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GRUNDLAGEN
DER ERFINDUNG
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Es
besteht oftmals ein Bedarf an hoch gereinigter DNA in der molekularbiologischen
Forschung und Anwendungen, zum Beispiel bei der DNA-Sequenzierung. Gegenwärtige Protokolle
für die
DNA-Sequenzierung erfordern eine wesentliche Reinigung der DNA vor
der automatisierten Analyse. Typischerweise ist die DNA einem Replikationsprotokoll
unter Einsatz eines Replikationsvektors, zum Beispiel eines M13
Phagen-Vektorsystems, wie auch von DNA-Polymerase, Desoxynukleotiden,
Primern, Salzen und weiteren Replikationskomponenten unterzogen.
Die Extensionsprodukte, die während
dieses Replikationsschrittes gebildet werden, erfordern eine weitere
Verarbeitung, um ein relativ gereinigtes Präparat zu erhalten, das nur
die Replikationsprodukte selbst enthält. Eine häufig zur Reinigung der DNA-Extensionsprodukte
angewandte Methodologie ist die Ethanolfällung. Die Ethanolfällung ist
zur Entfernung von nicht eingebauten Nukleotiden und Salz aus dem
Präparat,
das die Extensionsprodukte enthält,
relativ effektiv. Es ist ebenfalls erwünscht, jegliche Template-DNA und überschüssige Primer
aus dem Präparat
vor der Sequenzanalyse zu entfernen, die mit den Extensionsprodukten
durchzuführen
ist. Allerdings ist die Fällung
zeitraubend und erfordert eine große Sorgfalt, um konsistente
Produktausbeuten zu erreichen.
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Es
besteht ein Bedarf an einer Vorrichtung, die die Zeitfaktoren minimiert
und eine Plattform bereitstellt, die hoch reproduzierbare Ergebnisse
garantieren würde.
Zusätzlich
wäre es
von Vorteil, eine Reinigungsvorrichtung zu besitzen, die die Produkte
von mehrfach präparativen
Sequenzierungsreaktionen sortieren könnten. Zusätzlich wäre es von Vorteil, eine Reinigungsvorrichtung
zu besitzen, die die Produkte von mehrfach präparativen Sequenzierungsprodukten
sortieren könnte.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Vorrichtungen, umfassend mindestens
eine Reinigungseinheit gemäß Anspruch
1, die zur Reinigung und/oder Konzentrierung eines in einer Untersuchungsprobe
enthaltenen Target-Moleküls
verwendet ist, und ein Verfahren gemäß Anspruch B. Typischerweise
ist das Target-Molekül in
einer Untersuchungsprobe eine Nukleinsäure. Diese gereinigten Nukleinsäuren können auf
verschiedene Weisen verwendet sein, einschließlich einer Nukleotidsequenzanalyse
unterzogen sein. Verfahren zur Anwendung der Vorrichtung und Kits,
die die Vorrichtung enthalten, können
ebenfalls bereitgestellt sein.
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Die
Reinigungsvorrichtung der vorliegenden Erfindung enthält mindestens
eine Reinigungseinheit. Alternativ kann die Vorrichtung mehrere
Reinigungseinheiten enthalten, z.B. eine Mehreinheiten-Vorrichtung sein.
Jede Reinigungseinheit umfasst eine Zone, die eine ein Target-Molekül umfassende
Untersuchungsprobe aufnimmt, und eine zweite Zone zur Reinigung
und/oder Konzentrierung des Target-Moleküls, falls dieses in der Untersuchungsprobe
vorhanden ist. Typischerweise umfasst jede Reinigungseinheit drei
Komponenten, die diskrete oder halbdiskrete Zonen der Reinigungseinheit
sein können.
Die Zonen können
auch als Kammern bezeichnet sein. Typischerweise wandert die Untersuchungsprobe
von der ersten Zone zu der zweiten Zone und dann zu der dritten
Zone. Die erste Zone nimmt eine Untersuchungsprobe auf, die das
Target-Molekül
zusammen mit Nichttarget-Komponenten wie zum Beispiel kontaminierende
Proteine oder Puffersalze umfasst. Die erste Zone ist als Aufnahmegefäß bezeichnet.
Die Untersuchungsprobe wird in das Aufnahmegefäß eingeführt. Die zweite Zone wird zur
Reinigung und/oder Konzentrierung des Target-Moleküls von den
anderen in der Untersuchungsprobe enthaltenen kontaminierenden Molekülen eingesetzt.
Spezifisch umfasst diese Trennzone eine Elektrophorese-Matrix zum
Beispiel ein Polyacrylamid-Gel, das eine oder mehrere Arten oder Klassen
an immobilisierten Fangsonden im Elektrophore-Medium besitzt. Die
immobilisierte Fangsonde hybridisiert spezifisch mit dem Target-Molekül. Folglich
wird das Target-Molekül
in der Matrix in der Trennzone der Vorrichtung zurückgehalten,
während
Nichttarget-Komponenten zum Beispiel kontaminierende Komponenten der
Probe die Trennzone passieren. Für
Vorrichtungen mit Reinigungseinheiten, die dritte Zonen enthalten, trennt
das Elektrophoresemedium das Aufnahmegefäß von der dritten Zone, die
zum Aufnehmen von jedem oder allen Molekülen eingesetzt ist, die die
zweite Zone der Vorrichtung passieren. Diese dritte Zone ist Sammelkammer
genannt.
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In
einer alternativen Anwendungsform kann die Reinigungsvorrichtung
mehrere Reinigungseinheiten umfassen. In einer bevorzugten Anwendungsform
ist die Vorrichtung eine Mikrotiterplatte und jede Reinigungseinheit
ist eine Mikrotiter-Vertiefung.
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Die
Reinigungsvorrichtung kann ebenfalls eine Vorreinigungseinheit umfassen,
die ein Aufnahmegefäß, ein Elektrophoresemedium
und eine Sammelkammer umfasst. Das Elektrophoresemedium trennt das Aufnahmegefäß von der
Sammelkammer.
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In
den Anwendungsformen umfasst die Sammelkammer eine Auslassöffnung.
In einer bevorzugten Anwendungsform enthält die Auslassöffnung eine
semipermeable Membran.
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Die
Vorrichtung, die eine einzige Reinigungseinheit enthält, kann
mehrere identische oder nahezu identische Fangsonden enthalten.
Die Vorrichtung, die eine einzige Reinigungseinheit enthält, kann
ebenfalls mehrere verschiedene Fangsonden enthalten. Die Vorrichtung
kann ebenfalls mehrere Fangsonden enthalten, wobei ein Teil davon
identisch oder nahezu identisch ist und ein Teil davon verschieden
ist.
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Die
Vorrichtung, die mehrere Reinigungseinheiten enthält, kann
mehrere identische oder nahezu identische Fangsonden enthalten.
Die Vorrichtung, die mehrere Reinigungseinheiten enthält, kann
ebenfalls mehrere verschiedene Fangsonden enthalten. Die Vorrichtung
kann ebenfalls mehrere Fangsonden enthalten, wobei ein Teil davon
identisch oder nahezu identisch ist und ein Teil davon verschieden
ist.
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Ein
anderer Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zur Einführung einer
Untersuchungsprobe, enthaltend ein Target-Nukleinsäuremolekül, in ein
Aufnahmegefäß einer
Einheit einer Reinigungsvorrichtung, die ein Aufnahmegefäß und ein
Elektrophoresemedium einschließlich
mindestens einer immobilisierten Fangsonde, die ausgewählt ist,
um an die Target-Nukleinsäure
zu hybridisieren, umfasst, wobei das Elektrophoresemedium einem
elektrischen Feld ausgesetzt ist, was zu einer Migration der Untersuchungsprobe
durch das Medium führt,
unter Bedingungen, die für
eine Hybridisierung des Target-Moleküls mit der Fangsonde geeignet sind,
wobei dadurch ein Target-Molekül/Fangsonde
Komplex gebildet wird, und geeignet sind, ein Migrieren der verbleibenden
Komponenten der Untersuchungsprobe durch das Medium und Eluieren
aus dem Medium und Sammeln des Rückstandes
der Untersuchungsprobe in der Sammelkammer zu erlauben.
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In
einer Anwendungsform umfasst das Verfahren außerdem den Schritt der Behandlung
des Elektrophoresemediums, um das Target-Molekül freizusetzen. In bevorzugten
Anwendungsformen kann das Target-Molekül aus dem Elektrophoresemedium
freigesetzt sein durch Erhöhung
der Temperatur des Elektrophoresemediums, die hinreichend ist, um
den Target-Molekül/Fangsonde-Komplex
zu denaturieren, Spalten der chemischen Bindung, die die Fangsonden
in dem Elektrophoresemedium immobilisiert, oder Erhöhung der elektrischen
Feldstärke
auf einen Wert, der für
eine Zerstörung
des Target-Molekül/Fangsonde-Komplexes hinreichend
ist. In einer Anwendungsform wird das Target-Molekül in ein
Aufnahmegefäß freigesetzt.
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Die
im Verfahren eingesetzte Vorrichtung umfasst außerdem eine Sammelkammer, in
der die Sammelkammer von dem Aufnahmegefäß durch ein Elektrophoresemedium
getrennt ist.
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In
einer weiteren Anwendungsform umfasst das Verfahren außerdem den
Schritt des Amplifizierens des Target-Moleküls.
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In
einer anderen Anwendungsform kann das Verfahren zu einer Konzentrationserhöhung des
Target-Moleküls
führen.
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In
einer alternativen Anwendungsform kann das Verfahren mit einer Reinigungsvorrichtung
angewandt sein, die mehrere Reinigungseinheiten umfasst. In einer
bevorzugten Anwendungsform sind mehrere Target-Moleküle gleichzeitig
gereinigt, z.B. das Verfahren ist ein Mehrfachverfahren.
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In
einer bevorzugten Anwendungsform kann die Reinigung und Konzentrierung
des Target-Moleküls in
einem einzigen Prozess-Schritt erfolgen.
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In
einer anderen Anwendungsform kann das Verfahren ebenfalls einen
Prozess-Schritt
der Vorreinigung umfassen. In einer noch weiteren Anwendungsform
kann die Untersuchungsprobe aus der Sammelkammer einer Reinigungseinheit
erhalten sein.
