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GEGENSTAND DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Zusammensetzungen, Reagenzien und
Verfahren zum Verbessern eines Amplifikationsprotokolls. Bevorzugt
werden die Zusammensetzungen, Reagenzien und Verfahren in Verbindung
mit einem RNA-Polymerase getriebenem transkriptionsgebundenem Amplifikationsprotokoll
verwendet.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Es
wird bei keiner der hierin beschriebenen Referenzen zugegeben, dass
sie als Stand der Technik für
die beanspruchte Erfindung gelten.
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Die
Nukleinsäureamplifikation
schließt
die enzymatische Synthese von Nukleinsäureamplikons ein, die eine
Sequenz enthalten, die komplementär zu einer zu amplifizierenden
Nukleinsäuresequenz
ist. Die Nukleinsäureamplifikation
kann mittels verschiedener Techniken, wie z.B. solchen, die eine
transkriptionsgebundene Amplifikation, die Polymerasekettenreaktion
(PCR), die Ligase-Kettenreaktion (LCR) und die Strangverdrängungsamplifikation
(SDR) einschließen,
durchgeführt
werden.
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Die
Verwendung einer Nukleinsäureamplifikation
schließt
diagnostische und synthetische Anwendungen ein. Diagnostische Anwendungen
der Nukleinsäureamplifikation
schließen
für gewöhnlich ein
Screening darüber
ein, ob Amplikons erzeugt wurden, die Menge der erzeugten Amplikons
und/oder bestimmen, ob die erzeugten Amplikons eine bestimmte Sequenz
enthalten.
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Die
transkriptiongebundene Amplifikation einer Nukleinsäuresequenz
verwendet für
gewöhnlich
eine RNA- Polymerase,
eine DNA-Polymerase, Desoxyribonukleosidtriphosphate, Ribonukleosidtriphosphate
und ein zur Promotormatrize komplementäres Oligonukleotid. Das zur
Promotermatrize komplementäre
Oligonukleotid enthält
eine 5' Sequenz,
die durch eine RNA-Polymerase erkannt wird, und eine 3' Sequenz, die mit
einer Nukleinsäurematrize
an einem Ort 3' der
Ziel-Sequenz, die man zu amplifizieren wünscht, hybridisiert. Nach der
Hybridisierung des zur Promotormatrize komplementären Oligonukleotids
mit der Matrize, wird ein doppelsträngiger Promotor stromaufwärts der
Ziel-Sequenz gebildet. Die Bildung des doppelsträngigen Promotors schließt im Allgemeinen
eine DNA-Polymeraseaktivität
ein.
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Die
RNA-Polymerase gebundene Amplifikation wird durch das Binden einer
RNA-Polymerase an einen Promotorbereich, der für gewöhnlich doppelsträngig ist,
initiiert. Die RNA-Polymerase schreitet stromabwärts vom Promotorbereich voran
und synthetisiert Ribonukleinsäure
von der 5' in die
3' Richtung. Mehrere Kopien,
im Allgemeinen im Bereich von 100–3000 RNA-Transkripten, können unter
Verwendung einer einzelnen Matrize durch eine RNA-Polymerase gebundene
Amplifikation erzeugt werden.
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Verschiedene
Formate können
für das
Durchführen
der transkriptionsgebundenen Amplifikation verwendet werden. Beispiele
für verschiedene
Formate werden in Veröffentlichungen
bereitgestellt, wie z.B. Burg et al., U.S. Patent Nr. 5,437,990;
Kacian et al., U.S. Patent Nr. 5,399,491; Kacian et al., U.S. Patent
Nr. 5,554,516; Kacian et al., Internationale Veröffentlichungsnr. PCT/US93/04015,
Internationale Veröffentlichungsnr.
WO 93/22461; Gingeras et al., Internationale Veröffentlichungsnr. PCT/U587/01966,
Internationale Veröffentlichungsnr.
WO 88/01302; Gingeras et al., Internationale Veröffentlichungsnr. PCT/US/88/02108,
Internationale Veröffentlichungsnr.
WO 88/10315; Davey und Malek, Europäische Anmeldung Nr. 88113948.9, Europäische Veröffentlichungsnr.
0 329 822 A2; Malek et al., U.S. Patent Nr. 5,130,238; Urdea, Internationale Veröffentlichungsnr.
PCT/US91/00213, Internationale Veröffentlichungsnr. WO 91/10746;
McDonough et al., Internationale Veröffentlichungsnr. PCT/US93/07138,
Internationale Veröffentlichungsnr.
WO 94/03472 und Ryder et al., Internationale Veröffentlichungsnr. PCT/US94/08307,
Internationale Veröffentlichungsnr.
WO 95/03430.
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Die
PCR Amplifikation wird beschrieben von Mullis et al., U.S. Patent
Nr. 4,683,195, 4,683,202, und 4,800,159 und in Methods in Enzymology,
155: 335–350
(1987).
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Ein
Beispiel für
LCR wird in der europäischen
Patentveröffentlichung
Nr. 320 308 beschrieben. Eine LCR verwendet wenigstens vier separate
Oligonukleotide. Zwei der Oligonukleotide hybridisieren an einer
Nukleinsäurematrize,
so dass das 3' Ende
eines Oligonukleotids und das 5' Ende
des anderen Oligonukleotids für
die Ligation positioniert sind. Die hybridisierten Oligonukleotide
werden dann ligiert und bilden ein Volllängenkomplement zur Ziel-Sequenz
in der Nukleinsäurematrize.
Die doppelsträngige
Nukleinsäure
wird dann denaturiert und dritte und vierte Oligonukleotide werden
mit dem komplementären
Strang hybridisiert und miteinander verbunden. Die Amplifikation
wird durch weitere Hybridisierungszyklen, Ligation und Denaturierung erreicht,
wodurch mehrere Kopien der Ziel-Sequenz und der Sequenz, die zur
Ziel-Sequenz komplementär
ist, erzeugt werden.
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Die
SDA ist eine isothermale Amplifikationsreaktion, die auf der Fähigkeit
eines Restriktionsenzyms, das den ummodifizierten Strang einer Hemiphosphorthioat-Form
seiner Erkennungsstelle zerschneidet und auf der Fähigkeit
einer DNA-Polymerase,
die die Replikation an der Schnittkante initiiert und einen stromabwärts gelegenen
Nicht-Matrizenstrang ersetzt, beruht. (siehe, z.B. Walker, PCR Methods
and Applications, 3: 25–30
(1993), Walker et al., Nucleic Acids Res., 20: 1691– 1996 (1992),
and Walker et al., Proc. Natl. Acad. Sci., 89: 392–396 (1991).
Die Schritte, die zum Erzeugen der Fragmente für das Durchführen der
autokatalytischen SDA-Amplifikation
verwendet werden, werden als anpassungsfähig für das Erzeugen von Fragmenten für eine transkriptionsgebundene
Amplifikation oder eine Amplifikation, die mittels Q-beta-Technologie durchgeführt wird,
angegeben. (Walker et al., Nucleic Acids Res., 20: 1691–1696 (1992)).
Savinkova et al. (Mol. Biol. (Moskau) 1988, 22(3), 807–812) beschreibt
synthetische Oligonukleotide, die die –10 Bereiche der E. coli Promotoren
betreffen. Die Oligonukleotide binden an die nicht transkribierten
Stränge
des Promotors. Die synthetischen Oligonukleotide, die an die nicht
transkribierten DNA-Stränge
binden, können
die RNA-Synthese inhibieren, die durch die E. coli RNA-Polymerase
synthetisiert wurden.
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WO
96/41010 betrifft ein Verfahren zum Auswählen von hochaffinen Nukleinsäureliganden
für DNA-Polymerasen,
besonders hitzestabile Polymerasen, wie die Taq- und Tth-Polymerase. Diese
Liganden ermöglichen
die Verringerung der Hintergrundamplifikation in Polymerisationsverfahren.
Das Capping des 3' Endes
der hochaffinen Liganden verhindert die Verlängerung der Liganden. Die Liganden
werden durch das Selex-Verfahren ausgewählt und können chemisch am Ribose und/oder
Phosphat und/oder Basenrest zum Verbessern ihrer Bindungseigenschaften
modifiziert werden. Die Liganden können in einer PCR für das Verbessern
einer spezifischen Amplifikation der Ziel-Nukleinsäure verwendet
werden. Die Zugabe von Liganden bei Umgebungstemperatur verhindert
die ungewollte Amplifikation nicht-verwandter DNA-Sequenzen, die
natürlicherweise
in einer biologischen Probe vorkommen. Die Verwendung von hochaffinen
Liganden ermöglichte
die empfindliche Detektion von Ziel-DNA-Molekülen.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Inhibitoren einer Ziel-unabhängigen Amplifikation
und die Verwendung solcher Inhibitoren zum Verbessern eines Amplifikationsprotokolls.
Man glaubt, dass die Inhibitoren ein Amplifikationsprotokoll durch
das Inhibieren der Fähigkeit
einer oder mehrerer Nukleinsäurepolymerasen
eine Nukleinsäure
in einer Polymerasereaktion in Abwesenheit der Ziel-Nukleinsäure zu verwenden,
verbessert wird.
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Die "Ziel-unabhängige Amplifikation" betrifft die Amplifikation
einer Nukleinsäuresequenz,
die keine Ziel-Nukleinsäuresequenz
ist. Die Ziel-Nukleinsäuresequenz
ist auf einer Ziel-Nukleinsäure
vorhanden und ist eine zu amplifizierende Nukleotidbasensequenz
oder -Bereich.
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Man
glaubt, dass die vorliegende Erfindung die Nukleinsäureamplifikation
durch die Verwendung von Kompetitoren für Amplifikationsoligonukleotide
begünstigt,
um Amplifikationsenzyme in einer Lösung einer Nicht-Zielnukleinsäure, wie
z.B. Amplifikationsoligonukleotiden, zu sequestrieren. Die Kompetitoren
konkurrieren offensichtlich mit Amplifikationsoligonukleotiden um
die Bindung an ein oder mehrere Amplifikationsenzyme und können im Überschuss
relativ zu den Amplifikationsoligonukleotiden zugegeben werden.
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In
Abwesenheit einer Ziel-Nukleinsäure
werden die betroffenen Amplifikationsenzyme durch Kompetitoren belegt
und die Fähigkeit
der Enzyme in einer Polymerasereaktion, die eine Nicht-Ziel-Nukleinsäure einschließt, teilzunehmen,
wird inhibiert. Amplifikationsoligonukleotide, die mit einer Ziel-Nukleinsäure hybridisiert sind,
konkurrieren bevorzugt mit den Kompetitoren um die Amplifikationsenzymbindung.
Daher arbeiten die Kompetitoren als reversible Inhibitoren der Amplifikationsenzyme.
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Amplifikationsenzyme
sind Nukleinsäurepolymerasen,
die die Synthese von Polynukleotiden durch Polymerisieren von Nukleosidtriphosphaten
katalysieren. Die reversible Inhibition von Amplifikationsenzymen wird
durchgeführt,
um die Bildung von ungewünschten
Nebenprodukten, wie zum Beispiel einem oder mehreren der folgenden,
zu verhindern:
(1) einem Primerdimer; (2) einer RNA replizierenden
Nukleinsäure;
(3) einer einzelsträngigen
Primer verlängerten
RNA oder DNA; und (4) einer Modifikation eines Primers, die den
Primer untauglich macht für
eine Teilnahme in der Amplifikation einer Ziel-Nukleinsäuresequenz.
