DE3807994A1 - Verbessertes verfahren zum nachweis von nucleinsaeuren und reagenzienkombination und besteck zu seiner durchfuehrung - Google Patents
Verbessertes verfahren zum nachweis von nucleinsaeuren und reagenzienkombination und besteck zu seiner durchfuehrungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein schnelles und empfindliches Verfahren
zum Nachweis von Nucleinsäuren mit Hilfe von Hybridisierungstechniken,
bei dem die Detektorsonden als modifizierte
Primer in Kopien der nachzuweisenden Nucleinsäure eingebaut
werden, bevor die Hybridisierungsreaktion durchgeführt
wird. Außerdem betrifft die Erfindung eine Reagenzienkombination
und ein Besteck zur Durchführung dieses Verfahrens.
Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Nachweis von
Nucleinsäuren mit Hilfe von Hybridisierungstechniken, bei dem
die Einfangsonden als modifizierte Primer in Kopien der nachzuweisenden
Nucleinsäuren eingebaut werden, bevor die Hybridisierungsreaktion
durchgeführt wird. Die Erfindung betrifft
ferner eine Reagenzienkombination und ein Besteck zur Durchführung
dieses Verfahrens.
Bei Hybridisierungsreaktionen wird ein markiertes Oligo- oder
Polynucleotid, d. h. das Sondenmolekül, über Basenpaarungen
an eine nachzuweisende Nucleinsäure angelagert. Verschiedene
Hybridisierungsverfahren wurden zum Nachweis von Nucleinsäuren
verwendet. Bei direkten Hybridisierungsverfahren befindet
sich die Probe entweder in Lösung oder sie ist an einen
festen Träger gebunden. Die nachzuweisende Nucleinsäure wird
mit einem markierten Sondenmolekül nachgewiesen.
Die US-PS 44 86 539 beschreibt ein Sandwich-Hybridisierungs-
Verfahren. Bei diesem Verfahren werden zwei getrennte Sondenmoleküle
verwendet. Eines davon ist eine Detektorsonde.
Sie ist markiert und wird zum Nachweis verwendet. Die andere ist
eine Einfangsonde. Sie ist an einem festen Träger immobilisiert
und dient der Abtrennung der nachzuweisenden Nucleinsäure
vom Reaktionsgemisch.
Das Hybridisierungsverfahren in Lösung wird in der GB-OS
21 69 403 beschrieben. Bei diesem Verfahren werden zwei verschiedene
Sondenmoleküle verwendet, die sich in derselben
Lösung befinden. Die Detektorsonde wird mit einer nachweisbaren
Markierung markiert. Die Einfangsonde wird mit einer
Gruppe versehen, die eine Affinität für einen anderen Bestandteil
aufweist. Nach der Hybridisierung wird das zwischen der
Einfangsonde, der nachzuweisenden Nucleinsäure und der Detektorsonde
gebildete Hybrid aus der Hybridisierungslösung mit
Hilfe des anderen Teils des Affinitätspaares abgetrennt.
Die enzymatisch katalysierte DNA-Polymerisation, bei der die
Nucleotidsequenz eines vorgegebenen Nucleinsäurestranges,
d. h einer Matrize, exakt kopiert wird und dabei der komplementäre
Strang synthetisiert wird, ist aus dem Stand der
Technik gut bekannt; vgl. z. B. Kornberg, "DNA replication"
W. H. Freeman & Co., San Francisco, S. 221-225 und 670-679,
1980, und Maniatis et al., "Molecular Cloning, A
Laboratory Manual", Cold Spring Harbor Laboratory, S. 122,
1982. Diese biologische Vermehrung wird bei Hybridisierungs-
Nachweisverfahren verwendet, also in Nachweisverfahren, bei
denen der nachzuweisende Mikroorganismus gezüchtet und dadurch
seine DNA vor der Durchführung des Tests angereichert
wird; vgl. z. B. Woo, Methods Enzymol. 68 (1979), S. 389,
und US-PS 43 58 535. Spezifische DNA-Sequenzen lassen sich
auch in lebenden Zellen amplifizieren, z. B. durch Verwendung
geeigneter Arzneistoffe; vgl. z. B. Clewell und Helinski, J.
Bacteriol. 110 (1972), S. 1135, und EP-A 55 742. Eine noch
spezifischere DNA-Anreicherung wird in der EP-A 175 689 beschrieben.
Dabei wird die nachzuweisende Nucleinsäure mit
einem Plasmid-Replikon verbunden und in eine geeignete Zelle
eingeführt. Eine weitere Methode wird in der EP-A 201 184 beschrieben.
Dabei wird die Primer-abhängige DNA-Synthese in einer in vitro-
Reaktion zur Amplifikation der nachzuweisenden DNA benützt. In der
EP-A 200 362 wird ein Verfahren zum Nachweis amplifizierter Nucleinsäure-
Sequenzen vorgeschlagen, das jedoch insbesondere zur Durchführung von
Reihenuntersuchungen nicht schnell, empfindlich und einfach genug ist.
Dementsprechend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein schnell und
einfach durchführbares Verfahren zum Nachweis von geringen Nucleinsäure-
Konzentrationen bereitzustellen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Bereitstellung eines Hybridisierungsverfahrens
gelöst, bei dem entweder die Detektorsonden oder die
Einfangsonden als modifizierte Primer wirken, die in die Kopien der nachzuweisenden
Nucleinsäure während einer matrizenabhängigen Polymerisationsreaktion
vor der Durchführung der Hybridisierung eingebaut werden, bei dem
also die nachzuweisende Nucleinsäure amplifiziert wird.
Im erfindungsgemäßen Verfahren wird mindestens ein Primer
benötigt, der immer modifiziert ist. Wenn die Detektorsonden
als Primer bei der Polymerisationsreaktion dienen, weisen
die Primer mindestens eine geeignete, nachweisbare Markierung
oder mindestens eine spezifische Stelle auf, an die mindestens
eine geeignete, nachweisbare Markierung gebunden werden kann.
In einer anderen Ausführungsform werden die Einfangsonden
als Primer bei der Polymerisationsreaktion verwendet. Dabei
weisen die Primer mindestens ein geeignetes Teil eines
Affinitätspaares oder mindestens eine geeignete Stelle auf,
an die mindestens ein geeignetes Teil eines Affinitätspaares
gebunden werden kann.
Die Erfindung betrifft auch eine Reagenzienkombination und
ein Besteck zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
In einer bevorzugten Ausführungsform befindet sich die Reagenzienkombination
in einem unterteilten Behälter.
Durch die Verwendung der Detektor- oder Einfangsonden als
Primer in einem Polymerisationsreaktion ist es möglich, die
Empfindlichkeit der Hybridisierungsreaktion um mehrere Größenordnungen
gegenüber Nachweisverfahren zu steigern, bei denen
die nachzuweisende Nucleinsäure direkt gemessen wird.
