DE2858350C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein fungizides Mittel, das als Wirkstoff
ein Gemisch von fungizid wirksamen Verbindungen, ggf.
zusammen mit einem oder mehreren inerten, nicht-phytotoxischen
Trägern enthält, sowie die Verwendung dieses fungiziden
Mittels zur Behandlung von Pilzinfektionen bei Kulturpflanzen.
Aus der DE-OS 24 56 627 sind fungizide Mittel zur Bekämpfung
von Pilzerkrankungen bei Pflanzen bekannt, die neben einem
inerten Trägermaterial und üblichen Hilfsstoffen als Wirkstoff
eine wirksame Menge mindestens eines Alkylphosphits
enthalten. Bei der praktischen Anwendung dieser fungiziden
Mittel hat sich jedoch gezeigt, daß die damit erzielbaren
Effekte bei der Bekämpfung von Pilzinfektionen bei Nutzpflanzen,
insbesondere Getreidepflanzen und Rebstöcken, begrenzt
sind und einer weiteren Verbesserung bedürfen.
In der DE-OS 23 54 467 und der DE-OS 23 03 757 werden fungizide Mittel
beschrieben, die ein Benzimidazol der nachstehenden Formel IIa enthalten.
In der GB-PS 12 18 623, der US-PS 38 69 456 und der US-PS 38 68 244 werden
fungizid wirksame Pyrimidin-Methanole der nachstehenden Formel Ib beschrieben.
Aufgabe der Erfindung war es, ein fungizides Mittel
zur Bekämpfung von Pilzinfektionen bei Nutzpflanzen bereitzustellen,
das eine verbesserte Wirksamkeit aufweist.
Es wurde nun gefunden, daß diese Aufgabe erfindungsgemäß gelöst
werden kann mit einem fungiziden Mittel der eingangs
genannten Art, das dadurch gekennzeichnet ist, daß es als
Wirkstoffgemisch eine Pyrimidinverbindung der Formel
worin X für Chlor oder Fluor steht,
und ein Benzimidazol der Formel
in einem Gewichtsverhältnis von Verbindung der Formel (Ib)
zu Verbindung der Formel (IIa) von 1 : 1 bis 1 : 25 enthält.
Mit dem erfindungsgemäß verwendeten Wirkstoffgemisch werden
Effekte bei der Bekämpfung von Pilzerkrankungen bei Kultur-
bzw. Nutzpflanzen, insbesondere bei der Behandlung oder
Prophylaxe von Flaummehltau an Rebstöcken, sowie bei der Behandlung
oder Prophylaxe von Pilzinfektionen bei Getreidepflanzen
erzielt, die über die Summe der fungiziden Wirksamkeiten
der Einzelkomponenten des erfindungsgemäßen Wirkstoffgemisches
weit hinausgehen und auch den bekannten Wirkstoffgemischen
eindeutig überlegen sind.
Besonders vorteilhafte Ergebnisse werden erfindungsgemäß
erzielt mit einem fungiziden Mittel, das 0,5 bis 90 Gew.-%
der Wirkstoffkombination und als Rest einen oder mehrere
inerte, nicht-phytotoxische Träger enthält.
Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung
enthält das fungizide Mittel eine Verbindung der Formel (Ib),
in der X für Chlor steht.
Gegenstand der Erfindung ist ferner die Verwendung des vorstehend
beschriebenen fungiziden Mittels zur Behandlung von
Pilzinfektionen bei Kulturpflanzen, insbesondere zur Behandlung
oder Prophylaxe von Flaummehltau an Rebstöcken, sowie
zur Behandlung oder Prophylaxe von Pilzinfektionen bei Getreidepflanzen.
Alle vorgenannten Verbindungen sind bekannte Verbindungen
und sie können nach in der Literatur beschriebenen Verfahren
hergestellt werden.
Zur Behandlung oder Prophylaxe von Pilzinfektionen bei Getreidepflanzen
werden die Getreidepflanzen vorzugsweise mit
einer wäßrigen Dispersion eines fungiziden Mittels gemäß
der weiter oben angegebenen Definition gespritzt, das ein
Pyrimidin der Formel (Ib), worin X für Fluor steht, und das
Benzimidazol der Formel (IIa) enthält.
Bei diesem Verfahren wird das Mittel vorzugsweise auf das
Laub zu einer beliebigen Zeit nach dem Erscheinen der Nutzpflanze
bis zur Ernte aufgebracht. Die aufgebrachte Menge und
die Aufbringungshäufigkeit hängen von der Schwere oder der erwarteten
Schwere der Pflanzenerkrankung ab. Es ist jedoch ein
Merkmal dieser Erfindung und ein besonderer Vorteil, der durch
die Verwendung der oben definierten Wirkstoffkombination erhalten
wird, daß eine verminderte Behandlungshäufigkeit, beispielsweise
nur einmal alle 2 bis 3 Wochen, zur Kontrolle von
Rebstock-Mehltauinfektionen wirksam angewendet werden kann,
wodurch eine Verminderung der Arbeitskosten erzielt wird.
