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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Amplifikation von Nucleinsäure-Zielsequenzen und
insbesondere auf die Amplifikation von RNA-Zielsequenzen.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Nucleinsäureamplifikationstechniken
lieferten leistungsstarke Werkzeuge für die Detektion und Analyse
von geringen Mengen an Nucleinsäuren.
Die extreme Empfindlichkeit solcher Verfahren führte zu Bestrebungen, diese
für die
Früherkennung
von infektiösen
und genetischen Erkrankungen, die Isolierung von Genen für eine Analyse
und die Detektion von spezifischen Nucleinsäuren in der Gerichtsmedizin
zu entwickeln. Die Nucleinsäureamplifikationstechniken
können
entsprechend den Temperaturanforderungen des Verfahrens in Gruppen
eingeteilt werden. Die Polymerasekettenreaktion (PCR), die Ligasekettenreaktion
(LCR) und die Amplifikation auf Transcriptionsbasis erfordern eine
wiederholte Kreislaufführung
der Reaktion zwischen hohen und niedrigen Temperaturen, um einzelsträngige Zielmoleküle für nachfolgende
Amplifikationszyklen zu regenerieren. Im Gegensatz dazu sind Verfahren
wie z.B. die Strangverdrängungsamplifikation
(SDA), die sich selbst erhaltende Sequenzreplikation (3SR), die
auf Nucleinsäuresequenzen
basierende Amplifikation (NASBA) und das Qβ-Replikasesystem isotherme Reaktionen,
die bei konstanter Temperatur durchgeführt werden können.
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Bei
der PCR wird die Temperatur der Reaktion nach der Primerverlängerung
angehoben, um den neu synthetisierten Strang von der Matrize zu
trennen. Die Temperatur wird danach abgesenkt, um die Primer wiederzuverbinden
und den Verlängerungsvorgang
zu wiederholen. Daher finden die Schritte der PCR-Reaktion infolge
der Temperaturbeschränkungen
der Reaktion in getrennten Phasen oder Zyklen statt. Im Gegensatz dazu
finden bei der Strangverdrängungsamplifikation
(SDA) und bei anderen isothermen Amplifikationsreaktionen die Primerverlängerung,
die Verdrängung
von einzelsträngigen
Verlängerungsprodukten,
das Wiederverbinden von Primern mit den Verlängerungsprodukten (oder der
ursprünglichen
Zielsequenz) und die anschließende
Verlängerung
der Primer gleichzeitig in der Reaktionsmischung statt. Eine herkömmliche
SDA (bei niedrigeren Temperaturen, üblicherweise bei etwa 35–45°C, durchgeführt) wird
von G. T. Walker, et al. (1992a, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89,
392–396
und 1992b, Nuc. Acids Res. 20, 1691–1696) beschrieben. Eine thermophile
Version der SDA-Reaktion (tSDA) wurde unlängst entwickelt und wird unter
Verwendung von thermostabilen Polymerasen und Restriktionsendonucleasen
bei einer höheren,
aber immer noch konstanten Temperatur durchgeführt. Die tSDA hat den Vorteil
einer erhöhten
Spezifität
und einer rascheren Reaktionszeit. Die Reaktion wird im Wesentlichen
als herkömmliche
SDA durchgeführt,
und zwar mit Substitution einer thermostabilen Polymerase und einer
thermostabilen Restriktionsendonuclease. Die Temperatur der Reaktion
wird an eine für
die ausgewählten
thermophilen Enzyme geeignete, höhere
Temperatur angepasst (typischerweise zwischen etwa 45°C und 60°C), und die
herkömmliche
Restriktionsendonuclease-Erkennungs/Spaltstelle wird durch die passende
Restriktionsendonuclease-Erkennungs/Spaltstelle für die ausgewählte thermostabile
Endonuclease ersetzt. Ebenfalls im Gegensatz zur herkömmlichen
SDA kann ein praktischer Anwender die Enzyme vor dem anfänglichen
Wärmedenaturierungsschritt
in die Reaktionsmischung einbringen, falls diese bei dieser Temperatur
genügend
stabil sind.
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Die
Ziele für
eine Amplifikation durch SDA können
durch Fragmentierung größerer Nucleinsäuren hergestellt
werden, wobei die in der SDA-Reaktion verwendete Endonuclease zur
Anwendung kommt. Wird das Ziel jedoch nicht von den für die Fragmentierung
notwendigen Restriktionsendonuclease-Erkennungsstellen flankiert,
so können
Zielnucleinsäuren
mit geeigneten Restriktionsendonuclease-Erkennungsstellen zum Einführen von
Einzelstrangbrüchen
in der SDA-Reaktion erzeugt werden, wie von Walker et al. beschrieben (1992b,
siehe oben, und U.S.-Patent Nr. 5,270,184). Wie bei der SDA finden
die einzelnen Schritte der Zielbildungsreaktion gleichzeitig und
fortlaufend statt, wobei Ziele mit jenen terminalen Erkennungssequenzen
gebildet werden, die für
das Einführen
von Einzelstrangbrüchen
durch das Restriktionsenzym in der SDA erforderlich sind. Da alle
Komponenten der SDA-Reaktion in der Zielbildungsreaktion vorhanden
sind, treten geschaffene Ziele automatisch und fortlaufend in den
SDA-Zyklus ein und werden amplifiziert.
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Da
die mRNA-Transcripte eines exprimierten Gens in der Zelle im Allgemeinen
in einer größeren Kopienzahl
als das Gen selbst vorhanden sind, kann eine Detektion allein von
RNA-Zielen oder sowohl von RNA-Zielen als auch von DNA-Zielen bei
manchen Amplifikationsreaktionen die Probleme einer mangelhaften Empfindlichkeit überwinden.
Die Amplifikation von RNA- und DNA-Zielen ist bei einer diagnostischen
Anwendung von Amplifikationstechnologien häufig erwünscht, da dies die größte Anzahl
von amplifizierbaren Zielen pro Probe und in der Folge die größte diagnostische
Empfindlichkeit ergibt. Eine Amplifikation von RNA-Zielen ist ebenfalls
nützlich
für das
diagnostische Überwachen
von RNA-bezogenen Zuständen
wie z.B. bestimmten Virämien,
einer Hochregulation von Krebsgenen etc.. Die Amplifikation von
RNA-Zielen wird als „Reverse-Transcription-Amplifikation" bezeichnet, wobei
das bekannteste Verfahren die Reverse-Transcription-PCR ist (rtPCR,
J. W. Larrick 1992, Trends Biotechnology 10, 146–152). Eine rtPCR wird häufig in
aufeinanderfolgenden Schritten durchgeführt, wobei der erste eine Reaktion
ist, bei der eine Reverse-Transcriptase verwendet wird, um eine
cDNA-Kopie der RNA-Zielsequenz zu erzeugen. Die Reverse-Transcriptase
wird danach inaktiviert, und im zweiten Schritt wird DNA-Polymerase
hinzugefügt
und die cDNA in einer herkömmlichen
PCR-Reaktion amplifiziert. Dieses Format stimmt mit der PCR-Reaktion
selbst überein,
die in getrennten Phasen eines Temperaturwechsels stattfindet. Jüngst wurde
eine rtPCR unter Verwendung einer einzigen Polymerase sowohl für die Reverse-Transcription
als auch für
die DNA-Polymerisation
durchgeführt
(
EP 0 632 134 A2 ).
