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Gebiet der
Erfindung
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Diese
Erfindung betrifft Verfahren zur Nukleinsäureanalyse, umfassend Verfahren
die für
die Sequenzanalyse und zur diagnostischen Differenzierung von Zelltypen
wie die Identifikation von pathologischen Organismen nützlich sind.
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Hintergrund
der Erfindung
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Zur
Sequenzierung von Nukleinsäuren
ist eine Vielzahl von Verfahren bekannt. Die meisten DNA-Sequenzierungsverfahren
die derzeit gebräuchlich
sind, sind von Sangers Didesoxy-Kettenabbruchsmethode (Sanger, F.,
S. Nicklen und A. R. Coulson (1977 ("DNA Sequencing with chain-terminating
inhibitors" PNAS
USA 74: 5463 bis 5467) abgeleitet. Diese Verfahren starten eine
Polymerase-katalysierte Verdoppelung eines markierten Primers, der
zu einem Teil des zu sequenzierenden Stranges komplementär ist. Typischerweise
werden vier Polymerasereaktionen durchgeführt, jede davon mit einem der
vier Didesoxynukleotide (ddNTPs), die mit den normalen Desoxynukleotiden
vermischt sind. ddNTPs können
mit den nachfolgenden Nukleotiden keine Phosphordiesterbindung bilden,
so dass in jedem Reaktionsgemisch die Kettenpolymerisation üblicherweise
bei einer ddNTP abgebrochen wird, und so eine Serie von markierten
Strängen
erzeugt, deren Längen
ein Hinweis auf die Stelle einer speziellen Base in der Sequenz
ist. Die entstehenden markierten Fragmente können entsprechend ihrer Größe durch
Polyacrylgelelektrophorese getrennt werden. Die Position der Fragmente
im Gel kann durch den Nachweis des Markers bestimmt werden, beispielsweise
kann Autoradiographie verwendet werden, um radioaktiv markierte
Fragmente nachzuweisen. Abwandlungen der Sanger-Sequenzierungsverfahren wurden kürzlich für automatisiertes
Sequenzieren im großtechnischen
Maßstab
adaptiert unter Verwendung von mehrfach fluoreszenten Markern und
Kapillargelelektrophorese.
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Die
Polymerasekettenreaktion (PCR) kann zur Amplifizierung von Sequenzen
vor dem Sequenzieren verwendet werden. Teile des PCR-Verfahren sind
in den nachfolgenden US-Patenten offenbart: 4,683,195 erteilt am
28. Juli 1987 an Mullis et al. und 4,683,202 erteilt am 28. Juli
1987 an Mullis (siehe ebenfalls US-Patent Nr. 4,965,188; Saiki et
al., (1988) Science 239: 487–491;
und Mullis, K. B. et al. (Eds.) 1994, "The Polymerase Chain Reaction", Springer Verlag,
ISBN 0817637508). Die PCR verwendet Primer, die an entgegengesetzte
Stränge
an jedem Ende einer dazwischenliegenden Sequenz binden, um die dazwischenliegende
Sequenz zu amplifizieren. Die Gemische der Polymerasekettenreaktion
werden zur Trennung der komplementären Stränge zwischen den Zyklen der
aktiven Polymerisation erhitzt. Unter entsprechenden Bedingungen können derartige
Zyklen in einer millionenfachen Amplifizierung der Zielsequenz resultieren.
Die amplifizierte DNA kann anschließend sequenziert werden.
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NukleinsäureAmplifizierungstechniken
können
zweckdienlicherweise dazu verwendet werden, eine große Anzahl
von Pathogenen oder anderen Organismen nachzuweisen. In ähnlicher
Weise, kann die Amplifizierung von variablen Regionen eines Genoms
dazu verwendet werden, zwischen einem Organismus und einem anderen
zu unterscheiden, ein Verfahren, das manchmal als DNA Fingerprinting
bezeichnet wird. Es ist jedoch möglich,
ein falsch-positives Ergebnis aus Amplifizierungsreaktionen zu erhalten,
wenn nicht spezifische Amplifizierung auftritt. Ein Ansatz zur Verbesserung
dieses Problems bestand in der Verwendung von mehrfachen Amplifizierungsreaktionen
auf einer einzigen Probe, das manchmal auch unter dem Begriff MultiplexAmplifizierung
bekannt ist, wie sie beispielsweise im US Patent Nr. 5,582,989,
erteilt am 10. Dezember 1996 an Caskey et al., dem US-Patent Nr.
5,552,283, erteilt an Diamandis et al. am 03. September 1996 und
dem US-Patent Nr. 5,403,707 erteilt am 04. April 1995 an Atwood
et al. offenbart sind. Das US-Patent 5,582,989 lehrt, dass die ursprünglichen
PCR-Verfahren, die in dem vorstehend aufgeführten Patenten von Mullis und
Mullis et al. offenbart sind, nicht für simultane MultiplexAmplifizierungsreaktionen
geeignet sind. Das US-Patent Nr. 5,403,707 lehrt, dass es bei gemultiplexten
Amplifizierungsreaktionen nützlich
ist, Primer zu verwenden, die in ihrer Länge sehr ähnlich sind und daher ähnliche
Schmelztemperaturen aufweisen.
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NukleinsäureAmplifizierungstechniken
können
mit einer Sequenzierungsreaktionschemie adaptiert und kombiniert
werden, um Sequenzinformationen zu liefern. Ein derartiges System
kann als "Zyklische
Sequenzierung" bezeichnet
werden und beinhaltet typischerweise die Verwendung eines Paars von
Primern, in Analogie zu Amplifizierungsprimern, die an entgegengesetzte
Stränge
an jedem Ende der Sequenz von Interesse binden. Die übliche Amplifizierungsreaktionschemie
wurde dahingehend modifiziert, dass sie ein Kettenabbruchsnukleotid
(wie ddNTP) im Reaktionsgemisch enthält, so dass einige der Primerverlängerungsprodukte
an den Stellen in der Sequenz von Interesse abbrechen, wenn dieses Nukleotid
auftritt. Jedoch werden einige der Primerverlängerungsprodukte, die entgegengesetzte Primeranlagerungsstelle
erreichen, so dass sie als Templat für die Primerverlängerung
in der nächsten Runde
der Amplifizierung dienen können.
Bei einer Adaptierung dieses Verfahrens, kann gleichzeitiges bidirektionales
Sequenzieren beider Stränge
einer doppelsträngigen
DNA unter Verwendung von zwei strangspezifischen Primern durchgeführt werden, wobei
jeder davon eine eindeutige Markierung trägt. Es sind eine Vielzahl von
kommerziell erhältlichen Kits
erhältlich,
die entsprechende Reagenzien und Anweisungen zur Durchführung derartiger
Reaktionen unter Verwendung thermostabiler Polymerase zur Verfügung stellen:
SequiTherm Long-Read Cycle Sequencing Kit-LC (Cat # S36100LC), Epicentre Technologies,
Madison, Wisconsin, USA; SequiTherm Excel Long-Read DNA Sequencing
Kit-LC (Cat. # SE6100LC), Epicentre Technologies, Madison, Wisconsin,
USA; Thermo Sequenase fluorescent labelled primer cycle sequencing
kit with 7-deaza-dGTP (Cat. #RPN2438), Amersham Life Science, Cleveland,
Ohio, USA; und CircumVent Thermal Cycle Sequencing Kit (Cat. # 430–100), New
England Biolabs, Beverly, Mass. U SA.
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Mucosal
Disease (MD) ist eine der häufigsten
Virenkrankheiten bei Rindern, die bedeutende wirtschaftliche Verluste
hervorruft. MD wird durch Fieber, Speicheln, Schnupfen, Durchfall,
Anorexie, Dehydrierung und Abtreibung charakterisiert. Die Krankheit
wird durch ein RNA-Virus verursacht, der als der Bovine Virusdiarrhöe-Virus (BVDV) bekannt ist.
Die Sequenzen einiger Varianten des BVDV-Genoms sind bekannt (Collet,
M. S. et al., 1988, "Molecular
Cloning and Nucleotide Sequence of the Pestivirus Bovine Diarrhoea
Virus" Virology
165: 191–199; Pellerin
et al., 1994, "Identification
of a New Group of Bovine Viral Diarrhoea Virus Strains Associated
with Severe Outbreaks and High Mortalities", Virology 203: 260–268). BVDV gehört zu einer
Familie von Pestiviren, die viele Ähnlichkeiten mit Viren teilen,
die Border Disease und Virusschweinepest verursachen. BVDV tritt
sowohl bei nichtzytopathogenen (ncp) und zytopathogenen (cp) Strängen auf.
