DE3200131C2 - - Google Patents
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- A61K36/48—Fabaceae or Leguminosae (Pea or Legume family); Caesalpiniaceae; Mimosaceae; Papilionaceae
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Description
Die Sennadroge besteht aus den getrockneten Blättern und Schoten
der Sennespflanze, beispielsweise der indischen Senna (Cassia
angustifolia) und der ägyptischen Senna (Cassia acutifolia).
Die laxative Wirkung der Sennadroge beruht auf
den Sennosiden.
Die laxativ aktiven Substanzen in der Sennadroge sind bimoleku
lare Glykosidderivate der beiden Anthracenverbindungen
Rhein und Aloe-emodin. Die wichtigsten sind die Sennoside A, B,
A1, C und D. Die Sennoside A, B und A1 sind bis-Glukosylrhein
anthrone, die Sennoside C und D sind Glukosylrhein-glukosylaloe
emodindianthronverbindungen.
Die Rohdroge enthält neben den Sennosiden auch Aglykone (Senni
dine) und andere Zerfallsprodukte und Derivate der Sennoside.
Diese wirken teilweise laxativ, können jedoch gleichzeitig auch
toxisch sein und unerwünschte Nebenwirkungen hervorrufen. Zu
den Nebenwirkungen, die typisch für Sennapräparate sind, zählen
Unwohlsein, Erbrechen, Blähungen, Koliken und Diarrhoe.
Es sind verschiedene Verfahren zur Extraktion der laxativ wirken
den Substanzen aus der Sennadroge beschrieben worden. Die wich
tigsten laxativ wirksamen Glukoside, die Sennoside A und B,
wurden zum ersten Mal von Stoll et al., Helvetica Chimica Acta
XXXII, Fasciculus VI (1969) 1892, aus der Sennadroge isoliert.
Danach sind mehrere Patente veröffentlicht worden, die Verfahren
zur Herstellung von Sennosidkonzentraten beschreiben.
Bei den bekannten Verfahren des Standes der Technik wird die
Herstellung des Sennaextraktes im allgemeinen in zwei Stufen
durchgeführt.
In der ersten Stufe werden pflanzliche Pigmente, Fette und ande
re Verunreinigungen mit einem geeigneten Lösungsmittel, z. B.
mit Chloroform, Äther (US-PS 30 89 814) oder mit 90%igem
Methanol (DE-AS 16 17 667) entfernt.
Nach dieser präliminären Extraktion werden die aktiven Glukoside
in der zweiten Stufe mit Methanol, Methanol-Wasser, Äthanol-Was
ser oder nur mit Wasser aus der Droge extrahiert.
Zur Erleichterung der Extraktion kann das verwendete Methanol
durch Zusatz von organischen Basen alkalisch gemacht werden
(DT-PS 23 397). Die organischen Basen bilden mit den Sennosiden
methanollösliche Salze, die leicht extrahiert werden können.
Nachteilig an diesem Verfahren ist, daß der Extrakt einen höhe
ren Gehalt an Verunreinigungen enthält.
Es ist auch vorgeschlagen worden, mit Zitronensäure (FR-PS M 6 611
(1969)) oder mit Oxalsäure (GB-PS 8 32 017) angesäuerte Extrak
tionslösungsmittel zu verwenden. Als Lösungsmittel wird im
letzteren Fall 70%iges Äthanol verwendet. Wenn saueres Methanol
oder ein saures Methanol-Wasser-Gemisch zur Extraktion einge
setzt wird, ist der Gehalt an Verunreinigungen im Extrakt kleiner
als in dem Fall, wenn die Extraktion mit basischen Lösungsmit
teln oder mit Wasser alleine durchgeführt wird. Diese Verfahren
haben jedoch den Nachteil, daß die Sennoside, die saure Verbin
dungen sind, als freie Säuren nur geringfügig in den einge
setzten Lösungsmitteln löslich sind. Daher ist die für die Extrak
tion benötigte Lösungsmittelmenge sehr groß und kann das
15- bis 30fache der Gewichtsmenge der eingesetzten Droge aus
machen.
