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Diese
Arbeit wurde zum Teil durch die von den National Institutes of Health
erteilte Genehmigung Nr. 32027 des Institute of Allergy and Infectious
Diseases [Instituts für
Allergie und Infektionskrankheiten] unterstützt. Die Regierung kann Rechte
an dieser Erfindung geltend machen.
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HINTERGRUND
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Man
nimmt an, dass die im Jahr 1956 als eine Ursache der Atemwegsinfektion
beim Menschen erkannten humanen Parainfluenza-Viren (HPIV) 4 bis
22 Prozent der Atemwegserkrankungen bei Kindern erklären, betrachtet
man diesbezüglich
allein das RS-Virus. Die HPIV sind bedeutende Erreger von Krankheiten
der unteren Atemwege wie der Pneumonie und Bronchiolitis und stellen
die häufigste
Ursache des Krupphustens bei Kleinkindern dar. Von den vier HPIV-Serotypen
1 bis 4 erweist sich das Typ-3-Virus (HPIV-3) als das virulenteste,
das häufig
zu Bronchiolitis und Pneumonie während
des ersten Lebensmonats führt.
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Unglücklicherweise
stehen effektive Impfstoffe oder antivirale Therapien, die zur Verhütung oder
Behandlung von HPIV-induzierten Infektionen eingesetzt werden können, gegenwärtig nicht
zur Verfügung.
Standardmethoden, die angewandt werden, um inaktive Viren zu produzieren,
wie die Inaktivierung durch Hitze oder chemische Behandlung des
Virus, scheiterten bisher bei allen HPIV- Stämmen
und Serotypen, einschließlich
des HPIV-3. Zudem erzeugen Standardmethoden zur Herstellung attenuierter
Viren Mutationen an beliebigen Stellen und ermöglichen es nicht, das HPIV-Genom
an spezifischen Stellen zu modifizieren oder die in das Genom eingeführte Anzahl
der Mutationen zu kontrollieren.
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Humane
Parainfluenza Viren sind umhüllte,
einzelsträngige,
negativ orientierte RNA-Viren, die Mitglieder der Paramyxovirus-Gattung
innerhalb der Familie der Paramyxoviridae sind. Die Replikation
des humanen Parainfluenzaviralen Genoms (vRNA) ähnelt derjenigen anderer Mitglieder
der Paramyxoviridae-Familie. Nach
Infektion einer Zelle ist die Transkription das Hauptereignis der
RNA-Synthese, das
zur Produktion viraler mRNAs aus dem negativ orientierten Genom,
d. h. dem vRNA, führt.
Zu einem späteren
Zeitpunkt der Infektion kommt es zu einem Übergang zur RNA-Replikation,
die zur Synthese der vollständigen,
antigenomischen, positiv orientierten RNA führt, die als Matrize für die Synthese
zusätzlicher
negativ orientierter, genomischer RNA dient. Die Transkription und
Replikation der genomischen RNA sind abhängig von der Bildung eines
Ribonucleoprotein-Komplexes (RNP), der aus der genomischen RNA des
15462 Nucleotids besteht, die durch das Nucleocapsidprotein (NP)
und das damit eng verbundene Phosphoprotein (P) und das große (L) Polymeraseprotein
umhüllt
ist. Auch sind mehrere Wirtszellenfaktoren im Replikationszyklus
des HPIV involviert.
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Das
Erfordernis eines intakten RNP für
das HPIV verhindert die Analyse der HPIV-Transkription und -Replikation
in einem zellfreien System. Bemühungen,
das HPIV-3-vRNA in vitro zu umhüllen,
scheiterten, und im Unterschied zu den positiv orientierten RNA-Viren
sind nackte HPIV-vRNA nicht infektiös. Darüber hinaus gibt es gegenwärtig keine
bekannten Systeme zur Herstellung des rekombinanten HPIV, einschließlich des
rekombinanten infektiösen
HPIV-3.
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Dementsprechend
besteht ein Bedarf an neuen Reagenzien, Systemen und Methoden, die
es ermöglichen,
ein rekombinantes HPIV, insbesondere ein rekombinantes, infektiöses HPIV-3
zu produzieren. Rekombinante Systeme, die es ermöglichen, eine stellenspezifische
Mutation oder mehrere stellenspezifische Mutationen in das Genom
des HPIV, insbesondere des HPIV-3, einzuführen, sind wünschenswert.
Rekombinante Systeme, die es ermöglichen,
die Wirkung stellenspezifischer Mutationen auf die Transkription
oder Replikation der humanen Parainfluenza-viralen RNA zu charakterisieren
und die stellenspezifischen Mutationen, die zur Produktion des attenuierten
HPIV führen,
zu identifizieren, sind besonders wünschenswert.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG.
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Gemäß der Erfindung
wird ein System zur Generierung eines infektiösen, rekombinanten humanen Parainfluenza-Virus-Typ-3
(HPIV-3) vorgeschlagen. Bei einer Ausführung umfasst das System einen
Klon, der eine Nucleotidsequenz, die ein vollständiges, positiv orientiertes
Antigenom des HPIV-3
kodiert, und wenigstens einen Trägerklon
umfasst, der eine Nucleotidsequenz umfasst, die das HPIV-P-Protein
und das HPIV-L-Protein kodiert. Bei einer anderen Ausführung umfasst
das System ferner einen Trägerklon,
der eine Nucleotidsequenz umfasst, die das HPIV-NP-Protein kodiert.
Vorzugsweise umfasst ein jeder der Klone in dem System einen RNA-Polymerasepromoter,
der an die im Klon enthaltene entsprechende HPIV-Nucleotidsequenz
operativ gebunden ist.
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Vorliegende
Erfindung schlägt
auch einen Klon vor, der eine Nucleotidsequenz umfasst, die das
vollständige,
positiv orientierte Antigenom des HPIV-3 kodiert. Der Klon umfasst
auch einen RNA-Polymerasepromoter, der an die das HPIV-3 Antigenom
kodierende Sequenz operativ gebunden ist. Bei einer bevorzugten Ausführung umfasst
der Klon ferner eine Nucleotidsequenz, die ein Ribozym unmittelbar
stromabwärts
von der das HPIV-3 Antigenom kodierenden Sequenz kodiert.
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Vorliegende
Erfindung bezieht sich auch auf ein Verfahren zur Herstellung eines
rekombinanten HPIV-3-Virus, das stellenspezifische Mutationen im
HPIV-3-Genom aufweist.