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Ein
anderer Aspekt der Erfindung betrifft Verfahren zur Entwicklung
optimaler Bedingungen für
Verfahren zur Reinigung von Target-Nukleinsäuren. In Anwendungsformen sind
die Target-Nukleinsäuren
mutierte Nukleinsäuren,
von denen bekannt ist, dass sie für den Nachweis von Krankheiten
aufschlussreich sind. In Anwendungsformen sind die Bedingungen,
die eine Optimierung erfordern, Bedingungen, die das Einfangen von Target-Nukleinsäuren und
die Elution der Target-Nukleinsäuren
beeinflussen.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Kit zur Präparation
einer Target-Nukleinsäure in einer
Untersuchungsprobe zur Verwendung bei Nukleinsäure-Sequenzierungsanwendungen, umfassend
eine Vorrichtung zur Reinigung einer Target-Nukleinsäure aus einer Untersuchungsprobe
und mindestens eine Reinigungseinheit enthaltend, wobei die Reinigungseinheit
ein Aufnahmegefäß und ein
Elektrophoresemedium umfasst, das mindestens eine immobilisierte
Fangsonde, ausgewählt
um an die Target-Nukleinsäure
zu hybridisieren, enthält.
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In
einer Anwendungsform umfasst die Vorrichtung des Kits außerdem eine
Reinigungseinheit einschließlich
einer Sammelkammer, wo die Sammelkammer von dem Aufnahmegefäß durch
ein Elektrophoresemedium getrennt ist.
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In
einer alternativen Anwendungsform kann das Kit eine Vorrichtung
umfassen, enthaltend mehrere Reinigungseinheiten.
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In
einer Anwendungsform kann das Kit außerdem eine Vorreinigungseinheit
umfassen, die ein Aufnahmegefäß, ein Elektrophoresemedium
und eine Sammelkammer umfasst, wo das Elektrophoresemedium das Aufnahmegefäß von der
Sammelkammer trennt.
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In
einer Anwendungsform ist die Target-Nukleinsäure eine mutierte Nukleinsäure, die
zum Nachweis einer Humankrankheit zweckdienlich ist. In einer bevorzugten
Anwendungsform ist die Humankrankheit Krebs.
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Die
Vorrichtungen der vorliegenden Erfindung erlauben eine schnelle,
hoch reproduzierbare Reinigung von Nukleinsäuren aus komplexen Molekül-Mischungen.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 ist eine schematische
Darstellung des Verfahrens zur Reinigung einer Target-DNA für eine Verwendung
zur weiteren Analyse, z.B. DNA-Sequenzierung, unter Verwendung von
Reinigungseinheiten einer Vorrichtung, die Vertiefungen einer Mikrotiterplatte
sind.
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2 ist eine schematische
Darstellung des Verfahrens zur Reinigung einer Target-DNA für eine Verwendung
zur weiteren Analyse, z.B. DNA-Sequenzierung, unter Verwendung einer
Vorrichtung mit einer Reinigungseinheit, die eine Sammelkammer,
enthaltend eine semipermeable Membran, enthält.
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3A ist eine schematische
Darstellung eines Verfahrens zur Reinigung von Oligonukleotid-Produkten
von Mehrfachreaktion, das in einer Reinigungseinheit durchgeführt ist,
in der ein Vorwärts-Primer,
ein Rückwärts-Primer
und ein Plasmid mit einem zu sequenzfierenden Oligonukleotid-Insert
bereitgestellt sind. Die Multiplexprodukte der Amplifikationsreaktion
sind unter Verwendung gestapelter Vorrichtungen gereinigt, die ein
Elektrophoresemedium mit immobilisierten Fangsonden, z.B. Sonde-Gel-Spitze
Vorrichtungen, enthalten, wobei die obere Vorrichtung eine Vorwärts-Fangsonde
in dem Elektrophoresemedium besitzt und die untere Vorrichtung eine
Rückwärts-Fangsonde
in dem Elektrophoresemedium besitzt.
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3B und 3C sind Fotografien der Reinigungsergebnisse,
die unter Anwendung des in 3A dargestellten
Verfahrens erhalten sind.
Vorwärts-Replikationsprodukte sind
von Rückwärts-Replikationsprukten
getrennt. 3C zeigt die
reverse Sequenz.
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3E zeigt die Sequenz, die
in dem in 3A dargestellten
Verfahren verwendet ist.
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4A ist eine schematische
Darstellung eines Verfahrens unter Verwendung einer Vorrichtung,
in der ein Elektrophoresemedium, das keine immobilisierten Fangsonden
enthält,
z.B. eine Gel-beladene Spitze Vorrichtung, gemeinsam mit einer Vorrichtung,
die ein immobilisierte Fangsonden enthaltendes Elektrophoresemedium
z.B. ein Sonde-Gel-Spitze Vorrichtung enthält, verwendet ist, um ein DNA-Target-Molekül, z.B.
Produkte von DNA-Sequenzierungsreaktionen, zu reinigen und gegebenenfalls
zu konzentrieren. Eine Temperaturänderung zur Denaturierung des
Hybridisierungskomplexes und Freisetzung des DNA-Target-Moleküls ist verwendet.
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4B ist eine Fotografie,
die die Verteilung des Target-Moleküls in der Elektrophoresemedium
Zone nach Elektrophorese und vor Elution zeigt.
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5 ist eine Fotografie eines
Elektrophorese-Gels, die die Komponenten der Proben zeigt, die 1)
vor der Reinigung in einer Vorrichtung der Erfindung und 2) nach
Hybridisierung und Entfernung aus der Vorrichtung aufgenommen wurden.
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6 ist eine Fotografie eines
senkrechten Blocks Elektrophoresemediums, in der ein immobilisierte Fangsonden
enthaltendes Elektrophoresemedium, z.B. eine Sonde-Gel-Schicht als Sandwich
zwischen einem oberen und unteren Elektrophoresemedium ohne immobilisierte
Fangsonden, z.B. eine Gel-beladene Schicht, vorliegt. Die Sonde
ist in der Sonde-Gel-Schicht gleichförmig verteilt. Ein Temperaturgradient
von 24,7°C
bis 53,4°C
wurde von links nach rechts während
der Elektrophorese eines Target-Oligonukleotids mit einer Farbmarkierung
bereitgestellt.
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7 ist eine Fotografie eines
senkrechten Elektrophoresemediums mit mehreren Spuren. Jede Spur ist
mit einem Temperaturgradienten von 23°C bis 45°C von oben nach unten versehen.
Jede Spur hat eine Fangsonde verschiedener Größe. Die komplementäre Fangsonde
in Spur 1 ist ein 13mer, Spur 2 ein 15mer, Spur 3 ein 17mer, Spur
4 ein 19mer und Spur 5 ein 21mer. Das gleiche Oligonukleotid mit
einer Farbmarkierung ist in jeder Spur einer Elektrophorese unterzogen.
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GENAUE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Vorrichtungen, umfassend mindestens
eine Reinigungseinheit, die zur Reinigung und/oder Konzentrierung
eines in einer Untersuchungsprobe enthaltenen Target-Moleküls eingesetzt
ist. Der Begriff "Target-Molekül" und sein Plural "Target-Moleküle" ist im Wesentlichen
in dieser Anmeldung austauschbar und umfasst beabsichtigterweise
jedes geladene Molekül,
das unter Verwendung der Vorrichtungen und Verfahren der Erfindung
weiter aufgereinigt oder aufkonzentriert werden kann.
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Vorzugsweise
ist das Target-Molekül
eine Nukleinsäure.
Der Begriff "Nukleinsäure" umfasst beabsichtigterweise
Desoxyribonukleinsäure,
nachstehend "DNA", oder Ribonukleinsäure, nachstehend "RNA". Derartige Nukleinsäuren umfassen
zum Beispiel DNA-Extensionsprodukte, die mittels DNA-Sequenzierungsverfahren
erzeugt sind. Diese Produkte können
in ihrer Länge
variieren und erfordern oftmals eine weitere Reinigung vor DNA-Sequenzierungen.
Die gereinigten Target-Nukleinsäuren
können
auf verschiedenen Weisen verwendet sein, einschließlich einer
weiteren Analyse z.B. Nukleotid-Sequenzanalyse unterzogen werden.
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Die
Target-Nukleinsäuren
können
in Untersuchungsproben enthalten sein, die eine Vielzahl an Komponenten
enthalten. Darüber
hinaus kann eine Untersuchungsprobe von zahlreichen Quellen stammen.
Zum Beispiel kann eine Untersuchungsprobe entweder von einer Pflanze
oder einem Tierorgan, Gewebe oder Zelle stammen. Eine Untersuchungsprobe
kann von einem Zell-, Gewebe- oder Organkultursystem stammen. Eine Untersuchungsprobe
kann von einer cDNA oder genomischen Bibliothek stammen.
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In
der Untersuchungsprobe verwendete DNA kann von einem Organismus,
erhalten aus einer Körperprobe,
wie beispielsweise Blut, Urin, Cerebrospinalflüssigkeit, Gewebematerial oder ähnliches
mit Hilfe verschiedener Techniken extrahiert sein, wie beispielsweise
Techniken, die von Maniatis et al., Molecular Cloning: A Laboratory
Manual, Cold Spring Harbor, N. Y., Seiten 280–281 (1982) beschrieben sind.
Eine Untersuchungsprobe kann ebenfalls halb-gereinigt sein, zum
Beispiel kann eine Überstandspräparation
von einer Gewebeprobe als eine Untersuchungsprobe verwendet sein.
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Die
vorliegende Erfindung stellt Reinigungsvorrichtungen bereit, die
zur Reinigung und Konzentrierung eines in einer Untersuchungsprobe
enthaltenen Target-Moleküls
zweckdienlich sind. Die Vorrichtungen der Erfindung umfassen mindestens
eine Reinigungseinheit, die diskrete oder halb-diskrete Zonen enthalten.
Typischerweise umfasst jede Reinigungseinheit mindestens drei Zonen,
die hier als Kammern oder Komponenten bezeichnet sind.
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Die
erste Zone umfasst ein Aufnahmegefäß. Der Begriff "Aufnahmegefäß" umfasst beabsichtigterweise
die Zone einer Reinigungseinheit, die eine Probe aufnehmen kann.
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Die
zweite Zone umfasst ein Elektrophoresemedium. Der Ausdruck "elektrophoretisches
Medium" oder "Elektrophoresemedium" ist ein Technikterm
und umfasst beabsichtigterweise alle bekannten Medien, die zur Reinigung
und/oder Konzentrierung einer Target-Nukleinsäure in einer Untersuchungsprobe
geeignet sind. Das Elektrophoresemedium der Vorrichtung kann zum
Beispiel ein Polyacrylamid-Gel mit einer im Medium immobilisierten
Fangsonde sein, zum Beispiel das im U.S. Patent, Nr.
