mg Polypeptid/A280).
Zusätzlich
können
spezifische Aktivitäten,
ausgedrückt
als Einheiten/mg Erythropoietin-Polypeptid, mit dem Faktor 0,60
mg Polypeptid/mg Erythropoietin-Glykoprotein multipliziert werden,
um spezifische Aktivitäten
zu ergeben, die als Einheiten/mg Erythropoietin-Glykoprotein ausgedrückt sind.
-
-
Die
Daten in Tabelle 2 sind in den 2A, 2B und 2C auch
graphisch dargestellt. Diese Daten zeigen, daß die relative in-vivo-Aktivität von Erythropoietin
als eine Funktion des Sialinsäure-Gehaltes
bis zu Isoform 11 ansteigt. Die Isoformen 11–14 besitzen im wesentlichen
dieselbe relative in-vivo-Bioaktivität. (Dies ist besonders offensichtlich,
wenn die Konzentration von Isoform 14 unter Verwendung des Bradford-Testwertes
ausgedrückt
wird. Der Bradford-Wert könnte
wegen der allgemein niedrigen Gehalte, die erhalten wurden, und
der resultierenden Schwierigkeit bei der Bestimmung durch A280 und der offensichtlichsten verringerten
Reaktivität
im RIA von sehr negativen Formen, die zuvor diskutiert worden ist,
für Isoform
14 genauer sein). Die größere relative
spezifische in-vivo-Aktivität von Erythropoietin-Isoformen
mit mehr Sialinsäure
beruht höchstwahrscheinlich
auf einer längeren
Zirkulationshalbwertszeit dieser Formen. Die Isoformen 9 und 13
wurden mit radioaktivem Iod (125I) markiert
und ihre Ausscheidungsrate in Ratten wurde bestimmt. Die Halbwertszeit
im Kreislauf war signifikant länger
für Isoform
13 als für
Isoform 9.
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Beispiel 4: Selektion
von rekombinanten Erythropoietin-Isoform-Mischungen durch O-Sepharose-Chromatographie
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Zellkonditionierte
Medien aus der Herstellung von rekombinantem Erythropoietin gemäß den Verfahren,
die bei Lin, aaO., beschrieben sind, werden konzentriert und gegen
10 mM Tris, pH 7,2, diafiltriert. Die Proteinkonzentration wird
mit dem Bradford-Mikroproteintest unter Verwendung von Rinderserumalbumim
als einem Standard bestimmt. 19,6 ml der Lösung, die 40 mg Gesamtprotein
enthalten, werden 20 μM
in CuSO4 gemacht, durch einen Filter mit
einem Schnitt von 0,45 Mikron filtriert und auf eine Säule mit
einem Bettvolumen von 4 ml (1,05 cm Höhe × 2,2 cm Durchmesser) geladen,
die mit Q-Sepharose Fast Flow (Pharmacia) gepackt ist, das mit 10
mM Tris, pH 6,8 bis 7,0 bei 4°C äquilibriert
worden ist. Nach Aufbringen der Probe wird die Säule mit zwei Säulenvolumina
desselben Puffers gewaschen. Der Säulendurchfluß beträgt etwa
1 ml/min. Sechs separate Säulen
werden unter Verwendung dieses Verfahrens aufgebaut, um definierte
Erythropoietin-Isoform-Mischungen zu selektionieren.
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Die
Säulen
werden mit 6 bis 9 Säulenvolumina
eines Puffers mit niedrigem pH gewaschen, bestehend aus: Säule #1,
150 mM Essigsäure,
1 mM Glycin, 20 μM
CuSO4, 6 M Harnstoff, eingestellt auf pH
4,7 mit NaOH; Säule
#2, 200 mM Essigsäure,
1 mM Glycin, 20 μM
CuSO4, 6 M Harnstoff, eingestellt auf pH
4,7 mit NaOH; Säule
#3, 250 mM Essigsäure,
1 mM Glycin, 20 μM
CuSO4, 6 M Harnstoff, eingestellt auf pH
4,7 mit NaOH; Säule
#4, 300 mM Essigsäure,
1 mM Glycin, 20 μM
CuSO4, 6 M Harnstoff, eingestellt auf pH
4,7 mit NaOH; Säule
#5, 150 mM Essigsäure,
1 mM Glycin, 20 μM
Cu SO4, 6 M Harnstoff; Säule #6, 300 mM Essigsäure, 1 mM
Glycin, 20 μM
CuSO4, 6 M Harnstoff. Der pH der Säulen wird
auf ungefähr
pH 7 angehoben, indem jede mit 8 bis 11 Säulenvolumina 10 mM Tris-HCl,
55 mM NaCl, 20 μM
CuSO4, pH 7, gewaschen wird. Die definierten
Erythropoietin-Isoform-Mischungen werden aus den Säulen durch
Waschen mit 10 mM Tris-HCl, 140 mM NaCl, 20 μM CuSO4,
pH 7,0, eluiert.