Das Verfahren umfasst folgende Schritte: Herstellung eines Klons,
der eine ein modifiziertes HPIV-3-Antigenom kodierende Sequenz umfasst, Einführung des
modifizierten HPIV-3-Klons und von Trägerklonen, die Nucleotidsequenzen
umfassen, die ein HPIV-3-P-Protein, ein HPIV-3-L-Protein und vorzugsweise
ein HPIV-3-NP-Protein kodieren, in Wirtszellen und Züchtung der
Wirtszellen unter Bedingungen, die die Synthese des modifizierten
HPIV-3- Antigenoms
und der L-, P- und NP-Proteine des HPIV-3 ermöglichen.
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Die
Fähigkeit,
ein rekombinantes HPIV-3-Virus zu produzieren, das gentechnisch
derart konstruiert ist, dass es stellenspezifische Mutationen innerhalb
der HPIV-3-Gene und cis-wirkende Elemente enthält, treibt das Studium sämtlicher
Aspekte des Virusreplikationszyklus voran. Außerdem ist ein System, das
die Produktion eines rekombinanten HPIV ermöglicht, das gentechnisch so
konstruiert ist, dass es stellenspezifische Mutationen innerhalb
des HPIV-3-Genoms
enthält,
brauchbar für
die Identifikation attenuierter Parainfluenza-Genotypen und für die Entwicklung eines lebenden
Impfstoffs für
das humane Parainfluenza-Virus.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ABBILDUNGEN
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1 stellt die DNA-Form für die Nucleotidsequenz
des HPIV-3-Genoms
dar und zeigt die Lokalisierung der Restriktionsstellen, der Leader-Sequenz, der Trailer-Sequenz
und der proteinkodierenden Regionen des Genoms.
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2 ist
eine Restriktionskarte des pOCUS-2TM Vektors.
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3 ist
eine Restriktionskarte des pMG(+), die die Lokalisierung der Leader-Sequenz,
der luziferasekodierenden Region und des T7 Promoters und Terminators
zeigt.
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4 ist
eine Restriktionskarte des pHPIV-3, die die Lokalisierung der Leader-Sequenz
und der proteinkodierenden Regionen des HPIV-3 zeigt.
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5 ist
eine schematische Darstellung des vollständigen infektiösen Klons,
des pHPIV-3. VVΦ, Vaccinia-Virus-Polymerase-Stopsignal
(TTTTTNT), T7, T7 RNA-Polymerasepromoter, Ie, HPIV-3-Leadersequenz,
NP, P, M, F, HN und L sind die HPIV-3-Protein kodierenden Regionen;
tr, HPIV-3 die Trailersequenz; Rz das Hepatitis-Delta-Virus antigenomische
Ribozym; T7Φ,
T7 das RNA-Polymeraseterminatorsignal. Regionen, die Substitutionsmutationen
enthalten, sind erweitert und oben mit den angegebenen spezifischen Änderungen
angezeigt. Die Änderung
von A nach G an der viralen Base 94 kreiert eine SacI-Stelle und
die Änderung
von A nach G an der viralen Base 15389 kreiert eine StuI-Stelle.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Gemäß vorliegender
Erfindung wird ein System zur Erzeugung eines rekombinanten HPIV-3
vorgeschlagen. Das System umfasst einen Klon, der eine Nucleotidsequenz,
vorzugsweise eine doppelsträngige DNA-Sequenz
umfasst, die ein vollständiges,
positiv orientiertes Antigenom des HPIV kodiert, nachstehend mit „HPIV-Klon" bezeichnet, und
einen Trägerklon
oder mehrere Trägerklone,
die Nucleotidsequenzen umfassen, die ein HPIV-P-Protein und ein
HPIV-L-Protein kodieren. Die Nucleotidsequenzen, die das HPIV-P-Protein und
das HPIV-L-Protein kodieren, können
sich innerhalb desselben Klons befinden. Zur leichten Handhabung wird
jedoch bevorzugt, dass die Nucleotidsequenzen, die das HPIV-P-Protein
und das HPIV-L-Protein kodieren, sich auf getrennten Klonen befinden.
Vorzugsweise umfasst der HPIV-Klon eine Sequenz, die ein HPIV-3-Antigenom
kodiert. Vorzugsweise kodieren der Trägerklon oder die Trägerklone
ein P-Protein und ein L-Protein des HPIV-3. Bei einer anderen Ausführung umfasst
das System ferner einen Trägerklon,
der eine Nucleotidsequenz umfasst, die das HPIV-NP-Protein, vorzugsweise
das HPIV-3-NP-Protein,
kodiert.
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Wie
er hier verwendet wird bedeutet der Begriff „Klon" eine doppelsträngige DNA, die in eine Zelle
eingeführt
und exprimiert werden kann. Der Klon kann in Form eines viralen
Vektors, wie zum Beispiel eines Vacciniaviralen Vektors oder bevorzugt
in Form eines Plasmids, vorliegen. Bevorzugt umfassen der HPIV-Klon
und die Trägerklone
ein jeder einen RNA-Polymerasepromoter,
bevorzugter einen T7 RNA-Polymerasepromoter. Jeder der RNA-Polymerasepromoter
ist an die entsprechende, das HPIV kodierende Sequenz im Klon operativ gebunden.
Somit ist der RNA-Polymerasepromoter auf dem HPIV-Klon an die HPIV-Sequenz
operativ gebunden und die RNA-Polymerase
auf den Trägerklonen
an die das entsprechende HPIV-Protein kodierende Sequenz oder Sequenzen
operativ gebunden. Vorzugsweise enthalten die den Klon umfassenden
Plasmide auch einen Replikationsursprung, insbesondere einen bakteriellen
Replikationsursprung.
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Vorliegende
Erfindung schlägt
auch einen Klon vor, der eine Nucleotidsequenz umfasst, die die
antigenomische Sequenz des HPIV-3 kodiert, nachstehend als der „HPIV-3
Klon" bezeichnet.