5.932.711 , von Boles et al. beschriebene Elektrophoresemedium.
Fangsonden können
so gestaltet sein, dass sie spezifisch mit einem in der Untersuchungsprobe
enthaltenen Target-Molekül interagieren
und mit diesem hybridisieren. Der Begriff "Fangsonde" und sein Plural "Fangsonden" umfasst beabsichtigterweise diejenigen
Sonden, die mit einem Target-Molekül, zum Beispiel einem Target-Nukleinsäuremolekül, hybridisieren
können.
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Die
dritte Zone umfasst eine Sammelkammer. Der Ausdruck "Sammelkammer" umfasst beabsichtigterweise
eine Zone, die die Untersuchungsprobe aufnimmt, nachdem sie durch
das Elektrophoresemedium migrierte. Diese Kammer kann physikalisch
an die zweite Zone grenzen oder sie kann mit der zweiten Zone eine Phasengrenzfläche bilden,
indem sie in unmittelbarer Nähe
zur zweiten Zone liegt. Die dritte Zone kann von der zweiten Zone
getrennt sein, was das Entleeren oder Befüllen der Sammelkammer und den
Pufferaustausch gestattet.
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Das
Aufnahmegefäß und die
Sammelkammer sind physikalisch durch das Elektrophoresemedium voneinander
getrennt, das eine Barriere zwischen den beiden bildet.
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Die
Reinigungsvorrichtungen der Erfindung können aus vielen Materialien
gebildet sein. Bevorzugte Materialien sind solche, die mit biologischen
Molekülen
wie beispielsweise DNA und RNA sehr verträglich sind. Materialien wie
Kunststoff, Edelstahl, Messing, Keramik, Glas, Silika oder verschiedene
Kombinationen dieser Materialien können zur Bildung der Reinigungsvorrichtungen
verwendet sein. Während
der tatsächliche
geometrische Aufbau der Reinigungsvorrichtung für ihren Einsatz nicht entscheidend
ist, können
bestimmte Formen für
besondere Anwendungen von Vorteil sein. Zum Beispiel ist es bei
manchen Anwendungen für
den Umfang der Reinigungseinheit bevorzugt, in den Bereichen zu
differieren, die die verschiedenen Komponenten der Vorrichtung enthalten.
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Vorzugsweise
kann die Reinigungsvorrichtung mit einer elektrischen Stromquelle
in Kontakt gebracht werden, so dass eine Spannungsdifferenz geschaffen
werden kann, um die Migration der Moleküle durch das in der zweiten
Zone enthaltene Elektrophoresemedium zu erleichtern. Die elektrische
Stromquelle zur Reinigung kann von der eigentlichen Reinigungsvorrichtung
getrennt und isoliert sein oder sie kann in den Aufbau der Reinigungsvorrichtung
integriert sein. Ein wichtiges Merkmal der Vorrichtung ist, dass
es möglich
ist, die Reinigungsvorrichtung einer von einer Stromquelle gebildeten
Spannungsdifferenz auszusetzen oder zu verbinden. Elektroden von
der Stromquelle oder Steckdosen für Elektroden können ein
integriertes Merkmal der Reinigungsvorrichtung sein.
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Eine
Untersuchungsprobe kann in die Reinigungsvorrichtung durch Verbringen
in das Aufnahmegefäß eingeführt sein.
Ein elektrisches Feld, das hinreichend ist, die Migration des Target-Moleküls und weiterer
Probenkomponenten durch das auftrennende Elektrophoresemedium zu
erlauben, z.B. 0,1 bis etwa 100–200 Volt/cm,
kann angelegt sein, so dass geladene Moleküle in dem Aufnahmegefäß durch
das Elektrophoresemedium zum geeigneten Pol migrieren können. Typischerweise
besitzen die Target-Moleküle
eine negative Ladung und migrieren deshalb zur Anode. Ein Target-Molekül kann die Migration
durch das Medium fortsetzen, bis es mit einer immobilisierten Fangsonde
in Kontakt kommt, die für
dieses bestimmte Target-Molekül
spezifisch ist, z.B. eine Fangsonde, mit der es hybridisiert. Es
kann sich ein Hybridisierungskomplex aus der immobilisierten Fangsonde
und dem Target-Molekül
bilden. Bevorzugte Fangsonden sind mit 5'-Acrylamid-Gruppen modifizierte Oligonukleotide,
die mit einem Elektrophorese-Gel,
z.B. ein Polyacrylamid-Gel, copolymerisieren können. Target-Moleküle können an
die in einer Fangsonde enthaltenen komplementären Sequenzen binden, falls
eine wesentliche Komplementarität
zwischen den beiden Molekülen
besteht.
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Der
Begriff "wesentliche
Komplementarität" umfasst beabsichtigterweise
Nukleinsäuren
der Fangsonde, die mit dem korrespondierenden Target-Molekül hybridisieren
können.
Derartige Sequenzen sind nicht erforderlich, um die exakte Nukleinsäure-Sequenz
des Target-Moleküls
wiederzugeben. Derartige Sequenzen müssen nur hinreichend ähnlich in
der Sequenzidentität
sein, um mit dem Target-Molekül
unter bestimmten Bedingungen zu hybridisieren. Zum Beispiel können nicht
komplementäre
Basen oder zusätzliche
Nukleotide in den Sequenzen eingestreut sein, vorausgesetzt die
Sequenzen besitzen hinreichend komplementäre Basen, um damit zu hybridisieren.
Spezifische Hybridisierungsbedingungen können empirisch vom Fachmann bestimmt
werden.
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Zum
Beispiel sollten die Stringenz-Bedingungen so gewählt sein,
dass nicht spezifische Hybridisierungsreaktionen signifikant abnehmen.
Stringenz-Bedingungen für
Hybridisierungen sind in verschiedenen Lehrbüchern, z.B. Current Protocols
in Molecular Biology, Ausubel, F.M., et al., Vol. 1, Suppl. 28 (1991)
erläutert,
wobei deren Inhalte hier durch Verweis in ihrer Gesamtheit eingefügt sind.
Faktoren wie beispielsweise Sondenlänge, Basenzusammensetzung,
Prozentsatz Basenfehlpaarung zwischen hybridisierenden Sequenzen,
Temperatur und Ionenstärke
beeinflussen die Stabilität
der Nukleinsäure-Hybride.
Stringenz-Bedingungen, z.B. geringe, moderate oder hohe Stringenz
können
empirisch bestimmt sein, was zum Teil von den Charakteristika der
Fangsonde und dem Target-Molekül
in der Untersuchungsprobe abhängt.
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Der
Hybridisierungskomplex verhindert eine weitere Migration des Target-Moleküls durch
das Elektrophoresemedium, beeinflusst aber nicht die fortgesetzte
Migration von Nichttarget-Molekülen,
wobei dadurch die Reinigung des in der Untersuchungsprobe enthaltenen
Target-Moleküls
bewerkstelligt ist. Nichttarget-Moleküle können zum Beispiel Proteine,
Peptide, Zucker, Salze und Nukleinsäuren umfassen.
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Die
in der Untersuchungsprobe enthaltenen Nichttarget-Moleküle können durch
das Elektrophoresemedium weiter migrieren und werden effektiv von
den Target-Molekülen
getrennt. In der Probe enthaltene Nichttarget-Moleküle können das
Gel und den in der Sammelkammer der Vorrichtung enthaltenen Elektrophorese-Puffer
passieren. Der Puffer in der Sammelkammer kann durch frischen Elektrophorese-Puffer
ersetzt werden. Das Target-Molekül
kann anschließend
von der Fangsonde und dem Elektrophoresemedium für eine anschließende Analyse
eluiert werden.
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Der
Begriff "Elution" umfasst beabsichtigterweise
Schmelzen des Hybrids und Bewegen des Targets in Richtung Elution.
Schmelzen oder Dissoziieren des Targets von der Sonde kann durch
Anwenden hoher Temperaturen auf die Vorrichtung, durch Änderung
der Pufferbedingungen, z.B. pH-Erhöhung oder Zugabe von Lösemitteln
wie beispielsweise Formamid oder durch hohe Spannung erreicht sein.
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Zum
Beispiel kann eine hohe Spannung angelegt werden, so dass der aus
Target-Molekül und Fangsonde
gebildete Hybridisierungskomplex denaturiert wird und das Target-Molekül freisetzt.
Das elektrische Feld kann unter Einsatz der gleichen Polarität wie das
ursprünglich
angelegte Feld angelegt sein, wobei dadurch die kontinuierliche
Migration des freigesetzten Target-Moleküls in die frischen Elektrophorese-Puffer
enthaltende Sammelkammer erlaubt ist. Alternativ kann das elektrische
Feld umgekehrt werden, um die Probe in die Proben-Vertiefung der
Mikrotiterplatte wieder zurücklaufen
zu lassen. Auf das gereinigte Target-Molekül kann nun zugegriffen werden
und kann einer weiteren Analyse wie beispielsweise Nukleotid-Sequenzanalyse unterzogen
werden. Alternativ kann das Target-Molekül einer Amplifizierungsreaktion
zum Beispiel einer Polymerase-Kettenreaktion (PCR), einer Ligation-Kettenreaktion,
einer Nukleinsäure-Sequenz basierten
Amplifikation oder anderen gleichwertigen Prozeduren zugeführt werden.
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In
einer Anwendungsform enthält
die Vorrichtung eine einzige Reinigungseinheit und besitzt die Form eines
Mikroröhrchens
oder einer Einmalspitze z.B. Gilson oder Eppendorf-Spitzen. In einer
anderen Anwendungsform enthält
die Vorrichtung mehrere Reinigungseinheiten und besitzt die Form
einer Mikrotiterplatte. Die Mikrotiterplatte kann viele Vertiefungen
z.B. sechsundneunzig (96) Vertiefungen enthalten und jede Vertiefung bildet
eine diskrete Reinigungseinheit. Diese Anwendungsform erleichtert
die Reinigung multipler Proben. Falls die Vorrichtung aus einer
Mikrotiterplatte mit 96 Vertiefungen besteht, können 96 einzelne Untersuchungsproben
zugegeben sein, z.B. auf die Vorrichtung geladen sein. Mikrotiterplatten,
die mehr oder weniger als 96 Vertiefungen enthalten, liegen ebenfalls
im Rahmen dieser Erfindung. Die Vertiefung der Mikrotiterplatte kann
drei Zonen enthalten. Die erste Zone der Vertiefung enthält ein Aufnahmegefäß, um die
Probe aufzunehmen. Das Aufnahmegefäß kann vorzugsweise ein Volumen
von etwa 5,0 μl
bis etwa 1.000,0 μl
fassen, obwohl größere Proben
eingesetzt sein können.
