DE3645191C2 - - Google Patents
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- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08B—POLYSACCHARIDES; DERIVATIVES THEREOF
- C08B37/00—Preparation of polysaccharides not provided for in groups C08B1/00 - C08B35/00; Derivatives thereof
- C08B37/006—Heteroglycans, i.e. polysaccharides having more than one sugar residue in the main chain in either alternating or less regular sequence; Gellans; Succinoglycans; Arabinogalactans; Tragacanth or gum tragacanth or traganth from Astragalus; Gum Karaya from Sterculia urens; Gum Ghatti from Anogeissus latifolia; Derivatives thereof
- C08B37/0063—Glycosaminoglycans or mucopolysaccharides, e.g. keratan sulfate; Derivatives thereof, e.g. fucoidan
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Description
Hyaluronsäure, die nachfolgend einfach als HA bezeichnet
wird, ist ein natürlich vorkommendes Glucosaminoglycan
von hohem Molekulargewicht mit einer sich wiederholenden
Disaccharideinheit von D-Glucuronsäure und N-Acetylglucosamin-
2-acetamid-2-desoxy-D-glucose, die durch β-(1 →3)-
glucosidische Bindung vereinigt sind. Die Disaccharide
sind durch β-(1 →4)-glucosidische Bindungen so vereinigt,
daß sie eine unverzweigte, unvernetzte Polysaccharidkette
bilden.
HA tritt in tierischem Gewebe, beispielsweise in Nabelschnur,
Glaskörper- und Gelenkflüssigkeit, Hahnenkämmen und
Haut auf. Es gibt Berichte, daß das Molekulargewicht
gereinigter HA im Bereich von 50 000 bis 8 000 000 liegt,
je nach der Quelle, der Isolierungsmethode und dem Verfahren
zur Bestimmung des Molekulargewichtes [Balazs, E. A.,
Fed. Proceed. 17, 1086-1093 (1958)].
Es sind verschiedene Verfahren zur Gewinnung und Reinigung
von HA aus tierischem Gewebe und Bakterienkulturen
vorgeschlagen worden. Dazu gehört die enzymatische Digestion
von Proteinen [E. D. T. Atkins, C. F. Phelps und
J. K. Sheehan, Biochem. J. 128, 1255-1263 (1972);
R. Varma, R. S. Varma, W. S. Alten und A. H. Wardi, Carbohydr.
Res. 32, 386-395 (1974)]; Behandlung mit Ionenaustauschharzen
[T. C. Laurent, J. Biol. Chem. 216, 263-
271 (1955); E. R. Berman, Biochim. Biophys. Acta 58,
120-122 (1962)]; Ausfällung mit kationischen oberflächenaktiven
Stoffen [T. C. Laurent, M. Ryan und A. Pietruszkiewicz,
Biochem. Biophys. Acta 42, 476-485 (1960)];
Behandlung mit Trichloressigsäure [H. Hofmans, O. Schmut,
H. Sterk und H. Koop, Naturforsch. 34c, 508-511 (1979);
D. Schmut, und H. Hofmans, Biochim. Biophys. Acta 673,
192-196 (1981)]; präparative Dichtegefällesenkung
[P. Silpanata, J. R. Dunstone, A. G. Ogston, Biochem. J.
109, 43-50 (1968)]; elektrochemische Abscheidung [S. Roseman,
D. R. Watson, J. F. Duff und W. D. Robinson, Annals
Rheumatic Diseases 15, 67-68 (1955)]. Man kann auch ein
Verfahren anwenden, welches verschiedene Behandlungen umfaßt,
z. B. enzymatische Digestion und Ausfällung mit
Cetylpyridinchlorid [J. E. Scott, Biochem. J. 62, 31
(1956)].
Das bei der Gewinnung von HA aus jeder beliebigen biologischen
Quelle auftretende Hauptproblem besteht in der
Trennung des Polymerisats (HA) von Proteinen und anderen
biologischen Polymerisaten, die gemeinsam mit der HA aus
dem Gewebe extrahiert werden. Je nach dem Ausgangsstoff
kann die Menge unerwünschter Polymerisate sehr groß sein
und die Menge an HA um ein Vielfaches übersteigen. Die
vorstehend genannten Verfahren zur Gewinnung von HA werden
alle zur Ausfällung von HA im Labor angewendet; sie
sind wegen verschiedener, jedem dieser Verfahren innewohnender
Nachteile kaum zur Erzeugung von HA in großem Maßstab
verwendbar.
Das fortschrittlichste Verfahren zur Gewinnung und Reinigung
von HA im Maßstab der Großfabrikation ist in US-PS
41 41 973 (E. A. Balazs) beschrieben. Mit diesem Verfahren
wird eine hochreine HA mit einem Proteingehalt von weniger
als 0,5 Gew.-% und einem Molekulargewicht von mehr als
1 200 000 durch Wasserextraktion aus Hahnenkämmen oder
menschlicher Nabelschnur gewonnen. Proteine und sonstige
Stoffe werden mit mehreren Chloroformextraktionen bei
unterschiedlichen pH-Werten entfernt. Bei einer Chloroformextraktion
des Wasserextraktes bildet sich eine
Grenzschicht, in der sich denaturierte Proteine und sonstige
Stoffe sammeln. Einige Stoffe, z. B. Fette, werden
vermutlich in der Chloroformphase lösbar gemacht. Das
Verfahren kann auch eine Behandlung mit einem proteolytischen
Enzym, z. B. Pronase, umfassen. Durch Zusammenfassen
mehrerer, ziemlich ausgefeilter Behandlungen ist ein
Verfahren entwickelt worden, mit dem man eine pyrogenfreie,
nichtentzündliche Fraktion von HA erhalten kann.
Dies Produkt wird gegenwärtig als 1%ige Lösung in der Organchirurgie
verwendet, wo es Gewebe vor mechanischer Beschädigung
schützt, Raum bietet und die Handhabung von Geweben
während der Operation erlaubt (E. A. Balazs, Healon, J.
Wiley und Sohn, NY, 1983, S. 5-28).
Die DE-OS 34 34 104 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung
einer wasserunlöslichen, biokompatiblen Hyaluronsäurezubereitung,
bei dem Hyaluronsäure in Form
eines Pulves, eines Films oder eines Gels eingesetzt
wird und mit Divinylsulfon als Vernetzungsmittel bei
Raumtemperatur in wäßrigem alkalischem Medium bei einem
pH-Wert von mehr als 9 vernetzt wird.
Die DE-OS 23 12 615 beschäftigt sich mit einem Verfahren
zum Kuppeln von Verbindungen mit Hydroxyl- und/
oder Aminogruppen an Polymere, wobei Divinylsulfon als
Kupplungsmittel beschrieben wird.
Die DE-OS 26 31 908 beschreibt die gemeinsame Vernetzung
von Mucopolysacchariden mit Kollagen unter
Verwendung von Aldehyden.
Die Vernetzung von Hyaluronsäure unter Verwendung von
1,2,3,4-Diepoxybutan in alkalischer Lösung bei 50°C
ist beschrieben worden von T. C. Laurent, K. Hellsing
und B. Gelotte, Acta Chem. Scand. 18 (1984), Nr. 1, 274
bis 5. Das gemäß diesem Verfahren erhaltene Produkt ist
ein Gel, welches in Wasser beträchtlich quillt bzw. anschwillt.
Die Erfindung stellt sich die Aufgabe, eine neue Hyaluronsäurezubereitung
zur Verfügung zu stellen, die insbesondere
hohe Reinheit aufweist.
Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Hyaluronsäurezubereitung
gemäß dem Patentanspruch.
Im folgenden ist die Erfindung mit weiteren vorteilhaften
Einzelheiten anhand von Kurven näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine graphische Darstellung der Abhängigkeit zwischen
Viskosität und Schergeschwindigkeit für eine
1-Gew.-%-Lösung von Hylan (HY) in wäßrigem 0,15 M
NaCl (V=Viskosität, S=Scherbeanspruchung);
Fig. 2 eine graphische Darstellung der Ergebnisse eines
Schwingungsversuches an einer 1-Gew.-%-Lösung von
HY in wäßrigem 0,15 M NaCl (V=Viskosität, F=Phasenwinkel;
G′=dynamische Speichermoduli, G″=Verlustmoduli),
Fig. 3 eine Relaxationskurve einer 1-Gew.-%-Lösung von HY
in wäßrigem 0,15 M NaCl;
Fig. 4 eine graphische Darstellung der Verteilung der
Äquivalentkugeldurchmesser (ESD) für eine 1-Gew.-%-
Lösung von HY (Grenzviskositätszahl 4300 cm³/g
in wäßrigem 0,15 M NaCl;
Fig. 5 eine Relaxationskurve eines gallertartigen Produktes
gemäß der Erfindung.
