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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine genetisch manipulierte infektiöse replizierende
nicht-segmentierte Negativ-Strang-RNA-Virus-Mutante und ein Verfahren
zur Herstellung einer solchen Mutante.
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Tollwutvirus
(RV) ist ein Beispiel eines nicht-segmentierten Negativ-Strang-RNA-Virus' der Rhabdoviridae-Familie.
Andere Arten, die zu dieser Familie gehören, sind das Virus der vesikulären Stromatitis
(VSV), das Virus der infektiösen
hämatopoetischen
Nekrose (IHNV), das Virus der viralen hämorrhagischen Septikämie (VHS,
Egtved-Virus), das Virus des Ephemeral-Fiebers des Rindes (BEFV)
und das Sonchus-Yellow-Net-Virus (SYNV).
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Neben
der Familie der Rhabdoviridae besitzen auch Viren, die zu den Paramyxoviridae
(z. B. Sendai-Virus (SV), Parainfluenza-Virus (PIV Typ 2 und 3,
Virus der atypischen Geflügelpest
(NDV), Mumps-Virus (MUV), Masern-Virus (MEV) und Staupe-Virus des
Hundes (CDV) und Filoviridae gehören und
etliche Viren, die nicht einer Familie zugeordnet sind (z. B. das
Virus der Borna'schen
Krankheit; BDV), ein nicht segmentiertes Negativ-Strang-RNA-Genom.
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Die
Gesamtheit der genomischen Organisation in den nicht-segmentierten
Negativ-Strang-RNA-Viren
der verschiedenen Familien ist vergleichbar. Insbesondere gibt es
zwischen den Paramyxoviridae und den Rhabdoviridae lediglich geringe
Unterschiede in der Gesamtheit der genomischen Organisation (Tordo
et al., Seminars in Virology 3: 341–357, 1992).
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RV
kann alle warmblütigen
Tiere infizieren und in nahezu allen Fällen nach dem Auftreten von Symptomen
führt die
Infektion zum Tode. Tollwut beim Hund ist immer noch in vielen Teilen
der Welt wichtig: infizierte Hunde verursachen die meisten der schätzungsweise
75.000 menschlichen Tollwutfälle, die
jedes Jahr weltweit auftreten. In vielen europäischen Ländern und in den Vereinigten
Staaten und Canada hat die Tollwut bei wild lebenden Tieren an Bedeutung
zugenommen.
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Die
klinischen Merkmale von Tollwut sind in den meisten Arten ähnlich,
jedoch gibt es große
Variation zwischen Individuen. Nach dem Biss von einem Tier mit
Tollwut beträgt
die Inkubationszeit üblicherweise
zwischen 14 und 90 Tagen, sie kann jedoch beträchtlich länger sein. Inkubationszeiten
von mehr als einem Jahr sind dokumentiert worden. Zwei klinische
Formen der Erkrankung werden als rasend und stumm oder paralytisch
erkannt. In der rasenden Form wird das Tier ruhelos, nervös, aggressiv
und oftmals gefährlich,
da es jegliche Angst vor Menschen verliert und nach allem beißt, das
seine Aufmerksamkeit erregt. Das Tier kann oftmals nicht schlucken,
was zu dem Synonym für
die Erkrankung "Hydrophobie" führt. Oftmals
treten übermäßiger Speichelfluss, übertriebene
Reaktionen auf Licht und Geräusche
und Hyperästhesie.
Mit fortschreitender Enzephalitis nimmt die Wut zugunsten der Paralyse ab
und das Tier offenbart die gleichen klinischen Merkmale wie durchweg
in der stummen Form der Erkrankung beobachtet wird. Im letzten Abschnitt
treten häufig
krampfhafte Anfälle,
Koma und Atemstillstand auf, wobei der Tod 2–7 Tage nach Beginn der klinischen
Anzeichen eintritt.
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Das
Tollwutvirus dringt über
den Biss oder gelegentlich die Kratzwunde eines Tollwuttieres in den
Körper
ein oder wenn Virus-beladener Speichel aus einem Tollwuttier in
eine offene Wunde eindringt. Die virale Replikation in der Bissstelle,
im Muskel, wird gefolgt von der Invasion von peripheren Nervenendungen
und die zentrale Bewegung von viralem Genom im Zytoplasma von Axonen
zum zentralen Nervensystem. Der virale Eintritt in das Rückenmark und
anschließend
das Gehirn (insbesondere das limbische System) wird von klinischen
Anzeichen neuronaler Fehlfunktion begleitet. Üblicherweise, etwa zur gleichen
Zeit bei der die Infektion des zentralen Nervensystems die Wut hervorruft,
werden Virionen auch aus dem apikalen Ende von Schleim absondernden
Zellen in den Speicheldrüsen
ausgeschüttet und
in hohen Konzentrationen in den Speichel abgegeben.
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Während des
gesamten Ablaufs der Tollwut werden die Entzündungs- und spezifischen Immunantworten
des Wirtes nur geringfügig
stimuliert; der wahrscheinlichste Grund dafür ist der, dass die Infektion
im Muskel und in Nervenzellen nicht zytopathisch ist und dass die
Infektion hauptsächlich
in der immunologisch abgeschiedenen Umgebung des Nervensystems konzentriert
ist.
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RV-Virionen,
wie alle Rhabdoviren, sind aus zwei Hauptstrukturkomponenten zusammengesetzt: ein
Nukleokapsid- oder Ribonukleoprotein (RNP)-Kern und eine Hülle in Form einer
doppellagigen Membran, die den RNP-Kern umschließt. Die infektiöse Komponente
aller Rhabdoviren ist der RNP-Kern. Die genomische RNA ist negativ-sinnig und
kann somit nicht als ein Messenger dienen, sondern benötigt ihre
eigene endogene RNA-Polymerase
für die
Transkription von mRNA. Das RNA-Genom wird von dem Nukleokapsid
(N)-Protein in Kombination mit zwei Nebenproteinen eingekapselt,
d. h., RNAabhängige
RNA-Polymerase (L) und Phosphoprotein (P), um den RNP-Kern zu bilden.
Die Membran-Komponente enthält
zwei Proteine: ein Trans-Membran-Glykoprotein (G) und ein Matrix (M)-Protein,
das an der inneren Seite der Membran lokalisiert ist. Das G-Protein ist für die Zellanheftung und
Membran-Fusion bei RV verantwortlich und ist zusätzlich das Hauptziel für das Immunsystem
des Wirtes.
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Während der
Transkription steuert das Genom die sequentielle Synthese einer
kurzen Führungs-RNA
und fünf
monocistronischen, gekappten und polyadenylierten mRNAs. Während der
Replikation werden die konditionalen transkriptionellen Stopp- und
Startsignale zwischen den Cistronen von der viralen Polymerase ignoriert.
Sowohl für
die Transkriptase- und die Replikase-Reaktion wird die Anwesenheit
des N-Proteins, das mit dem RNA-Genom komplexiert
ist, sowie die L- und P-Proteine benötigt. Die Gen-Anordnung auf
dem RV-Genom ist bestimmt worden und ist 3'-Leader-N-P-M-G-L-5' wie in 1 gezeigt.
Jedes der mRNAs von RV wird unmittelbar nach der Transkription translatiert.
Zwei Ereignisse finden sequentiell während der Replikation statt:
zunächst
die Herstellung einer eingekapselten vollständigen Positiv-Strang-RNA,
die zu dem Genom komplementär
ist, gefolgt von der Herstellung vollständiger Negativ-Strang-RNA,
die ebenfalls von den N-, L- und P-Proteinen eingekapselt ist. Schließlich assoziieren
die neu zusammengesetzten RNP-Kerne mit M-Protein und G-Protein
während
des Zusammenbaus und des Knospungsprozesses, was zur Freisetzung
von vollständig
ausgebildeten und infektiösen RV-Virionen führt.
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Die
11,9 kb genomische RV-RNA enthält
fünf offene
Leseraster (ORFs), die für
die N-, P-, M-, G- und L-Proteine kodieren, zusätzlich zur Anwesenheit einer
Pseudogen-Region (ψ)
zwischen den G- und L-Genen (1).
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Gegenwärtige Vakzine
für nicht-segmentierte
Negativ-Strang-RNA-Viren umfassen chemisch inaktivierte Virus-Vakzine
oder modifizierte Lebendvirus-Vakzine umfassend einen abgeschwächten Virus-Stamm,
dessen Pathogenität
durch mehrfaches Passagieren in Zellkultur herabgesetzt ist. Chemisch inaktivierte
Tollwut-Vakzine sind z. B.: Rabivac, Beh ringwerke (menschlich),
HDC, Rhone-Poulenc (menschlich), Bayovac-LT, Bayer (tierisch), Madivac, Hoechst
(tierisch), Epivax-LT, Pitman-Moore, Rabisin, Rhone-Merieux. RV-Beispiele
von solchen abgeschwächten
Viren sind die Vakzin-Stämme
SAD B19 und ERA. Inaktivierte Vakzine induzieren im Allgemeinen
nur ein geringes Maß an
Immunität,
was wiederholte Immunisierungen erfordert. Weiterhin können die
neutralisationsinduzierenden antigenischen Determinanten der Pathogene
durch die Inaktivierungsbehandlung verändert werden, was das Schutzpotential
des Vakzins herabsetzt.
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Im
Allgemeinen werden abgeschwächte
Lebendvirus-Vakzine bevorzugt, da sie eine Immunantwort hervorrufen,
die oftmals sowohl auf humorale sowie zelluläre Reaktionen basiert. Während der Zellkultur-Passage
können
jedoch unkontrollierte Mutationen in das virale Genom eingeführt werden, was
zu einer Population von Virus-Partikeln führt, die hinsichtlich der Virulenz
und immunisierenden Eigenschaften heterogen sind. Eine übermäßige Abschwächung während der
Passage in Zellkultur kann ebenfalls ein Problem bei diesen Vakzinen
sein. Es muss eine empfindliche Balance hergestellt werden, wobei gewährleistet
sein muss, dass das Vakzin nicht virulent ist, während sichergestellt sein muss,
dass es noch schützend
ist. Außerdem
ist es wohl bekannt, dass solche traditionellen, abgeschwächten Lebendvirus-Vakzine
zur Virulenz zurückkehren
können, was
zu einer massenhaften Ausbreitung der Erkrankung in geimpften Tieren
und zur möglichen
Ausbreitung des Pathogens auf andere Tiere führt.
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Darüber hinaus
ist ein Problem mit kombinierten viralen Lebend-Vakzinen die gegenseitige Beeinflussung
der antigenischen Komponenten, was zu einer Verringerung der Stärke von
einem oder mehreren der bildenden Komponenten führt.
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Weiterhin
ist es mit gegenwärtig
verabreichten abgeschwächten
oder inaktivierten RV-Lebend-Vakzinen
nicht möglich
zu bestimmen, ob ein bestimmtes Tier ein Träger von RV-Feld-Virus ist oder ob das Tier geimpft
wurde. Somit kann es wichtig sein, zwischen Tieren, die mit einem
RV-Vakzin geimpft wurden und denen, die mit einem Feld-Virus infiziert
wurden, unterscheiden zu können,
um in der Lage zu sein, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um die
Ausbreitung eines virulenten Feld-Virus' herabzusetzen. Das Einführen beispielsweise
eines serologisch identifizierbaren Markers kann erreicht werden
durch Einführen
einer Mutation in ein Gen, das für
ein (Glyko-) Protein von RV kodiert, das normalerweise die Herstellung
von Antikörpern
in einem infizierten Wirtstier verursacht.
