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Technisches
Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein die Nukleinsäurechemie
und Hybridisierungsassays. Die Erfindung betrifft insbesondere Verfahren
zur Erzeugung eines stärker
zielabhängigen
Signals in Nukleinsäure-Hybridisierungsassays
durch Minimierung des Untergrundrauschens, das in erster Linie aus
einer nicht-spezifischen Hybridisierung stammt. Die Erfindung hat
auch Anwendungen bei Antisense- und Aptamer-Therapeutika und in
der Arzneimittelentdeckung.
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Hintergrund
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Nukleinsäure-Hybridisierungsassays
werden im Allgemeinen in der genetischen Forschung, der biomedizinischen
Forschung und der klinischen Diagnostik eingesetzt. In einem Nukleinsäure-Hybridisierungsbasisassay
wird eine einzelsträngige
Analytennukleinsäure
an eine markierte einzelsträngige
Nukleinsäuresonde hybridisiert
und resultierende markierte doppelsträngige DNA wird detektiert.
Variationen dieses Basisschemas wurden entwickelt um die Genauigkeit
zu erhöhen,
die Trennung der zu detektierenden Doppelstränge von Fremdmaterialien zu
erleichtern und/oder das Signal, das detektiert wird, zu verstärken.
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Die
vorliegende Erfindung richtet sich auf ein Verfahren zur Reduzierung
des Untergrundrauschens, das in einem beliebigen Nukleinsäure-Hybridisierungsassay
auftritt. Im Allgemeinen resultiert das Untergrundrauschen, das
bei derzeit offenbarten Techniken auftritt, aus einer unerwünschten
Wechselwirkung verschiedener Polynukleotidkomponenten, die in einem
gegebenen Assay verwendet werden, d. h. aus einer Wechselwirkung,
die zu einem Signal führt,
das nicht dem Vorliegen oder der Menge eines Analyten entspricht. Die
Erfindung ist in Verbindungen mit einer Reihe von Assayformaten
einsetzbar, bei denen mehrere Hybridisierungsschritte durchgeführt werden
um ein detektierbares Signal zu produzieren, das mit dem Vorliegen
oder der Menge eines Polynukleotidanalyten korreliert.
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Ein
derartiger Assay wird detailliert im U.S. Patent Nr. 4,868,105 von
Urdea et al. beschrieben. Dieser Assay beinhaltet die Verwendung
eines zweiteiligen Einfangsystems, das so konzipiert ist, dass es
den Polynukleotidanalyten an einen festen Träger bindet, und eines zweiteiligen
Markierungssystems, das so konzipiert ist, dass es eine nachweisbare
Markierung an den zu detektierenden oder quantitativ zu bestimmenden
Polynukleotidanalyten bindet. Das zweiteilige Einfangsystem involviert
die Verwendung von Einfangsonden, die an einen festen Träger gebunden
sind, und von Einfangextendermolekülen, die sowohl an ein Segment
der Einfangsonden als auch an ein Segment des Polynukleotidanalyten
hybridisieren. Das zweiteilige Markierungssystem involviert die
Verwendung von Markierungsextendermolekülen, die an ein Segment des
Polynukleotidanalyten hybridisieren, und markierte Sonden, die an
die Markierungsextendermoleküle
hybridisieren und eine nachweisbare Markierung enthalten oder an
eine nachweisbare Markierung binden. Ein Vorteil eines solchen Systems
besteht darin, dass eine Vielzahl von Hybridisierungsschritten erfolgen
muss, damit die Markierung in einer Weise detektiert wird, die mit
dem Vorliegen des Analyten korreliert, insofern, als zwei unterschiedliche Hybridisierungsreaktionen
zum Analyten-"Einfangen" erfolgen müssen und
gleichermaßen
zwei unterschiedliche Hybridisierungsreaktionen zur Analytenmarkierung
erfolgen müssen.
Allerdings bleiben eine Reihe von Wegen übrig, auf denen ein detektierbares
Signal in einer Weise erzeugt werden kann, die nicht dem Vorliegen oder
der Menge des Analyten entspricht; diese werden unten detailliert
erläutert.
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Ein
weiteres Beispiel für
einen Assay, mit dem die vorliegende Erfindung anwendbar ist, ist
ein Signalverstärkungsverfahren,
das in dem U.S.-Patent Nr. 5,124,246 von Urdea beschrieben ist.
In diesem Verfahren wird das Signal durch die Verwendung von Amplifikationsmultimeren,
Polynukleotiden, die so aufgebaut sind, dass sie ein erstes Segment
enthalten, das in spezifischer Weise an die Markierungsextender
hybridisiert und eine Vielzahl von identischen zweiten Segmenten
enthalten, die spezifischerweise an eine markierte Sonde hybridisieren,
amplifiziert. Der Verstärkungsgrad
ist theoretisch proportional zur Anzahl der Wiederholungen des zweiten
Segments. Die Multimere können
entweder linear oder verzweigt sein. Verzweigte Multimere können in
Form einer Gabel oder eines Kamms sein, wobei Multimere des Kamm-Typs
bevorzugt sind.
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Ein
Ansatz zur Lösung
des Problems von störenden
Untergrundsignalen in Nukleinsäure-Hybridisierungsassays
wird in der PCT-Publikation Nr. WO 95/16055 bereitgestellt, in der
mindestens zwei Einfangextender und/oder zwei oder mehrere Markierungsextender
an den Analyten binden müssen
um ein nachweisbares Signal auszulösen. Um ein Untergrundrauschen
weiter zu verringern, wird der Assay unter Bedingungen durchgeführt, die
die Bildung von Mehrkomponentenkomplexen begünstigen.
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Ein
weiterer Ansatz, der zur Erhöhung
der Zielabhängigkeit
des Signals in einem Hybridisierungsassay vorgeschlagen wurde, ist
in der europäischen
Patentpublikation Nr. 70,685, Erfinder Heller et al., beschrieben.
Diese Literaturstelle beschreibt einen homogenen Hybridisierungsassay,
in dem eine nicht-strahlende Übertragung
von Energie zwischen proximalen Sonden auftritt; es müssen zwei
getrennte Events erfolgen, damit ein von einem Ziel erzeugtes Signal
produziert wird, was die Genauigkeit der Detektion verstärkt.
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Die
vorliegende Erfindung ist auch konzipiert um die Detektionsgenauigkeit
und Quantifizierung von Polynukleotidanalyten in Hybridisierungsassays
zu erhöhen.
Die Erfindung erhöht
sowohl die Empfindlichkeit als auch die Spezifität solcher Assays, indem die
Häufigkeit
der Signalerzeugung, die in Abwesenheit eines Ziels auftritt, reduziert
wird; außerdem
involviert sie keine Erhöhung
der Zeit oder der Kosten im Vergleich zu derzeit verwendeten Assaykonfigurationen.
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Die
Ziele der vorliegenden Erfindung, nämlich Untergrundrauschen zu
verringern und die Genauigkeit der Detektion und quantitativen Bestimmung
von Analyten in Nukleinsäure-Hybridisierungsassays
zu erhöhen, wurden
teilweise durch die Verwendung von Nukleosid varianten erreicht,
die durch "nicht-natürliche" Wasserstoffbrückenbindungsmuster
Basenpaare bilden. Der Ausdruck "ein
nicht-natürliches" Basenpaar, wie er
hier verwendet wird, ist eines, das zwischen anderen nukleotidischen
Einheiten als Adenosin (A), Thymidin (T), Cytidin (C), Guanosin
(G) oder Uridin (U) gebildet wird. Ein derartiges nicht-natürliches
Nukleosid-Basenpaar
wird zwischen Isocytosin (isoC) und Isoguanin (isoG) gebildet. IsoC
und isoG können
ein Basenpaar mit einer Standardgeometrie bilden (d. h. ein "Watson-Crick base
pair"), allerdings
ist eine andere Wasserstoffbrückenbindung
involviert als die, die bei der Bindung von Cyosin (C) an Guanin
(G) involviert ist, was nachfolgend gezeigt wird:
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Leach
et al. (1992), J. Am. Chem. Soc. 114: 3675–3683, wendeten Berechnungen über die
molekulare Mechanik, molekulare Dynamik und freie Energiepertubation
an um die Struktur und Stabilität
des isoC*isoG-Basenpaars zu untersuchen. Tor et al. (1993) J. Am.
Chem. Soc. 115: 4461–4467
beschreiben ein Verfahren, durch das ein modifiziertes isoC in einer
DNA-Matrize den
Einbau eines isoG-Analogons in das transkribierte RNA-Produkt steuern
wird. Switzer et al. (1993), Biochemistry 32: 10489–10496,
untersuchten die Bedingungen, unter denen das durch isoC und isoG
gebildete Basenpaar durch DNA- und RNA-Polymerase in DNA und RNA
eingebaut werden könnte.
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Die
Einführung
eines neuen Basenpaares in DNA-Oligomere bietet das Potential, dass
eine genauere Kontrolle über
eine Hybridisierung ermöglicht
wird.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt Verfahren und Kits zum Detektieren
von Nukleinsäureanalyten
in einer Probe bereit. Im Allgemeinen stellen die Verfahren Verbesserungen
bei Nukleinsäure-Hybridisierungsassays, z.
B. in situ-Hybridisierungsassays, Southern-, Northern-Dotblots und
Polymerasekettenreaktionsassays bereit. Die Verfahren stellen insbesondere
Verbesserungen bei Sandwich-Hybridisierungsassays in Lösungsphase
bereit, die eine Bindung des Analyten an einen festen Träger, Markieren
des Analyten und Detektieren des Vorliegens der Markierung auf dem
Träger
umfassen. Bevorzugte Verfahren beinhalten die Verwendung von Amplifikationsmultimeren,
die die Bindung von deutlich mehr Markierung im Analyt-Sonden-Komplex ermöglichen,
was die Assaysensitivität
und -spezifität
erhöht.
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In
einem ersten Aspekt der Erfindung wird ein Assay bereitgestellt,
in dem eine oder mehrere nukleotidische Einheiten, die fähig sind,
Basenpaare zu bilden, und die andere als Adenosin (A), Thymidin
(T), Cytidin (C), Guanosin (G) oder Uridin (U) sind, in hybridisierende
Oligonukleotidsegmente, die keine Ziele darstellen, d. h. "universelle" Segmente von Nukleinsäure-Hybridisierungsassaykomponenten
eingebaut werden. Die Verwendung von solchen Nukleotid-einheiten
(bzw. nukleotidischen Einheiten) führt zu der Entwicklung von einzigartigen
Basenpaarungsschemata, die zu einer verstärkten Bindungsspezifität zwischen
universellen Segmenten führen.
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In
einem verwandten Aspekt der Erfindung wird ein Assay bereitgestellt,
in dem mindestens eine erste andere Nukleotideinheit als A, T, C,
G oder U, die zur Bildung eines Basenpaars fähig ist, mit einer zweiten anderen
Nukleotideinheit als A, T, C, G oder U in Nukleinsäure-sequenzen
von Assaykomponenten eingebaut ist, die zu Nukleinsäuresequenzen
komplementär
sind, welche in anderen Assaykomponenten als dem Zielanalyten vorliegen.
Beispiele für
Basenpaare, die zwischen zwei solchen Nukleotideinheiten gebildet
werden, werden in den folgenden Strukturen (I) bis (IV) angegeben:
worin R eine Hauptkette darstellt,
die es erlauben wird, dass die Basen mit einer komplementären nukleotidischen
Einheit, wenn diese in ein Polynukleotid eingebaut wird, ein Basenpaar
bilden; und R' z.
B. Wasserstoff, Methyl, α-
oder β-Propinyl,
Brom, Fluor, Iod oder dergleichen ist. Durch Einbau von solchen
nukleotidischen Einheiten in sogenannte "universelle" Sequenzen, d. h. Sequenzen, die bei
der Hybridisierung an den Zielanalyten nicht involviert sind, wird
das Potential für
eine nicht-spezifische Hybridisierung stark reduziert. In einer bevorzugten
Ausführungsform
bestehen die erste und die zweite nukleotidische Einheit austauschbar
aus Isocytidin und Isoguanosin, wie dies in Formel (I) dargestellt
ist.
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In
einem verwandten Aspekt der Erfindung wird ein Assay bereitgestellt,
in dem die Schmelztemperatur Tm1 des Komplexes,
der zwischen dem Analyten und den trägergebundenen Einfangsonden,
vermittelt durch ein oder mehrere getrennte Einfangextendermoleküle und/oder
den Markierungsextender und Amplifier oder Preamplifier, deutlich
niedriger ist als die Schmelztemperatur Tm2 des
Komplexes, der zwischen den markierten Sonden und dem Amplifier
gebildet wird. Nach diesem Aspekt wird der Assay unter Bedingungen durchgeführt, die
zu Beginn die Bildung aller Hybridkomplexe begünstigen. Die Bedingungen werden
dann im Verlauf des Assays geändert
um so die Tm1-Hybridkomplexe zu destabilisieren.
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Die
Erfindung umfasst zusätzlich
ein Verfahren zur Durchführung
eines Hybridisierungsassays, in dem die vorstehend genannten Techniken
kombiniert werden, d. h. bei dem andere nukleotidische Einheiten
als A, T, G, C oder U in universelle Segmente von Assaykomponenten
eingebaut werden, und in dem die Schmelztemperatur von Tm1-Hybridkomplexen deutlich niedriger ist
als die Schmelztemperatur von Tm2-Hybridkomplexen.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein neues
Verfahren zur Synthese von Isoguanosin oder 2'-Desoxy-isoguanosin bereit.
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Schließlich umfasst
die Erfindung Kits, die die Reagentien enthalten, die zur Durchführung der
hierin beschriebenen und beanspruchten Assays notwendig sind.
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Kurze Beschreibung
der Figuren
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1. 1 ist eine schematische Darstellung eines
Lösungsphasen-Sandwich-Hybridisierungsassays
des Standes der Technik, wobei fett gezeichnete Linien die universellen
Sequenzen kennzeichnen.
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2. 2 stellt ein Verfahren zur Bindung von
Sonden an doppelsträngige
DNA dar, wobei fett gezeichnete Linien die universellen Sequenzen
kennzeichnen.
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3. 3 zeigt die Verwendung von nicht-natürliches
Nukleotid enthaltenden Sonden und Kompetimeren um eine nicht-spezifische
Hybridisierung zu blockieren.
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Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
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Definitionen und Nomenklatur
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Bevor
die vorliegende Erfindung im Detail offenbart und beschrieben wird,
wird betont, dass die vorliegende Erfindung nicht auf spezifische
Assayformate, Materialien oder Reagentien beschränkt ist, da solche natürlich variieren
können.
Es ist auch einzusehen, dass die hierin verwendete Terminologie
lediglich zur Beschreibung besonderer Ausführungsformen und nicht zur
Beschränkung
bestimmt ist.
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In
dieser Beschreibung und den Ansprüchen, die folgen, wird auf
eine Reihe von Ausdrücken
Bezug genommen, die mit den folgenden Bedeutungen definiert sein
sollen:
Die Ausdrücke "Polynukleotid" und "Oligonukleotid", wie sie hier verwendet
werden, sollen generisch für
Polydesoxyribonukleotide (enthaltend 2-Desoxy-D-ribose), für Polyribonukleotide
(enthaltend D-Ribose), für
einen beliebigen anderen Polynukleotidtyp, der ein N- oder C-Glycosid
einer Purin- oder Pyrimidinbase ist, und für andere Polymere, die nichtnukleo-tidische
Grundgerüste
enthalten, z. B. Polyamid (z. B. Peptidnukleinsäuren (PNAs)) und Polymorpholino
(im Handel erhältlich
von Anti-Virals, Inc., Corvallis, Oregon, als NeugeneTM-Polymere) und für andere
sequenzspezifische Nukleinsäurepolymere,
die dafür
sorgen, dass die Polymere Nukleobasen in einer Konfiguration enthalten,
die eine Basenpaarung und ein Basenstapeln, wie es z. B. in DNA und
RNA gefunden wird, ermöglichen,
sein. Es ist keine Unterscheidung in der Länge zwischen dem Ausdruck "Polynukleotid" und "Oligonukleotid" und diese Ausdrücke werden
austauschbar verwendet. Diese Ausdrücke beziehen sich nur auf die
Primärstruktur
des Moleküls.
