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Verfahren zur Gewinnung von 6-Aminopenicillansäure aus ihren wäßrigen
Lösungen In den bekanntgemachten Unterlagen des belgischen Patents 569 728 ist zum
ersten Mal die Darstellung von 6-Aminopenicillansäure beschrieben, diese neue Verbindung
hinsichtlich ihrer chemischen Eigenschaften charakterisiert und ihre Acylierung
zu wertvollen Antibiotica vom Penicillintyp aufgezeigt worden. Die in der belgischen
Patentschrift beschriebenen Maßnahmen beruhen auf der Entdeckung, daß in Gärungsmaischen
bzw. Fermentationsmedien eine neuartige Aminosäure vorkommt, welche die Bezeichnung
6-Aminopenicillansäure erhalten hat.
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Um diese neue Verbindung aus dem Fermentationsmedium zu isolieren,
ist in den Unterlagen des oben angeführten belgischen Patents eine Arbeitsweise
vorgesehen, welche darin besteht, daß man die Flüssigkeit zunächst klärt und dann
soweit als möglich im Vakuum einengt.
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Durch Einstellen des pH-Wertes auf etwa 3 werden bei der Fermentation
gebildete säureunbeständige Penicilline zersetzt und die ausgefällten Bestandteile
abgetrennt. In der sauren Lösung dann noch vorhandene Reste an Penicillinen werden
beispielsweise mittels Butylacetat daraus extrahiert. Die wäßrige Phase wird nach
der Neutralisation und nochmaligen Abtrennung ausgeschiedener fester Bestandteile
schließlich mittels fester Ionenaustauscher behandelt, wobei die 6-Aminopenicillansäure
vom Ionenaustauschermaterial adsorbiert und durch Eluieren mittels einer 0,05 n-Salzsäure
wiedergewonnen wird. Durch Aufkonzentrieren dieses Eluates und Zusetzen von konzentrierter
Salzsäure kann die 6-Aminopenicillansäure in kristallisierter Form erhalten werden.
Wie die praktische Erfahrung gezeigt hat, beträgt die Ausbeute an 6-Aminopenicillansäure
mit einem Reinheitsgrad von etwa 80% aber höchstens 25%. Ein weiterer Nachteil besteht
darin, daß dieses Verfahren zur Isolierung der gewünschten 6-Aminopenicillarisäure
nur diskontinuierlich durchgeführt werden kann, wodurch sich Schwierigkeiten bei
der kommerziellen Herstellung von 6-Aminopenicillansäure ergeben.
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Es wurde nun eine verbesserte Arbeitsweise zur Anreicherung und Isolierung
von 6-Aminopenicillansäure aus ihren wäßrigen Lösungen gefunden, welche es ermöglicht,
die Ausbeute an dieser Säure wesentlich zu erhöhen, wobei der weitere Vorteil besteht,
daß sie sich ohne weiteres auch kontinuierlich durchführen läßt und daher die kommerzielle
Verarbeitung von Gärungsmaischen sehr vereinfacht.
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Das neue Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß eine wässerige
Lösung von 6-Aminopenicillansäure bei einem pH-Wert von 5 bis 7 mit einem geringeren
Volumen eines im wesentlichen mit Wasser nicht mischbaren organischen Lösungsmittels
extrahiert wird, in dem 0,5 bis l00/0 auf das Gewicht der wäßrigen Lösung bezogen,
eines oder mehrere bei Zimmertemperatur flüssiger Amine der allgemeinen Formel
oder deren Salze gelöst sind, wobei R eine aliphatische Gruppe mit 10 bis 14 Kohlenstoffatomen
ist und R1, R2 und R3 Alkylgruppen mit insgesamt 11 bis 14 Kohlenstoffatomen bedeuten,
worauf die Phase des organischen Lösungsmittels abgetrennt wird und die 6-Aminopenicillansäure
daraus entweder bei einem pH-Wert von 3 bis 5 mit Nitraten und/oder Salpetersäure
ausgefällt oder durch Extraktion bei einem neutralen pH-Wert mit einer wäßrigen
Nitratlösung bzw. bei einem pH-Wert von 1 bis 3 mit einem geringeren Volumen Wasser
in der wäßrigen Phase angereichert wird, aus der
die 6-Aminopenicillansäure
durch Einstellen des pH-Wertes auf 4 bis 4,3 ausgefällt wird.