Es wurde berichtet, dass thermostabile DNA-abhängige DNA-Polymerasen, wie
z.B. Taq und Tth, eine signifikante Reverse-Transcriptase-Aktivität aufweisen
(U.S.-Patent Nr. 5,322,770), wenn sie unter Reaktionsbedingungen
bewertet werden, die für
eine Reverse-Transcription geeignet sind. Diese Analysen erforderten
nicht, dass die DNA-abhängige
DNA-Polymerase die cDNA aus der RNA-Matrize verdrängt oder
unter Verwendung einer RNA-Matrize modifizierte dNTPs einbaut.
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Reverse-Transcriptasen
(typischerweise Virusenzyme) sind sehr aktiv hinsichtlich der Produktion
von cDNA unter Verwendung von RNA als Matrize für die Replikation. Es zeigte
sich, dass auch eine AMV-Reverse-Transcriptase thiolierte dNTPs
in die cDNA einbaut (P. A. Bartlett und F. Eckstein, 1982, J. Biol.
Chem. 257, 8879–8884),
obwohl zuvor nicht bekannt war, ob andere Reverse-Transcriptasen
diese Fähigkeit
besaßen.
Ebenso wurde über
eine Strangverdrängungsaktivität bei bestimmten
Reverse-Transcriptasen berichtet, zuvor war allerdings nicht bekannt,
ob diese Enzyme eine cDNA, die modifizierte Nucleotide enthält, aus
einer RNA-Matrize strangverdrängen
würden,
wie es für
SDA erforderlich ist.
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Die
folgenden Begriffe sind hier wie folgt definiert.
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Ein
Amplifikationsprimer ist ein Primer für die Amplifikation einer Zielsequenz
durch Hybridisierung und Verlängerung
des Primers. Für
die SDA ist das 3'-Ende
des Amplifikationsprimers eine Zielbindesequenz, die am 3'-Ende der Zielsequenz
hybridisiert. Der Amplifikationsprimer umfasst weiters eine Erkennungsstelle
für eine
Restriktionsendonuclease 5' zur
Zielbindesequenz, im Allgemeinen in der Nähe ihres 5'-Endes. Die Restriktionsendonuclease-Erkennungsstelle
ist eine Nucleotidsequenz, die von einer Restriktionsendonuclease erkannt
wird, welche an einer doppelsträngigen
Erkennungsstelle für
die Restriktionsendonuclease Einzelstrangbrüche einführt, wenn die Erkennungsstelle
hemimodifiziert wird, wie von Walker, et al. (1992a), siehe oben,
beschrieben. Eine hemimodifizierte Erkennungsstelle ist eine doppelsträngige Erkennungsstelle
für eine Restriktionsendonuclease,
bei der ein Strang zumindest ein derivatisiertes Nucleotid enthält, welches
verhindert, dass einer der Stränge
des Doppelstrangs durch die Restriktionsendonuclease abgeschnitten
wird. „Einführen von
Einzelstrangbrüchen" bezieht sich auf
diese modifizierte Aktivität,
bei der nur ein Strang des Doppelstrangs durch die Restriktionsendonuclease
abgeschnitten wird, im Gegensatz zur typischen doppelsträngigen Furchungsteilung.
Jede hemimodifizierte Restriktionsendonuclease-Erkennungsstelle,
an der durch eine Restriktionsendonuclease Einzelstrangbrüche eingeführt werden
können,
ist zur Verwendung in einer SDA geeignet. Amplifikationsprimer für SDA werden
von Walker, et al. (1992b), siehe oben, als S1 und
S2 bezeichnet. Alpha-Thio-modifizierte Desoxyribonucleosidtriphosphate
sind als „dNTPαS", „dATPαS", „dCTPαS" etc. abgekürzt.
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Die
Struktur von Amplifikationsprimern, die für die Verwendung in anderen
Amplifikationsreaktionen als der SDA angepasst sind, ist im Stand
der Technik ebenfalls bekannt. Da eine PCR beispielsweise keine spezialisierte
Struktur oder Sequenz zum Aufrechterhalten einer Amplifikation erfordert,
enthält
der PCR-Amplifikationsprimer typischerweise nur Zielbindesequenzen.
Die Amplifikationsprimer einer 3SR und NASBA enthalten jedoch zusätzlich zu
den Zielbindesequenzen eine RNA-Polymerase-Promotorsequenz, da zum
Aufrechterhalten dieser Amplifikationsreaktionen ein Transcriptionsschritt
erforderlich ist.
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Ein „Bumper-" oder äußerer Primer
ist ein Primer, der sich mit einer Zielsequenz stromaufwärts von (d.h.
5' zu) einem Amplifikationsprimer
wiederverbindet, so dass eine Verlängerung des äußeren Primers
den stromabwärts
gelegenen Primer und sein Verlängerungsprodukt
verdrängt,
d.h. eine Kopie der Zielsequenz, enthaltend die Restriktionsendonuclease-Erkennungsstelle,
verdrängt
wird. Die Bumperprimer bestehen daher nur aus Zielbindesequenzen
und sind dazu ausgelegt, sich stromaufwärts von den Amplifikationsprimern wiederzuverbinden
und diese bei Verlängerung
zu verdrängen. Äußere Primer
werden von Walker, et al. (1992b), siehe oben, als B1 und
B2 bezeichnet. Die Verlängerung von äußeren Primern
ist ein Verfahren zur Verdrängung
der Verlängerungsprodukte
von Amplifikationsprimern, in bestimmten Fällen kann aber auch eine Erhitzung
zweckmäßig sein.
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Ein
Reverse-Transcription-Primer besteht ebenfalls nur aus Zielbindesequenzen.
Er wird am 3'-Ende einer
RNA-Zielsequenz hybridisiert, um die Reverse-Transcription des Ziels
auszulösen.
Eine Verlängerung des
Reverse-Transcription-Primers produziert eine Heteroduplex, umfassend
das RNA-Ziel und die durch Reverse-Transcription produzierte cDNA-Kopie
des RNA-Ziels. Die cDNA wird (z.B. durch Erwärmung, RNase H oder Strangverdrängung) vom
RNA-Strang getrennt, um sie einzelsträngig und für die Amplifikation verfügbar zu
machen. Gegebenenfalls kann ein zweiter Reverse-Transcription-Primer am 3'-Ende der Zielsequenz
in der cDNA hybridisiert werden, um vor der Amplifikation eine zweite
Strangsynthese auszulösen.
