Verfahren zur Herstellung von Getreide-
Mahlprodukten und Walzenstuhl
Technisches Gebiet
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Getreidemahlprodukten, wie Mehl, Griess, Dunst usw., durch wiederholtes Walzenvermahlen und Aussichten spezifischer Produktfraktionen, entsprechend dem System der Hochmülle- rei.
Stand der Technik
Bei der Herstellung von Brotmehl kennt man zwei grundsätz¬ lich unterschiedliche Mahlverfahren. Vollkorn- bzw. Inte¬ gral/dunkles Mehl wird durch ein-, zwei- oder dreifaches Vermählen der ganzen Körner seit alters her entsprechend über ein, zwei oder drei Mahlpassagen und gegebenenfalls Aussieben von einem Teil der Schalen, bzw. der äussersten Kornschichten, gewonnen.
Dieses System hat anerkannterweise Vorteile. Es bleiben nahezu alle Inhaltsstoffe des Kornes integral erhalten und bieten über Brot und andere Getreideprpdukte eine hochwertige Nahrung für den Menschen. Ebenso unbestritten weist aber diese vielfach als Flachmüllerei bezeichnete alte Methode auch Nachteile auf. Die mittels der Integral¬ vermahlung gewonnenen Produkte haben nur eine beschränkte Haltbarkeit. Die entsprechenden Reformprodukte sind mei¬ stens für den sofortigen Verzehr bestimmt. Es haften nor- malerweise Schmutz, Bakterien, Pilzsporen usw. vorwiegend an der Kornaussenseite, an der Schale, an. Gerade diese Verunreinigungen sind esf die die Produkte qualitativ verschlechtern und ebenso die Lagerfähigkeit reduzieren, bzw. die Verderbnisgefahr für die Mahlprodukte erhöhen und die. Qualität der Endprodukte beeinträchtigen.
Wenig beachtet wird oft die Tatsache, dass das Getreide¬ korn aus vielen stark unterschiedlichen Partien aufgebaut ist. Diese verschiedenen Partien geben den Endprodukten einer Mühle, d.h. dem Mehl, Griess und/oder Dunst die geforderten Eigenschaften, z.Bsp. spezifische Backeigen¬ schaften. Voraussetzung für die Steuerung dieser Quali¬ tätskriterien ist die Möglichkeit der isolierten Gewin¬ nung der verschiedenen Partien des Mahlkornes. Solche für einen bestimmten Bedarf benötigte Produkte können bei der einfachen Flachmüllerei mit nur einigen wenigen Mahl¬ passagen nicht wirtschaftlich abgetrennt werden. Erst die sogenannte Hochmüllerei erlaubt die Herstellung der heute für die modernen Essgewohnheiten benötigte Vielfalt an .Ausgangsprodukten.
Das modernere Verfahren ist die sogenannte Hochmüllerei, welche gekennzeichnet ist durch ein vielfach wiederholtes Vermählen und Sichten nach jeder Vermahlung. Bis vor zwei, drei Jahrzehnten wurde dieser Vorgang oft 15 bis 20 mal
wiederholt. Mit der jüngeren Entwicklung konnte bewiesen werden, dass bereits eine durchschnittliche zwölf- bis fünfzehnmalige Vermahlung bei guter Betriebsführung zu denselben Resultaten führt. Seit Beginn der 70er Jahre hat sich das kurze Hochmahlverfahren gegenüber dem zuvor angewendeten Hochmahlverfahren fast weltweit als Stand der Technik durchgesetzt.
Ein guter Müller ist in der Lage, selbst aus stark vari- ierenden Rohmaterialien durch Mischen der verschiedenen Getreidequalitäten und gezielte Mühlenführung den vom weiterverarbeitenden Gewerbe, z.B. Bäcker, Teigwarenfabrik usw., geforderten Qualitätsstandard zu erreichen.