Außerdem wird erfindungsgemäß ein bequemes Verfahren zur
Durchführung der Hybridisierungsreaktion in Lösung bereitgestellt,
so daß die Hybridmoleküle einfach und schnell aus
der Hybridisierungslösung nach der Hybridisierungsreaktion
abgetrennt werden können.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist besonders brauchbar zur
Diagnose bestimmter Kranheiten, die mit üblichen Verfahren
nur sehr schwer zu diagnostizieren sind. Daher ist das erfindungsgemäße
Verfahren besonders geeignet zur Identifizierung
von Cytomegalie-Viren und HIV- bzw. AIDS-Viren.
Die Figuren zeigen:
Fig. 1 zeigt die Nucleotidsequenz der modifizierten Primer
P a und P b und der selektiven Sondenmoleküle S₁ und S₂, die
in den Beispielen 1 bis 3 verwendet werden. Ferner zeigt sie
die relativen Stellen der modifizierten Primer P a und P b und
der selektiven Sondenmoleküle S₁ und S₂ in der in diesem
Fall nachzuweisenden Nucleinsäure. Die durchgehenden Linien
A und B bezeichnen die beiden nachzuweisenden Stränge, die
in beiden Richtungen weitergehen. Die Pfeilspitzen an den
Primern P a und P b bezeichnen die Richtung, in der sie während
der Polymerisation verlängert werden.
Fig. 2 zeigt die Nucleotidsequenz der modifizierten Primer P a
und P b und des selektiven Sondenmoleküls S, die in Beispiel 4
verwendet werden. Ferner zeigt sie die relativen Stellen der
modifizierten Primer P a und P b und des selektiven Sondenmoleküls
S in der in diesem Falle nachzuweisenden Nucleinsäure.
Die Linie A bezeichnet die RNA und ihre identischen
DNA-Kopien und die Linie B zeigt die komplementären DNA-Kopien.
Die Pfeilspitzen an den Primern P a und P b bezeichnen
die Richtung, in der sie bei der Polymerisation verlängert
werden.
Die erfindungsgemäß verwendeten Sondenmoleküle sind Oligo-
oder Polynucleotide. Sie können synthetisch oder halbsynthetisch
hergestellt werden, je nach dem, welche Herstellungsweise
für die als Primer zu verwendenden Sondenmoleküle
bevorzugt wird. Außerdem lassen sich die Sondenmoleküle
durch DNA-Rekombinationsverfahren oder aus unmittelbar aus
der Natur isolierten Nucleinsäuren herstellen. Ein Sondenmolekül
kann an einen geeigneten Vektor gebunden werden.
Es kann gegebenenfalls Vektorteile enthalten. Eine Reihe erfindungsgemäß
verwendbarer Primer und Sondenmoleküle ist im Handel
erhältlich.
In einem der erfindungsgemäßen Verfahren sind die Detektorsonden
Oligo- oder Polynucleotide, die an die nachzuweisende
Nucleinsäure über Basenpaarungen gebunden werden und
als Primer für eine matrizenabhängige, enzymatische Nucleinsäuresynthese
dienen. Wesentlich ist, daß die als Detektorsonde
wirkenden Primer mindestens eine geeignete, nachweisbare
Markierung oder mindestens eine spezifische Stelle aufweisen,
an die mindestens eine geeignete, nachweisbare Markierung
gebunden werden kann.
Als Markierung lassen sich verschiedene radioaktive Isotope
oder radioaktiv markierte Verbindungen verwenden. Die Markierungssubstanz
kann auch fluoreszieren, lumineszieren,
lichtemittieren oder enzymatisch oder immunologisch nachweisbar
sein. Es lassen sich auch Markierungen verwenden,
die auf der Affinität von Biotin zu Avidin oder Streptavidin
beruhen, Lanthanid-Chelate, Ferritin- und Häm-Verbindungen.
Weitere Beispiele sind immunologisch nachweisbare Haptene,
wie AAF und AIF (Acetoxyacetylfluorenderivate). Die Identifizierung
kann auch mit Hilfe von vermittelnden Molekülen,
z. B. Proteinen, durchgeführt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren hängt nicht von der verwendeten
Markierung ab. Alle gegenwärtig bekannten Markierungssubstanzen,
die für die Hybridisierung von Nucleinsäuren geeignet
sind, lassen sich verwenden. Es ist jedoch wesentlich,
daß die Markierung aus einer Gruppe von Markierungen ausgewählt
wird, die nicht die Funktion des Primers stören, sofern
die Detektorsonden als Primer verwendet werden. Der
als Detektorsonde verwendete Primer muß so mit der Markierung
versehen werden, daß die Nucleinsäure-Polymerase den
Primer immer noch als solchen erkennt.
In einem anderen erfindungsgemäßen Verfahren sind die Einfangsonden
Oligo- oder Polynucleotide, die an die nachzuweisende
Nucleinsäure über Basenpaarungen gebunden werden
und als Primer bei einer matrizenabhängigen, enzymatischen
Nucleinsäuresynthese wirken. Wesentlich ist, daß die als
Einfangsonde wirkenden Primer mindestens ein geeignetes
Teil eines Affinitätspaares oder mindestens eine spezifische
Stelle aufweisen, an die mindestens ein geeignetes
Teil eines Affinitätspaares gebunden werden kann. Das
Teil oder die Teile des Affinitätspaares lassen sich
auch über ein vermittelndes Molekül an den als Einfangsonde
wirkenden Primer binden. Die einzigen Bedingungen sind, daß sich
das Hybrid aus der Hybridisierungslösung mit Hilfe des Affinitätspaares
abtrennen läßt und daß die Funktion des Primers
nicht beeinträchtigt wird.
Das Teil des Affinitätspaares ist ein Bestandteil mit
einer Affinität für einen anderen Bestandteil. Beispiele
solcher Affinitätspaare sind Biotin - Avidin oder Streptavidin,
ein Schwermetallderivat - eine Thiogruppe, verschiedene
Homopolynucleotide, wie Poly dG - Poly dC, Poly dA - Poly dT
und Poly dA - Poly U. Es lassen sich aber auch andere Paare
von Verbindungen verwenden, vorausgesetzt, daß sie eine ausreichende
Affinität für die spezifische Bindung des modifizierten,
als Einfangsonde wirkenden Primers, der in die Kopien
der nachzuweisenden Nucleinsäure eingebaut ist, an den
festen Träger aufweisen. Geeignete Affinitätspaare sind auch
in immunologischen Verfahren verwendete Liganden und Konjugate.
