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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der Biotechnologie. Insbesondere
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Hochdurchsatzauftrennung
und zum Nachweis von Nukleotidsequenzen sowie die Verwendung des
Verfahrens zur Unterscheidung und Identifizierung einer Zielsequenz
wie bei Einzelnukleotidpolymorphismen zur Verfügung. Die Erfindung stellt
zudem Sonden zur Verfügung,
die in der Lage sind, an die Zielsequenz von Interesse zu hybridisieren,
Primer für
die Amplifikation der ligierten Sonden, die Verwendung dieser Sonden
und Primer zur Identifizierung und/oder zum Nachweis von Nukleotidsequenzen,
die sich auf eine breite Auswahl genetischer Merkmale und Gene beziehen,
sowie Kits von Primer und/oder Sonden, die zur Verwendung in dem
Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung geeignet sind.
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Hintergrund der Erfindung
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Es
gibt ein schnell wachsendes Interesse an dem Nachweis spezifischer
Nukleinsäuresequenzen. Dieses
Interesse ergab sich nicht nur aus dem kürzlich offenbarten Nukleotidsequenzentwurf
des menschlichen Genoms und dem Vorhandensein einer großen Menge
von Einzelnukleotidpolymorphismen (ENP) darin sowie in den Genomen
von vielen anderen Organismen, sondern auch aus den Markertechnologien
wie AFLP. Das Erkennen, dass das Vorhandensein von Einzelnukleotidsubstitutionen
(und anderen Arten von genetischem Polymorphismen wie kleine Insertionen/Deletionen;
Indels) in Genen eine Vielzahl von Informationen zur Verfügung stellt,
hat auch zu diesem verstärkten
Interesse beigetragen. Es ist nun im Allgemeinen anerkannt, dass
diese Einzelnukleotidsubstitutionen einer der Hauptgründe für eine wesentliche
Anzahl von monogenetischen und multigenetischen Erbkrankheiten zum
Beispiel in Menschen sind, oder anderweitig in die Entwicklung komplexer
Phenotypen wie Leistungsmerkmale in Pflanzen und Nutztierspezies
involviert sind. Somit sind Einzelnukleotidsubstitutionen in vielen
Fällen
auch mit wichtigen Merkmalen in Menschen, Pflanzen und tierischen
Spezies assoziiert oder wenigstens dafür indizierend.
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Die
Analyse dieser Einzelnukleotidsubstitutionen und Indels wird in
einer Fülle
wertvoller Informationen resultieren, die vielfältige Implikationen auf die
Medizin und Landwirtschaft in dem größtmöglichen Umfang haben werden.
Es wird zum Beispiel allgemein angenommen, dass diese Entwicklungen
in patientenspezifischer Medikation resultieren werden. Um diese
genetischen Polymorphismen zu analysieren, gibt es einen wachsenden
Bedarf an geeigneten, zuverlässigen
und schnellen Verfahren, die die Handhabung einer großen Anzahl
von Proben und großen
Anzahlen von (hauptsächlich)
ENPs in einer Hochdurchsatzweise ohne ein wesentliches Kompromittieren
der Qualität
der erhaltenen Daten ermöglichen.
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Obwohl
derzeit sogar eine große
Diversität
an Hochdurchsatz-Nachweisplattformen für ENPs existiert (wie Fluorometer,
DNA-Microarrays, Massenspektrometer und Instrumente zur Kapillarelektrophorese),
ist die hauptsächliche
Beschränkung
zur Erzielung eines kostengünstigen
Nachweises im Hochdurchsatzformat, dass derzeit eine robuste und
effiziente Multiplexamplifikationstechnik zur nicht zufälligen Auswahl
von ENPs fehlt, um diese Plattformen effizient zu nutzen, was in
einer suboptimalen Verwendung dieser starken Nachweisplattformen
und/oder hohen Kosten pro Datenpunkt resultiert. Der "Begriff „Durchsatz", wie er hierin verwendet
wird, definiert einen relativen Parameter, der die Anzahl von Proben
und Zielsequenzen anzeigt, die pro Zeiteinheit analysiert werden
können.
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Genauer
gesagt, ist es unter Verwendung üblicher
Amplifikationstechniken wie der PCR-Technik möglich, eine beschränkte Anzahl
von Zielsequenzen durch das Kombinieren der korrespondierenden Primerpaare in
einer einzelnen Amplifikationsreaktion zu amplifizieren, aber die
Zahl der Zielsequenzen, die gleichzeitig amplifiziert werden können, ist
klein und es kann eine intensive Optimierung notwendig sein, um ähnliche
Amplifikationseffizienzen bei den einzelnen Zielsequenzen zu erreichen.
Eine der Lösungen
zur Multiplexamplifikation ist die Verwendung eines einzelnen Primerpaares
für die
Amplifikationen von allen Zielsequenzen, was voraussetzt, dass alle
Ziele die korrespondierenden Primerbindungsstellen enthalten müssen. Dieses
Prinzip wird von der AFLP-Technik aufgenommen (
EP A 0 534 585 ). Bei der Verwendung
der AFLP-Technik
resultieren die Primerbindungsstellen aus einem Verdau der Zielnukleinsäure (d.
h. gesamtgenomischer DNA oder cDNA) mit einem oder mehreren Restriktionsenzymen
gefolgt durch Adapteligierung. Die AFLP-Technik zielt im Wesentlichen
auf eine Zufallsauswahl von Sequenzen, die in der Zielnukleinsäure enthalten
sind. Es wurde gezeigt, dass unter Verwendung der AFLP-Technik eine
praktisch unbeschränkte
Menge an Zielsequenzen in einer einzelnen Reaktion abhängig von
der Anzahl der Zielsequenzen, die die Primerbindungsregion(en) enthalten,
die perfekt komplementär
zu den Amplifi kationsprimern ist, amplifiziert werden können. Die
Nutzung der Verwendung eines einzelnen Primerpaares zur Amplifikation
in Kombination mit einem nicht zufälligen Verfahren zur ENP-Zielselektion
sowie die effiziente Nutzung einer Nachweisplattform im Hochdurchsatzformat kann
daher die Effizienz der ENP-Genotypisierung wesentlich erhöhen, jedoch
wurde eine solche Technologie auf dem Gebiet bisher nicht bereit
gestellt.
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Eines
der prinzipiellen Verfahren, die zur Analyse von Nukleinsäuren einer
bekannten Sequenz verwendet werden, basiert auf dem Binden zweier
Sonden an eine Zielsequenz und wenn die Sonden benachbart zu der
Zielsequenz hybridisiert sind, dem Ligieren der Sonden. Das OLA-Prinzip
(Oligonukleotid Ligations Assay) wurde unter anderem in der
U.S. 4,988,617 (Landegren
et al.) und in der
WO 01/06012 beschrieben.
Diese Veröffentlichung
offenbart ein Verfahren zur Bestimmung der Nukleinsäuresequenz
in einer Region einer bekannten Nukleinsäuresequenz mit einer bekannten
möglichen
Mutation. Zum Nachweis der Mutation werden Oligonukleotide zur Bindung
an Segmente direkt benachbart zu der zu bestimmenden Sequenz ausgewählt. Eine
der ausgewählten
Oligonukleotidsonden hat eine Endregion, in der eines der Nukleotide
der Endregion komplementär
zu entweder dem normalen oder zu dem mutierten Nukleotid an der
korrespondierenden Position in der bekannten Nukleinsäuresequenz
ist. Eine Ligase wird zur Verfügung
gestellt, die kovalent die Sonden miteinander verbindet, wenn diese
korrekt basengepaart und direkt benachbart zueinander positioniert sind.
Das Vorhandensein oder das Fehlen der verbundenen Sonden ist ein
Anzeichen des Vorhandenseins der bekannten Sequenz und/oder der
Mutation.
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Abbot
et al. entwickelten in der
WO
96/15271 ein Verfahren für ein Multiplexligationsamplifikationsprozedere,
das die Hybridisierung und Ligation von benachbarten Sonden umfasst.
Diese Sonden werden mit einem zusätzlichen Längensegment ausgestattet, wobei
gemäß Abbot
et al. die Sequenz davon nicht wichtig ist. Die vorsätzliche
Einführung
von Längenunterschieden
soll die Unterscheidung auf der Basis der Fragmentlänge in auf
Gel basierenden Techniken erleichtern.
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Die
WO 97/45559 (Barany et al.)
beschreibt ein Verfahren zum Nachweis von Unterschieden in der Nukleinsäuresequenz
durch die Verwendung von Kombinationen von Ligasenachweisreaktionen
(LNR) und Polymerasekettenreaktionen (PCR). Offenbart werden Verfahren,
die das Binden allelspezifischer Sondensätze an eine Zielsequenz und
die anschließende
Ligierung mit einer thermostabilen Ligase, optional gefolgt durch
das Entfernen der nicht ligierten Primer mit einer Exonuklease,
umfassen. Die Amplifikation der ligierten Produkte mit fluoreszierend
markierten Primern resultiert in einem fluoreszierend markierten
amplifizierten Produkt. Der Nachweis der Produkte basiert auf der
Trennung nach Größe oder
der elektrophoretischen Mobilität
oder auf einem adressierbaren Array.
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Der
Nachweis der amplifizierten Sonden wird auf einem universal adressierbaren
Array, der Einfangoligonukleotide enthält, durchgeführt. Diese
Einfangoligonukleotide enthalten eine Region, die in der Lage ist, an
eine vorbestimmte Region in der amplifizierten Sonde, eine sogenannte
Zip-Region oder einen Zip-Code, zu binden. Jede amplifizierte Sonde
enthält
einen unterschiedlichen Zip-Code und jeder Zip-Code wird an sein korrespondierendes
Einfangoligonukleotid auf dem Array hybridisieren. Der Nachweis
des Markers in Kombination mit der Position auf dem Array stellt
die Information bezüglich
des Vorhandenseins der Zielsequenz in der Probe zur Verfügung. Dieses
Verfahren ermöglicht
den Nachweis einer Anzahl von Nukleinsäuresequenzen in einer Probe.
Jedoch involviert das Design, die Validierung und die routinemäßige Verwendung
von Arrays zum Nachweis von amplifizierten Proben viele Schritte
(Ligation, Amplifikation, optionale Rufreinigung des amplifizierten
Materials, Arrayproduktion, Hybridisierung, Waschen, Scannen und
Datenquantifizierung), von denen einige (insbesondere die Hybridisierung
und das Waschen) schwer zu automatisieren sind. Der auf Arrays basierende
Nachweis ist somit arbeitsintensiv und teuer zum Analysieren einer
großen
Anzahl von Proben auf eine große
Anzahl von ENPs.
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Die
LDR-Oligonukleotidsonden in einem gegebenen Satz können ein
Produkt mit einzigartiger Länge generieren
und können
somit von anderen Produkten basierend auf der Größe unterschieden werden. Zur
Amplifikation wird ein Primerersatz zur Verfügung gestellt, bei dem einer
der Primer einen Marker enthält.
Unterschiedliche Primer können
mit unterschiedlichen Markern ausgestattet werden, um die Unterscheidung
der Produkte zu ermöglichen.
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Das
Verfahren und die verschiedenen Ausführungsformen, die durch Barany
et al. beschrieben werden, haben bestimmte Nachteile. Einer der
großen
Nachteile ist, dass das Verfahren im Prinzip kein echtes Verfahren
im Hochdurchsatzformat für
die Bestimmung einer großen
Anzahl von Zielsequenzen in kurzen Zeiträumen unter Verwendung zuverlässiger und
robuster Verfahren ohne das Kompromittieren der Qualität der produzierten
Daten und der Effizienz des Verfahrens zur Verfügung stellt.
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Noch
genauer gesagt, einer der Nachteile der Mittel und Verfahren, wie
sie von Barany et al. offenbart werden, liegt in der beschränkten Multiplexkapazität, wenn
die Diskriminierung inter alia auf der Länge der allelspezifischen Sondensätze basiert.
Die Diskriminierung zwischen Sequenzen, die nur durch einen relativ
kleinen Längenunterschied
unterscheidbar sind, ist im Allgemeinen nicht leicht und kann vorsichtig
optimierte Randbedingungen erfordern, um die gewünschte Auflösungsstärke zu erhalten. Die Diskriminierung
zwischen Sequenzen, die einen größeren Längenunterschied
aufweisen, ist im Allgemeinen leichter zu erreichen. Dies kann eine
Erhöhung
der Anzahl von Sequenzen zur Verfügung stellen, die in der Probe
analysiert werden können.
Jedoch ist die Bereitstellung der notwendigen längeren Nukleotidsonden eine
weitere zu nehmende Hürde.
Auf dem Gebiet werden synthetische Nukleotidsequenzen durch die
konventionelle chemische Schritt für Schritt-Oligonukleotidsynthese
mit einer Ausbeute von ungefähr
98,5 % pro hinzugefügtes
Nukleotid hergestellt. Wenn längere
Sonden synthetisiert werden (länger
als ca. 60 Nukleotide), dann fällt
die Ausbeute im Allgemeinen und die Zuverlässigkeit und Reinheit der synthetisch
produzierten Sequenz kann ein Problem werden.
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Diese
und andere Nachteile der Verfahren, die in der
WO 97/45559 sowie in anderen Publikationen, die
auf Oligonukleotidligationsassays basieren, offenbart werden, führten die
vorliegenden Erfinder zu dem Schluss, dass die darin beschriebenen
Verfahren für
eine Anpassung an ein Protokoll mit Hochdurchsatzformat weniger
geeignet sind, das in der Lage ist, eine große Anzahl von Proben zu handhaben,
die jeweils große Zahlen
von Sequenzen umfassen.
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Das
spezifische Problem der Bereitstellung längerer Sonden wurde von Schouten
et al. (
WO 01/61033 )
gelöst.
Die
WO 01/61033 offenbart
die Herstellung von längeren
Sonden zur Verwendung in einem Ligations-Amplifikations-Assay. Sie
stellten Sonden zur Verfügung,
die deutlich länger
als solche sind, die durch konventionelle chemische Syntheseverfahren
erhalten werden können,
und zwar zur Vermeidung des Problems, dass mit der auf Länge basierenden
Diskriminierung amplifizierter Produkte unter Verwendung von Plattengelen
oder Kapillarelektrophorese assoziiert ist, nämlich, dass nur ein kleiner
Teil des Nachweisfensters/der Auflösungskapazität von bis
zu einer Kilobase an Länge
verwendet wird, wenn OLA-Sonden durch chemische Mittel synthetisiert
werden. Bei einem oberen Grenzwert in der Praxis von ungefähr 100 bis
150 Basen für
chemisch synthetisierte Oligonukleotide gemäß dem derzeitigen Stand der
Technologie resultiert dies in Amplifikationsprodukten, die höchstens
weniger als 300 aber auch sehr viel weniger Rasenpaare lang sind
(siehe Barany et al.). Die Schwierigkeit der Generierung solch langer
Sonden (mehr als ungefähr
150 Nukleotide) mit ausreichender Reinheit und Ausbeute durch chemische
Mittel wurde durch Schouten et al. unter Verwendung eines Verfahrens
gelöst,
bei dem die Sonden durch eine enzymatische, Template-gerichtete
in vivo Polymerisierung erhalten wurden, zum Beispiel durch die
Wirkung einer DNA-Polymerase in einer geeigneten Zelle wie einem
M13-Phagen.
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Jedoch
setzt die Herstellung und Aufreinigung solcher biologischer Sonden
eine Sammlung geeigneter Wirtsstämme
voraus, die M13-Phagen enthalten, die die gewünschte Längenvariationen vermitteln,
sowie die Verwendung von mehreren kurzen chemisch synthetisierten
Oligonukleotiden in dem Verfahren, so dass deren Verwendung sehr
arbeitsintensiv und zeitaufwändig
ist, und somit kostenintensiv und nicht zur Entwicklung eines Assays
im Hochdurchsatzformat geeignet ist. Zudem kann die Verwendung von
relativ langen Sonden und relativ großen Längenunterschieden zwischen
den amplifizierbaren Zielsequenzen in unterschiedlichen Am Amplifikationseffizienzen
zum Vorteil der kürzeren
Zielsequenzen resultieren. Dieses beeinträchtigt nachteilig die Qualität der Gesamtdaten,
wodurch die Entwicklung eines echten Verfahrens im Hochdurchsatzformat
behindert wird. Somit bleibt der Bedarf an einer zuverlässigen und
kostengünstigen
Lösung
einer Multiplexamplifikation mit anschließendem Nachweis basierend auf
der Länge
für eine
Anwendung im Hochdurchsatzformat bestehen.
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Andere
Lösungen,
die auf dem Gebiet vorgeschlagen wurden, wie die Verwendung zirkulärer (Padlock/Schloss-)Sonden
(
WO 95/22623 ) in Kombination
mit einer isothermen Amplifikation, wie eine rollende Kreisamplifikation
(RKA), werden wegen der verbesserten Hybridisierungseigenschaften
der zirkulären
Sonden und dem isothermen Charakter der RKA als profitabel angesehen.
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Die
rollende Kreisamplifikation ist ein Amplifikationsverfahren, bei
dem ein erster Primer an eine ligierte oder gebundene zirkuläre Sonde
hybridisiert wird. Die anschließende
Primerverlängerung
unter Verwendung einer Polymerase mit Strangverdrängungsaktivität resultiert
in der Bildung eines langen Polynukleotidstranges, der mehrere Formen
der ligierten zirkulären
Sonde enthält.
Solch ein langer Strang von Concatameren der ligierten Sonde wird
anschließend
durch die Verwendung von Hybridisierungssonden nachgewiesen. Diese
Sonden können
markiert sein. Die exponentielle Amplifikation der ligierten Sonde
kann durch die Hybridisierung eines zweiten Primers erreicht werden,
der an den concatameren Strang hybridisiert und anschließend verlängert wird.
Die (exponentielle) rollende Kreisamplifikation ((E)RKA) wird inter
alia in
U.S. 5 854 033 ,
U.S. 6 143 495 ,
WO 97/19193 , Lizardi et
al., Nature genetics 19(3): 225–232
(1998) beschrieben.
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Die
U.S. 5,876,924 ,
WO 98/04745 und
WO 98/04746 von Zhang et
al. beschreiben eine Ligationsreaktion unter Verwendung von zwei
benachbartenr Sonden, wobei eine der Sonden eine Einfangsonde mit
einem bindenden Element wie Biotin ist. Nach der Ligation werden
die nicht ligierten Sonden entfernt und die ligierte Einfangsonde
wird unter Verwendung paramagnetischer Kügelchen mit einem Liganden-(Biotin)Bindungsbereich
nachgewiesen. Zhang offenbart auch die Amplifikation von zirkulären Sonden unter
Verwendung von PCR-Primern in einer rollenden Kreisamplifikation
unter Verwendung einer DNA-Polymerase mit Strangverdrängungsaktivität, wodurch
ein langes Concatamer der zirkulären
Sonde beginnend von der Verlängerung des
ersten Primers aus generiert wird. Ein zweiter PCR-Primer hybridisiert
anschließend
an das lange Concatamer und die Verlängerung davon stellt eine zweite
Generation von Concatameren dar und erleichtert die exponentielle
Amplifikation. Der Nachweis basiert im Allgemeinen auf der Hybridisierung
der markierten Sonden.
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Jedoch
haben sich diese Verfahren bei Anwendungen im Hochdurchsatzformat
als weniger wünschenswert
herausgestellt. Einer der Gründe
dafür ist,
dass für
ein auf der Diskriminierung nach Länge basierendes Verfahren im
Hochdurchsatzformat die Verwendung von (E)RKA in der Bildung langer
Concatamere resultiert. Diese Concatamere sind problematisch, da
sie für
den Nachweis im Hochdurchsatzformat nicht geeignet sind.
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Die
U.S. 6,221,603 offenbart
eine zirkuläre
Sonde, die eine Restriktionsschnittstelle enthält. Die Sonde wird unter Verwendung
der (E)RKA amplifiziert und die resultierenden Concatamere sind
an der Restriktionsschnittstelle beschränkt. Die Restriktionsfragmente
werden dann nach Länge
aufgetrennt und nachgewiesen. Die Trennung und der Nachweis werden
auf einer kapillarelektrophoretischen Plattform wie dem MegaBACE-Zubehör durchgeführt, das
von Molecular Dynamics Amersham-Pharmacia verfügbar ist. Zum Nachweis können markierte
dNTP's in die Fragmente
während
der Amplifikation eingebracht werden, oder die Fragmente können durch
das Färben
oder markierte Nachweissonden nachgewiesen werden. Der Teilverdau durch
das Restriktionsenzym kann jedoch die Zuverlässigkeit des Verfahrens beeinträchtigen.
Zudem ermöglichen
die Verfahren zur Markierung der Fragmente, wie sie in der
U.S. 6,221,603 offenbart
werden, keine vollständige
Nutzung der Kapazität
von MegaBACE zum gleichzeitigen Nachweis von mehreren Farben.
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Die
vorliegenden Erfinder haben sich zum Ziel gesetzt, die existierenden
Probleme auf dem Gebiet zu eliminieren oder wenigstens zu verringern,
während
sie gleichzeitig versuchen, die vorteilhaften Aspekte davon beizubehalten
und die Technologie weiter zu verbessern. Andere Probleme auf dem
Gebiet und durch die vorliegende Erfindung dafür zur Verfügung gestellte Lösungen werden
sich durch die Beschreibung, die Figuren und die verschiedenen Ausführungsformen
und Beispiele besser ergeben.
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Beschreibung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Verfahren zur Trennung und zum Nachweis
von mehreren Sequenzen im Hochdurchsatzformat. Das vorliegende Verfahren
löst viele
der zuvor auf dem Gebiet vorhandenen Probleme. Genauer gesagt stellt
die vorliegende Erfindung einen Mehrfach-Ligations- und Amplifikationsassay
zur Verfügung,
der die schnelle und Hochdurchsatzanalyse einer Vielzahl von Proben
ermöglicht,
die vorzugsweise eine Vielzahl von Sequenzen enthalten. Die vorliegende
Erfindung stellt auch ein Verfahren zur Diskriminierung und zum
Nachweis einer Vielzahl von Nukleotidsequenzen im Hochdurchsatzformat
basierend auf einer Kombination von Längenunterschieden und Markern
zur Verfügung.
Die vorliegende Erfindung kombiniert die Vorteile von bestimmten
Verfahren, während
sie gleichzeitig Nachteile vermeidet, die mit den verschiedenen Techniken
assoziiert sind, wodurch ein verbessertes Verfahren für den Nachweis
von Zielsequenzen in einer zuverlässigen und reproduzierbaren
Weise zur Verfügung
gestellt wird, das auch für
ein Hochdurchsatznachweisverfahren geeignet ist.
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Detaillierte Beschreibung der Erfindung
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In
einem ersten Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Trennung
und zum Nachweis einer Vielzahl von Zielsequenzen im Hochdurchsatzformat,
optional in einer Vielzahl von Proben, das das Durchführen eines
ligationsabhängigen
Amplifikationsassays für
jede Probe umfasst.