Die Arten ungewünschter
Nebenprodukten, die gebildet werden können, werden vom bestimmten
Amplifikationsprotokoll, das durchgeführt wird, abhängen.
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Amplifikationsoligonukleotide
hybridisieren mit einer Ziel-Nukleinsäure und nehmen an einer Amplifikationsreaktion
teil. Beispiele von Amplifikationsoligonukleotiden schließen zur
Matrize komplementäre
Sonden, wie zum Beispiel Primer, und zu Promotormatrizen komplementäre Sonden,
wie z.B. Promotor-Primer, ein.
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Obwohl
man erwartet, dass die Inhibitoren einer Ziel-unabhängigen Amplifikation, die durch
die vorliegende Erfindung beschrieben werden, durch Konkurrieren
mit Amplifikationsoligonukleotiden um die Bindung an ein Amplifikationsenzym
arbeiten, sind, soweit es in den Ansprüchen nicht anders spezifiziert
wird, die Ansprüche
nicht auf einem bestimmten Mechanismus begrenzt. Zum Beispiel werden
Sonden mit einem hohen Grad an Sequenzähnlichkeit zu einem RNA-Polymerasepromotor,
der ein Amplifikationsprotokoll verbessert, in den weiter unten
bereitgestellten Beispielen beschrieben. Solche Beispiele illustrieren
die Wirksamkeit solcher Sonden und ermöglichen ein Sondendesign, das
auf einer Sequenzähnlichkeit
zu einem RNA-Polymerasepromotor basiert, ohne die Enzymbindung zu
bestimmen oder die Fähigkeit
mit Amplifikationsoligonukleotiden zu konkurrieren.
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Demnach
beschriebt ein erster Aspekt der vorliegenden Erfindung einer Ködersonde,
die einen ersten Nukleotidbasen-Erkennungssequenzbereich
bestehend aus Nukleinsäure,
wobei der erste Bereich mindestens 35% Sequenzähnlichkeit mit einer RNA-Polymerase-Promotorsequenz
aufweist, die aus der Gruppe bestehend aus einer T7-RNA-Polymerase-Promotorsequenz,
einer T3-RNA-Polymerase-Promotorsequenz und einer SP6-RNA-Polymersase-Promotorsequenz
ausgewählt
wird; und einem zweiten Nukleotidbasen-Erkennungssequenzbereich,
der direkt mit dem 5' Ende
des ersten Bereiches oder dem 3' Ende
oder dem 5' Ende des
ersten Bereiches über
eine oder mehrere chemische Gruppe(n), die keine Nukleotidbasen-Erkennungsgruppe
enthält/enthalten,
die als eine Matrize in einer Polymerasereaktion dienen kann, verbunden
ist, wobei die chemischen Gruppen unter Amplifizierungsbedingungen
eine stabile Bindung bilden, vorausgesetzt, dass, wenn der erste
Bereich verwendet werden kann, um eine funktionelle Doppelstrang-Promotorsequenz
unter Verwendung eines komplementären Oligonukleotids zu erzeugen,
die Sonde dann keine Nukleinsäuresequenz
größer als
10 Nukleotide direkt an dem 3' Ende
des ersten Bereichs aufweist und die Sonde kein 3' Ende besitzt, das
an einer Polymerasereaktion teilnehmen kann, umfasst.
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Das
Vorhandensein eines zweiten Bereiches, der 3' oder 5' zum ersten Bereich positioniert ist,
verhindert nicht, dass andere Bereiche vorhanden sind. Zum Beispiel
kann die Ködersonde
einen zweiten Bereich 3' zum
ersten Bereich enthalten und kann auch einen Bereich enthalten,
der entweder direkt oder über
einen Nicht-Nukleotid-Linker an das 5' Ende des ersten Bereichs gebunden ist.
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Bevorzugt
ist die Ködersonde
eine gereinigte Sonde. Mit "gereinigt" ist gemeint, dass
die Ködersonde wenigstens
0,1% der in einer Zubereitung vorhandenen Erkennungsmoleküle ausmacht.
In bevorzugten Ausführungsformen
macht die Ködersonde
wenigstens 1%, wenigstens 5%, wenigstens 25%, wenigstens 50%, wenigstens
75% oder 100% der in der Zubereitung vorhandenen Nukleinsäure aus.
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Ein "Nukleotidbasensequenz-Erkennungsmolekül" ist ein Molekül, das Nukleotidbasen-Erkennungsgruppen
enthält,
die über
ein Rückgrat
miteinander verbunden sind. Beispiele für Nukleotidbasensequenz-Erkennungsmoleküle schließen Peptidnukleinsäuren, Oligonukleotide
und Derivate davon ein. Eine Nukleotidbasen-Erkennungsgruppe kann
eine Wasserstoffbrückenbindung
mit Adenin, Guanin, Cytosin, Thymin oder Uracil ausbilden. Das Rückgrat präsentiert
die Nukleotidbasen-Erkennungsgruppen in einer für eine Wasserstoffbrückenbindung
mit einem komplementären
Nukleotid geeigneten Konformation, das in einer Nukleinsäuresequenz
vorhanden ist.
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Eine "funktionelle doppelsträngige Promotorsequenz" ist eine Sequenz,
die durch eine RNA-Polymerase erkannt wird und verwendet werden
kann, um einfach detektierbare RNA-Transkripte zu erzeugen. Ein funktioneller
doppelsträngiger
Promotor kann ausgehend von einer einzelsträngigen Promotorsequenz, z.B. durch
Hybridisieren eines komplementären
Oligonukleotids an die Promotorsequenz, gebildet werden.
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Ein "Nicht-Nukleotid-Linker" betrifft einen oder
mehrere chemische Reste, die eine stabile Verknüpfung unter Amplifikationsbedingungen
bilden, und die keine Nukleotidbasen-Erkennungsgruppe enthalten,
die als Matrize in einer Polymerasereaktion dienen kann.
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Eine
Ködersonde,
die an eine RNA-Polymerase bindet, kann mittels Standardtechniken,
wie zum Beispiel durch die Verwendung von kompetitiven und nicht-kompetitiven
Assays, die ein markiertes Oligonukleotid mit einer RNA-Polymerase-Promotorsequenz verwenden,
gemessen werden. Zusätzlich
können
Oligonukleotide, die an eine RNA-Polymerase binden, ausgewählt werden
und in großen
Mengen mittels des "Proteinbindungs- Amplifikationsprotokolls", wie weiter unten
beschrieben, erzeugt werden.
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Ein
anderer Aspekt der vorliegenden Erfindung beschreibt ein Verfahren
zum Amplifizieren einer Ziel-Nukleinsäuresequenz unter Bedingungen
zur transkriptionsgebundenen Amplifikation, das die Schritte umfasst:
- (a) Herstellen einer Mischung umfassend eine
RNA-Polymerase und
die Ködersonde
gemäß einem
der Ansprüche
1–18,
wobei die Ködersonde
unter den Amplifizierungsbedingungen nicht mit einer Ziel-Nukleinsäure, die
die Ziel-Nukleinsäuresequenz
umfasst, hybridisiert, und wobei die Mischung die Ziel-Nukleinsäure nicht
enthält;
- (b) Vereinigen der Mischung mit der Ziel-Nukleinsäuresequenz und den Amplifikationsoligonukleotiden,
die in der Lage sind, die Ziel-Nukleinsäuresequenz zu amplifizieren;
und
- (c) Amplifizieren der Ziel-Nukleinsäuresequenz unter den Amplifizierungsbedingungen,
wobei der Amplifizierungsschritt unter Verwendung der Amplifizierungs-Oligonukleotide
und der RNA-Polymerase ausgeführt
wird;
wobei vor Schritt (b) keine Amplifizierungs-Oligonukleotide,
die in Schritt (b) mit der Mischung vereinigt werden, in der Mischung
vorhanden sind, und
wobei die Amplifizierungs-Oligonukleotide
und die Ködersonde
um die Bindung an der RNA-Polymerase konkurrieren.
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Erwartete
Vorteile der vorliegenden Erfindung schließen einen oder mehrere der
folgenden ein: (1) erhöhte
Ausbeute von zum Ziel komplementären
Amplikons; (2) erhöhte
Empfindlichkeit und (3) erhöhte
Verfügbarkeit
für Polymerasen
für die
Ziel-Amplifikation.
Man erwartet, dass solche Vorteile aus der Verringerung der ungewünschten
Nebenprodukte erwachsen.
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Ein
anderer Vorteil der vorliegenden Erfindung ist, dass sie bei einer
im Wesentlichen konstanten Temperatur verwendet werden kann. Bei
einer im Wesentlichen konstanten Temperatur wird eine Reaktion nicht zwischen
einer hohen und einer niedrigen Temperatur wechseln, um eine Nukleinsäure alternativ
zu denaturieren und anzubinden, wie das zum Beispiel in einer PCR
der Fall ist.
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Verschiedene
Beispiele werden in der gesamten Anmeldung verwendet. Die Beispiele
sind nicht dazu gedacht, die beanspruchte Erfindung in irgendeiner
Art und Weise zu begrenzen.
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Andere
Merkmale und Vorteile der Erfindung werden aufgrund der folgenden
Figuren, detaillierten Beschreibung der Erfindung, den Beispielen
und den Ansprüchen
deutlichen werden.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
FIGUREN
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1A und 1B stellen
einen möglichen
Mechanismus zur Konkurrenz zwischen Ködersonden und ungebundenen
Amplifikationsprimern für
Amplifikationsenzyme in einer transkriptionsgebundenen Amplifikation
dar. 1A stellt ein Amplifikationsschema in Abwesenheit
von Ködersonden
dar. 1B stellt Ködersonden
dar, die die Bildung von Nebenprodukten inhibieren.
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2A und 2B stellen
zwei Beispiele für
Ködersonden
dar. Die in 2A gezeigte Ködersonde ist
ein einzelsträngiges
Oligonukleotid mit einem selbstkomplementären 5' Ende, das eine Haarnadel bildet. Die
in 2B gezeigte Ködersonde
enthält
zwei Oligonukleotidbereiche, die an ihren 5' Enden miteinander verknüpft sind,
um eine Ködersonde
mit zwei 3' Enden
zu bilden. Die drei Kohlenstoffgruppen (-ccc), die in den 2A und 2B dargestellt
werden, sind Propyl-Blockiergruppen,
die an die 3' Enden
gebunden sind.
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3 stellt
die Ergebnisse eines Experimentes dar, das die Wirkung einer blockierten
Ködersonde
der SEQ. ID. NO: 10 auf die T7 Hepatitis C Virus (HCV) transkriptionsgebundenen
Amplifikationskinetiken untersucht. Die Amplifikationszeit betrifft
die Länge
der Zeit die der Zugabe der Enzymreagenzien folgt. Die Reaktionen
(20 μl Reaktionsvolumen)
wurden durch die Zugabe von HPA-Sondenreagenz beendet. Ergebnisse
bei denen keine Ködersonden
vorhanden sind, werden durch eine "-♦-" gekennzeichnet.
Ergebnisse bei denen Ködersonden
vorhanden sind, sind durch ein "-
-" gekennzeichnet.
