DE60313828T2 - Verfahren zum Nachweis von Nukleinsäuren mit Fluoreszenzfarbstoff-markierten Sonden welches auf der Analyse von Schmelzkurven basiert - Google Patents

Verfahren zum Nachweis von Nukleinsäuren mit Fluoreszenzfarbstoff-markierten Sonden welches auf der Analyse von Schmelzkurven basiert Download PDF

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Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft die Analyse spezifischer Nucleinsäuresequenzen, die in DNA oder RNA enthaltenden Gengemischen zu erwarten sind, und ist zur Gendiagnose im Bereich der klinischen Diagnostik nützlich.
  • Zum hochempfindlichen Nachweis von Nucleinsäuren kann die Amplifikation von Ziel-Nucleinsäuren verwendet werden. Ein bekanntes Verfahren zur Amplifikation von spezifischen DNA-Sequenzen ist die Polymerase-Kettenreaktion (PCR). Die Notwendigkeit der raschen Erhitzung und Abkühlung in der PCR sind die Haupthindernisse, die einer kürzeren Reaktionszeit und einer Automatisierung der PCR im Wege stehen. Auf der anderen Seite sind als Verfahren zur isothermischen Nucleinsäureamplifikation NASBA und 3SR bekannt, welche spezifische RNA-Sequenzen durch das Zusammenwirken einer reversen Transkriptase und einer RNA-Polymerase amplifizieren. Diese Verfahren schliessen die Kettenreaktion ein, welche umfasst: Die Synthese einer doppelsträngigen DNA mit einer Promotorsequenz von der Ziel-RNA als Matrize unter Verwendung eines Primers mit einer Promotorsequenz, einer reversen Transkriptase und von Ribonuclease H sowie die Synthese einer RNA mit der spezifischen Basensequenz in der Ziel-RNA durch eine RNA-Polymerase, welche sodann als Matrize für die Synthese der oben genannten doppelsträngigen DNA mit der Promotorsequenz verwendet wird. Diese Verfahren erlauben eine isothermische Amplifikation und sind zu einem kontinuierlichen Ablauf sowie zur Automatisierung geeignet.
  • In jedem Fall wird das Amplifikationsprodukt meist durch Auftrennungsverfahren wie Elektrophorese oder andere bekannte, auf Hybridisierungsmethoden basierende Verfahren des Nucleinsäurenachweises ermittelt. Insbesondere werden zum selektiven Nachweis von Amplifikationsprodukten Hybridisierungsmethoden verwendet, die eine Oligonucleotidsonde gebrauchen, die mit einer ein nachweisbares Signal abgebenden Substanz markiert ist.
  • Bei den Hybridisierungsverfahren wird die als PCR- oder NASBA-Amplifikationsprodukt gewonnene Nucleinsäure meist nach der Trennung aus der Reaktionslösung mit der Oligonucleotidsonde in Kontakt gebracht. Bei den Hybridisierungsverfahren, die eine mit einem fluoreszierenden, interkalierenden Farbstoff (hierin manchmal als Interkalator-markierte Sonde bezeichnet) markierte Oligonucleotidsonde verwenden, kann PCR oder NASBA in Gegenwart der Oligonucleotidsonde durchgeführt werden, wobei der Unterschied in der Fluoreszenz der Reaktionslösung gemessen wird. Die Interkalator-markierte Sonde ist ein Oligonucleotid mit einem fluoreszierenden, interkalierenden Farbstoff, der über einen Linker mit einem Phosphoratom im Oligonucleotid verknüpft ist. Sie verändert ihre Fluoreszenz, wenn sie mit der Ziel-Nucleinsäure ein komplementäres Duplexmolekül bildet, indem die Interkalatoreinheit in das Duplexmolekül interkaliert. Dies ermöglicht es, die Ziel-Nucleinsäure ohne Auftrennungsverfahren nachzuweisen (Ishiguro, et al. (1996) Nucleic Acids Res. 24 (24): 4992–4997). Demnach ermöglicht die Kombination einer fluoreszierenden, interkalierenden Farbstoff-markierten Sonde mit dem oben erwähnten Verfahren zur Amplifizierung spezifischer RNA-Sequenzen die selektive Messung des Amplifikationsprodukts ohne Auftrennungsanalyse des Amplifikationsprodukts oder Erhitzen und Abkühlen.