Vorzugsweise kodiert der HPIV-3-Klon
eine vollständige
antigenomische Sequenz des HPIV-3. Wie er hier verwendet wird bedeutet
der Begriff „vollständig", dass die antigenomische
Sequenz zur ganzen negativ orientierten genomischen Sequenz des
HPIV-3, die sich vom 3'-Nucleotid der Leadersequenz
bis zum 5'-Nucleotid
der Trailersequenz des HPIV-3-Genoms
erstreckt, komplementär
ist. Die DNA-Form der vollständigen,
genomischen Sequenz des HPIV-3, SEQ ID-Nr.: 1, ist in 1 dargestellt. Zusätzlich zu den Leader- und Trailersequenzen enthält der HPIV-3-Klon
Sequenzen, die die HPIV-3-Proteine N, P, M, F, HN und L kodieren,
sowie die cis-wirkenden Elemente. Der HPIV-3-Klon kann eine Wildtyp-HPIV-3-Antigenomsequenz
oder ein modifiziertes HPIV-3-Antigenom kodieren, das eine Mutation
oder mehrere Mutationen in ihm enthalten aufweisen. Die Mutation
kann in Form eines fremden Gens vorliegen, das in die das HPIV-3
Antigenom kodierende Sequenz eingeführt wird. Vorzugsweise sind
Mutationen Substitutionen eines Nucleotids oder mehrerer Nucleotide,
Deletionen von 6 bis 12 Nucleotiden in der das HPIV-3-Antigenom
kodierenden Sequenz oder Zufügungen
von 6 bis 12 Nucleotiden zu dieser. Bevorzugter enthält der modifizierte
HPIV-3-Klon Substitutionen entweder in den Genen oder den cis-wirkenden
Elementen der das HPIV-3-Antigenom kodierenden Sequenz oder beiden.
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Vorzugsweise
ist der HPIV-3-Klon ein Plasmid, das eine Nucleotidsequenz umfasst,
die ein Ribozym, bevorzugter das antigenomische Ribozym des Hepatitis-Delta-Virus, unmittelbar
stromabwärts
von der das HPIV-Antigenom kodierenden Sequenz kodiert. Nach Transkription
des Klons spaltet das Ribozym das Ribozym vom HPIV-Antigenom, um
ein replikationskompetentes 3'-Ende
auf dem Antigenom zu erzeugen. Bevorzugter umfasst der HPIV-3-Klon
auch einen RNA-Polymeraseterminator
nach der Ribozymsequenz. Bei einer Ausführung ist der HPIV-3-Klon das
Plasmid pHPIV-3, das in 5 dargestellt ist, das bei der
American Type Culture Collection, 12301 Parklaven Drive, Rockville,
MD 20852, USA, am __ Mai 1998 hinterlegt wurde und die Zugangsnummer
PTA – 722
besitzt.
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Vorliegende
Erfindung bezieht sich auch auf ein Verfahren zur Herstellung des
rekombinanten HPIV, insbesondere des HPIV-3, unter Anwendung des
oben beschriebenen Systems. Das Verfahren umfasst die Schritte der
Einführung
eines HPIV-Klons und der Trägerklone,
die das HPIV-P-Protein und HPIV-L-Protein kodieren, in Wirtszellen,
vorzugsweise in humane Zellen, der Züchtung der Wirtszellen unter
Bedingungen, die die Bildung eines HPIV-antigenomischen Transkripts, die Synthese
des HPIV-Genoms (vRNA) und der HPIV-Proteine L, P, und NP sowie
die Bildung eines rekombinanten HPIV erlauben, und der Rückgewinnung des
rekombinanten HPIV aus der Kultur. Vorzugsweise enthalten die Wirtszellen,
die mit dem HPIV-Klon und den Trägerklonen
transfiziert werden, eine RNA-Polymerase, die dem RNA-Polymerasepromoter
entspricht, der an die HPIV-Sequenzen im HPIV-Klon und die Trägerklonen
operativ gebunden ist. In einer bevorzugten Ausführung wird ein Trägerklon,
der die Nucleotidsequenz umfasst, die das an einen RNA-Polymerasepromoter
operativ gebundene HPIV-NP-Protein kodiert, ebenfalls in die Zellen
eingeführt.
Vorzugsweise werden die Wirtszellen mit einem viralen Rekombinanten,
vorzugsweise einem Vaccinia-Virus-Rekombinanten, der die RNA-Polymerase,
bevorzugter die T7 RNA-Polymerase exprimiert, vor oder in Kombination
mit der Transfektion mit dem HPIV-Klon und dem Trägerklon
oder den Trägerklonen
infiziert. Werden solche Zellen mit dem Vaccinia-Virus-Rekombinanten infiziert,
ist es bevorzugt, dass der HPIV-3-Klon auch einen Vaccinia-Virus-RNA-Polymeraseterminator
stromaufwärts
von der T7 RNA-Polymerase
und einen Vaccinia-Virus-RNA-Polymeraseterminator stromabwärts vom
T7 RNA-Polymeraseterminator umfasst.
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Vorliegende
Erfindung bezieht sich auch auf ein Verfahren für die Einführung stellenspezifischer Mutationen
in das Genom eines rekombinanten HPIV-3. Das Verfahren umfasst die
Herstellung eines modifizierten HPIV-3-Klons, der eine Mutation oder mehrere
Mutationen in der das HPIV-3-Antigenom kodierenden Sequenz umfasst;
die Einführung
des modifizierten HPIV-3-Klons und von Trägerklonen, die das HPIV-3-P-Protein
und HPIV-3-L-Protein und vorzugsweise das HPIV-3-NP-Protein kodierende
Sequenzen umfassen, in Wirtszellen; und die Züchtung der Wirtszellen unter
Bedingungen, die die Bildung eines modifizierten HPIV-3-antigenomischen
Transkripts und die Synthese der HPIV-3-L-, -P- und -NP-Proteine
erlauben. Der modifizierte HPIV-3-Klon und die Trägerklone
enthalten einen RNA-Polymerasepromoter, der an die das HPIV-3-Protein kodierenden
Sequenzen operativ gebunden ist. Die Wirtszellen enthalten innerhalb
ihres Zytoplasmas eine RNA-Polymerase, die dem RNA-Polymerasepromoter
auf dem modifizierten HPIV-3-Klon und den Trägerklonen entspricht.
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Vorzugsweise
wird der modifizierte HPIV-3-Klon, der eine Mutation oder mehrere
Mutationen in sich enthält,
durch herkömmliche
PCR-Techniken unter Verwendung eines HPIV-3-Klons als Matrize hergestellt. Die
Mutationen werden in den cis-wirkenden Elementen der HPIV-3-Sequenz
oder in einer ein HPIV-3-Protein kodierenden
Sequenz erzeugt. Vorzugsweise wird die Mutation in der das L-Protein
kodierenden Sequenz erzeugt. Werden Mutationen in den das HPIV-3-Protein kodierenden
Sequenzen des HPIV-3-Klons erzeugt, ist es bevorzugt, dass ein ähnlicher
Typ Mutation an derselben Stelle in der das Protein kodierenden
Sequenz des entsprechenden Trägerklons
hergestellt wird. Zum Beispiel wird bevorzugt, wenn eine Mutation
an einer spezifischen Stelle in der das L-Protein kodierenden Sequenz
des HPIV-3-Klons hergestellt wird, dass dieselbe Mutation an derselben
Stelle in der das L-Protein kodierenden Sequenz des das L-Protein
kodierenden Trägerklons
hergestellt wird. Eine solche Methode ist brauchbar zur Identifikation
von Mutationen, die die Synthese von viralen Partikeln blockieren
oder zur Produktion eines nicht infektiösen oder nicht virulenten HPIV-3
führen.