-
Die
eluierten Isoform-Pools aus jeder Säule werden konzentriert und
unter Verwendung eines Mikrokonzentrators Amicon Centricon-10 in
Wasser lösungsmittelgetauscht.
Die Ergebnisse der analytischen isoelektrischen Fokussierung dieser
konzentrierten Pools sind in 3 dargestellt.
Die Gelspuren 1–6
stellen definierte Erythropoietin-Isoform-Mischungen dar, die aus
Säule 1,
5, 2, 3, 4 bzw. 6 eluiert worden sind. Die "Isoform-Mischung", die in der ganz linken Gelspur von 3 gezeigt
ist, stellt ein Zellmedium dar, das auf eine Q-Sepharose-Säule aufgebracht
ist, wie oben beschrieben, wobei die Säule mit 5 mM Essigsäure, 1 mM
Glycin, 20 μM
CuSO4, 6 M Harn stoff gewaschen ist und die
Erythropoietin-Isoform-Mischung aus der Säule unter Verwendung der oben
beschriebenen Verfahren eluiert ist. Diese eluierte Mischung von
Isoformen wird vor der analytischen isoelektrischen Fokussierung
weiter gereinigt gemäß den Verfahren,
die bei Lai et al., aaO., beschrieben sind.
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Beispiel 5: Fraktionierung
rekombinanter Erythropoietin-Isoformen unter Verwendung eines Gradienten
mit niedrigem pH auf O-Sepharose
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In
einem anderen Verfahren werden Erythropoietin-Isoformen unter Verwendung
eines Gradienten mit abnehmendem pH und ansteigender Ionenstärke getrennt.
Das konzentrierte, diafiltrierte, Erythropoietin enthaltende Medium
wird auf eine Säule
aus Q-Sepharose in einem Verhältnis
von ungefähr
40 mg Gesamtprotein/ml Gel geladen. Die Säule wird anschließend mit
ungefähr
zwei Säulenvolumina
10 mM Tris-HCl, pH 7,0, und anschließend ungefähr 10 Säulenvolumina 2 mM Essigsäure/1 mM
Glycin/20 μM
CuSO4/6 M Harnstoff (pH ungefähr 4,8)
gewaschen, um verunreinigende Proteine und Erythropoietin-Isoformen,
die weniger als ungefähr
7 Sialinsäure-Reste
enthalten, zu entfernen. Isoformen, die ungefähr 8 bis ungefähr 12 Sialinsäuren enthalten,
werden aus der Säule
unter Verwendung eines Gradienten eluiert, der bei ungefähr 2 mM
Essigsäure
in 6 M Harnstoff/1 mM Glycin/20 μM
CuSO4 beginnt und bis zu 40 mM Essigsäure/6 M
Harnstoff/1 mM Glycin/20 μM
CuSO4 (pH ungefähr 4) läuft. Das Gesamtvolumen des
Gradienten beträgt
ungefähr
40 Säulenvolumina
und Fraktionen von ungefähr
jeweils einem Säulenvolumen
werden in Behälter
hinein gesammelt, die ein Volumen Tris-Puffer enthalten, ws ausreichend
ist, um den pH im Bereich von 6–8,5
zu bringen, um eine Langzeitwirkung des niedrigen pHs auf die gesammelten
Fraktionen zu vermeiden. Aliquote der Fraktionen werden einer analytischen
isoelektrischen Fokussierung unterzogen, um die Trennung zu überwachen. 4 zeigt
die Tren nung der Isoformen 8–11,
die mit diesem Verfahren erreicht werden kann. Die Isoformen 12–14, die
am Ende des Gradienten an die Säule
gebunden zurückbleiben,
werden durch Waschen mit einem Puffer eluiert, der aus 10 mM Tris-HCl,
140 mM NaCl, 20 μM
CuSO4 (pH 7,0) besteht. Die Isoformen (während des Gradienten
getrennt oder mit der Natriumchlorid-Lösung eluiert) werden von verunreinigenden
Proteinen durch Umkehrphasenchromatographie befreit, gefolgt von
Gelfiltrationschromatographie, wie beschrieben in Beispiel 2 von
Lai et al.