DE102010034853A1

DE102010034853A1 - Kraftfahrzeug mit Digitalprojektoren

Info

Publication number: DE102010034853A1
Application number: DE102010034853A
Authority: DE
Inventors: Peter Kahler; Marten Wittorf; Jörg Kathmann
Original assignee: GM Global Technology Operations LLC
Current assignee: GM Global Technology Operations LLC
Priority date: 2010-08-18
Filing date: 2010-08-18
Publication date: 2012-02-23
Also published as: RU2011133918A; US20120044090A1; GB201113465D0; GB2482951A; CN102371937A

Abstract

Ein Kraftfahrzeug (1) umfasst wenigstens einen Digitalprojektor (4) zum Projizieren einer grafischen oder schriftbildlichen Information (8) und eine Überwachungsschaltung, mit der der Projektor (4) verbunden ist, um als die grafische oder schriftbildliche Information (8) eine von der Überwachungsschaltung in Echtzeit ermittelte Information zu projizieren.

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeug mit wenigstens einem Digitalprojektor zum Projizieren einer grafischen oder schriftbildlichen Information. Ein solches Kraftfahrzeug ist aus DE 10 2006 036 061 A1 bekannt. Bei diesem bekannten Fahrzeug dient der Digitalprojektor zum Ausleuchten eines Kofferraums oder einer Bodenfläche vor einer geöffneten Tür des Fahrzeugs. Der Nutzen des Digitalprojektors für einen Anwender liegt in der Beleuchtungswirkung. Die angezeigte Information, ein Herstellerlogo, hat für den Benutzer keinerlei Gebrauchswert.
Aus US 7 684 007 B2 ist der Vorschlag bekannt, einen Digitalprojektor als Scheinwerfer eines Kraftfahrzeugs einzusetzen. Der von einem solchen Digitalprojektor erzeugte Scheinwerferstrahl kann aufgefasst werden als ein Bündel von Teilstrahlen, deren jeder durch ein Matrixelement des Digitalprojektors in seiner Intensität steuerbar ist. Indem, wenn Gegenverkehr erfasst wird, Teilstrahlen unterdrückt werden, die ein entgegenkommendes Fahrzeugs treffen würden, kann eine Blendung von dessen Fahrer vermieden werden und die Umgebung des entgegenkommenden Fahrzeugs dennoch mit hoher Intensität ausgeleuchtet werden.
Auch gemäß diesem Stand der Technik hat der Fahrer des mit dem Digitalprojektor ausgestatteten Fahrzeugs selbst von dem Digitalprojektor keinen direkten Vorteil. Ein Komfortzugewinn für ihn liegt im Wesentlichen nur darin, dass er, um Gegenverkehr nicht zu blenden, nicht selbst zwischen Fern- und Abblendlicht umschalten muss. Dieser Effekt ist jedoch mit wesentlich geringeren Kosten realisierbar, indem bei einem herkömmlichen, zwischen Fern- und Abblendlicht umschaltbaren Beleuchtungssystem ein Automat die Aufgabe übernimmt, bei Erfassung von Gegenverkehr zwischen Fern- und Abblendlicht umzuschalten.
Aufgabe der Erfindung ist, ein Kraftfahrzeug zu schaffen, bei dem ein eingebauter Digitalprojektor für den Fahrer selbst einen unmittelbaren Zugewinn an Komfort und/oder Sicherheit ermöglicht.
Die Aufgabe wird gelöst, in dem bei einem Kraftfahrzeug mit wenigstens einem Digitalprojektor zum Projizieren einer grafischen oder schriftlichen Information der Projektor mit einer Überwachungsschaltung des Fahrzeugs verbunden ist, um als die grafische oder schriftbildliche Information einer von der Überwachungsschaltung in Echtzeit ermittelte Information zu projizieren. Als eine solche Information kommt im Prinzip jede Information in Frage, die herkömmlicherweise auf einem Armaturenbrett des Fahrzeugs angezeigt würde. Es kann aber auch sinnvoll sein, Informationen anzuzeigen, die normalerweise nicht auf einer Anzeige des Armaturenbretts zu sehen sind, wie im Folgenden noch genauer erläutert wird.
