DE843257C - Verfahren zur Gewinnung neuer Glykoside aus Strophantus sarmentosus - Google Patents

Verfahren zur Gewinnung neuer Glykoside aus Strophantus sarmentosus

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DE843257C
DE843257C DEP29788A DEP0029788A DE843257C DE 843257 C DE843257 C DE 843257C DE P29788 A DEP29788 A DE P29788A DE P0029788 A DEP0029788 A DE P0029788A DE 843257 C DE843257 C DE 843257C
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glycosides
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Tadeus Dr Reichstein
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Ciba Geigy AG
Ciba AG
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C07ORGANIC CHEMISTRY
    • C07JSTEROIDS
    • C07J75/00Processes for the preparation of steroids in general

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  • Health & Medical Sciences (AREA)
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  • Medicines Containing Plant Substances (AREA)

Description

  • Verfahren zur Gewinnung neuer Glykoside aus Strophantus sarmentosus Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Gewinnung -zweier neuer Glykoside aus Samen von Strophantus sarmentosus, die als Sarmentoside A und B bezeichnet werden.
  • Neben den wichtigen Herzglykosiden aus Strophantus kombe und Strophantus gratus sind die Inhaltsstoffe von Strophantus sarmentosus weniger intensiv bearbeitet worden. Aus Strophantus sarmentosus haben Jacobs und Heidelberger (Journal of biological Chemistry, Bd.8r, S. 765 [c929]) ein Glykosid gewonnen, das sie Sarmentocymarin nannten. Sie konnten zeigen, daß es bei saurer Verseifung verhältnismäßig leicht in Sarmentogenin und Sarmentose, einen Desoxyzucker, zerfällt. Außerdem wurde beobachtet, daß in dem Extrakt neben dem Sarmentocymarin noch Glykoside des Sarmentogenins mit mehr als einem Zucker, davon mindestens einem Desoxyzucker, vorliegen, die zum Unterschied vom Sarmentocymarin mit Chloroform nicht ausschüttelbar sind.
  • Es wurde nun gefunden, daß aus Strophantus sarmentosus neue Glykoside erhalten werden können, wenn man gegebenenfalls von Fett- und Ballaststoffen freie Extrakte, wie sie aus Samen von Strophantus sarmentosus mit Hilfe von Wasser und in Wasser erheblich löslichen niedermolekularen organischen Lösungsmitteln erhalten werden, mit chlorierten Lösungsmitteln auszieht, hierauf die verbleibende wäßrige Lösung mit niedermolekularen Alkoholen, gegebenenfalls in Mischung mit chlorierten Lösungsmitteln, extrahiert. und aus der erhaltenen 1_iisttttg die schwer spaltbaren Glykoside Sarmentoside A und B abtrennt.
  • Das Sarmentosid A bildet, aus Methanoläther umkristallisiert, farblose Nadeln vom F.262,5 bis 268° (Zersetzung) und aus Methanolwasser stumpfe Nadeln vom F. 274 bis 28o°. Es zeigt eine starke Digiialiswirkung. Das Sarmentosid B kristallisiert aus Acetonäther in farblosen Prismen voni F. --63 bis 269°. Sein Acetat schmilzt, aus Acetonäther umkristallisiert, bei 282,5 bis 2850. ' Diese neuen Glykoside unterscheiden sich von dem schon bekannten Sarmentocymarin und seinen höhertnolekularen Derivaten dadurch, daß sie keinen Desoxyzttcker enthalten. Infolgedessen zeigen sie nicht mehr die typische Farbreaktion nach 'K e 11 e r -K i 1 i a n i (Archiv der Pharmazie, Bd. 251, S. 567 11913 1 ) und sind durch Hydrolyse viel schwieriger aufzuspalten als das Sarmentocymarin und seine ltöltermolekularen Derivate.