Es ist auch bekannt, mit Phosphorsäure angesäuerte Methanol-
Tetrahydrofuran, Methanol-Dioxan- und Tetrahydrofuran-Dioxan-
Gemische (Hung. Teljes 6006 (1973)) und Wasser (DE-AS 16 17 667)
als Lösungsmittel bei der Drogenextraktion zu verwenden. Diese
Lösungsmittel aktivieren jedoch die Glukosidase-Enzyme, so daß
ein Teil der wirksamen Glukoside hydrolisiert wird, besonders
wenn in schwach sauren Lösungen gearbeitet wird, deren pH-Wert
demjenigen des ursprünglichen Pflanzenmaterials entspricht.
Dies führt zu einer Verringerung der Wirkstoffmenge im Extrakt,
siehe auch DE-OS 29 15 063.
Bei den Verfahren des Standes der Technik erfolgt die Gewinnung
der Sennosidkonzentrate aus den Extrakten auf verschiedene Weise.
Ein festes, sennosidhaltiges Konzentrat erhält man durch schonen
de Trocknung des Extraktes (DE-AS 16 17 667). Das Produkt ent
hält dann alle im Extrakt befindlichen Stoffe. Der Sennosid
gehalt des Produktes beträgt ca. 17 bis 18%.
Die Sennoside können jedoch selektiver abgetrennt werden, wenn
man sie aus wäßrigen Lösungen durch Zusatz von organischen Lö
sungsmitteln ausfällt. Das erhaltene Produkt enthält weniger
Ballaststoffe und besitzt einen Sennosidgehalt von bis zu 60 bis
70%. Die Ausfällung kann durch Zusatz von Diäthyläther (FR-PS
M 6 611, Magyar G. et al. Hung Teljes 6006 (1973)), Isoproplyl
alkohol nach Behandlung mit stark saurem Ionenaustaucherharz
(GB-PS 8 32 017) oder Äthanol (FI-PS 41 588) durchge
führt werden. Gegebenenfalls können die Sennoside in der Lösung
in die Calciumsalze (US-PS 30 89 814, FI-PS 41 588) überführt
und anschließend durch Zugabe von organischen Lösungsmitteln
ausgefällt werden, so daß die wirksamen Glukoside als Calcium
salze erhalten werden. Der Gehalt an Sennosiden im ausgefallenen
Produkt beträgt dann ca. 60 bis 70%.
Zur Gewinnung von reinen Sennosiden als freie Säuren werden
die Sennoside als Calciumsalze isoliert und diese Salze mit
Oxalsäure zersetzt (Stoll et al. Helvetica Chimica Acta XXXII,
Fasciculus VI (1949) 1892).
Nach diesen Verfahren des Standes der Technik können somit aus
der Sennadroge Extrakte und verschiedenartige Konzentrate ge
wonnen werden, die laxativ aktive Substanzen enthalten. Die
Menge der laxativ aktiven Substanzen in den Konzentraten hängt
ab vom Gehalt dieser Substanzen in der ursprünglichen Droge
und vom Gewinnungsverfahren. Die Schwierigkeit bei der Stan
dardisierung der Sennapräparate besteht in der Bestimmung der
Sennaglykoside. Die Droge enthält verschiedene Verbindungen,
die bei der Bestimmung der Sennaglykoside mit erfaßt werden.