Vorzugsweise ist der Digitalprojektor ausgerichtet, um die Information in eine von einer Fahrgastzelle des Fahrzeugs fort verlaufende Richtung zu projizieren, so dass sie, wenn sie auf eine geeignete Projektionsfläche trifft, für die Insassen des Fahrzeugs sichtbar ist. Eine solche Projektionsfläche wird im Allgemeinen außerhalb des Kraftfahrzeugs liegen; insbesondere kann es sich um eine Fahrbahnoberfläche, eine Wand oder dergleichen handeln.
Zweckmäßigerweise können wenigstens ein Frontscheinwerfer und/oder wenigstens ein Heckscheinwerfer des Fahrzeugs als besagter Digitalprojektor ausgebildet sein, um die ermittelte Information auf einer von dem Scheinwerfer angestrahlten Fläche sichtbar zu machen.
Wenn wenigstens ein Frontscheinwerfer und wenigstens ein Heckscheinwerfer als Digitalprojektor ausgebildet sind, kann eine Steuereinheit zweckmäßigerweise eingerichtet sein, den Frontscheinwerfer zum Projizieren der Information auszuwählen, wenn das Kraftfahrzeug sich vorwärts bewegt oder ein Vorwärtsgang eingelegt ist, und den Rückscheinwerfer zum Projizieren der Information auszuwählen, wenn das Kraftfahrzeug sich rückwärts bewegt oder ein Rückwärtsgang eingelegt ist. So ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Information jeweils in der Richtung sichtbar ist, in die der Fahrer des Fahrzeugs gerade blickt.
Einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung zu Folge ist die in Echtzeit ermittelte Information der Abstand des Fahrzeugs von einem Hindernis. Als Überwachungsschaltung kommt in einem solchen Fall insbesondere ein Radar- oder Laser-Abstandsmesser in Betracht.
Einer anderen Ausgestaltung zu Folge kann die Überwachungsschaltung ein Navigationssystem sein. Die in Echtzeit ermittelte und projizierte Information ist dann vorzugsweise eine Fahrtrichtungsinformation, die den Fahrer auf eine zu fahrende Richtung, ein bevorstehendes Abbiegen oder dergleichen aufmerksam macht. Das Navigationssystem könnte aber auch noch weitergehende aus seinen Kartendaten ableitbare Informationen liefern, z. B. eine vom Typ der befahrenen Straße abhängige Geschwindigkeitsbeschränkung oder dgl.
Um für den Fahrer unmittelbar und ohne zusätzliche Beanspruchung seiner Aufmerksamkeit verständlich zu sein, ist es zweckmäßig, wenn der Projektor eingerichtet ist, die Information in Form eines Bildes eines Verkehrszeichens zu projizieren.
Wenn es sich bei der zu projizierenden Information um Fahrtrichtungsinformation handelt, kann es auch zweckmäßig sein, dass der Projektor sie in Form einer Fahrspurmarkierung projiziert.
Die Überwachungsschaltung kann auch eingerichtet sein, um in Echtzeit den Grad der Aufmerksamkeit des Fahrers zu erfassen; wenn dieser Aufmerksamkeitsgrad einen Grenzwert unterschreitet, wird eine diesbezügliche Information z. B. in Form eines graphischen Symbols projiziert, das den Fahrer zur Fahrtunterbrechung auffordert.
Einer weiteren Ausgestaltung zu Folge kann die von der Überwachungsschaltung ermittelte und von dem Projektor projizierte Information eine Beschränkung der Befahrbarkeit eines von dem Kraftfahrzeug befahrenen Weges spezifizieren. Die Überwachungsschaltung umfasst in einem solchen Fall zweckmäßiger Weise eine Kamera und ein Bildauswertungssystem zum Erkennen von Verkehrszeichen in den von der Kamera gelieferten Bildern. Die projizierte Information kann dann ein Abbild eines zuvor erkannten, für den befahrenen Weg gültigen Beschränkungsverkehrszeichens wie etwa einer Geschwindigkeitsbeschränkung, eines Überholverbots, eines Hinweises auf eine Fahrbahnverengung, auf Vorfahrt des Gegenverkehrs oder dergleichen sein.
Um eine Überfrachtung des Fahrers mit Informationen zu vermeiden, kann die Überwachungsschaltung ferner eingerichtet sein, zu beurteilen, ob das Fahrzeug im Begriff ist, eine geltende Beschränkung zu übertreten, um die die Beschränkung spezifizierende Information nur im Fall der Übertretung zu projizieren.
