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1. GEBIET DER ERFINDUNG
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Diese
Erfindung betrifft Kits, die für
Anwendungen von DNA-Fingerprinting geeignet sind, und die Verwendung
von DNA-Markern in einer Reihe von unterschiedlichen Gebieten, einschließlich, aber
nicht beschränkt
auf, die Pflanzen- und Tierzucht, die Sorten- oder Kultivar-Identifizierung,
diagnostische Medizin, Krankheitsdiagnose bei Tieren und Pflanzen,
Identifizierung von genetisch ererbten Erkrankungen bei Menschen,
Analyse der familiären
Beziehungen, forensische Analyse und mikrobielle Typisierung.
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Insbesondere
betrifft diese Erfindung Kits, die für Verfahren für DNA-Fingerprinting
und zum Nachweisen spezifischer DNA-Marker in Genomen, die von Mikroorganismen
bis zu höheren
Pflanzen, Tieren und Menschen reichen, geeignet sind.
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2. HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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2.1 DNA-Fingerprinting
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DNA-Fingerprinting
oder DNA-Typisierung sowie andere Verfahren der Genotypisierung,
des Profiling und der DNA-Identifizierungsanalyse betreffen die
Charakterisierung entweder von Ähnlichkeiten
oder von einem oder mehreren Unterscheidungsmerkmalen im genetischen
Aufbau oder Genom einer einzelnen Person bzw. eines einzelnen Individuums,
einer Sorte oder Rasse, oder einer Spezies. Die generelle Regel
ist, je enger die genetische Verwandtschaft, umso größer ist
die Identität
oder umso zutreffender ist die Ähnlichkeit
von Genomen, und folglich sind Unterscheidungsmerkmale im Genom
seltener. Diese ähnlichen
oder Unterscheidungsmerkmale können
durch die Analyse der DNA eines Organismus nach dem Spalten („Clearing") der DNA mit einer
Restriktionsendonuklease enthüllt
werden. Restriktionsendonukleasen sind Enzyme, welche kurze Nukleotidsequenzen
erkennen, in der Regel von 4 bis 8 Basen Länge, und sie spalten die zwei
DNA-Stränge, wodurch
Fragmente von DNA von diskreter Länge erzeugt werden. Aufgrund
ihres hohen Grades der Sequenzspezifität spalten Restriktionsendonukleasen
DNA-Moleküle
in einer sehr spezifischen Weise. Das Ergebnis ist, dass ein reproduzierbarer
Satz von DNA-Fragmenten erzeugt wird. DNA-Fragmente können entsprechend
ihrer Länge
auf porösen
Matrizen oder Gelen fraktioniert werden, wodurch typische Bandenmuster erhalten
werden, was einen DNA-Fingerprint des genetischen Aufbaus des Organismus
darstellt.
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2.2 DNA-Polymorphismen
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Wenn
die Fingerprints von sehr eng verwandten Spezies, Sorten oder Rassen
verglichen werden, können
die DNA-Fingerprints identisch oder sehr ähnlich sein. Wenn Unterschiede
innerhalb ansonsten identischer DNA-Fingerprints beobachtet werden,
werden solche Unterschiede als DNA-Polymorphismen bezeichnet: diese
sind neue DNA-Fragmente, die in einem Fingerprint auftreten. Die
DNA soll an dieser Position polymorph sein, und das neue DNA-Fragment
kann als ein DNA-Marker verwendet werden. DNA-Polymorphismen, die
in durch Restriktionsenzymspaltung erhaltenen DNA-Fingerprints nachgewiesen
werden, können
aus einer der folgenden Veränderungen
in der DNA-Sequenz resultieren: Mutationen, welche die Restriktionsendonuklease-Zielstelle
eliminiert, Mutationen, welche neue Zielstellen schaffen, Deletionen
oder Inversionen zwischen den zwei Restriktionsstellen.
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Solche
DNA-Polymorphismen werden allgemein als RFLP, Restriktionsfragmentlängen-Polymorphismen, bezeichnet.
Solche mutationsbedingten Veränderungen
verhalten sich wie genetische Bona-fide-Marker, wenn sie in einer
Weise nach Mendel vererbt werden. Folglich können DNA-Polymorphismen als
genetische Marker in ziemlich der gleichen Art wie andere genetische
Marker verwendet werden: bei der Vaterschaftsanalyse, bei Genstudien über die
Vererbung von Merkmalen, bei der Identifizierung von Individueen.
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2.3 DNA-Fingerprinting-Techniken
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Für nahezu
alle lebenden Organismen, mit Ausnahme von Viren, liefern Restriktionsverdaue
der gesamten genomischen DNA der Organismen so viele Banden, dass
es nicht möglich
ist, einzelne Banden zu bewerten. Aus diesem Grund basieren alle
Verfahren für
das DNA-Fingerprinting auf dem Prinzip, dass nur ein kleiner Teil
der DNA-Fragmente sichtbar gemacht wird, um ein einfaches Bandenmuster
zu erhalten, welches den DNA-Fingerprint darstellt.
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Das
am häufigsten
angewandte Verfahren beinhaltet das Verdauen der DNA des Organismus
mit Restriktionsendonukleasen, Fraktionieren der Restriktionsfragmente
durch Gel-Elektrophorese, Übertragen
und Binden der fraktionierten DNA-Fragmente auf Membrane und Hybridisieren
der Membran mit einem spezifischen DNA-Fragment ("Sonde"). Das DNA-Fragment
bildet doppelsträngige
DNA-Moleküle
mit dem DNA-Fragment (oder -Fragmenten) auf der Membran, die komplementäre Nukleotidsequenzen
aufweist/aufweisen. Wenn die Sonde mit einem sichtbar zu machenden
Marker als „Tag" versehen ist, kann
das DNA-Fragment, an welches die Sonde gebunden ist, sichtbar gemacht
werden. Diese Prozedur wird allgemein als "Southern-Hybridisierung" bezeichnet. Wenn Unterschiede in den
Größen der
entsprechenden Restriktions fragmente beobachtet werden, an welche
die Sonde in nahe verwandten genomischen DNA-Molekülen gebunden sind, werden diese
Unterschiede als DNA-Polymorphismen bezeichnet, insbesondere als
Restriktionsfragmentlängenpolymorphismen.
Die Restriktionsfragmentlängenunterschiede
entsprechen den verschiedenen allelischen Formen des genetischen
Locus, der durch die DNA-Sonde erkannt wird. Obwohl das Southern-Hybridisierungsverfahren
für DNA-Fingerprinting in
breitem Umfang zur Anwendung kam, ist das Verfahren mühsam und
zeitraubend.
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Darüber hinaus
weist das Verfahren eine geringe Auflösung auf und kann somit nur
zur Bewertung einzelner Loci oder höchstens einiger weniger Loci
in einer einzelnen Reaktion angewandt werden.
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2.4 Polymerasekettenreaktion
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Die
Polymerasekettenreaktions-(PCR-)Technik ist ein Verfahren zum Synthetisieren
spezifischer DNA-Fragmente in vitro. Das Verfahren beruht auf der
Verwendung spezifischer Oligonukleotide, die an einzigartige Sequenzen
auf einem DNA-Molekül
binden, und einer thermostabilen DNA-Polymerase. Die Oligonukleotide
sind so gestaltet, dass sie an die gegenüber liegenden Stränge der
DNA assoziieren können
und als Primer in einer DNA-Synthesereaktion in einer Weise fungieren,
dass jeder die Synthese neuer DNA-Stränge steuert. Damit wird in
einem einzigen Synthesedurchgang eine vollständige Kopie des DNA-Moleküls zwischen
den Primern erzeugt, sodass die DNA zwischen den Primern verdoppelt
wird. Jeder Durchgang der DNA-Synthese
führt zu
einer Verdopplung der Menge an DNA und führt somit zu der Amplifikation
der zwischen den zwei Primern umfassten DNA. Folglich gibt einem
die PCR-Technik die Möglichkeit,
ein präzises DNA-Segment
unter Verwendung einer kleinen Menge an "Substrat-DNA" zu synthetisieren.
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3. ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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In
der vorliegenden Erfindung entwarfen wir ein neues Kit, das in einem
Verfahren zur Amplifikation mit dem PCR-Verfahren von Restriktionsfragmenten,
die nach dem Spalten der DNA eines Organismus mit zumindest einem
Restriktionsenzym erhalten wurden, eingesetzt wird. In dieser neuen
Anwendung des PCR-Verfahrens werden die verwendeten Oligonukleotide
nicht gegen eine bekannte DNA-Sequenz gerichtet, sondern sind so
entworfen, dass sie die Enden der Restriktionsfragmente erkennen.
Zu diesem Zweck ist es notwendig, die Enden der Restriktionsfragmente
durch Hinzufügen
von Oligonukleotid-Linkern (oder Adaptoren) zu den Enden zu modifizieren.
Der Grund dafür
ist, dass die Enden von Restriktionsenzymen in der Regel nur einige
wenige Nukleotide gemeinsam besitzen, d. h. 2 bis 8 Nukleotide,
was zu kurz ist, um zum Designen von Primern für die PCR-Amplifikation verwendet
zu werden.
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Die
Erfindung basiert auf der Verwendung einer neuen Anwendung der Polymerasekettenreaktionstechnik
(PCR) zur Amplifikation von einem oder mehreren Restriktionsfragmenten
von komplexen Mischungen von DNA-Fragmenten, die durch den Verdau
von genomischen DNA-Molekülen mit
Restriktionsendonukleasen erhalten werden. Ein besonderer Vorteil
der Erfindung ist es, die Amplifikation von DNA-Restriktionsfragmenten
in Situationen zu ermöglichen,
in denen die Nukleotidsequenz der 5'- und 3'-Enden der Restriktionsfragmente nicht
bestimmt werden. In solchen Fällen
können
die üblichen
sequenzspezifischen Primer, die an jeden Strang eines zu amplifizierenden
Restriktionsfragments hybridisieren, nicht definiert werden, und daher
kann man nicht die im Fachbereich für Amplifikationszwecke bekannten
Verfahren anwenden.
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Das
Verfahren kann zum Beispiel auf zwei verschiedenen Wegen angewandt
werden, die zu zwei unterschiedlichen Typen von Anwendungen führen:
- (1) Verfahren zum DNA-Fingerprinting von Genomen
durch zufälliges
Auswählen
von Teilmengen von einem oder mehreren Restriktionsfragmenten, die
durch die PCR-Technik amplifiziert werden sollen. Die Erfindung
umfasst auch synthetische Oligonukleotide für die Verwendung in den Verfahren,
und einige Anwendungen der Verfahren können die forensische Typisierung,
mikrobielle Identifizierung, Sortenidentifizierung, Stammbaumanalyse
und das Screenen von mit genetischen Merkmalen verbundenen DNA-Markern sein;
- (2) Verfahren zur Identifizierung von einem oder mehreren vorselektierten
DNA-Fragmenten, die polymorph sein können, durch PCR-Amplifikation.
Die Erfindung umfasst auch spezifische synthetische Oligonukleotide
für die
Verwendung in den Verfahren, und einige Anwendungen der Verfahren
können
das Screenen von genetisch vererbten Krankheiten bei Menschen, Überwachen
der Vererbung von agronomischen Merkmalen in der Pflanzen- und Tierzucht und
die Detektion von Infektionsagenzien bei Krankheiten sein.
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4. KURZE BESCHREIBUNG DER
ZEICHNUNGEN
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Die 1 liefert
einen grafischen Überblick über das
allgemeine Verfahren der PCR-Amplifikation
von mit Einem „Tag" versehenen Restriktionsfragmenten,
die durch Verdau genomischer DNA-Moleküle mit einem Restriktionsenzym
erhalten werden.
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Die 2 veranschaulicht
die Ligation von Adaptoren an verschiedene Enden von Restriktionsfragmenten:
glatte Enden und versetzte Enden.
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Die 3 veranschaulicht
die PCR-Amplifikation von mit Einem „Tag" versehenen Restriktionsfragmenten.
Die Bereiche in Kästchen
veranschaulichen die Adaptoren, welche mit dem Restriktonsfragment
ligiert sind, und die Primer, welche bei der PCR-Amplifikation eingesetzt
werden. Die Pfeile geben die Richtung der DNA-Synthese an.
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Die 4 liefert
einen grafischen Überblick
für die
PCR-Amplifikation von mit Einem „Tag" versehenen Restriktionsfragmenten.
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Die 5 zeigt
das allgemeine Design der selektiven Primer, die bei der PCR-Amplifikation
von mit Einem „Tag" versehenen Restriktionsfragmenten
verwendet werden. Die Pfeile bezeichnen die invertierten Repeat-Sequenzen
an den Enden der Restriktionsfragmente. Die Selektivität der Primer
wird in zwei Beispielen veranschaulicht, in denen es jeweils eine
perfekte Paarung und eine totale Fehlpaarung zwischen der selektiven
Basensequenz und derjenigen der Restriktionsfragment-Matrizen-DNA
gibt.
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Die 6 zeigt
das Prinzip der selektiven PCR-Amplifikation unter Verwendung eines
PCR-Primers, welcher
Matrizen-DNA-Moleküle
mit einer Trinukleotidsequenz selektiert, die sich benachbart zu
der Adaptorsequenz befindet.
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Die 7 veranschaulicht
die selektive PCR-Amplifikation von mit Einem „Tag" versehenen Restriktionsfragmenten.
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Die 8 zeigt
das Prinzip der Fragment-spezifischen Amplifikation unter Verwendung
einer Kombination von zwei PCR-Primern, die jeweils 6 selektive
Basen umfassen. Jeder Primer bildet eine doppelsträngige Struktur
in dem unterschiedlichen Strang des Restriktionsfragments und bildet
dadurch einen Primer/Matrize-Komplex, von welchem eine DNA-Synthese
initiiert werden kann (dargestellt durch die Pfeile).
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Die 9 veranschaulicht
die allgemeinen Sequenzelemente, die mit dem Verfahren der selektiven Restriktionsfragment-Amplifikation
erkannt werden, einschließlich
der zwei Nukleotidsequenzen, die erkannt werden, und den die zwei
Sequenzen trennenden Abstand.
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Die 10 veranschaulicht
die Typen von Nukleotidsequenz-Varianten, die in dem Verfahren der Identifizierung
amplifizierter Fragmentlängenpolymorphismen
detektiert werden.
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Die 11 zeigt
ein 1,0-%-Agarosegel mit der Analyse der Resultate der Amplifikation
von mit PstI restringierter bzw. restriktionsbehandelter Tomaten-DNA
unter Verwendung von Primern von zunehmender Selektivität.
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Die 12 zeigt
ein 1,0%-iges Agarosegel mit der Analyse der Resultate einer spezifischen
Amplifikation von 3 unterschiedlichen PstI-Fragmenten von Tomaten-DNA
unter Verwendung von Fragment-spezifischen Primern.
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Die 13 zeigt
ein 2,5%iges Polyacrylamid/1-%iges Agarose-Gel mit DNA-Fingerprints,
die durch Selektive Restriktionsfragment-Amplifikation von zwei
Tomaten-Linien erhalten wurden.
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Die 14 zeigt
einen Teil eines 4,5%igen denaturierenden Polyacrylamidgels mit
DNA-Fingerprints von
4 Tomaten-Linien unter Verwendung von SRFA mit der Enzymkombination
PstI/MseI.