Um im Wettbewerb zu bestehen, muss die Mühle bekanntlich von einer bestimmten Menge Rohmaterial eine bestimmte Men¬ ge Endprodukte mit hoher Qualität und damit auch mit hö¬ herem Preis herausarbeiten. Das heisst, eine Getreidemüh¬ le ist stets bestrebt, eine hohe Ausbeute an hellem Mehl, Griess usw. zu erzielen. Nur bei hoher Ausbeute und gleichzeitiger Einhaltung der Qualitätskriterien arbeitet eine Mühle gut. Ein nicht unwesentlicher Aspekt für die Gesamtwirtschaftlichkeit ist der Umfang der erforderli¬ chen Betriebsmittel, der in einer Mühle z.B. direkt von der Anzahl der Mahl- und Siebaggregate und dem erforder¬ lichen Raum abhängt. Alle Bestrebungen der jüngsten Zeit haben gezeigt, dass die Vermahlung bei der traditionellen Müllerei nicht weiter verkürzt werden kann, ohne dass sich nicht gleichzeitig auch die Ausbeute oder die Mahl- produktqualität unmittelbar vermindern. Insoweit ist seit etlichen Jahren eine Stagnation in der Entwicklung des müllerischen Mahlverfahrens feststellbar.
Darstellung der Erfindung
Die Erfindung hat sich nun die Aufgabe gestellt, ein neues Mahlverfahren zu entwickeln, bei dessen Einsatz die Wirt¬ schaftlichkeit einer Mühle verbessert werden kann, vor¬ zugsweise bei völliger Beibehaltung der Flexibilität bzw. Anpassbarkeit der Mühle an die jeweilige spezifische Mahl¬ aufgabe, der Mahlgutqualität und/oder der Kontrollierbar¬ keit des Mahlprozesses.
Die erfindungsgemässe Lösung ist dadurch gekennzeichnet, dass das Mahlgut mehrfach durch Doppelmahlpassagen ohne Zwischensichtung geführt wird, wobei jede Vermahlung ein¬ zeln Steuer- und kontrollierbar ist.
Das Mahlgut wird also vorzugsweise nach jeder Doppelmahl¬ passage gesichtet.
Versuche mit dem erfindungsgemässen Verfahren haben zur Ueberraschung aller beteiligten Fachleute bestätigt, dass die gestellte Aufgabe vollumfänglich gelöst werden konnte. Interessant war dabei die Beobachtung, dass eine Dreifach¬ vermahlung ohne Zwischensichtung, so wie teils in den An¬ fängen der modernen Müllerei gearbeitet worden ist, deut- lieh schlechtere Ergebnisse zeigt. Teils mag dies auf eine zu starke Erwärmung des Gutes zurückgeführt werden können, vorwiegend wohl aber darauf, dass bei dreifacher Vermah¬ lung ohne Zwischensichtung ein beachtlich grosser Anteil des Mahlgutes unzweckmässig zerkleinert wird, bzw. in ei¬ nem zu frühen Stadium zu viel Feinanteil produziert wird. Hier liegt wohl eines der wichtigsten Geheimnisse des mül¬ lerischen Mahlens, nämlich dass jeder Arbeitsschritt für sich kontrollierbar und überschaubar durchgeführt wird. Der Obermüller weiss mit seiner Erfahrung an jeder Stelle, was er tut. Bei jeder Mahlstufe werden deshalb in der Pra-
xis besondere Bedingungen erzeugt, z.B. durch Einstellung des Mahlspaltes, besondere Riffeiung, Differenzial der Mahlwalzen, Durchsatz durch eine Mahlpassage usw.
Ganz besonders überraschend war aber die Tatsache, dass die Doppelpassagenvermahlung nicht nur bei den ersten zwei
Schrotpassagen, also bei B_./B_ mit Vorteil einsetzbar ist, sondern auch zum Beispiel bei den ersten Ausmahlpassagen
C,/C2. Darüberhinaus konnte sogar bei zumindest einem Grossteil der Rohmaterialien zusätzlich bei B 3,/B4. oder z.Bsp. C3/C. die Doppelpassagenvermahlung erfolgreich ein¬ gesetzt werden. Es kann ferner nur von einer, zwei oder drei der vier erwähnten Möglichkeiten Gebrauch gemacht werden und bei allen übrigen Passagen lediglich eine Ein- fachvermahlung mit anschliessendem Sichten. Bei sehr gleichmässiger Qualität des Rohgetreides können alle Mahl¬ passagen als Doppelmahlpassagen ausgebildet werden.