Die physiologische Wirkung dieser einzelnen Verbindungen ist
jedoch nicht die gleiche. Da es mit Hilfe der konventionellen
Bestimmungsmethoden nicht möglich ist, die Sennaglykoside
von den anderen Verbindungen, die andere physiologische
Wirkungen und mögliche Nebenwirkungen haben, zu unterscheiden,
ist es schwierig, Präparate ausgehend von den konventionellen
Sennaextrakten herzustellen, die immer die gleiche und repro
duzierbare Wirkung mit derselben Dosis erzielen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur
Gewinnung von Sennosiden aus der Cassia angustifolia- oder
Cassia acutifolia-Droge bereitzustellen, das die Gewinnung
der laxativ aktiven Substanzen, die Sennoside, in möglichst
konzentrierter Form und möglichst frei von Komponenten mit
unerwünschter Nebenwirkung in verbesserter Ausbeute gestattet.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren ge
löst, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man
- a) in jeweils an sich bekannter Weise die Sennadroge in einer Gegenstromperkolation mit 60 bis 70prozentigem wäßrigen Methanol extrahiert und den Extrakt bei einer Temperatur 50°C einengt, bis das Methanol vollstän dig aus dem Extrakt entfernt ist,
- b) das erhaltene Konzentrat in an sich bekannter Weise durch kontinuierliche Flüssig-Flüssigextraktion mit in Wasser teilweise löslichen Alkoholen und Ketonen reinigt,
- c) das erhaltene Raffinat in eine Kristallisationsappa ratur überführt und unter Umrühren bis auf einen pH von etwa 1,5 bis 2,0 ansäuert, mit Sennosidkristal len animpft, unter Rühren kristallisieren läßt und die erhaltenen kristallinen Roh-Sennoside abtrennt,
- d) die Roh-Sennoside in jeweils an sich bekannter Weise umkristallisiert.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
60 bis 70prozentiges wäßriges Methanol verwendet, in denen
die Sennoside löslich sind. Vorzugsweise wird 70prozen
tiges Methanol verwendet, da das Maximum der Löslichkeit
der Sennoside bei Methanolkonzentrationen von 60 bis 70%
liegt. Die Extraktion wird in Portionen und vorzugsweise
bei leicht erhöhten Temperaturen, höchstens jedoch bei
der Lösungsmitteltemperatur von +35°C, durchgeführt.
Da die Gefahr besteht, daß sich die Sennoside zersetzen,
hatte man früher erhöhte Temperaturen vermieden. Es wurde
jedoch überraschend gefunden, daß sich die Sennoside bei
leich erhöhten Temperaturen nicht zersetzen, wenn Me
thanol als Lösungsmittel eingesetzt wird.
Die Drogenextraktion wird unter Verwendung von Cassia angusti
folia- oder Cassia acutifolia-Droge in einer Gegenstromperko
lationsanlage
durchgeführt. Im allgemeinen werden 2 bis 4 Perkolatoren ver
wendet. Falls das Extraktionslösungsmittel erwärmt werden soll,
läßt man es durch einen äußeren Wärmeaustauscher zirkulieren
und erwärmt es dabei auf die gewünschte Temperatur, höchstens
jedoch 35°C. Je mehr Perkolatoren verwendet werden, desto weni
ger muß das Lösungsmittel erwärmt werden. Der erhaltene Extrakt
enthält dann weniger schädliche Verunreinigungen und die Senno
side kristallieren aus der Mutterlösung vollständig aus.
Vor der Extraktion läßt man die trockene Droge vorzugsweise in
einem Lösungsmittel aufquellen, wobei man vorzugsweise das Nach
perkolat aus einer früher extrahierten Droge verwendet. Dazu
gibt man die trockene Droge in einen Perkolator, bedeckt sie
mit einer gelochten Platte mit einem Gewicht von etwa 0,7 kg/dm2
und leitet das Lösungsmittel bzw. das Nachperkolat hinein. Das
Gewicht der benötigten Lösungsmittelmenge beträgt etwa das Drei
fache der Gewichtsmenge der trockenen Droge. Man läßt dann vor
zugsweise über Nacht stehen und beginnt die Extraktion am näch
sten Tag.
Die Extraktion geschieht im Laufe von 16 bis 20 Stunden. Wäh
rend dieser Zeit läßt man die erforderliche Menge 70%iges
Methanol durch die Drogenmassen fließen. Da man zweckmäßig mehrere
Perkolatoren verwendet, wird das Lösungsmittel bei der Extrak
tion zuerst zu dem Perkolator der Perkolatorenreihe geleitet,
der die schwächste Droge, d. h. die bereits am meisten extra
hierte Droge, enthält und der als nächster entleert werden soll.
Aus diesem Perkolator leitet man das Lösungsmittel zu dem
nächsten Perkolator usw. Den Hauptextrakt entnimmt man aus dem
Perkolator, der zuletzt gefüllt wurde. Nach Entnahme der geeig
neten Extraktmenge gewinnt man zusätzlich noch ein Nachperkolat,
um darin die neue, trockene Droge aufquellen zu lassen. Dazu
wird der Perkolator mit der schwächsten Droge entleert, mit einer
Portion der Droge gefüllt, das Nachperkolat hineingeleitet und
die Extraktion am nächsten Tag durchgeführt.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es möglich, einen
Teil der trockenen Droge mit nur 4 Teilen Extraktionslösungsmit
tel zu extrahieren. Verwendet man 70%iges Methanol bei Raum
temperatur, dann beträgt die Restsubstanzmenge in der Droge etwa
41% pro Perkolator in der Perkolatorenreihe. Mit zwei Perkola
toren beträgt die Extraktionsausbeute (1-0,412) × 100 = 83%
und mit drei in Reihe geschalteten Perkolatoren (1-0,413) × 100
= 93%.