Der ncp-Strang über lebt
in Tiergewebe ohne Zerstörung
als eine latente Gefahr. Der cp-Strang verursacht die zelluläre Zerstörung und
Krankheiten.
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Als
polymorpher RNA-Virus, ist BVDV ein Beispiel aus dem großen Anzahl
von Organismen, für die
verlässliche
diagnostische Protokolle erforderlich sind und bei denen es erwünscht wäre, Techniken
zur Verfügung
zu haben, um effizient Polymorphismen zu testen, die abweichende
Pathologien anzeigen, die mit verschiedenen Organismensträngen verbunden sind.
Effiziente Techniken zur Bestimmung der evolutionären Abstammung
eines bestimmten Pathogens, wie sie durch seine vollständige oder
teilweise Nukleinsäuresequenz
gegeben ist, können
ebenso beim Bereitstellen von epidemologischen Informationen über den
Organismus von Nutzen sein.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Ein
Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, Verfahren zur simultanen
Analyse multipler Nukleinsäureregionen
in einer einzigen Reaktion zur Verfügung zu stellen. Die Verfahren
können
beispielsweise ausgelegt sein, um Sequenzen zu analysieren, die aus
gemultiplexten Amplifizierungsreaktionen stammen. Derartige Informationen
können
für die
verlässliche
Diagnose und die Differenzierung pathologischer Organismen nützlich sein.
Derartige Information können
ebenso bei der genomischen Differenzierung von Individuen durch
Verfahren von Nutzen sein, die im Allgemeinen als "DNA-Fingerprinting" bezeichnet werden.
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In
einer Ausführungsform,
stellt die Erfindung ein Verfahren zum Sequenzieren einer Nukleinsäure in einem
Reaktionsgemisch zur Verfügung, das
eine erste und zweite Nukleinsäurezielsequenz umfasst.
Die Zielsequenzen können
in gleichen oder in verschiedenen Nukleinsäuremolekülen vorhanden sein. Erste und
zweite markierte Sequenzierungsprimer werden bereitgestellt, die
an die ersten bzw. zweiten Nukleinsäurezielsequenzen hybridisierbar sind.
Der zweite Sequenzierungsprimer ist mindestens so lang wie die Gesamtlänge des
ersten Sequenzierungsprimers zuzüglich
der Länge
der ersten Zielsequenz. Das Reaktionsgemisch wird mit einer DNA-Polymerase, Desoxyribonukleosiden
und einem Ketten-terminierenden Desoxyribonukleotid unter Bedingungen,
die eine Verdopplung der ersten und zweiten Zielse quenzen durch
die Polymerase ermöglichen,
bereitgestellt, um durch eine Verlängerung ausgehend von den ersten
bzw. zweiten Sequenzierungsprimern fortzufahren. Wie in einer typischen
Sanger-Sequenzierungsreaktion, erlaubt das periodische Einbauen
des Ketten-terminierenden Nukleotids durch die Polymerase die Beendigung
der Polymerisation, um einen Pool von Primerverlängerungsprodukten verschiedener
Länge zu
erzeugen. Erfindungsgemäß beginnt
jedes der Primerverlängerungsprodukte
in dem Pool, der mit dem zweiten Sequenzierungsprimer beginnt und
ist länger
als die Primerverlängerungsperiode
in dem Pool, die mit dem ersten Sequenzierungsprimer beginnen. Sobald
die Sequenzierungsreaktionen vollständig sind, können die
Längen
der Primerverlängerungsprodukte
in dem Pool durch bekannte Mittel wie beispielsweise Gelelektrophorese
nachgewiesen werden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann so ausgelegt sein, dass es mit zusätzlichen Nukleinsäurezielsequenzen
funktioniert. In derartigen Ausführungsformen,
können
zusätzliche
markierte Sequenzprimer zur Verfügung
gestellt werden, die an die zusätzlichen
Zielsequenzen hybridisierbar sind. Die zusätzlichen Sequenzierungsprimer
sind wenigstens so lang wie die längste Sequenz in dem Pool der Primerverlängerungsprodukte.
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Einer
oder mehr der Sequenzierungsprimer kann ein mit einem Anhang versehener
Sequenzierungsprimer sein, umfassend einen Teil, der zu den Zielnukleinsäuresequenzen
nicht homolog ist. Die nicht homologen Teile der mit einem Anhang
versehenen Sequenzierungsprimer können in 5'-Stellung zu den Regionen der mit einem
Anhang versehenen Sequenzierungsprimer sein, die an die Zielsequenzen
hybridisierbar sind. In alternativen Ausführungsformen, kann der „Anhang" des Sequenzierungsprimers
nichtlineare DNA-Moleküle
umfassen, wie verzweigte DNA oder dendritische Nukleinsäuren. Alternativ
dazu können
nicht DNA-Moleküle
den "Anhang" der Sequenzierungsprimer
bilden, um den Primer ein geeignetes Molekulargewicht zur Verwendung
in den erfindungsgemäßen Verfahren
zur Verfügung
zu stellen.
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Die
erfindungsgemäßen Verfahren
können den
Schritt der Amplifizierung der ersten und zweiten Nukleinsäuresequenzen
unter Verwendung einer Amplifizierungsreaktion umfassen. Eine Vielzahl
von Amplifizierungsreaktionen kann verwendet werden, umfassend eine
Polymerasekettenreaktion. Beispielsweise kann die Amplifizierungs reaktion
das Bereitstellen von ersten und zweiten doppelsträngigen Nukleinsäurereaktionen
die Nukleinsäureregionen, die
amplifiziert werden sollen, in dem Reaktionsgemisch umfassen, wobei
jede komplementäre
Stränge aufweisen,
die entgegengesetzte 3'-Enden
aufweisen, die die zu amplifizierende Region definieren. Ein erstes
Amplifizierungsprimerpaar kann bereitgestellt werden, wobei ein
Element des ersten Amplifizierungsprimerpaars an jedes der 3'-Enden der komplementären Stränge der
ersten zu amplifizierenden Region hybridisierbar ist. Die erste
zu amplifizierende Reaktion umfasst oder ist die gleiche wie die
erste Nukleinsäurezielsequenz,
die den Gegenstand der erfindungsgemäßen Sequenzierungsreaktion
bildet. Ein zweites Paar von Amplifizierungsprimern kann bereitgestellt
werden, wobei ein Element des zweiten Amplifizierungsprimerpaars
an jedes Ende der 3'-Enden
der komplementären
Stränge
der zweiten zu amplifizierenden Region hybridisierbar ist. Die zweite
zu amplifizierende Region umfasst oder ist die gleiche wie die zweite
Nukleinsäurezielsequenz,
die wenigstens teilweise sequenziert werden soll. Das Reaktionsgemisch
wird mit einer DNA-Polymerase, Desoxyribonukleosidtriphosphaten
und Bedingungen, die die Verdoppelung der DNA-Polymerase an den
ersten und zweiten zu amplifizierenden Regionen ermöglichen,
zur Verfügung
gestellt, um durch die Verlängerung
der ersten und zweiten Amplifizierungsprimer fortgeführt zu werden.
Da in einer typischen Polymerasekettenreaktion die Nukleinsäureregionen anschließend durch
zyklisches Durchlaufen des Reaktionsgemisches zwischen einer ersten
Temperatur, bei der die komplementären Stränge der zu amplifizierenden
Reaktion schmelzen und einer zweiten Temperatur, bei der die Amplifizierungsprimer
an die 3'-Enden
der komplementären
Stränge
der zu amplifizierenden Reaktionen binden, und bei dem die Polymerase-katalysierte
Verdoppelung der ersten und zweiten zu amplifizierenden Reaktionen
durch Verlängerung
der ersten und zweiten Amplifizierungsprimer durchgeführt wird.
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Die
erfindungsgemäßen Sequenzierungs- und
Amplifizierungsreaktionen können
in einer zyklischen Sequenzierungsreaktionen kombiniert werden,
wobei ein Mitglied der ersten und zweiten Amplifizierungsprimerpaare
das gleiche ist wie die ersten bzw. die zweiten markierten Sequenzierungsprimer.