Das erfindungsgemässe Verfahren eröffnet für den Vermah- lungsprozess also eine vielfältige Entwicklung, welche z.Bsp. darin liegt, dass die Mühle eine Kombination von Doppel- und Einfachmahlpassagen aufweist, wobei das Mahl¬ gut nach jeder Doppelmahlpassage und jeder Einfachmahlpas¬ sage zwischengesichtet wird.
Hieraus ergeben sich eine ganze Reihe vorteilhafter Varia¬ tionsmöglichkeiten. Bekanntlich weisen die meisten Mülle¬ reimaschinen eine hohe Lebensdauer auf. Viele bestehende Mühlen können bei Anwendung des neuen Gedankens die Müh- lenleistung ohne Raumprobleme steigern, nämlich durch Ein¬ bau von ein, zwei, drei, vier oder mehr Doppelmahlpassa¬ gen. Da auch bei den Sichtern eine entsprechende Anzahl Sichtpassagen wegfallen, kann innerhalb eines bestehenden Mühlengebäudes mehr Leistung untergebracht werden. Eine weitere Möglichkeit liegt darin, ein neues Mühlengebäude
durch gezielte Wahl entsprechender Einfach- und Doppel¬ mahlpassagen optimaler zu nutzen, wobei die Anzahl der installierten Maschinen gegenüber dem Stand der Technik verringert wird, was sich schlussendlich im Anschaffungs- preis ausdrückt. Trotzdem können die gleichen Qualitäts¬ werte garantiert werden; dies durch unveränderte Ein- griffsmöglichkeiten in die Vermahlungsführung.
Ganz besonders bevorzugt wird das Gut zumindest zweimalig durch Doppelmahlpassagen geführt, z.Bsp. durch die Kombi¬ nation B1 B2 und C./C- und/oder B../B2 und B_/B. und/oder C-./C2 und C-/C4, wobei das Gut nach jeder Doppelmahlpas¬ sage gesichtet wird.
Die Erfindung betrifft auch einen Walzenstuhl für die Ver¬ mahlung von Getreide zur Herstellung von Mehl, Griess, Dunst usw. , insbesondere zur Verwendung beim erfindungs- gemässen Verfahren und ist dadurch gekennzeichnet, dass er' eine Doppel-Einheit mit je zwei mit Abstand übereinander angeordneten Walzenpaaren aufweist. Dieser wird im folgen¬ den auch Acht-Walzenstuhl genannt.
In der Form des Acht-Walzenstuhles entsteht für den Mül¬ ler nun auch eine neue Kontrollmδglichkeit, indem zwei Mahlstufen gleichzeitig und am gleichen Ort direkt über¬ wacht werden können. Dies bedeutet, dass sowohl eine Ver¬ änderung z.Bsp. des ersten Mahlwalzenpaares wie auch des zweiten Mahlwalzenpaares ebenso aber der Einfluss der Ver¬ änderung des ersten Mahlwalzenpaares auf das Mahlergebnis des eventuell unveränderten zweiten Mahlwalzenpaares so¬ fort beurteilt werden kann. Dies war bisher soweit der An¬ melderin bekannt ist im Bereich der Hochmüllerei niemals möglich. Dadurch, dass zwischen jeder Vermahlung gesich¬ tet wird, musste im Stand der Technik nicht nur die ent- sprechende Zeit, bis das Gut die Sichtung und die zweite
Mahlstufe passiert hatte, abgewartet werden, sondern es wurde durch jede zwischengeschaltete Sichtung auch die Zusammensetzung des Mahlgutes verändert, indem einzelne Fraktionen auf andere Passagen geleitet wurden. Es hat sich gezeigt, dass der geringe Nachteil, dass in der zwei¬ ten Vermahlung ein geringer Anteil unnötig zerkleinert wird, mehr als kompensiert wird durch den Vorteil der unmittelbaren Kontrollmöglichkeit und auch des unmittel¬ baren Eingriffes auf beide Mahlwalzenpaare.
