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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Technischer
Bereich
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Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein ein Verfahren zur Herstellung
von nicht-segmentierten
Paramyxoviridae (Pringle, 1991) aus clonierter Desoxyribonucleinsäure (cDNA).
Diese gewonnenen Viren sind zur Verwendung als Impfstoffe oder alternativ
als Vektoren in somatischen Gentherapieanwendungen geeignet. Zur
Durchführung
der Erfindung werden ferner cDNA-Moleküle als Hilfsstoffe in diesem
Verfahren und Helferzelllinien zur direkten Gewinnung dieser Viren
in Erwägung
gezogen. Das Masernvirus (MV) wird als Modell für andere Repräsentanten
verwendet.
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Die
Erfindung stellt die Technologie zur Konstruktion von rekombinanten
Impfstoffstämmen
bereit, insbesondere von MV-Impfstoffstämmen, die codierende Bereiche
enthalten, die Epitope oder das vollständige Protein von anderen Viren,
Bakterien oder Parasiten exprimieren. Sie zeigt ferner die Möglichkeit
der Konstruktion von heterologe Hüllproteine enthaltenden chimären MV-Stämmen, die
zur zielgenauen Bindung an MV-Rezeptor-freie Zellen geeignet sind.
So besteht grundsätzlich
die Möglichkeit
der vom MV-Genom ausgehenden Konstruktion von Plasmiden, die in
Hüllen
verpackt sind, die zur zielgenauen Bindung an spezielle Zelltypen
geeignete Proteine enthalten, und die Genprodukte, die in genetisch
defekten Individuen fehlen oder für maligne Zielzellen toxisch
sind, codieren.
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Durch
einfachen Austausch der in der Erfindung beschriebenen MV-spezifischen
Helferzelllinien durch Zelllinien, die die verwandten Proteine exprimieren,
die von anderen Repräsentanten
der Paramyxoviridae codiert werden, kann jedes andere in Wirbeltierzellen
replizierende Mitglied dieser viralen Familie für Lebendimpfstoffe oder Vektoren
zur Gentherapie anstelle von MV verwendet werden.
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Hintergrundinformation
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Masernvirus
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MV
ist ein Mitglied der Familie Paramyxoviridae. Seine genetische Information
ist auf einem einzelnen 15894 Nucleotide umfassenden RNA-Strang von
negativer Polarität
codiert. Das Genom wird vom 3'-Terminus
sequentiell transkribiert, wobei zusätzlich zu einer Leader-RNA
6 mit einer Kappe versehene und polyadenylierte Haupt-Messenger-Ribonucleinsäure (RNA)-Moleküle, von
denen jedes ein Hauptprotein codiert, erhalten werden. Die Genomkarte
ist in 1 dargestellt, in der die Gene dargestellt sind, die
als Hauptprodukte N (Nucleokapsidprotein), P (Phosphoprotein), M
(Matrixprotein), F (Fusionsprotein), H (Hämagglutinin) und L (großes Protein
= Polymerase) liefern. Mehrere zusätzliche RNA- und Proteinmoleküle, die
teilweise in Tabelle 1 von 1 erwähnt sind,
komplizieren dieses einfache Bild, sie sind hier jedoch nicht relevant.
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MV
ist eine Hauptursache der akuten Fiebererkrankung bei Säuglingen
und Kleinkindern. Gemäß den Schätzungen
der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben eine Million Kleinkinder
jedes Jahr an Masern. Diese hohe Zahl an Todesopfern findet man primär in Entwicklungsländern, in
den letzten Jahren waren jedoch auch industrialisierte Länder, wie
die USA, erneut von Masernepidemien betroffen, primär aufgrund
einer unvollständigen
Einhaltung von Immunisierungsprogrammen (Clements und Cutts, 1995).
Gegenwärtig
werden mehrere lebende abgeschwächte
MV-Impfstoffstämme
verwendet (einschließlich
der Schwarz-, Moraten- und Edmonston-Zagreb-Stämme), die fast alle vom ursprünglichen
Edmonston-Stamm (Enders und Peebles, 1954) nach multiplen Passagen
in nicht-menschlichen Zellen stammten (Enders, 1962). Über aktuelle MV-Immunisierungsverfahren,
einschließlich
möglicher
Weiterentwicklungen, berichtet Norrby (1995). Masernimpfstoff wird üblicherweise
im Alter von 15 Monaten oder in Entwicklungsländern schon im Alter von 6
Monaten verabreicht, und es stellte sich heraus, dass er stark wirksam
war und in der Regel eine lebenslange Immunität gegen eine erneute MV-Infektionskrankheit
verlieh. Bisher blieben die zur Abschwächung dieser Impfstoffstämme verantwortlichen
genetischen Veränderungen
unbekannt. Durch die erwiesene Sicherheit des Masernimpfstoffs in Kombination
mit seiner hohen und lang anhaltenden Wirksamkeit ist er ein ideales
Plasmid zur Expression von heterologen Genen. Ein solcher Impfstoff
könnte zur
Erzeugung eines lang anhaltenden Immunschutzes gegen andere pathogene
Wirkstoffe als das Vektorvirus selber verwendet werden. Ein weiterer
möglicher
Kandidat für
einen Impfvektor ist das Mumpsvirus, eine entfernte Verwandte von
MV, die ebenfalls ein hoch wirksamer und sicherer abgeschwächter Lebendimpfstoff
ist.
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Gewinnung
des RNA-Virus von clonierter DNA
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Die
Untersuchung des Replikationszyklus einer Reihe von RNA-Viren wurde
durch die Verfügbarkeit
von infektiöse
Viren liefernden DNA-Clonen stark erleichtert, was die Anwendung
einer reversen Genetik erlaubt. Anfänglich wurden der Bakteriophage
Qβ (Taniguchi
et al., 1978) und das Poliovirus (Racaniello und Baltimore, 1981)
und anschließend
das Sindbisvirus (Rice et al., 1987) von clonierter cDNA exprimiert.
Bisher konnte eine große
Vielzahl von primär Wirbeltiere
und Pflanzen infizierenden Positiv-Strang-RNA-Viren von clonierter
DNA gewonnen werden (eine aktuelle Zusammenfassung liefern Boyer
und Haenni, 1994). Ferner ist die provirale DNA von Retroviren infektiös. Versuche
zum Erhalt von infektiösen
Viren von cDNA-Clonen von Negativ-Strang-RNA-Viren stießen jedoch
auf große Schwierigkeiten.
Dies liegt an zwei Eigenschaften dieser Viren: (i) weder genomische
noch antigenomische RNAs sind infektiös, da sie nicht als mRNAs dienen;
und (ii) sowohl zur Transkription als auch zur Replikation sind
Ribonucleocapside, d.h. stäbchenförmige Nucleoproteinkomplexe
(RNPs), die die genomische RNA und mehrere Proteine mit einer strukturellen
und/oder enzymatischen Funktion enthalten, erforderlich.
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Die
Gewinnung von clonierter DNA war vor mehreren Jahren beim Influenzavirus,
einem acht Genomabschnitte enthaltenden Negativ-Strang-RNA-Virus,
erfolgreich. Seine RNPs, die klein und locker strukturiert sind,
wie durch die RNase-Empfindlichkeit
ihres RNA-Bestandteils gezeigt wurde, können in vitro aus RNA und den
erforderlichen viralen Proteinen, N und den Polymerasebestandteilen
aufgebaut werden. Anfänglich
wurde eine künstliche
RNA verwendet, die als Reporter die Chloramphenicolacetyltransferase
(CAT)-codierende Sequenz, die in die nicht-codierenden terminalen
Abschnitte einer Influenzavirus-Genomuntereinheit
eingebettet war, trug (Luytjes et al., 1989). Anschließend wurden
einzelne ursprüngliche
oder veränderte
Genomuntereinheits-RNAs verwendet, die in vitro von clonierter DNA
transkribiert waren (Enami und Palese, 1991). Die zusammengesetzten
RNPs replizierten und transkribierten nach einer Transfektion in
Influenza-infizierte Zellen, wie die CAT-Produktion bzw. die Gewinnung
von neu zusammengesetzten Influenzaviren zeigte. Die Reinigung des
die eingeführte Untereinheit
enthaltenden Virus von der weitaus größeren Menge von nicht neu aufgebauten
Viren kann in einigen Fällen
beispielsweise durch Selektion unter Verwendung eines spezifischen
neutralisierenden Antikörpers,
der gegen das von der verwandten Untereinheit des Helfervirus codierte
Protein gerichtet ist, erreicht werden.
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Im
Gegensatz dazu waren bei Viren der Ordnung Mononegavirales (Pringle,
1991) mit einem nicht-segmentierten Negativ-Strang-RNA-Genom die
viel enger strukturierten und längeren
RNPs, die zusätzlich
zu dem N-Protein das Zusammenbau- und Polymerase-Cofaktor-Phosphoprotein
(P) und die virale RNA-Polymerase
(großes
Protein, L) enthielten, widerstandsfähig gegen eine funktionale
Reassoziation in vitro. Daher versuchten viele Laboratorien die Gewinnung
von Repräsentanten
der Mononegavirales, wobei mit subgenomischen RNAs, die nur essentielle
Abschnitte der viralen Genome enthielten, begonnen wurde, unter
Verwendung von Viren zur Bereitstellung von Helferproteinen, die
zur intrazellulären
Einkapselung und Replikation dieser Minireplikons erforderlich waren.
Zunächst
wurden nur natürlich
entstehende subgenomische RNAs, die mit der viralen Replikation
konkurrierten und daher als defekte interferierende Partikel (DI)-RNAs
(Re, 1991) bezeichnet wurden, verwendet, die später durch künstliche DI-RNAs, die von geeignet
konstruierten Plasmiden transkribierte Reportergene enthielten,
ersetzt wurden. Diese Minireplikons, die zunächst von der Gruppe von M.
Krystal (Park et al., 1991) gemäß dem für das anfängliche
Influenza-Gewinnungsmodell (Luytjes et al., 1989) verwendete Replikon
entwickelt wurden, trugen eine CAT-codierende Sequenz, die in virale nicht-codierende
terminate Bereiche des Sendaivirus (SeV) eingeführt und auch erfolgreich für das respiratorische
Syncytiavirus (Collins et al., 1993; Collins et al., 1991), menschliche
Parainfluenzavirus 3 (Dimock und Collins, 1993), Tollwutvirus (RV)
(Conzelmann und Schnell, 1994) und MV (Sidhu et al., 1995) verwendet
wurden.
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In
allen diesen Systemen wurden die essentiellen Helferproteine entweder
durch die homologen Viren oder durch den Vacciniavektor vTF7-3,
der die RNA-Polymerase
des Phagen T7 codierte (Fuerst et al., 1986), bereitgestellt, um
die T7-spezifische
Transkription von transfizierten Plasmiden, die die erforderlichen
Proteine N, P und L codieren, wie von Pattnaik et al. (1990) erstmals
festgestellt, durchzuführen.
Diese Untersuchungen unter Verwendung von Minireplikons ermöglichten
wichtige Erkenntnisse in die nicht-codierenden regulatorischen Bereiche
der entsprechenden viralen Genome und Antigenome (eine aktuelle Übersicht
geben Wertz et al., 1994). Durch Übernehmen des gleichen Versuchsaufbaus wurde
nun auch die Gewinnung von VSV, wie RV ein Mitglied der Rhabdoviridae,
beschrieben (Lawson et al., 1995).
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Ein
wichtiger Nachteil dieses Verfahrens (sowie des für die Gewinnung
der Negativ-Strang-RNA-Viren
mit einem segmentierten Genom beschriebenen Verfahrens) ist die
Beteiligung eines Helfervirus, das vom gewonnenen Virus getrennt
werden muss und das die Replikation des zu gewinnenden Virus stören kann.
Bei RV und VSV, die beide zu den fest strukturierten Rhabdoviridae
gehören
und zu höheren
Titern replizieren, ist dies kein wichtiges Problem. Jedoch bei
locker strukturierten polymorphen Virionen, die für die Mitglieder
der Familie Paramyxoviridae typisch sind, und bei Viren, die nur
relativ geringe Titer liefern, würde
die Gegenwart eines Helfervirus die Gewinnung von Viren schwierig machen,
und sie kann auch ihre Gewinnung insgesamt ausschließen.