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Vorzugsweise wird als organisches Lösungsmittel ein im wesentlichen
mit Wasser nicht mischbares Alkanol öder Cycloalkanol mit 4 bis 6 Kohlenstoffatomen
verwendet. Das bevorzugte organische Lösungsmittel ist n-Butanol. Es können aber
auch z. B. Isobutyl-n-amyl- und Cyclohexylalkohol sowie Ketone, z. B. Methyl-isobutylketon,
verwendet werden.
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Bei Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es wünschenswert,
daß je Volumen des Amins etwa 1 bis 10 Volumina, vorzugsweise etwa 5 Volumina, des
Lösungsmittels verwendet werden-Bei der Aufarbeitung von Gärungsmaischen hat es
sich als zweckmäßig erwiesen', der Maische vor Ausführung des erfindungsgemäßen
Extraktionsverfahrens etwa. 0,5 Volumprozent Benzaldehyd zuzusetzen.
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Bevorzugt werden in dem Lösungsmittel sekundäre Amine von der Formel
gelöst, in der R1, 112 und R3 Alkylgruppen mit insgesamt l l bis 14 Kohlenstoffatomen
bedeuten.
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Diese flüssigen Amine können dem Lösungsmittel in der Form seiner
freien Base oder in der Form seiner Salze, z. B. als Chlorid, Sulfat, Acetat oder
Citrat, zugesetzt werden. Die Menge solcher Amine in der Lösungsmittelextraktionsstufe
des Verfahrens beläuft sich auf 0,5 bis 10%, noch besser auf 1,5 bis 5%, auf das
Gewicht der wäßrigen Lösung, aus welcher die 6-Aminopenicillansäure extrahiert werden
soll, bezogen.
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Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung wird die aus der Extraktion
herrührende Phase des organischen Lösungsmittels mit einem geringeren Volumen, beispielsweise
112 bis 1/ro Volumen oder noch weniger, Wasser bei einem pH-Wert von etwa 1 bis
3, vorzugsweise etwa 2, extrahiert, wobei man eine konzentrierte wäßrige saure Lösung
von 6-Aminopenicillansäure erhält. Es ist wünschenswert, die Lösungsmittelphase
vor der Extraktion anzusäuern, und zwar vorzugsweise mit Salpetersäure. Das ganze
Verfahren kann dann wiederholt werden, wenn eine weitere Konzentratierung der wäßrigen
Lösung erwünscht ist, es sei denn, man habe bei der vorangegangenen Ansäuerungsstufe
Salpetersäure verwendet, oder die 6-Aminopenicillansäure kann nach bekannten Methoden,
z. B. wie sie in den nachstehenden Beispielen beschrieben sind, aus der konzentrierten
wäßrigen Lösung ausgefällt werden. Die 6-Aminopenicillansäure kann aus der Lösungsmittelphase
auch durch eine wäßrige Lösung von Natriumnitrat oder Calciumnitrat bei neutralem
pH extrahiert werden.
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Man hat ferner gefunden, daß 6-Aminopenicillansäure aus einer bei
der Extraktion anfallenden Butanolphase direkt ausgefällt werden kann, indem man
zu der Butanolphase, die auf einen pH-Wert von 3 bis 5, vorzugsweise 3,5 bis 4,5,
eingestellt wurde, Nitrationen hinzusetzt. Bei Ausführung dieses Verfahrens ist
es wünschenswert, zu der Lösungsmittelphase etwa 100%, auf das Gewicht der letzteren
bezogen, Natriumnitrat oder eines gleichwertigen Nitrats hinzuzusetzen, wobei dann
die Lösungsmittelphase mittels Salpetersäure auf den richtigen pH-Wert eingestellt
wird. Die ausgefällte 6-Aminopenicillansäure kann darin mit den üblichen Mitteln
isoliert werden.