Durch die Erfindung wird eine neuartige, hochreine, pyrogenfreie,
nichtentzündliche, chemisch modifizierte HA
geschaffen, die ca. 0,005 bis 0,05 Gew.-% Aldehydvernetzungsgruppen
enthält, welche homöopolar an die
Hyaluronsäurepolymerisatketten gebunden sind. Diese HA
ist herstellbar mit einem Verfahren, bei dem an Ort und
Stelle eine chemische Modifizierung von HA in tierischen
Geweben vor der Extraktion aus denselben vorgenommen
wird. Dadurch erfolgt eine Reinigung der HA, die
dann in chemisch modifizierter Form gewonnen wird.
Die Erfindung geht aus von der Feststellung, daß HA in
situ chemisch modifiziert werden kann, ehe es aus tierischem
Gewebe extrahiert wird, wenn man das Gewebe mit
einem Stoff behandelt, der mit Proteinen und HA in wäßrigen
Medien umsetzbar ist. Zu diesen Stoffen gehören
Formaldehyd, Glutaraldehyd und Glyoxal. Diese chemische
Modifizierung in situ ruft, wie festgestellt wurde, wesentliche
Änderungen in der Primärstruktur des HA-Makromoleküls,
der molekularen Größe sowie der inter- und
intramolekularen Wechselwirkungen und sich ergebenden
rheologischen Eigenschaften von aus diesem modifizierten
Produkt hergestellten Lösungen hervor. Deshalb ist es gerechtfertigt,
dieser chemisch modifizierten HA einen
neuen Namen zu geben. Es wurde beschlossen, diesen Stoff
Hylan zu nennen, hier kurz bezeichnet als HY. Bei der Extraktion
von HA aus tierischem Gewebe geht normalerweise
eine große Menge von Proteinen mit in die Lösung. Je nach
der Art des Gewebes und den Parametern der Extraktion
kann die Proteinmenge deutlich schwanken. Bei der Extraktion
von HA aus Hahnenkämmen kann das Gewichtsverhältnis
von HA zu Proteinen von 1 : 0,5 bis zu 1 : 4 schwanken
(US-PS 43 03 676, E. A. Balazs). Folglich stellt die Entfernung
von Proteinen die erste Schwierigkeit bei der
Gewinnung reiner HA aus tierischem Gewebe dar. Es wurde
festgestellt, daß sich bei Anwendung der vorstehend genannten
vorläufigen Behandlung des Gewebes ein Wasserextrakt
von HY mit wesentlich geringerem Proteingehalt ergibt
als beim Weglassen einer solchen Behandlung.
Die genaue Art der bei der Behandlung des Gewebes stattfindenden
chemischen Vorgänge ist nicht voll aufgeklärt,
so daß die Erfindung nicht durch irgendeine spezifische
chemische Umsetzung eingegrenzt sein sollte. Es wird davon
ausgegangen, daß die Proteine infolge chemischer Umsetzungen
zwischen Proteinen im Gewebe und einem Reagens
in dem Behandlungsgemisch denaturiert und in den Geweben
immobilisiert werden und folglich bei der nachfolgenden
wäßrigen Extraktion unlöslich sind.
Für die Zwecke der vorliegenden Erfindung kann jede beliebige
Substanz verwendet werden, die mit Proteinen in
einem wasserhaltigen Medium umsetzbar ist. Es hat sich
erwiesen, daß der vorteilhafteste Stoff Formaldehyd ist.
Es können aber auch andere Aldehyde, wie Glutaraldehyd
oder Glyoxal, beim erfindungsgemäßen Verfahren Verwendung
finden.
Die Behandlung des Gewebes kann in einer Lösung des Reagens
in Wasser durchgeführt werden. Allerdings entsteht
dabei ein wesentlicher Verlust an HY wegen seiner guten
Löslichkeit in Wasser. Deshalb wird bevorzugt, die Behandlung
des Gewebes in einem Gemisch aus Wasser und einem
mit Wasser mischbaren organischen Lösungsmittel durchzuführen.
Das Lösungsmittel sollte mit dem für die Immobilisierung
des Proteins verwendeten Reagens nicht reagieren.
Zu diesen Lösungsmitteln gehören niedere Ketone,
z. B. Azeton oder Methyläthylketon, Alkohole, wie Äthanol
oder Isopropanol, und aprotische Lösungsmittel, wie Dimethylformamid,
Dimethylacetamid oder Dimethylsulfoxid.
Wird ein solches Lösungsmittel mit einem Gewebe gemischt,
welches eine große Menge Wasser enthält, meistens
80-90 Gew.-% odere mehr, entsteht ein Gemisch aus Wasser
und Lösungsmittel. Durch Ändern des Verhältnisses zwischen
Lösungsmittel und Gewebe oder durch Hinzufügen von Wasser
zum Gemisch kann das Verhältnis von Wasser zu Lösungsmittel
im Gemisch auf jedes beliebige Niveau eingestellt
werden. Das bevorzugte Verhältnis zwischen Wasser und Lösungsmittel
wird durch die HY-Löslichkeit in dem Sinne
bestimmt, daß das HY in dem für die Behandlung des Gewebes
benutzten Gemisch nicht löslich sein sollte. Die HY-Löslichkeit
hängt von der Art des verwendeten Lösungsmittels,
dem Verhältnis Wasser zu Lösungsmittel, der Anwesenheit und
Konzentration eines Elektrolyten im Gemisch sowie dem pH-
Wert des Gemisches ab. Durch Einführen eines Elektrolyten
in das Gemisch kann die HY-Löslichkeit wesentlich herabgesetzt
werden. Dazu eignet sich jeder beliebige Elektrolyt,
der in dem Gemisch aus Wasser und Lösungsmittel löslich
ist und bei dem sich der gewünschte pH-Wert des Gemisches
ergibt. Wenn z. B. Azeton als Lösungsmittel benutzt
wird, läßt sich als löslicher Elektrolyt zweckmäßigerweise
Natriumacetat verwenden.
Die Zusammensetzung des Gemisches zur Behandlung des Gewebes
kann je nach der Art des Gewebes, der Art des verwendeten
Lösungsmittels und der Art des Elektrolyten
in weiten Grenzen schwanken. Wie schon erwähnt, sollte
HY aus dem Gewebe in dem Behandlungsgemisch nicht löslich
sein, dieses aber genügend Wasser enthalten, damit das
Gewebe quellen kann, um die Umsetzung zwischen dem Reagens
und den Gewebepolymerisaten zu erleichtern. Es hat
sich gezeigt, daß bei Verwendung von Hahnenkämmen als
Quelle von HY die Zusammensetzung des Gemisches unter Berücksichtigung
des Wassers aus den Kämmen im folgenden
Bereich, ausgedrückt in Gewichtsprozent, liegen kann:
Wasser 10-50, Lösungsmittel 40-85, Elektrolyt 0-20, Reagens
0,2-10. Wenn gewünscht, können mehrere verschiedene
Lösungsmittel in dem gleichen Behandlungsgemisch verwendet
werden. Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, geringe
Mengen an nicht mit Wasser mischbaren Lösungsmitteln, wie
Chloroform, im Behandlungsgemisch zu verwenden. Der Gehalt
an diesen Lösungsmitteln im Gemisch kann von 0,5 bis 10
Gew.-% reichen.
Der pH-Wert des Behandlungsgemisches kann je nach der Art
der Reagenzien, der Zusammensetzung des Gemisches, der
Temperatur und Behandlungszeit unterschiedlich sein. Bei
der Gewinnung von HY aus tierischem Gewebe gemäß der Erfindung
sind folgende Überlegungen äußerst wichtig. Ein
Teil der Reagenzien, wie Formaldehyd, kann mit Hydroxylgruppen
von HA-Makromolekülen bei niedrigem pH-Wert umgesetzt
werden und ein vernetztes Polymerisat ergeben, welches
in Wasser unlöslich ist. Lang ausgedehnte Behandlung
in einem Medium mit verhältnismäßig hohem pH-Wert führt
zum Abbau von HA, und es kann nur ein Polymerisat von
niedrigem Molekulargewicht gewonnen werden. Bei Verwendung
eines Aldehyds als Reagens gemäß der Erfindung wurden
die besten Ergebnisse mit einem pH-Wert in der Nähe
des neutralen Wertes, z. B. im Bereich von 4 bis 10, festgestellt.
Das Verhältnis zwischen dem Behandlungsgemisch und dem
Gewebe kann innerhalb weiter Grenzen unterschiedlich
sein. Die Untergrenze wird meistens dadurch festgelegt,
daß das Gewebe, welches im Fall von Hahnenkämmen ziemlich
voluminös ist, mindestens vollständig mit dem Gemisch bedeckt
sein sollte. Die Obergrenze kann aufgrund wirtschaftlicher
Überlegungen gewählt werden. Bei der Behandlung
von Hahnenkämmen gemäß der Erfindung ist das Verhältnis
des Behandlungsgemisches zum Gewebe (berechnet auf der
Basis des Trockengewichtes des Gewebes) meistens höher als
10 : 1.