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In
einer alternativen Ausführungsform,
umfasst das erfindungsgemäße Verfahren
weiter den Schritt der Sequenzverlängerung während der Amplifizierung (was
auch als „step-up" Amplifizierung bezeichnet
werden kann). In einer derartigen Ausführungsform, umfasst ein Mitglied
des ersten Paares von Amplizierungsprimern Sequenzen, die an das
3' Ende eines der
komplementären
Stränge
der zu amplifizierenden Region binden. Der step-up Amplifizierungsprimer
hat ebenso zusätzliche
Sequenzen, die nicht an das 3' Ende
dieses komplementären
Stranges hybridisierbar sind. Diese zusätzlichen Sequenzen werden zur
Verlängerung
der Sequenz während der
Amplifizierung verwendet.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
zur Verlängerung
einer Sequenz während
der Amplifizierung kann das Bereitstellen eines Reaktionsgemisches umfassen,
das eine zu amplifizierende doppelsträngige Nukleinsäureregion
umfasst. Die zu amplifizierende Region hat erste und zweite komplementäre Stränge. Die
zu amplifizierende Region ist über
ein 3'-Ende an jedem
der ersten und zweiten komplementären Stränge definiert. Ein erster Amplifizierungsprimer
wird bereitgestellt, der Sequenzen aufweist, die komplementär zum 3'-Ende des ersten komplementären Strangs
sind und weitere Sequenzen aufweist, die nicht komplementär zum 3'-Ende des ersten
komplementären
Stranges ist. Diese weiteren Sequenzen des ersten Amplifizierungsprimers können in
5'-Stellung zu den
Sequenzen des ersten Amplifizierungsprimers sein, die zum Ziel komplementär sind.
Ein zweiter Amplifizierungsprimer wird bereitgestellt, der Sequenzen
aufweist, die komplementär
zum 3'-Ende des
zweiten Stranges der Zielsequenz sind. Das Reaktionsgemisch wird
mit einer DNA-Polymerase versehen, Desoxyribonukleosidtriphosphate
und Bedingungen, die für
die Polymerase geeignet sind, um die Verlängerung der Amplifizierungsprimer
zu katalysieren. Die zu amplifizierende Region wird amplifiziert
und durch zyklisches Durchlaufen des Reaktionsgemisches zwischen
einer ersten Temperatur, bei der die komplementären Stränge der Zielnukleinsäuresequenz
schmelzen und einer zweiten Temperatur, bei der die Amplifizierungsprimer
an die 3'-Enden
der komplementären
Stränge binden,
verlängert
und die Polymerase katalysiert die Verlängerung ausgehend von Amplifizierungsprimern.
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Es
versteht sich, dass die Verfahren zur Verlängerung der Amplifizierung
einer Sequenz so angepasst werden können, dass sie mit Serien von
Primern funktionieren, wobei jeder Primer zusätzliche Sequenzen aufweist
und dadurch weiterhin die Größe der zu
amplifizierenden Region vergrößern. Aufbauend
auf dem vorstehenden Bei spiel, kann die zu amplifizierende Region
weiter amplifiziert und verlängert
werden, indem ein dritter Amplifizierungsprimer bereitgestellt wird,
der Sequenzen aufweist, die komplementär zu den zusätzlichen
Sequenzen in dem ersten Amplifizierungsprimer sind. Der dritte Amplifizierungsprimer
umfasst anschließend
weitere "ergänzende" Sequenzen, die zum
ersten Amplifizierungsprimer oder zu der Nukleinsäuresequenz
amplifiziert werden soll, nicht komplementär sind. Diese ergänzenden
Sequenzen bilden die Grundlage für die
weitere Verlängerung
der zu amplifizierenden Region. Die ergänzenden Sequenzen können in
5'-Stellung zu den
Sequenzen auf dem dritten Amplifizierungsprimer sein, die komplementär zu den
zusätzlichen
Sequenzen auf den zweiten Amplifizierungsprimer sind.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 ist
eine schematische Anicht eines Multi-Loci Genomanalyseprotokolls,
das eine Analyse dreier Genomregionen zeigt: α, β und δ. Jede der drei Regionen wird
unter Verwendung von gepaarten PCR-Primern amplifiziert, wobei die
Region α mit
den Primern i und i' amplfiziert
wird, die Region β mit
den Primern ii und ii' amplifiziert
wird und die Region δ mit den
Primern iii und iii' amplifiziert
wird. Sobald die Regionen α, β und δ amplifiziert
sind, können
sie sequenziert werden. Der Sequenzierungsprimer α wird dazu
verwendet, das Sequenzsegment A auf der Region α zu sequenzieren, der Sequenzierungsprimer
b wird verwendet, das Segment B auf der Region β zu sequenzieren, der mit einem
Anhang versehene Sequenzierungsprimer d wird verwendet, um das Sequenzsegment
D auf der Region δ zu
sequenzieren. Die Länge
der Sequenzierungsprimer b ist größer als die kombinierte Länge des
Sequenzierungsprimers α plus
dem Segment A. Die Länge
des Sequenzierungsprimers d ist größer als die kombinierte Länge des
Sequenzierungsprimers b plus Segment B. Eine schematische Darstellung
eines Sequenzierungsgels 10 ist ebenfalls gezeigt.
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2 ist
ein schematisches Schaubild, das die bidirektionale Sequenzierung
mit den Primern e und e' und
die alternative Verwendung eines Sequenzierungsabbrechers t zeigt.
Die Tm des Kettenabbrechers ist höher als
die Tm der Primer e und e'.
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3 ist
ein schematisches Schaubild, das eine "Step-up"-Amplifizierung des Segments F zur Sequenzierung
mit dem Sequenzierungsprimer f zeigt. Die erste Runde der Amplifizierung
verwendet PCR-Primer v und v' zur
Herstellung des Polynukleotids F',
die zweite Runde der Amplifizierung verwendet die Sequenzierungsprimer
vi und v' zur Herstellung
des Polynukleotids F'', die dritte Amplifizierungsrunde
verwendet PCR-Primer vii und v' zur
Herstellung des Polynukleotids F'''.
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Genaue Beschreibung
der Erfindung
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Die
Erfindung stellt ein Verfahren zur Sequenzierung von Nukleinsäure wie
DNA oder RNA zur Verfügung,
die erste und zweite zu sequenzierende Regionen aufweisen. Die zu
sequenzierenden Regionen können
im gleichen Nukleinsäuremolekül (oder
Genom) gefunden werden oder in verschiedenen Molekülen der
gleichen Probe.
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Es
werden Sequenzierungsprimer ausgewählt, die unter geeigneten Bedingungen
an die Regionen, die sequenziert werden sollen, hybridisierbar sind,
wobei die Primer an das 3'-Ende
der Regionen zur Primerpolymerisation gebunden werden. Die Primer
sind so ausgewählt,
dass jeder einen verschiedenen Satz von Fragmenten in den Sequenzierungsreaktionen
erzeugt. Beispielsweise würde
der zweite der zwei Primer so ausgewählt werden, dass er wenigstens
so lang wie die gesamte Länge
des ersten Sequenzierungsprimers zuzüglich der Länge der ersten zu sequenzierenden
Reaktion ist. Damit werden die Produkte der am zweiten Primer initiierten
Sequenzierungsreaktionen immer länger
sein als die Produkte der Sequenzierungsreaktion, die am ersten Primer
initiiert worden ist.
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Die
Sequenzierungsreaktion kann unter Verwendung bekannter Verfahren
durchgeführt
werden, indem die Sequenzierungsprimer mit den zu sequenzierenden
Nukleinsäuren
in Gegenwart von Polymerase, Nukleotiden und einem Kettenabbruchsnukleotid.
Es werden Bedingungen verwendet, die Verdoppelung der Regionen von
Interesse durch die Polymerase erlauben, die von den Sequenzierungsprimern
initiiert werden sollen. Die periodische Einlagerung des kettenabbrechenden
Nukleotids beendet die Polymerisation, um einen Pool von Sequenzen mit
verschiedenen Längen
zu erzeugen. Die Auswahl von Primern einer geeigneten Länge erfordert,
dass jede der Sequenzen in dem Pool, die mit einem Primer beginnen,
in ihrer Länge
verschieden ist von den Sequenzen, die mit einem anderen Primer
beginnen. Geeignete Bedingungen können in bestimmten Ausführungsformen
zur Verwendung der Sequenzierungsprimer ausgewählt werden, die eine Länge von vorzugsweise
zwischen 10 und 600 Basenpaaren (bp) aufweisen oder noch mehr bevorzugt
zwischen 16 und 600 bp. Beispielsweise werden alle Sequenzen im
Falle, dass zwei Primer vorhanden ist, wobei der zweite Primer länger als
die kombinierte Länge des
ersten Primers und der ersten zu sequenzierenden Region des ersten
Primers ist, und die vom zweiten Primer hergestellt werden sollen,
länger
sein als die Sequenzen im Pool, der mit dem ersten Primer beginnt.