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Die Menge des verwendeten organischen Lösungsmittels kann in weiten
Grenzen schwanken, obwohl man die 6-Aminopenicillansäure in höherer Konzentration
erhalten kann, wenn in der Extraktions, stufe geringere Volumina des Lösungsmittels
verwendet werden. Ebenso stellt man vorzugsweise den pH-Wert des Extraktionsgemisches
aus Lösungsmittel und sekundärem Amin auf etwa 5,5 bis 6,5 ein, d. h. auf den pH-Wert
der wäßrigen Lösung der 6-Aminopenicifansäure.
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Der Wirkungsgrad des Verfahrens wird erhöht, wenn man die Extraktion
im Gegenstrom und in mehreren Stufen ausführt.
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Die Menge der 6-Aminopenicillansäure, welche in einer ungereinigten
Ausfaallung oder in einer Rohlösung enthalten ist, kann indirekt gemessen werden,
und zwar mittels eines Verfahrens, bei welchem die 6-Aminopenicillansäure unter
genormten Bedingungen zu Phenoxymethylpenicülin (Penicillin V) umgesetzt wird. Die
Wirksamkeit des so erhaltenen Umsetzungsproduktes als Antibioticum wird dann durch
einen Vergleich mit normalem getestet.
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Bei der allgemeinen Ausführung dieses Testes wird ein bestimmter aliquoter
Teil (10 ml) der Testlösung durch den Zusatz festen Natriumbicaxbonats im Überschuß
alkalisch gemacht, dann in Eis gekühlt, worauf ein bestimmtes Volumen Phenoxyacetylchlorid
enthaltenden Acetons hinzugesetzt wird. Die Menge an Phenoxyacetylchlorid beläuft
sich in der Regel auf 0,2 ml. Das Reaktionsgemisch wird 15 bis 20 Minuten lang in
Eis geschüttelt und dann mit 1/2 Volumanteil Äther extrahiert. Die so extrahierte
wäßrige Lösung wird gegen eine Norm von PenicillinG oder Penicillin V getestet.
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1 mg 6-Aminopenicillansäure mit einem Reinheitsgrad von 100% entspricht
dabei 2752 Penicillineinheiten. Die antibiotischeWirksamkeitder 6-Aminopenicillansäure
wird daher in solchen Penicillineinheiten ausgedrückt, und bei Kenntnis des Trockengewichtes
einer . Testflüssigkeit kann daraus der Gehalt an 6-Aminopenicillansäure berechnet
werden. Die im Biotest gemessene antibiotische Wirksamkeit ist daher auch ein Maßstab
für den Reinheitsgrad der hergestellten 6-Aminopenicillansäure.
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In den nachfolgenden Beispielen wurde das flüssige Amingemisch in
einem Lösungsmittel einer Konzentration von 17 Volumprozent, bezogen auf die Lösungsmittelphase,
gelöst (d. h. etwa, 3 Gewichtsteile je 100 Volumtefle der zu extrahierenden Flüssigkeit).
Das
»flüssige Amingemisch Nr.1 « ist ein Gemisch sekundärer Amine, von denen jedes die
allgemeine Formel
aufweist, in welcher Ri, R2 und R3 Alkylreste mit insgesamt 11 bis 14 Kohlenstoffatomen
sind. Dieses Gemisch sekundärer Amine ist eine klare bernsteinfarbene Flüssigkeit
mit den folgenden physikalischen Kennwerten: Viskosität bei 25'C: 70 cP; spezifisches
Gewicht bei 20'C: 0,845; Brechungsindex bei 25°C: 1,467; Destillationsbereich
bei einem Druck von 10 mm Hg: bis zu 160°C: 4%, von 160 bis 210°C: 5%, von 210 bis
220°C: 740%, über 220°C: 17%.