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Daher
war das der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende technische
Problem die Bereitstellung eines Systems, das zur Erzeugung von nicht-segmentierten
Negativ-Strang-RNA-Viren der Familie Paramyxoviridae und am meisten
bevorzugt des Masernvirus, verwendet werden kann, und zur Gewinnung
dieser Viren mit einer vernünftigen
Effizienz. Die Lösung
dieses technischen Problems wird durch die in den Ansprüchen beschriebenen
Ausführungsformen
bereitgestellt.
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Daher
betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
eines infektiösen nicht-segmentierten
Negativ-Strang-RNA-Virus der Familie Paramyxoviridae, umfassend
- (a) Einführen
eines cDNA-Moleküls,
das die vollständige
(+)-Strangsequenz dieses Negativ-Strang-RNA-Virus umfasst, die funktional
an eine Expressionskontrollsequenz gebunden ist, die die Synthese
von authentische 3'-Termini
tragenden anti-genomischen RNA-Transkripten ermöglicht, in eine Helferzelle,
die eine RNA-Polymerase, vorzugsweise die T7-RNA-Polymerase, ein
N- und ein P-Protein, vorzugsweise des zu gewinnenden Virus, wobei
diese Proteine von stabil transfizierten Expressorplasmiden exprimiert
werden, und ferner ein L-Protein, vorzugsweise des zu gewinnenden
Virus, das durch eine cDNA codiert wird, die in einem entweder vorübergehend oder
stabil in diese Zelle eingeführten
Plasmid enthalten ist; und
- (b) Gewinnung des zusammengesetzten infektiösen nicht-segmentierten Negativ-Strang-RNA-Virus.
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Daher
kann die vorliegende Erfindung durch Bereitstellung eines Moleküls zur Herstellung
eines beliebigen Negativ-Strang-RNA-Virus der Familie Paramyxoviridae
durchgeführt
werden. Vorzugsweise tragen diese antigenomischen RNA-Transkripte auch
die ursprünglichen
5'-Termini.
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Wie
ferner erfindungsgemäß festgestellt wurde,
kann das Masernvirus, das ein Negativ-Strang-RNA-Virus der Familie
Paramyxoviridae ist, nur effektiv produziert werden, wenn die durch dieses
cDNA-Molekül
spezifizierten Replikons aus einem integralen Vielfachen von sechs
Nucleotiden bestehen. Dieses Phänomen
wird auch als die "Sechser-Regel" in dieser Anmeldung
bezeichnet. Die cDNA-Moleküle
können
einfach zur Gewinnung von Negativ-Strang-RNA-Viren der Familie Paramyxoviridae
verwendet werden.
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In
einer bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform
ist diese Expressionskontrollsequenz ein RNA-Polymerase-Promotor.
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In
einer weiteren bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform ist dieses cDNA-Molekül in einem
Plasmid enthalten. Das Plasmid kann amplifizieren und vorzugsweise
auch dieses cDNA-Molekül als
eine antigenomische RNA exprimieren.
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In
einer stärker
bevorzugten Ausführungsform
enthält
dieses Plasmid ein exprimierbares DNA-Fragment, das einen vorzugsweise
homologen DNA-Bereich dieses cDNA-Moleküls ersetzt, oder weitere genetische
Informationen liefert.
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Wie
ferner erfindungsgemäß festgestellt wurde,
muss bei Replikons auf MV-Basis die „Sechser-Regel" beachtet werden,
wenn ein fremdes – homologes
oder heterologes – exprimierbares DNA-Fragment
in das diese cDNA enthaltende Plasmid eingeführt wird. Jedes neu erzeugte,
durch geeignet konstruierte cDNA-Moleküle spezifizierte
Replikon kann mit anderen Worten nur bei Beachtung der „Sechser-Regel" vernünftige Mengen
des gewünschten
Produkts liefern.
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In
einer am meisten bevorzugten Ausführungsform ist dieses Plasmid
dadurch gekennzeichnet, dass das exprimierbare DNA-Fragment in oder benachbart
zu einem ein virales Protein codierenden Bereich dieser cDNA eingeführt wird,
wobei diese Insertion in einer Weise durchgeführt wird, bei der der Leserahmen
zur Bildung eines Fusionsproteins beibehalten wird und die Expression
dieses DNA-Fragments
unter der Kontrolle der Signalsequenzen dieses viralen Proteins
möglich
ist. Erfindungsgemäß wird erwartet,
dass in verschiedenen Fällen
geeignete C-terminate Extensionen der viralen Proteine deren Funktionen
nicht stören.
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Als
Variation zur vorstehend beschriebenen bevorzugten Ausführungsform
und ebenfalls als Teil der vorliegenden Erfindung wird das exprimierbare DNA-Fragment so stromabwärts eines
Virusprotein codierenden Bereichs exprimiert, dass die Bildung eines
Fusionsproteins vermieden wird, jedoch trotzdem die Expression der
stromabwärts
codierenden Sequenz entweder durch einen Stop/Neustart-Mechanismus,
bei dem der letzte A-Rest des stromaufwärts liegenden Terminationstripletts
mit dem des Startcodons des stromabwärts liegenden codierenden Bereichs
zusammenfällt,
oder durch Platzierung einer inneren Ribosomeneintrittsstelle (IRES)
zwischen den beiden codierenden Bereichen möglich ist; vgl. Beispiel 12,
zweiter Absatz.
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In
einer weiteren am meisten bevorzugten Ausführungsform ist dieses Plasmid
dadurch gekennzeichnet, dass das exprimierbare DNA-Fragment in einen
nicht-codierenden
Bereich dieser cDNA eingeführt
und von viralen Signalsequenzen oder heterologen Signalsequenzen
flankiert ist, die die Expression des durch dieses DNA-Fragment
spezifizierten RNA-Fragments kontrollieren; vgl. Beispiel 12, erster
Absatz.
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Beispiele
für diese
Ausführungsform,
die weitere Transkriptionseinheiten erzeugt, sind Plasmide, die
MVs spezifizieren, die den in 10 dargestellten
heterologen CAT-Leserahmen exprimieren.
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In
einer weiteren stärker
bevorzugten Ausführungsform
umfasst dieses Plasmid eine genomische Ribozymsequenz, die dem 3'-terminalen Nucleotid
dieses cDNA-Moleküls unmittelbar
benachbart ist und gegebenenfalls stromabwärts dieser genomischen Ribozymsequenz
mindestens einen Terminator, vorzugsweise den T7-Terminator, aufweist.
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Der
Einschluss einer Ribozymsequenz in das erfindungsgemäße Plasmid
führt zur
zuverlässigen
Spaltung des RNA-Transkripts, wodurch die Ausbeute an RNA-Transkripten, die
die richtigen 3'-Teimini
tragen, die bei MV die „Sechser-Regel" befolgen müssen, stark
erhöht
ist.
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In
einer am meisten bevorzugten Ausführungsform ist diese genomische
Ribozymsequenz die Ribozymsequenz des Hepatitis-Delta-Virusgenoms.
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In
einer weiteren stärker
bevorzugten Ausführungsform
kann dieses diese cDNA tragende Plasmid in einem prokaryotischen
Wirt replizieren. Ein bevorzugtes Beispiel eines solchen prokaryotischen
Wirts ist E. coli. Dieses bevorzugte Beispiel wird durch alle modifizierte
MVs erzeugenden cDNA-Konstrukte erläutert, wie sie in den 2 und 10,
die zu hoher Kopienzahl in E. coli replizierende Plasmide zeigen,
dargestellt sind.
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Ferner
kann in einer stärker
bevorzugten Ausführungsform
dieses diese cDNA(s) tragende Plasmid in einem eukaryotischen Wirt
replizieren.
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Die
Erfindung betrifft die Replikation und Expression (d.h. Transkription
mit einer anschließenden Translation
der gebildeten Transkripte) des gewonnenen Vektors, d.h. der verpackten
RNA-Partikel (RNPs), in einer beliebigen geeigneten eukaryotischen,
vorzugsweise Wirbeltier-, Wirtszelle. Bevorzugte Wirtszellen weisen
eine hohe Replikations- und Expressionskapazität auf. Am meisten bevorzugt sind
die Wirtszellen, die eine leichte Gewinnung der Viren zur weiteren
Replikation und einer anschließenden
Formulierung in Impfstoffen erlauben.
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In
einer weiteren stärker
bevorzugten Ausführungsform
ist dieses exprimierbare DNA-Fragment dieses Plasmids ein DNA-Fragment,
das im Hinblick auf das Negativ-Strang-RNA-Virus homolog oder heterolog
ist und mindestens ein immunogenes Epitop codiert.
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In
einer am meisten bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform codiert in diesem
Plasmid dieses exprimierbare DNA-Fragment mindestens ein immunogenes
Epitop von mindestens einem Pathogen, vorzugsweise ein Hüllprotein,
und mindestens ein Genprodukt, das in genetisch defekten Individuen
fehlt oder für
zielgenau gebundene maligne Zellen toxisch ist.
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Diese
am meisten bevorzugte erfindungsgemäße Ausführungsform ermöglicht die
Konstruktion von Plasmiden als Basis für Impfstoffe, die eine Immunantwort
gegen ein oder vorzugsweise verschiedene unterschiedliche Pathogene
effektiv induzieren können.
Wenn das exprimierbare DNA-Fragment ein Hüllprotein von einem anderen
Virus als dem Masernvirus oder von einem anderen Pathogen codiert, kann
ein auf dem Masernvirus beruhendes Plasmid zur zielgenauen Bindung
an spezifische Zelltypen, die üblicherweise
nicht vom Masernvirus erkannt werden, verwendet werden. Diese Zelltypen
können anschließend durch
gewonnene, vom erfindungsgemäßen Plasmid
spezifizierte Viren selektiv zielgenau gebunden und auf diesen Zelltyp,
beispielsweise ein von diesem Zelltyp benötigtes Molekül oder ein
Toxin zur Eliminierung dieses Zelltyps, übertragen werden. Selbstverständlich wird
dieses Molekül
oder Toxin auch durch dieses Plasmid codiert. Der Fachmann kann
weitere Anwendungen dieses Grundprinzips entwickeln, für das das
erfindungsgemäße Plasmid verwendet
werden kann.
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Ferner
kann dieses Plasmid ein Produkt codieren, das in genetisch defekten
Individuen fehlt. Das gewonnene Virus kann anschließend zur
Gentherapie dieser genetisch defekten Individuen verwendet werden.
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Ferner
können
maligne Zellen durch das gewonnene, auf diesem Plasmid beruhende
Virus zielgenau gebunden werden und für diese malignen Zellen toxische
Moleküle
können übertragen
werden.
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In
einer weiteren am meisten bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform
stammt dieses exprimierbare DNA-Fragment in diesem Plasmid von einem
Virus, Bakterium oder Parasiten.
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In
einer weiteren bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform codiert dieses exprimierbare
DNA-Fragment dieses Plasmids ein immunogenes Epitop, das eine schützende Immunantwort
erzeugen kann.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
beruht dieses cDNAMolekül
oder Plasmide auf einem RNA-Virus, das das Masernvirus oder Mumpsvirus
ist.
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Die
Erfindung umfasst ferner in ihrer Durchführung eine prokaryotische oder
eukaryotische Wirtszelle, die mit einem Plasmid transformiert ist, wie
vorstehend beschrieben. Bevorzugte Wirtszellen wurden vorstehend
erläutert.
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Angesichts
der Probleme wurde der bisherige Stand der Technik mit der Gewinnung
von nicht-segmentierten Negativ-Strang-RNA-Viren konfrontiert und
gemäß der vorliegenden
Erfindung wurden paradigmatische Zelllinien, die als Helferfunktionen
die T7-RNA-Polymerase und MV-N- und MV-P-Protein bereitstellen,
entwickelt. Die Gewinnung von MVs kann direkt nach einer Transfektion mit
antigenomische RNAs und MV-L-mRNA spezifizierenden Plasmiden überwacht
werden. Grundsätzlich
können
analoge Helferzelllinien für
jeden beliebigen Paramyxovirus erzeugt werden; daher kann dieses
Gewinnungsverfahren für
alle Paramyxoviridae verwendet werden, die in Wirbeltierzellen replizieren.