Somit umfassen diese Ausdrücke
doppelsträngige
und einzelsträngige
DNA, wie auch doppelsträngige
und einzelsträngige
RNA, DNA:RNA-Hybride und Hybride zwischen PNAs und DNA oder RNA
und umfassen auch bekannte Modifizierungstypen, z. B. Markierungen,
die auf dem Gebiet bekannt sind, Methylierung, "Caps",
Substitution einer oder mehrerer der natürlich auftretenden Nukleotide
mit einem Analogon, Internukleotidmodifikationen, z. B. solche mit
ungeladenen Bindungen (z. B. Methylphosphonate, Phosphotriester,
Phosphoamidate, Carbamate usw.), mit negativ geladenen Bindungen
(z. B. Phosphorothioate, Phosphorodithioate usw.) und mit positiv
geladenen Bindungen (z. B. Aminoalkylphosphoramidate, Aminoalkylphosphotriester),
solche, die anhängende
Gruppierungen enthalten, beispielsweise Proteine (einschließlich Nukleasen,
Toxine, Antikörper,
Signalpeptide, Poly-L-lysin usw.), solche mit Interkalatoren (z.
B. Acridin, Psoralin, usw.), solche, die Chelatbildner enthalten
(z. B. Metalle, radioaktive Metalle, Bor, oxidative Metalle usw.),
solche, die Alkylatoren enthalten, solche mit modifizierten Bindungen
(z. B. α-anomere
Nukleinsäuren,
usw.) wie auch unmodifizierte Formen des Polynukleotids oder Oligonukleotids.
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Es
wird klar werden, dass die Ausdrücke "Nukleosid" und "Nukleotid", wie sie hierin
verwendet werden, solcher Gruppierungen umfassen, die nicht nur
die bekannten Purin- und Pyrimidinbasen enthalten, sondern auch
andere heterocyclische Basen, die modifiziert wurden, enthalten.
Solche Modifikationen umfassen methylierte Purine oder Pyrimidine,
acylierte Purine oder Pyrimidine oder andere Heterocyclen. Modifizierte
Nukleoside oder Nukleotide werden auch Modifikationen an der Zuckergruppierung
umfassen, z. B. wenn eine oder mehrere der Hydroxylgruppen durch
Halogen, aliphatische Gruppen ersetzt sind, oder als Ether, Amine oder
dergleichen funktionalisiert sind. Der Ausdruck "nukleotidische Einheit" soll Nukleoside
und Nukleotide umfassen.
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Darüber hinaus
umfassen Modifikationen an nukleotidischen Einheiten Umlagerung,
Anhängen,
Ersetzen von funktionellen Gruppen oder in anderer Weise funktionelle
Gruppen an der Purin- oder Pyrimidinbase verändern, welche Wasserstoffbrücken zu
einem entsprechenden komplementären
Pyrimidin oder Purin bildet. Die resultierende modifizierte nukleotidische
Einheit kann mit anderen derartigen modifizierten nukleotidischen
Einheiten, nicht aber mit A, T, C, G oder U ein Basenpaar bilden.
Standard-A-T-, und -G-C-Basenpaare bilden sich unter Bedingungen,
die die Bildung von Wasserstoffbrückenbindungen zwischen dem
N3-H und C4-Oxy von Thymidin
und dem N1 und C6-NH2 von Adenosin und zwischen dem C2-Oxy, N3 und C4-NH2 von Cytidin
und C2-NH2, N1-H und C6-Oxy von
Guanosin ermöglichen.
So kann z. B. Guanosin (2-Amino-6-oxy-9-β-D-ribofuranosylpurin) unter
Bildung von Isoguanosin (2-Oxy-6-amino-9-β-D-ribofuranosylpurin) modifiziert
werden. Eine solche Modifikation resultiert in einer Nukleosidbase,
die nicht länger
wirksam ein Standardbasenpaar mit Cytosin bildet. Allerdings führt eine
Modifikation von Cytosin (1-β-D-Ribofuranosyl-2-oxy-4-amino-pyrimidin)
unter Bildung von Isocytosin (1-β-D-Ribofuranosyl-2-amino-4-oxy-pyrimidin)
zu einem modifizierten Nukleotid, das zwar nicht mit Guanosin ein
Basenpaar bildet, aber mit Isoguanosin ein Basenpaar bildet. Isocytosin
ist von Sigma Chemical Co. (St. Louis, MO) verfügbar; Isocytidin kann durch
das von Switzer et al. (1993), oben, und darin angegebene Literaturstellen
hergestellt werden; 2'-Desoxy-5-methyl-isocytidin
kann durch das Verfahren von Tor et al. (1993), oben, und darin
angegebene Literaturstellen hergestellt werden; und Isoguaninnukleotide
können
unter Verwendung des Verfahrens, das von Switzer et al., oben, und Mantsch
et al. (1993) Biochem. 14: 5593–5601
beschrieben wurde, oder das unten detailliert beschriebene Verfahren
hergestellt werden. Die in Struktur (II) gezeigten nicht-natürlichen
Basenpaare, die als κ und π bezeichnet
werden, können
durch das Verfahren synthetisiert werden, das in Piccirilli et al.
(1990) Nature 343: 33–37
für die
Synthese von 2,6-Diaminopyrimidin und seinem Komplement (1-Methylpyrazolo[4,3]pyrimidin-5,7-(4H,6H)-dion
beschrieben ist. Weitere derartige modifizierte nukleotidische Einheiten,
die eindeutige Basenpaare bilden, wurden in Leach et al. (1992)
J. Am. Chem. Soc. 114: 3675–3683
und Switzer et al., oben, beschrieben oder werden dem Fachmann auf
diesem Gebiet geläufig
sein.
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Der
Ausdruck "Polynukleotidanalyt" bezieht sich auf
ein einzelsträngiges
oder doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül, das eine
Zielnukleotidsequenz enthält.
Die Analytennukleinsäuren
können
aus einer Vielzahl von Quellen, z. B. biologischen Flüssigkeiten
oder Feststoffen, Lebensmittel, Umweltmaterial usw. stammen und
können
für die
Hybridisierungsanalyse durch eine Vielzahl von Mitteln, z. B. Proteinase
K/SDS, chaotrope Salze oder dergleichen, präpariert werden. Der Ausdruck "Polynukleotidanalyt" wird hier austauschbar mit
den Ausdrücken "Analyt", "Analytennukleinsäure" und "Ziel" verwendet.
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Der
Ausdruck "Zielregion" oder "Zielnukleotidsequenz", wie er hier verwendet
wird, bezieht sich auf eine Sonden-bindende Region, die innerhalb
des Zielmoleküls
enthalten ist. Der Ausdruck "Zielsequenz" bezieht sich auf
eine Sequenz, mit der eine Sonde unter gewünschten Bedingungen ein stabiles
Hybrid bilden wird.
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Der
Ausdruck "Sonde", wie er hier verwendet
wird, bezeichnet eine Struktur, die aus einem Polynukleotid, wie
es oben definiert wurde, besteht, welche eine Nukleinsäuresequenz
enthält,
die komplementär
zu einer Nukleinsäuresequenz
ist, die im Zielanalyten vorliegt. Die Polynukleotidregionen der
Sonden können
aus DNA und/oder RNA und/oder synthetischen Nukleotidanaloga bestehen.
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Es
wird zu erkennen sein, dass die Bindungssequenzen zur Bereitstellung
stabiler Hybride nicht perfekte Komplementarität haben müssen. In vielen Fällen werden
sich stabile Hybride bilden, wenn weniger als etwa 10% der Basen
Fehlpaarungen sind, wobei Schleifen aus vier oder mehr Nukleotiden
ignoriert werden. Dementsprechend bezieht sich der Ausdruck "komplementär", wie er hier verwendet
wird, auf ein Oligonukleotid, das unter Assaybedingungen mit seinem "Komplement" eine stabile Doppelhelix
bildet, und zwar im Allgemeinen, wenn die Homologie etwa 90% oder
größer ist.
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Die
Ausdrücke "Nukleinsäuremultimer" oder "Amplifikationsmultimer" werden hier verwendet
um ein lineares oder verzweigtes Polymer desselben sich wiederholenden
einzelsträngigen
Oligonukleotidsegments oder verschiedener einzelsträngiger Polynukleotidsegmente
zu bezeichnen, von denen jedes eine Region enthält, in der eine markierte Sonde
binden kann, d. h. eine Nukleinsäuresequenz
enthält,
die zu einer Nukleinsäuresequenz
komplementär
ist, die in einer markierten Probe enthalten ist; die Oligonukleotidsegmente
können
aus RNA, DNA, modifizierten Nukleotiden oder Kombinationen davon
bestehen. Mindestens eines der Segmente hat eine Sequenz, eine Länge und
eine Zusammensetzung, die es ermöglichen,
dass es an eine markierte Sonde bindet; zusätzlich hat mindestens eines
der Segmente eine Sequenz, eine Länge und eine Zusammensetzung,
die es ermöglicht,
dass es spezifischerweise an einen Markierungsextender oder einen Preamplifier
bindet. Typischerweise werden solche Segmente etwa 15 bis 50, vorzugsweise
15 bis 30, Nukleotide enthalten und werden einen GC-Gehalt im Bereich
von etwa 20% bis etwa 80% haben. Die Gesamtzahl der Oligonukleotidsegmente
im Multimer wird üblicherweise
im Bereich von etwa 3 bis 1000, noch typischer im Bereich von etwa
10 bis 100 und am typischsten bei etwa 50 liegen. Die Oligonukleotidsegmente
des Multimer können
durch Phosphodiesterbindungen oder durch dazwischen angeordnete
Verbindungsmittel, wie z. B. Nukleinsäure-, Aminosäure-, Kohlenhydrat-
oder Polyolbrücken
oder durch andere Vernetzungsmittel, die zur Vernetzung von Nukleinsäure oder
modifizierten Nukleinsäuresträngen fähig sind,
direkt kovalent aneinander gebunden sein. Alternativ kann das Multimer
aus Oligonukleotidsegmenten bestehen, die nicht kovalent gebunden
sind, sondern in anderer Weise gebunden sind, z. B. durch Hybridisierung.
Ein derartiges Multimer wird z. B. im U.S. Patent Nr. 5,175,270
von Nilsen et al. beschrieben. Die Bindungsstelle(n) kann (können) an
den Enden des Segments (entweder in normaler 3'-5'-Orientierung
oder statistisch orientiert) und/oder an einem oder mehreren internen
Nukleotiden im Strang liegen. In linearen Multimeren sind die einzelnen
Segmente Ende-an-Ende unter Bildung eines linearen Polymers gebunden.
In einem Typ eines verzweigten Multimers gehen drei oder mehrere
Oligonukleotidsegmente von einem Ursprungspunkt aus, wodurch eine
verzweigte Struktur gebildet wird. Der Ursprungspunkt kann ein anderes
Nukleotidsegment oder ein multifunktionelles Molekül sein,
an welches mindestens drei Segmente kovalent gebunden sein können. In
einem anderen Typ gibt es ein Oligonukleotidsegment-Grundgerüst mit einem
oder mehreren anhängenden
Oligonukleotidsegmenten. Dieser zuletzt genannte Typ der Multimeren
hat eine "gabelartige", "kammartige" Struktur oder eine
Struktur, die eine Kombination aus "gabelartig" und "kammartig" ist, wobei "kammartige" Multimere, die hierin bevorzugten Multimere,
Polynukleotide sind, die ein lineares Grundgerüst mit einer Vielzahl von Seitenketten,
die sich vom Grundgerüst
aus erstrecken, haben. Die anhängenden
Segmente werden normalerweise von einem modifizierten Nukleotid
oder einer anderen organischen Gruppierung abhängen, die geeignete funktionelle
Gruppen hat, an welche Oligonukleotide konjugiert oder in anderer
Weise gebunden sein können.
Das Multimer kann vollständig
linear, vollständig
verzweigt sein oder eine Kombination aus linearen und verzweigten
Teilen darstellen. Typischerweise wird es mindestens zwei Verzweigungspunkte
im Multimer, bevorzugter mindestens drei, noch bevorzugter im Bereich
von 5 bis 30, geben, obgleich es in einigen Ausführungsformen mehr sein können. Das
Multimer kann ein Segment oder mehrere Segmente doppelsträngiger Sequenzen
umfassen. Weitere Informationen bezüglich Multimersynthese und
spezifischer Multimerstrukturen können in dem U.S. Patent Nr.
5,124,246 von Urdea et al. gefunden werden.
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Die
PCT-Publikation Nr. WO92/02526 beschreibt verzweigte Multimere des
Kammtyps, die in Verbindung mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
besonders bevorzugt sind und die aus einem linearen Grundgerüst und anhängenden
Seitenketten bestehen; das Grundgerüst umfasst ein Segment, das
eine spezifische Hybridisierungsstelle für Analyten-Nukleinsäure oder
Nukleinsäure,
die an den Analyten gebunden ist, bereitstellt, wohingegen die anhängenden
Seitenketten Wiederholungen eines Segments umfassen, das spezifische Hybridisierungsstellen
für eine
markierte Sonde bereitstellt.
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Wie
oben angegeben wurde, kann auch ein "preamplifier"-Molekül verwendet werden, das als
Brückengruppierung
zwischen den Markierungsextendermolekülen und den Amplifikationsmultimeren
dient. Auf diese Weise wird mehr Amplifier und somit mehr Markierung
in einem gegebenen Ziel-Sonden-Komplex gebunden. Preamplifier-Moleküle können entweder
linear oder verzweigt sein und enthalten typischerweise im Bereich
von etwa 30 bis etwa 3000 Nukleotide. In der hierin bevorzugten
Ausführungsform
bindet das Preamplifier-Molekül
an mindestens zwei unterschiedliche Markierungsextendermoleküle, so dass
die Gesamtgenauigkeit des Assays erhöht wird (d. h. wiederum ist
eine Vielzahl von Hybridisierungsevents zur Bildung des Sonden-Ziel-Komplexes
erforderlich).
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Der
Ausdruck "biologische
Probe", wie er hier
verwendet wird, bezieht sich auf eine Gewebeprobe oder eine Flüssigkeitsprobe,
die aus einem Individuum isoliert wurde, einschließlich, aber
nicht beschränkt
auf z. B. Plasma, Serum, spinale Flüssigkeit, Samen, Lymphflüssigkeit,
die externen Abschnitte der Haut, des Atemtrakts, intestinalen Trakts
und Geschlechtsapparats, Tränen,
Speichel, Milch, Blutzellen, Tumore, Organe und auch Proben von
in vitro-Zellkulturbestandteilen
(einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf konditioniertes Medium, das aus dem Wachstum von Zellen in Zellkulturmedium,
vermutlich viral infizierten Zellen, rekombinanten Zellen und Zellkomponenten
stammt). Bevorzugte Verwendungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind
Detektion und/oder quantitative Bestimmung von Nukleinsäuren wie
den Folgenden: (a) virale Nukleinsäuren, z. B. aus Hepatitits
B-Virus ("HBV"), Hepatitis C-Virus
("HCV"), Hepatitis D-Virus
("HDV"), humanes Immundefizienzvirus
("HIV"), und die Viren
der Herpesfamilie einschließlich
Herpes zoster (Hühnerpocken), Herpes
simplex-Virus I
und II, Cytomegalovirus, Epstein-Barr-Virus und das kürzlich isolierte
Herpes VI-Virus; (b)
bakterielle Nukleinsäuren,
z. B. Chlamydia, Mycobacterium tuberculosis usw.; und (c) zahlreiche
humane Sequenzen von Interesse.