Um sicherzustellen, dass die projizierte Information vom Fahrer gut wahrgenommen werden kann, kann das Kraftfahrzeug ferner Mittel zum Erkennen einer fahrzeugexternen Projektionsoberfläche und Mittel zum Ausrichten der Projektionsrichtung auf eine erkannte Projektionsoberfläche aufweisen. Als Mittel zum Erkennen einer solchen Projektionsoberfläche kommen insbesondere die bereits erwähnte Kamera, das Radar- oder Laser-Entfernungsmesssystem in Betracht.
Die sichere Wahrnehmung der projizierten Information durch den Fahrer kann auch gefördert werden durch Mittel zum Erfassen der Helligkeit der Projektionsoberfläche und zum Steuern der Lichtstärke, mit der die grafische oder schriftbildliche Information projiziert wird, anhand der erfassten Helligkeit. Die Mittel zum Erfassen der Helligkeit können insbesondere die bereits erwähnte Kamera und das mit ihr verbundene Bildauswertungssystem umfassen. Indem das Bildauswertungssystem die Helligkeit der projizierten Information im empfangenen Bild ermittelt und gegebenenfalls die Leuchtstärke des Projektors nachregelt, kann eine gute und gleichmäßige Erkennbarkeit der projizierten Information auf diversen Projektionsoberflächen mit unterschiedlichen Helligkeiten gewährleistet werden.
Wenn der Projektor in an sich bekannter Weise eine Matrix mit einer Mehrzahl von einzeln ansteuerbaren, lichtmodulierenden Elementen umfasst, dann können die Mittel zum Ausrichten der Projektionsrichtung zweckmäßigerweise eingerichtet sein, eine mit der zu projizierenden grafischen oder schriftbildlichen Information beaufschlagte Gruppe diese Elemente entsprechend einer gewünschten Projektionsrichtung auszuwählen. So kann das projizierte Bild gut sichtbar platziert werden, ohne dass hierfür die Ausrichtung des Projektors verändert oder den gesamten Strahl des Projektors verschiebende optische Komponenten bewegt werden müssten.
Wenn die zu projizierende Information der Abstand des Fahrzeugs von einem Hindernis ist, dann sind die Mittel zum Ausrichten zweckmäßigerweise eingerichtet, um das betreffende Hindernis als Projektionsoberfläche zu erkennen. So wird der ermittelte Abstand in für den Fahrer unmittelbar suggestiver Weise auf dem zu beachtenden Hindernis selbst sichtbar. Darüber hinaus ergibt sich die Möglichkeit, den Abstand zu mehreren Hindernissen gleichzeitig zu überwachen und dem Fahrer die Beachtung der ermittelten Abstandswerte erleichtern, indem diese jeweils auf dem Hindernis angezeigt werden, für das sie gelten.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren. Es zeigen:
1 ein Blockdiagramm eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs;
2 ein erste Anwendungssituation des Kraftfahrzeugs;
3 eine zweite Anwendungssituation; und
4 eine dritte Anwendungssituation des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs.
1 zeigt ein schematisches Blockdiagramm eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs 1. In einem Frontbereich des Fahrzeugs 1 ist eine auf eine vor dem Fahrzeug liegende Fahrbahn ausgerichtete Kamera 2 montiert. Die Kamera 2 liefert Bilder der Fahrbahn und ihrer Umgebung an eine Bildauswertungseinheit 3, die ausgelegt ist, um in einem empfangenen Bild einerseits ein Verkehrszeichen zu identifizieren und andererseits eine als Projektionsoberfläche geeignete Oberfläche zu identifizieren. Als Projektionsoberfläche geeignet ist insbesondere eine Oberfläche, die in der Reichweite von Frontscheinwerfern 4 des Fahrzeugs 1 liegt und eine im Wesentlichen homogene Reflektivität aufweist, wie etwa die vor dem Fahrzeug liegende Fahrbahnoberfläche, eine Wand, das Heck eines vorausfahrenden Fahrzeugs oder dergleichen.
Ein identifiziertes Verkehrszeichen betreffende Nachrichten sendet die Bildauswertungseinheit 3 an eine Logbucheinheit 5; Nachrichten, die die Lage einer identifizierten Projektionsoberfläche betreffen, sendet sie an eine Bildgeneratoreinheit 6.