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Daher
sind in einer bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform diese zur Einkapselung, Transkription
und Replikation dieser RNA erforderlichen Proteine eine RNA-Polymerase,
vorzugsweise die T7-RNA-Polymerase und gegebenenfalls die T3-RNA-Polymerase,
und das N- und P-Protein, vorzugsweise vom zu gewinnenden Virus.
Erfindungsgemäß werden
diese Proteine von stabil transfizierten Expressionsplasmiden exprimiert,
was hier nachstehend als genomische Expression definiert ist.
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Da
das neu entwickelte Gewinnungssystem im Gegensatz zu dem zur Gewinnung
von RV (Schnell et al., 1994), VSV (Lawson et al., 1995) und vor
kurzem auch von SeV (D. Kolakofsky, persönliche Mitteilung) verwendeten
System nicht auf irgendeinem Helfervirus beruht, gibt es keine Notwendigkeit
zur Trennung des gewonnenen Virus von einem hohen Überschuss
an Helfervirus. Die Entfernung des Vacciniavirus vom gewonnenen
Virus wird durch einen einfachen Filtrationsschritt bei fest strukturierten
Virionen von Rhabdoviridae erreicht, würde jedoch komplexere Reinigungsschemata
bei pleomorphen Paramyxoviridae, besonders bei denen, die nicht
zu hohen Titern replizieren, wie MV, erfordern. Ferner kann bei
Viren, deren Replikation und/oder Keimen durch das Vacciniavirus
behindert ist, die Gewinnung unter Verwendung der im Stand der Technik bekannten
Systeme vollständig
misslingen. Ein weiterer möglicher
Nachteil der im Stand der Technik bekannten Systeme auf der Basis
des Vaccinia-Helfervirus ist die große Häufigkeit der im Cytoplasma
der Vacciniavirus-infizierten Zellen auftretenden DNA-Rekombinationen,
die eine Rekombination des die antigenomische Sequenz tragenden
Plasmids mit den Plasmiden, die das für die Helferfunktion erforderliche
N-, P- und L-Protein codieren, bewirken könnten; dies kann zur Gewinnung
von Viren führen, die
N-, P- und L-Sequenzen enthalten, die teilweise von den Helferplasmiden
anstatt vom die antigenomische Sequenz tragenden Plasmid stammen.
Das Helferzellsystem umgeht alle diese Probleme und sollte im Prinzip
zur Gewinnung von allen in Wirbeltierzellen replizierenden Mononegavirales
verwendbar sein.
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Zur
Gewinnung jedes einzelnen Repräsentanten
von Mononegavirales ist das Etablieren einer Helferzelllinie, die
das verwandte N- und P-Protein (zusätzlich zur T7-Polymerase) exprimiert,
nicht unbedingt erforderlich. Minireplikon-Konstrukte, die die nicht-codierenden
terminalen Bereiche (NCTs) des Hundestaupevirus (CDV) enthalten,
das wie MV ein Morbillivirus ist, das sich von MV in 35 % der Nucleotide
in den NCTs unterscheidet, replizieren in den MV-spezifischen Helferzellen
mit einer sich der des homologen MV-Minireplikons annähernden
Effizienz. Daher könnte
CDV möglicherweise
mit den erfindungsgemäß entwickelten
293-3-46-Zellen
gewonnen werden.
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Zum
Etablieren von neuen Helferzelllinien für andere Paramyxoviren, die
auch für
die vorliegende Erfindung in Frage kommen, sind die nachstehenden Überlegungen
hilfreich. Die konstitutive Expression der T7-RNA-Polymerase und
der MV-Proteine N und P behinderten nicht die Langzeitstabilität der 293-3-46-Zelllinie,
wie in den hier nachstehend beschriebenen Beispielen erwähnt ist.
Daher wird die induzierbare Expression dieser Proteine, beispielsweise
durch die Verfahren, die von der Gruppe von Bujard beschrieben wurden
(Zusammenfassung in Gossen et al., 1993), wahrscheinlich nicht erforderlich
sein, obwohl es nicht ausgeschlossen werden kann, dass die N- und
P-Proteine von anderen Viren im Vergleich mit denen von MV für das Zeltwachstum schädlicher
sind. Die Titration der für
die Transfektion verwendeten Plasmide erwies sich als essentiell,
da sie zeigte, dass ein Verhältnis
von etwa 1:1000 von L-codierendem bzw. Antigenom produzierendem Plasmid
optimal war, was mit der schädlichen
Wirkung einer hohen VSV L-Expression bei der VSV-Replikation, die
von Schubert et al. (1985) beschrieben wurde, übereinstimmte. Ein alternatives
Verfahren der vorübergehenden
Zugabe von L unter Verwendung eines Plasmids, das einen CMVPromotor/Enhancer
und ein Intron stromaufwärts
anstatt stromabwärts
des L-codierenden Bereichs für
einen Export der langen L-mRNA aus dem Kern enthielt, konnte ebenfalls
erfolgreich zur Gewinnung verwendet werden, die Effizienz war jedoch
nicht besser als bei dem Standardverfahren der cytoplasmatischen
T7-abhängigen
L-Expression, und mehr als die 100fache Menge von L-codierendem
Plasmid war für
die Gewinnung optimal. Angesichts dieser Erfahrungen war die Entscheidung,
kein L-codierendes Plasmid zur Erzeugung von Helferzellen zur Expression
von L in einstellbaren Verhältnissen
einzuschließen,
wahrscheinlich vorteilhaft. Trotzdem muss erwähnt werden, dass eine Zelllinie,
die von SeV stammendes N, P und L stabil exprimiert, das eine Langzeit-Replikation
von natürlichen
SeV-Dls vermittelt, beschrieben wurde (Willenbrink und Neubert,
1994). Es ist wichtig festzustellen, dass sich diese Zelllinie fundamental von
den in der vorliegenden Erfindung definierten Helferzellen durch
ihren Mangel an T7-Polymerase unterscheidet. Daher kann kein Virus
und nicht einmal ein Minireplikon von clonierter DNA aus dieser Zelllinie
gewonnen werden.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
wird diese Helferzelle mit mindestens einem dieser vorstehend beschriebenen
Plasmide transfiziert, wobei diese Plasmide variable antigenomische cDNA
eines Repräsentanten
der Paramyxoviridae enthalten, und ferner mit einem Plasmid stabil
transfiziert, das die das verwandte virale L-Protein codierende
DNA umfasst.
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Daher
wird statt der Suche nach einer auch per se die virale Polymerase
(L-Protein) codierenden Helferzelle dieses L-Protein in diese Helferzelle
auf einem anderen Plasmid, vorzugsweise durch Cotransfektion, transfiziert.
Ferner kann ein Fachmann unter Verwendung der erfindungsgemäßen Lehren eine
geeignete auch das L-Protein exprimierende Helferzelllinie erzeugen,
wobei dann eine Cotransfektion nicht erforderlich ist.
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In
einer am meisten bevorzugten Ausführungsform stammen die Gene,
die diese N-, P- und L-Proteine codieren, vom Masern- oder Mumpsvirus. In
einer weiteren am meisten bevorzugten Ausführungsform stammt diese Helferzelle
von der menschlichen embryonischen Nierenzelllinie 293 (ATCC CRL
1573). Ein bevorzugtes Beispiel einer solchen Zelle ist der in den
Beispielen beschriebene Clon 293-3-46.
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Es
muss daran erinnert werden, dass vor fünf Jahren in einer fehlerhaften
Darstellung die MV-Gewinnung durch das Labor der Anmelder (Ballart
et al., 1990, und EP-A 0 440 219) unter Verwendung des gleichen
Grundprinzips beschrieben wurde. Damals beruhten die Experimente
auf der Mikroinjektion von Initiationskomplexen, die aus der T7-RNA-Polymerase
und MV-Genome oder Antigenome spezifizierenden Plasmiden bestanden,
in eine bestimmte defekte, jedoch replizierende MV-Genome enthaltende
Zelllinie. Jedoch konnte die Gewinnung durch Mikroinjektionsexperimente,
die unglücklicherweise
nur durch einen Mitarbeiter durchgeführt wurden, nicht wiederholt
werden, und alle angeblich gewonnenen Viren enthielten nicht den
genetischen Marker, wie in einem Kommentar zu diesen extrem bedauerlichen
und schädlichen
Ereignissen beschrieben wurde (Aldhous, 1992). Es ist heute offensichtlich,
dass die Gewinnung von MV mit diesem Versuchsaufbau aus mehreren
Gründen
nicht erwartet werden konnte, besonders aufgrund von weiteren Nucleotiden
an beiden Enden der erzeugten RNAs und aufgrund eines Clonierfehlers,
der die RNA mit der „Sechser-Regel" inkompatibel machte
(Calain und Roux, 1993; die vorliegende Erfindung).
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Die
Gewinnungseffizienz ist im Vergleich zur Gewinnung der Positiv-Strang-RNA-Viren (Perrotta und
Been, 1990) gering, da nur 1 bis 6 von 106 transfizierten
Zellen, die jede durchschnittlich gegen etwa 2,5 × 105 Moleküle
von antigenomischem und gegen 80 bis 800 Moleküle von L-codierendem Plasmid
exponiert wurden, die Bildung von Syncytien auslösen. Trotzdem zeigt die MV-Gewinnung
bei einem Vergleich mit für
RV und VSV beschriebenen Gewinnungsverfahren, in dem etwa 2 × 107 Zellen für ein Gewinnungsereignis transfiziert
werden mussten (Lawson et ah, 1995; Schnell et al., 1994), gute
Ergebnisse, besonders angesichts der Tatsache, dass das MV-Genom
etwa 4,5 kb größer und
daher im Prinzip schwerer zu gewinnen ist. Bedeutsamerweise braucht
die geringe Effizienz keine Schwierigkeit für die Gewinnung von MV-Varianten
darzustellen, die nur zu Titerniveaus, die um sogar Größenordnungen
geringer als die Edmonston B-Stämme
sind, replizieren, da der Engpass in der Gewinnung am wahrscheinlichsten
ein frühes
Ereignis ist. Es ist wichtig, festzustellen, dass auf zu verschiedenen
Zeiten nach der Transfektion fixierten Zellen die die H- oder M-Genexpression
anzeigende Immunofluoreszenz ausschließlich in Syncytien nachgewiesen
wurde und es kein Anzeichen gab, dass die Gewinnung auf einzelne
Zellen beschränkt
blieb. Zum Zeitpunkt der direkten Beobachtung der gewonnenen Viren durch
Syncytien-Bildung waren bereits tausend Nachkommen-MV-Genome entstanden;
beeinträchtigte
und daher langsam replizierende Virusvarianten müssen anfänglich keine sichtbaren Syncytien
bilden, sollten sich jedoch nach einer Aufteilung der transfizierten
Zellkultur oder nach einer Saat in frische Vero-Zellen zeigen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist das Verhältnis des
Plasmids, das das cDNA-Molekül
umfasst, das die vollständige
(+)-Strangsequenz dieses Negativ-Strang-RNA-Virus umfasst, die funktionell
mit einer Expressionskontrollsequenz verbunden ist, die die Synthese
von die ursprünglichen
3'-Termini tragenden
anti-genomischen RNA-Transkripten ermöglicht, und des Plasmids, das
die Virus-L-Protein-codierende DNA umfasst, 1 000:1.
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In
der Erfindung wurde gezeigt, dass das vorstehend erwähnte Verhältnis für eine Transfektionseffizienz
optimal ist.
-
In
weiteren bevorzugten Ausführungsformen des
erfindungsgemäßen Verfahrens
wird diese Gewinnung entweder direkt aus der transfizierten Helferzellkultur
nach der Syncytien-Bildung oder nach dem Vermischen von gelösten Helferzellen
mit beliebigen anderen infektionskompetenten und die zusammengesetzten
RNA-Viren replizierenden Zellen durchgeführt.