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Der
Ausdruck "nicht-spezifische
Hybridisierung",
wie er hier verwendet wird, bezieht sich auf Vorkommen, in denen
ein Segment eines ersten Polynukleotids, das an ein Segment eines
ausgewählten
zweiten Polynukleotids hybridisieren soll, auch an ein drittes Polynukleotid
hybridisiert, wodurch ein fehlerhaftes Resultat ausgelöst wird,
d. h. es entsteht eine Situation, in der eine Markierung in Abwesenheit
eines Zielanalyten detektiert werden kann. Die Verwendung des Ausdrucks "hybridisiert" bedeutet nicht,
dass eine Nicht-Watson-Crick-Basenpaarung ausgeschlossen wird.
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Der
Ausdruck "nicht-spezifische
Bindung", wie er
hier verwendet wird, wird eingesetzt um solche Events zu bezeichnen,
bei denen ein Polynukleotid an einen festen Träger oder eine andere Assaykomponente
durch eine Wechselwirkung – die
entweder direkt oder indirekt sein kann – die keine Wasserstoffbrückenbindungen
an Träger-gebundene
Polynukleotide beinhaltet, bindet.
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Unter
Bezugnahme auf die in 1 dargestellte
bevorzugte Ausführungsform
werden die folgenden Ausdrücke
auf den hierin dargestellten Hybridisierungsassay verwendet. Es
wird betont, dass in 1 die
universellen Sequenzen zur Klarheit durch fettgedruckte Linien gekennzeichnet
sind.
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"Markierungsextendermoleküle (LEs)", hierin auch als "Markierungsextender" bezeichnet, enthalten Komplementaritätsregionen,
gegenüber
dem Analytenpolynukleotid und für
das Amplifikationsmultimer ("AMP"). Wenn ein Preamplifier
verwendet wird (in den Figuren nicht gezeigt), werden die Markierungsextendermoleküle eher
an diese Zwischenspezies als direkt an das Amplifikationsmultimer
binden. Wenn weder ein Preamplifier noch ein Amplifier verwendet
wird, werden die Markierungsextendermoleküle direkt an eine Sequenz in
der markierten Sonde (labeled probe = "LP")
binden. Somit sind die Markierungsextendermoleküle einzelsträngige Polynukleotidketten,
die eine erste Nukleinsäuresequenz
L-1 komplementär
zu einer Sequenz des Analytenpolynukleotids und eine zweite universelle
Region mit einer Multimer-Erkennungssequenz L-2 komplementär zu einem
Segment L-1 der Markierungssonde, Amplifikationsmultimer oder Preamplifier
haben.
-
"Markierte Sonden
(LPs)" sind so konzipiert,
dass sie entweder an den Markierungsextender oder, wenn ein Amplifikationsmultimer
im Assay verwendet wird, an die sich wiederholenden Oligonukleotidsegmente
des Multimers binden. LPs enthalten entweder eine Markierung oder
sind so strukturiert, dass sie an eine Markierung binden. Somit
enthalten LPs eine Nukleinsäuresequenz
L-3, die zu einer Nukleinsäuresequenz M-2
komplementär
ist, welche innerhalb der sich wiederholenden Oligonukleotideinheiten
des Multimers vorliegt, und werden an eine Markierung gebunden oder
sind so strukturiert, dass sie an eine Markierung binden, welche
direkt oder indirekt ein nachweisbares Signal liefert.
-
"Einfangextendermoleküle (captured
extenders molecules = CEs)",
hier auch als "Einfangextender" bezeichnet, binden
an das Analytenpolynukleotid und an Einfangsonden, die wiederum
an einen festen Träger binden.
Somit sind Einfangextendermoleküle
einzelsträngige
Polynukleotidketten, die eine erste Polynukleotidsequenzregion,
die eine Nukleinsäuresequenz
C-1 enthält,
welche zu einer Sequenz des Analyten komplementär ist, und eine zweite, nichtkomplementäre Region
mit einer Einfangsonden-Erkennungssequenz C-2 haben. Die Sequenzen
C-1 und L-1 sind nicht-identische, nicht-komplementäre Sequenzen,
die jeweils zu physikalisch unterschiedlichen Sequenzen des Analyten
komplementär
sind.
-
"Einfangsonden (CPs)" binden an die Einfangextender
und an einen festen Träger.
Wie in 1 dargestellt
ist, haben Einfangsonden eine Nukleinsäuresequenz C-3, die zu C-2
komplementär
ist, und sind kovalent an einen festen Träger gebunden (oder fähig, kovalent
an einen festen Träger
zu binden).
-
Im
Allgemeinen werden Hybridisierungsassays in Lösungsphase unter Verwendung
des in 1 dargestellten
Systems durchgeführt
und laufen wie folgt ab. Einzelsträngige Analytennukleinsäure wird
unter Hybridisierungsbedingungen mit den Einfangextenderen und Markierungsextendern
inkubiert. Das resultierende Produkt ist ein Nukleinsäurekomplex
des Analytenpolynukleotids, das an die Einfangextender und die Markierungsextender
gebunden ist. Dieser Komplex kann anschließend unter Hybridisierungsbedingungen
zu einer festen Phase, die Einfangsonden an ihrer Oberfläche gebunden
hat, gegeben werden; in einer bevorzugten Ausführungsform wird die anfängliche
Inkubation in Gegenwart der Träger-gebundenen
Einfangsonden durchgeführt.
Das resultierende Produkt umfasst den Komplex, der über die
Einfangextendermoleküle
und Einfangsonden an die feste Phase gebunden ist. Die feste Phase
mit gebun denem Komplex wird dann von ungebundenen Materialien abgetrennt.
Ein Amplifikationsmultimer, vorzugsweise ein Multimer vom Kammtyp,
wie es oben beschrieben wurde, wird dann gegebenenfalls zu dem Festphasen-Analyt-Sonde-Komplex
unter Hybridisierungsbedingungen gegeben um es möglich zu machen, dass das Multimer
an die LEs hybridisiert; wenn Preamplifier-Sonden verwendet werden,
wird der feste Phase-Analyt-Sonde-Komplex mit den Preamplifiersonden
entweder zusammen mit dem Amplifikationsmultimer oder vorzugsweise
vor Inkubation mit dem Amplifikationsmultimer inkubiert. Der resultierende
Festphasenkomplex wird dann durch Waschen von ungebundenem Preamplifier
und/oder Multimer abgetrennt. Die markierten Sonden werden dann
unter Bedingungen zugesetzt, die eine Hybridisierung an LEs oder,
wenn ein Amplifikationsmultimer verwendet wurde, an sich wiederholende
Oligonukleotidsegmente des Multimers ermöglichen. Der resultierende
feste Phase-markierte Nukleinsäure-Komplex wird dann
gewaschen um ungebundenes markiertes Oligonukleotid zu entfernen,
und danach gelesen. Es sollte betont werden, dass die in 1 dargestellten Komponenten
nicht notwendigerweise maßstabsgetreu
gezeichnet sind und dass Amplifikationsmultimere, wenn sie verwendet
werden, eine weit größere Anzahl
von sich wiederholenden Oligonukleotidsegmenten enthalten, als sie
dargestellt sind (wie oben erläutert),
wobei jedes so konzipiert ist, dass es an eine markierte Sonde bindet.
-
Das
primäre
Ziel der vorliegenden Erfindung besteht in der Eliminierung von
Quellen für
Untergrundrauschen, indem die Wechselwirkung von Einfangsonden und
Einfangextendermolekülen
mit den markierten Sonden, Markierungsextendermolekülen und
Amplifiern minimiert wird, die Wahrscheinlichkeit reduziert wird,
dass nicht-korrekte Gruppierungen an die Träger-gebundenen Einfangsonden
binden.
-
Eine
Hybridisierung zwischen komplementären Oligonukleotidsequenzen
wird, basierend auf der Fähigkeit
der Purin- und Pyrimidinnukleotide, die darin enthalten sind, stabile
Basenpaare zu bilden, postuliert. Die fünf natürlich vorkommenden Nukleotide,
Adenosin (A), Guanosin (G), Thymidin (T), Cytidin (C) und Uridin (U)
bilden die Purin-Pyrimidin-Basenpaare
G-C und A-T(U). Die Bindungsenergie des G-C-Basenpaars ist größer als
die des A-T-Basenpaars, und zwar infolge des Vorliegens von drei
Wasserstoffbrückenbindungsgruppierungen
in dem Erstgenannten, im Vergleich zu zwei in dem Letztgenannten,
wie es nachfolgend gezeigt wird:
und
-
Demnach
sind in einem herkömmlichen
Nukleinsäure-Sandwichassay
in Lösungsphase
die Oligonukleotidmoleküle
so konzipiert, dass sie Nukleinsäuresequenzen
enthalten, die zu Nukleinsäuresequenzen
in anderen Assaykomponenten oder im Zielanalyt komplementär sind und
daher mit diesen hybridisieren, was detailliert oben erläutert wurde.
Das erfindungsgemäße Verfahren
reduziert eine nicht-spezifische Hybridisierung durch Einarbeitung
von nicht- natürlichen
nukleotidischen Einheiten in universelle Oligonukleotidsegmente
von Assaykomponenten, die fähig
sind, eindeutige Basenpaare zu bilden. Darüber hinaus reduziert das erfindungsgemäße Verfahren
den Beitrag einer nicht-spezifischen Bindung von Assaykomponenten,
indem es detektierbar markierte Assaykomponenten, die mit dem Vorliegen
und/oder der Menge eines Zielanalyten assoziiert sind, von denen,
die nicht-spezifisch gebunden sind und zu einem Assay-Untergrundrauschen
beitragen, abtrennt.
-
In
einer ersten Ausführungsform
der Erfindung wird ein Hybridisierungsassay bereitgestellt, indem
andere nukleotidische Einheiten als A, T, C, G und U, die zur Bildung
eindeutiger Basenpaare fähig
sind, in hybridisierende Oligonukleotidsegmente von Assaykomponenten
eingearbeitet werden, welche nicht Zielanalyt-spezifisch sind und
somit weniger wahrscheinlich stabile Hybride mit zielspezifischen
Sondensequenzen oder mit äußeren Nicht-Ziel-Nukleinsäure-sequenzen
bilden. Wie in 1 dargestellt
ist, können
so z. B. nukleotidische Einheiten in komplementäre Nukleinsäuresequenzen C-2/C-3, L-2/M-1
und L-3/M-2 eingearbeitet sein. Die hybridisierenden Oligonukleotidsegmente
der Assaykomponenten, die zu Nukleinsäuresegmenten des Zielanalyten
komplementär
sind, werden aus natürlich
vorkommenden Nukleotiden (d. h. A, T, C, G oder U) aufgebaut. Oligonukleotidsegmente,
die nukleotidische Einheiten enthalten, können aufgebaut werden, indem
etwa 15% bis etwa 100% der natürlich
auftretenden Nukleotide durch das Gegenstück der nukleotidischen Einheit
ersetzt werden. Vorzugsweise wird jede dritte oder vierte Base in
einem Oligonukleotid durch eine nukleotidische Einheit ersetzt,
welche zur Bildung eines eindeutigen Basenpaars fähig ist.
Dem Fachmann wird klar sein, dass, wenn der prozentuale Ersatz nukleotidischer
Einheiten erhöht
wird, gleichzeitig eine nicht-spezifische Hybridisierung verringert
wird. Ein vollständiger
Ersatz wird mindestens zwei neue Basenpaare erfordern um eine ausreichende
Sequenzdiversität
aufrecht zu erhalten um so eine nicht-spezifische Hybridisierung
unter den universellen Sequenzen auszuschließen.
-
In
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung wird auf das Phänomen
einer Zielunabhängigen
Signalerzeugung abgezielt, indem ein Hybridisierungsassay bereitgestellt
wird, der so konfiguriert ist, dass die Schmelztemperatur Tm1 des C-2/C-3-Hybrids oder des L-2/M-1-Hybrids deutlich
niedriger als die Schmelztemperatur Tm2 des
L-3/M-2-Hybrids ist. Dieses Verfahren erfordert die Entwicklung
und Konstruktion von Hybridkomplexen derart, dass die Schmelztemperatur
Tm1 mindestens etwa 5°C niedriger, vorzugsweise mindestens etwa
10°C niedriger,
bevorzugter mindestens 20°C
niedriger als die Schmelztemperatur Tm2 ist.
-
Diese
Stabilitätsdifferenz
wird ausgenutzt, indem der Assay unter Stringenzbedingungen durchgeführt wird,
die zu Beginn die Bildung von Tm1- und Tm2-Hybridkomplexen begünstigen. Die Stringenz wird
in einem nachfolgenden Schritt des Assays verändert, der dadurch die physikalische
Trennung des Zielanalyten von den Einfangsonden oder die physikalische
Trennung der Amplifier-gebundenen markierten Sonden von dem Ziel
erreicht. Die Stringenz kann gesteuert werden, indem ein Parameter
verändert
wird, der thermodynamisch variabel ist. Solche Variablen sind auf
dem Fachgebiet bekannt und umfassen Formamidkonzentration, Salzkonzentration,
chaotrope Salzkonzentration, pH (Wasserstoffionenkonzentration),
Gehalt an organischem Lösungsmittel
und Temperatur. Bevorzugte Stringenzkontrollen sind pH und Salzkonzentration;
ein Assayschritt wird bei einem pH oder einer Salzkonzentration
durchgeführt,
der/die den Hybridkomplex, der zwischen Einfangsonde/Einfangextender
gebildet wird, oder das Hybrid, das zwischen Markierungsextender/Amplifier
(oder Preamplifier) gebildet wird, destabilisiert. Ein bevorzugter
Schritt, bei welchem Stringenz angewendet wird, ist der Zusatz von
Substrat. So wird in einer bevorzugten Ausführungsform der Hybridisierungsassay
unter Bedingungen durchgeführt,
die die Stabilität
von Hybridkomplexen, die zwischen allen Assaykomponenten gebildet
werden, begünstigt,
und danach wird mit Zusatz von Markierungssubstrat die Stringenz
so verändert,
dass Hybridkomplexe, z. B. Einfangsonde/Einfangextender oder Markierungsextender/Amplifier
(Preamplifier) und dergleichen, destabilisiert werden, mit der Maßgabe, dass
die markierte Sonde nicht aus dem Markierungsextender oder Amplifier
freigesetzt wird.
-
Eine
andere Ausführungsform
der Erfindung stellt ein Mittel dar, durch das die obige Ausführungsform der
Erfindung verwirklicht werden kann, und zwar durch Konfigurieren
des Hybridisierungsassays derart, dass die komplementäre Nukleotidsequenzen,
die Tm1-Hybridkomplexe bilden, kürzer sind
als die, die Tm2-Hybridkomplexe bilden.
Der Fachmann wird erkennen, dass die Möglichkeit für eine Sequenzdiversität mit kürzeren komplementären Nukleotidsequenzen
abnimmt. Diese Diversität
kann allerdings aufrecht erhalten werden, indem in die komplementären Sequenzen
ein nicht-natürliches
Basenpaar, z. B. ein isoC-isoG-Basenpaar, eingebaut wird.
-
Dem
Fachmann wird klar sein, dass, je höher die Temperaturdifferenz
zwischen Tm1 und Tm2 ist,
umso größer die "Effizienz" dieser Technik bei
der Entfernung des Untergrundrauschens sein wird. So wird ein Fachmann
auf diesem Gebiet erkennen, dass Temperaturdifferenzen von weniger
als 10°C,
selbst weniger als 5°C, auch
eine Verringerung des Untergrundrauschens erlauben würden, wenn
auch zu einem geringeren Ausmaß.