Die Logbucheinheit 5 nimmt einen Abgleich der empfangenen Verkehrsschild-Information mit gespeicherter Information über bereits zuvor erkannte Verkehrsschilder vor. Wenn das neu erkannte Verkehrsschild ein Streckenverbot wie etwa ein Überholverbot beinhaltet, wird es in der Logbucheinheit 5 gespeichert. Hebt das neu erkannte Verkehrsschild ein vorher erkanntes Streckenverbot auf, so wird das gespeicherte Streckenverbot gelöscht. Handelt es sich bei dem erkannten Verkehrsschild um eine Geschwindigkeitsbeschränkung, so wird diese an Stelle einer eventuell zuvor gespeicherten Geschwindigkeitsbeschränkung in der Logbucheinheit 5 gespeichert.
Einer einfachen Ausgestaltung zufolge liefert die Logbucheinheit 5 eine die gespeicherten Verkehrsschilder betreffende Information kontinuierlich an die Bildgeneratoreinheit 6. Einer weiterentwickelten Ausgestaltung zufolge ist die Logbucheinheit 5 eingerichtet, um eine Relevanzprüfung durchzuführen, zum Beispiel durch Vergleich einer gespeicherten Geschwindigkeitsbeschränkung mit einem Tachometersignal, und liefert die gespeicherte Verkehrsschildinformation nur dann an die Bildgeneratoreinheit 6, wenn sie als relevant beurteilt wird, d. h. wenn z. B. das Tachometersignal eine Übertretung der Geschwindigkeitsbeschränkung anzeigt oder die Fahrzeuggeschwindigkeit so hoch ist, dass die Gefahr einer Übertretung unmittelbar besteht.
In der Bildgeneratoreinheit 6 sind für jeden Frontscheinwerfer 4 mehrere Standardbilder gespeichert, die, wenn sie von dem betreffenden Frontscheinwerfer 3 projiziert werden, einer Fernlicht- bzw. Abblendlichtverteilung entsprechen. Die Auswahl des zu einer gegebenen Zeit zu verwendenden Standardbildes kann vom Fahrer in herkömmlicher Weise mittels eines Schalters oder auch von der Bildauswertungseinheit 3 in Abhängigkeit davon vorgenommen werden, ob diese in den von der Kamera 2 gelieferten Bildern Gegenverkehr erkennt oder nicht.
Anhand der von der Bildauswertungseinheit 3 gelieferten, die Lage einer Projektionsoberfläche vor dem Fahrzeug betreffenden Nachrichten wählt die Bildgeneratoreinheit 6 in dem jeweils aktiven Standardbild eine Region aus, in der das Standardbild und zu projizierende Information überlagert werden können. Lage und Größe dieser Region in dem Standardbild werden jeweils so festgelegt, dass die zu projizierende Information auf der erkannten Projektionsoberfläche Platz findet.
Wenn die Logbucheinheit 5 der Bildgeneratoreinheit 6 ein zu projizierendes Verkehrszeichen signalisiert, wählt die Bildgeneratoreinheit 6 ein Bild des betreffenden Verkehrszeichens aus einem internen Bilddatensatz und überlagert diesen dem Standardbild in der der Projektionsoberfläche entsprechenden Region. So erscheint zum Beispiel, wie in 2 dargestellt, auf einem als Projektionsoberfläche identifizierten Fahrbahnabschnitt 7 vor dem Fahrzeug 1 ein projiziertes Geschwindigkeitsbeschränkungsschild 8, wenn die Bildauswertungseinheit 3 zuvor ein entsprechendes Schild 9 am Fahrbahnrand identifiziert hat und das Fahrzeug 1 schneller fährt als nach dieser Geschwindigkeitsbeschränkung zulässig.
Alternativ könnte auf dem Fahrbahnabschnitt 7 auch ein projiziertes Überholverbotsschild erscheinen, wenn ein Eintrag in der Logbucheinheit 5 anzeigt, dass für den gerade befahrenen Weg ein Überholverbot gilt und die Bildauswertungseinheit 3 eine kritische Annäherung des Fahrzeugs 1 an einen Mittelstreifen 10 der Fahrbahn oder eine Überschreitung des Mittelstreifens 10 erkennt.