Die Temperatur beeinflußt die Wirksamkeit der Behandlung
gemäß der Erfindung. Da allerdings HY bei hohen Temperaturen
für Hydrolyse empfänglich ist, wird eine Behandlung
bei Zimmertemperatur oder darunter bevorzugt, um ein Produkt
mit hohem Molekulargewicht zu erhalten.
Die für das Behandeln notwendige Zeit hängt von vielen
Faktoren, einschließlich der Zusammensetzung des Gemisches,
der Art des Gewebes und der Temperatur, ab. Der Begrenzungsfaktor
bei der Behandlung liegt vermutlich in der
Diffusion des Reagens in die Gewebeschnipsel, und aus
diesem Grund ist die Größe dieser Schnipsel ein wichtiger
Parameter. Bei der Behandlung von Hahnenkämmen, die in
Stückchen mit einer Dicke von 1-3 mm aufgeschnitten waren,
hat sich eine Behandlungszeit im Bereich von 4-24 Stunden
ergeben.
Das auf die vorstehend beschriebene Weise behandelte Gewebe
wird dann mit einem Lösungsmittel oder einem Gemisch
aus Lösungsmittel und Wasser gewaschen oder gespült, um
die überschüssige Behandlungsmischung vom Gewebe zu entfernen.
Es ist zweckmäßig, das gleiche Lösungsmittel zu
verwenden wie in dem Gemisch für die Behandlung des Gewebes.
Man kann eine beliebige Anzahl von Waschvorgängen
vornehmen, aber es hat sich erwiesen, daß ein einmaliger
Waschprozeß zufriedenstellende Ergebnisse bringt.
Das gewaschene Gewebe wird dann unmittelbar mit Wasser
extrahiert, um HY zu gewinnen. Der Wirkungsgrad der Extraktion
hängt, wie festgestellt wurde, von dem Verhältnis
zwischen Wasser und Gewebe, dem pH-Wert der Extraktionsmittel,
der Temperatur und der Zeit ab. Der Wirkungsgrad
der Extraktion des behandelten Gewebes kann ferner wesentlich
erhöht werden, wenn zunächst das behandelte Gewebe
getrocknet wird, um das Lösungsmittel zu entfernen, welches
für die Behandlungs- und Waschschritte benutzt wurde.
Die besten Ergebnisse werden erhalten, wenn das Gewebe
auf ¼ bis ½ seines ursprünglichen Gewichtes getrocknet
wird.
Das Verhältnis Wasser zu Gewebe beim Extraktionsschritt wird
aufgrund von verschiedenen Überlegungen gewählt. Zunächst
sollte genügend flüssige Phase vorhanden sein, um das Gewebe
während der Extraktion zu bedecken. Andererseits
sollte aber die Wassermenge nicht zu groß sein, damit die
größtmögliche Konzentration an HY im Extrakt erhalten
wird, damit die Menge an Fällungsmittel für den nächsten
Verfahrensschritt verringert werden kann. Als bevorzugtes
Verhältnis von Wasser zu Gewebe hat sich bei Hahnenkämmen
ein Wert von 2 : 5, ausgehend vom Gewicht der unbehandelten
Kämme, erwiesen.
Der pH-Wert der Extraktionsmittel kann je nach der gewünschten
Qualität des Endproduktes neutral, sauer oder
alkalisch gehalten werden. Um ein Produkt mit ultrahohem
Molekulargewicht zu erhalten, hat sich erwiesen, daß der
pH-Wert der Extraktionsmittel im Bereich von 6-8,5 liegen
sollte. Ein höherer pH-Wert führt zu einem Anstieg
der HY-Konzentration im Extrakt, aber gleichzeitig zu
einer Verringerung des Molekulargewichtes des Produktes
und zu Änderungen anderer Eigenschaften des Polymerisats,
die noch näher erläutert werden. Auf jeden Fall kann man
durch Steuern des pH-Wertes während der Extraktionsstufe
die Eigenschaften des Endproduktes auf zweckmäßige Weise
in eine gewünschte Richtung regeln.
Das behandelte Gewebe wird vorzugsweise bei einer Temperatur
unterhalb 25°C extrahiert, weil der Abbau von HY
bei höheren Temperaturen das Molekulargewicht des Polymerisats
wesentlich erniedrigen kann.
Die zum Extrahieren der größtmöglichen Menge an HY aus
dem behandelten Gewebe nötige Zeit schwankt im wesentlichen
mit anderen Parametern der Extraktion, beispielsweise
dem pH-Wert, dem Verhältnis Flüssigkeit zu Gewebe und der
Intensität des Rührens. Es hat sich gezeigt, daß beim Extrahieren
von Hahnenkämmen mit Wasser gute Ergebnisse zu
erzielen sind, wenn die behandelten Kämme von 6 Stunden
bis zu einigen Tagen extrahiert werden.
Das Gemisch aus behandeltem Gewebe und Extraktionsmitteln
kann während der Extraktion umgerührt oder stehengelassen
werden. Natürlich erhöht das Rühren die Diffusionsgeschwindigkeit
von HY-Molekülen aus dem Gewebe in den Extrakt.
Andererseits kann aber kräftiges Rühren zum Abbau
von HY und damit zu einer Erniedrigung des Molekulargewichtes
führen. Darüber hinaus hat sich gezeigt, daß kräftiges
Rühren eine Desintegration des Gewebes verursacht,
was es schwierig macht, das Gewebe vom Extrakt zu trennen.
Deshalb wird vorzugsweise der Extraktionsschritt
ohne Rühren oder mit sehr langsamem und sanftem Rühren
durchgeführt.
Nach der Extraktion wird das Gewebe vom Extrakt durch Anwendung
eines von mehreren bekannten Verfahren, z. B.
Filtrieren, Zentrifugieren oder Dekantieren, getrennt.
Als einfachster und wirtschaftlicher Weg hat sich
das Filtrieren erwiesen. Je nach der Art des als Ausgangsmaterial
verwendeten Gewebes kann eine zweistufige Filtration
bevorzugt werden. So können im Fall von Hahnenkämmen
große Gewebestücke ohne weiteres durch Trennen
durch ein Nylongewebe abgetrennt werden und die feine
Reinigung des Extraktes durch Filtrieren durch ein beliebiges
dichtes Filtermedium, beispielsweise einen zellulosehaltigen
Stoff, erzielt werden.
Die HY-Konzentration im Extrakt hängt von vielen Faktoren,
einschließlich des pH-Wertes während der Extraktion, der
Zeit, dem Verhältnis Flüssigkeit zu Gewebe und der Intensität
beim Rühren ab und liegt meistens im Bereich von 0,3
bis 3,0 mg/ml und manchmal noch darüber. In einigen Fällen,
wenn die HY-Konzentration im Extrakt zur niedrigen
Seite hin liegt, hat es sich als wünschenswert erwiesen,
das Gewebe ein zweites Mal zu extrahieren. Dabei hat sich
gezeigt, daß das aus dem zweiten Extrakt ausgefällte Produkt
meistens ein höheres Molekulargewicht im Vergleich
zum HY aus dem ersten Extrakt hat. Das läßt sich dadurch
erklären, daß die Fraktionen von HY mit niedrigerem Molekulargewicht
leichter aus dem Gewebe in den Extrakt diffundieren
und das aus dem ersten Extrakt ausgefällte Produkt
mit diesen Fraktionen angereichert ist.
Es können auch mehr als zwei Extraktionen angewendet werden,
um die höchstmögliche Ausbeute zu erzielen, aber die
Konzentration an HY im Extrakt nimmt mit jeder nachfolgenden
Extraktion ab.
HY kann aus den Filtraten mit Hilfe eines beliebigen bekannten
Verfahrens gewonnen werden. Das zweckmäßigste
Verfahren besteht im Ausfällen mit einem mit Wasser mischbaren
Lösungsmittel, wie Azeton, Äthanol und Isopropanol.
Die Ausfällung kann in Gegenwart einer Säure, wie Chlorwasserstoff-,
Schwefel- und Phosphorsäure, oder in Gegenwart
neutraler Elektrolyten wie Natriumacetat und Natriumchlorid,
vorgenommen werden. HY und seine
Salze werden üblicherweise als ein weißes, faserartiges
Material oder als Pulver niedergeschlagen. Der Niederschlag
kann mit dem gleichen Lösungsmittel, welches für
die Ausfällung verwendet wird, oder mit einem beliebigen
anderen Lösungsmittelgemisch gewaschen werden,
welches das Produkt nicht auflöst, z. B. Äther. Das gewaschene
Produkt kann auf beliebige bekannte Weise getrocknet
oder unter einer Schicht aus Lösungsmittel, wie
Azeton und Äthanol, gelagert werden. Andererseits
kann das Filtrat aber auch gefriergetrocknet werden.