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Um
zu bestimmen, ob die durch die oben beschriebene Methode hergestellten
mutierten Viren nicht virulent, d.h. attenuiert sind, werden die
mutierten Viren zuerst in vitro getestet, um zu bestimmen, ob die
Mutation zu einem langsamer wachsenden Phänotyp geführt hat, d.h. ob das mutierte
Virus in einer Gewebekultur langsamer wächst als das Wildtyp-Virus.
Die mutierten Viren, die diesen Phänotyp darstellen, werden dann durch
Injektion in ein Tier, wie die Baumwollratte, die ein gutes Versuchsmodell
für das
Parainfluenza Virus darstellt, in vivo untersucht. Die infizierten
Tiere werden dann untersucht, um zu bestimmen, ob sie Antikörper gegen
das HPIV-3 produzieren, und um zu bestimmen, ob eine Reduzierung
der Schwere der Symptome vorliegt verglichen mit Tieren, die mit
dem Wildtyp-Virus infiziert wurden.
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Die
Fähigkeit,
das rekombinante HPIV-3-Virus zu produzieren, das gentechnisch derart
konstruiert ist, dass es spezifische Veränderungen innerhalb der HPIV-3-Gene
und cis-wirkende Elemente enthält,
treibt die Studie aller Aspekte des Virusreplikationszyklus voran.
Hinzu kommt, dass ein System, das die Produktion des rekombinanten
HPIV ermöglicht,
das derart gentechnisch konstruiert ist, dass es spezifische Veränderungen innerhalb
der HPIV-3-Gene enthält,
brauchbar ist zur Identifikation attenuierender Parainfluenza Genotypen und
zur Entwicklung eines lebenden Impfstoffs für das humane Parainfluenza-Virus.
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Die
folgenden Beispiele für
Verfahren zur Herstellung eines vollständigen cDNA-Klons des HPIV-3
und Verfahren zur Herstellung eines modifizierten oder mutierten,
infektiösen,
rekombinanten HPIV-3 dienen der Veranschaulichung und sollen nicht
den Umfang der Erfindung einschränken.
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Beispiel 1. Konstruktion eines vollständigen cDNA-Klons
des HPIV-3.
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Die
Konstruktion eines vollständigen
infektiösen
Klons des HPIV-3, der Mutationen an spezifischen Stellen enthält, wurde
durch ein Zweischritteverfahren erreicht. Der anfängliche
Schritt bestand in der Generierung eines Minireplicons, das die
Region des positiv orientierten Leaderabschnitts und die Trailerregionen des
HPIV-3 enthielt. Der zweite Schritt involvierte die Insertion von
der HPIV-3-genomischen
RNA abgeleiteter RT-PCR-Fragmente in das Minireplicon. Das positiv
orientierte Minireplicon enthielt Folgendes: Einen T7 Promoter,
der die Synthese von zwei nicht viralen G-Resten steuerte, gefolgt
von der positiv orientierten Leader-Region des HPIV-3, einen Abschnitt
der NP-5'-UTR (an
der viralen Base 97), das Luciferase-Gen, einen Abschnitt der L-3'-UTR (beginnend an
der viralen Base 15387) und Trailer-Sequenzen des HPIV-3. Die vollständige Nucleotidsequenz
des HPIV-3-Genoms und die Lokalisierung der Leader-Sequenz, Trailer-Sequenz und
Protein kodierenden Regionen sind in 1 dargestellt.
Das Hepatitis-Delta-Virus antigenomische Ribozym folgte, um die
präzise
Spaltung nach der 3-terminalen HPIV-3-spezifischen Base zu bewirken.
Ein T7 RNA-Polymeraseterminator wurde ebenfalls in das Replicon
nach der Ribozymsequenz eingebaut. Außerdem wurden Vaccinia-Virus-Polymerase-Terminationssignale
unmittelbar stromaufwärts
und stromabwärts
von den oben erwähnten
Sequenzen eingefügt.
Während
der Konstruktion wurden Einzelbasenänderungen in den Regionen,
die die NP-5'-UTR
und die L-3'-UTR
kodieren, kreiert. Eine Änderung
von A nach G an der viralen Base 94 und von A nach G an der Base
15389 kreierte jeweils SacI- und StuI-Stellen, die als genetische
Tags dienten, um den rekombinanten Ursprung des Virus zu identifizieren.
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Der
Vektor pOCUS-2 (Novagen) wurde als Ausgangsplasmid für die Herstellung
des Minireplicons [pPIV3-MG(+)] wegen seiner kleinen Größe (1930
bp) gewählt.
Man nimmt an, dass die Verwendung eines kleinen Ausgangsplasmids
die Stabilität
des vollständigen
Klons erhöhen
kann.
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Das
Minireplicon wurde konstruiert durch Erzeugung von PCR-Produkten,
die die Leader- und Trailer-Regionen, flankiert jeweils von einem
T7 Promoter und einem Hepatitis-Delta-Virus antigenomischen Ribozym,
kodieren. Die für
die Synthese der T7 Promoter-/Leader-Region verwendeten Primer waren: 5'-TAGTCGGCCCTAATACGACTCACTATAGGACCAAACAAGAGAAGAA
ACT-3', SEQ ID-Nr.:
2, und 5'-GAAATTATAGAGCTCCCTTTTCT-3', SEQ ID-Nr.: 3.
Der erste Primer kodiert eine EagI-Stelle und den T7 Promoter (unterstrichen)
und der zweite Primer führte
eine Basenänderung
von A nach G an der viralen Base 94 (fett) innerhalb der 5'-unübersetzten
Region (UTR) der NP-mRNA, die eine SacI-Stelle kreiert, ein. Die Matrize für diese
Reaktion pHPIV3-CAT ist beschrieben worden von De B. P. und A. K.
Banerjee (1993) in: Rescue of synthetic analogs of genome RNA of
human Parainfluenza virus type 3 [Rettung synthetischer Analoge
der Genom-RNA des humanen Parainfluenza-Virus Typ 3], Vir. 196:
344-348. Das resultierende PCR-Produkt wurde in die EagI- und SacI-Stellen
des pOCUS-2 geklont, wie es in 2 dargestellt
ist. Die Primer, die für
die Synthese der Trailer-/Ribozym-Region verwendet wurden, waren: 5'-TAAGGCCTAAAGATAGACAAAAAGTAAGAAAAACATGTAATATATATATACCAAACAGAGTTCTTCTCTTGTTTGGTGGGTCGGCATGGCATCTC-3', SEQ ID-Nr.: 5,
und 5'-CTGGGTACCTCCCTTAGCCATCCGAGT-3', SEQ ID-Nr.: 5.
