-
Fungizide Mittel Die Verwendung von benetzbaren Pulvern neben Emulsionskonzentraten
als Spritzmittel im Pflanzenschutz ist bekannt.
-
Diese Mittel werden vor der Ausbringung mit Wasser versetzt-und in
Form einer wäßrigen Suspension oder Emulsion angewendet. Spritzpulver und Emulsionskonzentrate
enthalten im allgemeinen Dispergier- und/oder Netzmittel. Der besseren Haftwirkung
wegen setzt man ihnen oft Haftmittel zu. Zur Stabilisierung der Formulierungen sind
bisweilen Zusätze von Stabilisatoren erforderlich. Bei Wirkstoffen mit niedrigem
Schmelzpunkt oder.mittelharter Konsistenz müssen vor der Mahlung im allgemeinen
Mahlliilfsmittel zugemischt werden, damit das Produkt mahl fähig bleibt und nicht
infolge Sinterung oder Schmelzens die Mühlen verstopft.
-
Es ist bekannt, daß man die Wirkung von Fungizid-Spritzpulvern verbessern
kann, wenn man den Spritzpulver-Suspensionen vor der Anwendung Öle oder emulgierfähige
Konzentrate mit Ölen als Trägerstoff zusetzt. So wurde über die Wirkungssteigerung
von Kupfer-, Zink- und Mangan-Fungiziden durch Zusatz von Öl ("Fungicides" Bd. I,
Seiten 7 und 49) sowie von Fungiziden allgemein durch Zufügung oberflächenaktiver
Stoffe
("Fungicides" Bd. I, S. 174) berichtet.
-
In der Praxis führt ein solches Vorgehen jedoch meist zu Komplikationen,
da Ölemulsionen in den meisten Fällen die feinen festen Spritzpulverteilchen agglomerieren
und als Schlamm ausfällen, wodurch die beabsichtigte Wirkungssteigerung mangels
ausreichender Verteilung des Wirkstoffes verloren geht. Eine erhöhte Zugabe oberflächenaktiver
Mittel zur Vermeidung der Agglomerierung aber führt im allgemeinen zu starker Schaumentwicklung,
so daß sich schon aus diesen Gründen ihre Anwendung verbietet. Erhöhte Mengen oberflächenaktiver
Stoffe und/oder Emulgatoren führen zudem häufig zu einer merklichen Verschlechterung
der Pflanzenverträglichkeit der Mittel.
-
Es wurde nun gefunden, daß man diese Nachteile vermeidet, wenn man
bei der Herstellung der Spritzpulver ausgeht von adsorptionsfähigen Trägerstoffen,
die eine gewisse Menge an einem Eindringmittel adsorbiert enthalten, und auf den
Zusatz emulgierender Substanzen verzichtet.
-
Gegenstand der Erfindung sind fungizide benetzbare Pulver -mit einem
Gehalt an einer Verbindung-der Formel
worin R (c - C Alkyl bedeutet, als Wirkstoff neben üblichen Haft-, Netz-, Dispergier-
und ggf. Mahlhilfsmitteln, die dadurch gekennzeichnet sind, daß sie mindestens ein
an einen adsorptionsfähigen Trägerstoff adsorbiertes flüssiges oder niedrigschmelzendes
Eindringmittel in Abwesenheit emulgierender Substanzen enthalten, wobei das Verhältnis
von Eindringmittel zu Wirkstoff zwischen 5:100 und 50:100, vorzugsweise 10:100 und
30:100 beträgt.
-
Die Verbindungen der Formel I und ihre Verwendung als Pflanzenfungizide
ist bekannt, vgl. z.B. GB-PS 1 190 614.
