-
Die Erfindung betrifft eine neue
galenische Form, welche in Form von Sphäroiden vorliegt, welche einen
oder mehrere Wirkstoffe mit Ausnahme von Tiagabin enthalten.
-
Die Erfindung erstreckt sich außerdem auf
das Verfahren zur Herstellung solcher Sphäroide und auf die eine Mehrzahl
von Teilchen umfassenden pharmazeutischen Präparate, welche diese Sphäroide enthalten. Diese
pharmazeutischen Präparate
sind für
die Abgabe der Sphäroide,
die sie enthalten, bestimmt und sind durch das Fehlen einer Veränderung
des Freisetzungsprofils des oder der Wirkstoffe, die in den Sphäroiden enthalten
sind, gekennzeichnet.
-
Unter Sphäroiden versteht man kugelförmige Einheiten,
deren Größe von 0,25
mm bis 3 mm, vorzugsweise von 0,5 mm bis 1 mm variieren kann.
-
Das Patent
US 4,684,516 beschreibt Tabletten
für eine
orale Verabreichung, die sich in wässrigem Medium schnell zersetzen,
die überzogene
Körner
umfassen, die in der Lage sind, einen Wirkstoff mit kontrollierter
Geschwindigkeit während
mehreren Stünden
im Darmtrakt freizusetzen und die 2 bis 15 Gew.-% Bindemittel und
Gleitmittel umfassen.
-
Das Patent
US 4 684 516 beschreibt insbesondere
Körner,
die durch Aufbringen einer Wirkstoffschicht auf Nonpareils erhalten
werden, wobei diese Körner
dann von einem ersten Film, welcher eine Mischung von Stearinsäure, Carnaubawachs
und Talk umfasst, und einem zweiten Film, welcher aus Abbaumitteln – wie Stärke, Cellulose
oder Alginsäure
-, die gleichfalls dazu dienen, den Zusammenhalt der Tablette bzw.
des Presslings sicherzustellen, gebildet wird, überzogen werden.
-
Die Patentanmeldung
EP 468 436 beschreibt Tabletten mit
verlängerter
Freisetzung, welche durch Verdichtung eines Wirkstoffs und einer
Mischung von zwei Pulvern, wobei das eine hydrophob und das andere wasserlöslich ist,
erhalten werden. Das hydrophobe Pulver wird durch Schmelzen und
Zerstäuben
einer Mischung von Stearinsäure,
von Glycerin und von hydriertem Rizinusöl erhalten. Das wasserlösliche Pulver
ist eine mit Lactose gemischte Cellulose.
-
Die Patentanmeldung
EP 548 356 beschreibt eine Mehrzahl
von Teilchen umfassende Tabletten mit schnellem Zerfall, die einen
Wirkstoff in Form von Einzelkristallen oder Mikrokörnern umfassen.
-
Diese Tabletten werden durch vorab
erfolgende Granulierung einer Mischung von Trägersubstanzen, welche aus einem
oder mehreren Abbaumitteln vom Typ Carboxymethylcellulose oder Polyvinylpyrrolidon,
einem oder mehreren Quellmitteln vom Typ Stärke und einem der direkten
Verdichtung dienenden Zucker, wie Dextrose, gebildet wird, erhalten.
Die Mikrokörner
oder die Einzelkristalle werden in die Mischung von Trägersubstanzen
in trockenem Zustand vor der Verdichtung eingearbeitet.
-
Es wurde gezeigt, dass die Trägersubstanzen,
die gewöhnlicherweise
eingesetzt werden, um die nicht-verdichteten Körner zu umhüllen, wie die Cellulosederivate,
normalerweise die mechanischen Beanspruchungen, denen die Körner während der
Verdichtung ausgesetzt werden, nicht absorbieren können (International
Journal of Pharmaceutics, Nr. 143, 13–23, 1996).
-
Die Verdichtung von umhüllten Körnern ist
ein delikater Verfahrensschritt, denn er modifiziert die Struktur
des Umhüllungsfilms
durch das Auftreten von Rissen oder durch Bruch, was zu einem partiellen
oder vollständigen
Verlust der Eigenschaften des Films führt.