-
Das
Verfahren der offenbarten Erfindung, durch die nicht-natürliche nukleotidische
Einheiten in hybridisierende Oligonukleotidsequenzen eingebaut werden,
um die Spezifität
der Hybridisierung mit einem Zielanalyten zu erhöhen, findet in einer Vielzahl
von Anwendungen Einsatzmöglichkeiten.
-
Im
grundlegenden oder amplifizierten Nukleinsäure-Sandwichassay in Lösungsphase
werden eine Vielzahl von Einfangsonden an einer festen Oberfläche fixiert.
Am häufigsten
wird der für
eine nicht-spezifische Bindung verfügbare Oberflächenbereich
durch Inkubieren der Oberfläche
mit DNA aus z. B. Lachssperma oder Kälberthymus kontrolliert. Allerdings
erhöht
das Vorliegen dieser DNA das Potential für eine nicht-spezifische Hybridisierung
von Assaykomponenten an den festen Träger und daher für ein verstärktes Untergrundrauschen.
Ein Ersatz dieser natürlichen
DNAs mit synthetischen DNAs, die nicht-natürliche Basen enthalten, wird die
nicht-spezifische Hybridisierung und die nicht-spezifsche Bindung
minimieren.
-
Diese
Polynukleotide werden vorzugsweise durch 3'-Tailing kurzer Oligonukleotide mit
Nukleotidgemischen durch Verfahren, die auf dem Fachgebiet gut bekannt
sind, hergestellt. Alternativ können
Oligonukleotide kurzer, nahezu statistischer Sequenzen, die nicht-natürliche Nukleotide
enthalten, unter Bildung von Polynukleotiden aneinander gefügt werden.
Verzweigte DNAs können
zu diesem Zweck zweckdienlicherweise eingesetzt werden. Beispielsweise
kann die Blocksequenz -TNVN-F-TNVN-J-TNVN-, worin F für isoC steht und
J für isoG
steht, hergestellt werden und chemisch unter Bildung eines Polymers
aneinander gefügt
werden. Der Vorteil einer Verwendung dieses Ansatzes gegenüber der
Verwendung des enzymatischen 3'-Tailing-Ansatzes
ist die Eliminierung von Homopolymer/Homooligomer-Sequenzen.
-
Eine
weitere Anwendung, bei der die Konstruktion hybridisierender Oligonukleotide,
die nicht-natürliche
nukleotidische Einheiten enthalten, zum Einsatz kommt, ist die Entwicklung
von Antisense-Verbindungen. Antisense-Verbindungen, wie sie z. B.
in Ching et al. (1989) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 86: 10006–10010,
Broder et al. (1990) Ann. Int. Med. 113: 604–618, Loreau et al. (1990)
FEBS Letters 274: 53–56
und PCT-Publikation Nr. WO91/11535, WO91/09865, WO91/04753, WO90/13641,
WO91/13080 und WO91/06629 erklärt
werden; sind Oligonukleotide, die an die mRNA binden, die für die Bildung
eines besonderen Proteins verantwortlich ist, oder die Produktion
dieser mRNA behindern oder verhindern. Herkömmliche Antisensemoleküle sind im
Allgemeinen fähig,
mit einer Vielzahl von Oligonukleotidspezies zu reagieren. Infolge
ihrer Länge
(im Allgemeinen Oligonukleotidsequenzen mit bis zu 30 nukleotidischen
Einheiten) zeigen solche Antisensemolekül-Probleme, die mit einer nichtspezifischen
Hybridisierung mit Nicht-Zielspezies verbunden sind. Eine Lösung besteht
darin, kurze Hybridisierungsregionen zwischen Mehrfachsonden und
dem Ziel zu verwenden, den Gesamtkomplex zu verstärken, wobei
kurze "Dimerisierungsdomänen" zwischen den Sonden
verwendet werden, wie es von Distefano et al. (1992) J. Am. Chem.
Soc. 114: 1006–1007
beschrieben wurde. Die Dimerisierungsdomänen können so konzipiert sein, dass
sie Schwänze
mit komplementären
Sequenzen haben, die nicht-natürliche
nukleotidische Einheiten enthalten und dadurch eine hoch effiziente
und spezifische Bindung an den Zielanalyten bereitstellen, ohne
dass eine nicht-spezifische Hybridisierung an Nicht-Zielanalyten
erhöht wird.
Das Konzept ist in 2 mit
einem doppelsträngigen
DNA-Ziel dargestellt.
-
Wie
in 2 erläutert wird,
kann eine Strangverdrängung
verwendet werden um eine doppelsträngige DNA auseinander zu brechen.
AT-reiche Promotorsequenzen unter superhelikaler Spannung, die gegenüber S1-Nuklease
empfindlich sind, und somit bereits teilweise einzelsträngig sind,
sind eine besonders bevorzugte Stelle für diesen Typ der Antigenanwendung.
Kurze Oligonukleotide würden
verwendet, um die Spezifität
zu maximieren; ihre Bindungsenergie an das Ziel würde verstärkt werden,
indem sie unter Bildung eines Netzwerks aus Oligonukleotiden miteinander
verknüpft
werden.
-
In
diesem Konstrukt enthalten die kurzen universellen Sequenzen, die
keine stabilen Basenpaare in Abwesenheit eines Ziels bilden, isoC
und isoG um eine nicht-spezifische Hybridisierung der Sonden mit
den humanen Sequenzen zu begrenzen. Bei Bindung der Sonden 1, 2
und 3 an das Ziel werden die universellen Sequenzen in ausreichend
enger Nähe
sein, dass ihre wirksame Konzentration deutlich erhöht sein
wird. Die universellen Sequenzen werden dann Paare bilden, was zu
einer weiteren Erhöhung
der Festigkeit der Bindung führt.
RNA-Ziele können
in Verbindung mit diesem Ansatz ebenfalls verwendet werden.
-
Das
SELEX-Verfahren, das im U.S. Patent Nr. 5,270,163 von Gold et al.,
Tuerk et al. (1990) Science 249: 505–510, Szostak et al. (1990)
Nature 346: 818–822
und Joyce (1989) Gene 82: 83–87
beschrieben wird, kann eingesetzt werden um RNA- oder DNA-Sequenzen
auszuwählen,
die infolge ihrer Gestalt ein gewünschtes Zielmolekül erkennen
und daran binden. Der Ausdruck "Aptamer" (oder Nukleinsäureantikörper) wird
hier verwendet um ein solches einzelsträngiges oder doppelsträngiges DNA-
oder einzelsträngiges
RNA-Molekül zu
bezeichnen. Siehe z. B. PCT-Publikationen Nrn. WO92/14843, WO91/19813
und WO92/05285. "Zielmoleküle" umfassen im Gegensatz
zu "Zielanalyten" Polymere, wie Proteine,
Polysaccharide, Oligonukleotide oder andere Makromoleküle, und
kleine Moleküle,
wie z. B. Arzneimittel, Metaboliten, Toxine oder dergleichen, an welche
ein Aptamer binden soll.
-
Im
SELEX-Verfahren wird ein Oligonukleotid konstruiert, in dem ein
n-mer, vorzugsweise eine randomisierte Sequenz von Nukleotiden,
die dadurch einen "Randomerpool" von Nukleotiden
bilden, von zwei Polymerase-Ketten-Reaktions(PCR)-Primern flankiert
ist. Das Konstrukt wird unter Bedingungen, die die Bindung der Oligonukleotide
an das Zielmolekül
begünstigen,
dann mit einem Zielmolekül
in Kontakt gebracht. Solche Oligonukleotide, die das Zielmolekül binden,
werden: (a) von solchen Oligonukleotiden, die das Zielmolekül nicht
bin den, unter Verwendung herkömmlicher
Verfahren, wie z. B. Filtration, Zentrifugation, Chromatographie oder
dergleichen, abgetrennt; (b) vom Zielmolekül dissoziiert und (c) unter
Verwendung herkömmlicher PCR-Technologie
unter Bildung eines Liganden-angereicherten Pools von Oligonukleotiden
amplifiziert. Es werden weitere Runden der Bindung, Abtrennung,
Dissoziierung und Amplifikation durchgeführt, bis ein Aptamer mit der
gewünschten
Bindungsaffinität,
Spezifität
oder beidem erreicht ist. Die identifizierte endgültige Aptamersequenz
kann dann chemisch oder durch in vitro-Transkription hergestellt
werden. Bei Herstellung von solchen Aptameren, werden ausgewählte Basenpaare
durch nicht-natürliche
Basenpaare ersetzt, um die Wahrscheinlichkeit der Aptameren, an
humane Nukleinsäuren
zu hybridisieren, zu reduzieren.
-
Die
vorliegende Erfindung kann auf mindestens zwei allgemeinen Wegen
in SELEX eingesetzt werden. Erstens, isodG und isodC können unter
den Sequenzen in dem statistischen DNA-Sequenz-Pool enthalten sein.
Die Anzahl möglicher
statistischer Strukturen, die Proteine oder andere wichtige Biomoleküle erkennen,
wird durch Synthese von DNA-Strängen
aus sechs oder mehr Nukleotiden anstelle der herkömmlichen vier
Nukleotide A, T, G und C erhöht.
Dies wiederum erhöht
die Chancen zur Identifizierung einer Sequenz, die mit größerer Affinität und/oder
Spezifität
an das Zielmolekül
bindet.
-
Im
SELEX können
die konservierten Oligonukleotidsequenzen, die ausgewählt wurden,
eine unerwünschte
Hybridisierung an celluläre
Sequenzen aufweisen. Diese nicht-spezifische Hybridisierung kann
unter Verwendung von nicht-natürlichen
Basen im Selektionsverfahren reduziert werden. Nukleotide, die von
humanen RNA- und DNA-Polyrnerasen nicht erkannt werden, die aber
durch bestimmte Phagen- oder Bakterienpolymerasen erkannt werden,
sind in dieser Anwendung besonders nützlich.
-
Eine
zweite Verwendung für
die vorliegende Erfindung im SELEX-Verfahren ist die Herstellung
eines endgültigen
Aptamerkonstrukts mit minimierter nicht-spezifischer Hybridisierung.
Beispielsweise werden Aptamere, die eine vorher bestimmte Bindungsaffinität, -Spezifität oder andere
Zielmolekül-Erkennungscharakteristika
aufweisen, aus einem Pool an RNA- oder DNA-Sequenzen unter Verwendung
des SELEX-Verfahrens ausgewählt.
Diese Zielmolekül-Erkennungscharakteristika
werden durch die Sekundärstruktur
des Aptamers bestimmt, die zum Teil durch die Bildung von intramolekularen
Oligonukleotid-Hybridkomplexen
aufrecht gehalten wird. Bei Klärung
der Sekundärstruktur
des Aptamers wird es für
den Fachmann klar sein, dass die Spezifität von Basenpaaren in bestimmten
intramolekularen Hybridkomplexen zur Aufrechterhaltung der Sekundärstruktur
und daher der Zielmolekül-Erkennungs-
und -Bindungs-charakteristika des Aptamers in hohem Maße bevorzugt
ist. D. h. die Basenpaare sind vorzugsweise G-C oder A-T. In diesen
intramolekularen Hybridkomplexen wird es andere Basenpaare geben,
z. B. im Basenpaarungsteil der Sternschleife, die durch ein beliebiges
Paar komplementärer
Nukleotide, die hier als N-N'-Basenpaare bezeichnet
werden, ersetzt sein können,
ohne dass die Sekundärstruktur
des Aptamers verändert
wird.
-
Ein
einfacher Ersatz von ausgewählten
N-N'-Basenpaaren
und G-C- und C-G-Basenpaaren
im endgültigen
Aptamerkonstruktur durch isoG-isoC oder isoC-isoG wird eine nicht-spezifische
Hybridisierung an Nicht-Ziel-Oligonukleotidsequenzen reduzieren.
Da das isoC-isoG-Basenpaar mit dem C-G-Basenpaar isoenergetisch
ist, werden die Grundgestalt des Moleküls und die Festigkeit der Haarnadeln
sehr ähnlich
sein. Ein Basenpaar, das mit A-U isoenergetisch ist, wäre zum Ersatz
von Basenpaaren wünschenswert,
bei denen die Gewinnungssequenzen eine starke Präferenz für A-U oder U-A gegenüber C-G
zeigen. Diese Substituenten haben den Effekt, dass die Aptamere
für das
Zielmolekül
spezifischer gemacht werden, indem ihr Potential für eine unerwünschte Hybridisierung
an celluläre
RNA- und DNA-Sequenzen
limitiert wird.
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In
dem Basisverfahren werden ausgewählte
Basenpaare durch isoC-isoG- oder isoGisoC-Basenpaare ersetzt. Im
endgültigen
Konstrukt können
isoC-isoG-Basenpaare Ribonukleotide oder Desoxyribonukleotide umfassen.
Ein chimäres
Aptamer(bestehend sowohl aus Ribonukleotiden als auch Desoxyribonukleotiden)-Molekül kann chemisch
hergestellt werden. Alternativ können
Ribo-isoGTP und Ribo-isoCTP (mit geeignetem 2'-Schutz) verwendet werden um das Aptamer
durch in vitro-Transkription von DNA-Matrizen, die isoC und isoG
enthalten, herzustellen.
-
Andere
Anwendungen, in denen die vorliegende Erfindung Einsatz finden kann,
umfassen in situ-Hybridisierungen bei der Reduzierung einer nicht-spezifischen
Bindung in Hybridisierungsassays und in Polymerasen-Ketten-Reaktions(PCR)-Assays.
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Einer
in situ-Hybridisierung fehlt ausreichende Empfindlichkeit um ein
einzelnes Molekül
eines Zielanalyten zu detektieren. In situ-PCR (siehe z. B. Bagasra
et al. (1993) J. Immunological Methods 158: 131–145) wurde entwickelt um diesem
Empfindlichkeitsbedarf nachzukommen; allerdings ist eine quantitative
Bestimmung nicht so genau wie mit dem PCR-Verfahren. Eine Alternative wäre eine
Verwendung von mehreren Markierungsextendersonden um den Ziel-analyten
zu binden. Die Markierungsextender würden entweder Preamplifier
oder Amplifier binden. Bei Verwendung würden Preamplifier Markierungsextender
und Amplifier überbrücken. Die
Amplifier würden
markierte Sonden binden, die vorzugsweise durch Lumineszens (Fluoreszens, wenn
die Empfindlichkeit hoch genug ist) detektiert würden. Wie vorstehend würden die
universellen Sequenzen L-2/M-1 und M-2/L-3 aus kurzen Oligonukleotiden
bestehen, die optimal zwischen 15 und 30% isoC und isoG enthalten
um eine unerwünschte
Hybridisierung an humane Sequenzen zu reduzieren. Es könnte ein viertes
Basenpaar verwendet werden um eine Repräsentation der natürlichen
Basen in diesen Sequenzen zu reduzieren.
-
Wie
früher
angegeben wurde, kann eine nicht-spezifische Bindung, wie auch eine
nichtspezifische Hybridisierung durch Verwendung nicht-natürlicher
Basenpaare reduziert werden. Statistische Polymere oder nahezu statistische
Blockcopolymere, die aus sechs bis acht unterschiedlichen Nukleotiden
bestehen, könnten verwendet
werden um eine nicht-spezifische Bindung des Amplifiers und markierter
Sonden an die cellulären Bestandteile,
die hohe Affinität für Polynukleotide
haben, zu verringern. Somit wird eine nicht-spezifische Bindung
ohne die Gefahr einer Erhöhung
der nicht-spezifischen Hybridisierung verringert werden, indem natürliche Sequenzen
aus Kalb oder Lachs eingeführt
werden, wie es üblicherweise
gemacht wird.