In einem der erfindungsgemäßen Verfahren, bei dem die Detektorsonde
als Primer verwendet wird, wird eine selektive
Einfangsonde benötigt, um die selektive Abtrennung der Kopien
nachzuweisenden Nucleinsäure zu ermöglichen, in die
die modifizierten Primer eingebaut sind. Wesentlich ist, daß
die Einfangsonden ausreichend homolog zur nachzuweisenden
Nucleinsäure sind, um ihre spezifische Hybridisierung mit
den Kopien der nachzuweisenden Nucleinsäure zu gestatten und
dadurch die selektive Abtrennung und den Nachweis der als
Detektorsonde wirkenden Primer zu ermöglichen, die in die
Kopien der nachzuweisenden Nucleinsäure eingebaut sind.
In einem anderen erfindungsgemäßen Verfahren, bei dem die
Einfangsonden als modifizierte Primer verwendet werden, wird
eine selektive Detektorsonde benötigt, um den Nachweis der
Kopien der nachzuweisenden Nucleinsäuren zu ermöglichen, in
die die modifizierten Primer eingebaut sind. Wesentlich ist,
daß die Detektorsonde ausreichend homolog zur nachzuweisenden
Nucleinsäure ist, um spezifisch mit dieser zu hybridisieren
und dadurch die nachzuweisende Nucleinsäure selektiv
zu identifizieren. Die Detektorsonden können geeignete, nachweisbare
Markierungen aufweisen, beispielsweise die vorstehend
genannten.
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Reagenzienkombination,
enthaltend mindestens einen modifizierten Primer, der mindestens
eine geeignete, nachweisbare Markierung oder mindestens
eine spezifische Stelle aufweist, an die mindestens
eine geeignete, nachweisbare Markierung gebunden werden
kann, und mindestens eine selektive Einfangsonde, die mindestens
ein Teil eines Affinitätspaares oder mindestens
eine spezifische Stelle aufweist, an die mindestens ein
Teil eines Affinitätspaares gebunden werden kann.
Die vorliegende Erfindung betrifft auch eine Reagenzienkombination
enthaltend mindestens einen modifizierten Primer,
der mindestens ein geeignetes Teil eines Affinitätspaares
oder mindestens eine spezifische Stelle aufweist, an
die mindestens ein geeignetes Teil eines Affinitätspaares
gebunden werden kann, und mindestens eine selektive Detektorsonde,
die mindestens eine geeignete, nachweisbare
Markierung oder mindestens eine spezifische Stelle aufweist,
an die mindestens eine geeignete, nachweisbare Markierung
gebunden werden kann.
Die Erfindung beschreibt auch ein für den Nachweis von Nucleinsäure
geeignetes Besteck. Das Besteck enthält, gegebenenfalls
verpackt in einen unterteilten Behälter, eine
der vorstehend genannten Reagenzienkombinationen in Verbindung
mit mindestens einem der folgenden Reaktanten oder der
folgenden Einrichtungen, die beim Testverfahren benötigt werden,
d. h. gegebenenfalls ein Gefäß enthaltend mindestens ein
Reagens zur matrizenabhängigen Polymerisation, gegebenenfalls
ein Gefäß mit den vier Desoxynucleosidtriphosphaten,
gegebenenfalls eine für die Durchführung der Polymerisation
und der Hybridisierung geeignete Einrichtung, gegebenenfalls
eine zum Abtrennen der Kopien der nachzuweisenden Nucleinsäure
geeignete Einrichtung, und gegebenenfalls eine zum
Nachweis der Markierung geeignete Einrichtung. Die bevorzugten
Einrichtungen und Reaktanten werden nachstehend näher
erläutert.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren werden zunächst mindestens
zwei modifizierte Primer zu einer denaturierten Probenlösung
zugegeben. Beide Primer sind entweder als Detektorsonde oder
als Einfangsonde wirkende Primer. Dabei lagern sich die modifizierten
Primer jeweils an den komplementären Strang der
nachzuweisenden Nucleinsäure, d. h. die Matrize, an. Nach der
Zugabe eines Enzyms, das matrizenabhängig Nucleinsäure synthetisiert,
werden die Primer verlängert. Dieses Verfahren
schreitet in vitro mit hoher Ausbeute fort. Dabei werden neue
Nucleinsäurestränge geschaffen, die mehrere tausend Nucleotide
lang sein können, sofern die gewählten Bedingungen dafür
geeignet sind.
Durch Verwendung eines Überschusses der modifizierten Primer
kann der Vorgang wiederholt werden, um komplementäre Kopien
der neu synthetisierten Stränge herzustellen, die somit identische
Kopien der zunächst verwendeten Matrizen darstellen.
Durch Wiederholung dieses Vorgangs wird eine Reaktionskaskade
eingeleitet, durch die die nachzuweisende Nucleinsäure vervielfältigt
wird. Dieser Vorgang läßt sich so oft wie gewünscht
wiederholen, um die gewünschte Nachweisempfindlichkeit
zu erhalten. In Fällen, in denen die Konzentration der
nachzuweisenden Nucleinsäure nicht extrem niedrig ist, reicht
eine Vervielfältigung aus, um die Nucleinsäure nachweisbar
zu machen.
Es ist auch möglich, lediglich einen modifizierten Primer
beim erfindungsgemäßen Verfahren zu verwenden. In diesem Fall
wird die Vervielfältigung jedoch nicht so wirksam sein, wie
bei der Verwendung von mindestens zwei Primern, da keine
Reaktionskaskade eingeleitet wird.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kann sowohl DNA als auch
RNA bestimmt werden. Falls jedoch die zu bestimmende Nucleinsäure
eine RNA ist, ist es bequemer, zunächst eine entsprechende
cDNA-Kopie der RNA mit einer reversen Transkriptase
anzufertigen und sodann das erfindungsgemäße Verfahren durchzuführen.
Nachdem die modifizierten Primer in die Kopien der zu bestimmenden
Nucleinsäuren eingebaut sind, wird das Reaktionsgemisch
mit einem geeigneten selektiven Sondenmolekül versetzt,
das die zu bestimmende Sequenz und ihre Kopien erkennt,
und die Hybridisierung wird unter Bedingungen durchgeführt,
die für den gewünschten Hybridisierungsvorgang geeignet
sind.
Bei der Hybridisierungsreaktion wird je nach Wahl der modifizierten
Primer entweder eine selektive Einfangsonde oder
eine selektive Detektorsonde mit den Kopien der zu bestimmenden
Nucleinsäure hybridisiert, die nunmehr in vielfachen
Mengen gegenüber der Ausgangssituation vorliegt.
