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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Verfahren zur Herstellung einer infektiösen IBDV-Mutanten, die in der
Lage ist, sich in CEF-Zellkulturen zu replizieren, eine gentechnologisch
hergestellte IBDV-Mutante sowie einen Impfstoff, der eine solche
IBDV-Mutante umfasst.
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Das Virus der infektiösen bursalen
Erkrankung (IBDV) ist ein Mitglied der Familie der Birnaviridae.
Viren dieser Familie besitzen eine sehr ähnliche Genomorganisation und
einen ähnlichen
Replikationszyklus. Die Genome dieser Viren bestehen aus zwei Segmenten
(A und B) doppelsträngiger
(ds) RNA. Das grössere Segment
A codiert ein Polyprotein, das durch Autoproteolyse gespalten wird,
um die reifen viralen Proteine VP2, VP3 und VP4 zu bilden. VP2 und
VP3 sind die vorherrschenden Strukturproteine des Virions. VP2 ist
das wichtigste, den Wirt schützende
Immunogen der Birnaviren und enthält antigene Regionen, die für die Bildung von
neutralisierenden Antikörpern
verantwortlich sind. Das VP4-Protein
scheint eine Virus-codierte Protease zu sein, die an der Verarbeitung
der Vorläuferproteine
der VP2-, VP3- und VP4-Proteine
beteiligt ist. Das grössere
Segment A besitzt auch einen zweiten offenen Leserahmen (ORF), der
dem Polyprotein-Gen
vorangeht und teilweise mit diesem überlappt. Dieser zweite offene
Leserahmen codiert ein Protein VP5 mit unbekannter Funktion, das
in mit IBDV infizierten Zellen vorkommt. Das kleinere Segment B
codiert VP1, ein 90 kDa grosses multifunktionales Protein mit Polymerase-
und Capping-Enzym-Funktionen.
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Es gibt zwei Serotypen von IBDV,
Serotyp 1 und 2. Die beiden Serotypen können mittels Virusneutralisationstests
(VN) voneinander unterschieden werden. Darüber hinaus wurden Subtypen
des Serotyps 1 isoliert. Diese so genannten Virus-„Varianten" des Serotyps 1 können mittels Kreuzneutralisationstests,
einem Panel von monoklonalen Antikörpern oder RT-PCR identifiziert
werden. Diese Subtypen des IBDV-Serotyps 1 wurden auch in der Literatur
beschrieben wie zum Beispiel: der klassische, der Variante E-, GLS-,
RS593- und der DS326-Stamm (van Loon et al., Proceedings of the
International Symposium on Infectious Bursal Disease and Chicken
Infectious Anaemia, Rauischholzhausen, Deutschand, 179–187, 1994).
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Die infektiöse bursale Erkrankung (IBD),
auch als Gumboro-Krankheit
bezeichnet, ist eine akute, hoch kontagiöse Erkrankung von Hühnern, die
als primäres
Ziel das Lymphgewebe befällt
und einen selektiven Tropismus für
Zellen der Bursa fabricii aufweist. Die Morbiditätsrate in suszeptiblen Herden
ist hoch, einhergehend mit schnellem Gewichtsverlust und moderaten
Mortalitätsraten.
Hühner,
die sich von der Erkrankung erholen, können unter Umständen auf
Grund der Zerstörung
der Bursa fabricii, die für
Abwehrmechanismen von Hühnern
wesentlich ist, Immunschwächen
aufweisen. Das IBDV-Virus
verursacht eine ausgeprägte
Immunsuppression in Hühnern,
die jünger
als 3 Wochen sind und induziert Läsionen der Bursa in Hühnern, die
bis zu 3 Monaten alt sind.
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Während
vieler Jahre konnte der Krankheit in Zuchtherden durch Induktion
hoher Antikörper-Niveaus vorgebeugt
werden, in dem mit attenuiertem, lebendem Impfstoff geprimten Hühnern ein
inaktivierter Impfstoff verabreicht wurde. Dies hat die durch IBDV
verursachten wirtschaftlichen Verluste auf ein Minimum gebracht. Mütterliche
Antikörper
von Hühnern
aus durchgeimpften Zuchten, verhindern eine frühe Infektion mit IBDV und verringern
die Probleme, die mit einer Immunsuppression einhergehen. Ausserdem
wurden lebende attenuierte Impfstoffe erfolgreich in kommerziellen
Herden angewendet, nachdem die mütterlichen
Antikörper
zurückgegangen
waren.
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Kürzlich
haben stark virulente Stämme
in Europa Krankheitsausbrüche
mit hoher Mortalität
verursacht. Die gegenwärtigen
Impfstoffprogramme haben keinen ausreichenden Schutz für die Hühner geboten. Impfausfälle wurden
hauptsächlich
auf das Versagen der Lebendimpfstoffe zurückgeführt, die Vögel vor einem Challenge mit
dem virulenten Feld-Virus zu infizieren.
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Es besteht daher ein bleibendes Bedürfnis bestehende
Impfstoffe zu verbessern und neue Impfstofftypen zu entwickeln.
Für die
Entwicklung von lebenden IBDV-Impfstoffen sind Viren in attenuierter
Form erforderlich. Dies wird herkömmlicherweise durch Serienpassagen
von IBDV-Feldisolaten auf einem geeigneten Substrat erreicht. Für die Entwicklung
inaktivierter IBDV-Impfstoffe ist ein geeignetes Substrat notwendig,
um grosse Mengen an IBDV-Antigenmassen zu bilden, die aus der Vermehrung
der IBDV-Viren auf dem Substrat resultieren.
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Es ist bekannt, dass IBDV-Feldstämme in vivo
in der Bursa infizierter Vögel
oder in embryonierten Eiern schnell vermehrt werden können. Obwohl
von einer erfolgreichen Adaptierung und Vermehrung einiger IBDV-Stämme in in
vitro-Zellkulturen, die von Hühnerembryonen
stammten, berichtet wurde, ist jedoch allgemein bekannt, dass die
meisten aus infizierten Bursae isolierten IBDV-Feldstsämme, insbesondere
die sogenannten virulenten oder sehr virulenten IBDV-Stämme nicht
an Zellen adaptiert werden können,
die Hühnerembryonen stammen,
wie zum Beispiel Hühnerembryofibroblasten
(CEF) oder Zellen von anderen Organen wie Niere und Leber (Brown
et al., J. Gen. Virology 75, 675–680, 1994; Van Loon et al.,
1994, supra).
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Die Nachteile der in vivo- Kultursubstrate
sind offensichtlich. Solche Kulturmethoden sind nicht tierfreundlich,
benötigen
viele Tiere und können
nicht unter standardisierten und stringenten Bedingungen durchgeführt werden.
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Ausserdem besitzt die begrenzte Zahl
von IBDV-Stämmen,
die sich einer Adaptierung an in vitro-Zellkultursubstraten nicht
entzieht, den Nachteil, dass als Ergebnis des seriellen Passagenverfahren,
das zu einer Adaptierung der IBDV-Stämme führt, auf unkontrollierte Weise
Zufallsmutationen in das Virusgenom eingeführt werden. Solche Mutationen
können
andere Eigenschaften als diejenigen, die mit einer Adaptierung des Virus
an die Zellkultur zusammenhängen,
beeinflussen, z. B. Eigenschaften, die mit der Immunogenität der Viren
zu tun haben. Solche zusätzlichen
zufälligen
Mutationen sind nicht erwünscht.
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Die Adaption der IBDV durch Passagieren
des Virus in vitro in Zellkulturen wurde mit einer Attenuierung
der Virulenz in Zusammenhang gebracht, wie durch die Reduzierung
der Fähigkeit
des Virus Läsionen
in der Bursa der infizierten Vögel
zu verursachen, gezeigt werden konnte. Yamaguchi et al., (Virology
223, 219–223,
1996) untersuchten die molekularen Grundlagen der Virulenz der IBD-Viren
und die Attenuierung dieser Viren als ein Ergebnis der Adaption
von IBDV aus der Bursa an die CEF-Zellkultur. Es wurde daraus geschlossen,
dass aus den von Yamaguchi durchgeführten Untersuchungen die exakten
Mutationen, die an der Attenuierung des Wildtyp-IBDV beteiligt waren,
nicht identifiert werden konnten. Es wurde vorgeschlagen, das die
Aminosäurereste
in den Positionen 279 (Asp/Asn) und 284 (Ala/Thr) des von dem langen
Segment A des offenen Leserahmens codierten Polyproteins für die Virulenz
oder die Vermehrung der IBDV in CEF-Zellen verantwortlich sind.
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Das letztere wurde durch Lim, B-L
(Proceedings of the 4th Asia Pacific Poultry Health Conference, 22.–26. November
1998, Melbourne, Australien, Abst. 79) bestätigt. Darin wurde offenbart,
dass der Ersatz der Aminosäurereste
279 (Asp → Asn) und
284 (Ala → Thr)
in dem VP2-Protein eines IBDV in einer IBDV-Mutanten resultiert,
die in CEF-Zellkulturen vermehrt werden kann. Cao, Y. C. et al.
(Avian Diseases 42: 340–351,
1998) vergleicht die Aminosäuresequenzen
von VP2 verschiedener IBDV-Isolate, einschliesslich des klassischen
IBDV, der Variante E und des GLS.
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Es ist ein Gegenstand der Erfindung
ein allgemein anwendbares Verfahren für die Adaption von IBDV-Isolaten
zur Verfügung
zu stellen, die ausschlieslich in vivo in der Bursa infizierter
Vögel wachsen,
dann auch in Zellkulturen zu wachsen.
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Es ist ein weiterer Gegenstand der
vorliegenden Erfindung ein Verfahren für die Herstellung attenuierter
IBDV-Mutanten durch Einführen
von Mutationen in das IBDV-Genom auf kontrollierte Weise zur Verfügung zu
stellen.
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Darüber hinaus ist es ein Gegenstand
der vorliegenden Erfindung eine gentechnologisch veränderte IBDV-Mutante
zur Verfügung
zu stellen, die die geeigneten Aminosäurereste umfasst, die es der
Mutante erlauben in einer Zellkultur zu wachsen.