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4 stellt
die Ergebnisse eines Experimentes dar, das die Wirkung einer blockierten
Ködersonde
der SEQ ID NO: 10 auf die T7 Human Immunodeficiency Virus (HIV)
transkriptionsgebundenen Amplifikationskinetiken untersucht. Die
Amplifikationszeit betrifft die Länge der Zeit, die der Zugabe
des Enzymreagenzes folgt. Die Reaktionen wurden durch die Zugabe
des HPA-Sondenreagenzes beendet. Ergebnisse bei denen keine Ködersonden
vorhanden waren, werden durch "-♦-" gekennzeichnet.
Ergebnisse bei denen Ködersonden
vorhanden waren, werden durch "-
-" gekennzeichnet.
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5 stellt
die Ergebnisse eines Experimentes dar, das die Auswirkung einer
blockierten Ködersonde der
SEQ ID NO: 10 auf die T3 HIV transkriptionsgebundenen Amplifikationskinetiken
untersucht. Die Amplifikationszeit betrifft die Länge der
Zeit, die der Zugabe des Enzymreagenzes folgt. Die Reaktionen werden
durch die Zugabe des HPA-Sondenreagenzes
beendet. Die Ergebnisse bei denen keine Ködersonde vorhanden war, werden
durch ein "-♦-" gekennzeichnet.
Ergebnisse bei denen eine Ködersonde
vorhanden war, werden durch ein "-
-" gekennzeichnet.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Zusammensetzungen, Reagenzien und
Verfahren zum Verbessern eines Amplifikationsprotokolls. Man glaubt,
dass die vorliegende Erfindung die Amplifikation durch Bereitstellen
eines Mittels zum Sequestrieren der Amplifikationsenzyme von Amplifikationsoligonukleotiden,
die nicht mit einer Ziel-Nukleinsäure hybridisiert
sind, verbessert.
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Die 1A und 1B stellen
einen möglichen
Mechanismus dar, durch den die Amplifikation durch die Verwendung
von reversiblen Inhibitoren (z.B., Ködern) von Amplifikationsenzymen
verbessert wird. Der dargestellte Mechanismus schließt eine
transkriptionsgebundene Amplifikation ein und zeigt die Inhibition
der Fähigkeit
einer reversen Transkriptions- und RNA-Polymerase zur Erzeugung
ungewünschter
Produkte.
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Der
obere Teil der 1 stellt eine Amplifikation
in Abwesenheit von reversiblen Amplifikationsenzyminhibitoren (z.B.,
Ködern)
dar und der untere Teil der 1 stellt
die Amplifikation in Gegenwart der reversiblen Amplifikationsenzyminhibitoren
dar (z.B., Ködern).
Man glaubt, dass Ködersonden
an die Amplifikationsenzyme binden, wodurch die Enzyme besetzt werden
und die Fähigkeit
der Enzyme verringert wird, ungewünschte Produkte mit Hilfe von
Amplifikationsoligonukleotiden zu bilden.
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Die
vorliegende Erfindung wird bevorzugt verwendet, um die Anzahl der
ziel-spezifischen Amplikonprodukte zu erhöhen und die der unerwünschten
Produkte, die Reaktanden und Systemresourcen unproduktiv konsumieren,
zu minimieren. Durch Maximieren der Menge des zielspezifischen Amplikonproduktes
und Verringern der unerwünschten
Produkte können
ein oder mehrere Merkmale der Amplifikation verbessert werden.
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I. DEFINITIONEN
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Beschreibungen
werden zusammen mit bevorzugten Ausführungsformen einiger der hierin
beschriebenen Begriffe in diesem Abschnitt dargestellt. Mit diesem
Abschnitt ist nicht beabsichtigt eine Beschreibung aller der hierin
verwendeten Begriffe bereitzustellen sondern eher einen Referenzabschnitt
für viele
der Begriffe bereitzustellen.
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"Amplifikationsbedingungen" betreffen Bedingungen,
die mit der Nukleinsäurepolymerisation
kompatibel sind, um einen komplementären Strang mittels einer Nukleinsäurematrize
und einer Nukleinsäurepolymerase
zu erzeugen. Solche Bedingungen schließen die Anwesenheit von erforderlichen
Amplifikations-Komponenten
ein, die Enzyme, Nukleosidtriphosphatsubstrate, Pufferbedingungen
und eine geeignete Temperatur ein. Die spezifisch verwendeten Bedingungen
hängen
vom Typ der durchgeführten
Amplifikation ab. Bedingungen zum Durchführen verschiedener Typen von
Amplifikation sind im Stand der Technik gut bekannt und werden durch
die hierin zitierten Publikationen, wie zum Beispiel diejenigen,
die im Abschnitt "HINTERGRUND DER
ERFINDUNG", siehe
oben, beschrieben werden, exemplarisch dargestellt. Beispiele für verschiedene Amplifikationsverfahren,
die im Abschnitt "HINTERGRUND
DER ERFINDUNG" beispielhaft
dargestellt sind, schließen
die transkriptionsgebundene Amplifikation, PCR, LCR und SDA ein.
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Die
Bedingungen für
die transkriptionsgebundene Amplifikation sind solche Bedingungen,
die mit der RNA-Polymerase
gebundenen Amplifikation, die das Erzeugen von RNA-Transkripten einschließt, kompatibel sind.
Solche Bedingungen sind im Stand der Technik gut bekannt und schließen die
geeigneten Pufferbedingungen, Nukleosidtriphosphatsubstrate, Temperatur,
die Amplifikationsoligonukleotide, RNA-Polymerase und die Reverse
Transkriptase ein.
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Bedingungen
für SDA
sind solche Bedingungen, die mit einer Strangverdrängungsamplifikation
kompatibel sind. Solche Bedingungen sind im Stand der Technik gut
bekannt und schließen
die geeigneten Pufferbedingungen, Nukleosidtriphosphatsubstrate,
die Temperatur, die Amplifikationsoligonukleotide, die Nukleinsäurepolymerase
und die Restriktionsenzyme ein.
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Bedingungen
für die
DNA-Polymerase Amplifikation sind Bedingungen, die mit der Aktivität der DNA-Polymerase kompatibel
sind. Solche Bedingungen schließen
die geeigneten Pufferbedingungen, Nukleosidtriphosphatsubstrate
und die Temperatur ein.
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Ein "Amplifikationsoligonukleotid" betrifft ein gegebenenfalls
modifiziertes Oligonukleotid, das an einer Amplifikationsreaktion
teilnehmen kann. Die Zusammensetzung eines Amplifikationsoligonukleotides
wird vom verwendeten Amplifikationsschema abhängen. Beispiele für Amplifikationsoligonukleotide
schließen
Primer und Promotor-Primer
ein, die mit einer anfänglichen
Matrize oder mit einer komplementären Matrize, die ausgehend
von der anfänglichen
Matrize erzeugt wurde, komplementär sind.
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Ein "analoges Oligonukleotid" betrifft ein gegebenenfalls
modifiziertes Oligonukleotid, das im Wesentlichen die gleiche Nukleinsäuresequenz
aufweist wie die, die in einer Ziel-Nukleinsäure in einem Bereich 5' der Ziel-Sequenz
vorhanden ist. Das analoge Oligonukleotid hat ausreichende Komplementarität, um mit
dem Komplement der Ziel-Nukleinsäure
unter Amplifikationsbedingungen zu hybridisieren. Das analoge Oligonukleotid
kann einen nicht-komplementären
Bereich, wie zum Beispiel einen Promotor-Bereich enthalten. Das analoge
Oligonukleotid kann eine oder mehrere Modifikationen, wie zum Beispiel
eine Modifikation, die die Nukleinsäure-Polymeraseaktivität inhibiert, enthalten. Das
analoge Oligonukleotid enthält
bevorzugte wenigstens etwa 15 zusammenhängende Basen, die zumindest
zu wenigstens 80%, noch bevorzugter zu wenigstens 90% und am meisten
bevorzugt zu 100% analog mit einem zusammenhängendem Basenbereich der Ziel-Nukleinsäure sind.
Das analoge Oligonukleotid ist bevorzugt 15 bis 60 gegebenenfalls
modifizierte Nukleotide lang, und noch bevorzugter sind die gegebenenfalls
modifizierten Nukleotide unmodifizierte Nukleotide.
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Ein "analoger Primer" betrifft ein analoges
Oligonukleotid, das ein 3' Ende
enthält,
das an einer Nukleinsäure-Polymerasereaktion
teilnehmen kann. Der 5' Bereich
des analogen Primers kann nicht-komplementär zur Ziel-Nukleinsäure sein und kann zum Beispiel
eine Promotorsequenz sein, die einen analogen Promotor-Primer ergeben
würde.
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Ein "zur Matrize komplementäres Oligonukleotid" betrifft ein gegebenenfalls
modifiziertes Oligonukleotid, das ausreichend komplementär ist, um
mit einer Ziel-Nukleinsäure
in einem Bereich 3' der
Ziel-Sequenz zu hybridisieren. Das zur Matrize komplementäre Oligonukleotid
kann einen nicht-komplementären Bereich, wie
zum Beispiel einen 5' Promotor-Bereich, enthalten.
Bevorzugt enthält
das zum Ziel komplementäre
Oligonukleotid wenigstens etwa 15 zusammenhängende Basen, die wenigstens
zu 80%, noch bevorzugter wenigstens 90% und am meisten bevorzugt
100% komplementär
zu einem nebeneinander liegendem Basenbereich der Ziel-Nukleinsäure sind.
Das zur Matrize komplementäre
Oligonukleotid ist bevorzugt 15 bis 60 gegebenenfalls modifizierte
Nukleotide lang und noch bevorzugter sind die gegebenenfalls modifizierten
Nukleotide unmodifizierte Nukleotide.
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Ein "zur Matrize komplementärer Primer" betrifft ein zur
Matrize komplementäres
Oligonukleotid, das ein 3' Ende
enthält,
das in einer Polymerasereaktion einfach verwendet werden kann. Der
5' Bereich des Primers
kann nicht-komplementär zur Ziel-Nukleinsäure sein
und kann zum Beispiel eine Promotorsequenz sein.
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Ein "zur Promotor-Matrize
komplementäres
Oligonukleotid" betrifft
eine zur Matrize komplementäres Oligonukleotid
mit einer 5' Promotorsequenz.
Die Promotorsequenz wird durch eine RNA-Polymerase wieder erkannt.
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Ein "Primer" betrifft ein Oligonukleotid,
das ein 3' Ende
enthält,
das in einer Polymerasereaktion einfach verwendet werden kann. Der
5' Bereich des Primers
kann nicht- komplementär zur Ziel-Nukleinsäure sein und
kann zum Beispiel eine Promotorsequenz sein.
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Ein "Promotor-Primer" betrifft ein Oligonukleotid
mit einer 5' Promotorsequenz
und einer 3' Primersequenz.
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II. REVERSIBLE INHIBITION
DER AKTIVITÄT
DER AMPLIFIKATIONSENZYME
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Die
reversible Inhibition der Aktivität der Amplifikationsenzyme
wird durchgeführt,
um die zielunabhängige
Amplifikation oder die Aktivität
der Nukleinsäurepolymerase
zu inhibieren. Bevorzugt wird der Inhibitor, der zum Erzielen der
reversiblen Inhibition verwendet wird, entworfen, um die Bindung
eines Amplifikationsoligonukleotids durch ein Amplifikationsenzym
in Abwesenheit einer Ziel-Nukleinsäure zu inhibieren. In Gegenwart
des Ziels bildet das Amplifikationsoligonukleotid einen Komplex
mit dem Ziel, das mit dem Inhibitor effektiv um die Enzymbindung
konkurriert.