Falls die ursprüngliche Probe die nachzuweisende Sequenz enthält,
hybridisiert das selektive Sondenmolekül mit den neu
synthetisierten Kopien der zu bestimmenden Nucleinsäure. Es
wird ein Hybrid zwischen dem kopierten Molekül, in das der
modifizierte Primer eingebaut ist, und dem selektiven Sondenmolekül
gebildet. Die gebildeten Hybride lassen sich erfindungsgemäß
aus der Hybridisierungslösung in einfacher Weise
mit Hilfe des Teils des Affinitätspaares abtrennen, die
entweder an dem als Einfangsonde wirkenden Primer oder an
der selektiven Einfangsonde befestigt ist. Während der Fraktionierung
bleiben die Hybride, die einen solchen Einfangteil
aufweisen, an einem festen Träger mit Hilfe des anderen
Teils des Affinitätspaares haften. Die Menge der selektiven
Detektorsonde oder des als Detektorsonde wirkenden Primers,
die am Träger haften bleibt, kann in an sich bekannter Weise
direkt am Trägermaterial oder nach der Elution im Eluat bestimmt
werden. Die ermittelte Menge der Markierung ist ein
Maß für die Menge der zu bestimmenden Nucleinsäure.
Vor der Fraktionierung wird die Lösung gegebenenfalls verdünnt,
um die Bedingungen vorteilhaft für das Affinitätspaar
zu beeinflussen. Sodann wird die Lösung mit dem festen
Träger in Berührung gebracht. Der zu verwendende Träger kann
beispielsweise eine Affinitätschromatographiesäule, ein Filter,
eine Plastikoberfläche oder eine Glasoberfläche sein.
Günstige Einrichtungen zur Durchführung der Abtrennung sind
unterschiedliche Typen von Mikrotiterplatten, Eintauchsystemen
oder magnetischen Teilchen. Es ist aber auch möglich,
die Abtrennung in Teströhrchen oder mit Körnchen durchzuführen.
Als Trägermaterial kann für die Affinitätschromatographiesäule
beispielsweise ein natürliches oder synthetisches Polymer,
wie die Cellulose, Polyacrylamid, Polystyrol, Dextran
oder Agarose, verwendet werden. Diese Materialien können
auch als Suspensionen in einem Teströhrchen eingesetzt werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform werden Teströhrchen
verwendet, an deren innerer Oberfläche das andere Teil
des Affinitätspaares gebunden ist. Eine Voraussetzung für
das ausgewählte Material ist, daß es die Bindung eines Bestandteils
mit Affinität zu dem Teil des Affinitätspaares gestattet,
an den als Einfangsonde wirkenden Primer oder
die selektive Einfangsonde gebunden ist.
Es ist nicht erforderlich, das Teil oder die Teile des
Affinitätspaares an den als Einfangsonde wirkenden Primer
zu Beginn der Polymerisation zu binden. Auch ist es nicht
notwendig, die nachweisbare Markierung an den als Einfangsonde
wirkenden Primer vor der Polymerisation zu binden. Sie
können auch nach der Polymerisation an den modifizierten
Primer angelagert oder gebunden werden, der in die Kopien
der nachzuweisenden Nucleinsäure eingebaut ist. Wenn beispielsweise
die nachweisbare Markierung bei den Hybridisierungsbedingungen
nicht beständig ist, kann sie auch nach der
Hybridisierung der selektiven Einfangsonde mit den Kopien
der nachzuweisenden Nucleinsäure zugegeben werden.
Wenn die Detektorsonden als modifizierte Primer wirken, die
in die Kopien der nachzuweisenden Nucleinsäure eingebaut
sind, läßt sich das Hybrid aus dem Reaktionsgemisch mit Hilfe
selektiver Einfangsonden abtrennen, die an festen Trägern
immobilisiert sind. Bei einem
derartigen Verfahren wird die Reaktionsgeschwindigkeit dadurch
begrenzt, daß die nachzuweisende Nucleinsäure und ihre
Kopien, in die die als Detektorsonde wirkenden Primer eingebaut
sind, mit der selektiven Einfangsonde hybridisieren
müssen, die an einem festen Träger immobilisiert ist. Deshalb wird bei der
vorliegenden Erfindung die Hybridisierung in Lösung bevorzugt.
Falls das Verfahren jedoch mit einer immobilisierten
Einfangsonde durchgeführt wird, wird das am festen Träger
gebildete Hybrid gewaschen, und die Menge der Markierung
am Trägermaterial wird in an sich bekannter Weise gemessen.
Die Beispiele erläutern die Erfindung.
In diesem erfindungsgemäßen Beispiel wird als nachzuweisende
Nucleinsäure das rekombinante Plasmid pBR322/CMV HindIII L
verwendet. Dieses enthält ein 12,3 kb Fragment des Cytomegalievirus-
Genoms (CMV, AD 169, ATCC VR-538). Die beiden
als Detektorsonde verwendeten Primer P a und P b (vgl. Fig. 1)
haben eine Länge von 20 Nucleotiden und wurden in an sich
bekannter Weise mit einem automatischen DNA-Synthesegerät
synthetisiert. Sie entsprechen zwei Regionen der CMV-spezifischen
Insertion, die 111 Nucleotide voneinander entfernt
sind. Die beiden selektiven Einfangsonden S₁ und S₂ (vgl.
Fig. 1) erkennen Bereiche in jedem der beiden DNA-Stränge,
die zwischen den beiden als Detektorsonde wirkenden Primern
liegen. Die als Detektorsonde wirkenden Primer P a und P b
werden mit ³²P an ihren 5′-Enden so markiert, daß ihre spezifische
Aktivität 4 × 10⁹ CPM/µg beträgt. Die Markierung
wird in an sich bekannter Weise mit Polynucleotidkinase und
Gamma-³²P-ATP durchgeführt; vgl. Maniatis et al., "Molecular
Cloning, A Laboratory Manual", Cold Spring Harbor Laboratory,
1982.
Die 3′-Enden der Einfangsonden werden mit biotinylierten
Nucleotiden versehen. Dabei wird Bio 11-dUTP (BRL) und eine
terminale Transferase (Promega Biotech.) verwendet; vgl.
Riley et al., DNA 5 (4) (1986), S. 333-337. Das nachzuweisende
Plasmid wird durch Spaltung mit dem Restriktionsenzym
EcoRI linearisiert. DNA-Polymerase, Klenow-Fragment,
wurde bei Boehringer-Mannheim und Streptavidin-Agarose bei
BRL gekauft.
Mit diesen Reagenzien wird das folgende Experiment durchgeführt:
Es werden vier unterschiedliche Reaktionen durchgeführt, die
0, 10⁴, 10⁶ und 10⁸ Moleküle des nachzuweisenden Plasmids
enthalten. Dies entspricht 0,2 × 10-20, 2 × 10-18 bzw.