Die Differenzierung der Länge
der Sequenzierungsreaktionsprodukte ist in 1 als schematisches
Sequenzierungsgel 10 dargestellt. Zusätzliche Regionen können selbstverständlich in ähnlicher Weise
von Primern sequenziert werden, die länger sind, als die Produkte
der Sequenzierungsreaktion von jedem anderen Primer.
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Die
Länge der
Produkte der Sequenzierungsreaktionen kann eingeschränkt sein,
indem die Sequenzierung einer Nukleinsäure mit einer definierten Länge gewählt wird.
Restriktionsfragmente (die unter Verwendung bekannter Techniken
subkloniert werden können)
oder Amplifizierungsprodukte mit definierter Länge können beispielsweise sequenziert werden,
um einen Pool von Sequenzierungsreaktionsprodukten zu erzeugen,
die in ihrer Länge
zwischen minimal der Länge
des Sequenzierungsprimers und maximal der Länge des Nukleinsäurefragments,
das sequenziert werden soll, variieren.
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Alternativ
dazu, kann die Länge
der Sequenzierungsreaktionsprodukte begrenzt sein unter Verwendung
eines Sequenzierungsabbrechers, der ein Oligonukleotid umfasst,
das an das 5'-Ende
der zu sequenzierenden Reaktion hybridisiert, wobei der Sequenzierungsabbrecher
ein 3'-Ende aufweist,
bei dem die Polymerisation nicht initiiert werden kann, wie ein
3'-terminales ddNTP. 2 illustriert
die alternative Verwendung des Sequenzierungsabbrechers t zur Definition
der Länge
der Sequenzierungsprodukte, die von einem Sequenzierungsprimer e
verlängert wurden.
Ein Abbrecher t könnte
beispielsweise ein Polynukleotid mit einem 3-Didesoxynukleotid sein, oder
jedes andere Nukleotid oder eine andere Einheit, von dem aus gesehen
eine weitere 3-Strangverlängerung
nicht möglich
war.
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Die
Verwendung der Sequenzierungsprimer mit einer verlängerten
Länge gemäß der vorliegenden
Erfindung vergrößert daher
das Mokulargewicht der Primerververlängerungsprodukte, die durch
die Sequenzierungsreaktion hergestellt wurden, so dass die Sequenzierungsreaktionsprodukte
von einem Primer von den Sequenzierungsreaktionsprodukten eines
anderen Primers unterscheidbar sind. In alternativen Ausführungsformen
kann das Molekulargewicht der Sequenzierungsprimerverlängerungsprodukte ähnlich geändert werden,
so dass die Primerverlängerungsprodukte
unter Verwendung von Sequenzierungsprimern mit anderen chemischen
Modifikationen voneinander unterscheidbar sind. Alternative Modifikationen
umfassen die Verwendung von bekannten Typen nichtlinearer DNA-Moleküle wie verzweigte
DNA und dendritische Nukleinsäuren.
Verzweigte DNA-Technologien sind beispielsweise in den nachfolgenden
Literaturstellen beschrieben: Cao Y., et al., 1995 "Clinical Evaluation
of Branched DNA Signal Amplification for Quantifying HIV Type 1
in Human Plasma",
AIDS Research and Human Retroviruses 11(3): 353–361; Collins M. L. et al.,
1995, "Preparation
and characterization of RNA standards for use in quantitative branched
DNA hybridization assays",
Analytical Biochemistry 226 (1): 120–129; Dewar R. et al., 1994, "Application of Branched
DNA Signal Amplification to Monitor Human Immunodeficiency Virus
Type 1 Burden in Human Plasma";
Journal of Infectious Diseases 170: 1172–1179. Dendritische Nukleinsäuren sind
hochverzweigte Moleküle, die
durch kontrollierte Hybridisierung und Quervernetzung von Einzelstrangnukleinsäuren hergestellt werden
können
wie es in den nachfolgenden Literaturstellen beschrieben ist: Nilsen,
T. W. et al., 1997, "Dendritic
nucleic structures",
J. Theor. Biol. 187(2): 273–84.
Ein alternativer Zugang dazu besteht in der Modifikation der Primer
mit Phosphoramidit zur entsprechenden Erhöhung ihres Molekulargewichts. Diese
alternativen chemischen Modifikationen des Sequenzierungsprimers
können
ausgelegt sein, um die offensichtlichen Molekulargewichte der Sequenzierungsreaktionsprodukte
zu verschieben, so dass die Fragmente, die mit einem Primer beginnen,
alle verschiedene offensichtliche Molekulargewichte haben als die
Sequenzierungsreaktionsprodukte, die mit anderen Primern beginnen.
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Entsprechend
sind Sequenzierungsprimer vorgesehen, so dass das offensichtliche
Molekulargewicht nach Gelelektrophorese eines "zweiten" Primers wenigstens so groß ist wie
das offensichtliche Molekulargewicht eines verlängerten "ersten" Se quenzierungsprimers, d. h. der erste
Sequenzierungsprimer ist so verlängert,
dass er die erste Zielsequenz umfasst, und wobei der erste und der
zweite Sequenzierungsprimer an erste bzw. zweite Zielsequenzen hybridisieren,
um die Sequenzanalyse der Ziele zu erleichtern.
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Die
Produkte der Sequenzierungsreaktion können gemäß bekannter Sequenzierungstechniken analysiert
werden, wie beispielsweise durch Trennung der Sequenzen in dem Pool
entsprechend ihrer Länge
und dem Nachweis der Länge
der Sequenzen im Pool. Autoradiographien der Sequenzen, die von den
radiomarkierten Sequenzierungsprimern stammen und die auf Polyacrylamidgelen
getrennt werden, ist eine derartige Technik. Alternative Verfahren umfassen
den Nachweis von fluoreszenzmarkierten Sequenzreaktionsprodukten,
die durch Kapillargelelektrophorese voneinander getrennt werden.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung, wird nur ein Kettenabbruchnukleotid in der Sequenzierungsreaktion
verwendet. In dieser Ausführungsform, wird
eine Sequenzinformation nur für
eins der vier Nukleotide in der Region von Interesse erhalten. Ein Vorteil
dieses Ansatzes besteht darin, dass sie nur eine einzige Sequenzierungsreaktion
erfordert, deren Resultate in einem einzigen Nachweisverfahren getestet
werden können,
so wie eine einzelne Spur auf einem Polyacrylamidsequenzierungsgel.
Diese Technik kann insbesondere dann nützlich sein, wenn die normale
Sequenz der Region bekannt ist und die Bestimmung, ob die Region
die in der Probe von Interesse enthalten ist, mit dieser bekannten
Sequenz übereinstimmt
erwünscht
ist. Beispielsweise kann es wünschenswert
sein, dass eine Amplifizierungreaktion genau eine Zielsequenz amplifiziert
hat, um die Möglichkeit
einer falschen positiven Amplifizierungsreaktion auszuräumen und
dies zu bestätigen.
Eine partielle Sequenzinformation kann ebenfalls zur Unterscheidung
von Untersets eines Organismus von Interesse nützlich sein. Beispielsweise
können
verschiedene Varianten eines Pathogens wie eines Virus durch partielles
Sequenzieren unterschieden werden, oder allele Formen eines Gens,
das mit einer Krankheit oder einer Neigung zu dieser Krankheit in Verbindung
gebracht wird.
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In
einer alternativen Ausführungsform
kann bidirektionales Sequenzieren der Regionen von Interesse verwendet
werden wie es in 2 dargestellt ist. Bidirektionale Sequenzierungsprimer
e und e' sind in 2 gezeigt,
worin die eingeklammerte Region E zu sequenzieren ist. In einer
Variante der Erfindung, wo die bidirektionalen Sequenzierungsreaktionen
mit unterscheidbaren Markierungen durchgeführt werden, wie fluoreszenzmarkierten
Primern, die bei verschiedenen Wellenlängen absorbieren oder emittieren,
kann anschließend
eine einzelne Spur auf einem Sequenzierungsgel dazu verwendet werden, die
Sequenzierungsreaktionsprodukte der zwei bidirektionalen Sequenzierungsreaktionen
durchzulaufen. Diese Techniken können
erfindungsgemäß an verschiedenen
Regionen von Interesse angewendet werden.