Ganz besonders bevorzugt wird unter jedem Walzenpaar ein Produktabführtrichter angeordnet, welche je eine Kon¬ trolltüre aufweisen, zur Ueberwachung des Mahlgutes nach jeder Vermahlung.
Damit aber ist die Mühlenführung für den Müller in Bezug auf die Vermahlung nahezu unverändert, dies obwohl die neue Lösung ganz unerwartete Vorteile bringt. Der neue Ge¬ danke verlangt nicht blind je zwei mal nacheinander zu verm hlen, sondern vielmehr kann durch direkte Kontrolle der ersten und zweiten Stufe jeder Doppelmahlstufe unmit¬ telbar das Mahlergebnis beider Zerkleinerungen unter Kon¬ trolle gehalten werden. Dies hat sich besonders deshalb als sehr wichtig erwiesen, da das müllerische Mahlen nicht bloss ein Zerkleinern ist, sondern vielmehr ein mehrstufi¬ ges, schonendes Oeffnen des Kornes, Lösen der Endosperm- teile, schonendes Vermählen der Griessteile, etwa für Griess, bestimmt zur Teigwarenherstellung, usw. Die Beur¬ teilungskriterien sind deshalb nicht einfach die Korn- grössenverteilung, sondern ebenso der visuelle Eindruck des ersten Schrotes, Griffigkeit der Mahlprodukte, Farbe, Feinmehlanteil usw. Hierzu sind aber ebenso Faktoren von Bedeutung wie der Zustand der Walzen, Schärfe der Riffe¬ iung, Arbeitsweise von Messerabstreifer und Walzenbür- sten, usw. Ohne Uebertreiben kann deshalb gesagt werden,
dass die Summe dieser von nicht voll beruflich im Müllern stehenden Personen oft als Randfaktoren bezeichneten Para¬ meter in der Praxis eine ebenso grosse Bedeutung haben wie der an sich leicht durch Automatikmittel überwachbare 5 Mahlspalt. Ohne die Erkenntnis dieser Sachverhalte ent¬ puppt sich wie in jüngster Zeit in recht vielen techni¬ schen Fachgebieten ein vermeintlicher technischer Fort¬ schritt als tatsächlicher Rückschritt, der am Ende der IfJ Rechnung sehr viel mehr an Aufwendungen benötigt als die durch den angestrebten Fortschritt gewünschten Einsparun¬ gen ausmachen.
Weiterhin wird bevorzugt jedes Walzenpaar vollständig mit 15 individueller Einsteileinrichtung sowie Fremdkörpersiche- rung ausgerüstet.
Mit der neuen Erfindung eröffnen sich aber noch ganz ver¬ schiedene Betriebsweisen, die bis heute im müllerischen
20 Mahlen nicht zweckmässig waren. So kann eine übergeordne¬ te Regelung der beiden übereinanderliegenden Mahlwalzen¬ paare oder nur eines Mahlwalzenpaares auf die tatsächli¬ che Motorleistungsaufnahme erfolgen, im Verhältnis zu dem Durchsatz. Dabei ist es möglich, nur eines der beiden
25 Walzepaare, bevorzugt das obere, über Automatikmittel auf einen bestimmten Walzenabstand zu steuern. Dadurch lässt sich ein seit langem gehegter Wunsch - nämlich eine be¬ stimmte vorgegebene automatische Steuerung aller Mahlspal¬ te und die Regelung der Intensität der Mahlarbeit über
30 die Motorleistungsaufnähme mehrerer Doppelwalzenpaare - verwirklichen.
Ferner hat es sich als ganz besonders vorteilhaft für die Führung, insbesondere die Ueberwachung von der Maschine 35 wie der Mahlarbeit erwiesen, dass die Walzen eines Walzen¬ paares in einer Horizontalebene angeordnet sind. Dies er-
laubt zum Beispiel auch einen leichten Walzenwechsel und dass jedes Walzenpaar als austauschbare Baueinheit ausge¬ bildet ist.