Es liegt auf der Hand, daß beliebige weitere bekannte
Schritte, die für die Reinigung von HA angewandt werden,
im Verfahren gemäß der Erfindung mit vorgesehen werden
können, ohne daß der Rahmen dadurch eingeengt wird. So
kann z. B. zum Entfernen von Pyrogenen oder entzündlichen
Stoffen eine Extraktion mit bekannten Lösungsmitteln,
wie Chloroform, vorgesehen werden, in welchem HY unlöslich,
aber Lipoproteine, Glycolipide oder Glycolipoproteine
lösbar oder trennbar sind.
Das Verfahren gemäß der Erfindung ermöglicht es, HY-Produkte
zu erhalten, deren Eigenschaften in einem sehr
breiten Bereich variieren und von denen die folgenden
ausgewertet wurden. Die genannten Verfahren wurden angewandt,
um die gemäß der Erfindung erhaltenen Produkte zu
charakterisieren.
Die HY-Konzentration in Lösungen wurde unter Anwendung
des automatisierten Carbazolverfahrens mittels der Hexuronsäureprüfung
bestimmt [E. A. Balazs, K. O. Berntsen,
J. Karossa und D. A. Swann, Analyt. Biochem. 12, 547-558
(1965)]. Der Hexosamingehalt wurde mittels des automatisierten
kolorimetrischen Verfahrens bestimmt [D. A. Swan
und E. A. Balazs, Biochem. Biophys. Acta 130, 112-129
(1966)]. Der Proteingehalt von HY-Lösungen wurde mittels
der Phenolreagensmethode bestimmt [Lowry et al., J. Biol.
Chem. 193, 265-275 (1951)].
Der Formaldehydgehalt im Produkt wurde mittels Hydrolyse
von ca. 0,1 g der Probe in 10 ml 10%iger wäßriger
Schwefelsäure während 2 Stunden unter Sieden, gefolgt von
einer Dampfdestillation des freien Formaldehyds, aus der
erhaltenen Lösung bestimmt, wobei das Formaldehyd im Destillat
unter Anwendung eines kolorimetrischen Verfahrens
mit chromotroper Säure bestimmt wurde [M. J. Boyd und
M. A. Logan, J. Biol. Chem. 146, 279 (1942)].
Die begrenzende Viskositätszahl oder Grenzviskositätszahl
(Grundviskosität) wird bestimmt als lim(η/ηo-l)/c,
worin "η" und "ηo" die Viskositäten der Lösung bzw.
des Lösungsmittels und "c" die Konzentration von HY in
g/cm³ bedeuten. Die Messungen wurden in wäßrigen 0,20 M
NaCl-Lösungen in einem Kapillarviskosimeter nach Ubbelohde
vorgenommen. Der Wert Viskosität-Durchschnittsmolekulargewicht
wird mittels der Gleichung [η]=
0,0228 M0,81 berechnet [R. C. Cleland und J. L. Wang,
Biopolymers 9, 799 (1970)].
Der Wert Gewicht-Durchschnittsmolekulargewicht wird mittels
der Lichtstreumethode mit einem Niedrigwinkellaser
bestimmt, wozu ein Instrument, ausgestattet
mit einem auf einer Wellenlänge von 632,8 nm eingestellten
Helium-Neon-Laser, verwendet wird. Der Wert Gewicht-
Durchschnittsmolekulargewicht wird auch anhand der
in einer analytischen Ultrazentrifuge bestimmten Sedimentations-
und Diffusionskonstanten berechnet.
Das dynamische Lichtstreuverfahren wird angewandt, um
die Ansammlung der Moleküle in verhältnismäßig stark konzentrierten
Lösungen von HY auszuwerten und ergibt die
Verteilung von Äquivalentkugeldurchmessern (ESD) in Lösung.
Die rheologischen Eigenschaften wurden mit dem Bohlin-
Rheometersystem ausgewertet, bei dem es sich um ein rechnergestütztes
Rheometer handelt, welches auf dreierlei
Weise arbeiten kann: Viskosimetrie, Oszillation und Relaxation.
Für die HY-Lösung werden folgende Parameter gemessen:
Viskosität für den weiten Bereich von Schergeschwindigkeiten,
dynamische Viskosität, dynamische Speichermoduli
und dynamische Verlustmoduli für verschiedene
Schwingungsfrequenzen und Relaxationszeit.
Wie schon erwähnt, ist das Produkt (HY) gemäß der Erfindung
ein neues Polymerisat, welches als Ergebnis der chemischen
Reaktion in situ zwischen HA und einem Vernetzungsmittel,
wie Formaldehyd, erhalten wird. Durch chemische
Analyse von HY hat sich gezeigt, daß der Gehalt an
gebundenem Formaldehyd in Produkten, die aus mit einem
formaldehydhaltigen Gemisch behandelten Hahnenkämmen erhalten
wurden, je nach den verschiedenen Parametern der
Behandlung im Bereich von 0,005 bis 0,02 Gew.-%, berechnet
auf der Basis des Gewichtes des Polymerisats, lag.
Das Vorhandensein des gebundenen Formaldehyds im Produkt
wurde auch durch einen Versuch nachgewiesen, bei dem die
Behandlung mit einem radioaktiv markierten Formaldehyd
¹⁴CH₂O durchgeführt wurde (siehe Beispiel 12 unten). Die
Ergebnisse des Versuches zeigen, daß das erfindungsgemäß
erhaltene Produkt gebundenes Formaldehyd enthielt, welches
weder durch wiederholte Ausfällungen noch durch erschöpfende
Dialyse der Polymerisatlösungen entfernt werden
konnte. Das ist ein starker Beweis für das Vorliegen
einer kovalenten Bindung des Formaldehyds an die polymeren
Moleküle des Produktes. Um festzustellen, ob Formaldehyd
speziell an HA gebunden ist, wurde die Hyaluronsäure
mit bakteriellen oder Blutegel-Hyaluronidasen, Enzymen,
die speziell HA abbauen, behandelt. Die Ergebnisse
dieser Behandlung zeigten, daß eine merkbare Menge Formaldehyd
kovalent unmittelbar an die HY-Makromoleküle gebunden
war.
Der Proteingehalt in dem erfindungsgemäß erhaltenen Produkt
liegt normalerweise nicht über 0,5%, berechnet auf
der Basis des Gewichtes eines trockenen Polymerisats, und
kann sogar nur 0,1% und noch weniger betragen.
Die chemische Modifikation der Hyaluronsäure durch homöopolare
Bindung eines Vernetzungsmittels an ihre Makromoleküle,
mit anderen Worten die Änderungen der Primärstruktur
des Polymerisats, haben einen wesentlichen Einfluß
auf die physikalisch-chemischen Parameter, wie das
Molekulargewicht und die Molekulargröße, die intermolekulare
Wechselwirkung und auch auf rheologische Eigenschaften
der Polymerisatlösungen.
Gemäß der Erfindung erhaltenes HY kann ein sehr hohes
Molekulargewicht haben. So kann die Grenzviskositätszahl
über 7000 cm³/g liegen, was einem Viskosität-Durchschnittsmolekulargewicht
von ca. 6×10⁶ entspricht: Das
sich anhand der Lichtstreudaten ergebende Gewicht-Durchschnittsmolekulargewicht
kann einen Wert von 13×10⁶
erreichen. Diese Diskrepanz zwischen Gewicht-Durchschnittsmolekulargewicht
und Viskosität-Durchschnittsmolekulargewicht
kann ziemlich bedeutungsvoll sein, wie
noch näher erläutert wird. Es sei daran erinnert, daß
ein Polymerisat mit erheblich niedrigerem Molekulargewicht,
z. B. 1×10⁶ oder darunter, ohne weiteres mit dem
Verfahren gemäß der Erfindung erhalten werden kann, wenn
das gewünscht wird. Ähnlich kann ein Polymerisat mit
einem beliebigen gewünschten Molekulargewicht erhalten
werden, wenn HY auf beliebiger Stufe seiner Gewinnung und
Reinigung Mitteln ausgesetzt wird, von denen bekannt ist,
daß sie die Glucosidbindung der Polysaccharidkette brechen.
Zu diesen bekannten Mitteln gehören spezifische Enzyme,
z. B. Hyaluronidase, freie Reste erzeugende Systeme,
Scherkräfte, Wärme, starke Alkalien und Säuren.
Das partielle spezifische Volumen (psv) von HY in Lösung
hängt von der Ionenstärke der Lösung ab. Es wurde mittels
Dichtemessung für HY-Lösung in Wasser bestimmt, welches
0,15 M NaCl im Konzentrationsbereich von 0 bis 0,5 mg/ml
enthielt, und betrug 0,627 cm³/g.
Fig. 4 zeigt die Verteilung der Äquivalentkugeldurchmesser
(ESD) in 1%iger Lösung für eine HY-Probe, die in
einer 0,15 M NaCl-Lösung aufgelöst war. Es ergibt sich
anhand der dargestellten Daten, daß HY in einer sehr
stark zusammengeballten Form existiert, obwohl diese Zusammenballungen
stabil sind und sich nicht absetzen.