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In
der Vergangenheit wurden eine Reihe von DNA-Viren und Positiv-Strang-RNA-Viren als Träger zur
Kontrolle der Expression von heterologen Genen oder Genabschnitten
in Wirtszellen, hauptsächlich mit
dem Ziel der Erzeugung eines Immunschutzes gegen das das heterologe
genetische Material liefernde Pathogen, verwendet. Der Hauptvorteil
der Verwendung dieser Lebendimpfstoffe ist ihre Fähigkeit
zur Vervielfachung und üblicherweise
Infizierung einer Reihe von unterschiedlichen Zelltypen, die die Antigene
von Interesse intrazellulär
erzeugen, die dann dem Immunsystem effizient präsentiert werden können, wodurch
sowohl die Induktion der T-Zell-Hilfe als auch der Cytotoxizität erleichtert
wird. Im Gegensatz dazu sind abgetötete Impfstoffe oder Proteine,
die durch DNA-Rekombinationsverfahren
hergestellt wurden, viel weniger effizient, selbst nach einer Verabreichung
in verschiedenen neu entwickelten Partikelformen, die effizienter
als traditionell verwendete Adjuvanzien sind. Ferner induzieren
diese Impfstoffe üblicherweise
keine Schleimhautimmunität,
die sehr wichtig für
einen Schutz gegen auf dem respiratorischen oder intestinalen Weg
eindringende Pathogene ist. Ein Versagen der Induktion einer Schleimhautimmunität ist ebenfalls
für das
Immunisierungsverfahren durch Injektion von Antigene codierender nackter
DNA typisch.
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Andererseits
stellen die meisten replizierenden Impfstoffe eine mögliche Gefährdung dar,
selbst wenn sie nicht proliferieren, wie Avipox-Vektoren in Menschen
(Baxby und Paoletti, 1992). Komplexe virale Vektoren (z. B. auf
der Basis eines Vacciniavirus und verwandten Pockenviren, Adenoviren
oder Herpesviren) und bakterielle Vektoren (z. B. auf der Basis
von Derivaten der Tuberkulose oder Cholera verursachenden Wirkstoffe)
rufen viele unnötige und/oder
unerwünschte
Nebenimmunantworten hervor. Ferner hat die DNA-Integration in das Genom von infizierten
oder transfizierten Zellen wenigstens das Potential für eine maligne
Transformation. Bewertungen von verschiedenen Arten von Impfstoffen durch
einige Autoren wurden kürzlich
veröffentlicht (Vaccines
and Public Health; Internat. J. of Techn. Ass. in Health Care 10
(1994), 1–196;
Science 265 (1994), 1371–1451),
die auf die besonderen Vorteile von kleinen auf RNA beruhenden Lebendimpfstoffen hinweisen.
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Mehrere
manipulierte Positiv-Strang-RNA-Viren wurden für eine potentielle Verwendung
als Vektoren zu Immunisierungszwecken beschrieben; frühe Beispiele
schließen
das Poliovirus (Burke et al., 1988) und Sindbisvirus (Xiong et al., 1989)
ein, und von mehreren aktuelleren Darstellungen, die von verschiedenen
Repräsentanten
der Picornaviridae exprimierte größere Polypeptidfragmente einschließen, sollte
nur eine hier erwähnt
werden (Andino et al., 1994).
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Es
muss jedoch betont werden, dass die Verwendung von RNA-Viren als
Vektoren für
Impfzwecke wesentlich von der Stabilität des Fremdgenmaterials während der
Replikation des Virus abhängt. Dies
ist kein triviales Problem, da sich diese Viren auf eine Polymerase,
der die Korrekturleseaktivität
fehlt, verlassen. Im Vergleich zu Impfstoffvektoren auf der Basis
von Positiv-Strang-RNA-Viren, wie vorstehend erwähnt, zeigt ein Impfstoff, wie
beispielsweise di- oder multivalente Impfstoffe auf MV-Basis, mehrere wichtige
Vorteile, die im Prinzip für
jedes andere Mitglied der Paramyxoviridae, wie das Mumpsvirus, gelten.
Erstens ist die Größe der Insertionen
nicht a priori durch die Notwendigkeit begrenzt, in eine ikosaedrische
Proteinhülle
zu passen. Zweitens beseitigt die enge Einkapselung der Genome von
Paramyxoviridae die bei Positiv-Strang-RNA-Viren sehr wichtige RNA-Sekundärstruktur über die
gesamte Genomlänge,
die eine korrekte Replikation ohne Anelierung des Produkts an den
Matrizen-RNA-Strang ermöglicht;
die Fremdantigene codierenden RNA-Abschnitte werden nicht entwickelt,
um diese Erfordernisse zu erfüllen.
Drittens können
aufgrund des modularen Aufbaus des Genoms unterschiedliche Insertionsstellen
und Expressionsarten entweder als zusätzliche Transkriptionseinheiten
oder als Verlängerung von
existierenden Transkriptionseinheiten Ribosomeneintrittsstelle ins
Auge gefasst werden, wobei die eingeführten stromabwärts liegenden
Leserahmen durch Stop/Restart oder durch eine interne Robososmeneintrittsstelle
exprimiert werden, wodurch ein großes Spektrum von unterschiedlichen
Expressionsniveaus gemäß der Position
im MV-Transkriptionsgradienten möglich
wird. Viertens muss erwartet werden, dass aufgrund der extrem geringen
Rekombinationshäufigkeiten
Paramyxoviriae nicht-essentielles
genetisches Material stabiler beibehalten als Positiv-Strang-RNA-Viren.
Schließlich
sollte die „Sechser-Regel", die für MV gültig ist,
wie es erfindungsgemäß festgestellt
wurde, und die für
andere Paramyxovirinae (Calain und Roux, 1993) gültig ist, wie jedoch an verwandten
Mini- und Midireplikons gesehen wurde, die nicht für Rhabdoviridae
(Conzelmann und Schnell, 1994) oder für Pneumoviridae (Collins et
al., 1993) gültig
ist, die zuverlässige
Beibehaltung von in Paramyxoviridae eingeführten fremd-codierenden Bereichen
im Vergleich zu anderen Mononegavirales sogar erhöhen. Eine
solche zusätzliche
genetische Stabilität
muss erwartet werden, da nur eine von sechs zufällig entstehenden großen Deletionen
und keine kleine Insertion oder Deletion von 1 bis 5 Nucleotiden
in einem für
die virale Replikation nicht essentiellen Bereich erwartungsgemäß zu lebensfähigen Nachkommen
führt.
-
Ferner
ermöglicht
die Kenntnis der Nucleotidsequenz-Varianten, die eine Attenuation übertragen,
die Veränderung
der codierenden Sequenzen, die nicht an den Attenuationseigenschaften
beteiligt sind, entsprechend der Evolution der Viren über die Jahre,
wodurch ein "Update" der Impfstoffe ohne
Heraufbeschwören
der Gefahr des Verlustes der Qualität der Attenuation möglich ist.
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Die
Figuren zeigen:
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1:
Genomkarte des Masernvirus
-
2:
Plasmidvektoren, die RNAs mit korrekten MV-spezifischen Termini
zeigen. Die Zahlen unterhalb der Plasmidnamen zeigen die Länge in Nucleotiden
der nach einer Ribozym-Selbstspaltung erzeugten RNAs. Der genomische
oder antigenomische Sinn der spezifizierten RNAs ist durch (–) bzw. (+)
angegeben. Es ist zu beachten, dass die in diesen Plasmiden vorhandenen
MV-Nucleotidsequenzen
in 30 Positionen von der EMBL-Hinterlegungsnr. K01711 abweichen,
besonders durch eine Deletion eines A-Restes an Position 30, was
durch eine Insertion eines A an Position 3402 kompensiert wird.
Wegen eines kommentierten Überblicks
einer MV-Konsensussequenz vgl. Radecke und Billeter (1995).
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3:
Western-Blot, der die Expression von MV-N- und -P-Proteinen in MV-infizierten 293-Zellen, nicht-infizierten
293-Zellen und in den Zelllinienclonen 293-3-46 bzw. 293-3-64 zeigt. Pfeile zeigen
die Position der strukturellen MV-N- und -P-Proteine sowie das nicht-strukturelle
V-Protein, das durch Edition des MV-P-Gen-Transkripts entsteht.
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4: Überblick über experimentelle
Schritte und Gewinnungsverfahren. A: Minireplikon-Gewinnung, was
die Transfektion von in vitro transkribierter RNA und Coinfektion
mit MV, das die Helferproteine N, P und L (und in späteren Phasen
auch M, F und H, sowie die nicht-strukturellen Proteine C und V)
bereitstellt, einschließt.
B: MV-Gewinnung, was die Transfektion von Plasmid-DNAs in Helferzellen,
die sowohl eine künstliche
T7-Transkription als auch N- und P-Funktionen vermitteln, einschließt. Erläuterung
der meisten Symbole siehe 2. Das L-codierende Plasmid
pEMC-La enthält
eine vom Encephalomyocarditisvirus (punktiert oval, EMC IRES) stammende interne
Ribosomeneintrittsstelle, die an den L-codierenden Bereich fusioniert
ist, sodass das Initiator-AUG von EMCV und L zusammenfallen; ein
poly dA-Abschnitt stromabwärts
(etwa 40 dAs) wird als pdA angegeben. Diese beiden Vorrichtungen
stellen die Transkriptstabilität
sowie eine effiziente Translation der im Cytoplasma erzeugten Transkripte
sicher.
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5:
Test der in 293-3-46-Helferzellen erzeugten CAT-Aktivität durch
Transfektion der Minireplikons spezifizierenden Plasmidkonstrukte p107MV(–):CAT und
p107MV(–):CAT
und das ein Midireplikon spezifizierende Konstrukt p(+)NP:CAT. Der Hauptteil
des Plasmids pT7P2lacZ gleicht der Beschreibung von Pelletier und
Sonenberg (1988). Der CAT-Leserahmen des ursprünglichen Plasmids wird durch
den lacZ-Leserahmen ersetzt.
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6:
Sichtbare Darstellung von in 293-3-46-Helferzellen gebildeten Syncytien.
A: Gewinnungsexperiment, das durch Phasenkontrastmikroskopie 4 Tage
nach der Transfektion beobachtet wurde. B, C: Zellen, die auf Glasdeckgläschen gezüchtet, 3
Tage nach der Transfektion fixiert und durch Phasenkontrast (B)
oder indirekte Immunofluoreszenzmikroskopie unter Verwendung eines
monoclonalen Antikörpers,
der gegen das MV-M-Protein gerichtet war (C), beobachtet wurden. Ähnliche
Ergebnisse wurden mit einem Antikörper gegen H erhalten. Die
Balkenlänge
stellt μ 100
m dar.
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7:
Sequenzermittlung der Plaque-gereinigten Viren, die durch RT-PCR
mit einer anschließenden
Zyklussequenzierung, wie in den Beispielen beschrieben, durchgeführt wird.
Die linken Bahnen des relevanten Bereichs, die von einem Sequenziergel
reproduziert wurden, betreffen den Labor-Edmonston B-Stamm, die
rechten Bahnen das gewonnene Virus. Die angegebenen Nucleotidpositionen entsprechen
denen in der MV-Konsensussequenz, wie in 2 definiert.
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8:
Replikationsverhalten der Plaque-gereinigten Viren, das durch ein Überschichtungsverfahren,
wie in den Beispielen beschrieben, ermittelt wurde. Die Derivate
der Gewinnungsexperimente, die Standard-MV-Marker-EdB und die 504-Nucleotiddeletionsmutante
MVΔ5F EdB
werden mit einem Clon vom Labor-Edmonston
B-Virus-Stamm verglichen. Die Ergebnisse von zwei unabhängigen Experimenten
unter Verwendung eines repräsentativen Clons
von jeder Virusart sind dargestellt.
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9:
Northern-Blots, die mRNAs des von p(+)MV stammenden gewonnenen MV
und die von p(+)MVΔ5F
(2) stammende MV-Deletionsmutante zeigen. Die monocistronischen
F-, M- und H-mRNA-Moleküle
(offene Dreiecke) und die bicistronischen MF- und FH-mRNAs (schwarze
Dreiecke) werden durch M-, F- und
H-spezifische Sonden gezeigt. Die F-spezifischen mono- und bicistronischen RNAs,
die von der Deletionsmutante induziert werden, sind deutlich kleiner
als die entsprechenden RNAs, die durch die gewonnene Standard-MV
induziert wurde (ΔF,
1869 anstelle von 2372 nt., berechnet, ohne Berücksichtigung der Poly-A-Schwänze; MΔF, 3338 anstelle
von 3842 nt., und ΔFH,
3830 anstelle von 4334 nt.).
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10:
Plasmide zur Produktion von Standard-MVs und deletierten MVs und
Hybrid-MVs, die weitere Gene oder ausgetauschte Hüllproteine
enthalten.
