DE1029003B - Verfahren zur Gewinnung von reinem Deserpidin und seinen Salzen - Google Patents

Verfahren zur Gewinnung von reinem Deserpidin und seinen Salzen

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DE1029003B
DE1029003B DEC11782A DEC0011782A DE1029003B DE 1029003 B DE1029003 B DE 1029003B DE C11782 A DEC11782 A DE C11782A DE C0011782 A DEC0011782 A DE C0011782A DE 1029003 B DE1029003 B DE 1029003B
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Paul Reuben
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Description

  • Verfahren zur Gewinnung von reinem Deserpidin und seinen Salzen Gegenstand der Erfindung ist die Gewinnung eines reinen Wirkstoffes, im folgenden "Deserpidin" genannt, aus Pflanzen der Rauwolflaarten, besonders aus deren Wurzeln, vorzugsweise aus Rauwolfia canescens, ferner aus Rauwolfia hirsuta (auch Rauwolfia heterophylla genannt), Rauwolfia tetraphylla, Rauwolfia indecora, Rauwolfia vomitoria Afz. (= Afzelius) oder Rauwolfia cubana.
  • Es ist bekannt, daß das Pflanzenmaterial, besonders die Wurzeln von Pflanzen der Rauwolfiaarten, eine beruhigende und blutdrucksenkende Wirksamkeit aufweist. Die verschiedensten Alkaloide wurden dann in der Folge aus dem Pflanzenmaterial gewonnen, so das Aj malin, Ajmalinin, Ajmalicin, Serpentin, Serpentinin, Isoaimalin, Neoajmalin und Rauwolfinin. jedoch ein Alkaloid, dem die beruhigende und blutdrucksenkende Wirkung des Pflanzenmaterials zugeschrieben werden konnte, wurde nicht erhalten. Es gelang dann schließlich Schlittler und Müller, ein weiteres Alkaloid, das Reserpin, daraus abzutrennen. Dieses wirkt nun sehr stark beruhigend und blutdrucksenkend. Auch mußte man auf Grund einer Arbeit von Wilkins in New Engl. Journ. of Med., Bd. 250, 1954, S. 477, 478, annehmen, daß dieses Alkaloid allein für die genannte Wirkung des Pflanzenmaterials verantwortlich sei. Zusätzlich wurde festgestellt, daß die nach der Extraktion und Kristallisation von Reserpin erhältlichen Mutterlaugen an nichtanästhesierten Hunden in Mengen bis zu 2,5 mg je kg keine beruhigende Wirkung besitzen und an anästhesierten Hunden in Mengen bis zu 3 mg je kg auch keine Änderung des Blutdrucks bewirken. Zwangläufig mußte man somit annehmen, daß in der Mutterlauge aus der Reserpinkristallisation, wie sie bei der Extraktion von Reserpin aus Pflanzenmaterial der Rauwolfiaarten erhältlich sind, kein beruhigend und blutdrucksenkend wirkendes Alkaloid mehr vorhanden sein könnte.
  • Es war deshalb überraschend, daß es gelang, aus den genannten Mutterlaugen eine weitere neue beruhigend und blutdrucksenkend wirkende Verbindung in reiner Form abzutrennen. Das neue Alkaloid besitzt den ungefähren Schmelzpunkt von 228 bis 232'C und die ungefähre Drehung [a]",5 = -137 ± l' (in Chloroform). InWasser, D Äther, Petroläther und Hexan ist es nur schwer löslich oder unlöslich und in Aceton, Methanol, Benzol, Essigester, verdünnter Salzsäure und halogenierten aliphatischen Kohlenwasserstoffen, wie Methylenchlorid, Trichloräthylen und Chloroform, mäßig löslich. Es läßt sich z. B. aus Methanol, Aceton oder Essigester umkristallisieren. Aus Methanol kristallisiert es in farblosen, prismatischen Nadeln (a-Form) vom obengenannten Schmelzpunkt. Es kann aber auch in der ß-Form als Nadeln vom Schmelzpunkt 230 bis 232'C und in der y-Form als Prismen mit dem doppelten Schmelzpunkt 138 und 226 bis 232'C, wobei es sich bei 175'C wieder verfestigt, erhalten werden. Die Elementaranalyse ergibt für C = 66,42 0/,; für H = 6,76 l)/, und für N = 4,89 0/,. Sein Ultraviolettspektrum in Äthanol besitzt ein Maximum bei 272 m#t, loge = etwa 4,2, ein weiteres Maximum bei 217 m[L, log e = etwa 4,8, und ein Minimum bei 244 mp., log e = etwa 3,9. Das Infrarotspektrum der a-Form in einem Paraffinkohlenwasserstoff, bekannt unter der Handelsbezeichnung »Nujol«, zeichnet sich durch starke Banden aus bei 1731, 1715, 1590, 1504, 1415, 1332, 1274, 1250, 1226, 1124, 1100, 1005, 977, 761, 728 cm-'; durch mittlere Banden bei 1357, 1349, 1190, 1174,1108, 1100 cm-', durch mittel bis schwacheBanden bei 3246, 1065, 1043, 1030, 1018, 870, 770, 737 cm - 1 und durch schwache Banden bei 942, 927, 915, 901, 854, 835 und 799 cm-. Auf Grund der durchgeführten Versuche hat die untersuchte Verbindung die Formel C"H"0,N" der nach den neuesten Erkenntnissen folgender Aufbau zukommt (vgl. Experientia, Bd. 11, 1955, S. 64): Das neue Alkaloid ist eine schwache Base, der Logarithmus, deren Dissoziationskonstante (p Ka-Wert) gemessen in 400.!jgem #,lethanol, beträgt -6,68. Es bildet Salze, z. B. ein schwerlösliches Hydrochlorid vom ungefähren Schmelzpunkt 253 bis 256'C unter Zersetzung, ein Nitrat vom ungefähren Schmelzpunkt 254 bis 260'C unter Zersetzung, ein Oxalat vom ungefähren Schmelzpunkt 239 bis 243'C unter Zersetzung und ein Sulfat vom ungefähren Schmelzpunkt 266 bis 269'C unter Zersetzung. Es löst sich in überschüssiger verdünnter Essigsäure unter Bildung des Acetats.