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Es wurde festgestellt, dass dieser
Gegenstand der Erfindung mittels eines Verfahrens für die Herstellung
einer infektiösen
IBDV-Mutante, die fähig
ist in CEF-Zellkulturen zu replizieren, ermöglicht wurde, wobei das Verfahren
die Schritte umfasst:
- (i) getrenntes Herstellen
eines DNA-Konstrukts, dass cDNA der Genomsegmente A und B eines
IBDV umfasst, der nicht in CEF-Kulturen replizieren kann,
- (ii) Einführen
einer Mutation in:
- a ein oder mehrere Codons der Aminosäurereste 253 und 284 des VP2-Gens
der Variante E oder des klassischen IBDV-Stamms, oder in
- b ein Codon für
den Aminosäurerest
284 des VP2-Gens
eines GLS-IBDV-Stamms auf der cDNR, die das Segment A umfasst auf
solche Weise, dass die Codons für
die Aminosäurereste
253 und 284 des mutierten VP2-Gens einen Histidin- beziehungsweise
einen Threoninrest im Fall einer Variante E oder des klassischen
IBDV-Stamms codieren, oder auf solche Weise, dass das Codon für den Aminosäurerest
284 des mutierten VP2-Gens einen Threoninrest im Fall eines GLS-IBDV-Stamms
codiert,
- (iii) Initiieren der Replikation der IBDV-Mutante in Wirtszellen
in einem Kulturmedium durch Herstellen von RNA-Transkripten von
der cDNA, die das Segment A umfasst, und
- (iv) Isolieren der IBDV-Mutante aus der Kultur.
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Die vorliegende Erfindung identifiziert
erstmalig die Aminosäuren,
die erforderlich und ausreichend sind, einem IBDV zu ermöglichen
in CEF-Zellkulturen zu replizieren. Während die meisten IBDV-Isolate
aus der Bursa die Amiosäurereste
253 (Gln), 284 (Ala) und 330 (Ser) auf dem VP2-Protein umfassen,
sind die Mutanten der Variante E oder der klassischen IBDV, deren
Codons an Position 253 und 284 dahingehend ausgetauscht wurden,
dass sie nun die Aminosäurereste
253 (His) und 284 (Thr) codieren, in der Lage in CEF-Zellkulturen
zu wachsen.
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Für
GLS-IBDV-Mutanten wurde festgestellt, dass es ausreichend ist das
Codon in Position 284 so zu verändern,
dass es nun den Aminosäurerest
284 (Thr) codiert.
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Ausserdem wurde festgestellt, dass
die Aminosäureposition
330 für
die Replikation des klassischen oder der Variante E-IBDV nicht kritisch
ist. In der vorliegenden Erfindung werden jedoch in dieser Position
Serin-, Arginin- oder Lysinreste in dieser Position am meisten bevorzugt.
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Ausserdem wurde festgestellt, dass
für GLS-IBDV
die Aminosäureposition
253 für
die Replikation nicht kritisch ist und das es gewöhnlich ein
Glutaminrest ist.
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Daher wird in einem bevorzugten Verfahren
eine IBDV-Mutante hergestellt, die alle drei dieser Aminosäurereste
umfasst, insbesondere 330 (Arg) in dieser Position in dem VP2-Protein.
In den GLS-IBDV-Mutanten ist der bevorzugte Aminosäurerest
in Position 253 ein Glutamin.
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Es wurde festgestellt, dass im Genom
eines (chimären)
Variante E-IBDV, das sich nur in der Bursa infizierter Hühner vermehren
(D78/Variante E) kann, zwei Änderungen
notwendig sind, um IBDV-Isolate an CEF-Kulturen zu adaptieren. Diese
Positionen schliessen die Aminosäurereste
253 und 284 ein. Die Aminosäurereste
Histidin beziehungsweise Threonin in diesen Positionen erlauben
es der IBDV-Mutante in CEF-Zellkulturen zu replizieren. (Tabelle
1 und Beispiel 1). Darüber
hinaus wurde festgestellt, dass die IBDV-Mutanten, die gemäss dem in
der vorliegenden Erfindung beschriebenen Verfahren an CEF-Kulturen
adaptiert wurden, auch attenuiert waren (Beispiel 2).
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Um weiterhin zu beweisen, dass die
Adaption der klassischen IBDV-Stämme
von der Bursa an CEF-Zellen ebenfalls durch die beiden Aminosäuren bestimmt
wird, wurden die Codons des IBDV- Stamms D78,
der fähig
ist in CEF-Kulturen zu replizieren, in den Positionen 253, 284 und
330 geändert.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 2A dargestellt.
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Das klassische „sehr virulente" (W) europäische Isolat
UK661 (Brown et al., J. Gen. Virology 75, 675–680, 1994; Brown und Skinner,
Virus Res. 40, 1–15,
1996) kann in vitro nicht vermehrt werden, und muss deshalb in Hühnern in
vivo vermehrt werden. Die Hühner
müssen
mit dem VV-Stamm infiziert werden und wenige Tage nach der Infektion
werden die überlebenden
Vögel getötet und
die Bursa entfernt. Das Virus kann dann aus dem Bursa-Homogenat
für die
weitere Verwendung extrahiert werden. Die der vorliegenden Erfindung
zu Grunde liegenden Experimente zeigen, dass die oben definierten
Aminosäureaustausche
in den Positionen 253 und 284 dem VV-Stamm UK661 erlauben in Zellkulturen
zu wachsen, Die Ergebnisse der Mutations- und Transfektionsexperimente
mit diesem klassischen IBDV-Stamm sind in Tabelle 2B zusammengefasst.
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Diese Daten beweisen weiterhin, dass
die Aminosäureaustausche
in den Positionen 253 und 284 ausreichen, damit die klassischen
bursalen IBDV-Stämmen
in Zellkulturen wachsen. Alle anderen Mutationen resultieren in
Mutanten, die sich entweder in Zellkulturen nicht oder nur sehr
schlecht replizieren (siehe auch Lim et al., J. Virol. 73, 2854–62, 1999).
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Ausserdem wurde nachgewiesen, dass
in GLS IBDV der Austausch eines einzelnen Aminosäurerests in Positionb 284 ausreichend
war, um einem Bursa-adaptierten IBDV zu ermöglichen in CEF-Zellen zu replizieren
(Tabelle 3).
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Daher erlaubt das erfindungsgemässe Verfahren
einem IBDV-Bursa-Isolats
durch Adaption mittels rekombinanter DNA- Techniken in Zellkulturen zu wachsen.
Der Vorteil des vorliegenden Verfahrens ist, dass als ein Ergebnis
des Adaptionsprozesses Mutationen in das IBDV-Genom nur in ein oder
mehrere der Codons in Position 253 und 284 eingeführt werden.
Die Zahlen zeigen die Aminosäure-
und Codonposition des Polyproteins beziehungsweise des grossen offenen
Leserahmens auf dem Segment A des IBDV-Genoms (Mundt und Müller, J.
Gen. Virol. 77, 437–443,
1995; NCBI Hinterlegungsnummer X 84034).
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Viele, jedoch nicht alle IBDV-Stämme, die
nicht auf CEF-Kulturen
wachsen, enthalten die Codons 253 (Gln), 284 (Ala) und 330 (Ser)
in dem VP2-Gen. Einige Variante E- oder klassische IBDV-Stämme, die
nicht auf CEF-Kulturen wachsen, können bereits eines der erforderlichen
Codons 253 (His) und 284 (Thr) besitzen. Daher umfasst das erfindungsgemässe Verfahren
die Einführung
einer Mutation in eines oder beide der oben erwähnten Codons, so dass die daraus
resultierende IBDV-Mutante die Codons in dem VP2-Gen umfasst, die die
Aminosäuren
253 (His) und 284 (Thr) codieren.
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Bevorzugter wird das erfindungsgemässe Verfahren
an einem IBDV durchgeführt,
das nicht in der Lage ist in CEF-Zellen zu replizieren und das die
Codons für
die Aminosäurereste
253 (Gln) und 284 (Ala) und sogar noch bevorzugter 330 (Ser) umfasst.
Im Fall der klassischen und Variante E-Stämme, werden Mutationen in zwei
oder drei der Codons des VP2-Gens eingeführt, was in den Codons 253
(His) und 284 (Thr) und gegebenenfalls 330 (Arg) resultiert. Die
neuen Codons für
die Aminosäuren
in diesen Positionen können
sein: für
His (CAT oder CAC), für
Thr (ACT, ACC, ACA, ACG) und für
Arg (CGT, CGC, CGA, CGG, AGA, AGG).
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Noch bevorzugter wird das erfindungsgemässe Verfahren
an einem IBDV durchgeführt,
das nicht fähig ist
sich in CEF-Zellen zu replizieren und das die Codons Gln 253 (CAA),
Ala 284 (GCC) und gegebenenfalls Ser 330 (AGT) oder in allen möglichen
Kombinationen davon umfasst.
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Insbesondere wird das erfindungsgemässe Verfahren
an einem IBDV durchgeführt,
das nicht fähig
ist in CEF-Zellen zu replizieren und das die Codons 253 (CAA), 284
(GCC) und 330 (AGT) umfasst.
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Das Verfahren für die Herstellung einer IBDV-Mutante
gemäss
der vorliegenden Erfindung umfass das kürzlich entwickelte „reverse
genetics"-System
für Birnaviren
(Mundt und Vakharia, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 93, 11131–11136,
1996 und WO 98/09646). Dieses reverse genetische System bietet die
Möglichkeit
Mutation in das RNA-Genom eines IBD-Virus einzuführen. Das Prinzip des reversen
genetischen Verfahrens gemäss der
vorliegenden Erfindung beruht auf der Isolierung der genomischen
RNA-Segmente A und B aus dem Virus, gefolgt von einer reversen Transkription
der RNAs in cDNA, wonach die cDNAs in RNA transkribiert werden. Die
Einführung
der erforderlichen Mutation(en) in das Segment A (oder B) des Virus
findet auf DNA-Ebene statt. Ein wichtiger Schritt in diesem genetischen
System ist es, separate DNA-Konstrukte zur Verfügung zu stellen, die ein DNA-Vektormolekül (z. B.
ein Plasmid) und volle Länge
cDNA-Klone der Segmente A oder B des IBDV umfassen. Die DNA-Konstrukte,
die die cDNA des Segments A oder B einschliesslich der Nukleotide der
5'- und 3'-Enden beider Segmente
umfassen, können
gemäss
dem von Mundt und Vakharia (1996, supra) beschriebenen Verfahren
hergestellt werden. Der anschliessende Schritt in dem reversen genetischen
Verfahren ist die Transfektion von geeigneten Wirtszellen mit dem
geeigneten genetischen Material von Segment A und B auf solche Weise,
dass in den transfizierten Wirtszellen RNA-Transkripte der cDNA von Segment A und B
die Replikation des Virus initiieren können, was in einem infektiösen IBDV resultiert,
das aus dem Medium isoliert werden kann, in dem die Wirtzellen gezüchtet werden.