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Das »flüssige Amingemisch Nr. 2« ist ein Gemisch sekundärer Amine,
von denen jedes die allgemeine Formel
aufweist, in welcher R1, R2 und R3 Alkylreste mit insgesamt 11 bis 14 Kohlenstoffatomen
sind. Dieses Gemisch sekundärer Amine ist eine klare bernsteinfarbene Flüssigkeit
mit den folgenden physikalischen Kennwerten: Viskosität bei 25°C: 70 cP; spezifisches
Gewicht bei 20'C: 0,826; Brechungsindex bei 25'C: 1,4554; Destillationsbereich
bei einem Druck von 10 mm Hg: bis zu 170°C: 0,5% von 170 bis 220°C: 3%, von 220
bis 230°C: 90%, über 230°C: 6,5%. Beispiel 1 Eine 6-Aminopenicillansäure enthaltende
Gärungsmaische wurde gekühlt, filtriert und mittels einer Ionenaustauscherkolonne
konzentriert, so daß man ein wäßriges Eluat erhielt, welches eine Aktivität entsprechend
3200 y/ml hatte. 1 1 dieses Eluats wurde mit Salzsäure auf einen pH-Wert von 6,0
eingestellt und im Gegenstrom in zwei Stufen mit 350 ml n-Butanol mit einem Gehalt
von 30 ml des »flüssigen Amingemisches Nr. 1« extrahiert. Der Butanolextrakt (400
ml) wurde in zwei Teilmengen von je 200 ml aufgeteilt. Zu der einen Teilmenge von
200 ml wurden 20 g Natriumnitrat hinzugesetzt, und der pH-Wert des Gemisches wurde
mittels Salpetersäure auf 4 eingestellt, wobei 1,0 g 6-Aminopenicillansäure (Ausbeute:
45,7%) mit einer Aktivität entsprechend 780 y/mg ausgefällt und aufgesammelt wurde.
Die zweite Teilmenge von 200 ml wurde mit Salpetersäure auf einen pH-Wert von 4
eingestellt, wobei eine Menge von 0,78 g 6-Aminopenicillansäure (Ausbeute: 43,8%)
mit einer Aktivität entsprechend 960 y/mg ausgefällt und abfiltriert wurde.
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Beispiel 2 Eine Lösung von 5,0g 6-Aminopenicillansäure in 1000 ml
Wasser wurde zunächst mit Schwefelsäure auf einen pH-Wert von 2 eingestellt und
dann mit einem Gemisch (pH = 6,5) aus 400 ml n-Butanol und 50 ml des »flüssigen
Amingemisches Nr. 1« vermischt. Das resultierende Gemisch wurde mit Natriumhydroxyd
auf einen pH-Wert von 6,5 eingestellt. Die Phase des organischen Lösungsmittels
wurde von der wäßrigen Phase (mit einem Gehalt von 560 y/ml 6-Aminopenicillansäure,
durch »Biotest« ermittelt) abgetrennt und in Teilmengen von je 100 ml aufgeteilt.
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a) Eine Teilmenge von 100 ml der Butanolphase wurde bei einem pH-Wert
von 2 mit 25 ml Wasser extrahiert. Der wäßrige saure Extrakt wurde mit Natriumhydroxyd
auf einen pH-Wert von 4,3 eingestellt, wobei aus der wäßrigen Lösung eine Menge
von 0,4 g 6-Aminopenicillansäure mit einer Aktivität entsprechend 1000 y/mg ausgefüllt
und abfiltriert wurde.
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b) 25 ml Wasser wurden zu der zweiten Teilmenge von 100 ml der Butanolphase
hinzugesetzt, worauf die letztere mit verdünnter Salpetersäure auf einen pH-Wert
von 2 eingestellt wurde. Die wäßrige saure Phase (29 ml) wurde abgetrennt und mit
Natriumhydroxyd auf einen pH-Wert von 4,3 eingestellt, wobei aus der Lösung eine
Menge von 0,44 g 6-Aminopenicillansäure ausgefällt und abfiltriert wurde.