Nach der Extraktion entfernt man das Methanol praktisch quanti
tativ aus dem Perkolat, wobei das Volumen des erhaltenen Boden
produkts etwa 1/5 des Volumens des Perkolats beträgt. Zur Ent
fernung des Methanols destilliert man dieses mit Hilfe einer
Vakuumdestilliervorrichtung ab, die mit einer Fraktionierkolon
ne versehen ist. Die Temperatur darf dabei wegen der Hydrolyse
gefahr für die Sennoside +50°C nicht übersteigen.
Nach Abdestillieren des Methanols reinigt man das Konzentrat
durch Flüssig-Flüssigextraktion mit einem organischen Lösungs
mittel. Als organische Lösungsmittel können in Wasser teilweise
lösliche Alkohole und Ketone verwendet werden, wie Butanol,
Methyläthylketon und Methylisopropylketon. Vorzugsweise wird
als Lösungsmittel Butanol-2 verwendet. Die Flüssig-Flüssig
extraktion wird als kontinuierlicher Prozeß in einem Vertei
lungsapparat mit einer Trennwirkung von etwa zehn theoretischen
Stufen durchgeführt. Der pH der zugeführten Konzentratlösung
beträgt dabei etwa 5,4 bis 5,6, da bei diesem pH die Salze der
in der Sennadroge vorhandenen Aglykonverbindungen so weit
hydrolysiert sind, daß die Aglykone praktisch quantitiv aus
dem Raffinat entfernt werden.
Vorzugsweise sättigt man das bei der Extraktion verwendete
Butanol-2 vor Gebrauch mit Wasser. Das zugeführte Konzentrat,
das extrahiert werden soll, stellt eine sehr konzentrierte Lö
sung mit einem Trockensubstanzgehalt von ca. 20 bis 30% dar.
Sie enthält Salze, Zucker, Aminosäuren und andere wasserlösliche
Verbindungen, die aus der Pflanzenmasse stammen. Man führt die
Extraktion vorzugsweise so durch, daß das Auslaufverhältnis
Butanol-2 : Raffinat etwa 0,7 bis 0,8 : 1 ist.
Durch die Flüssig-Flüssigextraktion werden aus der Lösung Fette,
schädliche Pflanzenpigmente, Chlorophylle und Karotinoide, freie
Fettsäuren, Steroide, aglykonische Anthracenderivate, neutrale
Glukoside, pflanzliche Wachse und Wachsalkohole, Flavone und
andere Phenole usw. entfernt. Das erhaltene Raffinat wird da
durch so weit von schädlichen Verunreinigungen befreit, daß der
Hauptanteil der Sennoside nach Ansäuern mit einer Mineralsäure
bis zu etwa pH 1,5 bis 2,0 direkt aus der Raffinatphase kristal
lisiert. Als Mineralsäure verwendet man vorzugsweise Salz- oder
Schwefelsäure.
Zur Kristallisation der Sennoside aus der Raffinatphase gibt man
diese in einen Behälter und leitet unter Rühren soviel Säure
in die Flüssigkeit, bis der pH-Wert der Lösung etwa 1,5 bis 2,0
beträgt. Man impft die Lösung dann mit Sennosidkristallen an
und läßt 1 Woche unter Umrühren kristallisieren.
Andererseits kann man die Kristallisation auch in einer konti
nuierlich arbeitenden Kristallisationsapparatur durchführen.