Wenn die Aspiration des Speiseraumes mit der Produktabfüh¬ rung durch den Produktabführtrichter verbunden ist, kann Staubaustritt vermieden werden, insbesondere tritt für die Kontrolle der Mahlarbeit keine Störung ein, wenn die Kon¬ trolltüre für das obere Mahlwalzenpaar oder für das untere oder beide geöffnet werden.
Das müllerische Mahlen setzt weiterhin voraus, dass in der grossen Mehrzahl der Passagen die Mahlwalzen je eines Mahlwalzenpaares unterschiedliche Umlaufgeschwindigkeiten aufweisen, wobei im Regelfall bevorzugt alle Walzen eines Achtwalzenstuhles den gleichen Durchmesser aufweisen.
Die beiden direkt übereinander liegenden Walzenpaare wei¬ sen gemeinsame Steuermittel auf, zur Ein- und Ausrückung der beweglichen Walzen. (Bei Vorhandensein, bzw. Nicht- vorhandensein von Mahlgut.)
Ein weiterer, besonders vorteilhafter Ausgestaltungsge¬ danke liegt darin, dass die Mahlspaltverstelleinrichtung je einer Fernsteuerung zugeordnet ist und Rechnermittel zur Speicherung und Wiederabrufung der für jede Mahlauf¬ gabe spezifischen Mahlspalteinstellungen sowie aller übri¬ gen Einstellwerte der Verarbeitungs- und Transportmittel.
Die Erfindung wird nun anhand einiger Ausführungsbeispie¬ le mit weiteren Einzelheiten erläutert.
Kurze Beschreibung der Erfindung
Fig. 1 zeigt einen neuen Acht-Walzenstuhl im Quer¬ schnitt Fig. 2 zeigt eine Seitenansicht der Fig. 1 mit Lage¬ rung, Mahlwalzeneinstellung, Antrieb, usw.
Fig. 3 schematisch die Vermahlung und Sichtung als ein Ausführungsbeispiel
Wege zur Ausführung der Erfindung
Es wird nun auf die Fig. 1 Bezug genommen. Der Achtwal- zenstuhl 1 besteht aus zwei Hälften, die linke Hälfte ist als Schrotpassage 2 und einer rechten Hälfte als Aus¬ mahlpassage 3 dargestellt. Die Schrotpassage 2 hat mei¬ stens Riffelwalzen 4 resp. 5, wobei im Bild die schnel¬ ler laufende Walze 5 mit zwei Pfeilen markiert ist. Unter- halb der Walzen 4 und 5 befindet sich je eine Abstreifbür¬ ste 6. Bei den Ausmahlpassagen werden mehrheitlich glatte Walzen 7 resp. 8 und zur Sauberhaltung der Walzenoberflä¬ che Abstreifmesser 9 verwendet. Je nach spezifischer Mahl¬ arbeit wird das jeweils untere Walzenpaar 4*, 5', bzw. 7', 8' die gleiche Walzengattung Grobriffel, Feinriffel oder als Glattwalzen ausgebildet sein, wie das entsprechende obere.
Das Gut wird über einen Speisezylinder 10 links oder rechts in den Walzenstuhl 1 geleitet. Dabei ist es nur bei ganz grossen Mühlenleistungen angezeigt, die linke und die rechte Walzenstuhlhälfte identisch auszuführen, derart, dass beide Hälften je die Hälfte der Gutmenge verarbeiten müssen. In dem Speisezylinder 10 ist ein Sen- sor 11 im Bild als sogenannter "Christbaum" ausgebildet.