-
Das
Binden eines Inhibitors an ein Amplifikationsenzym kann im Gegensatz
zum Binden eines Amplifikationsenzyms an ein Amplifikationsoligonukleotid
durch die folgenden beispielhaften Techniken verbessert werden:
(1) Erhöhen
der Menge des Inhibitors relativ zum Amplifikationsoligonukleotid;
und (2) Kombinieren des Amplifikationsenzyms mit dem Inhibitor vor
dem Einbringen der Amplifikationsoligonukleotide.
-
III. KÖDERSONDEN
-
Die
hierin beschriebenen Verfahren werden bevorzugt unter Verwendung
einer Ködersonde
durchgeführt.
Bevorzugte Ködersonden
haben kein 3' Ende,
das in einer Polymerasereaktion verwendet werden kann. Noch bevorzugter
enthält
die Ködersonde
keine Sequenz, die im Wesentlichen komplementär zu einer Ziel-Nukleinsäuresequenz
ist. Im Wesentlichen komplementäre
Sequenzen können
miteinander unter Bedingungen, die in einer Amplifikationsreaktion
verwendet werden, miteinander hybridisieren. Bevorzugt enthält die Ködersonde
nicht mehr als 5 Erkennungsgruppen, die eine Wasserstoffbrückenbindung
mit einem Bereich von 10 oder mehreren zusammenhängenden Ziel-Nukleinsäuresequenzbasen
ausbilden können.
-
Noch
bevorzugter werden Ködersonden
in einer Menge verwendet, die der Menge der Amplifikationsoligonukleotide
gleicht oder im Überschuss.
Ein bevorzugtes molares Verhältnis
der Ködersonde
zur Gesamtmenge des Amplifikationsoligonukleotids ist 1:3 zu 100:1,
bevorzugt 2:1 zu 5:1. Das molare Verhältnis von Ködersonde zu Amplifikationsenzym
ist bevorzugt etwa 1:15 zu 5:1, noch bevorzugter 1:2 zu 2:1 und
noch bevorzugter 1:1.
-
Bevorzugt
werden die Ködersonden
mit einem Amplifikationsenzym(en) vor dem Einbringen der Amplifikationsoligonukleotide
inkubiert. Noch bevorzugter ist/sind das/die Amplifikationsenzym(e)
eine RNA-Polymerase und/oder eine Reverse Transkriptase, die vor
dem Kontakt mit einem Amplifikationsoligonukleotid mit Ködersonden
kombiniert werden, die eine 5' promotorähnliche
Sequenz und ein blockiertes 3' Ende
aufweisen.
-
Ködersonden
werden bevorzugt so entworfen, dass sie nicht in einer Nukleinsäure-Polymerasereaktion
verwendet werden können.
Bevorzugte Ködersonden
weisen keine Struktur auf, die einen funktionellen Promotor bereitstellt
und weisen kein 3' Ende
auf, das an einer Polymerasereaktion teilnehmen könnte.
-
Einzelsträngige und
doppelsträngige
DNA-Promotorsequenzen, die durch eine RNA-Polymerase wirksam verwendet
werden können,
werden bevorzugt vermieden. Die Verwendung von Fängersonden mit einer funktionellen
doppelsträngigen
DNA-Promotorsequenz kann in der Produktion von unerwünschten
Ziel-unabhängigen
Amplifikationsprodukten münden.
-
Vergleichbar
werden RNAs mit einer Stammschleifen-Sekundärstruktur und DNA mit einer
zirkulären Struktur,
was zu einer zielunabhängigen
Amplifikation führen
kann, vermieden. Biebricher und Luse, EMBO J., 13: 3458–3465 (1996)
weisen darauf hin, das strukturierte RNA-Moleküle verschiedener Sequenzen
an einer durch eine RNA-Polymerase katalysierten Replikation teilnehmen
können.
Daubendiek et al., J. Am. Chem. Soc., 117: 7818–7819 (1995) weisen darauf
hin, dass ein zirkuläres
Desoxyoligonukleotid als Matrize für die T7-Polymerase in Abwesenheit von RNA-Primern,
in Abwesenheit von RNA-Promotorsequenzen und in Abwesenheit irgendeiner
Duplexstruktur dienen kann.
-
A. Ködersondensteuerung
-
Bevorzugte
Ködersonden,
die durch die vorliegende Erfindung beschrieben werden, zielen auf
eine Nukleinsäurepolymerase,
bevorzugt die RNA Polymerase und/oder Reverse Transkriptase. Solche
Sonden können
zum Beispiel durch Verwenden eines oder mehrerer der folgenden Verfahren(s)
erzeugt werden: (1) Auswählen
der Sonden, die an eine RNA-Polymerase
und/oder Reverse Transkriptase binden; (2) Entwerfen von Sonden
mit einer Promotorsequenz, die mit einer RNA-Polymerase-Promotorsequenz
sequenzähnlich oder
identisch ist; und (3) Entwerfen von Sonden mit einer zu sich selbst
komplementären "Haarnadel"-struktur.
-
Es
sind RNA-Promotorsequenzen aus einer Vielfalt verschiedener Quellen
sequenziert worden. (Siehe z.B., Jorgensen et al., J. B. C., 266:
645–655
(1991)). Beispiele für
natürlich
auftretende RNA-Promotorsequenzen sind die folgenden:
-
-
Eine
Ködersonde
kann eine Sequenz enthalten, die zu jeder Kodierung, d.h. (+) oder
(–), eines
Promotors ähnlich
ist. Der Bezug auf "ähnlich" schließt auch
dieselbe Sequenz ein. Bevorzugt weist die Ködersonde, die in einer transkriptionsgebundenen
Amplifikation verwendet wird, eine Sequenz auf, die der Promotorsequenz,
die in einem Promotor-Primer,
der in der transkriptionsgebundenen Amplifikationsreaktion verwendet wird, ähnlich ist.
-
Bevorzugt
weisen Ködersonden
einen Bereich mit einer Sequenzähnlichkeit
auf, die zu wenigstens 50% ähnlich
zur T7 RNA-Polymerase-Promotorsequenz, zur T3 RNA-Polymerase-Promotorsequenz oder SP6
RNA-Polymerase-Promotorsequenz ist. Noch bevorzugter liegt die Sequenzähnlichkeit
bei wenigstens 75% zur T7 RNA-Polymerase-Promotorsequenz, zur T3
RNA-Polymerase-Promotorsequenz
oder der SP6 RNA-Polymerase-Promotorsequenz.
Noch bevorzugter liegt die Sequenzähnlichkeit bei 75% bis zu 95%
zur T7, T3, oder SP6 RNA-Polymerase-Promotorsequenz.
-
Der
Prozentsatz der Basenähnlichkeit
ist die Gesamtzahl von Basen in einer zusammenhängenden Basensequenz, die die
gleichen sind wie die, die in einer Volllängen-RNA-Polymerase-Promotorsequenz vorhanden
sind, geteilt durch die Anzahl der Basen in der Volllängen-RNA-Polymerasesequenz.
Demnach wird in Bezug auf die T7 Polymerase, die in SEQ. ID. NO:
3 bereitgestellt wird, die Anzahl der Basen, die in den Ködersonden,
die die gleichen sind wie die T7 Polymerase-Promotorsequenz, vorhanden sind, durch
23 geteilt. Zum Beispiel weist die SEQ. ID. NO: 7: taatacgact cactataggg
eine Sequenzähnlichkeit
von etwa 87% zur T7 Polymerase, die in SEQ. ID. NO: 3 bereitgestellt
wird, auf. Veränderungen
der Basen, die für
die SEQ. ID. NO: 7 aufgelistet werden, würden die Sequenzähnlichkeit
beeinflussen.
-
Ein
anderer Weg zum Entwerfen von Ködersonden
ist die Verwendung einer Sequenz mit einem zu sich selbst komplementären Bereich,
der eine Stammschleifenstruktur erzeugen wird. Zusätzlich zum
Erkennen von Promotorsequenzen, scheinen die RNA-Polymerasen auch
Sekundärstrukturen
zu erkennen.
-
Zusätzlich dazu,
dass eine Sequenz auf eine RNA-Polymerase gerichtet ist, können die
Ködersonden zusätzliche
Sequenzen einschließen.
Zusätzliche
Sequenzen können
zufällig
erzeugt werden. Bevorzugt sind die zusätzlichen Sequenzen nicht komplementär zur Ziel-Nukleinsäure oder
dem Komplement davon oder zu irgendeiner anderen Sequenz, die in
der Amplifikationsreaktion vorhanden ist. In einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung enthält
eine Ködersonde
eine zusätzliche
Sequenz, um die Ködersonde
mit einer Gesamtlänge
bereitzustellen, die etwa der Gesamtlänge eines Amplifikationsoligonukleotides,
das in einem Amplifikationsprotokoll verwendet wird (z.B., ±fünf Basen)
nahe kommt.
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B. Das Proteinbindungs-Amplifikationsprotokoll
-
Das
Proteinbindungs-Amplifikationsprotokoll kann verwendet werden, um
große
Anzahlen eines Oligonukleotids, das ein Protein binden kann, auszuwählen und
zu erzeugen. Bevorzugt wird das Protokoll mittels eines Amplifikationsenzyms,
wie zum Beispiel einer RNA-Polymerase oder einer Reversen Transkriptase, durchgeführt. Verschiedene
Techniken, die für
das Durchführen
des Proteinbindungs-Amplifikationsprotokolls nützlich sind, werden beschrieben
von Gold et al., Anu. Rev. Biochem., 64: 763–797 (1995) und Uphoff et al., Curr.
Opin. Struct. Biol., 6: 281–288
(1996).
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Das
Proteinbindungs-Amplifikationsprotokoll kann unter Verwendung einer
Sammlung von zwei oder mehr Oligonukleotiden, wobei jedes einen
bekannten 3' Bereich,
einen möglichen
Protein-Bindungsbereich und einen bekannten 5' Bereich umfasst, durchgeführt werden.
Der mögliche
Protein-Bindungsbereich
kann ein zufällig
generierter Sequenzbereich sein.
-
Die
Sammlung von Oligonukleotiden wird mit dem Protein kombiniert, um
eine Proteinbindung zu ermöglichen.
Proteinbindende Oligonukleotide werden dann von ungebundenen Oligonukleotiden
abgetrennt. Die Abtrennung kann mittels verschiedener Techniken,
wie zum Beispiel Immunopräzipitation
unter Verwendung eines Antikörpers,
der das Protein erkennt, erzielt werden.
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Ein
anderes Beispiel für
eine Abtrennungstechnik verwendet ein Protein, das an eine Affinitätssäule gebunden
ist, wobei Oligonukleotide, die nicht an das Protein gebunden sind,
durch die Säule
durchgewaschen werden, unter Bedingungen bei denen proteingebundene
Oligonukleotide zurückgehalten
werden. Die gebundenen Oligonukleotide können dann vom Protein abgetrennt
werden.
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Die
Oligonukleotide, die an das Protein binden, werden mit einer zur
Promotormatrize komplementären
Sonde unter Bedingungen kombiniert, bei der ein doppelsträngiger Promotorbereich
erzeugt wird. Die zur Promotormatrize komplementäre Sonde hybridisiert mit einem
Abschnitt des bekannten 3' Endes
des Oligonukleotids, gefolgt von der Bildung eines doppelsträngigen Promotors.