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Zu
beachten ist, dass zwei chimäre
MV-Clone, die von p(+)MPCATV und von p(+)MHCATV nach 10 Infektionszyklen
gewonnen wurden, eine CAT-Aktivität exprimierten, die durch die
zusätzliche
Transkriptionseinheit in jedem der vom zehnten getesteten Zyklus
gewonnenen 10 Clone codiert wurde.
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11:
Elektronenmikroskopie von BHK-Zellen, die mit dem vom p(+)MGV gewonnenen Replikationsmittel
infiziert waren.
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Große Reihen
von für
MV-infizierte Zellen typischen RNPs, die ein unbehindertes Replikationsvermögen der
chimären
viralen RNA zeigen, sind sichtbar.
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12:
Elektronenmikroskopie von BHK-Zellen, die mit vom p(+)MGV gewonnenen
Replikationsmittel infiziert waren.
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Pleomorphe
Partikel, die MV-Virionen gleichen, werden trotz der Tatsache gebildet,
dass in diesen infizierten Zellkulturen ausschließlich das
VSV G-Protein und keine Spur der MV-Hüllproteine F und H durch Western-Blot
nachweisbar war.
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13:
Elektronenmikroskopie von BHK-Zellen, die mit VSV infiziert waren:
VSV-Virion-Partikel.
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Die üblichen
kugelförmigen
VSV-Virionen unterscheiden sich vollständig von den in 12 dargestellten
pleomorphen MV-ähnlichen
Partikeln.
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Die
Beispiele erläutern
die Erfindung:
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Beispiel 1: Zellen und
Viren
-
Die
Zellen wurden als Monolayer in Dulbeccos-modifiziertem Eagle-Medium
(DMEM) gehalten, dem 5% fötales
Kälberserum
(FCS) für
Verozellen (Niere der afrikanischen grünen Meerkatze), 10% FCS für 293-Zellen
(menschliche embryonale Niere), 10% FCS und 1,2 mg/ml G418 für die stabil
transfizierten von 293 stammenden Zellclone zugesetzt wurden.
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Zur
Züchtung
von MV-Virus-Stammlösungen,
die Titer von etwa 107 pfu/ml erreichten,
wurden rekombinante Viren in Verozellen vermehrt, und der Impfstoffstamm
Edmonston B wurde in Vero- oder 293-Zellen gezüchtet. Ein Plaque-Reinigungszyklus erfolgte
durch Transfer einer Syncytie in eine 35 mm-Verozellkultur, die zu einem 175 cm2-Gefäß vermehrt
wurde. Die Virus-Stammlösung wurde
aus 175 cm2-Kulturen hergestellt, wenn eine Syncytienbildung
deutlich erkennbar war. Die Zellen wurden in 3 ml OptiMEM 1 (GIBCO
BRL) geschabt, wonach ein Gefrier/Auftau-Schritt durchgeführt wurde.
Die Virustitrationen wurden auf 35 mm-Verozellkulturen durchgeführt. Nach
2 bis 3 Stunden der Virusadsorption wurde das Inokulum entfernt
und die Zellen mit 2 ml DMEM, das 5% FCS und 1 % SeaPlaque-Agarose enthielt, überschichtet.
Nach 4 bis 5 Tagen wurden die Kulturen mit 1 m1 10% TCA 1 Stunden
fixiert und anschließend
30 Minuten mit UV-Licht vernetzt. Nach der Entfernung der Agaroseüberschicht
wurden die einzelligen Schichten mit in 4% Ethanol gelöstem Kristallviolett
gefärbt
und die Plaques gezählt.
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Beispiel 2: Erzeugung
der Zelllinie 293-3-46
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Vor
der Transfektion wurden alle Plasmide durch Spaltung mit Sfil linearisiert
und durch Ethanolausfällung
sterilisiert. Die Zellen wurden in eine 35 mm-Vertiefung zur 13-stündigen Transfektion,
wie nachstehend beschrieben, ausgesät. Das Transfektionsgemisch
enthielt 5 μg
pSC6-N, 4 μg
pSC6-P und 1 μg
pSC6-T7-NEO. Anschließend
wurden die Zellen einmal mit 2 ml phosphatgepufferter Kochsalzlösung (PBS;
137 mM NaCl, 2,7 mM KCl, 8 mM Na2HPO4 und 1,5 mM KH2PO4) gewaschen und 10% FCS enthaltendes DMEM
zugesetzt. Nach 2 Tagen Züchtung wurden
die Zellen der 35 mm-Vertiefung in zwei 75 cm2-Gefäße aufgeteilt,
und eine Selektion wurde bei 1,2 mg/ml G418 unter Austausch des
Mediums jeden zweiten Tag begonnen. Nach etwa 2 Wochen wurden die
ersten Clone von insgesamt etwa 100 Clonen in 5 mm-Vertiefungen
transferiert. Wenn ein Clon sich in einer 21 mm- oder 35 mm-Vertiefung
vermehrt hatte, wurden die Zellen zur Durchmusterung ausgesät. Die Expression
der MV-N- und MV-P-Proteine wurde durch Western-Blot (vgl. auch
nachstehend) unter Verwendung von etwa 1/3 bis 1/10 des Gesamtlysats einer
konfluenten 21 mm-Vertiefung analysiert. Zur Überwachung der Funktionalität der T7-RNA-Polymerase
wurde eine 35 mm-Zellkultur
mit 4 μg pEMC-Luc
(Deng et al., 1991) transfiziert, und die Luciferase-Aktivität in 1/125
des geklärten
Gesamtlysats (Promega-Protokoll; Ernte 1 Tag nach der Transfektion)
wurde in einem Luminometer gemessen. Clone, die die MV-N- und MV-P-Proteine
vergleichbar mit einer gleichen Zahl von mit MV infizierten 293-Zellen exprimierten
und eine möglichst
hohe T7-RNAPolymerase-Aktivität
zeigten, wurden gewählt,
um ihre Fähigkeit
zu testen, MV-DI RNAs die Expression von CAT zu ermöglichen.
Hier wurden 5 μg
der Plasmide p107MV(+):CAT, p107MV(–):CAT oder p(+)NP:CAT mit
oder ohne 100 ng pEMC-La transfiziert. Nach 1 Tag wurden die Zellen
lysiert, und 1/4 der geklärten
Lysate wurde auf eine CAT-Aktivität getestet.
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Beispiel 3: Plasmidkonstruktionen
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Alle
Clonierungsverfahren waren grundsätzlich wie von Sambrook et
al. (1989) beschrieben. PCR-Amplifikationen wurden unter Verwendung
der korrekturlesenden Pfu-DNA-Polymerase (Stratagene) und von Primern
mit einer 3'-terminalen
Phosphorothioat-Bindung anstelle einer Phosphodiesterbindung (Skerra,
1992) durchgeführt.
DNA-Sequenzen der synthetischen Oligonucleotide werden in Kleinschrift
für Nicht-MV-Nucleotide
und in Großschrift
für MV-Nucleotide angegeben;
Sequenzen von relevanten Restriktionsendonuclease-Erkennungsstellen
sind unterstrichen. Die Konstruktion des Plasmids p107MV(–):CAT wird
von Sidhu et al., 1995, beschrieben. Das Plasmid p107MV(+):CAT ist analog
zu Plasmid p107MV(–):CAT.
Der zusätzliche intercistronische
Bereich von p(+)NP:CAT, der der intergenen N-P-Grenze ähnelt, wurde
durch Insertion von
(5'-ctaGCCTACCCTCCATCATTGTTATMAMACTTAGGAACCAGGTCCACACAGCCGCCAGCCCAT-CAACgcgtatcgcgata-3', MV(+) 1717–1782) und
des internen komplementären
Oligonucleotids in die SpeI-Stelle
des P-Gens konstruiert. Der PCR-amplifizierte CAT-codierende Bereich
wurde, wie in 2 dargestellt, eingeführt.
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Die
Beschreibung des Aufbaus der ersten vollständigen MV-DNA, der Quelle der
MV-Nucleotide 2044–14937
in späteren
Versionen von vollständigen
Clonen, wie peuT7MV(–)
(siehe nachstehend), findet sich in Ballart et al., 1990. Die Hauptmerkmale des
Plasmids p(+)MV (2) sind nachstehend beschrieben:
Der T7-Promotor ermöglicht
die genau mit dem ersten Nucleotid startende Synthese der antigenomischen
MV-RNA. Das genomische Hepatitis-Delta-Virus-Ribozym (δ) setzt nach
einer Selbstspaltung das korrekte MV-3'-terminale Nucleotid frei. Unmittelbar
stromabwärts
des 8-Ribozyms stoppt der T7-RNA-Polymerasetenninator
Tφ die
meisten der transkribierenden Polymerasen. Dies stellt sicher, dass
benachbarte Sequenzen, die vom Vektorhauptteil stammen, nicht die
Spaltungsaktivität
stören.
Die Clonierung des p(+)MV begann durch Anelierung der beiden internen
komplementären
Oligonucleotide
#191 (5'-ggggaaccatcgatgga-taagaatgcggccgcaggtac-3')
und
#192
(5'-ctgcggccgcattcttatccatcgatggt-tccccgc-3')
wobei
ein kurzer Polylinker, der die Restriktionsstellen für SacII,
ClaI, NotI und KpnI trägt,
erhalten wird. Dieser neue Polylinker ersetzte das SacII-KpnI-Fragment
in pBloT7, das vom pBluescript KS(+) (Stratagene) stammte, das den
an eine NsiI-Stelle
fusionierten T7-Promotor enthielt (Kaelin, 1989), wobei das Plasmid
pB1oT7NSCNK gebildet wurde. Zur Clonierung in den 5'-Terminus von 2041
bp des MV-Antigenoms (bis zur SacII-Stelle) folgte einer NsiI-Spaltung eine
Behandlung mit der Klenow-Polymerase in Gegenwart aller vier dNTPs.
Dies erzeugte einen glattendigen Clonierungsstellen-"Flush" zum nicht transkribierten
Teil der T7-Promotorsequenz. Ein die Nucleotide 1 bis 2078 umfassendes
MV-Fragment wurde vom 3351 bp-PvuI-Fragment von peuMV(–) durch PCR-Amplifikation
unter Verwendung der Primer
#182 (5'-ACCAAACAAAGTTGGGTAAGGAT-AG-3', MV(+) 1–25)
und
#183
(5'-CAGCGTCGTCATCGCTCTCTCC-3', MV(–) 2077–2056)
erzeugt.
Zu beachten ist, dass der zusätzliche
A-Rest in Position MV(+) 30 (Sidhu et al., 1995), der von der MV-Sequenz
von peuMV(–)
stammte, später
durch mutierende PCR deletiert wurde. Nach der SacII-Behandlung
wurde das MV-Fragment
in den Vektor ligiert, um pT7MV(+)5' zu erhalten. Anschließend wurde
der 3'-Terminus
des Antigenoms an die Sequenz von S gebunden, auf die stromabwärts T) folgte.
Das MV-3'-Fragment
(Nucleotide 14907–15894)
wurde von dem 14046 bp-PvuI-Fragment von peuMV(–) durch PCR-Amplifikation
unter Verwendung der Primer
#186 (5'-GAGAAGCTAGAG-GAATTGGCAGCC-3'; MV(+) 14907–14930)
und
#187
(5'-ttctgaagactcACCA-GACAAAGCTGGG-3', MV(–) 15894–15879)
erzeugt.
Eine weitere PCR-Amplikation des Plasmids peu3a8Tφ mit den
Primern
#184 (5'-ataagaatgcggccgcatccggatat-agttcctcc-3')
und
#FR4
(5'-ttctgaa-gactcTGGTggccggcatggtcccag-3', MV(+) 15891–15894)
lieferte
das genomische HDV-Ribozym, das an Tφ gebunden war. Sowohl der Primer
#FR4 als auch #187 enthalten in der Nähe ihrer 5'-Enden die Erkennungssequenz für BbsI,
das ein klebriges Ende an beiden die vier 3'-terminalen MV-Nucleotide (MV(+) TGGT)
umfassenden Fragmenten erzeugt. Nach den Spaltungen des MV-3'-Fragments mit ClaI
und BbsI, des δ/Tφ-Fragments mit BbsI
und NotI und von pT7MV(+)5' mit
ClaI und NotI wurde durch eine Dreiwege-Ligierung das Plasmid pT7MV(+)5'3' δTφ erhalten.
