DE60038701T2

DE60038701T2 - Aufblasbares gewebe mit gewebte befestigungspunkte zwischen gewebeplatten

Info

Publication number: DE60038701T2
Application number: DE60038701T
Authority: DE
Inventors: John A. LaGrange SOLLARS
Original assignee: Milliken and Co
Current assignee: Milliken and Co
Priority date: 1999-09-24
Filing date: 2000-09-22
Publication date: 2009-04-30
Anticipated expiration: 2020-09-23
Also published as: US20080302438A1; JP5265960B2; JP4256093B2; US20060249933A1; US6220309B1; CA2385556A1; EP1268900A4; US20030188797A1; CA2385556C; JP2008196107A; WO2001021870A1; US7069961B2; US7409970B2; ATE393249T1; JP2003510469A; US7543609B2; DE60038701D1; US6595244B1; EP1921186A1; AU7612500A

Description

Technisches Gebiet
Die Erfindung betrifft ein aufblasbares Tuch und einen Airbag mit einem Solchen. Vorzugsweise sind die aufblasbaren Tücher vollständig gewebte aufblasbare Tücher, die Bereiche aus zwei Lagen und Befestigungspunkte oder „Säume" umfassen, wo einzelne Tuchlagen ausgebildet sind. Derartige einzelne Tuchlagen sind ausschließlich durch die Verwendung eines Leinwandbindemusters aufgebaut. Diese spezifischen einzelnen Tuchlagen bieten eine relativ effektive Art die Luftdurchlässigkeit innerhalb der gesamten Tuchware dadurch zu reduzieren, dass die Wahrscheinlichkeit eines Fadenversatzes beim Aufblasen des aufblasbaren Tuchs vermindert wird. Alternativ kann durch Vorsehen wenigstens eines zweiten Bereichs aus einzelnen Tuchlagen benachbart dem ersten und getrennt durch eine schmale doppelte Tuchlage die Möglichkeit des Fadenversatzes in dem ersten Bereich aus einzelnen Tuchlagen weiter reduziert werden. Ein derartiges Tuch kann in vielen und verschiedenartigen Anwendungen verwendet werden, in denen das Aufblasen des Tuchs angestrebt oder notwendig ist. Insbesondere kann das erfinderische Tuch innerhalb eines Airbagkissens vorgesehen sein.
Hintergrund
Aufblasbare, in Personenkraftwagen verwendete Schutzkissen sind eine Komponente eines relativ komplexen passiven Rückhaltesystems. Die Hauptelemente dieser Systeme sind: ein Aufprallerfassungssystem, ein Zündungssystem, ein Treibmittel, eine Befestigungseinrichtung, eine Systemabdeckung und ein aufblasbares Schutzkissen. Auf das Erfassen eines Aufpralls wird das Treibmittel gezündet, wodurch eine explosive Freigabe von Gas verursacht wird, was das Kissen in einen entfaltenden Zustand bringt, der den Impuls der Vorwärtsbewegung eines Körpers absorbieren und seine Energie mittels einer schnellen Entlüftung des Gases abführen kann. Die gesamte Sequenz der Ereignisse tritt in ungefähr 30 ms auf. Im nicht entfalteten Zustand ist das Kissen in oder nahe der Lenksäule, dem Armaturenbrett, in einer Tür oder in der Rückseite eines Vordersitzes aufbewahrt, wodurch das Kissen in nächster Umgebung der Person und des Objekts platziert ist, die bzw. das es schützen soll.
Aufblasbare Kissensysteme, die üblicherweise als Airbagsysteme bezeichnet werden, wurden in der Vergangenheit verwendet, um sowohl den Fahrzeugführer als auch die Passagiere zu schützen. Systeme zum Schutz des Fahrzeugführers wurden üblicherweise in der Lenksäule des Fahrzeugs untergebracht und verwendeten Kissenkonstruktionen, die direkt in Richtung des Fahrers entfaltbar waren. Diese Fahrerseitenkissen haben üblicherweise dahingehend einen relativ einfachen Aufbau, dass sie in einem relativ kleinen, gut definierten Bereich zwischen dem Fahrer und der Lenksäule wirken. Ein derartiger Aufbau ist in dem US-Patent 5,533,755 von Nelsen u. a., erteilt am 9. Juli 1996, offenbart, auf dessen Lehre hiermit Bezug genommen wird.
