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Verfahren zur Gewinnung von Alkaloiden
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein neues Verfahren zur Gewinnung von Reserpin und gegebenenfalls Oeserpidin.
Verschiedene Verfahren zur Herstellung dieser Alkaloide sind bereits bekannt, u. a. auch die Reinigung von Reserpin durch Umsetzung mit zur Salzbildung mit schwachen Basen geeigneten Säuren oder Salzen. Diese Verfahren führen gut zu den genannten Alkaloiden. Zur Isolierung allerdings der reinen Alkaloide bedurfte es meist noch besonderer Reinigungsmethoden, wie Chromatographie oder wiederholter fraktionierter Kristallisation.
Es wurde nun gefunden, dass man auf einfache Weise. Reserpin in hoher Reinheit gewinnen kann und somit eine gute Trennung von Reserpin und Deserpidin erreicht, wenn man das rhodanwasserstoffsaure Salz bildet.
Das zur Salzbildung zu verwendende Ausgangsmaterial kann verschiedenen Charakter haben. So kann
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Rauwolfia inebrians, Rauwolfia indecora und Alstonia constricta F. quell.', deren Gewinnung bekannt ist. So ist es. möglich, z. B. einen Benzol- oder Toluolextrakt von diesen Pflanzen, der vorteilhafterweise von angefeuchtetem Pflanzenmaterial, insbesondere Wurzelmaterial, hergestellt ist, als Ausgangsmaterial zu
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oder Alstonia-Extrakt zu benützen, aus dem bereits die Hauptmenge Reserpin entfernt ist, und der ein Gemisch von restlichem Reserpin und Deserpidin enthält. Insbesondere kann man auch von Mutterlaugen ausgehen, die nach einer ersten Kristallisation von Reserpin anfallen, vorzugsweise von solchen, welche Deserpidin und restliches Reserpin im ungefähren Verhältnis 1 : 1 enthalten.
Je nach der Wahl des Ausgangsmaterials kann das neue Verfahren, z. B. zur Gewinnung von Reserpin und Deserpidin, zur Reinigung von Reserpin, zur Aufarbeitung von Reserpin-Mutterlaugen auf Reserpin und Deserpidin oder zur Auftrennung von Reserpin/Deserpidin-Gemischen dienen.
Eine Ausführungsform des Verfahrens besteht darin,. dass man das Reserpin enthaltende Material mit Rhodanwasserstoffsäure behandelt, das entstandene Alkaloidrhodanid abtrennt, in das freie basische Material überführt und daraus Reserpin durch Kristallisation isoliert und, wenn erwünscht, aus dem von gebildetem Alkaloidrhodanid abgetrennten Ausgangsmaterial und/oder der Reserpin-Kristallisations-Mutterlauge gegebenenfalls Deserpidin isoliert.
Eine weitere Möglichkeit, die genannte Auftrennung vorzunehmen, besteht darin, dass man in einem Reserpin enthaltenden Produkt im wesentlichen nur das rhodanwasserstoffsaure Salz des. Reserpins bildet, d. h. durch Umsetzung mit ungefähr der für die Überführung des vorhandenen Reserpins in einem rhodanwasserstoffsauren Salz berechneten Menge Rhodanwasserstoffsäure und dieses Salz abtrennt..
Zur verfahrensgemässen Umsetzung mit Rhodanwasserstoffsäure verwendet man vorteilhaft eine Lösung des Ausgangsmaterials in einem organischen Lösungsmittel, in welchem das Reserpinrhodanid schwer löslich ist, gegebenenfalls mit einem Gemisch mit Wasser. So eignen sich z. B. Lösungen in halogenierten aliphatischen Kohlenwasserstoffen, wie Chloroform, Methylenchlorid, Äthylenchlorid, Trichloräthan
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u. dgl., niederen Alkoholen, wie Äthanol oder Methanol, Äther, wie Dimethyläther oder Fettsäuren, wie Essigsäure, oder in erster Linie deren Gemischen, wie Chloroform-Äther, Chloroform-Methanol, Methanol-Wasser oder Methanol-Essigsäure. Die Rhodanwasserstoffsäure kann als solche verwendet oder aber auch erst in der Reaktionslösung gebildet werden.
So kann sie z. B. in Form eines ihrer Salze, wie ein Alkaii- oder Erdalkalisalz, z. B. Kalium-, Calcium- oder Ammoniumrhodanid, Verwendung finden. In diesem Fall soll die Reaktionslösung eine Säure enthalten, wie eine Fettsäure, vorzugsweise Essigsäure oder Phosphorsäure, die zur Freisetzung der Rhodanwasserstoffsäure dient. Es ist aber auch möglich, voneinem Material auszugehen, das Reserpin in Form eines Salzes enthält, wobei Rhodanwasserstoffsäure durch doppelte Umsetzung erhalten wird, und sogleich das-Rese-rpinrhodanid bildet.