-
In dieser Patentschrift wird beschrieben, daß man eine Reihe bekannter
Dispergier- und Netzmittel sowie Emulgatoren, ferner Öle, Xylol, Alkohole, chlorierte
Kohlenwasserstoffe, alkylier--te Naphthaline, Enzyme und andereiin größeren Mengen
zugesetzt als sogn. "Penetrants" für Alkyl-2-benzimidazolcarbamate der Formel I
einzusetzen. Es werden jedoch keine konkreten Angaben über-die Herstellung von Spritzpulvern
unter Verwendung von "Penetrants" gemacht. Wie in den Beispielen gezeigt wird, sind
lagerstabile, den internationalen Normen hinsichtlich der Suspendierbarkeit entsprechende
und nebelfähige Spritzpulverformulierungen mit flüssigen Penetrants nach der allgem.
Lehre des britischen Patentes jedoch nicht zu erhalten.
-
Als adsorptionsfähige Trägerstoffe gemäß der.Erfindung sind Diatomeenerde,
Kieselgur, Sepiolite, Bentonit, Kaoline, Kohlepulver oder ihre Mischungen sowie
vorzugsweise synthetische saugfähige Kieselsäure geeignet.
-
Eindringmittel sind Substanzen, die dem Wirkstoff den Eintritt durch
die Pflanzenoberfläche ins Pflanzeninnere erleichtern oder ermöglichen. Erfindungsgemäß
sind darunter folgende Substanzen zu verstehen: 1) C6-C18-Alkohole, wie Hexanol,
Heptanol, Octanol, Nonanol, Decanol, Undecanol, vorzugsweise Dodecylalkohol, Tetradecanol,
Hexadecanol, Octadecanol, oder Gemische von geradkettigen C6-C18-Alkoholen ("Alfol
zu "-Typen), 2) Flüssige Ester mit 8 bis 18-C-Atomen von aliphatischen geradkettigen
oder verzweigten Alkoholen oder aromatischen Alkoholen, insbesondere des Benzylalkohols,
mit aliphatischen und aromatischen Mono- oder Dicarbonsäuren, insbesondere der Benzoesäure,
der Toluylsäure, der Salicylsäure, wie Benzylacetat, Capronsäureäthylester,-Pelargonsäureäthylester,
Benzoesäuremethylester, -äthyiester, Salicylsäuremethylester, -propylester, -butylester,
vor
allem aber Diester der Phthalsäure mit aliphatischen Alkoholen
mit 4 - 12 C-Atomen, oder cycloaliphatischen Alkoholen mit 5 bis 8 C-Atomen wie
Phthalsäure-dimethylester, -dibutylester, -didodecylester, -dioctodecylester, -dicyclopentylester,
-dicyclohexylester, -dicyclooctylester, besonders bevorzugt ist der Phthalsäure
diisooctylester, 3) Flüssige oder unterhalb 50°C schmelzende aliphatische oder aromatisch-aliphatische
Äther mit wenigstens 7 C-Atomen, wie Diisoamyläther, Dioctyläther, Diheptyläther,
Dihexyläther, Didecyläther, Dibentyläther, vorzugsweise Äther des Laurylalkohols
und des Phenols mit aliphatischen C1-C12-Alkoholen, wie Dodecyläther oder Anisol,
sowie Laurylglycidäther, 4) Geradkettige oder verzweigte C8 - C25-Paraffine mit
Siedepunkten über 140 C, wie Nonan, Decan, Undecan, Dodecan, Tridecan, Tetradecan,
vorzugsweise über 2600C wie Pentadecan, Hexadecan oder deren Gemische mit höhersiedenden
Homologen oder deren Gemische mit entsprechenden verzweigtkettigen (c8-c25 ) -Paraffinen,
5) Flüssige Triglyceride, r. fl. Rapsöl, Baumwollsaatöl, Erdnußöl, Kokosöl, 6) N-(C1-C4)-Alkyl-Pyrrolidone,
vorzugsweise N-Methyl-Pyrrolidon, 7) (C1-C4)-Alkyl-formamide, vorzugsweise Dibutylformamid,
8) Lecithin oder bis 50°C schmelzende Wachse, vor allem pflanzliche und tierische
Wachse, vorzugsweise Lanolin- und Bienenwachs, 9) Niedrigschmelzende Salze von natürlichen
Naphthensäuren, vor allem Calcium-naphthenat ("Soligen#").