  • Seine pharmakologische Wirkung ist vorwiegend durch eine starke und langdauernde beruhigende und eine etwas weniger ausgeprägte blutdrucksenkendeWirkung gekennzeichnet. Es kann als Heilmittel bei hohem Blutdruck und als Beruhigungsmittel verwendet werden.
  • Beim Deserpidin läßt sich auch die für eine bestimmte Wirkung notwendige Menge gewichtsmäßig angeben. Zudem besitzen die aus dem neuen Alkaloid hergestellten Präparate eine genau bestimmbare Wirkung. Da Deserpidin ein reines, kristallines Alkaloid ist, kann man es auch in Lösungen parenteral, z. B. intravenös, verwenden, was mit rohen Extrakten oder Wurzelpulver nicht möglich war. Deserpidin ist auch ein wertvolles Zwischenprodukt zur Herstellung von anderen pharmakologisch wirksamen, therapeutisch verwendbaren neuen Verbindungen. So läßt es sich z. B. durch Teilhydrolyse in den Deserpidinsäuremethylester überführen, aus dem neue wertvolle Ester, z. B. der 0-(3,4-Dimethoxybenzoyl)-deserpidinsäuremethylester und der 0-Furoyldeserpidinsäuremethylester, welche beruhigend und blutdrucksenkend wirken, erhalten werden können.
  • Zur Gewinnung des Deserpidins aus den bei der Reserpinkristallisation entstandenen Mutterlaugen, die bei der Extraktion von Reserpin aus Pflanzen der Rauwolfiaarten erhalten worden sind, verwendet man bekannte Extraktions- und Reinigungsmethoden, die den physikalischen und chemischen Eigenschaften des neuen Alkaloids angepaßt sind. So läßt sich das Deserpidin aus den erfindungsgemäß zu verwendenden Mutterlaugen in an sich bekannter Weise durch KristallIsation, besonders durch fraktionierte Kristallisation mit Lösungsmitteln, wie Methanol, Aceton oder Essigester, gewinnen. Vorzugsweise zerlegt man vor der Kristallisation diese Mutterlaugen mit einem Adsorptionsmittel, in erster Linie durch Chromatographie an Aluminiumoxvd, Kieselsäure, Diatomeenerde, bekannt unter der Handelsbezeichnung »Hyflo«, oder an andere Silikate. Die Adsorption kann auch wiederholt werden. Deserpidin wird dann aus dem Adsorptionsmittel wieder herausgelöst, vorzugsweise mit Benzol. Man kann das Zerlegen auch durch Elektrodialvse oder Papierionophorese, z. B. in wäßriger essigsaurer Lösung, durchführen. Ferner läßt sich Deserpidin auch durch Behandeln der genannten Extrakte mit Säuren oder für die Salzbildung mit schwachen Basen geeigneten Salzen abtrennen.
  • Die Gewinnung der genannten Mutterlaugen und die Abtrennung des Deserpidins in reiner Form läßt sich folgendermaßen durchführen.
  • Es ist vorteilhaft, Pflanzenmaterial aus Pflanzen der Rauwolfiaarten oder rohe Extrakte daraus unter Benutzung von mit Wasser nur teilweise mischbaren organischen Lösungsmitteln, besonders von solchen, die schwach- oder unpolar sind, züi extrahieren und aus den erhaltenen beruhigend wirksamen Extrakten das Deserpidin, nach Entfernung des Reserpins, z. B. durch die genannten Reinigungsverfahren, abzutrennen.
  • Verfahrensgemäß geht man besonders von feingeniahlenem Pflanzenmaterial, in erster Linie von Wurzeln der Pflanzen derRauwolfiaarten, aus, besonders von'##,lurzeln von Rauwolfia canescens, ferner von Rauwolfia hirsuta, Rauwolfia tetraphylla, Rauwolfia indecora, Rauwolfia cubana oder Rauwölfia vomitoria Afz.
  • Die verfahrensgemäß auch geeigneten rohen Extrakte daraus sind solche, die mit niedermolekularen Alkoholen, vorteilhaft mit Methanol oder Äthanol, erhalten, dann mit Wasser durchgearbeitet und anschließend vom Wasser wieder getrennt und vorzugsweise mit einem lipoidlösenden Lösungsmittel, wie Petroläther oder Hexan, behandelt wurden. Die sogenannten Harzfraktionen oder -Oleoresine,#, die ebenfalls als rohe Extrakte verwendbar sind, können beispielsweise auf folgende Weise erhalten werden.
  • Ein roher Alkoholextrakt des feinzerriebenen Pflanzenmaterials von Rauwolfiaarten wird zur Trockne eingedampft und dann vorteilhaft zuerst mit Wasser durchgeknetet; der erhaltene unlösliche Rückstand wird anschließend mit 2 n-Salzsäure behandelt, getrocknet und mit einem Lösungsmittel für Lipoide, wie Petroläther, kontinuierlich extrahiert, der dadurch gewonnene braune Rückstand darauf mit einem 951l/'#gen Alkohol behandelt und die durch Abnutschen erhaltene braune Lösung zur Trockne eingedampft.
  • Zur weiteren Reinigung können die rohen Extrakte durch Extraktion mit cyclischen Äthern oder Acetaten, wie Tetrahydrofuran, Dioxan oder Dioxolanen, z. B. Glykolacetal, von Harzanteilen befreit werden.
  • Erfindungsgemäß wird das Pflanzenmaterial oder die daraus erhaltenen rohen Extrakte mit einem organischen, besonders einem schwach- oder unpolaren, mit Wasser nur teilweise mischbaren Lösungsmittel, behandelt. Als solche verwendet man vorteilhaft halogenierte, aliphatische Kohlenwasserstoffe, wie Chloroform, Äthylenchlorid, Methylenehlorid oder Trichloräthylen, Benzol, Äther, Essigester oder ihre Gemische.