In den Fig. 1 bis 3 sind die rheologischen Eigenschaften
eines typischen, erfindungsgemäß hergestellten Produktes
mit ultrahohem Molekulargewicht dargestellt. Es wurde
festgestellt, daß das Produkt Lösungen (0,5 Gew.-% und
höher) mit bemerkenswerten viskoelastischen Eigenschaften
bildet.
Die folgenden Parameter geben das beste Bild von den
elastischen Eigenschaften der Polymerisatlösungen: Dynamische
Speichermoduli (G′), Frequenz des "Kreuzungspunktes"
(ein Punkt, an dem die dynamischen Speichermoduli
G′ größer werden als die dynamischen Verlustmoduli
G″), Phasenwinkel und Relaxationszeit.
HY bildet sehr viskose Lösungen in Wasser oder Wasserlösungen
von Elektrolyten. Die Viskosität der Lösung hängt
von der Polymerisatkonzentration, dem Elektrolytgehalt
und der Temperatur ab und nimmt ab mit der Schergeschwindigkeit,
d. h., daß die HY-Lösungen eine wesentliche Pseudoplastizität
haben.
Bei einer Betrachtung der rheologischen Eigenschaften von
HY-Lösungen ist zu bedenken, daß diese Eigenschaften
stark abhängig sind vom Molekulargewicht des Produktes,
wie bei jedem anderen Polymerisat auch. Es wurde schon erwähnt,
daß HY mit einem Molekulargewicht erhalten werden
kann, welches innerhalb weiter Grenzen schwankt, und dementsprechend
unterschiedlich sind die rheologischen Eigenschaften.
So hat sich gezeigt, daß bei einem Produkt mit
ultrahohem Molekulargewicht (Grenzviskositätszahl über
4500 cm³/g) die Viskosität einer 1-Gew.-%-Lösung in 0,15 M
NaCl-Lösung in Wasser bei einer Schergeschwindigkeit von
0,055 bis zu 1000 Pa · s und noch darüber beträgt, während
sie nur ca. 2 Pa · s bei einer 1-Gew.-%-Lösung eines Polymerisats
mit einer Grenzviskositätszahl von ca. 1000 cm³/g
beträgt. Es hat sich gezeigt, daß die elastischen Eigenschaften
von HY-Lösungen auch vom Molekulargewicht des
Polymerisats abhängen. So ist der Wert der dynamischen
Speichermoduli G′ für eine 1-Gew.-%-Lösung von HY mit ultrahohem
Molekulargewicht in 0,15 M NaCl ca. 40 Pa bei
einer Frequenz von 0,01 Hz, während dieser Wert nur ca.
0,2 Pa bei einer Lösung von HY mit einer Grenzviskositätszahl
von ca. 1000 cm³/g beträgt. Die Frequenz des "Kreuzungspunktes",
die eine gute Charakterisierung des Verhältnisses
zwischen elastischen und viskosen Eigenschaften
der Polymerisatlösungen darstellt, ist meistens weniger
als 0,025 Hz bei 1-Gew.-%-HY-Lösungen in 0,15 M NaCl
bei 25°C, wenn das Molekulargewicht des Polymerisats im
Bereich von ca. 1,5×10⁶ bis 8×10⁶ und darüber liegt.
Die physikalisch-chemischen und rheologischen Eigenschaften
einer HY-Probe und deren Lösung wurden mit den gleichen
Eigenschaften eines gemäß einem bekannten Verfahren
erzielten HA-Produktes verglichen und sind in Tabelle 1
sowie in Fig. 4 und 5 aufgeführt. Das zum Vergleich herangezogene
Produkt ist HA, gewonnen aus Hahnenkämmen durch
Wasserextraktion, gefolgt von einer Entproteinisierung
nach dem sogenannten Sevag-Verfahren, welches mehrere
Chloroformextraktionen beinhaltet [G. Blix, O. Shellman,
Arkiv for Kemi, Mineral Geol. 19A, 1 (1945)].
Die in Tabelle 1 und Fig. 4 angegebenen Daten zeigen
deutliche Unterschiede zwischen HY und HA. Zunächst zeigen
sich für das bekannte Produkt etwa die gleichen Werte
für Viskosität-Durchschnittsmolekulargewicht und Gewicht-
Durchschnittsmolekulargewicht (das Gewicht-Durchschnittsmolekulargewicht
ist etwas niedriger), während für das
Produkt gemäß der Erfindung der Wert Gewicht-Durchschnittsmolekulargewicht
etwa viermal höher ist als der Wert Viskosität-
Durchschnittsmolekulargewicht. Zweitens beweist
der höhere Wert für psv der HY-Lösung im Vergleich zu HA,
daß die Größe der HY-Makromoleküle größer ist. Drittens
führt die Aggregation von HY-Makromolekülen in der Lösung
zu wesentlich größeren Zusammenballungen im Vergleich zu
HA-Lösungen, was nicht nur auf größere HY-Makromoleküle,
sondern auch auf eine viel stärkere intermolekulare Wechselwirkung
schließen läßt. Schließlich sind HY-Lösungen
wesentlich stärker viskos und elastisch als gleich stark
konzentrierte Lösungen von HA. Obwohl die gesteigerte Viskosität
einem höheren Wert Viskosität-Durchschnittsmolekulargewicht
zugeschrieben werden kann, ist die zu beobachtende
dramatische Zunahme der Elastizität kaum mit dem
gleichen Argument zu erklären.
All diese Beobachtungen haben zu dem Schluß geführt, daß
die chemische Modifizierung von Hyaluronsäure in situ vor
der Extraktion aus dem Gewebe, auch wenn sie nur zu geringfügigen
Änderungen der chemischen Zusammensetzung des
Polymerisats führt, zur gleichen Zeit doch zu einigen gewaltigen
Änderungen der physikalisch-chemischen Parameter
und rheologischen Eigenschaften führt. Das kann nur geschehen,
wenn die Änderung in der chemischen Zusammensetzung
einigen bedeutenden Änderungen in der makromolekularen
Struktur entspricht.
Die Gestalt und der Bau von HA-Makromolekülen in Lösung
ist anhand verschiedener Verfahren untersucht worden, und
es gibt eine ganze Menge Literatur zu diesem Thema. Aus
diesen Untersuchungen geht hervor, daß die Makromoleküle
eine gestreckte, willkürliche Wendelgestalt haben und
sich bei verhältnismäßig geringer Konzentration (z. B.
0,1%) des Polymerisats in der Lösung miteinander verheddern.
Es wird vermutet, daß die Lösung bei höherer
Konzentration ein kontinuierliches, dreidimensionales
Netzwerk von polymeren Ketten enthält. Die Glucosidbindungen
in den HA-Makromolekülen haben sich als von beträchtlicher
Steifheit erwiesen. Um diese Erscheinungen
zu erklären, sind verschiedene Mechanismen vorgeschlagen
worden, wie die Wechselwirkung zwischen Lösungsmittel
und Gelöstem, die Wechselwirkung mit kleinen Mengen Protein,
die in vielen HA-Zubereitungen vorhanden sind, sowie
Wechselwirkungen zwischen Ketten [siehe z. B. E. A.
Balazs, Physical Chemistry of Hyaluronic Acid, Fed. Proceed.,
17, 1086-1093 (1958)]. Einige Autoren haben eine
Doppelwendelstruktur für HA-Makromoleküle vorgeschlagen
und gemeint, daß Doppelwendelsegmente die Rolle von Querverbindungen
spielen könnten, welche die ungewöhnlichen
rheologischen Eigenschaften von HA-Lösungen erklären
[C. M. Dea, R. Moorhous, D. D. Rees, S. Arhott, J. M. Guss
und E. A. Balazs, Science 179, 560-562 (1972); S. Arnott,
A. R. Mitra und S. Raghunatan, J. Mol. Biol. 169, 861-872
(1983)].
Unter Berücksichtigung dieser Untersuchungen und Beobachtungen
ist die Anmelderin zu der Hypothese gelangt,
daß das Produkt gemäß der Erfindung, nämlich HY, eine zusätzliche
Anzahl von Verknüpfungen enthalten kann, die
während der Behandlung des Gewebes mit einem Proteinvernetzungsimmobilisator
entstehen. Diese erfindungsgemäß
eingesetzten Mittel, wie Formaldehyd, sind sehr umsetzungsfähig
gegenüber verschiedenen chemischen Gruppen, wobei
ihr Umsetzungsvermögen wesentlich von Umsetzungsbedingungen,
wie dem pH-Wert, der Temperatur und der Konzentration,
abhängt. Die Hydroxylgruppen von Hyaluronsäure werden offensichtlich
mit diesen Mitteln unter den Behandlungsbedingungen
nicht umgesetzt, da das nach der Behandlung erhaltene Produkt
immer in Wasser löslich ist und folglich
keinen nennenswerten Grad an vernetztem Polymerisat enthält.
Die Menge der während der Behandlung in das Polymerisat
eingeführten zusätzlichen Verknüpfungen ist vermutlich
so klein, daß sie keine Unlöslichkeit des Polymerisats
hervorruft, aber andererseits signifikant genug,
um die Wechselwirkung zwischen Makromolekülen und folglich
die Elastizität der Polymerisatlösung merklich zu erhöhen.