-
Ein
Fachmann auf diesem Gebiet wird erkennen, dass die gleiche Strategie
auf Blotting-Assays,
z. B. Dot blots, Southern blots und Northern blots, angewendet werden
könnte
um eine nicht-spezifische Hybridisierung und nicht-spezifische Bindung
der Sonden an die festen Träger
zu verringern.
-
Die
vorliegende Erfindung findet auch verschiedene Anwendungen in der
PCR und in anderen exponentiellen Amplifikationstechniken. Bei der
ineinander geschachtelten PCR beispielsweise wird der Zielanalyt zu
Beginn amplifiziert und dann mehrere tausendfach verdünnt und
dann ist es üblich,
einen 5'-Überhang
an einem Primer zum Einfangen und einen 5'-Überhang
an dem anderen Primer zur Markierung zu verwenden. Es wird ein Spacer,
der durch die Polymerase nicht gelesen werden kann, insertiert,
so dass die Überhänge einzelsträngig bleiben
(siehe z. B. Newton et al. (1993) Nucl. Acids Res. 21: 1155–1162).
Die generischen Sequenzen in diesen 5'-Überhängen können so
hergestellt werden, dass sie modifizierte Basenpaare enthalten um
die Häufigkeit
eines Primings bei Nicht-Zielen zu reduzieren. In der Tat kann das
Vorliegen von isodC oder isodG in der ersten Base des 5'-Überhangs anstelle der derzeit
verwendeten Spacer verwendet werden; die Polymerase kann isodC oder
isodG nicht lesen, da sie kein isodGTP oder isodCTP haben wird,
um es anstelle dieses einzusetzen. Da die Polymerase T mit geringer
Häufigkeit
in das Polymer setzen kann, wenn sie isodG im Primer nachweist,
ist es vorteilhaft, isoC als die erste Base im 5'-Überhang
zu verwenden.
-
Experimentelles
-
Die
Praxis der vorliegenden Erfindung wird, wenn nichts anderes angegeben
ist, herkömmliche
Techniken der organischen Synthesechemie, Biochemie, Molekularbiologie
und dergleichen verwenden, die innerhalb des Fachwissens eines Fachmanns
liegen. Solche Techniken sind in der Literatur vollständig erläutert. Siehe
z. B. Sambrook, Fritsch & Maniatis,
Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 2. Ausgabe (1989); Oligonucleotide
Synthesis (M. J. Gait, Hrsg. 1984); Nucleic Acid Hybridization (B.
D. Hames & S.
J. Higgins, Herausg. 1984); und die Reihe Methods in Enzymology
(Academic Press, Inc.).
-
In
den folgenden Beispielen wurden Anstrengungen unternommen um die
Genauigkeit bezüglich
der verwendeten Zahlen (z. B. Mengen, Temperatur usw.) sicherzustellen,
allerdings sollten gewisse experimentelle Fehler und Abweichungen
berücksichtigt
werden. Die Temperatur ist immer in Grad Celsius angegeben und,
wenn nichts anderes angegeben ist, ist der Druck atmosphärischer
Druck oder liegt in der Nähe
von atmosphärischem
Druck.
-
Synthese von Isoguanosin
oder 2'-Desoxy-isoguanosin
-
Für die Synthese
von Isoguanosin oder 2'-Desoxy-isoguanosin
wurden nur wenige Verfahren beschrieben. Beispielsweise wurde 2'-Desoxy-isoguanosin
synthetisiert: 1) aus 2'-Desoxyadenosin über 2'-Desoxyadenosin-(N1-oxid) durch direkte Photolyse unter basischen Bedingungen
(Switzer et al. (1993), oben); 2) aus 2-Chlor-2'-desoxyadenosin durch direkte Photolyse
unter basischen Bedingungen (Seela et al. (1992) Helv. Chim. Acta
75: 2298–2306);
und 3) auf chemischem Weg aus 6-Amino-1-(2'-desoxy-beta-D-erythropentofuranosyl)-1H-imidazol-4-carbonitril
[AICA-2'-desoxynukleosid],
das mit Benzoylisocyanat umgesetzt wurde, worauf eine Behandlung
mit Ammoniak zur Durchführung
einer Anlagerung des Pyrimidinrings folgte (Kazimierczuk et al.
(1991) Helv. Chim. Acta 74: 1742–1748).
-
Da
allerdings die photolytische Umwandlung von 2'-Desoxyadenosin-(N1-oxid)
in 2'-Desoxy-isoguanosin
selbst nicht zur Erhöhung
des Maßstabs
verleitet, wurde ein zweckdienlicher chemischer Weg zu 2'-Desoxy-isoguanosin
aus leicht verfügbarem
2'-Desoxyribonukleosid
als Ausgangsmaterial entwickelt.
-
Es
wurden verschiedene Verfahren für
die Umwandlung von 2'-Desoxyguanosin
in 2,6-Diaminopurinnukleosid
und N6-Alkyl-2,6-diaminopurinnukleosid über spezielle "konvertierbare" 2'-Desoxyguanosinderivate, z.
B. O6-Phenyl-2'-desoxyguanosin, beschrieben (MacMillan
et al. (1991) Tetrahedron 47: 2603–2616; Gao et al. (1992) J.
Org. Chem. 57: 6954–6959;
und Xu et al. (1992) Tetrahedron 48: 1729–1740). Ferner beschrieben Fathi
et al. (1990) Tetrahedron Letters 31: 319–322 eine zweckdienliche Synthese
von O6-Phenyl-2'-desoxyguanosin unter Verwendung eines
Verfahrens, das eine Behandlung von 2'-Desoxyguanosin mit Trifluoressigsäureanhydrid/Pyridin,
gefolgt von einer in situ-Verdrängung
mit Phenol, involviert. Alternativ wurde die Einführung von
O6-Phenylgruppierungen in 2'-Desoxyguanosin von
Reese et al. (1984) J. Chem. Soc., Perkin Trans. I, 1263–1271 beschrieben,
wobei das Zwischenprodukt O6-(4-Toluolsulfonyl)-2'-desoxyguanosin mit
Trimethylamin, gefolgt von Phenol, behandelt wurde um eine Verdrängung von
O6-(4-Toluolsulfonyl) unter Erhalt von O6-Phenyl-2'-desoxyguanosin zu erreichen. Eine Isoguanosin-artige
Verbindung wurde aus 2-(Methylmercapto)-6-aminopyrazol-pyrimidinribonukleosid
durch S-Oxidation, Herstellung von 2-(Methylsulfonyl)-6-aminopyrazolopyrimidinribonukleosid,
gefolgt von einer Verdrängung
mit NAH erzeugt, wobei das Isoguanosin als Analogon erhalten wurde
(Cottam et al. (1983) Nucleic Acids Research 11: 871–882).
-
Eine
Transformation der 2-Aminogruppe in Guanosin und 2'-Desoxyguanosin unter
Verwendung von Alkylnitriten wurde beschrieben. Diese umfassen eine
Umwandlung in 2-Halogen-
(Nair et al. (1982) Synthesis 670–672) und 2-(Methylmercapto)-6-chlorpurinribonukleosid
(Trivedi (1991) in Nucleic Acid Chemistry, Townsend et al. (Herausg.)
Wiley Inter-Science, Teil 4, 269–273) in Radikalreaktionen.
Eine Oxidation von O6-(p-Nitrophenylethyl)-3',5'-O-di-t-butyldimethylsilan-2'-desoxyguanosin mit
reinem Pentylnitrit unter Erhalt von O6-(p-Nitrophenylethyl)-3',5'-O-di-TBDMS-2'-desoxyxanthosin
wurde beschrieben (Steinbrecher et al. (1993) Angew. Chem. Int.
Ausg. Engl. 32: 404–406).
-
Ein
Verfahren für
die Synthese von 2'-Desoxyisoguanosin
wurde bei Seela et al. (1994) Helv. Chim. Acta 77: 622–30 beschrieben.
In einer ersten Stufe wurde 2'-Desoxyguanosin
in 2-Amino-2'-desoxyadenosin umgewandelt.
In einer zweiten Stufe wurde 2-Amino-2'-desoxy adensoin durch Diazotierung der
2-Aminogruppe mit Natriumnitrit deaminiert, wodurch 2'-Desoxyisoguanosin erhalten wurde.
-
Das
hierin offenbarte und beanspruchte Verfahren zur Synthese einer
Verbindung mit der Strukturformel
worin R
1 ausgewählt ist
aus der Gruppe, bestehend aus Wasserstoff, Hydroxyl, Sulfhydryl,
Halogen, Amino, Alkyl, Allyl und -OR
2, wobei
R
2 Alkyl, Allyl, Silyl oder Phosphat ist,
umfassend:
- a) Umsetzen einer Verbindung mit
der Strukturformel mit einem Reagens, das geeignet
ist, sowohl die 3'-
als auch die 5'-Hydroxylgruppen
zu schützen;
- b) Umsetzen des Produktes aus Schritt (a) mit einem Reagens,
das geeignet ist, die O6-Oxygruppierung in eine funktionelle
Gruppe umzuwandeln, welche für
nukleophiles Ersetzen empfänglich
ist, wobei eine funktionalisierte O6-Gruppierung
hergestellt wird;
- c) Oxidieren der 2-Aminogruppe des Produktes aus Schritt (b);
- d) Umsetzen des Produktes aus Schritt (c) mit einem nukleophilen
Reagens um die funktionalisierte O6-Gruppierung
zu ersetzen; und
- e) Umsetzen des Produktes aus Schritt (d) mit einem Reagens,
das geeignet ist, die geschützten
3'- und 5'-Hydroxylgruppen
zu entschützen.
-
Die
Umwandlung von Guanosin oder 2'-Desoxyguanosin
in Isoguanosin oder 2'-Desoxyisoguanosin kann
durch Schützen
der Hydroxylgruppen an der Zuckergruppierung unter Verwendung eines
geeigneten Reagenses, z. B. TBDMS, Benzoylchlorid, Essigsäureanhydrid
oder dergleichen, durchgeführt
werden. Wie vorher angegeben wurde, können eine oder mehrere der
Hydroxylgruppen an der Zuckergruppierung durch Halogen, aliphatische
Gruppen ersetzt werden oder Ether, Amine oder dergleichen funktionalisiert
werden. Das Produkt wird isoliert und das O6 wird
so modifiziert, dass es durch geeignete nukleophile Agentien ersetzt
werden kann. Beispiele für
solche ersetzbaren bzw. verdrängbaren
Gruppen umfassen z. B. CH3-S-C6H4-O6-, C6H5-SO2-O6-,
C6H5-O6-,
4-Nitro-C6H4-O6-, 2,4,6-Trinitro-C6H2-O6- oder dergleichen.
Die 2-Aminogruppe wird dann unter Verwendung eines Alkylnitrits
oder eines anderen geeigneten Agenses, wie es auf dem Gebiet bekannt
ist, in die Oxyfunktion übergeführt (siehe
Nair et al. (1982), supra; Trevidi (1991) supra; oder Steinbrecher
et al. (1993), supra). Das Produkt wird mit einem geeigneten Nukleophil,
z. B. NH4OH, oder anderem Aminoalkyl, Aminoaryl,
Aminoheteroalkyl, Aminoheteroaryl, das ein terminales -NH2, -SH, -COOH enthält, oder dergleichen umgesetzt
um dadurch die modifizierte O6-Abgangsgruppe
zu ersetzen. Eine Entschützung
der geschützten
Hydroxylgruppen kann z. B. durch Behandlung mit Base oder Fluorid
erfolgen.
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In
der folgenden Diskussion wird O6-(4-Methylthiophenyl)
als Beispiel für
eine verdrängbare
Gruppe dienen. Allerdings ist seine Verwendung nur zum Zweck einer
Beschreibung besonderer Ausführungsformen und
nicht zur Beschränkung
anzusehen.
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N6-alkylierte Isoguanosinderivate können in
einfacher Weise synthetisiert werden, indem ein Alkylamin als Nukleophil
verwendet wird. Beispielsweise kann Hexandiamin eingesetzt werden
um das O6-(4-Methylthiophenyl) unter Bildung
von N6-(6-Aminohexyl)-isoguanosin zu verdrängen. Ein Schutz der Aminohexylgruppe (z.
B. als das Trifluoracetamidoderivat) und anschließende Umwandlung
in ein Phosphoramidit-Reagens liefert ein funktionalisierbares Isoguanosin-Analogon,
das in eine gewünschte
Position in ein Oligonukleotid zur weiteren Derivatisierung nach
der Synthese eingebaut werden kann. Auf diese Weise wäre es möglich, die
Isoguanosingruppierung von ausgewählten Isoguanosin/Isocytidin-Basenpaaren
spezifisch zu markieren. Es wäre auch
möglich,
eine Reihe von N6-Derivaten von Isoguanosin,
die eine beliebige gewünschte
Funktionalität
tragen, in einfacher Weise zu synthetisieren, indem die O6-(4-Methylthiophenyl)-Gruppe mit einem in
geeigneter Weise terminierten Nukleophil, z. B. -COOH-, -SH, -NH2 oder dergleichen, ersetzt wird.
-
Darüber hinaus
kann O2-(4-Methylthiophenyl)-2'-desoxyxanthosin
in seiner vollständig
geschützten Phosphoramiditform
(O2-(4-Methylthiophenyl)-5'-O-DMT-3'O-(BCE-diisopropylphosphoramidit)-2'-desoxyxanthosin)
als konvertierbares Derivat nach Einbau in ein Oligonukleotid verwendet
werden. Eine Verdrängung des
O2-(4-Methylthiophenyl) aus dem O2-(4-Methylthiophenyl)-2'-desoxyxanthosin
mit Alkylamin oder anderem funktionalisiertem Alkylamin produziert
N6-(Aminoalkyl)-2'-desoxy-isoguanosin-enthaltende Oligonukleotide.
Das derivatisierte Isoguanosin kann als Stelle zur Einführung einer
Markierung oder eines anderen Reportermoleküls spezifisch am funktionalisierten
Isoguanosinrest dienen.
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Überblick über den
Syntheseansatz: Wie in Schema 1 gezeigt ist, wurde die Synthese
von 2'-Desoxyisoguanosin
wie folgt in fünf
Schritten aus 2'-Desoxyguanosin
erreicht:
- 1) Umwandlung von 2'-Desoxyguanosin in
3',5'-O-(t-Butyldimethylsilyl)2-2'-desoxyguanosin
(Ogilvie et al. (1973) Can. J. Chem. 51: 3799–3807) mit Reinigung durch
Umkristallisieren;
- 2) Umwandlung in O6-(4-Toluolsulfonyl)-3',5'-O-TBDMS2-2'-desoxyguanosin;
- 3) Verdrängung
der 4-Toluolsulfonylgruppe am O6 mit einem
geeigneten Phenol, z. B. 4-(Methylthio)phenol oder
Pentachlorphenyl unter Anwendung des Reese-Verfahrens unter Erhalt
von O6-(4-Methylthio)phenyl)-3',5'-O-TBDMS2-2'-desoxyguanosin (Reese
et al. (1984), supra);
- 4) Oxidation der 2-Aminogruppe mit tert.-Butylnitrit unter neutralen
Bedingungen zur Oxyfunktion unter Erhalt von O6-(4-Methylthio)phenyl-3',5'-O-TBDMS2-2'-desoxyxanthosin
(Steinbrecher et al. (1993), supra); und
- 5) Verdrängung
der O2-(4-(Methylthiophenyl)-Gruppe mit
Ammoniumhydroxid bei erhöhter
Temperatur unter Erhalt von 3',5'-O-TBDMS2-2'-desoxy-isoguanosin.
-
Die
Synthese von Isoguanosin aus Guanosin kann unter Verwendung eines ähnlichen
Reaktionsschemas erfolgen.