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In
einem Aspekt der Erfindung können
die sequenzierenden Regionen zuerst amplifiziert werden. Die Polymerasekettenreaktion
kann beispielsweise dazu verwendet werden, die zu sequenzierenden
Regionen zu amplifizieren. Die zu sequenzierende Region kann alle
oder nur einen Teil der amplifizierten Sequenzen umfassen. Wenn
nur ein Teil der amplifizierten Regionen zu sequenzieren ist, werden die
Sequenzierungsprimer in die amplifizierten Regionen eingebettet.
Wenn die gesamte amplifizierte Region zu sequenzieren ist, können die
Sequenzierungsprimer aus den Amplifizierungsprimern ausgewählt werden,
wobei ein Sequenzierungsprimer ausgewählt wird für jede der amplifizierten Regionen. 1 zeigt
in schematischer Weise ein Multi-Loci Genomanalyseprotokoll gemäß diesem
Aspekt der Erfindung, und zeigt die Analyse von drei Genomreaktionen: α, β und δ. Jede dieser
drei Regionen in dieser Ausführungsform
wird unter Verwendung gepaarter PCR-Primer amplifiziert: Region α wird mit dem
Primern i und i' amplifiziert,
Region β wird
mit den Primern ii und ii' amplifiziert
und Region δ wird mit
den Primern iii und iii' amplifiziert.
Sobald die Regionen α, β und δ amplifiziert
sind, können
sie sequenziert werden. In den dargestellten Ausführungsformen
wird die Sequenzierung des Primers α dazu verwendet, das Segment
A in der Region α zu
sequenzieren, der Sequenzierungsprimer b wird dazu verwendet, das
Segment B in der Region β zu
sequenzieren, der mit Anhang versehene Sequenzierungsprimer d wird
verwendet, das Segment B in der Region δ zu sequenzieren. Wie es in 1 durch
die Formel "b > a + A" gezeigt ist, ist
die Länge
des Sequenzierungsprimers b größer als
die kombinierte Länge
des Sequenzierungsprimers a plus des Segments A. In ähnlicher
Weise wie es in 1 durch die Formel "d > b + B" gezeigt ist, ist
die Länge
des Sequenzierungsprimers d größer als
die kombinierte Länge
des Sequenzierungsprimers b plus des Segments B. Eine schematische
Darstellung eines Sequenzierungsgels 10 ist ebenfalls gezeigt, und zeigt die
Fragmente, die aus der Sequenzierung der Region a als die Banden
zwischen a und a + A gezeigt werden, wobei die Fragmente, die vom
Sequenzieren der Region β erzeugt
werden als die Banden zwischen b und b + B gezeigt sind, und die
Fragmente, die aus dem Sequenzieren der Region δ erhalten werden als die Banden
zwischen d und d + D gezeigt sind.
-
Verfahren
zur Durchführung
der PCR sind beispielsweise bei Innis et al. (Eds.) 1995 "PCR Strategies" Academic Press,
Inc., San Diego und Erlich (Ed.) 1992, "PCR Technology", Oxford University Press, New York,
beschrieben.
-
Im
Allgemeinen tritt PCR-Amplifizierung in gepufferten wässrigen
Lösungen
auf, vorzugsweise beim pH 7–9,
am meisten bevorzugt von ungefähr
8. Die Primerpaare werden in geeigneten Mengen (in einem geeigneten
molaren Verhältnis
zum Ziel zugegeben). Die Desoxyribonukleosidtriphosphate dATP, dCTP,
dGTP und dTTP werden ebenfalls zum Synthesegemisch in geeigneten
Mengen zugeben, und die entstehende Lösung wird auf ungefähr 85°C bis 100°C für ungefähr 1 bis
10 Minuten erhitzt, vorzugsweise von 1 bis 4 Minuten. Nach diesem
Erhitzen wird die Reaktion abkühlen
gelassen, im Allgemeinen bis ungefähr 20°C bis 40°C, d. h. zu einer Temperatur
die für
die Primerhybridisierung geeignet ist. Die Polymerisation wird in
dem gekühlten
Gemisch initiiert, typischerweise durch Zugabe eines Enzyms wie
DNA-Polymerase.
Geeignete Enzyme für
diesen Zweck können
in speziellen Ausführungsformen
beispielsweise E. coli DNA-Polymerase I, Klenow-Fragment von E.
coli DNA-Polymerase
I, T4DNA-Polymerase oder andere DNA-Polymerasen,
reverse Transkriptase oder andere Enzyme umfassend hitzestabile Enzyme
umfassen, die eine Kombination der Desoxyribonukleosidtriphosphate
in der geeigneten Weise erleichtern zur Bildung von Primerverlängerungsprodukten,
die zu jedem Nukleinsäurestrangtemplat komplementär sind.
Im Allgemeinen wird die Synthese am 3'-Ende des Primers initiiert und verläuft entlang
des Templatstrangs bis die Synthese beendet wird. Die neu synthetisierten
komplementären
Stränge
bilden die Template, die in dem nachfolgenden Schritt des Amplifizierungsverfahrens
verwendet werden. Beim nächsten
Schritt werden die komplementären
Stränge
wie vorstehend beschrieben getrennt, um einzelsträngige Moleküle bereitzustellen, an
die Primer für
die Strangverlängerung
hybridisiert werden. Die Schritte der Strangtrennung und der Verlängerung
können
so oft wie notwendig zur Herstellung der gewünschten Menge der Ziel nukleinsäuresequenzen
wiederholt werden. Die Menge der Zielnukleinsäuresequenz, die so hergestellt
wird, wird dadurch exponentiell zunehmen.
-
Geeignete
Bedingungen zur Amplifizierung können
von einem Durchschnittsfachmann gemäß bekannter Techniken aufgestellt
werden. Beispielsweise können
geeignete Bedingungen in einigen Ausführungsformen folgendes umfassen:
0,2 mM dNTP, 2,2 mM MgCl2, 50 mM KCl, 10
mM Tris-HCl pH 9,0, 0,1% Triton X-100.
-
Geeignete
Amplifizierungsprimer können
für eine
besondere Analyse gemäß der Erfindung
ausgewählt
werden und unter Verwendung von an sich bekannten Kriterien, wie
die Kriterien, die in den allgemeinen Amplifizierungsliteraturstellen,
die vorstehend erwähnt
wurden, aufgeführt
sind. Für
eine PCR-Amplifizierung, sind die Primer im Allgemeinen so ausgelegt,
dass die Position, bei der jeder Primer entlang einer Zielduplexsequenz
hybridisiert, derart ist, dass ein Verlängerungsprodukt, das von einem Primer
synthetisiert wurde, als Templat für die Verlängerung des anderen Primers
dient, wenn es von dem Templat getrennt wurde. Typischerweise beträgt die Länge der
Amplifizierungsprimer ungefähr
10 bis 30 Nukleotide, typischerweise 14 bis ungefähr 24 Nukleotide.
Bei "zyklisch sequenzierenden" Reaktionen und "Step-up" Amplifizierungsreaktionen
gemäß der vorliegenden
Erfindung, kann es jedoch bevorzugt sein, längere Primer zu verwenden.
-
Alternative
Verfahren zur Amplifizierung von Sequenzen können ebenfalls gemäß verschiedenen Aspekten
der vorliegenden Erfindung verwendet werden. Beispielsweise können geeignete
Verfahren von einem Durchschnittsfachmann aus folgenden Techniken
angepasst werden: Strangverdrängungs-Amplifizierung
(siehe beispielsweise Persing et al. (Eds). "Diagnostic Molecular Microbiology: Principles
and Applications",
American Society for Mikrobiology, Washington, D. C.); The Ligase
Chain Reaction (siehe z. B. Wu (1989) Genomics 4: 560, oder Landegrin (1988)
Science 241: 1077, oder Barringer (1990) Gene 89: 117); transkriptionsbasierte
Amplifizierung (siehe z. B. Kwoh Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 86: 1173
(1989)); selbsterhaltende Sequenzreplikation (siehe Guatelli (1990)
Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 87: 1874); Q Beta Replikaseamplifizierung;
oder andere RNA-Polymerase vermittelte Techniken (beispielsweise
NASBA, Cangene Corporation, Mississauga, Ontario). Alternative Literaturstellen,
die für
den Durchschnittsfachmann zur Durchführung derartiger erfin dungsgemäßer Verfahren
nützlich
sein können, sind
wie folgt: Berger und Kimmel, "Guide
to Molecular Cloning Techniques",
Methods in Enzymology 152: 307–316,
Academic Press, Inc., San Diego, California USA; Sambrook et al.