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Die
Begriffe „Ziel" oder „Zielsequenz" beziehen sich auf
Nucleinsäuresequenzen
(DNA und/oder RNA), die zu amplifizieren, replizieren oder detektieren
sind. Diese umfassen die ursprüngliche,
zu amplifizierende Nucleinsäuresequenz
und ihren komplementären
zweiten Strang sowie beide Stränge
einer Kopie der ursprünglichen
Zielsequenz, die durch Amplifikation oder Replikation der Zielsequenz
produziert wurde.
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Amplifikationsprodukte,
Verlängerungsprodukte
oder Amplikone sind Oligonucleotide oder Polynucleotide, welche
Kopien der Zielsequenz umfassen, die während der Amplifikation oder
Replikation der Zielsequenz produziert wurden.
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Der
Begriff „thermostabil" oder „thermophil" unter Bezugnahme
auf DNA-abhängige DNA-Polymerasen
und andere Enzyme bedeutet, dass die enzymatische Aktivität der DNA-Polymerase
oder eines anderen Enzyms innerhalb des Temperaturbereichs von tSDA,
der typischerweise von etwa 45°C
bis 60°C
reicht, stabil ist.
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KURZFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
Strangverdrängungsamplifikation
wurde an die Reverse-Transcription-Amplifikation von RNA-Zielen angepasst.
Das erfindungsgemäße Verfahren
wird als Reverse-Transcription-SDA (rtSDA) bezeichnet und wird in
einem einstufigen Verfahren durchgeführt, bei dem cDNA-Kopien einer
RNA-Zielsequenz gleichzeitig erzeugt und amplifiziert werden. Bei
thermophilen DNA-abhängigen
DNA-Polymerasen wurde über
eine Reverse-Transcriptase-Aktivität berichtet. Es wurde jedoch
herausgefunden, dass die für
die Verwendung in einer thermophilen SDA (tSDA) bevorzugten DNA-Polymerasen
unter typischen SDA-Reaktionsbedingungen keine nachweisbaren cDNA-Pegel
produzieren. Anfänglich
schien dies rtSDA als einstufiges Verfahren auszuschließen, da
eine einzelne DNA-Polymerase nicht sowohl den Schritt der Reverse-Transcription
als auch jenen der DNA-Amplifikation durchführen konnte. Dieses Problem
wurde nunmehr durch Anpassung der SDA-Reaktionsbedingungen gelöst, so dass
eine herkömmliche
Reverse-Transcriptase und eine DNA-abhängige Polymerase in einer einzigen
Reaktion zusammenwirken, um cDNA zu produzieren und zu amplifizieren.
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BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1 veranschaulicht
das rtSDA-Reaktionsschema für
das erfindungsgemäße Zwei-Polymerase/Binstufen-Verfahren.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Thermostabile
DNA-abhängige
DNA-Polymerasen wurden in einer Reverse-Transcription-(RT)-Primerverlängerungsanalyse
hinsichtlich ihrer potentiellen Nützlichkeit in einer rtSDA bewertet.
In der RT-Primerverlängerungsanalyse
wurde ein kloniertes Fragment des HIV-gag-Gens unter der Kontrolle
eines T7-Promotors zwecks Produktion von RNA-Zielen in vitro transcribiert.
Ein Reverse-Transcription-Primer, der mit dem Zielbereich der RNA
hybridisierte, wurde synthetisiert. Das RNA-Ziel (1010 Moleküle) und
160 nM kinasierter Primer wurden entweder in einem Phosphat-Reaktionspuffer
(35 mM KPO4, 0,2 mM dNTP, 15% Glycerin,
0–4 mM
MgCl2, 0–4 mM MnSO4)
oder in einem TRIS- Reaktionspuffer
(10 mM TRIS, 50 mM KCl, 0,2 mM dNTPs, 15% Glycerin, 0–4 mM MgCl2 oder MnSO4) denaturiert
und auf 53°C äquilibriert.
Die Reverse-Transcription-Reaktion wurde durch Hinzufügen von
11 U exo– Bca
in Gang gesetzt und 25 Minuten lang inkubiert. Die Reaktionsprodukte
wurden auf Polyacrylamidgels analysiert, wobei die vorausberechnete
Größe des Verlängerungsprodukts
(238 Nucleotide) verwendet wurde, um zu bestimmen, ob der Primer
unter den Bedingungen der Reaktion verlängert wurde. Das Unvermögen, den
Primer zu verlängern,
zeigte, dass die Polymerase wenig oder keine Reverse-Transcriptase-Aktivität besaß.
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Eine
PCR-Amplifikation der Primerverlängerungsprodukte
der RT-Analyse zeigte, dass bei hohen Zielpegeln (1010 Kopien)
weder exogenes Magnesium noch Mangan für die Reverse-Transcription
erforderlich war. Bei niedrigeren Zielpegeln (≤ 104 Kopien)
benötigte
die Reverse-Transcription zusätzliches
Magnesium in beiden Puffersystemen. Mangan war im TRIS-Puffer erforderlich,
in Phosphat jedoch offensichtlich nicht notwendig. Es ist allerdings
möglich,
dass Mangan im Phosphatpuffersystem als Komponente eines anderen
Reagens vorhanden war, also kann ein Bedarf an Mangan nicht endgültig ausgeschlossen
werden.
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Exo– Bst,
exo– Bca
und Tth produzierten in der RT-Primerverlängerungsanalyse eine cDNA in
voller Länge,
Taq hingegen nicht. Die exo– Bst- und exo– Bca-Polymerasen
werden üblicherweise
in einer thermophilen SDA (tSDA) verwendet. Im Vergleich zu herkömmlichen
Reverse-Transcriptasen wies exo– Bca
im Allgemeinen eine etwas reduzierte Reverse-Transcriptase-Aktivität auf, zeigte
jedoch eine 100- bis 1000-fach bessere Reverse-Transcriptase-Aktivität als exo– Bst.
Im Gegensatz dazu war im Vergleich zu einer herkömmlichen Reverse-Transcriptase
(Superscript IITM) mindestens die fünfzigfache
Menge an exo– Bst
erforderlich, um einen DNA-Primer auf einer RNA-Matrize zu verlängern. Obwohl
die DNA-abhängigen
DNA-Polymerasen als Reverse-Transcriptasen weniger aktiv als herkömmliche
Reverse-Transcriptasen waren, wurde erwartet, dass sie für die Verwendung
in einer rtSDA genügend
aktiv sein würden.
Bei der Untersuchung hinsichtlich einer Reverse-Transcriptase-Aktivität unter
typischen SDA-Reaktionsbedingungen wurde jedoch herausgefunden, dass
die DNA-abhängigen
DNA-Polymerasen eine geringe Reverse-Transcription förderten.
Das Amplifizieren der Reverse-Transcription-Produkte durch PCR zeigte eine 109- und 106-Molekül-Nachweisempfindlichkeit hinsichtlich
exo– Bst
bzw. exo– Bca.
Im Gegensatz dazu zeigte eine Reverse-Transcription unter Verwendung einer
AMV-Reverse-Transcriptase mit anschließender PCR-Amplifikation eine
100-1000-Molekül-Nachweisempfindlichkeit.