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Es
ist erwünscht,
eine Mutation in das RV-RNA-Genom in einer kontrollierten Weise
einzuführen,
so dass beispielsweise das resultierende mutante RV abgeschwächt ist
oder eine heterologe Nukleinsäure-Sequenz
umfasst, die für
Epitope von fremden Proteinen kodiert, beispielsweise immunologische
Marker-Proteine oder Antigene von Pathogenen. Rekombinante DNA-Techniken
sind bereits weithin zu diesem Zweck mit DNA-Viren und Positiv-Strang-RNA-Viren
im Gebrauch. Beispiele für
rekombinante DNA-Viren: Aujeszky-Virus
(PRV); Adenoviren; Vaccinia-Viren. Beispiele für rekombinante Positiv-Strang-RNA-Viren: Alphaviren
(Sindbis-V., Semliki Forest-Virus: H. V. Huang, C. M. Rise, C. Xiong,
S. Schlesinger (1989) RNA viruses as gene expression vectors. Virus
Genes 3, 85–91).
Picornaviren (Polio-Virus, Hepatitis-A-Virus, Maul- und Klauenseuche-Virus:
J. W. Almond und K. L. Burke (1990) Poliovirus as a vector for the
presentation of foreign antigens. Semin. Virol. 1, 11–20). Die
gerichtete genetische Manipulation von RNA-Virus-Genomen hängt ab von der Fähigkeit,
rekombinante RNAs herzustellen, die als ein Template von den speziellen RNA-abhängigen RNA-Polymerasen
angenommen werden. Transkripte, die von vielen Standard-DNA-abhängigen RNA-Polymerasen
erzeugt werden (z. B. T7 RNA-Polymerase oder zelluläre RNA-Polymerase
II) und die virale Genome imitieren, werden von den Polymerasen
von vielen Positiv-Strang-RNA-Viren erkannt. Dies ermöglichte
die Gewinnung von infektiösen
Viren oder Replikons von cDNA-Transkripten und die Anwendung der
rekombinanten DNA-Technologie, um diese Genome in einer stellenspezifischen
Weise zu manipulieren. Da RNAs, die den Genomen von Positiv-Strang-RNA-Viren
entsprechen, als mRNA für
die Translation von viralen Polymerasen fungieren können, kann
ein infektiöser
Zyklus durch Einführen
der Genom-Analoga in eine Zelle initiiert werden. Das Template der
Polymerasen von Negativ-Strang-RNA-Viren ist jedoch ausschließlich der
RNP-Komplex. Darüber
hinaus und im Gegensatz zu Positiv-Strang-RNA-Viren mag ihre genomische
oder antigenomische RNA nicht als mRNA funktionieren und somit müssen alle
viralen Proteine, die an der Replikation und Transkription von künstlichen
RNAs beteiligt sind, in trans bereitgestellt werden.
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Ein
geeignetes System für
das Einkapseln von genomischen RNA-Analoga von Negativ-Strang-RNA-Viren
mit einem segmentierten Genom, um die geeignete Matrize bereitzustellen,
ist kürzlich
von Palese, P. et al., (WO 91/03552) offenbart worden. RNA-Transkripte von Influenza-Virus-Genom-Segmenten
wurden von gereinigten Proteinen in vitro eingekapselt, die verwendet
werden können,
um gemeinsam mit einem Helfer-Virus Zellen zu transfizieren. Es
zeigte sich jedoch, dass dieser Ansatz nicht erfolgreich mit RV
war, ein Virus, das ein nicht-segmentiertes Genom aufweist. Kurze
Model-Genome von VSV und RV, denen der Großteil des RNA-Genoms fehlt,
das die Gene, die für
die viralen Proteine kodieren, umfasst, könnten von durch Plasmid-kodierten
Proteinen eingekapselt und exprimiert werden (Pattnaik, A. K. et
al., Cell 69, 1011–1020,
1992, Conzelmann, K-K. und M. Schnell, J. Virology 68, 713–719, 1994).
Dieser Ansatz umfasste die Ko-Expression
sowohl von den Genom-Analoga, die gegebenenfalls Reportergen-Inserts
umfassen, als auch insbesondere virale Proteine von transfizierten
Plasmiden, um fehlerhafte Viruspartikel herzustellen. Ballart et
al. beschrieben ein Verfahren, um ein infektiöses Masern-Virus, ebenfalls
ein nicht-segmentiertes Negativ-Strang-RNA-Virus, aus klonierter
cDNA zu erhalten (The EMBO-Journal, 9: 379–384 (1990)). Eine europäische Patentanmeldung,
die dieses Verfahren betrifft, wurde mit dem Verfasser als einer
der Erfinder eingereicht.
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Sowohl
die Publikation als auch die Anmeldung wurden jedoch zurückgezogen,
da weitere Forschung enthüllte,
dass alle vermuteten rekombinanten Viren gar keine Rekombinanten
waren, sondern nur Virusabkömmlinge
des ursprünglich
verwendeten Vakzin-Strangs.
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Somit
muss gefolgert werden, dass Versuche, infektiöse rekombinante Negativ-Strang-RNA-Viren mit einem
großen
nicht-segmentierten Genom zu erhalten, das die Manipulation von
ganzen Genomen erfordert, bis heute gescheitert sind.
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Die
vorliegende Erfindung stellt eine genetisch manipulierte infektiöse replizierende
nicht-segmentierte
Negativ-Strang-RNA-Virus-Mutante bereit, die durch rekombinante
DNA-Techniken erhältlich sind,
umfassend eine Insertion und/oder Deletion in einem ORF, einer Pseudogen-Region
oder einer nicht-kodierenden Region des RV-Genoms.
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Insbesondere
stellt die Erfindung nicht-segmentierte Negativ-Strang-RNA-Viren
der Paramyxo- und Rhabdovirus-Familie bereit.
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Wie
oben beschrieben ist eine große
Homologie in der genomischen Organisation zwischen den nicht-segmentierten
Negativ-Strang-RNA-Virus-Familien vorhanden. Wo die Funktion von
kodierten Proteinen im Prozess der Replikation, des Zusammenbaus,
der Zellanheftung oder der Zellfusion vergleichbar ist, werden diese
Proteine im Weiteren als "Analoga" bezeichnet. Es kann
sein, dass die Funktion von z. B. zwei Proteinen einer Familie in
einem Protein einer anderen Familie vereinigt ist. Dies ist z. B.
der Fall mit den F- und
HN-Proteinen der Paramyxoviridae, die gemeinsam die gleiche Funktion
aufweisen wie Glykoprotein G der Rhabdoviridae. In diesem Fall werden
die beiden Proteine der einen Familie als Analog mit dem einen Protein
der anderen Familie betrachtet.
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Die
Insertion und Deletion von einem oder mehreren Nukleinsäure-Resten
können
in das RV-Genom eingeführt
werden durch Einführen
der geeigneten Mutationen in das korrespondierende virale ORF, die
Pseudogen-Region oder die nicht-kodierende Region. Diese Veränderung
wird als Änderung
der genetischen Information in dem RV ORF oder Pseudogen eines Stamm-RV
verstanden, wobei die erfindungsgemäße Insertions- oder Deletions-RV-Mutante
erhalten wird.
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Bei
einer Mutation, in der ein oder mehrere Nukleotide durch andere
Nukleotide ersetzt sind, wird ein so genannter Substitutionsaustausch
als das Ergebnis einer kombinierten Deletions- und Insertions-Aktivität betrachtet.
Diese An von Mutation wird somit auch betrachtet in dem Wortlaut:
Deletion und(/oder) Insertion eingeschlossen zu sein.
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Es
ist ersichtlich, dass eine beliebige Mutation, wie hierin definiert,
eine Veränderung
der geeigneten RV-Sequenzen umfasst, so dass die resultierende RV-Mutante
immer noch infektiös
und replizierend ist, d. h. das mutante RV ist fähig, empfängliche Zellen zu infizieren
und sein mutantes RNA-Genom ist fähig zur autonomen Replikation
und Transkription, d. h. keine Ko-Expression von RV N-, P- und L-Proteinen
ist erforderlich.
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Es
ist selbstverständlich,
dass in der vorliegenden Erfindung mutante RVs ebenfalls umfasst werden,
die nur zu einer einzigen Infektionsrunde fähig sind, gefolgt von Replikation
(s. unten).
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Die
genomische Organisation verschiedener RV-Stämme ist identisch. Die Analyse
der Nukleotidsequenz und der abgeleiteten Aminosäuresequenzen des Vakzinstammes
SAD B19 und des virulenten Stammes PV sind bestimmt worden (Conzelmann
et al., Virology 175, 485–499,
1990 und Tordo et al., Nucleic Acids Res. 14, 2671–2683, 1986;
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 83, 3914–3918, 1986; Virology 165, 565–567, 1988).
In Conzelmann et al., 1990 (oben) wird bestimmt, dass das virale
Genom des SAD B19-Stammes 11928 Nukleotide umfasst und dass die
abgeleitete Aminosäure-Sequenz
der fünf
viralen Proteine N, P, M, G und L in hohem Maße zu denjenigen des pathogenen
PV-Stammes ähnlich
sind. Die Lage der jeweiligen ORFs, der Pseudoregion und der intergenetischen
nicht kodierenden Regionen in RV sind hierin bestimmt worden: die
kodierende Region der RV N-, P-, M-, G- und L-Gene korrespondieren
jeweils mit Positionen 71–1423,
1514–2407, 2496–3104, 3317–4891 bzw.
5414–11797.
Die Pseudogen-Region (ψ)
ist an Position 4961–5359
kartiert, während
die intergenischen Regionen, die die fünf Cistrone trennen und die
von nicht-kodierenden Sequenzen flankiert sind, die transkriptionelle
Start- und Stop/Poly-Adenylierungssignale
enthalten, an Positionen 1483–1484;
2476–2480;
3285–3289; 5360–5383 kartiert
sind. Obwohl die Nummerierung und die Nukleotid-Sequenz von den
ORFs, der Pseudogen-Region oder den nicht-kodierenden Regionen des
Stamm-RV-Stamms, der hierin verwendet wird, um eine Mutation einzuführen, nicht
notwendigerweise die gleichen sind wie diejenigen des SAD B19- oder
PV-Stammes, definieren die oben genannten Charakterisierungen dieser
Regionen genau ihre Lokalisation in dem Genom eines jeden beliebigen RV-Stammes.
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Ein
Verfahren, um ein abgeschwächtes
RV aus einem virulenten Stamm-RV-Stamm zu erhalten, ist das Einführen der
Insertion und/oder Deletion in einem ORF, das für ein virales Protein kodiert,
beispielsweise derart, dass die Aktivität des viralen Proteins für eine Wirtszell-Anheftung
und -Membranfusion modifiziert, d. h. vermindert ist. Für RV ist
bekannt, dass Veränderungen
in der Aminosäure-Sequenz des
Trans-Membran-Glykoproteins
G signifikante Auswirkungen auf die Pathogenität des RV haben. Zusätzlich,
hinsichtlich der Abschwächung,
können auch Änderungen
in dem Matrix (M)-Protein die Konformation des G-Proteins beeinflussen,
was in einer Abschwächung
des Virus' resultiert.
Somit werden mutante RV, umfassend eine Deletion oder Insertion in
dem ORF, der für
das G- oder M-Protein kodiert, hierin besonders bevorzugt.
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Ebenfalls
werden in der vorliegenden Erfindung infektiöse replizierende Tollwutvirus-Mutanten umfasst,
die nur zu einer einzigen Infektionsrunde fähig sind, gefolgt von Replikation.
Der Vorteil davon wird unten erläutert:
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Obwohl
allgemein gesprochen rekombinante Lebend-Vakzine sich als sicher
und wirksam erwiesen haben, besteht ein Risiko, dass die Vakzin-Viren sich
auf andere Tiere ausbreiten, die für das Virus empfänglicher
sind.
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Somit
gibt es einen starken Widerwillen sowohl auf politischer, ethischer
als auch zum Teil wissenschaftlicher Ebene, die Verwendung von rekombinanten
Viren auf dem Gebiet zu genehmigen.