  • Zur Bereitung der genannten, gegebenenfalls fett-und ballastfreien Extrakte kann man wie folgt vorgehen: Samen von Strophantus sarmentosus werden gemahlen, durch Perkolation mit Petroläther oder Äther entfettet und dann getrocknet. Man kann nun eitle fermentative Spaltung von höheren Glykosiden vornehmen, indem man das entfettete Pulver mit Wasser anteigt, zweckmäßig unter Zusatz von etwas Toluolchloroform oder einem anderen Desinfektionsmittel, und t bis mehrere Tage bei o bis 40° stehenläßt. Das Pulver wird hernach mit Hilfe von Wasser und in Wasser erheblich löslichen niedermolekularen Lösungsmitteln, insbesonder Methanol, Äthanol, Aceton oder Essigester, so lange extrahiert, bis es nicht mehr bitter schmeckt. :Aus den erhaltenen Extrakten können Ballaststoffe und färbende Verunn inigungen z. B. durch Behandlung mit Bleiverbindungen, wie Bleihydroxyd oder neutralem bzw. basischem Bleiacetat, in üblicher Weise entfernt werden. Die filtrierte Lösung wird, wenn notwendig, leicht angesäuert und im Vakuum eingeengt.
  • Erfindungsgemäß wird der Extrakt mit chlorierten Lösungsmitteln, wie Chloroform, Äthylenchlorid, Methylenchlorid oder Trichloräthylen, extrahiert. Dadurch werden insbesondere Sarmentocymarin, Cymarin und andere leicht ausschüttelbare Glykoside entfernt. Aus der verbleibenden wäßrigen Lösung. werden hernach die Sarmentoside A und B neben anderen Glykosiden durch Ausschütteln mit niedermolekularen Alkoholen, wie Methanol, Äthanol, Äthylenglykol, Propanol, Butanol oder Amylalkohol, ausgezogen. Dabei werden gegebenenfalls, insbesondere bei Verwendung von mit Wasser mischbaren Alkoholen, chlorierte Lösungsmittel, beispielsweise die obengenannten, zugesetzt.
  • Sollen die leicht spaltbaren, mehr als eine Molekel Zucker enthaltenden Glykoside entfernt werden, so kann dies auf beliebiger Reaktionsstufe bei,spie lsweise vor oder nach der Extraktion mit dem chlorierten Lösungsmittel bzw. nach der letzten Extraktion geschehen. Die Verseifung erfolgt z. B. durch Kochen mit verdünnter Säure, wie o,t n-Schwefelsäure und Alkohol. Hierauf entfernt man die entstandenen Genine durch Ausziehen mit chlorierten Lösungsmitteln und behandelt die w#äßrige Phase erfindungsgemäß weiter.
  • Aus den mittels niedermolekularenAlkoholen gegebenenfalls in Mischung mit chlorierten Lösungsmitteln erhaltenen Extrakten bzw. ihrem Eindampfrück-stand isoliert man schließlich das Sarmentosid A und B. Hierzu wird z. B. aus Lösungsmittelgemischen, wie Alkohole-Äther, kristallisieren gelassen, wobei Sarmentosid A anfällt. Durch Chromatographieren der Mutterlauge läßt sich ein weiterer Teil des Sarmentosids A und ferner das Sarmentosid B gewinnen. Die Herstellung des reinen Sarmentosids B wird vorteilhaft über seine Ester, z. B. das Acetat, durchgeführt. Statt durch fraktionierte Kristallisation lassen sich die Sarmentoside von vornherein z. B. auch durch Chromatographieren, insbesondere ihrer"Ester, oder durch Entmischungsverfahren trennen und dann durch Umkristallisation reinigen.
  • Die neuen Glykoside können therapeutische Verwendung finden oder als Zwischenprodukte zur Herstellung von Heilmitteln dienen.
  • Die nachfolgenden Beispiele erläutern das Verfahren: Beispiel t t kg feingemahlene Samen von Strophantus sarmentostis wird durch kalte Perkolation mit Petroläther entfettet, getrocknet und dann mit verdünntem Alkohol so lange ausgezogen, bis das Pulver nicht mehr bitter schmeckt. Die vereinigten Extrakte werden direkt oder nach dem Einengen im Vakuum (unterhalb 40°) mit einer Suspension aus frisch dargestelltem und neutral gewaschenem Bleihydroxyd in destilliertem Wasser versetzt. Nach tstündigem Schütteln wird der Bleiniederschlag abzentrifugiert, der Bodenkörper nochmals mit verdünntem Alkohol aufgeschlämmt und wieder zentrifugiert. Die überstehenden klaren Lösungen werden vereinigt, wenn nötig mit etwas verdünnter Schwefelsäure versetzt und dann im Vakuum auf 5oo ccm eingeengt. Nun wird zunächst viermal mit dem gleichen Volumen Chloroform ausgeschüttelt. Die Chloroformextrakte liefern etwa t 4g einer Mischung aus Sarmentocymarin, Cymarin und anderen leicht ausschüttelbaren Glykosiden, daraus lassen sich etwa 4 g reines Sarmentocymarin herstellen.