Die Raffinatphase verbleibt dabei etwa 1 Woche in dieser
Kristallisationsapparatur und wird dabei auf zwei oder mehr in
Reihe geschaltete Behälter aufgeteilt, die in einen Dekanter
einmünden. Man rührt in den Kristallisationsbehältern ständig
schwach um und gibt zur Ansäuerung der Lösung die Mineralsäure
unter Rühren in den ersten Behälter. Die vertikale laminare
Strömung in den Behältern beträgt etwa 0,3 bis 0,4 mm/Min. Diese
Strömungsgeschwindigkeit garantiert eine befriedigende Sedimen
tierung. Man filtriert das kristallisierte Produkt aus, wäscht
mit Wasser und Methanol oder Aceton und trocknet dann. Gegebenen
falls kristallisiert man das Rohprodukt um, wie weiter unten
erklärt wird.
Die nach der Kristallisation erhaltenen Roh-Sennoside können ge
wünschtenfalls umkristallisiert werden. Vorzugsweise suspendiert
man dazu die Roh-Sennoside zu etwa 10% in einem Aceton/Wasser-
Gemisch (50 : 50), löst sie durch Zugabe von NaOH bis etwa pH
7,5 bis 9 unter Natriumsalzbildung und fällt die Sennoside durch
Einstellung der Lösung mit Salzsäure auf etwa pH 1,5 bis 2 wieder
aus, trennt ab, wäscht mit Aceton/Wasser und trocknet.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es somit möglich, die
Sennoside in beinahe 100%iger Reinheit aus der rohen Droge
zu gewinnen. Weiterhin ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
zur Gewinnung von laxativ aktiven Substanzen aus Sennadroge
keine präliminäre Extraktion der Droge mehr erforderlich, wie
dies bei den Verfahren des Standes der Technik notwendig ist.
Da die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren gewonnenen Sennoside
chemisch und pharmakologisch vollkommen charakterisiert sind,
können sie zur Formulierung von medizinischen Präparaten mit
bestimmten galenischen Eigenschaften verwendet werden. Im Gegen
satz dazu können nach den Verfahren des Standes der Technik nur
mehr oder weniger unbestimmte galenische Extrakte erhalten wer
den.
Die folgenden Beispiele dienen zur näheren Erläuterung des er
findungsgemäßen Verfahrens.
Man gibt jeweils 40 kg Sennadroge in zwei in Reihe geschaltete
Perkolatoren mit einem Volumen von 250 l und bedeckt sie mit
einer gelochten Stahlplatte. Als Lösungsmittel für die Extrak
tion verwendet man 70%iges Methanol, das auf die Droge im
ersten Perkolator geleitet wird. Am Boden des Perkolators be
findet sich eine mit einem Filtertuch bekleidete Bodenplatte.
Durch einen unter dieser Platte angebrachten Entleerungshahn
leitet man die Lösung auf die Droge, die sich im zweiten Perko
lator befindet. Dabei läßt man das Lösungsmittel frei durch den
ersten Perkolator fließen. Das Lösungsmittel leitet man dabei
mit Hilfe eines Hebers vom Entleerungshahn des ersten Perkolators
zu dem zweiten Perkolator. Die Strömungsgeschwindigkeit der
Lösung stellt man mittels des Entleerungshahnes am ersten Perko
lator ein. Den Auslauf am zweiten Perkolator regelt man derart,
daß das Lösungsmittel im zweiten Perkolator hoch genug ist, um
die gelochte Stahlplatte mit einem Gewicht von 0,7 kg/dm2 zu
bedecken.
Für die Extraktion von 40 kg Sennadroge verwendet man insgesamt
160 Liter Lösungsmittel. Nachdem man dieses Volumen 70%iges
Methanol durch die beiden Perkolatoren geleitet und die entspre
chende Menge Perkolat aufgefangen hat, koppelt man den Entlee
rungsschlauch des Perkolators mit einem Nachperkolatbehälter
und leitet noch zusätzlich 60 Liter 70%iges Methanol durch die
Perkolatoren. Danach leitet man das restliche freie Lösungsmit
tel aus dem ersten Perkolator in den oberen Teil des zweiten
Perkolators und sammelt das Nachperkolat, bis es insgesamt
120 Liter ausmacht. Dann entleert man den ersten Perkolator,
füllt ihn erneut mit 40 kg Sennadroge und pumpt das Nachperko
lat auf die Droge, wobei 120 Liter Nachperkolat ausreichen, um
die Droge im Perkolator zu bedecken. Anschließend stellt man
vom Auslauf eine Schlauchverbindung zu einer Pumpe und einem
Wärmeaustauscher und von dort zu dem Deckel des Perkolators her
und läßt die Lösung so lange zirkulieren, bis die Temperatur
der Lösung +30°C beträgt. Danach läßt man über Nacht stehen.