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Insbesondere
für Studien
zur Risikoabschätzung
durch Regulierungsbehörden
hinsichtlich genetisch modifizierter Vakzin-Viren, insbesondere
Lebendviren, die Fremdgene exprimieren, ist der Aspekt, dass Viren
möglicherweise
in die Umwelt freigesetzt werden, ein sehr wichtiger.
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Somit
ist ersichtlich, dass Tollwutvirus-Vakzine, die alle Vorteile von
Lebendvirus-Vakzine
aufweisen, jedoch auf die geimpften Tiere beschränkt sind und nicht freigesetzt
werden, in höchstem
Maße erwünscht sind.
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Solche
Viren können
hergestellt werden z. B. durch Mutation des M-Gens, das für das M(atrix-)-Protein
kodiert. Das M-Protein spielt eine Hauptrolle beim Zusammenbau des
Virus, wobei es zusätzlich
den Einbau und die Konformation des Glykoproteins G beeinflusst.
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Wenn
M(–)-Mutanten,
denen ein funktionelles M-Protein fehlt, in manipulierten Zellen
wachsen, die das M-Protein in trans herstellen, werden intakte Viruspartikel
hergestellt, die sich wie Wildtyp-Virus verhalten insoweit es ihren
infektiösen
Charakter gegen ihren natürlichen
Wirt betrifft. Sobald sie jedoch eine Wirtszelle infiziert haben,
gibt es keine Möglichkeit, neue
infektiöse
Viren zu bilden, da ihnen die genetische Informationen zur Synthese
des M-Proteins fehlen.
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Somit
verbleiben sie im Wirt. Die Vorteile solcher Viren werden unten
diskutiert.
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Somit
betrifft die vorliegende Erfindung in einer bevorzugten Ausführungsform
eine Insertion und/oder Deletion in dem offenen Leseraster, das
für das
Matrix-Protein M kodiert, so dass es ein nicht-funktionelles Matrix-Protein
M oder sogar die Abwesenheit von Matrix-Protein M zur Folge hat. Die M(–)-mutanten
Viren mit dem nicht-funktionellen oder fehlenden Matrix-Protein
M müssen
in Zellen wachsen, die ein Matrix-Protein M-Analog in trans bereitstellen,
um das Virus phenotypisch zu komplementieren.
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Alternativ
können
solche Viren z. B. durch Mutation des G-Gens hergestellt werden.
Das G-Protein spielt frühzeitig
in der Infektion eine Hauptrolle im Prozess der Zellanheftung und
-Membranfusion, wie vorher erwähnt.
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Es
ist möglich,
das G-Gen durch Insertion und/oder Deletion (oder sogar durch Deletion
des gesamten G-Gens) in einem solchen Ausmaß zu mutieren, dass das resultierende
G–-mutante Virus aufgrund
des schwer beschädigten
(oder sogar fehlenden) Glykoproteins G nicht länger fähig ist, andere Zellen erfolgreich
zu infizieren. Solche Mutanten werden im Weiteren als G-minus (G–-)Mutanten
bezeichnet.
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Diese
An der Mutationen des G-Gens ist somit schwerwiegender als die vorher
beschriebenen Mutationen, die lediglich zu einer verminderten Virulenz
führen:
wirkliche G–-Mutanten sind nicht
infektiös,
da ihnen ein funktionelles Glykoprotein G fehlt.
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Wenn
solche G–-mutante
Viren in rekombinanten Wirtszellen wachsen, die für das G-Protein komplementieren,
werden Viren-Abkömmlinge
ausgeschieden, die phenotypisch G-positiv, jedoch genotypisch G-negativ
sind.
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Diese
Viren besitzen einen wichtigen Vorteil gegenüber G-positiven Viren: auf
der einen Seite sind sie fähig
zur Infektion von nicht-komplementierenden Wirtszellen, da sie das
G-Protein in ihrer Membran
besitzen. In den infizierten Fällen
replizieren die G–-Mutanten wie Wildtyp-Viren.
Dies hat den Vorteil, dass das gesamte virale Genom einschließlich der
heterologen Gene, die in das rekombinante Virus kloniert sind, multipliziert
wird und die kodierten Genom-Produkte wie beim Wildtyp-Virus exprimiert und
prozessiert werden.
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Auf
der anderen Seite jedoch kann kein Virus-Abkömmling in dem Wirt hergestellt
werden, da normale Wirtszellen das G-Protein nicht synthetisieren
und das mutante Virus selbst genotypisch G-negativ ist.
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Somit
setzen mit G–-mutantem
Virus infizierte Tiere kein infektiöses Virus in die Umwelt frei.
Dies macht G–-Mutanten
(wie auch die oben beschriebenen M(–)-Mutanten)
sehr sicher als Basis für
Vakzine.
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Alternativ
können
die erfindungsgemäßen G–-Mutanten
phenotypisch durch andere, nicht Tollwut-, Glykoproteine, von denen
bekannt ist, dass sie eine Rolle in der Zellanheftung spielen, komplementiert
werden.
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Da
von Glykoprotein(en), die aus der viralen Membran in die Umgebung
herausragen, bekannt ist, dass sie die Zellspezifität bestimmen,
ist es somit möglich,
durch Wahl des richtigen komplementierenden Glykoproteins die infektiöse Tollwutvirus-Mutante
auf andere spezifische Zellen als die natürlichen Wirtszellen bei Tollwut
zu richten.
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Diese
Glykoproteine werden im Weiteren "Glykoprotein-G-Analoga" genannt, um darauf
hinzudeuten, dass sie wie Glykoprotein G an der zellspezifischen
Anheftung beteiligt sind.
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Es
sollte jedoch bemerkt werden, dass in einigen Viren die "Glykoprotein-G-Analoga", die die Zellspezifität bestimmen,
nicht Glykoproteine sondern nicht glykosylierte Proteine sind. Es
ist ersichtlich, dass diese Proteine ebenfalls innerhalb des Umfangs
der Erfindung sind.
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Somit
ist in einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung die Insertion und/oder Deletion in dem offenen Leseraster,
das für
das Glykoprotein G kodiert, solcher Art, dass es ein nicht funktionelles
Glykoprotein G oder sogar die Abwesenheit von Glykoprotein G zur
Folge hat. Die G(–)-mutanten Viren mit
dem nicht-funktionellen oder fehlenden Glykoprotein G müssen in
Zellen wachsen, die ein Glykoprotein G-Analog in trans bereitstellen,
um das Virus phänotypisch
zu komplementieren.
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In
einer noch bevorzugteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist das Glykoprotein-Analog, das für die Komplementierung
verwendet wird, das Tollwutvirus Glykoprotein G selbst.
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Rekombinante
infektiöse
Tollwutviren mit einem Glykoprotein-G-Analog besitzen etliche wichtige Vorteile:
- a) Sie können
spezifisch auf bestimmte Zellen, Organe oder Wirte gerichtet werden,
in Abhängigkeit
von dem Ziel des Glykoprotein-G-Analogs, das gewählt wurde.
Dies impliziert,
dass beispielsweise speziell der Respirationstrakt oder der Verdauungstrakt
anvisiert werden kann. Somit können
z. B. Schleimhautreaktionen an einer vorbestimmten Stelle erhalten
werden.
Alternativ können
spezifische Zellen des Immunsystems anvisiert werden.
- b) Sie können
zusätzlich
Träger
von fremder genetischer Information sein, die für Epitope aus Nicht-Tollwut-Pathogenen,
wie oben beschrieben, kodieren.
Alternativ können sie
Träger
von fremder genetischer Information sein, die für toxische Substanzen kodieren.
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Eine
sehr wichtige Anwendung von erfindungsgemäßen Viren wird erreicht mit
Viren, die sowohl ein Glykoprotein-G-Analog gemäß a), als auch fremde genetische
Information gemäß b) aufweisen.
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Rekombinante
infektiöse
Tollwutviren können
gemäß der vorliegenden
Erfindung gewonnen werden, die auf einen spezifischen Zelltyp gerichtet sind,
der normalerweise von einem Nicht-Tollwutvirus angegriffen wird,
während
sie gleichzeitig eine immunprotektive Determinante dieses Nicht-Tollwutvirus' tragen.
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Solch
ein Virus induziert eine Immunität
in dem Wirt gegen das Nicht-Tollwutvirus während es zur gleichen Zeit
aufgrund des Fehlens von genetischer Information für das Glykoprotein-G-Analog
völlig
sicher ist.
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Eine
weitere wichtige Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung sind erfindungsgemäße Viren, die beispielsweise
auf CD4-Zellen, die Zielzellen von HIV darstellen, durch genotypische
Komplementierung mit HIV gp120 gerichtet sind, und die fakultativ
für ein
zytotoxisches Protein kodieren.
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Solche
Viren werden in selektiver Weise CD4-Zellen angreifen und sofern
sie einmal innerhalb dieser Zellen sind, werden sie sie töten.
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Alternativ
können
erfindungsgemäße rekombinante
infektiöse
Tollwutviren sehr sichere Vakzine gegen virulente/pathogene Viren
bereitstellen, gegen die es im Moment keine sichere Lebend-Vakzine
gibt: ein rekombinantes infektiöses
Tollwutvirus, das z. B. gegen die natürlichen Zielzellen des Bovinen
respiratorischen Synzytial-Virus (BRSV) durch Komplementierung mit
BRSV-Glykoprotein-G-Analog gerichtet ist und immunprotektive Epitope
von BRSV exprimiert, stellt ein sehr sicheres Vakzin gegen diese
Erkrankung dar.
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Parainfluenza-Virus-Vakzine
standen bislang den gleichen Problemen gegenüber wie BRSV-Vakzine. Somit
stellt das rekombinante infektiöse
Tollwutvirus mit dem Parainfluenza-Glykoprotein-G-Analog und zusätzlichen
immunogenen Epitopen von Parainfluenza ein gutes und sicheres Vakzin gegen
diese Erkrankung bereit.
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Weitere
wichtige Veterinär-Vakzine,
die auf dem rekombinanten infektiösen Tollwutvirus basieren,
werden hergestellt durch Einführung
von immunogenen Determinanten in dem rekombinanten Tollwutvirus
von:
- i) den Toroviren; Pferde-, Bovines- und
Schweine-Torovirus,
- ii) den Koronarviren: Bovine-, Hunde-, Schweine- und Katzen-Koronarvirus,
insbesondere die Spike-Proteine davon.
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Somit
betrifft eine bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung rekombinante infektiöse Tollwutvirus-Glykoprotein-G(–)-Mutanten,
die mit einem Glykoprotein-G-Analog
komplementiert sind, und eine heterologe Nukleinsäure-Sequenz
tragen, die für
ein Epitop oder Polypeptid eines pathogenen Virus' oder ein Mikroorganismus' kodieren.
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Alternativ
kann die Abschwächung
von RV erhalten werden durch Veränderung
der Enzymaktivität
der RV-Replikase oder -Transkriptase, so dass das Enzym weniger
aktiv ist, was zur Produktion von weniger infektiösen Virionen
nach Infektion eines Wirtstieres führt. Da die N-, P- und L-Proteine
an der RV-Polymeras-Aktivität
beteiligt sind, sind RV-Mutanten,
die eine Insertion oder Deletion in dem ORF, das für die N-,
P- oder L-Proteine kodiert, aufweisen, ebenfalls Teil der Erfindung.