-
-
-
Das
erhaltene Material war in jeder Hinsicht (TLC, HPLC, UV und NMR)
mit einer authentischen Probe, die auf einem publizierten, photolytischen
Weg (Switzer et al. (1993), supra) hergestellt worden war, identisch.
-
Herstellung von Isocytidin-
oder 2'-Desoxy-isocytidin-Derivaten
-
Es
können
Derivate von Isocytidin oder 2'-Desoxy-isocytidin
hergestellt werden, in denen die glykosidische Bindung gegenüber einem
Einwirken von verdünnter
Säure während der
Oligonukleotidsynthese stabilisiert ist. Für 2'-Desoxyadenosin wurden z. B. N2-Amidinderivate beschrieben; McBride et
al. (1986) J. Am. Chem. Soc. 108: 2040–2048; Froehler et al. (1983)
Nucleic Acids Res. 11: 8031–8036
und Pudlo et al. (1994) Bioorg. Med. Chem. Lett. 4: 1025–1028. N2-(N,N-Di(X)formamidino)-2'-desoxy-isocytidin
wurde nach dem folgenden Verfahren synthetisiert: Wie hier als Beispiel
aufgeführt,
ist X n-Butyl. X kann allerdings auch C2-C10-Alkyl,
Aryl, Heteroalkyl, Heteroalkyl oder dergleichen sein.
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N-Di-n-butylformamiddimethylacetal
wurde durch Transaminierung von N,N-Methylformamiddimethylacetal
mit Di-n-butylamin, wie es in McBride et al. (1986), supra, Froehler
et al. (1983), supra, und Pudlo et al. (1994), supra, beschrieben
ist, synthetisiert. 10 mmol 2'-Desoxy-5-methyl-isocytidin
wurden in 100 ml Methanol suspendiert und es wurden 10 mmol N,N-Di-n-butylformamiddimethylacetal
zugesetzt. Nach 2 Stunden bei Raumtemperatur unter Rühren wurde
eine klare Lösung
erhalten. Eine Analyse mittels Dünnschichtchromatographie
an Silical 60H, entwickelt unter Verwendung von 10% Methanol in
Methylenchlorid, zeigte, dass das Ausgangsmaterial vollständig verbraucht
war. Es wurde Wasser (10 ml) zugegeben um einen Überschuss an Reagens zu zerstören; die
Lösungsmittel
wurden im Vakuum entfernt, wodurch 3,8 g rohes N2-(N,N-Dibutylformamidino)-2'-desoxy-isocytidin
erhalten wurden. Dieses Derivat kann direkt in 5'-O-DMT-N2-(N,N-dibutylformamidino)-2'-desoxy-isocytidin
zum Einbau in Oligonukleotide umgewandelt werden.
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Es
können
andere Isocytidinderivate hergestellt werden, die funktionalisierbare
Substituenten liefern, durch welche nachweisbare Markierungen in
eine spezifische Position eines Oligonukleotids eingebaut werden
können.
Beispielsweise wurden 5-alkylierte 2'-Desoxyuridinderivate beschrieben, z.
B. 5-[N-(6-Trifluoracetylaminohexyl)-3-(E)acrylamido]-2'-desoxyuridin, und
zwar von Ruth (1991) Oligodeoxynucleotides with Reporter Groups
Attached to the Base, in Eckstein (Herausg.) Oligonucleotides and
Analogues, IRL press, S. 255–282.
Es wurde festgestellt, dass solche 5-Positionsderivate ein Basenpaar-Hybridisierungsmuster
nicht stören.
Die von Ruth beschriebene Chemie kann angewendet werden um 5-[N-(6-Trifluoracetylaminohexyl)-3-(E)acrylamido]-2'-desoxy-isocytidin
zu synthetisieren, wodurch ein funktionalisiertes Isocytidin bereitgestellt
wird, das an ausgewählten
Isoguanosin*Isocytidin-Basenpaaren
nachweisbar markiert werden kann.
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Diese
und andere 5-Positionsderivate von Isocytidin und 2'-Desoxyisocytidin
stellen eine zusätzliche Stabilisierung
für eine
Basenpaarbildung bereit. Solche Derivate umfassen 5'-β- Propinyl (siehe Froehler et al. (1993)
Tetrahedron Lett. 34: 1003–1006),
5-β-Propenyl-
oder andere 5-Alkyl-isocytidin- oder 2'-Desoxyisocytidinderivate.
-
Kits
zur Durchführung
von Nukleinsäure-Hybridisierungsassays
gemäß der vorliegenden
Erfindung werden eine abgepackte Kombination aus mindestens einer
hybridisierenden Oligonukleotidsonde, einem Segment, das zur Bildung
eines Hybridkomplexes mit dem Analyten fähig ist, und ein Mittel zum
Detektieren des Hybridkomplexes umfassen, wobei mindestens eine
hybridisierende Oligonukleotidsonde eine erste nukleotidische Einheit
umfasst, welche unter Bedingungen, unter denen A-T- und G-C-Basenpaare
gebildet werden, mit Adenosin (A), Thymidin (T), Cytidin (C), Guanosin
(G) oder Uridin (U) nicht effektiv ein Basenpaar bilden wird. Diese
Reagentien werden typischerweise in getrennten Behältern im
Kit vorliegen. Der Kit kann außerdem
ein Denaturierungsreagens zur Denaturierung des Analyten, Hybridisierungspuffer,
Waschlösungen, Enzymsubstrate,
negative und positive Kontrollen und geschriebene Instruktionen
zur Durchführung
des Assays enthalten.
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Die
Polynukleotide der vorliegenden Erfindung können unter Verwendung einer
Kombination aus gerichteter Festphasen-Oligonukleotidsynthese, enzymatischen
Ligationsverfahren und chemischer Synthese in Lösungsphase, wie es detailliert
im U.S. Patent Nr. 5,849,481 beschrieben wird, zusammengefügt werden.
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Alle
chemischen Oligonukleotidsynthesen können mit einem automatischen
DNA-Synthesizer
(Perkin Elmer/Applied Biosystems Division Modell 380 B) durchgeführt werden.
Die Phosphoramiditchemie des β-Cyanoethyl-Typs
wurde eingesetzt; einschließlich
einer 5'-Phosphorylierung,
die PHOSTELTM-Reagens (DMT-O-CH2CH2-(SO2)-CH2CH2-O-P(N(iPr)2) (-O-CH2CH2CN) verwendet,
worin DMT Dimethoxytrityl ist und iPr Isopropyl ist). Es wurden
die Standardprotokolle des Herstellers verwendet, wenn nichts anderes
angegeben ist.
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Beispiel 1
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Assay auf Untergrundrauschen,
verursacht durch nicht-spezifische Hybridisierung von zielspezifischen
Extendersequenzen mit generischen Assaykomponenten
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Um
zu bestimmen, wie ein Assay-Untergrundrauschen durch Kreuzhybridisierung
von zielspezifischen Extendersequenzen mit generischen Assaykomponenten
verursacht werden kann, wurde ein amplifizierter DNA-Hybridisierungsassay
durchgeführt
um M13-Phagen quantitativ zu bestimmen, wobei die Pools von Einfangextendern
und Markierungsextendern verwendet wurden, die in den Tabellen 1,
2 und 3 angegeben sind.
-
-
Für Zwecke
der Erläuterung
trennt ein Zwischenraum die 3'-Nicht-Ziel-Bindungsregion
von der Bindungsregion jeder Sonde.
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Der
Assay wurde im Wesentlichen so ablaufen gelassen, wie es in der
PCT Publikation Nr. WO95/16055 beschrieben ist. Kurz beschrieben,
nach einer Hybridisierung über
Nacht bei 63°C
in Mikrotitervertiefungen, die Einfangsonden enthielten, welche
zu der Nicht-Ziel-Bindungsregion
der Einfangextender komplementär
waren, wurden die Platten für
10 min auf Raumtemperatur abgekühlt,
zweimal mit einem Puffer, der 0,1 × SSC (15 mM NaCl; 1,5 mM Natriumcitrat;
pH 7,0), 0,1% Natriumdodecylsulfat enthielt, gewaschen. Ein 15 × 3 (15 "Arme", jeder mit 3 Sonden-Bindungsstellen
für alkalische
Phosphatase) verzweigter DNA-Amplifier (100 fm), der zu der 3'-Nicht-Ziel-Bindungsregion
des Markierungsextenders komplementär war, wurde in die Vertiefungen
gegeben und die Inkubation wurde für 30 min bei 53°C fortgesetzt,
wonach die Platten gekühlt
und wie oben gewaschen wurden. Nach dem Zusatz einer alkalischen
Phosphatasesonde (200 fm) zu den Vertiefungen und einer weiteren
Inkubation für
15 min bei 53°C
wurden die Platten erneut gekühlt
und wie oben gewaschen. Es erfolgten drei zusätzliche Waschgänge mit
einem 0,1 × SSC-Puffer.
Die Signale wurden nach 20 min in Dioxetanphosphat-Substratlösung Lumiphos
530 (Lumigen) in einem Chiron-Luminometer detektiert. Die Resultate
sind in Tabelle 4 angegeben.
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Der
Zusatz der Pool B-Einfangextender erhöht das Nettosignal nicht, erhöht aber
das Rauschen um das etwa 100-fache. Eine Computeranalyse der involvierten
Sequenzen zeigte, dass der Einfangextender Nr. 8 von Pool B umfangreiche
Homologie mit der T20--LLA2-Sequenz
des verzweigten DNA-Amplifiers hat (einschließlich eines 9mer-Oligo(dA)--Oligo(dT)), während der
Einfangextender Nr. 9 von Pool B umfangreiche Homologie mit der
BLA3c-Sequenz des verzweigten DNA-Amplifiers hat.
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Die
vorliegende Erfindung wendet sich dem Problem eines Hybridisierungs-abhängigen Assay-Untergrundrauschens
zu. Nukleotidsequenzen werden aufgebaut, die durch Nukleotide unterbrochen
sind, welche mit "natürlichen" Nukleobasen keine
stabilen Basenpaare bilden, wodurch die Hybridisierung von solchen
Sequenzen mit natürlichen
Sequenzen inhibiert wird. Idealerweise wäre jede dritte oder vierte
Base in der universellen Sequenz eine modifizierte Base, die sich
nicht mit A, C, G oder T (U) paart. Durch Verwendung von Basenpaaren,
die mit dem C*G-Basenpaar isoenergetisch sind, kann man auch die
Länge der
universellen Sequenzen reduzieren. Statistische Argumente zeigen,
dass dieses auch die Häufigkeit
unerwünschter
Kreuzhybridisierungen unter universellen Sequenzen und zwischen
universellen Sequenzen und Nicht-Ziel-Sequenzen in der Probe und
zwischen universellen Sequenzen und den zielspezifischen Sequenzen
in den Extendersonden reduzieren sollte. Auf der Basis einer mehrzähnigen Bindung
unter Bildung stabiler Hybride können die
Längen
der universellen Sequenzen weiter reduziert werden (siehe WO95/16055).
Alle universellen Sequenzen würden
mit mindestens 6 und vorzugsweise 8 Nukleotiden entwickelt: Einfangsonde,
Einfangextenderschwänze,
Markierungsextenderschwänze,
Amplifier, markierte Sonden und Preamplifier (wenn anwendbar).
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Beispiel 2
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Spezifität und Stärke von
isoC-isoG-Basenpaaren
-
Um
die Spezifität
und Stärke
des isoC-isoG-Basenpaars zu bestimmen, wurde eine thermische Schmelzanalyse
an den folgenden Oligonukleotiden durchgeführt:
-
-
Das
Kernhybrid dieser Oligonukleotide besteht aus dreizehn Nukleotiden.
-
Nukleotide,
die bei der Basenpaarung nicht involviert sind, werden in Klammern
angegeben. L = ein primäres
Amin, F = isoC, J = isoG. Eine thermische Schmelzanalyse erfolgte
an einem Cary 3E-Spektralphotometer in 3 × SSC (0,45 M NaCl, 0,045 M
Natriumcitrat), pH 7,9. Jedes der zwei Oligonukleotide, die miteinander
inkubiert wurden, lag mit etwa 1,5 μM vor. Die Tm wurde
als Maximum in einem Diagramm dA260/dT vs Temperatur
errechnet. Die in Tabelle 4 angegebenen Resultate zeigen, dass das
isoC*isoG-Basenpaar mit dem natürlichen
C*G-Basenpaar isoenergetisch
ist.
-
-
Dementsprechend
können
universelle Sequenzen, die C, G, isoC, isoG, A und T etwa äquimolar
enthalten, kürzer
sein als Sequenzen, die nur A, T, C und G in etwa gleichen Verhältnissen
enthalten. Dies begrenzt das Potential für eine Kreuzreaktivität mit natürlichen
Nicht-Zielsequenzen
in der Probe und mit LE- und CE-Zielbindungssequenzen, die mehr
oder weniger darauf beschränkt
sind, aus A, T(U), C und G zu bestehen.
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Die
Daten zeigen auch die Spezifität
des isoC*isoG-Basenpaars. Die isoG*G- und isoG*C-Paare verhalten
sich wie Fehlpaarungen. Klassischerweise wird die Destabilisierung
in Grad C durch die prozentuale Fehlpaarung genähert. Somit würde eine Änderung
von 7,5°C
für Tm vorhersagen, dass in 13 Nukleotiden eine Fehlpaarung
auftritt (7,5% Fehlpaarungen). Die beobachtete Änderung von 8°C bei einem
Vergleich der C*G- oder isoC*isoG-Paarungen mit den Fehlpaarungen
entspricht der Änderung,
die bei einer durchschnittlichen Fehlpaarung mit dem A-, T-, C-
und G-Code auftreten würde.
-
IsoG
existiert in mindestens zwei tautomeren Formen, dem Keto und dem
Enol. Die Keto-Form ist in wässrigen
Lösungsmitteln
begünstigt
und die Enol-Form ist in organischen Lösungsmitteln begünstigt (Sepiol et
al. (1976) Zeitschrift für
Naturforschung 31C: 361–370).
Das isoG-Enoltautomer kann im Prinzip zwei Wasserstoffbrückenbindungen
an dT ausbilden, was es dem A*T-Basenpaar analog macht. Wenn das
Enoltautomer im Hybridisierungspuffer in signifikanten Konzentrationen
vorliegt, wird die Spezifität
des isoC*isoG-Basenpaars limitiert sein. Die beobachtete Tm bei der iso*T-Fehlpaarung war 53°C, was im
Wesentlichen dieselbe wie die anderer Fehlpaarungen ist.
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Diese
Daten stützen
die Schlussfolgerung, dass das Enoltautomer in 3 × SSC mit
pH 7,9 in sehr geringer Konzentration vorliegt oder, wenn es vorliegt,
noch ein Hybrid mit 7–8°C niedrigerer
Tm als das isoC-isoG-Hybrid bildet. Die
Kontrolle mit einer G*T-Fehlpaarung hatte eine Tm von
etwa 49°C.
Dies ist etwas niedriger als es für die durchschnittliche G*T-Fehlpaarung
erwartet wird, ist aber nahe an der für die isoG-T-Fehlpaarung.
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Ein
Fachmann auf diesem Gebiet wird erkennen, dass noch eine andere
Basenpaarungskombination (d. h. 8 Basen, 4 Paare), die entweder
mit C*G isoenergetisch ist oder nicht, die Spezifität der Basenpaarung unter
universellen Sequenzen verbessern würde. In diesem Fall könnte man
A, T, C und G aus den universellen Sequenzen nahezu eliminieren.
Allerdings trägt
eine kleine Repräsentation
dieser Basen zu der Diversität der
Bibliothek möglicher
universeller Sequenzen bei, was einem die Möglichkeit gibt, universelle
Sequenzen zu entwickeln; die möglichst
nicht miteinander wechselwirken.
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Bei
einem 4-Basencode z. B. kann man nur zwei Paare von universellen
15meren entwickeln, welche kein einzelnes 3mer-Kreuzhybrid haben.