Die Helligkeit, mit der das Bild des Verkehrszeichens 8 dem Standardbild überlagert wird, kann einer Weiterbildung zufolge variabel sein. Die Bildauswertungseinheit 3 ist eingerichtet, um das projizierte Bild des Verkehrszeichens 8 im von der Kamera 2 gelieferten Bild zu erkennen und seine Helligkeit zu bewerten. Erweist sich diese als für eine sichere Erkennung des Verkehrszeichens 8 durch den Fahrer unzureichend, so setzt die Bildgeneratoreinheit 6 die Helligkeit des Bildes des Verkehrszeichens hoch. So ist in den Grenzen der Leuchtkraft des Projektors eine gute Erkennbarkeit des Verkehrszeichens 8 unabhängig von der Entfernung der Projektionsoberfläche vom Projektor und vom Reflexionsvermögen der Projektionsoberfläche sichergestellt.
Einer zweiten Ausgestaltung der Erfindung zufolge kann die Bildauswertungseinheit 3 auch dazu eingesetzt werden, den Abstand des Fahrzeugs 1 vom Mittelstreifen 10 und/oder einem Seitenbegrenzungsstreifen 11 fortlaufend zu überwachen und, wenn dieser Abstand nach einem vorgegebenen Muster fluktuiert, auf eine mangelnde Aufmerksamkeit des Fahrers zu schließen und eine diesbezügliche Nachricht an die Bildgeneratoreinheit 6 zu senden. Diese projiziert daraufhin dieser Nachricht zugeordnetes Symbol, etwa das Bild einer Kaffeetasse, um dem Fahrer eine Unterbrechung der Fahrt nahezulegen.
Selbstverständlich kann eine Beurteilung der Fahreraufmerksamkeit auch auf anderen bekannten Kriterien beruhen, wie etwa der Auswertung von Lenkbewegungen oder von Augenbewegungen des Fahrers; eine Bildauswertungseinheit ist dann eventuell nicht erforderlich.
Einer dritten Ausgestaltung der Erfindung zufolge ist an Stelle der Komponenten 2, 3, 5 oder kumulativ mit diesen ein Navigationssystem 12 an die Bildgeneratoreinheit 6 angeschlossen. Die Arbeitsweise eines KFZ-Navigationssystems ist allgemein bekannt und braucht hier nicht weiter beschrieben zu werden. Für die vorliegende Erfindung wesentlich ist nur, dass das Navigationssystem anhand von mitgeführten Kartendaten und von per Funk empfangener Positionsinformation fortlaufend Anweisungen an den Fahrer generiert, die ihn auf ein demnächst erforderliches Abbiegen oder andere Lenkmanöver hinweisen. Während die meisten herkömmlichen Navigationssysteme derartige Anweisungen auf einem eingebauten Bildschirm oder durch Sprachsynthese ausgeben, sendet das Navigationssystem 12 derartige Anweisungen an die Bildgeneratoreinheit 6. Diese reagiert darauf wie auf eine von der Logbucheinheit 5 empfangene Verkehrszeicheninformation durch Auswählen und Projizieren eines der übermittelten Anweisung entsprechenden Symbols auf die Projektionsoberfläche. So erscheint, wie in 3 gezeigt, auf der Fahrbahn 7 vor dem Fahrzeug 1 ein projiziertes Hinweisschild 8 mit einem Pfeil nach rechts, wenn das Fahrzeug 1 demnächst in eine rechter Hand liegende Straße abbiegen soll.
Alternativ zu dem Abbiegeschild 8 oder ergänzend dazu kann auch, wie ebenfalls in 3 gezeigt, eine „virtuelle” Fahrspurbegrenzung 10' von den Frontscheinwerfern 4 projiziert werden, deren Verlauf dem Fahrer ein Abbiegen oder einen Fahrspurwechsel in der vom Navigationssystem für nötig befundenen Richtung nahe legt. Eine solche virtuelle Fahrbahnbegrenzung kann z. B. in gelber Farbe projiziert werden, entsprechend den üblicherweise an Baustellen verwendeten Fahrbahnmarkierungen. Eine Irritation anderer Fahrer durch eine solche virtuelle Markierung 10' ist nicht zu erwarten, da sie aufgrund der streifenden Projektionsrichtung für Gegenverkehr kaum erkennbar ist und das projizierende Fahrzeug selbst dem Fahrer eines nachfolgenden Fahrzeugs den Blick auf die projizierende Markierung versperrt.