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Die 15 zeigt
einen Teil eines 4,5%igen denaturierenden Polyacrylamidgels mit
DNA-Fingerprints von
10 Lactuca-Linien unter Verwendung von SRFA mit der Enzymkombination
PstI/MseI.
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Die 16 zeigt
einen Teil eines 4,5%igen denaturierenden Polyacrylamidgels mit
DNA-Fingerprints von
2 Mais-Linien unter Verwendung von SRFA mit den Enzymkombinationen
PstI/TaqI und EcoRI/TaqI.
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Die 17 zeigt
einen Teil eines 4,5%igen denaturierenden Polyacrylamidgels mit
DNA-Fingerprints von
26 Xanthomonas campestris-Stämmen
unter Verwendung von SRFA mit der Enzymkombination ApaI/TaqI.
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Die 18 zeigt
einen Teil eines 4,5%igen denaturierenden Polyacrylamidgels mit
DNA-Fingerprints von
verschiedenen Individuen von 4 Haustieren, nämlich Huhn, Schwein, Kuh und
Pferd, unter Verwendung von SRFA mit der Enzymkombination SseI/MseI.
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5. AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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5.1 Definitionen
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In
der nachfolgenden Beschreibung und den Beispielen wird eine Reihe
von Begriffen hierin verwendet. Für ein klares und einheitliches
Verständnis
der Patentbeschreibung und der Ansprüche, einschließlich des
solchen Begriffen beigemessenen Geltungsbereichs, werden die nachstehenden
Definitionen angegeben.
- – Restriktionsendonuklease:
eine Restriktionsendonuklease oder ein Restriktionsenzym ist ein
Enzym, welches eine spezifische Basensequenz (Zielstelle) in einem
doppelsträngigen
DNA-Molekül erkennt
und beide Stränge
des DNA-Moleküls
an jeder Zielstelle spaltet.
- – Restriktionsfragmente:
die durch den Verdau mit einer Restriktionsendonuklease erzeugten
DNA-Moleküle
werden als Restriktionsfragmente bezeichnet. Jedes bestimmte Genom
wird durch eine spezielle Restriktionsendonuklease zu einem diskreten
Satz von Restriktionsfragmenten verdaut. Die DNA-Fragmente, die
aus der Restriktionsendonuklease-Spaltung resultieren, werden getrennt
und durch Gel-Elektrophorese detektiert.
- – Restriktionsfragmentlängenpolymorphismus
(RFLP): die genomische DNA von zwei nahe verwandten Organismen beispielsweise
zeigt Unterschiede in ihrer Nukleotidsequenz-Zusammensetzung an vielen Stellen. Wenn
diese Unterschiede in der Zielstelle für eine Restriktionsendonuklease
auftreten, wird die modifizierte Zielstelle nicht an diesem Punkt
gespalten. Desgleichen kann eine Nukleotidsequenz-Variante eine
neue Zielstelle einführen,
die nicht in dem anderen Organismus existiert, was dazu führt, dass
die DNA durch das Restriktionsenzym an diesem Punkt geschnitten
wird. Alternativ modifizieren Insertionen oder Deletionen von Nukleotiden,
die in einem Organismus zwischen zwei Zielstellen für eine Restriktionsendonuklease
auftreten, den Abstand zwischen diesen Zielstellen. Aufgrund dessen
erzeugt der Verdau der DNA der zwei Organismen Restriktionsfragmente
mit unterschiedlichen Längen.
Daraus resultiert ein Polymorphismus in der Länge von durch den Verdau der
DNA der zwei Organismen erzeugten Restriktionsfragmente.
- – Gelelektrophorese:
Um Restriktionsfragmente zu detektieren, ist ein Analyseverfahren
zur Fraktionierung doppelsträngiger
DNA-Moleküle
auf Basis der Größe erforderlich.
Die am häufigsten
angewandte Technik für
die Erzielung einer derartigen Fraktionierung ist die Gelelektrophorese.
Die Geschwindigkeit, mit welcher DNA-Fragmente sich in solchen Gelen
bewegen, hängt
von deren Größe ab; so
nehmen die zurückgelegten
Strecken in dem Maße
ab, wie die Fragmentlängen
zunehmen. Die durch Gelelektrophorese fraktionierten DNA-Fragmente können direkt
durch eine Anfärbeprozedur
sichtbar gemacht werden, wenn die Zahl der in dem Muster eingeschlossenen
Fragmente klein ist.
- – Synthetische
Oligonukleotide: die einzelsträngigen
DNA-Moleküle
mit vorzugsweise nahezu 10 bis nahezu 50 Basen, die chemisch synthetisiert
werden können,
werden als synthetische Oligonukleotide bezeichnet. Im Allgemeinen
sind diese synthetischen DNA-Moleküle so entworfen, dass sie eine
einzigartige Nukleotidsequenz aufweisen, obwohl es möglich ist,
Familien von Molekülen
mit verwandten Sequenzen zu synthetisieren und welche unterschiedliche
Nukleotidzusammensetzungen an spezifischen Positionen innerhalb
der Nukleotidsequenz aufweisen. Der Begriff 'synthetisches Oligonukleotid' wird zur Bezeichnung von
DNA-Molekülen
mit einer einzigartigen Nukleotidsequenz verwendet. Der Begriff 'gemischte synthetische
Oligonukleotide' wird
zur Bezeichnung von Familien von verwandten synthetischen Oligonukleotiden verwendet.
- – Ligation:
die durch das Enzym Ligase katalysierte enzymatische Reaktion, in
welcher zwei doppelsträngige
DNA-Moleküle
kovalent miteinander verbunden werden, wird als Ligation bezeichnet.
Im Allgemeinen werden beide DNA-Stränge kovalent miteinander verbunden, jedoch
ist es auch möglich,
die Ligasierung von einem der zwei Stränge zu verhindern durch chemische
oder enzymatische Modifikation von einem der Enden. In diesem Fall
tritt die kovalente Verbindung in nur einem der zwei DNA-Stränge auf.
- – Adaptoren:
kurze doppelsträngige
DNA-Moleküle,
mit einer begrenzten Anzahl an Basenpaaren, z. B. 10 bis 30 Basenpaare
lang, die so entworfen sind, dass sie an die Enden von Restriktionsfragmenten
ligiert werden können.
Adaptoren sind aus zwei synthetischen Oligonukleotiden aufgebaut,
die Nukleotidsequenzen aufweisen, die zum Teil zueinander komplementär sind.
Beim Mischen der zwei synthetischen Oligonukleotide bilden diese
eine doppelsträngige
Struktur in Lösung
unter geeigneten Bedingungen. Eines der Enden des Adaptormoleküls ist so
entworfen, dass es an das Ende eines Restriktionsfragments ligiert
werden kann, das andere Ende ist so entworfen, dass es nicht ligiert
werden kann.
- – Polymerasekettenreaktion
(PCR): die enzymatische Reaktion, bei welcher DNA-Fragmente von
einer Substrat-DNA in vitro synthetisiert werden, wird als PCR bezeichnet.
Die Reaktion beinhaltet die Verwendung von zwei synthetischen Oligonukleotiden,
die zu Nukleotidsequenzen in DNA-Molekülen komplementär sind,
welche durch einen kurzen Abstand von einigen hundert bis zu einigen
tausend Basenpaaren getrennt sind, sowie die Verwendung einer thermostabilen
DNA-Polymerase. Die Kettenreaktion besteht zum Beispiel aus einer
Reihe von 10 bis 30 Zyklen. In jedem Zyklus wird die Substrat-DNA
zuerst bei hoher Temperatur denaturiert. Nach dem Abkühlen bilden
die synthetischen Oligonukleotide, die in hohem Übermaß vorhanden sind, doppelsträngige Strukturen
mit den Substrat-DNA-Molekülen
in Lösung
an spezifischen Stellen auf dem Substrat-DNA-Molekül, welche
komplementäre
Nukleotidsequenzen aufweisen. Die Oligonukleotid-Substrat-DNA-Komplexe
dienen dann als Initiierungsstellen für die DNA-Synthesereaktion,
die durch die DNA-Polymerase katalysiert wird, was zu der Synthese
eines zu dem Substrat-DNA-Strang komplementären neuen DNA-Strangs führt.
- – DNA-Amplifikation:
der Begriff DNA-Amplifikation wird zur Bezeichnung der Synthese
von doppelsträngigen
DNA-Molekülen
in vitro unter Anwendung einer Polymerasekettenreaktion (PCR) verwendet.
Die Produkte der PCR-Reaktion werden als amplifizierte DNA-Fragmente
bezeichnet.
- – Primer:
Im Allgemeinen bezieht sich der Begriff Primer auf einen DNA-Strang,
welcher die Synthese von DNA primen kann. DNA-Polymerase kann DNA
nicht von neuem ohne Primer synthetisieren: sie können nur
einen vorhandenen DNA-Strang in einer Reaktion verlängern, in
welcher der komplementäre
Strang als eine Matrize verwendet wird, um die Reihenfolge von Nukleotiden,
die zusammengefügt
werden sollen, zu steuern. Wir beziehen uns auf die synthetischen
Oligonukleotidmoleküle,
die in der PCR-Reaktion als Primer verwendet werden.
- – Southern-Hybridisierungsprozedur:
der Zweck der Southern-Hybridisierungsprozedur, auch als Southern Blotting
bezeichnet, ist die physische Übertragung
von durch Agarosegel-Elektrophorese
fraktionierter DNA auf einen Träger,
wie eine Nylon-Membran oder Nitrocellulose-Filterpapier, unter Beibehaltung
der relativen Positionen von DNA-Fragmenten, die aus der Fraktionierungsprozedur
resultieren. Die Methodik, die zur Bewerkstelligung der Übertragung
von Agarosegel auf den Träger
angewandt wird, ist es, die DNA von dem Gel in den Träger mittels
Kapillarwirkung zu ziehen.
- – Nukleinsäure-Hybridisierung:
Nukleinsäure-Hybridisierung
wird zum Detektieren verwandter DNA-Sequenzen durch Hybridisierung
von einzelsträngiger
DNA auf Trägern
wie einer Nylon-Membran oder Nitrocellulose-Filterpapieren verwendet.
Nukleinsäuremoleküle, die
komplementäre
Basensequenzen besitzen, bilden die doppelsträngige Struktur erneut, wenn
sie in Lösung
unter den passenden Bedingungen gemischt werden. Die doppelsträngige Struktur
wird zwischen zwei komplementären
einzelsträngigen
Nukleinsäuren
gebildet, selbst wenn eine auf einem Träger immobilisiert wird. Bei
der Southern-Hybridisierungsprozedur tritt letztere Situation auf.
- – Hybridisierungssonde:
um eine spezielle DNA-Sequenz bei der Southern-Hybridisierungsprozedur
zu detektieren, wird ein markiertes DNA-Molekül oder eine Hybridisierungssonde
mit der fraktionierten DNA reagieren gelassen, die an einen Träger, wie
eine Nylon-Membran
oder Nitrocellulose-Filterpapier, gebunden ist. Die Bereiche auf
dem Filter, die zu der markierten DNA-Sonde komplementäre DNA-Sequenzen
tragen, werden selbst als eine Folge der Reassoziationsreaktion
markiert. Die Bereiche des Filters, die eine solche Markierung aufweisen,
können
dann entsprechend dem Typ der verwendeten Markierung detektiert
werden. Die Hybridisierungssonde wird allgemein durch molekulares
Klonieren einer spezifischen DNA-Sequenz von dem Mais-Genom hergestellt.
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5.2. Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen
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Diese
Erfindung betrifft noch spezieller ein in einem Verfahren eingesetztes
Kit und Mittel, welche es ermöglichen,
dass die Polymerasekettenreaktion (PCR) auf die Detektion von Restriktionsfragmentpolymorphismen
(RFPs), einschließlich
Längenpolymorphismen,
anwendbar ist. Diese Erfindung umfasst Verfahren zum Detektieren
von RFPs, synthetischen Oligonukleotiden für die Verwendung in den Verfahren
der Erfindung, Kits, welche Mittel zum Detektieren von RFPs umfassen,
und Anwendungen der Verfahren und Prozeduren der Erfindung für die Pflanzen-
und Tierzucht, Diagnostik von genetisch vererbten Krankheiten, Identifizierung
von Organismen und forensische Typisierung etc.
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Insbesondere
stellt diese Erfindung Mittel für
die Identifizierung entweder von einzelnen genomischen Restriktionsfragmenten
oder von Sätzen
von genomischen Restriktionsfragmenten von einem beliebigen Organismus,
Mikroorganismus, einer Pflanze, einem Tier oder Menschen, die entweder
einzeln genetisch mit einem oder mehreren speziellen Merkmalen verbunden
sind oder die gemeinsam einen Fingerprint des Genoms liefern, das
zur Identifizierung eines Organismus, einer Sorte oder eines Individuums
verwendet werden kann.
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Das
allgemeine Verfahren für
die Erzeugung und für
die Identifizierung von Restriktionsfragmenten beinhaltet den Einsatz
von Restriktionsendonukleasen, die Ligation von synthetischen Oligonukleotiden
an die Restriktionsfragmente und die PCR-Amplifikation von Restriktionsfragmenten
(1). Restriktionsendonukleasen spalten genomische
DNA-Moleküle
an spezifischen Stellen, Zielstellen, wodurch Restriktionsfragmente erzeugt
werden.
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Die
PCR-Amplifikation von Restriktionsfragmenten, ganz gleich, ob man
die Nukleotidsequenz der Enden der Restriktionsfragmente kennt oder
nicht, kann gemäß der Erfindung
erreicht werden, indem man zuerst synthetische Oligonukleotide (Adaptoren)
an die Enden von Restriktionsfragmenten ligasiert, wodurch jedes Restriktionsfragment
mit zwei gemeinsamen „Tags" versehen wird, die
als eine Verankerungsbase für
die bei der PCR-Amplifikation eingesetzten Primer dienen.
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Typischerweise
bilden Restriktionsenzyme entweder glatte Enden, in welchen die
terminalen Nukleotide von beiden Strängen eine Basenpaarung ausbilden,
oder zueinander versetzte Enden, in welchen einer der zwei Stränge vorsteht,
wodurch eine kurze einzelsträngige
Verlängerung
erhalten wird (2). Im Falle von Restriktionsfragmenten
mit glatten Enden werden Adaptoren mit einem glatten Ende verwendet.
Im Falle von Restriktionsenden mit versetzten Enden werden Adaptoren
verwendet, die eine einzelsträngige
Verlängerung
aufweisen, die zu der einzelsträngigen
Verlängerung
des Restriktionsfragments komplementär ist. Folglich werden für jeden
Typ eines Restriktionsfragments spezifische Adaptoren verwendet,
die nur an einem der Enden differieren, um ein Ligasieren des Adaptors
an das Restriktionsfragment zu ermöglichen. Typischerweise sind
die verwendeten Adaptoren aus zwei synthetischen Oligonukleotiden
aufgebaut, die zum Teil zueinander komplementär sind und die in der Regel
ungefähr
10 bis 30 Nukleotide lang sind, vorzugsweise 12 bis 22 Nukleotide
lang sind, und die doppelsträngige
Strukturen bilden, wenn sie in Lösung
zusammen gemischt werden. Unter Verwendung der Enzymligase werden
die Adaptoren an die Mischung von Restriktionsfragmenten ligiert.