der eine Produktspeisung 12 steuert, sodass eine jeweils ankommende Gutmenge, die oben beim Speisezylinder 13 zu- fliesst, in gleicher Grosse durch die Produktspeisung ausgetragen wird. Das Gut wird über einen Speisekanal 13 direkt in den. Mahlspalt geleitet. Eine starke Luftströ¬ mung wird in dem Speisekanal 13 erzeugt, was vorteilhaf¬ terweise durch zwei um die Walzen 4,. 5 bzw. 7, 8 herum¬ geführten Luftkanäle 14 sichergestellt werden kann. Das vom oberen Walzenpaar 4, 5 geschrotete Gut wird über einen Produktabführtrichter 20 direkt in den Mahlspalt des unte¬ ren Walzenpaares 4', 5' geleitet. Auch beim unteren Wal¬ zenpaar 4' , 5' wird die Luft durch Luftkanäle 14 aspi¬ riert. Das Mahlgut wird durch einen Produktabführtrichter 20 ein Uebergabeelement 22 den Zwischenüberhebungen über- geben. Alle vier Walzenpaare 4, 5 - 4', 5' - 7, 8 - 7', 8' können durch eine Einstellvorrichtung 15 bezüglich des Mahlspaltes eingestellt werden. Alle übrigen Einrichtungen wie FremdkörperSicherung, Einund Ausrückvorrichtung usw., werden wie bei normalen Vierwalzwerken verwendet. Hierzu wird vollinhaltlich auf die DE-PS Nr. 27 30 166 verwiesen. Es hat sich gezeigt, dass die in der erwähnten Veröffen¬ tlichung der Anmelderin gezeigte Baueinheit für das Wal¬ zenpaar mit grossem Vorteil auch bei den Achtwalzwerken einsetzbar ist, sodass im Falle einer Kombination von Achtwalzwerken und Vierwalzwerken in jedem Fall auf dem gleichen Grundaufbau des sogenannten Walzenpaketes aus¬ gegangen werden kann, was ein weiterer Vorteil für den Hersteller wie für den Anwender ist.
In einzelnen Fällen kann es angezeigt sein, über dem un¬ teren Walzenpaar eine Speisewalze resp. Produktverteil¬ walze vorzusehen. Bevorzugt aber erfolgt für beide Wal¬ zenpaare die Walzenein- und Ausrückung über den gemein¬ samen Sensor 11.
Auf der rechten Bildhälfte ist in dem Produktabführtrich¬ ter 20 zusätzlich eine Luftführung 18 dargestellt. Dies kann besonders bei dunst- und mehlartigen Mahlgütern Vor¬ teile bringen, da durch getrennte Luft- und Produktfüh- rung eine kompaktere Führung des fallenden Produktstromes möglich ist.
Jedes Mahlwalzenpaar (4, 5 - 7, 8) weist je eine eigene Mahlspaltverstelleinrichtung auf, welche aus einem Hand- rad 15 sowie den entsprechenden Verstellelementen besteht. Zusätzlich kann eine motorische Versteileinrichtung 16 vorgesehen sein, wobei beide über eine Anzeige 17 den momentanen Abstandswert der zwei Mahlwalzen überwachen können. Ferner kann die motorische Verstellung über Rech- ner (R) und Speichermittel 58 automatisch erfolgen.
Jedem Mahlwalzenpaar ist ferner eine Kontrolltüre 19 zu¬ geordnet, welche in der rechten Bildhälfte oben in ge¬ schlossener und unten in geöffneter Position dargestellt ist. Unabhängig, ob der Walzenstuhl in Betrieb ist oder nicht, kann die Kontrolltüre geöffnet werden. Dabei blei¬ ben durch oben beschriebene zusätzliche Luftkanäle 14, 18 konstante Luftdruckverhältnisse und damit konstante Mahlver¬ hältnisse aufrechterhalten.