Verschiedene Kandidaten für eine solche Umsetzung
mit einem Behandlungsmittel sind die Acetamido-Gruppen
von Hyaluronsäure, nichtacetylierte Amino-Gruppen, die in
kleinen Mengen in HA vorhanden sein können, und Amido-,
Amino- und andere umsetzungsfähige Gruppen von Proteinen,
die in der interzellulären Matrix des Gewebes während der
Behandlung vorhanden sind. Es ist kaum wahrscheinlich, daß
die Acetamido-Gruppen von HA selbst die intermolekulare
Verknüpfung herstellen können. In den Untersuchungen über
die Umsetzung von Proteinen mit Formaldehyd (siehe z. B.
J. F. Walker, Formaldehyde, Reinhold Publ. Corp., NY, 1953,
S. 312-317) wurde festgestellt, daß Amid-Gruppen eines
Proteins selbst keine Verknüpfung hervorrufen, und eine
der am wahrscheinlichsten auftretenden Reaktionen bei der
Bildung der Verknüpfung ist eine Umsetzung von Formaldehyd
mit Amino-Gruppen, die N-Methylol-amino-Gruppen ergibt,
welche ihrerseits mit Amid-Gruppen reagieren.
Folglich sind zwei Mechanismen möglich, um eine begrenzte
Anzahl von Verknüpfungen in HA-Makromolekülen hervorzurufen.
Der erste Mechanismus beinhaltet die Umsetzung
zwischen einem Vernetzungsmittel, wie Formaldehyd und
Acetamido- und freien Amino-Gruppen von HA, deren Vorhandensein
in HA ziemlich wahrscheinlich ist [E. A. Balazs,
Fed. Proceed. 25, 1817-1822 (1966)].
Der zweite mögliche Mechanismus läßt auf die Beteiligung
von Proteinen oder Polypeptiden an der Vernetzungsreaktion
schließen. Es gibt beharrliche Berichte, daß Proteine
oder Polypeptide kovalent an das HA-Molekül gebunden
sind (Yuko Mikum-Takagaki und B. P. Toole, J. Biol.
Chem. 256 (16), 8463-8469 (1981)] oder auf andere Weise
mit HA-Molekülen assoziiert werden können. In diesem
Fall können Verknüpfungen zwischen einem HA-Makromolekül
und einem Protein und einem weiteren HA-Makromolekül
oder zwischen einem kovalent an zwei HA-Makromoleküle gebundenen
Protein gebildet werden.
Keiner dieser Mechanismen sollte jedoch als einschränkend
für die Erfindung aufgefaßt werden. Es sei darauf hingewiesen,
daß auch andere Mechanismen für die Einführung
kleiner Mengen kovalenter Verknüpfungen in das Produkt
gemäß der Erfindung möglich sind.
Auf jeden Fall besteht das wesentliche Merkmal der Erfindung
in der chemischen Modifizierung von HA im Gewebe
während des Gewinnungsprozesses, vermutlich durch Einführen
kleiner Zahlen von Verknüpfungen in die HA-Makromoleküle,
wobei der Grad der Modifizierung ausreicht, um die
elastischen Eigenschaften der Polymerisatlösungen wesentlich
zu erhöhen, ohne eine nachteilige Auswirkung auf die
günstigen Eigenschaften von HA zu haben, wie dessen Fähigkeit,
stark viskose Lösungen in wäßrigem Medium zu liefern
und der Biokompatibilität.
Die erfindungsgemäß hergestellte, chemisch modifizierte
Hyaluronsäure, nämlich HY, kann erfolgreich für viele
Zwecke auf dem biomedizinischen Gebiet und in der Kosmetik
eingesetzt werden, z. B. als Werkzeug in der Organchirurgie,
als Beschichtung, um die Biokompatibilität
verschiedener Stoffe zu verbessern, als Bestandteil verschiedener
pharmazeutischer Produkte und für Hautpflegeerzeugnisse.
Die verbesserten Eigenschaften dieses
Polymerisats, wie seine größere Elastizität, ergeben beim
Gebrauch von HY wesentliche Vorteile.
HY kann auch als Ausgangsstoff für neue Produkte benutzt
werden, die durch zusätzliche chemische Modifizierung,
beispielsweise Verknüpfung mittels herkömmlicher Vernetzungsmittel,
erhalten werden. So wurde festgestellt, daß
die besonderen Eigenschaften chemisch modifizierter HA
gemäß der Erfindung und ihrer Lösungen die Möglichkeit
bieten, die vorstehend genannten, zusätzlich modifizierten
Erzeugnisse zu erhalten, die gleichfalls einige ungewöhnliche
Eigenschaften haben. Ein in Wasser unlösliches,
gallertartiges Material kann z. B. aus dem Erzeugnis
gemäß der Erfindung durch Vernetzung mit Divinylsulfon
in alkalischer Lösung erhalten werden. Hierbei handelt
es sich um ein stark gequollenes Gel. Die Konzentration
des Polymerisats in dem Gel hängt von der Zusammensetzung
der flüssigen Phase ab, bei der es sich um Wasser
oder Lösungen in Wasser von verschiedenen Substanzen mit
niedrigem Molekulargewicht, wie Elektrolyten handeln kann.
Im Fall einer physiologischen Salzlösung (0,15 M NaCl in
Wasser) kann die Polymerisatkonzentration im Bereich von
0,15 bis 0,40 Gew.-% liegen. Dieser Stoff hat sehr interessante
rheologische Eigenschaften (Fig. 5, 6 und 7). So
ist die elastische Komponente der komplexen dynamischen
Moduli (G′) höher als die Verlustmoduli (G′′) bei allen
untersuchten Frequenzen. Gleichzeitig verhält sich der
Stoff wie ein pseudoplastischer Körper bei niedrigen
Schergeschwindigkeiten, mit anderen Worten, er hat eine
wesentliche Viskosität, die mit der Schergeschwindigkeit
abnimmt. Der Stoff zeichnet sich auch durch eine sehr
lange Relaxationszeit aus. Es wird stark vermutet, daß
es sich um eine einmalige Struktur von Lösungen von erfindungsgemäß
erhaltenem HY handelt, die es möglich macht,
das vorstehend genannte gallertartige Produkt mit diesen
speziellen rheologischen Eigenschaften zu erhalten. Anders
ausgedrückt, die chemischen Änderungen in HA, die
in dem erfindungsgemäßen Gewinnungsverfahren auftreten,
beeinflussen nicht nur die Struktur und Eigenschaften von
HY, sondern auch die Eigenschaften von daraus erhaltenen
Produkten. So wurde festgestellt, daß bei Verwendung von
gemäß bekannter Verfahren erhaltener HA, nämlich durch
Proteinentfernung mit Chloroformextraktionen als Ausgangsstoff
für die Vernetzung mit Divinylsulfon ein unlösliches
Material erhalten wurde, dessen rheologische Eigenschaften
wesentlich schlechter waren als die gemäß der Erfindung.
Es sei darauf hingewiesen, daß durch zusätzliche Modifizierung
des erfindungsgemäß erhaltenen Produktes viele
weitere modifizierte Stoffe erhalten werden können, z. B.
stark vernetzte Gele, unlösliche Filme und Beschichtungen.
Die nachfolgenden Beispiele geben bevorzugte Ausführungsbeispiele
der Erfindung wieder, ohne diese jedoch zu beschränken.
Hahnenkämme wurden ausgiebig mit einer 1%igen Lösung von
Cetylpyridinchlorid in Wasser und dann mit entionisiertem
Wasser gewaschen und schließlich gefroren. Die gefrorenen
Kämme wurden in einer Schnitzelmaschine in Stücke mit
einer Dicke von ca. 1-2 mm geschnitten. Es wurde ein Gemisch
aus 1000 g Aceton, 100 g eines 37%igen Formalin
und 50 g Natriumacetat zubereitet und diesem 1000 g geschnitzelte
Kämme hinzugefügt. Das Gemisch aus Kämmen
und Behandlungsflüssigkeit (pH 6,7) wurde unter langsamem
Rühren 24 Stunden auf einer Temperatur von ca. 20°C gehalten.
Dann wurde die Flüssigkeit durch Filtrieren durch
ein Nylonsieb von den Kämmen getrennt. Die behandelten
Kämme wurden dann mit 500 g Aceton gewaschen und an Luft
auf ein endgültiges Gewicht von 500 g getrocknet. Die getrockneten
Kämme wurden mit 2,5 l entionisiertem Wasser
gemischt und eine Extraktion 72 Stunden lang bei einer
Temperatur von ca. 20°C unter langsamem Rühren durchgeführt.
Die Kämme wurden vom Extrakt durch Filtrieren
durch eine Nylonmaschenware getrennt, und der Extrakt
wurde zusätzlich durch zellulosehaltiges Filtermaterial
filtriert ("Micro-media®").