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c) Eine dritte Teilmenge von 100 ml der Butanolphase wurde mit 25
ml Wasser und 10,0 g Natriumnitrat gemischt, worauf das Gemisch mit Salpetersäure
auf einen pH-Wert von 2 angesäuert wurde. Die wäßrige saure Phase (33 ml) wurde
abgetrennt und mit Natriumhydroxyd auf einen pH-Wert von 4,3 eingestellt, wobei
aus der Lösung eine Menge von 0,14 g 6-Aminopenicillansäure ausgefällt und abfiltriert
wurde.
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d) 10 g Natriumnitrat wurden zu einer vierten Teilmenge von 100 ml
der Butanolphase hinzugesetzt, welche dann mit Salpetersäure auf einen pH-Wert von
4 eingestellt wurde. Aus der Lösung wurde eine Menge von 0,64 g 6-Aminopenicillansäure
ausgefällt und abfiltriert.
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Beispiel 3 Eine Lösung von 5,0g 6-Aminopenicillansäure in 1000m1 Wasser
wurde mit Essigsäure auf einen pH-Wert von 4 eingestellt und mit einem Gemisch aus
400m1 n-Butanol und 50m1 des »flüssigen Amingemisches Nr. 1 « extrahiert. Das Gemisch
wurde mit Natriumhydroxyd auf einen pH-Wert von 6,5 eingestellt, worauf die Butanolphase
von der wäßrigen Phase (mit einer Aktivität entsprechend 2000 y/ml 6-Aminopenicillansäure)
abgetrennt und in Teilmengen von je 100 ml aufgeteilt wurde.
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a) 10 g Natriumnitrat wurden zu der ersten Teilmenge von 100 ml hinzugesetzt,
welche dann mit Salpetersäure auf einen pH-Wert von 4,0 eingestellt wurde, wobei
eine Menge von 0,4 g 6-Aminopenicillansäure (Biotest: 900 y/mg) ausgefällt und abfiltriert
wurde.
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b) Ebenfalls 10 g Natriumnitrat wurden einer zweiten Teilmenge von
100 ml hinzugesetzt, welche dann auf einen PH-Wert von 6,8 eingestellt
und
mit 15 ml Wasser extrahiert wurde. Der wäßrige Extrakt wurde auf einen' pH-Wert
von 4,3 eingestellt, worauf eine Menge von 0,14 g 6-Aminopenicillansäure ausgefällt
und abfiltriert wurde.
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c) Ebenfalls 10 g Natriumnitrat wurden einer dritten Teilmenge von
100 ml hinzugesetzt, welche dann mit Salpetersäure auf einen pH-Wert von 3 eingestellt
wurde, worauf eine Menge von 0,36 g 6-Aminopenicillansäure (Biotest: 860 y/mg) ausgefällt
und abfiltriert wurde.
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d) Eine vierte Teilmenge von 100 ml des Butanolextraktes wurde mit
100 ml einer 50%igen Lösung von Calciumnitrat vermischt. Die Lösung wurde dann mit
Salpetersäure auf einen pH-Wert von 4,0 eingestellt, worauf eine Menge von 0,54
g 6-Aminopenicillansäure (Biotest: 980 y/mg) ausgefällt und abfiltriert wurde. Beispiel
4 Eine 6-Aminopenicillansäure enthaltende Gärungsmaische wurde nach den üblichen
Verfahren gekühlt und filtriert. Die filtrierte Maische wurde auf einen pH-Wert
von 6,5 eingestellt und im .Gegenstrom in drei Stufen mit etwa 1/3 Volumenanteil