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Ein
doppelsträngiger
Promotor kann durch verschiedene Techniken, wie zum Beispiel durch
Hybridisierung mit einer komplementären Promotorsequenz oder durch
Erzeugen einer komplementären
Promotorsequenz mittels der Aktivität der DNA-Polymerase gebildet werden. Bevorzugt
wird ein doppelsträngiger
Promotor unter Verwendung einer DNA-Polymerase durch Verlängern des
3' Endes eines Oligonukleotids
mittels der Promotorsequenz der zur Promotormatrize komplementären Sonde
als Matrize erzeugt.
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Das
mit dem doppelsträngigen
Promotor verbundene Oligonukleotid wird in einer transkriptionsgebundenen
Amplifikationsreaktion verwendet, um mehrere RNA-Transkripte zu
erzeugen. Die erzeugten Transkripte sind komplementär mit dem
proteinbindenden Oligonukleotid.
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Die
RNA-Transkripte werden als Matrize zum Erzeugen von mehreren Kopien
des proteinbindenden Oligonukleotids in Primer Verlängerungsreaktionen
verwendet. Primer Verlängerungsreaktionen
werden mittels eines Primers, der analog zum bekannten 5' Ende des Oligonukleotids
ist (und daher komplementär
zum 3' Ende des
RNA-Transkripts) und einer DNA-Polymerase unter DNA-Polymerase Amplifikationsbedingungen durchgeführt. Bevorzugt
ist die DNA-Polymerase eine Reverse Transkriptase. RNA, die in einer
RNA:DNA Duplex vorhanden ist, kann unter Verwendung der Aktivität der Rnase
H entfernt werden. Mehrere Zyklen können durchgeführt werden,
um große
Zahlen von Oligonukleotiden zu erzeugen, die an das Protein binden,
und um hochaffinere Polymerase bindende Sequenzen auszuwählen.
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C. Ködersondenkonstruktion
-
Ködersonden
sind Nukleotidbasensequenz-Erkennungsmoleküle, die Nukleotidbasen-Erkennungsgruppen
umfassen, die durch ein Rückgrat
miteinander verbunden sind. Die verschiedenen Untereinheiten der Ködersonde
sollten es der Ködersonde
ermöglichen,
kompetitiv und reversibel an ein Amplifikationsenzym zu binden.
Komponenten, die vermieden werden sollten, schließen die
ein, die das Anbinden an ein Amplifikationsenzym verhindern und
die eine irreversible Inhibition der enzymatischen Aktivität ergeben.
-
Eine
gegebene Nukleotidbasen-Erkennungsgruppe, die in einem Nukleotidbasensequenz-Erkennungsmolekül vorhanden
ist, kann zu einem bestimmten Nukleotid komplementär sein (z.B.
Adenin, Guanin, Cytosin, Thymin und Uracil) und daher in der Lage
sein, eine Wasserstoffbrückenbindung
mit dem Nukleotid auszubilden. Eine Nukleotidbasen-Erkennungsgruppe
kann auch eine Wasserstoffbrückenbindung
mit verschiedenen Nukleotiden ausbilden. Wenn zum Beispiel Inosin
eine Nukleotidbasen-Erkennungsgruppe
ist, kann es eine Wasserstoffbrückenbindung
mit verschiedenen Nukleotidbasen ausbilden.
-
Bevorzugte
Nukleotidbasen-Erkennungsgruppen sind stickstoffhaltige Purin- oder
Pyrimidinbasen oder Derivate davon, die entweder mit Adenin, Guanin,
Cytosin, Thymin oder Uracil eine Wasserstoffbrückenbindung ausbilden können. Beispiele
für solche
Erkennungsgruppen schließen
Adenin, Guanin, Cytosin, Thymin, Uracil und Derivate davon ein.
Beispiele von Derivaten schließen
modifizierte Purin- oder Pyrimidinbasen, wie zum Beispiel N4-Methyldesoxyguanosin, Deaza- oder Azapurine
und -Pyrimidine, die an Stelle von natürlichen Purin- und Pyrimidinbasen
verwendet werden, Pyrimidinbasen mit substituenten Gruppen in der
5 oder 6 Position, und Purinbasen mit einem veränderten oder ersetzten Substituenten
in der 2,6 oder 8 Position ein. Siehe, z.B. Cook, Internationale
Anmeldungsnr. PCT/US92/11339, Internationale Veröffentlichungsnr. WO 93/13121.
Zusätzliche
Beispiele schließen
2-Amino-6-methylaminopurin, O6-Methylguanin,
4-Thiopyrimidine, 4-Aminopyrimidine, 4-Dimethylhydrazinpyrimidine, O4-Alkylpyrimidine
(siehe, z.B. The Glen Report, Volume 1(1993)) ein.
-
Ein
Nukleotidbasensequenz-Erkennungsmolekül-Rückgrat kann aus verschiedenen
Gruppen hergestellt werden. Beispiele für verschiedene Gruppen schließen zucker-phosphordiesterähnliche
Rückgratgruppen
und Peptidnukleinsäure-Rückgratgruppen
ein.
-
Struktur
I stellt ein zucker-phosphordiesterähnliche Rückgrat dar, in der die Zuckergruppe
eine Pentofuranosyl-Gruppe
ist. Die Zuckergruppen werden über
eine Verknüpfung,
wie zum Beispiel eine Phosphordiester-Verknüpfung, oder andere geeignete
Verknüpfungen
miteinander verbunden.
-
-
X
repräsentiert
die Gruppe, die zwei Zucker miteinander verbindet. Beispiele für X schließen -OP(O)2O-, -NHP(O)2O-,
-OC(O)2O-, -OCH2C(O)2NH-, -OCH2C(O)2O-, -OP(CH3)(O)O-,
-OP(S)(O)O- und -OC(O)2NH- ein. Wie bei
den anderen hierin bereitgestellten Beispielen können andere Äquivalente,
die im Stand der Technik gut bekannt sind oder die verfügbar wären, verwendet
werden.
-
Y1 und Y2 sind unabhängig voneinander
ausgewählte
Gruppen. Beispiele für
Y1 und Y2 schließen H, OH,
C1-C4-Alkoxy, Halogen
und C1-C6-Alkyl
ein. Bevorzugt sind Y1 und Y2 unabhängig voneinander
entweder H, OH, F oder OCH3. C1-C6-Alkyl und C1-C4-Alkoxy
können
sein oder können
Gruppen einschließen,
die geradkettig, verzweigt oder zyklisch sind.
-
Base1 und Base2 werden
unabhängig
aus der Gruppe ausgewählt,
die besteht aus: Adenin, Guanin, Cytosin, Thymin, Uracil oder einer
Gruppe, die die komplementäre
Basenpaarung einer benachbarten Base mit einer komplementären Nukleinsäure nicht
inhibiert. Beispiele für
Gruppen, die die komplementäre
Basenpaarung nicht inhibieren, schließen kleinere Gruppen wie zum
Beispiel Wasserstoff, OH, C1-C6-Alkyl
und C1-C4-Alkoxy
ein. In verschiedenen Ausführungsformen
enthält
die Nukleotidbasen-Erkennungssequenz
wenigstens etwa 7 oder wenigstens etwa 10 und nicht mehr als etwa
40 oder etwa 30 Basen, die unabhängig ausgewählt werden
aus der Gruppe, die besteht aus: Adenin, Guanin, Cytosin, Thymin
und Uracil.
-
R1 und R2 repräsentieren
unabhängig
voneinander ausgewählte
Gruppen. Beispiele für
R1 und R2 schließen zusätzliche
zucker-phosphordiesterähnliche
Gruppen, Wasserstoff, Hydroxy, Peptidnukleinsäure, Phosphat, Thiophosphat,
C1-C6-Alkyl und
Moleküle
ein, die keine Sequenzinformation bereitstellen, wie zum Beispiel
Polysaccharide, Polypeptide, Peptide und andere Nicht-Nukleotidverbindungen.
-
Derivate
der Struktur I, die eine Komponente einer Nukleotidbasen-Erkennungssequenz
sein können, sind
im Stand der Technik gut bekannt und schließen zum Beispiel Moleküle mit einem
anderen Typ von Zucker ein. Zum Beispiel kann eine Nukleotidbasen-Erkennungssequenz
Cyclobutylreste aufweisen, die durch Verknüpfungsreste verbunden sind,
wobei die Cyclobutylreste heterozyklische Basen aufweisen, die daran
gebunden sind. Siehe, z.B. Cook et al., Internationale Anmeldungsnr.
PCT/US93/01579, Internationale Veröffentlichungsnr. WO 94/19023.
-
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist ein Nukleotidbasen-Erkennungsmolekül ein Polynukleotid
oder Derivat davon. Ein "Polynukleotid
oder Derivat davon" ist
ein Nukleotidbasen-Erkennungsmolekül, das aus Wiederholungseinheiten
der Struktur I zusammengesetzt ist, wobei X -OP(O)2O-
ist; Y1 und Y2 werden
unabhängig
ausgewählt
aus der Gruppe, die aus H, OH, OCH3 und
F besteht; Base1 und Base2 werden
unabhängig
aus der Gruppe ausgewählt,
die besteht aus: Adenin, Guanin, Cytosin, Thymin und Uracil. Der
terminale Bereich des Moleküls
enthält
R1 und R2, die unabhängig aus
der Gruppe ausgewählt
werden, die aus OH, C1-C6-Alkyl,
Phosphat, Thiophosphat besteht.
-
Ein
anderer Typ eines Nukleotidbasensequenz-Erkennungsmolekül-Rückgrates ist das, das in einer Peptidnukleinsäure vorhanden
ist. Eine Peptidnukleinsäure
in einem DNA-Analogon, wobei das Desoxyribosephosphatrückgrat durch
ein Pseudopeptidrückgrat
ersetzt ist. Eine Peptidnukleinsäure
wird beschrieben von Hyrup und Nielsen, Bioorganic & Medicinal Chemistry,
4: 5–23
(1996), und Hydig-Hielsen
und Godskesen, Internationale Anmeldungsnr. PCT/DK95/00195, Internationale
Veröffentlichungsnr.
WO 95/32305.
-
Bevorzugt
wird die Peptidnukleinsäure
aus N-(2-Aminoethyl) Glycin-Einheiten, wie in Struktur II dargestellt,
zusammengesetzt.
-
-
R1, R2 und Base1 sind die, wie sie für Verbindungen der Struktur
I beschrieben worden sind.
-
Nukleotidbasensequenz-Erkennungsmoleküle können unter
Verwendung von Standardtechniken erzeugt werden. Veröffentlichungen,
die die organische Synthese von Oligonukleotiden und modifizierten
Oligonukleotiden beschreiben, schließen Eckstein, F., Oligonucleotides
and Analogues, A Practical Approach, Kapitel 1–5 (1991), der die organische
Synthese von Oligonukleotiden diskutiert; Caruthers et al., In Methods
In Enzymology 154: 287 (1987), der ein Verfahren zur organischen
Synthese von Oligonukleotiden mittels Standardphosphoramiditfestphasenchemie
beschreibt; Bhatt, U.S. Patent Nr. 5,252,723, das ein Verfahren
zur organischen Synthese von modifizierten Oligonukleotiden, die
Phosphorthioat-Verknüpfungen
enthalten, beschreibt und Klem et al., Internationale Veröffentlichungsnr.