D. h. mit Zusatz eines dritten Paars von 15mer-Sequenzen muss es mindestens
einige 3 Nukleotid-Kreuzhybride geben. Mit einem 6-Basencode kann man
8 Paare von 15mer-Sequenzen sogar ohne ein 3mer-Kreuzhybrid des
Wat son-Crick-Typs entwickeln. Mit einem 8-Basencode kann man 19
derartige Paare von 15meren entwickeln.
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Beispiel 3
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Der Effekt des pH auf
die isoC*isoG-Basenpaarung
-
Um
das Verhalten des isoC*isoG-Basenpaars als Funktion des pH zu untersuchen,
wurde an den in Beispiel 2 bereitgestellten Oligonukleotiden eine
Tm-Analyse durchgeführt. Die Wirkung des pH auf
die Tm der Oligonukleotide, die das komplementäre isoC*isoG-Basenpaar
(Sequenz 2 bzw. 4) und C*G-Basenpaar (Sequenz 1 bis 3) enthalten,
wurde bei 0,5 M Salz und etwa 1,5 μm Oligonukleotid bestimmt (n
= 2 oder 3); die Resultate sind in Tabelle 5 angegeben.
-
-
Im
Allgemeinen sind Oligonukleotidhybride bei pH 5 und pH 10 stabil.
Unter pH 5 werden C und A protoniert, während über pH 10, G und T beginnen,
ihre Iminoprotonen zu verlieren. Demnach zeigen Nukleinsäurehybride
unter pH 5 und über
pH 10 eine reduzierte Stabilität.
Die Daten von Tabelle 2 zeigen, dass das isoC*isoG-Basenpaar normale
Säurestabilität hat. Allerdings
zeigt sowohl das isoG*isoC-Hybrid als auch das G*C-Hybrid eine unübliche Änderung
von –9°C bei Tm über
eine pH-Erhöhung
von 1,6 Einheiten. Der Grund ist wahrscheinlich ihre sehr kurze
Länge.
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Theoretisch
könnte
man Hybride mit noch größerer pH-Empfindlichkeit
unter Verwendung des SELEX-Protokolls, das in U.S. Patent Nr. 5,270,163
von Gold et al., in Tuerk et al. (1990) Science 249: 505–510, Szostak
et al. (1990) Nature 346: 818–822
und Joyce (1989) Gene 82: 83–87,
beschrieben ist, auswählen,
wobei eine Population von DNA- oder RNA-Randomeren nach Bindung bei neutralem
pH und nach Dissoziation aus der Zielsequenz bei mildem alkalischem
oder mildem saurem pH selektiert würde. Nach Amplifikation würde das
Selektionsverfahren mehrmals wiederholt. Nach der letzten Wiederholung
würden
die Oligomere, die die gewünschte
pH-Empfindlichkeit zeigen, kloniert und sequenziert. Solche Sequenzen
würden
synthetisiert und die mit der besten Leistungsfähigkeit in einem direkten Kompetitionsassay
ausgewählt.
-
Eine
Labilität
in milder Base kann in dem gängigen
amplifizierten DNA-Assayformat ausgenutzt werden um das Assay-Untergrundrauschen
zu reduzieren. Im Endschritt hat der verwendete Substratpuffer typischerweise
einen pH von 9,5 bis 10,5. Mit einer Einfangsonde mit der geeigneten
Basenlabilität
wird sich das Ziel an der Oberfläche
abscheiden und könnte
in einer anderen Vertiefung detektiert werden. Der Untergrund wird
zurückgelassen
werden. Eine Minimierung der Einfangextenderbindung an den Träger durch
die Verfahren, die in WO95/16055 offenbart sind, wird das Untergrundrauschen
reduzieren, das durch die Freisetzung von Molekülen verursacht wird, welche
durch Einfangextender nicht spezifisch an Einfangsonden gebunden sind.
-
Wenn
man alkalische Phosphatasesonden, die an nicht-spezifisch gebundene
Amplifier hybridisiert sind, nicht freisetzen möchte, würden vorzugsweise die Einfangsonde-Einfangextender-Hybride
mit beträchtlich
stärkerer
Basenlabilität
(d. h. höhere
Tm bei einem gegebenen pH) als der Amplifier
und die markierte Sonde und der Amplifier und Markierungsextenderhybride
ausgewählt.
Alternativ könnte
das L-2/M-2-Hybrid von 1 das
basenlabile Hybrid sein. In jedem Fall muss das M-2/L-3-Hybrid das
stabilste sein, andernfalls würde
die markierte Sonde, die an den nicht-spezifisch gebundenen Amplifier
hybridisiert ist, freigesetzt werden.
-
Wie
oben angegeben wurde, könnte
man das freigesetzte Ziel auch zweckdienlicherweise zum Ablesen
in frische Vertiefungen transferieren. Allerdings wäre es günstig, die
freigesetzte Lösung
in der Vertiefung abzulesen, in der sie erzeugt wurde. Dies würde zusätzliche
Pipettierschritte vermeiden und eine Ungenauigkeit eliminieren,
die mit zusätzlichen
Flüssigkeits-Übertragungsschritten verbunden
ist. Es gibt verschiedene Verfahren, durch welche Übertragungen
aus Vertiefungen vermieden werden können, wie es unten beschrieben
wird.
-
Um
die Spezifität
des Assays weiter zu verstärken,
könnte
die spezifische Freisetzung des Ziels mit einer Maskierung des Untergrunds
an der Oberfläche
verbunden werden. In diesem Fall wäre der Transfer auf einen anderen
Träger
unnötig.
Beispielsweise könnte
die Oberfläche
des festen Trägers
mit Inhibitoren der markierten Sonde und/oder verschiedenen Lumineszenzinhibitoren,
Absorbern oder Quenchern beschichtet werden. Eine Oberflächenbeschichtung,
die gängigerweise
verwendet wird, ist Poly(phe-lys). Phenylalanin ist ein bekannter
Inhibitor der alkalischen Phosphatase, eine besonders bevorzugte
Enzymmarkierung. In die polymere Peptidbeschichtung kann man andere
Inhibitoren der alkalischen Phosphatase, z. B. Tryptophan und Cystein,
einarbeiten. Beispiele für
lumineszente Inhibitoren umfassen Verbindungen mit niedrigen Quantenausbeuten,
d. h. eine Verbindung, die vorzugsweise eher Wärme als Licht abgibt, nachdem
sie durch Kollision mit einem dephosphorylierten Dioxetan angeregt
wurde.
-
Es
gibt mindestens zwei andere zweckdienliche Wege um eine Detektion
der freigesetzten Lösung
selektiver zu machen um dadurch einen Transfer des freigesetzten
Ziels auf eine andere Vertiefung zu vermeiden. Die Ziel-assoziierten
Signale können
in Lösung
gelesen wer den, indem die feste Phase für Visualisierungsreagentien
unzugänglich
gemacht wird oder indem Signalerzeugungsreaktionen, die an dem festen
Träger
auftreten, maskiert werden. Eine Isolierung der festen Phase aus
anschließenden
Visualisierungsschritten kann durch Zusetzen eines unmischbaren Öls, das
schwerer als Wasser ist, in den Reaktionsbehälter erfolgen. Dieses Öl wird den
Boden des Behälters
bedecken, während
es die interessierende Lösung
obenauf schwimmen lässt.
Für eine
einfache kolorimetrische Detektion durch visuelle Messung oder Reflektionsmessung
kann dem Öl
eine opake Substanz zugesetzt werden um als neutraler Untergrund
zur Visualisierung zu dienen.
-
Zur
Chemilumineszenz-Detektion kann das Öl mit einer optisch opaken
Substanz gefüllt
werden. Wenn ein weißer
Feststoff, z. B. Titandioxid, verwendet wird, wird Licht, das aus
der schwimmenden wässrigen Schicht
emittiert wird, nach oben aus dem Behälter zur Detektion reflektiert.
Ein dunkler Feststoff oder ein Farbstoffmolekül, gelöst in Öl, kann auch verwendet werden
um die stationäre
Phase zu maskieren. Selbst wenn die Öllösung die feste Phase nicht
vollständig
von Visualisierungsreagentien isoliert, werden die suspendierten
Feststoffe oder gelösten
Farbbstoffe die Transmission dieses Lichts von der Oberfläche blockieren.
-
Es
ist auch möglich,
dass eine stationäre
Phase mit einem Farbstoff gefärbt
wird, der eine Emission von Licht aus Reaktionen, die in der Nähe seiner
Oberfläche
stattfinden, blockiert. Dies wird besonders mit gefärbten Perlen
als feste Phase, die in einer opaken Vertiefung enthalten sind,
zweckdienlich sein.
-
Beispiel 4
-
Die Wirkung von Salz auf
das isoC*isoG-Basenpaar bei neutralem und alkalischem pH
-
Um
das Verhalten des isoG*isoG-Basenpaars als Funktion der Salzkonzentration
zu untersuchen, wurde eine Tm-Analyse der
in Beispiel 2 bereitgestellten Oligonukleotide durchgeführt. Der
Effekt der Salzkonzentration auf die Tm der
Oligonukleotide, die das komplementäre isoC*isoG-Basenpaar (Sequenz
2 bzw. 4) und C*G-Basenpaar (Sequenz 1 bzw. 3) enthalten, wurde
bei pH 7,9 oder 9,5 (n = 3) und etwa 1,5 μM Oligonukleotid bestimmt; die
Resultate sind in Tabelle 6 dargestellt.
-
Klassischerweise
zeigen Polynukleotide für
jede log-Änderung
in der Salzkonzentration bei der Tm eine Änderung
von etwa 16 bis 17°C.
Oligonukleotide zeigen oft eine etwas reduzierte Salzabhängigkeit.
Eine Änderung
der Tm von 10 bis 11°C pro log-Änderung beim Salz bei pH 7,9,
errechnet für
das isoC*isoG-Hybrid, liegt nahe an dem Wert, der für ein 13-mer
erwartet wird. Allerdings war die Änderung bei pH 9,5 von nur
etw 3°C
für das
isoC*isoG-Hybrid
und 5 Grad für
das C*G-Hybrid pro log-Änderung
beim Salz überraschend
niedrig.
-
Dies
kann auch bei einer spezifischen Zielfreisetzung ausgenützt werden.
Im Allgemeinen wird für
eine spezifische Zielfreisetzung geringe Salzkonzentration verwendet.
Unglücklicherweise
wird oft auch eine signifikante Fraktion des Untergrundes freigesetzt.
-
-
Infolge
der Salzunabhängigkeit
der Schmelze des isoC*isoG-Basenpaars bei mild alkalischem pH wird kein
zusätzlicher
Vorteil aus einer Senkung der Salzkonzentration wie auch aus einer
Erhöhung
des pH erreicht. Demnach kann man eine hohe Salzkonzentration (die
auch für
alkalische Phosphatase bevorzugt ist) für die Freisetzung und Minimierung
der Freisetzung des Untergrunds verwenden.
-
Wie
in Beispiel 3 erläutert
wird, kann das SELEX-Verfahren eingesetzt werden um DNA- oder RNA-Sequenzen
zu finden, die bei ihrem Schmelzen eine verstärkte Salzunabhängigkeit
bei einem beliebigen ausgewählten
pH zeigen.
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Beispiel 5
-
Der Effekt einer Basenpaar-Fehlpaarung
bei Hybridisierung
-
Die
vorherigen Beispiele zeigen, dass ein Oligomer mit isoG-Base in
spezifischer Weise mit seinem Komplement, das isoG enthält, paart.
Das isoG-enthaltende Oligomer wird um etwa 7 bis 8°C destabilisiert, wenn
es an ein anderes Oligomer hybridisiert, das eine einzelne isoG*T-
oder isoG*C-Fehlpaarung enthält.
Typischerweise gibt es eine etwa zehnfache Verringerung bei der
Bindung für
jede Änderung
der Tm um 10°C.
-
Der
Effekt einer Fehlpaarung von zwei Basen bei der Bindung eines 13-mer-Hybrids
wurde unter Verwendung der in Tabelle 8 angegebenen Sonden abgeschätzt.
- F
- = isoC
- J
- = isoG
- ALK. PHOS.
- = alkalische Phosphatase
- X
- = eine Spacersequenz,
die ein Amin zur Anheftung an den festen Träger enthält.
-
Markierte
Sonde 32, das alkalische Phosphatase-Oligonukleotidkonjugat, wurde,
wie es beschrieben worden war, hergestellt (Urdea et al. (1988)
Nucl. Acids Res. 16: 4937–4955).
Markierte Sonde 32 wurde mit Kontrollsonde 30 hybridisiert um die
alkalische Phosphatase-Sonde 30*32 zu schaffen. Die markierte Sonde 32
wurde mit der modifizierten Sonde 31 hybridisiert um die isoC,isoG-alkalische
Phosphatase-Sonde 31*32 zu bilden.
-
Die
Sonde 35, die Einfangsonde, wurde an Mikrotiterplatten gebunden,
wie es beschrieben worden war (PCT-Publikation Nr. WO93/13224, deren
Offenbarung hier durch Referenz aufgenommen wird), um einen festen
Träger
zur Hybridisierung zu schaffen. Sonde 34, ein Einfangextender, wurde
an Sonde 35 hybridisiert. Dieser Einfangextender ist zu der alkalischen
Phosphatase-Sonde 30*32 komplementär und partiell komplementär zu der
alkalische Phosphatase-Sonde 31*32. Sonde 33 ist ein "Competimer", das an den Einfangextender
bindet und die Bindung einer alkalischen Phosphatase-Sonde blockiert.
-
Die
folgenden Inkubationen wurden für
30 Minuten bei 53°C
in etwa 1,0 M NaCl durchgeführt:
- (1) 250 fmol Sonde 34 in Vertiefungen, die
1 pmol immobilisierte Sonde 35 enthielten;
- (2) 250 fmol Sonde 34 + 5 pmol Sonde 33 in Vertiefungen, die
1 pmol immobilisierte Sonde 35 enthielten;
- (3) 5 pmol Sonde 33 in Vertiefungen, die 1 pmol immobilisierte
Sonde 35 enthielten; und
- (4) nur Puffer.
-
Nach
2 Waschgängen
mit 0,1 × SSC,
0,1% SDS, wie in Beispiel 1 definiert, kann jede der obigen ersten
Inkubationen einer zweiten 15-minütigen Inkubation unter denselben
Bedingungen ausgesetzt werden, und zwar jeweils wie folgt:
- (1) 25 fmol Sonde 30 + 500 attomol Sonde 32;
- (2) 25 fmol Sonde 31 + 500 attomol Sonde 32;
- (3) 500 attomol Sonde 32; und
- (4) nur Puffer.
-
Die
Platten wurden zweimal wie oben und dreimal mit demselben Puffer,
der mit 10 mM MgCl2, 1 mM ZnCl2,
0,1% Brij-35 ergänzt
war, gewaschen. Nach einer 25-minütigen Inkubation mit Lumiphos
Plus (Lumigen) wurden die Platten an einem Chiron-Luminometer gelesen.