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Die
erfindungsgemäßen RV-Deletions- und/oder
Insertionsmutanten können
ebenfalls verwendet werden, um einen Wirt zu impfen, um in der Lage
zu sein, zwischen einem Wirt, dem ein Vakzin, umfassend die genannte
RV-Mutante, verabreicht wird und einem Wirt, der mit einem Stamm-RV
infiziert ist, (serologisch) zu unterscheiden. In dieser Ausführungsform
der Erfindung kann das Insert in der RV-Insertionsmutante für ein heterologes
Epitop, das zum Auslösen
einer spezifischen Nicht-RV-Immunantwort in einem geimpften Wirt
fähig ist,
oder für ein
Protein mit enzymatischer Aktivität, wie beispielsweise CAT oder
lacZ, kodieren (Conzelmann und Schnell, 1994, oben). Eine bevorzugte
Region für den
Einbau solcher Inserts ist die RV-Pseudogen-Region. Wie in den Beispielen
gezeigt, können
Insertionen und Deletionen in dieser Region durchgeführt werden,
ohne es sentielle Funktionen von RV, wie diejenigen, die für die Infektion
oder Replikation notwendig sind, zum Erliegen zu bringen. Der RV-Deletionsmutante
kann ein Epitop eines RV-Proteins fehlen, gegen das eine Immunantwort
normalerweise durch die Vakzine hervorgerufen wird, insbesondere
ist eine RV-Mutante, die eine Deletion in dem ORF, das für das G-Protein
kodiert, umfasst, für
diesen Zweck geeignet. Im Fall einer RV-Insertionsmutante umfasst die Insertion
eine Nukleinsäure-Sequenz,
die für
ein serologisches Marker-Antigen oder ein Epitop davon, kodiert.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird eine RV-Mutante bereitgestellt, die fähig ist zur
Expression von ein oder mehreren verschiedenen heterologen Epitopen
oder Polypeptiden eines spezifischen Pathogens. So eine Mutante
kann verwendet werden zur Vakzinierung von Tieren, sowohl Haustiere
als auch nicht-Haustiere gegen Wildtier-Tollwut und das genannte Pathogen.
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Die
Vakzinierung mit solch einem Lebend-Vektor-Vakzin wird vorzugsweise
gefolgt von der Replikation der RV-Mutante innerhalb des geimpften
Wirtes, der in vivo das heterologe Epitop oder Polypeptid gemeinsam
mit den RV-Polypeptiden exprimiert. Die Polypeptide, die in dem
geimpften Wirt exprimiert sind, werden dann eine Immunantwort sowohl
gegen RV als auch das spezifische Pathogen hervorrufen. Wenn das
heterologe Polypeptid, das von dem spezifischen Pathogen abgeleitet
ist, eine protektive Immunantwort stimulieren kann, wird das Tier,
das mit der erfindungsgemäßen RV-Mutante
geimpft wurde, dann gegenüber
nachfolgender Infektion durch das Pathogen sowie gegenüber Infektion durch
RV immun sein. Somit kann eine heterologe Nukleinsäure-Sequenz,
die in eine geeignete Region des RV-Genoms eingeführt wird,
fortwährend
in vivo exprimiert sein, was eine stabile sichere und dauerhafte
Immunität
gegenüber
des Pathogens bereitstellt.
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Insbesondere
stellt die vorliegende Erfindung einen RV-Vektor bereit, der eine
Insertion von einer Nukleinsäure-Sequenz
umfasst, die für
ein Epitop oder Polypeptid eines spezifischen Pathogens kodiert,
wobei die Insertion in der Pseudogen-Region gemacht wurde.
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Falls
gewünscht,
kann die Pseudogen-Region teilweise oder gänzlich in dem oben beschriebenen
RV-Vektor deletiert sein.
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Vorzugsweise
werden Nukleinsäure-Sequenzen,
die für
ein Epitop oder Polypeptid von Parvovirus des Hundes, Koronavirus
des Hundes und klassischem Schweinepest-Virus (CSFV) kontemplatiert
für den
Einbau in eine geeignete Region des RV-Genoms.
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Die
Möglichkeit,
das nicht-segmentierte Negativ-Strang-RNA-Genom von RV auf der DNA-Ebene
durch rekombinante DNA-Verfahren zu manipulieren, war bislang nicht
möglich,
da kein infektiöses
replizierendes Virus erzeugt werden konnte. Jedoch wird hier ein
Verfahren bereitgestellt, das die Konstruktion einer Mutation in
einem kodierenden Bereich oder nicht-kodierenden Bereich des viralen
Genoms auf der DNA-Ebene mittels rekombinanter DNA-Techniken erlaubt,
gefolgt von dem Erzeugen eines infektiösen replizierenden RV, das
die Mutation in seinem Genom trägt.
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Dieses
erfindungsgemäße Verfahren
ist wie in Anspruch 13.
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Normalerweise
ist die cDNA des Tollwutvirus-Genoms durch den Einbau einer Mutation
in das Genom modifiziert.
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Das
Verfahren kann jedoch ebenfalls verwendet werden, um beispielsweise
kontaminierte RV-Pools zu reinigen. In solch einem Fall wird die
ursprüngliche
nicht-mutierte cDNA verwendet werden.
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Hinsichtlich
der Tatsache, dass die Ausbeute-Effizienz eines modellhaften Mini-Genoms
von RV, umfassend heterologe Inserts mit Plasmid-kodierten Proteinen,
extrem gering ist und darüber
hinaus mit der Insert-Länge
korreliert (Conzelmann und Schnell, 1994, oben), konnte nicht erwartet
werden, dass die Initiierung einer produktiven Infektion von transfizierter
genomischer RNA voller Länge
durch eine Ko-Transfektion mit Plasmiden, die für die RV N-, P- und L-Proteine
kodieren, erreicht werden könnte. Dies
um so mehr als große
Mengen von Positiv-Sinn-N-, P- und L-spezifischen RNAs von den transfizierten
Protein-kodierenden
Plasmiden produziert werden, von denen angenommen wurde, dass sie
mit gleichzeitig exprimierten Negativ-Strang genomischen RNA-Transkripten
hybridisieren. Jedoch wurde angenommen, dass eine mögliche Hybridisierung,
die mehr als die Hälfte
des Genoms beeinflussen könnte,
auf den entscheidenden Einkapselungsschritt störend eingreift. Außerdem könnte die
Translation von N-, P- und L-mRNA beeinflusst werden. In der Tat
wurde gefunden, dass mit dem Standard-Transfektionsprotokoll keine
infektiösen
Viren erhalten werden konnten. Jedoch, wie in den Beispielen gezeigt,
führte
die An wendung eines alternativen Transfektionsprotokolls in Kombination
mit der Verwendung eines RV-cDNA-Genoms, das Positiv-Strang antigenomische
RNA-Transkripte erzeugt, zu einem replizierenden genetisch manipulierten
RV.
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Das
oben genannte Verfahren ermöglicht das
in vitro-Einführen
einer Mutation in das Genom eines Stamm-RV mittels rekombinanter
DNA-Techniken, gefolgt von der Erzeugung einer infektiösen replizierenden
RV-Mutante, die die genannte Mutation trägt. Die Mutation schließt ein,
ist jedoch nicht beschränkt
auf eine Insertion, Deletion oder Substitution von Nukleinsäure-Resten
in ein ORF, das für
ein RV-Protein, einen nicht-kodierenden Bereich, z. B. die Pseudogen-Region,
oder eine transkriptionelle Signalsequenz des Stamm-Genoms von RV kodiert.
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Die
Konstruktion einer Mutation in einem nicht-kodierenden intergenischen
Bereich kann die Transkription eines spezifischen viralen Gens in
so einer Weise beeinflussen, dass die Transkription der mRNA und
die nachfolgende Translation des Proteins, entweder einem Hüll-Protein,
wie das M- und G-Protein, oder ein Protein, das an der Polymerase-Aktivität beteiligt
ist, wie das N-, P- oder L-Protein, herabgesetzt ist, was zu einer
Virus-Mutante führt, die
abgeschwächte
Eigenschaften aufweist, da die Fähigkeit
der Mutante (infektiöse)
Virus-Nachkommen herzustellen, vermindert ist. Insbesondere kann die
Substitution von einem oder mehreren Nukleinsäure-Resten in diesem intergenischen
Bereich und/oder diesen transkriptionellen Signal-Sequenzen die
Wirksamkeit der Transkription beeinflussen.
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Weiterhin
ist die Substitution von einem oder mehreren Nukleinsäure-Resten
in einem Bereich des Genoms eines virulenten RV, das an der Virulenz
beteiligt ist, wie z. B. das ORF, das für das G-Protein kodiert, durch
die Anwendung des hier beschriebenen Verfahrens Teil der Erfindung
ist.
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Solch
eine Mutation mag einen Austausch einer einzigen Aminosäure in dem
G-Protein eines virulenten RV-Stammes zur Folge haben, was zu einem
(teilweisen) Verlust von Pathogenität, z. B. Austausch von Arg
(333) mit Ile, Glu oder Gln, oder Leu (132) durch Phe oder Trp.
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In
dem erfindungsgemäßen Verfahren
umfasst das DNA-Molekül,
das die genetische Information von RV enthält, vorzugsweise ein Plasmid,
das mit geeigneten Initiierungs- und Terminations-Sequenzen der
Transkription ausgestattet ist, die von einer Polymerase erkannt
werden können,
die von den transfizierten Wirtszellen ko-exprimiert wird.
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Ein
bevorzugtes erfindungsgemäßes Verfahren
umfasst die Verwendung von Wirtszellen, die mit RV-DNA transfiziert
sind, die beispielsweise zytoplasmatisch von einer Vaccinia-Virus-Rekombinanten
exprimiert wird, wobei die Zellen zur Expression von DNA-abhängiger RNA-Polymerase
des Bakteriophagen T7 fähig
sind. In diesem Fall werden die Plasmide, die die RV-DNA enthalten,
mit dem T7-Promoter und Terminationssequenzen bereitgestellt (Conzelmann
und Schnell 1994, oben) Für
die Herstellung eines Lebend-Vakzins kann die erfindungsgemäße rekombinante
RV-Mutante auf einer
Zellkultur, abgeleitet aus beispielsweise BHK- oder menschlichen
Diploide Zellen, wachsen gelassen werden.
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Die
so gewachsenen Viren können
durch Sammeln der Gewebszellkultur-Flüssigkeiten und/oder -Zellen
geerntet werden. Das Lebend-Vakzin kann in Form einer Suspension
hergestellt werden oder kann lyophilisiert sein.
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Zusätzlich zu
einer immunogenetisch wirksamen Menge des rekombinanten RV kann
das Vakzin einen pharmazeutisch verträglichen Träger oder Verdünnungsmittel
enthalten.
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Beispiele
von pharmazeutisch verträglichen Trägern oder
Verdünnungsmitteln,
die in der vorliegenden Erfindung nützlich sind, schließen Stabilisatoren,
wie z. B. SPGA, Kohlenhydrate (z. B. Sorbitol, Mannitol, Stärke, Saccharose,
Glukose, Dextran), Proteine, wie z. B. Rinderserum oder entrahmte
Milch und Puffer (z. B. Phosphatpuffer) ein.
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Gegebenenfalls
können
eine oder mehrere Verbindungen, die Adjuvanz-Aktivität aufweisen,
zu dem Vakzin hinzugefügt
werden. Geeignete Adjuvanzien sind beispielsweise Aluminium-Hydroxid,
-Phosphat- oder -Oxid, Öl-Emulsionen
(z. B. von Bayol F(R) oder Marcol 52(R), Saponine oder Vitamin-E-Lösungen.
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Die
verwendbare Dosierung, die verabreicht werden soll, wird in Abhängigkeit
der Säugetierart, die
geimpft werden soll, des Alters, des Gewichts und Art der Verabreichung
variieren.
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Die
Dosierung kann in weiten Bereichen variieren: 102 bis
107 pfu/Tier würden beispielsweise geeignete
Dosierungen sein.
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Eine
spezifische Dosierung kann beispielsweise etwa 106 pfu/Tier
sein.
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Eine
erfindungsgemäße RV-Mutante
kann auch verwendet werden, um ein inaktiviertes Vakzin herzustellen.