(1989) "Molecular
Cloning – A
Laboratory Manual (2. Ed.), Vol 1 bis 3, Cold Spring Harbour Laboratory,
Cold Spring Harbour Press, New York.
-
Die
Isolierung von Nukleinsäuren
aus biologischen Quellen zur Analyse gemäß der vorliegenden Erfindung
kann durch eine Vielzahl von bekannten Mitteln oder Äquivalenten
dazu oder Verbesserungen davon durchgeführt werden. Beispielsweise sind
Verfahren bei Rothbart et al. (1989), "PCR Technology" Stockton Press, New York und Han et
al. (1987) Biochemistry 26: 1617–1625 beschrieben. Im Handel
erhältliche
Kits können
ebenfalls in bequemer Weise für
diese Zwecke verwendet werden, gemäß den Anleitungen die von ihren
Herstellern zur Verfügung
gestellt werden, derartige Kits sind beispielsweise von den folgenden
Herstellern erhältlich:
Invitrogen, San Diego, California USA; Strategene, La Jolla, California,
USA.
-
In
alternativen Ausführungsformen
wie sie in 3 gezeigt sind, verwendet die
Erfindung ein "Step-up"-Amplifizierungsprotokoll
zur Vergrößerung der
Länge der
Region, die einer Sequenzanalyse unterzogen wird. Diese Step-up-Amplifizierung
ist zur Herstellung einer synthetisierten Region durch sukzessive
Iterationen der Amplifizierung von Nutzen, wie sie als s und s' in 3 gezeigt
ist, das heißt
an einem (wie dargestellt) oder an beiden (nicht dargestellt) Enden
der geomischen Region von Interesse, dargestellt als F, F', F'' und F''' in 3,
und dargestellt als 1 PCR, 2 PCR und 3 PCR. Die lineare Darstellung
des zu amplifizierenden Moleküls
wird durch eine eine Linie in 3 aus Gründen der
Einfachheit dargestellt, in der Praxis würde ein doppelsträngiges Molekül im allgemeinen
das Substrat für
die Amplifizierung sein wie es im Falle einer Standard-PCR-Reaktion
der Fall ist. Wie in 3 gezeigt, verwendet die erste
Amplifizierungsrunde die Primer v und v' zur Herstellung von Polynukleotiden,
die aus der Region F' bestehen.
Die zweite Amplifizierungsrunde (gezeigt als 2 PCR in 3)
verwendet Sequenzprimer vi und v' zur
Herstellung von Polynukleotiden, die die Region F'' umfassen und die neu synthetisierte
Region s, die der Region des vi Primers entspricht, die nicht zu
der F'-Region komplementär ist. Die
dritte Runde der Amplifizierung, 3 PCR, verwendet PCR-Primer viii
und v' zur Herstellung
von Polynukleotiden, die die Region F'' und
die synthetische Region s' umfassen,
die zu den Amplifizierungsprimern vi und vii Regionen bestehen.
Die Step-up-Amplifizierung kann dazu verwendet werden, synthetische
Regionen an einem Ende der Region von Interesse zu erzeugen, wie
es in 3 dargestellt ist oder an beiden Enden mit den
geeigneten Adaptionen des Verfahrens wie es in 3 gezeigt
wird. Die Verwendung einer Step-up-Amplifizierung zur Herstellung von
einer oder mehrerer synthetischer Regionen s für die Hybridisierung an einen
Sequenzprimer f kann als Alternative zur Verwendung von "mit einem Anhang versehenen" Sequenzprimern sein,
wie beispielsweise d, oder wo die Sequenz der genomischen Region 5' oder 3' an Regionen von
Interesse, wie 3' an
F in 3 nicht bekannt ist. Die Step-up-Amplifizierung an
beiden Enden der Region erleichtert die Verwendung der Amplifizierungsprimerpaare
mit sequenziell sich erhöhender
Tms.
-
In
einer Ausführungsform,
kann eine Step-up-Amplifizierung eines Teils des BVDV-Genoms (Sequenzen
6941 bis 7255 des BVDV-Genoms) unter Verwendung der folgenden Amplifizierungsprimersets
durchgeführt
werden. In einer Ausführungsform,
kann "zyklisches
Sequenzieren" (simultane
Amplifizierungs- und Sequenzierungsreaktion, d. h. die Amplifizierung
in Gegenwart einer ddNTP und einem markierten Primer) durchgeführt werden
unter Verwendung von einem Mitglied des Primer Sets 3 als einem
markierten Sequenzprimer:
-
Primer Set 1
-
- 5'-GTA GGT
AGA GTG AAA CCC GG-3'
- (komplementär
zu den Sequenzen 6941–6961
des BVDV-Genoms und analog zum Amplifizierungsprimer v in 3).
- 5'-CGG GAC CTG
GAC TTC ATA GC-3'
- (komplementär
zu den Sequenzen 7255–7245
des BVDV-Genoms).
-
Primer Set 2:
-
- 5'-(dG)30GTA GGT AGA GTG AAA CCC GG-3'
- (analog zum Amplifizierungsprimer vi in 3).
- 5'-(dG)30CGG GAC CTG GAC TTC ATA GG-3'
-
Primer Set 3:
-
- 5'-(dA)30(dG)30GTA GGT AGA
GTG AAA CCC GG-3'
- (analog zum Amplifizierungsprimer vii in 3).
- 5'-(dA)30(dG)30CGG GAC CTG
GAC TTC ATA GC-3'
-
In
einem weiteren Aspekt der Erfindung, sind die Step-up-Amplifizierungsprimer
so ausgewählt, dass
der Schmelzpunkt des verwendeten Primers bei jeder aufeinanderfolgenden
Amplifizierung höher
ist als in der vorhergehenden Amplifizierung. Das Primerpaar mit
der niedrigsten Tms kann zuerst zugegeben
werden und Primerpaare mit der höheren
Tms können
nacheinander zugegeben werden. Damit kann jede Verlängerungsreaktion
bei einer ausreichend hohen Temperatur durchgeführt werden, um zu verhindern,
dass der Primer der in der vorhergehenden Amplifizierungsreaktion
verwendet wurde, bindet. Dies ermöglicht die Durchführung von
aufeinanderfolgenden Step-up-Amplifizierungsreaktionen, ohne einen
Zwischenschritt der Entfernung der Amplifizierungsprimer von früheren Amplifizierungsreaktionen
und ermöglicht
weiter das Sicherzustellen, dass die Amplifizierung bei jedem Schritt
nur mit dem kürzesten
zugegebenen Amplifkationsprimer durchgeführt wird. Beispielsweise betragen
die Schmelzpunkte in 3 der Primer in der Reihenfolge
v < vi < vii.
-
In
einer anderen alternativen Ausführungsform,
kann jeder der nachfolgenden Step-up-Amplifizierungsprimer zu Beginn der
Amplifizierungsreaktion zugegeben werden, wobei der zweite und die nachfolgenden
Primer in Materialien wie Wachs mit zunehmenden Schmelztemperaturen
eingekapselt sind. Sobald es erwünscht
ist, den nächsten
der Primer freizusetzen, kann die Temperatur des Reaktionsgemischs
auf die nächsthöheren Temperatur
erhöht
werden, bei der der Primer freigesetzt wird. Dieses Verfahren vermeidet
die Notwendigkeit der Zugabe von aufeinanderfolgenden Primern in
das Reaktionsgemisch während
der Amplifizierung.
-
In
einem Aspekt der Erfindung, können
ein oder mehrere der Sequenzierungsprimer Regionen umfassen, die
nicht homolog zu der Region sind, die von diesen Primer sequenziert
wird. Primer dieser Art sind als "mit Anhang" versehene Sequenzprimer bekannt. Die
nicht homologen Regionen eines Primers mit einem Anhang können an
dem 5'-Ende des
Primers lokalisiert sein, so dass das homologe 3'-Ende des Primers an die Region von
Interesse bindet um die Polymerisation zu primen, wie es in 1 für den Sequenzprimer
d gezeigt ist. In alternativen Ausführungsformen kann der nicht
homologe Teil des Primers mit Anhang zwischen dem 3'-Ende des Primers der
homolog zur Region von Interesse ist und einer 5'-Region des Primers mit Anhang, der
ebenfalls homolog zur Region von Interesse ist, gelegen sein. Jede
Anordnung von nicht homologen Sequenzen in einem Primer mit Anhang
kann dafür
geeignet sein (was natürlich
selbstverständlich
nicht passende Segmente zur Folge hat, die nicht wirklich einen "Anhang" formen), vorausgesetzt,
dass der Primer in der Lage bleibt, die Polymerisation der Region
von Interesse zu initiieren. Die Gegenwart von nicht homologen Sequenzen
in dem mit einem Anhang versehenen Primer wird eine Auswirkung auf
die Schmelztemperatur haben und damit auch auf die Bedingungen unter
denen die Sequenzierungsreaktion durchgeführt wird, wie es gemäß den allgemein
bekannten Sequenzierungsprimerhybridisationsparametern bestimmt
wird.