WO 92/07864, das die organische Synthese von modifizierten Oligonukleotiden
mit verschiedenen Internukleosid-Verknüpfungen einschließlich Methylphosphonat-Verknüpfungen
beschreibt, ein.
-
Zusätzliche
Referenzen, die Techniken beschreiben, die zum Erzeugen verschiedener
Typen von Nukleotidbasensequenz-Erkennungsmolekülen verwendet
werden können,
schließen
Cook, Internationale Anmeldungsnr. PCT/US92/11339, Internationale
Veröffentlichungsnr.
WO 93/13121; Miller et al., Internationale Anmeldungsnr. PCT/US94/00157,
Internationale Veröffentlichungsnr.
WO 94/15619; McGee et al., Internationale Anmeldungsnr. PCT/US93/06807,
Internationale Veröffentlichungsnr.
WO 94/02051; Cook et al., Internationale Anmeldungsnr. PCT/US93/01579,
Internationale Veröffentlichungsnr.
WO 94/19023; Hyrup und Nielsen, Bioorganic & Medicinal Chemistry, 4: 5–23 (1996)
und Hydig-Hielsen
und Godskesen, Internationale Anmeldungsnr. PCT/DK95/00195, Internationale
Veröffentlichungsnr.
WO 95/32305 ein.
-
Ködersonden
enthalten bevorzugt zwei Bereiche: (1) Einen ersten Bereich, der
bevorzugt ein polymerasebindender Bereich oder ein promotorähnlicher
Bereich ist; und (2) einen zweiten Bereich, der im Wesentlichen
nicht komplementär
zu einer in einem Amplifikationsprotokoll verwendeten Nukleinsäure ist.
-
In
einer Ausführungsform
umfasst der erste Bereich (a) ein Rückgrat, das eine oder mehrere
Gruppen enthält,
die unabhängig
aus der Gruppe ausgewählt
werden, die aus einer oder mehreren Typen von Zucker-Phosphodiester-Gruppen
und einer oder mehreren Peptid-Nukleinsäuregruppen besteht, und (b)
wenigstens zehn Nukleotidbasen-Erkennungsgruppen, die mit dem Rückgrat verbunden
sind, wobei jede Erkennungsgruppe unabhängig mit wenigstens Adenin,
Guanin, Cytosin, Thymin oder Uracil eine Wasserstoffbrückenbindung
ausbilden kann. In zusätzlichen
Ausführungsformen
sind wenigstens etwa 15, wenigstens etwa 20 oder wenigstens etwa
25 Erkennungsgruppen vorhanden.
-
In
einer anderen Ausführungsform
umfasst der zweite Bereich (a) ein Rückgrat, das eine oder mehrere Gruppen
enthält,
die unabhängig
aus der Gruppe ausgewählt
werden, die aus einer oder mehreren Typen von Zucker-Phosphodiester-Gruppen und einer
oder mehreren Peptid-Nukleinsäuregruppen
besteht, und (b) wenigstens fünf
Nukleotidbasen-Erkennungsgruppen,
die mit dem Rückgrat
verbunden sind, wobei jede Erkennungsgruppe unabhängig mit
wenigstens einem Adenin, Guanin, Cytosin, Thymin oder Uracil eine
Wasserstoffbrückenbindung
ausbilden kann. In zusätzlichen
Ausführungsformen
sind wenigstens etwa 10, wenigstens etwa 15 oder wenigstens etwa
20 Erkennungsgruppen vorhanden.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Ködersonde
aus gegebenenfalls modifizierten Oligonukleotiden hergestellt. Gegebenenfalls
modifizierte Oligonukleotide können
veränderte
Zuckergruppen, veränderte
Phosphodiester-Verknüpfungen
und/oder veränderte
Stickstoffbasen enthalten. Bevorzugte Modifikationen schließen verschiedene
Purin- oder Pyrimidinstickstoffbasen oder Derivate davon ein, die
Wasserstoffbrückenbindungen
entweder zu Adenin, Guanin, Thymin oder Cytosin ausbilden können; verschiedene
Zuckerreste, wie zum Beispiel 2'Alkoxyribose,
2'Haloribose und
Cyclobutyl; und verschiedene Internukleosid-Verknüpfungen,
wie zum Beispiel Methylphosphonat und Phosphorthioat. Bevorzugt
ist die 2'Alkoxyribose,
falls vorhanden, 2'Methoxyribose
und die 2'Haloribose
ist, falls vorhanden, 2'Fluorribose.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
besteht die Ködersonde,
die einen ersten und einen zweiten Bereich enthält, aus 15 bis 100 gegebenenfalls
modifizierten Nukleosiden und einer oder mehreren Blockiergruppen,
die am 3'Terminus
der Sonde angeordnet sind. Bevorzugt weist jedes der gegebenenfalls
modifizierten Nukleoside unabhängig
voneinander einen Purin- oder Pyrimidinrest auf, der unabhängig aus
der Gruppe ausgewählt
wird, die aus Inosin, Uracil, Adenin, Guanin, Thymin und Cytosin;
und einen Zuckerrest, der unabhängig
aus der Gruppe ausgewählt
wird, die aus Desoxyribose, 2'-Methoxyribose
und Ribose besteht, auf; und jedes der gegebenenfalls modifizierten
Nukleoside wird über
eine Internukleosid-Verknüpfung,
die unabhängig aus
der Gruppe ausgewählt
wird, die aus Phosphordiester, Phosphorthioat und Methylphosphonat
besteht, miteinander verbunden. Noch bevorzugter ist der erste Bereich
an seinem 5' Ende
bis zum 3' Ende
des zweiten Bereichs durch eine Phosphordiester, Phosphorthioat,
Methylphosphonat oder Polysaccharid-Gruppe kovalent verbunden. Noch
bevorzugter enthält
die Sonde 15 bis 75, am meisten bevorzugt 35–70 gegebenenfalls modifizierte
Nukleoside.
-
In
einer bevorzugteren Ausführungsform
weisen wenigstens 80% der gegebenenfalls modifizierten Nukleoside
einen Purin- oder
Pyrimidinrest, der unabhängig
aus der Gruppe ausgewählt
wird, die aus Adenin, Guanin, Thymin und Cytosin besteht, und einen
Desoxyribosezuckerrest auf; und wenigstens 80% der Internukleosid-Verknüpfungen,
die die gegebenenfalls modifizierten Nukleoside verbinden, sind
Phosphordiester. Noch bevorzugter besteht die Sonde aus unabhängig ausgewählten Desoxyribonukleotiden
und einer oder mehreren Blockiergruppen.
-
D. Ködersondenkonfigurationen
-
Ködersonden
können
mit einem ersten und einem zweiten Nukleotidbasen-Erkennungssequenzbereich
mit verschiedenen Konfigurationen entworfen werden. Beispiele für verschiedene
Konfigurationen schließen
das 3' oder 5' Ende eines ersten
Nukleinsäurebereichs
ein, der direkt oder über
einen Linker entweder an das 5' oder
3' Ende eines zweiten
Nukleinsäurebereichs
gebunden ist.
-
2A und 2B stellen
Illustrationen von zwei verschiedenen Ködersondenkonfigurationen bereit. Der
erste Nukleotidbasen-Erkennungssequenzbereich ist in den 2A und 2B unterstrichen. 2A stellt
eine Ködersonde
dar, in der ein 5' Ende
des ersten Bereichs direkt mit einem 3' Ende eines zweiten Bereichs verbunden
ist. 2B stellt eine Ködersonde dar, in der das 5' Ende des ersten
Bereichs mit dem 5' Ende
des zweiten Bereichs über
einen Nicht-Nukleotid-Linker (dargestellt durch die gebogene Linie)
verbunden ist. Die in den 2A und 2B gezeigten
terminalen Propyl-Gruppen sind Blockiergruppen.
-
E. Blockiergruppen
-
Blockiergruppen
sind chemische Reste, die einer Nukleinsäure zugefügt werden können, um die Nukleinsäurepolymerisation,
die durch eine Nukleinsäurepolymerase
katalysiert wird, zu inhibieren. Die Blockiergruppen sind für gewöhnlich an(m)
den terminalen 3' Ende(n)
einer Ködersonde,
die aus Nukleotiden oder Derivaten davon zusammengesetzt ist, angeordnet.
Durch Anbinden einer Blockiergruppe an das terminale 3' OH ist die 3' OH Gruppe nicht
länger
verfügbar,
um ein Nukleosidtriphosphat in einer Polymerisationsreaktion zu akzeptieren.
-
Zahlreiche
verschiedene Gruppen können
zugegeben werden, um das 3' Ende
einer Sondensequenz zu blockieren. Beispiele für solche Gruppen schließen Alkylgruppen,
Nicht-Nukleotid-Linker,
Phosphorthioate, Alkan-Diolreste, Peptidnukleinsäuren und Nukleotid-Derivate,
denen ein 3' OH
fehlt (z.B. Cordycepin) ein.
-
Eine
Alkyl-Blockiergruppe ist ein gesättigter
Kohlenwasserstoff mit einer Länge
von bis zu 12 Kohlenstoffen, die geradkettig oder verzweigt sein
können
und/oder eine zyklische Gruppe enthalten können. Noch bevorzugter ist
die Alkyl-Blockiergruppe C2-C6-Alkyl,
die geradkettig oder verzweigt sein kann und/oder eine cyklische
Gruppe enthält.
-
IV. AMPLIFIKATIONSVERFAHREN
-
Die
vorliegende Erfindung kann in Verbindung mit verschiedenen Amplifikationsverfahren
verwendet werden. Anwendbare Verfahren sind solche, die die Verwendung
einer Nukleinsäurepolymerase
einschließen. Durch
Kombinieren einer Nukleinsäurepolymerase
mit einem reversiblen Inhibitor, wie zum Beispiel einer Ködersonde,
kann die Fähigkeit
einer Polymerase, unerwünschte
Produkte zu bilden, inhibiert werden.
-
Der
Abschnitt "HINTERGRUND
DER ERFINDUNG",
siehe oben, stellt Beispiele von Amplifikationsverfahren bereit,
die die Verwendung von DNA- und/oder RNA-Polymerasen einschließen. Geeignete
DNA und/oder RNA-Polymerasen für
das Durchführen
dieser und anderer Amplifikationsverfahren, die eine Nukleinsäurepolymerisation
einschließen,
sind bereits verfügbar
und schließen
zum Beispiel die DNA-abhängigen DNA-Polymerasen, wie
zum Beispiel die DNA-Polymerase I, T4 DNA-Polymerase, die Taq-Polymerase und das
Exonuclease defiziente Klenow-Fragment; DNA-abhängige RNA-Polymerase, wie zum
Beispiel die T7 RNA-Polymerase, T3 RNA-Polymerase und SP6 RNA-Polymerase; und die
RNA-abhängigen
DNA-Polymerasen, wie zum Beispiel die Avian Myeloblastis Virus (AMV)
Reverse Transkriptase, Moloney Murine Leukemiavirus (MMLV) Reverse
Transkriptase und HIV Reverse Transkriptase ein.
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Ein
Vorteil der vorliegenden Erfindung ist, dass sie ein Mittel zum
Verringern unerwünschter
Nebenprodukte unter isothermen Bedingungen bereitstellt. Dieser
Vorteil ist besonders für
verschiedene Protokolle, wie z.B. die transkriptionsgebundene Amplifikation
und SDA geeignet, die unter Verwendung isothermer Bedingungen durchgeführt werden
können.