Bei Verwendung eines großen
molaren Überschusses
von Adaptoren gegenüber
Restriktionsfragmenten stellt man sicher, dass alle Restriktionsfragmente
am Ende Adaptoren an beiden Enden tragen. Restriktionsfragmente,
die mit diesem Verfahren hergestellt werden, werden als mit „Tags" versehene Restriktionsfragmente
bezeichnet, und das Verfahren wird weiter als ein Restriktionsfragment-Tagging
bzw. Versehen des Restriktionsfragments mit einem „Tag" bezeichnet.
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Die
Adaptoren können
nun als Matrizen für
die Primer mit den hierin zuvor definierten Charakteristika dienen,
die in der anschließenden
PCR-Amplifikationsreaktion eingesetzt werden In einer bevorzugten
Ausführungsform
der Erfindung trägt
das Restriktionsfragment den gleichen Adaptor an beiden Enden, und
es kann ein einzelner PCR-Primer zur Amplifizierung des Restriktionsfragments
verwendet werden, wie in 3 veranschaulicht. Da in einem
solchen Fall alle Restriktionsfragmente in der gleichen Weise mit
einem „Tag" versehen sind, ist
es ganz klar, dass die PCR-Amplifikation einer Mischung von mit
einem „Tag" versehenen Restriktionsfragmenten
alle Restriktionsfragmente in einer synchronen Weise amplifiziert.
In einer weiteren Ausführungsform
unter Verwendung von unterschiedlichen Restriktionsenzymen zur Spaltung
der DNA werden zwei unterschiedliche Adaptoren an die Enden der
Restriktionsfragmente ligiert. In diesem Fall können zwei unterschiedliche
PCR-Primer zur Amplifizierung solcher Restriktionsfragmente verwendet
werden. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform unter Verwendung
von zwei Restriktionsenzymen wird der Adaptor für eines der Enzymenden biotinyliert.
Dies erlaubt es einem, aus der komplexen Mischung von Restriktionsfragmenten
jene Restriktionsfragmente zu selektieren, die mindestens ein Ende
für dieses
Restriktionsenzym tragen, unter Anwendung üblicher Verfahren für die Isolierung
biotinylierter Moleküle.
Dieser Schritt verringert die Komplexität des Ausgangsmischung von
Restriktionsfragmenten und stellt einen Anreicherungsschritt vor der
PCR-Amplifikation dar, wodurch in bestimmten Fällen der Hintergrund reduziert
wird. Die gleichzeitige Amplifikation von mehreren verschiedenen
Fragmenten wird häufig
als Multiplex-PCR bezeichnet. Das Prinzip der Multiplex-Restriktionsfragment-Amplifikation
ist in 4 veranschaulicht.
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Die
vorliegende Erfindung basiert weiter auf der Definition von spezifisch
entworfenen Primern und spezifischen Verfahren zur Steuerung der
PCR-Amplifikationsreaktion in einer solchen Weise, dass eine kontrollierte
Amplifikation möglich
ist, und in einer speziellen Ausführungsform der Erfindung in
einer solchen Weise, dass nur eine kleine Teilmenge von mit einem „Tag" versehenen Restriktionsfragmenten
amplifiziert wird.
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Im
Allgemeinen ergeben Restriktionsendonuklease-Verdaue von genomischer
DNA und insbesondere von tierischer, pflanzlicher oder humaner genomischer
DNA sehr große
Zahlen von Restriktionsfragmenten. Die Zahl von Restriktionsfragmenten
hängt von
der Größe des Genoms
und von der Häufigkeit
des Auftretens der Zielstelle der Restriktionsendonuklease in dem
Genom ab, was wiederum in erster Linie von der Zahl der Nukleotide
in der Zielstelle bestimmt wird. Die Zahl der Nukleotide in den
Zielstellen von gebräuchlicherweise verwendeten
Restriktionsendonukleasen liegt im Bereich von 4 bis 8. Die Genomgrößen von
Organismen schwanken stark von einigen Millionen Basenpaaren im
Fall von Mikroorganismen bis zu mehreren Milliarden Basenpaaren
für Tiere
und Pflanzen. Somit kann die Zahl der nach dem Spalten genomischer
DNA-Moleküle mit
einem Restriktionsenzym erhaltenen Restriktionsfragmente von einigen
Hundert bis zu mehreren Millionen schwanken. Allgemein ist die Zahl
von Restriktionsfragmenten so groß, dass es nicht möglich ist,
einzelne Restriktionsfragmente in durch Gelelektrophorese fraktionierten
genomischen DNA-Verdauen zu identifizieren. Solche Verdaue erzeugen
in der Regel ein Verschmieren von Banden.
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Die
PCR-Amplifikation von mit einem „Tag" versehenen Restriktionsfragmenten dürfte somit
auch ein Verschmieren von Banden erzeugen, da alle Fragmente in
der PCR-Reaktion synchron coamplifizieren dürften. In einer bevorzugten
Ausführungsform
der Erfindung, die auf genomische DNAs mit großen Größen anwendbar ist, haben wir
ein allgemeines Prinzip zur Begrenzung der Zahl von Restriktionsfragmenten,
die amplifiziert werden sollen, angewandt. Dies erfolgt durch Vorselektion
einer Teilmenge von mit einem „Tag" versehenen Restriktionsfragmenten,
sodass nur eine relativ kleine Zahl von mit einem „Tag" versehenen Restriktionsfragmenten
während
der PCR-Amplifikationsreaktion amplifiziert wird.
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Das
in dieser Ausführungsform
der Erfindung definierte selektive Prinzip beruht auf dem Design
der Oligonukleotide, die als Primer für die PCR-Amplifikation verwendet
werden, wie in 5 veranschaulicht ist.
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Mit
einem „Tag" versehene Restriktionsfragmente
besitzen die folgende allgemeine Struktur: eine variable DNA-Sequenz
(entsprechend dem Restriktionsfragment vor dem Versehen mit einem
Tag), flankiert auf beiden Seiten von einer invertierten DNA-Sequenz
(konstanten Sequenz). Die invertierte DNA-Sequenz (konstante DNA-Sequenz)
ist aus einem Teil der Zielsequenz der Restriktionsendonuklease
und aus der Sequenz des an beide Enden des Restriktionsfragments
gebundenen Adaptors aufgebaut. Die variablen Sequenzen der Restriktionsfragmente,
die zwischen den konstanten DNA-Sequenzen umfasst sind, sind in
der Regel unbekannt und haben somit eine zufällige Sequenzzusammensetzung.
Demzufolge sind die Nukleotidsequenzen, welche die konstante DNA-Sequenz
flankieren, in einer großen
Mischung von Restriktionsfragmenten völlig zufällig.
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Die
vorliegende Erfindung stellt daher auch spezifische PCR-Primer bereit,
welche einen konstanten Nukleotidsequenzteil umfassen, und in der
Ausführungsform
der Erfindung, die auf der Amplifikation einer restringierten Teilmenge
der erhaltenen Restriktionsfragmente beruht, einen variablen Sequenzteil.
In dem konstanten Sequenzteil ist die Nukleotidsequenz so entworfen,
dass der Primer ein perfektes Basenpaar mit der konstanten DNA-Sequenz
von einem der DNA-Stränge am Ende
des Restriktionsfragments ausbildet. Der variable Sequenzteil umfasst
eine zufällig
gewählte
Nukleotidsequenz mit einer gewählten
Basenzahl im Bereich von 1 bis 10 Basen.
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Der
Ausdruck "variable
Sequenz" bezeichnet
noch exakter eine Sequenz, die aus selektierten Nukleotiden besteht,
die eine Sequenz bilden, die dann zum Zwecke der Amplifikation einer
Teilmenge von Restriktionsfragmenten konstant bleibt. In einer speziellen
Ausführungsform
der Erfindung können
mehrere Sequenzen von selektierten Basen verwendet werden, um mehrere voneinander
unterschiedene Primer zu definieren. In einem solchen Fall können Primer
die gleiche konstante Sequenz und variable Sequenzen, die aus selektierten
Basen gebildete sind, aufweisen, die unter den auf diese Weise gebildeten
Primern unterschiedlich sind.
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Durch
die Hinzufügung
dieser variablen (selektierten) Sequenzen an das '3-Ende der Primer
wird die Vorselektion von mit einem „Tag" versehenen Restriktionsfragmente gesteuert,
die in dem PCR-Schritt amplifiziert werden: wenn die PCR-Reaktion
unter passenden Bedingungen durchgeführt wird, initiieren die Primer nur
die DNA-Synthese auf jenen mit einem „Tag" versehenen Restriktionsfragmenten,
in welchen die variable DNA-Sequenz eine perfekte Basenpaarung mit
dem Matrizenstrang des mit einem „Tag" versehenen Restriktionsfragments eingehen
kann, wie in 5 veranschaulicht ist.
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Die
Selektion wird durch die Anzahl von Nukleotiden, die in dem variablen
Sequenzteil des Primers ruhen, bestimmt: die Selektivität der Primer
nimmt mit der Zahl der Nukleotide in dem variablen (selektierten) Sequenzteil
zu. Wir verwenden auch den Begriff 'selektive Basen' zur Bezeichnung der Nukleotide in dem
variablen Sequenzteil, womit gezeigt wird, dass die Selektion dieser
Basen den Primer selektiv macht. Es muss erkannt werden, dass ein
mit einem „Tag" versehenes Restriktionsfragment
nur amplifiziert wird, wenn die selektiven Basen der verwendeten
Primer beide komplementären
Sequenzen an den Enden des Fragments erkennen. Wenn der Primer mit
nur einem Ende übereinstimmt,
wird die Amplifikation eher linear als exponentiell, und das Produkt
bleibt undetektiert.
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Es
ist möglich,
zuvor den Selektivitätsgrad,
der mit variablen Sequenzen mit unterschiedlichen Zahlen von selektiven
Basen erreicht wird, mit Hilfe der allgemeinen Formel 42n zu
schätzen,
worin n der Zahl der selektiven Basen entspricht: bei Verwendung
von 1 selektiven Base wird 1 von 16 mit einem „Tag" versehenen Fragmenten amplifiziert,
bei Verwendung von 2 selektiven Basen wird 1 von 256, bei Verwendung
von 3 selektiven Basen wird 1 von 4096, bei Verwendung von 4 selektiven
Basen wird 1 von 65536 etc. amplifiziert. Eine bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung gibt einem somit die Möglichkeit,
eine zufällige Teilmenge
von mit einem „Tag" versehenen Restriktionsfragmenten
von einem beliebigen genomischen DNA-Verdau unabhängig von
der Zahl der durch das verwendete Restriktionsenzym erzeugten Fragmente
selektiv zu amplifizieren.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Zahl der selektiven Nukleotide so gewählt, dass die Zahl der Restriktionsfragmente,
die amplifiziert werden, auf 5 bis 200 begrenzt ist. Obwohl diese
Zahl durch Teilen der Anzahl an Fragmenten durch 42n berechnet
werden kann, ist eine präzise
Vorhersage nicht möglich,
weil nicht alle Restriktionsfragmente mit gleicher Effizienz amplifiziert
werden können.
Von daher findet man in der Praxis weniger Fragmente der Amplifikation
als theoretisch erwartet wird. Es sollte auch darauf hingewiesen werden,
dass Mischungen von zwei (oder mehr) Primern verwendet werden können. Dies
ermöglicht
die Amplifikation der Fragmente, die durch jeden Primer erkannt
werden, und außerdem
der Fragmente, die durch die zwei Primer erkannt werden. Schließlich sollte
darauf hingewiesen werden, dass die Selektion auf Basis der Basenpaarung
zwischen den selektiven Nukleotiden des Primers und der komplementären Matrize
stark durch die für
den Reassoziationsschritt gewählte
Temperatur in der PCR-Reaktion beeinflusst wird, wenn diese Temperatur
unterhalb der oder zu nahe an der Schmelztemperatur des Primer/Matrize-Komplexes
liegt, werden Primer die nicht perfekt übereinstimmenden Matrizensequenzen
reassoziieren, wodurch das Auftreten einer Fehlpaarung in dem Komplex
ermöglicht
wird. Dies sollte vermieden werden, weil es zu der Amplifikation
von viel mehr Fragmenten als vorhergesagt führt, was zu variableren Resultaten
führt.
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Die
gemäß der Erfindung
erhaltenen PCR-Produkte können
mit Hilfe standardmäßiger Fraktionierungsverfahren
zum Separieren von DNA-Molekülen
entsprechend der Größe identifiziert
werden, gefolgt von einem Anfärben
der DNA-Moleküle
mit geeigneten Agenzien. Alternativ können die für die PCR-Amplifikation verwendeten
Primer mit einem geeigneten, radioaktiv markierten oder fluoreszierenden
Chromophor mit einem „Tag" versehen werden,
wodurch die Identifizierung der Reaktionsprodukte nach der Größenfraktionierung
ermöglicht
wird. In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung werden die PCR-Produkte durch Gel-Elektrophorese unter Verwendung von
Standard-Gel-Matrices, wie Agarose, Polyacrylamid oder gemischter
Agarose/Polyacrylamid, ohne auf diese beschränkt zu sein, fraktioniert.
Die gemäß der Erfindung
erhaltenen PCR-Produkte werden weiter mit dem Begriff 'Amplifizierte Restriktionsfragmente
(ARF)' bezeichnet.
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Die
Mittel und das Verfahren der vorliegenden Erfindung können zur
Erzeugung von Sätzen
von ARF von Restriktionsverdauen von jedem beliebigen komplexen
Genom genutzt werden. Die Erfindung erlaubt es, dass die Zahl der
erhaltenen Restriktionsfragmente entsprechend der Auflösung des
Gel-Fraktionierungssystems, das zum Trennen der ARFs zum Einsatz
kommt, eingestellt wird. In einer speziellen Ausführungsform sind
die selektiven Primer so entworfen, dass 5 bis 10 ARFs gebildet
werden, die danach durch Agarose-Gel-Elektrophorese getrennt werden.
Eine weitere spezielle Ausführungsform
beinhaltet die Verwendung von selektiven Primern, die so entworfen
sind, dass 20 bis 50 ARFs gebildet werden, die danach auf einem hoch
auflösenden
Gel-Elektrophoresesystem, wie Polyacrylamidgelen oder gemischten
Polyacrylamid-/Agarosegelen, ohne auf diese beschränkt zu sein,
getrennt werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
sind das/die Restriktionsenzym oder -enzyme so gewählt, dass Restriktionsfragmente
in einem Größenbereich
von 20 bis 1000 Basenpaaren erhalten werden, da, wie allgemein für die PCR-Amplifikation
bekannt ist, dieser Fragmentgrößenbereich
am wirksamsten amplifiziert wird. Obwohl viele Fragmente auf verschiedenen
Standard-Gel-Matrizen
fraktioniert werden können,
werden beste Resultate durch Fraktionierung auf denaturierenden
Polyacrylamidgelsystemen erzielt, wie sie derzeit für die DNA-Sequenzierung
eingesetzt werden.