Der letzte Schritt zur Erzeugung von p(+)MV war das Auffüllen der
verbleibenden antigenomischen MV-Nucleotide 2044–14937 durch eine Dreiwege-Ligierung.
Das SacII-PacI-Fragment (MV(+)-Nucleotide
2044–7242)
und das PacI-ClaI-Fragment (MV-Nucleotide
7243–14937)
wurden vom Plasmid peuT7MV(–)
freigesetzt. Diese beiden Fragmente wurden in pT7MV(+)5'3'δTφ ligiert, von
dem die verbleibenden Polylinker (SacII-ClaI) entfernt wurden. Das
Plasmid p(–)MV
(2) wurde in ähnlicher
Weise konstruiert. Die Selbstspaltungsaktivität von S wurde durch Nachweis
der erwarteten kleinen 3'-Fragmente
von in vitro hergestellten RNAs auf einem 5% Polyacrylamid/7M-Harnstoffgel
gezeigt. Zur Erzeugung von p(+)MVΔSF,
das eine 504 nt-Deletion (MV(+) 4926–5429) im 5'-nicht-codierenden Bereich des F-Gens
trug, wurde zunächst
eine PCR des Plasmids pAeF1 (Huber, 1993) unter Verwendung der Primer
#88
(5'-CcGAAT-CAAGACTCATCCAATGTCCAT-CATGG-3', MV(+) 5430–5461)
und
#89
(5'-AGAGAGATTGCCCCAATGGATTTGACCG-3', MV(–) 5550–5523)
durchgeführt. Das
mit HpaI gespaltene PCR-Fragment ersetzte das NarI-HpaI-Fragment in pAeF1. Das
NarI-PacI-Fragment dieses Vektors ersetzte anschließend das
entsprechende Fragment in p(+)MV.
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Der
Hauptteil des Vektors von pEMC-La beruht auf pTM1 (Moss et al.,
1990), in dem eine NcoI-Stelle mit einem ATG-Trinucleotid überlappt. Unter
Verwendung dieses ATG als Startcodon wird ein in diese NcoI-Stelle
eingeführter
offener Leserahmen translational durch die interne Ribosomen-Eintrittsstelle
(IRES) des Encephalomyocarditis (EMC)-Virus kontrolliert. Die MV-L-codierende
Sequenz, die an einen künstlichen
Poly(dA)-Abschnitt gebunden war, wurde vom Vektor pAeL (Huber, 1993)
in zwei Schritten gewonnen: Zunächst
wurde ein 405 bp-Fragment,
das die MVNucleotide 9234 bis 9630 enthielt, durch PCR unter Verwendung
der Primer
#194 (5'-gtggatccATGGACTCGCTATCTGTCAACC-3', MV(+) 9234 bis
9255)
und
#195 (5'-AGTTAGTGTCCCTTAAGCATTGGAAAACC-3', MV(–) 9630
bis 9602)
erzeugt; zweitens wurde ein 6265 bp-Fragment, das die
Nucleotide 9572 bis 15835 der mit dem Poly(dA)-Abschnitt verknüpften MV-L-Gensequenz
umfasste, mit EcoRI ausgeschnitten. Nach der Entfernung des NcoI-EcoRI-Teils
des Polylinkers in pTM1 und Spaltung des PCR-Fragments auch mit
NcoI und EcoRI wurde durch eine das 6265 bp-EcoRIFragment einschließende Dreiwege-Ligierung pEMC-La erhalten.
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Zur
Eliminierung des T7-Promotors, der 5'-seitig des CMV-Promotors/Enhancers
in den Vektoren pSC-N und pSC-P lag (Huber et al., 1991), wurden
pSC6-N und pSC6-P durch Ersatz eines PvuI-EcoRI-Fragments mit dem
entsprechenden Fragment von pSP65 (Promega) konstruiert. pSC6-T7
wurde durch Austausch der N-Geninsertion von pSC6-N durch das Fragment,
das das T7-RNAPolymerasegen von pAR 1173 trug (Davanloo et al., 1984),
erzeugt. pSC6-T7-NEO wurde durch Ligierung der Phosphoglycerinkinase-Promotor-Neomycin-Resistenz-Kassette
(Soriano et al., 1991) in die einzige AvrII-Stelle von pSC6-T7 unter
Verwendung von geeigneten Linker-Oligodesoxyribonucleotiden konstruiert.
Alle Clonierungsstellen wurden durch Sequenzierung bestimmt.
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Beispiel 4: Transfektion
von Plasmiden und Ernte von Reportergenprodukten
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Die
Zellen wurden in eine 35 mm-Vertiefung gesät, um zur Transfektion eine
etwa 50 bis 70% Konfluenz zu erreichen. 3 bis 8 Stunden vor der Transfektion
wurde das Medium durch 3 ml DMEM, das 10% FCS enthielt, ersetzt.
G418 wurde fortan aufgrund seiner toxischen Wirkung während der Transfektion
ausgeschlossen. Alle Plasmide wurden gemäß dem QIAGEN-Plasmid-Herstellungskit
hergestellt. Das Protokoll für
die Ca2+-Phosphat-Copräzipitation der DNA wurde von
Rozenblatt et al. (1979) adaptiert. Die Plasmide (2 bis 10 μg pro 35
mm-Vertiefung) wurden mit 300 μl
Ix-Transfektionspuffer (137 mM NaCl, 4,96 mM KCl, 0,7 mM Na2HPO4, 5,5 mM Dextrose
und 21 mM HEPES, pH 7,03) verdünnt.
1 M CaCl2-Lösung wurde zu einer Ca2+-Endkonzentration von 125 mM zugesetzt
und das Gemisch 30 bis 120 Minuten bei 20°C inkubiert. Die Copräzipitate
wurden tropfenweise zur Kultur zugesetzt und die Transfektion bei
37°C und
5% CO2 etwa 15 Stunden durchgeführt. Anschließend wurde
das Transfektionsmedium durch 3 ml DMEM, das 10% FCS enthielt, ersetzt.
Die Produkte der Reportergene wurden 24 bis 37 Stunden nach der
Transfektion geerntet. Die Zellen wurden gewaschen und mit Reporter-Lysepuffer
(Promega) lysiert, und CAT und Luciferasetests wurden gemäß dem Protokoll
des Lieferanten durchgeführt.
-
Beispiel 5: Versuchsaufbau
zur Gewinnung von MV
-
293-3-46-Zellen,
die wie vorstehend beschrieben zur Transfektion hergestellt wurden,
wurden mit 5 μg
des Plasmids, das die antigenomische MV-DNA enthielt, in Gegenwart
oder Abwesenheit von 1 bis 100 ng Plasmid, das die MV-L-mRNA spezifizierte,
transfiziert. Als erstes erschienen Syncytien etwa 2 bis 3 Tage
nach der Transfektion, als die Zellen noch subkonfluent waren. Zur
Erleichterung der Syncytienbildung wurden beinahe konfluente einzellige
Schichten von jeder 35 mm-Vertiefung
anschließend
auf ein 75 cm2-Gefäß transferiert. Bei einer Konfluenz
dieser Kulturen wurden die Zellen in das Medium geschabt und einmal
einem Gefrier-Auftau-Schritt unterzogen. Geklärte Überstände wurden zur Infektion von
einzelligen Schichten von Verozellen entweder zur Züchtung von
Virus-Stammlösungen oder
zur Ernte von Gesamt-RNA zur Analyse verwendet.
-
Beispiel 6: RT-PCR, Zyklussequenzierung,
Northern-Blot, Western-Blot, Immunofluoreszenz
-
Für die RT-PCR
mit einer anschließenden Zyklussequenzierung
wurden Verozellen mit den geklärten
Virussuspensionen entweder aus gewonnenen Kulturen oder von späteren Passagen
geerntet und die Gesamt-RNA gemäß Chomczynski
und Sacchi (1987) isoliert. 2 μg
Gesamt-RNAs wurden zunächst
mit 10 pmol oder 1 nmol Hexamer-Zufallsprimer durch Erhitzen auf
80°C 1 Minute
hybridisiert und anschließend
auf Eis schnell abgekühlt.
Reverse Transkriptionen wurden mit 200 E MMLV-RT (GIBCO BRL) in
Gegenwart von 1 mM dNTPs in einem Puffer, der 20 mM Tris-HCl, pH
8,4, 50 mM KC1, 2,5 mM MgCl2, 0,1 mg/ml
Rinderserumalbumin und 1 E RNAsin (Promega) enthielt, durchgeführt. Die
Gemische wurden 10 Minuten bei 20°C
gehalten, 1 Stunden bei 42°C
inkubiert und durch Erhitzen 10 Minuten bei 95°C gestoppt. 1/10 der Reaktionsvolumen
wurde als Matrizen zur PCR-Amplifikation mit den Primern
#59
(5'-ACTCGGTATCACTGCCGAG-GATGCAAGGC-3', MV(+) 1256–1284)
und
#183
(5'-CAGCGTCGTCATCGCTCTCTCC-3', MV(–) 2077–2056)
verwendet.
Nach 40 Zyklen wurden die 822 bp-Fragmente unter Verwendung des
QIAquick-Gelextraktionskits (QIAGEN) isoliert. Die Sequenzierungsreaktionen
wurden gemäß dem linearen
Amplifikationsprotokoll (Adams und Blakesley, 1991) durchgeführt. Der Primer
#76
(5'-ctaGCCTAC-CCTCCATCATTGTTATAAAAAACTTAG-3', MV(+) 1717–1749)
wurde
für den
Marker im 5'-nicht-codierenden
Bereich des P-Gens und der Primer
#6 (5'-ccggTTATAACAATGATGGAGGG-3', MV(–) 1740–1722)
für den Marker
im 3 '-nicht-codierenden
Bereich des N-Gens verwendet.
-
Die
gesamte zelluläre
RNA für
die Northem-Blot-Analyse wurde von Verozellen unter Verwendung des
TRI REAGENT® (Molecular
Research Center, Inc.) und die Poly(A)-RNA unter Verwendung von
Oligo(dT)25-beschichteten superparamagnetischen Polystyrolkügelchen
(Dynal) und einem magnetischen Partikelkonzentrator isoliert. Die
RNA wurde durch ein 1 % Agarosegel in 6% Formaldehyd enthaltendem
Fließpuffer
einer Elektrophorese unterzogen und auf eine Hybond-N+-Membran
(Amersham) durch Kapillarelution in 20 × SSC transferiert. Die Filter
wurden 4 Stunden bei 42°C
vorhybridisiert. Die Hybridisierung wurde über Nacht bei 42°C in 50% (Vol./Vol.)
Formamid, 1 M NaCl, 10% (Gew./Vol.) Dextransulfat, 1 % SDS, Hefe-tRNA
(0,1 mg/ml), die 2 × 106 cpm/ml einer mit Prime-It II (Stratagen)
hergestellten, [5-32P] dATP-markierten DNA-Sonde
enthielt, durchgeführt.
Die nachstehenden DNA-Fragmente wurden fürs Zufallsprimen verwendet:
das 1,4 kb SalI-BamHI-Fragment von pSC-M (Huber et al., 1991), das
1,7 kb-HpaI-PacI-Fragment von pCG-F und das 1,6 kb-SmaI-XbaI-Fragment von
pSC-H (Huber et al., 1991). pCG, ein eukaryotischer Expressionsvektor,
der einen SV40-Replikationsursprung und einen CMV-Promotor/Enhancer
enthielt, wurde durch Deletion des L-Gens sowie der stromabwärts liegenden β-Globin-Spleiß-Stelle
von pSC-L (Huber et al., 1991; Severne et al., 1988) und anschließende Insertion
der β-Globin-Spleiß-Stelle
(von pSG5-Stratagene) stromaufwärts
eines neuen Polylinkers konstruiert. Das auf pCG beruhende Plasmid
pCG-F enthält eine
aus dem vollständigen
F-Gen bestehende Insertion. Die Filter wurden in 2 × SSC 10
Minuten bei 20°C
und zweimal in 2 × SSC
und 1 % SDS 30 Minuten bei 65°C
gewaschen. Die Banden wurden durch Autoradiographie sichtbar gemacht.