-
Diese Eindringmittel können erfindungsgemäß, sofern sie wasserunlöslich
sind, ohne Emulgatorzusatz in den Spritzpulvern verarbeitet werden, wobei unter
"Emulgatoren" solche Verbindungen zu verstehen sind, die die beanspruchten wasser--unlöslichen
Eindringmittel zu emulgieren vermögen. Bei wasserlöslichen Eindringmitteln (z.B.
N-Methyl-pyrrolidon) erübrigt sich naturgemäß der Zusatz von Emulgatoren von vornherein.
-
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Mittel kann man entweder a)
die genannten Eindringmittel mit dem Trägerstoffe innig vermischt, wobei ein trockenes
Pulver entsteht, und dieses Pulver zusammen mit dem Wirkstoff unter Zusatz weiterer
Formulierungshilfsmittel, jedoch in Abwesenheit von emulgierenden Substanzen auf
die gewünschte Teilchengröße vermahlt, oder b) zunächst den Wirkstoff unter Zusatz
von Formulierungshilfsmitteln, jedoch in Abwesenheit emulgierender Substanzen zu
einem Konzentrat fein vermahlt und diesem pulverförmige Adsorbate der beanspruchten
Eindringmittel auf saugfähigen Trägerstoffen in geeigneten Mischvorrichtungen, beispielsweise
im Schneilmischer oder auf langsam laufenden Mühlen zumischt.
-
Die Eindringmittel werden zur Adsorption an dem Trägerstoff auf Temperaturen
über 50 C, vorzugsweise 600 - 800C erwärmt-.
-
Im allgemeinen genügt hierfür die sich bei der Mahlung einstellende
Temperatur.
-
In den erfindungsgemäßen benetzbaren Pulvern liegt das Gewichtsverhältnis
Eindringmittel:Wirkstoff im Bereich von 5:100 und 50:100, vorzugsweise 10:100 und
30:100. Höhere Anteile an Eindringmittel sind zwar möglich, führen aber bisweilen
zu
Verschmierungen beim Mahlvorgang. Die für die Adsorption des Eindringmittels erforderliche
Menge Trägerstoff ist abhängig von dessen Adsorptionsfähigkeit; für die folgende
Reihe gilt: Kaolinit sepiolit <Bentonit <Kieselgur DiatomeenerdeX synthetische
Kieselsäure Es muß mindestens soviel Adsorptionsmittel vorhanden sein, daß das Eindringmittel
auch während des Mahlvorgangs gebunden bleibt.
-
Im allgemeinen verwendet man die 1- bis tO-fache Menge Adsorptionsmittel,
bezogen auf Eindringmittel, vorzugsweise das 1 1/2 - 5-fache. Bei Verwendung der
sehr saugfähigen, teuren synthetischen Kieselsäure kann man das Verhältnis Adsõrptionsmittel:Eindringmittel
von 1:1 auch unterschreiten, doch bringt dies je nach Lagerbedingungen die Gefahr
eines Zusammenbacken des Spritzpulvers mit sich, auch kann die Mahlfähigkeit darunter
leiden. Ein Überschuß an Adsorptionsmittel ist unschädlich.
-
-Neben dem Eindringmittel und dem Adsorptionsmittel enthalten die
erfindungsgemäßen Spritzpulver die üblichen Formulierungshilfsmittel wie Netz-,
Dispergier-, Haft- und ggf. Mahlhilfsmittel.
-
Netzmittel werden in diesen Spritzpulvern in üblicher Weise in Mengen
von etwa 0,1 bis 5 Gew.%, Dispergiermittel in Mengen von 2 bis 12 Ges.%, Haftmittel
in Mengen von 1 bis 5 Gew.% eingesetzt.