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Das
Verfahren ist vorzugsweise ein Verfahren zur Bestimmung des Vorhandenseins
oder des Fehlens wenigstens einer Zielsequenz (2) in einer
Probe, wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
- a) das Ausstatten einer Nukleinsäureprobe
mit wenigstens einer zirkularisierbaren Sonde (26) für jede in der
Probe nachzuweisende Zielsequenz, wobei die Sonde einen ersten zielspezifischen
Abschnitt an ihrem 5'-Ende
(4) aufweist, der zu einem ersten Teil einer Zielsequenz
(5) komplementär
ist, sowie einen zweiten zielspezifischen Abschnitt an ihrem 3'-Ende (6)
aufweist, der zu einem zweiten Teil der Zielsequenz (7) komplementär ist, wobei
der erste und der zweite Teil der Zielsequenz benachbart zueinander
positioniert sind, und wobei die Sonde zusätzlich einen Tag-Abschnitt
(8, 9) umfasst, der im Wesentlichen zu der Zielsequenz
nicht komplementär
ist, wobei der Tag-Abschnitt
eine Füllsequenz
(10, 11) umfassen kann und wobei der Tag-Abschnitt
wenigstens eine primerbindende Sequenz (12, 13)
umfasst;
- b) das Ermöglichen,
dass die ersten und zweiten zielspezifischen Abschnitte der zirkulären Sonde
an die ersten und zweiten Teile der Zielsequenzen binden, wobei
die ersten und zweiten zielspezifischen Abschnitte der Sonde benachbart
zueinander auf der Zielsequenz binden;
- c) das Bereitstellen von Mitteln zum Ligieren der ersten und
zweiten zielspezifischen Abschnitte, die zueinander benachbart an
die Zielsequenz gebunden sind, und das Ermöglichen, dass die ersten und
zweiten zielspezifischen Abschnitte miteinander verbunden werden,
um eine ligierte zirkuläre
Sonde (28) zu produzieren, die mit einer Zielsequenz in
der Probe korrespondiert;
- d) das Bereitstellen wenigstens eines ersten Primers, der zu
der primerbindenden Sequenz (12) komplementär ist, sowie
eines Polymeraseenzyms;
- e) das Amplifizieren der resultierenden Mischung zur Herstellung
einer amplifizierten Probe (19), die Amplikons (20)
umfasst, die lineare Verkörperungen
der ligierten zirkulären
Sonden sind;
- f) das Bestimmen des Vorhandenseins oder des Fehlens einer Zielsequenz
in einer Probe durch den Nachweis des Vorhandenseins oder des Fehlens
des korrespondierenden Amplikons;
wobei die wenigstens eine
zirkularisierbare Sonde einen blockierenden Abschnitt enthält, der
eine blockierende Gruppe umfasst, die benachbart zu dem 3'-Ende der primerbindenden
Stelle so positioniert ist, dass der blockierende Abschnitt die
Verlängerung
oder Amplifikation des Primers verhindert, der an die zirkularisierte
Sonde hybridisiert ist, wodurch eine lineare Verkörperung
der zirkulären
Sonde generiert wird, und derart, dass die blockierende Gruppe von
der Primerverlängerung
oder Amplifikation ausgeschlossen ist.
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Sonde
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Die
zirkuläre
Oligonukleotidsonde, die in der vorliegenden Erfindung verwendet
wird, ist eine einzelne lineare Oligonukleotidsonde, die in Schritt
(a) für
jede Zielsequenz in einer Probe zur Verfügung gestellt wird. Diese einzelne
lineare Oligonukleotidsonde verbindet den für zwei Ziele spezifischen Abschnitt
in ein einzelnes Molekül,
das in Schritt (c) zirkularisiert wird, wenn die verbundenen Komplementaritätsabschnitte
verbunden werden. Somit sind in der einzelnen linearen Sonde die
Abschnitte der Zielkomplementarität jeweils an den äußeren Enden
der einzelnen linearen Sonde vorhanden. Die Komplementaritätsabschnitte
an den äußeren Enden
werden durch Abschnitte unterbrochen, die als Primerbindungssequenzen
dienen können,
und können zusätzlich durch
Füllsquenzen
verschiedener Längen
unterbrochen sein. Ein Beispiel solch einer Anordnung von funktionellen
Gruppen in der zirkulären
Sonde ist: (Ziel-Komplementaritätsabschnitt
1 – Füllsequenz
1, Primerbindungssequenz 1 – Primerbindungssequenz
2 – Füllsequenz
2 – Ziel-Komplementaritätsabschnitt
2). Der Fachmann wird zu schätzen
wissen, dass die zirkulären
Sonden in einer linearen Form synthetisiert und angewendet werden,
und dass sie nur zirkulär
sein werden, wenn die zwei komplementären Abschnitte an den äußeren Enden
der Sonde an die geeignete Zielsequenz gebunden miteinander verbunden
(ligiert) werden. Somit bezieht sich der Begriff „zirkuläre Sonde", wie er hierin verwendet
wird, tatsächlich
auf ein lineares Molekül,
das durch die von der Zielsequenz abhängige Verbindung (Ligation)
zirkularisiert wird. Nur der Begriff „verbundene zirkuläre Sonde", wie er hierin verwendet
wird, bezieht sich auf ein Molekül
in echter zirkulärer Form.
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Die
komplementären
Abschnitte der Oligonukleotidsonden sind derart konstruiert, dass
eine Sonde für jede
Zielsequenz in einer Probe zur Verfügung gestellt wird, vorzugsweise
eine spezifische Sonde, wobei die Sonden jeweils einen Abschnitt
an beiden von deren äußeren Enden
enthalten, der komplementär
zu einem Teil der Zielsequenz ist, und die korrespondierenden komplementären Teile
der Zielsequenz im Wesentlichen benachbart zueinander positioniert
sind. In einer zirkulären
Oligonukleotidsonde hat die Oligonukleotidsonde einen Abschnitt
an ihrem 5'-Ende,
der komplementär
zu einem ersten Teil einer Zielsequenz ist, und einen Abschnitt
an ihrem 3'-Ende,
der komplementär
zu einem zweiten Abschnitt der Zielsequenz ist. Somit ist, wenn die
zirkuläre
Sonde an komplementäre
Teile einer Zielsequenz gebunden wird, dann das 5'-Ende der Oligonukleotidsonde
im Wesentlichen benachbart zu dem 3'-Ende der Oligonukleotidsonde, so dass
die jeweiligen Enden der Sonde ligiert werden können, um eine Phosphodiesterbindung
zu bilden, und somit eine zirkuläre
Sonde entsteht.
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Zirkuläre Sonden
sind für
den Ligationsschritt (c) vorteilhaft, weil beide zielkomplementären Abschnitte in
dem gleichen Molekül
enthalten sind. Verglichen mit konventionellen linearen Sonden,
wie sie inter alia durch die
WO
97/45559 beschrieben werden, bedeutet dies, dass äquimolare
Mengen der zwei zielspezifischen Abschnitte jeweils in der Nähe voneinander
vorhanden sind. Bei solchen Sonden ist es wahrscheinlicher, dass
sie an ihre jeweiligen Zielsequenzen hybridisieren, weil die Hybridisierung
des ersten zielkomplementären
Abschnitts an das Ziel die Hybridisierung des zweiten Abschnitts
und umgekehrt erleichtert. Zusätzlich
verringert die Verwendung zirkulärer
Sonden die Wahrscheinlichkeit der Bildung inkorrekter Ligationsprodukte,
die aus der Ligation zwischen Sonden mit unterschiedlichen Zielsequenzen
resultieren, bedingt durch die niedrigere Anzahl von möglichen
Kombinationen von Ligationsprodukten, die gebildet werden können, wenn
die ersten und zweiten Sonden Teil des gleichen zirkulären Moleküls sind.
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Für mehr Details
bezüglich
der Charakteristiken, dem Design und der Konstruktion, der Verwendung und
der Vorteile von Padlock-/Schloss-Sonden wird inter alia auf die
folgenden Dokumente Bezug genommen: M. Nilsson et al., „Padlock
Probes: Circularizing Oligonucleotides for Localized DNA Detection,", Science 265: 2085–88 (1994);
Pickering et al. in Nucleic Acids Research, 2002, Bd. 30, e60 –
US 5,854,033 ;
US 5,912,124 ;
WO 02/06868 ,
WO 01/06012 ,
WO 00/77260 ,
WO 01/57256 , wobei die Inhalte von
diesen hiermit durch Bezugnahme aufgenommen werden.
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Für jede Zielsequenz,
für die
das Vorhandensein oder das Fehlen in einer Probe zu bestimmten ist, wird
eine spezifische Oligonukleotidsonde mit Abschnitten konstruiert,
die zu den benachbarten komplementären Teilen von jeder Zielsequenz
komplementär
sind. Somit kann in dem Verfahren der Erfindung für jede Zielsequenz,
die in einer Probe vorhanden ist, ein korrespondierendes (spezifisches)
Amplicon in der amplifizierten Probe erhalten werden. Vorzugsweise
wird eine Vielzahl von Oligonukleotidsonden, die zu einer Vielzahl
von Zielsequenzen in einer Probe komplementär sind, zur Verfügung gestellt.
Eine Oligonukleotidsonde für
eine gegebene Zielsequenz in einer Probe wird sich wenigstens in
der Nukleotidsequenz von Sonden für andere Zielsequenzen unterscheiden
und wird sich vorzugsweise auch in der Länge von Sonden für andere Ziele
unterscheiden, mehr bevorzugt wird eine Sonde für ein gegebenes Ziel eine gebundene
Sonde und/oder Amplicon produzieren, das sich in der Länge von
gebundenen Sonden unterscheidet, die mit anderen Zielen in der Probe
korrespondieren, wie es unten beschrieben wird. Alternativ dazu
können
Amplicons, die mit verschiedenen Zielen korrespondieren, eine identische
Länge aufweisen,
wenn sie ansonsten unterschieden werden können, z. B. durch unterschiedliche
Marker, so wie es unten beschrieben wird.
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Tag & Primerbindungsstellen
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Die
Oligonukleotidsonde enthält
zusätzlich
ein Tag, das im Wesentlichen nicht mit der Zielsequenz komplementär ist. Dieses
Tag hybridisiert nicht oder nicht wesentlich, vorzugsweise wenigstens
nicht unter den oben genannten Bindungsbedingungen, an irgendeine
der Zielsequenzen in einer Probe, vorzugsweise nicht an irgendeine
der Sequenzen in einer Probe. Das Tag umfasst vorzugsweise wenigstens
eine, vorzugsweise zwei Primerbindungsstellen und kann optional
eine oder mehrere Füllsequenzen
von unterschiedlicher Länge und/oder
einen blockierenden Abschnitt enthalten (siehe unten).
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Füllsequenzen
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Das
Tag der Oligonukleotidsonden kann eine oder mehrere Füllsequenzen
von variabler Länge
umfassen. Die Länge
des Füllers
variiert von 0 bis 500, vorzugsweise von 0 bis 100, mehr bevorzugt
von 1 bis 50. Die Länge
des Tags variiert von 15 bis 540, vorzugsweise von 18 bis 140, mehr
bevorzugt von 20 bis 75. Der Füller
kann eine einzigartige Sequenz sein, wie sie als eine Zip-Code-Sequenz
bekannt ist, wie sie von lannone et al. (2000), Cytometry 39: S.
131–140,
beschrieben wird.
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Blockierender Abschnitt
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In
einer alternativen Ausführungsform
kann die zirkuläre
Sonde einen blockierenden Abschnitt (27) enthalten. Der
blockierende Abschnitt blockiert die Primerverlängerung. Der blockierende Abschnitt
ist vorzugsweise zwischen den zwei Primerbindungsstellen positioniert.
Vorzugsweise ist der blockierende Abschnitt im Wesentlichen benachbart
zu dem 3'-Ende des
Vorwärtsprimers
und im Wesentlichen benachbart zu dem 5'-Ende der Bindungsstelle des Rückwärtsprimers
positioniert, siehe auch 14.
Ein Beispiel solch einer Anordnung von funktionellen Gruppen in
der zirkulären
Sonde ist: (Ziel-Komplementaritätsabschnitt
1 – Füllsequenz
1, Primerbindungssequenz 1 – blockierender
Abschnitt – Primerbindungssequenz
2 – Füllsequenz
2 – Ziel-Komplementaritätsabschnitt
2). Dieser blockierende Abschnitt wird wirksam die Primerverlängerung
während
der Amplifikation beschränken,
wodurch lineare Darstellungen der verbundenen zirkulären Sonden
zur Verfügung
gestellt werden. Vorzugsweise ist der blockierende Abschnitt selbst
so zwischen den zwei Primerbindungsstellen positioniert, dass der
Abschnitt von der Amplifikation ausgenommen ist. Der blockierende
Abschnitt kann Nicht-Nukleotidpolymere wie HEG (Hexaethylenglycol)
umfassen. Wenn ein blockierender Abschnitt wie eine HEG-Gruppe vorhanden
ist, dann kann die verwendete DNA-Polymerase eine Strangverdrängungsaktivität haben,
weil der blockierende Abschnitt die Bildung von langen Concatameren
verhindern wird.
-
In
einer alternativen Ausführungsform
kann die ligierte oder verbundene zirkuläre Sonde, die einen blockierenden
Abschnitt enthält,
auch unter Verwendung nur eines Primers, vorzugsweise des Vorwärtsprimers,
amplifiziert werden. Diese Amplifikation wird in der linearen Anhäufung von
Amplicons mit jeder Amplifikationsrunde resultieren. Die zirkuläre Sonde
kann in diesem Fall eine oder mehrere Primerbindungsstellen enthalten,
so lange nur ein Primer zur Verfügung
gestellt wird.
-
Durch
die Generierung linearer Verkörperungen
der verbundenen zirkulären
Sonden, den Amplicons, kann das Problem der langen Concatamere vermieden
werden, was das Verfahren für
richtige elektrophoretische Technologien im Hochdurchsatzformat
geeignet macht. Durch die Amplifikation von nur kurzen Strängen der
Oligonukleotide unter Verwendung des blockierenden Abschnitts, wie
es hierin oben beschrieben wird, oder durch die Verwendung wenigstens
eines Primers in Kombination mit einer Polymerase, die keine Strangverdrängungsaktivität besitzt,
kann ein Satz von Amplicons, der eine Probe verkörpert, erhalten werden, wobei die
Amplicons eine diskrete Länge
innerhalb eines vorbestimmten Bereichs basierend auf der Konstruktion
der Sonden aufweisen. Die anschließende Beladung auf eine elektrophoretische
Vorrichtung wird in der schnellen Trennung der Amplicons resultieren.
-
Hybridisierung
-
In
Schritt (a) wird eine Mehrzahl von unterschiedlichen Zielsequenzen,
d. h. wenigstens zwei unterschiedliche Zielsequenzen, mit einer
Mehrzahl spezifischer Oligonukleotidsonden unter hybridisierenden
Bedingungen in Kontakt gebracht. Die Oligonukleotidsonden werden
anschließend
an die benachbarten komplementären
Teile der mehreren Zielsequenzen in der Probe binden gelassen. Verfahren
und Bedingungen zur spezifischen Bindung der Oligonukleotidsonden
an komplementäre
Zielsequenzen sind auf dem Gebiet wohlbekannt (siehe z. B. in Sambrook
und Russel (2001) „Molecular
Cloning: A Laborstory Manual (3. Ausgabe), Cold Spring Harbor Laborstory,
Cold Spring Harbor Laborstory Press). Üblicherweise werden nach dem
Vermischen der Oligonukleotidsonden und Zielsequenzen die Nukleinsäuren durch
Inkubation (im Allgemeinen bei zwischen 94 °C und 96 °C) für einen kurzen Zeitraum (z.
B. 30 Sekunden bis 5 Minuten) in einem Niedrigsalzpuffer (z. B.
einem Puffer, der keine Salze oder weniger Salze enthält als äquivalent
zu einer Ionenstärke von
10 mM NaCl ist) denaturiert. Die Probe, die die denaturierten Sonden
und Zielsequenzen enthält,
wird anschließend
auf eine optimale Hybridisierungstemperatur für die spezifische Bindung der
Sonden und Zielsequenzen abkühlen
gelassen, die üblicherweise
ungefähr
5 °C unter
der Schmelztemperatur des Hybrids zwischen dem komplementären Abschnitt
der Sonde und deren komplementärer
Sequenz (in der Zielsequenz) liegt. Um eine unspezifische oder ineffiziente
Hybridisierung von einer der zwei Sondenabschnitte zu vermeiden,
oder in einer Probe mit mehreren Zielsequenzen, ist es bevorzugt,
dass in einer Probe die Abschnitte der Sonden, die komplementär zu den
Zielsequenzen sind, ähnliche,
vorzugsweise identische, Schmelztemperaturen zwischen den unterschiedlichen
Zielsequenzen, die in der Probe vorhanden sind, aufweisen. Somit
unterscheiden sich die komplementären Abschnitte der Sonden vorzugsweise
um weniger als 20, 15, 10, 5 oder 2 °C in der Schmelztemperatur.
Dieses wird durch die Verwendung komplementärer Abschnitte der Sonden mit
einer ähnlichen
Länge und
einem ähnlichen
G/C-Gehalt erleichtert. Somit unterscheiden sich die komplementären Abschnitte
vorzugsweise um weniger als 20, 15, 10, 5 oder 2 Nukleotide in der
Länge und
deren G/C-Gehalt unterscheidet sich um weniger als 30, 20, 15, 10
oder 5 %. Der Begriff komplementär,
wie er hierin verwendet wird, bedeutet, dass eine erste Nukleotidsequenz
in der Lage ist, spezifisch an eine zweite Nukleotidsequenz unter
Bedingungen normaler Stringenz zu hybridisieren. Eine Nukleotidsequenz,
von der angenommen wird, dass sie komplementär zu einer anderen Nukleotidsequenz
ist, kann eine kleinere Menge, d. h., vorzugsweise weniger als 20,
15, 10, 5 oder 2 % Fehlpaarungen enthalten. Alternativ dazu kann
es notwendig sein, Fehlpaarungen zu kompensieren, z. B. durch die
Aufnahme sogenannter universeller Nukleotide, wie sie zum beispielsweise
in der
EP A 974 672 beschrieben
werden, die hiermit durch Bezugnahme aufgenommen wird, oder durch
die Verwendung von geeignet verschlossenen Nukleinsäuren (LNAs,
locked nucleic acids) und Peptidnukleinsäuren (PNAs). Da die Bindung
der Sonden an Zielsequenzen konzentrationsabhängig ist, wird das Binden vorzugsweise
in einem kleinen Volumen durchgeführt, d. h. in weniger als 10 μl. Unter
diesen Hybridisierungsbedingungen ist die Bindung der Sonden an
Zielsequenzen üblicherweise
schnell und dauert nicht viel länger
als 5, 10 oder 15 Minuten, obwohl längere Bindungszeiten verwendet
werden können,
so lange die Hybridisierungstemperatur aufrecht erhalten wird, um
unspezifisches Binden zu vermeiden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wurden exzellente Ergebnisse durch verlängerte Hybridisierungszeiten
wie eine Über-Nacht-Hybridisierung
oder für
mehr als eine Stunde erhalten. Längere
Hybridisierungszeiten können
in diesen Assays vorteilhaft sein, weil der Unterschied in dem Signal
bedingt durch unterschiedliche Hybridisierungseffizienzen verringert
wird und es als wünschenswert
angesehen wird, eine vollständige
Hybridisierung und Ligierung von allen Sonden zu erreichen, für die eine
Zielsequenz vorhanden ist. Exzellente Ergebnisse wurden durch einen
kombinierten Hybridisierungs-Ligationsschritt unter Verwendung einer
thermostabilen Ligase, wie sie hierin beschrieben wird, erhalten.
In dieser Ausführungsform
wurde die Hybridisierung-Ligation
durch das Ermöglichen,
dass die Sonden während
einer Stunde in der Gegenwart einer thermostabilen Ligase hybridisieren,
gefolgt durch einen Denaturierungsschritt durchgeführt. Das
Wiederholen dieser Schritte für
wenigstens zwei Male stellte gute Ergebnisse zur Verfügung. Das
Wiederholen dieser Schritte 10 Male stellte exzellente Ergebnisse
zur Verfügung.
-
Zur
Vermeidung einer Verdampfung während
der Denaturierung und des Bindens können die Wände und Deckel der Reaktionskammem
(d. h. Röhren
oder Mikrotiterwells) auch auf die gleiche Temperatur wie die Reaktionsmischung
erwärmt
werden. In bevorzugten Oligonukleotidsonden beträgt die Länge des komplementären Abschnitts
vorzugsweise wenigstens 15, 18 oder 20 Nukleotide und vorzugsweise
nicht mehr als 30, 40 oder 50 Nukleotide und die Sonden haben vorzugsweise
eine Schmelztemperatur von wenigstens 50 °C, 55 °C oder 60 °C.
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Nicht hybridisierte Sonden
-
Die
Sonden, die nicht zu einem Teil der Zielsequenz komplementär sind,
oder die zu viele Fehlpaarungen enthalten, werden nicht oder nur
in einem geringen Ausmaß an
die Zielsequenz hybridisieren, wenn eine Probe Hybridisierungsbedingungen
ausgesetzt wird. Dem entsprechend ist es weniger wahrscheinlich,
dass eine Ligierung zustande kommt. Die Anzahl der unechten Ligationsprodukte
aus diesen Sonden wird daher im Allgemeinen nicht ausreichend sein
und viel weniger als die der bona fide-Ligationsprodukte sein, so dass sie während der
anschließenden
Multiplexamplifikation zahlenmäßig unterlegen
sind. Dem entsprechend werden sie nicht oder nur in einem geringeren
Ausmaß nachgewiesen.
-
Ligation
-
Die
jeweiligen 5'- und
3'-Enden der Oligonukleotidsonde,
die im Wesentlichen benachbart zu den komplementären Teilen einer Zielsequenz
gebunden sind, werden in Schritt (c) verbunden, um eine kovalente
Bindung durch jegliches geeignetes Mittel, das auf dem Gebiet bekannt
ist, zu bilden. Die Enden der Sonden können enzymatisch in eine Phosphodiestherbindung
durch eine Ligase, vorzugsweise eine DNA-Ligase, verbunden werden.
DNA-Ligasen sind Enzyme, die in der Lage sind, die Bildung einer
Phosphodiestherbindung zwischen (den Enden von) zwei Polynukleotidsträngen zu
katalysieren, die an benachbarten Positionen auf einem komplementären Strang
gebunden sind. DNA-Ligasen setzen üblicherweise ATP (EC 6.5.1.1)
oder NAD (EC 6.5.1.2) als einen Cofaktor zum Verschließen von
Nicks in doppelsträngiger
DANN voraus. Geeignete DNA-Ligasen zur Verwendung in der vorliegenden
Erfindung sind T4 DNA-Ligase, E. coli DNA-Ligase oder vorzugsweise
eine thermostabile Ligase wie z. B. Thermus aquaticus (Taq) Ligase,
Thermus thermophilus DNA-Ligase oder Pyrococcus DNA-Ligase. Alternativ
dazu kann eine chemische Autoligierung der modifizierten Polynukleotidenden
verwendet werden, um zwei Oligonukleotidsonden zu ligieren, die
an benachbarten Positionen auf den komplementären Teilen einer Zielsequenz
gebunden sind (Xu und Kool, 1999, Nucleic Acid Res. 27: 875–881).