Aufblasbare Kissen zur Verwendung beim Schutz von Passagieren gegen einem Frontal- oder Seitenaufprall müssen im Allgemeinen eine komplexere Konfiguration aufweisen, da die Position eines Fahrzeugpassagiers nicht gut definiert sein kann, und ein größerer Abstand zwischen dem Passagier und derjenigen Oberfläche des Fahrzeugs vorliegen kann, gegen den der Passagier im Falle einer Kollision geworfen werden könnte,. Bisherige Kissen zur Verwendung unter derartigen Bedingungen sind in dem US-Patent 5,520,414 von Bishop; dem US-Patent 5,454,595 von Krickl; dem US-Patent 5,423,273 von Hawthom u. a.; dem US-Patent 5,316,337 von Yamaji u. a.; dem US-Patent 5,310,216 von Wehner u. a.; dem US-Patent 5,090,729 von Watanabe; dem US-Patent 5,087,071 von Wallner u. a.; dem US-Patent 4,944,529 von Backhaus; und dem US-Patent 3,792,873 von Buchner u. a. offenbart.
Der Großteil kommerziell verwendeter Rückhaltekissen ist aus gewebten Tuchmaterialien gebildet, die Multifilamentkunstfäden aus Materialien wie beispielsweise Polyester, Nylon 6 oder Nylon 6,6 Polymeren einsetzen. Repräsentative Tücher für eine derartige Verwendung sind in dem US-Patent 4,921,735 von Bloch; dem US-Patent 5,093,163 von Krummheuer u. a.; dem US-Patent 5,110,666 von Menzel u. a.; dem US-Patent 5,236,775 von Swoboda u. a.; dem US-Patent 5,277,230 von Sollars, Jr.; US-Patent 5,356,680 Krummheuer u. a.; dem US-Patent 5,477,890 von Krummheuer u. a.; dem US-Patent 5,508,073 von Krummheuer u. a.; dem US-Patent 5,503,197 von Bower u. a.; und dem US-Patent 5,704,402 von Bowen u. a. offenbart. Ein Airbagkissen mit Doppelbindungsaufbau ist in dem US-Patent 5,651,395 von Graham u. a., das als nächstliegender Stand der Technik angesehen wird, beispielhaft erläutert, das aber nicht die Tragweite schmaler einzelner Tuchlagen mit Leinwandbindung diskutiert.
Es versteht sich, dass die Durchlässigkeit eines Airbagkissenaufbaus ein wichtiger Faktor bei der Bestimmung der Aufblasgeschwindigkeit und der späteren, auf das Aufprallereignis folgenden, schnellen Entleerung ist. Für unterschiedliche Zwecke werden unterschiedliche Airbagkissen eingesetzt. z. B. werden einige Airbagkissen innerhalb von Aufblasmodulen zum Fahrerschutz innerhalb der Lenksäule eines Automobils installiert. Andere werden als Schutz für vorne sitzende Passagiere verwendet und in und um das Handschuhfach und/oder das Armaturenbrett vor einem solchen Passagiersitz vorgesehen. Noch weitere wurden in dem Versuch entwickelt, alle Passagiere während eines lange dauernden Aufprallereignisses, wie beispielsweise einem Seitenüberschlag, zu schützen. Bei derartigen Unfällen muss sich das Zielairbagkissen schnell unter hohem Druck entfalten (beispielsweise zwischen ungefähr 68,9 und 275,8 kPa (ungefähr 10 und 40 psi)) und bei einem relativ hohen Druck aufgeblasen verbleiben, um das größte Maß an Schutz für solche Passagiere zu gewährleisten. Ferner umfassen derartige Langzeit-Airbagkissen vorzugsweise mehrere „Kissen"-bildungen, die durch Befestigen wenigstens zweier unterschiedlicher Tücher oder Tuchenden aneinander erzeugt werden, bzw. das Versiegeln, Vernähen oder ähnliches miteinander. Auf das Aufblasen wird sich der freie Raum zwischen den Befestigungspunkten ebenfalls aufblasen, wodurch die gewünschten, gepolsterten „Kissen"-strukturen erzeugt werden. Derartige Langzeit-, „mit Kissen versehene"-Strukturen wurden im Stand der Technik als Airbagkissen in dem US-Patent 5,788,270 von Halano offenbart. Um jedoch ein geeignetes wirksames Airbagtuch und -kissen mit zwei oder mehreren Befestigungspunkten zwischen den Tüchern oder Tuchenden zu schaffen, bestand die Notwendigkeit, die strukturelle Integrität der Nähte an solchen Befestigungspunkten zu verbessern, um unerwünschtes und möglicherweise gefährliches Ausströmen von Gas oder Luft aus dem Inneren des Zielairbagkissens zu verhindern. Der Stand der Technik hat die Entwicklung von Beschichtungen diskutiert, die über den genähten Nähten an solchen Befestigungspunkten zu platzieren sind, um die potenziell losen Abschnitte derartiger Nähte zu versiegeln und/oder die einzelnen Fäden des Airbagtuchs an den Befestigungspunkten stationär zu halten, um einen Fadenversatz und somit ein mögliches Öffnen für die Luft- oder Gasausströmung zu verhindern. Tatsächlich sind derartige Beschichtungen jedoch beim Schaffen der notwendigen Luft- oder Gassperre ergänzend zu den Nahtaufbauten. Das wesentliche Verfahren bei der ursprünglichen Herstellung eines effektiven Airbagtuchs zur Integration in einem Airbagkissen ist ein starker, effektiver, effizienter Bindungsaufbau.