-
Als Mahlhilfsmittel dient im allgemeinen der Trägerstoff selbst; daneben
können übliche Inertmaterialien verwendet werden, wie Kreidepulver, kaolinithaltiges
Quarzmehl ("SillitinQ natürliche Silikate, Clays sowie Salze wie Natriumbicarbonat,
Natriumsulfat,
Natriumthiosulfat; Natriumcarbonat und Natriumpolyphosphate.
-
Als Netzmittel setzt man bevorzugt ein: Alkylbenzolsulfonate, Alkylnaphthalinsulfonate
("Leonil DB#"), Natriumsalze von Sulfobernsteinsäureestern ("Deceresol O o"), Fettalkoholsulfate
("Levapon OL ), das Natriumsalz des N-Methyltaurids ("Hostapon T#"), wasserlösliche
Polyäthylen- sowie Polypropylenglykole.
-
Als Dispergiermittel werden im allgemeinen verwendet: Salze von Ligninsulfonaten
("Reax#"-, "Vanisperse#"- und "Marasperse"-Typen), Dinaphthylmethan-disulfonate
("Tamol NNO'), Polyvinylsulfonate ("Darvan II und III'), Natriumsalze der Polykondensationsprodukte
der Oxynaphthalinsulfosäure mit Formaldehyd und Metakresol ("Dispergiermittel SS")
sowie Natriumsulfit.
-
Als Haftmittel werden allgemein verwendet: natürliche oder synthetische
Harze, Polyvinylalkohole, pflanzliche und tierische Wachse, Albumine, Dextrin, Gummiarabicum.
-
Die erfindungsgemäßen Spritzpulverformulierungen bieten gegenüber
herkömmlichen Mitteln eine Reihe von Vorteilen.
-
Da die Wirksamkeit eines Fungizids von seiner Verteilung, d.h. von
der Korngröße abhängt (vgl. "Fungicides", Bd. I, S. 167 - 171 und k95 - 502), ist
es im allgemeinen wünschenswert, die fungiziden Wirkstoffe möglichst fein auszumahlen.
-
In der GB-PS 1 190 614 wird z.B. die Herstellung von Benzimidazolcarbamat-Zubereitungen
mit einer Teilchengröße der Wirkstoffe von <5 P sowie die Vorteile derartiger
Zubereitungen ausführlich beschrieben. Solche Feinheiten können aber in der Regel
nur durch wiederholtes Mahlen, insbesondere durch Naßmahlung, erhalten werden, wodurch
sich die Herstellung verteuert. Der verbesserten fungiziden Wirksamkeit kleiner
Teilchengrößen stehen außerdem anwendungstechnischne Nachteile gegenüber: die Suspendierfähigkeit
der
Trockenpulver nimmt infolge erhöhter van der Waals'scher Anziehungskröfte stark
ab, sodaß es zu Agglomeratbildungen bei der Zubereitung von Spritzbrühen kommt.
-
Bei den erfindungsgemäßen Spritzpulvern ist eine Feinstvermahlung
auf Korngrößen unter 5 /u nicht notwendig, es genügen vielmehr mittlere Kornfeinheiten
zwischen 5 und 30 wie sie mit üblichen zur Feinzerkleinerung verwendeten Mühlen
(Stift-, Gebläse-, Luftstrahl- sowie schnellaufenden Hammermühlen) zu erzielen sind.
Bei diesen Reinheitsgraden weisen die erfindungsgemäßen Spritzpulver signifikant
bessere systemische und kurative Eigenschaften auf als bekannte Spritz pulverformulierungen
von 2-Benzimidazolcarbamaten.