-
Die Rissbildung bei den Körnern modifiziert
das Freisetzungsprofil des oder der Wirkstoffe, den bzw. die sie
enthalten, irreversibel.
-
Um die Eigenschaften des Umhüllungsfilms
der Körner
nach dem Verdichten zu bewahren, werden die Körner des Standes der Technik
mit Hilfssubstanzen verdünnt,
deren Rolle darin besteht, die physischen Beanspruchungen, die mit
dem Verdichten verbunden sind, zu absorbieren (Bindemittel) und
den Zerfall der Tablette in flüssigem
Milieu, d. h. in wässriger
Lösung
oder in Verdauungssaft zu ermöglichen
(Abbau- oder Zerfallsmittel).
-
Die Formulierungen von Tabletten
des Standes der Technik setzen Hilfssubstanzen ein, die den Körnern während der
Verdichtung zugesetzt werden, um die Rissbildung an der Oberfläche bei
diesen Körnern
zu vermeiden.
-
Der Gegenstand der Erfindung betrifft
Sphäroide,
die einen oder mehrere Wirkstoffe mit Ausnahme von Tiagabin enthalten,
direkt verdichtbar sind ohne den Zusatz eines substantiellen Anteils,
d. h. weniger als 5 Gew.-%, vorzugsweise weniger als 1 Gew.-%, einer
Hilfssubstanz.
-
Die Erfindung hat Sphäroide zum
Gegenstand, die einen oder mehrere Wirkstoffe mit Ausnahme von Tiagabin
enthalten, die umfassen:
- – einen Kern und eine den Kern
umhüllende
Schicht, derart, dass der Kern und/oder die umhüllende Schicht wenigstens eine
thermoplastische Trägersubstanz,
deren Konsistenz bei einer Temperatur von 20°C pastenartig bis halbfest ist
und deren Schmelztemperatur zwischen 25°C und 100°C liegt, enthält, umhüllt von
- – einem
elastischen und deformierbaren Film, d. h. welcher einen Dehnungsprozentsatz über 50%
aufweist, auf der Grundlage eines polymeren Materials, insbesondere
einem Film, dessen Glasübergangstemperatur unter
30°C liegt,
welcher entweder den Schutz oder die Maskierung des Geschmacks oder
die kontrollierte und modifizierte Freisetzung des oder der Wirkstoffe
sicherstellt.
-
Der Kern kann insbesondere aus einer
Mischung von Saccharose und Stärke
oder mikrokristalliner Cellulose zusammengesetzt sein.
-
Im Rahmen der Erfindung versteht
man unter thermoplastischen Trägersubstanzen
Verbindungen mit einem Schmelzpunkt zwischen 25 und 100°C und gekennzeichnet
durch eine pastenartige bis halbfeste Konsistenz bei einer Temperatur
von 20°C.
-
Die Rolle der thermoplastischen Trägersubstanzen
besteht insbesondere darin, zu ermöglichen, dass die Sphäroide sich
während
eines gegebenenfalls erfolgenden Verdichtungsschritts plastisch
verformen und so einen Teil der Beanspruchungen, denen sie ausgesetzt
werden, absorbieren, ohne dass ihre Oberfläche rissig oder zerfetzt wird.
-
Die Trägersubstanzen können vorteilhafterweise
unter den partiell hydrierten Ölen,
Bienenwachs, Carnaubawachs, den Paraffinwachsen, den Siliconwachsen,
den Fettalkoholen und den C12-C18-Fettsäuren, den halbsynthetischen
festen Glyceriden, den Monoester-Diestern oder Triestern von Glycerol,
den Polyoxyethylenglycolen, den glycosylierten Glyceriden mit Polyoxyethyleneinheiten
und deren Mischungen ausgewählt werden.
-
Die Schicht, die wenigstens eine
thermoplastische Trägersubstanz
enthält,
wird von einem elastischen und verformbaren Film, welcher ein polymeres
Material umfasst, dessen Glasübergangstemperatur
unter 30°C,
vorzugsweise unter 20°C
liegt, umhüllt.