Am nächsten Tag verbindet man diesen Perkolator mit dem zuvor
extrahierten und führt die Extraktion wie oben beschrieben aus.
Für jeweils 40 kg Droge sammelt man 160 Liter Perkolat, aus dem man
das Methanol in einem Vakuumrotationsverdampfer, der mit einer
Füllkörpersäule ausgestattet ist, entfernt. Man erhält ca.
30 Liter Bodenprodukt, das man in einem "Mixer-Settler"-Appa
rat (10 Stufen) mit 40 Liter Butanol-2, das mit Wasser ge
sättigt ist, extrahiert. Man erhält etwa 38 bis 40 Liter wäßri
ges Raffinat und etwa 30 bis 32 Liter Butanol-2-Extrakt. Das
wäßrige Raffinat wird mit 93%iger Schwefelsäure unter Rühren
während 20 Stunden angesäuert, wobei man 1,6 Volumen-% (bezogen
auf das anzusäuernde Flüssigkeitsvolumen) verwendet. Die ange
säuerte Lösung hat dann einen pH von 1,5 bis 2,0. Man rührt
weitere 6 Tage, läßt den Niederschlag über Nacht absetzen,
filtriert ihn, wäscht mit Wasser bis das Waschwasser farblos
ist, wäscht mit Methanol und trocknet im Luftstrom bei Zimmer
temperatur. Die Ausbeute pro 40 kg Rohmaterial beträgt 760 bis
790 g (Trockensubstanz) mit einem Sennosidgehalt von 90 bis 94%.
Die Ausbeute macht somit etwa 70% der im Rohmaterial vorhande
nen Sennosidmenge aus.
0,5 kg Rohprodukt suspendiert man in 5 Liter Aceton-Wasser-Ge
misch 1 : 1, setzt unter Rühren 48%ige Natronlauge zu, bis der
pH der Lösung 8,5 bis 9 beträgt, filtriert den ungelösten Rest
ab und gibt konzentrierte (35%) Salzsäure zu dem Filtrat,
bis der pH-Wert der Lösung 1,5 bis 2 beträgt. Man rührt bis zum
Beginn der Kristallisation und läßt dann mindestens 3 Stunden
kristallisieren. Den Niederschlag filtriert man aus der Lösung
ab, wäscht ihn auf dem Filter mit 0,5 Liter Wasser und 0,5 Liter
Aceton und trocknet bei Zimmertemperatur im Luftstrom. ¹/₅ der
Mutterlösung kann man mit Waschwasser und -aceton versetzen und
diese Lösung als Kristallisationslösungsmittel für die nächste,
gleich große Portion des Rohproduktes verwenden. Die Ausbeute
pro 0,5 kg Rohprodukt beträgt 0,460 kg (Trockensubstanz) mit
einem Sennosidgehalt von 98 bis 99%.
Man verfährt wie im Beispiel 1, verwendet jedoch drei in Reihe
geschaltete Perkolatoren und erwärmt das 70%ige Methanol nicht.
Ansonsten verfährt man wie im Beispiel 1 und verwendet 160 Liter
Lösungsmittel pro 40 kg Droge. Pro 40 kg Droge erhält man
0,890 kg Sennosidrohprodukt mit einem Sennosidgehalt von 92%
(Trockensubstanz). Das Rohprodukt kann wie im Beispiel 1 um
kristallisiert werden.