Der erste Primer enthält
die Sequenz von der 3'-UTR
der L-mRNA bis zum Trailer und regt die Synthese des Ribozyms (unterstrichen)
an. Auch wird eine Änderung
von A nach G an der viralen Base 15389 (fett), die eine StuI-Stelle
innerhalb der 3'-UTR der L-mRNA erzeugt,
durch diesen Primer kodiert. Der zweite Primer kodiert das 3'-Ende des Ribozyms
(unterstrichen) und eine BglII-Stelle. Die Matrize für diese
PCR-Reaktion war pSA1, ein Plasmid, das die Ribozymsequenz enthält, wie
es früher
bei Perrotta A. T. und M. D. Been, 1991, beschrieben ist. Die Pseudoknoten ähnelnde
Struktur ist erforderlich für
eine effiziente Selbstspaltung der Hepatitis-Delta-Virus-RNA, Nature
350: 434-436. Das von dieser Reaktion abgeleitete PCR-Produkt wurde in
die StuI- und BglII-Stellen des pOCUS-2 geklont. Die Leader- und
Trailer-Regionen wurden zu einem einzigen Klon vereinigt durch Übertragung
des EagI-/PstI-Fragments des T7/Leader-Klons in die PacI-/PstI-Stellen des
Trailer-/Ribozym-Klons.
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Um
eine mögliche
Störung
durch die Transkription von den kryptischen Vaccinia-Viruspromotern
zu vermeiden, wurden Vaccinia-Virus-Polymerase-Transkriptions-Stopsignale (TTTTTNT)
stromaufwärts
und stromabwärts
vom Replicon nahe den PvuII- und SspI-Stellen innerhalb des pOCUS-2
eingefügt.
Ein T7 Transkriptions-Terminationssignal wurde vom pET-17b durch
Verdauung mit BlpI und BspEI entfernt und in die SspI-Stelle (abgestumpft
mit T4 DNA-Polymerase)
des pOCUS-2 eingefügt.
Ein Luciferase-Reportergen wurde dann in die SacI- und StuI-Stellen
eingefügt,
um das pPIV3-MG(+) zu kreieren, das in 3 schematisch dargestellt
ist.
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Um
den vollständigen
HPIV-3-Klon zu generieren, wurden fünf RT-PCR-Produkte aus der HPIV-3-Virion-RNA generiert
und geklont. Diese Fragmente wurden nacheinander in das pPIV3-MG(+)
eingefügt,
wobei die die Luciferase kodierenden Sequenzen ersetzt wurden, um
pHPIV-3 als den vollständigen
Klon zu erzeugen. Die fünf
RT-PCR-Produkte wurden aus der Virion-RNA des HPIV-3-Stamms 47885 generiert,
der von Robert Chanock der National Institutes of Health bezogen
wurde. Diese PCR-Produkte, die das verbleibende HPIV-3-Genom umfassen,
wurden identifiziert durch Restriktionsenzymanalyse und geklont,
entweder im pUC19 oder pOCUS-2, und dann in das pPIV3-MG(+) eingefügt.
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Das
erste PCR-Produkt, das die viralen Basen 83 bis 2721 enthielt, wurde
in die SmaI-Stelle des pUC19 eingefügt. Der 83/2721 Klon wurde
dann mit SacI und XmnI verdaut unter Entfernung der viralen Basen 94
bis 553, die in die SacI und SphI (abgestumpft mit T4 DNA-Polymerase)
des pPIV3-MG(+) eingefügt
wurden. Der 83/2721 Klon wurde dann mit PstI verdaut, um ein Fragment
zu entfernen, das die viralen Basen 540 to 2274 enthielt, das dann
in die PstI-Stelle des pPIV3-MG(+)-Klons eingefügt wurde, der das 94/554 Fragment enthielt.
Das zweite PCR-Produkt, das die viralen Basen 13395 bis 15397 umfasste,
wurde in die SmaI-Stelle des pUC19 geklont. Dieser 13395/15397 Klon
wurde dann mit StuI and PacI verdaut und das resultierende Fragment,
das die viralen Basen 13632 bis 15381 enthielt, wurde in die StuI-
und PacI-Stellen des pPIV3-MG(+) Klons eingefügt, der die virale Sequenz
bis zur Base 2274 enthielt. Der resultierende Klon enthielt die
viralen Basen 1 bis 2274 und 13632 bis 15462 im pPIV3-MG(+)-Kontext.
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Das
dritte PCR-Produkt, das die viralen Basen 7403 bis 11513 enthielt,
wurde mit BspMI (abgestumpft mit T4 DNA-Polymerase) und XhoI verdaut,
um ein Fragment zu produzieren, das die Basen 7437 bis 11444 enthielt
und in die XhoI- und SspI-Stellen des pOCUS-2 eingefügt wurde.
Das vierte PCR-Fragment, das die viralen Basen 10904 bis 13773 enthielt,
wurde mit PvuII and BamHI (virale Basen 10918 bis 13733) verdaut und
in die EcoRI- (abgestumpft mit T4 DNA-Polymerase) und BamHI-Stellen des pUC19
eingefügt.
Die beiden viralen Segmente wurden vereint durch Verdauung des 7437/11444
Klons mit SacI (abgestumpft mit T4 DNA-Polymerase) und EcoNI und
Einfügung
in den 10918/13733 Klon, der mit EcoRI (abgestumpft mit T4 DNA-Polymerase)
und EcoNI verdaut worden war. Der resultierende Klon enthielt die
viralen Basen 7437 bis 13733 auf einem pUC19 Hintergrund. Die restliche
virale Sequenz wurde von einem fünften
PCR-Produkt abgeleitet, das die viralen Basen 83 bis 7457 umfasste,
die mit XmnI und XhoI (virale Basen 553 bis 7437) verdaut und in
die StuI- und XhoI-Stellen des pOCUS-2 geklont worden waren. Der
7437/13733 Klon wurde dann mit BamHI, abgestumpft mit T4 DNA-Polymerase,
und mit XhoI verdaut, um ein Fragment freizusetzen, das in den EagI-
(abgestumpft mit T4 DNA-Polymerase) und XhoI-verdauten 553/7437
Klon eingefügt
wurde. Der resultierende Klon enthielt die viralen Basen 553 bis
13733. Dieser Klon wurde dann mit PshAI und PacI verdaut und das
resultierende Fragment, das die viralen Basen 2143 bis 13632 enthielt,
wurde in dieselben Stellen des pPIV3-MG(+)-Klons eingefügt, der
die viralen Basen 1 bis 2274 und 13632 bis 15462 enthielt. Dies
generierte pHPIV-3, den infektiösen
Klon, der in 4 schematisch dargestellt ist.