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Für
den letzten Schritt des reversen genetischen Systems können verschiedene
Verfahren angewendet werden. Vorzugsweise umfasst das erfindungsgemässe Verfahren
die in vitro Herstellung eines synthetischen RNA-Transkripts sowohl
von der cDNA des Segments A als auch von B. In diesem Fall umfassen
die DNA-Konstrukte einen RNA-Polymerasepromoter, der operabel an
eines der Segmente gebunden ist. Der Promoter kann derjenige für die T7-,
SP6- oder T3-Polymerase sein, wobei der T7-Promoter bevorzugt wird.
Die synthetischen Transkripte des A- und des B-Segments werden isoliert
und für
die Transfektion geeigneter Wirtszellen verwendet.
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Alternativ dazu gibt es ein Verfahren,
in dem Wirtszellen zur Verfügung
gestellt werden, die fähig
sind eine RNA-Polymerase zu exprimieren und die mit einem DNA-Konstrukt
transformiert sind, das die cDNA der das Segment B sowie einen RNA-Polymerasepromoter
umfasst, so dass die RNA-Transkripte des Segments B konstitutiv
exprimiert werden. Nach der Transfektion einer solchen Zelle mit
einem synthtischen RNA-Transkript
der cDNA, die das mutierte Segment A umfasst, wird die Replikation
der IBDV-Mutante initiiert. Insbesondere können Wirtszellen verwendet
werden, die fähig
sind Bacteriophagen T7 DNA-abhängige
RNA-Polymerase zu exprimieren, die zum Beispiel cytoplasmatisch
von rekombinantem Vaccinia-Virus
exprimiert wird.
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Die gewünschte Mutation kann in das
VP2-Gen mittels für
diesen Zweck allgemein bekannter Verfahren eingeführt werden.
Insbesondere werden Mutationen mittels gerichteter Mutagenese eingeführt. Verfahren zur
Einführung
einer Mutation in das IBDV-Genom werden hierin beschrieben, werden
aber auch allgemein im Stand der Technik angewendet (Mundt und Vaharia,
1996, supra; Yao et al., J. Virology 72, 2647–2654, 1998; Mundt et al. Europäische Patentanmeldung
Nr. 0887,412 und Current Protocols in Molecular Biology, Hrsg. F. M.
Ausubel et al., Wiley N. Y., Ausgabe 1995, Seiten 8.5.1.–8.5.9.).
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Das erfindungsgemässe Verfahren kann für alle IBDV-Stämme angewendet
werden, die nicht fähig sind
in CEF-Zellkulturen zur replizieren und die von dem klassischen,
der Variante E oder den antigenen GLS-Subtypen des IBDV stammen.
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Darüber hinaus kann das erfindungsgemässe Verfahren
für alle
IBDV-Stämme
angewendet werden, die nicht fähig
sind in CEF-Zellkulturen
zur replizieren, unabhängig
von der Virulenz der Viren und schliesst sehr virulente Stämme (wie
CS89 und UK661), virulente Stämme
(wie F52/70 und STC) und Impfstämme
(wie 228E und 2512) ein. Diejenigen IBDV-Mutanten, die an eine Replikation
in Zellkulturen adaptiert sind und von sehr virulenten und virulenten
Stämmen
stammen, werden weniger virulent sein und können als lebende Impfstämme verwendet
werden. Alternativ können
solche IBDV-Mutanten leicht in Zellkulturen vermehrt und als inaktivierte
Impfstoffe formuliert werden.
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Das erfindungsgemässe Verfahren kann auch vorteilhaft
bei attenuierten IBDV-Stämmen
angewendet werden, die nicht fähig
sind in CEF-Zellkulturen zu replizieren. Diese Mutanten, die von
solchen attenuierten Viren stammen, können in einem Zellkultursystem
für Impfstoffherstellung
anstatt in einem in vivo-Produktionssystem verwendet werden.
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Gemäss einem weiteren Aspekt stellt
die vorliegende Erfindung ein Verfahren für die Herstellung einer „chimären" IBDV-Mutante zur Verfügung, die
fähig ist
sich in CEF-Zellkulturen zu replizieren. Das Verfahren umfasst den
zusätzlichen
Schritt des Einführens
einer Mutation in ein Gen des Segments A, vorzugsweise in das VP2-Gen
eines ersten IBDV, worauf als ein Ergebnis davon das von diesem
Gen exprimierte Protein eine Epitop-Determinante eines zweiten IBDV
umfasst.
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Ein chimäres IBDV ist ein Virus, das
als genetisches Rückgrad
das Segment A oder das VP2-Gen eines ersten antigenen Subtyps unfasst
und ausserdem die genetische Information für eine Epitopdeterminante eines
zweiten antigenen IBDV-Subtyps codiert. Insbesondere exprimieren
solche chimären
IBDVs eine oder mehrere zusätzliche
Epitop-Determinanten des VP2-Proteins des ersten antigenen IBDV-Subtyps.
Der Vorteil eines solchen chimären
IBDV ist, dass er als einzelnes Immunogen verwendet werden kann,
das mindestens gegen zwei antigene IBDV-Subtypen Immunität induziert.
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Insbesondere werden IBDV-Mutanten
hergestellt, die ein Rückgrad
aus dem Segment A oder dem VP2-Gen des klassischen, GLS- oder des
Variante E-IBDVs umfassen. cDNA-Klone, die die gesamte codierende
Region des Segments A der verschiedenen IBDV-Stämme codieren, können unter
Anwendung standardisierter im Stand der Technik beschriebene Klonierungsverfahren
hergestellt werden (Vakharia et al., Avian Diseases 36, 736– 742, 1992;
J. Gen. Virology 74, 1201–1206,
1993). Die Aminosäure-
und Nukleotidsequenzen des Segments A verschiedener IBDV-Stämme sind
im Stand der Technik offenbart (z. B. WO 95/26196 und Vakharia et
al., Avian Diseases 36, 736– 742,
1992).
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Darüber hinaus offenbart die WO
95/26196 die Aminosäuresequenz
verschiedener Epitopdeterminanten der antigenen IBDV-Subtypen, die
für jeden
Subtyp charakteristisch sind. Ausserdem offenbart die WO 95/26196
die Antigencharakterisierung verschiedener IBDV-Stämme durch
ihre Reaktionsfähigkeit
mit einem Panel neutralisierender monoklonaler Antikörper. Wichtige
Epitopdeterminanten, die mit solchen neutralisierenden Moabs reagieren,
sind die Epitop-Determinanten
B69 (klassischer Subtyp), R63 und 67 (Variante E) und 57 (GLS).
Die Region des VP2-Proteins, die die Aminosäuresequenzen für diese
Epitopdeterminanten umfasst, werden in Vakharia et al. (Virus Res.
31, 265–273,
1994) beschrieben.
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Vorzugsweise wird in der vorliegenden
Erfindung eine chimäre,
zur Replikation in CEF-Zellkulturen fähige IBDV-Mutante hergestellt,
die ein Rückgrad
des klassischen Segments A und die Nukleotidsequenz, die die Epitopdeterminate
der Variante E oder die Epitopdeterminante GLS 57 codiert. Alternativ
dazu umfasst die chimäre
IBDV-Mutante ein GLS-Rückgrad
und Nukleotidsequenzen, die die Epitopdeterminante B69, R63 oder
67 codieren.
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Insbesondere umfasst das Verfahren
der vorliegenden Erfindung die Herstellung eines chimären IBDV-Stamms
(D78/Variante E), der von dem Stamm D78 abstammt (im Handel erhältlich von
Intervet International B. V., Niederlande), in welchem (i) das VP2-Gen
durch das VP2-Gen eines Stamms der Variante E ersetzt ist und (ii)
die Codons in den Positionen 253, 284 und 330 wie oben beschrieben
(Beispiel 1) verändert
wurden.
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Im Grunde sind die Schritte für die Einführung von
Nukleotidsequenzen, die die Epitop-Determinaten in dem Rückgrad des
Segments A eines ersten IBDV codieren, im wesentlichen die gleichen,
wie diejenigen, die für
die Einführung
der oben definierten Mutationen beschrieben wurden. Dies wird am
einfachsten durch zur Verfügung
stellen der cDNA der Genom-Segmente A und B und (i) durch Ersetzen
der codierenden Sequenz der Epitop-Determinante des ersten IBDV
durch diejenige des zweiten IBDV oder (ii) durch Verändern eines
spezifischen Codons in dem ersten IBDV durch gerichtete Mutagenese
durchgeführt.
Solche Verfahren werden auch in der WO 95/26196 beschrieben. Schliesslich
initiieren die RNA-Transkripte
dieser cDNA-Moleküle
die Replikation in einer transfizierten Wirtszelle, um infektiöse, chimäre IBDV
zu erhalten.
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In einer anderen Ausführungsform
der Erfindung wird ein Verfahren für die Herstellung einer wie
oben beschriebenen IBDV-Mutante zur Verfügung gestellt, worin die daraus
resultierende IBDV-Mutante auch andere Mutationen umfasst, die das
Virus abschwächen.
Ein Beispiel einer solchen Mutation ist eine Mutation in dem VP5-Gen
des Segments A des IBDV-Genoms, die in einer IBDV-Mutante resultiert,
die nicht in der Lage ist ihr natives VP5-Protein zu exprimieren.
Die Herstellung einer VP5–-Mutante wird in der
europäischen
Patentanmeldung Nr. 887 412 beschrieben.
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In einem weiteren Aspekt stellt die
vorliegenden Erfindung eine gentechnisch veränderte, infektiöse IBDV-Mutante
zur Verfügung,
die fähig
ist in CEF-Zellkulturen zu replizieren, welche die Codons 253 (His)
und 284 (Thr) und gegebenenfalls 330 (Arg) in dem VP2-Gen des klassischen
oder des Variante E-Stamms
oder Codon 284 (Thr) eines GLS-Stamms umfassen.