  • Die verbleibende wäßrige Lösung enthält eine Mischung der neuen Glykoside und höhermolekularer Glykoside, die sich vom Sarmentocymarin ableiten. Sie wird nun siebenmal mit (lern doppelten Volumen einer Mischung aus 2 Volumteilen Chloroform und t Volumteil Äthanol ausgeschüttelt, worauf die wäßrige Lösung nicht mehr bitter schmeckt. Die tnit wenig Sodalösung gewaschenen Extrakte hinterlassen beim Eindampfen etwa 5o g chloroformallohollösliches Glykosidgemisch als hellbraunen Schaum. Zur Entfernung der noch vorhandenen, leicht spaltbaren Glykoside wird dieses Material in einer Mischung aus gleichen Teilen ?Methanol und o, i n-Schwefelsäure '/z Stunde gekocht. Nach dem Einengen im Vakuum kann mit Chloroform ein rohes Geningemisch ausgeschüttelt werden, aus dem sich noch etwas Sarmentogenin gewinnen läßt. Die verbleibende saure wäßrige Lösung wird, wie oben beschrieben, mit dem Chloroform-Alkohol-Gemisch ausgeschüttelt, wobei man 40 g schwer spaltbares wasserlösliches Glykosidgemisch erhält.
  • Dieses rohe Glykosidgeinisch wird in wenig Methanol gelöst. mit Äther bis zur beginnenden Trübung versetzt und mehrere Tage bei tiefer Temperatur stehengelassen. Das auskristallisierte rohe Sarinentosid _\ (4.9 g) schmilzt bei 245 bis 255°. Durch zweimaliges Umkristallisieren aus Methanoläther erhält man farblose Nadeln vom F. 262,5 bis 268° (Zers.), aus Methanolwasser kristallisiert Sarmentosid A in stumpfen Nadeln vom F. 274 bis 28o° (Zers.) ; [al ö = -40,5° ± 3° (in 95°/oigem Dioxan). Der Rückstand der verbleibenden Mutterlauge (35 g) wird in Chloroform gelöst und durch Chromatographieren an Aluminiumoxyd nach der Durchlaufmethode fraktioniert. Die ersten Eluate, hauptsächlich beim Mischungsverhältnis Chloroform : Methanol = 9: t, liefern weitere Mengen kristallisiertes Sarmentosid A. Wird dann mit einem Mischungsverhältnis 4:i weitereluiert, so erhält man amorphe Eluate, die nach den üblichen Methoden acyliert werden. Das mit Pyridin und Acetanhydrid dargestellte Acetat schmilzt nach dem Umkristallisieren aus Acetonäther bei 282,5 bis 285' (Zers.). Durch vorsichtigre Versei fung in üblicher Weise, z. B. mit - Kaliumbicarbonat, können die Acetylgruppen wieder abgespalten werden, und man erhält derart das Sarmentosid B, das, aus Acetonärher umkristallisiert, Prismen vom F. 263 bis 269° (Zers.) ergibt. [a] ö =-@.5° ± 2° (in Aceton).
  • Beispiel 2 1?in nach der oben beschriebenen Methode dargestellter und mit basischer Bleiacetatlösung behandelter Extrakt aus i kg Samen von Strophantus sarnientosus wird im Vakuum auf etwa 25o ccm eingeengt und dann so viel verdünnte Schwefelsäure zti"esetzt, daß die .Konzentration der Säure etwa o,i ii - H2SO4 entspricht. Diese Lösung wird 30 Minuten gekocht und nach dem Abkühlen siebenmal mit dem gleichen Volumen Chloroform ausgeschüttelt. Dieser Chloroformextrakt enthält das Sarmentogenin, das Verseifungsprodukt des Sarmentocymariiis und seiner Derivate, die mehr als i Mol Zucker enthalten. Die verbleibende wäßrige Lösung wird anschließend siebenmal mit dem doppelten Volumen einer Mischung aus 2 Volumteilen Chloroform und i Volumteil Methanol