-
Zur
Analyse der Expression der MV-N- und MV-P-Proteine durch Western-Blot
wurden die Zellen mit PBS gewaschen und die cytoplasmatischen Extrakte
unter Verwendung von 300 μl
Lysepuffer (50 mM Tris-HCl, pH 8, 62,5 mM EDTA, 1 % NP-40, 0,4% Desoxycholat,
100 μg/ml
Phenylmethylsulfonylfluorid und 1 μg/ml Aprotinin) hergestellt.
Etwa 1/60 der Gesamtlysate wurden auf einer 8% SDS-PAGE laufen gelassen
und auf Immobilon-P-Membranen geblottet. Als erste Antikörper wurden
entweder der polyclonale Kaninchen-anti-N-Antikörper #179 (von C. Oervell freundlicherweise
zur Verfügung
gestellt und gemäß Standardverfahren
hergestellt) in einer 6.000-fachen Verdünnung in TBST (10 mM Tris-HCl, pH
7,2–8,
150 mM NaCl und 0,05 % Tween 20) oder der polyclonale Kaninchen-anti-P-Antikörper #178 (Oervell
und Norrby, 1980) in einer 3.000-fachen Verdünnung in TBST verwendet. Der
zweite Antikörper war
ein Schweine-anti-Kaninchen-Antikörper, der an Meerrettichperoxidase
gekoppelt war, was die Sichtbarmachung der Banden durch das Hochchemilumineszenz-Kit
(ECLTM Amersham Life Science, RPN 2106)
ermöglichte.
-
Zur
Immunofluoreszenz-Mikroskopie wurden 293-3-46-Zellen für ein Gewinnungsexperiment
auf 24 mm × 24
mm-Glasdeckgläschen
in 35 mm-Vertiefungen
ausgesät, über Nacht
gezüchtet
und, wie vorstehend beschrieben, transfiziert. 3 Tage nach der Transfektion
wurden die Zellen mit Aceton:Methanol (1:1) permeabilisiert, und
eine indirekte Immunofluoreszenzmessung wurde im Wesentlichen wie
beschrieben (Hancock et al., 1990; Oervell und Norrby, 1980) durchgeführt, außer dass
PBS mit 1 mM MgCl2 und 0,8 mM CaCl2 versetzt und p-Phenylendiamin vom Objektträger weggelassen
wurde. Virale M- und H-Proteine wurden unter Verwendung von monoclonalen
Maus-anti-M-16BB2- und Maus-anti-H-129-Antikörpern (Sheshberadaran
et al., 1983) und von an Rhodamin gekoppelten Kaninchen-anti-Maus-IgG
[F(ab')2]-Antikörpern (Pierce,
31666) nachgewiesen.
-
Beispiel 7: Mini-, Midi-
und vollständige
Replikons spezifizierende genomische und anti-genomische Plasmide
-
Die
in dieser Untersuchung verwendeten Plasmidkonstrukte sind in 2 dargestellt. p107MV(–):CAT und
p107MV(+):CAT bezeichnen Genom- bzw. Antigenom-Sense-RNAs, in denen
alle MV-codierenden Bereiche genau durch den CAT-codierenden Bereich
ersetzt sind. In MV-infizierten Zellen oder in Helferzellen (siehe
nachstehend) bewirken sie die Entstehung von Minireplikons und von
einer mit einer Kappe versehenen und polyadenylierten CAT-mRNA,
die den 5'N- und
den 3'L-nichtcodierenden
Bereich umfasst. p(+)NP:CAT, das ferner auch die MV-N- und MV-P-codierenden
Bereiche in ihrem normalen MV-Sequenz-Zusammenhang enthält, bewirkt die Entstehung
von Midireplikons. Die vollständigen
oder partiell deletierten antigenomischen oder genomischen RNAs
werden als p(+)MVΔ5F,
p(+)MV und p(–)MV
bezeichnet: Bei allen diesen Plasmiden lieferte eine Transkription
mit der T7-RNA-Polymerase RNAs, die die authentischen Nucleotide
der viralen genomischen bzw. antigenomischen Termini tragen (Sidhu
et al., 1995). Die richtige Initiation wurde durch eine direkte
Fusion des T7-Promotors (dem sein transkribierter Teil fehlte) an die
genomische und antigenomische Sequenz erreicht. Der Beginn aller
Transkripte mit den MV-spezifischen
Nucleotiden ACC anstatt mit den T7-spezifischen GGG reduziert die
RNA-Ausbeute um etwa eine Größenordnung,
wie durch in vitro-Transkriptionsuntersuchungen
unter Verwendung von Vorläuferplasmidkonstruktionen
gezeigt wurde. Zur Vermittlung der Bildung der richtigen MV-3'-Termini wurde die Hepatitis-Delta-Virus-Genom-Ribozymsequenz (Perrotta
und Been, 1990) unmittelbar benachbart zu den MV-3'-terminalen Nucleotiden
cloniert; die Einführung
der T7-Terminatoren erhöhte
die Effizienz der Selbstspaltung.
-
Beispiel 8: Stabil MV-N-
und MV-P-Protein sowie T7-RNA-Polymerase exprimierende Helferzellen
-
Die
menschliche embryonische Nieren-Zelllinie 293 wurde aufgrund ihrer
starken Permissivität
für MV
gewählt.
Ferner können
diese Zellen durch das Calciumphosphat-Copräzipitationsverfahren effizient
transfiziert werden; 30 bis 60% der Zellen färbten sich 24 Stunden nach
der Transfektion mit einem β-Galaktosidasecodierenden
Plasmid blau.
-
Nach
der Cotransfektion von 293-Zellen mit pSC6-N, pSC6-P und pSC6-T7-NEO,
wie in den Beispielen beschrieben, wurden etwa 100 Kolonien bei einer
Neomycinselektion vermehrt. Die Expression von N und P wurde durch
Western-Blot überwacht und
die Aktivität
der T7-RNA-Polymerase durch Transfektion mit einem Reporterplasmid,
das den Glühwürmchen-Luciferase
codierenden Bereich unter der Kontrolle eines T7-Promotors enthielt,
ermittelt. Viele Clone exprimierten hohe Niveaus von P, jedoch nur
wenige coexprimierten N effizient. 3 zeigt
eine N- und P-Expression der beiden selektierten Zelllinien auf
Niveaus, die mit denen von MV-infizierten 293-Zellen vergleichbar
waren; die in Clon 293-3-46 nachgewiesene T7-RNA-Polymerase-Aktivität gehörte zu den
höchsten
aller Clone, während sie
etwa 100-fach niedriger in Clon 293-3-64 war, der sich für die Gewinnung
von MV als ungeeignet erwies. Eine dritte Zelllinie, 293-3-43, die
die drei Proteine auf mit den von 293-3-46 vergleichbaren Niveaus
exprimierte, war auch im Gewinnungsverfahren aktiv.
-
Die
Expression der eingeführten
Gene reduzierte nicht die Empfindlichkeit für eine MV-Infektion. Die Helferzelllinie
293-3-46 verwendete prinzipiell die MV-Gewinnung, obwohl sie mit
einer Geschwindigkeit wuchs, die 2 bis 3 Mal langsamer im Vergleich zur
parenteralen 293-Linie war, und erwies sich nach mehr als 80 Zellteilungen
bei Verdünnungen
von 1:4 bis 1:8 als sehr stabil und vollständig funktionell.
-
Beispiel 9: Verwendung
von Helfer-MVs bis zur MV-Gewinnung unter Verwendung der Helferzelle 293-3-46
-
Das
MV-Gewinnungssystem wurde schrittweise entwickelt, was einen Funktionstest
aller Bestandteile ermöglichte.
Einerseits wurde die MV-abhängige
Gewinnung von Mini- und später
nach und nach längerer
Midireplikons durch CAT-Reportertests überwacht.
In ähnlicher
Weise wurde andererseits die Funktionsfähigkeit der 293-3-46-Zellen
mit den vorstehend beschriebenen, auf MV beruhenden Helferzellen
verglichen (Sidhu et al., 1995).
-
Der
Minireplikon-Gewinnungstest ist schematisch in 4A dargestellt.
Kleine Transkripte von p107MV(–):CAT,
p107MV(+):CAT (Sidhu et al., 1995) und später längeren Transkripten, z. B.
von p(+)NP:CAT (2) erzeugte, verhielten sich
wie Mini- bzw. Midireplikons. Sie wurden eingekapselt, zur Produktion
von CAT transkribiert, repliziert und in Virionpartikel zur Infektion
neuer Zellen verpackt. Während
der ersten 2 bis 4 Infektionszyklen amplifizierten sie stark, während in
späteren
Zyklen die Replikation sowohl von MV als auch den Minireplikons
beschnitten wurde, wie bei natürlich
vorkommenden DI-RNAs beobachtet wurde (Re, 1991). Analysen der amplifizierten
RNAs zeigten, dass die eingekapselten Replikons und die CAT-Transkripte
die jeweiligen unterschiedlichen MV-spezifischen terminalen Bereiche enthielten
(Sidhu et al., 1995). Das wichtigste Ergebnis war, dass für eine effiziente
Funktion die Gesamtzahl der Nucleotide der Replikons ein Mehrfaches von
sechs sein musste, eine Anforderung – mit der Bezeichnung „Sechser-Regel" –, von der zuvor festgestellt
wurde, dass sie für
natürliche
und leicht modifizierte SeV-DI-RNAs des "Copy-back"-Typs wesentlich war (Calain und Roux,
1993). Das Einhalten dieser Regel war für die Konstruktion von Plasmiden wesentlich,
die eine Reihe von Mini- und Midireplikons, wie die in 2 dargestellten,
spezifizierten. Dies war auch der Fall für die vollständigen Clone.
-
Die
Helferfunktion von stabil transfizierten Zellclonen wurde mit dem
in 4B dargestellten Aufbau, jedoch
entweder unter Verwendung von Plasmid p107MV(–):CAT, p107MV(+):CAT oder p(+)NP:CAT
(2) anstelle von p(+)MV getestet. Wie in 5 dargestellt,
entwickelte sich die CAT-Aktivität
in den transfizierten Zellen, jedoch auf Niveaus, die beträchtlich
niedriger als in mit MV infizierten und direkt mit Mini- oder Midireplikon-RNA
cotransfizierten 293-Zellen waren. Die Cotransfektion des MV-L-Protein-codierenden
Plasmids pEMC-La war absolut unerlässlich. Wie erwartet, wurde
eine geringe Hintergrund-CAT-Aktivität nachgewiesen, wenn das Plus-Sense-Minireplikon-Konstrukt
verwendet wurde. Die beiden Konstrukte, die nur den CAT-Leserahmen
im Plus- und Minus-Sense enthielten, erzeugten etwa gleiche Mengen
von CAT-Aktivität;
das Midireplikon-Konstrukt
bewirkte die Entstehung von etwa 100 Mal weniger CAT-Aktivität als das
Minireplikon.
-
Das
Transfektionsprotokoll wurde im Hinblick auf eine maximal erreichbare
CAT-Aktivität unter
Verwendung von Mini- und Midireplikon-Plasmiden optimiert. Anschließend wurden
die vollständigen
Konstrukte p(+)MV und p(–)MV
getestet. Etwa 106 Zellen, die in jeder
35 mm-Vertiefung enthalten waren, wurden transfiziert, und schätzungsweise
erreichten etwa ein Zehntel davon tatsächlich die vollständige Länge sowie
die L-codierenden Plasmide. Üblicherweise
entwickelten sich nach der Cotransfektion von p(+)MV und pEMC-La
1 bis 6 Syncytien nach 2 bis 3 Tagen in jeder Vertiefung. Keine
Syncytien wurden festgestellt, wenn letzteres weggelassen oder das p(–)MV-Plasmid
verwendet wurde. Die Gewinnungsexperimente wurden durch verschiedene
Experimentatoren unter Verwendung von verschiedenen DNA-Präparationen
durchgeführt.
Die Effizienz war etwas variabel, jedoch zeigten mindestens 30%
der transfizierten Vertiefungen gewinnbares Material. 6 zeigt
typische in diesen Experimenten gebildete Syncytien, die entweder
direkt (Phasenkontrast, 6A) oder nach der Fixierung von auf Deckgläschen gezüchteten
Zellen beobachtet wurden (Phasenkontrast, 6B, oder Immunofluoreszenz
des gleichen Bereichs, 6C).