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Solche IBDV-Mutanten umfassen immer
noch die genetische Information bursaler IBDVs, die nicht fähig sind
in CEF-Zellkulturen
zu replizieren, mit Ausnahme der oben genannten neuen Codons, die
auf kontrollierte Weise mittels gentechnischer Verfahren eingeführt wurden.
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Insbesondere wird eine wie oben definierte
IBDV-Mutante der Varianten E zur Verfügung gestellt, die kein Glycin
und/oder Valin in den Positionen 318 beziehungsweise 325 hat. Gentechnisch
hergestellte Mutanten der Variante E, die Asparaginsäure und/oder
Methionin in diesen Positionen haben, werden am meisten bevorzugt.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die gentechnisch hergestellte erfindungsgemässe IBDV-Mutante eine chimäre IBDV-Mutante, insbesondere
eine von dem Stamm D78 abgeleitete chimäre IBDV-Mutante, die die für das VP2-Gen
des Variante E-Stamms
codierende Nukleotidsequenz umfasst und die die oben spezifizierten
drei neuen Codons besitzt.
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Die vorliegende Erfindung ermöglicht die
einfache Herstellung von IBDV-Impfstoffen aus IBDV-Stämmen, die
zuvor nicht fähig
waren in in vitro-Zellkulturen zu replizieren.
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Ein zusätzlicher Vorteil der vorliegenden
Erfindung ist, dass die IBDVs (weiterhin) durch das oben beschriebene
Verfahren auf eine kontrollierte Weise abgeschwächt werden können. Solche
attenuierten IBDV-Mutanten können
als aktive Komponente in IBDV-Lebendvakzinen verwendet werden.
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Daher betrifft ein anderer Aspekt
der Erfindung einen Impfstoff zur Verwendung zum Schutz von Geflügel gegen
die aus einer IBDV-Infektion resultierende Erkrankung. Der Impfstoff
umfasst eine wie oben beschrieben gentechnisch hergestellte IBDV-Mutante
zusammen mit einem pharmazeutisch verträglichen Trägerstoff oder einem Verdünnungsmittel.
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Die IBDV-Mutante kann als lebendes
attenuiertes oder inaktiviertes Virus in den Impfstoff eingeführt werden.
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Ein erfindungsgemässer Impfstoff kann mittels
herkömmlicher
Verfahren, wie zum Beispiel für
die im Handel erhältlichen
lebenden und inaktivierten IBDV-Impfstoffe angewendeten, hergestellt
werden. Kurz zusammengefasst wird ein suszeptibles Substrat mit
einer erfindungsgemässen
IBDV-Mutante inokuliert und vermehrt, bis das Virus sich zu einem
erwünschten
infektiösen
Titer repliziert hat, wonach das IBDV enthaltende Material geerntet
wird.
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Jedes Substrat, das fähig ist
die Replikation der IBDV-Mutanten
zu unterstützen,
kann für
die Herstellung des erfindungsgemässen Impfstoffs verwendet werden,
einschliesslich primärer
(aviärer)
Zellkulturen wie zum Beispiel Hühnerembryo-Fibroblasten
(CEF) oder Hühnerembryo-Leberzellen (CEL),
Säugetierzellen
wie die VERO-Zelllinie oder die BGM-70-Zelllinie oder aviäre Zelllinien
wie QT-35, QM-7 oder LMH. Gewöhnlich wird
das Virus nach Inokulation der Zellen 3–10 Tage vermehrt, wonach der Überstand
der Zellkultur geerntet und falls erwünscht filtriert oder zentrifugiert
wird, um Zelldebris zu entfernen.
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Alternativ dazu wird die IBV-Mutante
in embryonierten Hühnereiern
vermehrt. Das Substrat auf dem diese IBDVs vermehrt werden, sind
vor allem embryonierte SPF-Eier. Embryonierte Eier können zum
Beispiel mit einer 0,2 ml IBDV-Mutante
enthaltenden Suspension oder einem Homogenat inokuliert werden,
das mindestens 102 TCID50 pro
Ei umfasst und anschliessend bei 37°C inkubiert werden. Nach ungefähr 2–5 Tagen kann
das IBD-Virusprodukt durch Sammeln der Embryos und/oder der Membranen
und/oder der Allantoisflüssigkeit
geerntet werden, gefolgt von einer geeigneten Homogenisierung dieses
Materials. Das Homogenat kann danach 10 Minuten bei 2500 × g zentrifugiert
werden und der Überstand
wird anschliessend durch einen Filter (100 μm) filtriert.
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Der das Lebendvirus enthaltende erfindungsgemässe Impfstoff
kann in Form einer Suspension oder in lyophilisierter Form hergestellt
und verkauft werden und enthält
ausserdem einen pharmazeutisch verträglichen Trägerstoff oder ein Verdünnungsmittel,
das gewöhnlich
für solche
Zusammensetzungen verwendet wird. Trägerstoffe schliessen Stabilisatoren,
Konservierungsmittel und Puffer ein. Geeignete Stabilisatoren sind
zum Beispiel SPGR, Kohlehydrate (wie Sorbit, Mannit Stärke, Saccharose,
Dextran, Glutamat oder Glukose), Proteine (wie Trockenmilchserum,
Albumin oder Casein) oder Abbauprodukte davon. Geeignete Puffer
sind zum Beispiel Alkalimetallphophate. Geeignete Konservierungsmittel
sind Thimerosal, Merthiolat und Gentamicin. Verdünnungsmittel schliessen Wasser,
wässrige
Puffer (wie gepufferte Salzlösung),
Alkohole und Polyole (wie Glycerol) ein.
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Falls erwünscht kann der erfindungsgemässe Lebendimpfstoff
ein Adjuvanz enthalten. Beispiele geeigneter Verbindungen oder Zusammensetzungen
mit Adjuvanzaktivität
sind die gleichen wie unten aufgeführt.
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Obwohl eine Verabreichung des erfindungsgemässen Lebendimpfstoffs
durch Injektion, z. B. intramuskulär, subcutan möglich ist,
wird der Impfstoff vorzugsweise mittels weniger teuren Massenverabreichungsverfahren
verabreicht, die allgemein für
eine IBDV-Impfung angewendet werden. Diese Verfahren schliessen
im Fall einer IBDV-Impfung Drinkwasser- oder Sprayimpfungen ein.
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Alternative Verfahren für die Verabreichung
des Lebendimpfstoffs schliessen eine Verabreichung mittels Ei, Augentropfen
und Schnabeleintauchen ein.
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In einem anderen Aspekt der vorliegenden
Erfindung wird ein Impfstoff zur Verfügung gestellt, der die IBDV-Mutante
in einer inaktivierten Form umfasst. Der hauptsächliche Vorteil eines inaktivierten
Impfstoffs sind die hohen Niveaus schützender Antikörper von
lang anhaltender Dauer, die erzielt werden können.
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Das Ziel der Inaktivierung der nach
dem Vermehrungsschritt geernteten Viren ist die Eliminierung der Virusreproduktion.
Im allgemeinen kann dies durch chemische oder physikalische Mittel
erreicht werden. Chemische Inaktivierung kann zum Beispiel durch
Behandlung der Viren mit Enzymen, Formaldehyd, β-Propiolacton, Ethylenimin oder
ein Derivat davon bewirkt werden. Falls notwendig wird die inaktivierende
Verbindung anschliessend neutralisiert. Mit Formaldehyd inaktiviertes
Material kann zum Beispiel mit Thiosulfat neutralisiert werden.
Physikalische Inaktivierung kann durchgeführt werden, in dem das Virus
vorzugsweise energiereicher Bestrahlung wie UV-Licht oder γ-Strahlen
ausgesetzt wird. Falls erwünscht,
kann der pH nach der Behandlung auf ungefähr 7 eingestellt werden.
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Ein die inaktivierte Mutante enthaltender
Impfstoff kann zum Beispiel einen oder mehrere der oben genannten
pharmazeutisch verträglichen
Trägerstoffe
oder ein für
diesen Zweck geeignete Lösungsmittel
enthalten.
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Vorzugsweise umfasst ein erfindungsgemässer Impfstoff
eine oder mehrere Verbindungen mit Adjuvanzaktivität. Für diesen
Zweck geeignete Verbindungen oder Zusammensetzungen schliessen Aluminiumhydroxid,
-phosphat oder -oxid, Öl-in-Wasser-
oder Wasser-in-Öl-Emulsionen,
die zum Beispiel auf einem Mineralöl, wie Bayrol E® oder
Marcol 52® oder
einem Pflanzenöl
wie Vitamin E-Acetat und Tensiden basieren, ein.
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Der erfindungsgemässe Impfstoff umfasst eine
wirksame Dosis der IBDV-Mutante als aktive Komponente, d. h. eine
Menge an immunisierendem IBDV-Material, die in den geimpften Vögeln Immunität gegenüber einem
Challenge mit einem virulenten Virus induzieren. Immunität wird hier
als die Induktion eines signifikant höheren Schutz-Niveaus in einer
Vogel-Population nach der Impfung im Vergleich zu einer ungeimpften Gruppe
definiert.
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Typischerweise kann der erfindungsgemässe Lebendimpfstoff
in einer Dosierung von 102–109 TCID50 infektiöse Dosis50 (TCID50) pro Tier
verabreicht werden, vorzugsweise in einer Dosierung im Bereich von 105,0–107,0 TCID50 und ein
inaktivierter Impfstoff kann das antigene Äquivalent von 105–109 TCID50 pro Tier
enthalten.
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Inaktivierte Impfstoffe werden gewöhnlich parenteral,
z. B. intramuskulär
oder subcutan verabreicht.