Aus der Reaktionslösung kann das Alkaloidrhodanid in einfacher Weise, z.-B. durch Filtrieren, abgetrennt werden. Es lässt sich in üblicher Weise, z. B. durch Behandeln mit alkalischen Mitteln, wie Ammoniak oder Natronlauge, in das freie basische Material umwandeln, aus dem Reserpin durch übliche Kristallisation in reiner Form gewonnen werden kann. Besonders vorteilhaft ist es, das Salz in wässerigmethanolischer Lösung mit Ammoniak zu behandeln, wobei reines Reserpin kristallisiert.
Je nach der im Ausgangsmaterial vorhandenen Menge Deserpidin und der verwendeten Menge Rhodanwasserstoffsäure kann das abgetrennte Salz auch Deserpidinrhodanid enthalten. Bei der Freisetzung des basischen Materials und der nachfolgenden Kristallisation bleibt Deserpidin als leiéht r1ösliches Alkaloid in Lösung und kann daraus in bekannter Weise isoliert werden.
Die Erfindung wird in den nachstehenden Beispielen näher beschrieben. ZwKshen Gewichtsteil und Volumteil besteht die gleiche Beziehung wie zwischen Gramm und Kubikzentimeter. Die Temperatu- ren sind in Celsiusgraden angegeben.
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wird bei 600 mit Reserpinrhodanid geimpft. Unter Rühren wird 1 Volume., 50o/vige wässerige Kaliumrho- danidlösung zugegeben. Das Gemisch lässt man einige Stunden bei Raumtemperatur stehen und nutscht dann das gebildete Reserpinrhodanid ab. Der Rückstand wird mit Methanol gewaschen.
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moniak aufgeschlämmt und bei 600 Innentemperatur während 30 Minuten gerührt. Nach dem Abkühlen lässt man einige Stunden bei Raumtemperatur stehen und nutscht dann das freigesetzteReserpin ab.
Es wird' mit Wasser, Methanol und Methanol-Äther gewaschen. Man erhält so reines Reserpin.
Der als Ausgangsmaterial verwendete Extrakt kann nach den in der USA-Patentschrift Nr. 2, 752, 351 enthaltenen Angaben erhalten werden. Man kann z. B. 1 Gewichtsteil gemahlene Wurzeln von Rauwolfia serpentina Benth. oder Rauwolfia vomitoria Afz. mit einem Volumteil Wasser gleichmässig anfeuchten.. Das Wurzelmaterial wird dann mit 5-10 VolumteilenToluol während 5-7 Stundenam Rückfluss extrahiert wobei mit
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ca. 650luolextraktwirdvoneventuell vorhandenem Wasser abgetrennt und im Vakuum zur. Trockne eingedampft.
Beispiel 2: 1 Gewichtsteil rohes Reserpin wird in einem Gemisch von 2 Volumteilen Methanol und 2 Volumteilen Eisessig warm gelöst. Bei 600 Innentemperatur und gutem Rühren werden 6 Volumteile Wasser zugefügt und entstandene Abscheidungen abfiltriert. Das klare Filtrat wird mit Reserpinrhodanid geimpft und bei 600 unter gutem Rühren mit 0, 4 Volumteilen 50% iger wässeriger Kaliumrhodanidlö- sung versetzt. Nach dem Abkühlen wird das Gemisch einige Stunden stehen gelassen und anschliessend filtriert. Das abgenutschte Reserpinrhodanid wird mit Methanol gewaschen.
1 Gewichtsteil Reserpinrhodanid wird in 8 Volumteilen Methanol und 4 Volumteilen 3, Sigem Am- moniak aufgeschlämmt und bei 60t) Innentemperatur während 30 Minuten gerührt. Nach dem Abkühlen lässt man einige Stunden bei Raumtemperatur stehen und nutscht dann das freigesetzte Reserpin ab. Der Rückstand wird mit Wasser, Methanol und Methanol-Äther gewaschen. Man erhält so reines- Reserpin.
Beispiel 3 : Man löst eine Mischung von 0, 05 Gewichtsteilen. Reserpin und 0, 05 Gewichtsteilen Deserpidin in 2 Volumteilen Chloroform und 50 Volumteilen Äther und tropft 10 Volumteile einer Rhodanwasserstoffsäurelösung, die durch Versetzen von 10 Volumteilen O. ln- methanolischer Ammoniumrhodanidlösung mit 10 Volumteilen Methanol und 2 VolumteilenEises- sig und Auffüllen mit Ather auf ein Volumen von 100 Volumteilen erhalten wird, unter mechanischem Rühren zu. Diese Mischung wird mit 25 Volumteilen Petroläther versetzt. Nach ; 15 Minuten wird das ausgeschiedene Reserpinrhodanid abfiltriert und mit Äther nachgewaschen. Man erhält 0, 066 Gewichtsteile Reserpinrhodanid vom F. = 239-2400 (Zers).