2 × 10-16 Mol. Weitere Bestandteile des Gesamtreaktionsvolumens
von 50 µl sind 2 pMol der beiden Primer, 0,5 mM von
jedem der vier Desoxynucleosidtriphosphate (d. h. dATP, dCTP,
dGTP und dTTP), 10 mM Tris-HCl (pH 7,5), 10 mM MgCl₂, 50 mM
NaCl und 10 mM Dithiothreitol. Das Reaktionsgemisch wird
2 Minuten auf 100°C erhitzt und dann 5 Minuten bei 37°C inkubiert.
Anschließend wird 1 µl (1 Einheit) DNA-Polymerase
zugegeben. Das Gemisch wird nochmals 10 Minuten bei 37°C inkubiert.
Das Aufkochen und das anschließende Anlagern der
als Detektorsonde wirkenden Primer sowie die Inkubation mit
der DNA-Polymerase bei 37°C ist ein DNA-Synthesezyklus. Bei
diesem Experiment wird der Reaktionszyklus entweder nur einmal
durchgeführt oder 5 oder 15mal wiederholt. Nach dem letzten
Reaktionszyklus wird die Probe nochmals auf 100°C erhitzt.
Sodann werden 100 pMol der selektiven Einfangsonde und
0,9 M NaCl, 20 mM EDTA, 20 mM Natriumphosphat (pH 7,5) und
0,1% Natriumdodecylsulfat zugegeben. Das Gesamtvolumen beträgt
100 µl. Die angegebenen Konzentrationen sind die Endkonzentrationen.
Das Gemisch wird sodann 1 Stunde bei 50°C
inkubiert. Nach dieser Hybridisierungsreaktion werden 200 µl
einer 25%igen Suspension von Streptavidin-Agarose in 1 M NaCl,
20 mM Natriumphosphat (pH 7,5) und 1 mM EDTA zugegeben. Es
wird 15 Minuten bei 37°C in einem Rotationsmischer inkubiert,
damit die biotinylierten Moleküle an die Streptavidin-
Agarose binden können. Die Agarose wird kurz abzentrifugiert
und der Überstand wird abgebaut. Sodann wird die
Agarose einmal mit gepufferter 1 M NaCl-Lösung und zweimal
mit einer Lösung enthaltend 150 mM NaCl, 15 mM Natriumcitrat
und 0,2% Natriumdodecylsulphat (pH 8) bei 37°C gewaschen.
Sodann wird die durch die gebildeten Hybride an die
Agarose gebundene Radioaktivität mit einem Zählgerät bestimmt.
Das Isolierungs- und Waschverfahren der die biotinylierten
Markierungen enthaltenden DNA-Hybride erfolgt
wie in der GB-A 21 69 403.
Die Ergebnisse des Experiments sind in Tabelle I zusammengefaßt.
Aus Tabelle I ergibt sich, daß bei einem einzigen DNA-
Synthesezyklus nur dann genügend Radioaktivität für den
Nachweis eingebaut wird, wenn hohe Ausgangskonzentrationen
der nachzuweisenden Nucleinsäure vorliegen. Werden jedoch
15 DNA-Synthesezyklen durchgeführt, lassen sich selbst sehr
geringe Mengen dieser nachzuweisenden Nucleinsäure nachweisen.
Bei einer großen Menge der nachzuweisenden Nucleinsäure
und 15 DNA-Synthesezyklen wird die Reaktion durch die Menge
des als Detektorsonde wirkenden Primers begrenzt.
Bei diesem erfindungsgemäßen Beispiel werden die Einfangsonden
als Primer verwendet. Bis auf die nachfolgend genannten
Abweichungen werden die gleichen Reagenzien wie in Beispiel
1 verwendet. Die als Einfangsonde wirkenden Primer P a
P b (vgl. Fig. 1) werden nicht mit ³²P markiert. Statt
dessen werden ihre 5′-Enden mit einem Biotinrest versehen.
Diese chemische Modifizierung wird in an sich bekannter Weise
durchgeführt; vgl. Chollet und Kawashima, Nucleic Acids
Research, 13 (1985), S. 1529-1541. Die beiden selektiven
Sondenmoleküle S₁ und S₂ (vgl. Fig. 1) werden in diesem Experiment
an ihren 5′-Enden markiert. Sie werden als Detektorsonden
verwendet. Ihre spezifischen Aktivitäten sind
2 × 10⁹ bzw. 2,5 × 10⁹ cpm/µg.
Die Reaktionsgemische haben die in Beispiel 1 beschriebene
Zusammensetzung. Die biotinylierten, als Einfangsonde wirkenden
Primer, werden jedoch in 10facher Menge zugefügt,
d. h. 20 pM pro Reaktion. Wie in Beispiel 1 beschrieben,
werden 1, 5 oder 15 DNA-Synthesezyklen durchgeführt. Sodann
werden die Proben auf 100°C erhitzt und 0,5 pM von jedem
der ³²P-markierten Sondenmoleküle S₁ und S₂ werden zugegeben.
Die Hybridisierung wird unter den in Beispiel 1 beschriebenen
Bedingungen durchgeführt.
Die Hybride werden sodann an Streptavidin-Agarose gesammelt,
gewaschen und die ³²P-Aktivität wird wie in Beispiel 1 beschrieben
bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle II zusammengefaßt.
In diesem Beispiel wird gezeigt, daß das erfindungsgemäße
Verfahren zur Untersuchung klinischer Proben geeignet ist.
Dies erfolgt durch den Nachweis von CMV aus dem Urin eines
Kindes, das bekanntermaßen an einer Cytomegalievirus-Infektion
leidet. Der Urin eines gesunden Kindes wird dabei als
Kontrolle verwendet. Aus zwei Proben mit jeweils 10 ml Urin
wird die Gesamt-DNA isoliert nach der Vorschrift von Virtanen
et al., J. Clin. Microbiol. 20 (6) (1984), S. 1083 -
1088. Die in 20 µl H₂O gelösten DNA's werden als nachzuweisende
Nucleinsäure in gemäß Beispiel 2 ausgeführten Reaktionen
verwendet. Nach 10 DNA-Synthesezyklen wird die Probe mit
dem markierten, selektiven Sondenmolekül versetzt. Sodann
wird die Hybridisierung durchgeführt und die Hybride werden
gesammelt. Die DNA aus dem Urin des Patienten zeigt in den
Hybriden eine deutlich erhöhte Radioaktivität, während die
des gesunden Kindes lediglich Hintergrund-Radioaktivität
zeigt. Die tatsächlichen cpm-Werte sind 2300 bzw. 240.
Beispiel 4 zeigt, daß das erfindungsgemäße Verfahren auch
für den Nachweis von RNA geeignet ist. Als Modellsystem wird
SFV (Semliki Forest-Virus)-RNA verwendet.