-
Sowohl
die chemische wie auch die enzymatische Ligation kommt bei perfekt
passenden komplementären
Sonden-Zielsequenz-Komplexen effizienter zustande im Vergleich zu
Komplexen, bei denen ein oder beide der Enden der Sonde eine Fehlpaarung
mit der Zielsequenz bei oder nahe der Ligationsstelle bilden (Wu und
Wallace, 1989, Gene 76: 245–254;
Xu und Kool, supra). Um die Ligationsspezifität, d. h. die relativen Ligationseffizienzen
von perfekt zueinander passenden Oligonukleotiden im Vergleich zu
fehlgepaarten Oligonukleotiden zu erhöhen, wird die Ligation vorzugsweise
bei erhöhten Temperaturen
durchgeführt.
Somit wird in einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung eine
DNA-Ligase eingesetzt, die bei 50–65 °C für längere Zeiten aktiv bleibt,
die aber leicht bei höheren
Temperaturen inaktiviert wird, die in dem Denaturierungsschritt während einer
PCR, üblicherweise
90–100 °C, verwendet
werden. Eine solche DNA-Ligase
ist eine NAD erfordernde DNA-Ligase aus einem Gram-positiven Bakterium
(Stamm MRCH 065), wie sie aus der
WO 01/61033 bekannt
ist. Diese Ligase wird als „Ligase
65" bezeichnet und
ist kommerziell von MRC Holland, Amsterdam, verfügbar.
-
Gap-Ligierung
-
In
einer alternativen Ausführungsform,
die zum Beispiel auf die Identifizierung von Indels gerichtet ist, können die
jeweiligen Enden so verbunden werden, dass ein Gap (Spalt) zurückbleibt.
Dieses Gap wird mit einem geeigneten Oligonukieotid gefüllt und
ligiert. Solche Verfahren sind auf dem Gebiet als „Gap-Ligation" bekannt und werden
inter alia in der
WO 00/77260 offenbart.
Eine andere Möglichkeit
zum Auffüllen
dieses Gaps ist durch die Verlängerung
von einem Ende der Sonde unter Verwendung einer Polymerase und einer Ligase
in Kombination mit einzelnen Nukleotiden, die optional aus A, T,
C oder G oder di-, tri- oder anderen kleinen Oligonukleotiden ausgewählt sind.
-
Primer
-
Die
verbundenen Sonden werden unter Verwendung eines Paares von Primern
amplifiziert, das den Primerbindungsstellen entspricht. In einer
bevorzugten Ausführungsform
wird wenigstens einer der Primer oder der gleiche Satz von Primer
für die
Amplifikation von zwei oder mehreren unterschiedlichen verbundenen Sonden
in einer Probe, vorzugsweise für
die Amplifikation von allen verbundenen Sonden in einer Probe, verwendet.
Solch ein Primer wird manchmal als ein Universalprimer bezeichnet,
weil diese Primer in der Lage sind, die Amplifikation von allen
Sonden, die die entsprechende Bindungsstelle des universellen Primers
enthalten, zu primen, und dem entsprechend von allen ligierten Sonden,
die die Bindungsstelle des Universalstelle des Primers enthalten,
zu primen. Die unterschiedlichen Primer, die in der Amplifikation
von Schritt (d) verwendet werden, sind vorzugsweise im Wesentlichen
in ihrer Bindungs- und Primereffizienz gleich. Somit unterscheiden
sich die Primer in einer Probe vorzugsweise um weniger als 20, 15,
10, 5 oder 2 °C
in der Schmelztemperatur. Dieses kann, wie es oben für den komplementären Abschnitt
der Oligonukleotidsonden dargestellt wird, erreicht werden. Im Gegensatz
zu der Sequenz der komplementären
Abschnitte wird die Sequenz der Primer nicht durch die Zielsequenz
diktiert. Primersequenzen können
daher bequem durch den Zusammenbau der Sequenz aus Tetrameren von
Nukleotiden konstruiert werden, wobei jedes Tetramer ein A, T, C
und G enthält,
oder durch andere Wege, die sicherstellen, dass der G/C-Gehalt und
die Schmelztemperatur der Primer identisch oder sehr ähnlich sind.
Die Länge
der Primer (und der entsprechenden Primerbindungsstellen in den Tags
der Sonden) beträgt
vorzugsweise wenigstens 12, 15 oder 17 Nukleotide und vorzugsweise
nicht mehr als 25, 30, 40 Nukleotide.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfassen wenigstens zwei der Oligonukleotidsonden, die komplementär zu wenigstens
zwei unterschiedlichen Zielsequenzen in einer Probe sind, eine Tag-Sequenz,
die eine Primerbindungsstelle umfasst, die komplementär zu einer
einzelnen Primersequenz ist. Somit wird vorzugsweise wenigstens
einer der ersten und zweiten Primer in einem Primerpaar für die Amplifikation
der verbundenen Sonden verwendet, die mit wenigstens zwei unterschiedlichen
Zielsequenzen in einer Probe korrespondieren, mehr bevorzugt für die Amplifikation
von verbundenen Sonden, die mit allen Zielsequenzen in einer Probe
korrespondieren, verwendet. Vorzugsweise wird nur ein einzelner
erster Primer verwendet und in einigen Ausführungsformen werden nur ein
einzelner erster und ein einzelner zweiter Primer für die Amplifikation
von allen verbundenen Sonden verwendet. Die Verwendung üblicher
Primer zur Amplifikation von mehreren unterschiedlichen Fragmenten
ist üblicherweise
für die
Effizienz des Amplifikationsschrittes von Vorteil.
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Die
aus der Ligation der benachbart gebundenen Sondenabschnitte erhaltenen
verbundenen Sonden werden in Schritt (d) unter Verwendung eines
Primersatzes, der vorzugsweise aus einem Paar von Primern für jede der
verbundenen Sonden in der Probe besteht, amplifiziert. Das Primerpaar
umfasst Primer, die zu Primerbindungssequenzen komplementär sind,
die in den verbundenen Sonden enthalten sind. Ein Primerpaar umfasst üblicherweise
einen ersten und wenigstens einen zweiten Primer, kann aber nur
aus einem einzelnen Primer bestehen, der in beide Richtung arbeitet.
Exzellente Ergebnisse wurden unter Verwendung von Primer erhalten,
die auf dem Gebiet bekannt sind, wie der AFLP-Primer, wie sie inter
alia in
EP 534 858 und
in Vos et al., Nucleic Acid Research, 1995, Bd. 23, 4407–44014,
beschrieben werden.
-
Selektive Primer
-
In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
ist einer oder mehrere der Primer, die in dem Amplifikationsschritt
der vorliegenden Erfindung verwendet werden, ein selektiver Primer.
Ein selektiver Primer wird hierin als ein Primer definiert, der
zusätzlich
zu seiner universellen Sequenz, die komplementär zu einer Primerbindungsstelle
in der Sonde ist, eine Region enthält, die so genannte „selektive
Nukleotide" umfasst.
Die Region, die die selektiven Nukleotide enthält, ist an dem 3'-Ende des Universalprimers
positioniert.
-
Das
Prinzip der selektiven Nukleotide wird inter alia in
EP 534 858 und in Vos et al., Nucleic
Acid Research, 1995, Bd. 23, 4407–44014, offenbart. Die selektiven
Nukleotide sind zu den Nukleotiden in den (ligierten) Sonden komplementär, die benachbart
zu der Primersequenz lokalisiert sind. Die selektiven Nukleotide bilden
im Allgemeinen keinen Teil der Region in den (ligierten) Sonden,
die als Primersequenz gezeigt wird. Primer, die selektive Nukleotide
enthalten, werden als +N-Primer bezeichnet, in denen N für die Anzahl
der selektiven Nukleotide steht, die an dem 3'-Ende des Primers vorhanden sind.
-
N
wird vorzugsweise aus A, C, T oder G ausgewählt.
-
N
kann auch unter vielen unterschiedlichen Nukleotidalternativen ausgewählt werden,
d. h. Verbindungen, die in der Lage sind, das Verhalten von ACTG-Nukleotiden
nachzuahmen, aber zusätzlich
dazu andere Eigenschaften aufweisen, wie die Fähigkeit einer verbesserten
Hybridisierung im Vergleich zu ACTG-Nukleotiden, oder die Fähigkeit
aufweisen, die Stabilität
des Duplex zu modifizieren, der aus der Hybridisierung resultiert.
Beispiele davon sind PNA's,
LNA's, Inosin etc.
Wenn die Amplifikation mit mehr als einem Primer durchgeführt wird,
wie mit einer PCR unter Verwendung von zwei Primern, dann kann einer
oder beide Primer mit selektiven Nukleotiden ausgestattet sein.
Die Anzahl der selektiven Nukleotide kann abhängig von der Spezies oder anderen
Besonderheiten variieren, die der Fachmann bestimmen kann. Im Allgemeinen
beträgt
die Anzahl der selektiven Nukleotide nicht mehr als 10, vorzugsweise
wenigstens 5, vorzugsweise 4, mehr bevorzugt 3, am meisten bevorzugt
2 und besonders bevorzugt ist sie 1 selektives Nukleotid.
-
Ein
+1-Primer enthält
somit ein selektives Nukleotid, ein +2-Primer enthält 2 selektive
Nukleotide, etc. Ein Primer ohne selektive Nukleotide (d. h. ein
konventioneller Primer) kann als ein +0-Primer (keine hinzugefügten selektiven
Nukleotide) dargestellt werden. Wenn ein spezifisches selektives
Nukleotid hinzu gegeben wird, wird es als +A oder +C, etc. dargestellt.
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Durch
die Amplifikation eines Satzes von (ligierten) Sonden mit einem
selektiven Primer wird ein Untersatz von (ligierten) Sonden unter
der Voraussetzung erhalten, dass die komplementäre Base an der geeigneten Position
in der gewünschten
von den Sonden eingebaut wird, von denen angenommen wird, dass sie unter
Verwendung des selektiven Primers selektiv amplifiziert werden.
Unter Verwendung eines +1-Primers wird zum Beispiel der Multiplex-Faktor
der amplifizierten Mischung um einen Faktor 4 im Vergleich zu der
Mischung von ligierten Sonden vor der Amplifikation verringert.
Stärkere
Verringerungen können
durch die Verwendung von Primer mit mehrfachen selektiven Nukleotiden
erreicht werden, d. h. eine 16-fache Verringerung des ursprünglichen
Multiplex-Verhältnisses
wird mit zwei selektiven Nukleotiden erhalten, etc.
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Wenn
ein Assay entwickelt wird, der nach der Ligation selektiv zu amplifizieren
ist, ist es bevorzugt, dass die Sonde das komplementäre Nukleotid
benachbart zu der Primerbindungssequenz enthält. Dies ermöglicht eine
Vorauswahl der selektiv zu amplifizierenden ligierten Sonde.
-
Die
Verwendung von selektiven Primern in der vorliegenden Erfindung
hat sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn man auf Ligation basierenden
Assays mit hohen Multiplexverhältnissen
entwickelt, von denen anschließend
nur ein spezifischer Teil analysiert werden muss, was in einer weiteren
Kostenreduktion der Ligationsreaktion pro Datenpunkt resultiert.
Durch das Konstruieren von Primern zusammen mit den benachbarten
selektiven Nukleotiden können
die spezifischen Anteile der Probe, die getrennt zu amplifizieren
sind, zuvor ausgewählt
werden.
-
Eines
der Beispiele, bei dem dies vorteilhaft und nützlich ist, ist der Fall der
Analyse von Proben, die nur kleine Mengen an DNA enthalten, und/oder
zur Identifizierung von unterschiedlichen (Stämmen von) Pathogenen. Zum Beispiel
wird in einem Assay, der auf den Nachweis von verschiedenen Stämmen von
Anthrax (Bacillus anthracis) gerichtet ist, für jeden der Stämme ein
Satz von jeweiligen Sonden konstruiert. Der Nachweis des Vorhandenseins
oder des Fehlens dieses Satzes (oder eines charakteristischen Anteils
davon) von ligierten Sonden nach den Hybridisierungs- und Ligationsschritten
des Verfahrens der Erfindung kann als eine Identifizierung des betroffenen
Stammes dienen. Die selektive Amplifikation mit spezifisch konstruierten
Primern (jeder selektive Primer ist an einen spezifischen Stamm
gebunden) kann selektiv die verschiedenen Stämme amplifizieren, was deren
Identifizierung ermöglicht.
Zum Beispiel amplifiziert die Amplifikation mit einem +A-Primer
selektiv die ligierten Sonden, die auf den Stamm X gerichtet sind,
wobei ein +G-Primer selektiv die ligierten Sonden amplifiziert,
die auf den Stamm Y gerichtet sind. Falls es erwünscht ist, wird zum Beispiel im
Fall von kleinen Mengen einer Proben-DNA eine optionale erste Amplifikation
mit einem +0-Primer die Menge an ligierten Sonden erhöhen, wodurch
die selektive Amplifikation erleichtert wird.
-
Zum
Beispiel wird ein universeller Primer von 20 Nukleotiden ein selektiver
Primer durch die Zugabe eines selektiven Nukleotids an sein 3'-Ende, wobei die
Gesamtlänge
des Primers nun 21 Nukieotide beträgt. Siehe auch
15. Alternativ dazu kann der Universalprimer an
seinem 5'-Ende um
die Anzahl der hinzu gegebenen selektiven Nukleotide gekürzt werden.
Zum Beispiel kann die Zugabe von zwei selektiven Nukleotiden an
dem 3'-Ende der
Primersequenz mit dem Fehlen (oder dem Entfernen) von zwei Nukleotiden
an dem 5'-Ende des
Universalprimers im Vergleich zu dem ursprünglichen Universalprimer kombiniert
werden. Somit wird ein Universalprimer von 20 Nukleotiden durch
einen selektiven Primer von 20 Nukleotiden ersetzt. Diese Primer
werden in dieser Anmeldung als "verschachtelte" Primer bezeichnet.
Die Verwendung von selektiven Primern basierend auf Universalprimern
hat den Vorteil, dass die Amplifikationsparameter wie Stringenz
und Temperaturen im Wesentlichen die gleichen für die Amplifikation mit unterschiedlichen
selektiven Primer bleiben können
oder nur in einem geringen Ausmaß variieren. Vorzugsweise wird
die selektive Amplifikation unter Bedingungen erhöhter Stringenz
im Vergleich zur nicht selektiven Amplifikation durchgeführt. Unter
erhöhter Stringenz
ist gemeint, dass die Bedingungen zum Binden des Primers an die
ligierte Sonde derart sind, dass nur perfekt gepaarte selektive
Primer durch die in dem Amplifikationsschritt verwendete Polymerase
verlängert werden.
Die spezifische Amplifikation von nur perfekt gepaarten Primern
kann in der Praxis durch die Verwendung eines sogenannten Touchdown-PCR-Profils
erreicht werden, bei dem die Temperatur während des Primerbindungsschrittes
schrittweise um zum Beispiel 0,5 °C
erniedrigt wird, um perfekt gebundene Primer zu ermöglichen.
Geeignete Stringenzbedingungen werden zum Beispiel für die AFLP-Amplifikation
in der
EP 534 858 und
in Vos et al., Nucleic Acid Research, 1995, Bd. 23, 4407–44014,
beschrieben. Der Fachmann wird basierend auf der Führung Wege
finden, um die Stringenzbedingungen anzupassen, um seinen spezifischen Bedürfnissen
zu entsprechen, ohne von dem Gedanken der Erfindung abzuweichen.
-
Einer
der weiteren Vorteile der selektiven Amplifikation von ligierten
Sonden ist, dass ein Assay mit einem hohen Multiplexverhältnis leicht
zum Nachweis mit Verfahren oder mit Plattformen angepasst werden kann,
die ein niedriges Multiplexverhältnis
vorziehen. Eines der vielen Beispiele davon ist der Nachweis basierend
auf Längenunterschieden
wie die Elektrophorese und vorzugsweise die Kapillarelektrophorese,
wie sie auf einem MegaBACE oder unter Verwendung von Nanotechnologie
wie einem Lab-on-a-Chip durchgeführt wird.
-
Amplifikation
-
In
Schritt (d) des Verfahrens der Erfindung werden die verbundenen
Sonden durch jegliches geeignete Amplifikationsverfahren für Nukleinsäuren, das
auf dem Gebiet bekannt ist, amplifiziert, um (nachweisbare) amplifizierte
verbundene Sonden (Amplicons) zu produzieren, die lineare Verkörperungen
der verbundenen zirkulären
Sonden sind. Amplifikationsverfahren für Nukleinsäuren setzen üblicherweise
zwei Primer, dNTP's und
eine (DNA)-Polymerase ein. Ein bevorzugtes Verfahren für die Amplifikation
ist die PCR. Die „PCR" oder „Polymerasekettenreaktion" ist ein schnelles
Verfahren zur enzymatischen Amplifikation eines spezifischen DNA-Segments
in vitro.
-
Die
zu amplifizierende DNA wird durch das Erwärmen der Probe denaturiert.
In der Gegenwart von DNA-Polymerase und einem Überschuss an Deoxynukleotidtriphosphaten,
primen Oligonukleotide, die spezifisch an die Zielsequenz binden,
die Synthese der neuen DNA. Es ist bevorzugt, dass die Polymerase
eine DNA-Polymerase ist, die keine Strangverdrängungsaktivität aufzeigt
oder dieses wenigstens nicht wesentlich tut. Beispiele davon sind
Amplitaq und Amplitaq Gold (Hersteller Perkin Elmer) und Accuprime
(Invitrogen). Eine Runde der Synthese resultiert in neuen Strängen von
bestimmter Länge,
die wie die parentalen Stränge an
die Primer bei Denaturierung und Bindung hybridisieren können. Der
zweite Zyklus der Denaturierung, der Bindung und der Synthese stellt
zwei einzelsträngige
Produkte her, die zusammen ein diskretes doppelsträngiges Produkt
von genau der Länge
zwischen den Primerenden darstellen. Dieses diskrete Produkt akkumuliert
exponentiell mit jeder folgenden Runde der Amplifikation. Über die
Dauer von ungefähr
20 bis 30 Zyklen kann eine millionenfache Amplifikation des diskreten
Fragments erreicht werden. PCR-Protokolle sind auf dem Gebiet wohlbekannt
und werden in üblichen
Labortextbüchern
beschrieben (z. B. Ausubel et al., Current Protocols in Molecular
Biology, John Wiley & Sons,
Inc. (1995)). Geeignete Bedingungen für die Anwendung der PCR in
dem Verfahren der Erfindung werden in der
EP A 0 534 858 und in Vos et al.,
(1995) Nucleic Acid Res., 23: 4407–23: 4407-4407-4407-44014)
beschrieben, wo mehrere DNA-Fragmente zwischen 70 und 700 Nukleotiden,
die identische Primerbindungssequenzen enthalten, mit fast gleicher
Effizienz unter Verwendung eines Primerpaares amplifiziert werden.
Andere Multiplex- und/oder isotherme Amplifikationsverfahren, die
eingesetzt werden können,
umfassen z. B. die LCR, die "self-sustained
sequence replication (3SR), die Q-β-Replikase-vermittelte RNA-Amplifikation
oder die Strangverdrängungsamplifikation
(SDA, strand displacement amplification). In einigen Fällen kann
dies das Ersetzen der Primerbindungsstellen in den Tags der Sonden durch
eine geeignete (RNA)-Polymerasebindungsstelle
erfordern, so lange dieses zu linearen Amplifikationsprodukten führt, wie
sie hierin zuvor definiert wurden, d. h. von diskreter Länge und
entsprechend der Länge der
zirkulären
Sonden.
-
Wie
es hierin beschrieben wird, können
lineare Verkörperungen
der verbundenen zirkulären
Sonden durch die exponentielle Amplifikation der zirkulären Sonde
mit zwei Primern, einem Vorwarts- und einem Rückwärtsprimer, unter Verwendung
einer Polymerase erhalten werden, die keine oder im Wesentlichen
keine Strangverdrängungsaktivität aufweist.
Die erste Primerverlängerung
in der Amplifikation mit dem Vorwärtsprimer generiert ein Oligonukleotidprodukt
bis das 5'-Ende
des Vorwärtsprimers
erreicht wird. Dort wird die Primerverlängerung bedingt durch im Wesentlichen
die Abwesenheit einer Strangverdrängungsaktivität der verwendeten
Polymerase terminiert, was einen verlängerten Primer mit im Wesentlichen
der gleichen Länge
wie die gebundene zirkuläre
Sonde hinterlässt.
Der zweite Zyklus der Denaturierung, der Primerhybridisierung und der
Primerverlängerung
wird für
den Vorwärtsprimer
den identischen Strang wie während
der ersten Primerverlängerung
produzieren, wohingegen der Rückwärtsprimer
an das Oligonukleotidprodukt von der Verlängerung der ersten Primerverlängerung
hybridisieren wird und dadurch den komplementären Strang produziert, was
in der exponentiellen Amplifikation der zirkulären Sonde resultiert, um dadurch
Amplicons von diskreter Länge
zu produzieren, die Verkörperungen
der verbundenen zirkulären
Oligonukleotidsonden sind.
-
Amplicons
-
Der
Begriff „Amplicon", wie er hierin verwendet
wird, bezieht sich auf das Produkt des Amplifikationsschrittes der
gebundenen oder ligierten Sonde. Der Begriff „Amplicon", wie er hierin verwendet wird, bezieht sich
somit auf eine amplifizierte verbundene Sonde. Nach dem Ligationsschritt,
bei dem die zwei zielspezifischen Abschnitte mittels einer Ligase
verbunden werden, wird die verbundene oder ligierte Sonde mit einem oder
mehreren Primern und einer Polymerase kombiniert und amplifiziert.
Die ligierte Sonde, die Primer, die Polymerase und/oder andere Parameter
und Variablen sind solche, dass die Amplifikation in linearen Verkörperungen
der zirkulären
Sonde resultiert. In der vorliegenden Erfindung ist das Amplicon
ein lineares Oligonukleotid mit einer Länge, die nicht wesentlich die
Länge der
zirkulären
Sonde überschreitet.
Die minimale Länge des
Amplicons ist wenigstens die Summe der Länge der zwei zielkomplementären Abschnitte.
Es ist bevorzugt, dass die Länge
des Amplicons der Länge
der zirkulären
Sonde entspricht. Es ist mehr bevorzugt, dass die Länge des
Amplicons die Ligation der korrespondierenden zirkulären Sonde
anzeigt. Vorzugsweise enthält ein
Amplicon keine Wiederholungen der Abschnitte der zirkulären Sonde,
d. h. es ist kein Concatamer oder ein Multimer der zirkulären Sonde
oder eine multimere Verkörperung
davon. Vorzugsweise ist ein Amplicon eine lineare und monomere Verkörperung
der gebundenen zirkulären
Sonde.
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Der
durch die Umwandlung von zirkulären
Sonden in lineare Amplicons erhaltene Vorteil ist derart, dass die
vorteilhaften Eigenschaften der zirkulären Sonde verwendet werden
(verbesserte Kinetiken, verbesserte Hybridisierung an den Zielstrang
bedingt durch die Bildung der „Padlock-/Schloss"-Konformation), während die
resultierenden Amplicons eine diskrete Länge aufweisen und anschließend ohne
die Notwendigkeit zusätzlicher
Schritte wie Restriktion und Markierung nachgewiesen werden können. 14 zeigt eine schematische Darstellung von zirkulären Sonden
und Amplicons. Die verschiedenen Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung werden diesbezüglich
weitere Details zur Verfügung
stellen.