Bei der Anwendung der erfindungsgemäßen Mittel wird die
Verbindung der Formel (Ib) vorzugsweise in einer Menge
von 10 bis 100 g, insbesondere von 10 bis 30 g pro Hektar bei
der Behandlung von Rebstöcken aufgebracht. Die Verbindung der
Formel (IIa) wird vorzugsweise in Mengen von 100 bis 3000 g
pro Hektar aufgebracht. Das Gewichtsverhältnis von Verbindungen
der Formel (Ib) zu Verbindungen der Formel (IIa) in den erfindungsgemäßen
Mitteln kann 1 : 1 bis 1 : 25 betragen, wobei 20 bis
100 g Verbindung der Formel (Ib) pro Hektar aufgebracht werden
können, während 100 bis 500 g Verbindung der Formel (IIa) pro
Hektar verwendet werden können.
Um die Herstellung, die Lagerung und den Transport zu vereinfachen,
werden die Kombinationen der Verbindungen der Formeln (Ib)
und (IIa) normalerweise in Konzentratform hergestellt, welche zur
Verdünnung mit Wasser im notwendigen Ausmaß vorgesehen ist. Dies
geschieht deswegen, damit die obengenannten Aufbringungsmengen
leicht erhalten werden können. Solche konzentrierten Zubereitungen
können 0,5 bis 90 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 90 Gew.-%, Wirkstoffe
zusammen mit einem oder mehreren inerten, nicht-phytotoxischen
Trägern enthalten. Solche Zubereitungen liegen gewöhnlich
in Form eines befeuchtbaren Pulvers oder Staubs oder einer
wäßrigen Lösung vor. Die konzentrierten Zubereitungen sind für
die entsprechende Verdünnung mit Wasser vor dem Verbrauch vorgesehen.
Die Bildung einer wäßrigen Dispersion kann in herkömmlichen
Spritztanks, die für diesen Zweck geeignet sind,
durchgeführt werden.
Befeuchtbare Pulver oder Stäube enthalten ein inniges Gemisch
der Wirkstoffe, eines oder mehrerer inerter Träger und entsprechender
Netzmittel. Der inerte Träger kann aus der Gruppe der
Attapulgittone, Montmorillonittone, Diatomeenerden, Kaoline,
Glimmer, Talke und gereinigte Silikate ausgewählt werden.
Wirksame Netzmittel finden sich z. B. unter den sulfonierten
Ligninen, den Naphthalinsulfonaten und den kondensierten
Naphthalinsulfonaten, den Alkylsuccinaten, den Alkylbenzolsulfonaten,
den Alkylsulfaten und den nicht-ionogenen Netzmitteln,
wie Äthylenoxidaddukte von Phenol. Beispiele für
befeuchtbare Pulver gemäß der Erfindung sind solche der folgenden
Zusammensetzung:
Befeuchtbare PulverGew.-%
Verbindung der Formel (Ib)0,25 bis 10
Verbindung der Formel (IIa)10 bis 80
Netzmittel0 bis 10
Dispergierungsmittel0 bis 10
Anti-Zusammenballungsmittel0 bis 10
Inerter Trägerbis 100
Wäßrige Suspensionen und Lösungen enthalten die Wirkstoffe suspendiert
oder gelöst in Wasser oder geeigneten Lösungsmitteln,
gegebenenfalls mit Netzmitteln, Verdickungsmitteln, Gefrierschutzmitteln
oder Konservierungsmitteln. Geeignete Netzmittel
können aus den Produkten ausgewählt werden, die oben im Zusammenhang
mit befeuchtbaren Pulvern genannt werden. Verdickungsmittel,
wenn solche eingesetzt werden, werden normalerweise aus geeigneten
Zellulosematerialien und Naturgummis ausgewählt, während Glykole
im allgemeinen verwendet werden, wenn ein Gefrierschutzmittel
notwendig ist. Konservierungsmittel können aus einem weiten
Bereich von Materialien ausgewählt werden. Beispiele hierfür sind
die verschiedenen Paraben-Bakterizide, Phenol, o-Chlorcresol, Phenylquecksilber(II)nitrat
und Formaldehyd. Typische Beispiele für
wäßrige Suspensionen gemäß der Erfindung sind folgende:
Wäßrige Suspensionen (fließfähig)Gew.-%
Verbindung der Formel (Ib)0,1 bis 8
Verbindung der Formel (IIa)20 bis 52
Netzmittel0 bis 15
Verdickungsmittel0 bis 3
Gefrierschutzmittel0 bis 20
Konservierungsmittel0 bis 1
Antischaummittel0 bis 0,5
Wasser, ad100
Die Erfindung wird in den folgenden Beispielen näher erläutert.
In diesen Beispielen stehen die Abkürzungen "CCPM" und "CFPM"
für Verbindungen der Formel (Ib), worin X = Cl bzw. X = F. Die
Verbindung der Formel (IIa) wird durch das Symbol "MBC" angegeben.