-
Der polymere Film umfasst ein polymeres
Material, welches entweder ein Polymer oder eine Mischung von wenigstens
einem Polymer und einem Weichmacher ist.
-
Der polymere Film kann je nach Fall
dazu dienen, den Wirkstoff gegenüber
der Umgebung zu schützen
(Abbau durch Licht, durch die Umgebungsfeuchtigkeit), den Geschmack
des Wirkstoffs zu maskieren oder dessen Freisetzung zu modifizieren
(verlängerte,
verzögerte
oder programmierte Freisetzung).
-
Das Polymer ist vorzugsweise ein
acrylisches, vinylisches oder cellulosisches Polymer oder Copolymer.
-
Unter Weichmacher versteht man ein
Produkt, welches erlaubt, die Glasübergangstemperatur des Polymers
zu verringern.
-
Der Weichmacher wird vorzugsweise
unter Triethylcitrat, Acetyltriethylcitrat, Tributylcitrat, Acetyltributylcitrat,
Triacetin, Diethylphthalat, den Polyethylenglycolen, den Polysorbaten,
den mono- und diacetylierten Glyceriden und deren Mischungen ausgewählt.
-
Die mechanischen Eigenschaften des
polymeren Films, insbesondere der Dehnungsprozentsatz und die Zerreißfestigkeit
können
als Auswahlkriterien für
das Polymer und/oder den Weichmacher dienen. Diese mechani schen
Eigenschaften können
außerdem
durch die in den Normen DIN 53 455 und ISO/RI 184 beschriebene Methode
bestimmt werden.
-
Als Beispiel weist das Polymer Eudragit
NE30DC®,
welches von der Firma RÖHM
vertrieben wird, welches ein neutrales Copolymer von Estern von
Acryl- und Methacrylsäure
in Form einer 30%-igen wässrigen Dispersion
ist, einen Dehnungsprozentsatz von 600% und eine Zerreißfestigkeit
von 8 N/mm2 auf, was dieses besonders elastisch
und verformbar macht.
-
Gemäß einer ersten Variante der
Erfindung werden der oder die Wirkstoffe in der Masse des Kerns dispergiert.
-
Gemäß einer zweiten Variante werden
der oder die Wirkstoffe in der Schicht, welche wenigstens eine thermoplastische
Trägersubstanz
enthält,
dispergiert.
-
Gemäß einer dritten Variante werden
der oder die Wirkstoffe auf die Oberfläche des Kerns aufgebracht,
dann von einer Schicht, welche wenigstens eine thermoplastische
Trägersubstanz
enthält,
bedeckt.
-
Der Wirkstoff kann in einer der vier
vorangegangenen Varianten geschützt
werden, indem mit diesem ein Antioxidationsmittel kombiniert wird
und/oder indem er mit einem Schutzfilm umhüllt wird.
-
Schließlich werden gemäß einer
vierten und letzten Variante der oder die Wirkstoffe in der Masse
des Kerns und in der Schicht, welche wenigstens eine thermoplastische
Trägersubstanz
enthält,
dispergiert.
-
Die erfindungsgemäßen Sphäroide können vorteilhafterweise mit
einer in Wasser dispergierbaren äußerlichen
Schicht umhüllt
werden.
-
Die äußerliche Schicht stellt den
Zusammenhalt der Sphäroide
während
eines gegebenenfalls erfolgenden Verdichtungsschritts sicher und
stellt den Zerfall der erhaltenen Tablette in wässrigem Medium sicher.
-
Die in Wasser dispergierbare äußerliche
Schicht wird vorzugsweise aus einem acrylischen, vinylischen oder
cellulosischen Polymer gebildet.
-
Die Erfindung hat gleichfalls das
Verfahren zur Herstellung der zuvor beschriebenen Sphäroide zum Gegenstand.
-
Die Herstellung der Kerne kann durch
Zusammenbau bzw. Aufbringen von Schichten in einer Turbine ausgehend
von kalibrierten Saccharosekristallen oder durch Extrusions-Sphäronisierung
ausgeführt
werden.
-
Wenn die Kerne durch Extrusions-Sphäronisierung
hergestellt werden, kann der Wirkstoff in die extrudierte-sphäronisierte
Mischung eingemischt sein.