Die verwendeten Reagenzien sind zwei 5′-biotinylierte, als
Einfangsonde wirkende Primer (vgl. Fig. 2), die wie in Beispiel
2 beschriebenen hergestellt wurden, eine einzige 5′-³²P-
markierte, selektive Detektorsonde, die wie in Beispiel 1
beschrieben hergestellt wurde, reverse Transkriptase (Promega
Biotech) und DNA-Polymerase, Klenow-Fragment (Boehringer
Mannheim).
Der erste Schritt beim Nachweis der SFV-RNA ist die Synthese
einer cDNA-Kopie. In 20 µl Reaktionsgemisch sind 10 mM
Tris-HCl (pH 8,3), 50 mM KCl, 10 mM MgCl₂, 10 mM Dithiothreitol,
0,5 mM von jedem der vier Desoxynucleosidtriphosphate,
0,5 µg t-RNA, 10 pg SFV-RNA, 10 pM als Einfangsonde
wirkender Primer P a und 100 Einheiten reverse Transkriptase
enthalten. Dieses Reaktionsgemisch wird 15 Minuten
bei 37°C inkubiert. Sodann wird das Gemisch 5 Minuten auf
100°C erhitzt und bei Umgebungstemperatur abgekühlt. Anschließend
wird das Reaktionsgemisch mit 50 µl einer Lösung,
enthaltend 10 mM Tris-HCl (pH 7,4), 50 mM NaCl, 10 mM
MgCl₂, 10 mM Dithiothreitol, 10 pM des als Einfangsonde wirkenden
Primers P b und mit 0,5 mM von jedem der vier Desoxynucleosidtriphosphate
versetzt. Die Temperatur wird auf
37°C erhöht. Nach 5 Minuten wird 1 Einheit DNA-Polymerase
zugegeben. Es wird 10 Minuten inkubiert und das Reaktionsgemisch
wird 5 Minuten auf 100°C erhitzt. Sodann wird das
Reaktionsgemisch auf 37°C abgekühlt. Insgesamt werden 5 DNA-
Synthesezyklen durchgeführt. Nach einem letzten Denaturierungsschritt
werden 0,1 pMol (1,2 × 10⁶ cpm) der selektiven
Detektorsonde in 80 µl 1 M NaCl, 50 mM EDTA, 50 mM Natriumphosphat
(pH 7,5) und 0,1% Natriumdodecylsulfat zugegeben.
Die Lösung wird 2 Stunden bei 55°C inkubiert. Anschließend
werden die Hybride gesammelt und wie in Beispiel 1 beschrieben
gewaschen.
Als negative Kontrolle für die Reaktionen wird eine identische
Probe in gleicher Weise behandelt, jedoch ohne Zugabe
der reversen Transkriptase. Die Probe, in der ausgehend
von der RNA mit reverser Transkriptase eine cDNA-Kopie
hergestellt wurde, ergibt eine ³²P-Aktivität von 420 cpm
in den eingefangenen Hybriden, während die negative Kontrolle
lediglich 50 cpm ergibt.
In diesem Beispiel werden drei Methoden zum Nachweis von vervielfältigter
DNA verglichen. Es werden die Reagenzien und
das Vervielfältigungsverfahren von Beispiel 1 und 2 verwendet.
Jedoch werden als selektive Einfang- oder Detektorsonden
M13-Clone verwendet, die etwa 100 Nucleotide zwischen den Primern
erkennen.
Die M13-Clone werden durch Subclonierung eines HaeIII-Restriktionsfragmentes
des rekombinanten Plasmids pBR322/CMV
HindIII L in den Phagen Vektor M13mp10 in üblicher Weise erhalten.
Die als selektive Einfangsonden zu verwendenden M13-
Clone werden unter Verwendung von Photoprobe®-Biotin (Vector
Laboratories) mit Biotin modifiziert. Die als selektive Detektorsonden
zu verwendenden M13-Clone werden mit ³²P-dCTP unter
Verwendung von DNA-Polymerase I (Klenow-Fragment) und Primer-Verlängerung
markiert, so daß die spezifische Aktivität 2 × 10⁸ cpm/µg beträgt;
vgl. Hu und Messing, Gene 17 (1982), S. 271-277.
Jetzt werden 10 Vervielfältigungscyclen von 3 × 10⁵ Molekülen
(0,5 × 10-18 Mol) des linearisierten Plasmids pBR 322/CMV
HindIII L durchgeführt. Zum Nachweis nach der Methode 1 und 2
werden jeweils 2 pMol der ³²P-markierten, als Detektorsonde
wirkenden Primer P a und P b verwendet. Das Vervielfältigungsverfahren
wird gemäß Beispiel 1 durchgeführt. Zum Nachweis
nach der Methode 3 werden 25 pMol der biotinylierten als Einfangsonde
wirkenden Primer im Vervielfältigungsverfahren verwendet.
Dabei wird die Reaktion wie in Beispiel 2 beschrieben,
durchgeführt.
Verwendung einer selektiven
Einfangsonde zum Einsammeln der in Lösung mit den Kopien der
nachzuweisenden Nucleinsäure gebildeten Hybride.
Bei dieser Nachweismethode werden biotinylierte selektive M13 Einfangsonden
zum Einsammeln der vervielfältigten DNA-Fragmente verwendet.
Nach dem letzten Vervielfältigungscyclus wird das Probengemisch
auf 100°C erhitzt und mit jeweils 2 × 10⁹ Molekülen der
biotinylierten, selektiven Anfangssonden sowie mit NaCl
(0,6 M), EDTA (5 mMol) Natriumphosphat (20 mMol) und SDS
(0,1%) versetzt. Angegeben sind die Endkonzentrationen in
einem Endvolumen von 100 µl. Das Reaktionsgemisch wird 2 Stunden
bei 65°C inkubiert. Die gebildeten Hybride werden an
Streptavidin-Agarose wie in Beispiel 1 beschrieben, abgetrennt,
jedoch wird zusätzlich zweimal jeweils 1 Minute bei
50°C mit 15 mM NaCl, 1,5 mM Natriumcitrat und 0,2% SDS gewaschen.
Die Radioaktivität der abgetrennten Hybride wird gemessen.
Verwendung von vor der Hybridisierung mit
den Kopien der nachzuweisenden Nucleinsäure-immobilisierten,
selektiven Einfangsonden
Bei dieser Methode werden immobilisierte, selektive M13-
Sondenmoleküle zum Einfangen der vervielfältigten DNA verwendet.