Das Aufnahmegefäß befindet
sich zwischen der Oberseite der Vertiefung und der vom Elektrophoresemedium
gebildeten Oberseitenrand. Das Elektrophoresemedium umfasst mindestens
eine Art Fangsonden, z.B. eine Oligonukleotid-Sequenz, die im Medium
immobilisiert ist. Alternativ können
mehrere Arten Fangsonden, z.B. mehrere Oligonukleotid-Sequenzen,
im Medium immobilisiert sein (siehe beispielsweise USSN 08/971.845
mit Titel "Electrophoretic
Analysis of Molecules Using Immobilized Probes" von Boles et al., angemeldet am 8.
August 1997, wobei der Inhalt hier durch Verweis eingefügt ist).
In einer bevorzugten Anwendungsform ist die Sonde an das Elektrophoresemedium
kovalent gebunden. Die zweite Zone befindet sich an der Unterseite
des Aufnahmegefäßes an der
Oberseite der Sammelkammer, wenn sie an die erste Zone angrenzt.
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In
einer anderen Anwendungsform kann eine Vorreinigungseinheit gemeinsam
mit einer Reinigungseinheit der Erfindung verwendet sein. Das Elektrophoresemedium
der Vorreinigungseinheit enthält
keine immobilisierten Sonden, sondern soll eher für eine erste
nicht spezifische Trennung der Untersuchungsprobe sorgen, woraus
eine partiell gereinigte Probe resultiert. Die Untersuchungsprobe
wird in das Aufnahmegefäß der Vorreinigungseinheit
vorzugsweise in Elektrophoresepuffer verbracht. Bei Anlegen eines
Spannungsgradienten wird die Probe durch Elektrophoresemedium z.B.
Gel-beladene Zone schnell bewegt. Diese Trennzone entfernt in einer
Probe, wo die meisten Moleküle
die gleiche Ladung tragen, Komponenten primär aufgrund ihrer Größe. Typischerweise
wird die Probe zur Anode gezogen, wobei die kleineren Moleküle dazu
neigen, am schnellsten durch die Trennzone zu laufen. Folglich laufen
die Extensionsprodukte schneller in eine Sammelkammer als das Template,
das im Elektrophoresemedium zurückgehalten
wird.
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Die
Inhalte der Sammelkammer von der Vorreinigungseinheit können in
einer Reinigungseinheit einer Vorrichtung der Erfindung zweiter
gereinigt werden. Die partiell gereinigte Probe wird mit der Oberseite
der zweiten Zone in Kontakt gebracht, normalerweise durch Verbringen
der partiell gereinigten Probe in das Aufnahmegefäß. Die dritte
Zone kann an die zweite Zone angrenzen. Die Spitze der Mikrotiter-Vertiefung
kann durch Abschneiden oder einem anderen gleichwertigen Verfahren
entfernt sein. Die Öffnung,
die durch Entfernen der unteren Spitze geschaffen ist, kann von
einer semipermeablen Membran bedeckt sein. Die semipermeable Membran
besitzt einen Molekulargewichts-Cutoff, der kontaminierenden Probenkomponenten
ein Passieren der Membran erlaubt.
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Die
Mikrotiterplatte kann mit einer Stromquelle verbunden werden, so
dass ein elektrisches Feld auf die Vertiefungen in den Mikrotiterplatten
wirken kann. Das elektrische Feld kann bezogen auf die Vertiefungen eine
beliebige Geometrie einnehmen. Vorzugsweise tritt das elektrische
Feld, wenn es angelegt ist, entlang der Längsachse der Vertiefungen auf,
so dass geladene Moleküle
im Aufnahmegefäß in Längsrichtung
durch das in der zweiten Zone enthaltene Elektrophoresemedium migrieren
können.
Sobald die Probe aufgetragen ist, kann ein elektrisches Feld auf
die Reinigungsvorrichtung wirken, so dass geladene Moleküle unter
Einfluss des elektrischen Feldes migrieren.
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Jedes
für eine
Elektrophorese geeignetes Elektrophoresemedium oder Matrix kann
in den Vorrichtungen der vorliegenden Erfindung verwendet sein.
Geeignete Matrices umfassen Acrylamid und Agarose, es werden normalerweise
beide für
die Nukleinsäure-Elektrophorese eingesetzt.
Allerdings könnten
andere Materialien ebenso gut verwendet sein. Beispiele umfassen
chemisch modifizierte Acrylamide, Stärke, Dextrane und auf Cellulose
basierende Polymere. Weitere Beispiele umfassen modifizierte Acrylamide
und Acrylatester (siehe Polysciences, Inc., Polymer & Monomer Catalog,
1996–1997,
Warrington, PA), Stärke
(siehe Smithies, Biochem. J., 71:585 (1959), und Produktnummer S5651,
Sigma Chemical Co., St. Louis, MO), Dextrane (siehe Polysciences,
Inc., Polymer & Monomer
Catalog, 1996–1997,
Warrington, PA) und auf Cellulose basierende Polymere (siehe Quesada,
Current Opin. In Biotechnology, 8: 82–93 (1997). Jedes der beschriebenen
Polymere kann chemisch modifiziert sein, um ein spezifisches Binden
der Fangsonden an das Elektrophoresemedium für eine Verwendung in der vorliegenden
Erfindung zu erlauben. Eine besonders bevorzugte Matrix ist Acrylamid.
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Eine
Reihe an Fangsonden können
in den Vorrichtungen der vorliegenden Erfindung verwendet sein. Typischerweise
umfasst die Fangsonde der vorliegenden Erfindung eine Nukleinsäure mit
einer Nukleotid-Sequenz mit einer wesentlichen Komplementarität zu einer
Region einer Nukleotid-Sequenz, die im Target-Molekül enthalten
ist, so dass das Target-Molekül
mit der Fangsonde hybridisieren kann. Die Komplementarität der Nukleinsäure-Fangsonden
ist nur erforderlich, um hinreichend spezifisch das Target-Molekül zu binden, und
folglich die Reinigung des Target-Moleküls in einer Untersuchungsprobe
zu bewerkstelligen. Für
eine Verwendung in der vorliegenden Erfindung geeignete Sonden umfassen
Sonden, die aus Nukleinsäuren
z.B. RNA, DNA, Nukleinsäure-Analoga,
modifizierten Nukleinsäuren
gebildet sind, und chimäre
Sonden aus gemischten Klassen, die eine Nukleinsäure mit einer anderen organischen
Komponente, z.B. Peptid-Nukleinsäuren,
umfassen. Fangsonden können
einzelsträngige
oder doppelsträngige
Nukleinsäuren
sein. Bevorzugt beträgt
die Länge
der Fangsonden mindestens 5 Nukleotide, bevorzugter beträgt die Länge zwischen
5 und 50 Nukleotide, aber die Länge
kann bis zu einigen Tausend Nukleotiden betragen.
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Für Sonden
der Erfindung zweckdienliche Nukleinsäuren umfassen Nukleinsäuren, die
mit in der Technik bekannten Verfahren gewonnen sind. Diese Nukleinsäuren umfassen
im Wesentlichen reine Nukleinsäuren,
Nukleinsäuren,
die mittels chemischer Synthese und mittels Kombinationen aus biologischen
und chemischen Verfahren hergestellt sind, und rekombinante Nukleinsäuren. Sowohl
DNA als auch RNA können
verwendet sein.
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Der
Begriff "Nukleinsäure-Analogon" umfasst beabsichtigterweise
Nukleinsäuren,
die modifizierte Zuckergruppen, Phosphatgruppen oder modifizierte
Basen enthalten. Beispiele für
Nukleinsäuren
mit modifizierten Basen umfassen zum Beispiel acetylierte, carboxylierte
oder methylierte Basen z.B. 4-Acetylcytidin, 5-Carboxymethylaminomethyluridin, 1-Methylinosin,
Norvalin oder allo-Isoleucin. Derartige Nukleinsäure-Analoga sind dem Fachmann
bekannt. Ein Beispiel für
ein zweckdienliches Nukleinsäure-Analogon
ist Peptid-Nukleinsäure
(PNA), in der Standard-DNA-Basen
an ein modifiziertes Peptid-Rückgrat,
bestehend aus wiederholenden N-(2-Aminoethyl)glycin-Einheiten, gebunden
sind (Nielsen, et al., Science, 254: 1497–1500, (1991)). Das Peptid-Rückgrat ist
in der Lage, die Basen in einem geeigneten Abstand für eine Basenpaarung
mit Standard-DNA- und RNA-Einzelsträngen zu halten. PNA-DNA Hybridduplexe
sind viel stärker
als äquivalente DNA-DNA-Duplexe,
möglicherweise
aufgrund der Tatsache, dass es keine negativ geladene Phosphodiester-Bindungen
in dem PNA-Strang gibt. Zusätzlich
sind PNAs wegen ihrer ungewöhnlichen
Struktur sehr resistent gegen einen Nuklease-Abbau. Aus diesen Gründen sind
PNA-Nukleinsäure-Analoga für Assays
mit immobilisierten Sonden zweckdienlich. Es ist dem Fachmann klar,
dass ähnliche
Entwicklungsstrategien für
die Konstruktion anderer Nukleinsäure-Analoga, die zweckdienliche
Eigenschaften für
Assays mit immobilisierten Sonden besitzen, angewandt sein können.
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Sonden,
die modifizierte Oligonukleotide enthalten, können ebenfalls zweckdienlich
sein. Zum Beispiel Oligonukleotide, die Desazaguanin- und Uracil-Basen
enthalten, können
anstelle von Guanin und Thymin haltigen Oligonukleotiden verwendet
sein, um die thermische Stabilität
hybridisierter Sonden zu vermindern. Ähnlich kann 5-Methylcytosin Cytosin
ersetzen, falls Hybride mit erhöhter
thermischer Stabilität
erwünscht
sind (Wetmur, Critical Reviews in Biochemistry and Molecular Biology,
26: 227–2259
(1991)). Modifizierungen der Ribosezuckergruppe wie beispielsweise
die Addition von 2'-O-Methylgruppen
kann die Nuklease-Empfindlichkeit von immobilisierten RNA-Sonden
verringern (Wagner, Nature, 372: 333–335, (1994). Modifikationen,
die negative Ladung von dem Phosphodiester-Rückgrat entfernen, können die
thermische Stabilität
der Hybride erhöhen
(Moody, et al., Nucleic Acids Res., 17: 4769–4782 (1989); Iyer, et al.,
J. Biol. Chem., 270: 14712–14717
(1995)).