Das Filtrat, das im wesentlichen Deserpidinbase enthält,
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lung alkalisch gestellt und das erhaltene Produkt durch Filtrieren abgetrennt. Man erhält so 0,037 Gewichtsteile eines Basengemisches, das zu 85% aus Deserpidin und 150/0 Reserpin besteht.
Beispiel 4 : Nimmt man anStelle der 10 Volumteile Rhodanwasserstoffsäurelösung nur 9 Volumteile derselben und verfährt im übrigen wie im Beispiel 3 beschrieben, so erhält man 0,062 Gewichtstei-
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5 : 0, 065 Gewichtsteile eines nachBeispiel 4erhaltenenDeserpidin-Reserpin-Gemisches,enthaltend 22% Reserpin, werden in 2 \t olumteilen Chloroform gelöst und mit 100 Volumteilen Äther versetzt. Dazu gibt man 2,5 Volumteile der in Beispiel 1 beschriebenen methanolischen Rhodanwasserstoffsäurelösung, fügt 5 Volumteile Petroläther zu und filtriert nach 15-minutigem mechanischem Rühren ab. Man erhält so 0,016 Oewichtsteile Reserpinrhodanid und 0,045 Gewichtsteile eines Basengemisches, das aus 870/0 Deserpidin und 13% Reserpin besteht.
Das in den Beispielen 3 - 5 erhaltene Reserpinrhodanid kann wie in den Beispielen 1 und 2 gezeigt in reines Reserpin umgewandelt werden.
Beispiel 6 : l Gewichtsteil Extrakt aus Wurzeln von Rauwolfia vomitoria Afz. oder Rauwolfia serpentina Bentn. wird in einem Gemisch von 4 Volumteilen Methanol und 1 Volumteil Eisessig warm gelöst, unter Rühren mit 6 Volumteilen Wasser versetzt und der Niederschlag aus dem noch warmen Gemisch abfiltriert. Man impft das Filtrat bei ca. 600 mit'Reserpinrhodanid und versetzt es unter Rühren mit 0,5 Volumteilen 50% figer wässeriger Kaliumrhodanidlösung. Nach einigen Stunden Stehen bei Raumtemperatur wird das Gemisch genutscht und das auf dem Filter zurückbleibende, rohe Reserpinrhodanid mit Methanol gewaschen. Das erhaltene Salz lässt sich, wie in Beispiel 1 beschrieben, in das basische Reserpin überführen.
Der als Ausgangsmaterial verwendete Extrakt (Alkaloidgehalt ca. 0, 2 bis 0,3 Gewichtsteile) kann, wie in Beispiel 1 beschrieben, hergestellt werden.
Beispiel 1 Gewichtsteil Äthylenclilorid-Extrakt aus Wurzelmaterial von Rauwolfia vomitoria Afz. oder Rauwolfia serpentina Benth. wird in einem Gemisch von 8Volumteilen Methanol und 2 Volum-
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ser zu und filtriert den Niederschlag aus dem noch warmen Gemisch ab. Das klare Filtrat wird mit Reserpinrhodanid geimpft und bei ca. 600 Innentemperatur unter gutem Ruhren mit 2 Volumteilen 50% iger wäs- seriger Kaliumrhodanidlösung versetzt. Nach dem Abkühlen wird das Gemisch etliche Stunden stehen gelassen und anschliessend filtriert. Das abgenutschte, rohe Reserpinrhodanid wird mit Methanol gewaschen. Es lässt sich, wie in Beispiel 1 beschrieben, in das freie Reserpin überführen.
Zur Herstellung des als Ausgangsmaterial verwendeten Äthylenchlorid-Extraktes (Alkaloidgehalt ca.
0, 1 Gewichtsteile) kann man z. B. 1 Gewichtsteil gemahlene Wurzeln von Rauwolfia serpentina Benth. oder Rauwolfia vomitoria Afz. mit ca. 0, 8 Volumteilen Wasser gleichmässig anfeuchten und dannmit 5 - 10 Volumteilen Äthylenchlorid während 5-7 Stunden am Rückfluss extrahieren. Der braune Äthylenchlorid-Extrakt wird von eventuell vorhandenem Wasser abgetrennt und im Vakuum zur Trockne eingedampft ; PATENTANSPRÜCHE :
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Verfahren zur Gewinnung von Alkaloiden durch Umsetzung eines Reserpin und im wesentlichen nurmehr weitere schwach basische Alkaloide enthaltendem Materials mit zur Salzbildung mit schwachen Basen geeigneten Säuren oder Salzen und Abtrennen der Alkaloid-Salze aus der Lösung des Alkaloid-Ge misches in organischen oder wässprig-organischen Lösungsmitteln, dadurch gekennzeichnet, dass man als geeignete Säuren oder Salze die Rhodanwasserstoffsäure bzw. deren Salze verwendet.