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Gemäß der Erfindung
werden unterschiedliche Sätze
von ARFs mit jedem unterschiedlichen selektiven Primer in der PCR-Amplifikationsreaktion
erhalten. Die Muster von nach der Trennung identifizierten ARFs stellen
einzigartige und perfekt reproduzierbare Fingerprints der genomischen
DNA dar. Solche Fingerprints können
mehrere Anwendungsmöglichkeiten
haben, wie forensische Typisierung, die diagnostische Identifizierung
von Organismen und die Identifizierung von Spezies, Rassen, Sorten
oder Individuen, ohne auf diese beschränkt zu sein. Der Identifizierungsgrad
wird durch den Ähnlichkeitsgrad
(den Grad der Variabilität),
der sich bei verschiedenen Vertretern einer spezifischen Gruppe
zeigt, bestimmt. Die Variabilität
oder Ähnlichkeit
wird durch den Variationsgrad in der Nukleotidzusammensetzung der
verwandten Genome bestimmt. Das zugrunde liegende Prinzip der Erfindung
ist, dass in jedem amplifizierten Restriktionsfragment zwei Nukleotidsequenzen
detektiert werden, die durch einen bestimmten Abstand voneinander
getrennt sind, wie in 9 veranschaulicht wird. Jede
der zwei Nukleotidsequenzen ist aus zwei Teilen aufgebaut: (a) der
Zielstelle für
die Restriktionsendonuklease und (b) der Nukleotidsequenz benachbart
zu der Zielstelle, die in dem selektiven Primer eingeschlossen ist.
Bei verwandten Organismen, Spezies, Sorten, Rassen oder Individuen
werden diese Sequenzelemente und deren relative Abstände in einem
höheren
oder geringeren Maße
konserviert. Damit stellen die Fingerprints eine Basis für die Bestimmung
des Grades von Sequenzbeziehungen zwischen Genomen dar. Andererseits
können
Unterschiede in den ARF-Mustern dazu genutzt werden, Genome voneinander zu
unterscheiden. Der besondere Vorteil der vorliegenden Erfindung
gegenüber
anderen Verfahren für
das Fingerprinting von Genomen ist die hohe Auflösung, die mit dem Verfahren
erzielt werden kann: mehrere zig oder sogar Hunderte ARFs können gleichzeitig
verglichen werden.
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Eine
weitere spezielle Anwendung der vorliegenden Erfindung beinhaltet
das Screenen und die Identifizierung von Restriktionsfragmentpolymorphismen
(RFP). Veränderungen
in der Nukleotidzusammensetzung von genomischer DNA führen häufig zu
Polymorphismen von Restriktionsfragmenten: Insertionen oder Deletionen
beeinflussen die Größe der diese
enthaltenden Restriktionsfragmente (10), Nukleotidveränderungen
können
zu der Eliminierung von Restriktionsendonuklease-Zielstellen oder
der Erzeugung neuer Restriktionsendonuklease-Zielstellen führen (11). Die
am häufigsten
angewandten Techniken zum Identifizieren solcher Veränderungen
sind Southern-Blotting-Experimente unter Verwendung von klonierten
DNA-Sonden, eine Technik, die in der Regel als Restriktionsfragmentlängenpolymorphismus-(RFLP-)Detektion
bezeichnet wird. Diese Technik beinhaltet das umfassende Screenen
von zufällig
klonierten DNA-Fragmenten in Southern-Blotting-Experimenten für assoziierte
RFLPs unter verschiedenen Genomen. In Übereinstimmung mit dem Verfahren
der vorliegenden Erfindung können
RFPs direkt durch Vergleichen der von unterschiedlichen Genomen
erhaltenen ARFs identifiziert werden. Im Prinzip ist das Verfahren
der vorliegenden Erfindung für
das Detektieren von RFPs empfindlicher, weil nicht nur Unterschiede
in den Zielstellen der Restriktionsendonuklease detektiert werden,
sondern auch Unterschiede in den benachbarten Nukleotidse quenzen,
die in den selektiven PCR-Primern umfasst sind. Folglich stellt
das Verfahren der vorliegenden Erfindung ein weit überlegenes
Verfahren zum Detektieren von RFLPs dar.
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RFLP® werden
derzeit für
mehrere Anwendungen, einschließlich
forensischer Typisierung, der Überwachung
von genetisch vererbten Krankheiten bei Menschen und der Überwachung
der Vererbung von agronomischen Merkmalen in der Pflanzen- und Tierzucht,
genutzt. Das zugrunde liegende Prinzip ist, dass bestimmte DNA-Polymorphismen,
die mit spezifischen genetischen Merkmalen eng verbunden sind, zur Überwachung
des Vorhandenseins oder des Fehlens spezifischer genetischer Merkmale
genutzt werden können.
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Gemäß einem
Verfahren der vorliegenden Erfindung kann die Analyse von ARF-Mustern
zur Definition der genetischen Verbundenheit von polymorphen ARFs
mit spezifischen genetischen Merkmalen genutzt werden. Solche polymorphen
ARFs werden weiter als Amplifizierte Fragmentlängenpolymorphismen (AFLP) bezeichnet,
zur Unterscheidung von DNA-Polymorphismen vom RFLP-Typ, die in Southern-Blotting-Experimenten
unter Verwendung von klonierten DNA-Sonden detektiert werden.
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Eine
spezielle Anwendung der vorliegenden Erfindung beinhaltet die Detektion
von mit spezifischen genetischen Merkmalen verbundenem AFLP®.
Die Anwendung beinhaltet die Analyse von ARF-Mustern, die mit unterschiedlichen
selektiven Primern in Restriktionsverdauen von genomischer DNA von
nahe verwandten Individuen erhalten werden, die Unterschiede in
dem spezifischen genetischen Merkmal zeigen, und die Anwendung von
Analysetechniken, die Korrelationen zwischen der Vererbung von einem
oder mehreren AFLPs und dem durch die spezifischen genetischen Merkmale
gezeigten Phänotyp
feststellen können.
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Eine
zweite bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung beinhaltet die Anwendung des Verfahrens
der Erfindung zur Identifizierung von einem oder mehreren spezifischen
Restriktionsfragmenten. Ein spezifisches Restriktionsfragment kann
von einer komplexen Mischung von mit einem „Tag" versehenen Restriktionsfragmenten zunächst durch
Bestimmen der Nukleotidsequenz der ersten 8–12 Basen an jedem Ende des
Restriktionsfragments amplifiziert werden. Auf Basis dieser Sequenzen
kann man zwei Primer entwerfen, wobei jeweils 5 bis 10 selektive
Nukleotide eine Sequenz zeigen, die zu derjenigen der Sequenz, welche
die Restriktionsstelle des komplementären Strangs des Restriktionsfragments
flankiert, komplementär
ist. Unter Verwendung solcher Primersätze kann man nach der PCR-Amplifikation
ein einzelnes amplifiziertes Fragment erhalten. Das in diesem Verfahren
verwendete Restriktionsfragment kann entweder ein kloniertes Restriktionsfragment
oder ein amplifiziertes Restriktionsfragment sein. Da nicht viele
Restriktionsfragmente sehr effizient amplifiziert werden können, beinhaltet
das bevorzugte Verfahren der Erfindung zum Identifizieren polymorpher
DNA-Marker zunächst
das Amplifizieren von einem zufällig
ausgewählten
Satz von Fragmenten und das Identifizieren von AFLPs, die starke
Banden nach der PCR-Amplifikation ergeben. Diese AFLP® können durch
Sequenzierung zur Entwicklung Restriktionsfragment-spezifischer
Primer charakterisiert werden. Typischerweise wird der AFLP® durch
Ausschneiden der entsprechenden DNA-Bande aus dem Gel und Bestimmen
der Nukleotidsequenzen an beiden Enden zur Ermittlung der Sequenz
der zu den Restriktionsendonuklease-Zielstellen benachbarten ersten
5 bis 10 Nukleotide isoliert. Nachdem diese Nukleotidsequenzen einmal
bekannt sind, können
Restriktionsfragment-spezifische
Primer entworfen werden, welche nur ein einzelnes Restriktionsfragment
von einem genomischen DNA-Verdau amplifizieren. In dieser speziellen
Ausführungsform
der Erfindung kann ein Satz von zwei verschiedenen selektiven Primern
für das
Detektieren eines spezifischen Restriktionsfragments verwendet werden.
Bei jedem der zwei selektiven Primer von einem Satz werden die selektiven
Basen so gewählt,
dass sie zu der Nukleotidsequenz benachbart zu der Restriktionsendonuklease-Zielstelle
komplementär
sind, wie in 8 veranschaulicht wird. Die
Zahl der selektiven Basen, die in jedem Primer eingeschlossen sein
soll, hängt
von der Komplexität
der Restriktionsendonuklease-Fragmentmischung ab.
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Die
PCR-Technik hat sich seit einigen Jahren enorm entwickelt und wird
schnell zu einem der am meisten angewandten Diagnoseverfahren in
der menschlichen Gesundsfürsorge.
Deren Anwendung schließt
unter anderem die Detektion von infektiösen Krankheiten und die Detektion
von genetisch vererbten Krankheiten ein. Jeder diagnostische Test
basiert auf der Verwendung von zwei spezifischen synthetischen Oligonukleotiden,
die als Primer in der PCR-Reaktion verwendet werden, um ein oder
mehrere DNA-Fragmente von spezifischen Längen zu erhalten. Beim Nachweis
von Krankheiten weist der Test das Vorhandensein von nur einem DNA-Molekül pro Probe
nach, was das charakteristische DNA-Fragment ergibt. Im Falle von
genetisch vererbten Krankheiten sind die Primer so entworfen, dass
ihre Produkte zwischen normalen und Krankheitsallelen unterscheiden
können.
Die Unterscheidung beruht entweder auf Sequenzunterschieden in dem
DNA-Segment in dem Genom, das zu dem Primer komplementär ist, oder
auf Unterschieden im Abstand zwischen den zwei Primern.
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Weil
die Primer einen extrem hohen Spezifitätsgrad zeigen, ist es möglich, unterschiedliche
Krankheiten gleichzeitig zu überwachen,
ein Verfahren, das häufig
als Multiplex-PCR bezeichnet wird. Das Multiplex-PCR-Verfahren ist
jedoch mit der Einschränkung
behaftet, dass allgemein nur wenige, nämlich 5 bis 8 verschiedene
Merkmale gleichzeitig überwacht
werden können.
Die wissenschaftliche Basis für
diese Beschränkung
ist, dass die optimalen Bedingungen für die PCR-Amplifikation (Reassoziationstemperatur,
Mg+-Konzentration, Primerkonzentration)
beträchtlich
schwanken je nach dem verwendeten Paar von Primern. Bei der Multiplex-PCR
müssen
Kompromissbedingungen eingerichtet werden, unter welchen alle Primerpaare
detektierbare Produkte ergeben. Ferner ist dieses Phänomen von
dem Phänomen
starker Unterschiede in der Effizienz der Amplifikation verschiedener
Fragmente überlagert.
Folglich ist man häufig
auf das Problem gestoßen,
dass Produkte bestimmter Primerpaare bei Multiplex-PCR-Reaktionen
nicht detektierbar sind.
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Das
Verfahren der vorliegenden Erfindung überwindet im Wesentlichen diese
Einschränkungen
von Multiplex-PCR, weil alle in der vorliegenden Erfindung verwendeten
Primer einen beträchtlichen
Teil ihrer Nukleotidsequenz gemeinsam aufweisen. Darüber hinaus
wählen
wir durch die Auswahl des AFLP® DNA-Marker aus, die mit
gleicher Effizienz amplifiziert werden. Damit zeigen die Optima
der PCR-Amplifikationsbedingungen für die unterschiedlichen selektiven
Primer eine viel geringere Abweichung als dies bei gängigerweise
verwendeten Sequenzspezifischen Primern festgestellt wird. Im Wesentlichen
der ideale Kompromiss zwischen der Zahl der Basen in dem synthetischen
Oligonukleotid, die notwendig sind, um die erforderliche Spezifität der Detektion
eines einzelnen DNA-Fragments einer bestimmten Größe in einem
komplexen Genom zu erhalten, die weiter oben berechnet wird, und
der Länge
und Zusammensetzung des Oligonukleotids, die für die effiziente PCR-Amplifikation
optimal sind. Das Verfahren der Erfindung stellt damit ein weit überlegenes
Verfahren für
Multiplex-PCR bereit.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein allgemeines Verfahren zum Isolieren
von DNA-Marker von jeglichem Genom und für die Verwendung solcher DNA-Marker
in allen möglichen
Anwendungen des DNA-Fingerprinting bereit.
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Die
folgenden Beispiele und Figuren veranschaulichen die Erfindung,
die nichtsdestotrotz nicht auf diese Beispiele beschränkt ist.
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BEISPIELE
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BEISPIEL 1: SELEKTIVE RESTRIKTIONSFRAGMENT-AMPLIFIKATION
VON TOMATEN-DNA, UNTER VERWENDUNG VON PSTI
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A) Isolierung und Modifizierung der DNA
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Gesamt-Tomaten-DNA
(Lycopersicon esculentum c. v. Moneymaker) wurde aus jungen Blättern isoliert,
wie es durch Bematzski und Tanksley beschrieben wurde (Theor. Appl.
Genet. 72, 314–321).
Die typische Ausbeute betrug 50–100 μg DNA pro
Gramm an frischem Blattmaterial. Die DNA wurde mit PstI (Pharmacia) restringiert,
und doppelsträngige
(ds) PstI-Adaptoren wurden an die Restriktionsfragmente nach der
oben beschriebenen Prozeduren ligiert. Diese Adaptoren wiesen die
folgende Struktur auf:
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Der
3'TGCA-Überhang
bei diesen Adaptoren assoziierte an die versetzten Enden, die durch
PstI erzeugt wurden. Die PstI-Erkennungssequenz CTGCAG wird bei
der Ligation dieses Adaptors nicht restauriert, da der 5'C-Rest durch A ersetzt
wird. Die Ligationsreaktion wurde in einer solchen Art und Weise
entworfen, dass das Endergebnis fast ausschließlich DNA-Fragment-an- Adaptormolekülen ist.
Dies wurde erreicht durch: 1. die Verwendung von nicht phosphorylierten
Adaptoren, was eine Adaptor-an-Adaptor-Ligation ausschließt, 2. die
Durchführung
der Ligation und der Restriktions-Reaktion zur selben Zeit. Die
letztere Vorgehensweise führt
zu einer Restriktion eines beliebigen Fragment-an-Fragment-Ligationsproduktes,
wodurch diese Produkte fast vollständig beseitigt werden. Ligationsprodukte
Adaptor-an-Fragment können
durch das Restriktionsenzym nicht geschnitten werden, da die PstI-Erkennungssequenz
in diesen Produkten nicht restauriert wird. Die für die Adaptor-Ligation
verwendeten Reaktionsbedingungen waren:
2 μg Tomaten-DNA
0,2 μg Adaptoren
20
Einheiten PstI
1 Einheit T4-DNA-Ligase
10 mM Tris.HAc
pH-Wert 7,5, 10 mM MgAc, 50 mM KAc,
2 mM Dithiotreitol, 0,5
mM ATP
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Die
Ligationsreaktion wurde in einem Reaktionsvolumen von 20 μl 3 Stunden
lang bei 37°C
durchgeführt.