  • Die Kombination einer mit Interkalator markierten Sonde mit dem oben erwähnten Verfahren zur Amplifizierung spezifischer RNA-Sequenzen liefert ein Testsystem, das zur Automatisierung geeignet ist. Es treten jedoch gewisse Probleme auf, die zum gleichzeitigen Nachweis von zwei oder mehreren Nucleinsäuren behoben werden müssen. Es gibt in anderen Worten Probleme hinsichtlich der Schwierigkeit, aus einer großen Vielzahl fluoreszierender, interkalierender Farbstoffe, die als Marker erhältlich sind, diejenigen fluoreszierenden, interkalierenden Farbstoffe auszuwählen, die gleichzeitig voneinander unterscheidbar nachgewiesen werden können, und es besteht die Notwendigkeit einer multispektralen Fluoreszenzmessung, in manchen Fällen bei mehr als einer Exzitations-Wellenlänge, was die Verfügbarkeit von Messgeräten, wenn es überhaupt solche gibt, auf komplizierte und teuere beschränkt. Daneben tritt beim gleichzeitigen Nachweis von mindestens drei Nucleinsäuren ein weiteres Problem auf, da es nämlich sehr zeitaufwändig ist, mindestens drei interkalatormarkierte Sonden durch Verknüpfen von mindestens drei vorläufig ausgewählten und einzeln von einander unterscheidbaren fluoreszierenden interkalierenden Farbstoffen mit Oligonucleotiden herzustellen. Das Fehlen der raschen Anpassung an die Zunahme von nachzuweisenden Nucleinsäuren stellt während des tatsächlichen Ablaufs ein weiteres Problem dar.
  • Es gibt einige Möglichkeiten, die oben genannten Schwierigkeiten mit einem fluoreszierenden interkalierenden Farbstoff zu umgehen. Es ist beispielsweise möglich, zwei oder mehr Nucleinsäuren mit einem einzigen fluoreszierenden interkalierenden Farbstoff nachzuweisen, indem genauso viele Ansätze (Gefäße) an Reaktionslösung hergestellt werden wie nachzuweisende Nucleinsäuren vorhanden sind, und Interkalator-markierte Sonden mit Oligonucloetiden, die zu den nachzuweisenden Nucleinsäuren komplimentär sind, zugegeben werden. Sollen zwei oder mehr Nucleinsäuren in einer Probe nachgewiesen werden, so zieht in diesem Fall allerdings die Notwendigkeit, wenigstens genauso viele Ansätze an Reaktionslösung herzustellen wie Nucleinsäuren nachzuweisen sind, einen höheren Kostenaufwand und dergleichen nach sich, wie zum Beispiel eine hohe Anforderung an die Durchlaufkapazität der Amplifikations- und Nachweisegeräte. Darüber hinaus führt die Notwendigkeit, zwei oder mehr Reaktionslösungen herzustellen, zu einem erhöhten Bedarf an Probenmenge, die zum Nachweis verwendet wird.
  • WO 00/18965 offenbart ein Verfahren zum Nachweis zweier Nucleinsäuren in einer Probe (d.h. an Positionen, die C282Y oder H63D in den Hämochromatose-Genen entsprechen) (Beispiel 8, 20), das umfasst (1) das Hinzufügen mehrerer Nucleinsäuresonden, die komplementär zu den entsprechenden Nucleinsäuren sind, und die mit der gleichen fluoreszierenden Substanz markiert sind, zu der Probe, (2) einen Schritt des Durchführens von Nucleinsäureamplifikation (Multiplex-PCR-Reaktionen, die zwei Primer-Paare umfassen, d.h. die Primer von SEQ ID Na: 16–18), und (3) den gleichzeitigen Nachweis der entsprechenden Nucleinsäuren in einem Gefäß auf der Basis der unterschiedlichen Tm-Werte der Duplexmoleküle.
  • Dementsprechen besteht ein Bedarf an einem Nachweisverfahren, welches die oben erwähnten Probleme nicht aufweist, auch wenn nur ein fluoreszierender interkalierender Farbstoff verwendet wird.
  • Die vorliegende Erfindung liefert ein Verfahren zum gleichzeitigen Nachweis von mindestens zwei Ziel-Nucleinsäuren in einem Gefäß bei einer einzigen fluoreszierenden Wellenlänge. Namentlich liefert die Erfindung, wie unter Anspruch 1 definiert, ein Verfahren zum Nachweis von mindestens zwei Nucleinsäuren in einer Probe, das umfasst (1) einen Schritt des Hinzufügens mehrerer Nucleinsäuresonden, die komplementär zu den entsprechenden Nucleinsäuren sind und die mit der gleichen fluoreszierenden Substanz markiert sind, zu der Probe, (2) einen Schritt des Durchführens isothermischer Nucleinsäureamplifikation unter Bedingungen, die eine Kettenreaktion erlauben, die die Synthese von doppelsträngigen DNAs mit Promotorsequenzen am Ende unter Verwendung der Nucleinsäuren als Matrizen, die Transkription der doppelsträngigen DNAs in RNA-Transkripte und die Synthese der doppelsträngigen DNAs unter Verwendung der sich ergebenden RNA-Transkripte umfasst, (3) Ermöglichen, dass die sich ergebenden RNA-Transkripte mit den mehreren Nucleinsäuresonden Duplexe ausbilden, und (4) das gleichzeitige Nachweisen der sich ergebenden RNA-Transkripte in einem Gefäß, auf der Basis der unterschiedlichen Tm-Werte der Duplexe, wobei die mehreren Nucleinsäuresonden so gestaltet sind, dass sie ihre Floureszenzintensitäten ändern, wenn sie Duplexe mit den sich ergebenden Transkripten ausbilden.