  • Diese Extraktion führt man in erster Linie in Gegenwart eines polaren Lösungsmittels, allenfalls in Gegenwart von Wasser durch. Dem Wasser kann man dabei auch Basen, Säuren oder Salze zufügen, wie Ammoniak, anorganische oder organische Säuren, wie Salzsäure, Phosphorsäure oder Esbigsäure, Natriumcarbonat, Natriumbicarbonat, Kaliumbiphospliat oder Kaliumbisulfat. Als polare Lösungsmittel sind z. B. Alkohole, wie Methanol, Äthanol oder höhere aliphatische Alkohole, geeignet. Verwendet man ein organisches, in Wasser nur teilweise lösliches Lösungsmittel im Gemisch mit einem polaren Lösungsmittel, so trennt man die erhaltene Lösung vorzugsweise durch Zusatz von Wasser in zwei Schichten. Es ist jedoch auch möglich, das Ausgangsmaterial zwischen einem Gemisch von Wasser und einem polaren Lösungsmittel und einem mit diesem Gemisch nur teilweise mischbaren, schwach- oder unpolaren Lösungsmittel zu verteilen. Vorteilhaft erfolgt dabei die Verteilung über mehrere Trennstufen. Die erhaltenen Fraktionen mit den im Wasser nur teilweise löslichen Lösungsmitteln kann man zur Trockne verdampfen und den Rückstand nach dem Abtrennen des Reserpins unmittelbar auf Deserpidin verarbeiten.
  • Ein weiteres Verfahren zur Gewinnung eines verfahrensgemäß zu verwendenden Extraktes besteht darin, daß man Pflanzenmaterial von Rauwolfiaarten oder einen daraus erhaltenen beruhigend wirksamen Extrakt mit einem wäßrigen sauren Mittel behandelt und die entstandene beruhigend und blutdrucksenkend wirksame Lösung mit einem mit Wasser nur teilweise mischbaren schwach- oder unpolaren Lösungsmittel auszieht.
  • Nach dieser Methode werden demnach die Ausgangsstoffe mit einem wäßrigen sauren Mittel, besonders mit der wäßrigen Lösung einer niedermolekularen Fettsäure, wie der Ameisensäure, Essigsäure, Propionsäure, oder einer Phosphorsäure oder eines sauren Salzes einer mehrbasischen Säure extrahiert. Die erhaltene beruhigend und blutdrucksenkend wirksame saure Lösung kann entweder auf ein kleineres Volumen eingeengt oder mit Wasser verdünnt oder unverändert weiterverarbeitet werden. Sie kann mit einem lipoidlösenden Lösungsmittel, wie Hexan oder Petroläther, behandelt werden. Der erhaltene wäßrige Auszug wird hierauf mit einem mit Wasser nur teilweise mischbaren Lösungsmittel extrahiert. Der mit dem schwach- bzw. unpolaren Lösungsmittel erhaltene Auszug kann neutral gewaschen und zur Trockne eingedampft werden. Aus dem Rückstand läßt sich dann nach dem Abtrennen des Reserpins verfahrensgemäß das Deserpidin gewinnen.
  • Die obengenannten Verfahren lassen sich in zweckmäßiger Weise auch zusammen anwenden. So kann man Pflanzenmaterial von Rauwolfiaarten gleichzeitig mit einem Alkohol, einem wäßrig sauren Mittel und dem mit Wasser nur teilweise mischbaren Lösungsmittel ausziehen oder man extrahiert zuerst mit einem Alkohol, verdünnt den erhaltenen Extrakt mit dem wäßrig sauren Mittel, wie Essigsäure, und extrahiert dann mit dem organischen Lösungsmittel, vorzugsweise nach Behandlung mit dem lipoidlösenden Lösungsmittel.
  • Zur Herstellung eines wertvollen Extraktes kann man auch so arbeiten, daß man auf irgendeiner Stufe seiner Gewinnung, z. B. nach den oben geschilderten Methoden, einen Extrakt, der beispielsweise mit Methanol aus den Wurzeln gewonnen wurde, mit einem Trägerstoff, wie Diatomeenerde, die unter der Handelsbezeichnung »Hyflo" oder »Clarcel DIC- bekannt ist, oder einem anderen Silikat vermischt und die noch verbleibenden Verfahrensstufen durchführt. So kann z. B. aus dem Trägerstoff der Wirkstoff mit einem der genannten wäßrigen, sauren Mittel oder aber mit einem organischen Lösungsmittel, vorzugsweise in Mischung mit einem schwach- oder unpolaren Lösungsmittel, ausgezogen werden. Die Abtrennung kann durch Elektrodialyse oder Papierelektrophorese der Extrakte wesentlicl# erleichtert worden.
  • Eine andere Methode zur Herstellung der neuen Verbindung besteht darin, daß man rohe Extrakte aus Pflanzen der Rauwolfiaarten mit Säuren oder für die Salzbildung mit schwachen Basen geeigneten Salzen umsetzt und Deserpidin aus den entstandenen Salzen in Freiheit setzt oder indem man rohe Extrakte, z. B. die Methanolextrakte, vorzugsweise nach der Fällung mit wäßrigem Ammoniak der Elektrodialyse oder der Papierionophorese, z. B. in wäßriger, essigsaurer Lösung unterwirft, um har7ähnliche Verunreinigungen zu entfernen und dann nach dem Abtrennen des Reserpins das Deserpidin gewinnt.