Nach der Adaptor-Ligation, wurden nicht ligierte Adaptoren durch
eine selektive Fällung
entfernt. Zu diesem Zweck wurde die Reaktionsmischung auf 100 μl vergrößert und
NH4Ac wurde auf eine Endkonzentration von 2,5 M zugegeben. 100 μl von –20°C kaltem
Ethanol wurde zugegeben, und die Mischung wurde 5 Minuten lang bei
Raumtemperatur inkubiert. Die DNA wurde durch eine Zentrifugation
während
10 Minuten bei 14000 U/min in einer gekühlten Eppendorf-Zentrifuge
bei 4°C
gewonnen. Das DNA-Pellet wurde einmal mit 0,5 ml 70%-igem Ethanol
bei Raumtemperatur gewaschen und in 40 μl T0,1E (10 mM Tris.HCl pH-Wert
8,0, 0,1 mM EDTA) gelöst.
Die DNA wurde bei –20°C gelagert.
Die Vorgehensweise der selektiven Fällung, die hier beschrieben
wird, entfernt in effizienter Weise die nicht ligierten Adaptoren
aus der Reaktionsmischung, wobei aber kleine DNA-Fragmente (≤ 200 bp) ebenfalls
verloren werden.
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B) Die Amplifikations-Reaktion
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Die
oben präparierte
DNA wurde als eine Matrize für
die Amplifikation der PstI-Fragmente verwendet. Die Reaktionsmischung
für die
PCR enthielt:
1 ng Matrizen-DNA
150 ng Primer
1 Einheit
Taq-DNA-Polymerase (Perkin Elmer)
200 μM von allen 4 dNTPs
10
mM Tris.HCl pH-Wert 8,5, 1,5 mM MgCl2, 50 mM KCl
H2O auf ein
Gesamtvolumen von 50 μl
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Die
Reaktionsmischung wurde mit 20 μl
leichtem Mineralöl überschichtet,
um eine Verdunstung während
der Amplifikations-Reaktion zu vermeiden. Die PCR wurde auf einem
Perkin Elmer DNA Thermal Cycler durchgeführt, wobei das folgende Zyklus-Profil
zum Einsatz kam: 1 Minute bei 94°C,
1 Minute bei 60°C,
ein Temperaturanstieg von 60°C
bis 72°C
mit einer Rate von 1°C/5
Sekunden und 2½ Minuten
bei 72°C.
Eine Gesamtzahl von 33 Zyklen wurde durchgeführt. Nach der Reaktion wurden
20 μl Chloroform
zugegeben und 10 μl
Beladungs-Farbstoff, in diesem Fall 50% Saccharose mit 0,1% w/v
des Farbstoffs Orange G (Merck). Dies wurde dann mit der Reaktionsmischung
gut vermischt und kurz zentrifugiert, um die organische Phase (Mineralöl und Chloroform)
von der Reaktionsmischung, die mit dem Beladungs-Farbstoff ergänzt war,
zu trennen. 20 μl
dieser Reaktionsmischung wurde auf einem 1,0%-igem Agarosegel analysiert.
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C) Amplifikation von Tomaten-DNA mit Primern
von zunehmender Selektivität
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Tomaten-DNA,
die mit PstI restringiert und mit dem PstI-Adaptor als „Tag" versehen war, wurde
unter Verwendung der oben näher
beschriebenen Bedingungen amplifiziert. Vier verschiedene Primer
wurden ausgewählt
mit den Sequenzen:
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Der
Primer 1 ist ein Teil des oberen Strangs des Adaptors, der für die Modifizierung
der DNA verwendet wurde, und sollte daher alle PstI-Fragmente amplifizieren.
Der Primer 2 enthält
einen Teil der Adaptor-Sequenz, die PstI-Erkennungssequenz (Kleine
Buchstaben) und ein selektives Nukleotid (fett gedruckt), und sollte
theoretisch etwa 1/16 Teil von allen PstI-Fragmenten amplifizieren.
Die Primer 3 und 4 sind zu Primer 2 ähnlich, enthalten aber 2 bzw.
3 selektive Nukleotide, und man erwartet daher, dass sie etwa 1/256
und 1/4096 der PstI-Fragmente amplifizieren. Ein Teil der Reaktionsmischungen
wurden auf einem 1,0%-igem Agarosegel analysiert, das in der 11 gezeigt
ist. Die Bahnen 1 und 6 dieser Figur enthalten DNA-Marker, von denen die
Größen auf
der linken Seite angegeben sind. Die Bahnen 2, 3, 4 und 5 enthalten
die PCRs, die mit den Primern 1, 2, 3 bzw. 4 erhalten wurden. Die
Ergebnisse deuten darauf hin, dass nur im Fall des Primers mit 3 selektiven
Nukleotiden die Zahl der amplifizierten Fragmente derartig war,
dass ein klares Banden-Muster erhalten wurde. Die anderen 3 Primer
ergaben Banden-Muster,
die auf Agarosegelen nicht aufgelöst werden konnten, da zu viele
PCR-Produkte erzeugt wurden. Innerhalb dieser zahlreichen PCR-Produkte
herrschten immer einige Fragmente vor und wurden als Banden auf
einem Hintergrund-Schmieren der anderen PCR-Produkte erkannt. Wahrscheinlich
sind diese stärkeren
Produkte in höheren
Kopienzahlen auf dem Tomaten- Genom
vorhanden oder amplifizieren effizienter als die anderen Produkte.
Es wurde erwartet, dass Primer mit 3 selektiven Nukleotiden verwendet
werden mussten, um ein klares Banden-Muster auf Agarosegelen zu erzeugen,
wegen der Gesamtzahl an PstI-Fragmenten von genomischer DNA der
Tomate (20 000 bis 100 000).
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D) Analyse von amplifizierten Fragmente
auf Southern-Blots
-
Die
amplifizierten Fragmente wurden auf Southern-Blots untersucht, um
zu verifizieren, dass diese Fragmente den Bona-fide-Restriktionsfragmenten
der selben Größe entsprachen.
Zu diesem Zweck wurden vier einzelne Fragmente, die mit dem Primer
4 erhalten wurden, aus dem Agarosegel ausgeschnitten. Die DNA wurde
aus diesen Gelstückchen
mit Hilfe einer Absorption an Glas-Kügelchen (Gene Clean, Hersteller
Bio 101) gereinigt, und ein Teil der gereinigten DNA wurde erneut
amplifiziert, um etwa 1 μg
von jedem der vier DNA-Fragmente zu erhalten. Die Reamplifikations-Reaktionen
wurden nachfolgend auf einem 1,0%-igem präparativen Agarosegel einer
Elektrophorese unterzogen, und die gewünschten DNA-Fragmente wurden
aufgereinigt. 200 ng von jedem Fragment wurden mit (α-32P)dATP
unter Verwendung eines Zufalls-Hexamer-Markierungs-Kits
gemäß den durch
den Hersteller (Boehringer Mannheim) empfohlenen Arbeitsanweisungen
markiert. Gesamt-Tomaten-DNA wurde mit PstI restringiert und auf
einem 1,0%-igem Agarosegel einer Elektrophorese unterzogen. Vier
klar getrennte Bahnen wurden verwendet, von denen jede etwa 3 μg restringierte DNA
enthielt. Als nächstes
wurde das Agarosegel auf eine Genescreen+ Hybridisierungsmembran,
wie durch den Hersteller (New England Nuclear) angegeben, geblottet.
Nach dem Blotten wurde das Gel in vier Stückchen geschnitten, wobei jedes
eine Bahn der mit PstI restringierten Tomaten-DNA enthielt. Diese
vier Stücke wurden
jeweils an eine der vier DNA-Sonden entsprechend der Vorgehensweise,
die von Klein-Lankhorst
et al. (Theor. Apll. Genet. 81, 661–667) beschrieben wurde, hybridisiert.
Von den hybridisierten Blots wurden während 40 Stunden unter Verwendung
von Kodak XAR5-Filmen autoradiographische Aufnahmen gemacht. Die
erhalten Ergebnisse zeigten, dass alle genomischen DNA-Fragmente,
die durch die vier DNA-Sonden erkannt wurden, die gleiche Länge wie
diese Sonden aufwiesen. Dies zeigte, dass die amplifizierten Fragmente, als
Sonden verwendet, aus den Fragmenten hervorgegangen sind, die auf
den Blots nachgewiesen wurden.
-
E) Selektive Amplifikation eines einzelnen
Restriktionsfragments
-
Drei
Sätze von
Primern wurden für
3 entsprechende zufällige
PstI-Fragmente aus Tomaten-Genom-DNA
entworfen, von denen die Sequenz neben der PstI-Erkennungssequenz
bekannt war. Es wurden Sätze
von Primern mit 5 selektiven Nukleotiden, wie unten gezeigt, hergestellt.
-
Primer-Satz
1: Sequenz
1:
-
Primer-Satz
2: Sequenz
2:
-
Primer-Satz
3: Sequenz
1:
-
Tomaten-DNA
wurde mit PstI verdaut, und Adaptoren wurden an die Enden der Restriktionsfragmente, wie
oben beschrieben, ligiert. Diese DNA wurde als Matrize in PCRs mit
den Primer-Sätzen 1 oder
2 oder 3 verwendet, wobei die Bedingungen verwendet wurden, wie
sie in einem der vorangegangenen Abschnitte beschrieben worden sind.
Die Reaktionsprodukte von jeder PCR wurden auf einem 1,0%-igem Agarosegel
analysiert. Dieses Gel ist in der 12 gezeigt.
Die 12 zeigt 13 Bahnen, von denen die Bahnen 1, 2,
12 und 13 DNA-Marker sind. Die Größen in Kilobasen dieser Marker
sind auf beiden Seiten des Gels angegeben. Die Bahnen 3, 6 und 9
zeigen Plasmid-DNA mit jedem der drei PstI-Fragmente, die mit PstI
restringiert worden sind, was das Vektor-Fragment, pUC18 (Yanisch-Perron
et al., Gene 33, 103–119),
und das insertierte PstI-Fragment ergibt. Die Bahnen 4 und 5 zeigen
eine Amplifikation mit dem Primer-Satz 1 von 5 fg der entsprechenden Plasmid-DNA
bzw. 1 ng Gesamt-Genom-DNA. Die Bahnen 7 und 8 zeigen eine Amplifikation
mit dem Primer-Satz 2 von Plasmid-DNA und Gesamt-Genom-DNA, und die Bahnen 10 und 11
zeigen eine Amplifikation mit dem Primer-Satz 3. Diese Ergebnisse
demonstrieren, dass es möglich
ist, ein einzelnes PstI-Fragment aus einer Mischung von mindestens
20 000 Fragmenten unter Verwendung der Technik der selektiven Restriktionsfragment-Amplifikation
mit Primern, die 5 selektive Nukleotide aufweisen, zu amplifizieren.
-
F) Identifizierung von DNA-Polymorphismen
unter Verwendung von SRFA
-
In
den vorangegangenen Abschnitten wurde klar gezeigt, dass es mit
der Technik der selektiven Restriktionsfragment-Amplifikation möglich ist,
Restriktionsfragmente zu amplifizieren, entweder zufällig oder spezielle
Fragmente, wenn die Sequenzinformation zur Verfügung steht. Deshalb sollte
es möglich
sein, nach Restriktionsstellen-Polymorphismen zwischen zwei Individuen
der gleichen Spezies zu suchen. Dies wird unten für zwei Tomaten-Linien
beschrieben, welche sehr verwandt sind, sich aber in der Anwesenheit
des Wurzelknoten-Nematoden-Resistenzgens, Mi, in einer der Linien
unterscheiden. Dieses Mi-Gen stammt von Lycopersicon peruvianum,
einer Spezies, die mit der essbaren Tomate L. esculentum entfernt
verwandt ist. Es ist in die L. esculentum-Linie durch Kreuzung und
nachfolgende 12-malige Rückkreuzung
zum L. esculentum-Vorgänger
und durch das Selektieren des Abkömmlings auf die Anwesenheit
des Mi-Gens eingeführt
worden. Daher unterscheiden sich die beiden Tomaten-Linien nur in
einem kleinen Teil ihres genetischen Materials, d. h. dem Mi-Gen
und die umgebende Region. Es wurde berechnet, dass die Mi-Region < 1% des Genoms dieser
Linie ausmacht, wobei klassische genetische Verfahren verwendet
wurden.
-
DNA
wurde aus den beiden Tomaten-Linien (Linie 83M-71392, Mi-sensitiv
und Linie 83M-71398, Mi-resistent,
die von De Ruiter Seeds, Bleiswijk, Niederlande, erhalten wurden)
isoliert und anschließend
mit PstI restringierten und mit Adaptoren, wie oben beschrieben,
versehen. Eine große
Zahl von Amplifikations-Reaktionen wurde unter Verwendung von Primern
durchgeführt,
die sich in ihrer Erweiterung an selektiven Nukleotiden unterschieden.
Es wurden drei selektive Nukleotide verwendet, und neben einzelnen
Primern wurden auch Kombinationen von zwei verschiedenen Primern
verwendet. Die Reaktionen wurden auf gemischten Polyacrylamid/Agarose-Gelen
analysiert: 2,5% Polyacrylamid und 1,0% Agarose wurden verwendet,
mit einem Verhältnis
Acrylamid zu Bisacrylamid von 20:1. Die Gele wurden auf einer Protean
II Geleinheit (Biorad) unter Verwendung von Abstandshaltern von
1,5 mm laufen gelassen. Insgesamt wurden 16 verschiedene Primer
verwendet, was 16 Reaktionen mit einem einzelnen Primer und 120
Reaktionen mit allen möglichen
Kombinationen von zwei Primern ergab. Ein typisches Beispiel eines
Gels mit sechs von diesen Kombinationen ist in der 13 gezeigt.
Die Bahnen 1 und 14 dieses Gels enthalten DNA-Marker, von denen
die Größen in Kilobasen
auf der rechten Seite des Gels angegeben sind. Die Bahnen 2 und
3, 4 und 5, 6 und 7 usw. enthalten Amplifikationen mit einem spezifischen
Primer oder Primerpaar der beiden Tomaten-Linien. Das Screenen nach
Restriktionsstellen-Polymorphismen ergab eine Anzahl von Fragmenten,
von denen drei äußerst herausragend
waren, und die in den Bahnen 9, 11 und 12 von 13 dargestellt
sind (kenntlich gemacht durch einen kleinen Kreis). Es wurde erwartet,
dass die polymorphen Banden in den Bahnen 9 und 11 die gleichen
sind, da der gleiche Primer bei beiden Reaktionen vorhanden war
(der Unterschied besteht in der Gegenwart eines zweiten Primers
in der Bahn 11). Die beiden polymorphen Fragmente der Bahnen 11
und 12 wurden aus dem Gel ausgeschnitten, die Gelstücke wurden
zerkleinert, indem sie durch eine Nadel von Maß 18 getrieben wurden, und die
DNA wurde aus den Gelstücken
durch eine Elution durch Diffusion in 200 μl 100 mM Tris.HCl pH-Wert 8,0,
10 mM EDTA eluiert. 2 μl
wurden für
eine erneute Amplifikation dieser Fragmente, wie oben beschrieben,
verwendet. Bei 200 ng von jedem Fragment wurden, unter Verwendung
von T4-DNA-Polymerase, glatte Enden erzeugt, und sie wurden anschließend an
100 ng des Plasmidvektors pUC18 (Panisch-Perron et al., Gene 33,
103–119)
ligiert, der mit SmaI restringiert worden war. Die Ligationsmischung
wurde zu E. coli transformiert, und für jedes Fragment wurde ein
rekombinanter E. coli-Klon für
eine Sequenzanalyse ausgewählt.