Bisher wurde die Herstellung aufblasbarer Tücher mit „kissenförmigen" Kammern (wie beispielsweise für Seitenvorhänge und ähnliches) versucht, die ausschließlich durch ein Webverfahren hergestellt wurden und die eine reduzierte Luftdurchlässigkeit innerhalb ihres Bindungsaufbaus aufweisen (mit anderen Worten Tücher, die nicht vernäht wurden, um einen aufblasbaren Aufbau zu bilden). Z. B. offenbart das US-Patent 5,011,183 von Thornton u. a. einen aufblasbaren Tuchaufbau mit wenigstens zwei unterschiedlichen Bereichen aus verschiedenen Tuchlagen. Die Patentinhaber diskutieren zwei Tuchlagen, die in Tuchbindung hergestellt wurden und einzellagige Konstruktionen aus mehreren unterschiedlichen Bindemustern. Die Schnittstelle zwischen den zwei unterschiedlichen Tuchlagenbereichen muss wenigstens drei unterschiedliche Tuchdichten aufweisen (die durch den Bindungsaufbau vorgegeben sind), wobei die zwei lockereren Konstruktionen (Doppellagentuchbindung und Einzellagenleinwandbindung) durch einen engeren Aufbau (Einzellagentuchbindung) getrennt sind. Ein solcher Gesamtaufbau eines aufblasbaren Tuchs kann die notwendigen Luftdurchlässigkeitseigenschaften aufweisen, die für das ordnungsgemäße Funktionieren in einem Airbagkissen für einen Seitenvorhang erforderlich sind (insbesondere nach der Beschichtung mit einer Standard-Airbagbeschichtungsrezeptur); die vielen Unterschiede in den Tuchdichten verursachen jedoch auch variierende Drücke auf diskrete Bereiche des Tuchs (insbesondere an oder nahe der Schnittstelle zwischen den unterschiedlichen Tuchlagenbereichen), so dass während eines Aufblasereignisses höchstwahrscheinlich ein Fadenversatz auftreten wird, was Diskontinuitäten in der Integrität der Beschichtung verursachen kann, die wiederum die längerfristige Luftdurchlässigkeit gefährden, die für gewisse Airbaganwendungen erforderlich ist.
Es wurden Versuche unternommen, ein derartiges Tuch zu verbessern; diese haben jedoch zu einer Erhöhung der Anzahl der unterschiedlichen Tuchdichtebereiche in dem Tuch geführt, statt derartige unterschiedliche Dichten zu reduzieren. Z. B. wurde in dem Doppellagenbereich benachbart zu einem mit einem Oxfordbindemuster verbundenen Übergangsbindemuster eine Tuchbindung verwendet, und dann entweder ein Leinwandbindemuster oder ein Tuchbindemuster für den restlichen einzellagigen Bereich in dem Tuch. Als anfängliches Problem ist ein derart kompliziertes Modell auf Webmaschinen schwierig herzustellen. Zweitens wurde der Einsatz eines Oxfordbindemusterbereichs in einem Versuch verwendet, die Möglichkeit zu vermeiden ein Tuchbindemuster zu weben (was aufgrund der Schwierigkeit beim Herstellen derartiger hochdichter einzellagiger Tücher aus doppelagigen Fadenmengen höchst unerwünscht ist). Wenn jedoch der Bereich der Einzellage aus Tuch nicht im Wesentlichen geradlinig ist und folglich einem gekrümmten Aufbau folgen muss, wird wenigstens in dem Bereich entlang solch einer gekrümmten Naht das Oxfordbindemuster letztendlich zu einem Tuchbindemuster. In einem solchen Fall wird die Schnittstelle zwischen den zwei unterschiedlichen Tuchlagen unregelmäßig und ausnahmslos eine unerwünschte und/oder unregelmäßige Anzahl von Flottierungen bilden (d. h. Fäden, die entweder über oder unter einer gewissen Anzahl an rechtwinklig orientierten Fäden verlaufen; mehr als drei derart orientierte Fäden würden als lediglich ein Beispiel Schwierigkeiten beim Verhindern des Fadenversatzes erzeugen). Als solches ist das sich ergebende Tuch selbst hoch unerwünscht als Sperre gegenüber Luftdurchlässigkeit, selbst wenn zur Steigerung einer derartigen Leistung Beschichtungen aufgebracht werden können. Drittens werden die einzelnen Fäden an den Nähten zwischen den doppel- und einzellagigen Bereichen während eines Aufblasereignisses ernorm belastet und wie bei der Lehre von Thornton u. a. höchstwahrscheinlich zu einem Fadenversatz führen. Durch einen solchen Fadenversatz würden wiederum höchstwahrscheinlich die Vorteile hinsichtlich der Durchlässigkeit, wenn vorhanden, beeinträchtigt und das erzeugte Airbagtuch würde nicht wie erfordert funktionieren.