-
Ein weiterer Vorteil ist die Abwesenheit von Emulgatoren, wodurch
die Gefahr phytotoxischer Nebenwirkungen vermindert wird. Trotz fehlender Emulgatoren
tritt bei der Herstellung von Spritzbrühen aus den erfindungsgcinäßen Spritzpulvern
keine Ausflockung ein, während herkömmliche Spritzpulver von Benzimidazolcarbamaten
ohne Zusatz von Emulgatoren ausflocken.
-
Beispiel 1 In einem Schnellmischer legt man 4 kg Kieselsäure (Wessalon
S) vor und gibt bei einer Umdrehungszahl von 100 U/Min.
-
innerhalb 5 Minuten 4 kg Diisooctylphthalat zu und mischt 30 minuten.
Anschließend setzt man 5 kg Benzimidazol-2-carbaminsäuremethylester, 0,5 kg dinaphthylmethandisulfonsaures
Natrium (Tamol NNO@), 0,1 kg partiell verseiftes Polyvinylacetat (Mowiol
70-88#), 0,2 kg N-Oleylmethyltauridnatrium (Hostapon T2)) sowie 0,2 kS Polypropylenglykol-Adsorbat
(MG ~ 750) auf synthetischer Kieselsäure (Wessalon S#) zu und mischt 10 Minuten
lang. Die Gesamtmischung wird auf Stift-oder Gebläsemühlen bei hoher Tourenzahl
gemahlen. Die Gesamtschwebefähigkeit der Spritzpulver liegt bei 79 %, nach 14-tägigem
Lagertest unter einem Druck von 25 g/cm (CIPAC-Test) und 54°C bei 76 %.
-
Beispiel 2 In einem schnellaufenden Mischer legt man 2 kg Kieselsäure
(Wessalon; S) vor, gibt bei einer Drehzahl von 100 Umdrehungen pro Minute 2 kg Diisooctylphthalat
innerhalb von 5 Minuten zu und mischt 30 Minuten (Mischung A).
-
Eine Mischung von 5 kg Benzimidazol-2-carbaminsäuremethylester, 1,7
kg Kieselsäure (Wessalon2) S), 0,5 kg dinaphthylmethandisulfonsaures Natrium (Tamol#NNO),
0,2 kg partiell verseiftes Polyvinylacetat (Mowiol0/88), 0,2 kg Polypropylenglykol
mahlt man bei höchster Tourenzahl (Mischung B).
-
Die Feinheit des erhaltenen Pulvers entspricht derjenigen des Pulvers
gemäß Beispiel 1.
-
Man vermischt B mit A in einem Schnellmischer oder einer langsam laufenden
Schlagkreuzmühle und erhält ein Spritzpulver, das gleiche Suspendierfähigkeiten
und Feinheiten wie das nach Beispiel 1 erhaltene besitzt.
-
In den folgenden Beispielen (siehe Tabelle I, Präparat 1 - 15) werden
die Spritzpulver analog den Beispiel 1 und 2 hergestellt. Hierbei werden lediglich
zähe Flüssigkeiten vor der Adsorption auf etwa 600 - 800C erwärmt und so verflüssigt
auf Kieselsäure adsorbiert.
-
Prüfung der biologischen Wirksamkeit Beispiel I Apfelsämlinge wurden
im 4-Blattstadium mit Konidien des Apfelschorfs (Fusicladium dendriticum) stark
infiziert und in eine Klimakammer gestellt, die eine Temperatur von 20°C und eine
relative Luftfeuchte von 100 % hatte. Nach 2 Tagen wurden die infizierten Pflanzen
in ein Gewächshaus gebracht, das auf eine Temperatur von 18°C und eine relative
Luftfeuchte von 90 bis 95 % eingestellt war.
-
Nach einer Infektionszeit von 6 Tagen, während der die Konidien keimen
und in das Blatt innere der Pflanzen eindrigen konnten, wurden die Pflanzen mit
wäßrigen Suspensionen der in Tabelle I aufgeführten Präparate behandelt. Die Anwendungskonzentrationen
betrugen jeweils 400, 200, 100 und 50 mg Wirkstoff je Liter Spritzbrühe. Als Vergleichsmittel
diente eine Präparat auf Basis Benzimidazol-2-carbaminsäuremethylester (BCM) in
einer normalen Spritzpulverformulierung.