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Verfahren
zum Binden von Nukleinsäuren,
um immobilisierte Fangsonden enthaltende Elektrophoresemedien zu
bilden, sind dem Fachmann bekannt und sind nicht Teil der Erfindung.
Nukleinsäuren,
modifizierte Nukleinsäuren
und Nukleinsäure-Analoga
können
an Agarose, Dextrane, Cellulose und Stärke-Polymere unter Verwendung
von Cyanbromid oder Cyanurchlorid-Aktivierung gekoppelt sein. Carboxylgruppen
enthaltende Polymere können
an synthetische Fangsonden mit primären Amingruppen unter Verwendung
der Carbodiimid-Kopplung gekoppelt sein. Primäre Amine tragende Polymere
können
an Amin haltige Sonden mit Glutaraldehyd oder Cyanurchlorid gekoppelt
sein. Viele Polymere können
mit Thiol reaktiven Gruppen modifiziert sein, die an Thiol haltige
synthetische Sonden gekoppelt sind. Viele andere geeignete Verfahren
lassen sich in der Literatur finden (zum Überblick siehe Wong, Chemistry
of Protein Conjugation and Cross-linking, CRC Press, Boca Raton,
FL (1993)).
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Verfahren
zum kovalenten Binden der Fangsonden an polymerisierbare chemische
Gruppen sind ebenfalls entwickelt worden. Wenn die Matrices mit
geeigneten Mischungen aus polymerisierbaren monomeren Verbindungen
copolymerisiert werden, können
Matrices mit hohen Konzentrationen an immobilisierten Nukleinsäuren hergestellt
werden. Beispiele für
bevorzugte Verfahren zum kovalenten Binden von Nukleinsäuren an
polymerisierbare chemische Gruppen sind in Boles et al., United
States Patent Nr. 5.932.711 mit Titel "Nucleic Acid-Containing Polymerizable
Complex" und in
Rehman, et al., Nucleic Acids Res., 27: 649–655 (1999) zu finden, wobei
die Inhalte hier durch Verweis in ihrer Gesamtheit eingefügt sind.
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Für einige
Anwendungsformen der Vorrichtung können Composite-Matrices, die
eine Mischung aus zwei oder mehreren Matrix bildenden Materialien
enthalten, z.B. das Composite Acrylamid-Agarose-Gel zweckdienlich
sein. Diese Gele enthalten typischerweise etwa 2–5% Acrylamid und 0,5–1% Agarose.
In diesen Gelen stellt das Acrylamid die hauptsächliche Siebfunktion bereit,
aber ohne die Agarose fehlt derartigen gering konzentrierten Acrylamid-Gelen
eine hinreichende mechanische Festigkeit für eine bequeme Handhabung.
Die Zugabe von Agarose liefert eine mechanische Unterstützung ohne
die Siebeigenschaften des Acrylamids signifikant zu verändern. In
diesen Anwendungsformen können
die Nukleinsäuren
an die Komponente, die dem Gel die Siebfunktion verleiht, gebunden
sein, da diese Komponente den innigsten Kontakt mit der Lösungsphase
und dem Nukleinsäure-Target
herstellt. Alternativ könnte
ein verstärkendes
Material oder Träger, auf
dem die Gel-Matrix gebunden ist, bereitgestellt sein (siehe zum
Beispiel Jones, et al., USSN 60/176.839; angemeldet am 19. Januar
2000, mit Titel "Method
of Detecting Nucleic Acid Using a Thin Gel Support and An Apparatus
Therefor", wobei
die Inhalte hier durch Verweis in ihrer Gesamtheit eingefügt sind).
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Nukleinsäuren können an
Partikel gebunden sein, die wiederum selbst in Elektrophoresemedien
eingebaut sind. Die Partikel können
makroskopischer, mikroskopischer oder kolloidaler Natur sein (siehe
Polysciences, Inc., Polymer & Monomer
Catalog, 1996–1997,
Warrington, PA). Cantor et al. beschreibt im United States Patent
Nr. 5.482.863 ein Verfahren zum Gießen von Elektrophorese-Gelen,
die Partikel-Suspensionen enthalten.
Die Partikel sind an die Nukleinsäuren unter Anwendung ähnlicher
Verfahren, wie sie oben beschrieben sind, gebunden, mit den Gel
bildenden Verbindungen gemischt und werden dann als eine Suspension
in die gewünschte
Matrix-Form gegossen.
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Ein Überblick über die
Figuren erleichtert das Verstehen der Vorrichtungen und Verfahren
der vorliegenden Erfindung. Unter Bezugnahme auf 1 ist ein Verfahren zur Anwendung der
Vorrichtung der Erfindung dargestellt. In Schritt 1 ist
eine Untersuchungsprobe 10, umfassend DNA-Target-Moleküle 15 gemeinsam mit
DNA-Template, Salzen,
Monomeren und Puffer in die erste Zone 110 einer Mikrotiter-Vertiefung 100 verbracht.
Die Untersuchungsprobe ist in Kontakt mit Elektrophoresemedium,
das sich in der zweiten Zone 120 befindet und mindestens
eine Fangsonde 20 aufweist. In Schritt 2 wirkt
ein elektrisches Feld auf die Inhalte der Mikrotiter-Vertiefung,
folglich können
negativ geladene Moleküle
durch die Elektrophorese-Matrix in der zweiten Zone migrieren. Das
DNA-Target 15 wird in der Elektrophorese-Matrix 120 von
der Fangsonde 20 eingefangen. In Schritt 3 wird
der Elektrophoresepuffer durch frischen Puffer (bevorzugt mit einem
kleineren Volumen als das Volumen der DNA-Analysenprobe) in der
ersten Kammer ersetzt. Strom wird angelegt, um den von der Fangsonde
und dem DNA-Target gebildeten Komplex zu denaturieren, folglich
wird das DNA-Analyt-Target 15 von Fangsonde freigesetzt.
Ein umgekehrtes elektrisches Feld wird angelegt, um das DNA-Analyt in
das Probenvolumen der ersten Zone der Reinigungseinheit zu eluieren.
In Schritt 4 ist die Entfernung des DNA-Analyts aus der
ersten Zone der Reinigungseinheit dargestellt. Das DNA-Analyt kann
unter Verwendung einer Pipette 200 oder anderer Mittel
entfernt werden und die DNA-Analyt Probe in Puffer ist dann für eine weitere
Analyse wie zum Beispiel DNA-Sequenzierung
bereit.
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Unter
Bezugnahme auf 2 ist
ein Verfahren zur Herstellung einer Probe dargestellt, umfassend
Primer-Extensionsprodukte zur Sequenzierung. In Schritt 1 wird
eine Polymerase-Kettenreaktion in einem Puffer durchgeführt, um
Extensionsprodukte 22 in einer Probenlösung bereitzustellen. Die Probenlösung enthält zusätzlich zu
den Extensionsprodukten ebenfalls ddNTPs 24, Polymerase-Enzym 26,
Salze und weitere Komponenten. In Schritt 2 wird die Probenlösung in
das Aufnahmegefäß 110 über dem
Elektrophoresemedium, das die immobilisierten Fangsonden 120 enthält, verbracht.
Die Unterseite des Elektrophoresemediums steht in Kontakt mit einem
Elektrophoresepuffer, der in der Sammelkammer 130 enthalten
ist. Ein elektrisches Feld zwischen Aufnahmegefäß und der Sammelkammer 130 wird
angelegt. Die ddNTPs 24, das Polymerase-Enzym 26 und
die weiteren Nichttarget-Komponenten der Untersuchungsprobe passieren
den Elektrophoresepuffer 30, während die Extensionsprodukte 22 mit
den Fangsonden hybridisieren und einen Hybridisierungskomplex 222 bilden,
der in der Gel-Matrix eingefangen wird. Der Elektrophoresepuffer
wird entfernt und Denaturierungspuffer wird sowohl in das Aufnahmegefäß 110 als
auch in die Sammelkammer 130 verbracht. In Schritt 3 besitzt
die Sammelkammer eine semipermeable Membran 132 an der Öffnung an
ihrer Basis 135. Die Vorrichtung wird Denaturierungsbedingungen
ausgesetzt, um das Extensionsprodukt 22 von dem Hybridisierungskomplex 222 freizusetzen,
was ihm den Eintritt in die Sammelkammer 130 erlaubt. Die
semipermeable Membran verhindert, dass die Extensionsprodukte 22 in
die untere Elektrodenkammer 140 eindringen, bis der überschüssige Puffer
entfernt ist. Die Extensionsprodukte können dann auf einen automatischen
Sequenzierer für
eine DNA-Sequenzierung geladen werden.
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In
einer alternativen Anwendungsform zur Bereitstellung einer gereingten
DNA-Probe zur Sequenzierung,
die nicht in den Figuren dargestellt ist, wird die im Gel eingefangene
DNA-Sequenz direkt in eine Kapillare oder einen automatisierten
Sequenzierer geführt,
was die Elution und oben beschriebene Wiederfindungsschritte vermeidet.
Zum Beispiel können
Acrydite-Kügelchen
mittels Herstellen einer Hybrigel-Lösung
(40% Acrylamid (29:1 Acrylamid-Monomer; Bis-Acrylamid) und 10 × TBE (90
mM Tris-Borat-EDTA Puffer, pH 8,3; Reagenzien wurden von Biorad
Laboratories, Inc. Hercules, CA, erworben) hergestellt werden. Eine
Fangsonde, die aus einem Acrylamid-Phosphoramidit-Derivat (AcryditeTM Polymer, von Mosaic Technologies, Inc.,
Boston, MA, erhältlich)
hergestellt ist, wird dann zugegeben. Polymerisierung wird durch
Zugabe von 10% Ammoniumpersulfat und N,N,N',N'-Tera-methyl-ethylendiamin
(TEMED; BioRad, Hercules, CA) gestartet. Tröpfchen mit etwa 1,0 μl bis etwa
10,0 μl
werden in Öl
pipettiert und eine Polymerisierung kann bis zur vollständigen Bildung
der Kügelchen
ablaufen. Ein Kügelchen
mit der erwünschten
Fangsonden-Sequenz kann in eine Vertiefung einer Mikrotiterplatte,
in eine Spitze oder in eine ähnliche
nicht interferierende Träger-Vorrichtung
verbracht werden. Eine zu reinigende und zu konzentrierende Probe
wird auf die obere Seite des Kügelchens
geführt.