-
Um
das P-Gen in den pGEM-4 einzufügen,
wurden P-Sequenzen von einem P-lac-Fusionsklon transferiert, (beschrieben
in 38, hiermit durch den Verweis einbezogen) durch Verdauung mit
XbaI (abgestumpft mit T4 DNA-Polymerase)
und BamHI, und eingefügt
in KpnI- (abgestumpft mit T4 DNA-Polymerase)
und BamHI-Stellen des pGEM4. Die pPIV3-NP- und pPIV3-L-Klone waren
wie in 15 und 16 beschrieben (hiermit durch den Verweis einbezogen)
vor einem pGEM-4 Hintergrund. Der pPIV3-L-Klon wurde ebenfalls modifiziert.
In der natürlichen
L-mRNA-Sequenz befindet sich ein nicht-initiierender AUG, 11 Nucleotide
vom 5'-Ende des
Transkripts entfernt. Dieser wurde vom pPIV3-L durch veränderliche
PCR entfernt, wobei die viralen Basen 8636 und 8637 von AT nach
TA verändert
wurden.
-
Beispiel 2. Herstellung des rekombinanten
HPIV-3.
-
Konfluente
Monolagen der HeLa-Zellen in 6-Well-Platten wurden mit dem rekombinanten
Vaccinia-Virus vTF7-3 mit einer Infektionsmultiplizität von 2
infiziert. Das vTF7-3 exprimiert die T7 RNA-Polymerase wie von Fuerst
T. R., P. L. Earl und B. Moss, 1987, in „Use of a hybrid vaccinia
virus-T7 RNA polymerase system for expression of target genes" [Verwendung eines
hybriden Vaccinia-Virus-T7
RNA-Polymerasesystems für die
Expression von Targetgenen], Mol. Cell. Biol. 7: 2538-2544, und
von Fuerst T. R., E. G. Niles, F. W. Studier und B. Moss, 1986,
in "Eukaryotic transient-expression
System based an rekombinant vaccinia virus that synthesizes bacteriophage
T7 RNA polymerase" [Eukaryotisches
Transientexpressionssystem basierend auf dem rekombinanten Vaccinia-Virus,
das die Bakteriophag-T7 RNA-Polymerase synthetisiert] Proc. Natl.
Acad. Sci. 83: 8122-8126 beschrieben, die durch den Verweis hiermit
einbezogen werden. Nach 1 Stunde bei 37°C wurden pPIV3-NP, pPIV3-P,
pPIV3-L und pHPIV- 3
transfiziert unter Verwendung von Lipofectin (BRL) nach den Anweisungen
des Herstellers. Nach drei Stunden wurde das Transfektionsmedium
entfernt und durch 1,5 ml Dulbecco's modifiziertes Eagle's Medium (DMEM)/5%
fetales Rinderserum ersetzt. Nach 40 bis 48 Stunden wurden die Platten
eingefroren, aufgetaut und abgeschabt. Der geklärte Mediumüberstand (250 μl) wurde dann
benutzt, um frische HeLa-Zellen-Monolagen in 6-Well-Platten zu infizieren.
DMEM (1,5 ml), das 25 μg/ml 1-B-D-Arabinofuranosylcytosin
(AraC) enthielt, um die Replikation des Vaccinia-Virus zu hemmen,
wurde nach 1 Stunde Anheftung zugefügt. Nach vierzig Stunden wurden
die Platten eingefroren, aufgetaut und abgeschabt. Der geklärte Mediumüberstand
wurde dann auf HPIV-3 hin in Gegenwart von AraC titriert. Während des
Titrierens wurden isolierte Plaques als Agar-Plugs herausgepickt.
Die Agar-flugs wurden bei 4°C
für 4 Stunden
in 500 ml opti-MEM gelegt. 250 μl
wurden dann verwendet, um frische HeLa-Zellen-Monolagen zur Vermehrung der Plaque-Isolate
für 40
Stunden zu infizieren.
-
Bei
einer bevorzugten Ausführung
waren die Transfektionsbedingungen 1 μg pHPIV-3, 2 μg pPIV3-NP, 4 μg pPIV3-P
und 0,1 μg
pPIV3-L. Unter diesen Bedingungen wurden annähernd 1000 pfu pro 6 × 105 Zellen während der anfänglichen
Transfektion und 106 pfu pro 6 × 105 Zellen nach der Amplifikation erhalten.
-
Wurden
individuelle Plasmide aus dem Transfektionsschritt herausgehalten,
wurde beobachtet, dass die pHPIV-3-, pPIV3-P- und pPIV3-L-Plasmide für die Gewinnung
des Virus erforderlich waren, nicht aber überraschenderweise das pPIV3-NP,
wie es in Tabelle 1 unten dargestellt ist. Tabelle
1
Transfizierte
Plasmide |
HPIV-3 | NP | P | L | Virusgewinnung |
+ | + | + | + | 14/15A |
– | + | + | + | 0/2 |
+ | – | + | + | 3/3B |
+ | + | – | + | 0/3 |
+ | + | + | – | 0/2 |
-
Tabelle
1. Gewinnung des HPIV-3 aus dem pHPIV-3. HeLa-Zellen-Monolagen wurden
mit vTF7-3 infiziert und mit den angegebenen Plasmiden transfiziert.
Nach 40 Stunden wurden die Zellen lysiert und die Überstände zu frischen
HeLa-Zellen-Monolagen
in Gegenwart von AraC hinzugefügt,
um die vTF7-3-Replikation zu hemmen. Diese Monolagen wurden dann
lysiert und die Überstände auf
HPIV-3 hin untersucht. Die Anzahl der Experimente, in denen HPIV-3
pro Versuche gewonnen wurde, ist in der Spalte „Virusgewinnung" angegeben.
- A Das einzige Experiment, das kein HPIV-3
lieferte, verwendete 0,1 μg
des P-Plasmids.
- B Die Weglassung des NP-Plasmids resultierte
in um 3- bis 5-fach niedrigere Titer des HPIV-3.