Der Abschnitt "HINTERGRUND
DER ERFINDUNG",
siehe oben, stellt verschiedene Formate bereit, die für das Durchführen einer
transkriptionsgebundenen Amplifikation und SDA angewendet werden
können.
Beispiele der verschiedenen Formate schließen Burg et al., U.S. Patent
Nr. 5,437,990, dass eine Beschreibung eines allgemeinen transkriptionsgebundenen
Amplifikationsformates einschließt, und Kacian et al., U.S.
Patent Nr. 5,399,491 ein, dass eine Beschreibung eines transkriptionsgebundenen
Amplifikationsformates einschließt, dass die Verwendung der
Aktivität
der RNase H, die in einer Reversen Transkriptase vorhanden ist,
um die Strangersetzung zu erzielen, beschreibt.
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Zusätzliche
Verfahren, die im Abschnitt "BACKGROUND
OF THE INVENTION",
siehe oben, beschrieben werden, schließen Kacian et al., U.S. Patent
5,554,516; Kacian et al., Internationale Anmeldungsnr. PCT/US93/04015,
Internationale Veröffentlichungsnr.
WO 93/22461; Gingeras et al., Internationale Anmeldungsnr. PCT/US87/01966,
Internationale Veröffentlichungsnr.
WO 88/01302; Gingeras et al., Internationale Anmeldungsnr. PCT/US88/02108,
Internationale Veröffentlichungsnr.
WO 88/10315; Davey und Malek, Europäische Anmeldungsnr. 88113948.9,
Europäische
Veröffentlichungsnr.
0 329 822 A2; Malek et al., U.S. Patent Nr. 5,130,238; Urdea, Internationale
Anmeldungsnr. PCT/US91/00213, Internationale Veröffentlichungsnr. WO 91/10746;
McDonough et al., Internationale Anmeldungsnr. PCT/US93/07138, Internationale
Veröffentlichungsnr.
WO 94/03472; Ryder et al., Internationale Anmeldungsnr. PCT/US94/08307,
Internationale Veröffentlichungsnr.
WO 95/03430; Walker, PCR Methods and Applications, 3: 25–30 (1993);
Walker et al., Nucleic Acids Res., 20: 1691–1696 (1992) und Walker et
al., Proc. Natl. Acad. Sci., 89: 392–396 (1991) ein.
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Bevorzugt
wird die Amplifikation einer Nukleinsäuresequenz durchgeführt, indem
man zuerst ein Amplifikationsenzym mit einem reversiblen Inhibitor
des Enzyms in Abwesenheit von Amplifikationsoligonukleotiden, die
mit einer Ziel-Nukleinsäure hybridisieren
können,
miteinander kombiniert. Nach dem Kombinationsschritt, wird das mit
dem Inhibitor kombinierte Enzym dann in einer Amplifikationsreaktion
verwendet.
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Der
erste Kombinationsschritt kann als ein Vor-Inkubationsschritt gedacht sein, der
es dem reversiblen Inhibitor ermöglicht,
an ein Amplifikationsenzym zu binden, oder ansonsten zu sequestrieren.
Bevorzugt ist der reversible Inhibitor einer Ködersonde. Noch bevorzugter
ist das Amplifikationsverfahren entweder eine transkriptionsgebundene
Amplifikation oder SDA.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform,
die die transkriptionsgebundene Amplifikation betrifft, ist/sind das/die
Amplifikationsenzym(e) eine RNA-Polymerase und/oder Reverse Transkriptase,
und die Vorinkubation findet in Abwesenheit von zum Promotor-Ziel
komplementären
Oligonukleotiden statt. Noch bevorzugter findet die Vor-Inkubation in Abwesenheit
sowohl von Primern als auch zum Promotor-Ziel komplementären Oligonukleotiden
statt.
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In
bevorzugten Ausführungsformen,
die auf eine SDA gerichtet sind, ist das Amplifikationsenzym eine DNA-Polymerase, der eine
5'-3' Exonucleaseaktivität fehlt,
und die Vor-Inkubation findet in Abwesenheit von SDA-Amplifikationsoligonukleotiden
statt.
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BEISPIELE
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Beispiele,
die verschiedene Aspekte und Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung illustrieren, werden weiter unten bereitgestellt. Diese
Beispiele sind nicht zur Begrenzung der beanspruchten Erfindung gedacht.
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1. HIV-AMPLIFIKATIONSBEDINGUNGEN
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Mit
Ausnahme einer variierenden Ziel(Target)-Konzentration enthielten
die Standard T7 HIV-Amplifikationsreaktionen 15 pMol/Reaktion eines
T7 Promotor-Primers, 15 pMol/Reaktion eines analogen Primers, 35 mM
KCl, 75 mM Tris-Cl pH 7.5, 9 mM HEPES pH 7,5, 20 mM MgCl2, 1 mM dATP, 1 mM dCTP, 1 mM dGTP, 1 mM
dTTP, 4 mM ATP, 4 mM CTP, 4 mM GTP, 4 mM UTP, 5% w/v PVP, 0,15 mM
ZnOAc, 10% v/v Glycerol, 12,5 mM NaCl, 0,75 mM EDTA, 2,5% Triton® X-102
(Sigma, St. Louis, MO), 0,0025% Phenol rot, 100–200 Epicentre-Einheiten einer
Reversen Transkriptase (Epicentre Technologies Inc., Madison, WI)
und etwa 500 Epicentre-Einheiten der T7 RNA-Polymerase (Epicentre
Technologies Inc.) entweder in 20 μL oder 100 μL Reaktionsvolumen, soweit nicht
anderes angegeben.
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Standard
T3 HIV-Amplifikationsreaktionen enthielten 15 pMol/Reaktion eins
T3 Promotor-Primers mit 15 pMol/Reaktion eines analogen Primers,
35 mM KCl, 2,5 mM NaCl, 65 mM Tris-Cl pH 7,5, 20 mM MgCl2, 1 mM dATP, 1 mM dCTP, 1 mM dGTP, 1 mM
dTTP, 4 mM ATP, 4 mM CTP, 4 mM GTP, 4 mM UTP, 2,5% v/v Glycerol,
10 mM DTT, 0,25 mM EDTA, 0,0025% Triton® X-100
(Sigma), 100–200
Epicentre-Einheiten der Reversen Transkriptase, Transkriptase (Epicentre
Technologies Inc.), und 500 Epicentre-Einheiten der T3 RNA-Polymerase
(Epicentre Technologies Inc.) entweder in 20 μL oder 100 μL Reaktionsvolumen, soweit nicht anders
angegeben.
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Für 100 μL Amplifikationsreaktionen
(T7- oder T3-Amplifikationsreaktionen)
wurden 25 μL
des Amplifikationsreagenzes in individuelle Röhrchen aliquotiert, gefolgt
von der Zugabe von 200 μL
Mineralöl.
Die Ziel-RNA (synthetisiert durch in vitro Transkriptionsreaktionen)
wurde auf die entsprechende Kopienanzahl im Wasser verdünnt und
in einem 50 μL
Volumen zugegeben. Die Reaktionen wurden bei 60°C (in einem Trockenbadinkubator
oder Wasserbad) für
10 min inkubiert, gefolgt von einer Inkubation bei 42°C für 5 min.
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Fünfundzwanzig
Mikroliter des Enzymreagenzes, das die Reverse Transkriptase und
die T7 oder T3 RNA-Polymerase mit oder ohne Ködersonden enthält, wurden
dann zugegeben und die Reaktionsröhrchen wurden bei 42°C für zusätzliche
60–90
min inkubiert, mit Ausnahme für
die Experimente, mit denen die transkriptionsgebundenen Amplifikationskinetiken
untersucht wurden, in denen die Reaktionen vorzeitig beendet wurden.
Die Reaktionen wurden durch Zugabe des HPA-Sondenreagenzes beendet,
was der anfängliche Schritt
im Amplifikations-Detektionsverfahren
war. Für
20 μL transkriptionsgebundene
Amplifikationsreaktionen (T7 oder T3) wurden alle Reagenzien in
einem fünftel
Volumen, beschrieben, für
100 μL Reaktionen,
zugegeben.
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II. HPA-DETEKTION
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Die
Herstellung der Amplikons wurde durch Hybridisieren mit acridiniumestermarkierten
Oligonukleotiddetektionssonden detektiert. (Siehe, z.B., Arnold
et al.,
U.S. 5,283,174 ,
wird hiermit hierin aufgenommen). In einigen Beispielen wurden ein
oder mehrere unmarkierte Helferoligonukleotide verwendet, um die
Hybridisierung mit der Nukleinsäure,
die die Ziel-Sequenz aufweist, zu erleichtern (siehe z.B., Hogan
et al., U.S. Patent 5,030,557).
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Die
Hybridisierung der Detektionssonden wurde im HPA-Sondenreagenz durchgeführt, das
aus 0,05 M Lithiumsuccinat, pH 5, 0,6 M Lithiumchlorid, 1% (w/v)
Lithiumlaurylsulfat (LLS), 10 mM EDTA, 7,5 mM Aldrithiol und 10
mM EGTA bei 60°C
für 10
min zusammengesetzt wurde. Das HPA-Sondenreagenz wurde normalerweise
als 2×-Stammlösung, die
die Detektionssonde enthielt, hergestellt und ein entsprechendes
Volumen wurde zu jeder Amplifikationsreaktion zugegeben. Nach einer
10 min Hybridisierung bei 60°C
wurden 300 μL
(3×-Reaktionsvolumen)
einer Lösung,
die 0,15 M Natriumtetraborat, pH 8,5 und 1% Triton® X-100
enthalten, zu jedem Röhrchen
zugegeben und die Reaktionen wurden bei 60°C für zusätzliche 15 min inkubiert.
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Die
Detektion und Quantifizierung von Hybridmolekülen wurden mittels eines Luminometers
durchgeführt
(z.B., LEADERTM 50; Gen-Probe Incorporated,
San Diego, CA). Das Luminometer injiziert automatisch zwei Reagenzien,
wobei das erste aus 1 mM Salpetersäure und 1% Wasserstoffperoxid
zusammengesetzt ist, und das zweite aus 1 N Natriumhydroxid zusammengesetzt
ist. Die Reagenzien verursachen die Bildung von Chemilumineszenz
von unveränderten
Acridiniumestern, die in acridiniumestermarkierten Oligonukleotiden vorhanden
sind. Die Assay-Ergebnisse wurden in relativen Lichteinheiten (RLUs),
ein Maß für die Anzahl
der Photonen, die durch das Luminometer detektiert wurden, angegeben.
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III. NUKLEINSÄURESEQUENZEN
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Die
folgenden Nukleinsäuresequenzen
sind Beispiele für
Ködersonden,
die in der vorliegenden Erfindung verwendet werden können.
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Der
fett gedruckte Abschnitt der SEQ. ID. NO: 8–13 betrifft promotorähnliche
Sequenzbereiche. SEQ. ID. NO: 14 ist eine Zufallssequenz. Ködersonden,
die in den unten beschriebenen Beispielen verwendet wurden, wurden
am terminalen 3' OH
durch eine n-Propyl-Gruppe blockiert.
