DE588046C - Verfahren zur Abscheidung des Oestrushormons aus Harn - Google Patents

Verfahren zur Abscheidung des Oestrushormons aus Harn

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Description

Die: bekannten Eigenschaften mancher Hormone, sich durch gewisse Adsorbentien aus ihren Lösungen abscheiden zu lassen, hat man bereits benutzt, um das Oestrushormon aus -Körperflüssigkeiten, wie Harn, Galle u. dgl., zu gewinnen. Hierbei ist die Ausbeute in erster Linie von der Natur des Adsorbens, dann aber auch von der Reaktion der Lösung abhängig. Während z. B. nach Zo η de k (Die Hormone des Ovariums und des Hypophysenvorderlappens, 1931, S. 86, Abschnitt 3) durch Tierkohle das Oestrushormon aus Harn bei saurer Reaktion adsorbiert wird, gelingt dies nicht mit Kieselgur.
.Es wurde nun gefunden, daß Eiweiß verbindungen, welche beim Erhitzen koagulieren, das Qestrushormon sowohl bei einem /># von 8 als auch von 2 zu adsorbieren vermögen. Die Verwendung von Eiweißverbindungen ist aber auch. noch aus einem anderen Grunde empfehlenswert. Da diese durch einfaches Erhitzen in den hormonhaltigen Flüssigkeiten aus dem gelösten in den geronnenen Zustand übergeführt werden können, kommt eine viel bessere Ausnutzung der Oberflächenwirkung dieser Adsorbentien zustande, als wenn sie in ungelöstem (= geronnenem) Zustande (wie z. B. Tierkohle u. dgl.) der hormonhaltigen Flüssigkeit zugefügt werden.
Die Gewinnung des Oestrushormons aus Harn durch Ausschütteln mit organischen Lösungsmitteln (vgl. z.B. Zondek, Die Hormone des Ovariums und des Hypophysenvorderlappens, 1931, besonders S. 84 und 85) erfordert eine wiederholte Anwendung dieser ' Maßnahme, ohne daß es indessen damit gelingt, alles im Harn enthaltene Hormon in das Extraktionsmittel überzuführen. Demgegenüber kann man nach dem vorliegenden Verfahren schon durch einmalige Behandlung ' des Harns mit Eiweiß über 90 °/o der Gesamtmenge des Hormons durch das Adsorbens abscheiden. ' Dies hat zur Folge, daß nach dem vorliegenden Verfahren wesentlich, bessere Ausbeuten erzielt werden als durch Extraktion mit organischen Lösungsmitteln. Dazu kommt noch, daß beim Schütteln des Harns mit organischen Lösungsmitteln oft mehr oder weniger starke Emulsionen entstehen, die zu ihrem Zerfall ein langes Stehenlassen oder einen Zusatz von Alkohol oder die Vereinigung der erwähnten beiden Maßnahmen erfordern. Dadurch wird die Extraktion mit organischen Lösungsmitteln, die ohnehin schon mehr Zeit erfordert als die Behandlung des Harns mit Eiweiß, noch zeitr raubender gestaltet.
Es ist bekannt, Wirkstoffe durch Eiweißfällungen niederzuschlagen (H am m a r s t e η: Lehrbuch der physiologischen Chemie, 1926, S. 211, Absatz 1). Hammarsten führt als Beispiele hauptsächlich Enzyme, ferner Toxine, Immunkörper und ähnliche Stoffe an. Hormone erwähnt er nicht, obwohl er an anderer Stelle (S. 287, Absatz 2) darauf hinweist, daß Hormone im Blute vorkommen.
Da Hormone und insbesondere das weibliche Sexualhormon in ihrer Zusammensetzung sicher von den von Hammarsten erwähnten Stoffen, die fast alle Eiweißcharakter haben, wesentlich verschieden sind, so war nicht vorauszusehen, daß die Hormone durch Eiweiß ebenfalls gefällt werden können, dies um so weniger, als die von Hammarsten genannten Stoffe sich selbst hinsichtlich ihrer Adsorbierbarkeit gegenüber verschiedenen Eiweißstoffen zum Teil verschieden verhalten.
Be i sp i el ι
In ι 1 Harn von trächtigen Stuten, der schwach alkalisch reagiert und 120 000 bis 130 000 M. E. des östrogenen Wirkstoffes enthält, werden 50 g Eieralbumin vollkommen gelöst. Hierauf wird der Harn unter gutem Umrühren auf 75 bis 8o° erhitzt und nach kurzem Abkühlen durch ein engmaschiges Sieb filtriert. Der voluminöse Niederschlag wird nach einer der üblichen Weisen entwässert, gemahlen und mit einem Gemisch von Methylalkohol und Chloroform ausgekocht, worauf man nach Abdampfen der Lösungsmittel 7 bis 8 g eines rotbraunen Öles mit einem Wirkungswert von ungefähr 17 000 M. E. im Gramm erhält.
Beispiel2
ι 1 Harn mit 200 000 M. E. wird mit 1 °/0 konzentrierter Schwefelsäure versetzt, aufgekocht und mit Natronlauge neutralisiert, worauf man nach gutem Abkühlen 0,21 defibriniertes Blut zusetzt und unter gutem Umrühren auf 90 bis 950 erhitzt. Nach mäßigem Abkühlen wird wieder schwach kongosauer gemacht und gegebenenfalls nach Zusatz von etwas Wasser noch einige Stunden auf der Maschine geschüttelt, worauf filtriert wird. Das Filtrat enthält nur noch etwa 5 °/0 der gesamten Hormonmenge, während aus dem Fi lter rückstand nach dem Trocknen mit Natriumsulfat, Auskochen mit Methylalkohol und Chloroform und Aufnehmen des Extraktrückstandes in Äther und Waschen mit Sodalösung 0,6 bis 0,7 g eines hormonhaltigen Öles mit einem Wirkungswert von etwa 250 000 M. E. pro ι g erhalten werden.

Claims (1)

  1. Patentanspruch:
    Verfahren zur Abscheidung des Oestrushormons aus Harn, dadurch gekennzeichnet, daß dem Urin gegebenenfalls nach vorhergehendem Ansäuern und Neutralisieren Eiweißverbindungen, welche beim Erhitzen koagulieren, zugefügt werden und der Urin hernach erhitzt wird.
DEH132467D 1932-07-12 1932-07-12 Verfahren zur Abscheidung des Oestrushormons aus Harn Expired DE588046C (de)

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