Dann wird ein Spannungsgradient durch das Kügelchen bei Vorhandensein eines
Elektrophorese-Puffers unter Verwendung von Platinelektroden und
einer Stromquelle angelegt. Die Probe wird im Kügelchen einer Elektrophorese
unterzogen und es erfolgt das Einfangen der zur Fangsonden-Sequenz
komplementären Sequenz.
Das Kügelchen
in kleinem Puffervolumen wird dann auf die Elektrode des Sequenzierers
gegeben. Die zur Sequenzierung eingesetzten Hochspannungen sind
hinreichend, den Target/Fangsonde Hybridisierungskomplex zu denaturieren
und die DNA-Sequenz wandert aus dem Hybrigel-Kügelchen durch die Flüssigkeit
in die Kapillare.
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Unter
Bezugnahme auf 3A ist
ein Verfahren zur Reinigung der Produkte einer Mehrfachreaktion unter
Anwendung einer Anwendungsform der Vorrichtung dargestellt. In einer
Mehrfachreaktion werden beide Stränge eines doppelsträngigen Oligonukleotids
im selben Gefäß unter
Verwendung von Vorwärts-
und Rückwärts-Primer
repliziert. Folglich wird eine Vielzahl an Oligonukleotid-Fragmenten
synthetisiert. Ein Plasmid mit einem doppelsträngigen Insert, das repliziert
werden soll, wird bereitgestellt. Der Vorwärts- und der Rückwärts-Primer
replizieren jeweils ihre entsprechenden Templates. Jeder erzeugt
eine Reihe an Oligonukleotid-Fragmenten mit verschiedener Länge. Typischerweise
werden überlappende
Sequenzen, wie in 3A dargestellt,
hergestellt. Die vom Vorwärts-Primer
erzeugten Oligonukleotid-Fragmente werden von den vom Rückwärts-Primer
erzeugten Oligonukleotid-Fragmenten unter Verwendung einer Reinigungseinheit
der Vorrichtung getrennt. Eine Vorwärts-Fangsonde-Spitze 40 wird
auf eine Rückwärts-Fangsonde-Spitze 50 gesteckt und
Elektrophoresepuffer wird zugegeben. Die Untersuchungsprobe von
der Mehrfachreaktion wird auf das Aufnahmegefäß der Vorwärts-Fangsonde-Spitze 40 gegeben
und durch beide Spitzen unter Einfluss des elektrischen Feldes gezogen.
Oligonukleotid-Fragmente werden von ihren entsprechenden Fangsonden
eingefangen, wie es mit den in 3B und 3C gezeigten Fotografien
der Gele gezeigt ist. Alternativ kann die Probe vor Einführen der
Probe auf den Sonde-Gel-Spitze-Stapel
einer Elektrophorese unterzogen werden, z.B. durch eine Gel-beladene
Spitze vorgereinigt werden, um von der Mehrfachreaktion zurückbleibende
unerwünschte Komponenten
zu entfernen.
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Die
Vorrichtungen der Erfindung sind zur selektiven Konzentrierung eine
mutierten Nukleinsäure,
von der bekannt ist, dass sie für
eine Krankheitsnachweis aufschlussreich ist, besonders zweckdienlich.
Zusätzlich finden
gereinigte Target-Moleküle
eine Anwendung bei Fingerabdruck-, Gewebetypisierungs- und forensischen
Anwendungen, Mutterschafts- und
Vaterschaftstests, fötaler
Geschlechtsbestimmung wie auch bei der qualitativen Kontrolle in
der Landwirtschaft, Nahrungsmittelindustrie und pharmazeutischer
Industrie.
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Durch
Vergleich der DNA-Sequenz, die in einer unbekannten Probe gefunden
ist, mit bekannten DNA-Sequenzen können Diagnoseverfahren entwickelt
werden, die auf der Identifizierung von mutierten Sequenzen beruhen,
die für
eine Prädisposition
für Krebs
oder für
das Potenzial der Entwicklung einer genetischen Erkrankung charakteristisch
sind. Zum Beispiel kann in einem Krebs-Detektionsassay die mutierte
Nukleinsäure,
die für
eine Krebszelle charakteristisch ist, in neoplastischem Gewebe,
wo der Krebs seinen Ursprung hat, wie auch in anderen biologischen
Proben in Abhängigkeit
des Krebsstadiums, der Krebsart und des kanzerösen Gewebes gefunden werden.
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Spezifischer,
bestimmte Deletionsmuster oder Punktmutationen, z.B. Basenaustausch,
in Gensequenzen sind für
verschiedene Stadien des Colorektalkarzinoms charakteristisch. Stuhlproben
sind verwendet worden, um colorektale Krebszellen durch Unterscheiden
der mutierten DNA-Sequenzen, die für die Krankheit charakteristisch
sind, nachzuweisen. Für
ein Beispiel siehe Vogelstein et al., United States Patent, Nr.
5.380.645 ,
5.580.729 und
5.910.407 . Wenn ein kanzeröses Gewebe
metastasiert, können
mutierte Nukleinsäure-Sequenzen
im Blut und in den Lymphknoten gefunden werden. Verglichen mit der
Menge an normaler Nukleinsäure-Sequenz,
ist allerdings die mutierte Oligonukleotid-Sequenz in sehr geringen
Mengen vorhanden, typischerweise in einer Menge geringer als 10%
der vorliegenden Gesamtmenge. Die vorliegende Erfindung stellt ein
Verfahren zur Konzentrierung des mutierten Oligonukleotids bereit,
um eine genaue Sequenzbestimmung für den Krankheitsnachweis zu
erlauben.
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Ein
Verfahren zur Verwendung der erfundenen Vorrichtung umfasst die
Gewinnen einer Blutprobe, Isolieren der Nukleinsäure, z.B. DNA, aus der Probe
und Reinigen und gegebenenfalls Konzentrieren der Nukleinsäure. Dies
kann erreicht werden durch Verbringen der Nukleinsäure-Untersuchungsprobe,
die durch Extraktion des Bluts erhalten wird, in das Aufnahmegefäß einer
Vorrichtung, die ein Elektrophoresemedium mit einer kovalent gebundenen
Fangsonde enthält,
die für
die Target-Nukleinsäure-Sequenz
spezifisch ist, um eine Hybridisierung mit der Fangsonde zu erlauben.
Die Nukleinsäure
kann von der Sonde entfernt und gegebenenfalls amplifiziert werden,
um hinreichend Nukleinsäure
für eine
Sequenzierung zu liefern. Alternativ kann sie direkt sequenziert
werden. Konzentrierung der Probe kann erreicht werden unter Verwendung
einer kleinen Menge an Puffer, wenn die freigesetzte Target-Nukleinsäure-Sequenz
vom Hybridisierungskomplex gesammelt wird.
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Verfahren
zur Entwicklung optimaler Bedingungen für Verfahren zur Reinigung von
Target-Nukleinsäuren
sind ebenfalls im Rahmen der Erfindung. Target-Nukleinsäuren, besonders
mutierte Target-Nukleinsäuren, von
denen bekannt ist, dass sie für
einen Krankheitsnachweis aufschlussreich sind, können am effektivsten gereinigt
werden, wenn die Bedingungen optimiert sind, die das Einfangen von
Target-Nukleinsäuren
und Elution der Target-Nukleinsäuren
beeinflussen.
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Kits,
die Vorrichtungen der Erfindung enthalten, die für die Durchführung der
beschriebenen Verfahren zweckdienlich sind, sind ebenfalls angedacht.
Ein Kit zur schnellen Präparation
von DNA-Sequenzprodukten für
die Kapillarelektrophorese kann einen Behälter mit Gel-beladenen Spitzen
und einen Behälter
mit Sonden-Gel-Spitzen enthalten. Es kann ebenfalls Elektroden in
der geeigneten Größe für die Spitzen
und ein Behälter
mit Elektrophorese-Puffer und/oder eine Stromquelle zum Anschließen an die
Elektroden enthalten.
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Ein
Kit zur beschleunigten Multiplex-Reaktion kann einen Behälter mit
Sonde 1-Gel-Spitzen
(welche ein Vorwärts-Primer
Sequenzkomplement sein kann) und einen Behälter mit Sonde 2-Gel-Spitzen
(welche ein Rückwärts-Primer
Sequenzkomplement sein kann) enthalten. Zusätzlich kann das Kit einen Behälter mit Gel-beladenen
Spitzen, Elektroden, eine Stromquelle und Puffer oder eine beliebige
Kombination dieser Komponenten enthalten.
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Ein
Kit zur Beschleunigung der Detektion von mutierter DNA, die für die mit
kanzerösem
Gewebe assoziierte DNA-Sequenz charakteristisch ist, ist ebenfalls
angedacht. Ein derartiges Kit kann einen Behälter mit Sonde-Gel-Spitzen
umfassen, wo die Sonden-Sequenz,
die in den Elektrophoresemedien immobilisiert ist, zu einer mutierten
DNA-Sequenz komplementär ist, von
der bekannt ist, dass sie mit einer bestimmten Krebsart assoziiert
ist.
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Jedes
der Kits kann so konfiguriert sein, dass es Vorrichtungen mit mehreren
Reinigungseinheiten enthält.
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BEISPIELE
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BEISPIEL 1
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Reinigung eines zu der
M13mp18 Sequenz komplementären
Einzel-DNA-Produkts
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5 ist eine Fotografie eines
Gels, das die Ergebnisse der Reinigung einer gewünschten Oligonukleotid-Sequenz
aus einer DNA-Sequenzierungsreaktion zeigt, die Primer, Salze, nicht
eingebaute Nukleotide und Dye-Terminatoren umfasst. Zuerst wurde
die in der Sequenzierungsreaktion verwendete DNA, mit Hilfe einer
Gel-beladenen Spitze gereinigt, um eine Rohprobe zu erhalten und
dann wurde die Rohprobe mit Hilfe einer Fangsonde-Gel-Spitze gereinigt.