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Nachweis
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Der
Nachweis der markierten getrennten Proben wird mittels eines Detektors
durchgeführt,
um in Nachweisdaten zu resultieren. Der Detektor ist natürlich von
dem allgemeinen System abhängig,
mit dem die Trennung durchgeführt
wird (Kapillarelektrophorese, Plattengelelektrophorese, fixierter
Detektor-kontinuierliche Gelelektrophorese), hängt aber auch von dem Marker
ab, der auf dem Primer vorhanden ist, wie ein fluoreszierender oder
ein radioaktiver Marker.
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Die
Amplicons in einer Probe werden vorzugsweise auf einer elektrophoretischen
Vorrichtung analysiert. Die elektrophoretische Vorrichtung trennt
vorzugsweise die unterschiedlichen Amplicons in einer amplifizierten
Probe auf der Basis der Länge,
wonach die getrennten Amplicons, wie es unten beschrieben wird, nachgewiesen
werden können.
Eine geeignete elektrophoretische Vorrichtung kann eine Gelelektrophoresevorrichtung
sein, z. B. für
eine konventionelle (Polyacrylamid) Plattengelelektrophorese, oder
eine Vorrichtung zur Kapillarelektrophorese, wie sie beispielhaft
durch das MegaBACE-Zubehör
verkörpert
wird, das von Molecular Dynamics Amersham-Biosciences verfügbar ist.
Eine Alternative sind kapillarelektrophoretische Vorrichtungen im
Nanoformat, die als Lab-on-a-Chip bekannt sind. Die elektrophoretische
Vorrichtung ist vorzugsweise eine Mehrkanalvorrichtung, in der viele
Proben parallel in mehreren Kanälen
elektrophoretisch behandelt werden können. Die elektrophoretische
Vorrichtung hat eine Auftragungsposition (pro Kanal) zur Auftragung (Beladung)
der amplifizierten elektrophoretisch zu behandelnden Probe, einen
Trennbereich, über
den die Fragmente in der Probe durch Elektrophorese wandern, und
vorzugsweise auch eine Nachweisvorrichtung, die an einer Nachweisposition
distal von der Position zur Auftragung positioniert ist. Die Nachweisvorrichtung wird üblicherweise
einen Fotoverstärker
zum Nachweis von Fluoreszenz, Phosphoreszenz oder Chemilumineszenz
umfassen. Alternativ dazu können
im Fall einer Gelelektrophorese die getrennten Fragmente in dem Gel
durch z. B. Autoradiographie oder Fluorographie nachgewiesen werden.
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Längenunterscheidung
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Zur
Unterscheidung zwischen unterschiedlichen Zielsequenzen in der Probe
wird vorzugsweise ein Unterschied in der Länge der jeweiligen korrespondierenden
Amplicons verwendet. Durch die Auftrennung der Amplicons basierend
auf der Länge kann
das Vorhandensein der korrespondierenden Zielnukleotidsequenzen in
der Probe bestimmt werden. Dem entsprechend basiert in einer bevorzugten
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung die Unterscheidung zwischen Amplicons,
die aus unterschiedlichen Zielsequenzen einer Probe abgeleitet sind,
auf einem Längenunterschied
zwischen den jeweiligen Amplicons, die den unterschiedlichen Zielsequenzen
in einer Probe oder in einer amplifizierten Probe entsprechen.
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Vorzugsweise
wird der Längenunterschied
durch die Länge
der Füllsequenzen)
in den Oligonukleotidsonden zur Verfügung gestellt. Durch das Mitumfassen
einer Füllsequenz
von festgelegter Länge
in jeder Oligonukleotidsonde kann die Länge von jedem Amplicon in einer
amplifizierten Probe derart gesteuert werden, dass eine geeignete
Unterscheidung basierend auf den Längenunterschieden der Amplicons,
die in Schritt (d) erhalten wurden, ermöglicht wird. In einer bevorzugten
Ausführungsform
einer Sonde gemäß der Erfindung
ist die Füllsequenz
zwischen dem Abschnitt der Sonde komplementär zu der Zielsequenz und einer
Primerbindungssequenz positioniert. Da es zwei zielspezifische Abschnitte
an beiden Enden der Sonde und zwei Primerbindungsstellen gibt, können zwei
Füllsequenzen
dazwischen in die Sonde eingebracht werden. Als solche wird die
Gesamtlänge
der Füllsequenz
durch die Kombination der Länge
der ersten Füllsequenz
und der zweiten Füllsequenz
in der Sonde zur Verfügung
gestellt. Dem entsprechend umfasst in einer bevorzugten Ausführungsform
die Oligonukleotidsonde zwei Füllesequenzen,
und zwar vorzugsweise in den nicht zum Ziel komplmentären Tags.
Eine grafische Darstellung davon ist in 14 zu
finden.
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Die
Längenunterscheidung
zwischen Amplicons, die aus Zielsequenzen in der Probe erhalten
werden, ist vorzugsweise so ausgewählt, dass die Amplicons basierend
auf deren Länge
unterschieden werden können.
Dieses wird durch die Verwendung von Füllsequenzen oder Kombinationen
von Füllsequenzen
erreicht, die (zusammen) in deutlichen Längenunterschieden resultieren,
die auf elektrophoretischen Vorrichtungen unterschieden werden können. Somit
sind vom Gesichtspunkt der Auflösungsstärke die
Längenunterschiede
zwischen den unterschiedlichen Amplicons, die durch deren Füllsequenzen
bestimmt werden, so groß wie
möglich.
Jedoch sind unter bestimmten anderen wichtigen Überlegungen, wie sie zuvor
gemacht wurden, die Längenunterschiede
zwischen den unterschiedlichen Amplicons so klein wie möglich: (1)
Die obere Grenze, die in der Praxis in Bezug auf die Länge von
chemisch synthetisierten Sonden existiert, liegt bei maximal ungefähr 100–150 Basen;
(2) die Amplifikation von größeren Fragmenten
ist weniger effizient; (3) unterschiedliche Amplifikationseffizienzen
von Fragmenten mit einer großen
Variation in der Länge
haben eine höhere
Wahrscheinlichkeit; und (4) die Verwendung von Mehrfachinjektionen
von Nachweisproben in die Nachweisvorrichtung funktioniert am besten
mit Fragmenten in einem engen Längenbereich.
Vorzugsweise sind die Längenunterschiede
zwischen den zu bestimmenden Sequenzen, die durch die Füllsequenzen
zur Verfügung
gestellt werden, wenigstens ausreichend, um eine Unterscheidung
zwischen im Wesentlichen allen Amplicons zu ermöglichen. Entsprechend der Definition
basierend auf chemischen, enzymatischen und biologischen Nukleinsäuresyntheseverfahren
beträgt
der minimale verwendbare Größenunterschied
zwischen den unterschiedlichen Amplicons in einer amplifizierten
Probe eine Base und dieser Größenunterschied
passt insbesondere in den unteren Größenbereichen zur Auflösungsstärke der
meisten elektrophoretischen Vorrichtungen. Somit ist es basierend
auf dem oben Gesagten bevorzugt, Multiplexassays mit Amplifikationsprodukten
zu verwenden, die sich in der Länge
durch eine einzelne Base (Basenpaar) unterscheiden. In einer bevorzugten
Ausführungsform beträgt der Längenunterschied
zwischen unterschiedlichen Amplicons in einer amplifizierten Probe
wenigstens zwei Nukleotide. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung haben die Amplicons in einer Probe, die unterschiedlichen
Zielsequenzen entsprechen, einen Längenunterschied von 2 Nukleotiden.
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Marker
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst wenigstens einer der Primer, die komplementär zu den Primerbindungsstellen
der ersten und zweiten Oligonukleotidsonden in der Probe sind, einen
Marker, vorzugsweise umfasst der zweite Primer einen Marker. Der
Marker kann aus einer großen
Gruppe ausgewählt
werden, die unter anderem fluoreszierende und/oder phosphoreszierende
Gruppen wie Farbstoffe, Chromophoren oder Enzyme, Antigene, Schwermetalle,
magnetische Sonden, phosphoreszierende Gruppen, radioaktive Marker,
chemilumineszierende Gruppen oder elektrochemisch nachweisbare Gruppen
enthält.
Vorzugsweise ist der Marker ein fluoreszierender oder phosphoreszierender
Farbstoff, der mehr bevorzugt aus der Gruppe FAM, HEX, TET, JOE,
NED und (ET-)ROX ausgewählt
ist. Farbstoffe wie FITC, Cy2, Texas Rot, TAMRA, Alexa fluor 488®,
Bodipy® FL,
Rhodamine 123, R6G, Bodipy 530, Alexafluor® 532
und IRDyes® von
Licor, wie sie auf der NEN Glober IR2-Plattform
verwendet werden, sind auch zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung
geeignet. Vorzugsweise kann der Marker unter den fluoreszierenden
oder phosphoreszierenden Farbstoffen aus der Gruppe ausgewählt werden,
die aus FAM, TET, JOE, NED, HEX, (ET-)ROX, FITC, Cy2, Texas Rot,
TAMRA, Alexafluor 488®, Bodipy®FL,
Rhodamine 123, R6G, Bodipy 530, Alexafluor® 532
und IRDyes® besteht.
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Durch
die Verwendung eines Primersatzes, der unterschiedlich markierte
Primer enthält,
kann die Anzahl der verbundenen Sonden, die in einer Probe unterschieden
werden können,
und somit die Zahl der Zielsequenzen in einer Probe, für jeden
zusätzlichen
Marker verdoppelt werden. Somit kann für jeden zusätzlichen Marker, der in einer
Probe verwendet wird, die Zahl der Zielsequenzen, die in einer Probe
analysiert werden kann, verdoppelt werden. Die maximale Anzahl von
Markern, die in einer Probe in einem Verfahren mit Hochdurchsatzformat
verwendet werden kann, bestimmt sich hauptsächlich durch die Beschränkungen
in den Nachweiskapazitäten
der verfügbaren
Nachweisplattformen. Derzeit ermöglicht
eine der am häufigsten
verwendeten Plattformen (MegaBACE von Molecular Dynamics-Amersham-Biosciences
Ltd.) den gleichzeitigen Nachweis von bis zu vier fluoreszierenden
Farbstoffen, die FAM, JOE oder HEX, NED und (ET-)ROX sind. Jedoch
können
auch alternative kapillarelektrophoretische Instrumente geeignet
sein, die A6I310, ABI3100, A6I3700 (Perkin-Elmer Corp.), CEQ2000
XL (Beckman Coulter) und andere umfassen. Nicht einschränkende Beispiele
von Elektrophoresevorrichtungen, die auf Plattengelen basieren,
umfassen A6I377 (Perkin Elmer Corp.) und das Global IR2 automatisierte
DNA-Sequenziersystem, das von LI-COR, Lincoln, Nebraska, USA, verfügbar ist.
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Länge und Marker
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Der
Durchsatz kann durch die Verwendung von mehreren markierten Primern
erhöht
werden. Eines der Probleme, das mit der Verwendung unterschiedlicher
Marker in einer Probe assoziiert ist, ist die gegenseitige Beeinflussung
oder restliche Beeinflussung. Die gegenseitige Beeinflussung oder
restliche Beeinflussung (cross talk), wie sie hierin genannt wird,
bezieht sich auf eine Überlappung
der Emissionsspektren von unterschiedlichen (fluoreszierenden) Markern.
Zum Beispiel hat, wenn fluoreszierende Farbstoffe verwendet werden,
jeder Farbstoff ein unterschiedliches Emissions-(und Absorptions-)Spektrum.
In dem Fall von zwei Farbstoffen in einer Probe können diese
Spektren überlappen
und können
eine Störung
des Signals bewirken, welche die Qualität der erhaltenen Daten beeinträchtigt.
Insbesondere wenn zwei in einer Probe nachzuweisende Nukleotidfragmente
mit einem unterschiedlichen Marker markiert sind und eines der Fragmente
in einer großen
Menge vorhanden ist, während
das andere nur in kleinen Mengen vorhanden ist, kann die restliche
Beeinflussung bewirken, dass das gemessene Signal des Fragments,
das in nur kleinen Mengen vorhanden ist, sich hauptsächlich aus
der Emission des anderen Markers mit einem überlappenden Emissionsspektrum
ableitet, der vielfach in einem Fragment mit identischer Größe einer
anderen Probe enthalten ist. Die umgekehrte Wirkung des anderen
Farbstoffes kann auch zustande kommen, aber in diesem Fall ist die
Wirkung wegen der Unterschiede in der Häufigkeit zwischen den Amplicons,
die mit den jeweiligen Farbstoffen markiert sind, wahrscheinlich
geringer.
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Chehab
et al. (Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 86: 9178–9182 (1989) versuchten, zwischen
Allelen durch die Bindung unterschiedlicher fluoreszierender Farbstoffe
an kompetitierende Allelen in einem einzelnen Reaktionsröhrchen durch
die Auswahl von Kombinationen von Markern zu unterscheiden, so dass
das Emissionsmaximum eines Markers im Wesentlichen mit dem Emissionsminimum
des anderen Farbstoffes überein stimmt.
Jedoch gibt es bei einer bestimmten Wellenlänge, bei der ein Farbstoff
ein Absorptionsmaximum zeigt, immer auch eine verbleibende Absorption
von dem anderen Farbstoff, der in der Probe vorhanden ist, insbesondere
wenn die Probe mehrere Farbstoffe enthält.
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Dieser
Weg zur Multiplexanalyse erwies sich wegen der relativ wenigen Farbstoffe,
die spektral aufgelöst
werden können,
als in seiner Dimension beschränkt.
Eines der Hauptprobleme bei der Verwendung von mehreren Farbstoffen
ist, dass sich die Emissionspektren von unterschiedlichen fluoreszierenden
Markern oft überlappen.
Die resultierenden Signale der Rohdaten müssen um den Beitrag von ähnlich großen Fragmenten,
die gleichzeitig nachgewiesen werden und mit einem anderen fluoreszierenden
Farbstoff markiert sind, durch ein Verfahren korrigiert werden,
das Überlappungskorrektur
genannt wird. Die Überlappungskorrektur wird üblicherweise
durch mathematische Mittel basierend auf den bekannten theoretischen
Absorptionsspektren von beiden Farbstoffen nach dem Sammeln der "Roh-"daten aus der Nachweisvorrichtung
durchgeführt. Die
mathematische Korrektur basiert auf den theoretischen Spektren und
ignoriert, dass die Spektren von Markern empfindlich sind und oft
von der Zusammensetzung der Nachweisprobe beeinflusst werden. Diese
Empfindlichkeiten können
die Helligkeit und/oder die Wellenlänge der Emission beeinträchtigen.
Das bedeutet, dass Parameter wie der pH-Wert, die Temperatur, die
Anregungslichtintensität,
nicht kovalente Wechselwirkungen, die Salzkonzentration und die
Ionenstärke
das resultierende Emissionspektrum stark beeinflussen. Insbesondere
ist es bekannt, dass die Gegenwart von Restsalzen in einer Probe
das Fluoreszenzsignal beeinträchtigt,
das durch den Farbstoff abgegeben wird, und ein kritischer Faktor
in dem Fall des Nachweises durch Kapillarelektrophorese unter Verwendung
elektrokinetischer Injektion ist, weil es dann auch die Injektionseffizienz
beeinträchtigt.
Somit ist die spektrale Überlappung
eine potentielle Fehlerquelle, die eine negative Auswirkung auf
die Qualität
der Daten im Falle eines Multiplexnachweises unter Verwendung unterschiedlicher
fluoreszierender Farbstoffe hat.
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Die
vorliegende Erfindung stellt eine Lösung für dieses Problem zur Verfügung, so
dass zwei (oder mehrere) Marker mit überlappenden Spektren in der
gleichen Probe ohne wesentliche Beeinträchtigung der Datenqualität verwendet
werden können.
Durch eine festgelegte Kombination von Längenunterschieden und Marker
wird eine Erhöhung
in der Anzahl der Zielnukleotidsequenzen, die in einer Probe nachgewiesen
werden können,
erhalten, während
die Qualität
der Daten wenigstens konstant bleibt. In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird die spektrale Überlappung zwischen zwei unterschiedlich
markierten Sequenzen durch die Einführung eines Längenunterschiedes
zwischen den zwei Sequenzen verringert. Dieser auf Marker bezogene
Längenunterschied
kann durch die Länge
der Füllsequenz
zur Verfügung
gestellt werden, so wie es hierin beschrieben wird. Die Anzahl der
unterschiedlichen Marker, die in der gleichen Probe in dem vorliegenden
Verfahren verwendet werden kann, beträgt wenigstens zwei, vorzugsweise
wenigstens drei, mehr bevorzugt wenigstens vier. Die maximale Anzahl
von Markern ist funktionell durch das Minimum der spektralen Überlappung
begrenzt, das akzeptabel bleibt, und das für die meisten Anwendungen typischerweise
bei weniger als 15 Prozent des wahren Signals liegt, vorzugsweise
bei weniger als 10 Prozent, mehr bevorzugt bei weniger als 5 Prozent
und am meisten bevorzugt bei weniger als 1 Prozent des wahren Signals
liegt.
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Um
den potentiellen Einfluss von restlicher Überlappung auf die Datenqualität in dem
Fall zu vermeiden, dass unterschiedliche Proben mit mehreren fluoreszierenden
Farbstoffen mit überlappenden
Emissionspektren markiert sind und Fragmente mit identischer Länge gleichzeitig
in dem gleichen Probenlauf nachgewiesen werden, ist es in einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
bevorzugt, die Füllsequenzen
so zu wählen,
dass sich die Amplicons um mindestens zwei Basenpaare innerhalb
eines Multiplexsatzes unterscheiden und sich durch ein einzelnes
Basenpaar zwischen Multiplexsätzen
unterscheiden, die mit unterschiedlichen Farbstoffen markiert sind,
die überlappende
Spektren aufweisen. Dadurch kann die Länge der Fragmente, die mit
den jeweiligen Farbstoffen markiert sind, so gewählt werden, dass der potentielle
Einfluss von restlicher Überlappung
auf die Qualität
der Daten umgangen wird, weil einzigartige Kombinationen von Fragmentengröße und markierendem
Farbstoff festgelegt werden (3).
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Eine
besonders bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung ist auf ein Verfahren gerichtet, bei dem eine Probe,
die Amplicons enthält,
aus einer Vielzahl von Zielsequenzen abgeleitet wird. Diese Amplicons
sind unterschiedlich markiert, wodurch Gruppen von Amplicons definiert
werden, die den gleichen Marker tragen. Innerhalb jeder Gruppe stellt
die Füllsequenz
einen Längenunterschied
von wenigstens zwei, vorzugsweise zwei Nukleotiden zur Verfügung. Zwischen
zwei Gruppen mit Marker mit Spektralüberlappung stellt die Füllsequenz
einen Längenunterschied
von einem Nukleotid zur Verfügung,
was wirksam in einer Gruppe mit einer geraden Anzahl von Nukleotiden
und einer Gruppe mit einer ungeraden Anzahl von Nukleotiden resultiert,
wie es oben beschrieben wird.
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In
einem Aspekt bezieht sich die vorliegende Erfindung auf ein Verfahren
zur verbesserten Unterscheidung und zum Nachweis von Zielsequenzen
in einer Probe, umfassend das Bereitstellen von wenigstens zwei oder
mehr Gruppen von Oligonukleotidsonden, wobei die mit unterschiedlichen
Gruppen von Oligonukleotidsonden erhaltenen Amplicons unterschiedliche
Marker aufweisen, wobei im Wesentlichen jede amplifizierte verbundene
Sondenzielsequenz in einer Gruppe den gleichen Marker aufweist,
wobei in einer Gruppe identisch markierter Amplicons ein Längenunterschied
zwischen jeder identisch markierten Sonde in dieser Gruppe zur Verfügung gestellt
wird, wobei zwischen der ersten und der zweiten Gruppe ein zusätzlicher
Längenunterschied
derart zur Verfügung
gestellt wird, dass jede amplifizierte verbundene Sonde in der amplifizierten Probe
durch eine Kombination der Länge
der Sequenz und des Markers gekennzeichnet ist.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens der Erfindung werden wenigstens zwei Gruppen von
Oligonukleotidsonden für
eine Probe zur Verfügung
gestellt, wodurch jede Gruppe der Oligonukleotidsonden Tag-Sequenzen
mit wenigstens einer gruppenspezifischen Primerbindungsstelle hat.
Die verbundenen Sonden von jeder Gruppe werden mit einem Primerpaar
amplifiziert, bei dem wenigstens einer der ersten und zweiten Primer
komplementär
zu der gruppenspezifischen Primerbindungsstelle ist, und bei dem
wenigstens einer der ersten und zweiten Primer einer Gruppe einen
gruppenspezifischen Marker umfasst. In jeder Gruppe unterscheidet
sich ein Amplicon, das mit einer Zielsequenz in der gleichen Probe
korrespondiert, in der Länge
von einem Amplicon, das einer unterschiedlichen Zielsequenz in der
Probe entspricht. Die gruppenspezifischen Marker sind vorzugsweise
derart, dass die Nachweisvorrichtung zwischen den unterschiedlichen gruppenspezifischen
Marker unterscheiden kann. Der Längenunterschied
wird vorzugsweise durch die Länge der
Füllsequenz
zur Verfügung
gestellt. Vorzugsweise hat in dieser Ausführungsform des Verfahrens der
Erfindung ein erster Teil der Gruppen Amplicons mit einer geraden
Anzahl von Nukleotiden und ein zweiter Teil der Gruppen hat Amplicons
mit einer ungeraden Anzahl von Nukleotiden. Vorzugsweise sind die
Gruppen der Amplicons mit einer geraden Anzahl von Nukleotiden und
die Gruppen der Amplicons mit einer ungeraden Anzahl von Nukleotiden
mit (fluoreszierenden) Marker markiert, die die geringste Überlappung
in deren Emissions spektren aufweisen. Somit sind zwei Gruppen von
Amplicons, bei denen jede Gruppe eine ungerade Anzahl von Nukleotiden
aufweist, mit Markern markiert, die die geringste Überlappung
in deren Emissionsspektren aufweisen. Das gleiche trifft für zwei Gruppen
von Amplicons zu, wobei jede Gruppe eine ungerade Anzahl von Nukleotiden
aufweist. Zwei Gruppen von Amplicons, bei denen eine Gruppe eine
ungerade Anzahl von Nukleotiden aufweist und die andere Gruppe eine
gerade Anzahl von Nukleotiden aufweist, sind mit Marker markiert,
die eine größere Überlappung
in deren Emissionsspektren aufweisen. Die relativen Vorgaben, wie sie
hierin bezüglich „der geringsten Überlappung
in deren Emissionsspektren" und „mit einer
größeren Überlappung
in deren Emissionsspektren" verwendet
werden, beziehen sich auf eine Gruppe von Markern, aus denen eine
Auswahl von Markern zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung
durchgeführt
werden kann. Diese Gruppe von Marker kann von der verwendeten Nachweisplattform
bis hin zu anderen Faktoren abhängig sein,
wie denen, die hierin zuvor offenbart wurden. In einer besonders
bevorzugten Ausführungsform
dieses Verfahrens werden eine erste und zweite Gruppe von Amplicons
mit einer geraden Anzahl von Nukleotiden hergestellt und es werden
eine dritte und vierte Gruppe von ligierten amplifizierten Sonden
mit einer ungeraden Anzahl von Nukleotiden hergestellt, und wobei
die erste und zweite Gruppe jeweils mit FAM und NED markiert werden,
und die dritte und vierte Gruppe jeweils mit (ET-)ROX und entweder
JOE oder HEX markiert werden; oder umgekehrt, wobei die erste und
zweite Gruppe jeweils mit (ET-)ROX und entweder mit JOE oder HEX markiert
werden und die dritte und vierte Gruppe jeweils mit FAM und NED
markiert werden. Somit werden in diesen Ausführungsformen die fluorezierenden
Marker derart ausgewählt,
dass die Gruppen von Amplicons, die ko-migrieren, weil sie beide
Fragmente mit entweder geraden oder ungeraden Anzahlen von Nukleotiden enthalten,
Marker haben, die die geringste Überlappung
in deren Emissionsspektren aufweisen, wodurch eine Überlappung
beim Nachweis der Amplicons in unterschiedlichen Gruppen soweit
wie möglich
vermieden wird (siehe auch unten).