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Zur
Verabreichung an Tieren kann die erfindungsgemäße RV-Mutante u. a. oral, intranasal,
intradermal, subkutan oder intramuskulär verabreicht werden.
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Das
erfindungsgemäße RV-Vakzin
kann Hunden, jedoch auch den Hauptvektoren, d. h. Waschbären, Stinktieren
und Füchsen
verabreicht werden. Weiterhin wird auch die Impfung von Wildschweinen
mit einem Lebend-RV-Vektor, der zur Expression eines heterologen
Gens eines Schweine-Pathogens fähig
ist, wie z. B. das klassische Schweinepest-Virus, in Betracht gezogen.
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Beispiel 1
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Herstellung
von infektiösen
replizierenden RV-Virionen
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Konstruktion einer RV-cDNA
voller Länge
(2)
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Die
Klonierung von cDNA, die das gesamte Genom des RV-Stammes SAD B19
umfasst, wurde vorher beschrieben (Conzelmann et al., 1990, oben; GenBank
Zugangsnummer M31046). Die Nummerierung von RV-Nukleotiden und -Aminosäuren, die
hier verwendet wird, entspricht der von Conzelmann et al., 1990
(oben). Als Basis für
den Zusammenbau eines DNA-Klons voller Länge von SAD B19 wurde die RV-Mini-Genom-Sequenz,
die in dem Transkriptionsplasmid pSDI-1 enthalten ist (Conzelmann
und Schnell, 1994, oben), verwendet (2).
PSDI-1 enthält
die genomischen 3'-
und 5'-Enden von
SAD B19 (SAD B19-Nukleotide 1–68
bzw. 11760–11928), die
zwischen einem T7-RNA-Polymerase-Promotor und
der antigenomischen Ribozym-Sequenz des Hepatitis-Deltavirus (HDV)
eingefügt
worden ist. Um ein Plasmid zur Herstellung von Positiv-Strang-SDI-1-Transkripten (pSDI-1
plus) zu erzeugen, wurden die RV-Sequenzen, die in pSDI-1 enthalten
sind, zunächst
mittels PCR unter Verwendung eines 11-Basen-Primers (5'- ACGCTTAACAA-3') amplifiziert, der aufgrund von komplementären genomischen
Enden von RV den 5'-Termini
von sowohl positiv- als auch negativ-sinnigen viralen RNAs entspricht.
Nach anschließender
partieller Ligation eines synthetischen EcoRI/Blunt-Adaptors (T7/3),
der eine T7-Promotor-Sequenz enthält, gefolgt von drei G-Resten
(unterstrichen) (5'-AATTCCTGCAGTAATACGACTCACTATAGGG-3') an die amplifizierte
RV-Sequenz, wurden die in die EcoRI/SmaI-Stellen von pX8dt kloniert.
Dieses Plasmid ist ein Derivat von pBluescriptII (Stratagene), aus dem
ein BssHII/ClaI-Fragment der multiplen Klonierungsstelle, die den
ursprünglichen
T7-Promotor enthält,
deletiert wurde. Es enthält
die 84-Basen-HDV-antigenomische Ribozym-Sequenz in der SmaI-Stelle,
gefolgt unmittelbar von einer T7-Transkriptions-Terminationssequenz,
die in die BamHI-Stelle kloniert worden ist. Konstrukte, die einen T7-Promotor
stromaufwärts
der Plus-Sinn-RV-Sequenz
enthielten, wurden durch Restriktionsanalyse und -Sequenzierung
identifiziert. Das MunI-BglII-Fragment von pSDI-1 (SAD B19-Nukleotide 40–68) wurde
dann durch ein 1 kb MunI/BglII-cDNA-Konstrukt ersetzt, das in pBluescriptII
aus drei Fragmenten verschiedener SAD B19-cDNA-Klone (MunI-SphI
(SAD B19-Nukleotide 40–482
aus pZAD1-9); SphI-AatII (4041–4273
aus pSAD13) und AatII-BglII (11472–11759 aus pSAD85)) zusammengesetzt
worden war, was zu pSDI-1170 führte.
Durch Einführen
eines SphI-Fragments, das aus den Klonen pSAD25 und pSAD13 über NcoI
(SAD B19-Nukleotide
482–4041)
zusammengesetzt war und eines AatII-Fragments, das aus den Klonen
pSAD49 und pSAD85 über
XhoI (SAD B19-Nukleotide 4273–11472)
zusammengesetzt war, in die einzigen SphI- und AatII-Stellen von
pSDI-1170, wurde der endgültige
grundlegende Volle-Länge-Klon
pSAD L16 fertig gestellt. Unter Verwendung des zirkulären Plasmids
wurden in vitro-Transkriptionen durchgeführt und die Produkte auf denaturierenden
Agarose-Gelen analysiert. Das Vorhandensein von RNA-Transkripten,
die mit der 12 kb genomischen RNA von RV ko-migrierten, deuteten
darauf hin, dass antigenomische RNA voller Länge von T7-Polymerase transkribiert
wird.
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Gewinnung
von infektiösem
rekombinantem RV
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Die
Ko-Transfektion von Plasmid pSAD L16 und Plasmiden, die für die RV-Proteine
N, P und L kodieren, wurde wie in Conzelmann und Schnell, 1994 (oben)
beschrieben durchgeführt.
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Transfektionsexperimente
wurden wie zuvor beschrieben durchgeführt.
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BHK-21,
Klon BSR-Zellen wurden über Nacht
in Schalen von 3,2 cm Durchmesser in Eagle's Medium, das mit 10% Kälberserum
supplementiert war, bis zu einer Konfluenz von 80% wachsen gelassen
und bei einer m. o. i. von 5 mit dem rekombinanten Vaccinia-Virus vTF7-3 infiziert
(Fours et al., Proc. Natl. Acad. Sci USA 83, 8122–8126, 1986).
Eine Stunde lang inkubierte („pontificating") Zellen wurden zweimal
mit Kulturmedium ohne Kälberserum
gewaschen und mit einem Plasmidgemisch, das 5 μg pT7T-N, 2,5 μg pT7T-P
und 2,5 μg
pT7T-L enthält, und
mit 2 μg
pSAD L16-Plasmid unter Verwendung des Säugetier-Transfektionskits (Stratagene; CaPO4-Protokoll) unter Beachtung der Vorschriften des
Herstellers transfiziert. Das Präzipitat
wurde 4 Stunden nach Transfektion entfernt und Zellen wurden in
Eagle's Medium,
was 10% Kälberserum
enthielt, gewaschen und inkubiert. Eine mögliche Einkapselung von pSAD
L16-abgeleiteten T7-RNA-Polymerase-Transkripte und die resultierende Expression
von RV-Proteinen aus den Nukleokapsiden wurde durch indirekte Fluoreszenz
geprüft.
Ein monoklonaler Antikörper,
der gegen das RV-G-Protein gerichtet war, das nur von dem rekombinanten
RV-Genom exprimiert werden konnte, wurde verwendet, um die Kulturen
zu durchmustern. Einen Tag nach der Transfektion waren gefärbte Zellen
vorhanden, was die Expression von Genen von dem RV-Genom zeigte.
Jedoch wurden nur einzelne positive Zellen in einer Serie von 20
Transfektionsexperimenten beobachtet. Keine fluoreszierende Zellfoci,
die das Vorhandensein von infektiösem Virus anzeigen, wurden in
diesen Experimenten erhalten. Zusätzlich konnte zwei Tage später kein
infektiöses
Virus auf Zellkulturen erhalten werden, die mit dem gesamten Überstand
von den transfizierten Zellen geimpft worden waren. Um eine mutmaßlich sehr
kleine Anzahl von infektiösen
Viren zu isolieren, die in transfizierten Zellen erzeugt worden
waren, wurde daher das experimentelle Verfahren modifiziert. Zur
Isolierung von transfizierenden Viren wurden Zellen und Überstände 2 Tage
nach Transfektion geerntet. Zellen wurden in dem Überstand
durch Kratzen mit einem Gummirührstab
suspendiert. Die Suspension wurde drei Zyklen des Gefrierens und
Auftauens (–70°C/37°C, jeweils
5 Minuten) unterzogen. Zelltrümmer
und der Überschuss
an Vaccinia-Virus,
der unter diesen Bedingungen Aggregate bildet, wurde durch eine
10-minütige
Zentrifugation bei 10000 g in einer Mikrozentrifuge pelletiert.
Der gesamte Überstand
wurde verwendet, um eine Kulturplatte mit einem konfluenten Monolayer
von Zellen zu beimpfen. Nach Inkubation für 2 Stunden wurde der Überstand
durch 2 ml frisches Kulturmedium ersetzt. Ein zytopathogener Effekt
(cpe), der durch Vaccinia-Virus hervorgerufen wurde, wurde ein bis
zwei Tage nach der Infektion beobachtet. Im Durchschnitt wurden
lediglich zehn Plaques nach Zentrifugation bei 10000 g beobachtet. Eine
RV-Infektion von Zellen, die nicht zu einem nachweisbaren cpe führt, wurde
zwei Tage nach der Infektion durch eine direkte Immun-Fluoreszenz-Färbung des
gesamten Monolayers mit einem Anti-N-Konjugat (Centocore) gezeigt.
In zwei von 20 Experimenten wurden fluoreszierende Foci beobachtet und
die jeweiligen Überstände enthielten
infektiöses RV
(SAD L16), das vermutlich transfektantes Virus darstellte, das aus
cDNA-Transkripten erzeugt worden war.
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Die
Hälfte
der Überstände aus
den Kulturen, in denen Foci beobachtet wurden, wurde für die zweite
Passage nach Zentrifugation bei 10000 g verwendet. Für weiteres
Passagieren (jeweils 2 Tage) wurden abnehmende Aliquote von Überständen gemäß des RV-Infektionsgrades
verwendet. Um das Vaccinia-Virus vollständig zu beseitigen, wurden Überstände von
Kulturen, in denen nahezu alle Zellen infiziert waren (dritte Passage),
zweimal für
10 Minuten bei 14000 g in einer Mikrozentrifuge zentrifugiert. Der endgültige Überstand
wurde dann unter Verwendung einer sterilen MILLEX-VV-Filtereinheit
mit 0,1 μm (Millipore
Products, Bedford, MA 01730) filtriert und dann verwendet, um Stammlösungen von
rekombinanten RVs mit hohem Titer herzustellen.
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Das
letztere Transfektions- und Isolierungsprotokoll wurde in den nachfolgenden
Beispielen verwendet.
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Beispiel 2
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Einfügen eines
Oligonukleotides in die RV-Pseudogen-Region
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Manipulationen
an der ψ wurden
in dem Sub-Klon pPsiX8 durchgeführt,
der ein 2,8 kb XhoI-ScaI-Fragment von pSAD L16 enthält, das
die SAD B19-Nukleotide 3823 bis 6668 entspricht. Die StuI-Fragmente
der modifizierten pPsiX8-Plasmide wurden daraufhin isoliert und
verwendet, um das entsprechende Fragment (SAD B19-Position 4014
bis 6364) des Klons pSAD L16 voller Länge (1) zu ersetzen. Das Einfügen von
4 Nukleotiden in die ψ und
das Erzeugen einer neuen NheI-Stelle wurde erreicht durch einen
Verdau von pPsiX8 mit HindIII, auffüllen der Überhänge mit Klenow-Enzym und Religation.
Der endgültige
Klon pSAD U2 voller Länge
unterscheidet sich von SAD L16 durch die Verdoppelung von Nukleotiden
5338 bis 5341.
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Die
Erzeugung von infektiösen
Viren wurde nach Übertragung
von Extrakten von transfizierten Zellen zusammen mit dem Überstand
auf frische Zellen gezeigt. In jeder der Reihen wurde Fokusbildung in
einem Experiment beobachtet. Die transfizierenden Viren (Klone SAD
U2-13 und SAD U2-32) wurden durch Übertragung der Überstände auf
frische Zellen für
zwei weitere Male passagiert, was zu einer nahezu 100%igen Infektion
der Zellen führt.