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Obwohl der erfindungsgemässe IBDV-Impfstoff
wirkungsvoll in Hühnern
verwendet werden kann, können
auch andere Geflügelarten
wie Truthähne,
Perlhühner
und Wachteln erfolgreich mit diesem Impfstoff geimpft werden. Hühner schliessen
Masthühner,
Reproduktionsherden und Legeherden ein. Das Alter der Tiere, die
einen erfindungsgemässen
lebenden oder inaktivierten Impfstoff erhalten, ist das gleiche
wie dasderjenigen Tiere, die herkömmliche Lebend- oder inaktivierte
IBDV-Impfstoffe erhalten. Zum Beispiel können Masthühner (frei an mütterlichen
Antikörper-MDA)
im Alter von einem Tag geimpft werden, wohingegen Masthühner mit
hohen Nivaus an MDAs vorzugsweise im Alter von 2–3 Wochen geimpft werden. Legeherden
oder Reproduktionsherden mit niedrigen MDA-Nivaus werden im Alter von 1–10 Tagen,
gefolgt von einer Auffrischungsimpfung mit inaktiviertem Impfstoff
im Alter von 6–8
und 16–20
Wochen geimpft.
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Die Erfindung schliesst auch Kombinationsimpfstoffe
ein, die ausser der oben beschriebenen IBDV-Mutante ein oder mehrere
Immunogene umfassen, die von anderen Krankheitserregern stammen,
die für Geflügel beziehungsweise
Fische infektiös
sind.
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Vorzugsweise umfasst der Kombinationsimpfstoff
zusätzlich
einen oder mehrere Impfstämme
des Infektiösen
Bronchitis Virus (IBV), Newcastle Disease Virus (NDV), Eischwundsyndromvirus
(EDS), Truthahn-Rhinotracheitis Virus (TRTV) oder Reovirus.
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BEISPIELE
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Beispiel 1.
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Konstruktion von IBDV-Mutanten
und ihrer Replikationseigenschaften in CEF-Zellkulturen
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Material und Methoden
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Konstruktion von (intergenen)
IBDV-Plasmiden, die die variable Region des VP2 der klassischen,
Variante E oder GLS-Stämme
von IBDV umfassen
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(i) VP2 des klassischen
IBDV-Stamms.
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D78
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Voraussetzung für die folgende gerichtete Mutagenese
war die Modifikation des Plasmids pUC 18. Zu diesem Zweck wurde
pUC18 mit Nde I und BamH I geschnitten, elektroeluiert, mit Klenow-Enzym stumpfe Enden
eingeführt
und wieder ligiert um pUC18ΔNde
I-BamH I (pUC18/ΔNB)
zu erhalten. Plasmid pAD78/EK (Mundt et al., J. Virology 71, 5647–51, 1997)
wurde mit EcoR I und Kpn geschnitten, um die volle Länge Sequenz
des Segments A des Serotyp I-Stamms D78 einschliesslich der T7-RNA-Polymerase-Promoterstelle zu erhalten.
Dieses Fragment wurde in das mit EcoR I und Kpn I gespaltene pUC18/ΔNB ligiert,
um pD78A//ΔNB zu
erhalten. Das Plasmid pD78A/ΔNB
wurde als Rückgrad
für die
Klonierungs- und gerichteten Mutagenese-Verfahren verwendet.
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UK661
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Das Plasmid pD78-E/DEL (siehe unten)
wurde für
die Konstruktion chimärer
Plasmide verwendet, die die Sequenzen des Segments A vom Stamm UK661
enthielten. Nach der Präzipitation
der viralen RNA wurde eine reverse Transkription und PCR gemäss Standardverfahren
unter Verwendung der Oligonukleotide UK661AFor1 und UK661ARev1 (Brown
und Skinner, Virus Res. 40, 1–15,
1996, Nukleotid Nr. 621-644-Sinn beziehungsweise 1201-1223-Gegensinn)
durchgeführt.
Die daraus resultierenden PCR-Fragmente wurden mit stumpfen Enden
in den Sma I-geschnittenen Vektor pUC 18 (Pharmacia, Schweden) kloniert,
um p661Apart zu erhalten. Nach dem Sequenzieren wurde p661Apart
mit den Restriktionsenzymen Nde I und Spe I bei den Nukleotiden
647 beziehungsweise 1182 geschnitten (die Numerierung folgt der
volle Länge
Sequenz des Stamms P2: NCBI Hinterlegungsnummer X 84034), um ein
535 Basenpaare grosses Fragment zu erhalten, das die codierende
Sequenz der variablen Region von VP2 des Stamms UK661 einschliesst.
Nach der Ligierung in das Nde I-Spe I geschnittene pD78-E/DEL, wurde
ein chimäres
volle Länge
Plasmid D78A-E-661 hergestellt, das die Sequenzen des Segments A
des Stamms D/78, E/DEL und UK661 enthielt (4).
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(ii) VP2 der IBDV-Variante
E.
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Als Ersatz für die IBDV-spezifischen Sequenzen
wurde ein Plasmid verwendet, das die vollständige codierende Region des Variante
E-Stamms E/DEL enthielt (pEDEL22BacII, Vakharia, Biotechnology Annual Review
3, 151–168,
1997). pEDEL22BacII (1A)
wurde mit den Restriktionsenzymen Nde I und Sal I, Nukleotide 647
beziehungsweise 1725 gemäss
der volle Länge
Sequenz des Stamms P2 (NCBI Hinterlegungsnummer X 84034) geschnitten,
um ein 1078 Bp grosses Segment zu erhalten, das die codierenden
Sequenzen der variablen Region von VP2 und Sequenzen von VP4 des
Stamms E/DEL enthielt. Nach der Ligierung in das mit Nde I-Sal I
geschnittene pD78A/ΔNB
wurde ein chimäres
volle Länge
Plasmid pD78A/ΔNB-E/Del
( 1A) erhalten, das
sowohl die Sequenzen des Segments A des Stamms D78 als auch von
E/Del enthielt. Die Plasmide pD78A/ΔNB und pD78A/ΔNb-E/DEL
wurden für
die gerichtete Mutagenese verwendet.
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(iii) VP2 von IBDV-GLS.
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Weiterhin wurde ein Paar Plasmide
konstruiert, die die variable Region von GLD-B beziehungsweise GLS-TC
enthielten. Zum Klonieren der hypervariablen Region wurde GLS-TC
in CEF vermehrt und durch Ultrazentrifugation gereinigt. Das bursale
Homogenat von GLS-B wurde mittels Niedergeschwindigkeits-Zentrifugation gereinigt
und der Überstand
wurde für
die folgenden Verfahren verwendet. Nach einem Proteinase K-Verdau
(0,5 mg/ml) Natriumdodecylsulfat (SDS, 0,5%) wurde die virale RNA
gereinigt, mittels reverser Transkription in cDNA überführt und
mittels Polymerasekettenreaktion (PCR) gemäss Standardverfahren unter
Verwendung der Oligonukleotide A14 und A44 (Tabelle 4) vermehrt.
Das Amplifikationsprodukt wurde mit stumpfen Enden kloniert und
die Plasmide, die die geeigneten PCR-Fragmente enthielten, wurden
sequenziert. In den folgenden Experimenten wurden Plasmide verwendet,
die jeweils eine Insertion entweder von GLS-TC (pGLS-TC) oder GLS-B
(pGLS-B) enthielten. Für
die Konstruktion des intergenen Segments A wurde der volle Länge Klon
pD78A/ΔNB-E/Del
verwendet. pGLS-TC beziehungsweise pGLS-B wurden mit Sac I und Spe
I verdaut. Die elektroeluierten Fragmente wurden anschliessend in
das zuvor mit Sac I-Spe I verdaute pD78A/ΔNB-E/Del ligiert, um pD78A/ΔNB-E/Del-GLS-TC
beziehungsweise pD78A/ΔNB-E/Del-GLS-B
zu erhalten. Die Plasmidkarten beider Plasmide sind in 1B dargestellt.
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Gerichtete Mutagenese
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Die gerichtete Mutagenese wurde mittels
PCR durchgeführt.
Oligonukleotide enthielten Mutationen, die zu Aminosäureaustauschen
und zusätzlichen
Schnittstellen für
Restriktionsenzyme führten
(Tabelle 4). Nach der PCR-Amplifikation
unter Verwendung der Plasmide pD78A/ΔNB, pD78A/ΔNB-E/Del beziehungsweise pD78A-E-661
wurden die Fragmente mit stumpfen Enden kloniert und sequenziert
(pfrag). Klone, die die mutierten Codons -enthielten wie folgt in
die zuvor geschnittenen Plasmide ligiert:
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(i) Variante E-IBDV.
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Für
die Herstellung des volle Länge
Klons des Segments A des Plasmids pD78A/ΔNB-E/Del, der die mutierten
Codons enthielt, wurden die folgenden PCR-Fragmente erhalten: Primer
E/Del-MutQH und
A14 (pfragQH), E/Del-MutAT und A14 (pfragAT), E/Del-MutSR und P21F (pfragSR)
wurden verwendet, um Fragmente mit den geeigneten Einzelaminosäureaustauschen
Q253H, A284T beziehungsweise S330R der E-Del-Sequenz zu erhalten.
PfragQH und pFragSR wurden in mit Sac I und Spe I geschnittenen
pD78A/ΔNB-E/Del
ligiert, um pD78A/ΔNB-E/DelQH
(1C) beziehungsweise
pD78A/ΔNB-E/DelSR
(1C) zu erhalten. pfragAT
wurde mit Nar I und Spe I geschnitten und anschliessend in das zuvor
geschnittene pD78A/ΔNB-E/Del ligiert,
um pD78A/ΔNB-E/DelAT
(1C) zu erhalten. Um
Plasmide zu erhalten, die die zwei mutierten Codons enthalten, wurde
die folgende PCR durchgeführt:
Primer E/Del-MutQH und E/Del-MutSR sowie E/Del-MutAT und E/Del-MutSR
wurden für
die Amplifikation von fragQH-SR beziehungsweise fragAT-SR in pD78A/ΔNB-E/Del
verwendet. Nach dem Klonieren und Sequenzieren wurde pfragQH-SR
mit Sac I-Spe I verdaut und anschliessend in das zuvor geschnittene
pD78A/ΔNB-E/Del
ligiert, um pD78A/ΔNB-E/DelQH-SR zu erhalten
(1D). Für die Herstellung
des pD78A/ΔNB-E/DelAT-SR-Plasmids
(1D) wurde das Plasmid
pfragAT-SR mit Nar I und Spe I geschnitten und in das identisch
geschnittene pD78A/ΔNB-E/Del
ligiert. Für
die Konstruktion eines Plasmids, das die mutierten Codons für zwei Aminosäureaustausche
(Q253H; A284T) enthält,
wurde eine PCR unter Verwendung des Plasmids pD78A/ΔNB-E/DelAT
und der Primer E/Del-MutQH; A14 durchgeführt. Das erhaltene Plasmid
pfragQH-AT wurde
mit Sac I-Spe I geschnitten und in pD78A/ΔNB-E/Del ligiert, um pD78A/ΔNB-E/DelQH-AT
zu erhalten (1D). Für die Klonierung
eines Plasmids, das die mutierten Codons für alle drei Aminosäureaustausche
(Q253H, A284T und S330R) enthält,
wurden die Primer E/Del-Mut-QH und E/Del-MutSR für die Amplifikation von fragQH-AT-SR
in pD78A/ΔNB-E/Del-AT
verwendet. Nach dem Schneiden von pfragQH-AT-SR mit Sac I und Spe
I wurde das eluierte Fragment in das mit Sac I und Spe I geschnittene
pD78A/ΔNB-E/Del
ligiert, um pD78A/ΔNB-E/DelQH-AT-SR zu erhalten (1E).