  • Die Erfindung, wie unter Anspruch 2 definiert, liefert ein Verfahren zum Nachweis von mindestens zwei Nucleinsäuren in einer Probe gemäß Anspruch 1, umfassend (1) einen Schritt des Messens der Fluoreszenzintensität, während die Temperatur der Probe kontinuierlich geändert wird, und (2) einen Schritt des gleichzeitigen Nachweisens der sich ergebenden RNA-Transkripte durch das Ermitteln der Tm-Werte aus dem sich ergebenden Fluoreszenzprofil.
  • Die Erfindung, wie unter Anpruch 3 definiert, liefert die Erfindung gemäß Anspruch 1 oder 2, wobei die mehreren Nucleinsäuresonden durch Verknüpfen eines fluoreszierenden interkalierenden Farbstoffs über Linker an Oligonucleotide hergestellt werden.
  • 1 stellt die Fluoreszenz-Schmelzkurven dar, die durch Verändern der Temperaturen der durch die getrennte Amplifikation der entsprechenden Standard-RNAs gewonnen RNAs erhalten wurden (in Anwesenheit von interkalatormarkierten Sonden).
  • 2 stellt die negative erste Ableitung der in 1 gezeigten Fluoreszenz-Schmelzkurven dar, wobei die Peaks (Tm-Werte) der negativen ersten Ableitung der Fluoreszenzintensität(-dF/dT) gekennzeichnet sind.
  • 3 stellt die negative erste Ableitung der Fluoreszenz-Schmelzkurve dar, die durch die Veränderung der Temperaturen der Amplifikationsprodukte erhalten wurden, welche durch die gleichzeitige Amplifikation der drei Standard-RNAs in einem Röhrchen gewonnen worden waren. Die Peaks (Tm-Werte) der negativen ersten Ableitung der Fluoreszenzintensität(-dF/-dT) sind gekennzeichnet.
  • Im Folgenden wird die vorliegende Erfindung im Einzelnen beschrieben.
  • Wie in den Ansprüchen ausgeführt, stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum gleichzeitigen Nachweis von mindestens zwei nachzuweisenden Nucleinsäuren (nachstehend als Ziel-Nucleinsäuren bezeichnet) bereit, insbesondere ein Verfahren, das umfasst das Hinzufügen von interkalatormarkierten Sonden, die komplementär zu den Ziel-Nucleinsäuren sind, die Duplexe mit verschiedenen Tm-Werten ausbilden und den gleichen fluoreszierenden Farbstoff, vorzugsweise den gleichen fluoreszierenden interkalierenden Farbstoff, als den Marker aufweisen, zu einer einzigen Reaktionslösung (in einem einzigen Gefäß) und das Messen der Fluoreszenzintensität, während die Temperatur geändert wird.
  • Es ist allgemein bekannt, dass Hybriddoppelstränge von Nucleinsäuren in Einzelstränge denaturieren, wenn sie in einer Lösung erhitzt werden. Die Temperatur, bei der 50% der Nucleinsäure-Doppelstränge in Einzelstränge zerfallen, wird Tm genannt und ist ein Maß für die Stabilität der doppelsträngigen Nucleinsäure. Da man weiss, dass der Tm-Wert von der Länge der komplementären Sequenz des Hybrids und vom Guanin (G)- und Cytosin (C)-Gehalt der Sequenz abhängt, ist es möglich, beliebige Sonden, die Duplexe mit verschiedenen Tm-Werten ausbilden, zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung masszuschneidern.