Um die Insertion in das SAD U2-Virus-Genom zu zeigen, wurde Gesamt-RNA
aus Zellen, die mit SAD U2-13 infiziert worden waren, isoliert und
eine reverse Transkriptase-PCR
(RT-PCR) der ψ wurde
durchgeführt. Mit
den Primern G3P und L4M (1),
die spezifisch für
die G- bzw. L-Gene sind, wurden DNA-Fragmente von ungefähr 730 bp
aus den Genomen der transfizierenden Viren SAD U2 und SAD L16 und
aus dem Standard-RV
SAD B19 erhalten. Jedoch wurde ein nachfolgender Verdau mit HindIII
nur für
die PCR-DNA beobachtet, die aus SAD B19 und SAD L16 erhalten wurde,
nicht aber für
diejenige aus SAD U2. Umgekehrt wurde nur SAD U2- abgeleitete DNA mit
NheI verdaut, was zwei Fragmente von etwa 530 bzw. 200 bp zur Folge
hatte (3). Die direkte RT-Sequenzierung der
genomischen RNA aus dem transfizierenden Virus SAD U2 bestätigte weiterhin das
Vorhandensein der erwarteten Insertion von 4 Resten an der vorhergesagten
Stelle, während
der Rest der bestimmten Sequenz derjenigen des ursprünglichen
SAD B19-Genoms entsprach. Somit war es eindeutig, dass das SAD U2-Virus
ein transfizierendes Virus darstellte, dessen Genom aus manipulierter
cDNA stammte.
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Das
Einführen
von vier zusätzlichen
Nukleotiden in der Nähe
des Endes der RV-ψ beeinflusste weder
die Lebensfähigkeit
des transfizierenden Virus' SAD
U2 noch störte
es die korrekte Transkriptionstermination der G-mRNA.
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Beispiel 3
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Änderung
der RV-Transkription durch eine Insertion oder Deletion zwischen
der G- und L-kodierenden Region
-
Durch
einen Doppelverdau mit StyI und HindIII, Auffüllen mit Klenow und Religation,
wurden 396-Basen (SAD B19-Nukleotide 4942 bis 5337) entfernt, das
endgültige
Konstrukt war pSAD W9. Für
die Konstruktion von pSAD V*, wurde ein BgIII-AsuII-Fragment mit 180
bp, das die Grenzregion des SAD B19-n/P-Cistrons enthielt, aus pSAD13
isoliert (Conzelmann et al., 1990, oben). Das Fragment enthielt
97 Nukleotide der N-kodierenden Region, die gesamte 3'-nicht-kodierende
Region und die Grenze des N/P-Citrons,
die aus dem N-transkriptionellen Stop/Polyadenylierungssignal bestand,
die intergenische Region und die ersten 16 Nukleotide des P-Cistrons,
einschließlich
des transkriptionellen Startsignals. Das cDNA-Fragment wurde zunächst in
die EcoRI-Stelle von pBluescript subkloniert nach dem Auffüllen der
3'-eingerückten Enden
mit Klenow-Enzym
(pNigP-180). Nach dem Herausschneiden mit HindIII/XbaI aus pNigP
und die Erzeugung von stumpfen Enden, wurde das erhaltene 230 bp-Fragment,
das das RV-Insert enthielt, das von 16 bzw. 34 bp von Vektor abgeleiteten
Sequenzen flankiert wurde, in die aufgefüllte StyI von pPsiX8 kloniert.
Das endgültige
Konstrukt (pSAD V*) voller Länge
wies somit eine 234 bp-Insertion im Vergleich zu pSAD L16 auf.
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Wie
vorher wurden pSAD V* und pSAD W9 verwendet, um jeweils 20 Kulturplatten
zu transfizieren. In drei Kulturen, die mit SAD V* transfiziert
wurden, und in einer, die mit SAD W9 transfiziert wurde, wurde eine
Ausbeute durch die nachfolgende Isolierung von lebensfähigem Virus
angezeigt. Nach fünf aufeinanderfolgenden
Passagen wurde RNA aus infizierten Zellen und Überstand isoliert und mittels RT-PCR
analysiert unter Verwendung der gleichen Primer wie in den vorherigen
Experimenten. Im Vergleich zum Standard SAD B19-Virus resultierte
ein vergrößertes DNA-Fragment
von ungefähr
0,9 kb aus RNA von Zellen, die mit SAD V* infiziert worden waren,
was somit zeigte, dass die zusätzlichen
Sequenzen in der ψ-Region
dieses transfizierenden Virus' vorhanden
waren (4). Im Gegensatz
dazu wurde ein DNA-Fragment von nur 0,3 kb aus RNA von Zellen, die
mit SAD W9 infiziert worden waren, erhalten; diese Größe wurde
erwartet gemäß der Deletion,
die in der cDNA-Kopie des Genoms durchgeführt worden war. Die Sequenzierung
von PCR-Produkten bestätigte
weiterhin, dass die ursprünglich manipulierten
cDNA-Sequenzen in
die Genome der transfizierenden Viren SAD V* und SAD W9 gerettet wurden.
Dementsprechend beeinträchtigte
weder das Vorhandensein zusätzlicher
Sequenzen, einschließlich
50 Vektor-abgeleiteten Nukleotiden zwischen dem offenen Leseraster
von G und der ψ,
noch die Deletion der gesamten ψ die
Infektiösität und Ausbreitung
der transfizierenden Tollwutviren. Die Änderungen, die in den Genomen
von SAD V* und SAD W9 konstruiert worden waren, wurden derart entworfen,
um zu phenotypischen Veränderungen
in dem Transkriptionsmuster zu führen,
und es wurde untersucht, ob dies die Wachstumseigenschaften der jeweiligen
transfizierenden Viren beeinflusste. Jedoch war die Ausbreitung
in der Zellkultur sowie die endgültigen
Titer von infektiösen
SAD V*- und SAD W9-Viren ähnlich denen
des Standard SAD B19-RV. Drei Tage nach Infektion von Zellen mit
einem m. o. i. von 0,01, wurden Titer von 108 Fokus-bildenden
Einheiten (ffu) in den Überständen für SAD B19,
SAD V* und SAD W9 erreicht, was zeigte, dass die RV-ψ nicht essentiell
für die
Ausbreitung in der Zellkultur ist.
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Unter
Verwendung einer ψ-spezifischen Sonde
wurde keine Hybridisierung mit RNA aus Zellen, die mit dem ψ-deletierten
SAD W9-Virus infiziert worden waren, nachgewiesen. Während die
genomischen RNAs der anderen Viren und G-mRNAs von SAD B19 und SAD
L16 durch diese Sonde erkannt wurden, reagierte die SAD V* G-mRNA
nicht. Im Gegensatz dazu trat eine schwache RNA-Bande auf, die in
der Größe der neuen
zusätzlichen ψ-mRNA entsprach,
die durch das Vorhandensein des transkriptionellen Startsignals
des zusätzlichen
P-Gens, das den SAD V*-ψ-Sequenzen
vorausgeht, vorausgesagt war. im Gegensatz zu natürlich vorkommendem RV
repräsentiert
das transfzierende Virus SAD V* ein RV, dessen Genom aus sechs funktionellen
Cistronen zusammengesetzt ist.
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Beispiel 4
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Expression eines fremden,
für ein
Protein kodierendes Gen aus rekombinantem RV
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Das
230 bp cDNA-Fragment, das die in Beispiel 3 beschriebene N/P-Citron-Grenze
enthält,
die von mehreren Restriktionsstellen flankiert wird, wurde in die
BstXI-Stelle der Pseudogen-Region der cDNA pSAD L16 voller Länge (SAD
B19-Position 4995) nach Erzeugung von stumpfen Enden mit Klenow-Enzym
eingeführt.
Die resultierende cDNA pSAD V wurde als eine Basis für die Einführung des bakteriellen
Chloramphenicol-Acetyltransferase (CAT)-Gens
verwendet. Um pSAD XCAT zu erhalten, wurde ein 0,8 kb DNA-Fragment
von pCM7 (Pharmacia), das die gesamte CAT-kodierende Region enthält, in die
AsuII-Stelle von pSAD V kloniert, die in der N/P-Cistron-Grenze
stromaufwärts
der Pseudogen-Sequenz enthalten war. Für die Konstruktion von pSAD
VCAT wurde die cDNA zwischen der AsuII-Stelle und der HindIII-Stelle,
die nahe dem Ende der Pseudogen-Sequenz (SAD B19-Position 5337) lokalisiert
war, deletiert und durch die für
CAT-kodierende HindIII-DNA
aus pCM7 nach der Erzeugung von stumpfen Enden mit Klenow-Enzym
ersetzt. Dementsprechend sollte die Transkription des rekombinanten
RV SAD XCAT zu einer CAT-mRNA führen,
die die Pseudo-Sequenzen als eine nicht translatierte 3'-Region enthält, wobei
SAD VCAT eine CAT-mRNA transkribieren sollte, der die Pseudogen-Sequenz
fehlt.
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Rekombinante
Tollwutviren wurden nach Transfektion von Plasmiden, die für die N-,
P- und L-Proteine
von RV kodieren, und pSAD-XCAT bzw. pSAD-VCAT, wie in Beispiel 1
beschrieben, gewonnen. Nach dem Entfernen von Vaccinia-Virus wurde das
Transkriptionsmuster der rekombinanten RVs mittels Northern-Hybridisierung
analysiert. Beide Vi ren transkribierten CAT-mRNAs der erwarteten
Größe und Zusammensetzung
(5). Die Expression der
CAT-Enzym-Aktivität
wurde in Zellen durch Standard CAT-Assays (Conzelmann und Schnell,
1994, oben) bestimmt, die jeweils mit den zwei Viren infiziert worden
waren. Für
beide wurde gefunden, dass sie CAT wirksam exprimieren. Nachfolgende
Passagen in Zellkulturzellen zeigten, dass die eingeführten fremden
Sequenzen genetisch stabil sind. Selbst nach 40 Passagen exprimierten
beide Viren CAT wirksam (6).
Zusätzliche
Experimente wurden durchgeführt,
um die Expression und das Verhalten der rekombinanten Viren in infizierten
Tieren zu untersuchen. Sechs Wochen alte Mäuse (jeweils fünf) wurden
intrazerebral mit 104 ffu von SAD VCAT,
SAD CXCAT bzw. RV-Standard-Sequenz
SAD L16 geimpft. Sieben Tage nach Infektion zeigten alle Tiere typische
Tollwut-Symptome und starben an Tollwut innerhalb der folgenden
Woche. CAT-Aktivität wurde in
Gehirnen von Mäusen
gezeigt, die mit SAD VCAT bzw. SAD CXCAT infiziert worden waren.
Beide Viren konnten aus Mäusegehirnen
wieder isoliert werden und in CAT-Zellkultur exprimiert werden.
Somit kann ein fremdes Gen in das Genom von infektiösem RV eingeführt und
stabil exprimiert werden und kann außerdem als ein Marker dienen,
um rekombinante Viren zu unterscheiden.
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Beispiel 5
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Expression
eines heterologen viralen Antigens aus rekombinantem RV und Induktion
einer Immunantwort gegen RV und dem heterologen Virus
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Das
Genom des klassischen Schweinepestvirus (CSFV) kodiert für drei strukturelle
Glykoproteine (E0, E1 und E2). In CSFV-infizierten Tieren sind neutralisierende
Antikörper
gegen E2 gerichtet, wobei E0 eine zelluläre Immunantwort induziert.
cDNA, die die kodierende Region des E2-Proteins bzw. des E0-Proteins
von CSFV-Stamm Alfort umfassen, wurden verwendet, um die Pseudogen-Region
zwischen den AsuII- und HindIII-Stellen von pSAD V, wie in Beispiel
4 beschrieben, zu ersetzen. Rekombinante Viren (SAD-VE0 bzw. SAD-VE2)
wurden, wie in Beispiel 1 ausgeführt,
aus Transfektionsexperimenten gewonnen. In infizierten Zellen exprimierten
die Viren das CSFV E0-Protein bzw. CSFV E2-Protein (7).