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(ii) Klassisches IBDV
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D78
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Für
die Herstellung eines volle Länge
Klons des Segments A des Plasmids pD78A/ΔNB, das die mutierten Codons
enthielt, wurde ein Nde I-Hind III geschnittenes Fragment von pD78A/ΔNB in ein
zuvor mit Nde I-Hind III geschnittenes pUC19 subkloniert, um einzelne
Schnittstellen für
Restriktionsenzyme für
die folgenden Verfahren (pUC19/NH-D78A) zu erhalten. Die Oligonukleotide
D78-MutHQ und A14 (pfragHQ), D78MutTA und A14 (pfragTA), D78-MutRS
und P21F (pfragRS) wurden für
die PCR- Amplifikation
verwendet; um Fragmente mit den geeigneten Einzelaminosäureaustauschen
H253Q, T284A beziehungsweise R330S der D78-Sequenz zu erhalten.
Fragment pFragHQ wurde mit Sac I und Sty I geschnitten, pfragTA
wurde mit Nar I und Sty I geschnitten und in das auf geeignete Weise
geschnittene pUC19/NH-D78A religiert. Plasmid pUC19/NH-D78A, das
das mutierte Codon enthielt, wurde mit Nde I und Sac II geschnitten,
die geeigneten Fragmente wurden elektroeluiert und in pD78A/ΔNB ligiert,
das zuvor mit Nde I und Sac II geschnitten wurde, um pD78A/ΔNB-HQ, pD78A/ΔNB-TA beziehungsweise
pD78A/ΔNB-RS
zu erhalten. Für
die Herstellung eines volle Länge
Klons, der die Nukleotidsubstitutionen enthält, die zu einem Austausch
aller drei Aminosäuren (H253Q,
A284T, R330S) führen,
wurde eine PCR unter Verwendung der Oligonukleotide D78-MutHQ, D78-MutRS
und Plasmid pD78A/ΔNB-TA
durchgeführt.
Die erhaltenen PCR-Fragmente wurden mit stumpfen Enden kloniert,
um pfragHQ-TA-RS zu erhalten. Nach dem Schneiden von pfragHQ-TA-RS
mit Sac I und Sty I wurde das elektroeluierte Fragment in mit Sac
I und Sty I geschnittenem pUC19/NH-D78A kloniert. Das erhaltene
Plasmid wurde mit Nde I und Sac II geschnitten, das entsprechende
Fragment elektroeluiert und schliesslich in pD78A/ΔNB ligiert,
das zuvor mit Nde I und Sac II geschnitten wurde, um pD78A/ΔNB-HQ-TA-RS zu erhalten.
Die Nukleotidsequenzen der erhaltenen mutierten Plasmide wurden durch
Sequenzierung bestätigt.
Die Sequenzen wurden mit dem Wisconsin Package, 8. Version (Genetics Computer
Group, Madison, Wisconsin) analysiert. Die Plasmide pD78A/ΔNB-HQ, pD78A/ΔNB-TA, pD78A/ΔNB-RS und
pD78A/ΔNB-TA-RS
sind in 2 dargestellt.
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UK661
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Für
die gerichtete Mutagenese wurde das Plasmid pD78A-E-UK661 mit EcoR
I/Kpn I geschnitten und das Fragment, das das volle Länge Segment
A enthielt, anschliesssend in den mit EcoR I/Kpn I geschnittenen Plasmidvektor
pBS– (Stratagene)
ligiert. Das daraus resultierende Plasmid pBSD78A-E-661 wurde für die gerichteten
Mutagenese-Experimente, dem zuvor beschriebenen Verfahren folgend,
verwendet (Kunkel et al., Methods Enzymol. 154, 367–382, 1987).
Basierend auf den Ergebnissen von Lim et al. (1999, supra) wurde die
Nukleotidsequenz für
die Aminosäuren
279 und 284 des Plasmids pBSD78A-E-661 (D279N, A284T) unter Verwendung
des im Gegensinn orientierten Oligonukleotids Mut1 ausgetauscht
(Brown und Skinner, supra, Nukleotid Nr. 947-1001, 946-966 ist AAC
und 979-981 ist ACG, was in einem Aminosäureaustausch D279N und A284T
resultiert). Der entsprechende Teil des daraus resultierenden Plasmids
pBSD78A-E-661-DN-AT wurde sequenziert. Nach der Nde I/Spe I-Spaltung von pBSD78A-E-661-DN-AT
wurde das 535 Bp grosse Fragment in das entsprechend geschnittene
pD78A-E-661 ligiert, um pD78A-E-661-DN-AT zu erhalten.
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Weiterhin wurde die Nukleotidsequenz
der Aminosäure
Q253 gegen eine für
H253 codierende Nukleotidsequenz getauscht, in dem das im Gegensinn
orientierte Oligonukleotid Mut 2 verwendet wurde (Brown und Skinner,
supra; Nukleotid Nr. 874-900, 886-888 ist CAT, was in der Aminosäuresubstitution
O253H resultiert). Das daraus resultierende Plasmid pD78A-E-661-QH
enthielt den Aminosäureaustausch
Q253H. Der Austausch der Aminosäure
284 (A284T) wurde unter Verwendung des im Gegensinn orientierten
Oligonukleotids Mut3 durchgeführt
(Brown et al., supra, Nukleotid Nr. 966-993, 979-981 ist ACC, was
in der Aminosäuresubstitution
A284T resultiert), in dem Plasmid pD78A-E-661-AT resultierend. Das
vierte Plasmid pD78A-E-661-QH-AT
enthielt den Austausch beider Aminosäuren (Q253H, A284T) unter Verwendung
beider Oligonukleotide (Mut2, Mut3) in einer gerichteten Mutagenesereaktion.
Die Plasmide p661Apart, pD78A-E-661,
pD78A-E-661, pD78A-E-661-DN-AT, pD78A-E-661-QH, pD78A-E-661-AT und pD78A-E-661-QH-AT
sind in 4 dargestellt.
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Konstruktion
eines volle Länge
cDNA-Klons von Segment B
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Stamm D78
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Zum Klonieren der volle Länge cDNA
des Segments B vom Serotyp I Stamm D78, wurde das Virus in CEF vermehrt
und durch Ultrazentrifugation gereinigt. Genomische virale RNA vom
Stamm D78 wurde gereinigt, in cDNA revers transkribiert und durch
Polymerasekettenreaktion (PCR) gemäss Standardverfahren unter Verwendung
von Oligonukleotiden wie beschrieben (Mundt und Vakharia, 1996)
amplifiziert. Das Amplifikationsprodukt wurde mit stumpfen Enden
kloniert und die die entsprechenden PCR-Fragmente enthaltenden Plasmide wurden
sequenziert. Das Klonierungsverfahren zum Erhalt eines Plasmids,
das die volle Länge cDNA
des Segments B (pUC18BD78) unter der Kontrolle des T7-RNA Polymerase-Promoters
enthält,
entspricht dem von Mundt und Vakharia (1996, supra) beschriebenen
Verfahren für
das Segment B vom Stamm P2 (3).
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Stamm UK661
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Drei Oligonukleotidpaare, die von
der Sequenzinformation in Brown und Skinner (1996, supra) stammen,
wurden verwendet:
- i) UK661BFor1 (Sequenz gemäss dem Oligonukleotid
B5'-P2, Mundt und
Vhakaria, 1996, supra), im Gegensinn orientierter UK661BRev1 (Nukleotid
Nr. 708-736). Das 5'-Ende
des Oligonukleotids UK661BRev1 enthält zusätzlich zu der Sequenz des Segments
B des Stamms UK-661 die Spaltstelle für das Restriktionsenzym Xba
I, die die Nonasequenz CTCTAGAGG enthält
- ii) UK661BFor2 (Nukleotid Nr. 751-667), in Gegenrichtung orientierter
UK661BRev2 (Nukleotid Nr. 2089-2113). Das 5'-Ende des Oligonukleotids UK661BRev2
enthält
zusätzlich
zu der Sequenz des Segments B des Stamms UK-661 die Spaltstelle
für das
Restriktionsenzym Xba I, die die Nonasequenz CTCTAGAGG enthält;
- iii) UK661BFor3 (Nukleotid Nr. 2011-2035), in Gegerichtung orientierter
UK661BRev3)(Mundt und Müller, 1995,
supra, Nukleotid Nr. 2804-2827). Das 5'Ende des Oligonukleotids UK661BRev3
enthält
zusätzlich
zu der Sequenz des Segments B des Stamms UK-661 die Spaltstelle
für das
Restriktionsenzym Xba I, die die Nonasequenz 5'-TCTAGAGCCC enthält. Das Triplet CCC hat hier
eine Sma I-Spaltstelle zusammen mit den drei letzten Nukleotiden
der viralen genomischen Sequenz des Segments B (Nukleotid Nr. 2825-2827) gebildet.