  • Man kann den rohen Extrakt mit Nitraten, Chloriden, Sulfaten, Pikraten, Pikronolaten, Perchloraten oder Sulfonaten oder komplexen Schwermetallsalzen, die zur Bildung von schwerlöslichen Alkaloidsalzen geeignet sind, wie Phosphorwolframate, Phosphormolybdate, Quecksilberiodate oder deren entsprechenden Säuren, umsetzen. je nach der Art der verwendeten Salze oder Säuren kann man die Umsetzung z. B. in alkoholischer, wie methanolischer Lösung, durchführen. Eine essigsaure Lösung kann z. B. mit einer Mischung aus Natriumnitrat, Natriumehlorid und Caleiumoxyd behandelt und das ausfallende Salz abgetrennt werden. Aus den rohen Salzen gewinnt man das Deserpidin, indem man die Basen frei macht und anschließend das Deserpidin abtrennt. Man kann den obengenannten Niederschlag mit methanolischem Ammonial, behandeln und das Deserpidin durch Adsorption an ein Adsorptionsmittel oder durch fraktionierte Kristallisation oder vorzugsweise durch eine Verquickung dieser Methoden gewinnen. Diese Verfahren können auch mit den obengenannten Verfahren vereinigt werden.
  • Zur Gewinnung der neuen Verbindung aus den zu verwendenden Mutterlaugen ist es besonders wichtig, daß das Deserpidin (die a-Form oder in Lösung) im Infrarotspektrum eine Bande bei 728 cm - 1 zeigt, die dem Reserpin nicht zukommt, das eine Bande bei 1625 cm besitzt, die dem Deserpidin nicht zukommt.
  • je nach der Arbeitsweise erhält man das Deserpidin in Form der Base oder seiner Salze. Aus der Base können therapeutisch verwendbare Salze gebildet werden, wie Salze der Halogenwasserstoffsäuren, Schwefelsäuren, Salpetersäure, Perchlorsäure, Phosphorsäuren, Ameisensäure, EssiYsäure, Propionsäure, Milchsäure, Oxalsäure, Bernsteinsäure, Äpfelsäure, Weinsäure, Zitronensäure, Ascorbinsäure, Methansulfonsäure, Äthansulfonsäure, Oxyäthansulfonsäure, Benzoesäure, Salicylsäure, p-Aminosalicylsäure oder Toluolsulfonsäure, indem man das Deserpidin mit solchen Säuren in An- oder Abwesenheit von Verdünnungsmitteln umsetzt. Die Salze können auch durch doppelte Umsetzung erhalten werden. Besonders wichtig ist infolge seiner guten Wasserlöslichkeit das Deserpidinphosphat, dessen Lösung in sterilisiertem Wasser sich für Einspritzzwecke eignet.
  • Die Erfindung wird in den nachfolgenden Beispielen näher beschrieben. Zwischen Gewichtsteil und Volumteil besteht die gleiche Beziehung wie zwischen Gramm und Kubikzentimeter. Beispiel 1 500 Gewichtsteile getrocknete, feingemahlene Wurzeln von Rauwolfia canescens werden zuerst 1 Stunde mit 2000 Volumteilen, dann 45 Minuten mit 1000 Volumteilen und anschließend zweimal 30 Minuten mit 1000 Volumteilen kochendem Methanol extrahiert und die Extrakte jeweils heiß filtriert. Man engt die vereinigten Auszüge im Vakuum auf 75 Volumteile zu einer dicken, sirupähnlichen Lösung ein, gibt dann unter gutem Mischen 75 Volumteile Methanol und 150 Volumteile einer 150/,igen Essigsäure zu und extrahiert die Mischung zweimal mit je 100 Volumteilen Hexan. Die Hexanextrakte zieht man mit 15 Volumteilen 150/,iger Essigsäure aus, vereinigt die Essigsäureauszüge und extrahiert sie dreimal mit je 75 Volumteilen und einmal mit 50 Volumteilen Äthylenchlorid. Die ersten drei Auszüge werden vereinigt, mit 60 Volumteilen 2n-Natriumcarbonatlösung und 60 Volumteilen destilliertem Wasser gewaschen und der vierte Äthylenchloridauszug mit den bereits verwendeten Waschlösungen gewaschen. Man dampft die vereinigten über Natriumsulfat getrockneten und filtrierten Äthvlenchloridextrakte im Vakuum bis zu gleichbleibendem #iewicht ein, löst 1 Gewichtsteil des Rückstandes in 1,5 Volumteilen warmem Methanol und läßt die Lösung bei 5'C 18 Stunden stehen. Dann filtriert man die ausgeschiedenen Kristalle, die zu einem großen Teil aus Reserpin bestehen, ab, wäscht sie mit kaltem Methanol und befreit das Filtrat im Vakuum vom Lösungsmittel. 2 Gewichtsteile des erhaltenen rotbraunen festen Schaums werden zweimal mit je 25 Volumteilen Benzol verrieben und filtriert. Die benzollösliche Fraktion gießt man auf eine Säule von 40 Gewichtsteilen aktiviertem Aluminiumoxyd (Woelm, Wirksamkeit 1), welche dann zuerst dreimal mit je 50 Volumteilen Benzol und dann sechsmal mit je 50 Volumteilen einer Mischung aus Benzol - Aceton im Verhältnis 9: 1 eluiert wird. Die erste Benzol-Aceton-Fraktion verwendet man zur Extraktion des oben erhaltenen in Benzol unlöslichen Teils. Aus der zweiten Fraktion gewinnt man nach dem Entfernen des Lösungsmittels einen leicht gebräunten, festen Schaum, der nach dein Umkristallisieren aus Methanol farblose, prismatische Nadeln von noch schwach unreinem Deserpidin ergibt. Man adsorbiert 1 Gewichtsteil davon an 20 Volumteile aktiviertem Aluminiumoxyd (Woelm, Wirksamkeit 1), eluiert dieses mit Benzol und 0,10/, Methanol enthaltendem Benzol und kristallisiert den Rückstand nach dem Verdampfen des Benzols aus Methanol um. Man erhält farblose, prismatische Nadeln von reinem Deserpidin, das bei 228 bis 2320C schmilzt. Ausbeute 0,30 Gewichtsteile. Beispiel 2 0,665 Gewichtsteile des nach dem Beispiel 1 erhaltenen reserpinhaltigen, kristallinen Rückstandes werden in 8 Volumteilen Methylenchlorid gelöst, mit 0,05 Gewichtsteilen Aktivkohle behandelt und filtriert. Nach dem Nachwaschen der Kohle mit 2'#"olumteilen Methylenchlorid werden die Mutterlauge und Waschlösung vereinigt, das Methylenchlorid abdestilliert und durch 6Volumteile Methanol ersetzt. Man destilliert weiter, bis das gesamte Methylenchlorid entfernt ist und ungefähr 2 Volumteile Methanollösung übrigbleiben, läßt die Mischung über Nacht bei -5'C stehen, filtriert vom unreinen Reserpin ab und wäscht dieses dreimal mit je 0,25 Volumteilen kaltem Methanol. Die vereinigten Mutterlaugen und Waschlösungen werden im Vakuum zu einem bräunlichen, festen Rückstand eingedampft. 