Bisher existiert kein Verfahren oder Tuchaufbau, die diese Probleme behoben haben und dennoch in einem Einschrittverfahren effizient webbar sind. Ein klarer Bedarf für derartig verbesserte aufblasbare Tücher ist somit erforderlich.
Erfindungsgemäß wird ein aufblasbares Tuch nach Patentanspruch 1 vorgeschlagen.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
Um ein besseres Verständnis der vorliegenden Erfindung zu ermöglichen und um zu zeigen, wie selbige ausgeführt werden kann, wird nun rein beispielhaft auf die begleitenden Zeichnungen Bezug genommen, in denen:
1 eine Querschnittansicht eines erfinderischen vollständig gewebten aufblasbaren Tuchs ist, die Doppellagen- und Einzellagenbereiche umfassend zwei separate Einzellagenbereiche zeigt; und
2 eine Bindungspatrone ist, die ein sich wiederholendes Fadenmuster darstellt, das unter Verwendung einer sich wiederholenden vierfadigen Tuchbinde- und Leinwandbindeanordnungen ausgebildet ist.
Ausführliche Beschreibung
Hierin ausgeführt und allgemein beschrieben ist ein aufblasbares Tuch mit wenigstens zwei Lagen aus Tuch in gewissen diskreten Bereichen des Tuchs und wenigstens einer schmalen Einzeltuchlage in einem diskreten Bereich innerhalb des Tuchs, wobei die wenigstens eine schmale Einzeltuchlage ausschließlich aus einem Leinwandbindemuster mit einer geraden Anzahl an Fäden höchstens 12 Fäden breit ausgebildet ist; vorzugsweise ist der Gewebeaufbau der Einzellagentücher ein 2 × 2 Leinwandbindemuster höchstens 4–8 Faden lang, wie es dem Fachmann in der Tuchwebindustrie gut bekannt ist. Ferner ist ein aufblasbares Tuch offenbart, umfassend wenigstens zwei Lagen aus Tuch in gewissen diskreten Bereichen des Tuchs und wenigstens eine Einzeltuchlage in einem diskreten Bereich innerhalb des Tuchs, wobei die Bindungspatrone für ein derartiges Tuch nicht mehr als 3 aufeinanderfolgende ungefüllte Blöcke in einer beliebigen Reihe oder Spalte aufweist. Ferner betrifft diese Offenbarung auch ein aufblasbares Tuch mit wenigstens zwei Lagen aus Tuch in gewissen diskreten Bereichen des Tuchs und wenigstens einer Einzellage Tuch in einem diskreten Bereich innerhalb des Tuchs, wobei nur zwei separate Bindungsdichten innerhalb des Tuchaufbaus vorhanden sind.
Der Begriff „aufblasbares Tuch" soll jedes Tuch umfassen, das aus wenigstens zwei Tuchlagen aufgebaut ist, die gefügt werden können, um einen sackförmigen Gegenstand zu bilden. Das hier beschriebene aufblasbare Tuch muss somit Doppeltuchlagen umfassen, um ein derartiges Aufblasen zu gestatteten sowie Einzeltuchlagen, entweder um als Fügestelle an den Enden derartiger Tuchfelder zu fungieren oder um beim Aufblasen „kissenförmige" Kammern innerhalb des Zieltuchs zu schaffen. Der Begriff „vollständig gewebt", soweit er das aufblasbare Tuch betrifft, erfordert somit, dass das aufblasbare Tuch mit den Doppel- und Einzellagen aus Tuch nur auf eine Webmaschine hergestellt ist. Zu diesem Zweck kann jede Art Webstuhl verwendet werden, wie beispielsweise Wasserstrahl, Luftstrahl, Greifer, Schaft und ähnliche. Jacquard und Schaftwebstühle sind jedoch am meisten bevorzugt.