Nach dem letzten Vervielfältigungscyclus werden die
Proben auf 100°C erhitzt. Sodann werden sie mit NaCl (0,6 M),
Natriumcitrat (60 mM), Ficoll® (0,02%), Polyvinylpyrrolidon
(0,02%), Rinderserumalbumin (0,02% und denaturierter Heringspermien-
DNA (0,2 mg/ml) versetzt. Wie angegeben, sind die
Endkonzentrationen in einem Endvolumen von 100 µl. Sodann wird
jede Probe mit einer Nitrocellulosefilterscheibe versetzt,
an der 5 × 1010 Moleküle von jedem der selektiven Sondenmoleküle
nach dem in der US-PS 44 86 539 beschriebenen Verfahren
immobilisiert sind. Das Gemisch wird 2 oder 18 Stunden bei
65°C mit Filtern inkubiert. Nach der Hybridisierung werden
die Filter zweimal jeweils 20 Minuten bei 50°C mit 15 mM NaCl,
1,5 mM Natriumcitrat und 0,2% SDS gewaschen und die an die
Filter gebundene Radioaktivität wird gemessen.
Verwendung einer selektiven Detektorsonde
zum Nachweis
Bei dieser Methode werden ³²P-markierte, selektive M13-Detektorsonden
zum Nachweis der vervielfältigten DNA verwendet. Die
Hybride werden mit Hilfe der als Anfangsonde wirkenden Primer
abgetrennt, die an ihren 5′-Enden gemäß Beispiel 2 biotinyliert
sind. Die vervielfältigten Proben werden auf 100°C erhitzt
und mit 2 × 10⁸ Molekülen (2 × 10⁵ cpm) von jedem der ³²P-
markierten, selektiven Sondenmoleküle wie bei Nachweismethode
1 mit Salzen versetzt. Die Hybridisierung und die Abtrennung
der gebildeten Hybride wird gemäß Nachweismethode 1
durchgeführt.
Die bei den drei Nachweismethoden erhaltenen Ergebnisse werden
in Tabelle III zusammengefaßt und verglichen.
Die Methoden 1 und 3 haben den Vorteil einer höheren Hybridisierungsgeschwindigkeit
in Lösung, verglichen zur Filterhybridisierung
bei der Methode 2. Die höchste ³²P-Aktivität
wird bei der Methode 3 erhalten, da die selektive Detektorsonde
viele ³²P-Atome pro Molekül enthält.
Bei diesem Beispiel wird die Vervielfältigung des CMV-Plasmids
(pBR322/CMV HindIII L) mit den als Detektorsonde wirkenden,
biotinylierten Primern P a und P b gemäß Beispiel 2 durchgeführt.
Die in Beispiel 5 beschriebenen M13-Clone werden mit
Sulfongruppen modifiziert und als selektive Einfangsonden
verwendet. Die gebildeten Hybride werden in den Bohrungen
von Mikrotiterplatten abgetrennt, die mit Disulfon-modifizierte
DNA erkennenden Antikörpern beschichtet sind. Der Nachweis
der gebildeten Hybride wird schließlich mit einem
Streptavidin-Meerrettich-Peroxidase-Konjugat durchgeführt,
das die Biotinreste der Primermoleküle nachweist.
Die M13-Clone werden durch eine Sulfonierungsreaktion modifiziert.
Dabei werden die von der Firma Orgenics Ltd (Yavne,
Israel) empfohlenen Reagenzien und Verfahren verwendet.
Polystyrol-Mikrotiterplatten (Nunc, Dänemark) werden mit
10 µg/ml IgG in 10 mM Natriumcarbonat-Puffer (pH 9,6) über
Nacht bei 4°C beschichtet. Das IgG wurde durch Reinigung
eines monoclonalen Antikörpers gegen mit Sulfongruppen modifizierte
DNA erhalten (Orgenics Ltd.).
Reaktionsgemische enthalten 3 ×10⁵ Moleküle des linearisierten
Plasmids pBR322/CMV HindIII L oder Kontrollen ohne Plasmid
und 25 pMol von jedem der biotinylierten Primer P a und
P b werden unter den in Beispiel 1 beschriebenen Bedingungen
10 Vervielfältigungscyclen unterworfen. Die Proben werden auf
100°C erhitzt und dann mit jeweils 2 × 10⁹ Molekülen von jeder
der sulfonierten, selektiven Einfangsonden zusammen mit den
in Beispiel 5 für die Methode 1 angebenen Reagenzien versetzt.
Das Gemisch wird 2 Stunden bei 65°C inkubiert, mit 100 µl
0,2% Tween 20 verdünnt und in die beschichteten Mikrotiterplatten
überführt. Die Hybride werden 2 Stunden bei 37°C an
die Bohrungen der Mikrotiterplatte gebunden. Das Reaktionsgemisch
wird verworfen und die Bohrungen werden jeweils 3mal
mit 0,1% Tween 20 in 0,15molar Natriumchlorid, 20 mM
Natriumphosphat (pH 7,5) (PBS) gewaschen. Es werden 200 µl
eines Streptavidin-Meerrettichperoxidase-Konjugats (Amersham,
UK) zugesetzt, das 1 : 2000 in einer 1prozentigen Rinderserumalbumin-
Lösung mit 0,1% Tween 20 in PBS verdünnt ist. Die
Bohrungen der Mikrotiterplatte werden 45 Minuten bei 37°C
inkubiert. Auf diese Weise wird viermal gewaschen. Sodann
werden 200 µl einer Substratlösung, bestehend aus 0,46 mg/ml
o-Phenylendiamin, 0,01% H₂O₂ in 0,1 M Natriumacetatpuffer
(pH 5,0) zugegeben. Nach 15 Minuten bei 22° wird die Umsetzung
durch Zugabe von 50 µl 2 N H₂SO₄ gestoppt und die Absorption
des farbigen Reaktionsprodukts bei 492 nm wird mit einem
Photospektrometer gemessen. Diese Abtrennungs- und Nachweisverfahren
wurden bereits von Syvänen et al in Nucleic Acids
Res. 14 (1986), S. 5037-5048 beschrieben.
Die Ergebnisse des Experiments sind in Tabelle IV zusammengefaßt.
3 × 10⁵ Moleküle (0,5 × 10-18 Mol) des nachzuweisenden
Plasmids sind nach 10 Vervielfältigungscyclen deutlich
nachweisbar.
Nucleinsäure (Mol)Absorption bei
492 nm a)
Nucleinsäure (Mol)Absorption bei
492 nm a)
0,5 × 10-180,348
00,120
a) Mittelwert aus drei Messungen.