  • Die Sonden werden vorzugsweise so hergestellt, dass große Unterschiede in den Tm-Werten sichergestellt sind. In der vorliegenden Erfindung bedeutet "große Unterschiede", dass die entsprechenden Tm-Werte von einander unterscheidbar sind, wenn die Temperatur auf gleiche Weise und mit derselben Erhitzungsrate (die Geschwindigkeit, mit der die Temperatur pro Zeiteinheit erhöht wird) geändert wird, wie sie in der vorliegenden Erfindung angewendet werden. Im Allgemeinen genügt die Kombination aus hochempfindlichem Detektor und gleichmäßigem langsamen Temperaturanstieg über einen langen Zeitraum, um so geringfügige Unterschiede im Tm-Wert wie etwa 3°C nachzuweisen, wie in den nachstehenden Beispielen beschrieben wird. Im Gegensatz dazu ist es notwendig, dass, wenn ein wenig empfindlicher Detektor verwendet wird, die Temperatur periodisch geändert wird (zum Beispiel um jeweils 5°C) oder Sonden verwendet werden, die Duplexe mit weitgehend unterschiedlichen Tm-Werten ausbilden, während die Temperatur über einen kurzen Zeitraum geändert wird.
  • In der vorliegenden Erfindung können die Ziel-Nucleinsäuren einzelsträngige oder doppelsträngige RNAs oder DNAs sein. Als einzelsträngige RNAs seien beispielhaft mRNA, tRNA, rRNA und die genomische RNA eines RNA-Virus genannt. Im Fall einer einzelsträngigen DNA ist es möglich, eine einzelsträngige DNA in einen M13- Vektor einzuschleusen, den Phagen zu propagieren und sie aus den propagierten Phagenteilchen durch Extrahieren der Nucleinsäure zu gewinnen. Ist die Ziel-Nucleinsäure eine doppelsträngige Nucleinsäure, so ist es nötig, sie mittels Hitze- oder alkalischer Denaturierung in Einzelstränge zu zerlegen und dann, wenn nötig, die Einzelstränge aufzutrennen. Hierin wird die Amplifikation einer Ziel-Nucleinsäure mittels Methoden zur Amplifikation spezifischer RNA-Sequenzen wie zum Beispiel NASBA und 3SR und die Verwendung der so erhaltenen einzelsträngigen RNA offenbart. Die Amplifikation spezifischer RNA-Sequenzen mittels dieser Methoden wird unter Bedingungen durchgeführt, bei denen ein Primerpaar, von denen wenigstens ein Primer eine Promotorsequenz aufweist, eine reverse Transkriptase und eine RNA-Polymerase (wenn nötig, und Ribonuclease H) wirken können, und verwendet eine Kettenreaktion, die die Synthese einer doppelsträngigen DNA mit einer Promotorsequenz unter Verwendung der Ziel-Nucleinsäure als Matrize, die Synthese einer RNA mit einer spezifischen RNA-Sequenz unter Verwendung der doppelsträngigen DNA als Matrize durch die RNA-Polymerase und die anschließende Synthese einer doppelsträngigen DNA mit der Promotorsequenz unter Verwendung der RNA als Matrize umfasst. Die doppelsträngige DNA mit der Promotorsequenz wird nicht nur aus einer RNA als Ziel-Nucleinsäure mittels einer reversen Transkriptase durch DNA-Synthese erhalten, sondern auch unter Verwendung bekannter gentechnischer Methoden. Das RNA-Amplifikationsprodukt kann zur anschließenden Tm-Wert Messung ohne Modifikationen verwendet werden.
  • Die in der vorliegenden Erfindung verwendeten Sonden sind mit der gleichen fluoreszierenden Substanz markiert, um so die Fluoreszenzintensitäten zu verändern, wenn sie mit den Ziel-Nucleinsäuren Duplexe ausbilden, und werden durch interkalatormarkierte Sonden, die durch Verknüpfen von fluoreszierenden interkalierenden Farbstoffen über Linker an Oligonucleotide erhalten wurden, verkörpert. Da in Anwesenheit von Sonden, die dahingehend markiert wurden, dass sie bei der Ausbildung von Duplexen mit den Ziel-Nucleinsäuren ihre Fluoreszenzintensitäten ändern, verschiedene Fluoreszenzsignale sowohl dann nachgewiesen werden, wenn die Sonden mit der Ziel-Nucleinsäure hybridisiert werden wie auch wenn sie unhybridisiert bleiben, ist eine Trennung von mit der Ziel-Nucleinsäure hybridisierten Sondenmolekülen von den nicht-hybridisierten Sondenmolekülen unnötig, und es ist möglich, während die Temperatur verändert wird, die Tm-Werte zu messen. Sind die Sonden auf der anderen Seite nicht dahingehend gestaltet, dass sich die Fluoreszenzintensitäten bei der Ausbildung von Duplexen mit den Ziel-Nucleinsäuren ändern, kann, wie hierin offenbart wird, dem Nachweis die Auftrennung von sowohl einem der mit der Ziel-Nucleinsäure hybridisierten wie auch der nicht-hybridisierten Sondenmoluküle (oder beider) bei konstanten Temperaturen vorausgehen. Das Auftrennungsverfahren kann beispielsweise das Abfangen der Ziel-Nucleinsäuren auf einer Festphase mittels auf der Festphase immobilisierter Oligonucleotide und Hybridisierung der Sonde mit den abgefangenen Ziel-Nucleinsäuren und Entfernen der flüssigen Phase umfassen. Im Folgenden wird die vorliegende Erfindung in Bezug auf Ausführungsformen beschrieben, die Interkalator-markierte Sonden verwenden.