-
Charakterisierung des gewonnenen Virus
-
Um
das gewonnene Virus zu charakterisieren und um den HPIV-3 vom vTF7-3
zu reinigen, dessen Plaques nur wenig kleiner als die des HPIV-3
sind, wurden isolierte Plaques, von denen man vermutete, dass sie
HPIV-3 waren, herausgepickt und in HeLa-Zellen amplifiziert. Die
Plaque-gereinigten und amplifizierten Virus-Isolate und geeignete
Kontrollen wurden dann in Neutralisationsassays analysiert. Das
Virus (Isolate #3 und #5) wurde (30 Minuten auf Eis) mit 5 μl präimmunes
Kaninchenserum, 5 μl
polyklonalen anti-HPIV-3-Kaninchen-Antisera
präinkubiert
oder in Gegenwart von 25 μg/ml
AraC untersucht. Die Sera wurden auf Eis für 30 Minuten mit Virus inkubiert
vor einem Standard-Plaque-Assay. Um eine maximale Plaque-Entwicklung
zu ermöglichen,
wurden die Platten dann bei 37°C
für 66
Stunden vor der Färbung
mit Kristallviolett inkubiert. Die Resultate des Assay wiesen darauf
hin, dass das Plaque-gereinigte Virus durch die Anti-HPIV-3-Antisera
vollständig
gehemmt wurde, während
vTF7-3 nicht gehemmt
wurde. Im Gegensatz dazu wurden die HPIV-3-Isolate nicht durch AraC
gehemmt, während
das vTF7-3-Virus komplett gehemmt wurde. Interessanterweise hatten
von den acht rekombinanten HPIV-3-Isolaten vier eine Plaque-Größe, die
identisch war mit dem elterlichen HPIV-3-Vorrat, während vier
etwas größer waren.
Die Plaque-Größe des Isolats
#3 war etwas größer als
die des Isolats #5 und des Wildtyp-HPIV-3-Virus.
-
Um
zu bestimmen, ob die NP-Kodierungssequenz des pHPIV-3, die dieselbe
Position wie die Luciferase im pPIV3-MG(+) teilt, vom pHPIV-3 exprimiert
wurde, wurden pHPIV-3 und pPIV3-NP getrennt transfiziert in vTF7-3-infizierte
HeLa-Zellen und Zell-Listen nach 48 Stunden aufgestellt. Die Lysate
wurden dann durch Western-Blotting analysiert unter Verwendung von
Anti-HPIV-3-RNP-Antisera.
Diese Antisera erkennen primär NP
und reagieren schwach mit P.
-
Insbesondere
wurden Extrakte (äquivalent
mit 6 × 104 Zellen) der SDS-10% PAGE unterzogen und
auf Nitrocellulosemembranen übertragen.
Der primäre
Antikörper
war ein polyklonales Anti-RNP-Kaninchen-Antiserum, das 1:1000 verdünnt war.
Der sekundäre
Antikörper
war eine 1:1000 Verdünnung
eines Ziegen-Anti-Kaninchen-Antikörpers, der mit Meerrettich-Peroxidase
konjugiert war. Die Visualisierung erfolgte durch Chemilumineszenz
(ECL-Kit, Amersham). Wie es sich durch Western-Blot zeigte, erkannte
der HPIV-3-RNP das NP aus den mit pPIV3-NP und pHPIV-3 transfizierten
Zellextrakten und aus dem gereinigten HPIV-3-RNP. Keine Proteine wurden erkannt
in einem mock-transfizierten HeLa-Extrakt. So erweist es sich, dass NP
aus dem pHPIV-3 exprimiert wird, wobei es wahrscheinlich aus dem
T7-gerichteten, antigenomischen RNA-Transkript übersetzt wird.
-
Um
zu bestimmen, ob das gewonnene rekombinante Virus spezifische Mutationen
in seinem Genom aufwies, wurde die RNA aus den Wildtyp- und Plaque-isolierten
Viren extrahiert und für
die RT-PCR-Analyse verwendet unter Einsatz von die Substitutionsmutationen
flankierenden Primern. Die virale RNA wurde isoliert aus annähernd 2 × 10 Plaque-bildenden
Einheiten (pfu) der Plaquegereinigten Virusisolate #3, 5, 7 und
9, oder des Wildtyp-HPIV-3-Stamms 47885/. Die Reverse Transkription
wurde mit Hilfe der Superskript-II-Reverse-Transcriptase (BMB) bei 44°C für 1 Stunde
unter Verwendung von Oligonucleotiden durchgeführt, die an der viralen Base
23 oder 15100 starteten. Die PCR wurde ausgeführt mit der Expand Long Polymerase (BMB)
unter Verwendung von sekundären
Primern, die zur Vermehrung der viralen Basen 23 bis 303 oder 15100
bis 15440 führen.
-
Die
PCR-Produkte, die die viralen Basen 1 bis 324 und 15080 bis 15462
umfassen, wurden aus den angegebenen Isolaten generiert, jeweils
mit SacI und StuI verdaut und auf einem 1,4% Agarose-Gel analysiert. PCR-Produkte
der erwarteten Größe wurden
auf RT-abhängige
Weise generiert, die anzeigt, dass die PCR-Produkte eher von der
RNA als von der kontaminierenden Plasmid-DNA abgeleitet sind.
-
Wie
es sich auf dem Agarose-Gel erwies, wird die Größe der PCR-Produkte 1 bis 324 und 15080 bis 15462
durch jeweils 21 und 22 Basenpaare über die Länge der viralen spezifischen
Regionen dank des Einschlusses von Restriktionsenzymstellen in die
Vermehrungsprimer vergrößert. Die
Verdauung mit SacI zeigte, dass die Mutation an der Base 94 im Wildtyp-Virus
nicht vorlag, wohl aber in den Plaque-isolierten Viren, was darauf
hinweist, dass sie rekombinanten Ursprungs sind. Desgleichen war
das PCR-Produkt, das von der Region abgeleitet war, die die virale
Base 15389 des Wildtyp-HPIV-3 umschloss, durch StuI nicht gespalten
worden. Jedoch enthielten nur vier der acht Plaqueisolierten Viren
die Mutation, die die StuI-Stelle kreiert. Direkte Sequenzierung
der PCR-Produkte bestätigte
diese Resultate.
-
ERÖRTERUNG
-
Ein
vollständiger
Plasmidklon des HPIV-3-Genoms, der pHPIV-3, wurde konstruiert. Nach
Transfektion des pHPIV-3 und von Plasmiden, die die viralen NP-,
P- und L-Proteine kodieren, in vTF7-3-infizierten HeLa-Zellen, wurden
rekombinante HPIV-3 tragende genetische Marker auf effiziente Weise
gewonnen. Dabei wurden mehrere interessante Merkmale dieses Systems
festgestellt. Zum Ersten konnte das virale NP-Protein aus dem infektiösen Klon
exprimiert werden, und diese Expression umging die Notwendigkeit
eines NP-Trägerplasmids.