Spur 1 zeigt das Muster vor der Reinigung. Spur 2 zeigt das Muster nach
der Reinigung unter Verwendung einer Gel-beladenen Spitze. Die Entfernung
des DNA-Templates ist dargestellt. Spur 3 zeigt das Muster, das
nach Reinigung unter Verwendung einer Fangsonde-Gel-Spitze gesehen
wird. Die Lokalisierung der gewünschten
Sequenz in Abwesenheit eines DNA-Templates ist gezeigt worden.
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A. Herstellung einer Trennvorrichtung
mit (Sonde-Gel-Spitze) und ohne (Gel-beladene Spitze) immobilisierter Fangsonde.
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Die
Herstellung der Sonde-Gel-Spitze, einer Reinigungsvorrichtung, die
AcryditeTM Oligonukleotid-Gel enthält, wurde
folgendermaßen
durchgeführt:
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Eine
Hybrigel-Lösung
wurde aus Stammlösungen
von 40% Acrylamid (29:1 Acrylamid-Monomer:Bis-Acrylamid) und 10 × TBE (90
mM Tris-Borat-EDTA Puffer pH 8,3; die Reagenzien wurden von Biorad Laboratories,
Inc.; Hercules, CA bezogen) hergestellt. Das AcryditeTM Oligonukleotid
für die
Fangsonde wurde unter Verwendung von Oligonukleotiden (erhalten
von Operon Technologies, Inc.; Alameda, CA) und Acrylamid-Phosphoramidit
(AcryditeTM Polymer erhältlich bei Mosaic Technologies,
Inc.; Waltham, MA) gemäß dem United
States Patent Nr.: 5.641.658 und dem Artikel von Kenney, Ray und
Boles, BioTechniques 25, 516–521 (1998)
synthetisiert. Das Hybrigel enthält
5% Acrylamid (29:1), 1 × TBE
und 10 μM
AcryditeTM Oligonukleotid-Fangsonde mit
der folgenden Sequenz:
5'-Acrylamid
GCT GAG ATC TCC TAG GG 3' (Sonde
1) (SEQ ID NR.: 1).
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Die
für dieses
Beispiel ausgewählte
Sonde hat eine Sequenz, die zu einem Teil des Polylinkers des Vektors
M13mp18 komplementär
ist, welcher das Target-Molekül
liefert, ein Produkt einer DNA Sequenzierungsreaktion, wobei aber
die Fangsonde kein Teil der Primer-Sequenz umfasst. Wenn 10% Ammoniumpersulfat
und N,N,N',N'-Tera-methylethylendiamin
(TEMED; BioRad, Hercules, CA) zu der Hybrigel-Lösung gegeben wurde, erfolgte
die Polymerisation schnell (innerhalb 2 Minuten).
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Um
die Sonde-Gel-Spitze herzustellen, wurden 1 μl 10% Ammoniumpersulfat und
0,5 μl TEMED
zu 200 μl
Hybrigel-Lösung
gegeben. 10 μl
der polymerisierenden Oligonukleotid haltigen Hybrigel-Lösung wurden schnell
in eine 200 μl
Spitze (Fisher Scientific Co., Pittsburgh, PA) pipettiert und polymerisieren
gelassen. Die Sonde-Gel-Spitzen
wurden zu 8 oder zu 12 auf einmal mit Hilfe einer Multipipettiervorrichtung
hergestellt (200 μl
Einmal-Pipettenspitzen und Multipipettiervorrichtungen sind bei
Gilson, Middleton, WI erhältlich).
Zur Lagerung wurden die Sonde-Gel-Spitzen in Mikroröhrchen Spitzen
verbracht, die annähernd
0,3 ml 1 × TBE
enthielten. Dies muss mit Vorsicht durchgeführt werden, um das Gel nicht
aus der Spitze zu drücken.
Dann wurden die Sonde-Gel-Spitzen mit 150 μl 1 × TBE überschichtet.
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Die
Gel-beladenen Spitzen wurden verwendet, um Template-DNA zu entfernen.
Gel-beladene Spitzen wurden hergestellt, die nur Acrylamid (29:1)
enthalten (d.h. ohne AcryditeTM Fangsonden).
Die Gel-beladenen Spitzen wurden, wie oben beschrieben, unter Verwendung
einer Lösung,
die 5% Acrylamid (29:1), 1 × TBE enthält, hergestellt
aus Stammlösungen
von 40% Acrylamid (29:1 Monomer:Bis) und 10 × TBE. 10% Ammoniumpersulfat
und TEMED wurden zu der Lösung
gegeben und 200 μl
der fertigen Lösung
wurde in jede Spitze pipettiert. Gel-beladene Spitzen können ebenfalls,
wie oben beschrieben, gelagert werden.
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B. Herstellung eines DNA-Sequenz-Produkts
und Fangsonden
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PE-Applied
Biosystems Sequenzierungsprodukte wurden nach dem Protokoll von
PE Applied Biosystems BigDye Primer Cycle Sequencing Kit (erhältlich bei
PE-Applied Biosystems, Wellesley, MA) mit dem –21 M13 Vorwärts-Primer
in einem GeneAmp 2400 unter Verwendung der von PE Applied Biosystems
empfohlenen Zyklus-Bedingungen hergestellt. Vektor M13mp18 wurde
verwendet. Ein DNA-Abschnitt mit einer bekannten Sequenz war nach
der Primerstelle inseriert. Extensionsprodukte wurden hergestellt.
Fangsonden für
die Region zwischen dem Primer und der inserierten DNA wurden hergestellt.
Fangsonden, die in der Lage sind, an Extensionsprodukte des Vorwärts-Primers
zu hybridisieren, wurden ausgewählt.
Die Fangsonden umfassen ein Oligonukleotid mit an dem 5' Ende synthetisierten
AcryditeTM.
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Alternativ
kann das DYEnamic ET Terminator Cycle Sequencing Kit von Amersham-Pharmacia
verwendet werden.
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C. Einfangen des DNA-Sequenz-Extensionsprodukts
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Elektrophoretisches
Einfangen und Trennen eines gewählten
Extensionsprodukts (Target in Untersuchungsprobe) wurde folgendermaßen durchgeführt: 10 μl Sequenzierungsreaktionslösung (d.h. ½ einer
Reaktion), die Primer, Salz, nicht eingebaute Nukleotide, Dye-Terminatoren,
Template-DNA und die von der Template-DNA synthetisierten Target-DNA
Extensionsprodukte wurden zu 1 μl
10 × Ficoll
Ladepuffer (35% Ficoll 400, 0,1% Bromphenolblau, 0,1% Xylolcyanol,
100 mM EDTA) gegeben, um eine Probenlösung zu erhalten. Ein Volumen
von annähernd
200 μl Elektrophoresepuffer
wurde auf die Oberfläche
des Gels in der Gel-beladenen Spitze geschichtet, wohingegen ein
geringeres Volumen, das hinreichend ist, um die Oberfläche feucht zu
halten und einen elektrischen Kontakt zu liefern, auf die Oberfläche der
Sonde-Gel-Spitze geschichtet wurde. Die Probelösung wurde auf die Oberfläche des
Gels geschichtet, das in einer Gel-beladene Spitze ist (d.h. ohne AcryditeTM Fangsonde), um Template-DNA zu entfernen.
Diese Spitze wurde auf eine Sonde-Gel-Spitze, eine Hybrigel haltigen
Spitze, gesteckt, wie es in 4A gezeigt
ist. Ein geringes Volumen an Elektrophoresepuffer wurde auf die
Geloberfläche
in der Sonde-Gel-Spitze geschichtet und die Gel-beladene Spitze
wurde mit dem Elektrophoresepuffer in Kontakt gebracht. Folglich
wurde eine flüssige
Verbindung zwischen den beiden Gelen gebildet, was eine elektrische
Verbindung ermöglichte,
wenn die Elektroden und Spannungsquelle angeschlossen waren.
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Nachdem
die Probenlösung
auf die Geloberfläche
der Gel-beladenen Spitze geladen war, wurden beide Spitzen in Mikroröhrchen (1,5
ml), die 1 × TBE,
Elektrophoresepuffer enthalten, verbracht. Platin-Elektroden wurden
oben und unten in den Elektrophoresepuffer gestapelten Gel-Spitzen
gesteckt und eine Spannung von 100 V wurde für 10 Minuten angelegt. Die
obere Elektrode wird mit dem negativen Pol der Stromquelle verbunden,
während
die untere Elektrode mit dem positiven Pol der Stromquelle verbunden
wurde. Die Gel-beladene Spitze liefert folglich eine partiell gereinigte
Probenlösung
zur Einführung
in die Sonde-Gel-Spitze. (An dieser Stelle kann die Gel-beladene
Spitze verworfen werden.) Die kleineren DNA-Fragmente wandern wesentlich
schneller in den Puffer und dann in die Sonde-Gel-Spitze als die
Template-DNA und
die Farbstoffe, die in der Gel-beladenen Spitze verblieben sind.
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Der
auf der Sonde-Gel-Spitze verbliebene Elektrophoresepuffer wird entfernt.
Der Elektrophoresepuffer wurde durch 4 μl Formamid-Ladepuffer (5:1 deionisiertes
Formamid, 25 mg/ml Dextranblau, 25 mM EDTA) ersetzt. Die Temperatur
im Gel in der Sonde-Gel-Spitze wurde auf 55°C erhöht, indem die Mikroröhrchen-Spitzen,
die das untere Puffer-Reservoir enthalten, in ein Trockenbad (VWR)
verbracht wurden, um das Ablösen der
Target-Oligonukleotid-Sequenz von der Fangsonde zu erleichtern.
Eine saubere zweite Gel-beladene Spitze mit einem 30% Acrylamid-Gel,
das 5% Acrylsäure
enthält,
wurde in den Formamid-Farbladepuffer gesenkt. Eine Platin-Elektrode
wurde in die obere Gel-beladene Spitze platziert. Die Stromrichtung
wurde umgekehrt, um die vom Hybridisierungskomplex freigesetzten
Oligonukleotide nach oben migrieren zu lassen. Eine (1) Minute bei
40 V war hinreichend, um die Oligonukleotide aus der Sonde-Gel-Spitze und in den
Formamid-Farbladepuffer migrieren zu lassen. Eine 4 μl Probe wurde
mit Hilfe einer Pipette entfernt und für eine Sequenzanalyse zurückgehalten.