Alle diese Arbeitsvorgänge
wurden unter Verwendung von Standard-Prozeduren durchgeführt, wie
sie von Sambrook, Fritsch und Maniatis in: Molecular Cloning, A
Laboratory Manual (Cold Spring Harbor Laboratory Press, New York)
beschrieben worden sind.
-
Zwei
Sätze von
Primern mit 6 selektiven Nukleotiden wurden auf der Grundlage der
Sequenzen der beiden Fragmente, wie oben beschrieben, synthetisiert.
Wir waren in der Lage, jedes Fragment unter Verwendung dieser Primer-Sätze spezifisch
zu amplifizieren. Die Fragmente wurden nur aus der Tomaten-Linie
amplifiziert, von der sie stammten. Deshalb wiesen diese Primer-Sätze den gleichen Polymorphismus
auf, der am Anfang mit den Primern mit 3 selektiven Nukleotiden
gefunden wurde, welche dazu verwendet wurden, diesen Polymorphismus
aufzufinden.
-
BEISPIEL 2: SELEKTIVE RESTRIKTIONSFRAGMENT-AMPLIFIKATION
VON TOMATEN-DNA MIT ZWEI RESTRIKTIONSENZYMEN
-
In
Beispiel 1 ist das Prinzip der selektiven Restriktionsfragment-Amplifikation
(SRDA) unter Verwendung von Tomaten-DNA und des Restriktionsenzyms
PstI beispielhaft angegeben. In diesem Beispiel wird die SRFA unter
Verwendung von zwei verschiedenen Restriktionsenzymen, PstI und
MseI, veranschaulicht werden.
-
Isolierung und Modifizierung
der DNA
-
Gesamt-Tomaten-DNA
wurde aus jungen Blättern
isoliert, wie es im Beispiel 1 beschrieben wurde. Zwei Paare von
so genannten isogenen Linien wurden als Quelle der DNA verwendet,
welche mit GemR und GemS bzw.
GCR26 und GCR151 bezeichnet sind (Diese Linien sind in den folgenden
Referenzen beschrieben: Denby und Williams, [1962], Can. J. Plant
Sci. 42, 681–685,
Smith und Ritchie, [1983], Plant Mol. Biol. Rep. 1, 41–45). Die
beiden Individuen von jedem Paar der isogenen Linien sind genetisch
sehr ähnlich,
unterscheiden sich aber in der Gegenwart eines Merkmals, das eine
Resistenz gegen das fungale Pathogen Verticillium alboatratum verleiht.
-
Der
erste Schritt der Modifizierung der DNAs umfasste die Restriktion
der DNAs mit den beiden Enzymen PstI und MseI. Die Restriktion der
DNA und auch die anschließende
Ligation der A daptoren an die DNA-Fragmente wurde im gleichen Puffer
durchgeführt,
der RL-Puffer (Restriktions-Ligations-Puffer) genannt wurde, und
der enthielt: 10 mM Tris.HAc/10 mM MgAc/50 mM KAc/5 mM DTT, pH-Wert
7,5.
-
Restriktion der DNAs mit PstI
und MseI
-
- 2,5 μg
DNA
- 12,5 Einheiten PstI (Pharmacia, 10 Einheiten/μl)
- 12,5 Einheiten MseI (N. E. Biolabs, 4 Einheiten/μl)
- 5 μl
10 × RL-Puffer
- H2O auf 50 μl
-
Die
Inkubation wurde bei 37°C
1 h lang ausgeführt.
-
Der
nächste
Schritt bei der Modifizierung der DNAs war die Ligation von Adaptormolekülen an den
Enden der DNA-Fragmente. Zuerst mussten doppelsträngige Adaptormoleküle hergestellt
werden.
-
Herstellung von Adaptoren
-
-
Zur
Herstellung einer Lösung
von 50 pMol/μl
von diesem Adaptor wurden 8 μg
(1430 pMol) des 16-mer 5-GACGATGAGTCCTGAG-3 mit 7 μg (1430 pMol)
des 14-mer 5-TACTCAGGACTCAT-3
in einem Gesamtvolumen von 28,6 μl
H2O gemischt.
-
-
Zur
Herstellung einer Lösung
von 5 pMol/μl
von diesem Adaptor wurden 5,25 μg
(715 pMol) des biotinylierten 21-mer 5-bio-CTCGTAGACTGCGTACATGCA-3
mit 3,5 μg
(715 pMol) des 14-mer 5-TGTACGCAGTCTAC-3 in einem Gesamtvolumen
von 143 μl
H2O gemischt.
-
Ligation von den Adaptormolekülen
-
Zu
der restringierten DNA wurde eine Mischung von 10 μl hinzugesetzt,
die folgendes enthielt:
1 μl
PstI – Bio-Adaptor
(= 5 pMol)
1 μl
MseI – Adaptor
(= 50 pMol)
1,2 μl
10 mM ATP
1 μl
10 × RL-Puffer
1
Einheit T4 DNA-Ligase (Pharmacia, 5 Einheiten/μl) H2O
auf 10 μl
-
Die
resultierende Reaktionsmischung von 60 μl wurde 3 Stunden lang bei 37°C inkubiert.
-
Die
Adaptoren wurden in einer solchen Weise entworfen, dass die Restriktionsstellen
nach der Ligation nicht restauriert wurden Auf diese Weise wurde
eine Fragment-an-Fragment-Ligation verhindert, da Fragmentkonkatamere
restringiert wurden, und zwar weil die Restriktionsenzyme während der
Ligationsreaktion immer noch aktiv waren. Eine Adaptor-an-Adaptor-Ligation
war nicht möglich,
da die Adaptoren nicht phosphoryliert waren (siehe ebenfalls Beispiel
1).
-
Auswahl von biotinylierten DNA-Fragmenten
-
Die
Herstellung von Matrizen-DNA für
die SRFA unter Verwendung von zwei Restiktionsenzymen involvierte
im Allgemeinen einen Extraschritt, der nicht zur Anwendung kam,
wenn SRFA mit einem einzelnen Enzym angewendet wurde. In diesem
Schritt wurden die DNA-Fragmente,
an welchen ein biotinylierter Adaptor ligiert worden war, von allen
anderen Fragmenten abgetrennt.
-
Biotinylierte
Fragmente wurden von nicht-biotinylierten Fragmenten (MseI-MseI-Fragmenten)
in diesem Schritt abgetrennt, indem an paramagnetische Streptavidin-Kügelchen
(Dynal) gebunden wurde. 10 μl
an Kügelchen
wurden einmal in 100 μl
STEX (100 mM NaCl/10 mM Tris.HCl/1 mM EDTA/0,1% Triton X-100 pH 8,0)
gewaschen und in 140 μl
STEX erneut suspendiert. Die Kügelchen
wurden anschließend
zu der Ligationsmischung hinzugesetzt, wodurch man ein Endvolumen
von 200 μl
erhielt. Dieses wurde 30 Minuten lang mit einer sanften Bewegung
bei Raumtemperatur inkubiert, um eine angemessene Bindung der biotinylierten DNA-Fragmente an den
Kügelchen
sicherzustellen. Die Kügelchen
wurden gesammelt, indem die Röhrchen, welche
die Kügelchen
enthielten, in die Nähe
eines Magnetes gehalten wurden. Dies verhinderte, dass die Kügelchen
pipettiert wurden, wenn der Überstand
zu einem anderen Röhrchen übertragen
wurde. Die Kügelchen wurden
einmal gewaschen und anschließend
zu einem frischen Röhrchen überführt. Dann
wurden die Kügelchen
3 mal mit 200 μl
STEX gewaschen. Schließlich
wurden die Kügelchen
erneut in 200 μl
T01.E (10 mM Tris/0,1 mM EDTA, pH 8,0) suspendiert und zu einem
frischen Röhrchen überführt. Die
DNA wurde bei 4°C gehalten.
-
Die
DNAs, welche mit den Restriktionsenzymen restringiert wurden, mit
Adaptoren versehen wurden, an die paramagnetischen Streptavidin-Kügelchen
gebunden wurden und mit den MseI-MseI-Fragmenten,
die wie oben beschrieben hergestellt worden waren, gereinigt wurden,
werden in den nachfolgenden Schritten als Matrizen-DNAs bezeichnet.
-
Amplifizierung von PstI-MseI-Fragmenten
-
Die
Matrizen-DNA, welche wie oben beschrieben hergestellt werden, sollten
alle PstI-MseI-Fragmente aus
den erwähnten
Tomaten-Linien und darüber
hinaus eine kleine Menge an PstI-PstI-Fragmenten
ohne interne MseI-Fragmente enthalten. In diesem Experiment wurde
eine Vielzahlt von diesen PstI-MseI-Fragmenten durch Amplifizierung
visualisiert, so wie es im Wesentlichen im Beispiel 1 beschrieben
ist. Die Gelanalysen der Amplifizierungsprodukte wurde auf denaturierenden
Acrylamidgelen durchgeführt
(Maxam und Gilbert, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 74, 560–564), da
die Art von Fragmenten, welche durch die in diesem Beispiel beschriebene
Prozedur erhalten worden war, viel kleiner war, als jene, die im
Beispiel 1 beschrieben wurde. Darüber hinaus ermöglichten
diese Typen von Gelen die Trennung von bis zu 100 Banden pro Bahn,
was etwa zehn Mal mehr als die im Beispiel 1 beschriebenen Agarosegele
war. Die Fragmente wurden sichtbar gemacht, indem einer der PCR-Primer
an dem 5'-Ende mit
(γ-32P)-ATP
und Polynukleotidkinase markiert wurde.
-
Markierung von dem PCR-Primer
-
Der
für die
Markierung ausgewählte
Primer war das 19-mer 5-GATGAGTCCTGAGTAAgaa-3, welches als MseI-Primer-1
bezeichnet wurde, und in welchem die selektiven Nukleotide mit kleinen
Buchstaben angegeben sind. Die Markierung wurde folgenderweise durchgeführt:
3,0 μl 18-mer
(aus einer Lösung
von 50 ng/μl
= 150 ng)
5,0 μl
(γ-32P)-ATP (aus einer Lösung von 10 μCi/μl = 50 μCi)
3,0 μl 250 mM
Tris.HCl/100 mM MgCl2/50 mM DTT, pH 7,5
0,5 μl T4-Kinase
(Pharmacia 10 Einheiten/μl)
18,5 μl H2O
-
Dies
gab ein Gesamtvolumen von 30 μl,
welches bei 37°C
30 Minuten lang inkubiert wurde. Für jede PCR wurde 1 μl dieses
5'-markierten Primers
hinzugesetzt.
-
Es
wurden insgesamt 28 PCRs durchgeführt, wobei jede der 4 Matritzen-DNAs
mit 7 Primerkombinationen amplifiziert wurden. Jede Primerkombination
wies den gleichen MseI-Primer (MseI-Primer-1, wie oben beschrieben)
auf, jedoch lag eine Variation in der Wahl des PstI-Primers vor. Insgesamt
7 unterschiedliche Primer wurden gewählt (wie bei dem MseI-Primer
sind die selektiven Nukleotide mit kleinen Buchstaben angegeben):
-
Alle
PCR-Primer wurden in H2O bei einer Konzentration
von 50 ng/μl
gelöst.
-
Die Amplifizierungsreation
-
Die
PCR-Mischung bestand aus:
2,0 μl Matrizen-DNA
1,0 μl 5'-markiertem MseI-Primer
(5 ng)
0,5 μl
nichtmarkiertem MseI-Primer (25 ng)
0,6 μl PstI-Primer (30 ng)
2,0 μl 100 mM
Tris.HCl/15 mM MgCl2/500 mM KCl, pH 8,5
0,8 μl 5 mM dNTPs
0,1 μl Taq-Polymerase
(Cetus Perkin Elmer, 5 Einheiten/μl)
13,0 μl H2O
-
Alle
Komponenten der Reaktion wurden hinzugesetzt und gut gemischt, wobei
eine wesentliche Komponente der PCR, im Allgemeinen das Enzym, zuletzt
hinzugesetzt wurde. Anschließend
wurde die Reaktion so bald wie möglich
gestartet.
-
Die
Amplifizierungen wurden auf einem Thermal Cycler 9600 von Perkin
Elmer durchgeführt.
-
Das
Zyklusprofil war wie folgt.
1 Zyklus: | Denaturierung: | 30
s bei 94°C | |
| Reassoziieren: | 30
s bei 65°C | |
| Extension: | 60
s bei 72°C | |
| | | |
11
Zyklen: | Denaturierung: | 30
s bei 94°C | |
| Erniedrige
die Reassosziationstemperatur um 0,7°C für jeden Zyklus, |
| | | |
| 64,3°C, | 63,6°C, | 62,9°C, | 62,2°C, | 61,5°C, | 60,8°C, |
| 60,1°C, | 59,4°C, | 58,7°C, | 58,0°C, | 57,3°C. | Inkubiere
30 |
| Sekunden
bei jeder Temperatur. | |
| Extension: | 60
s bei 72°C | |
| | | |
23
Zyklen: | Denaturierung: | 30
s bei 94°C | |
| Reassoziieren: | 30
s bei 56°C | |
| Extension: | 60
s bei 72°C | |
-
Gelanalyse und amplifizierte Fragmente
-
Die
Reatkionsprodukte wurden auf 4,5%-igen denaturierenden Polyacrylamidgelen
analysiert. 50 × 38 cm
große
Gele wurden verwendet, wobei die Gelkassetten davon, um diese Gele
herzustellen, von Biorad gekauft wurden. 100 ml einer Gellösung wurde
verwendet, die 4,5% w/v Acrylamid/0,225% w/v Bisacrylamid/7,5 M
Harnstoff/50 mM Tris/50 mM Borsäure/1
mM EDTA, pH 8,3 enthielt. 100 ml Gellösung wurde mit 500 μl 10%-igem
Ammoniumpersulfat und 100 μl
TEMED direkt vor dem Gießen
des Gels gemischt. Es wurde ein Tris/Borsäure/EDTA-Puffer als Elektrophoresepuffer verwendet,
und er enthielt: 100 mM Tris/100 mM Borsäure/2 mM EDTA, pH 8,3. Die
Reaktionsmischungen wurden mit einem gleichen Volumen (20 μl) an 98%
Formamid/10 mM EDTA/0,01% w/v Bromphenolblau/0,01% w/v Xylolcyanol
gemischt. Die resultierenden Mischungen wurden 3 Minuten lang bei
95°C erhitzt
und dann schnell auf Eis gekühlt.
2 μl jeder
Probe wurde auf das Gel geladen. Gele wurde bei einer konstanten
Leistung von 110 Watt laufen gelassen, um eine konstante Wärmentwicklung
während
der Elektrophorese zu erhalten. Unter diesen Bedingungen entsprach
die Feldstärke der
Gele 40 bis 50 Volt/cm.
-
Die
Ergebnisse der SRFA-Reaktionen sind in der 14 gezeigt.