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist es daher wünschenswert,
um eine Überlappung
zu vermeiden, einen Längenunterschied
mit einem unterschiedlichen Marker zu kombinieren, wenn ein Satz
von Amplicons in einer solchen Weise analysiert wird, dass der Einfluss
der spektralen Überlappung
auf die Qualität
der Daten durch Längenunterschiede
zwischen den Amplicons vermieden wird, die mit den Farbstoffen markiert sind,
die überlappende
Emissionsspektren aufweisen.
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Es
ist bevorzugt, dass sich in jeder Probe die ligierten Sonden, die
aus jeder Zielsequenz abgeleitet sind, von jeglicher anderen ligierten
Sonde in der Probe in der Länge
und/oder in dem Marker oder vorzugsweise in der Kombination der
Länge und
des Markers unterscheiden. Um eine geeignete Trennung der Amplicons
von unterschiedlicher Länge
zur Verfügung
zu stellen, ist es bevorzugt, dass der Längenunterschied zwischen zwei
unterschiedlichen ligierten Sonden wenigstens zwei Nukleotide, vorzugsweise
zwei beträgt.
Wenn man Polymorphismen nachweist, ist es bevorzugt, dass der Unterschied
in der Länge
zwischen zwei oder mehr (SNP)-Allelen des Polymorphismus nicht mehr
als zwei beträgt,
wodurch sichergestellt wird, dass die Effizienz der Amplifikation
zwischen unterschiedlichen Allelen oder Formen des gleichen Polymorphismus ähnlich ist.
Dies impliziert, dass vorzugsweise beide Allelen mit dem gleichen
Primerpaar amplifiziert werden und somit mit dem gleichen Farbstoff
amplifiziert werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform,
die zum Beispiel auf den Nachweis von unterschiedlichen Allelen
einer Vielzahl von Loci gerichtet ist, kann die Verteilung zwischen
ungeraden/geraden Längen
innerhalb einer Gruppe in der folgenden Weise konstruiert werden.
Zwei Loci L1, L2 werden jeweils durch zwei Allelen A11, A12 für L1 und
A21, A22 für
L2 dargestellt. Die Längen
der verschiedenen Allelen (oder der ligierten und amplifizierten
Sonden, die diese Allelen verkörpern)
sind derart, dass A11 > A12 > A21 > A22; A12 – A11 =
2; A22 – A21
= 2; A12 – A21
= 3. Zwischen den Gruppen G1 und G2, die Marker tragen, die eine Überlappung in
deren Spektren aufweisen können,
kann es einen Längenunterschied
von 1 Nukleotid geben. Somit ist G1(A11) – G2(A11) = 1, daher beginnt
die Gruppe mit entweder einer geraden oder ungeraden Länge.
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Diese
Verteilung hat einige wesentliche Vorteile im Vergleich zu der dichter
gepackten hierin offenbarten Verteilung. Es ist bekannt, dass sich
die unterschiedlichen Sequenzen von identischer Länge im Allgemeinen
bedingt durch konformelle Unterschiede in ihrer elektrophoretischen
Mobilität
unterscheiden. Wenn es nur einen Unterschied in der Länge von
einem Nukleotid gibt, kann dieses eine Überlappung zwischen den Spitzen bewirken,
wenn die Sequenzen von sehr unterschiedlicher Mobilität sind.
Zum Beispiel wird der Unterschied in der Mobilität zwischen zwei Allelen von
einem Locus (A11, A12) geringer als der Unterschied in der Mobilität zwischen
zwei Allelen von unterschiedlichen Loci (A12, A21) sein. Wenn es
einen wesentlichen Unterschied in der Mobilität zwischen A12 und A21 gibt,
dann kann dies zu einem nicht zuverlässigen Nachweis führen. Durch
die Generierung von Längenverteilungen,
wie sie hierin offenbart werden, kann dies vermieden werden. Der
geringere Durchsatz ist dann gegen die Zuverlässigkeit des Nachweises abzuwägen.
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Das
Problem der Überlappung
zwischen den Spektren der unterschiedlichen Marker wird dann angemessen
vermieden. Dies wird schematisch in Tabelle A gezeigt. Tabelle
A – Alternatives
Verteilungsschema von Marker und Längen von Sonden
Länge | Gruppe
1 – Marker 1 | Gruppe
2 – Marker 2 | Gruppe
3 – Marker 3 | Gruppe
4 – Marker
4 |
N | G1A11 | | G3A11 | |
N+1 | | G2A11 | | G4A11 |
N+2 | G1A12 | | G3A12 | |
N+3 | | G2A12 | | G4A12 |
N+4 | | | | |
N+5 | G1A21 | | G3A21 | |
N+6 | | G2A21 | | G4A21 |
N+7 | G1A22 | | G3A22 | |
N+8 | | G2A22 | | G4A22 |
N+9 | | | | |
N+10 | G1A31 | | G3A31 | |
N+11 | | G2A31 | | G4A31 |
N+12 | G1A32 | | G3A32 | |
N+13 | | G2A32 | | G4A32 |
N+14 | | | | |
N+15 | G1A41 | | G3A41 | |
N+16 | | G2A41 | | G4A41 |
N+17 | G1A42 | | G3A42 | |
N+18 | | G2A42 | | G4A42 |
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In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird zwischen den Amplicons innerhalb
einer Gruppe ein Längenunterschied
von alternierenden zwei oder drei Nukleotiden zur Verfügung gestellt,
d. h. 0, 2, 5, 7, 10, 12, etc. Die andere Gruppe hat dann einen
Längenunterschied
von 1, 3, 6, 8, 11, 13, etc.
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Zielsequenzen
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In
ihrer breitesten Definition kann die Zielsequenz jegliche Nukleotidsequenz
von Interesse sein. Die Zielsequenz ist vorzugsweise eine Nukleotidsequenz,
die einen Polymorphismus enthält,
diesen verkörpert oder
damit assoziiert ist. Der Begriff Polymorphismus hierin bezieht
sich auf das Vorkommen von zwei oder mehreren genetisch bestimmten
alternativen Sequenzen oder Allelen in einer Population. Ein polymorpher Marker
oder eine Position ist der Locus, an dem eine Divergenz zustande
kommt.
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Bevorzugte
Marker haben wenigstens zwei Allelen, die jeweils mit einer Häufigkeit
von mehr als 1 % oder mehr bevorzugt mehr als 10 % oder 20 % in
einer gewählten
Population vorkommen. Ein polymorpher Locus kann so klein wie ein
Basenpaar sein.
-
Polymorphe
Marker umfassen Restriktionsfragmentlängenpolymorphismen, eine variable
Anzahl von Tandemrepeats (VATR's),
hypervariable Regionen, Minisatelliten, Dinukleotidwiederholungen,
Trinukleotidwiederholungen, Tetranukleotidwiederholungen, einfache
Sequenzwiederholungen und Insertionselemente wie Alu. Die erste
identifizierte allele Form wird willkürlich als die Referenzform
bezeichnet und die anderen allelen Formen werden als alternative
oder Variantenallelen bezeichnet. Die allele Form, die am häufigsten
in einer ausgewählten
Population vorkommt, wird manchmal als die Wildtypform bezeichnet.
Diploide Organismen können
für allele
Formen homozygot oder heterozygot sein. Ein dialleler Polymorphismus
hat zwei Formen. Ein trialleler Polymorphismus hat drei Formen.
Ein Einzelnukleotidpolymorphismus kommt an einer polymorphen Stelle
zustande, die durch ein einzelnes Nukleotid besetzt ist, welches
der Ort der Variation zwischen allelen Sequenzen ist. Der Position
gehen üblicherweise
stark konservierte Sequenzen des Allels voraus oder folgen dieser
(z. B. Sequenzen, die bei weniger als 1/100 oder 1/1000 Mitgliedern
der Population variieren). Ein Einzelnukleotidpolymorphismus entsteht üblicherweise
durch Substitution eines Nukleotids gegen ein anderes an der polymorphen
Stelle. Einzelnukleotidpolymorphismen können auch durch eine Deletion
eines Nukleotids oder eine Insertion eines Nukleotids relativ zu
einem Referenzallel zustande kommen. Andere Polymorphismen umfassen
kleine Deletionen oder Insertionen von mehreren Nukleotiden, die
als Indels bezeichnet werden. Eine bevorzugte Zielsequenz ist eine
Zielsequenz, die mit einem AFLP®-Marker
assoziiert ist, d. h. ein Polymorphismus, der mit AFLP® nachweisbar
ist.
-
DNA
-
In
der Nukleinsäureprobe
können
die Nukleinsäuren,
die das Ziel umfassen, jegliche Nukleinsäure von Interesse sein. Obwohl
die Nukleinsäuren
in der Probe üblicherweise
in der Form von DNA vorliegen werden, kann die Nukleotidsequenzinformation,
die in der Probe enthalten ist, von jeglicher Quelle von Nukleinsäuren stammen,
einschließlich
z. B. von RNA, PolyA+-RNA, cDNA, genomischer
DNA, Organellen-DNA wie mitochondrialer oder Chloroplasten-DNA,
synthetischen Nukleinsäuren,
DNA-Bibliotheken, Klonbänken
und jeglicher Auswahl oder Kombinationen davon. Die DNA in der Nukleinsäureprobe
kann doppelsträngig,
einzelsträngig
oder doppelsträngige
DNA sein, die in einzelsträngige
DNA denaturiert ist. Die Denaturierung doppelsträngiger Sequenzen ergibt zwei
einzelsträngige
Fragmente, von denen eines oder beide durch Sonden analysiert werden
können,
die für
die jeweiligen Stränge
spezifisch sind. Bevorzugte Nukleinsäureproben umfassen Zielsequenzen
auf cDNA, genomischer DNA, Restriktionsfragmenten, adapterligierten
Restriktionsfragmenten, amplifizierten adapterligierten Restriktionsfrag menten,
AFLP-Fragmenten oder Fragmenten, die in einer AFLP-Template-Voramplifikation
erhalten wurden.
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Proben
-
Es
ist bevorzugt, dass eine Probe zwei oder mehrere unterschiedliche
Zielsequenzen enthält,
d. h. zwei oder mehrere bezieht sich auf die Identität anstatt
auf die Menge der Zielsequenzen in der Probe. Insbesondere umfasst
die Probe wenigstens zwei unterschiedliche Zielsequenzen, insbesondere
wenigstens 10, vorzugsweise wenigstens 25, mehr bevorzugt wenigstens
50, besonders bevorzugt wenigstens 100, vorzugsweise wenigstens
250, mehr bevorzugt wenigstens 500 und am meisten bevorzugt wenigstens
1000 zusätzliche
Zielsequenzen. In der Praxis ist die Anzahl der Zielsequenzen unter
anderem durch die Zahl der ligierten zirkulären Sonden beschränkt. Zum
Beispiel können
zu viele unterschiedliche Oligonukleotidsonden in einer Probe die
Zuverlässigkeit
des Multiplexamplifikationsschrittes korrumpieren.
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Eine
weitere Beschränkung
wird z. B. durch die Anzahl der Fragmente in einer Probe gebildet,
die durch die elektrophoretische Vorrichtung mit einer Injektion
aufgelöst
werden können.
Die Anzahl kann auch durch die Genomgröße des Organismus oder die
Komplexität
des Transkriptoms eines jeweiligen Zelltyps beschränkt sein,
aus dem jeweils die DNA- oder cDNA-Probe abgeleitet ist.
-
Mehrfachinfektion
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung werden, um zu einem Verfahren im Hochdurchsatzformat
mit einer Vielzahl von Proben zu gelangen, eine Anzahl von Proben ähnlich behandelt,
um dadurch eine Vielzahl amplifizierter Nachweisproben zu generieren,
die dann auf einer Mehrkanalvorrichtung analysiert werden können, die
wenigstens in der Lage ist, die Marker und/oder Längenunterschiede
nachzuweisen. Geeignete Vorrichtungen werden hierin beschrieben.
-
Um
den Durchsatz auf den elektrophoretischen Plattformen zu erhöhen, wurden
Verfahren entwickelt, die in dieser Anmeldung beschrieben werden
und die üblicherweise
als Mehrfachinjektion dargestellt werden. Durch das Injizieren mehrerer
Proben, die Fragmente von diskreten, festgelegten Längen enthalten,
in die gleiche elektrophoretische Matrix und/oder in kurz aufeinander
folgende Läufe
kann der Durchsatz erhöht
werden. Alle nachweisbaren Fragmente haben vorzugsweise eine Länge innerhalb
einer spezifischen Spannbreite und nur eine begrenzte Anzahl von
Fragmenten kann in einer Probe nachgewiesen werden, wodurch der
Vorteil einer selektiven Amplifikation zur Verringerung des Multiplexverhältnisses
durch die Auswahl einer Untergruppe der ligierten Sonden in dem
Amplifikationsschritt zustande kommt, was in einer Untergruppe von
Amplicons resultiert.
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Die
Schritte (a) bis (e) des Verfahrens der Erfindung können mit
zwei oder mehreren Nukleinsäureproben
durchgeführt
werden, die jeweils zwei oder mehrere unterschiedliche Zielnukleinsäuren enthalten,
um zwei oder mehrere amplifizierte Proben herzustellen, in denen
das Vorhandensein oder das Fehlen von Amplicons analysiert wird.
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Die
Multiplexanalyse der amplifizierten Proben nach dem Verfahren der
Erfindung umfasst das Auftragen wenigstens eines Teils einer amplifizierten
Probe auf eine elektrophoretische Vorrichtung zur anschließenden Trennung
und zum Nachweis. Vorzugsweise enthält eine solche amplifizierte
Probe amplifizierte ligierte Sonden, oder es wird zumindest angenommen,
dass sie diese enthält,
was ein Anzeichen ist, dass eine Zielsequenz mit den bereitgestellten
Oligonukleotidsonden hybridisiert hat und dass diese Sonden benachbart
an die komplementäre
Zielsequenz gebunden haben, so dass sie verbunden wurden, d. h.
ligiert wurden. Anschließend
wird eine amplifizierte Probe einem Trennungsschritt für einen
ausgewählten
Zeitraum ausgesetzt, bevor eine weitere amplifizierte Probe eingesetzt
wird.
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In
dem Verfahren der Erfindung werden (Teile von) zwei oder mehrere
unterschiedliche amplifizierte Proben gleichzeitig auf den gleichen
Kanal der elektrophoretischen Vorrichtung aufgetragen (8).
Abhängig von
den Bedingungen der Elektrophorese ist der Zeitraum (23)
zwischen zwei (oder mehreren) hintereinander aufgetragenen amplifizierten
Proben derart, dass die am langsamsten wandernde amplifizierte ligierte
Sonde (19) in einer amplifizierten Probe am Nachweispunkt
(24) nachgewiesen wird, bevor die am schnellsten wandernde
amplifizierte ligierte Sonde einer anschließend aufgetragenen amplifizierten
Probe an dem Nachweispunkt (24) nachgewiesen wird. Somit
werden die Zeitintervalle zwischen aufeinander folgenden Mehrfachinjektionen
in einen Kanal der Vorrichtung derart gewählt, dass hintereinander aufgetragene
Proben nach der Trennung nicht am Punkt des Nachweises überlappen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst das Verfahren der Erfindung zusätzlich die folgenden Schritte:
- (e1) die Wiederholung der Schritte (a) bis
(e) zur Generierung von wenigstens zwei amplifizierten Proben;
- (e2) Das nacheinander Auftragen wenigstens eines Teils der amplifizierten
Proben, die in den Schritten (e) und (e1) erhalten wurden, auf eine
Auftragsposition eines Kanals einer elektrophoretischen Vorrichtung, das
elektrophoretische Trennen der Amplicons in den amplifizierten Proben
und das Nachweisen der getrennten Amplicons an einer Nachweisposition,
die distal von der Auftragsposition des Kanals positioniert ist;
wobei der Zeitraum zwischen dem nacheinander aufgetragenen amplifizierten
Proben derart ist, dass die am langsamsten wandernden amplifizierte
gebundene Sonde in einer amplifizierten Probe an der Nachweisposition
nachgewiesen wird, bevor die am schnellsten wandernde amplifizierte
gebundene Sonde einer danach aufgetragenen amplifizierten Probe
an der Nachweisposition nachgewiesen wird.
-
Das
Verfahren gemäß der Erfindung
ermöglicht
die Analyse einer Vielzahl von Proben mit hohem Durchsatz, die jeweils
eine Vielzahl unterschiedlicher Zielsequenzen enthalten, durch die
aufeinander folgende Injektion der amplifizierten Proben, die Amplicons
enthalten, die den Zielsequenzen in den Proben entsprechen, in einen
Kanal einer mehrkanaligen elektrophoretischen Vorrichtung wie einer
Kapillarelektrophoresevorrichtung. Das Verfahren gemäß der Erfindung
ermöglicht
die Analyse einer Vielzahl von Zielsequenzen in einer Vielzahl von
Proben auf einer Vielzahl von Kanälen, wodurch der Durchsatz
der Anzahl der Proben im Vergleich zu konventionellen Verfahren
für die
Analyse von Nukleotidsequenzen wesentlich erhöht wird, die in einem gegebenen
Zeitfenster analysiert werden können.
Dieses Verfahren profitiert von Proben, die nachzuweisende Amplicons
enthalten, die einen bestimmten Größenbereich aufweisen, weil
dadurch der Zeitraum (23) zwischen aufeinander folgenden
Injektionen im Vergleich zu Verfahren wesentlich verringert werden
kann, bei denen (die Reste von) Concatameren vorhanden sind.
-
Der
gewählte
Zeitraum verhindert, dass nacheinander aufgetragene Proben nach
der Trennung eine Überlappung
von Amplicons an dem Nachweispunkt aufweisen. Der gewählte Zeitraum
wird beeinflusst durch i) die Länge
der Amplicons; ii) die Längenvariation
in den Amplicons; und iii) die Nachweisvorrichtung und deren Betriebsbedingungen.
Das Auftragen der Proben und das Trennen von nacheinander aufgetragenen
Proben in dem gleichen Kanal kann wiederholt in einem oder mehreren
Kanälen
vorzugsweise gleichzeitig durchgeführt werden, um eine aufeinander
folgende elektrophoretische Trennung von mehreren Proben in einem Kanal
und/oder die gleichzeitige Analyse von mehreren Proben über mehrere
Kanäle
nacheinander durchzuführen.
Eine grafische Darstellung davon wird in 8 wieder
gegeben.
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Der
Zeitraum zwischen zwei nacheinander beladenen amplifizierten Proben
kann experimentell vor dem Durchführen des Verfahrens bestimmt
werden. Dieser Zeitraum wird derart ausgewählt, dass bei den gegebenen
Eigenschaften einer amplifizierten Probe, insbesondere dem Unterschied
in der Länge
zwischen den kürzesten
und den längsten
Amplicons in einer amplifizierten Probe sowie den anderen experimentellen
Faktoren wie dem Gel (Matrix) und/oder den Pufferkonzentrationen,
der Ionenstärke,
etc., die Frag mente in amplifizierten Proben in einem solchen Ausmaß am Nachweispunkt
getrennt werden, welcher am gegenüber liegenden Ende (distal)
von der Auftragungsposition lokalisiert ist, wo die Probe aufgetragen
wurde, dass die unterschiedlichen Amplicons in einer Probe einzeln
nachgewiesen werden können.
Nach dem Auftragen der letzten amplifizierten Probe kann die Trennung
für einen
zusätzlichen
Zeitraum durchgeführt
werden, um es den Amplicons der letzten Probe zu ermöglichen,
getrennt und nachgewiesen zu werden. Die Kombination des gewählten Zeitraums
zwischen dem Auftragen von zwei aufeinander folgenden Proben und
dem optionalen zusätzlichen
Zeitraum wird derart gewählt,
dass an der Nachweisposition die unterschiedlichen Amplicons in nacheinander
aufgetragenen Proben derart getrennt werden, dass sie einzeln nachgewiesen
werden können und
zwar trotz der eingeschränkten
Längenvariation,
die zwischen unterschiedlichen Amplicons innerhalb einer einzelnen
Probe existiert. So werden überlappende
Wanderungsmuster verhindert, wenn Proben, die Fragmente von verschiedenen
Längen
enthalten, nacheinander auf die elektrophoretische Vorrichtung aufgetragen
(injiziert) werden.
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Unter
Verwendung des Verfahrens gemäß der Erfindung
ist es im Prinzip möglich
und bevorzugt, Proben kontinuierlich aufzutragen, zu laden oder
zu injizieren. Vorzugsweise ist die Vorrichtung in der Lage, solch einen
Betrieb automatisch durchzuführen,
z. B. durch einen programmierbaren Computer gesteuert. Vorzugsweise
ist die Mehrkanalvorrichtung für
solch einen Betrieb geeignet oder wenigstens für eine längere Durchführung ohne
Wartung, wie das Ersetzen von Puffern, Teilen, etc., ausgestattet.
Jedoch wird dies in der Praxis im Allgemeinen nicht der Fall sein.
Wenn eine letzte Probe eingesetzt wird, ist es im Allgemeinen notwendig, die
Trennung für
einen zusätzlichen
Zeitraum weiterzuführen,
bis das letzte Fragment der letzten Probe nachgewiesen wurde. In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung werden die Füllsequenzen,
die in den Tags der Oligonukleotidsonden vorhanden sind, verwendet,
um die Längenunterschiede
(d. h. 0 bis 500 Nukleotide, Basen oder Basenpaare) zwischen den
amplifizierten ligierten Sonden zur Verfügung zu stellen. Die Gesamtlänge des
Amplicons und die Variation in der Länge bestimmt sich hauptsächlich durch
die Techniken, durch die diese Fragmente analysiert werden. In dem
Mehrfachinjektionsverfahren mit hohem Durchsatz der vorliegenden
Erfindung ist es bevorzugt, dass der Bereich der Längen der
Amplicons in einer amplifizierten Probe eine untere Grenze von 40,
60, 80 oder 100 und eine obere Grenze von 120, 140, 160 oder 180
Nukleotiden, Basen oder Basenpaaren für konventionelle (Kapillar-)Elektrophoreseplattformen
hat. Es ist besonders bevorzugt, dass der Bereich der Längen der
Amplicons von 100 bis 140 Nukleotide variiert. Jedoch sind diese Zahlen
stark auf die derzeitigen Beschränkungen der
zurzeit bekannten Techniken bezogen. Basierend auf dem Wissen, dass
durch diese Erfindung zur Verfügung
gestellt wird, ist der Fachmann in der Lage, diese Parameter anzupassen,
wenn sich andere Umstände
ergeben.