Claims (16)
1. Verfahren zum Nachweis von Nucleinsäuren durch Hybridisierung,
dadurch gekennzeichnet, daß man dabei als Einfangsonden
modifizierte Primer verwendet, die in Kopien der nachzuweisenden
Nucleinsäure eingebaut werden und sodann die
Kopien durch mindestens eine selektive Detektorsonde nachweist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man
- (a) mindestens einen Primer der nachzuweisenden Nucleinsäure mit mindestens einem Teil eines Affinitätspaares oder mit mindestens einer spezifischen Stelle bereitstellt, an der mindestens ein Teil eines Affinitätspaares gebunden werden kann;
- (b) den oder die als Einfangsonde wirkenden Primer mit der einzelsträngigen, nachzuweisenden Nucleinsäure unter Bedingungen reagieren läßt, die eine matrizenabhängige Polymerisationsreaktion gestatten;
- (c) die einzelsträngigen Kopien der nachzuweisenden Nucleinsäure, in die die als Einfangsonde wirkenden Primer eingebaut sind, mit einer Detektorsonde hybridisiert, die selektiv mit der nachzuweisenden Nucleinsäure hybridisiert;
- (d) die Kopien der nachzuweisenden Nucleinsäure, in die die als Einfangsonde wirkenden Primer eingebaut sind, mit Hilfe des anderen Teils des Affinitätspaares abtrennt; und
- (e) vorliegende selektive Detektorsonden nachweist, die mit den Kopien der nachzuweisenden Nucleinsäure hybridisiert haben.
3. Verfahren zum Nachweis von Nucleinsäuren durch Hybridisierung,
bei dem man als Detektorsonden modifizierte Primer
verwendet, die in Kopien nachzuweisenden Nucleinsäuren
eingebaut werden, dadurch gekennzeichnet, daß man die Kopien
der nachzuweisenden Nucleinsäuren, in die die modifizierten
Primer eingebaut sind, zuerst mit mindestens einer
selektiven Einfangsonde hybridisiert, das gebildete Hybrid
mit Hilfe der Einfangsonde abtrennt, und sodann das vorliegende
Hybrid nachweist.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
man
- (a) mindestens einen Primer der nachzuweisenden Nucleinsäure mit mindestens einer nachweisbaren Markierung oder mindestens einer spezifischen Stelle bereitstellt, an die mindestens eine nachweisbare Markierung gebunden werden kann;
- (b) den oder die als Detektorsonde wirkenden Primer mit der einzelsträngigen, nachzuweisenden Nucleinsäure unter Bedingungen reagieren läßt, die eine matrizenabhängige Polymerisationsreaktion gestatten;
- (c) die einzelsträngigen Kopien der nachzuweisenden Nucleinsäure, in die die als Detektorsonde wirkenden Primer eingebaut sind, mit einer Einfangsonde hybridisiert, die selektiv mit der nachzuweisenden Nucleinsäure hybridisiert;
- (d) die Kopien der nachzuweisenden Nucleinsäure, in die die als Detektorsonde wirkenden Primer eingebaut sind, mit Hilfe der selektiven Einfangsonde abtrennt; und
- (e) vorliegende Kopien der nachzuweisenden Nucleinsäuren nachweist.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die selektive Einfangsonde mindestens ein
Teil des Affinitätspaares oder mindestens eine spezifische
Stelle aufweist, an die mindestens ein Teil eines
Affinitätspaares gebunden werden kann.
6. Reagenzienkombination zum Nachweis von Nucleinsäuren,
dadurch gekennzeichnet, daß sie folgende Bestandteile enthält:
- (a) mindestens einen modifizierten Primer einer nachzuweisenden Nucleinsäure, der mindestens eine nachweisbare Markierung oder mindestens eine spezifische Stelle aufweist, an die mindestens eine nachweisbare Markierung gebunden werden kann; und
- (b) mindestens eine Einfangsonde, die in der Lage ist, selektiv mit der nachzuweisenden Nucleinsäure zu hybridisieren, und mindestens ein Teil eines Affinitätspaares oder mindestens eine spezifische Stelle aufweist, an die mindestens ein Teil eines Affinitätspaares gebunden werden kann.
7. Reagenzienkombination zum Nachweis von Nucleinsäuren,
dadurch gekennzeichnet, daß sie folgende Bestandteile enthält:
- (a) mindestens einen modifizierten Primer einer nachzuweisenden Nucleinsäure, der mindestens ein Teil eines Affinitätspaares oder mindestens eine spezifische Stelle aufweist, an die mindestens ein Teil eines Affinitätspaares gebunden werden kann; und
- (b) mindestens eine Detektorsonde, die in der Lage ist, selektiv mit der nachzuweisenden Nucleinsäure zu hybridisieren, und mindestens eine nachweisbare Markierung oder mindestens eine spezifische Stelle aufweist, an die eine nachweisbare Markierung gebunden werden kann.
8. Besteck zum Nachweis von Nucleinsäuren, dadurch gekennzeichnet,
daß es die folgenden Bestandteile enthält:
(a) mindestens einen modifizierten Primer einer nachzuweisenden
Nucleinsäure, der mindestens eine nachweisbare
Markierung oder mindestens eine spezifische
Stelle aufweist, an die mindestens eine nachweisbare
Markierung gebunden werden kann;
(b) mindestens eine Einfangsonde, die in der Lage ist,
selektiv mit der nachzuweisenden Nucleinsäure zu
hybridisieren, und mindestens ein Teil eines
Affinitätspaares oder mindestens eine spezifische
Stelle aufweist, an die mindestens ein Teil eines
Affinitätspaares gebunden werden kann;
(c) gegebenenfalls ein Gefäß enthaltend mindestens ein
Reagens zur matrizenabhängigen Polymerisation;
(d) gegebenenfalls ein Gefäß mit den vier Desoxynucleosidtriphosphaten;
(e) gegebenenfalls eine Einrichtung zur Durchführung
der Polymerisation und der Hybridisierung;
(f) gegebenenfalls eine Einrichtung zum Abtrennen der
Kopien der nachzuweisenden Nucleinsäure; und
(g) gegebenenfalls eine Einrichtung zum Nachweis der
Markierung.
9. Besteck zum Nachweis von Nucleinsäuren, dadurch gekennzeichnet,
daß es die folgenden Bestandteile enthält:
- (a) mindestens einen modifizierten Primer der nachzuweisenden Nucleinsäure, der mindestens ein Teil eines Affinitätspaares oder mindestens eine spezifische Stelle aufweist, an die mindestens ein Teil eines Affinitätspaares gebunden werden kann;
- (b) mindestens eine Detektorsonde, die in der Lage ist, selektiv mit der nachzuweisenden Nucleinsäure zu hybridisieren, und die mindestens eine nachweisbare Markierung oder mindestens eine spezifische Stelle aufweist, an die mindestens eine nachweisbare Markierung gebunden werden kann;
- (c) gegebenenfalls ein Gefäß enthaltend mindestens ein Reagens zur matrizenabhängigen Polymerisation;
- (d) gegebenenfalls ein Gefäß mit den vier Nucleosidtriphosphaten;
- (e) gegebenenfalls eine Einrichtung zur Durchführung der Polymerisation und der Hybridisierung;
- (f) gegebenenfalls eine Einrichtung zur Abtrennung der Kopien der nachzuweisenden Nucleinsäure; und
- (g) gegebenenfalls eine Einrichtung zum Nachweis der Markierung.
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