Die Bahnen sind von 1 bis 28 nummeriert und enthalten jedes mal
die vier Tomaten-Linien mit einer der 7 Primerkombinationen. Die
Reihenfolge der Tomaten-Linien auf dem Gel ist: 1. GCR26, 2. GCR151,
3. GemR, 4. GemS.
Die Bahnen 1 bis 4 enthalten jene DNAs, die mit MseI-Primer-1 und
PstI-Primer-1 amplifiziert wurden, die Bahnen 5 bis 8 enthalten
jene DNAs, die mit MseI-Primer-1 und PstI-Primer-2 amplifiziert wurden, die Bahnen 9
bis 12 enthalten die DNAs, die mit MseI-Primer-1 und PstI-Primer-3 amplifiziert
wurden, die Bahnen 13 bis 16 enthalten die DNAs, die mit MseI-Primer-1
und PstI-Primer-4 amplifiziert wurden, die Bahnen 17 bis 20 enthalten
jene DNAs, die mit MseI-Primer-1
und PstI-Primer-5 amplifiziert wurden, die Bahnen 21 bis 24 enthalten
jene DNAs, die mit MseI-Primer-1 und PstI-Primer-6 amplifiziert
wurden, und die Bahnen 25 bis 28 enthalten jene DNAs, die mit MseI-Primer-1
und PstI-Primer-7 amplifiziert wurden. Das Gel enthält keine
Größenmarker,
jedoch entsprachen die sichtbar gemachten DNA-Fragmente ±200 Nukleotide
am unteren Teil der Figur bis ±500
Nukleotide am oberen Teil.
-
BEISPIEL 3: SELEKTIVE RESTRIKTIONSFRAGMENT-AMPLIFIZIERUNG
VON DNA VON VERSCHIEDENEN LACTUCA-SPEZIEN MIT ZWEI RESTRIKTIONSENZYMEN
-
Im
Beispiel 2 wird das Prinzip der selektiven Restriktionsfragment
(SRFA)-Amplifizierung unter Verwendung von zwei Restriktionsenzymen
beispielhaft für
Tomaten-DNA dargestellt. In diesem Beispiel veranschaulichen wir,
dass ähnliche
Ergebnisse unter Verwendung von DNAs unterschiedlicher Lactuca-Spezien, wobei
die gleichen zwei Restiktionsenzyme PstI und MseI verwendet werden,
erhalten werden.
-
Isolierung und Modifizierung der DNA
-
DNAs
wurden so isoliert, wie es im Beispiel 1 beschrieben ist, und zwar
unter Verwendung von jungem Blattmaterial verschiedener Lactuca-Spezien.
Wie unten dargelegt, schließen
diese Pflanzen eine kommerzielle Salat (L. sativa)-Varietät bzw. -Sorte
und mehrere Individuen von zwei wilden Lactuca-Spezien, L. saligna und
L. virosa ein. Die Pflanzen wurden willkürlich mit den folgenden Namen
bezeichnet:
- 1. L. saligna, Nr. 21, Pflanze
1
- 2. L. saligna, Nr. 21, Pflanze 2
- 3. L. saligna, Nr. 22, Pflanze 1
- 4. L. saligna, Nr. 22, Pflanze 2
- 5. L. virosa, Nr. 01, Pflanze 1
- 6. L. virosa, Nr. 01, Pflanze 2
- 7. L. virosa, Nr. 02
- 8. L. virosa, Nr. 03, Pflanze 1
- 9. L. virosa, Nr. 03, Pflanze 2
- 10. L. sativa, eine kommerzielle Kopfsalat-Sorte
-
Das
auf diese Weise analysierte genetische Material repräsentierte
6 unterschiedliche Pflanzentypen einschließlich zwei unterschiedlichen
Individuen von 4 dieser Pflanzen.
-
Es
wurde eine Modifizierung der Lactuca-DNAs in identischer Weise zu
der im Beispiel 2 beschriebenen Prozedur durchgeführt, um
die Matrizen für
die SRFA zu erzeugen.
-
Amplifizierung von PstI-MseI-Fragmenten
-
Die
DNAs, welche wie oben beschrieben hergestellt worden waren, wurden
als Matrizen für
SRFA-Reaktionen verwendet. Zwei Primerkombinationen wurden verwendet,
wobei ein einzelner MseI-Primer und zwei unterschiedliche PstI-Primer
zur Anwendung kamen. Diese Primer (selektive Nukleotide sind in
kleinen Buchstaben dargestellt) waren:
-
Die
Amplifizierung von PstI-MseI-Fragmenten unter Verwendung der oben
dargestellten Primer wurde exakt so durchgeführt, wie es im Beispiel 2 beschrieben
worden ist, und die erzeugten Fragmente wurden auf denaturierenden
Polyacrylamidgelen, wie es im Beispiel 2 beschrieben ist, sichtbar
gemacht. Die erhaltenen Bandenmuster sind in der 15 gezeigt.
Die Bahnen 1 bis 10 zeigen die DNAs 1 bis 10, amplifiziert mit dem MseI-Primer
in Kombination mit PstI-Primer-1,
die Bahnen 11 bis 20 zeigen die DNAs 1 bis 10, amplifiziert mit dem
MseI-Primer in Kombination mit PstI-Primer-2. Größenmarker, (welche in dieser
Figur nicht sichtbar sind) in Nukleotiden sind rechts von dem Gel
angegeben. Die Unterschiede von den Bandenmustern reflektieren den
Unterschied im Verwandtschaftsgrad der verschiedenen Pflanzen.
-
BEISPIEL 4: SELEKTIVE RESTRIKTIONSFRAGMENTAMPFLIFIZIERUNG
VON KORN- BZW. MAIS-INZUCHTLINIEN
MIT EINER VIELZAHL VON RESTRIKTIONSENZYMKOMBINATIONEN
-
In
den Beispielen 2 und 3 wird das Prinzip der selektiven Restriktionsfragement
(SRFA)-Amplifizierung unter
Verwendung von zwei Restriktionsenzymen unter Anwendung von Tomaten-DNA
bzw. Salat (Lactuca-Spezien)-DNAs beispielhaft dargelegt. In diesem
Beispiel wird veranschaulicht, das ähnliche Ergebnisse mit Mais
(Zea-Mais)-Linien erhalten werden. Darüber hinaus wird veranschaulicht,
dass eine Vielzahl von Restriktionsenzymkombinationen zur Anwendung
kommen kann, um DNA-Fingerprints von, in diesem Fall, Maislinien
zu erhalten.
-
Isolierung und Modifizierung der DNA
-
Zwei
Mais-Inzuchtlinien wurden verwendet, mit der Bezeichnung 1 und 2.
Die Quelle dieser Linien ist irrelevant, da nach unserer Erfahrung
jede ausgewählte
Zelllinie gute DNA-Fingerprints
unter Verwendung von SRFA ergab. DNA dieser Linien wurde aus jungem
Blattmaterial isoliert, wie es von Saghai-Mahoof et al. (1984),
Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 81, 8014–8018) beschrieben worden ist.
Die folgenden Restriktionsenzymkombinationen (EKs) kamen zur Anwendung,
um die Matrizen-DNA herzustellen: PstI/TaqI, EcoRI/TaqI, AseI/TaqI,
Sse8387-I/TaqI.
Alle Enzyme wurden von Pharmacia gekauft, außer AseI, welches von New England
Biolabs gekauft wurde, und Sse8387-I, welches von Amersham gekauft
wurde. Matrizen-DNAs wurden im Wesentlichen so hergestellt, wie
es in den Beispielen 2 und 3 beschrieben worden ist, und zwar mit
den folgenden Ausnahmen:
Die Restriktion der DNA wurde durchgeführt, indem
zuerst mit TaqI bei 65°C
eine Stunde lang inkubiert wurde und anschließend mit dem zweiten Enzym,
PstI, AseI, EcoRI oder Sse8387-I, für eine weitere Stunde bei 37°C inkubiert
wurde. Die Ligation von Adaptoren war wie im Beispiel 2 beschrieben,
und zwar unter Verwendung der folgenden Adaptoren:
-
Amplifizierung von Restriktionsfragmenten
-
Die
Amplifizierung von Restriktionsfragmenten wurde so durchgeführt, wie
es im Beispiel 2 beschrieben ist. Die Primer, welche zur Markierung
der Amplifizierungsprodukte ausgewählt wurden, waren die folgenden
TaqI-Primer mit 3 selektiven Nukleotiden (angegeben durch kleine
Buchstaben):
-
Diese
4 Primer wurden zum Nachweis von Amplifikationsprodukten mit allen
vier Enzymkombinationen verwendet. Für jede Enzymkomtination wurden
4 Primer für
das andere Enzym gewählt,
um insgesamt 16 Kombinationen für
jedes Enzym zu erhalten. Diese Primer sind unten angegeben (wobei
selektive Nukleotide in kleinen Buchstaben angegeben sind). Für EcoRI
und AseI wurden Primer mit 3 selektiven Nukleotiden gewählt, für PstI wurden
Primer mit 2 selektiven Nukleotiden gewählt, und für SseI wurden Primer mit einem
einzeln selektierten Nukleotid gewählt. Für Enzyme, die weniger häufig in
der genomischen Mais-DNA schneiden, wurden Primer gewählt, die
Extensionen mit weniger selektiven Nukleotiden enthalten.
-
-
-
Insgesamt
wurden 128 PCRs durchgeführt
(2 DNAs × 4
Enzymkombinationen × 16
Primerkombinationen), wobei man das in Beispiel 2 beschriebene Protokoll
nachvollzog. Die Reaktionsprodukte von diesen PCRs wurden auf 3
Gelen (die 48 Bahnen/Gel enthielten) analysiert, wie es im Beispiel
2 beschrieben ist. Alle Primerkombinationen ergaben DNA-Fingerprints
von 50 bis 100 Banden pro Bahn, außer für die Kombination SseI/TaqI,
welche nur 10 bis 15 Banden pro Bahn ergaben. Ein Beispiel von einem
der Gele ist in der 16 gezeigt. Diese Figur zeigt
einen Teil des Gels mit der Analyse von DNA-Fingerprints, der mit
den Enzymkombinationen PstI/TaqI und EcoRI/TaqI erhalten wurde.
Die Bahnen 1 bis 8 zeigen DNA-Fingerprints der Mais-DNAs, die mittels
SRFA mit TaqI-Primer-3 und PstI-Primer-1, -2, -3 bzw. -4 erhalten
wurden, die Bahnen 9 bis 16 zeigen DNA-Fingerprints der zwei Mais-DNAs,
der mittels SRFA mit TaqI-Primer-4
bzw. den PstI-Primer-1, -2, -3 und -4 erhalten wurden, die Bahn
17 zeigt den Lambda-DNA-Größenmarker,
restringiert mit PstI, von dem die Größen von einigen der Fragmente
in Nukleotiden rechts angegeben sind, und die Bahnen 18 bis 25 zeigen
DNA-Fingerprints der zwei Mais-DNAs,
die durch SRFA mit dem TagI-Primer-1 und dem EcoRI-Primer-1, -2,
-3 bzw. -4 erhalten wurden.
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BEISPIEL 5: SELEKTIVES RESTRIKTIONSFRAGMENT
VON BAKTERIELLEN DNAs
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Im
Beispiel 2, 3 und 4 wird das Prinzip der selektiven Restriktionsfragment
(SRFA)-Amplifizierung
unter Verwendung von zwei Restriktionsenzymen für Tomaten-, Salat (Lactuca-Spezien)- bzw. Mais-DNAs
beispielhaft dargestellt. In diesem Beispiel wird veranschaulicht,
dass diese Technik ebenfalls verwendet werden kann, um bakterielle
DNAs zu charakterisieren. Eine Vielzahl von Xanthomonas campestris-Stämmen wurde aus
dem Labor für
Mikrobiologie in Gent, Belgien, erhalten, um die Brauchbarkeit der
Technik bei Bakterien darzulegen.
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Isolierung und Modifizierung der DNA
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Alle
DNAs wurden aus Xanthomonas campestris-Stämmen, die aus einer Vielzahl
von Quellen, hauptsächlich
infizierten Pflanzen, isoliert worden waren, hergestellt. Diese
Stämme,
welche von 1 bis 26 durchnummeriert wurden, sind unten aufgelistet,
und sie können
aus dem Labor für
Mikrobiologie in Gent, Belgien, erhalten werden.
DNA | Subspezies | Pathovar | Isolat |
1. | albilineans | | 494 |
2. | fragariae | | 708 |
3. | oryzae | oryzae | 5047 |
4. | oryzae | populi | 5743 |
5. | maltophilia | | 958 |
6. | campestris | campestris | 568 |
7. | campestris | alfalfae | 497 |
8. | campestris | coracanae | 686 |
9. | campestris | citri | 8655 |
10. | campestris | citri | 9658 |
11. | campestris | citri | 9181 |
12. | campestris | citri | 8657 |
13. | campestris | citri | 8654 |
14. | campestris | citri | 8650 |
15. | campestris | citri | 682 |
16. | campestris | citri | 681 |
17. | campestris | citri | 9325 |
18. | campestris | citri | 9321 |
19. | campestris | citri | 9176 |
20. | campestris | citri | 9671 |
21. | campestris | citri | 9665 |
22. | campestris | citri | 9182 |
23. | campestris | citri | 568 |
24. | campestris | citri | 9167 |
25. | campestris | citri | 9175 |
26. | campestris | citri | 9160 |
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Die
DNA dieser bakteriellen Stämme
wurde so isoliert, wie es von Mamur (J. Mol. Biol. 3, 208–218) beschrieben
worden ist. Die DNAs wurden im Wesentlichen so restringiert, wie
es in Beispiel 4 beschrieben worden ist, mit der Ausnahme, dass
TaqI und ApaI als Restriktionsenzyme gewählt wurden. Die Ligation von Adaptoren
geschah wie im Beispiel 4 beschrieben unter Verwendung der folgenden
Adaptoren:
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Amplifizierung von Restriktionsfragmenten
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Die
Amplifizierung von Restriktionsfragmenten wurde so durchgeführt, wie
es in Beispiel 2 beschrieben wurde. Die für die SRFA selektierten Primer
waren der TaqI-Primer 5-CGATGAGTCCTGACCGAg-3
(mit einem selektiven Nukleotid, das in kleinen Buchstaben angegeben
ist) und der ApaI-Primer 5-GACTGCGTACAGGCCCg-3 (mit einem selektiven Nukleotid,
welches als kleiner Buchstabe angegeben ist). Der ApaI-Primer wurde
am 5'-Ende zum Nachweis
der amplifizierten Fragmente markiert, wie es in Beispiel 2 beschrieben ist.
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Jede
der 26 DNAs wurde unter Verwendung des oben beschriebenen Primersatzes
amplifiziert. Amplifikationsbedingungen waren wie im Beispiel 2
beschrieben, außer
dass die letzten 9 Zyklen der PCR weggelassen wurden, und zwar auf
Grund der niedrigeren Komplexität
der DNAs im Vergleich zur Pflanzen-DNA in den Beispielen 2, 3 und
4.
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Die
DNA-Fingerprints, welche mit den bakteriellen DNAs erhalten worden
waren, wie in diesem Beispiel beschrieben, sind in der 17 gezeigt.
Die Bahnen 1 bis 26 repräsentieren
die bakteriellen DNAs 1 bis 26. Die Größen der Marker-DNAs (nicht
auf dem Gel sichtbar) in Nukleotiden sind auf der rechten Seite
des Gels angegeben. Diese Zahlen zeigen deutlich, dass der Verwandtschaftsgrad
der bakteriellen Stämme
durch die Ähnlichkeit
der Bandenmuster reflektiert wird.