Man extrahiert, entfernt das Methanol aus dem Extrakt und führt
die Flüssig-Flüssigextraktion wie im Beispiel 1 beschrieben
durch. Nach der Behandlung mit Butanol-2 kristallisiert man die
Sennosidmischung aus dem Raffinat in einer kontinuierlich arbei
tenden Kristallisationsapparatur. Zur Kristallisation verwendet
man zwei nacheinander geschaltete Behälter und einen dritten
Behälter als Dekanter, der mit den anderen in Reihe geschaltet
ist. In letzterem Behälter führt man die Sedimentation des
Sennosidgemisches durch, wodurch die Hauptmenge des Niederschla
ges von der Mutterlösung getrennt wird. Dazu leitet man die
nach der Reinigung mit Butanol-2 erhaltene Raffinatphase mit
einer Strömungsgeschwindigkeit von etwa 2 Liter/Stunde in den
ersten Behälter. In diesen Behälter pumpt man gleichzeitig
93%ige Schwefelsäure in einer Menge von 1,6 Volumen-% des
Raffinats hinein. Um eine Sedimentation an dieser Stelle zu ver
hindern, rührt man die Flüssigkeit im ersten Behälter kontinuier
lich. Man leitet dann die Suspension aus dem ersten Behälter
über einen freien Überlauf in den zweiten Behälter, der auch
mit einem Rührer ausgestattet ist, und von dort aus über einen
freien Überlauf in den dritten Behälter, wo man den Niederschlag
sich absetzen läßt, indem man die Mutterlösung wieder durch
einen freien Überlauf in einen Abfall-Lösungsbehälter leitet.
Durch einen am Boden angebrachten Hahn entnimmt man den Nieder
schlag aus dem dritten Dekanter als eine dicke Suspension,
filtriert mit einem Saugfilter ab, wäscht mit Wasser und Metha
nol und trocknet bei Zimmertemperatur im Luftstrom. Die Ausbeute
pro 40 kg eingesetzten Rohmaterials beträgt 790 g, Sennosid
gehalt 91%.
Die nachfolgend beschriebene Extraktion, Flüssig-Flüssigextrak
tion und Umkristallisation sind in den Fig. 1 bis 3 schematisch
wiedergegeben.
Man extrahiert die Droge in einer 4stufigen Gegenstromperkola
tionsanlage bei Raumtemperatur. Dazu gibt man täglich 40 kg
Sennesschoten in einen von vier konischen Rundbehältern und
beschwert sie mit einer gelochten Platte.
Im Gegenstrom leitet man dann soviel 70%iges Methanol durch
die Viererbatterie, bis die frisch eingefüllten Schoten voll
ständig mit Flüssigkeit bedeckt sind. Nach mindestens 12 Stunden
Mazerationszeit perkoliert man so lange weiter, bis insgesamt
ca. 160 Liter 70%iges Methanol durchgesetzt sind. Aus dem
mit frischem Lösungsmittel beschichteten Behälter leitet man
die Extraktionsflüssigkeit danach vollständig in die nachgeschalte
ten Behälter und trocknet den Extraktionsrückstand, um das
Lösungsmittel zurückzugewinnen. Der Behälter steht nun zur Auf
nahme der nächsten 40 kg-Charge zur Verfügung und wechselt da
mit ans Ende der Batterie. Die Effektivität der Extraktion pro
Perkolationsstufe beträgt etwa 60%. Je eingesetzten 40 kg Sen
nesschoten erhält man etwa 120 Liter Primärextrakt, die man
unter Vakuum in einem Roationsverdampfer mit Rektifizierungs
aufsatz auf ca. 30 Liter einengt. Die Temperaturen sollen dabei
im Produktraum 50°C nicht übersteigen.
Um die nachfolgende Flüssig-Flüssigextraktion störungsfrei zu
halten, muß man das Methanol vollständig entfernen. Man prüft
dann, ob das Konzentrat frei von Methanol ist (GC) und versetzt
anschließend mit ca. 2% Butanol-2. Der pH-Wert dieses Extrakt
konzentrats beträgt etwa 5,8.
Zur anschließenden Flüssig-Flüssigextraktion fährt man das
Konzentrat in einer 10stufigen Mischer-Scheider-Batterie
(je Stufe ca. 5 Liter) ohne vorherige Filtration gegen Butanol-2.
Bei einem Einlaufverhältnis Butanol-2 : Extraktkonzentrat von
1,5 : 1 beträgt das Verhältnis Butanol-2-Extrakt : Extrakt-
Raffinat 0,7 bis 0,8 : 1. Mittlere Verweilzeit je Stufe etwa
20 Minuten.
Das erhaltene Extrakt-Raffinat stellt man dann mt 94%iger
Schwefelsäure auf etwa pH 2 ein und leitet es in eine 3stufige
Kristallisationsapparatur.