-
Gemäß dem Herstellungsverfahren
der Erfindung werden die Schicht, die wenigstens eine thermoplastische
Trägersubstanz
enthält,
der Film, der ein polymeres Material enthält, und gegebenenfalls die äußerliche
Schutzschicht nacheinander auf den Kernen durch Zerstäubung, in
einer Granulierturbine, in einer perforierten Turbine, in einer
luftdurchströmten
Wirbelschicht oder durch ein jegliches anderes geeignetes Mittel abgeschieden.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren umfasst zwei oder
drei Schritte, je nachdem, ob man Sphäroide herzustellen wünscht, welche
eine in Wasser dispergierbare äußerliche
Schicht umfassen oder nicht.
-
Die Sphäroide, welche eine in Wasser
dispergierbare äußerliche
Schicht umfassen, sind für
die Herstellung von Tabletten oder Presslingen besonders geeignet.
-
Der erste Schritt, welcher als Schritt
eines Aufbringens einer Schicht bezeichnet wird, besteht darin, die
thermoplastische Trägersubstanz
oder thermoplastischen Trägersubstanzen
auf den Kernen abzuscheiden. Die Zubereitung zum Aufbringen der
Schicht kann je nach Fall in Form von Dispersionen von Feststoffen in
wässrigem
oder organischem Medium, in Form von Lösungen, in Form von Emulsionen
oder in geschmolzenem Zustand vorliegen.
-
Wenn der Wirkstoff in der Masse der
Schicht, welche wenigstens eine thermoplastische Trägersubstanz
enthält,
dispergiert wird, wird der Wirkstoff in die Zubereitung zum Aufbringen
der Schicht eingearbeitet.
-
Gemäß einer anderen Variante des
erfindungsgemäßen Verfahrens
kann der Wirkstoff durch Stäuben mit
der Zubereitung zum Aufbringen der Schicht auf den vorab benetzten
neutralen Kernen fixiert werden.
-
Der zweite Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht darin, den polymeren Film abzuscheiden, welcher erlaubt,
den Schutz des Wirkstoffs, die Maskierung des Geschmacks oder die
modifizierte Freisetzung des Wirkstoffs sicherzustellen. Die polymere
Umhüllungszubereitung
kann in Form von Lösungen oder
von Dispersionen in wässrigem
oder organischem Medium vorliegen.
-
Der dritte fakultative Schritt des
erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht darin, die äußerliche
Schutzschicht abzuscheiden, indem die Umhüllungszubereitung, die in Form
einer Lösung
oder einer Dispersion in wässrigem
oder organischem Medium vorliegen kann, zerstäubt wird.
-
Abhängig von den Erfordernissen
kann es vorteilhaft sein, den Zubereitungen für das Aufbringen der Schicht
und den Umhüllungszubereitungen
ein Trennmittel, wie Talk, einen Weichmacher, wie Polyethylenglycol,
ein Antioxidationsmittel, wie dl-α-Tocopherol,
zuzusetzen.
-
Zu der äußerlichen Schutzschicht kann
man vorteilhafterweise ein Abbaumittel derart zusetzen, dass die
Freisetzung der Sphäroide
in wässrigem
Medium, wenn jene verdichtet worden sind, beschleunigt wird.
-
Das Abbaumittel ist beispielsweise
vernetzte Carboxymethylcellulose, vernetztes Polyvinylpyrrolidon oder
Natriumcarboxymethylstärke.
-
Die Erfindung hat gleichfalls die
eine Mehrzahl von Teilchen umfassenden pharmazeutischen Präparate,
die die zuvor beschriebenen Sphäroide,
die durch das Verfahren der Erfindung erhalten werden können, enthalten,
zum Gegenstand.
-
Die erfindungsgemäßen, eine Mehrzahl von Teilchen
umfassenden pharmazeutischen Präparate
liegen vorzugsweise in Form von Kapseln, die mit den Sphäroiden gefüllt sind,
oder von Tabletten oder Presslingen aus den Sphäroiden vor.