n-Butanol extrahiert, welches 2,5%, auf das Volumen der Maische bezogen, des »flüssigen
Amingemisches Nr. 2« enthielt. Der Butanolextrakt wurde von der wäßrigen Phase abgetrennt,
.mit Salzsäure auf einen pH-Wert von 2 eingestellt und mit 1/3 Volumenanteil Wasser
bei pH 2 extrahiert. Der wäßrige Extrakt wurde dann auf einen pH-Wert von 6,5 eingestellt
und nochmals mit 1/3 Volumenanteil des oben beschriebenen Butanol-Amin-Gemisches
extrahiert. Der Butanolextrakt erhielt dann einen Zusatz von Calciumnitrat in einer
Menge von 10 mg je Milliliter Extrakt und wurde mit 6 n-Salpetersäure auf einen
pH-Wert von 4,5 eingestellt, worauf 6-Aminopenicillansäure ausgefällt und durch
Filtrieren aufgesammelt wurde. Beispiel 5 101 einer filtrierten Gärungsmaische
mit einer Aktivität entsprechend 230 y/ml 6-Aminopenicillansäure und einem Gehalt
von 0,5 Volumprozent Benzaldehyd wurden auf einen pH-Wert von 6 eingestellt und
im Gegenstrom mit einem Gemisch aus 2000 ml n-Butanol und 150 ml des »flüssigen
Amingemisches Nr. 1« extrahiert, welches vorher gleichfalls mit Salzsäure auf einen
pH-Wert von 6 eingestellt worden war. Ein Gemisch aus dem Butanolextrakt und 250
ml Wasser wurde mit 4 n-Salzsäure auf einen pH-Wert von 2 eingestellt, worauf die
sich bildende Butanolphase nochmals mit 100 ml Wasser bei pH 2 extrahiert wurde.
Der wäßrige Extrakt wurde mit der ersten wäßrigen Phase dieser Verfahrensstufe zu
385 ml einer wäßrigen Lösung mit einer Aktivität entsprechend 2200 y/ml vereinigt.
Diese Lösung wurde mit 150 ml n-Butanol und 20 ml des »flüssigen Amingemisches Nr.l«
vermischt, worauf das Gemisch mit Natriumhydroxyd auf einen pH-Wert von 6 eingestellt
wurde. Die dabei erhaltene wäßrige Phase und die Butanolphase wurden voneinander
getrennt; die letztere wurde auf einen pH-Wert von 2 eingestellt und zunächst mit
einer Teilmenge von 15 ml, dann 10 ml Wasser bei einem pH-Wert von 2 extrahiert.
Die wäßrigen Extrakte wurden vereinigt und mit Natriumhydroxyd auf einen pH-Wert
von 4,3 eingestellt, worauf eine Menge von 0,27 g 6-Aminopenicillansäure ausgefällt
und durch Filtrieren aufgesammelt wurde.
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Beispiel 6 1 1 eines nach der Arbeitsweise von Beispiel 5 erhaltenen
wäßrigen Extraktes mit einer Aktivität entsprechend 3200 y/ml 6-Aminopenicillansäure
(durch Biotest bestimmt) wurde mit 350 ml n-Butanot welches 50 ml des »flüssigen
Amingemisches Nr. 2« enthielt, vermischt, worauf das Gemisch auf einen pH-Wert von
6 eingestellt wurde. Die Butanolphase wurde abgetrennt und in zwei gleiche Teile
geteilt.
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Eine Teilmenge des Butanolextraktes wurde mit Wasser bei pH 2 extrahiert.
Der wäßrige Extrakt wurde dann mit Natriumhydroxyd auf einen pH-Wert von 4,3 eingestellt,
worauf eine Menge von 0,26 g reiner 6-Aminopenicillansäure (Aktivität entsprechend
1000 y/mg) ausgefällt und durch Filtrieren aufgesammelt wurde.