Unter Verwendung dieser drei Oligonukleotidpaare UK661BFor1; UK661BRev1,
UK661BFor2; UK661BRev2 und UK661BFor3; UK661BRev3 in der RT-PCR
wurden drei Fragmente amplifiziert und mit stumpfen Enden in dem
mit Sma I geschnittenen Vektor pUC18 kloniert, um pUK661B1, pUK661B2
beziehungsweise pUK661B3 zu erhalten. Nach dem Sequenzieren dieser
drei Insertions-Fragmente
wurde pUK661B2 mit Age I und Xba I geschnitten, um ein 1441 Bp grosses
Fragment zu erhalten, das anschliessend in das mit Age I/Xba I geschnittene
pUK661B1 ligiert wurde, um pUK661B12 zu erhalten. Für die Konstruktion
des volle Länge
cDNA-Klons des Segments B wurde pUK661B3 mit BSTB I/Xba I geschnitten
und das erhaltene 694 Bp grosse Fragment wurde in das mit BstB I/Xba
I geschnittene pUK661B12 ligiert. Das daraus resultierende Plasmid
pB661 enthielt die volle Länge
cDNA Sequenz des Segments B des Stamms UK661 unter der Kontrolle
des T7-Promoters. pB661 ist in 5 dargestellt
(die Numerierung entsricht der Sequenz des P2-Stamms in Mundt und
Müller,
1995, supra).
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Virusgewinnung aus cRNA
in Gewebekultur
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Für
eine in vitro-Transkription der RNA-Plasmide pAD78/ΔNB, pAD78/ΔNB-HQ, pAD78/ΔNB-TA, pAD78/ΔNB-RS, pAD78/ΔNB-HQ-TA-RS,
pD78A/ΔNB-E/Del,
pD78A/ΔNB-E/Del-QH,
pD78R/ΔNB-E/Del-AT, pD78A/ΔNB-E/Del-SR,
pD78A/ΔNB-E/Del-QH-AT,
pD78A/ΔNB-E/Del-AT-SR, pD78A/ΔNB-E/Del-QH-SR, pD78A/ΔNB-E/Del-QH-AT-SR
und pD78B wurden durch Schneiden entweder mit BsrGI oder Pst I linearisiert. Die
weitere Behandlung der linearisierten DNA und die Transkription
wurden, wie von Mundt und Vakharia (1996) beschrieben, durchgeführt, jedoch
mit zwei Ausnahmen: i) die Transkriptionsmischungen wurden nicht mit
Phenol/Chloroform gereinigt und ii) für die Transfektions-Experimente wurden
QM-7-Zellen verwendet. Zwei Tage nach der Transfektion wurden die
Zellen gefroren/getaut, bei 700 × g zentrifugiert, um Zelldebris
zu entfernen und die daraus resultierenden Überstände wurden weiter durch Filtrieren
durch 0,45 μm-Filter
geklärt
und bei –70°C aufbewahrt.
Für Immunfluoreszen-Untersuchungen
wurden die QM-7-Zellen auf sterilen Deckplättchen wachsen gelassen.
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Für
die in vitro-Transkription wurden die RNA-Plasmide, die das UK661-Segment
A (5) enthielten durch
Schneiden mit BsrGI linearisiert. Das Segment des Stamms D78 wurde
mit Pst I linearisiert, wohingegen Segment B des Stamms UK 661 mit
Sma I linearisiert wurde. Die weitere Behandlung der linearisierten
DNA und die Transkription wurden wie oben beschrieben durchgeführt.
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Nachweis des IBDV-Antigens
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Das IBDV-Antigen wurde durch einen
indirekten Immunfluoreszenz-Assay (IFA) und Western Blot unter Verwendung
Hasen-anti-IBDV-Antiserum nachgewiesen. Für das IFA auf Deckplättchen gewachsene
CEF wurden mit Überständen der
transfizierten QM-7, CEF beziehungsweise CAM inkubiert, die zum
Passagieren verwendet wurden. Nach einer Inkubationszeit von 16
Stunden wurden die CEF mit Aceton fixiert und für das IFA weiter verarbeitet.
Für die
Untersuchung der IBDV-Replikation
nach der Transfektion wurden auf Deckplättchen gewachsene QM-7-Zellen
24 oder 48 Stunden inkubiert, mit Aceton fixiert und für das IFA
weiter verarbeitet.
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Ergebnisse
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Transfektionsexperimente
mit intergenen cRNA
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Für
die Transfektionsexperimente wurde ein volle Länge cDNA-Klon des Segments A von Stamm D78 (pD78A/ΔNB) und ein
intergenes Segment A pD78A/ΔNB-E/Del
in synthetische cRNA transkribiert und mit der volle Länge cRNA
des Segments B (pD78B) sowohl in QM-7-Zellen als auch parallel in
CEF-Zellen co-transfiziert. Zwei Tage nach der Transfektion wurden
die Zellen gefroren/getaut und die daraus resultierenden Überstände wurden
zwei mal auf CEF passagiert. Die CEF wurden bis zu fünf Tagen
nach der Infektion je Passage inkubiert. Nach dem Frieren/Tauen
jedes Tranfektionsüberstands
als auch nach jeder Transfektion wurde mittels IFA unter Verwendung
von CEF auf IBDV-Antigene getestet. Die Transfektions-Experimente
wurden drei mal wiederholt. Virus wurde nach der Transfektion der
cRNA des Plasmids pD78B in Kombination mit pAD78/ΔNB gebildet
und führte
zu dem Stamm D78r. Im Gegensatz dazu wurden nach den Transfektions-Experimenten
unter Verwendung der cRNA von pD78A/ΔNB-E/Del und pD78B kein Gewebekulturen
infizierendes Virus isoliert. Um zu analysieren, ob auf die Transfektion
eine Replikation folgte, wurde die Transfektion unter Verwendung
von QM-7-Zellen durchgeführt,
die auf Deckplättchen
wachsen. In beiden Fällen
wurde hier 24 Stunden nach der Transfektion unter Anwendung eines
IFA Virusantigene nachgewiesen. Wir haben daher bewiesen, das in
beiden Fällen
eine Virus-Replikation auftrat, allerdings war es nur im Fall D78r
möglich,
Gewebekulturen infizierende IBDV herzustellen.
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Transfektionsexperimente
mit mutierter cRNA
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Basierend auf den Ergebnissen des
Sequenzvergleichs wurde mittels gerichteter Mutagenese eine Anzahl
verschiedener volle Länge
cDNA-Klone hergestellt.
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(i) Variante E-IBDV
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Mutierte Plasmide von pD78A/ΔNB-E/Del
wurden hergestellt, die Aminosäuresubstitutionen
in den Positionen 253, 284 und 330 in allen sieben möglichen
Kombinationen (Tabelle 5) enthielten. Transfektion-Experimente und
Passagen wurden drei mal parallel in CEF- und QM-7-Zellen durchgeführt. Die
erhaltenen Überstände wurden
mit einem IFA auf ihre Infektiosität untersucht. Nach der Transfektion
von QM-7-Zellen oder CEF mit der cRNA der Plasmide pD78A/ΔNB-E/Del,
pD78A/ΔNB-E/Del-QH,
pD78A/ΔNB-E/Del-AT, pD78A/ΔNB-E/Del-SR,
pD78A/ΔNB-E/Del-AT-SR
und pD78A/ΔNB-E/Del-QH-SR
in Kombination mit cRNA von pD78B konnte kein infektiöses Virus
isoliert werden. Transfektion von cRNA, die von pD78A/ΔNB-E/Del-QH-AT
oder pD78A/ΔNB-E/Del-QH-AT-SR erhalten
wurde, führte
zur Bildung von infektiösem
Virus (D78A-E/Del-QH-AT und D78A-E/Del-QH-AT-SR). Die Spezifität wurde
mit einem IFA sowohl auf CEF als auch auf QM-7-Zellen bestätigt. Dies indiziert, dass
das VP2 des IBDV eine kritische Rolle bei der Infektion von Gewebekulturen
spielt. Die Aminosäuresubstitutionen
(BU) Q-253-H (TC) und (BU) A-284-T
(TC) waren notwendig und ausreichend infektiöses Virus für die verwendeten Gewebekulturen
zu generieren. Die IBDV-Mutante,
die die drei Aminosäureaustausche
(D78/Variante-E CEF-adaptiert) besass, wurde für die weitere Untersuchung
verwendet (Beispiel 2).
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(ii) Klassisches IBDV
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D78
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Um diese Ergebnisse zu bestätigen, wurde
ein zweites Plasmid-Set
unter Verwendung von pAD78/ΔNB
für eine
gerichtete Mutagenese konstruiert, um entweder einen einzelnen Aminosäureaustausch (pAD78/ΔNB-HQ, pAD78/ΔNB-TA, pAD78/ΔNB-RS) oder
alle drei Aminosäuren
(pAD78/ΔNB-HQ-TA-RS)
zu erhalten. Diese vier Plasmide wurden wie oben beschrieben für Transfektions-Experimente
in Kombination mit pD78B verwendet. Infektiöse IBDV konnten nach der Transfektion
der cRNA von pAD78/ΔNB-RS,
wie mit einem IFA nachgewiesen, generiert werden. Wiederum hatte
die Aminosäure
330 keine Wirkung auf die Fähigkeit
des gebildeten Virus Gewebekulturen zu infizieren.
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Alle Konstrukte wurden mittels eines
IFA nach der Transfektion auf Replikation getestet. Das IBDV-Antigen
konnte vor allem 24 Stunden und 48 Stunden nach der Transfektion
nachgewiesen werden, wobei sich typische grosse intensiv gefärbte Aggregate
innerhalb des Cytoplasmas zeigten.
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UK661
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Für
Transfektionsexperimente wurde ein volle Länge cDNA-Klon der chimären Segmente
A pD78A-E-661, pD78A-E-661-DN-AT, pD78A-E-661-QH, pD78A-E-661-AT und pD78A-E-661-QH-AT
in synthetische cRNA transkribiert und entweder mit einer volle
Länge cRNA
des Segments B des Stamms D78 oder des Segments B des Stamms UK661
sowohl in QM-7-Zellen als auch parallel in CEF co-transfiziert. Zwei
Tage nach der Transfektion wurden die Zellen gefroren/getaut und
der daraus resultierende Überstand
wurde einmal in CEC passagiert. Die CEC wurden 24 oder 48 Stunden
ab der Infektion inkubiert, fixiert und für eine Immunfluoreszenz weiterverarbeitet.
Für CEC
infektiöses
Virus wurde nach Transfektion der cRNA des Plasmids pD78A-E-661-QH-AT in Kombination
sowohl mit pD78B als auch pB661 generiert, was zu dem chimären IBDV D78A-E-661-QH-AT
führte.