-
Die Tabletten oder Presslinge werden
vorteilhafterweise ohne substantielle Zugabe von Hilfssubstanzen
hergestellt. Man kann zu den Sphäroiden
vor dem Verdichten bis zu 5 Gew.-% eines Gleitmittels, wie Talkum,
zusetzen.
-
Die Tabletten oder Presslinge umfassen
vorteilhafterweise Sphäroide,
welche durch eine in Wasser dispergierbare Schicht, gebildet aus
einem acrylischen, vinylischen, cellulosischen Polymer oder einer
in Wasser dispergierbaren thermoplastischen Trägersubstanz oder einer jeglichen
anderen in wässrigem
Medium löslichen
Trägersubstanz,
geschützt
sind.
-
Diese Schicht hat die Aufgabe, den
Zusammenhalt der Sphäroide
untereinander sicherzustellen, so die Härte der Tablette oder des Presslings
sicherzustellen und der Tablette oder dem Pressling zu ermöglichen, dass
sie bzw. er zerfällt,
wenn sie bzw. er in eine Lösung
eingetaucht wird.
-
Die erfindungsgemäßen Tabletten oder Presslinge
sind in Lösung
dispergierbar und stellen wieder unabhängige Sphäroide bereit derart, dass das
Freisetzungsprofil der Tablette oder des Presslings und der Sphäroide, die
sie bilden, praktisch äquivalent
sind.
-
Tatsächlich erlauben die erfindungsgemäßen Tabletten
oder Presslinge die Abgabe von Sphäroiden, ohne dass das Freisetzungsprofil
des oder der Wirkstoffe, die diese enthalten, unter der Einwirkung
der Verdichtung verändert
wird.
-
Die erfindungsgemäßen Tabletten oder Preslinge
können
einzig aus den erfindungsgemäßen Sphäroiden oder
aus einer Mischung von Sphäroiden
und von Placebo-Sphäroiden,
d. h. Sphäroiden,
welche der Erfindung entsprechen, denen aber Wirkstoff fehlt, zusammengesetzt
sein.
-
Die Beanspruchungen, denen die Sphäroide während des
Verdichtungsschritts ausgesetzt werden, können von 5 kN bis 50 kN, aber
vorzugsweise zwischen 5 kN und 15 kN variieren.
-
Die Härte der Tabletten oder Presslinge
liegt vorzugsweise zwischen 10 N und 100 N, mehr bevorzugt zwischen
10 N und 50 N.
-
Die Zerfallsdauer der Tabletten oder
Presslinge in wässrigem
Medium bei 37°C
liegt unter 60 min.
-
Die erfindungsgemäßen Tabletten oder Presslinge
haben vorzugsweise eine Masse zwischen 0,1 g und 1 g.
-
Ihre Form kann rund, oval, länglich sein,
eine ebene oder konkave Oberfläche
aufweisen und Gravuren oder Kerben für die Teilbarkeit aufweisen.
-
Die erfindungsgemäßen Tabletten oder Presslinge
können
den Gegenstand einer abschließenden Umhüllung zum
Schutz oder zur Färbung
bilden.
-
Die Erfindung wird im Besonderen
mit Hilfe der folgenden Beispiele und der einzigen Figur, die nicht als
Einschränkungen
der Erfindung angesehen werden dürfen,
beschrieben.
-
Die einzige Figur gibt den Auflösungsmasseprozentsatz
in vitro eines bestimmten Wirkstoffs, Isosorbidmononitrat, für die nicht-verdichteten
erfindungsgemäßen Sphäroide (Kurve 1)
und für
eine Tablette von erfindungsgemäßen Sphäroiden (Kurve 2)
an.