Die verminderte Empfindlichkeit kann den im Vergleich zur RT-Analyse
reduzierten Mengen an Polymerase in der SDA sowie möglichen
hemmenden Wirkungen der anderen Komponenten der SDA-Reaktion (z.B.
modifiziertes dNTP, dUTP, Primer etc.) zugeschrieben werden.
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Obwohl
die Nachweispegel für
klinische Diagnoseanalysen nicht genügend empfindlich waren, beweisen
diese Versuche eine geringe Stärke
an Reverse-Transcription unter diesen spezifischen Bedingungen.
Es wurde auch beobachtet, dass bei fehlender Erwärmung vor der Amplifikation
keine Amplifikation der Reverse-Transcription-Produkte nachweisbar
war, was darauf hinweist, dass die DNA-abhängige DNA-Polymerase den cDNA-Strang
nicht aus der RNA-Matrize verdrängte.
Ein im Wesentlichen völliges
Unvermögen
zur Strangverdrängung
wurde bei geringeren Konzentrationen an Ziel-RNA festgestellt und
bei hohen Zielkonzentrationen konnte nur eine minimale Strangverdrängung nachgewiesen
werden. Diese Untersuchungen führen zur
Schlussfolgerung, dass exo– Bca und exo– Bst
im Wesentlichen unfähig
sind, Verlängerungsprodukte
aus der RNA-Matrize bei klinisch nutzbaren Zielkonzentrationen zu
verdrängen.
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In
vollständigen
in vitro-rtSDA-Reaktionen, welche die typischen SDA-Primer und Reagentien
enthielten, konnte keine Amplifikation von RNA-Zielen nachgewiesen
werden, wenn als einzige Polymerase exo– Bst oder
exo– Bca
verwendet wurde. Im Gegensatz dazu ermöglichte das Hinzufügen von
SuperscriptTM-Reverse-Transcriptase zu den
exo– Bca-
oder exo– Bst-SDA-Reaktionen
eine effiziente Amplifikation der RNA-Ziele. Eine weitere Untersuchung
legte nahe, dass die SDA-Amplifikationsprimer (jene, welche die
Restriktionsstelle enthalten, an der Einzelstrangbrüche eingeführt werden
können)
eine Reverse-Transcription durch die DNA-abhängige DNA-Polymerase hemmten.
Das Vorhandensein von SDA-Primern,
gekoppelt mit der verminderten Wirksamkeit der Reverse-Transcription
(insbesondere bei den relativ geringen Konzentrationen an Polymerase,
die in der SDA-Reaktion
vorhanden ist), führte
zu keiner nachweisbaren Amplifikation, und zwar gleichgültig, ob
die Reaktion zur Denaturierung doppelsträngiger Moleküle zwischen
dem Schritt der Reverse-Transcription und jenem der Amplifikation
erhitzt wurde oder nicht. Anschließend wurde entdeckt, dass ein
nachweisbarer Pegel einer RNA-Zielamplifikation unter typischen
SDA-Reaktionsbedingungen erzielt werden konnte, indem PCR-artige
oder Bumper-artige Reverse-Transcription-Primer durch die für eine SDA erforderlichen,
spezialisierten Amplifikationsprimer ersetzt wurden und die Reverse-Transcription-Produkte
einer doppelsträngigen
Heteroduplex zwischen der Reverse-Transcription und der Amplifikation
der cDNA erhitzt wurden.
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Diese
Versuche zeigten, dass Amplifikationsprimer für SDA eine Reverse-Transcription durch
die DNA-abhängige
DNA-Polymerase hemmen können
und dass die DNA-abhängige
DNA-Polymerase im Wesentlichen unfähig ist, cDNA aus einer RNA-Matrize bei den relativ
geringen Ziel-RNA-Konzentrationen, die in den meisten klinischen
Proben zu finden sind, zu verdrängen.
Sehr geringe Strangverdrängungspegel
können bei
sehr hohen Zielpegeln (etwa 1010 RNA-Kopien)
auftreten, derart hohe Zielkonzentrationen sind in klinischen Proben
jedoch wahrscheinlich selten. Die Strangverdrängung ist ein wesentliches
Merkmal der herkömmlichen
SDA-Reaktion.
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AMV,
MMLV, Superscript IITM, HIV-I und RetrothermTM sind herkömmliche Reverse-Transcriptasen,
die in Hinblick auf SDA-bezogene Funktionen wie den Einbau von dNTPαS und die
Strangverdrängungsaktivität bewertet
wurden. Bei dieser Analyse wurden Amplifikations- und Bumperprimer
für SDA,
die mit den HIV gag-Transcripten hybridisierten, entworfen und synthetisiert.
Das RNA-Ziel und ein Überschuss
an kinasierten Amplifikations- und Bumperprimern wurden in jenem
Puffer, der vom Hersteller für
die Verwendung mit der ausgewählten
Reverse-Transcriptase empfohlen wurde, denaturiert, und nach einem Äquilibrieren
der Probe auf die gewünschte
Reaktionstemperatur wurde die Reverse-Transcriptase hinzugefügt. Primer
wurden in Gegenwart von dNTPs, wovon zumindest eines dNTPαS war, hybridisiert
und verlängert.
Die Reaktionsprodukte wurden auf Polyacrylamidgels analysiert, wobei
die vorausberechneten Größen der
Verlängerungsprodukte verwendet
wurden, um zu bestimmen, welche Primer, wenn überhaupt, unter den Bedingungen
der Reaktion verlängert
wurden. Die erwarteten Größen der
vollständig
verlängerten
Primerverlängerungsprodukte
waren wie folgt: S1ext – 200 Nucleotide, B1ext – 238
Nucleotide, S2ext – 150 Nucleotide und B2ext – 190
Nucleotide. Das Unvermögen
zur Verlängerung
des Bumperprimers, welcher anfänglich
mit der RNA hybridisierte, zeigte, dass das Enzym unfähig war,
einen stromabwärts
hybridisierten Primer zu verdrängen,
oder dass es dNTPαS
nicht einbauen konnte. Das Unvermögen zur Verlängerung
des ersten Amplifikationsprimers (welcher mit der RNA stromabwärts vom
ursprünglichen
Bumperprimer hybridisierte) zeigte entweder, dass die Polymerase
keine Reverse-Transcriptase-Aktivität besaß oder dass
sie zum Einbau von dNTPαS
unfähig
war. Das Unvermögen zur
Verlängerung
des zweiten Amplifikationsprimers, welcher mit dieser cDNA (d.h.
dem verlängerten
einzelsträngigen
ersten Amplifikationsprimer-Verlängerungsprodukt)
hybridisierte, zeigte, dass die Polymerase unter Verwendung der
cDNA als Matrize keinen zweiten Strang synthetisieren konnte oder
dass sie dNTPαS
nicht einbauen konnte.