Die HA-Konzentration dieses ersten Extraktes betrug 0,92 mg/ml.
Dann wurden 2 l dieses Extraktes mit 4 l Aceton
und 20 g Natriumacetat gemischt. Dabei bildete sich eine
weiße, fasrige Abscheidung, die gesammelt, mit Aceton
gewaschen und in einem Vakuumofen bei 35°C getrocknet
wurde. Als Produkt wurde 1,75 g erhalten. Das Verhältnis
Hexosamin zu Hexuronsäure für das Produkt erwies sich als
1±0,05. Der Formaldehydgehalt im Produkt war 0,0150%.
Das Produkt wurde so als Hylan identifiziert. Der Proteingehalt
des Produktes betrug 0,35% und die Grenzviskositätszahl
war 4320 cm³/g.
Nach der ersten Extraktion wurden die Kämme mit 2,5 l
entionisiertem Wasser gemischt und die Extraktion 48
Stunden lang bei Umgebungstemperatur durchgeführt. Die
Kämme wurden abgesondert und der Extrakt filtriert, wie
vorstehend beschrieben. Die HA-Konzentration im zweiten
Extrakt betrug 0,65 mg/ml. Aus dem Extrakt wurde durch
Ausfällung wie oben beschrieben 1,26 g an Produkt erhalten.
Diese Fraktion wurde auch als chemisch modifiziertes
Natriumhyaluronat gekennzeichnet, dessen Formaldehydgehalt
0,014% betrugt. Der Proteingehalt war 0,27% und die
Grenzviskositätszahl 4729 cm³/g. Es wurden die rheologischen
Eigenschaften in Wasser einer 1-Gew.-%-Lösung in
wäßriger 0,15 M NaCl-Lösung ausgewertet. Diese Daten
sind in Tabelle 1 angegeben.
Es wurde auch eine dritte Wasserextraktion der Kämme wie
vorstehend beschrieben durchgeführt. Die HA-Konzentration
im dritten Extrakt betrug 0,33 mg/ml und aus diesem Extrakt
wurde 0,60 g HA gewonnen, dessen Proteingehalt
0,20% betrug und dessen Grenzviskositätszahl 4830 cm³/g
und der Formaldehydgehalt 0,0115% war.
Somit wurde aus 1 kg Hahnenkämmen insgesamt 3,61 g chemisch
modifiziertes Natriumhyaluronat gewonnen.
1 kg geschnitzelter, gemäß Beispiel 1 zubereiteter Hahnenkämme
wurde mit einem Gemisch aus 1 kg Aceton und
150 g einer 40-Gew.-%-Lösung von Glutaraldehyd in Wasser
gemischt. Der pH-Wert des Gemisches war 6,9. Das Gemisch
wurde unter langsamem Rühren (ca. 1 min-1) 16 Stunden
lang auf Umgebungstemperatur (ca. 20°C) gehalten. Dann
wurden die Kämme von der Flüssigkeit getrennt, mit Aceton
gewaschen und an Luft auf die Hälfte des ursprünglichen
Gewichts getrocknet. Die getrockneten Kämme wurden mit
3 l entionisiertem Wasser 96 Stunden bei einer Temperatur
von ca. 20°C extrahiert. Der Extrakt wurde von den
Kämmen getrennt und filtriert, wie im Beispiel 1 beschrieben.
Der HA-Gehalt im Extrakt betrug 1,4 mg/ml. Das Produkt
hatte nach einer Abscheidung mit Aceton gemäß Beispiel
1 einen Proteingehalt von 0,42% und eine Grenzviskositätszahl
von 3700 cm³/g.
Das im Beispiel 2 beschriebene Verfahren wurde, abgesehen
davon, daß statt der Glutaraldehydlösung eine 40-
Gew.-%-Lösung von Glyoxal in Wasser benutzt wurde, wiederholt.
Die HA-Konzentration im Extrakt betrug 0,92 mg/ml.
Der Proteingehalt im Produkt war 0,5% und die Grenzviskositätszahl
3930 cm³/g.
Hahnenkämme wurden gewaschen, gefroren, geschnitzelt und
mit dem Aceton-Formaldehydgemisch gemäß Beispiel 1 behandelt.
Die Kämme wurden, nachdem sie auf die Hälfte des
ursprünglichen Gewichts getrocknet worden waren, mit 2,5 l
einer 0,05 M Natriumhydroxidlösung in Wasser (pH-Wert
größer als 11) 120 Stunden lang bei einer Temperatur von
ca. 20°C extrahiert. Der Extrakt wurde dann wie im Beispiel
1 beschrieben getrennt und filtriert. Die HA-Konzentration
im Extrakt war 3,6 mg/ml. Es wurde mit einer
Aceton-Natriumacetatmischung ein weißes Produkt ausgefällt,
mit Aceton gewaschen und getrocknet. Erhalten wurde
7,5 g eines Produktes mit einem Proteingehalt von
0,2% und einer Grenzviskositätszahl von 1310 cm³/g.
Hahnenkämme wurden gewaschen, gefroren, geschnitzelt,
und dann wurde 1 kg Kämme mit einem 1 kg Isopropanol,
100 g eines 37%igen Formalins, 50 g Natriumacetat und
100 g Chloroform enthaltenden Gemisch versetzt. Die Behandlung
wurde unter langsamem Rühren 16 Stunden lang
bei einer Temperatur von ca. 20°C durchgeführt. Die Extraktion
und Abscheidung erfolgte wie im Beispiel 1 beschrieben.
Die HA-Konzentration des Extraktes betrug
0,68 mg/ml. Der Proteingehalt des Produktes war 0,46%
und die Grenzviskositätszahl 4900 cm³/g.
Hahnenkämme wurden gewaschen, gefroren, geschnitzelt,
mit einem Aceton-Formaldehydgemisch behandelt, mit Aceton
gewaschen, getrocknet und mit Wasser extrahiert, wie
im Beispiel 1 beschrieben. Der Extrakt wurde mit einem
Gemisch aus 2 l Aceton und 1 l Chloroform versetzt. Es
wurde ein weißes, faserartiges Produkt von 1,9 g mit
einem Proteingehalt von 0,05% und einer Grenzviskositätszahl
von 4400 cm³g erhalten.
Es wurde 1 kg geschnitzelter Kämme wie im Beispiel 1
beschrieben zubereitet und mit einem Gemisch, welches
1 kg Aceton, 50 g eines 37%igen Formalins und 50 g Natriumacetat
enthielt, 24 Stunden bei einer Temperatur
von ca. 20°C unter langsamem Rühren behandelt. Der Extrakt
wurde getrennt und gefiltert und das Produkt wie
im Beispiel 1 beschrieben abgeschieden. Es wurde 1,6 g
eines weißen Produktes mit einem Proteingehalt von
0,45%, einer Grenzviskositätszahl von 5300 cm³/g und
einem gebundenen Formaldehydgehalt von 0,008% erhalten.
Das im Beispiel 1 beschriebene Verfahren wurde wiederholt,
außer daß die Kämme nach der Aceton-Formaldehydbehandlung
auf ein Drittel ihres ursprünglichen Gewichts
getrocknet und die erste Extraktion mit Wasser 96 Stunden
lang durchgeführt wurde.
Die HA-Konzentration des ersten Extraktes betrug 1,05 mg/ml.
Das aus diesem Extrakt ausgefällte Erzeugnis hatte
einen Proteingehalt von 0,25% und eine Grenzviskositätszahl
von 4930 cm³/g. Ein Schwingungsversuch mit einer
1-Gew.-%-Lösung dieses Produktes in wäßriger 0,15 M NaCl-
Lösung ergab einen "Kreuzungspunkt" bei einer Frequenz
von 0,020 Hz.
Die HA-Konzentration im zweiten Extrakt betrug 0,58 mg/
ml. Die aus diesem Extrakt erhaltene Fraktion hatte einen
Proteingehalt von 0,19% und eine Grenzviskositätszahl
von 7300 cm³/g. Der Gehalt an gebundenem Formaldehyd betrug
0,01%. Die Frequenz des "Kreuzungspunktes" beim
Schwingungstest war 0,005 Hz.
Insgesamt wurde 3,5 g chemisch modifizierter HA bei drei
aufeinanderfolgenden Extraktionen erhalten.
Hahnenkämme wurden gewaschen, gefroren, geschnitzelt,
und 1 kg der Schnitzel wurde mit 1 kg Aceton, 200 g eines
37%igen Formalins und 100 g Chloroform gemischt. Der pH-
Wert des Gemisches wurde mit Chlorwasserstoffsäure auf
4,0 eingestellt. Die HA-Konzentration im ersten Extrakt
betrug 0,58 mg/ml. Das Erzeugnis wurde aus dem Extrakt
durch Ausfällung mit Aceton-Natriumacetat gemäß Beispiel
1 gewonnen. Der Proteingehalt des Produktes betrug 0,12%,
die Grenzviskositätszahl war 4025 cm³/g. Das Produkt enthielt
gebundenes Formaldehyd in einer Menge von 0,02%.