Nach der Elektrophorese wurde das Gel in der Sonde-Gel-Spitze unter
Verwendung eines Molecular Dynamics Fluorimager 595 visualisiert.
Die in 4B dargestellten
Ergebnisse zeigen, dass das Einfangen in der oberen Oberfläche des
Gels in der Sonde-Gel-Spitze stattfindet.
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D. Sequenz-Reinigungsanalyse
mittels Hybrigel-Assay
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Glasplatten
wurden für
ein vertikales Polyacrylamid-Minigel (10 × 10 cm, 0,75 mm Abstandshalter)
zusammengebaut und das Sandwich wurde mit 20% Acrylamid (29:1; BioRad),
1 × TBE
(90 mM Tris-Boratpuffer, pH 8,3; 2 mM EDTA) annähernd zur Hälfte gefüllt. Die Polymerisation wurde
durch Zugabe von 10% wässrigem
Ammoniumpersulfat (APS) und TEMED 1/100 beziehungsweise 1/1000 Gelvolumen
gestartet. Für
Gele, die eine Fangschicht enthalten, wurde 600 μl Gellösung (20% Polyacrylamid, 1 × TBE, 4 μl 10% APS
und 4 μl TEMED),
die AcyditeTM-markierte Oligonukleotide
mit einer Endkonzentration von 10 μM enthält, polymerisiert. Nach der
Polymerisation der Fangschicht wurde der verbliebene Raum in dem
Plattensandwich mit einem 5% Gel gefüllt. Dieses zusammengesetzte
Gel wurde in eine Minigel-Apparatur eingebaut, die 1 × TBE enthält, und
einer Elektrophorese bei 100–150
V für ~
45 Min. unterzogen. Nach der Elektrophorese wurde das Gel mit Hilfe
eines Molecular Dynamics Fluorimager 595 visualisiert. Die Ergebnisse
bestätigen,
dass die mittels Hybrigel-Sonde eingefangene Sequenz das Komplement
der Template-DNA ist.
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E. Automatisierte Sequenzierung
des eingefangenen Oligonukleotids
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Nach
Durchführung
des oben beschriebenen Verfahrens und Analyse der Sequenz der mittels
der erfundenen Vorrichtung gereinigten Oligonukleotide mit einem
automatisierten Sequenzierer haben mit Standard-Vektoren wiederholte
Experimente gezeigt, dass die Genauigkeit der Sequenzierung der
ersten 500 Nukleotide 100% erreicht. Die lesbare Sequenz umfasste
mindestens 750 Nukleotide.
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BEISPIEL 2
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Gleichzeitige
Trennung multipler DNA-Sequenzprodukte
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Dieses
Beispiel zeigt, dass die erfundene Vorrichtung und das Verfahren
für eine
Sequenzierung eines in einem Plasmid replizierten Oligonukleotid-Inserts
zweckdienlich ist. Sowohl Vorwärts-
als auch Rückwärts-Primer
werden, wie in 3A dargestellt,
verwendet. Ein Plasmid mit einem langen Insert wurde unter Verwendung
zweier Primer in einem Reaktionsgefäß gleichzeitig sequenziert.
Zwei Sonde-Gel-Spitzen, wobei jede eine unterschiedliche Fangsonde
enthält,
wurden hintereinander arrangiert. Die Sonden-Sequenzen wurden basierend auf den verwendeten
Vorwärts-
und Rückwärts-Primer
gestaltet. Mit dem in 5 dargestellten Gel
wurde die Reinigung der zwei Oligonukleotid-Targets in der Untersuchungsprobe
im Vergleich zu dem Rohprodukt dargestellt. Es ist hervorzuheben,
dass die Sequenz des Rückwärts-Produkts
(rechts) keinerlei Kontamination mit der Vorwärts-Sequenz zeigt. Ebenfalls
ist hervorzuheben, dass eine DNA-Template Kontamination entfernt
wird.
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A. Herstellung einer Trennvorrichtung
mit und ohne immobilisierter Fangsonde
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Gel-beladene Spitzen wurden,
wie in Beispiel 1 beschrieben, hergestellt.
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Sonden-Gel-Spitzen
wurden, wie in Beispiel 1 beschrieben, hergestellt, außer dass
eine mit einem Vorwärts-Primer
(Sonde 2) und die andere mit einem Rückwärts-Primer (Sonde 3), wie in 3A gezeigt, versehen war.
Folglich wurden zwei getrennte Hybrigel Sonde-Gel-Spitzen hergestellt,
eine mit Acrydite-Oligonukleotid 6269-17ac (Seq ID NR.: 2) und die
andere mit Acrydite-Oligonukleotid 6231-19ac (Seq ID NR.: 3). Plasmid
pB98, welches Plasmid Vektor pGEM3Zf(–) (Promega Biotech, WI) mit
einem 3,8 kb Insert in der XbaI-Stelle des Polylinkers ist, wurde
verwendet. Die zwei Sonden stammen von Sequenzen von jeder Seite der
XbaI-Stelle innerhalb des Polylinkers ab. Sonde 6269-17ac ist komplementär und deshalb
in der Lage, Sequenzprodukte, die mit Hilfe des Rückwärts-Primers
hergestellt wurden, einzufangen. Ähnlicherweise kann Sonde 8231-19ac
Sequenzen vom Vorwärts-Primer
einfangen.
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Folglich
ist an jede Oligonukleotid-Primersonde am 5'-Ende Acrydite synthetisiert und in
der Lage, an ein Extensionsprodukt zu binden. Jede Fangsonden-Sequenz
ist sowohl zu einer Extensionsprodukt-Sequenz als auch zu dem Primer
komplementär.
Jede Fangsonden-Sequenz ist für
einen bestimmten Vektor spezifisch, der von der Region zwischen
Primer-Stelle und Insert-DNA abgeleitet ist.
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B. Reinigung von Produkten
aus multiplen Reaktionen
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Eine
Sonde2-Gel-Spitze wurde tandemartig (gestapelt) in eine Sonde3-Gel-Spitze,
wie in 3A dargestellt,
verbracht. Elektrophorese-Laufpuffer wurde auf die Oberseite der
Sonde3-Gel-Spitze gegeben, um einen elektrischen Kontakt herzustellen
und ein Austrocknen zu verhindern. Die Untersuchungsprobe aus einer Mutiplex
Sequenzierungsreaktion wurde einer Elektrophorese sowohl durch die
Sonde2-Gel-Spitze als auch durch die Sonde3-Gel-Spitze unterzogen. 3B zeigt das Einfangen in
den zwei getrennten Spitzen durch die beiden unterschiedlichen Sonden.
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BEISPIEL 3
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Elution des Targets von
der Fangsonde unter Verwendung eines Temperaturgradienten
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Das
folgende Verfahren kann angewandt werden, um die optimale Temperatur
zum Einfangen und für die
Elution zu bestimmen.
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Die
Stabilität
des Hybridisierungskomplexes ist von der Temperatur abhängig. Ein
vertikales Gel, das eine Schicht an AcryditeTM Fangsonde
enthält,
die sandwichartig zwischen Gelschichten ohne Fangsonden liegt, wurde
hergestellt. Das Gel für
die obere und untere Schicht war auch für die Gel-beladene Spitze verwendet.
Die Acrydite-Sondenschicht
wurde, wie in Beispiel 1 für
die Sonden-Gel-Spitze beschrieben, unter Verwendung der Fangsonden-Sequenz
6249-17ac (Seq ID NR.: 4) hergestellt. Die Probe war in diesem Fall ein
fluoreszierendes Oligonukleotid mit einer zu 6249-17ac komplementären Sequenz.
In jede Vertiefung wurde die gleiche Probe geladen. Das gesamte
Gel wurde einem Temperaturgradienten mit Hilfe einer Aluminiumrückplatte
und zweier Wasserbäder
ausgesetzt. Die Geltemperatur links beträgt 23°C. Die Temperatur stieg über die
Gelfläche
bis auf 53°C
auf der rechten Seite an. Bei geringen Temperaturen wurde das Target
effizient im oberen Bereich der Fangschicht eingefangen. Wenn die
Temperatur erhöht
war, war das Einfangen des Targets gehemmt bis die Probe rechts
durch die Schicht läuft.
Die Transitionstemperatur, d.h. die Temperatur bei der das Target
aufhört
eingefangen zu werden, ist in Beziehung zu Tm.
Temperaturen unter dieser Transitionstemperatur sind für das Einfangen
zweckdienlich, während
jene oberhalb dieser Transitionstemperatur zweckdienlich für die Elution
sind.
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BEISPIEL 4
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Abhängigkeit
der Elution der Sequenz von Temperatur und Größe der Fangsonde
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Um
die Temperaturbedingungen für
das Einfangen und die Elution von Sequenzierprodukten zu definieren,
wurde das in 7 gezeigte
Experiment durchgeführt.
Dieses Experiment zeigt, dass die Elutionstemperatur von der Größe der Fangsonde
beeinflusst ist. Von der Elutionstemperatur wurde gezeigt, dass
sie von der Größe der Fangsonde
beeinflusst ist. Die fünf
in 7 gezeigten Panels
zeigen den gleichen vertikalen Gel-Lauf bei fünf unterschiedlichen Temperaturen
beginnend mit 23°C,
worin fünf
unterschiedliche Fangsonden verwendet wurden. Die Anzahl an Basen
in jeder Sondensequenz beträgt
13, 15, 17, 19 und 21 Nukleotide, wie in 7 (von links nach rechts) angegeben.
Eine M13 Sequenzierungsreaktion (DynamicTM ET)
wurde in jede Spur geladen. Das 13mer fing bei 23°C nicht gut,
während
die anderen alle einfingen. Bei 30°C setzte das 15mer die Sequenz
frei, während
das 17mer bei 35°C
freisetzte, und so weiter, bis bei 50°C alle Target-Sequenzen freigesetzt
wurden. Diese Ergebnisse verdeutlichen die Temperaturbedingungen
zum Einfangen und Eluieren von Sequenzprodukten.
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Die
17mer AcryditeTM Sonde wurde als Fangsonde
in den Standardverfahren mit einer bei 45°C stattfindenden Elution gewählt.
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Während diese
Erfindung mit Bezug auf die bevorzugten Anwendungsformen besonders
gezeigt und beschrieben worden ist, versteht der Fachmann, dass
verschiedene Änderungen
in Form und Details hier gemacht werden können, ohne den Rahmen der Erfindung,
der von den anhängigen
Ansprüchen
umfasst ist, zu verlassen.