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Beispiel 1: Verwendung
von Ködersonden
in einer T7 Amplifikation
-
Ködersonden,
die Sequenzen enthalten, die zu einem RNA-Polymerase nativen Promotor ähnlich oder
mit diesem identisch sind, wurden auf ihre Fähigkeit getestet, die Amplifikation
unter Verwendung des T7 RNA-Polymerase transkriptionsgebundenen
Amplifikationssystems zu verbessern. Ein Promotor-Primer und ein
komplementärer
Primer wurden in einer Standard transkriptionsgebundenen Amplifikationsreaktion
(20 μL Volumen)
verwendet, um 20 Kopien von HIV-Ziel-RNA in Gegenwart oder Abwesenheit
von 10–20
pMol 3' blockierter
Oligonukleotide der SEQ. ID. NO. 8, 9, 10 oder 14 zu amplifizieren.
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Die
bei den Reaktionen hergestellten Amplikons wurden durch HPA mit
einer Acridiniumester markierten Detektionssonde bei einer Konzentration
von 0,1 pMol pro Reaktion quantifiziert. Die Anzahl der Reaktionen,
die eine positive Amplifikation ergaben, wurden aufgezeichnet. Eine
Amplifikation war positiv, wenn ≥ 30,000
RLU während
des HPA-Detektionsschrittes
beobachtet wurden. Der RLU-Wert von 30.000 liegt über 30-fach über dem
Hintergrundsignal und repräsentiert
ein Minimum einer 109-fachen Ziel-Amplifikation.
Die Ergebnisse werden in Tabelle 1 dargestellt.
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Tabelle
1
Tabelle
1. Zusammenfassung der Ergebnisse von Experimenten, die die Wirkung
von verschiedenen Ködersonden
auf die T7 transkriptionsgebundene Amplifikationsleistung unter
Verwendung von 20 Kopien des Ziels (20 μL Reaktionsvolumen) untersuchen.
Die Reaktionen wurden als positiv gewertet, wenn die RLUs ≥ 30,000 waren.
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Eine
höhere
positive Rate ist äquivalent
zu einer höheren
Empfindlichkeit. Die besten Ergebnisse wurden mit der SEQ. ID. No:
10 Ködersonde
erhalten, die eine Sequenz enthält,
die mit einem T3 und T7 RNA-Polymerasepromotor ähnlich, jedoch nicht identisch
ist. Die SEQ. ID. NO: 10 Ködersonde
weist 16/23 Übereinstimmungen
mit der T3 Konsensussequenz und 19/23 Übereinstimmungen mit der T7
Konsensussequenz auf. Die Positivrate erhöhte sich von 67% ohne Ködersonden
auf 90% mit der SEQ. ID. NO: 10 Ködersonde. Reaktionen, die eine
Ködersonde
enthielten, die eine Konsensus-T7-Promotorsequenz (SEQ. ID. NO:
9) enthielten, erzeugten eine höhere
Empfindlichkeit als Reaktionen ohne eine Ködersonde oder Ködersonden
ohne eine promotorähnliche
Sequenz, jedoch nicht so gute Reaktionen wie die SEQ. ID. NO: 10
Ködersonde.
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Beispiel 2: Verwendung
von Ködersonden
in einer T3 Amplifikation
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Ködersonden,
die Sequenzen enthalten, die zu einem RNA-Polymerase nativen Promotor ähnlich oder
mit diesem identisch sind, wurden auf ihre Fähigkeit getestet, die Amplifikation
im T3 RNA-Polymerase transkriptionsgebundenen Amplifikationssystem
zu verbessern. T3 transkriptionsgebundene Amplifikationsreaktionen
waren denen, in Bsp. 1 beschriebenen, ähnlich, mit der primären Ausnahme,
dass ein T3 Promotor-Primer
und eine T3 RNA-Polymerase verwendet wurden. 20 Kopien der HIV-Ziel-RNA
wurden anfänglich vorgelegt
(20 μL Reaktionsvolumen).
Die Ergebnisse werden in Tabelle 2 dargestellt.
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Tabelle
2
Tabelle
2. Zusammenfassung der Ergebnisse von Experimenten, die die Wirkung
von Ködersonden
auf die T3 transkriptionsgebundene Amplifikationsleistung untersuchen.
Die Identität
und Quantität
jeder Ködersonde, die
zum T3 Enzym-Reagenz in 20 μL
Reaktionsvolumen zugegeben wurde, wird dargestellt. Die Reaktionen wurden
als positiv gewertet, wenn die RLUs bei ≥ 30,000 lagen.
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Wie
beim Beispiel 1 wurden die besten Ergebnisse mit der SEQ. ID. NO:
10 Ködersonde,
die eine Sequenz enthält,
die zu einem T3 oder T7 RNA-Polymerasepromotor ähnlich, jedoch mit diesem nicht
identisch ist, erhalten. Reaktionen, die eine Ködersonde einschlossen, die
eine T3 Promotorsequenz (SEQ. ID. NO: 8) oder die T7-Promotorsequenz
(SEQ. ID. NO: 9) enthielten, erzeugten eine höhere Empfindlichkeit als Reaktionen
ohne eine Ködersonde
oder Ködersonden
ohne eine promotorähnliche
Sequenz.
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Beispiel 3: Ködersondenlänge
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Die
Ködersondenlänge wurde
unter Verwendung der Sonde der SEQ. ID. NO: 13, die eine veränderte Version
der Sonde der SEQ. ID. NO: 10 ist, untersucht. Die Fähigkeit
der Sonder der SEQ. ID. NO: 13 die Amplifikation zu verbessern,
wurde mittels einer T7 Amplifikation und einer wie im Beispiel 1
beschriebenen Detektion gemessen. Tabelle 3 fasst die Ergebnisse
zusammen. Ein Vergleich der Ergebnisse in Tabelle 2 und Tabelle
3 deutet daraufhin, dass die kürzere
Sonde der SEQ. ID. NO: 13 die transkriptionsgebundene Amplifikationsleistung
wesentlich verbessert, jedoch in einem geringerem Umfang als die
SEQ. ID. NO: 10 Sonde.
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Tabelle
3
Tabelle
3. Zusammenfassung der Ergebnisse von Experimenten, die die Wirkung
einer veränderten
Ködersonde
auf die T7 transkriptionsgebundene Amplifikation untersuchen. 20
Kopien des HIV-RNA-Ziels wurden anfänglich in einem 20 μL Reaktionsvolumen
vorgelegt. Die Reaktionen wurden als positiv gewertet, wenn die RLUs ≥ 30.000 waren.
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Beispiel 4: Verwendung
von Ködersonden
und zusätzlichen
Zielen
-
Dieses
Beispiel bestätigt,
dass die beobachtete Verbesserung der Amplifikation bei Verwendung
von Ködersonden
nicht auf einen bestimmten Typ von Ziel-Nukleinsäure begrenzt ist. T7 transkriptionsgebundene Amplifikationsreaktionen
wurden unter Verwendung von 20 Kopien eines HCV-Ziels bei Bedingungen,
die denen in Beispiel 1 für
die T7 HIV transkriptionsgebundenen Amplifikationsreaktionen beschriebenen ähneln, durchgeführt. Die
primäre
Ausnahme zu den Amplifikationsbedingungen im Beispiel 1 war die
Verwendung von HCV sequenzspezifischen Amplifikationsoligonukleotiden.
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Die
Reaktionen enthielten 18 pMol eines T7 Promotor-Primers zusammen mit 10 pMol/Reaktion
analoger Primer und 20 Kopien des Ziels. Das in den Reaktionen erzeugte
Amplikon wurde durch HPA, wie in Beispiel 1 beschrieben, quantifiziert,
mit der Ausnahme, dass Acridiniumester markierte Sonden in einer
Konzentration von jeweils 0,05 pMol pro Reaktion mit Helfersonden
in einer Konzentration von jeweils 2,5 pMol pro Reaktion verwendet
wurden.
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Die
Zugabe einer Ködersonde
der SEQ. ID. NO: 10 zum Enzymreagenz verbesserte die Durchführung dieses
Assays wesentlich. Der Prozentsatz an positiven Reaktionen, die
10 Kopien der HCV-RNA enthielten, erhöhte sich in Gegenwart der Ködersonden
der SEQ. ID. NO: 10 von 78% (25/32) auf 100% (25/25).
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Beispiel 5: Ködersondenkinetiken
bei Verwendung von HCV und T7
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Die
Ködersonden
erhöhten
die Kinetiken der T7-HCV transkriptionsgebundenen Amplifikationsreaktionen.
T7-HCV Reaktionen und die Detektion wurden wie in Beispiel 4 durchgeführt, mit
der Ausnahme, dass die Menge des erzeugten Amplikons als eine Funktion
der Amplifikationszeit quantifiziert wurde. Das in den Reaktionen
erzeugte Amplikon wurde durch HPA mit HCV-Sonden, wie im Beispiel
4 beschrieben, quantifiziert und das Ergebnis wurde als positiv
gewertet, wenn ein Signal von 30.000 RLU oder mehr erhalten wurde.
Die Ergebnisse werden in 3 gezeigt.
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Die
Zugabe von 22 pMol/rxn der Ködersonde
der SEQ. ID. NO: 10 zu 20 μL
HCV transkriptionsgebundenen Amplifikationsreaktionen, die 20 Kopien
der Ziel-RNA enthalten, erhöhte
die Produktionsrate der Amplifikation. Zehn Minuten nach Zugabe
des Enzymreagenzes waren 75% (30/40) der Reaktionen, die die Ködersonden
enthielten, positiv (≥ 30.000
RLU), wobei nur 10% (4/40) der Reaktionen, denen die Ködersonden
fehlten, positiv waren. Darüber
hinaus lag nach einer 10 min Amplifikationszeit die durchschnittliche
RLU für
die Proben, die die Ködersonden
enthielten, um das 4-fache höher
(64,951 RLUs) als bei solchen ohne sie (16,317 RLU).
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Beispiel 6: Ködersondenkinetiken
unter Verwendung von HIV und T7
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Dieses
Beispiel illustriert die Fähigkeit
von Ködersonden,
die Kinetiken des T7-HIV transkriptionsgebundenen Amplifikationssystems
zu verbessern. T7-HIV transkriptionsgebundene Amplifikationsreaktionen wurden
in Gegenwart oder Abwesenheit der Ködersonde SEQ. ID. NO: 10 durchgeführt. Amplifikation
und Amplikon-Detektion wurden wie im Beispiel 1 beschrieben, durchgeführt. Die
in 4 dargestellten Ergebnisse zeigen, dass das durchschnittliche
Signal sich in einer schnelleren Rate erhöhte als die durchschnittlichen RLU-Werte
für die
Probenpopulation.
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Beispiel 7. Ködersondenkinetiken
unter Verwendung von HIV und T3
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Dieses
Beispiel illustriert die Fähigkeit
von Ködersonden,
die Kinetiken des T3-HIV transkriptionsgebundenen Amplifikationssystems
zu verbessern. T3-HIV transkriptionsgebundene Amplifikationsreaktionen wurden
in Gegenwart oder Abwesenheit der Ködersonde der SEQ. ID. NO: 10
durchgeführt.
Die Amplifikation und Amplikon-Detektion wurden wie in Beispiel
2 beschrieben durchgeführt.
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Die
in 5 dargestellten Ergebnisse zeigen, dass der Prozentsatz
der positiven Reaktionen sich in einer schnelleren Rate erhöhte als
die durchschnittlichen RLU-Werte für die Probenpopulation, wenn
eine Ködersonde
verwendet wurde.
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Weitere
Ausführungsformen
liegen innerhalb der folgenden Ansprüche.
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