-
BEISPIEL 1
-
Schritt des Aufbringens
einer Schicht
-
- – Herstellen
einer wässrigen
Lösung
zum Aufbringen einer Schicht, welche den Wirkstoff und Hydroxypropylmethylcellulose
(Pharmacoat 603®,
vertrieben von der Firma SHIN ETSU) enthält,
- – In
einer perforierten Turbine die zuvor beschriebene Lösung auf
die Oberfläche
von Neutres 26® (vertrieben
von NP Pharm) derart zerstäuben,
dass eine aus Pharmacoat 603® und Wirkstoff zusammengesetzte Umhüllung erhalten
wird,
- – Die
so erhaltene Charge in eine herkömmliche
Turbine transferieren; die Charge bis auf eine Temperatur von ungefähr 50°C erwärmen,
- – Durch
Zerstäuben
atomisiertes Precirol® (vertrieben von der Firma
Gattefosse) auf die in Rotation befindliche heiße Charge aufbringen. Precirol® ist
eine thermoplastische Verbindung, die durch Erweichen und Ausbreitung
in Kontakt mit der auf 50°C
gehaltenen Charge einen gleichförmigen
Film um die Kerne herum bilden wird.
- – Um
das Kleben zwischen den Kernen zu verringern, kann dem Precirol® Talkum
zugesetzt werden.
-
Umhüllungsschritt
-
Die zuvor erhaltene Charge wird in
zwei Teile geteilt. Es wird nur ein Teil umhüllt:
- – Herstellen
einer wässrigen
Lösung,
welche aus einem acrylischen Polymer, Eudragit RS30D® (vertrieben von
der Firma RÖHM)
und einem Weichmacher, Myvacet 9.45® (vertrieben
von der Firma Eastman Kodak) gebildet wird,
- – In
einer perforierten Turbine die Umhüllungslösung auf die mit einer Schicht überzogenen
Kerne zerstäuben,
- – Die
so erhaltene Charge trocknen.
-
Mischschritt
-
- – Im
Massenverhältnis
27/73 den umhüllten
Teil und den mit einer Schicht überzogenen
Teil mischen; die Einzelheiten der Zusammensetzungen der beiden
Chargen und der Mischung sind nachfolgend angegeben:
-
Verdichtungsschritt
-
Die Mischung von Sphäroiden wird
mittels einer alternativen Frogerais OA-Presse verdichtet.
-
Auflösungsergebnisse in vitro:
-
Ein in vitro-Auflösungstest wird an den Tabletten
gemäß der im
Arzneibuch (USP XXIII, <711> Apparat 2) beschriebenen
Methode ausgeführt.
-
Bedingungen:
-
- – Apparat
mit sich drehender Schaufel,
- – Medium:
pH 6,0, 500 ml, 37°C
-
Der Wirkstoff wird durch Ultraviolett-Spektrophotometrie
quantitativ bestimmt.
-
Die folgende Tabelle gibt den Prozentsatz
von durch die Sphäroide
freigesetztem Wirkstoff vor und nach der Verdichtung abhängig von
der Zeit an:
-
Die in der einzigen Figur aufgeführten Ergebnisse
zeigen, dass es keinen signifikanten Unterschied zwischen den Auflösungsprofilen
des Wirkstoffs vor und nach einer Verdichtung gibt.
-
BEISPIEL 2
-
Schritt des Aufbringens
einer Schicht
-
Herstellung der Suspension
zum Aufbringen der Schicht
-
Abwiegen der Trägersubstanzen in den nachfolgend
angegebenen Anteilen.
-
-
- – Gereinigtes
Wasser auf 37°C
erwärmen,
- – PEG
6000 (Empakol® – vertrieben
von ICI) zusetzen und dieses schmelzen lassen, bis eine homogene Lösung erhalten
wird,
- – Das
Novata AB®-Wachs
(vertrieben von Henkel) auf 37°C
erwärmen,
- – Das
Polysorbat 80 (vertrieben von ICI) und das dl-α-Tocopherol (vertrieben von
Roche) dem Wachs zusetzen,
- – Die
wässrige
Lösung
und die ölartige
Lösung
bei 37°C
mit Hilfe eines Rührers
vom Typ Heidolph mischen, um eine Emulsion vom Öl-in-Wasser-Typ zu erhalten,
- – So
abkühlen,
dass die Temperatur auf ungefähr
25°C abgesenkt
wird,
- – Den
Wirkstoff zusetzen,
- – Die
Suspension mit Hilfe einer Turbine vom Typ Ultra-Turrax® feiner
zerkleinern,
- – Schließlich das
Talkum zusetzen und die Suspension während des Verfahrensschritts
des Aufbringens einer Schicht weiter rühren.