  • Bei der Verwendung der oben erwähnten interkalatormarkierten Sonden und der oben erwähnten RNA-Amplifikation werden die interkalatormarkierten Sonden im Voraus der RNA-Amplifikations-Reaktionslösung zugegeben und die RNA-Amplifikation wird durchgeführt, während die Fluoreszenzintensität gemessen wird, um die Menge an Amplifikationsprodukt zu überwachen. Anschließend wird das RNA-Amplifikationsprodukt unter Temperaturkontrolle stufenweise erhitzt, nach einer vorläufigen Hitzedenaturierung stufenweise abgekühlt oder nach einer vorläufigen Hitzedenaturierung mit anschließendem Abschrecken stufenweise abgekühlt, um so die Schmelzkurven der Nucleinsäuren zu erhalten.
  • Der Tm-Wert wird als der Mittelpunkt zwischen den Wendepunkten der Schmelzkurve beziehungsweise am höchsten Punkt (in Bezug auf den Absolutbetrag) der ersten Ableitungen der Schmelzkurven erhalten. Der Vergleich von gemessenen Tm-Werten und den beabsichtigten Tm-Werten der aus den Sonden resultierenden Duplexe zeigt an, ob die beobachteten Fluoreszenzsteigerungen dem Vorhandensein von Amplifikationsprodukten von den spezifischen RNAs zugeschrieben werden können.
  • Das oben erwähnte Verfahren erlaubt den gleichzeitigen Nachweis mehrerer Nucleinsäuren in einem Gefäß durch Unterscheidung der Tm-Werte unter Verwendung mehrerer, mit dem gleichen fluoreszierenden interkalierenden Farbstoff markierten Sonden. Anders ausgedrückt wird die oben erwähnte Amplifikation einer spezifischer RNA unter Bedingungen durchgeführt, die die Amplifikation von mindestens zwei Ziel-Nucleinsäuren erlauben. Nucleinsäuresonden, die zu den entsprechenden Amplifikationsprodukten komplementär sind und Duplexe mit verschiedenen Tm-Werten mit den entsprechenden Amplifikationsprodukten ausbilden, und die mit dem gleichen fluoreszierenden interkalierenden Farbstoff markiert sind, werden vor der Amplifikationsreaktion hinzugefügt. Daraufhin wird, wie oben erläutert, die Temperatur verändert, während die Fluoreszenzintensität mit der Zeit gemessen wird. Auf diese Art wird eine Schmelzkurve erhalten. Mittels der oben beschriebenen Analyse der Schmelzkurve ist es möglich, an Hand der Peaks der ersten Ableitung der Schmelzkurve bei den Tm-Werten, die für die Duplexe beabsichtigten wurden, die sich aus den entsprechenden Sonden ergebend, nachzuweisen, ob die Ziel-Nucleinsäuren vorhanden sind. Ein jegliches Fluorometer, das Fluoreszenzintensität unter Temperaturkontrolle messen oder überwachen kann, wie zum Beispiel das LightCycler Quick System 330 (Roche Diagnostics Co., Ltd.) sind für das Verfahren der vorliegenden Erfindung ohne besondere Einschränkungen verwendbar.
  • Im Folgenden wird die vorliegende Erfindung unter Bezugnahme auf die Beispiele in weiteren Einzelheiten dargelegt. Die vorliegende Erfindung ist jedoch keineswegs auf diese spezifischen Beispiele beschränkt.
  • Beispiel 1 Amplifikation der Ziel-RNA und Messung der Tm-Werte
    • (1) Als Standard-RNAs wurden invA (eine 1954-nt-RNA, die die Sequenz eines invasionsassoziierten Gens von Salmonella spp. enthält), VT2 (eine 1361-nt-RNA, die die Sequenz des Verotoxin Typ 2-Gens aus E. coli O-157 enthält) und tdh2 (eine 616-nt RNA, die die Sequenz des thermostabilen Hämolysin-Gens in Vibrio parahaemolyticus enthält) verwendet.
  • Die Standard-RNAs mit diesen Sequenzen wurden mit einem RNA-Verdünnungsmittel (10 mM Tris-HCl (pH 8,0), 0,1 mM EDTA, 1 mM DTT, 0,5 E/μl RNase-Inhibitor) auf jeweils 10.000 Kopien/10 μl zur Verwendung als RNA-Probe verdünnt.