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Die
Zuverlässigkeit
der Multiplexamplifikation wird weiter durch die Beschränkung der
Variation in der Länge
der amplifizierten ligierten Sonden verbessert. Beschränkungen
in der Längenvariation
der Amplicons sind bevorzugt, um die Mehrfachinjektion effizienter
zu nutzen und dies resultiert zusätzlich in einer Reduktion der
bevorzugten Amplifikation von kleineren Amplicons in einer kompetitiven
Amplifikationsreaktion mit größeren ligierten
Sonden. Dies verbessert die Zuverlässigkeit des Hochdurchsatzverfahrens
der vorliegenden Erfindung. Zusammen mit dem Mehrfachinjektionsprotokoll,
wie es hierin offenbart wird, sorgen diese Maßnahmen allein oder in Kombination
für eine
deutliche Erhöhung
in dem Durchsatz im Vergleich zum Stand der Technik. Eine weitere
Verbesserung der Hochdurchsatzkapazität wird durch die Beschränkung der
Anzahl unterschiedlicher Amplicons in einer Probe erhalten. Es wird
als effizienter und ökonomischer
angesehen, die Multiplexkapazität
des Ligations-/Amplifikationsschrittes in Kombination mit der Einführung eines
Mehrfachinjektionsprotokolls zu beschränken. Einer der vorteilhaftesten
Aspekte der vorliegenden Erfindung liegt in der Kombination der
Multiplexligation, der Multiplexamplifikation, vorzugsweise mit
einem einzelnen Primerpaar oder mit mehreren Primerpaaren, die jeweils
mehrere ligierte Sonden amplifizieren, der wiederholten Injektion und
des Multiplexnachweises von unterschiedlichen Markern. Einer der
zusätzlichen
vorteilhaften Aspekte der vorliegenden Erfindung liegt in einer
kombinierten Anwendung von Längenunterschieden
mit unterschiedlichen (überlappenden)
Markern, so dass jede ligierte Sonde und somit jede Zielsequenz
innerhalb einer Probe durch eine einzigartige Kombination von Länge und
Marker charakterisiert werden kann. Dies ermöglicht eine wesentliche Verbesserung
der Effizienz der Analyse der Zielsequenzen sowie eine wesentliche
Verringerung der Kosten für
jedes analysierte Ziel.
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Das
Mehrfachinjektionsprotokoll kann auf verschiedene Weisen durchgeführt werden.
Eine von diesen ist die Mehrfachbeladung von zwei oder mehreren
Proben in die gleiche Matrix. Dieses wird als vorteilhaft angesehen,
weil die Matrix bei der Durchführung
aufeinander folgender kurzer Läufe
erneut verwendet wird, wodurch die Effizienz und der Durchsatz erhöht werden.
Ein anderer Vorteil ist die Mehrfachbeladung von zwei oder mehreren
Proben in die gleiche Probenmatrix in dem gleichen Lauf. Es ist
bevorzugt, die Matrix bei der Durchführung kurz aufeinander folgender
Läufe erneut
zu verwenden. In dieser Ausführungsform
wird eine erste Probe injiziert und getrennt. Sobald das letzte
Fragment nachgewiesen ist, wird die nächste Probe geladen. Vorzugsweise
wird die Matrix zwischen zwei aufeinander folgenden kurzen Läufen nicht
ersetzt, so dass die Läufe
auf der gleichen Matrix durchgeführt
werden. Dieses stellt eine zusätzliche
Effizienz und verbesserte Ökonomie
zur Verfügung,
weil weniger Änderungen
an der Matrix zustande kommen müssen,
was die Menge an Verbrauchsmaterialien für diesen Analysentyp verringert
(d. h. Puffer, etc.), und die Kosten pro Datenpunkt verringert.
Zusätzlich
können
zeitaufwändige
Ersatzmaßnahmen
der Matrix im größeren Umfang
vermieden werden, was die Effizienz des Verfahrens weiter erhöht.
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Als
solche wurden bestimmte Aspekte der Mehrfachbeladung oder der Mehrfachinjektion
inter alia in der
U.S. 6,156,178 und
der
WO 01/04618 beschrieben.
Die zuletzt genannte Veröffentlichung
offenbart eine Vorrichtung und ein Verfahren für die verbesserte Durchsatzanalyse
von kleinen Verbindungen unter Verwendung mehrerer zeitlich getrennter
Injektionen. Die Veröffentlichung
offenbart, dass Proben, die Primer umfassen, die um ein Nukleotid
verlängert
sind (Einzelnukleotidprimerverlängerung
oder SnuPE, was auch als Minisequenzierung bekannt ist), unter Verwendung
mehrfacher zeitlich getrennter Injektionen auf einer Kapillarelektrophoresevorrichtung
nachgewiesen werden können.
Die Minisequenzierung basiert auf der Bindung eines komplementären Primers
an eine zuvor amplifizierte Zielsequenz. Die anschließende Verlängerung
des Primers mit einem getrennt zur Verfügung gestellten markierten
Nukleotid ermöglicht
die Identifizierung des Nukleotids, das zu dem Primer benachbart
liegt. Im Prinzip hat das Primerverlängerungsprodukt eine konstante
Länge.
Zur Erhöhung
des Durchsatzes wird die Verwendung aufeinander folgender Injektionen
von Verlängerungsprodukten
der gleichen Länge
pro Lauf vorgeschlagen. Um weiter den Durchsatz zu erhöhen, können Primer
einer unterschiedlichen Länge
verwendet werden, die sich typischerweise um 15 bis 25 Nukleotide
unterscheiden. Im Gegensatz dazu schlägt die vorliegende Erfindung
die Analyse von Multiplexamplifikationsprodukten selbst direkt mit
einer Längenvariation,
die typischerweise zwischen 50 und 150 Nukleotiden liegt, vor. Dies
ist wesentlich ökonomischer
als die Minisequenzierung oder SnuPE, wie es zuvor gezeigt wurde,
weil mehrere Zielsequenzen in einer einzelnen Reaktion amplifiziert
werden, wohingegen bei der Minisequenzierung oder SnuPE-Amplifikation
dies einzeln für
jede Zielsequenz durchgeführt
wird. Zudem kompromittiert die Verwendung von Primer einer unterschiedlichen
Länge und
komplementär
zu der Zielsequenz die Effizienz des nachfolgenden Amplifikationsschrittes,
der in dem Verfahren der vorliegenden Erfindung erforderlich ist.
Diese Anwendungen adressieren im Allgemeinen nicht die Probleme,
die mit dem Nachweis von stark unterschiedlichen Proben im Hochdurchsatzformat
assoziiert sind, noch stellen sie Lösungen dafür zur Verfügung.
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Exonukleasen
-
Ein
bevorzugtes Verfahren der Erfindung umfasst zusätzlich einen Schritt der Entfernung
der Oligonukleotidsonden, die nicht an Zielsequenzen gebunden sind,
und/oder die nicht gebunden/ligiert sind. Die Entfernung solcher
Sonden wird vorzugsweise vor der Amplifikation durchgeführt und
vorzugsweise durch den Verdau mit Exonukleasen. Durch das Entfernen/Eliminieren
von diesen Oligonukleotidsonden, die nicht gebunden/ligiert sind,
kann eine wesentliche Verringerung der ligationsunabhängigen (inkorrekten)
Zielamplifikation erreicht werden, was in einem verbesserten Signal-/Rausch-Verhältnis resultiert.
Eine Lösung
zur Eliminierung einer oder mehrerer der nicht gebundenen/nicht
ligierten Komponenten ohne das Entfernen des Informationsgehalts
der gebundenen Sonden ist es, Exonukleasen zu verwenden, um nicht
gebundene/nicht ligierte Oligonukleotidsonden zu verdauen. Blockierende
Gruppen umfassen die Verwendung einer Thiophosphatgruppe und/oder
die Verwendung von 2-O-Methylribosezuckergruppen in dem Gerüst. Exonukleasen
umfassen Exo I (3'-5'-Aktivität), Exo
III (3'-5'-Aktivität) und Exo
IV (sowohl 5'-3'- wie auch 3'-5'-Aktivität). Die
zirkulären
Sonden der vorliegenden Erfindung sind, sobald sie ligiert sind,
im Gegensatz zu den nicht ligierten zirkulären Sonden gegenüber der
Exonuklease unempfindlich. Dies ist ein weiterer Vorteil der Verwendung
von Padlock/Schlosssonden in der vorliegenden Erfindung.
-
Ein
Vorteil der Verwendung von Exonukleasen, zum Beispiel einer Kombination
von Exo I (einzelstrangspezifisch) und Exo III (doppelstrangspezifisch),
ist die Fähigkeit
zur Zerstörung
sowohl der Zielsequenz wie auch der nicht ligierten Oligonukleotidsonden,
während
die Sequenzen der Ligationsprodukte im Wesentlichen unverdaut verbleiben.
Durch die Verwendung einer Exonukleasebehandlung vor der Amplifikation
werden die Oligonukleotidsonden in jedem Satz deutlich reduziert
und somit wird die Hybridisierung der verbleibenden nicht ligierten
Oligonukleotidsonden an die ursprüngliche Ziel-DNA (die auch
deutlich durch Exonukleasebehandlung verringert wird) und die Bildung
einer Sequenz des Ligationsproduktes, welches ein geeignetes Substrat
zur PCR-Amplifikation durch den Oligonukleotidprimersatz geeignet
ist, wesentlich verringert, wodurch das Signal-/Rausch-Verhältnis verbessert
wird.
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Größenleiter
-
Die
Probe kann mit einem Nukleotidfragmentgrößenstandard ausgestattet werden,
der ein oder mehrere Nukleotidfragmente von bekannter Länge enthält. Verfahren
zur Herstellung und Verwendung von Nukleotidgrößenstandards sind auf dem Gebiet
gut bekannt (siehe z. B. Sambrook and Russel, 2001, supra). Solch ein
Größenstandard bildet
die Basis für
eine geeignete Größensortierung
der Amplicons in der Probe und somit für die richtige Identifizierung
des nachgewiesenen Fragments. Der Größenstandard wird vorzugsweise
mit jeder Probe und/oder mit jeder Injektion zur Verfügung gestellt.
Ein Größenstandard
enthält
vorzugsweise eine Reihe von Längen,
die vorzugsweise den gesamten Bereich der zu analysierenden Längen umfassen.
In einer besonderen Ausführungsform
der Erfindung wird es als vorteilhaft angesehen, flankierende Größenstandards hinzu
zu geben, aus denen die Größen der
Amplicons durch Interpolation abgeleitet werden können. Ein
flankierender Größenstandard
ist ein Größenstandard,
der wenigstens zwei markierte Oligonukleotidsequenzen enthält, von
denen vorzugsweise eine eine Länge
hat, die wenigstens eine Base kürzer
als die kürzeste
amplifizierte ligierte Sonde ist, und vorzugsweise eine, die wenigstens
eine Base länger
als die längste
amplifizierte ligierte Sonde ist, um die Interpolation zu ermöglichen
und die Einführung
einer weiteren Längenvariation
in die Probe zu minimieren. Ein bevorzugter flankierender Größenstandard
enthält
ein Polynukleotid, das ein Nukleotid kürzer als die kürzeste amplifizierte
ligierte Sonde ist, und eines, das wenigstens eine Base länger als die
längste
amplifizierte ligierte Sonde ist, und mit wenigstens einem Farbstoff
markiert ist, der identisch zu dem Marker ist, der zur Markierung
der Amplicons, die in der Probe enthalten sind, identisch ist.
-
Ein
einfacher Weg zur Zusammenstellung eines geeigneten Größenstandards
ist durch die (maßgeschneiderte)
chemische Synthese von Oligonukleotiden mit geeigneten Längen, die
mit einem geeigneten Marker am Ende markiert sind. Der Größenstandard
wird mit jeder nacheinander aufgetragenen Probe aufgetragen, um
als lokale Größenbezugspunkte
zu dienen, um die Größe der geladenen
Probenfragmente zu zeigen. Der Größenstandard kann in den gleichen
Kanal oder die gleiche Bahn der elektrophoretischen Vorrichtung
wie die zu analysierende Probe aufgetragen werden, d. h. zusammen
mit der Probe, oder er kann in einem parallelen Kanal oder einer
parallelen Bahn einer Mehrkanal-/Mehrbahnvorrichtung aufgetragen
werden. Der flankierende Größenstandard
kann mit jeglichem der Marker markiert werden, die in dem Verfahren
verwendet werden. Wenn der Größenstandard
in den gleichen Kanal der Vorrichtung aufgetragen wird, werden die
Fragmente des Standards vorzugsweise mit einem Marker markiert,
der von den Marker unterschieden werden kann, die zum Nachweis der
Amplicons in einer Probe verwendet werden.
-
Poolbildung
-
In
einer Variante der Technologie wird das Ausgangs-(DNA)-material
von mehreren Einzelproben vereinigt, so dass weniger Nachweisproben,
die dieses Material enthalten, in die Nachweisvorrichtung geladen werden.
Dies kann in dem Fall von Bindungsungleichgewicht (LD, Linkage Disequilibrium
mapping) vorteilhaft sein, wenn es das Ziel ist, amplifizierte ligierte
Sonden zu identifizieren (wie solche, die ENP-Allelen darstellen),
die spezifisch für
einen bestimmten Pool von Ausgangsproben sind, z. B. Pools von Ausgangsmaterial, das
sich aus Individuen mit unterschiedlichen Phenotypen für ein bestimmtes
Merkmal ableitet.
-
Anwendung
-
Ein
Aspekt der Erfindung bezieht sich auf die Verwendung des Verfahrens
in einer Reihe von Anwendungen. Die Anwendung des Verfahrens gemäß der Erfindung
ist in Techniken wie dem Genotypisieren, der Transkriptprofilierung,
Genkartierung, Genentckung, Marker-unterstützter Selektion, Saatqualitätskontrolle, Hybridauswahl,
QTL-Kartierung,
Massensegregationsanalyse, DNA-Fingerabdruckbildung und der Mikrosatellitenanalyse
zu finden, nicht aber darauf beschränkt. Ein anderer Aspekt bezieht
sich auf den gleichzeitigen Nachweis der quantitativen Häufigkeit
von Zielnukleinsäuresequenzen
im Hochdurchsatzformat. Dieser Ansatz ist üblicherweise als Massensegretionsanalyse
(BSA Bulk Segregant Analysis) bekannt.
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Nachweis von Einzelnukleotidpolymorphismen
-
Eine
besonders bevorzugte Anwendung des Hochdurchsatzverfahrens gemäß der Erfindung
liegt in dem Nachweis von Einzelnukleotidpolymorphismen (ENPs oder
SNPs – single
nucleotide polymorphisms). Ein erster zielkomplementärer Teil
der zirkulären
Oligonukleotidsonden ist vorzugsweise benachbart zu der polymorphen
Position lokalisiert, d. h. zu dem einzelnen polymorphen Nukleotid.
Ein zweiter zum Ziel komplementärer
Teil ist so konstruiert, dass dessen endständige Base an der polymorphen
Stelle positioniert ist, d. h. er ist zu dem einzelnen polymorphen
Nukleotid komplementär.
Wenn die endständige
Base zu dem Nukleotid komplementär
ist, das an der polymorphen Position in einer Zielsequenz vorhanden
ist, dann wird sie an die Zielsequenz binden und in der Ligation
der zwei zielkomplementären
Teile resultieren. Wenn das endständige Nukleotid, d. h. das
allelspezifische Nukleotid, nicht passt, dann wird keine Ligation
oder nur eine geringe Ligation zustande kommen und der Polymorphismus
wird unentdeckt bleiben.
-
Wenn
eine der Zielsequenzen in einer Probe aus einem Einzelnukleotidpolymorphismus
(ENP) abgeleitet ist oder diesen enthält, können zusätzlich zu den Sonden, die spezifisch
für dieses
Allel sind, weitere Sonden zur Verfügung gestellt werden, die nicht
nur die Identifizierung des Allels ermöglichen, sondern auch die Identifizierung
von jedem der möglichen
Allelen des ENPs (codominierende Auswertung). Diesbezüglich kann eine
Kombination von zielkomplementären
Teilen zur Verfügung
gestellt werden:
Ein komplementärer Teil, der der gleiche für alle betroffenen
Allelen ist, und einer oder mehrere der anderen komplementären Teile,
die für
jedes der möglichen
Allelen spezifisch sind. Dieser eine oder die mehreren anderen Typen
der komplementären
Teile enthalten im Wesentlichen die gleiche komplementäre Sequenz,
unterscheiden sich aber dadurch, dass sie jeder ein Nukleotid enthalten,
vorzugsweise an dem Ende, das dem spezifischen Allel entspricht.
Der allelspezifische Teil kann in einer Zahl zur Verfügung gestellt
werden, die der Zahl der unterschiedlichen erwarteten Allelen entspricht.
Das Ergebnis ist, dass ein ENP durch die Kombination eines komplementären Teils
mit vier anderen (allelspezifischen) komplementären Teilen unter Identifizierung
aller vier theoretisch möglichen
Allelen (jeweils einer für
A, T, C und G) durch die Aufnahme von Füllsequenzen von unterschiedlichen
Längen
(bevorzugt) oder unterschiedlichen Markern in die allelspezifischen Sonden
charakterisiert werden kann.
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In
einer besonderen Ausführungsform,
die vorzugsweise auf die Identifizierung von Einzelnukleotidpolymorphismen
gerichtet ist, ist der erste komplementäre Teil der Oligonukleotidsonde
auf einen Teil der Zielsequenz gerichtet, der die polymorphe Stelle
nicht enthält,
und der zweite komplementäre
Teil der Oligonukleotidsonde enthält, vorzugsweise an dem distalen
Ende vom ersten komplementären
Teil, ein oder mehrere Nukleotide, die komplementär zu der
polymorphen Stelle von Interesse sind. Nach der Ligierung der benachbarten
Teile ist die so gebundene Probe spezifisch für eines der Allelen eines Einzelnukleotidpolymorphismus.
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Zur
Identifizierung des Allels der polymorphen Stelle in der Zielsequenz
kann ein Satz von Oligonukleotidsonden zur Verfügung gestellt werden, in dem
ein erster komplementärer
Teil sowie ein oder mehrere zweite komplementäre Teile zur Verfügung gestellt
werden. Jeder zweite komplementäre
Teil enthält
dann ein spezifisches Nukleotid an dem Ende der komplementären Sequenz,
vorzugsweise an dem 3'-Ende,
in Kombination mit einer bekannten Länge der Füllsequenz. Zum Beispiel kann
in dem Fall eines A/C-Polymorphismus der
zweite komplementäre
Teil ein spezifisches Nukleotid T in Kombination mit einer Fülllänge von
2 Nukleotiden enthalten, und ein anderer zweiter komplementärer Teil
für diesen
Polymorphismus kombiniert G mit einer Fülllänge von 0. Weil die Primer
und die komplementären
Teile der Sonden vorzugsweise die gleiche Länge aufweisen, stellt dieses
einen Längenunterschied
der resultierenden Amplicons von 2 Nukleotiden zur Verfügung. In
dem Fall des Vorhandenseins und/oder des Fehlens aller vier theoretisch
möglichen
Nukleotide der polymorphen Position, ist es erwünscht, dass die Füllsequenz-spezifische
Nukleotidkombination entsprechend angepasst wird. In einer Probe,
die mehrere Zielsequenzen enthält,
die mit dem gleichen Paar von Amplifikationsprimern amplifiziert
(und somit markiert) sind oder mit mehreren Paaren von Amplifikationsprimern
mit Markern amplifiziert sind, die überlappende Emissionsspektren
haben, werden die kombinierten Fülllängen so gewählt, dass
alle ligierten Sonden eine einzigartige Länge aufweisen. In 4 wird
eine Darstellung dieses Prinzips für zwei Loci und für jeden
Locus mit zwei Allelen zur Verfügung
gestellt. In einer bevorzugten Ausführungsform kann dieses Prinzip
auf wenigstens zehn Loci mit wenigstens zwei Allelen pro Locus erweitert werden.
-
Nachweis der spezifischen Zielsequenz
-
Die
Zielsequenz enthält
eine bekannte Nukleotidsequenz, die aus einem Genom abgeleitet ist.
Solch eine Sequenz enthält
nicht notwendigerweise einen Polymorphismus, ist aber zum Beispiel
für ein
Gen, einen Promoter, ein Introgressionssegment oder ein Transgen
spezifisch oder enthält
Information für
ein Produktmerkmal, eine Krankheitsresistenz, Ausbeute, Hybridvitalität, ist ein
Anzeichen für
Tumore oder andere Erkrankungen und/oder eine Genfunktion in Menschen,
Tieren oder Pflanzen. Diesbezüglich
sind die ersten und zweiten komplementären Teile der zirkulären Sonde
so konstruiert, um einer vorzugsweise einzigartigen Zielsequenz
in dem Genom, die mit der gewünschten
Information assoziiert ist, zu entsprechen. Die komplementären Teile
in der Zielsequenz sind benachbart zueinander positioniert. In dem
Fall, dass die gewünschte
Zielsequenz in der Probe vorhanden ist, werden zwei Sonden benachbart
gebunden und können
nach der Ligation und Amplifikation nachgewiesen werden.
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Nachweis von AFLP-Markern
-
AFLP,
dessen Anwendung und Technologie wird in Vos et al., Nucleic Acids
Research, Bd. 23, (1995), 4407–4414
sowie in der
EP A 0 534 858 und
in der
U.S. 6,045,994 beschrieben,
die hierin alle durch Bezugnahme aufgenommen werden. Für eine weitere
Beschreibung von AFLP, dessen Vorteile, dessen Ausführungsformen,
dessen Techniken, Enzyme, Adaptoren, Primer und weitere Verbindungen,
Werkzeuge und verwendete Definitionen wird explizit auf die relevanten
Passagen der hier zuvor genannten Publikationen Bezug genommen,
die sich auf AFLP beziehen. AFLP und dessen verwandte Technologie
ist eine mächtige
DNA-Fingerabdrucktechnik zur Identifizierung von zum Beispiel spezifischen
Genmarkern (so genannten AFLP-Marker),
die das Vorhandensein bestimmter Gene oder genetischer Merkmale
anzeigen können
oder im Allgemeinen zum Vergleich von DNA-, cDNA- oder RNA-Proben
von bekanntem Ursprung oder Restriktionsmuster verwendet werden.
AFLP-Marker sind im Allgemeinen mit dem Vorhandensein von polymorphen
Stellen in einer zu analysierenden Nukleotidsequenz assoziiert.
Solch ein Polymorphismus kann an der Restriktions schnittstelle,
in den selektiven Nukleotiden, zum Beispiel in der Form von Indels
oder Substitutionen oder in dem Rest des Restriktionsfragments,
zum Beispiel in der Form von Indels oder Substitutionen vorhanden
sein. Sobald ein AFLP-Marker als solcher identifiziert ist, kann
der Polymorphismus, der mit dem AFLP-Marker assoziiert ist, identifiziert
werden, und es können
Sonden zur Verwendung in dem Ligationsassay der vorliegenden Erfindung
entwickelt werden.