Die Frequenz des "Kreuzungspunktes" beim Schwingungstest
bei einer 1-Gew.-%-Lösung des Produktes in wäßriger
0,15 M NaCl-Lösung war 0,006 Hz.
Hahnenkämme wurden gewaschen, gefroren, geschnitzelt und
1 kg der Schnitzel mit einem Aceton-Formaldehydgemisch
behandelt, wie im Beispiel 1 beschrieben, außer daß der
pH-Wert des Gemisches mit Natriumhydroxid auf 11,0 eingestellt
wurde. Die Kämme wurden getrocknet und mit Wasser
wie beim Beispiel 1 extrahiert. Die HA-Konzentration
im Extrakt betrug 0,69 mg/ml. Das Produkt wurde aus dem
Extrakt gemäß Beispiel 1 ausgefällt, außer daß statt des
Acetons Isopropanol verwendet wurde. Es wurde 1,3 g
eines weißen, fasrigen Stoffs erhalten, der einen Proteingehalt
von 0,45%, eine Grenzviskositätszahl von 5050 cm³/g
und einen Formaldehydgehalt von 0,012% hatte. Die
Frequenz des "Kreuzungspunktes" beim Schwingungstest für
eine 1-Gew.-%-Lösung des Produktes in wäßriger 0,15 M
NaCl-Lösung war 0,012 Hz.
Radioaktiv markiertes Paraformaldehyd (¹⁴CH₂O) mit einer
spezifischen Aktivität von 500 mCi/g
wurde in einer 5,0 mCi entsprechenden Menge mit
1,0 ml einer 37-Gew.-%-Lösung von Formaldehyd in Wasser
gemischt und diesem 0,1 ml einer 1 N Natriumhydroxidlösung
in Wasser hinzugefügt. Das Gemisch wurde in einen
eng verschlossenen Behälter gefüllt und auf 60°C erwärmt,
um das Paraformaldehyd aufzulösen. Danach wurde das Gemisch
auf 0°C abgekühlt und mit 0,1 ml einer wäßrigen
1 N Essigsäure neutralisiert. Die Radioaktivität der erhaltenen
Lösung wurde in 10 ml Hydrofluor®, einem
flüssigen Szintillationszählmedium
unter Verwendung eines Flüssigkeitsszintillationszählers
mit Rechnerkorrektur für den Wirkungsgrad
auf der Grundlage der externen Standardmethode
gemessen. Die Formaldehydkonzentration wurde mit einem
kolorimetrischen Verfahren mit chromotroper Säure bestimmt.
Die gemessene spezifische Aktivität der erhaltenen
Lösung betrug 0,555 mCi/mmol CH₂O. Die markierte Formaldehydlösung
wurde mit 7,5 g Aceton, 1 g Chloroform
und 0,5 g Natriumacetat gemischt. In die Lösung wurde
7,5 g geschnitzelter Hahnenkämme eingemischt und die Behandlung
18 Stunden lang bei einer Temperatur von ca.
20°C durchgeführt. Die Kämme wurden von der Flüssigkeit
getrennt, mehrmals mit Aceton gewaschen und in Luft auf
die Hälfte ihres ursprünglichen Gewichts getrocknet. Den
Kämmen wurde 15 ml doppeltdestilliertes Wasser
hinzugefügt, und dann ließ man die Extraktion 96 Stunden
lang bei einer Temperatur von ca. 20°C vor sich gehen.
Der Extrakt wurde von den Kämmen getrennt und durch verschiedene
Schichten Filterpapier (Whatman® Nr. 1)
filtriert. Das gleiche Verfahren wurde wiederholt, um
einen zweiten Extrakt der Kämme zu erhalten. Aus den Extrakten
wurde HY durch Hinzufügen von CH₃OONa zu den
Extrakten in solcher Menge, daß sich eine 1-Gew.-%-Lösung
und 4 Volumen von 95% Äthanol ergaben, als weißer, faserartiger
Stoff abgeschieden. Der faserartige Stoff wurde
abgesondert, ausgiebig mit Aceton gewaschen, getrocknet
und dann in Wasser neu aufgelöst, um eine Lösung zu
bilden, deren HY-Konzentration ca. 1 mg/ml betrug. Aus
dieser Lösung wurde das HY in der vorstehend beschriebenen
Weise erneut ausgefällt und wiederum gründlich mit
Aceton gewaschen und getrocknet. Die trockene Substanz
wurde erneut in destilliertem Wasser aufgelöst, um eine
Lösung zu erhalten, die 0,84 mg/ml HY enthielt. Die spezifische
Aktivität dieser Lösung wurde mit 194 dpm/µg HA
gemessen. Eine erschöpfende Dialyse dieser Lösung gegen
0,05 M Phosphatpuffer mit einem pH-Wert von 7,5, der
0,15 M NaCl enthielt, reduzierte die Radioaktivität auf
103 dpm/µg HY. Eine erschöpfende Dialyse dieser Lösung
gegen 4 M Guanidiumhydrochlorid verringerte die Aktivität
auf 101 dg/µg HY, was anzeigte, daß selbst nach der Behandlung
der Lösung unter Protein dissoziierenden Bedingungen
Formaldehyd im Produkt verblieben war. Auf der
Grundlage dieser gemessenen Radioaktivität des Produktes
und der spezifischen Aktivität der Formaldehydausgangslösung
wurde der Gehalt an Formaldehyd in Beziehung zu
HY mit ca. 0,2 Gew.-% berechnet. Um abzuschätzen, wie
viel des radioaktiv markierten Formaldehyds mit einem
enzymatischen Abbau mit Streptomyces Hyaluronidase zugänglichen
HY assoziiert war, wurde eine weitere Lösung
des Produktes zubereitet, die 0,8 mg/ml HY enthielt und
eine Aktivität von 1250 dpm/10 µl Lösung hatte. 2 ml
dieser Lösung wurde 0,1 ml eines Citrat-Phosphatpuffers
(pH 5,6) hinzugefügt, der 33 TRU Streptomyces Hyaluronidase
enthielt, spezifische
Aktivität 2000 TRU/mg HA, proteolytische Aktivität weniger
als 5×10¹⁴ Einheiten pro TRU). Einem weiteren
Anteil von 2 ml der gleichen Lösung wurde 0,1 ml des
Puffers ohne Enzym hinzugefügt. Beide Anteile wurden 20
Stunden lang gegen 1000 Volumen des Citrat-Phosphatpuffers
dialysiert. Nach der Dialyse waren die Volumen der
beiden Proben gleich. Die nicht mit Enzym behandelte Probe
hatte eine HY-Konzentration von 0,76 mg/ml und eine
Radioaktivität von 552 dpm/10 µl. Die HY-Konzentration in
der mit Enzym behandelten Probe war unter wahrnehmbare
Pegel reduziert (10 µg/ml) und die Radioaktivität betrug
414 dpm/10 µl Lösung. Die für Hyaluronidase empfängliche
Radioaktivität entsprach 20 dpm/µg HY, was 0,049 Gew.-%
mit enzymatisch verdaubarem HY assoziiertem Formaldehyd
entsprach. Derartig markierte Proben des Produktes wurden
ferner anhand einer Gelpermeationschromatographie
in einer 1,6×90 cm Glassäule analysiert, die mit Glyceryl
- CPG 3000® einer Porengröße von 2869±8,3% gefüllt
war. Für die Eluierung
wurde ein entgaster 0,02 M Boratpuffer (pH 7,5) verwendet,
der 0,15 M NaCl enthielt. Das ausgeschlossene Volumen
der Säule (Vo) wurde mit einer Probe HY mit einem
Molekulargewicht von 4×10⁶ bestimmt und das Gesamtvolumen
der Säule (Vt) mit Sucrose. Die Eluierung erfolgte
mit einer Strömungsgeschwindigkeit von 10 ml/Std. bei
6°C. Es wurden 5 ml Fraktionen gesammelt und auf HY-
Konzentration und Radioaktivität analysiert. Es zeigte
sich, daß die Radioaktivität gemeinsam mit HY im Leervolumen
eluiert und daß die enzymatische Digestion sowohl
HY als auch die Radioaktivität aus den Leervolumenfraktionen
entfernt. Berechnungen zeigten, daß die mit dem
Leervolumen-HY assoziierte spezifische Aktivität 14,6
dpm/µg HY betrug, was 0,036 Gew.-% Formaldehyd im Polymerisat
entspricht. Diese Ziffer steht gut in Übereinstimmung
mit der beim Dialyseversuch erhaltenen Zahl.
Claims (1)
- Chemisch modifizierte wasserlösliche Hyaluronsäurezubereitung, die natürlich vorkommendes Protein enthält, gekennzeichnet durch die Anwesenheit von 0,005 bis 0,05 Gew.-% kovalent an die Hyaluronsäurepolymerketten und an das Protein gebundener Aldehydvernetzungsgruppen.
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