Man nimmt an, dass das NP-Protein direkt aus dem primären antigenomischen
Transkript synthetisiert wird, nachdem es durch das das Vaccinia-Virus bedeckende
Enzym bedeckt worden ist.
-
Zum
Zweiten wurden zwei rekombinante Viren mit unterschiedlichen Genotypen
und Phänotypen
produziert, wahrscheinlich dank der Rekombination zwischen pHPIV-3-
und pPIV3-L-Plasmiden, obwohl die Möglichkeit, dass die Reversion
während
der RNA-Replikation eintritt, nicht ausgeschlossen werden kann.
Das pPIV3-L enthält
die gesamte L-3'-UTR
und einen Teil der Trailerregion, die sich bis zur Base 15437 erstreckt, was
einem Überlappen
von 48 Basenpaaren über
die StuI-Stelle hinaus gleichkommt. Dies bietet breiten Raum, damit
die Rekombination zwischen Plasmiden in mit dem Vaccinia-Virus infizierten
Zellen leicht eintreten kann.
-
Aus
diesen Resultaten ergibt sich, dass eine Selektion im HPIV-3-System
stattfindet. Alle großen Plaque-Virusisolate
hatten sich zu einer Wildtypsequenz an der Base 15389 umgekehrt,
während
die Änderung
an der Base 94 beibehalten wurde. Da A94G die einzige bekannte Änderung
dieser Viren aus dem Elternvirus ist, zeigt es sich, dass die Isolate,
die beide Mutationen beibehielten, eine Plaque-Größe aufwiesen, die
identisch war mit derjenigen des elterlichen (Wildtyp) Virus; gingen
jedoch die 15389 Mutationen verloren, nahm die Plaque-Größe zu, was
darauf hinwies, dass die Mutation an der Base 15389 im Zusammenhang
mit der A94G Mutation schädlich
war. Es gab eine andere bekannte Änderung zwischen dem pHPIV-3
und den Trägerplasmiden.
In der natürlichen
L-Proteinbotschaft gibt es ein nicht-initiierendes AUG. Da dieses
AUG nur 11 Nucleotide vom 5'-Ende
der L-mRNA entfernt ist und sich in einem schwachen Translationsinitiationskontext befindet,
kann es keine große
Störung
der L-mRNA-Translation verursachen. Jedoch ist dieses nicht-initiierende
AUG im Trägerplasmid
pPIV3-L viel weiter vom 5'-Ende
des Transkripts entfernt, wo es wahrscheinlicher ist, durch Ribosome
erkannt zu werden. Dieses AUG wurde vom pPIV3-L entfernt durch Änderung
der Basen 8636 und 8637 von AT nach TA, wobei eine SphI-Stelle zerstört und eine
NheI-Stelle kreiert wurde. Um Zu untersuchen, ob diese Änderung
im rekombinanten Virus vorhanden war und verantwortlich sein konnte
für den
großen
Plaque-Phänotyp,
wurde die RT-PCR-Analyse
durchgeführt.
PCR-Produkte, die diese Stelle umfassten und sowohl von den Wildtyp-Viren
als auch von den Plaque-isolierten Viren abgeleitet waren, behielten eine
Wildtypsequenz bei, was darauf hinwies, dass die Rekombination über dieser
Region nicht erfolgte und dass diese Änderungen nicht irgendeine
Veränderlichkeit
der Plaque-Größe erklären konnten.
-
Das
Ergebnis, dass die Rekombination zwischen transfizierten Plasmiden
eintreten kann, weist darauf hin, dass Sorgfalt anzuwenden ist bei
der Einführung
von Mutationen in die infektiösen
Klonsysteme des Paramyxovirus oder Rhabdovirus. Mutationen, die
in die NP-, P- oder L-Sequenzen eingeführt werden, erfolgen vorzugsweise
sowohl durch die Trägerplasmide
als auch den infektiösen
Klon. Andemfalls kann es möglich sein,
dass das resultierende Virus die gewünschte Mutation nicht trägt. Die
einzige mögliche
Ausnahme hierzu ist das HPIV-3-System, bei dem der HPIV-3-infektiöse Klon
das NP exprimiert, unter Umgehung der Notwendigkeit des NP-Trägerplasmids.
Ferner wird bevorzugt, dass das HPIV-3-NP-Trägerplasmid in das System einbezogen
wird, da signifikant größere Ausbeuten
des HPIV-3 erzielt wurden, wenn das Träger-NP-Plasmid in der Transfektion
enthalten war.
-
Ein
infektiöser
Klon für
HPIV-3 ist brauchbar für
das Verständnis
der Molekularbiologie des HPIV-3 und für die Entwicklung eines Impfstoffs
für dieses
bedeutende Pathogen. Die Fähigkeit,
spezifische Mutationen innerhalb des HPIV-3 zu generieren, macht
alle Aspekte der HPIV-3-Replikation für das Studium zugänglich. Jede
Mutation, einschließlich
solcher, die früher
in anderen Kontexten studiert wurden, kann jetzt mit diesem System
untersucht werden. Die Fähigkeit,
spezifische Mutationen einzuführen,
erlaubt auch die Möglichkeit der
Umkehranalyse, die unser Verständnis
der Protein-Protein- oder Protein-RNA-Wechselbeziehungen vertieft.
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Der
infektiöse
Klon ist auch von Nutzen für
die Identifizierung von Mutationen, die das Virus attenuieren. Ein
solches Virus ist nützlich
für die
Entwicklung neuer Impfstoffstämme
des HPIV-3. Hinzukommt, dass Mutationen, die in einem gebräuchlichen
Impfstoffstammkandidaten des HPIV-3 vorhanden sind, in den pHPIV-3
eingefügt
werden können.
Durch die Identifizierung multipler schädlicher Mutationen müsste es
möglich sein,
mehrere Mutationen, die unterschiedliche Schritte im Viruslebenszyklus
beeinflussen, in einem einzigen HPIV-3-Stamm zu konstruieren. Ein
solches Virus müsste
stark attenuiert und nicht leicht umzukehren sein.
-
Während die
Erfindung in gewisser Weise anhand einer besonderen Ausführung beschrieben
wurde, können
unterschiedliche Anpassungen und Modifikationen erfolgen, ohne vom
Umfang der Erfindung, wie er in den Ansprüchen beansprucht wird, abzuweichen. SEQUENZLISTE