-
Aufbringen einer Schicht
auf neutrale Kerne
-
- – 550
g neutrale Kerne der Größe 30 (vertrieben
von NP-PHARM) in eine Dragierturbine, eine perforierte Turbine oder
eine luftdurchströmte
Wirbelschicht einbringen,
- – Das
Aufbringen der Schicht durch kontinuierliches Zerstäuben der
oben beschriebenen Suspension ausführen,
- – Die
Temperatur während
des gesamten Verfahrensschritts zwischen 20 und 23°C halten,
- – Die
erhaltene Masse von Mikrokörnern
sieben.
-
-
Umhüllungsschritt
-
1/ Herstellung der Umhüllungssuspension
mit verlängerter
Freisetzung
-
- – Die
folgenden, für
die Umhüllung
eingesetzten Trägersubstanzen
in den angegebenen Anteilen abwiegen:
- – Das
gereinigtes Wasser in ein Behältnis
unter Rühren
einfüllen,
- – Das
PEG 6000 solubilisieren, bis eine homogene Lösung erhalten wird,
- – Langsam
das Eudragit NE30D® (vertrieben von der Firma
RÖHM) zusetzen,
rühren,
bis eine homogene Suspension erhalten wird,
- – Während der
gesamten Umhüllungsphase
weiterrühren.
-
Umhüllung der mit einer Schicht überzogenen
Sphäroide
-
- – Einen
Teil der gemäß Beispiel
1 erhaltenen Mikrokörner
in eine perforierte Turbine oder eine luftdurchströmte Wirbelschicht
einbringen,
- – Die
Umhüllung
von mit einer Schicht überzogenen
Sphäroiden
durch kontinuierliche Zerstäubung
der oben beschriebenen Suspension ausführen, indem das Bett von Sphäroiden bei
einer Temperatur unter 25°C
gehalten wird,
- – Die
so erhaltene Masse trocknen, dann sieben.
-
2/ Herstellung der Schutzumhüllungssuspension
-
- – Die
folgenden Umhüllungsträgersubstanzen
in den angegebenen Anteilen abwiegen:
- – Das
gereinigte Wasser in ein Behältnis
unter Rühren
einfüllen,
- – Das
PEG 6000 solubilisieren, bis eine homogene Lösung erhalten wird,
- – Langsam
das Opadry OYB® (vertrieben
von der Firma COLORCON) zusetzen, rühren, bis eine homogene Lösung erhalten
wird,
- – Während der
gesamten Umhüllungsphase
weiterrühren.
-
Umhüllung der Sphäroide mit
verlängerter
Freisetzung
-
- – Einen
Teil der zuvor erhaltenen Sphäroide
in eine perforierte Turbine oder eine luftdurchströmte Wirbelschicht
einbringen,
- – Die
Umhüllung
von Sphäroiden
mit verlängerter
Freisetzung durch kontinuierliche Zerstäubung der oben beschriebenen
Lösung
ausführen,
indem das Bett von Sphäroiden
bei einer Temperatur unter 25°C
gehalten wird,
- – Die
so erhaltene Masse am Ende der Umhüllung bei 30°C/35°C trocknen,
dann sieben.
-
Die endgültige Rezeptur entspricht 35%
(Gew./Gew.) Umhüllung
mit verlängerter
Freisetzung und 5% (Gew./Gew.) Schutzumhüllung:
-
Die Sphäroide werden dann an einer
mit Messgeräten
ausgerüsteten
rotierenden Maschine vom Typ Fette P1200 verdichtet. Die angewandten
Presskräfte
liegen zwischen 10 kN und 30 kN.
-
Eigenschaften
der Presslinge/Tabletten, gemessen an 10 Einheiten:
-
Ergebnisse einer Auflösung in
vitro:
-
Bedingungen:
-
- – Auflösungsapparat
mit Schaufel gemäß der Norm
USP XXIII, <711>, Apparat 2,
- – Medium:
900 ml gereinigtes Wasser bei 37°C,
gerührt
mit 100 Umdrehungen/min
-
Die Wirkstoffmenge wird durch HPLC
bei einer Wellenlänge
von 285 nm quantitativ bestimmt.