Das konstruierte Tuch kann ausgeglichene oder unausgeglichene Faden-/Endzahlen (pick/end counts) aufweisen; das Haupterfordernis bei dem Gewebeaufbau besteht darin, dass die einzellagigen Bereiche des aufblasbaren Tuchs nur Leinwandbindemuster aufweisen. Diese Muster sind durch die Anordnung wenigstens eines Kettfaden (oder Schussfadens) gebildet, der um die gleiche Seite zweier innerhalb des Bindemusters benachbarter Schussfäden (oder Kettfäden) konfiguriert ist. Das sich ergebende Muster erscheint bei Anordnung des gleichen Kettfadens (oder Schussfadens) auf der entgegen gesetzten Seite des nächsten benachbarten Kettfadens (oder Schussfadens) als „Korb" (engl. „basket weave"). Derartige Leinwandbindemuster können die Anordnung eines Kettfadens (oder Schussfadens) um die gleiche Seite jeder geraden Anzahl an Kettfäden (oder Schussfäden) umfassen, vorzugsweise jeweils um bis zu ungefähr 6.
Die Verwendung derartiger Leinwandbindemuster in den einzellagigen Bereichen gewährleistet eine Anzahl bisher unerforschter Vorteile innerhalb der aufblasbaren Tuchstrukturen. Z. B. gestatten derartige Leinwandbindemuster eine konstante „Naht" – Breite und einen konstanten Gewebeaufbau über den gesamten einzellagigen Bereich, selbst wenn der Bereich gekrümmt ist. Wie es oben erwähnt wurde, können die derzeit verwendet Oxford-Bindungen um gekrümmte Nähte nicht dasselbe Bindemuster aufrechterhalten; sie werden zu Tuchbindemustern. Ferner ermöglichen Nähte mit Leinwandbindemuster den Aufbau eines aufblasbaren Tuchs mit doppellagigen Tuchbereichen mit ausschließlich einer Tuchbindung und einzellagige „Nähte" ohne „Flottierungen" von mehr als 3 Fäden innerhalb des gesamten Tuchaufbaus. Ein derartiges Tuch würde somit keine diskreten Stellen aufweisen, an denen die Luftdurchlässig wesentlich größer ist als in den verbleibenden Abschnitten des Tuchs. Im Allgemeinen erzeugen die Techniken des Standes der Technik (wie beispielsweise Thornton u. a. supra) Flottierungen von manchmal mehr als 6 oder 7 Fäden gleichzeitig. Obwohl zur Verfügung stehende Software für die Gewebeindustrie das „Verfüllen" derartiger Flottierungen innerhalb der Bindungspatrone gestattet, erfordert ein derartiges Prozedere Zeit und gewährleistet trotzdem noch kein Tuch, das kontinuierlich im Wesentlichen ausgeglichene Luftdurchlässigkeitseigenschaften über den gesamten Aufbau aufweist. Die Ausbildung der Leinwandbindung in den einzelnen Tuchlagen muss folglich in dem Tuch so positioniert werden, dass Unregelmäßigkeiten (z. B. große Flottierungsanzahlen) im Bindungsaufbau an der Schnittstelle zwischen den Einzel- und Doppeltuchlagen positioniert werden (wie es in Bezug auf 2 unten beschrieben wird). Ein weiterer Vorteil, den derartige Leinwandbindemuster dem Nutzer zur Verfügung stellen, ist die Möglichkeit, mehr als einen Bereich eines einzellagigen Tuchs (d. h. eine andere „Naht" innerhalb des Tuchs) benachbart der ersten „Naht" herzustellen. Eine derartige zweite Naht schafft eine Möglichkeit, den Druck abzuführen oder die Last auf jeden einzelnen Faden in beiden Nähten zu übertragen. Durch die strenge Verwendung eines gewebten Tuchaufbaus (d. h. sich nicht notwendigerweise auf die Verwendung einer zusätzlichen Besichtung verlassend) reduziert ein solcher Vorteil somit die Wahrscheinlichkeit eines nachteiligen Fadenversatzes während des Aufblasereignisses. Die zuvor offenbarten oder verwendeten aufblasbaren Tücher, die sowohl Bereiche aus Doppel- als auch Einzeltuchlagen aufweisen, haben solch eine Möglichkeit in der Verwendung zweier Leinwandbindemusternähte nicht erforscht. Ferner eliminiert ein derartiger Zwei-Naht-Aufbau die Notwendigkeit zum Weben eines großen Bereiches aus Einzeltuchlagen innerhalb des angestrebten aufblasbaren Tuchs. Die Tücher des Standes der Technik, die „kissenförmige" Kammern für Airbagkissen (wie beispielsweise Seitenvorhängen) erzeugen, wurden durch Weben der gesamten Bereiche aus Einzeltuchlagen (die tatsächlich nicht selbst Nähte sind) gebildet. Ein derartiges Prozedere ist zeitintensiv und eher schwierig durchzuführen. Das hier offenbarte aufblasbare Tuch erfordert es lediglich, in dieser alternativen Ausführungsform, wenigstens zwei, in den Tuchaufbau eingewebte, sehr schmale Einzeltuchlagenbereiche (Nähte) (eine andere offenbarte Ausführungsform verwendet nur eine Naht aus einer einzelnen Tuchlage); der Rest des Tuchs, der innerhalb dieser zwei Bereiche angeordnet ist, kann, wenn es gewünscht ist, doppellagig sein. Somit gestattet das erfinderische Tuch ein verbessertes kostengünstiges Verfahren zum Erstellen eines „mit Kissen versehenen" aufblasbaren Tuchs.