0,85 Gewichtsteile davon löst man in der Wärme in 2,1 Volumteilen Aceton. Nach 2stündigem Stehen der Lösung bei Raumtemperatur filtriert man die ausgefallenen Kristalle ab, wäscht sie mit kaltem Aceton und trocknet sie im Vakuum mehrere Stunden bei 50'C. 0,236 Gewichtsteile dieser Kristalle werden in siedendem Aceton gelöst, die Lösung wird auf 1,7 Volumteile eingeengt und über Nacht bei Raumtemperatur stehengelassen. Die abgeschiedenen Kristalle werden abfiltriert, mit kaltem Aceton gewaschen und im Vakuum 5 Stunden bei 50'C getrocknet. Man löst 0,143 Gewichtsteile dieser Kristalle in 0,5 Volumteilen warmem Methanol, wobei sich beim Abkühlen rasch Rosetten von feinen, prismatischen Nadeln bilden, läßt die Mischung über Nacht bei Raumtemperatur stehen, filtriert sie und wäscht die Kristalle mit kaltem'-\lethanol. Das erhaltene Deserpidin schmilzt bei 228 bis 232-- C. Ausbeute 0,085 Gewichtsteile. Beispiel 3 1000 Gewichtsteile gemahlene Wurzeln von Rauwolfia indecora werden 1 Stunde mit 4000 Volumteilen Methanol unter Rückfluß gekocht und die Masse heiß filtriert. Man extrahiert die Wurzeln noch dreimal mit kochendem Methanol, filtriert die Masse jeweils heiß, indem man die Wurzehi li, Stunde mit 2000 Volumteilen Methanol, dann Stunde mit 2000 Volumteilen Methanol und Stunde mit 1000Volumteilen Methanol kocht. Die vereinigten Auszüge werden auf 150Volumteile eingeengt, 150Volumteile Methanol und 300 Volumteile 150 ' ; 0 ige wäßrige Essigsäure zugegeben. Die Mischung wird erneut zweimal mit je 200 Volumteilen Hexan ausgezogen. Die Hexanauszüge extrahiert man mit einer Lösung aus 25 Volumteilen Methanol und 25 Volumteilen 1501',)iger Essigsäure, zieht die vereinigten wäßrigen Auszüge viermal mit je 200 Volumteilen Benzol aus und wäscht die vereinigten Benzolextrakte mit 70 Volumteilen 200 ;,iger Kaliumcarbonatlösung und dann dreimal mit 200,',iger Natriumchloridlösu-ng. Man trocknet den Bei zolauszug dann über wasserfreiem Kaliumearbonat und dampft ihn im Vakuum ein. Der braune Rückstand gibt beim Umkristallisieren aus Methanol einen ersten Kristallanteil vom Schmelzpunkt 267 bis 274'C und einen zweitenlAnteil vom Schmelzpunkt 260 bis 270'C. Dieser wird erneut aus Methanol umkristallisiert und die Kristallisationsmutterlauge eingedampft und zweimal aus Aceton umgelöst. Man erhält 0,001 Gewichtsteile reines Deserpidin.
  • Beispiel 4 Zu 500 Gewichtsteilen gemahlenen Wurzeln von Rauwolfia canescens gibt man 600 Volumteile Wasser und 1500 Volumteile thiophenfreies Benzol, kocht die Mischung 1 Stunde unter Rückfluß, filtriert die Masse heiß und kocht die Wurzeln noch zweimal, zuerst 30 Minuten und dann 15 Minuten, mit je 1000 Volumteilen Benzol und 100 Volumteilen Wasser. jedesmal werden die Auszüge heiß filtriert. Man dampft die vereinigten Filtrate im Vakuum ein und nimmt den braunen Rückstand in 8,0 Volumteilen Methanol und 4,0 Volumteilen Hexan auf. Der kleine unlösliche Anteil, der sich über Nacht abscheidet, wird durch Filtrieren entfernt, das Filtrat im Vakuum zur Trockne eingedampft und der Rückstand in 10 Volumteilen Methanol aufgenommen. Man gibt unter Schütteln langsam 17"/',ige Salpetersäure zu, bis die Lösung auf den pn-Wert 3 eingestellt ist. Dann verdünnt man sie mit 2 Volumteilen Äther und läßt sie 20 Stunden bei Raumtemperatur stehen. Das ausgefallene kristalline Nitrat wird abfiltriert, in Methanol gelöst und zur erhaltenen Lösung bis zur schwach basischen Reaktion konzentrierte wäßrige Ammoniaklösung gegeben. Man trennt die ausfallende kristalline Base ab und kristallisiert sie aus Methanol um. Sie zeigt dann einen Schmelzpunkt von 262 bis 265'C. Die Mutterlauge aus dieser Kristallisation wird zur Trockne eingedampft, der Rückstand in wenig Aceton gelöst und das in nadelähnlichen Kristallen erhaltene Deserpidin getrocknet; Ausbeute0,003 Gewichtsteile. Beispiel 5 5000 Gewichtsteile getrocknete und feingemahlene Wurzeln von Rau-,volfla canescens werden 2 Stunden mit 11000 Volumteilen kochendem Methanol, dann 1 Stunde mit 5000 Volumteilen und zweimal je 1 Stunde mit 6000Volumteilen ausgezogen. Die vereinigten Extrakte werden im Vakuum auf 4000Volumteile eingeengt, das Unlösliche wird abgetrennt und das Filtrat im Vakuum auf 900 Volumteile zu einem rotbraunen, viskosen Sirup eingedampft. Man gibt zu diesem Sirup 4000 Volumteile Wasser, dann etwa 15 Volumteile konzentrierte wäßrige Ammoniaklösung bis zu einem pl,-Wert von 7,2, läßt die Mischung über Nacht bei Raumtemperatur stehen, gießt vom rotbraunen, teerigen Harz ab, welches im Vakuum und bei Raumtemperatur 3 Tage getrocknet wird. Man erhält eine teil-,veise getrocknete und sehr hygroskopische, dunkelbraune Masse.