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Beispiel 10: Charakterisierung
von gewonnenen MVs
-
Zunächst musste
sichergestellt werden, dass die gewonnenen MVs den in die vollständigen MV-Plasmid-Clone
eingeführten
genetischen Marker enthielten. Der in 2 dargestellte
3 nt-Marker stammte von einem variablen, 176 nt langen, nicht-codierenden N/P-Gengrenzbereich
(NCGB), der vom SSPE stammenden MV gewonnen wurde, das in IP-3-Ca-Zellen
replizierte (Ballart et al., 1990). Gewonnene Viren wurden entweder
direkt von den transfizierten Zellen oder nach einer Plaque-Reinigung in Verozellen
amplifiziert; die Produkte, die durch reverse Transkription mit
einer anschließenden Polymerasekettenreaktion
(RT-PCR) gewonnen wurden, wurden durch Zyklussequenzierung analysiert. 7 zeigt
ein Beispiel dieser Analysen, das den AG-Marker anstelle von CA
im Labor der Erfinder passagierten Edmonston B-Stamm zeigt.
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Es
wurde nicht die vollständige
Sequenz von gewonnenen MVs analysiert, um alle Fehler, die entweder
während
des Zusammenbaus der antigenomischen Plasmidclone oder während der
Transkription durch die T7-RNA-Polymerase im Gewinnungsschritt eingeführt wurden,
auszuschließen.
Es konnten jedoch größere nachteilige
Veränderungen
durch Analyse des Replikationsverhaltens des gewonnenen Virus im
Vergleich zu dem des Edmonston B-Stamms ausgeschlossen werden. 8 zeigt,
dass sowohl die Replikationsgeschwindigkeit als auch die in wiederholten
Experimenten erreichten Endtiter zwischen Einzelplaque-gereinigten
normalen (MVEdB) und gewonnenen (MV-Marker-EdB) Viren ununterscheidbar waren.
Der deutliche Unterschied am Tag 1 nach der Infektion wurde nur
vorübergehend
beobachtet. Nicht-Plaquegereinigte Virusstammlösungen lieferten ähnliche
Ergebnisse.
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Beispiel 11: MV, dem 504
Nucleotide im nicht-codierenden 5'-Bereich des F-Gens fehlten
-
Als
erste Anwendung des reversen genetischen Systems wurden 504 Nucleotide
deletiert, wodurch ein die vorstehend beschriebene „Sechser-Regel" einhaltendes verkürztes Genom
erzeugt wurde. Dies eliminierte fast den vollständigen F-Genabschnitt des langen
enigmatischen nicht-codierenden M/F-NCGB, der typisch ist für MV und
die anderen Morbilliviren, während
die Repräsentanten
der beiden anderen Gattungen der Unterfamilie Paramyxoviridae, Paramyxovirus
und Rubulavirus, nur einen kurzen NCGB enthalten. Überraschenderweise
war es lebensfähig
und ferner replizierte es in einer Zellkultur mit einer Geschwindigkeit,
die von der des Edmonston B und des gewonnenen nicht-deletierten MV-Stamms
(8, MVΔ5F
EdB) ununterscheidbar ist. Zur Ermittlung der Größe der vom F-Gen stammenden
RNAs wurde die MV-spezifische mRNA, die von diesen Plaque-gereinigten
Viren induziert wurde, unter Verwendung von Sonden, die für die F-
und für die
stromaufwärts
bzw. stromabwärts
von F liegenden M- und H-Gene
spezifisch sind, analysiert. Wie in 9 dargestellt,
sind die F-mRNA sowie die MF- und FH-bicistronischen RNAs tatsächlich kürzer in mit
der MVΔ5F
EdB-Variante infizierten
Zellen.
-
Beispiel 12: CAT-Aktivität-exprimierende
MVs
-
Zur
Untersuchung der Durchführbarkeit
einer Expression von Fremdproteinen von manipulierten MVs wurde
ein von intercistronischen Bereichen flankierter CAT-Leserahmen in die
antigenomische MV-cDNA-Sequenz eingeführt; zwei Positionen wurden
getestet, einerseits zwischen dem N- und P- und andererseits zwischen
dem H- und L-Gen (10, p(+)MPCATV bzw. p(+)MHCATV).
Der den CAT-Leserahmen
flankierende intercistronische Bereich wurde gemäß dem intercistronischen N/P-Gen-Grenzbereich
entwickelt, enthält
jedoch weitere im ganzen Plasmid einmalige Restriktionsstellen,
die für
weitere Manipulationen geeignet sind: Von diesen Konstrukten wurden
CAT-Aktivität-exprimierende
rekombinante MVs mit etwa der gleichen Effizienz wie vom Standard
und den deletierten Konstruktionen p(+)MV bzw. p(+)MVΔ5FV gewonnen. Wie
vom für
alle Mononegavirales typischen natürlichen Transkriptionsgradienten
erwartet wurde, exprimierte p(+)MHCATV etwas weniger CAT-Aktivität als p(+)MPCATV.
Am wichtigsten ist, dass die CAT-Expression der rekombinanten Viren
anscheinend bemerkenswert stabil erscheint, wie in dem in der Legende
zu 12 erwähnten
Experiment gezeigt wurde, in dem eine Gesamtamplifikation der rekombinanten
Viren von mindestens 1030 erreicht wurde.
Es wurde eigentlich erwartet, dass von p(+)MPCATV gewonnene Viren
weniger stabil als die von p(+)MHCATV waren, da in jenem die Transkription
von allen Genen gemäß der eingeführten CAT
erwartungsgemäß geringer
als normal sein sollte, während
im letzteren nur die L-Gen-Transkription geringer sein sollte. Augenscheinlich
beeinflusst die Position der Insertion die Lebensfähigkeit
der gewonnenen Viren nicht stark. Jedoch wurden bisher keine Konkurrenzexperimente
mit Standard-MVs durchgeführt.
Ferner muss erwartet werden, dass sich herausstellt, dass rekombinante
Viren, die die MV-Replikation
aktiv störende
Proteine exprimieren, das eingeführte
Gen weniger zuverlässig
behalten.
-
Es
muss hier erwähnt
werden, dass die Insertion einer fremden codierenden Sequenz in
vorhandene MV-Gene für
die virale Replikation sogar noch weniger schädlich ist als die Erzeugung
von neuen Transkriptionseinheiten wie in den vorstehend beschriebenen
Konstrukten. Die allgemeine Unfähigkeit
der eukaryotischen Translationsmaschinerie zur Expression von mehr
als einem Leserahmen von einer mRNA kann grundsätzlich durch (mindestens) zwei
Vorrichtungen überwunden
werden: durch den Stop/Neustart-Mechanismus und interne Ribosomeneintrittsstellen
(IRES). Beide Mechanismen werden tatsächlich in speziellen Fällen für die natürliche Proteinexpression
verwendet. Ein Beispiel für
den ersten Fall ist die Translation des M2-Polypeptids im Influenza
B-Virus (Horvath, C.M., Williams, M.A., und Lamb, R.A., Eukaryotic
coupled translation of tandem cistrons; identification of the influenza
B virus BM2 polypeptide (EMBO J. 9 (1990), 2639–2947). Für den zweiten Mechanismus gibt
es viele anerkannte natürliche
Präzedenzfälle, besonders
die IRES von Picomaviridae (Sonenberg, N., Poliovirus translation. Curr.
Top. Microbiol. Immunol. 161 (1990), 23–47), jedoch auch IRES in zellulären mRNAs,
wie den BiP spezifizierenden (Sarnow, P. (1990) Translation of glucose-regulated
protein 78/immunoglobulin heavy-chain binding protein mRNA is increased
in poliovirusinfected cells at a time when capdependent translation
of cellular RNA is inhibited). Sämtliche
zitierten Vorrichtungstypen wurden im Zusammenhang mit den MV-N-
und MV-H-Genen unter Verwendung von codierenden Bereichen stromabwärts der
MV-N- und MV-H-Leserahmen
erforscht, die CAT bzw. Glühwürmchen-Luciferase
als Reporter lieferten. Die gesamten bicistronischen Konstrukte
wurden von üblichen
Expressionsplasmiden in Primatenzellen exprimiert und Ausbeuten
von Reporterproteinen im Bereich von 10 bis 100% im Vergleich zu
von Leserahmen stromaufwärts
codierten Proteinen erhalten (Diplomarbeiten, University of Zürich, Verfasser
sind A. Cathomen (1991) und O. Peter (1992)).
-
Beispiel 13: VSV-Hüllprotein-tragende
MV-Chimäre
-
Zur
Untersuchung der Durchführbarkeit
der Gewinnung von genetisch stabilen chimären Mononegavirales, in denen
die Hüllproteine
eines Virus durch die eines anderen Virus ersetzt sind, wurden p(+)MGV
und pMG/FV (10) konstruiert. In jenem Konstrukt
wurden die vollständigen
MV-F- und MV-H-codierenden Bereiche durch den Bereich ersetzt, der
das VSV-G-Protein codiert, das eine Rezeptorbindung und eine Fusionsfunktion,
die zu denen der MV-H- bzw. MV-F-Proteine
analog ist, ausfüllt.
Das letzte Konstrukt wurde so entwickelt, dass ein Fusionsprotein
erzeugt wird, das den großen
Außenbereich
und den Transmembranbereich des VSV-G-Proteins enthält, das
mit dem cytoplasmatischen Schwanz des MV-F-Proteins fusioniert ist,
von dem angenommen wird, dass er spezifisch mit dem MV-M-Protein
interagiert. Tatsächlich
konnten chimäre
Viren von beiden Konstrukten gewonnen werden, die voneinander nur
durch leicht unterschiedliche cytopathische Wirkungen (die sich
beide drastisch von den durch MV erzeugten unterscheiden) und durch die
Tatsache unterschieden werden können,
dass in Zellen, die durch das vom letzteren Konstrukt gewonnene
Virus infiziert sind, der Western-Blot-Nachweis des Fusionsproteins
nicht nur durch Antikörper
gegen die VSV-G-Exodomäne,
sondern auch durch Antikörper
gegen den cytoplasmatischen MV-F-Schwanz gelang. Beide Chimären replizierten, wie
durch Endpunktverdünnungen
ermittelt wurde, zu vernünftig
hohen Titern, wobei diese nur etwa eine Größenordnung niedriger als die
durch MV erhaltenen Titer waren. Ferner zeigten sie die erwarteten
biologischen Spezifitäten:
Sie infizieren leicht Nagerzellen (die keinen MV-Rezeptor exprimieren),
wie BHK (11 und 12), wo
sie reichlich cytoplasmatische und nucleäre RNPs bilden, die für MV typisch sind
(11), sowie pleomorphe Partikel, die den MV-Virionen
gleichen (12), die sich vollständig von
den festschaligen oder zigarrenförmigen VSV-Virionen
(13) unterscheiden, von denen angenommen wird,
dass sie primär
durch das VSV-M-Protein gebildet werden.
-
Unter
Berücksichtigung
der Tatsache, dass MV und VSV nur sehr entfernt verwandte Mononegavirales
sind und eigentlich zu verschiedenen Familien (Paramyxoviridae bzw.
Rhabdoviridae) gehören, scheint
es ziemlich wahrscheinlich zu sein, dass viele verschiedene Chimäre, die
enger verwandte Mononegavirales einschließen, erzeugt werden können, und
es scheint nicht unrealistisch zu sein, dass auch Chimäre, die
Hüllproteine
mit bestimmten Zellrezeptoren als Ziel enthalten, entwickelt werden
können.
-
LITERATURHINWEISE
-
- Adams, S.M. und Blakesley, R. (1991) Linear amplification
DNA sequencing. Focus, 13, 56–58.
- Aldhous, P. (1992) Tragedy revealed in Zurich. Nature, 355,
577.
- Andino, R., Silvera, D., Suggett, S.D., Achacoso, P.L., Miller,
C.J., Baltimore, D. und Feinberg, M.B. (1994) Engineering poliovirus
as a vaccine vector for the expression of diverse antigens. Science,
265, 1448–1451.
- Ballart, I., Eschle, D., Cattaneo, R., Schmid, A., Metzler,
M., Chan, J., Pifko-Hirst,
S., Udem, S.A. und Billeter, M.A. (1990) Infectious measles virus
from cloned cDNA [retracted by Eschle D., Cattaneo R., Schmid A.,
Metzler M., Chan J., Pifko-Hirst S., Udem S.A., Billeter M.A. in:
EMBO J., 10, 3558; 1991]. EMBO J., 9, 379–384.
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