-
Nach Antrocknen des Wirkstoffbelages wurden die Pflanzen in das Gewächshaus
zurückgebracht und nach einer Inkubationszeit von 21 Tagen auf Befall mit Apfelschorf
untersucht. Der Befallsgrad wurde ausgedrückt in O/o befailener Blattfläche,
bezogen
auf unbehandelte infizierte Kontrollpflanzen, und ist in Tabelle II wiedergegeben.
-
Beispiel II Tomatenpflanzen der Sorte Bonner Beste wurden im ausgewachsenen
3-Blattstadium mit Konidien des Erregers der Braunfäule (Cladosporium fulvum) infiziert
und anschließend in eine-Klimakammer gestellt, die eine Temperatur von 250C und
eine relative Luftfeuchte von 100 % hatte. Nach 24 Stunden wurden die Pflanzen in
ein Gewächshaus gebracht, das eine Temperatur von 250C und eine relative Luftfeuchte
von 90 bis 95 % besaß.
-
Nach einer Infektionszeit von 6 Tagen wurden- die Pflanzen mit wäßrigen
Suspensionen der in Tabelle I genannten Präparate und des Vergleichsmittel behandelt.
Die Anwendungskonzentrationen betrugen jeweils 250, 125 und 60 mg Wirkstoff je Liter
Spritzbrühe.
-
Nach dem Antrocknen des Wirkstoffbelages wurden die Pflanzen in das
Gewächshaus zurückgebracht. Nach einer Inkubationszeit von 21 Tagen wurden die Pflanzen
auf Befall mit der Braunfleckenkrankheit untersucht. Die Beurteilung des Befallgrades
erfolgte nach dem Augenschein und wurde in % befallener Blatt fläche im Vergleich
zu unbehandelten infizierten Pflanzen in Tabelle III wiedergegeben.
-
Beispiel III Gurkenpflanzen wurden im 2-Blatt stadium nach Entfernung
der Keimblätter mit wäßrigen Suspensionen der in Tabelle I genannten Präparate und
des Vergleichsmittels mit Hilfe eines Mikroapplikators in der Weise behandelt, daß
nur die Blattunterseite einen Wirkstoffbelag erhielt. Blattoberseite und Erde wurden
mit Filtrierpapier so abgedeckt, daß kein Wirkstoff
auf andere
Pflanzenteile gelangen konnte. Die Anwendungskonzentrationen betrugen jeweils 500,
250 und 125 mg Wirkstoff je Liter Spritzbrühe.
-
Nach Antrocknen des Wirkstoffbelages wurden die Pflanzen blattoberseits
mit Konidien des Gurkenmehltaus (Erysiphe cichoracearum) stark infiziert und anschließend
in ein Gewächshaus mit einer Temperatur von 220 - 23 0C und einer Luftfeuchte von
80 - 90 % gebracht.
-
Nach einer Inkubationszeit von 14 Tagen wurden die Pflanzen auf Befall
mit Gurkenmehltau untersucht. Der Befallsgrad wurde nach dem Augenschein ermittelt
und in /o befallener Blattfläche im Vergleich zu unbehandelten, infizierten Pflanzen
ausgedrückt. Tabelle IV gibt das Ergebnis des Versuches wieder. Daraus ist zu ersehen,
daß der Wirkstoff BCM in der normalen Spritzpulverformulierung nur sehr langsam
und in geringem Maße in das Blatt eindringt und somit den Befall mit Gurkenmehltau,
der oberseits einsetzt, praktisch nicht verhindern kann. Die beanspruchten Präparate
hingegen zeigen eine sehr gute systemische Wirkung.