  • 13,7 Gewichtsteile dieser Masse werden in 80 Volumteilen Methanol und 80 Volumteilen 1,7117iger Phosphorsäuregelöst,unddieLösungwirdzweimalmitieS0Volumteilen Hexan ausgezogen. Man wäscht die Hexanextrakte mit einer Mischung aus 10 Volumteilen Methanol und 10 Volumteilen 1,70/,iger Phosphorsäure, extrahiert die Waschlösung zusammen mit der ursprünglichen wäßrigen Lösung zweimal mit 50 Volumteilen Methylenchlorid und zweimal mit 20 Volumteilen Methylenchlorid. Die ersten drei Auszüge werden vereinigt und mit 50 Volumteilen einer 50/,igen Natriumcarbonatlösung und dann zweimal mit 20 Volumteilen einer 200/,igen Natriumchloridlösung gewaschen; den vierten Auszug benutzt man zum Nachwaschen der Natriumcarbonat- und Natriumchloridwaschlösungen. Man trocknet dann die Methylenchloridlösungen über wasserfreiem Kaliumcarbonat und dampft. sie im Vakuum zu einer festen, braunen Masse ein. Diese schmilzt nach dem Umkristallisieren aus Methanol bei 263 bis 266'C. M#n kristallisiert die Masse erneut aus Methanol um und dampft die Kristallisationsmutterlauge zur Trockne ein, nimmt den Rückstand in wenig Aceton auf, wobei das Deserpidin in feinen Nadeln auskristallisiert. Deserpidin kann auch aus Essigester kristallisiert werden, es schmilzt dann bei 228 bis 232'C; Ausbeute 0,005 Gewichtsteile.
  • Beispiel 6 Man kocht eine Mischung aus 500 Gewichtsteilen gemahlenen Wurzeln von Rauwolfia canescens, 600Volumteilen Wasser und 1500Volumteilen Äthylenchlorid 55 Minuten unter Rückfluß und filtriert die heiße Masse. Das Wurzelpulver wird dann erneut mit 900 Volumteilen Äthylenchlorid und 100 Volumteilen Wasser 20 Minuten ausgezogen und heiß filtriert. Die vereinigten Auszüge liefern beim Eindampfen im Vakuum eine braune, feste Masse, die zweimal mit je 50 Volumteilen und einmal mit 15 Volumteilen warmem Hexan behandelt wird. Das in Hexan Unlösliche wird in 10 Volumteilen Methanol. aufgenommen und mit 17"/,iger Salpetersäure langsam unter Schütteln bis zu einem p.-Wert von etwa 3 versetzt. Man fügt zur Lösung 2 Volumteile Äther, läßt sie 3 Tage bei Raumtemperatur, dann einen Tag bei 5'C stehen und filtriert das entstandene Nitrat ab. Aus den Mutterlaugen erhält man noch 2 Kristallanteile bei weiterem ltägigem und 8tägigem Stehenlassen. Die abgeschiedenen Kristallanteile werden zweimal aus Methanol umkristallisiert, wobei ein Nitrat vom Schmelzpunkt 234 bis 242'C unter Zersetzung erhalten wird. Man löst dieses in ungefähr 5 Volumteilen Methanol und fügt wenig konzentrierte Ammoniaklösung zu, trennt die nach einigen Stunden ausfallende Base vom F. = 248 bis 252'C ab und erhält nach deren Umkristallisieren aus 5 Volumteilen Methanol Kristalle vom F. = 257 bis 266# C. Die Mutterlauge dieser Kristallisation wird eingedampft und liefert nach dem Kristallisieren in Aceton Deserpidin; Ausbeute 0,002 Gewichtsteile. Beispiel 7 5000 Gewichtsteile getrocknete und feingemahlene Wurzeln von Rauwolfia canescens werden 2 Stunden mit 11000 Volumteilen kochendem Methanol, dann 1 Stunde mit 5000Volumteilen und zweimal je 1 Stunde mit 6000 Volumteilen Methanol ausgezogen. Die vereinigten Auszüge engt man im Vakuum auf 4000 Volumteile ein, filtriert das Unlösliche ab und dampft das Filtrat im Vakuum auf 900 Volumteile zu einem rotbraunen, viskosen Sirup ein. Man gibt dann 4000 Volumteile Wasser und ungefähr 15 Volumteile konzentrierte wäßrige Ammoniaklösung zu, bis die Lösung einen pli-Wert von 7,2 zeigt. Nach dem Stehenlassen über Nacht bei Raumtemperatur wird die überstehende Lösung vom rotbraunen, teerigen Rückstand abgegossen und dieser im Vakuum 3 Tage bei Raumtemperatur getrocknet.