-
Die folgende Tabelle gibt den Prozentsatz
an durch die Sphäroide
vor und nach der Verdichtung freigesetztem Wirkstoff abhängig von
der Zeit an.
-
-
BEISPIEL 3
-
Schritt des Aufbringens
einer Schicht
-
Herstellung der Suspension
zum Aufbringen der Schicht
-
Abwiegen der Trägersubstanzen in den nachfolgend
angegebenen Anteilen.
-
-
Vorgehensweise
-
In einen Inox-Behälter nacheinander das gereinigte
Wasser, dann unter Rühren
den Wirkstoff in geringen Mengen zusetzen. Nach und nach, stets
unter Rühren,
das Diethylphthalat, dann das Talkum zusetzen.
-
Die Suspension mit Hilfe einer Ultra-Turrax®-Turbine
mischen.
-
Aufbringen einer Schicht
auf Neutres-Kerne
-
153 g Neutres 26® in
eine Dragierturbine oder perforierte Turbine mit luftdurchströmter Wirbelschicht einfüllen.
-
Das Aufbringen der Wirkstoffschicht
durch kontinuierliche Zerstäubung
der oben beschriebenen Suspension ausführen.
-
Schutzumhüllung
-
In einen Inox-Behälter die folgenden Trägersubstanzen
abwiegen:
Precirol®: | 36,85
g |
Talkum: | 14,74
g. |
-
Das Mischen der Pulver vornehmen
(Verwendung eines Würfelmischers
oder Planetenrührwerks).
-
Auftragen der Mischung
auf die Körner
-
- – In
den Behälter
des eingesetzten Apparats (herkömmliche
Turbine, luftdurchströmte
Wirbelschicht, perforierte Turbine) die Wirkstoffkörner einfüllen.
- – Diese
Mikrokörner
erneut erwärmen,
bis man eine Temperatur von ungefähr 50°C erhält.
- – Durch
Zerstäuben
die oben beschriebene Mischung aufbringen und im Falle einer Verwendung
der Technik der luftdurchströmten
Wirbelschicht durch Zerstäubung
der geschmolzenen Mischung.
-
Primäre Umhüllung
-
In einen Inox-Behälter die obigen Trägersubstanzen
abwiegen.
-
-
- – Die
oben beschriebene Suspension mit Hilfe einer Ultra-Turrax®-Turbine in Bewegung
setzen und homogenisieren.
- – Die
Umhüllung
der zuvor beschriebenen Körner
durch kontinuierliche Zerstäubung
der vorstehend hergestellten Suspension ausführen, indem man unabhängig von
der eingesetzten Technik eine Temperatur des Betts von Körnern unter
23°C beibehält.
-
Sekundäre Umhüllung
-
- – In
einen Inox-Behälter
die nachfolgenden Trägersubstanzen
abwiegen.
- – Nacheinander
in das Wasser das PEG, dann das Pharmacoat® unter
Rühren
einarbeiten und bis zur vollständigen
Auflösung
weiterrühren.
- – Die
Umhüllung
der zuvor beschriebenen Körner
durch kontinuierliche Zerstäubung
der vorstehend hergestellten Lösung
ausführen.
-
-
Die Sphäroide werden dann an einer
mit Messinstrumenten ausgerüsteten
rotierenden Maschine vom Typ Fette P1200 verdichtet.
-
Die angewendeten Presskräfte liegen
zwischen 10 kN und 30 kN.
-
Eigenschaften
der erhaltenen Presslinge/Tabletten
-
Ergebnisse einer Auflösung in
vitro
-
Bedingungen:
-
- Auflösungsapparat
mit Schaufeln gemäß der Norm
(USP XXIII, <711>, Apparat 2).
- Medium: 500 ml, gereinigtes Wasser bei 37°C. Rührgeschwindigkeit 100 Umdrehungen/min.
-
Die Wirkstoffmenge wird kontinuierlich
durch UV bei den Wellenlängen:
285–320
nm quantitativ bestimmt.
-