    • 2) Die Reaktionslösung zur Amplifikation von invA, VT2 und tdh2 mit folgender Zusammensetzung wurde in 0,5-ml-PCR-Röhrchen (GeneAmp-Thin-Walled Reaction Tubes, Perkin-Elmer) gegeben (in jedes 20 μl) und 5 μl der RNA-Proben wurden hinzugegeben. Die Sequenzen des ersten Oligonucleotids (Sense-Primer, der die T7-RNA-Polymerase-Promotorsequenz enthielt), des zweiten Oligonucleotids (Antisense-Primer), des dritten Oligonucleotids (Scissor-Oligonucleotid mit einem 3'-Ende, das mit einer Aminogruppe (NH2) modifiziert war, zur Spaltung der Standard-RNAs) und der Interkalator-markierten Sonden waren SEQ ID NO: 1, 4, 7 und 10 für invA, SEQ ID NO: 2, 5, 8, und 11 für VT2 und SEQ ID NO: 3, 6, 9 und 12 für tdh2.
    Zusammensetzung der Reaktionslösung (Konzentrationen im Endvolumen von 30 μl)
    60 mM Tris-HCl Puffer (pH 8,0)
    18,7 mM Magnesiumchlorid
    120 mM Kaliumchlorid
    6 E RNase-Inhibitor
    1 mM DTT
    je 0,25 mM dATP, dCTP, dGTP und dTTP
    3,6 mM ITP
    je 3,0 mM ATP, CTP, GTP und UTP
    1,0 μM erste Oligonucleotide (SEQ ID NO: 1, 2 und 3)
    1,0 μM zweite Oligonucleotide (SEQ ID NO: 4, 5 und 6)
    0,16 μM dritte Oligonucleotide (SEQ ID NO: 7, 8 und 9)
    13% DMSO
    25 nM interkalatormarkierte Sonden (SEQ ID NO: 10, 11 und 12)
  • Destilliertes Wasser zum Volumenausgleich
    • (3) Die interkalatormarkierten Sonden, die zu den entsprechenden Standard-RNAs komplementär waren, wurden durch Verknüpfung von Oxazol-Gelb als fluoreszierender interkalierender Farbstoff über Linker an das Phosphoratom im 13. "A" der für invA verwendeten Sequenz (SEQ ID NO: 10), an das Phosphoratom im 12. "T" der für VT2 verwendeten Sequenz (SEQ ID NO: 11) sowie an das Phosphoratom im 16.
    • "G" der für tdh2 verwendeten Sequenz (SEQ ID NO: 12) hergestellt, gemäß Ishiguro et al. (Nucleic Acids Res., 24 (24) 4992–4997 (1996)).
    • (4) Die so erhaltenen Reaktionsgemische wurden bei 41°C für 5 Minuten inkubiert und daraufhin 5 μl einer Enzymlösung mit der folgenden Zusammensetzung zugegeben.
  • Zusammensetzung der Enzymlösung (Konzentrationen im Endvolumen von 30 μl)
    1,7 % Sorbit
    3,6 μg Rinderserumalbumin
    142 E T7-RNA-Polymerase (Gibco)
    8 E reverse AMV-Transkriptase (Takara Shuzo Co., Ltd.)
    1 E/ml RNase H
  • Destilliertes Wasser zum Volumenausgleich
    • (5) Daraufhin wurden die PCR-Röhrchen bei 41°C für 30 Minuten inkubiert, um die RNAs zu amplifizieren.
    • (6) Die Lösungen wurden in ein Fluoreszenzspektrometer mit einer thermostatischen Probenkammer gegeben, und die Fluoreszenzintensität wurde gemessen (bei einer Exzitations-Wellenlänge von 470 nm und einer Emissions-Wellenlänge von 520 nm), wobei die Reaktionslösungen bei 95°C für 1 Sekunde erhitzt wurden, dann auf 41°C abgekühlt und dann von 41°C auf 85°C mit einer Erhitzungsrate von 0,1 °C/Sekunde erhitzt wurden. Die Tm-Werte wurden aus dem Fluoreszenzprofil (Schmelzkurve) erhalten.
    • (7) 1 zeigt die Schmelzkurven der entsprechenden Standard RNAs, und 2 zeigt die ersten Ableitungen der Schmelzkurven. Die ersten Ableitungen der Schmelzkurven von allen drei Amplifikationsprodukten (einschließlich der Sonden) zeigten Peaks bei spezifischen Tm-Werten ohne Überschneidungen. Die unterscheidbar nachgewiesenen Tm-Werte zeigen die Anwesenheit der entsprechenden Amplifikationsprodukte dieser Gene und der Standard RNAs, die als Matrizen in den Amplifikationen verwendet wurden.