Es wurden die folgenden befeuchtbaren Pulver hergestellt:
(1)Gew.-%
CCPM 5,0
MBC 50,0
Natriumdioctylsulfosuccinat 4,0
Natriumligninsulfonat 1,5
ausgefälltes Siliziumdioxid 2,5
Attapulgit, ad100,0
(2)Gew.-%
CFPM 3,0
MBC 45,0
Natriumalkylnaphthalinsulfonat 8,0
Diatomeenerde 6,0
Montmorillonit, ad100,0
In jedem Beispiel wurden die Wirkstoffe mit den angegebenen
Streckmitteln in herkömmlichen Mischeinrichtungen sorgfältig
vermengt. Das Gemisch wurde ferner in einer Fluidenergiemühle
bis zur Teilchengröße von 1 bis 10 µm weiter vermahlen.
Schließlich wurde das Gemisch erneut durchgemischt und vor
dem Abpacken entlüftet.
Es wurden die folgenden wäßrigen Suspensionen hergestellt:
(3)Gew.-%
CFPM 4,0
MBC 40,0
Polyoxyäthylen-Polyoxypropylen-
Blockcopolymeres 2,0 Xanthangummi 0,4 Silicon-Antischaummittel 0,1 Wasser, ad100,0
Blockcopolymeres 2,0 Xanthangummi 0,4 Silicon-Antischaummittel 0,1 Wasser, ad100,0
(4)Gew.-%
CCPM 5,0
MBC 40,0
äthoxiliertes Nonylphenol 4,0
Hydroxymethylcellulose 2,0
Silicon-Antischaummittel 0,15
Propylenglycol 6,0
Wasser, ad100,0
Beide Wirkstoffe, die erforderlichenfalls durch herkömmliche
Maßnahmen zerkleinert wurden, wurden in Wasser dispergiert,
welches das Netzmittelsystem, das Konservierungsmittel und
einen Teil des Verdickungsmittels enthielt. Die Teilchengröße
beider Wirkstoffe wurde ferner durch Flüssigkeitsvermahlen
herabgesetzt. Dann wurde der Rest des Verdickungsmittels zugegeben
und das Wasser wurde eindringen gelassen. Schließlich
wurde das Produkt mit Wasser auf das entsprechende Volumen
verdünnt.
Es wurden Kombinationen aus dem Fungizid der Formel Ib, worin X = Cl
(CCPM) und dem Fungizid der Formel IIa (MBC) getestet und es wurde
dabei gefunden, daß sie eine synergistische Wirkung aufweisen.
Zuerst wurden wäßrige Sprays hergestellt, die 10 und 20 ppm
CCPM bzw. 100 ppm MBC enthielten. Diese wurden
sowohl allein als auch in Kombination auf Weizenpflanzen aufgebracht.
Nachdem die Pflanzen nach der Behandlung getrocknet
worden waren, wurden sie mit Uredosporen der Rostpilze Puccinia
recondita inokuliert und dann 48 Stunden lang in eine
Inkubationskammer gestellt. Als die Inkubation beendet war,
wurden die Pflanzen in ein Gewächshaus überführt, um die
Symptome der Erkrankung sich entwickeln zu lassen. Durch
Vergleich mit unbehandelten Kontrollpflanzen wurde der Wert
für die Kontrolle (Bekämpfung) der Erkrankung errechnet.
Aus den Werten, die erhalten wurden, wenn die Fungizide
einzeln verwendet wurden, war es möglich, den theoretischen
Wert für die Bekämpfung bzw. Kontrolle der Erkrankung
für das Wirkstoffgemisch zu errechnen durch Anwendung
der bekannten Colby-Gleichung ("Weeds" 15, Seiten
20-22 (1967)) und der erfindungsgemäß erzielte Synergismus
wurde demonstriert durch die Tatsache, daß der festgestellte
Wert für die Kontrolle bzw. Bekämpfung der Erkrankung
weit höher war als der theoretisch errechnete
Wert.
Claims (5)
1. Fungizides Mittel, das als Wirkstoff ein Gemisch von
fungizid wirksamen Verbindungen, ggf. zusammen mit einem
oder mehreren inerten, nicht-phytotoxischen Trägern, enthält,
dadurch gekennzeichnet, daß es
als Wirkstoffkombination eine Pyrimidinverbindung der
allgemeinen Formel
worin X für Chlor oder Fluor steht,
und ein Benzimidazol der Formel
in einem Gewichtsverhältnis von Verbindung der Formel (Ib)
zu Verbindung der Formel (IIa) von 1 : 1 bis 1 : 25 enthält.
2. Fungizides Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß es 0,5 bis 90 Gew.-% Wirkstoffkombination
und als Rest einen oder mehrere inerte, nicht-phytotoxische
Träger enthält.
3. Fungizides Mittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß es eine Verbindung der Formel (Ib)
enthält, in der X für Chlor steht.
4. Verwendung des fungiziden Mittels nach einem der Ansprüche
1 bis 3 zur Behandlung von Pilzinfektionen bei
Kulturpflanzen.
5. Verwendung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß man zur Behandlung oder Prophylaxe von Pilzinfektionen
bei Getreidepflanzen die Getreidepflanzen mit einer
wäßrigen Dispersion eines fungiziden Mittels nach einem
der Ansprüche 1 bis 3 spritzt, das ein Pyrimidin der Formel
(Ib), worin X für Fluor steht, enthält.
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