Zu Beginn der Kristallisation impft man an und läßt dann bei
Raumtemperatur etwa 5 Tage kristallisieren. Den erhaltenen
Kristallbrei zieht man vom Boden des dritten Kristallisations
behälters ab. Man nutscht den abgezogenen Kristallbrei ab und
gibt die Mutterlauge in die Kristallisationsapparatur zurück.
Man wäscht die Kristalle anschließend mit Wasser, dann mit
Methanol und trocknet im Vakuum bei 40°C. Man erhält Rohsenno
side mit etwa 90%iger Reinheit. Zur Rückgewinnung des Buta
nol-2 engt man den Butanol-2-Extrakt vollständig ein und er
hält einen dunkelbraunen bis schwarzen Rückstand. Das Destillat
gelangt wieder zur Flüssig-Flüssigextraktion.
Die erhaltenen Rohsennoside suspendiert man dann zu ca. 10% in
einem Aceton-Wasser-Gemisch (50/50) und löst sie durch Zugabe
von Natronlauge bis etw pH 7,5 unter Natriumsalzbildung voll
ständig. Danach fällt man die Sennoside durch Einstellen der
Lösung mit Salzsäure auf pH 2 wieder aus, trennt das ausgefalle
ne Produkt ab, wäscht kurz mit Aceton-Wasser und trocknet. Man
erhält auf diese Weise, bezogen auf die eingesetzten Sennes
schoten, etwa 2% reine Sennoside (A und B).
Claims (11)
1. Verfahren zur Gewinnung von Sennosiden aus der
Cassia angustifolia- oder Cassia acutifolia-Droge (Blätter und Schoten),
dadurch gekennzeichnet, daß man
- a) in jeweils an sich bekannter Weise die Senna droge in einer Gegenstromperkolation mit 60 bis 70prozentigem wäßrigen Methanol extra hiert und den Extrakt bei einer Temperatur 50°C einengt, bis das Methanol vollständig aus dem Extrakt entfernt ist,
- b) das erhaltene Konzentrat in an sich bekannter Weise durch kontinuierliche Flüssig-Flüssig extraktion mit in Wasser teilweise löslichen Alkoholen und Ketonen reinigt,
- c) das erhaltene Raffinat in eine Kristallisa tionsapparatur überführt und unter Rühren bis auf einen pH von etwa 1,5 bis 2,0 ansäu ert, mit Sennosidkristallen animpft, unter Rühren kristallisieren läßt und die erhal tenen kristallinen Roh-Sennoside abtrennt,
- d) die Roh-Sennoside in jeweils an sich bekann ter Weise umkristallisiert und gegebenenfalls mit einer pharmazeutisch verträglichen Base in ein pharmazeutisch verträgliches Salz überführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man als Extraktionsmittel in Stufe a) 70pro
zentiges Methanol verwendet.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Extraktion der Stufe
a) bei leicht erhöhter Temperatur bis maximal
35°C durchführt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß man die Senna
schoten vor der Perkolation in einem Nachperko
lat aufquellen läßt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß das in Stufe a)
erhaltene Konzentrat mit 5% Buthanol-2 versetzt
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß man als organisches Lösungsmittel in
Stufe b) Buthanol, Methyläthylketon oder Methyl
isopropylketon verwendet.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeich
net, daß man mit Wasser gesättigtes Butanol-2
verwendet.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeich
net, daß das Auslaufverhältnis Butanol-2 : Raffi
nat 0,7 bis 0,8 : 1 beträgt.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß man in Stufe c) mit HCL oder H2SO4 an
säuert.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß man die in Stufe c) erhaltenen Roh-
Sennoside zur Umkristallisation zu etwa 10%
in einem Aceton/Wasser-Gemisch (50/50) suspen
diert, durch Zugabe von NaOH bis etwa pH 7,5
bis 9 unter Natriumsalzbildung vollständig
löst, die Sennoside durch Einstellung der Lö
sung mit Salzsäure auf etwa pH 1,5 bis 2 wie
der ausfällt, abtrennt, mit Aceton/Wasser
wäscht und trocknet.
11. Verwendung der nach den vorhergehenden Ansprü
chen erhaltenen Sennoside zur Herstellung
eines laxativ wirkenden Mittels.
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