  • Beispiel 2 Gleichzeitige Amplifikation und gleichzeitiger Nachweis von drei Ziel-RNAs
    • (1) Es wurden dieselben Standard-RNAs (invA, VT2 und tdh2), wie sie in Beispiel 1 verwendet wurden, gebraucht. Die Standard-RNAs mit den oben erwähnten Sequenzen wurden mit einem RNA-Verdünnungsmittel (10 mM Tris-HCl (pH 8,0), 0,1 mM EDTA, 1 mM DTT, 0,5 E/μl RNase-Inhibitor) auf 10.000 Kopien/10 μl zur Verwendung als RNA-Proben verdünnt.
    • (2) 20 μl einer Reaktionslösung der folgenden Zusammensetzung (zur gleichzeitigen Amplifikation von invA, VT2 und tdh2) wurden in 0,5-ml-PCR-Röhrchen (GeneAmp-Thin-Walled Reaction Tubes, Perkin-Elmer) gegeben und 5 μl der RNA-Proben dazu gegeben.
  • Zusammensetzung der Reaktionslösung (Konzentrationen im Endvolumen von 30 μl)
    60 mM Tris-HCl Puffer (pH 8,0)
    18,7 mM Magnesiumchlorid
    120 mM Kaliumchlorid
    6 E RNase-Inhibitor
    1 mM DTT
    je 0,25 mM dATP, dCTP, dGTP und dTTP
    3,6 mM ITP
    je 3,0 mM ATP, CTP, GTP und UTP
    1,0 μM erste Oligonucleotide (die gleichen wie die in Beispiel 1 verwendeten)
    1,0 μM zweite Oligonucleotide (die gleichen wie die in Beispiel 1 verwendeten)
    0,16 μM dritte Oligonucleotide (die gleichen wie die in Beispiel 1 verwendeten)
    13% DMSO
    25 nM Interkalator-markierte Sonden (die gleichen wie die in Beispiel 1 verwendeten)
  • Destilliertes Wasser zum Volumenausgleich
    • (3) Die so erhaltenen Reaktionsgemische wurden bei 41°C für 5 Minuten inkubiert, und sodann 5 μl einer Enzymlösung der folgenden Zusammensetzung dazugegeben.
  • Zusammensetzung der Enzymlösung (Konzentrationen im Endvolumen von 30 μl)
    1,7 % Sorbit
    3,6 μg Rinderserumalbumin
    142 E T7 RNA-Polymerase
    8 E reverse AMV-Transkriptase (Takara Shuzo Co., Ltd.)
    1 E/ml RNase H
  • Destilliertes Wasser zum Volumenausgleich
    • (4) Daraufhin wurden die PCR-Röhrchen bei 41°C für 30 Minuten zur RNA Amplifizierung inkubiert.
    • (5) Die Lösungen wurden in ein Fluoreszenzspektrometer mit einer thermostatischen Probenkammer gegeben und die Fluoreszenzintensität wurde gemessen (bei einer Exzitations-Wellenlänge von 470 nm und einer Emissions-Wellenlänge von 520 nm), wobei die Reaktionslösungen bei 95°C für 1 Sekunde erhitzt, dann auf 41°C abgekühlt und dann von 41°C auf 85°C mit einer Erhitzungsrate von 0/1°C/Sekunde erhitzt wurden. Die Tm-Werte wurden aus dem Fluoreszenzprofil (Schmelzkurve) erhalten.
  • 3 stellt die negative erste Ableitung der Schmelzkurven der RNAs dar, die durch gleichzeitige Amplifikation der drei Standard-RNAs erhalten wurden, und Tabelle 1 zeigt die Tm-Werte, die aus den Ergebnissen von Beispielen 1 und 2 (2 und 3) gewonnen wurden. Die drei Produkte der gleichzeitigen Amplifikation konnten durch die Tm-Werte, bei denen die Ableitung der Kurve Peaks aufweist, unterschieden werden. Es konnte somit gezeigt werden, dass die vorliegende Erfindung den gleichzeitigen Nachweis von mehreren Substanzen in einem einzigen Gefäß mit Nucleinsäuresonden, die mit dem gleichen fluoreszierenden interkalierenden Farbstoff markiert worden waren, ermöglicht. Die unterscheidbar nachgewiesenen Tm-Werte zeigen das Vorhandensein der entsprechenden Gen-Amplifikationsprodukte aus diesen Genen und der Standard-RNAs, die als Matrizen während der Amplifikation verwendet wurden. Tabelle 1 Tm-Werte, die durch getrennte Amplifikation und gleichzeitige Amplifikation erhalten wurden
    Nucleinsäure Getrennte Amplifikation Gleichzeitige Amplifikation
    invA 59 59
    VT2 51 51
    tdh2 56 54
  • Wie oben diskutiert, ermöglicht es die vorliegende Erfindung, mindestens zwei Nucleinsäuren gleichzeitig mit einem einzigen Fluoreszenzfarbstoff-Marker nachzuweisen. Folglich besteht keine Notwendigkeit, eine Vielzahl von Oligonucleotidsonden mit Fluoreszenzfarbstoffen herzustellen, die dahingehend ausgewählt wurden, dass sie einzeln unterscheidbar sind, und damit ist die Problematik der zeitaufwändigen Sondenherstellung und dem Fehlen einer raschen Anpassung an eine Zunahme an nachzuweisenden Nucleinsäuren im tatsächlichen Arbeitsablauf gelöst.