  • 20 Gewichtsteile des erhaltenen Rückstandes werden einer Elektrodialyse in einem vierteiligen Dialysiergefäß unterworfen, wobei die Zellen durch geeignete Membranen getrennt sind. Zelle 1 enthält eine Platinkathode und 250 Volumteile Wasser, durch welches man Kohlendioxvd perlen läßt. Die Zelle 2 enthält 20 Gewichtsteile des rohen Alkaloidextraktes, gelöst in 100 Volumteilen Essigsäure und 35 Volumteilen Methanol. Die Zelle 3 enthält 150 Volumteile Wasser und die Zelle 4 100 Volumteile 500/#ge Schwefelsäure und eine Platinanode. Man dialysiert die Lösung 55 Stunden bei einer durchschnittlichen Stromdichte von 200 Milliampere und einer Spannung von 310 Volt, welche in etwa 2 Stunden auf ungefähr 30 Volt fällt. Die mittlere Temperatur des Dialysiergefäßinhalts beträgt ungefähr 30'C. Während des Dialysierens entfernt man zweimal die leicht bernsteinfarbene Lösung aus der Zelle 1 und ersetzt sie durch frisches Wasser. Die drei Anteile aus Zelle 1 werden vereinigt und bis zum Aufarbeiten in der Kälte aufbewahrt. Zu diesen aus der Zelle 1 stammenden ungefähr 350 Volum-Ceilen gibt man langsam und unter Schütteln ungefähr 24 Volumtelle konzentrierte Ammoniaklösung bis zu einem pl,-Wert von 7,5 bis 8 zu, wobei ein brauner Niederschlag ausfällt, der nach lstündigem Stehen bei 5'C abfiltriert wird. Nach demTrocknen wird der Niederschlag zweimal mit je 50 Volumteilen warmem Aceton, das 2 "/, Methanol enthält, dann einmal mit 50 Volumteilen Aceton, das 5 0/, Methanol enthält, behandelt, das Unlösliche abgetrennt, das Filtrat mit 2 Gewichtsteilen Aluminiumoxyd geschüttelt und durch #)Hyflo## filtriert. Das Filtrat dampft man zur Trockne ein, nimmt die erhaltene braune Masse in 5 Volumteilen Methanol auf, gibt 0,5 Volumtefle Wasser und wenig konzentrierte Ammoniaklösung zu und läßt die Mischung 18 Stunden bei 5'C stehen. Man erhält ein kristallines Produkt vom Schmelzpunkt 262 bis 265'C. Ein zweiter Anteil vom Schmelzpunkt 260 bis 264'C wird nach 6tägigem Stehen bei 5'C erhalten. Die erhaltenen Kristalle fällt man aus Methanol um, und aus der Mutterlauge gewinnt man durch Eindampfen und Umkristallisieren aus Aceton kristallines Deserpidin; Ausbeute 0,002 Gewichtsteile. Beispiel 8 500 Gewichtsteile getrocknete und feingemahlene Wurzeln von Rauwolfia canescens werden mit 2000 Volumteilen 150/,iger Essigsäure überdeckt und 18 Stunden bei Raumtemperatur stehengelassen. Man filtriert die Mischung und rührt die Wurzelmasse 1 Stunde mit 2000 Volumteilen 150/,iger Essigsäure. Nach dem Filtrieren rührt man die Wurzelmasse eine weitere halbe Stunde mit 1000 Volumteilen 15"/,iger Essigsäure und filtriert erneut. Die drei vereinigten Extrakte werden dreimal mit je 500 Volumteilen Benzol ausgezogen und die Benzolextrakte mit 260 Volumteilen einer 230/,igen Kaliumcarbonatlösung gewaschen. Die einen pl,-Wert von 9 aufweisende Benzollösung wird mit 300 Volumteilen Wasser neutral gewaschen, dann über Natriumsulfat getrocknet und eingedampft. 0,64 Gewichtsteile des leicht braunen Rückstandes kristallisiert man aus 1 Volumteil Methanol und erhält dadurch weiße Kristalle vom F. # 258 bis 262'C. 0,31 Gewichtsteile davon werden in Methylenchlorid gelöst, die Lösung wird filtriert, dann Methanol zugegeben und das Methylenchlorid durch Kochen entfernt, worauf man einen ersten und einen zweiten Kristallanteil vom F. = 259 bis 263 bzw. 249 bis 255'C erhält. Die Mutterlauge der zweiten Kristallisation wird eingedampft und der Rückstand aus wenig Aceton umkristallisiert.
  • Man erhält das Deserpidin in weißen Nadeln; Ausbeute 0,01 Gewichtsteile. Beispiel 9 5000 Gewichtsteile getrocknete und feingemahlene Wurzeln von Rauwolfia canescens werden 2 Stunden mit 11000 Volumteilen, dann 1 Stunde mit 5000 Volumteilen und zweimal je 1 Stunde mit je 6000 Volumteilen kochendem Methanol ausgezogen. Die vereinigten Auszüge engt man auf M Volumteile ein, filtriert die Mischung von unlöslichen Rückständen ab und dampft das Filtrat im Vakuum auf 900 Volumteile zu einem rotbraunen, viskosen Sirup ein. Zu diesem gibt man 4000 Volumteile Wasser und fügt ungefähr 15 Volumteile konzentrierte wäßrige Ammoniaklösung zu, bis der pH-Wert 7,2 beträgt. Nach dem Stehen der Mischung über Nacht bei Raumtemperatur gießt man vom rotbraunen Niederschlag ab und trocknet diesen im Vakuum bei Raumtemperatur 3 Tage. Man erhält 170 Gewichtsteile einer teilweise getrockneten und sehr hygroskopischen schwarzbraunen Masse.