-
Die
Hybride, die gebildet werden können,
sind in 3 gezeigt, worin
Z, hierin beispielhaft durch isoC und isoG dargestellt, ein nicht-natürliches
Nukleotid darstellt. Sonde 33, das Competimer, kann mit dem Einfangextender
21 Basenpaare bilden und kann theoretisch beide alkalische Phosphatase-Sonden
vor einer Bindung blockieren. Modifizierte Sonde*markierte Sonde
(31*32) kann an den Einfangextender hybridisieren, wobei 11 Basenpaare
und zwei Fehlpaarungen (z. B. G*isoC,isoG*T) gebildet werden. Die
Kontrollsonde*markierte Sonde (30*32) kann mit dem Einfangextender
13 Basenpaare bilden.
-
Wie
in Tabelle 8 gezeigt ist, bildet der Einfangextender (34) mit Kontrollsonde*markierte
Sonde (30*32) (Probe 1 = 399 relative Lichteinheiten (RLE)) ein
starkes Hybrid. Eine Vorinkubation des Einfangextenders mit einem
20-fachen molaren Überschuss
an Competimer, Probe 2, reduzierte dieses Untergrundrauschen um das
etwa 10-fache (30 RLE). Modifizierte Sonde*markierte Sonde (31*32)
zeigt eine 40-fach geringere Hybridisierung (Probe 3 = 9 RLE) an
dem Einfangextender als Kontrollsonde*markierte Sonde (30*32). Die
zwei Fehlpaarungen waren für
eine 40-fache Veränderung
bei der Hybridisierung verantwortlich. Dies ist wie für 2 Fehlpaarungen
erwartet, wobei jede die Tm um 7 bis 8°C (7 × 8 = 56-fach)
destabilisiert. Die Verwendung des Competimers und der fehlgepaarten
alkalischen Phosphatase-Sonde (Probe 4 = 0,4 RLE) reduzierte das
Untergrundrauschen um den Faktor etwa 1000. Probe 5 ist eine Kontrolle
und hat im Wesentlichen kein Untergrundrauschen (0,1 RLE). Dies
ist wie erwartet, da die markierte Sonde 32 keine nachweisbare Homologie
mit dem Einfangextender hat.
-
-
In
Hybridisierungsassays ist die Verwendung von Competimeren für alle Einfangextender
in der Praxis nicht durchführbar,
da es typischerweise 5 bis 10 Einfangextender pro Assay gibt. Außerdem zeigt
dieses Beispiel, dass eine Vorinkubation mit dem Competimer nicht
so wirksam war wie eine einfache Verwendung einer 15% Basensubstitution
(mit isoC,isoG), z. B. 2 Basen aus 13, in den universellen Sequenzen.
Es würde
erwartet, dass eine 30% Basensubstitution (3 aus 10) eine nicht-spezifische
Hybridisierung eines ansonsten perfekt basengepaarten Komplements
um etwa den Faktor 1000 reduzieren würde (30% Fehlpaarung entspricht
einer Änderung
von etwa 30°C
bei der Tm; es gibt eine etwa zehnfache
Verringerung bei der Bindung für
jede 10°C-Änderung
bei der Tm).
-
Beispiel 6
-
Chemische Synthese von
2'-Desoxyisoguanosin
-
Die
Synthese von 2'-Desoxyisoguanosin
aus 2'-Desoxyguanosin
wurde nach dem folgenden Verfahren erreicht.
-
Schritt
1. 2'-Desoxyguanosinmonohydrat
(50 mmol) und Imidazol (200 mmol) wurden durch Coverdampfung mit
500 ml Dimethylformamid (DMF) getrocknet und der Rest wurde in 500
ml DMF gelöst.
Zu dieser Lösung
wurde t-Butyldimethylsilylchlorid (150 mmol) gegeben und das Reaktionsgemisch
wurde bei Raumtemperatur 18 Stunden rühren gelassen. Methanol (30
ml) wurde zugegeben und nach 25 Minuten wurden die Lösungsmittel
im Vakuum entfernt. Die Lösungsmittel
wurden durch Verdampfung entfernt. Der Rückstand wurde in 1 l CH2Cl2 gelöst, mit
1 l 5% NaHCO3 und 1 l 80%igem gesättigtem
NaCl gewaschen, die organische Phase wurde über Na2SO4 getrocknet, filtriert und zur Trockene
eingeengt, was zu einem Rohprodukt (30 g) führte, was direkt in 2 l heißem Ethanol
gelöst
wurde. Langsames Abkühlen
auf 20°C,
gefolgt von einer Lagerung bei 4°C
für 20
Stunden, produzierte reines 3',5'-TBDMS2-2'-Desoxyguanosin (65% Ausbeute).
-
Schritt
2. 3',5'-TBDMS2-2'-Desoxyguanosin (12
mmol) wurde in 125 ml CH2Cl2,
das Triethylamin (150 mmol) und N,N-Dimethylaminopyridin (100 mg)
enthielt, suspendiert. 4-Toluolsulfonylchlorid
(40 mmol) wurde mit 0°C
zugesetzt und das Reaktionsgemisch wurde 20 Stunden bei Raumtemperatur
gerührt.
Als sich das gesamte Feststoffmaterial gelöst hatte, wurde eine leicht
gelbe Lösung
erhalten. Die Reaktion wurde mit 50 ml 5% NaHCO3 unter
Rühren
für 1 Stunde
abgeschreckt. Das Reaktionsgemisch wurde mit 300 ml CH2Cl2 verdünnt,
mit 300 ml 5% NaHCO3 und 300 ml 80%igem
gesättigtem
NaCl gewaschen, die organische Phase über Na2SO4 getrocknet, filtriert und zur Trockene
eingeengt, was zu einem rohen Produkt (8,9 g) führte. Silicagel-Flashchromatographie
unter Verwendung eines 1%-bis-4%-Methanol/CH2Cl2-Gradienten
lieferte 7,95 Gramm reines O6-(4-Toluolsulfonyl)-3',5'-O-TBDMS2-2'-desoxyguanosin (11
mmol).
-
Schritt
3. 12 g O6-(4-Toluolsulfonyl)-3',5'-O-TBDMS2-2'-desoxyguanosin (17
mmol) wurden in 300 ml CH3CN suspendiert.
Dann wurde Methylpyrrolidin (17 ml) zugesetzt und die Suspension
wurde für
1 Stunde gerührt,
wodurch eine klare Lösung
produziert wurde. DSC- Analyse
zeigte, dass das gesamte Ausgangsmaterial in Basislinienmaterial
umgewandelt worden war. 11 Gramm 4-(Methylthio)phenol (85 mmol)
wurden zugesetzt und die Lösung
wurde 60 Stunden gerührt.
Nach Einengung auf ein kleines Volumen wurden 600 ml Ethylacetat
zugesetzt. Diese Lösung
wurde mit 3 × 400
ml 0,3 M NaOH und 400 ml 80%igem gesättigtem NaCl extrahiert, die
organische Phase wurde über
Na2SO4 getrocknet,
filtriert und zur Trockene eingeengt, wodurch 11,55 g Rohprodukt
erhalten wurden. Silicagel-Flashchromatographie unter Verwendung
eines 4%-bis-5%-Methanol/CH2Cl2-Gradienten
lieferte O6-(4-Methylthio)phenyl-3',5'-Ol-TBDMS2-2'-desoxyguanosin (11
mmol).
-
Schritt
4. 4 Gramm O6-(4-Methylthio)phenyl-3',5'-O-TBDMS2-2'-desoxyguanosin (6,5
mmol) wurden in 65 ml CH2Cl2 bei
0°C gelöst und 6,5
ml tert.-Butylnitrit wurden tropfenweise zugesetzt. Die Lösung wurde
auf Raumtemperatur erwärmen
gelassen und aus dem Gemisch entwich Gas (N2).
Nach 40 Minuten, als eine TLC-Analyse einen vollständigen Verbrauch
des Ausgangsmaterials und das Auftreten eines neuen, weniger weit
wandernden Flecks zeigte, wurde überschüssiges t-Butylnitrit
durch Coverdampfung mit 2 × 100
ml Toluol im Vakuum entfernt. Der Rückstand des Rohproduktes wurde
durch Silicagel-Flashchromatographie unter Verwendung eines 4%-bis-5%-Methanol/CH2Cl2-Gradienten gereinigt,
wodurch 2,75 g O6-(4-Methylthio)phenyl-3',5'-O-TBDMS2-2'-desoxyguanosin
(4,45 mmol) erhalten wurden.
-
Schritt
5. Die gesamten gereinigten 2,75 Gramm O6-(4-Methylthio)phenyl-3',5'-O-TBDMS2-2'-desoxyxanthosin
(4,45 mmol) wurden in 50 ml Methanol aufgelöst. Konzentriertes wässriges
Ammoniumhydroxid (50 ml) wurde zugesetzt und das Gemisch wurde in
einer dicht verschlossenen Bombe bei 100°C für 4 Stunden erwärmt. Nach
dem Abkühlen
wurden die Lösungsmittel
durch Coverdampfung mit Ethanol im Vakuum unter Erhalt von 1,8 g
Rohprodukt (3,6 mmol) entfernt. Eine Reinigung durch Umkristallisieren
aus heißem
Ethanol führte
zu einer Probe aus reinem 3',5'-O-TBDMS2-2'-desoxy-isoguanosin.
Dieses Material war in jeder Hinsicht (UV, DSC, TLC, NMR und MS)
mit einer Probe identisch, die durch den publizierten photolytischen
Weg (Switzer et al. (1993), supra) hergestellt worden war.
-
Beispiel 7
-
Kontrolle einer nicht-spezifischen
Hybridisierung von Amplifier und alkalischer Phosphatase-Sonde an Einfangextender
-
A. Konstruktion von isoC,
isoG-bDNA-amp und isoC, isoG-Ap-Sonde
-
Ein
kammartiges Amplifikations-Multimer (amp) mit 15 Stellen wurde,
wie in der PCT-Publikation
Nr. WO92/02526 beschrieben, aufgebaut. Arme wurden an den Kamm ligiert,
wobei ein 12-Nukleotidlinker und T4-DNA-Ligase, wie beschrieben,
verwendet wurden. Die alkalische Phosphatase (ap)-Sonde wurde aus
einem Oligonukleotid, das eine Aminofunktionalität enthält, wie es im U.S. Patent Nr.
5,124,246 beschrieben ist, konstruiert. Die verwendeten Sequenzen
waren:
- F
- = iso C,
- J
- = iso G,
- L
- = langkettiges Amin
-
B. Herstellung von Einfangextender(Capture
Extender = CE)-Sequenzen
-
Einfangextender
für TNF-alpha-,
Interleukin-2 (IL-2)-, IL-4-, IL-6- und gamma-Interferon (IFNγ)-Ziele wurden durch Standardphosphoramiditverfahren
hergestellt. Die getesteten Einfangextendersequenzen waren:
-
-
-
-
-
-
Anmerkung:
Z = Triethylenglykol-Spacer
-
C. Verfahren zur Messung
einer nicht-spezifischen Hybridisierung (NSH zwischen CE und amp
und CE und ap
-
Insgesamt
100 femtomol der einzelnen Einfangextendersonden oder ein Pool,
bestehend aus insgesamt 100 femtomol jedes Einfangextenders, wurden
für 1 Stunde
bei 53 Grad in den Mikrovertiefungen inkubiert. Nach zweimaligem
Waschen mit Waschlösung
A (0,1 × SSC,
0,1% SDS) wurden die Vertiefung für 30 Minuten in Amplifier-Verdünnungsmittel
+/– nichtisoC,isoG-amp,
beschrieben in WO95/16055, oder dem isoC,isoG-amp, beschrieben in
Beispiel 7A, supra, inkubiert. Nach zwei weiteren Waschgängen mit
Waschlösung
A wurden die Vertiefungen für
15 Minuten in amp-Verdünnungsmittel
(5 × SS,
zu 50% mit Proteinase K verdautes Pferdeserum), enthaltend entweder
die nicht-isoC,isoG-amp-Sonde, beschrieben in WO95/16055, oder die
isoC,isoG-ap-Sonde, beschrieben in Beispiel 7A, supra, enthielt,
inkubiert.
-
Es
wurden die folgenden Definitionen verwendet: AP NSB = Untergrund
der ap-Sonde, wenn kein CE vorliegt. Amp NSB = Untergrund der amp-
und ap-Sonde, wenn kein CE vorliegt, minus das ap NSB. AP NSH =
RLE aus CE-Probe ohne amp, minus das ap NSB. AMP NSH = RLE aus der
CE-Probe – AP
NSH – AMP NSB – AP NSB.
-
D. Resultate
-
Fünf einzelne
CE-Sonden wurden auf nicht-spezifischen Hybridisierungs-Untergrund
untersucht, wobei 100 fm pro Vertiefung verwendet wurden. Die Resultate
sind in der folgenden Tabelle gezeigt.
-
-
Werte
in Klammern sind weniger als null RLE. AMP = nicht-iso,isoG-amp,
iC AMP = isoC,isoG-amp, AP = nicht-isoC,isoG-ap, iC AP = isoC,isoG-ap
-
Der
nicht-spezifische Untergrund in Abwesenheit von CE-Sonden (AP-NSB
und AMP-NSB) ist
für alle amp-
und ap-Sonden vernachlässigbar
(≤ 1 RLE).
Drei der Extender zeigen eine starke (> 10 RLE) Kreuzreaktivität mit der
vorliegenden amp-Sonde, die mit isoC,isoGamp nicht zu erkennen ist.
Eine Sonde zeigt eine 6 RLE-Kreuzreaktivität mit der gängigen AP-Sonde, die mit der isoC,isoG-AP-Sonde
nicht erkannt wird. In allen Fällen
ist der NSH-Wert mit der isoC,isoG-Sonde vernachlässigbar.
RLE-Werte von kleiner als 1,0 werden im Vergleich zu dem NSB-Wert
als unbedeutend angesehen.
-
Fünf Pools
an CE-Sonden werden mit denselben Molekülen auf Untergrund durch nichtspezifische
Hybridisierung untersucht. Die Resultate sind nachfolgend angegeben.
-
-
Bezüglich der
Abkürzungen
siehe die vorangehende Tabelle
-
Wiederum
sind die NSB-Werte für
alle amps- und ap-Sonden im Vergleich zu NSH vernachlässigbar. Vier
von fünf
Pools zeigen einen signifikanten amp-NSH-Wert, der im Bereich von
2,3 bis 34,9 RLE liegt, während
keiner der CE-Pools einen signifikanten NSH-Wert (< 1) mit dem isoC,isoG-amp
hat. Zwei der Pools haben einen deutlichen NSH-Wert mit der ap-Sonde, während keiner
der Pools eine signifikante Wechselwirkung mit der isoC,isoG-ap-Sonde
hat. In diesem Experiment wurden insgesamt 30 CE-Sequenzen auf Kreuzreaktivität durchgemustert.
-
Ein
Fachmann mit Kenntnissen über
die Einarbeitung neuer Basenpaare in Hybridisierungsassay-Formate
wird erkennen, dass zu erwarten ist, dass ein Ersatz der amp-Leadersequenz durch
enie isoC-isoG-Leadersequenz zu niedrigeren NSH-Werten für den hier
verwendeten isoC,isoG führt.
-
E. Vollständige IL-2-
und IL-6-Dosisantwortkurven mit isoC,isoG-amp und -ap
-
Vollständige Dosisantwortkurven
wurden erstellt, indem Reihenverdünnungen von humanen Zellen auf
IL-2- und IL-6-mRNA untersucht wurden. Die Nachweisgrenze wurde
als die Zellenzahl errechnet, bei der delta = null. Delta ist definiert
als: pos RLE – 2
std-Abw. – (neg
RLE + 2 st-Abw.).
-
Die
Resultate sind in der folgenden Tabelle angegeben.
-
-
Bei
Verwendung von isoC/G-amp und -ap anstelle der gängigen Moleküle, die
natürliche
Sequenzen haben, wurde die Empfindlichkeit beim IL-2-Assay um das
12,6-fache und beim IL-6-Assay auf das 3-fache verbessert. Je größer das
Rauschen mit den natürlichen
Sequenzen ist, desto größer ist
die Assayverbesserung.
-
Somit
wurden neue Verfahren zur Erzeugung eines stärker zielabhängigen Signals
in Sandwich-Hybridisierungsassays in Lösungsphase offenbart. Außerdem wurde
ein neues Verfahren zur Synthese von 2'-Desoxy-isoguanosin offenbart.