-
Die
Verwendung der Sequenzierungsverfahren der vorliegenden Erfindung
kann zweckmäßigerweise
mit Nukleinsäureamplifizierungstechniken kombiniert
werden, um das Auftauchen von falschpositiven Resultaten aus den
Amplifkationsreaktionen zu reduzieren. Beispielsweise kann eine
PCR (bei der davor eine reverse Transkription für RNA-Viren durchgeführt wird,
das heißt
die Herstellung einer cDNA-Kopie unter Verwendung eines RNA-Moleküls als Templat
und eines Oligonukleotids als Primer, was auch als "RT PCR" bekürzt werden
kann) verwendet werden, um das Vorhandensein einer Zielnukleinsäure in einer
Probe nachzuweisen, wie beispielsweise eine virale Nukleinsäure. Dieser
Ansatz hat den anerkannten Vorteil, sehr kleine Mengen der Zielnukleinsäure nachweisen
zu können.
Jedoch kann die Amplifizierungsreaktion falsche positiver Resultate
erzeugen, wenn Zielnukleinsäuren
irrtümlicherweise
amplifiziert werden. Die Zuverlässigkeit
des Amplifizierungsassay kann erhöht werden, indem mehr als ein Target
einer Nukleinsäure
von Interesse amplifiziert wird, wie beispielsweise zwei Regionen
des viralen Genoms, wobei eine dieser Verfahren als Multiplex-PCR
bekannt ist. Jedoch können
falsche positive Resultate noch im Falle von nichtspezifischer Amplifkation
von mehr als einer Region vorkommen. Die Sequenzierungsmethoden
der vorliegenden Erfindung können
dazu verwendet werden, das Auftauchen von derartigen falschpositiven
Resultaten nachzuweisen, indem ein Teil oder die gesamte Sequenz der
amplifizierten Region zur Verfügung
gestellt wird. Die Sequenzierungsverfahren der vorliegenden Erfindung
sind demgemäß spezifisch
dahingehend ausgelegt, dass sie wenigstens auf zwei nicht homologen
Regionen gleichzeitig durchgeführt
werden, unter Verwendung einer einzigen Sequenzierungsreaktion.
-
Die
Sequenzdaten, die durch die erfindungsgemäßen Verfahren erzeugt werden,
können
nützlich sein,
um Informationen über
den Subtyp eines Organismus zu liefern. Beispielsweise kann die
Gegenwart einer Zielnukleinsäure
eines Organismus in einer Probe durch eine positive Amplifizierungsreaktion
angezeigt werden und die Verlässlichkeit
dieses Nachweises kann durch eine Sequenzierung gemäß der vorliegenden
Erfindung nachgewiesen werden. Die so erzeugte Sequenzinformation
kann von einem Subtyp des Zielorganismus zu einem anderen variieren.
Beispielsweise zeigen virale Nukleinsäuren oft eine bedeutende Variabilität von einem
Strang zu einem anderen, insbesondere RNA-Viren wie HIV. Die Amplifizierungsprimer
können
zum Nachweis einer großen
Menge derartiger Stränge
ausgewählt
sein, indem Primer, die homolog zu den Sequenzen sind, die im allgemeinen
unter allen Strängen
des Organismus konserviert sind, ausgewählt werden. Die Variation zwischen
den Strängen
kann anschließend
getestet werden, indem die Sequenzdaten, die gemäß der Erfindung erzeugt wurden,
beurteilt werden.
-
BEISPIEL 1
-
Dieses
Beispiel offenbart einen Aspekt der vorliegenden Erfindung, der
nützlich
für den
Nachweis des Virus der Bovinen Virusdiarrhöe (BVDV) ist. Die Verfahren
dieses Beispiels können
für den
Nachweis und die Differenzierung von Nukleinsäuren anderer Organismen, wie
anderen RNA-Viren angepasst werden.
-
In
diesem Beispiel wird ein Zweifarbstoffsystem für die Sequenzanalyse verwendet.
Bei diesem System werden zwei Laser verwendet, um die markierten
Produkte der Sequenzierungsreaktion nachzuweisen. Ein Laser regt
bei einer Wellenlänge
von 700 nm an und der andere bei 800 nm. Die Sequenzierungsreaktionsprimer
sind mit zwei verschiedenen, in nahen infraroten Bereich fluoreszierenden Farbstoffen
markiert (wie diese die von LI-COR Inc. of Lincoln, Nebraska, USA
erhältlich
sind), von denen der eine bei einer Belichtung durch den 700 nm
Laser reagiert und dieser Farbstoff als IRD700 bezeichnet wird,
und der andere Farbstoff bei einem 800 nm Laser antwortet und als
IRD800 bezeichnet wird. Unter Verwendung dieses Systems, können zwei
verschiedene DNA-Fragmente der gleichen molekularen Größe, die
durch verschiedene Sequenzierungsreaktionen hergestellt werden und
daher auch mit verschiedenen Farbstoffen markiert sind, durch ihre
Emissionen unter Laserbestrahlung bei verschiedenen Wellenlängen unterschieden
werden. Farbstoffmarkierte DNA-Fragmente können automatisch während der Elektrophorese
mit einem Rasterfluoreszenzmikroskop nachgewiesen werden. Die zwei
Primersets, die in diesem Beispiel verwendet werden sind:
-
Primer Set 1
-
- [markierter IRD700] 5'GTA
GGT AGA GTG AAA CCC GG
- (der zu einem ersten Strang des BVDV-Genoms an den Positionen
6941–6961
hybridisiert)
- [markierter IRD800] 5'000
GAC CTG GAC TTC ATA GC
- (der zu einem Komplementärstrang
des BVDV-Genoms an den Positionen 7255–7245 hybridisiert)
-
Der
Primer Set 1 amplifiziert eine Region von 314 Basenpaaren, d. h
von Position 6941 bis Position 7255.
-
Primer Set 2
-
- [markierter IRD700] 5'(dG)300 AGG CTA GCC ATG CCC TTA GT
- (der an das BVDV-Genom an Positionen 99 bis 118 hybridisiert).
- [markierter IRD700] 5'(dG)300 TCT GCA GCA CCC TAT CAG G
- (der an einen Komplementärstrang
des BVDV-Genoms an Positonen 324–342 hybridisiert).
-
Das
Primer Set 2 amplifiziert eine Region von 243 Basenpaaren, d. h.
von Position 99 bis Position 342 und eine synthetische Sequenz von
300 bp an jedem Ende bei einer Gesamtlänge des gesamten Fragments
von 843.
-
In
diesem Beispiel wird die Genomanalyse wie folgt durchgeführt:
-
1. Herstellung von Gesamt-RNA
-
Gesamt-RNA
wurde unter Verwendung des TRIZOLTM Reagens
und der Verfahren, die für
seine Verwendung vom Hersteller, Life Technologies, Inc., Gaithersburg,
Maryland, USA empfohlen wurden, extrahiert. Alternativ dazu kann
eine ganze RNA durch jede einem Fachmann geeignete Methode, hergestellt
werden (ein alternatives Kit ist das RNA-Isolationskit das von Stratagene
Corp., La Jolla, CA, USA erhältlich
ist, siehe ebenfalls Chomczynski, et al. (1987) Analytical Biochemistry
162, 156. "Single
Step Method of RNA Isolation by Acid Guanidinium Thiocyanate-Phenol-Chloroform Extraction."). Ein Verfahren
gemäß einer
Ausführungsform
ist wie folgt:
- a. 250 μl Zellsuspension wurde zu 750 μl Trizolreagens
zugegeben.
- b. Belassen bei Raumtemperatur für 5 Minuten.
- c. 200 μl
Chloroform wurden zugegeben und für 15 Sekunden gut gemischt.
- d. Das Gemisch wurde bei 12800 rpm bei +4°C während 10 Minuten zentrifugiert.
- e. Die obere wässrige
Lage wurde in ein neues 1,5 ml Eppendorf-Röhrchen transferiert.
- f. 500 μl
Isopropanol wurden zugegeben und damit vermischt.