In der Folge wird nun Bezug genommen auf die Fig. 2, in welcher Verstellorgane als eine Baugruppe 100 und ein steuerbarer Versteilantrieb 100' erkennbar ist. Die zwei Mahlwalzen 104 und 105 sind auf einem gemeinsamen Träger 101 abgestützt. Die Loswalze 105 ist an einem ortsfesten Exzenterbolzen 102 verschwenkbar befestigt, wobei die Ein- und Ausrückung durch einen entsprechenden Hebel 103, so¬ wie einem Ausrückzylinder 106 gesteuert wird. Durch die VerSchwenkbewegung des Hebels 103 wird der Exzenterbolzen 102 verdreht und verursacht eine horizontale Verschiebung
des unteren Teiles eines verschwenkbaren Lagergehäuses 107, sodass damit der Abstand der beiden Mahlwalzen vor¬ eingestellt werden kann. Für die genaue Einstellung der Mahlwalzen wäre diese Einrichtung schlechter geeignet. Diese^ wird denn auch nur benutzt, um die Mahlwalzen in einee eingerückte oder ausgerückte Stellung bzw. in zwei fixierter Stellungen zu bringen. Die eigentliche Feinein¬ stellung- der Mahlwalzen 104 und 105 geschieht über eine Verstellspindel 108, welche durch Drehung direkt einen Einstellarm 109 um ein ortsfestes Drehlager 110 bewegt'. Das obere, kürzere Ende des Einstellarmes 109 ist über Zugstange 111 kraftschlüssig mit dem verschwenkbaren La¬ gergehäuse 107 verbunden. Die Kraftübertragung erfolgt über Schneiden, die auf der einen Seite Teil einer Ueber- last-Federsicherung 112 ist. Auf der gegenüberliegenden Seite ist an der Zugstandge 111 ein einstellbarer Gegen- Haltekopf 113, sowie eine Druckmesseinrichtung 114 mit Druckanzeigevorrichtung 115 angeordnet. Um bei Service¬ arbeiten die Mahlwalzen parallel einstellen zu können, kann eine Korrektur auf der jeweils erforderlichen Seite über Einstellschrauben 143, 144 vorgenommen werden. Die Verstellspindel 108 ist durch Lager 111' ortsfest gehal¬ ten und. kann nun über ein Handrad 116, welches eine di¬ rekt- eingebaute Anzeigeuhr aufweist, oder aber über mo- torische Mittel, Uebertriebskette 118 sowie einem Ge¬ triebemotor bzw. Antriebsmotor 119 betätigt werden. Der Antriebsmotor 119 ist am Walzenstuhl 126 befestigt und ist über eine Rutschkupplung und einem Kettenrad in di¬ rekter Verbindung mit der Verstellspindel 108.
Direkt mit der Verstellspindel 108 ist ferner ein Posi¬ tionsmelder 120 verbunden, sodass jede Bewegung des Ket¬ tenrades 123 bzw. des Handrades 116 in dem Positions el- de r 120 registriert und an die gewünschten Stellen weiter- geleitet wird. In Fig. 2 ist ferner ein Antriebsriemen
128 für den Antrieb der Mahlwalzen 104 und 105 resp. 104' und 105' nur angedeutet. Es ist möglich, auch in das An¬ triebssystem ein elektrisches Leistungsbedarfs-Mess- und Anzeigegerät 129 vorzusehen. Damit kann zum Beispiel die elektrische Leistungsaufnahme auf untere und obere Werte begrenzt, und bei Ueberschreiten des vorgewählten Berei¬ ches, z.Bsp. ein oder beide Mahlwalzenpaare auseinander gerückt werden. Es kann damit aber auch z.Bsp. die elek¬ trische Leistungsaufnhame als Funktion des unteren Mahl- spaltes geregelt werden, wobei in diesem Beispiel der obere Mahlspalt von der Automatik fix eingestellt wird.