ausgeschüttelt, worauf die Lösung nur noch schwach bitter schmeckt. An Stelle dieser Mischung kann auch mit Butanol oder Amylalkohol allein oder gemischt mit Chloroform extrahiert werden. Die Chloroform-Methanol-Auszüge bzw. die Butanol- oder Amylalkoholextrakte werden mit wenig Sodalösung und Wasser gewaschen, getrocknet und abgedampft; es hinterbleiben etwa 35 bis 4o g eines amorphen öls, das beim Trocknen schaumig wird. Dieses amorphe Glykosidgemisch enthält die Gesamtmenge der schwer spaltbaren wasserlöslichen Produkte. Die Sarmentoside A und B werden daraus auf dem im Beispiel i erläuterten Weg durch Umkristallisieren des Sarmentosids A aus Methanoläther, anschließendes Chromatographieren der Mutterlaugen und Darstellung des kristallisierten Sarmentosid B-Acetats erhalten.
  • Statt dieser Isolierungsmethode kann auch das Gemisch der Sarmentoside A und B, z. B. mit Pyridin und Acetanhydrid, acetyliert und dann aus einer Benzollösung an Aluminiumoxyd chromatographiert werden. Durch Eluieren mit Benzolchloroform erhält man Sarmentosid A-Acetat, das nicht zur Kristallisation gebracht werden kann. Beim Eluieren finit Chloroform wird Sarmentosid B-Acetat gewonnen, das, aus Acetonäther umkristallisiert, bei 282,5 bis 285° (Zers.) schmilzt. Die beiden Acetate lassen sich, wie im Beispiel i für das B-Acetat beschrieben, zu den freien Glykosiden verseifen.
  • Die in den obigen Beispielen beschriebene Gewinnung der Extrakte für die beanspruchte weitere Behandlung läßt sich auch wie folgt durchführen: Das aus i kg Samen erhaltene, entfettete Pulver (etwa 75o") wird zunächst mit 2,61 Eiswasser stark geschüttelt, 2 Stunden bei o° stehengelassen und durch eine Schicht grobes Kieselgur abgenutscht. Das Filtrat soll klar sein und wird nun weiter bei o° aufbewahrt; es enthält neben einem Teil der Glykoside, besonders die Glukoseabspaltenden, jedoch keine allomerisierenden, Enzyme. Der feuchte Preßrückstand wird mit So o/oigem Alkohol erschöpfend ausgezogen (etwa sechsmal mit je 21), was auch heiß geschehen kann. Die Auszüge werden im Vakuum auf etwa o,61 eingedampft und das trübe Konzentrat mit dem ersten Wasserauszug vereinigt, mit etwa So cm3 Toluol versetzt und etwa 4 Tage bei 35° steliengelassen. Anschließend wird wieder mit Alkohol verdünnt, mit Pb (OH), gereinigt, eingeengt und hierauf verfahrensgemäß, z. B. mit Chloroform und mit Chloroformalkohol, ausgeschüttelt.

Claims (2)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Gewinnung neuer Glykoside aus Strophantus sarmentosus, dadurch gekennzeichnet, daß man gegebenenfalls von Fett- und Ballaststoffen freie Extrakte, wie sie aus Samen von Strophantus sarmentosus mit Hilfe von Wasser und in Wasser erheblich löslichen niedermolekularen organischen Lösungsmitteln erhalten werden, mit chlorierten Lösungsmitteln auszieht, hierauf die verbleibende wäßrige Lösung mit niedermolekularen Alkoholen, wie Methanol, Äthanol, Propanol, Butanol oder Amylalkohol, gegebenenfalls in Mischung mit chlorierten Lösungsmitteln, extrahiert und aus der erhaltenen Lösung die schwer spaltbaren Glykoside Sarmentoside A und B abtrennt.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man auf beliebiger Isolierungsstufe zur Entfernung der leicht spaltbaren, mehr als i Mol Zucker enthaltenden Glykoside mit verdünnter Säure verseift und die enstandenen Genine mit chlorierten Lösungsmitteln, z. B. Chloroform, auszieht.
DEP29788A 1947-03-07 1949-01-01 Verfahren zur Gewinnung neuer Glykoside aus Strophantus sarmentosus Expired DE843257C (de)

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