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BEISPIEL 6: SELEKTIVE RESTRIKTIONSFRAGMENTAMPLIFIZIERUNGEN
VON DNA VON VERSCHIEDENEN TIEREN MIT ZWEI RESTIKTIONSENZYMEN
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In
den vorhergehenden Beispielen wurde eine selektive Restriktionsfragmentenamplifizierung
(SRFA) für
Pflanzen-DNA verschiedener Quellen beispielhaft dargelegt. Hier
veranschaulichen wir die Effizienz der Prozedur unter Verwendung
von zufälligen
Proben von DNA, welche von verschiedenen domestizierten Tieren erhalten
wurden. Die getesteten Tierspezies sind: Gallus domesticus (Huhn);
Susscrofa domestica L. (Schwein); Bos taurus (Kuh); Equus caballus
(Pferd). Die verwendeten Restriktionsenzyme sind Sse8387I und MseI.
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Isolierung und Modifizierung der DNA
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DNAs
wurden aus Blutproben isoliert, wobei man Prozeduren nachvollzog,
die von Maniatis et al. (1982) beschrieben wurden. Die DNA-Proben
1 bis 3 (Hühnchen),
4 bis 7 (Schwein), 8 bis 11 (Kuh) und 12 bis 15 (Pferd) wurden durch
die Restriktionsenzyme Sse8387I und MseI verdaut. Die DNA-Fragmente
wurden an Adaptoren ligiert, wie es im Beispiel 2 beschrieben ist.
Da die Restiktionsenzyme Sse8387I und PstI kompatible 3'-Überhänge erzeugen, konnten wir den
im Beispiel 2 beschriebenen PstI- und MseI-Adaptor verwenden.
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Amplifizierung von Restriktionsfragmenten
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Matrizen-DNAs,
die oben bezeichnet sind und die wie im Beispiel 2 beschrieben hergestellt
worden waren, dienten als Matrizen in SRFA-Reaktionen. Die verwendeten
Primerkombinationen bestanden aus einem einzelnen MseI-Primer und
unterschiedlichen SseI-Primern:
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Die
Amplifizierung von Sse837I-MseI-Fragmenten unter Verwendung von
oben beschriebenen Primerpaaren wurde unter Verwendung des in Beispiel
2 beschriebenen Protokolls durchgeführt. Reaktionsprodukte wurden
auf denaturierenden Polyacrylamidgelen laufen gelassen, die ebenfalls
im Beispiel 2 beschrieben sind. Ein Autoradiograph, der Fingerprints
der oben angegebenen Proben zeigte, ist in der 18 gezeigt. Die
Bahnen 1 bis 15 zeigen Fingerprints von den DNAs 1 bis 15, die mit
dem MseI-Primer gepaart mit dem Sse8387I-Primer-1 amplifziert wurden,
die Bahnen 16 bis 30 zeigen ähnliche
Muster, die mit dem MseI-Primer kombiniert mit dem Sse8387I-Primer-2
erhalten wurden. Unterschiede in Fingerprints zwischen Tieren von
einer Spezies reflektieren Heterogenität in Tierpopulationen; Gesamtmuster
sind charakteristisch für
eine spezifische Spezies.
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In
einer besonderen Ausführung
betrifft die Erfindung ein Verfahren zur kontrollierten Amplifizierung von
mindestens einem Teil einer Ausgangs-DNA, welche eine Vielzahl von
Restriktionsstellen für
eine bestimmte spezifizierte Restriktionsendonuklease enthält, und
von welcher mindestens ein Teil ihrer Nukleinsäuresequenz unbekannt ist, wobei
das Verfahren folgendes umfasst:
- (a) Verdau
der Ausgangs-DNA mit der spezifischen Restruktionsendonuklease,
um sie in die entsprechende Serie von Restriktionsfragmenten zu
fragmentieren, welche jeweils 5'-Enden
und 3'-Enden umfassen;
- (b) Wenn nicht die 5'-
und 3'-Adaptoren,
die nachfolgend definiert sind, bereits in separaten Formen vorliegen,
ebenfalls Verdau mit der spezifischen Endonuklease eines bestimmten
doppelsträngigen
Oligonukleotidlinkers, der selbst eine einzelne Stelle innerhalb
seiner eigenen Nukleotidsequenz für die spezifische Endonuklease
einschließt,
um dadurch den Linker in solchen 5'- bzw. 3'-Adaptoren zu spalten;
- (c) Ligieren der aus der Ausgangs-DNA erhaltenen Restriktionsfragemente
an ihren 5'- und 3'-Enden mit den 3'- bzw. 5'-Adaptoren, um dadurch
mit einem „Tag" versehene Restriktionsfragmente
der Ausgangs-DNA herzustellen, wobei die Fragmente dann an ihren
jeweiligen 5'- und
3'-Enden „Tags" umfassen, deren
Nukleotidsequenzen dann jene der 3'- und 5'-Adaptoren umfassen, einschließlich der
in der spezifischen Restriktionsstelle involvierten Nukleotide;
- (d) Wenn nicht, sofern angemessen zur Bereitstellung von geeigneten
Matrizen für
Primer, die 5'-
und 3'-Adaptoren
vor der vorausgehenden Ligation durch Hinzusetzen von Oligonukleotidsegmenten
von bestimmten konstanten Sequenzen an ihren jeweiligen 5'- und 3'-Enden verlängert wurden,
Verlängern,
sofern für den
gleichen Zweck angemessen, der entsprechenden Enden der mit einem „Tag" versehenen Restriktionsfragmente
mit den Oligonukleotidsegmenten, wodurch mit einem „Tag" versehe ne Restriktionsfragmente
erhalten werden, die an beiden Enden mit den konstanten Segmenten
verlängert
sind;
- (e) Kontaktieren der mit einem „Tag" versehenen oder, sofern angemessen,
verlängerten
Restriktionsfragmente unter Hybridierungsbedingungen mit zwei Oligonukleotidprimern;
- (f) Wobei die Primer Sequenzen mit der gleichen Nukleotidsequenz
wie die terminalen Teile der Stränge der
5'- und 3'-Enden der mit einem „Tag" versehenen oder,
sofern angemessen, verlängerten
Restriktionsfragmente einschließen,
welche selbst komplementär
zu den Strängen
sind, die als Matrizen für
die Primer wirken, wobei die Primer jeweils die Nukleotide einschließen, welche
zu denen komplementär
sind, die in der Bildung der Stelle für die bestimmte spezifische
Endonuklease in dem Matrizenstrang involviert ist;
- (g) Amplifizieren der verlängerten
Restriktionsfragmente, die mit den Primern hybridisiert sind, durch
PCR oder ähnliche
Techniken in Gegenwart der erforderlichen Nukleotide und Polymerase,
um eine weitere Verlängerung
der hybridisierten Primer entlang jenen Restriktionsfragmenten der
Ausgangs-DNA zu verursachen, an welche die Primer anfänglich an
ihrer gesammten Länge
hybridisierten, und
- (h) Identifizieren oder Gewinnen der zuletzt erwähnten Restriktionsfragmente.
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In
einer besonderen Ausführungsform
dieses Verfahrens entspricht das terminale Nukleotid von mindestens
einem der Primer in Richtung der angedachten Verlängerung
dem letzten der Nukleotide, die in der Restriktionsstelle für die spezifische
Endonuklease involviert sind, und wobei das Verfahren das Identifizieren und
Gewinnen der Restriktionsfragmente der Ausgangs-DNA, welche amplifiziert
worden ist, umfasst.
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In
einer anderen besonderen Ausführungsform
dieses Verfahrens schließt
mindestens einer der Primer eine ausgewählte Sequenz ein, welche eine
bestimmte Anzahl (ein oder mehrere Nukleotide) umfasst, die sich
jenseits des letzten der Nukleotide erstrecken, die in der Restriktionsstelle
für die
spezifische Endonuklease in Richtung ihrer eigenen Verlängerung
innerhalb der entsprechenden Restriktionsfragmente involviert sind,
und zwar während
des Amplifizierungsschrittes.
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In
einer spezifischen Ausführungsform
des oben beschriebenen Verfahrens enthält der doppelsträngige DNA-Linker
mehrere Stellen für
unterschiedliche spezifische Endonukleasen, welche sich alle voneinander unterscheiden,
wobei die Verfahren das Wiederholen der Schritte des oben definierten
Verfahrens bei der gleichen Ausgangs-DNA mit einem dieser Restriktionsendonukleasen,
jedoch mit einer anderen der distinkten spezifischen Endonukleasen
umfasst, und unter Verwendung von Primern, deren Nukleotidsequenzen
gewählt
werden, wie es in der obigen Beschreibung definiert ist, jedoch
in Bezug zu der anderen spezifischen Endonuklease.
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Das
oben beschriebene Verfahren oder von dem Oligonukleotid der Erfindung
ist geeignet für
die Identifizierung von Polymorphismen in bestimmten DNAs, die ihren
Ursprung in den gleichen lebenden Spezies haben, z. B. genomischen
DNAs von Mikroben, Pflanzen oder einem Tier, einschließlich Menschen,
oder von Fragmenten davon, entweder untereinander oder in Bezug
zu einem entsprechenden bestimmten DNA-Standard, wobei die Verwendung
das Unterziehen der in der Untersuchung befindlichen DNAs dem Verfahren
oder dem Kontakt des Oligonukleotids bei Bedingungen, die eine Amplifikations-
oder Verlängerungsreaktion
ermöglichen,
das Vergleichen der Restriktionsmuster, die ausgehend von jeder
der DNAs und, gegebenenfalls der Standard-DNA erhalten werden, und
in Bezug setzen der Existenz und, wo angemessen, der Lokalisation von
dem DNA-Polymorphismus zu den zwischen den Größen der Restriktionsfragmente
der unterschiedlichen DNAs festgestellten Unterschiede.
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Die
Erfindung betrifft ebenfalls eine fragmentierte DNA, deren unterschiedliche
Fragmente Sequenzen besitzen, welche alle anfänglichen Verdaus der unfragmentierten
Ausgangs-DNA entsprechen, von der sie erzeugt wurden mit einer gleichen
bestimmten spezifischen Endonuklease, dadurch gekennzeichnet, dass
alle der Fragmente an ihrem 5'-
bzw. 3'-Ende mit
einem „Tag" versehen waren,
und zwar durch bestimmte 3'-
und 5'-Adaptoren,
die dem gespaltenen Teil eines gleichen Ausgangs-DNA-Linkers entsprachen,
welcher anfänglich
eine einzelne Restriktionsstelle für die spezifische Endonuklease
einschloss, und gegebenenfalls verlängert mit bestimmten konstanten
Sequenzen. Die fragmentierte DNA kann in Form eines Musters von
Migrationsbanden auf einem geeigneten Träger, z. B. Gelträger, vorliegen,
in dem erreicht worden war, dass ihre Fragmente anfänglich unter
dem Einfluss eines elektrischen Feldes wandern.
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Die
fragmentierte DNA kann ebenfalls Endbereiche umfassen, einschließlich Oligonukleotid,
gekennzeichnet durch die folgende Zusammensetzung, ausgehend von
dem 5'-Ende:
- (i) Eine Nukleotidsequenz (konstante Sequenz)
von mindestens 10 Basen, jedoch nicht länger als 30 Basen, komplementär zu einer
bestimmten DNA Sequenz, die als Adaptor verwendet wird, direkt gefolgt
von;
- (ii) einer Nukleotidsequenz, die zu der Zielstelle einer im
Schritt (a) verwendeten spezifischen Restriktionsendonuklease komplementär ist, insofern
als das die Nukleotidsequenz oder ein Teil davon nicht in (ii) beinhaltet
ist, direkt gefolgt von:
- (iii) einer gewählten
Nukleotidsequenz von mindestens einem Nukleotid, jedoch kürzer als
10 Nukleotiden, z. B. welche 1 bis 5 Nukleotide lang ist.
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Die
Erfindung betrifft ferner ein Kit für die Fragmentierung von bestimmten
DNAs durch mindestens eine spezifische Restriktionsendonuklease
zu Fragmenten und die Analyse dieser Fragmente, was folgendes umfasst:
- – Die
spezifische Restriktionsendonuklease;
- – Einen
doppelsträngigen
DNA-Oligonukleotid-Linker, welcher selbst eine einzelne Stelle innerhalb
seiner eigenen Nukleotidsequenz für die spezifische Endonuklease
einschließt,
um dadurch den Linker in entsprechende 5'- bzw. 3'-Adaptoren zu spalten, wobei der doppelsträngige DNA-Linker
eine ausreichende Größe hatte,
um 5'- und 3'-Teile bereitzustellen,
welche später
Matrizen für
die PCR-Primer dieses Kids vorsehen können;
- – PCR-Primer,
welche jeweils auf der anderen Seite die gleichen Sequenzen wie
die Stränge
der 5'- und 3'-Adaptoren umfassen,
komplementär
zu den Strängen,
die anschließend
als Matrizen für
die Primer wirken, wobei die Primer ferner die Nukleotide einschließen, welche
komplementär
zu jenen sind, welche in der Bildung der Stelle für die bestimmte
spezifische Restriktionsendouklease in den Matrizensträngen involviert
sind;
- – Sofern
angemessen, Oligonukleotidsegmente von bestimmten (konstanten) Sequenzen
zur Erzeugung von Stellen mit ausreichender Länge zur Hybridisierung mit
den Primern, für
die Verlängerung
der 5'-Enden der
5'-Adaptoren oder
der 3'-Enden der
3'-Adaptoren oder
beiden, und zwar vor dem Verdau des Linkers durch die spezifische
Restriktionsendonuklease, um die 5'- bzw. 3'-Adaptoren zu erzeugen, oder alternativ für die Verlängerung
der erhaltenen mit „Tags" versehenen Fragmenten
im Anschluss an die Ligation der 5'- und 3'-Adaptoren an den Enden der Fragmente
der Ausgangs-DNA;
- – Gegebenenfalls
ein fragmentierter DNA-Standard, welcher der bestimmten DNA, die
eine Fragmentierungsuntersuchung erfährt, entspricht, wobei die
Fragmente des DNA-Standards
erhalten wurden, indem sie mit der spezifischen Endonuklease verdaut
wurden.
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Eine
besondere Ausführungsform
dieses Kits ist dergestalt, dass die Oligonukleotidsegmente die
Verlängerung
von beiden der 5'-
und 3'-Adaptoren
oder der 5'- und
3'-Enden der mit „Tags" zu versehenen DNA-Fragmente
identische Nukleotidsequenzen besitzen.
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In
einer anderen Ausführungsform
enthält
der Linker des Kits mehrere jeweilige einzigartige Stellen für spezifische
Endonukleasen, welche alle unterschiedlich voneinander sind, wobei
das Kit ferner Primer einschließt,
welche zu jedem der 3'-
und 5'-Adaptoren
entsprechend sind, gebildet durch die Spaltung des Linkers mit den
unterschiedlichen spezifischen Endonukleasen, wobei die Primer jeweils
wie im Anspruch 8 definiert sind, und zwar im Bezug auf die 3'- und 5'-Adaptoren, welche
in dem Linker durch die Spaltung davon durch jede der spezifischen
Endonukleasen erzeugt werden.
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Ebenfalls
kann das Kit in einer besonderen Ausführungsform fragmentierte DNA-Standards,
wie oben definiert, in Bezug auf die entsprechenden spezifischen
Restriktionsendonukleasen, umfassen, wobei jeder der fragmentierten
DNA-Standards sich in Bezug zu jedem der bestimmten spezifischen
Restriktionsenzyme befindet.