-
In
einem anderen Aspekt bezieht sich die vorliegende Erfindung auf
eine zirkuläre
Nukleinsäuresonde, die
einen ersten und einen zweiten Teil umfasst, der in der Lage ist,
an korrespondierende Teile einer Zielsequenz zu hybridisieren, und
zusätzlich
wenigstens eine, vorzugsweise zwei Primerbindungssequenzen und eine
Füllsequenz
umfasst. Weitere Ausführungsformen
der Sonde gemäß der vorliegenden
Erfindung sind so, wie es hierin oben beschrieben wird. Die Erfindung
bezieht sich auch auf einen Satz von Sonden, der zwei oder mehrere
Sonden enthält,
wobei jede Sonde einen ersten Teil und einen zweiten Teil umfasst,
der komplementär
zu einem Teil einer Zielsequenz ist, und wobei die komplementären ersten
und zweiten Teile im Wesentlichen benachbart zueinander positioniert
sind, wenn sie an die Zielsequenz hybridisiert sind, und wobei jede
Sonde zusätzlich
eine Füllsequenz
umfasst, wobei die Füllsequenz
im Wesentlichen benachbart zu dem komplementären Teil positioniert ist,
und wenigstens eine, vorzugsweise zwei Primerbindungssequenzen im Wesentlichen
benachbart zu der Füllsequenz
positioniert sind.
-
Die
Erfindung betrifft in einem weiteren Aspekt die Verwendung einer
zirkulären
Sonde oder eines Satzes von Sonden in der Analyse von wenigstens
einer Nukleotidsequenz und vorzugsweise für den Nachweis eines Einzelnukleotidpolymorphismus,
wobei dieser Satz zusätzlich
wenigstens eine zusätzliche
Sonde umfasst, die ein Nukleotid enthält, das komplementär zu dem
bekannten ENP-Allel ist. Vorzugsweise umfasst der Satz eine Sonde
für jedes
Allel eines spezifischen Einzelnukleotidpolymorphismus. Die Verwendung
eines Satzes von Sonden ist zudem in einem Verfahren für den Nachweis
von Einzelnukleotidpolymorphismen im Hochdurchsatzformat bevorzugt,
bei dem die Länge
der Füllsequenz
in der Sonde spezifisch für
einen Locus und/oder ein Allel eines Einzelnukleotidpolymorphismus
ist.
-
Ein
anderer Aspekt der Erfindung betrifft Primer und insbesondere einen
Satz von Primern, der einen ersten Primer und einen oder mehrere
zweite Primer umfasst, wobei jeder zweite Primer einen Marker enthält, und
jeder zweite Primer eine Nukleotidsequenz enthält, die spezifisch für den Marker
ist.
-
Die
vorliegende Erfindung hat auch Ausführungsformen in der Form von
Kits. Kits gemäß dieser
Erfindung sind zum Beispiel Kits, die Sonden umfassen, die zur Verwendung
in dem Verfahren geeignet sind, sowie Kits, die Primer umfassen,
zudem ein Kombinationskit, der Primer und Sonden umfasst, wobei
vorzugsweise alle mit Enzymen, Puffern, etc. ausgestattet sind.
-
Die
Effizienz der vorliegenden Erfindung kann wie folgt dargestellt
werden. Wenn eine kapillarelektrophoretische Vorrichtung mit 96
Kanälen,
und die in der Lage ist, vier Marker gleichzeitig nachzuweisen,
verwendet wird, was 12 aufeinander folgende Injektionen pro Lauf
pro Kanal mit einem empirisch optimierten minimalen ausgewählten Zeitraum
zwischen den Injektionen ermöglicht,
dann ermöglicht
eine Probe, die 20 Zielsequenzen von Interesse enthält, den
Nachweis von 96 (Kanälen) × 12 (Injektionen) × 20 (Zielsequenzen) × 4 (Marker)
= 92160 Zielsequenzen als Hochdurchsatzformat unter Verwendung des
Verfahrens dieser Erfindung. In dem Fall eines ko-dominanten ENP-Nachweises
können
Daten, die 46080 ENPs betreffen, in einem einzigen Lauf nachgewiesen
werden.
-
Beschreibung der Figuren:
-
Diese
Erfindung wird durch die beigefügten
Figuren illustriert. In den Figuren werden viele der Merkmale der
Erfindung unter Verwendung von zwei linearen Sonden gezeigt, die
benachbart zueinander hybridisieren. Der Fachmann wird zu schätzen wissen,
dass die meisten dieser Merkmale auch auf andere Ausführungsformen,
die hierin offenbart werden, anwendbar sind, wie die zirkulären Sonden,
und wie man diese Merkmale in die anderen Ausführungsformen, wie die zirkulären Sonden,
basierend auf der in dieser Anmeldung zur Verfügung gestellten Information
aufnimmt.
-
1:
Schematische Darstellung des Oligonukleotid-Ligations-Amplifikations-Assays,
der in amplifizierten ligierten Sonden resultiert.
-
Eine
Zielsequenz (2), umfassend einen ersten (5) und
einen zweiten (7) Teil, an die erste und zweite Sonden
mit den Abschnitten (4) und (6) hybridisiert werden
können,
die jeweils komplementär
zueinander sind. Die Sonden enthalten eine Tag-Sequenz (8, 9),
die zu der Zielsequenz nicht komplementär ist. Die Tag-Sequenz kann
eine Füllsequenz
(10, 11) und eine Primerbindungsstelle (12, 13)
enthalten. Nach der Sondenhybridisierung und Ligierung kann die
ligierte Sonde (15) unter Verwendung von Primern (16, 17)
amplifiziert werden, die in der Lage sind, an die korrespondierenden
Primerbindungsstellen zu hybridisieren. Wenigstens einer der Primer
enthält
einen Marker (L). Die Amplifikation resultiert in einer amplifizierten
Probe, die Amplicons (20) enthält.
-
2:
Schematische Darstellung von zwei ligierten Sonden, wobei (a) nur
eine Sonde eine Füllsequenz
(10) sowie Primerbindungssequenzen (12, 13)
enthält;
und (b) beide Sonden eine Füllsequenz
(10, 11) und Primerbindungssequenzen (12, 13)
enthalten.
-
3:
Schematische Darstellung einer besonderen Kombination von unterschiedlichen
Längen
und Marker mit einem schematischen Elutionsprofil in einem Kanal
einer Vorrichtung mit mehreren Kanälen.
-
4:
Schematische Darstellung des Oligonukleotidligations-ligationsassays
der vorliegenden Erfindung. Das Prinzip wird für zwei Loci 1 und 2 und für jeden
Locus für
zwei Allelen nur aus Gründen
der Einfachheit dargestellt, kann aber leicht auf wenigstens 10
Loci mit jeweils zwei Allelen erweitert werden. Der Primersatz besteht
aus einem ersten Primer (durchgezogene, fett gedruckte Linie) und
einem zweiten Primer (gestrichelte, fettgedruckte Linie). Die theoretisch
möglichen
ligierten Sonden werden schematisch zusammen mit den Primern dargestellt.
Die ligierten Sonden unterscheiden sich in der Länge.
-
5:
Schematische Darstellung des Oligonukleotidligations-ligationsassays
der vorliegenden Erfindung. Das Prinzip wird für zwei Loci 3 und 4 und für jeden
Locus mit mit zwei Allelen dargestellt. Der Primersatz besteht aus
einem ersten Primer und zwei zweiten Primern. Die theoretisch möglichen
ligierten Sonden werden schematisch zusammen mit den Primern dargestellt.
Die ligierten Sonden unterscheiden sich in der Länge und in dem Marker.
-
6:
Schematische Darstellung der Ergebnisse einer Probe, die 80 amplifizierte
ligierte Sonden enthält,
mit:
- – einem
Längenunterschied
zwischen 135 Basenpaaren (Bp) bis 97 Bp für die amplifizierten ligierten
Sonden mit einer ungeraden Länge
und mit Marker 1 und Marker 3 markiert; und
- – einem
Längenunterschied
zwischen 134 Bp und 96 Bp für
die amplifizierten ligierten Sonden mit einer geraden Länge und
mit Marker 2 und Marker 4 markiert; und
- – einer
flankierenden Größenleiter
mit Oligonukleotiden von 94/95 und 136/137 (Bp), die die Marker
1, 2, 3 oder 4 tragen.
-
7:
Schematische Darstellung des Trennprofils in einem Kanal, wobei
eine Probe eingesetzt wird, die mehrere amplifizierte ligierte Sonden
enthält,
die mit Marker 1, 2, 3 und 4 markiert sind. Die mehreren markierten,
amplifizierten, ligierten Sonden werden nachweisbar am Nachweispunkt
getrennt.
-
8:
Schematische Darstellung der mehrfachen Injektion von Proben in
einen Kanal mit einer grafischen Darstellung des gewählten Zeitraums
(23) zwischen der Injektion von aufeinander folgenden Proben und
dem zusätzlichen
Zeitraum (25) nach dem Auftragen der letzten Probe.
-
9:
Schematische Darstellung der Ligation von bis zu 40 Loci und der
anschließenden
Amplifizierungs- und Nachweisphase des Verfahrens. Abhängig von
der Komplexizität
und der Anzahl der zu analysierenden Loci werden die Punkte in dem
Verfahren, bei denen ein Vereinigen vorgesehen ist, als ein optionales (getricheltes)
Merkmal gezeigt. Die Amplifikation wird hier unter Verwendung eines
Vorwärtsprimers
(vorwärts) und
eines (unterschiedlich markierten) Rückwärtsprimers für jeden
Marker (rückwärts 1, 2,
3, 4) durchgeführt. Wenn
die Ligations-(Sub-)Proben vereinigt werden, dann gibt es im Prinzip
zwei Optionen zur Amplifikation. Wenn zum Beispiel vor oder nach
der Ligation (Sub-)Proben, die aus den Loci 1–10 abgeleitet sind, mit (Sub-)Proben,
die aus Loci 11–20
abgeleitet sind, vereinigt werden, dann können die vereinigten (Sub-)Proben mit
dem Vorwärtsprimern
und den Rückwärtsprimern
1 und 2 in einem Schritt oder in zwei Schritten, zuerst mit Vorwärts und
Rückwärts 1, gefolgt
durch Vorwärts
und Rückwärts 2 oder
umgekehrt amplifiziert werden. Der Nachweis kann auch in einer ähnlichen
Weise unter Nachweis beider Marker gleichzeitig oder des Markers
1, gefolgt durch Marker 2, optional durch Doppelinjektion durchgeführt werden.
-
10: Ein Gel eines Multiplexoligonukleotidligationsassays
von 12 ENPs aus dem Ecotyp Colombia, dem Ecotyp Landsberg erecta
und einer 50/50-Mischung der Ecotypen Colombia und Landsberg erecta.
-
11A: Teilweises Elektropherogramm des FAM-markierten
Nachweises der Colombia-Probe auf einer Vorrichtung zur Kapillarelektrophorese
(MEGABace). Es wurde die gleiche Multiplexmischung injiziert. Die amplifizierten
ligierten Sonden in einem Größenbereich
von 97–134
Bp und die flankierenden Größenfragmente
(als S bezeichnet) sind 94, 95 und 137 Bp. Die Sonden und Größenfragmente
sind alle mit FAM markiert.
-
11B. Teilweises Elektropherogramm des
FAM-markierten Nachweises der Probe Landsberg erecta auf einer Vorrichtung
zur Kapillarelektrophorese (MEGABace). Es wurde die gleiche Multiplexmischung
injiziert. Die amplifizierten ligierten Sonden in einem Größenbereich
von 97–134
Bp und die flankierenden Größenfragmente
(als S bezeichnet) sind 94, 95 und 137 Bp. Die Sonden und Größenfragmente
sind alle mit FAM markiert.
-
12A: Grobspurendatei einer Probe, die ein mit
ET-ROX-markiertes Fragment von 120 Bp und ein mit NED-markiertes
Fragment von 124 Bp enthält.
Es wird auf die FAM- und
JOE-Marker der anderen markierten Fragmente mit der gleichen Länge in der
Probe hingewiesen. FAM und JOE haben überlappende Fluoreszenzspektren
(ET-ROX und FAM, JOE und NED), was in überlappenden Signalen (Überlappung)
mit Sequenzen von gleicher Länge
resultiert.
-
12B: Mathematische Überlappungskorrektur, die zu
einem verarbeiteten um die Überlappung
korrigierten Datensatz führt.
Die Überlappung
wird verringert, es bleiben aber Reste der überlappenden Spektren (FAM,
JOE), was in falschen positiven (oder negativen) Signalen resultiert.
-
12C, D, E, F: Einzelmarkierungsdiagramme
illustrieren im Vergleich zu den positiven Signalen (C, F) das Vorhandensein
von Resten (D, E) der mathematischen Korrektur.
-
13A: Darstellung der Wirkung der unvollständigen Entfernung
von Überlappungen
eines ET-ROX-Fragments mit 120 Bp und eines NED-Fragments mit 124
Bp, was in inkorrekt bewerteten Daten im Vergleich zu den theoretisch
erwarteten Daten resultiert.
-
13B: Darstellung der Wirkung der Verwendung
einer Überlappungskorrektur
durch Längen-Marker-Kombinationen.
Bewertete Daten und erwartete Daten werden korrekt interpretiert
und falsche positive oder falsche negative Daten werden eliminiert.
-
14: Darstellung einer zirkulären Sonde mit Primerbindungsstellen,
Primern und einem optionalen blockierenden Abschnitt und deren relative
Positionierung in der zirkulären
Sonde. Nach der Amplifikation werden Amplicons gebildet, die Verkörperungen
der zirkulären
Sonde sind.
-
15: Darstellung der Konstruktion der ausgewählten oder
verschachtelten Primer, die in der selektiven Amplifikation einer
Probe von ligierten zirkulären
Sonden verwendet werden. Die ligierte zirkuläre Sonde wird schematisch mit
einer Primerbindungsstelle und benachbarten Nukleotiden, die als
N bezeichnet werden, gezeichnet. Für einen 24-fachen Ligationsassay wird die selektive
Amplifikation mit einem selektiven Nukleotid verwendet, um die Reduktion
auf 6-fache Amplifikations- und Nachweisassays zu visualisieren.
-
16: Amplifikation eines 10-fachen Ligationsprodukts
von Satz 4 auf Probe 2 mit Primer Eook+T5'-JOE. Es wird das Signal des JOE-Kanals
gezeigt.
- A. Überlappung
in dem NED-Kanal, die durch die Amplifikation der 10-fachen Ligation
von Satz 4 auf Probe 2 mit Primer Eook+T5'-JOE (siehe A) ausgelöst wird.
Das NED-Signal wurde weggelassen.
- B. Signal in dem NED-Kanal, das durch die Amplifikation mit
Primer Eook+T5'-JOE
und einer NED-markierten E00k-Amplifikation einer 10-fachen Ligation
von Satz 4 auf Probe 2 ausgelöst
wird (siehe A). Weil sich das 5'+T
E00k-JOE-Signal in NED sich um 1 Bp unterscheidet, können diese
beiden Spitzen unterschieden werden. X bedeutet Überlappung des fluoreszierenden
Farb-stoffes JOE in dem NED-Kanal (entspricht dem Kanal in B).
- C. Es wurde eine Amplifikation einer 10-fachen Ligation von
Satz 4 auf Probe 2 unter Verwendung eines NED-markierten E00k-Amplifikationsprimers
und eines 5'+T E00k
mit JOE-markierten Primers durchgeführt und die Reaktions-Produkte
wurden zum Nachweis auf dem MegaBACE vereinigt. Es wird das nicht
verarbeitete Signal in dem NED-Kanal gezeigt. Weil sich die mit
JOE-markierten Produkte um ein Rasenpaar in der Länge unterscheiden,
können
die Spitzen von NED und JOE in dem NED-Kanal unterschieden werden.
- D. Die gleichen Reaktionsprodukte, die in C gezeigt werden,
aber nach der Verarbeitung der Rohdaten, d. h. nach dem Entfernen
der Überlappung.
Der Größenunterschied
von 1 Bp der 5'T
E00k JOE-Produkte verhindert eine Fehlbewertung, die durch die Überlappung
des JOE-Signals in dem NED-Kanal ausgelöst wird, wie es in den 16A, B und C gezeigt wird.
-
Alle
Signale von A, B, C und D werden nach der Verarbeitung durch die
Software Genetic Profiler Version 1 von Molecular Dynamics erhalten.
Das Signal, das in D gezeigt wird, ist auf Überlappung korrigiert und zeigt
somit verarbeitete Signale. Die Signale in A, B und D sind Rohdaten
und nicht auf Überlappung
hin korrigiert.
-
17:
- A. Analyse der 5'+T JOE- und FAM-markierten E00k-Amplifikation
der Ligationsprodukte des Satzes 4 für Probe 5 (Kapillare G05) und
6 (Kapillare G06). Die Laufzeit betrug 40 Minuten.
- B. Zweite Analyse der 5'+T
JOE- und FAM-markierten E00k-Amplifikation der Ligationsprodukte
des Satzes 4 für
Probe 5 (Kapillare G05) und 6 (Kapillare G06). Dieser Lauf wurde
direkt nach dem in A gezeigten auf der gleichen Matrix durchgeführt. Die
Laufzeit betrug 40 Minuten.
-
18: Selektive Amplifikation von 3 Sätzen aus
einer 40-fachen Ligation für
die Sätze
1, 2, 4 und 5 von Probe 3.
- A. Selektive Amplifikation von
Satz 1 mit E01k-Ned und M01k.
- B. Selektive Amplifikation von Satz 2 mit E03k-5' + T-JOE und M04k.
- C. Selektive Amplifikation von Satz 5 mit E04k-FAM und M03k.
-
Es
sind alle Kanäle
erkennbar. Es ist klar, dass es möglich ist, einen spezifischen
Satz aus einem mehrfachen Ligationsprodukt für mehrere Sätze zu amplifizieren.
-
Beispiele
-
I. Konstruktion von Füllsequenzen
-
Um
die Kreuzhybridisierung zwischen den Amplifikationsprodukten zu
vermeiden, ist es bevorzugt, dass sich die Sequenzen der Füllsequenzen
unterscheiden und keine Haarnadelkurven ("hairpins") bilden. In den Tabellen 1–5 werden
Füllsequenzen
dargestellt, die für
die Entwicklung von Sonden für
jeden fluoreszierenden Farbstoff verwendet werden können und
die auf das Fehlen von Haarnadelkurven („hairpins") unter Verwendung von Primer Designer
Version 2.0 (Urheberrecht 1990, 1991, Scientific and Educational
software) verifiziert wurden. Die Füllsequenzen werden aus zufällig gewählten Tetramerblöcken, die
ein G, C, T und A enthalten, konstruiert und haben somit nach der
Definition einen 50 %-igen GC-Gehalt. Die Füllsequenz in der Vorwärts-OLA-Sonde für die zwei
ENP-Allelen sind identisch gehalten, um eine begünstigte ENP-Allelamplifikation zu vermeiden. Tabelle 1: Längen der Füllsequenzen
ET-ROX-
und JOE-Sonden. | FAM- und
NED-Sonden. |
Gesamtfülllänge | Fülllänge der Sonde
vom Typ1 | Fülllänge der Sonde
vom Typ2 | Gesamtfülllänge | Fülllänge der Sonde
vom Typ1 | Fülllänge der Sonde
vom Typ2 |
0 | 0 | 0 | 1 | 1 | 0 |
2 | 0 | 2 | 3 | 1 | 2 |
4 | 4 | 0 | 5 | 5 | 0 |
6 | 4 | 2 | 7 | 5 | 2 |
8 | 8 | 0 | 9 | 9 | 0 |
10 | 8 | 2 | 11 | 9 | 2 |
12 | 12 | 0 | 13 | 13 | 0 |
14 | 12 | 2 | 15 | 13 | 2 |
16 | 16 | 0 | 17 | 17 | 0 |
18 | 16 | 2 | 19 | 17 | 2 |
20 | 20 | 0 | 21 | 21 | 0 |
22 | 20 | 2 | 23 | 21 | 2 |
24 | 24 | 0 | 25 | 25 | 0 |
26 | 24 | 2 | 27 | 25 | 2 |
28 | 28 | 0 | 29 | 29 | 0 |
30 | 28 | 2 | 31 | 29 | 2 |
32 | 32 | 0 | 33 | 33 | 0 |
34 | 32 | 2 | 35 | 33 | 2 |
36 | 36 | 0 | 37 | 37 | 0 |
38 | 36 | 2 | 39 | 37 | 2 |
Tabelle 2: Füllsequenzen für ET-ROX-Sonden
(5'-3').
Fülllänge |
Sonde
Typ 1 | Sonde
Typ 2 |
0 | 0 |
0 | 2
CA |
4
TGCA | 0 |
4
TGCA | 2
CA |
8
ACGT TACG | 0 |
8
ACGT TACG | 2
CA |
12
TAGC GTCA GCAT | 0 |
12
TAGC GTCA GCAT | 2
CA |
16
CATG GCAT ACGT TACG | 0 |
16
CATG GCAT ACGT TACG | 2
CA |
20
GATC GCTA ACGT TACG GCAT | 0 |
20
GATC GCTA ACGT TACG GCAT | 2
CA |
24
TCGA GATC ACGT CATG CTGA GCAT | 0 |
24
TCGA GATC ACGT CATG CTGA GCAT | 2
CA |
28
CAGT TCAG GCAT TCGA CTAG CGTA TACG | 0 |
28
CAGT TCAG GCAT TCGA CTAG CGTA TACG | 2
CA |
32
GTCA ATCG GACT CTGA GACT CATG CGAT GACT | 0 |
32
GTCA ATCG GACT CTGA GACT CATG CGAT GACT | 2
CA |
36
GATC CGAT CGAT ATCG ACGT AGCT GCAT CGTA ATCG | 0 |
36
GATC CGAT CGAT ATCG ACGT AGCT GCAT CGTA ATCG | 2
CA |
Tabelle 3: Füllsequenzen für JOE-Sonden
(5'-3').
Fülllänge |
Sonde
Typ 1 | Sonde
Typ 2 |
0 | 0 |
0 | 2
TG |
4
ACTG | 0 |
4
ACTG | 2
T0 |
8
GCAT CAGT | 0 |
8
GCAT CAGT | 2
TG |
12
ATCG GCAT TACG | 0 |
12
ATCG GCAT TACG | 2
TG |
16
TACG GCAT AGTC ACGT | 0 |
16
TACG GCAT AGTC ACGT | 2
TG |
20
GATC GCTA ACGT TACG GCAT | 0 |
20
GATC GCTA ACGT TACG GCAT | 2
TG |
24
CTAG ATGC TCAG GCTA TCGA CATG | 0 |
24
CTAG ATGC TCAG GCTA TCGA CATG | 2
TG |
28
GTAC CGAT ACGT TAGC GACT TAGC CGTA | 0 |
28
GTAC CGAT ACGT TAGC GACT TAGC CGTA | 2
TG |
32
CGTA ATCG GATC CGTA ACGT GCAT ATGC CAGT | 0 |
32
CGTA ATCG GATC CGTA ACGT GCAT ATGC CAGT | 2
TG |
36
GACT TCGA GATC TGCA ACGT ACGT CGTA AGCT GCTA | 0 |
36
GACT TCGA GATC TGCA ACGT ACGT CGTA AGCT GCTA | 2
TG |
Tabelle 4: Füllsequenzen für FAM-Sonden
(5'-3').