Das aufblasbare Tuch selbst ist vorzugsweise aus gänzlich synthetischen Fasern hergestellt, wie beispielsweise Polyester und Polyamid, obwohl Naturfasern unter gewissen Umständen auch eingesetzt werden können. Vorzugsweise ist das Tuch aus Nylon-6,6 aufgebaut. Die einzelnen Fäden, die innerhalb des Tuchssubstrats verwendet werden, müssen im Allgemeinen pro Längeneinheit ein Gewicht innerhalb des Bereichs von ungefähr 4,44 × 10^–6 bis ungefähr 93,3 × 10^–6 kg/m (ungefähr 40 bis ungefähr 840 Denier); vorzugsweise von ungefähr 11,1 × 10^–6 bis ungefähr 69,9 × 10^–6 kg/m (ungefähr 100 bis ungefähr 630 Denier) aufweisen.
Wie es oben erwähnt wurde, sollten Beschichtungen als eine notwendige Ergänzung für die Luftdurchlässigkeit (oder Reduzierung der Luftdurchlässigkeit) auf der Oberfläche eines aufblasbaren Tuchs aufgebracht werden. Da eine bevorzugte endgültige Verwendung dieses erfinderischen Tuchs ein Seitenvorhangairbag ist, der ein sehr geringes Maß an Luftdurchlässigkeit während eines Kollisionsereignisses aufweisen muss (beispielsweise einem Seitenüberschlag, bei dem der Vorhang Passiere für eine beachtliche Zeitdauer schützen muss), ist eine Reduzierung der zugelassenen Luftdurchlässigkeit hoch erwünscht. Eine beliebige Standardbeschichtung, wie beispielsweise Silikon, Polyurethan, Polyamid, Polyester, Gummi (beispielsweise Neopren) und ähnliches können zu diesem Zweck verwendet werden und können in einem beliebigen Standardverfahren und einer beliebigen Standardmenge auf die Tuchfläche aufgebracht werden.
Zusätzliche Vorteile, die durch die offenbarte Technik erzielbar sind, werden teilweise in der folgenden spezifischen Beschreibung erläutert und werden aus dieser Beschreibung teilweise offensichtlich sein oder sie sind durch Praktizieren der beanspruchten Erfindung erlernbar. Es versteht sich, dass sowohl die vorstehende allgemeine Beschreibung als auch die folgende detaillierte Beschreibung spezieller Ausführungsformen rein beispielhaft und erläuternd sind und nicht als den Umfang der Patentansprüche beschränkend anzusehen sind.
Sich den Figuren zuwendend, ist in 1 ein Querschnitt eines Aufbaus der doppelten Tuchlagen 12, 14, 18, 20, 24, 26 und der einzelnen Tuchlagen 16, 22 eines aufblasbaren Tuchs 10 dargestellt. Schussfäden 28 sind in jedem dieser Tuchlagenbereiche 12, 14, 16, 18, 20, 22, 24, 26 vorhanden, über und unter denen einzelne Kettfäden 38, 40, 42, 44 eingebunden wurden. Die Doppeltuchlagen 12, 14, 18, 20, 24, 26 sind in Tuchbindemustern gewebt. Die Einzeltuchlagen 16, 22 sind in Leinwandbindemustern gewebt. In diesem Aufbau sind vier Schussfäden durch jedes sich wiederholende Leinwandbindemuster konfiguriert; jedoch kann in diesem Bereich der Einzeltuchlagen (der Nähte) 16, 22 alles zwischen 2–12 Schussfäden verwendet werden. Die zwischenliegenden Bereiche aus Doppeltuchlagen 18, 20 umfassen jeweils nur vier Schussfäden 28 innerhalb des Tuchbindemusters. Die Anzahl derartiger zwischenliegender Schussfäden 28 zwischen den Einzeltuchlagenbereichen 16, 22 muss eine Mehrzahl von 2 betragen, um innerhalb der zwei Nähte 16, 22 den maximalen Nutzen hinsichtlich Druck halten und damit die geringste Möglichkeit eines Fadenversatzes während des Aufblasen an den Schnittstellen der Nähte 16, 22 mit den Doppeltuchlagenbereichen 12, 14, 24, 26 zu liefern.