Einer vierten Ausgestaltung der Erfindung zufolge, die mit den zuvor erläuterten kombinierbar oder auch für sich allein realisierbar ist, ist die Bildauswertungseinheit 3 ferner ausgelegt, um aus den von der Kamera 2 gelieferten Bildern oder aus sich stereoskopisch überschneidenden Bildern der Kamera 2 und einer in 1 nicht dargestellten weiteren Kamera die Entfernung zu einem vor dem Fahrzeug liegenden Hindernis zu berechnen. In analoger Weise können eine oder zwei Kameras oder, wie in 1 dargestellt, ein Radarsystem 13 am Heck des Fahrzeugs angeordnet und mit der Bildauswertungseinheit 3 verbunden sein, um Hindernisse hinter dem Fahrzeug 1 zu erfassen. Die Bildauswertungseinheit 3 wählt als Quelle der von ihr ausgewerteten Daten die Kamera 2, wenn das Fahrzeug vorwärts fährt oder ein Vorwärtsgang eingelegt ist, oder das Radarsystem 13, wenn das Fahrzeug rückwärts fährt oder Rückwärtsgang eingelegt ist.
4 zeigt eine Anwendungssituation, in der das Fahrzeug 1 rückwärts auf eine Wand 14, zum Beispiel einer Tiefgarage, zufährt. In dieser Situation wertet die Bildauswertungseinheit 3 vom Radarsystem 13 gelieferte Daten aus, ermittelt daraus den Abstand des Fahrzeughecks zu der Wand 14, zum Beispiel 50 cm, und signalisiert den entsprechenden Zahlenwert der Bildgeneratoreinheit 6, die daraufhin ein entsprechendes Symbol in das von wenigstens einem Heckscheinwerfer 15 (s. 1) des Fahrzeugs 1 projizierte Bild einblendet. Da hier die Wand 14 den gesamten von dem Heckscheinwerfer 15 ausleuchtbaren Raumwinkel ausfüllt und eine geeignete Projektionsoberfläche bildet, platziert die Bildgeneratoreinheit 6 das zu projizierende Symbol in einem oberen Bereich des von dem Scheinwerfer 15 projizierten Standardbildes, so dass die projizierte Entfernungsangabe 16 in Höhe einer Heckscheibe des Fahrzeugs 1 an einer Stelle der Wand 14 erscheint, die für den Fahrer durch die Heckscheibe hindurch gut sichtbar ist.
Die Wand 14 erstreckt sich hinter einer zu dem Fahrzeug 1 benachbarten Parklücke 17 nur auf einem Teil von deren Breite. Falls das Fahrzeug 1 in dieser Parklücke 17 einzuparken versuchen würde, würde die Bildauswertungseinheit den hinter der Parklücke 17 liegenden Abschnitt 18 der Wand 14 als geeignete Projektionsoberfläche identifizieren und die Entfernungsangabe so in das vom der Wand 14 nächstbenachbarten Heckscheinwerfer 15 projizierte Bild einblenden, dass sie auf dem Abschnitt 18 der Wand 14 erscheint.
Eine Abstandsmessung anhand von der Kamera 2 gelieferter Bilder durchzuführen ist einer weiteren Ausgestaltung zufolge auch dann sinnvoll, wenn sich das Fahrzeug in voller Fahrt befindet. Die Bildauswertungseinheit 3 ermittelt auf diese Weise fortlaufend den Abstand zu einem vorausfahrenden Fahrzeug und einen als Projektionsoberfläche geeigneten Teil von dessen Heckpartie. Der gemessene Abstand wird mit einem in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit des Fahrzeugs 1 vorgegebenen Mindestabstand verglichen, und wenn der Mindestabstand unterschritten ist, veranlasst die Bildauswertungseinheit 3 den Bildgenerator 6, ein Warnsymbol an den ausgewählten Bereich der Heckpartie des vorausfahrenden Fahrzeugs zu projizieren.