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Die
rekombinanten Viren SAD VE0 und SAD VE2 wurden verwendet, um Schweine über den
oralen Weg zu immunisieren. Standardköder für Füchse, die üblicherweise verwendet werden
für die
orale Immunisierung von Füchsen
mit dem abgeschwächten SAD
B19 RV- Stamm, wurden
mit 107 pfu von SAD VE0, SAD VE2 bzw. SAD B19 beladen. Jeweils zwei Schweine
wurden mit zwei Ködern
einer jeden Zubereitung gefüttert
(Schwein #1 und #2: SAD VE0, #3 und #4, SAD B19, #5 und #6, SAD
VE2). Vier Wochen nach der Immunisierung wurde das Vorkommen von
neutralisierenden Antikörpern
gegen RV und CSFV analysiert. Mit Ausnahme von #5 wiesen alle Schweine
RV-neutralisierende Antikörper
auf (Titer > 250),
was die Aufnahme der Vakzin-Köder
bestätigt.
Schwein 5 wurde deshalb nicht weiter betrachtet. Schwein #6 entwickelte
CSFV-neutralisierende Antikörper
bei einem Titer von > 16.
Wie erwartet, entwickelten Schwein #1 bis 4 keine CSFV-neutralisierenden
Antikörper.
Eine intranasale Verabreichung mit 107 pfu
von CSFV-Stamm Alfort
wurde 5 Wochen nach Immunisierung durchgeführt. Leukozyten-Zahlen von
Schweinen und Körpertemperatur wurden
nach der Gabe überwacht
und sind in 8 bzw. 9 gezeigt. Alle Schweine
entwickelten Fieber, jedoch erholten sich Schweine #1 und #2 sowie
#6 schneller. Das Kontrolltier #5 starb 15 Tage nach der Gabe mit
typischen CSFV-Symptomen, die Kontrolle #3 wurde am Tag 21 getötet. Das
Vorhandensein von CSFV-neutralisierenden Antikörpern in dem Schwein, das mit
SAD VE2 gefüttert
wurde und der partielle Schutz der Schweine, die entweder SAD VE0
oder SAD VE2 erhielten, zeigt, dass sowohl orale als auch zelluläre Immunantworten
gegen zwei heterologe Viren durch rekombinante RV-lebend-Vakzine
nach Verabreichung über
den oralen Weg induziert werden können.
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Beispiel 6
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Erzeugung
eines abgeschwächten
RV durch Einführen
einer Mutation in G-Gen-Sequenzen
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Um
ein Virus zu erzeugen, das sich weniger effizient als das Standardvirus
SAD B19 ausbreitet, wurde eine Rekombinante hergestellt, die ein
mutiertes G-Protein enthält.
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Für diesen
Zweck wurde die Sequenz, die für die
letzten 46 Aminosäuren
des G-Proteins kodieren, deletiert. Zuerst wurde das Plasmid, das
für das G-Protein
kodiert, pT7T-G (Conzelmann und Schnell, 1994, oben) verdaut mit
AflIII (Position 4752 der SAD B19-Sequenz) und EcoRV (die letztere Stelle
ist in der multiplen Klonierungsstelle des Plasmids vorhanden) und
stumpfe Enden wurden mittels Klenow-Enzym erzeugt. Die Ligation
der resultierenden AflIII- und EcoRV-Enden führte zur Erzeugung eines Translationsterminationskodons
an der vorherigen AflIII-Sequenz. Ein 0,3 kb PpuMI-SmaI-DNA- Fragment, das die
modifizierte Region enthält,
wurde verwendet, um das authentische PpuMI-BstXI-Fragment 4469–4995 von
pSAD L16 zu ersetzen. Diese Manipulation führte zur Deletion der SAD B19-Nukleotide 4753–4995, die
für die
carboxyterminalen 46-Aminosäuren des
zytoplasmatischen Schwanzes des G-Proteins und einen Teil der Pseudogen-Sequenz kodiert.
Ein weiteres Ergebnis ist die Einführung von 18 Vektorabgeleiteten
Nukleotiden unmittelbar stromabwärts
des neuen G-Translationsterminationskodons.
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Rekombinantes
RV (SAD DCD) wurde, wie in Beispiel 1 beschrieben, wiedergewonnen.
Wie erwartet, wurde ein verkürztes
G-Protein in Zellen, die mit SAD DCD infiziert worden waren, exprimiert (10). Im Vergleich zum Standard-Sequenz-Virus SAD
L16, wurden 100fach geringere Titer mit SAD DCD-Virus nach Infektion
von Zellen bei einer m. o. i. von 1 erhalten. Darüber hinaus
wurde eine verminderte Ausbreitungsrate in Zellkulturen beobachtet (11), was darauf hindeutete,
dass die Verkürzung
des G-Proteins zu einer Abnahme beim Zusammenbau von Virionen oder
zu einer Abnahme der Zellinfektiosität von Virionen führte. Um
das Verhalten von SAD DCD in infizierten Tieren zu analysieren, wurden
fünf Mäuse intrazerebral
mit 105 ffu von SAD DCD und 5 Mäuse mit
der selben Dosis von SD L16 geimpft.
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Beispiel 7
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Erzeugung einer Tollwutvirus-G-minus
(G–)-Mutante durch
Komplementierung in trans
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Um
die vollständige
kodierende Region des G-Proteins aus dem RV-Genom zu deletieren,
wurde der Klon pSAD UE voller Länge
(Beispiel 2) verwendet. Dieser Klon unterscheidet sich von pSAD
L16 durch die Anwesenheit einer einzigen NheI-Stelle innerhalb der
nicht-translatierten
3'-Region des G-Gens
(SAD B19-Position 5339). Durch partiellen Verdau von pSAD U2 mit
PflMI (SAD-Position 3176) und vollständigen Verdau mit NheI, nachfolgendes Auffüllen durch
Klenow-Enzym und Religation, wurde ein cDNA-Fragment, umfassend
SAD B19-Nukleotide 3177–5339,
entfernt. Der resultierende Klon pSAD dG wurde in Transfektionsexperimenten
verwendet, um rekombinantes Virus wiederzugewinnen. Zusätzlich zu
Plasmiden, die für
N-, P- und L-Proteine kodieren, wurde jedoch ein Plasmid, das für das G-Protein
kodiert, mit pSAD dG ko-transfiziert, um die G-Defizienz des viralen
Genoms zu komplementieren. Das resultierende Virus SAD dG wurde
auf Zel len übertragen,
die nochmals mit dem G-kodierenden Plasmid transfiziert und mit
den vTF-7-3 des Vaccinia-Virus infiziert worden waren, um das G-Protein
bereitzustellen.
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RNA-Transkripte
von SAD dG wurden durch Northern-Blotting-Experimente analysiert.
Nach Hybridisierung mit einer N-spezifischen Sonde wurde ermittelt,
dass das SAD dG-Genom
wesentlich kleiner als das Tollwutvirus wt-Genom ist, was die cDNA-Deletion
von 2,1 kb widerspiegelt. Eine Sonde, die die gesamte G-kodierende
Region umspannt, konnte jedoch nicht mit SAD dG RNAs hybridisieren,
was das Fehlen von G-kodierenden Sequenzen zeigt (12). Die Identität der Deletion wurde weiterhin durch
RT-PCR und Sequenzieren bestätigt.
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Phenotypisch
komplementierte SAD dG war in der Lage, nicht komplementierende
BSR-Zellen zu infizieren,
sein Genom zu replizieren und die Gene zu exprimieren, die von dem
Genom kodiert sind. Jedoch war sie nicht in der Lage, infektiöse Virionen herzustellen
und somit konnte sich die Infektion nicht auf andere Zellen ausbreiten
(13) oder durch Passage
von Kulturüberständen auf
andere Zellkulturen übertragen
werden.
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Beispiel 8
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Komplementierung von G-Mutanten
durch heterologe Glykoproteine
-
Richten des Virus auf
spezifische Zellen
-
Um
zu zeigen, dass heterologe Oberflächen-Proteine funktionell in
die Hülle
eines rekombinanten Virus eingebaut werden können, wurde die G-Mutante SAD
dG durch rekombinante virale Glykoproteine, wie in Beispiel 7 für das Tollwutvirus
G beschrieben, komplementiert. Infektiöse pseudotypische Partikel
wurden erzeugt, die die Spike-Proteine aus Mokola-Virus, ein weiteres
Mitglied der Lyssavirus-Gattung, dem Rhabdovirus Stomatitisvesikulären Virus
(VSV; Serotyp New Jersey, Gattung Vesiculovirus) und dem Retrovirus
humanes Immundefizienz-Virus (HIV-1, Stamm NL-43) enthielten.
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Die
Expression des authentischen Mokola- und VSV-G-Proteins von transfizierten
Plasmiden und die Infektion von Zellen mit SAD dG führte zur Bildung
von infektiösen
Pseudotyp-Viren. Im Vergleich zum Tollwutvirus G und dem nahe verwandten Mokola-Virus
G wurde jedoch ein verminderter Titer mit VSV-G beobachtet (104/ml im Gegensatz zu 106/ml).
Jedoch wurde nach dem Ersetzen der Sequenzen der zytoplasmatischen
und transmembranen Domäne
von SVSG durch die entsprechenden Domänen des Tollwutvirus-G-Proteins
106 infektiöse Partikel erzeugt, was darauf
hindeutet, dass die zytoplasmatische Domäne der G von RV das Protein
in die virale Hülle
lenkt.
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Die
Herstellung von pseudotypischen Partikeln, die authentische HIV
gp160 (gp120/40)-Spikes enthalten,
wurde nicht beobachtet. Im Gegensatz dazu führte die Expression eines chimären Proteins, das
aus der Ecto- und Transmembran-Domäne des HIV gp, das an die zytoplasmatische
Domäne
von RV G fusioniert war, zur Bildung von RV (HIV)-Pseudotypen. Dies
bestätigte,
dass die zytoplasmatische Domäne
des G-Proteins verantwortlich ist für den wirksamen Einbau von
Spike-Proteinen in die Hülle
von Rhabdoviren. Die Pseudotyp-Partikel von RV(HIV) infizierten
erfolgreich Vero-Zellen, die das humane CD4 Oberflächenprotein
exprimieren (T4+-Zellen), aber nicht die
Kontrollzellen, die CD8 exprimieren (T8+-Zellen)
(Zellen wurden von dem AIDS Research and Reference Reagent Programme
erhalten). Die Pseudotyp-Viren weisen somit den Wirtsbereich und die
Zellspezifität
von HIV auf.
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BESCHRIFTUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1:
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Organisation
der RV-Pseudogen-Region (ψ) und
Konstruktion von rekombinanten RV-Genomen (maßstabsgerecht gezeichnet).