- g. Belassen bei Raumtemperatur für 5 Minuten.
- h. Die Gemisch wurde bei 12800 rpm bei +4°C während 10 Minuten zentrifugiert.
- i. Das Überstehende
wurde entfernt und es wurden 200 μl
85% Alkohol zugegeben.
- j. Die Gemisch wurde bei 12800 rpm bei +4°C während 10 Minuten zentrifugiert.
- k. Das Überstehende
wurde entfernt und die Röhrchen
wurden an Luft getrocknet.
- l. Die gesamte RNA wurde in 20 μl mit Diethylpyrocarbonat (DEPC)
behandeltem Wasser suspendiert.
-
2. Herstellung
von cDNA
-
cDNA
kann aus isolierter RNA gemäß aus dem
Stand der Technik gut bekannter Methoden isoliert werden. Eine Ausführungsform
ist wie folgt:
- a. Die nachfolgenden Bestandteile
wurden in einem 1,5 ml Zentrifugierröhrchen gemischt:
Gesamt
RNA 1 μg
2 μl;
Abwärtsprimer
(10 pM/ml) 2 μl;
Wasser
8 μl.
- b. Das Gemisch wurde auf 70°C
während
10 Minuten erhitzt.
- c. Zum erhitzten Gemisch wurde das nachfolgende zugegeben:
5 × 1st Strangsynthesepuffer
4 μl;
dNTP
(10 mM) 1 μl
0,1 MDTT 2 μl;
- d. Das Gemisch wurde auf 42°C
für 2 Minuten
erhitzt.
- e. 1 μl
SUPERSCRIPT II (eine reverse Transkriptase die von Life Technologies,
Inc., Gaitherburg, Maryland, USA erhältlich ist) wurde zum vorstehenden
Gemisch zugegeben.
- f. Inkubieren bei 42°C
für 50
Minuten.
- g. Die Reaktion wurde durch Erhitzen bei 70°C während 10 Minuten gestoppt.
-
3. Amplifizierung spezifischer
Regionen
-
Die
Amplifizierung von cDNA kann durch jegliche geeignete Methode, die
dem Durchschnittsfachmann bekannt ist, durchgeführt werden. In der Ausführungsform
dieses Beispiels war das Verfahren wie folgt:
-
Unter
Verwendung von 2 μl
des reversen Transkriptionsgemisches wurden zwei Regionen der cDNA
auf einen GeneAmpTM 2400 Thermocycler unter
Verwendung der in diesem Beispiel nachgewiesenen Primerpaare gemäß den Verfahren,
die vom Hersteller, Perkin Elmer Corporation, angegeben sind amplifiziert:
- a. Die Reaktion wurde in 20 μl Reaktionsgemisch wie
folgt durchgeführt:
dH2O 16,0 μl
Templat
2,0 μl
- b. Das Gemisch wurde auf 95°C
für 10
Minuten erhitzt.
- c. Der Mastermix wurde wie folgt hergestellt:
Primer 1
(10 pmol/μl)
5 μl
Primer
2 (10 pmol/μl)
5 μl
dNTP
(10 mM) 2,5 μl
10 × Puffer
2,5 μl
MgCl2 25 mM 7,5 μl
Tag 5 U/μl 2,5 μl
7,0 μl Mastermix
wurden zugegeben.
- d. Die PCR kann in einem GeneAmpTM 2400
Thermocycler (Perkin-Eimer Corporation) gemäß den Anweisungen des Herstellers
durchgeführt
werden.
-
4. Reinigung
von PCR-Produkten
-
Optional
kann zur Trennung der Amplifizierungsprodukte von den nicht reagierten
Primern Gelfiltration verwendet werden. In diesem Beispiel wird das
amplifizierte Material unter Verwendung von SephadexTM G-50
Gelfiltrationsmedium (erhältich
von Sigma Chemical, St. Louis, MO, USA) gereinigt. Andere aus dem
Stand der Technik bekannte Verfahren können ebenfalls zur Reinigung
der Amplifizierungsprodukte verwendet werden oder dieser Schritt
kann auch ausgelassen werden.
-
5. Sequenzierung
-
Die
amplifizierten Segmente können
unter Verwendung von markierten (fluoreszenten) Primer Sets 1 und
2 für die
bidirektionale multilocicycische Sequenzierung zyklisch sequenziert
werden. Bei jedem Set von Primern wird ein Primer mit einem fluoreszierenden
Farbstoff markiert, der bei 700 nm absorbiert, und der andere Primer
wird mit einem fluoreszierenden Farbstoff markiert, der bei 800
nm absorbiert. In dieser Ausführungsform
wurde nur ein Didesoxynukleotid verwendet (Einzeltraktsequenzierung).
Alternativ dazu, können
vier Röhrchen
hergestellt werden, wobei jedes von ihnen eine der vier möglichen
Desdioxynukleotide enthält,
damit eine volle Sequenz erhalten werden kann.
-
Die
zyklisch sequenzierten Produkte werden auf einem 0,25 mm dicken
6% Polyacrylamidgel bei 1500 Volt auf einem automatisierten Sequenzer (LI-COR
Inc., Lincoln, NE, USA) getrennt.
-
Die
Einzeltaktsequenz kann unter Verwendung geeigneter Computersoftware
analysiert werden, und mit einer BVDV DNA-Subtypen Datenbank verglichen
werden. Diese Analyse kann dazu verwendet werden, den Subtyp von
BVDV in der Probe zu identifizieren.
-
BEISPIEL 2
-
Dieses
Beispiel ermöglicht
die Analyse an vier Regionen des BVDV-Genoms unter Verwendung von
Primern mit verschiedenen Molekulargewichten und verschiedenen fluoreszenten
Markern. Bei dieser Ausführungsform,
wird ein Zweifarbstoffsequenzierungssystem, wie es in Beispiel 1
beschrieben wurde verwendet, um die mitlaufenden Sequenzierungreaktionsprodukte
von den Primer Sets 1 und 2 aufzulösen und die mitlaufenden Sequenzierungsreaktionsprodukte
von den Primer Sets 3 und 4 aufzulösen, während die Verlängerungsprodukte
aus beiden Sets 1 und 2 durch ihr Molekulargewicht von den Verlängerungsprodukten
der Primer Sets 3 und 4 aufgelöst
werden. In diesem Beispiel werden die folgenden Primer verwendet:
-
Primer Set 1
-
- [markierter IRD 700) 5' GTA
GGT AGA GTG AAA CCC GG
- (das an den ersten Strang des BVDV-Genoms an Positionen 6941–6961 hybridisiert)
- [nicht markiertes] 5' CGG
GAC CTG GAC TTC ATA GC
- (das an den komplementären
Strang des BVDV-Genoms an den Positionen 7255–7245 hybridisiert)
-
Primer
Set 1 amplifiziert eine Region von 314 Basenpaaren, d. h. von der
Position 6941 an die Position 7255.
-
Primer Set 2
-
- [markierter IRD 800] 5' AGG
CTA GCC ATG CCC TTA GT
- (das an das BVDV-Genom an den Positionen 99–118 hybridisiert)
- [nicht markiert] 5' TCT
GCA GCA CCC TAT CAG G
- (das an den komplementären
Strang des BVDV-Genoms an Positionen 7255–7245 hybridisiert)
-
Primer
Set 2 amplifiziert eine Region von 243 Basenpaaren, d. h. von der
Position 99 bis zur Position 342.
-
Mit Anhang versehenes
Primer Set 3
-
- [markierter IRD 700] 5'(dG)300GCA GAT TTT GAA GAA AGA CA
- (das an das BVDV-Genom an den Positionen 4937–460 hybridisiert)
- [nicht markiert] 5'(dG)300 TTG GTG TGT GTA AGC CCA
- (das an den komplementären
Strang des BVDV-Genoms an Positionen 5591–5609 hybridisiert)
-
Mit Anhang versehenes
Primer Set 4
-
- [markierter IRD 800] 5'(dG)300 ACG TGG ACG AGG GCA TGC CC
- (das an das BVDV-Genom an den Positionen 234–253 hybridisiert)
- [nicht markiert] 5'(dG)300 TGT GCC ATG TAC AGC AGA GA
- (das an den komplementären
Strang des BVDV-Genoms an den Positionen 365–384 hybridisiert)
-
Die
Genomanalyse kann unter Verwendung bekannter Methoden gemäß den ähnlichen
Verfahren die in Beispiel 1 offenbart sind oder mit bekannten Alternativen
zu diesen Verfahren durchgeführt werden.