Bezugszeichenliste

1: Kraftfahrzeug
2: Kamera
3: Bildauswertungseinheit
4: Frontscheinwerfer
5: Logbucheinheit
6: Bildgeneratoreinheit
7: Fahrbahnabschnitt
8: Verkehrsschild
9: Verkehrsschild
10: Mittelstreifen
11: Seitenbegrenzungsstreifen
12: Navigationssystem
13: Radarsystem
14: Wand
15: Heckscheinwerfer
16: Entfernungsangabe
17: Parklücke
18: Wandabschnitt

ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur

DE 102006036061 A1 [0001]
US 7684007 B2 [0002]

Claims

Kraftfahrzeug (1) mit wenigstens einem Digitalprojektor (4; 15) zum Projizieren einer grafischen oder schriftbildlichen Information (8; 16), dadurch gekennzeichnet, dass der Projektor (4; 15) mit einer Überwachungsschaltung (3, 5, 6, 12) des Fahrzeugs (1) verbunden ist, um als die grafische oder schriftbildliche Information (8; 16) eine von der Überwachungsschaltung (3, 5, 6, 12) in Echtzeit ermittelte Information zu projizieren.
Kraftfahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Digitalprojektor (4; 15) ausgerichtet ist, um die Information (8; 16) in eine von einer Fahrgastzelle fort verlaufende Richtung zu projizieren.
Kraftfahrzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Frontscheinwerfer (4) und/oder wenigstens ein Heckscheinwerfer (15) als der Digitalprojektor (4; 15) ausgebildet ist.
Kraftfahrzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Frontscheinwerfer (4) und wenigstens ein Heckscheinwerfer (15) als der Digitalprojektor ausgebildet sind und dass eine Steuereinheit (3) eingerichtet ist, den Frontscheinwerfer (4) zum Projizieren der Information auszuwählen, wenn das Kraftfahrzeug (1) sich vorwärts bewegt oder ein Vorwärtsgang eingelegt ist, und den Rückscheinwerfer (15) zum Projizieren der Information auszuwählen, wenn das Kraftfahrzeug (1) sich rückwärts bewegt oder ein Rückwärtsgang eingelegt ist.
Kraftfahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die in Echtzeit ermittelte Information (16) der Abstand des Fahrzeugs (1) von einem Hindernis (14) ist.
Kraftfahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Überwachungsschaltung (3, 5, 6, 12) ein Navigationssystem (12) umfasst und die in Echtzeit ermittelte Information (8) eine Ausgabe des Navigationssystems (12), insbesondere eine Fahrtrichtungsinformation ist.
Kraftfahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Digitalprojektor (4) eingerichtet ist, die Information in Form eines Bildes eines Verkehrszeichens (8) zu projizieren.
Kraftfahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Digitalprojektor (4) eingerichtet ist, die Information in Form einer Fahrspurmarkierung zu projizieren.
Kraftfahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Überwachungsschaltung (3) eingerichtet ist, die Aufmerksamkeit des Fahrers zu überwachen.
Kraftfahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die von der Überwachungsschaltung (3, 5, 6, 12) ermittelte und von dem Projektor projizierte Information (8) eine Beschränkung der Befahrbarkeit eines von dem Kraftfahrzeug (1) befahrenen Weges (7) spezifiziert.
Kraftfahrzeug nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Überwachungsschaltung (3, 5, 6, 12) eingerichtet ist zu beurteilen, ob das Fahrzeug im Begriff ist, eine Beschränkung zu übertreten, und nur im Fall der Übertretung die die Beschränkung spezifizierende Information zu projizieren.
Kraftfahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch Mittel (3) zum Erkennen einer fahrzeugexternen Projektionsoberfläche und Mittel (6) zum Ausrichten der Projektionsrichtung auf eine erkannte Projektionsoberfläche.
Kraftfahrzeug nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Projektor (4; 15) eine Matrix mit einer Mehrzahl von einzeln ansteuerbaren, Licht modulierenden Elementen umfasst, und dass die Mittel zum Ausrichten der Projektionsrichtung eingerichtet sind, eine mit der grafischen oder schriftbildlichen Information beaufschlagte Gruppe dieser Elemente entsprechend einer gewünschten Projektionsrichtung auszuwählen.
Kraftfahrzeug nach Anspruch 12 oder 13, soweit auf Anspruch 5 rückbezogen, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel (6) zum Ausrichten eingerichtet sind, das Hindernis (14) als Projektionsoberfläche zu erkennen.
Kraftfahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch Mittel (3) zum Erfassen der Helligkeit der Projektionsoberfläche und zum Steuern der Lichtstärke, mit der die grafische oder schriftbildliche Information projiziert wird, anhand der erfassten Helligkeit.