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AMV,
MMLV, Superscript IITM, HIV-I und RetrothermTM wurden in der Reverse-Transcriptase-Analyse untersucht. Davon
bauten AMV, MMLV und Superscript IITM dNTPαS in die
cDNA ein. Superscript IITM erwies sich im
Allgemeinen als am aktivsten. Primerverlängerungsprodukte in voller
Länge waren
bei Verwendung einer HIV-I-Reverse-Transcriptase nicht nachweisbar, also
wurden keine weiteren Studien zur Bewertung dieses Enzyms durchgeführt. AMV,
MMLV und Superscript IITM wiesen Strangverdrängungsaktivität auf, wie
sowohl durch S1- als auch durch B1-Verlängerungsprodukte
(S1ext und B1ext)
in ungefähr
gleichen Mengen nachgewiesen. Bei RetrothermTM wurde
wahrscheinlich aufgrund der zu diesem Enzym gehörigen 5'→3'-Exonucleaseaktivität keine
Strangverdrängungsaktivität nachgewiesen.
Eine Strangverdrängungsaktivität kann jedoch
beobachtet werden, wenn die Exonucleaseaktivität eliminiert wird. Eine zweite
Strangsynthese (die Fähigkeit,
an der durch Reverse-Transcription produzierten cDNA eine Polymerisation
auszulösen)
wurde bei AMV nachgewiesen, wobei sowohl radiomarkierte dNTPs als
auch ein endmarkierter S2-Primer verwendet
wurden. Obwohl nicht bei allen der untersuchten Reverse-Transcriptasen
eine zweite Strangsynthese experimentell nachgewiesen wurde, wurde über alle
berichtet, dass sie diese Aktivität hätten. Weiters sollten jene
mit einer bekannten RNase H-Aktivität sowohl das B1-Verlängerungsprodukt
als auch das verdrängte
S1-Verlängerungsprodukt für eine zweite
Strangsynthese verfügbar
machen. Wenn die Reverse-Transcriptase keine eigene RNase H-Aktivität besitzt,
kann RNase H zur RT-Reaktion
hinzugefügt
werden, falls eine zweite Strangsynthese gewünscht wird. Eine zweite Strang-synthese
ist jedoch kein wesentliches Merkmal, da der zweite Strang durch die
DNA-abhängige DNA-Polymerase
in einer rtSDA synthetisiert werden kann.
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Zur
Verbesserung der Effizienz einer rtSDA für die diagnostische Anwendung
wurde die Zusammensetzung der SDA-Reaktionsmischung im Bestreben
untersucht, die hohe Reverse-Transcriptase-Aktivität und die
Strangverdrängungsfähigkeit
der herkömmlichen
Reverse-Transcriptasen sowie die hohe Effizienz der DNA-abhängigen DNA-Polymerasen
in einer DNA-Amplifikation auszunützen. Vorzugsweise würde eine
solche Reaktion ermöglichen,
dass beide Polymerasen vorhanden sind und ihre jeweiligen Funktionen
in einer „Zwei-Polymerase/Einstufen"-Reaktion gleichzeitig
ausüben.
Da es schien, dass die DNA-abhängige
DNA-Polymerase zur Strangverdrängung
von cDNA aus der RNA-Matrize unfähig
war, wurden mit der DNA-Amplifikation kompatible Reaktionsbedingungen
untersucht, welche der Reverse-Transcriptase das Ausüben dieser Funktion
ermöglichen
könnten.
Vorzugsweise würde
die Reverse-Transcriptase die cDNA unter Verwendung derselben SDA-Amplifikations-
und Bumperprimer, wie sie im Reaktionsabschnitt der DNA-Amplifikation
zur Anwendung kommen, reverse-transcribieren und strangverdrängen. Unter
Verwendung derselben SDA-Amplifikationsprimer würde die DNA-abhängige DNA-Polymerase dann die
verdrängten
cDNAs, so wie sie produziert werden, amplifizieren, und zwar ohne
Bedarf an der Einführung
eines Denaturierungsschritts zwischen den Reaktionen der Reverse-Transcription
und der Amplifikation. Das heißt,
die Reaktionen der Reverse-Transcription
und der cDNA-Amplifikation würden
gleichzeitig in einer einzigen Reaktionsmischung stattfinden.
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Die
Zwei-Polymerase/Einstufen-rtSDA-Reaktion ist in 1 schematisch
dargestellt. Im Reaktionsabschnitt der Reverse-Transcription wird
ein Amplifikationsprimer für
SDA mit der RNA-Zielsequenz hybridisiert, und ein Bumperprimer wird
stromaufwärts
vom Amplifikationsprimer hybridisiert, so dass eine Verlängerung des
Bumperprimers den verlängerten
Amplifikationsprimer (das Amplifikationsprimer-Verlängerungsprodukt) verdrängt. Dieses
Verfahren ist der im U.S.-Patent Nr. 5,270,184 beschriebenen Ziel bildungsreaktion
für SDA ähnlich,
abgesehen davon, dass das amplifizierbare Ziel aus einer RNA-Matrize
geschaffen wird, wobei für
Primerverlängerung
und Strangverdrängung
die Reverse-Transcriptase eingesetzt wird. Die Unfähigkeit
der DNA-abhängigen
DNA-Polymerase zur
Strangverdrängung
aus RNA verhindert deren Teilnahme an diesem Teil der Zwei-Polymerase/Einstufen-rtSDA-Reaktion.
Da die RNA einzelsträngig
ist, hybridisieren nur ein SDA-Amplifikationsprimer und ein Bumperprimer
und werden am ursprünglichen
RNA-Ziel verlängert.
Der entgegengesetzte SDA-Amplifikationsprimer und der entgegengesetzte
Bumperprimer hybridisieren mit der durch Reverse-Transcription produzierten
cDNA und werden auf dieser verlängert.
Kurz gesagt, ein Amplifikationsprimer für SDA (z.B. S1)
hybridisiert am 3'-Ende
der RNA-Zielsequenz. Der Bumperprimer (z.B. B1)
hybridisiert mit der Zielsequenz 5' (d.h. stromaufwärts) von S1.
Die Reverse-Transcriptase verlängert
gleichzeitig beide Primer in Gegenwart von Desoxynucleosidtriphosphaten,
von denen mindestens eines ein modifiziertes Desoxynucleosidtriphosphat,
beispielsweise thioliertes dATP (dATPαS) oder thioliertes dCTP (dCTPαS), ist.
Das cDNA-Verlängerungsprodukt
von S1 (S1ext) wird
dabei durch die Reverse-Transcriptase aus der RNA-Matrize verdrängt, während B1 verlängert
wird. Die verdrängte
einzelsträngige
cDNA, nun mit einer zusätzlichen
Restriktionsendonuclease-Erkennungsstelle am 5'-Ende, dient als Matrize für die Hybridisierung
des entgegengesetzten SDA-Amplifikationsprimers (S2)
am 3'-Ende der Zielsequenz
in der cDNA. Der zweite Bumperprimer (B2) hybridisiert
5' zum S2-Amplifikationsprimer (d.h. S1ext bindet
S2 und B2). Dies
kann ein Substrat entweder für
die Reverse-Transcriptase oder für
die DNA-abhängige
DNA-Polymerase sein. Eine Verlängerung
von S2 und B2 am
cDNA-Ziel durch die Reverse-Transcriptase oder die DNA-abhängige DNA-Polymerase
(üblicherweise
als „zweite
Strangsynthese" bezeichnet)
führt zur
Verdrängung
eines einzelsträngigen
DNA-Verlängerungsprodukts,
das mit der ursprünglichen
RNA-Zielsequenz übereinstimmt,
wobei die Restriktionsendonuclease-Erkennungsstelle allerdings an jedem
Ende hinzugefügt
ist. Dieses Verlängerungsprodukt
wird durch Hybridisierung und Verlängerung von S1 doppelsträngig gemacht.