Die Zahlen bezeichnen die Nukleotid-Positionen in der Anti-Genom-Sequenz
von SAD B19. Oben ist das gesamte RV-Genom mit seinen fünf offenen
Leserastern gezeigt. Mutationen wurden in pPsiX8 durchgeführt, das
einen Teil des Genoms enthielt (3823–6668), und in den Klon pSAD
L16 voller Länge
durch Austausch des StuI-Fragments (4041–6364) wieder eingeführt. In der
detaillierten Zeichnung sind kodierenden Bereiche durch graue Kästen, nicht-kodierende
Sequenzen als Linien dargestellt. Funktionelle transkriptionelle
Signalsequenzen sind durch gefüllte
Balken (Stop/Polyadenylierung) und Pfeilspitzen (mRNA-Transkriptionsstart)
angezeigt. Die nicht-funktionelle signalähnliche Sequenz, die den Start
der ψ-Region
definiert, ist durch den offenen Balken gezeigt. Pfeile zeigen die
Position von Oligonukleotid-Primern G3P und L4M an, die für die RT-PCR-Analyse
der ψ-Region
verwendet wurden. In SAD U2 führte
das Auffüllen
von HindIII-Extensionen zur Insertion von 4 Nukleotiden und der
Erzeugung einer einzigen NheI-Stelle. In SAD V* wurde ein cDNA-Fragment,
das die N/P-Cistron-Grenze von RV enthielt (SAD B19-Nukleotide 1323–1502),
in die Styl-Stelle eingeführt;
SAD W9 weist eine Deletion des StyI/HindIII-Fragments auf.
-
2:
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Vereinfachtes
Schema für
die Konstruktion von Transkriptionsplasmiden, die cDNA voller Länge von
RV enthalten. Die Zahlen beziehen sich auf Nukleotid-Positionen
der antigenomischen Sequenz des SAD B19 RV (Conzelmann et al., 1990).
Das Plasmid pSDI-1plus,
das als Basis für
die Rekonstruktion von RV-genomischer DNA voller Länge diente,
ist das Gegenstück
von pSDI-1 (Conzelmann und Schnell, 1994), das das Mini-Genom von
SDI-1 RV enthält, welches
die terminalen Nukleotide 1–68
und 11760–11928
in umgekehrter Richtung bezüglich
des T7 RNA-Polymerasen-Promoters (T7) und der antigenomischen Ribozym-Sequenz
des Hepatitis-Delta-Virus' (HDV)
umfasst. Das MunI-BglII-Fragment von
pSDI-1plus wurde mit einem 1 kb-cDNA-Konstrukt ersetzt, das aus
drei SAD B19-cDNA-Klonen wie angedeutet zusammengesetzt worden war.
Die Insertion eines 3,6 kb SphI- und eines 7,2 kb AatII-Fragments,
die aus zwei cDNA-Klonen zusammengesetzt waren, führten zum
endgültigen
Plasmid pSAD L16, das die SAD B19-cDNA in voller Länge enthält. Die
Transkription dieses Plasmids durch T7 RNA-Polymerase sollte Positiv-Strang-(antigenomische)-RNA
ergeben, die drei zusätzliche
nicht-virale G-Reste am 5'-Ende
und ein genaues 3'-Ende
nach Autolyse des Ribozyms aufweist. (T7) T7-Promoter; (T7T) T7-Transkriptionsterminator;
(HDV) HDV-antigenomische Ribozym-Sequenz
von HDV.
-
3:
-
Darstellung
des genetischen Tags in dem Genom des transfizierenden Virus' SAD U2.
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Gesamt-RNA
aus Zellen, die mit Standard-RV SAD B19 (B19) und den transfizierenden
Viren SAD L16 (L16) und SAD U2 (U2) infiziert worden waren, wurde
2 Tage nach Infektion isoliert und für die RT-PCR-Amplifikation
der entsprechenden ψ-Regionen
mit Primern G3P und L4M verwendet. Die amplifizierte DNA wurde in
einem 1%igen Agarosegel direkt und nach Verdau mit HindIII bzw.
NheI getrennt. Eine NheI-Restriktionsstelle ist nur in der DNA vorhanden,
die aus SAD U2 abgeleitet ist. M, DNA-Größen-Marker.
-
4:
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PCR-Analyse
von SAD B19 (B19)-, SAD V* (V*)- und SAD W9 (W9)-Genomen. RT-PCR wurde wie in 3 beschrieben mit den Primern
G3P und L4M durchgeführt.
Die Amplifikationsprodukte wurden in einem 1%igen Agarosegel getrennt.
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5:
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Darstellung
von CAT-mRNAs, die von rekombinantem RVS transkribiert werden.
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Ein
Northern-Blot von Gesamt-RNA aus Zellen, die mit SAD L16 (L16),
SAD XCAT (X6) und SAD VCAT (VC18) infiziert worden waren, wurde
mit Sonden hybridisiert, die jeweils spezifisch für das G-Gen (G),
Pseudogen (Y) bzw. CAT-Gen waren. Auf der linken Seite sind die
viralen Genome (v) und bestimmte mRNAs gezeigt. Während SAD
XCAT eine mRNA transkribiert, die sowohl CAT- als auch Pseudogen-Sequenzen
("CATY") enthält, fehlen
SAD VCAT Pseudogen-Sequenzen und es transkribiert eine mRNA ("CAT"), die nur CAT-Sequenzen
besitzt. Die Größe der RNA-Marker
sind in kb angegeben.
-
6:
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CAT-Aktivität von SAD
XCAT und SAD VCAT nach mehreren Passagen in Zellkultur. Zellen wurden mit
Viren aus den einzelnen Passagen infiziert (Nummer der Passage wie
angegeben) und gleiche Mengen an Zellextrakten wurden für CAT-Aktivität zwei Tage nach
der Infektion analysiert. In Spur "–" wurden Extrakte
von Zellen, die mit SAD L16 infiziert worden waren, analysiert.
-
7:
-
Expression
von E0- und E2-Protein durch rekombinante RVs.
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Zellen
wurden mit SAD VE0 (Isolate 1, 2, 3) bzw. SAD VE2 (Isolate a, b,
c) infiziert. Zwei Tage nach der Infektion wurden Zellextrakte in
PAA-Gelen unter reduzierenden Bedingungen getrennt und auf Nitrozellulose-Membranen übertragen.
Nach Inkubation mit monoklonalen Antikörpern, gerichtet gegen CSFV
E0- bzw. E2-Protein und anschließend mit an alkalischer Phosphatase
gekoppelten sekundären Antikörper, wurden
die Proteine durch Hinzugabe von Substrat und Belichtung eines Röntgenfilms sichtbar
gemacht. Als Kontrolle wurde Baculovirus-exprimiertes und gereinigtes
E0- und E2-Protein verwendet (B). Zusätzlich dienten Extrakte aus
Zellen, die mit CSFV (V) infiziert waren, als Vergleich.
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8:
-
Leukozyten
von Schweinen, immunisiert mit SAD VE0 (#1 und 2), SAD VE2 (#6)
und Standard-Tollwutvirus SAD B19 (#3 und #4), und nach CSVF-Gabe.
Die Leukozyten-Anzahl
ist in Prozent der absoluten Zahlen angegeben, die vor dem Tag der
Gabe vorhanden waren (Tag 0). *(#1, Tag 10 nach der Gabe): nicht
durchgeführt,
geschätzter Wert.
-
9:
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Körpertemperatur
von Schweinen nach CSFV-Gabe (Tag 0).
- a) Tiere,
die mit SAD VE0 (#1 und #2) immunisiert worden waren, entwickelten
schwaches Fieber bis Tag 11 (#1) oder kein Fieber (#2). Beide Kontrolltiere,
die mit SAD B19 (#3 und #4) immunisiert worden waren, zeigten hohes
Fieber über
einen langen Zeitraum. #4 starb am Tag 15 nach der Gabe an klassischer
Schweinepest aufgrund der schweren Symptome, #4 wurde 21 Tage nach
der Gabe getötet.
- b) Das Tier, das mit SAD VE2 immunisiert worden war, entwickelte
schwaches Fieber nur an den Tagen 6 bis 8. Kontrollen sind die gleichen
wie a).
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10:
-
Expression
eines verkürzten
G-Proteins in mit SAD DCD-infizierten Zellen.
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BSR-Zellen
wurden bei einer m. o. i. von 1 mit SAD DCD oder SAD L16 infiziert
und 16 Stunden nach der Infektion mit 50 μCi von [35S]-Methionin
für 3 Stunden
markiert. Zellextrakte wurden mit einem Antitollwut-G Mab inkubiert
und Aliquote von immunpräzipitierten
Proben wurden entweder mit PNGase F(+PF) verdaut, um die Protein-Grundgerüste zu zeigen
oder scheinbehandelt (–),
um die glykosylierten Proteine zu zeigen. +TM: infizierte Zellen
wurden in Gegenwart von 2 μg/ml
Tunicamycin für
90 Minuten vor Markierung und während
der 3-stündigen
Markierungsperiode inkubiert. Proteine wurden auf 10% SDS-PAGE getrennt
und mittels Autoradiographie sichtbar gemacht. Zellextrakte wurden
wie oben analysiert. L16, SAD L16-Virus; ΔCD, SAD DCD-mutantes Virus.
M: Protein-Größen-Marker.
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11:
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Ausbreitung
von SAD L16 und SAD DCD in Zellkultur.
-
Kulturzellen
wurden bei einer m. o. i. von 0,05 mit SAD L16 (L16) bzw. SAD DCD
(DCD) infiziert und bei den angegebenen Zeiten nach Infektion mittels
direkter Immunfluoreszenz mit einem Konjugat (Centocor®),
das gegen Tollwutvirus-N-Protein gerichtet war, analysiert. Eine
langsamere Ausbreitung der Infektion von benachbarten Zellen ist
in Zellen, die mit SAD DCD infiziert wurden, beobachtet worden.
-
12:
-
Analyse
von SAD dG-(Beispiel 7) und SAD dCD-(Beispiel 6)-spezifischen RNAs.
-
Gesamt-RNA
von BSR-Zellen, die mit SAD L16 (Beispiel 1), SAD dCD (ΔCD) und phenotypisch komplementiertes
SAD dG-Virus (ΔG)
bei m. o. i. s. von 1 infiziert worden waren, wurde zwei Tage nach Infektion
isoliert und mittels Northern-Hybridisierung analysiert. Wie mittels
Hybridisierung mit einer N-Gen-spezifischen Probe (A) gezeigt, ist
das Genom von SAD dG beträchtlich
kleiner als das Standard-Tollwutvirus-Genom (v), was die 2.1 kb-Deletion des
G-Gens widerspiegelt. Eine Sonde, die die gesamte G-Protein-kodierende
Sequenz umspannt, kann nicht mit SAD dG-RNAs hybridisieren. Die
kleine Deletion der zytoplasmatischen Domain-kodierenden Region
in dem SAD dCD-Genom wird durch das Auftreten einer G-mRNA (G),
die kürzer
als die Standard-Tollwutvirus-G-mRNA ist, veranschaulicht.
v:
genomische RNA; N, G: monocistronische mRNAs; N + P, M + G, G +
L: bicistronische mRNAs.
-
13:
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Fehlen
der Ausbreitung des G–-mutanten SAD dG.
-
BSR-Zellen
wurden mit phenotypisch komplementiertem SAD dG infiziert und 36
Stunden nach Transfektion mittels Immunfluoreszenz-Mikroskopie analysiert.
In (A) ist die N-Protein-Expression
durch die Inkubation von Zellen mit einem FITC-gekoppelten Antikörper, gerichtet
gegen das N-Protein (Centocore), gezeigt. Nur einzelne Zellen werden
infiziert, keine Ausbreitung von Virus auf benachbarte Zellen wird
beobachtet. (B): Kontrolle mit einem G-spezifischen Antikörper.
-
14:
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Zusammensetzung
des funktionellen chimären
HIV/RV-Glykoproteins, das für
die Erzeugung von RV(HIV)-Pseudotyp-Virionen verwendet wurde. Die gesamte
zytoplasmatische Domäne
von HIV-NL43 gp160, mit Ausnahme von drei Aminosäuren unmittelbar stromabwärts der
Transmembran-Domäne, wurde
durch die vollständige
RV-G-zytoplasmatische Domäne ersetzt. "p" stellt einen Prolinrest dar, der in den
Stamm-Proteinen
nicht vorhanden ist. Zytoplasmatische und Transmembran-Domän-Sequenzen sind
durch einen Schrägstrich
(/) getrennt.