2 zeigt die Bindungspatrone 30 für ein aufblasbares Tuch, das zwei ungleichmäßig geformte konzentrische Kreise als Nähte umfasst. Eine derartige Patrone bietet ferner eine allgemeine Erläuterung hinsichtlich der notwendigen Auswahl der Kriterien zur Anordnung der Leinwandbindemuster innerhalb des Tuchs selbst. Drei unterschiedliche Mustertypen sind in der Patrone durch unterschiedliche Schattierungen gekennzeichnet. Die erste 32 kennzeichnet das sich wiederholende Tuchbindemuster über die Doppeltuchlagen (z. B. 12, 14, 18, 20, 24, 26 aus 1), das stets an einer Stelle in Kettrichtung von 4x + 1, wobei x die Anzahl der Fadenanordnungen innerhalb der Patrone darstellt, und an einer Stelle in Schussrichtung von 4x + 1 beginnen muss (somit beginnt die Fadenanordnung umfassend die spezifischen die die zweilagige Tuchbindung kennzeichnenden Blöcke 32 an dem Block 4 Abstände darunter in beiden Richtungen). Die zweite 34 bezeichnet ein „auf- und absteigendes" Leinwandbindemuster, wobei ein leerer Block existieren muss und stets das Leinwandbindemuster an einer Stelle in Kettrichtung von 4x + 1, wobei x die Anzahl der sich wiederholenden Fadenanordnung innerhalb der Patrone darstellt, und an einer Stelle in Schussrichtung von 4x + 1 initiiert, wenn eine Naht (wie beispielsweise 16 und 22 in 1) gewünscht ist (somit umfasst das Muster umfassend den einschlägigen kennzeichnenden „auf- und absteigenden" Block 34 einen leeren Block innerhalb der Leinwandbindungsfadenanordnung in sowohl Kett- als auch Schussrichtung vier Abstände unterhalb davon). Das verbleibende Muster, das im Wesentlichen ein „absteigendes-aufsteigendes" Leinwandbindemuster einer einzelnen Tuchlage (wie beispielsweise 16 und 22 in 1) ist, ist durch einen speziell schattierten Block 36 angedeutet. Ein derartiges Muster muss stets an einer Stelle in Kettrichtung von 4x + 1 und Schussrichtung von 4x + 3 oder Kett von 4x + 3 und Schuss von 4x + 1 beginnen, wenn eine Naht erwünscht ist. Eine derartige spezifische Anordnung einer „aufsteigenden-absteigenden" Leinwandbindung 34 und einer sich unterscheidenden „absteigenden-aufsteigenden" Leinwandbindung 36 ist notwendig, um den kontinuierlichen und sich wiederholenden Bindungsaufbau zu bewirken, wobei nicht mehr als drei Flottierungen (d. h. leere Blöcke) gleichzeitig innerhalb des angestrebten Tuchaufbaus vorhanden sind. Weiter wird davon ausgegangen, dass keine derartige Offenbarung oder Erforschung eines derartigen Konzepts innerhalb des Standes der Technik aufblasbarer Tücher stattgefunden hat.
Während spezielle Ausführungsformen dargestellt und beschrieben wurden, versteht sich, dass die Erfindung nicht darauf beschränkt ist, da Modifikationen selbstverständlich durchgeführt werden können und andere Ausführungsformen unter Verwendung der Prinzipien, die hier offenbart sind, dem Fachmann zweifelsfrei ersichtlich sein werden. Derartige Modifikationen umfassen, sind aber keineswegs beschränkt auf, die Fähigkeit umgedrehte, gespiegelte oder versetzte Versionen der zuvor erwähnten zwei Musterkombinationen innerhalb des erfinderischen Tuchs zu erzeugen. Daher ist es angedacht, dass die folgenden Patentansprüche beliebige derartige Modifikationen und andere Ausführungsformen insofern sie in den Umfang der Patentansprüche fallen, umfassen sollen.
Angesichts des vorstehenden, besteht ein allgemeiner Vorteil der vorliegenden Erfindung darin ein aufblasbares vollständig gewebtes Tuch mit vollständig in Leinwandbindung gewebten Nähten an den Einzel-/Doppellagenschnittstellen innerhalb des Tuchs zu schaffen. Ein besonderer Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin ein vollständig gewebtes aufblasbares Tuch bereitzustellen, das doppellagige Tuchbereich und einzellagige Tuchbereiche aufweist (um „kissenförmige" Kammern zu bilden), die höchstens zwei unterschiedliche Tuchdichten über den gesamten Tuchaufbau aufweisen. Ein weiterer Vorteil dieser Erfindung besteht in der Verwendung derartiger aufblasbarer Tücher als Airbagkissen innerhalb eines Fahrzeugrückhaltesystems. Der Begriff „Fahrzeugrückhaltesystem" ist dazu gedacht sowohl aufblasbare Fahrzeuginsassenrückhaltekissen zu bezeichnen als auch mechanische und chemische Komponenten (wie beispielsweise die Aufblaseinrichtung, die Zündeinrichtung, das Treibmittel und ähnliches).