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Zu der anderen Teilmenge des Butanolextraktes wurden 10 g Natriumnitrat-
je 100 ml des Extraktes hinzugesetzt. Nach Einstellen des pH-Wertes auf 4,0 mit
Salpetersäure wurde eine Menge von 0,'52 g 6-Aminopenicillansäure mit einer Aktivität
entsprechend 780 y/mg ausgefällt und durch Filtrieren gesammelt. Beispiel 7 27001
eines wäßrigen Eluats aus einer Ionenaustauscherkolonne mit einem Gehalt an 6-Aminopenicillansäure
von 2750 y/ml (durch Biotest festgestellt) wurden mit Salzsäure auf einen pH-Wert
von 6,0 eingestellt. Ein Gemisch aus 8331 n-Butanol und 1141 des »flüssigen Amingemisches
Nr.1« (etwa 3,4%, auf das Gewicht des Eluats bezogen) wurde mit Salzsäure auf einen
pH-Wert von 6,0 angesäuert, wobei je 100 ml Amin 13 ml konzentrierter Salzsäure
erforderlich waren. Das wäßrige Eluat wurde dann im Gegenstrom mit dem Lösungsmittelgemisch
extrahiert. Das verbrauchte wäßrige Eluat enthielt nur noch 800 y/ml 6-Aminopenicillansäure
(durch Biotest festgestellt). Der Butanolextrakt wurde kontinuierlich in einen Behälter
eingeleitet, welcher 94 kg Natriumnitrat enthielt. Das dabei entstehende Gemisch
wurde mit Salpetersäure laufend auf einen pH-Wert von 3,8 bis 4,2 eingestellt. Der
Butanolextrakt wurde gekühlt und zwei Stunden lang gerührt, worauf aus der Zweiphasenlösung
rohe 6-Aminopenicillansäure ausgefällt und durch Filtrieren gesammelt wurde. Die
wäßrige Phase (1511)
der Mutterlauge hatte nach Entfernung der ausgefällten
festen Körper eine Aktivität entsprechend 1900 y/ml, die Butanolphase (8021) eine
solche von 280 y/ml. Der rohe Niederschlag wurde zunächst mit kaltem Wasser, dann
mit Aceton gewaschen und schließlich getestet.
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Die rohe nasse 6-Aminopenicillansäure (10,725 kg) hatte eine Aktivität
entsprechend 375 y/mg. Eine kleine getrocknete Probe derselben ergab eine Ausbeute
von 6,435 kg mit einer Aktivität entsprechend 800 y/mg. Beim Umkristallisieren ergab
das Rohprodukt eine Ausbeute von 3,535 kg 6-Aminopenicillansäure mit einer Aktivität
entsprechend 920 y/mg.
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Beim Umkristallisieren von 6-Aminopenicillansäure wurden die noch
flüchtige Lösungsmittel enthaltenden Rohkristalle mit einer ausreichenden Menge
Wasser
zu einer dicken Schlämme gemischt, welche dann mit konzentrierter Natronlauge neutralisiert
wurde (PH = 6,8 bis 7,0). Das neutrale Gemisch wurde gerade mit so viel Wasser verdünnt,
daß sich alle festen Bestandteile auflösten. Das Gesamtvolumen der Lösung wurde
auf nicht mehr als 1 1 je 100 g geschätzten Trockengewichts der 6-Aminopenicillansäure
gehalten, um eine maximale Ausbeute zu erhalten. Der Lösung setzte man aktive Knochenkohle
hinzu, und zwar 1,6 g je Liter der Lösung, worauf das Gemisch 10 bis 20 Minuten
lang gerührt und filtriert wurde. Das klare Filtrat wurde mit konzentrierter Salzsäure
langsam auf einen pH-Wert von 4,3 bis 4,5 angesäuert, wobei Kristalle ausgefällt
wurden. Das saure Gemisch wurde noch 1/2 Stunde lang in der Kälte gerührt, worauf
die Kristalle von 6-Aminopenicillansäure abfiltriert wurden. Die Kristalle wurden
zunächst mit einer geringen Menge leicht angesäuerten Wassers, dann mit einer geringen
Menge Aceton gewaschen und schließlich im Verlauf von mehreren Stunden bei Zimmertemperatur
unter Vakuum getrocknet.
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Die so gereinigten Kristalle von 6-Aminopenicillansäure waren weiß
oder hellohfarben, hatten eine Aktivität entsprechend 1000 y/mg (durch Biotest,
festgestellt) und schmolzen bei 209 bis 210°C. Die Ausbeute an aktiver umkristallisierter
6-Aminopenicillansäure aus den Rohkristallen belief sich in der Regel auf über 90%.