Da die Polymerisation in Gegenwart von mindestens einem modifizierten
dNTP auftritt, werden bei diesem Verfahren die doppelsträngigen Restriktionsendonuclease-Erkennungs/Spaltstellen
an jedem Ende hemimodifiziert. Die doppelsträngige DNA-Struktur ist daher
ein geeignetes Substrat für
die Amplifikation durch SDA. Bei idealen Bedingungen in der einstufigen
Reaktion finden die einzelnen Schritte der Reverse-Transcription,
Zielbildung und Amplifikation gleichzeitig und fortlaufend statt,
bis alle RNA-Ziele reverse-transcribiert wurden, und danach geht
die Amplifikation der cDNAs weiter, bis die Reaktion beendet wird.
Sobald sie erzeugt werden, treten doppelsträngige DNA-Ziele mit den Erkennungs/Spaltsequenzen
an den Enden automatisch in den SDA-Zyklus ein und werden amplifiziert.
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Das
SDA-Reaktionsmedium (insbesondere die Konzentration an DNA-abhängiger DNA-Polymerase, die
bei der SDA verwendet wird) verhindert wirksam eine Reverse-Transcription durch
die DNA-Polymerase. Dies ist wünschenswert,
da eine DNA-Polymerase-initiierte
Reverse-Transcription die Analyseempfindlichkeit verringert, weil
cDNAs produziert werden, die aufgrund des Fehlens einer Strangverdrängung anschließend nicht
amplifiziert werden können.
Im Gegensatz dazu reverse-transcribiert und strangverdrängt die
Reverse-Transcriptase die cDNAs wirksam aus den RNA-Matrizen. Die
DNA-abhängige DNA-Polymerase
amplifiziert wirksam diese DNA-Ziele in der herkömmlichen tSDA-Reaktion, wenn
diese durch Reverse-Transcription produziert werden. Der Begriff „einstufig" bezeichnet die simultane
Beschaffenheit der Schritte der Reverse-Transcription und der Amplifikation
bei dieser Ausführungsform.
Sowohl MMLV- als auch Superscript IITM-
Reverse-Transcriptasen ergaben eine effiziente Amplifikation, wenn
sie entweder mit exo– Bca- oder mit Klenow-DNA-Polymerasen
gepaart wurden. Bei Verwendung von exo– Bca,
Superscript IITM und BsoBI war rtSDA in
der Lage, so wenig wie etwa 100 Kopien eines gag RNA-Transcripts
nachzuweisen. Eine AMV-Reverse-Transcriptase mit exo– Bst
und BsoBI wies ebenfalls so wenig wie etwa 100 gag RNA-Transcripte
nach. Eine weitere routinemäßige Optimierung
der Reaktion sollte die Empfindlichkeit steigern. Es war keine RNA-Amplifikation
nachweisbar, wenn entweder die Reverse-Transcriptase oder die DNA-abhängige DNA-Polymerase
weggelassen wurde, was bestätigt,
dass keine der Polymerasen allein in der Lage war, die gesamte rtSDA-Reaktion
(Reverse-Transcription und DNA-Amplifikation)
unter diesen Reaktionsbedingungen in einem einstufigen Reaktionsformat
durchzuführen.
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Bei
der vorhergehenden Beschreibung der Zwei-Polymerase/Einstufen-rtSDA-Reaktion werden SDA-Amplifikationsprimer
und Bumperprimer als Anschauungsbeispiel verwendet. Da die Reverse-Transcriptase
jedoch in der Lage ist, eine Strangverdrängung entweder mit SDA-Primern
oder mit Reverse-Transcription-Primern durchzuführen, können Reverse-Transcription-Primer
zusätzlich
vorhanden sein, und zwar für
die Verwendung durch die Reverse-Transcriptase im Reaktionsabschnitt
der Reverse-Transcription. Der stromabwärts gelegene Reverse-Transcription-Primer
fungiert als Reverse-Transcription-Primer, und der stromaufwärts gelegene
Reverse-Transcription-Primer ist einem SDA-Bumperprimer ähnlich, da seine Verlängerung dazu
dient, das Verlängerungsprodukt
(die cDNA) des stromabwärts
gelegenen Reverse-Transcription-Primers zu verdrängen.
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Nach
der Zielamplifikation können
die produzierten Amplikone durch irgendeines der im Stand der Technik
bekannten Verfahren zur Detektion spezifischer Nucleinsäuresequenzen
nachgewiesen werden. Amplifikationsprodukte können beispielsweise durch eine
spezifische Hybridisierung mit einer Oligonucleotid-Detektorsonde
nachgewiesen werden. Die Detektorsonde ist ein kurzes Oligonucleotid,
welches eine nachweisbare Markierung einschließt, d.h., einen Rest, der ein
nachweisbares Signal erzeugt oder dazu gebracht werden kann, ein
solches zu erzeugen. Die Markierung kann durch eine Nick-Translation,
eine Endmarkierung oder während
der chemischen Synthese der Sonde in die Oligonucleotid-Sonde eingebaut
werden. Viele direkt und indirekt nachweisbare Markierungen sind
im Stand der Technik für
die Verwendung mit Oligonucleotid-Sonden bekannt. Direkt nachweisbare
Markierungen umfassen jene Markierungen, die keine weitere Reaktion
benötigen,
um nachweisbar gemacht zu werden, z.B. Radioisotope, fluoreszierende
Reste und Farbstoffe. Indirekt nachweisbare Markierungen umfassen
jene Markierungen, die mit zusätzlichen
Reagentien umgesetzt werden müssen,
um nachweisbar gemacht zu werden, z.B. Enzyme, die zur Produktion
eines gefärbten
Reaktionsprodukts (z.B. alkalische Phosphatase oder Meerrettichperoxidase)
in der Lage sind, Biotin, Avidin, Digoxigenin, Antigene, Haptene
oder Fluorochrome. Das Signal von Enzymmarkierungen wird im Allgemeinen
entwickelt, indem das Enzym mit seinem Substrat und irgendwelchen
zusätzlichen
Reagentien, die zur Erzeugung eines gefärbten enzymatischen Reaktionsprodukts
erforderlich sind, umgesetzt wird. Biotin- (oder Avidin)-Markierungen
können
durch Bindung an markierte Avidin- (oder markierte Biotin-) oder
markierte anti-Biotin- (oder
markierte anti-Avidin)-Antikörper
nachgewiesen werden. Digoxigenin- und Hapten-Markierungen werden üblicherweise durch eine spezifische
Bindung an einen markierten anti-Digoxigenin- (anti-Dig-) oder anti-Hapten-Antikörper nachgewiesen.