Im Gegensatz dazu konnte nach Transfektionsexperimenten mit cRNA
von pD78A-E-661,
pD78A-E-661-DN-AT, pD78A-E-661-QH und pD78A-E-661-AT in Kombination
mit cRNA entweder von pBD78 oder pB661 kein für Gewebekulturen infektiöses Virus
isoliert werden. Nach 72-stündigem Inkubieren
post infectionem des Transfektions-Überstands
waren im Fall von D78-E-661-DN-AT einzelne infizierte CEF nachweisbar.
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(ii) GLS IBDV
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Um die Ergebnisse der Transfektionsexperimente
sowohl intergener als auch mutierter Plasmide zu bestätigen, haben
wir von einem natürlich
auftretenden Paar von IBDV-Stämmen
profitiert. Die variable Region des VP2 des aus der Bursa stammenden
GLS-Stamms (GLS-B) und diejenige der an eine Gewebekultur adaptierten
Variante GLS-TC wurde vermehrt, kloniert und analysiert. Ein Vergleich
der Aminosäurensequenzen der
beiden GLS-Stämme,
die von pGLS-B beziehungsweise pGLS-TC stammten, zeigten einen Aminosäureaustausch
in Position 284 [(GLS-B)A→T
(GLS-TC)] zwischen beiden Sequenzen (1B).
Aminosäure
253 (Q) und 330 (S) waren wie oben beschrieben mit der Aminosäure der
BU-Gruppe identisch.
Um zu analysieren, ob der Austausch in Position 284 (A→T) für die Bildung
infektiöser
Viren ausreichend ist, wurden zwei Plasmide (pD78A/ΔNB-E/Del-GLS-TC
und pD78A/ΔNB-E/Del-GLS-B)
konstruiert, die die hypervariable Region von VP2 beider GLS-Varianten
enthielt. cRNA von pD78A/ΔNB-E/Del-GLS-TC
beziehungsweise pD78A/ΔNB-E/Del-GLS-B
wurde parallel zusammen mit der cRNA von pD78 sowohl in QM-7-Zellen als auch CEF
transfiziert. Nach dem Passagieren der Überstände in einer Gewebekultur konnte
sowohl mittels eines IFA als auch des CPE infektiöses Virus
nach der Transfektion von cRNA des pD78A/ΔNB-E/Del-GLS-TC nachgewiesen
werden. Verschiedenen Transfektions-Versuche von cRNA des pD78A/ΔNB-E/Del-GLS-B produzierten
keine für
Gewebekulturen infektiöse
IBDV. In vitro Transkription/Translation beider Plasmide pD78A/ΔNB-E/Del-GLS-TC
und pD78A/ΔNB-E/Del-GLSB
zeigten eine vollständige
Verarbeitung des Polyproteins. Nach der Transfektion der cRNA beider
Plasmide zusammen mit cRNA von pD78B konnten virale Antigene mittels
IFA nachgewiesen werden. Somit erwiesen sich beide Chimäre als Replikations-kompetent.
Zusammenfassend lässt
sich sagen, dass der Austausch der hypervariablen Region von VP2,
der zu einem einzelnen Aminosäureaustausch
in Position 284 führte,
für die
Generierung von infektiösem
intergenen IBDV ausreichend war.
-
-
Beispiel 2
-
Biologische
Eigenschaften der an CEF adaptierten IBDV-Mutante der Variante E
-
Material und
Methoden
-
Herstellung
von IBDV-Impfstoffen
-
Chimäre D78/Variante E (Bursa adaptiert).
-
9–12 Tage alte SPF-Eier wurden
mit der chimären
D78/Variante E/D78 (D78/Variante E/D78 ohne die drei Aminosäureaustausche
in Q253H, A284T und S330R) über
den Weg der Chorioallantois-Membran
(CAM) infiziert. Fünf
Tage nach der Infektion wurden die CAM und die Embryonen geerntet
und homogenisiert. Das Homogenat wurde auf der CAM titriert. Der Überstand
wurde verdünnt
und resultierte in einer Impfdosis von 102,0 EID50/Tier für
eine Anwendung mittels Augentropfen.
-
Chimäre D78/Variante E (CEF-adaptiert)
-
Primäre Hühnerembryofibroblasten (CEF)
wurden in einer Endkonzentration von 2 × 106/ml
hergestellt. Die Zellen wurden in Eagles Minimum Essential-Medium
mit 5% foetalem Kälberserum
gezüchtet.
Zu 15 ml dieser Zellsuspension wurde 0,1 ml IBDV (D78/Variante E/D78
mit den drei Aminosäureaustauschen
in Q253H, A284T und S330R) gegeben, das in 1 ml verdünnt war.
Nach einer 3–6
tägigen
Inkubation bei 37°C in
einem Inkubator mit hoher Luftfeuchtigkeit, wurde der Überstand
verdünnt
und resultierte in einer Impfdosis von 105,3 oder
103,5 TCID50/Tier
für eine
Anwendung mittels Augentropfen beziehungsweise muskulärer Injektion.
-
Im Handel erhältlicher
klasssicher IBDV-Impfstoff Nobilis Stamm D/78.
-
Der Impfstoff wurde verdünnt und
resultierte in einer Impfstoffdosis 103,3 TCID50/Tier für
eine Anwendung mittels Augentropfen.
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Identifizierung von IBDV-Impfstoffen
mittels Panel-Test
-
Beide IBDV-Stämme wurden mittels ELISA unter
Verwendung verschiedener monoklonaler Antikörper nach Van Loon et al. (Van
Loon, A.R.W.M., D. Lüttiken
und D. B. Snyder. Rapid Quantification of Infectious Bursal Disease
(IBD) Challenge, Field or Vaccine Virus Strains. International Symposium
on Infectious Bursal Disease and Chicken Infectious Anemia, Rauischholzhausen,
Deutschland, 179–189,
1994).
-
Wachstum auf CEF
-
Beide IBDV-Stämme wurden verwendet, um CEF
zu infizieren. Die Induktion des CPE (zytopathischer Effekt) durch
IBDV wurde mikroskopisch über
einer Periode von 6 Tagen untersucht.
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Impfung
-
Die Wirkung der verschiedenen Impfstoffe
wurde 14 Tage nach einer Impfung durch die Messung der Resistenz
gegenüber
einem Challenge bestimmt, in dem ein Challenge-Virus (virulenter
IBDV-Stamm Variante E) verabreicht wurde. Der chimäre Impfstoff
D78/Variante E (Bursa adaptiert), 102,0 EID50/Tier wurde mittels Augentropfen im Alter
von zwei Wochen verabreicht. Der chimäre Impfstoff D78/Variante E
(CEF-adaptiert),
105,5 oder 103,5 TCID50/Tier wurde mittels Augentropfen beziehungsweise
intramuskulärer
Injektion im Alter von zwei Wochen verabreicht. Der im Handel erhältliche
klassische Impfstoff Nobilis Stamm D78 (Intervet International B.
V., Niederlande), 103,3 TCID50/Tier
wurde mittels Augentropfen im Alter von zwei Wochen verabreicht.
Anwesenheit des IBDV in der Bursa fabricii und mikroskopische Läsionen in
der Bursa von 5 Tieren pro Gruppe wurden 3,7, 10 und 13 Tage nach
der Impfung und 3 Tage nach dem Challenge bestimmt.
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Ergebnisse
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Identifizierung von IBDV-Imfstoffen
mittels Panel-Tests
-
Wie aus Tabelle 6 ersichtlich ist,
zeigen die chimäre
D78/Variante E (Bursa-adaptiert) und die chimäre D78/Variante E (CEF-adaptiert)
mit den verschiedenen MCA ein identisches Reaktionsmuster. Das bedeutet, dass
die drei Aminosäure-Austausche keinen
Einfluss auf die Epitope des Virus haben, wie durch verschiedene
MCA bestimmt wurde. Der klassische, im Handel erhältliche
Impfstoff hat ein anderes Reaktionsmuster mit den verschiedenen
MCA.
-
Tabelle
6. Panel-Muster verschiedener IBDV-Viren mit verschiedenen MCA.
+ Epitop auf Virus vorhanden, – Epitop
nicht auf Virus vorhanden.
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Wachstum auf CEF
-
Wie aus Tabelle 7 ersichtlich ist,
ist die chimäre
D78/Variante E (Bursa) nicht fähig
auf CEF zu wachsen. Die chimäre
D78/Variante E (CEF) und der klassische im Handel erhältliche
Impfstoff Nobilis Stamm D78 sind beide fähig in CEF zu replieren und
einen CPE zu induzieren.
-
Tabelle
7. Fähigkeit
auf CEF zu wachsen und spezifische IBDV-CPE zu induzieren. + = induziert CPE
auf CEF; – =
verursacht keinen CPE auf CEF.
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Durchschnittlicher Wert
mikroskopischer Läsionen
in der Bursa 3, 7, 10 und 13 Tage nach der Impfung und 3 und 10
Tage nach dem Challenge
-
Die Ergebnisse sind in Tabelle 8
dargestellt. Wie aus Tabelle 3 ersichtlich ist, ist der nicht an
CEF adaptierte chimäre
Stamm D78/Variante E (Bursa) virulent und induziert bereits 7 Tage
nach der Impfung einen vollständigen
lymphozytischen Abbau. Im Gegensatz dazu induziert der an Gewebekulturen
adaptierte Stamm D78/Variante E (CEF) nach der Impfung keine Läsionen.
Der im Handel erhältliche
Impfstoff verursacht milde bis geringe Läsionen nach der Impfung. Einzelne
Daten zeigen, dass Tiere, die mit der chimären D78/Variante E (Bursa)
oder D78 geimpft wurden, gegenüber
einem Challenge geschützt
waren. Tiere, die mit der D78/Variante E über das Auge oder intramuskulär geimpft
wurden, zeigten ebenfalls 3 Tage nach der Impfung einen Schutz,
obwohl dieser geringer als derjenige war, der durch den virulenten
Elternstamm induziert wurde.
-
Tabelle
8. Durchschnittlicher Wert der Läsionen
in der Bursa
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- (oc)
- Okular
- (im)
- intramuskulär
- C
- chronische Läsionen
- A
- akute Läsionen