Alle Signale eines Walzenstuhles werden bevorzugt über einen Maschinenrechner R koordiniert und gesteuert, wo- bei der Maschinenrechner R die benötigten Sollwerte von einem zentralen Computer mit Speicher Sp abrufen kann. Der Positionsanzeiger wird bevorzugt mit einem Positions¬ grenzwertschalter ausgerüstet, der auf vorwählbare Grenz¬ werte einstellbar, und auf diese Weise eine automatische Fehleinstellung verhindern kann. Ein Positionsgrenzwert¬ schalter hat den Vorteil, dass auch eine Fehlhandeinstel¬ lung damit verhindert werden kann, da Handrad wie auch automatische Verstellung eine entsprechende Wegverschie¬ bung der Kette 118 ergeben. Der Positionsmelder kann ge- nauso wie der Verstellmotor 119 mit einem Eingabe-Angabe¬ gerät verbunden sein, das entsprechende Signale von dem Maschinenrechner R erhält bzw. abgibt, entsprechend mit Digitalanzeige und Handeingabetasten. Im gleichen Sinne kann die Druckmess- und Anzeigevorrichtung 114, 115 an dem Maschinenrechner angeschlossen werden. Je nach Aus¬ baugrad eines Walzwerkes können eine oder mehrere Sicher¬ heiten-am selben Walzwerk vorgesehen werden. Wenn zum Beispiel Riffelwalzen eingebaut werden, ist die Mahldruck¬ überwachung weniger sinnvoll, dagegen ist die Ueberwachung des Abstandes der Mahlwalzen, sei es durch den Positions-
anzeiger oder einem Distanzmesser von Vorteil. Umgekehrt liegt es bei Glattwalzen, bei denen eine Drucküberwachung mehr Vorteile bringt. Mit einem Rechner und den angedeute¬ ten Signalleitungen soll angedeutet werden, dass der Com- puter bzw. Speicher eine ganze Anzahl, gegebenenfalls al¬ le Walzenstühle in einer Mühle steuert, und wenn erforder¬ lich auch Regelfunktionen koordiniert.
Als ganz besonders vorteilhaft hat es sich ferner erwie- sen, dass die Digitalanzeige einen Wert entsprechend ei¬ ner Zeitmessung (Uhr 05.50) angibt und vorzugsweise einen identischen Wert entsprechend einer Stellungsanzeigevor¬ richtung bzw. der Anzeigeuhr des Handrades wiedergibt.
Der grosse Vorteil liegt darin, dass die Erfahrungswerte von nicht-automatisierten oder nicht-fernsteuerbaren Walzenstühlen verglichen und für den Aufbau oder die Ver¬ besserung entsprechender Steuerprogramme verwertbar sind.
In der Folge wird nun auf die Fig. 3 Bezug genommen. Die¬ se Fig. 3 zeigt die Kombination von Doppelmahlpassagen und Einfachmahlpassagen. Dabei sind die Doppelmahlpassa¬ gen B1 B2 und C-/C- in einem einzigen Achtwalzwerk 70 zu- sammengefasst. Eine Förderleitung 140 bringt das Mahlgut der ersten DoppelVermahlung B_./B_ auf das erste Gross¬ siebabteil 73. Der dritte Schrot B_, ebenso der vierte Schrot B. werden auf je eine Einfachmahlpassage in einen 4-Walzenstuhl 142 vermählen. Ueberhebungen 143 resp. 144 bringen das dritte resp. vierte Schrot in die entspre- chenden Siebabteile 145 resp. 146. Die ersten beiden Aus¬ mahlpassagen C1 und C2 sind wiederum als Doppelvermahlung ausgeführt. Das von C2 anfallende Gut wird über eine pneu¬ matische Transportleitung 142 in das zweite Grosssiebab¬ teil 74 geleitet. Die Ausmahlpassagen C., und C . sind wie- derum als Einfachmahlpassagen (Vierwalzwerk 151) gebildet
und die entsprechenden Produkte werden mit Ueberhebungen 147 resp. 148 in das entsprechende dritte resp. vierte Siebabteil 149 und 150 gefördert. Die folgenden Ausmahl¬ passagen, ebenso wie die nicht dargestellten hinteren Schrotpassagen können je nach speziellen Anforderungen der Mühle, sei es als Doppel- oder als Einfachmahlpassa¬ gen ausgeführt sein. Die Grossflächensiebe 73, 74 usw. können in einen besonderen Grossplansichter 152 zusammen- gefasst sein, ebenso entsprechend die Siebabteile 145, 146, 149, 150 in einen Plansichter 153 entsprechend dem Stand der Technik.