  • 40 Gewichtsteile davon werden durch Behandeln mit 200 Volumteilen 9511 ' i,igem Äthanol, Erhitzen zum Kochen und Filtrieren gereinigt. Der unlösliche Anteil wird verworfen und das Filtrat zur Trockne eingedampft. Der braune Rückstand wird einer Verteilung zwischen zwei Schichten, bestehend aus gleichen Volumen Chloroform und einer Mischung von Methanol und Wasser im Verhältnis 1 : 1, unterworfen. Man führt die Verteilung in 6 Scheidegefäßen durch, wovon jedes 200 Volumteile der oberen Schicht und 200 Volumteile der unteren Schicht enthält. Die unteren Schichten der fünften und sechsten Scheidegefäße werden über Natriumsulfat getrocknet, filtriert, eingedampft und 9 Gewichtsteile der vereinigten Rückstände mit 50 Volumteilen Benzol behandelt. Die Mischung wird dann filtriert. Das in Benzol Unlösliche wird erneut mit 50 Volumteilen Benzol durchgeknetet und filtriert. Das Unlösliche wird verworfen. Die vereinigten löslichen Anteile werden über 180 Gewichtsteilen Aluminiumoxyd (Woelm; Wirksamkeit 1, neutral) chromatographiert. Man eluiert dieses mit 250 Volumteilen Benzol, dann mit je 250 Volumteilen Benzol, das 0,1, 0,2, 0,5 und 1 "/, Methanol enthält. Aus der 0,5 0/', Methanol enthaltenden Benzolfraktion werden weiße Kristalle vom Schmelzpunkt 260 bis 266 - C erhalten. Diese Kristalle werden erneut aus einem kleinen Volumen Methanol umkristallisiert und die Kristalle vom F. = 263 bis 268'C abgetrennt. Die Mutterlauge aus dieser Kristallisation wird zur Trockne eingedampft, der Rückstand in wenig Aceton gelöst und das in nadelähnlichen Kristallen erhaltene Deserpidin getrocknet; Ausbeute 0,003 Gewichtsteile. Deserpidinsalze a) Zu einer Lösung von 0,3 Gewichtsteilen Deserpidin in 2 Volumteilen Chloroform gibt man 0,04 Volumteile einer 850,1.igen Phosphorsäure in 1 Volumteil Methanol, dampft die Lösung im Vakuum zur Trockne ein und trocknet die entstandene schwachgelbe, feste Masse über Phosphorpentoxyd 3 Tage im Vakuum bei Raumtemperatur. Die getrocknete Masse löst man in 2 Volumteilen Methanoll gibt 20 Volumteile Äther zu und filtriert den weißen Niederschlag ab, wäscht ihn mit Äther und trocknet ihn über Phosphorpentoxyd 18 Stunden bei Raumtemperatur im Vakuum. Das erhaltene weiße phosphorsaure Salz des Deserpidins sintert bei 185'C und zersetzt sich bei ungefähr 220'C. Es enthält ungefähr 3 Mol Wasser.
  • b) Zu einer Lösung von 0,2 Gewichtsteilen Deserpidin in 3 Volumteilen Methanol und 0,1 Volumteilen Methylenchlorid gibt man 0,2 Volumteile verdünnte Schwefelsäure (aus 1 Teil Schwefelsäure und 4 Teilen Wasser). Man entfernt durch Kochen das Methylenchlorid, läßt die Lösung einige Stunden bei 5'C stehen, wobei das schwefelsaure Salz des Deserpidins in weißen, wasserhaltigen Nadeln auskristallisiert, welche nach dem Filtrieren und Waschen mit Methanol bei 266 bis 269'C unter Zersetzung schmelzen.
  • c) Verwendet man an Stelle der Schwefelsäure 0,05 Volumteile verdünnte Salpetersäure (aus 1 Teil Salpetersäure und 4 Teilen Wasser), so erhält man das in Platten kristallisierende Deserpidinnitrat vom Schmelzpunkt 254 bis 260#>C unter Zersetzung.
  • d) Mit 0,3 Volumteilen einer wäßrigen Oxalsäurelösung (aus 1 Teil wasserfreier Oxalsäure und 10 Volumteilen Wasser) gewinnt man auf die gleiche Weise das oxalsaure Salz des Deserpidins, das bei 239 bis 243'C unter Zersetzung schmilzt.
  • e) 0,2 Gewichtsteile Deserpidin werden mit 1 Volumteil Methanol angerührt, und dazu wird mit gasförmiger Salzsäure gesättigtes Methanol so lange zugegeben, bis das gesamte Deserpidin in Lösung gegangen ist. Die entstandene Lösung wird zur Trockne eingedampft und der Rückstand aus 1 Volumteil 9511/,igem Äthanol umkristallisiert. Die erhaltenen Nadeln des Deserpidinhydrochlorids schmelzen bei 253 bis 256"C unter Zersetzung.

Claims (2)

  1. l'ATE, N TA N S P P. 0 C 11 E: 1. Verfahren zur Gewinnung von reinem Deserpidin und seinen Salzen, dadurch gekennzeichnet, daß man aus den bei der Reserpinkristallisation entstandenen Mutterlaugen, die bei der Extraktion von Reserpin aus Pflanzen der Rauwolfiaarten erhalten worden sind, das Deserpidin in an sich bekannter Weise, durch Kristallisation, gegebenenfalls nach vorherigem Zerlegen der '-Nlutterlaugen mit einem Adsorptionsmittel, durch Elektrodialyse, Papierionophorese und bzw. oder durch Behandlung mit zur Salzbildung mit schwachen Basen geeigneten Säuren oder Sahen, abtrennt und es gegebenenfalls in seine Salze überführt oder die erhaltenen Salze in die freie Base umwandelt.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Mutterlaugen verwendet, die bei der Extraktion von Rauwolfia canescens, Rauwelfia vomitoria Afz., Rauwolfia hersuta, Rauwolfia tetraphylla, Rau-,volfia indecora oder Rauwolfia cubana nach der Abtrennung des Reserpins erhalten worden sind. 3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man Mutterlaugen verwendet, die durch Ausziehen der mit niedermolekularen Alkoholen aus den Rauwolfiaarten hergestellten Rohauszüge mit einem wäßrigen, sauren Mittel, wie verdünnter Essigsäure, Behandeln des erhaltenen beruhigend wirkenden Extraktes, mit einem lipoidlösenden Mittel, anschließendem Ausziehen mit einem organischen, nur teilweise mit Wasser mischbaren Lösungsmittel und Abtrennen des Reserpins aus dem erhaltenen Extrakt gewonnen wurden. 4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man als Adsorptionsmittel Aluminiumoxyd verwendet. In Betracht gezogene Druckschriften: Helvetica chimica Acta, Bd. 33, 1950, S. 1463 bis 1477; Experientia, Bd. 8, 1952, S. 338; New England Journal Med., Bd. 250, 1954, S. 477, 478 (referiert in Chernical Abstracts, Bd. 1954, Spalte 13 092 b).
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