  • In der vorliegenden Erfindung werden Ziel-Nucleinsäuren auf der Basis ihrer Tm-Werte nachgewiesen. Demanch besteht – trotz der Verwendung eines einzigen Fluoreszenzfarbstoffs als Marker – keine Notwendigkeit, dieselbe Anzahl an Reaktionslösungsansätzen wie Ziel-Nucleinsäuren herzustellen. Weiterhin weist die vorliegende Erfindung nicht die Problematik des Bedarfs an Amplifikations- und Nachweisegeräten mit einer hohen Durchlaufkapazität auf, und es besteht keine Notwendigkeit, die zum Nachweis verwendete Probenmenge zu erhöhen.
  • Mit der Verwendung eines fluoreszierenden interkalierenden Farbstoffs in der vorliegenden Erfindung wird die Notwendigkeit, die mit den Ziel-Nucleinsäuren hybridisierte Sonde und die unhybridisierte Sonde zur Bestimmung der Tm-Werte aufzutrennen, umgangen. Demnach ist die Ausführungsform der vorliegenden Erfindung, die interkalatormarkierte Sonden verwendet, vorzuziehen, um ein leicht automatisierbares Messverfahren bereitzustellen. Das bedeutet, dass es den gleichzeitigen Nachweis mehrerer Ziel-Nucleinsäuren ermöglicht, ohne die Notwendigkeit mehrfacher Thermoregultoren oder (optischer) Detektoren zum Nachweis mehrfacher Ansätze einer Reaktionslösung. Somit ist die vorliegende Erfindung zur Vereinfachung des Geräts, Senkung der Kosten als auch zur Reduzierung der Automatisierung von Nutzen. Sequenzprotokoll
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    Sequenzprotokoll
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Claims (3)

  1. Verfahren zum Nachweis mindestens zweier Nucleinsäuren in einer Probe, das umfasst (1) einen Schritt des Hinzufügens mehrer Nucleinsäuresonden, die komplementär zu den entsprechenden Nucleinsäuren sind und die mit der gleichen fluoreszierenden Substanz markiert sind, zu der Probe, (2) einen Schritt des Durchführens isothermischer Nucleinsäureamplifikation unter Bedingungen, die eine Kettenreaktion erlauben, die die Synthese von doppelsträngigen DNAs mit Promotorsequenzen am Ende unter Verwendung der Nucleinsäuren als Matrizen, die Transkription der doppelsträngigen DNAs in RNA-Transkripte und die Synthese der doppelsträngigen DNAs unter Verwendung der sich ergebenden RNA-Transkripte umfasst, (3) Ermöglichen, dass die sich ergebenden RNA-Transkripte mit den mehreren Nucleinsäuresonden Duplexe ausbilden, und (4) das gleichzeitige Nachweisen der sich ergebenden RNA-Transkripte in einem Gefäß, auf der Basis der unterschiedlichen Tm-Werte der Duplexe, wobei die mehreren Nucleinsäuresonden so gestaltet sind, dass sie ihre Fluoreszenzintensitäten ändern, wenn sie Duplexe mit den sich ergebenden Transkripten ausbilden.
  2. Verfahren gemäß Anspruch 1, umfassend (1) einen Schritt des Messens der Fluoreszenzintensität, während die Temperatur der Probe kontinuierlich geändert wird, und (2) einen Schritt des gleichzeitigen Nachweisens der sich ergebenden RNA-Transkripte durch das Ermitteln der Tm-Werte aus dem sich ergebenden Fluoreszenzprofil.
  3. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2, wobei die mehreren Nucleinsäuresonden durch Verknüpfen eines fluoreszierenden interkalierenden Farbstoffs über Linker an Oligonucleotide hergestellt werden.
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