Im Allgemeinen wird die Detektorsonde dahingehend ausgewählt, dass
sie mit einer Nucleotidsequenz im Amplikon hybridisiert, die zwischen
den Bindungsstellen der beiden Amplifikationsprimer gelegen ist.
Eine Detektorsonde kann jedoch auch dieselbe Nucleotidsequenz wie
einer der Amplifikationsprimer aufweisen. Verfahren zur in vitro-
und in situ-Detektion durch Hybridisierung mit einer Detektorsonde
sind im Stand der Technik bekannt.
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Alternativ
können
Amplifikationsprodukte durch Verlängerung eines Detektorprimers
nachgewiesen werden, wie von Walker et al. (1992b), siehe oben,
beschrieben. Beim Verfahren der Detektorprimerverlängerung
wird ein Oligonucleotid-Primer, der eine nachweisbare Markierung
umfasst, mit den Amplifikationsprodukten hybridisiert und durch
Hinzufügen
von Polymerase verlängert.
Für die
Detektion kann der Primer 5'-endmarkiert
werden, wobei beispielsweise eine 32P- oder
eine fluoreszierende Markierung verwendet wird. Alternativ kann
eine Verlängerung
des hybridisierten Primers ein dNTP-Analogon einschließen, das
eine direkt oder indirekt nachweisbare Markierung umfasst. Eine
Verlängerung
des Primers kann beispielsweise ein Dig-derivatisiertes dNTP einschließen, welches
dann nach einer Verlängerung
durch Reaktion mit AP-α-Dig
und einem geeigneten AP-Substrat nachgewiesen wird. Der zu verlängernde
Primer kann entweder gleich wie ein Amplifikationsprimer oder ein
anderer Primer sein, der mit einer Nucleotidsequenz im Amplikon
hybridisiert, die zwischen den Bindungsstellen der Amplifikationsprimer
gelegen ist.
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Die
nachweisbare Markierung kann während
einer Zielsequenz-Amplifikation auch direkt in Amplikone eingebaut
werden. Beispielsweise kann eines der dNTPs bei der herkömmlichen
SDA-Reaktion vollständig oder
teilweise durch ein dNTP-Analogon ersetzt werden, das ein mit einer
direkt oder indirekt nachweisbaren Markierung konjugiertes dNTP
umfasst. Die Polymerase baut die Markierung dann in die durch Verlängerung des
Amplifikationsprimers erzeugten Amplifikationsprodukte ein. Die
Markierung kann direkt oder indirekt nachweisbar sein. Wenn die
mit dem dNTP konjugierte Markierung eine fluoreszierende Markierung
ist, kann sie durch Messung der Fluoreszenzintensität in den
Amplikonen direkt nachgewiesen werden oder kann durch Fluoreszenzmikroskopie
oder Durchflusszytometrie in situ nachgewiesen werden. Wenn die
mit dem dNTP konjugierte Markierung Biotin oder Digoxigenin ist,
können
durch Umsetzung der Biotin- oder Digoxigenin-Markierung mit Streptavidin/FITC
und eine Detektion wie für
eine direkt verknüpfte
fluoreszierende Markierung Amplikone indirekt nachgewiesen werden.
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Sekundäre Amplifikationsprodukte
sind Kopien der Zielsequenz, die durch Hybridisierung und Verlängerung
eines Signalprimers an der Zielsequenz erzeugt werden, wie im U.S.-Patent
Nr. 5,547,861 beschrieben. Die sekundären Amplifikationsprodukte
umfassen ein internes Segment der amplifizierten Zielsequenz und
eine nachweisbare Markierung, die mit dem Signalprimer verbunden
ist. Zumindest das 3'-Ende
des Signalprimers umfasst eine Sequenz, die mit der Zielsequenz
hybridisiert. Es kann auch Merkmale umfassen, die das Einfangen
oder Immobilisieren der sekundären
Amplifikationsprodukte ermöglichen,
so dass diese für
eine Detektion, quantitative Bestimmung oder weitere Manipulation
isoliert werden können.
Der Signalprimer umfasst nicht die in den Amplifikationsprimern
vorgefundene Restriktionsendonuclease-Erkennungsstelle und fungiert
in einer SDA daher nicht als Amplifikationsprimer. Die gleichzeitige
Erzeugung von sekundären
Amplifikationsprodukten in der rtSDA-Reaktion schafft ein weiteres
Nachweisverfahren, das homogen ist und gleichzeitig mit einer Amplifikation
durchgeführt
werden kann. Der Schritt der Sondenhybridisierung wird eliminiert,
und die Konzentrationen an Signalprimer sind im Allgemeinen geringer
als bei Hybridisierungssonden. Die geringere Konzentration selbst
verringert den Hintergrund und ermöglicht auch eine Waschung von
höherer
Stringenz, welche den Hintergrund weiter verringert. Zur Erzeugung
sekundärer
Amplifikationsprodukte wird zumindest ein Signalprimer in die rtSDA-Reaktionsmischung
einbezogen. Bei der zweistufigen rtSDA kann der Signalprimer in
beiden Reaktionen oder nur in der cDNA-Amplifikationsreaktion vorhanden
sein. Der (die) Signalprimer hybridisiert bzw. hybridisieren mit
der RNA-Zielsequenz oder einer cDNA-Kopie davon stromabwärts von
der Hybridisierungsstelle eines Amplifikationsprimers und wird bzw.
werden in einer Art und Weise, die der Verlängerung des Amplifikationsprimers ähnlich ist,
durch Polymerase verlängert.
Die Verlängerung
des Amplifikationsprimers verdrängt
dabei das Verlängerungsprodukt
des Signalprimers aus der Zielsequenz. Der entgegengesetzte Amplifikationsprimer
hybridisiert dann mit dem verlängerten,
verdrängten
Signalprimer und wird durch Polymerase verlängert, was zum Einbau des Signalprimers
in einen längeren
Doppelstrang führt,
welcher auf die Zielamplifikation (das sekundäre Amplifikationsprodukt) schließen lässt. In
situ sind die restlichen unverlängerten
Signalprimer genügend
klein, um aus der Zelle herausgewaschen zu werden, während die
verlängerten
Signalprimer in ihr zurückbehalten
werden. Ein zielamplifikationsspezifisches Signal wird dabei mit
jenen Zellen in Verbindung gebracht, in denen das Ziel vorhanden
ist, und fehlt im Wesentlichen in Zellen, in denen es kein Ziel
gibt.