-
Herstellung des Vergleichsmittels (BcM) In einer Stiftmühle wird eine
Mischung von 60 Gew.% Benzimidazol-carbaminsäure-methylester (BCM), 30 Gew.% Kieselsäure
(Wessalon S), Gew. Ligninsulfonatnatrium (Zellpech), 2 Gew.% Leonil DB (dibutylnaphthalinsulfonsaures
Natrium), 2 Gew.% Mowiol 70/88 und 1 -Gew.% Polypropylenglykol bei höchster Tourenzahl
fein vermahlen. Die Feinheit des erhaltenen Pulvers entspricht derjenigen des nach
Beispiel 1 erhaltenen Produktes. Die Gesamtschwebefähiglceit der Formulierung liegt
bei über 90 %.
Tabelle I / Zusammenstellung der beanspruchten Verbindungen
in Gew.%
Präp. Kiesel- Tamol Leoni Hosta- Mowiol Mowio Polypropylen |
BCM Zusatzstoff |
Nr. säure NNO DB pon T 30/88 70/88 Glykol |
1 50 20 Diisooctylphthalat 21 5 2 - - 1 1 |
2 50 10 Diisooctylphthalat 28 5 2 - 2 2 1 |
3 50 5 Diisooctylphthalat 32 5 2 2 2 2 - |
4 50 10 Dibutylphthalat 28,5 5 1 1 1,5 2 1 |
5 50 20 C12-C18 n-Alkohole 21 5 - 2 - 1 1 |
6 50 10 Paraffinöl 30 5 2 - - 2 1 |
7 50 20 Di-n-butylformamid 21 5 - 2 - 1 1 |
8 50 14 n-Dodecylbenzol 19 5 2 5 2 2 1 |
9 50 14 n-Methylpyrrolidon 19 5 2 5 2 2 1 |
10 50 10 Salicylsäuremethylester 23 5 2 5 2 2 1 |
11 50 5 Calciumnaphthenat 35 5 - 2 2 - 1 |
12 50 14 Lezithin 24 5 2 2 - 2 1 |
13 50 7,5 Lezithin 31,5 5 2 2 - 2 1 |
14 50 20 Lezithin 21 5 - 2 - 1 1 |
15 50 10 Laurylglycidäther 23 5 2 5 2 2 1 |
Biologische Wirksamkeit der in Tabelle I genannten Spritzpulver
Tabelle II Tabelle III Tabelle IV
Präp. % von Fusicladium befallene % von Cladosporium befallene
% mit Gurkenmehltau |
Nr. Blattfläche bei mg Wirkstoff Blattfläche bei mg Wirkstoff
befallene Blattfläche |
pro Liter Spritzbrühe pro Liter Spritzbrühe bei mg Wirkstoff
pro |
Ltr. Spritzbrühe |
400 200 100 50 250 125 60 500 250 125 |
1 0 0 10 15 0 0 8 0 0 8 |
2 0 0 10 18 0 0 12 0 0 10 |
3 0 0 5 18 0 0 5 0 0 10 |
4 0 0 10 15 0 0 8 0 0 10 |
5 0 0 10 15 0 0 10 0 0 10 |
6 0 0 8 15 0 0 10 0 0 10 |
7 0 0 12 18 0 0 15 0 0 8 |
8 0 0 12 18 0 0 10 0 0 10 |
9 0 0 15 20 0 0 10 0 0 10 |
10 0 0 15 20 0 0 8 0 0 12 |
11 0 0 10 15 0 0 8 0 0 10 |
12 0 0 5 7 0 0 3 0 0 5 |
13 0 0 5 12 0 0 5 0 0 3 |
14 0 0 7 10 0 0 5 0 0 8 |
15 0 0 8 15 0 0 5 0 0 8 |
Vgl.Mittel |
18 25 38 54 5 15 30 35 60 100 |
BCM |
unbehand. |
100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 |
Pflanzen |