Claims

Aufblasbares Tuch mit wenigstens einer Naht, bei der es sich um einen gekrümmten, schmalen, diskreten Einzellagenbereich innerhalb des aufblasbaren Tuchs handelt, der ausschließlich durch ein 2-über-2-Leinwandbindemuster höchstens 12 Fäden breit an den Einzel-/Doppellagen-Schnittstellen gebildet ist, wobei gewisse diskrete Bereiche in dem aufblasbaren Tuch wenigstens zwei Lagen aufweisen.
Aufblasbares Tuch nach Anspruch 1, bei dem die gewissen, wenigstens zwei Lagen aufweisenden, diskreten Bereiche innerhalb des aufblasbaren Tuchs ausschließlich aus einer einzigen Art Bindemuster ausgebildet sind, und es sich bei dem Bindemuster nicht um ein Leinwandbindemuster handelt.
Aufblasbares Tuch nach Anspruch 2, bei dem das Bindemuster der gewissen, wenigstens zwei Lagen aufweisenden, diskreten Bereiche innerhalb des aufblasbaren Tuchs ein Tuchbindemuster ist.
Aufblasbares Tuch nach Anspruch 1, bei dem wenigstens zwei schmale, diskrete Einzellagenbereiche innerhalb des aufblasbaren Tuchs als Nähte vorhanden sind, wobei die wenigstens zwei schmalen, diskreten Einzellagenbereiche durch einen zweilagigen Bereich des aufblasbaren Tuchs getrennt sind, und jeder schmale, diskrete Einzellagenbereich an der Einzel-/Doppellage-Schnittstelle mit dem zweilagigen Bereich zwischen 4–8 Fäden breit ist.
Aufblasbares Tuch nach Anspruch 4, bei dem die wenigstens zwei schmalen, diskreten Einzellagenbereiche parallel zueinander verlaufende Nähte durch das aufblasbare Tuch sind.
Aufblasbares Tuch nach Anspruch 4, bei dem die wenigstens zwei schmalen, diskreten Einzellagenbereiche ausschließlich aus einem 2-über-2-Leinwandbindemuster aufgebaut sind.
Aufblasbares Tuch nach Anspruch 5, bei dem der zweilagige Trennbereich des aufblasbaren Tuchs zwischen den zwei schmalen, diskreten Einzellagenbereichen des aufblasbaren Tuchs eine gerade Anzahl von Schussfäden umfasst.
Aufblasbares Tuch nach Anspruch 7, bei dem der zweilagige Trennbereich des aufblasbaren Tuchs höchsten 12 Schussfäden und wenigstens 2 Schussfäden umfasst.
Aufblasbares Tuch nach Anspruch 8, bei dem der zweilagige Trennbereich des aufblasbaren Tuchs 4 Schussfäden umfasst.
Aufblasbares Tuch nach Anspruch 1, bei dem die Bindungspatrone für ein derartiges aufblasbares Tuch nicht mehr als 3 aufeinander folgende ungefüllte Blöcke in einer beliebigen Reihe oder Spalte aufweist.
Aufblasbares Tuch nach Anspruch 1, bei dem in dem gesamten Tuchaufbau nur zwei separate Bindedichten vorhanden sind.
Aufblasbares Tuch nach Anspruch 11, bei dem das 2-über-2-Leinwandbindemuster zwischen 4–8 Fäden breit ist.
Aufblasbares Tuch nach einem der vorstehenden Ansprüche, ferner umfassend einen weiteren Einzellagentuchbereich benachbart dem schmalen, diskreten Einzellagenbereich.
Vorhangairbag, umfassend das aufblasbare Tuch nach einem der vorstehenden Ansprüche.
Aufblasbares Airbagkissen aus vollständig gewebtem Tuch, umfassend das aufblasbare Tuch nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei das aufblasbare Tuch keine Flottierung von mehr als 3 Fäden aufweist.
Airbagkissen nach Anspruch 15, bei dem das Tuch beschichtet ist.
Airbagkissen nach Anspruch 15, bei dem das Airbagkissen ein Vorhangairbag ist.
Airbagkissen nach Anspruch 15, bei dem das Airbagkissen wenigstens eine Kissenkammer hat.