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Zusätzlich zum
Signalprimer sind andere Alternativen, Modifikationen und Anpassungen
der SDA-Reaktion für
DNA für
die Verwendung bei einer SDA von RNA-Zielen geeignet. Einzelsträngige DNA-bindende Proteine
können
beispielsweise zur RNA-Amplifikationsreaktion
hinzugefügt
werden, um die Gesamtwirksamkeit zu verbessern und um die Länge des
Ziels, das wirksam amplifiziert werden kann, zu erhöhen. Kontaminierende
Amplikone können
behandelt werden wie im U.S.-Patent Nr. 5,536,649 gelehrt, um sie
in der nachfolgenden RNA-Amplifikationsreaktion nicht amplifizierbar
zu machen, und jedes/jede der für
die SDA von DNA-Zielen verwendeten Restriktionsenzyme und Polymerasen
kann in der RNA-Amplifikationsreaktion verwendet werden (z.B. die
im U.S.-Patent Nr. 5,270,184; im U.S.-Patent Nr. 5,455,166; in der
EP 0 684 315 geoffenbarten Enzyme). Weiters kann sowohl das einstufige
als auch das zweistufige, obenstehend beschriebene Protokoll für die in
vitro-Amplifikation von RNA-Zielen, wie obenstehend durch ein Beispiel
veranschaulicht, oder für
die in situ-Amplifikation von RNA-Zielen verwendet werden.
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Die
nachfolgenden Versuchsbeispiele sind vorgesehen, um bestimmte Ausführungsformen
der Erfindung zu veranschaulichen, sie sind jedoch nicht dazu bestimmt,
die durch die angeschlossenen Ansprüche definierte Erfindung einzuschränken.
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BEISPIEL 1
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Eine
rtSDA wurde unter Verwendung einer Reverse-Transcriptase und einer
DNA-abhängigen DNA-Polymerase
in einem Schritt durchgeführt,
um die Reaktionsabschnitte der Reverse-Transcription und der DNA-Amplifikation
gleichzeitig durchzuführen.
Diese Reaktion kann in jeglichem geeigneten SDA-Puffersystem durchgeführt werden,
wobei irgendeine DNA-abhängige
DNA-Polymerase zur Anwendung kommt, die für die SDA von DNA-Zielen geeignet
ist. Thermophile (d.h. thermostabile) DNA-Polymerasen werden bevorzugt
(z.B. exo– Bca
oder exo– Bst),
da sie eine Durchführung
der Reaktion unter strengeren Bedingungen ermöglichen. Jede strangverdrängende Reverse-Transcriptase
kann verwendet werden, wobei die bevorzugten Reverse-Transcriptasen
MMLV, AMV und Superscript IITM sind. In
einem ersten Beispiel wurde das Puffersystem auf TRIS aufgebaut
und enthielt die folgenden Komponenten: 100 μg/ml BSA, 50 mM TRIS pH 8,3,
75 mM KCl, 3 mM MgCl2, 0,2 mM dATP, 0,2
mM dGTP, 0,2 mM dTTP, 1,4 mM dCTPαS,
450 ng DNA der menschlichen Plazenta, 15% Glycerin, 1,2 μM SDA-Amplifikationsprimer
und 0,5 μM
SDA-Bumperprimer (unten dargestellt, Restriktionsendonuclease-Erkennungssequenzen
sind unterstrichen) in einem Gesamtvolumen von 50 μl.
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Amplifikationsprimer
S1,8 (SEQ ID NO: 1)
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Amplifikationsprimer
S2,9 (SEQ ID NO: 2)
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Bumperprimer
GB1,1 (SEQ ID NO: 3)
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Bumperprimer
B2,1 (SEQ ID NO: 4)
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Detektorprimer
(SEQ ID NO: 5)
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Zur
Bestimmung der Empfindlichkeit der Analyse wurde ein gag RNA-Ziel
bei verschiedenen Konzentrationen in der Reaktionsmischung verdünnt, 30
Sekunden lang auf 70°C
erhitzt und bei 48°C
zwei Minuten lang platziert. Die Amplifikationsenzyme (BsoBI, Reverse-Transcriptase
und DNA-Polymerase) wurden hinzugefügt, und die Reaktion wurde
bei etwa 48–52°C 30 Minuten
lang inkubiert. In einem Beispiel waren 160 Einheiten BsoBI, 3 Einheiten
exo– Bca
und entweder 200 Einheiten Superscript IITM oder
2,5 Einheiten AMV-Reverse-Transcriptase
in der Amplifikationsreaktion vorhanden. Nach Beendigung der Amplifikationsreaktion wurden
die Amplifikationsprodukte durch Hybridisierung und Verlängerung
eines markierten Detektorprimers nachgewiesen, wie von Walker, et
al., 1992b, siehe oben, beschrieben. Im TRIS-System detektierte
rtSDA ein Minimum von etwa 100 RNA-Kopien.
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Die
rtSDA-Reaktion kann auch in Phosphatpuffern durchgeführt werden,
die jene Puffersysteme sind, die typischerweise für eine SDA
von DNA-Zielen verwendet werden. Diese Reaktionen enthielten die
folgenden Komponenten: 45 mM KPO4 (pH 7,6),
5 mM MgOAC, 15% Glycerin, 500 ng DNA der menschlichen Plazenta,
1,2 μM SDA-Amplifikationsprimer,
0,5 μM SDA-Bumperprimer,
1,4 mM dCTPαS,
0,2 mM dATP, 0,2 mM dGTP, 0,2 mM dTTP, 100 μg/Reaktion BSA und 160 Einheiten
BsoBI in einer 50 μl- Reaktion. Exo– Bca
(3 Einheiten), exo– Bst (16 Einheiten)
und Klenow (15 Einheiten) wurden untersucht und erwiesen sich als
funktionell in der rtSDA-Reaktion auf Phosphatbasis. AMV- (2,5 Einheiten),
Superscript IITM- (200 Einheiten) und MMLV- (200
Einheiten)-Reverse-Transcriptasen wurden ebenfalls untersucht und
erwiesen sich als kompatibel mit dem Phosphatsystem. Die empfindlichste
Analyse wurde bei Verwendung von AMV und exo– Bst
als die beiden Polymerasen erzielt, wobei ein Minimum von etwa 100
RNA-Zielmolekülen
nachgewiesen wurde.
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Es
wurde bestätigt,
dass das Einstufen/Zwei-Polymerase-rtSDA-System beide Polymerasen
für eine nachweisbare
Amplifikation von RNA benötigt.
Das Weglassen von entweder der Reverse-Transcriptase oder der DNA-Polymerase
verhinderte eine Amplifikation von gag RNA-Zielen, und zwar ungeachtet
des verwendeten Puffers. Die Entdeckung, dass die Reverse-Transcriptase
und die DNA-Polymerase unter denselben Reaktionsbedingungen gleichzeitig
funktionieren können,
ermöglichte
die Entwicklung einer rtSDA-Reaktion, die weniger Manipulationen
benötigt
und eine Echtzeit-Detektion von Amplifikationsprodukten (d.h. gleichzeitig eine
Detektion und eine Amplifikation) liefern kann, wobei Signalprimer-Nachweissysteme
zur Anwendung kommen.
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