Fülllänge |
Sonde
Typ 1 | Sonde
Typ 2 |
1
C | 0 |
1
C | 2
GA |
5
C GACT | 0 |
5
C GACT | 2
GA |
9
C CGAT TAGC | 0 |
9
C CGAT TAGC | 2
GA |
13
C ATCG GATC AGCT | 0 |
13
C ATCG GATC AGCT | 2
GA |
17
C ATGC TAGC ACGT ACTG | 0 |
17
C ATGC TAGC ACGT ACTG | 2
GA |
21
C GTAC CAGT CATG GATC CGAT | 0 |
21
C GTAC CAGT CATG GATC CGAT | 2
GA |
25
C GATC ATCG ACTG GTAC TACG GACT | 0 |
25
C GATC ATCG ACTG GTAC TACG GACT | 2
GA |
29
C GTAC GCAT GCTA ACGT TACG GACT ATCG | 0 |
29
C GTAC GCAT GCTA ACGT TACG GACT ATCG | 2
GA |
33
C CGTA GCAT CGAT ATCG GTCA ACTG GATC AGCT | 0 |
33
C CGTA GCAT CGAT ATCG GTCA ACTG GATC AGCT | 2
GA |
37
C GTAC CATG TCGA CGTA GATC CGTA TAGC ACTG AGTC | 0 |
37
C GTAC CATG TCGA CGTA GATC CGTA TAGC ACTG AGTC | 2
GA |
Tabelle 5: Füllsequenzen für NED-Sonden
(5'-3').
Fülllänge |
Sonde
Typ 1 | Sonde
Typ 2 |
1
C | 0 |
1
C | 2
TC |
5
C GTAC | 0 |
5
C GTAC | 2
TC |
9
C GCAT TCGA | 0 |
9
C GCAT TCGA | 2
TC |
13
C ATCG GCAT GACT | 0 |
13
C ATCG GCAT GACT | 2
TC |
17
C GTCA ATGC ACGT TACG | 0 |
17
C GTCA ATGC ACGT TACG | 2
TC |
21
C GCAT CGAT AGCT CTGA ACGT | 0 |
21
C GCAT CGAT AGCT CTGA ACGT | 2
TC |
25
C GCAT ATCG GATC GATC GCAT ACGT | 0 |
25
C GCAT ATCG GATC GATC GCTA ACGT | 2
TC |
29
C ATCG GATC CATG CGTA GCAT ATCG ACGT | 0 |
29
C ATCG GATC CATG CGTA GCAT ATCG ACGT | 2
TC |
33
C TGCA AGTC CGAT TACG ATCG ACGT GCTA TGCA | 0 |
33
C TGCA AGTC CGAT TACG ATCG ACGT GCTA TGCA | 2
TC |
37
C AGCT CAGT ATCG AGTC GACT ACGT TGCA TACG GATC | 0 |
37
C AGCT CAGT ATCG AGTC GACT ACGT TGCA TACG GATC | 2
TC |
-
II. BEISPIELE VON MULTIPLEXLIGATIONSASSAYS
UND DES NACHWEISES
-
Beispiel 1. Beschreibung der biologischen
Materialien und der DNA-Isolierung
-
Es
wurden rekombinante Inzucht (RI)-Linien, die aus einer Kreuzung
zwischen den Ecotypen von Arabidopsis Colombia und Landsberg erecta
(Lister und Dean, Plant Journal, 4, S. 745–750, (1993) generiert wurden,
verwendet. Die Samen aus den parenteralen und RI-Linien wurden vom
Nottingham Arabidopsis Stock Centre erhalten.
-
Die
DNA wurde aus Blattmaterial von einzelnen Keimlingen unter Verwendung
von per se bekannten Verfahren isoliert, zum Beispiel wie es im
Wesentlichen in der
EP 0 534
858 beschrieben wird, und in 1X TE-Losung (10 mM Tris-HCl
pH 8,0, enthaltend 1 mM EDTA) gelagert. Die Konzentrationen wurden
durch UV-Messungen in einem Spektrophotometer (MERK) unter Verwendung
von Standardprozeduren bestimmt und auf 100 ng/μl unter Verwendung von 1X TE
angepasst.
-
Beispiel 2. Auswahl von Arabidopsis ENP's.
-
Die
ENP's von Arabidopsis,
die aus der The Arabidopsis Information Resource (TAIR) Webseite: http://www.arabidopsis.org/SNPs.html:,
ausgewählt
wurden, werden in Tabelle 6 zusammengefasst. Tabelle 6. Ausgewählte ENPs aus Arabidopsis thaliana.
| ENP | ENP-Allelen* | RI-Kartierungsposition |
1 | SGCSNP1 | G/A | Chr.
2; 72,81 |
2 | SGCSNP20 | A/C | Chr.
4; 15,69 |
3 | SGCSNP27 | T/G | Chr.
3; 74,81 |
4 | SGCSNP37 | C/G | Chr.
2; 72,45 |
5 | SGCSNP39 | T/C | Chr.
5; 39,64 |
6 | SGCSNP44 | A/T | nicht
kartiert |
7 | SGCSNP55 | C/A | Chr.
5; 27,68 |
8 | SGCSNP69 | G/A | Chr.
1; 81,84 |
9 | SGCSNP119 | A/T | Chr.
4; 62,06 |
10 | SGCSNP164 | T/C | Chr.
5; 83,73 |
11 | SGCSNP209 | C/G | Chr.
1; 70,31 |
12 | SGCSNP312 | G/T | Chr.
4; 55,95 |
-
- * Für
alle ENPs ist das Allel, das dem Schrägstrich vorangeht, das Colombia-Allel.
-
Beispiel 3. Oligonukleotidsondenkonstruktion
für die
Oligonukleotidligationsreaktion
-
Die
Oligonukleotidsonden (in 5'-3'-Orientierung) wurden
so ausgewählt,
um die ENP-Allelen
für jeden der
12 ENP-Loci zu unterscheiden, die in Beispiel 2 beschrieben werden.
Die PCR-Bindungsbereiche sind unterstrichen, Füllsequenzen sind doppelt unterstrichen.
Die Rückwärtsprimer
sind am 5'-Ende
phosphoryliert. p bedeutet phosphoryliert. Die Sequenzen werden
in Tabelle 7 zusammengefasst.
-
-
-
-
-
Beispiel 4. Konstruktion der PCR-Amplifikationsprimer
-
Die
Sequenzen des für
die PCR-Amplifikation verwendeten Primers waren komplementär zu den PCR-Primerbindungsregionen,
die in die Ligationssonden eingebracht wurden, die in Beispiel 3
beschrieben werden. Die Sequenzen stellen die so genannten M13-Vorwärts- und
M13-Rückwärts-Primer
dar. Üblicherweise
ist der Vorwärts-Primer
mit FAM oder 33P-dATP abhängig von
der Nachweisplattform markiert. Die Sequenzen der Primer in 5'-3'-Richtung sind:
M13
vorwärts:
CGCCAGGGTTTTCCCAGTCACGAC [SEQ ID NO. 37]
M13 rückwärts: AGCGGATAACAATTTCACACAGGA
[SEQ ID NO. 38]
-
Die
Konzentration dieser Oligos wurde auf 50 ng/μl angepasst.
-
Beispiel 5. Puffer und Reagenzien
-
Die
Zusammensetzung der Puffer war: Hybridisierungspuffer (1 X), 20
mM Tris-HCl pH 8,5, 5 mM MgCl2, 100 mM KCl,
10 mM DTT, 1 mM NAD+-Ligationspuffer (1
X) 20 mM Tris-HCl pH 7,6, 25 mM Kac, 10 mM MgAc2,
10 mM DTT, 1 mM NAD+, 0,1 % Triton-X100. PCR-Puffer
(10 X): 10 × PCR-Puffer
(enthält
15 mM MgCl2). Qiagen, Valencia, Vereinigte
Staaten von Amerika). Es wurden keine Zusätze in der PCR verwendet.
-
Beispiel 6. Ligation und Amplifikation
-
Ligationsreaktionen:
-
Die
Ligationsreaktionen wurden wie folgt durchgeführt: 100 ng genomische DNA
(1 μl von
100 ng/μl) in
5 μl Gesamtvolumen
wurden mit Wärme
durch Inkubation für
5 Minuten bei 94 °C
denaturiert und auf Eis gekühlt.
Als nächstes
wurden 4 fMol von jedem der OLA-Vorwärts- und Rückwärtssonden, die in Beispiel
3 beschrieben werden (36 Oligonukleotide insgesamt), hinzu gegeben
und die Mischung wurde für
16 Stunden bei 60 °C
inkubiert. Als nächstes
wurde eine Einheit Taq-Ligase (NEB) hinzu gegeben und die Mischung
wurde für
15 Minuten bei 60 °C
inkubiert.
-
Als
nächstes
wurde die Ligase mit Hitze durch Inkubation für 5 Minuten bei 94 °C inaktiviert
und es wurde bei –20 °C bis zur
weiteren Verwendung gelagert.
-
PCR-Amplifikation:
-
Die
PCR-Reaktionsmischung enthielt 10 μl Ligationsmischung, 1 μl 50 ng/μl (FAM oder 33P-markierten M13 Vorwärts- und Rückwärtsprimer (wie er in Beispiel
4 beschrieben wird), 200 μM
von jedem dNTP, 2,5 Einheiten HotStarTaq Polymerase Qiagen, 5 μl 10X PCR-Puffer
in einem Gesamtvolumen von 50 μl.
-
Die
Amplifikation wurde durch thermische zyklische Behandlung in einem
Perkin Elmer 9700 thermo cycler (Perkin Elmer Cetus, Foster City,
Vereinigte Staaten von Amerika) gemäß dem folgenden thermischen Zyklusprofil
durchgeführt:
- Profil 1: Anfängliche
Denaturierung/Enzymaktivierung 15 Min. bei 94 °C gefolgt durch 35 Zyklen von:
30 Sek. bei 94 °C,
30 Sek. bei 55 °C,
1 Min. bei 72 °C
und eine letzte Verlängerung
von 2 Min. bei 72 °C,
4 °C, für immer.
- Profil 2: Anfängliche
Denaturierung/Enzymaktivierung 15 Min. bei 94 °C gefolgt durch 35 Zyklen von:
5 Sek.
-
In
dem Fall, dass ein mit
33P endständig markierter
M13 Vorwärts-PCR-Primer
verwendet wurde, wurde die Markierung durch Kination durchgeführt, wie
es in Vos et al., 1995 (Nucleic Acids Research, Bd. 23: Nr. 21,
S. 4407–4414,
1995) und in dem Patent
EP 0
534 858 beschrieben wird.
-
Beispiel 7. Radioaktiver Nachweis von
12-fach ENPWave-Produkten
-
10 zeigt ein elektrophoretisches Gel aus einem
Multiplexoligonukleotidligationsassay von 12 ENPs von Arabidopsis,
die in Beispiel 2 aufgelistet werden, nach den hierin zuvor beschriebenen
Prozeduren unter Verwendung von DNA des Ecotyps Colombia (C), des
Ecotyps Landsberg erecta (L) oder einer Mischung einer gleichen
Menge von beiden Ecotypen (C + L) als Ausgangsmaterial.
-
10 zeigt, dass die entsprechenden Allelen der
ENP's SNP SGCSNP164,
SGCSNP119, SGCSNP69, SGCSNP29, SGCSNP27 und SGCSNP1 deutlich in
der Colombia-Probe zu sehen sind, und dass die entsprechenden ENP-Allelen
der ENP-Loci SGCSNP164, SGCSNP119, SGCSNP69, SGCSNP29, SGCSNP27
und SGCSNP1 deutlich in der Landsberg-Probe zu sehen sind, und dass
all diese ENP-Allelen zusammen in der Mischung von beiden Proben
zu sehen sind.
-
Dieses
Beispiel illustriert, dass wenigstens sechs ENP's gleichzeitig unter Verwendung der
Multiplexligations-/amplifikationsprozedur ligiert und amplifiziert
werden können.
Dieses Beispiel illustriert zudem, dass wenigstens 12 ENPs in einer
Probe nachgewiesen werden können.
Die Ergebnisse werden in Tabelle 8 dargestellt. Tabelle 8
| ENP-Name | Länge | Allel | Ergebnis |
Lan | SGCSNP164 | 136 | C | Ja |
Col | SGCSNP164 | 134 | T | Ja |
Lan | SGCSNP119 | 132 | C | Ja |
Col | SGCSNP119 | 130 | T | Ja |
Lan | SGCSNP69 | 128 | T | Ja |
Col | SGCSNP69 | 126 | A | Ja |
Lan | SGCSNP55 | 124 | A | Nein |
Col | SGCSNP55 | 122 | G | Ja |
Lan | SGCSNP44 | 120 | T | Nein |
Col | SGCSNP44 | 118 | A | Nein |
Lan | SGCSNP39 | 116 | C | Nein |
Col | SGCSNP39 | 114 | T | Ja |
Lan | SGCSNP37 | 112 | G | Ja |
Col | SGCSNP37 | 110 | C | Nein |
Lan | SGCSNP27 | 108 | G | Ja |
Col | SGCSNP27 | 106 | T | Ja |
Lan | SGCSNP20 | 104 | C | Nicht
bewertet* |
Col | SGCSNP20 | 102 | A | Nicht
bewertet |
Lan | SGCSNP312 | 104 | T | Nicht
bewertet |
Col | SGCSNP312 | 102 | G | Nicht
bewertet |
Lan | SGCSNP209 | 100 | G | Ja |
Col | SGCSNP209 | 98 | C | Ja |
Lan | SGCSNP1 | 100 | A | Ja |
Col | SGCSNP1 | 97 | G | Ja |
- *; nicht bewertet; Col: Colombia-Allel,
Lan: Landsberg-Allel
-
Beispiel 8. Gelelektrophorese
-
Die
Gelelektrophorese wurde durchgeführt,
wie es Vos. et al., Nucleic AcidsR 23 (21), (1995), 4407–4414, beschrieben
wird. Nach dem Durchführen
von auf Phosphor abtastenden Untersuchungen mit dem getrockneten
Gel (Fuji Photo Film Co., LTD, Typ BAS III) für 16 Stunden wurde ein Bild
durch das Abtasten unter Verwendung des Fuji- Scanners (Fuji Photo Film Co., LTD,
Fujix BAS 2000) erhalten und in digitaler Form gespeichert.
-
Beispiel 9. Oligonukleotidgrößenfragmente
für die
Kapillarelektrophorese
-
Größenfragment
94 Bp:
-
- 5'-fam-ACCTACTACTGGGCTGCTTCCTAATGCAGGAGTCGCATAAGGGAGAGCGTCGACCGATGCCCTTGAGAGCCTTCAACCCAGTCAGCTCCTTCCG
[SEQ ID NO. 39]
-
Größenfragment
95 Bp:
-
- 5'-fam-ACCTACTACTGGGCTGCTTCCTAATGCAGGAGTCGCATAAGGGAGAGCGTCGACCGATGCCCTTGAGAGCCTTCAACCCAGTCAGCTCCTTCCGG
[SEQ ID NO. 40]
-
Größenfragment
137 Bp:
-
5'-fam-ACCTACTACTGGGCTGCTTCCTAATGCAGGAGTCGCATAAGGGAGAGCGTCGACCGATGCCCTTGAGAGCCTTCAACCCAGTCAGCTCCTTCCGGTGGGCGCGGGGCATGACTATCGTCGCCGCACTTATGACTGTC
[SEQ ID NO. 41]
-
Beispiel 10. Aufreinigung und Verdünnung der
amplifizierten ligierten Sonden
-
In
dem Fall des Nachweises unter Verwendung des Kapillarsequenzierungsinstruments
MegaBACE 1000 wurde ein Entsalzen und Aufreinigen der PCR-Reaktionsmischungen
im 96-Well-Format unter Verwendung der folgenden Prozedur durchgeführt:
-
A. Herstellung von 96-Well Sephadex-Reinigungsplatten.
-
Trockenes
Sephadex® G-50
superfein (Amersham Pharmacia Biotech, Uppsala, Schweden) wurde
in die Wells einer 96-Well-Platte (MultiScreen®-HV,
Millipore Corporation, Redford, MA, USA) unter Verwendung einer
45-Mikroliter Säulenladevorrichtung
(Millipore Corporation) wie folgt: geladen
- 1.
Sephadex G-50 superfein wurde zu dem Säulenlader hinzu gegeben.
- 2. Überschuss
an Sephadex wurde von oben von dem Säulenlader mit einem Kratzer
entfernt.
- 3. Die Multiscreen-HV-Platte wurde umgekehrt oben auf dem Säulenlader
platziert.
- 4. Die Multiscreen-HV-Platte und der Säulenlader wurden beide umgedreht.
- 5. Das Sephadex G-50 wurde durch das Antippen der Oberseite
oder der Seite des Säulenladers
freigesetzt.
-
Als
nächstes
wurde Sephadex G-50 wie folgt schwellen gelassen und gespült:
- 6. 200 μl
Milli-Q-Wassr wurden pro Well unter Verwendung einer Mehrkanalpipette
hinzu gegeben.
- 7. Ein Gestell zur Zentrifugenanordnung wurde oben auf eine
Standard 96-Well-Mikrotiterplatte
positioniert, die Multiscreen-HV-Platte wurde oben darauf gestellt
und die Minisäulen
wurden durch Zentrifugation für
5 Min. bei 900 g gepackt.
- 8. Die 96-Well-Platte wurde entleert und zurück gestellt.
- 9. Die Schritte 5–7
wurden ein Mal wiederholt.
- 10.200 μl
Milli-Q-Wasser wurden zu jedem Well zum Aufquellen des Sephadex
G-50 hinzu gegeben und für
2–3 Stunden
inkubiert. Gelegentlich wurden in diesem Stadium die Multiscreen-HV-Platten
mit gequollenen Minisäulen
aus Sephadex G-50
superfine gut mit Parafilm versiegelt und in einem Kühlschrank
bei 4 °C
bis zur weiteren Verwendung gelagert.
- 11. Ein Gestell zur Zentrifugenanordnung wurde oben auf eine
Standard 96-Well-Mikrotiterplatte
positioniert, die Multiscreen-HV-Platte wurde oben auf die Anordnung
positoniert und die Minisäulen
wurden durch Zentrifugation für
5 Min. bei 900 g gepackt.
- 12. Die 96-Well-Mikroplatte wurde entfernt.
- 13. Die Mischungen, die die amplifizierten ligierten Sonden
enthalten, wurden vorsichtig zu der Mitte von jedem Well hinzu gegeben.
- 14. Unter Verwendung des Gestells zur Zentrifugenanordnung wurde
die Multiscreen-HV-Platte
oben auf eine neue Standard Mikrotiterplatte mit U-Boden platziert
und die Zentrifugation wurde für
5 Min. bei 900 g durchgeführt.
- 15. Das Eluat in der Standard 96-Well-Platte (ungefähr 25 μl pro Well)
enthält
das aufgereinigte Produkt.
-
B. Verdünnung der aufgereinigten Produkte
-
Die
aufgereinigten Produkte wurden 25–75-fach in Milli-Q-Wasser
vor der Injektion verdünnt.
-
Beispiel 11. Kapillarelektrophorese auf
dem MegaBACE
-
Herstellung der Proben
-
Es
wurde eine 800-fache Verdünnung
des Größenstandards
ET-900 Rox (Amersham Pharmacia Biotech) in Wasser durchgeführt. 8 μl verdünntes ET-900
Rox wurden zu 2 μl
gereinigter Probe gegeben. Vor dem Lauf wurde die Probe, die die
Größenstandards
enthält,
durch Inkubation für
1 Min. bei 94 °C
durch Hitze denaturiert und anschließend auf Eis gestellt.
-
Nachweis auf dem MegaBACE:
-
MegaBACE-Kapillaren
wurden mit 1X LPA-Matrix (Amersham Pharmacia Biotech, Piscataway,
NJ, USA) gemäß den Instruktionen
des Herstellers gefüllt.
Die Parameter für
die elektrokinetische Injektion der Proben waren wie folgt: 45 Sek.
bei 3 kV. Die Laufparameter waren 110 Min. bei 10 kV. Der Nachlauf,
die Überlappungskorrektur,
das Glätten
der Spitzen und die Überlappungskorrektur
wurden unter Verwendung der Software Genetic Profiler, Version 1.0,
Aufbau 20001017 (Molecular Dynamics, Sunnyvale, CA, USA) durchgeführt und
Elektropherogramme generiert.
-
Beispiel 12. Wiederholte Injektion auf
dem MegaBACE.
-
Der
minimale Zeitintervall zur geeigneten Trennung zwischen zwei nacheinander
injizierten Proben wurde durch das Injizieren der Größenprobe
bestimmt, wie sie in Beispiel 8 beschrieben wird. Der resultierende
Zeitintervall wurde mit einem kleinen zusätzlichen Sicherheitsabstand
verwendet, wenn die aufgereinigten amplifizierten ligierten Sonden
aus dem Oligonukleotidassay injiziert wurden. Die Ergebnisse werden
in 11 dargestellt.
- A. Teilelektropherogramm
des FAM-markierten Nachweises der Colombia-Probe auf einer Vorrichtung
zur Kapillarelektrophorese (MegaBACE). Es wurde die gleiche Multiplexmischung
zwei Mal injiziert. Die amplifizierten ligierten Sonden (Größenbereich
97–134
Bp) und die flankierenden Größenfragmente
(94, 95 und 137 bp) sind alle mit FAM markiert.
- B. Teilelektropherogramm des FAM-markierten Nachweises der Probe
von Landsberg erecta auf einer Vorrichtung zur Kapillarelektrophorese
(MegaBACE). Es wurde die gleiche Multiplexmischung zwei Mal injiziert.
Die amplifizierten ligierten Sonden (Größenbereich 97–134 bp)
und die flankierenden Größenfragmente
(94, 95 und 137 bp) sind alle mit FAM markiert.
-
Beispiel 13. Verringerung der Überlappung
unter Verwendung von Füllsequenzen
mit unterschiedlichen Längen
-
In
diesem Experiment wird die Verwendung von unterschiedlichen Längen-Marker-Kombinationen zur Vermeidung
des negativen Einflusses eines unvollständigen Entfernens der Überlappung
auf die Qualität
eines dominant bewerteten (Vorhandensein/Fehlen) Datensatzes von
ENP-Markern gezeigt. Die Fülllängen wurden
so gewählt,
dass ET-ROX- und JOE-markierte Fragmente identische Größen aufweisen
und die FAM- und NED-Fragmente identische Größen aufweisen, sich aber um
ein Basenpaar von denen der ET-ROX- und JOE-markierten Fragmente
unterscheiden. Das Ergebnis ist, dass sogar in dem Fall eines unvollständigen Entfernens
der Überlappung
zwischen Farbstoffen mit überlappenden
Emissionsspektren das beobachtete Signal nicht in einer inkorrekten
Bewertung resultieren wird, weil die erwarteten Größen der
Amplifikationsprodukte für
jeden Marker bekannt sind. Somit definieren die Längen-Marker-Kombinationen
die Erwartungsmuster für
wahre Signale, die aus einer unvollständigen Überlappungskorrektur stammen.
Die Ergebnisse werden in den 12 und 13 dargestellt.
-
Das
Beispiel zeigt in 13:
- A).
Die Wirkung eines unvollständigen
Entfernens der Überlappung
auf die Datenqualität
in dem Fall einer Probe, die ein ET-ROX-markiertes Fragment mit
120 Basenpaaren und ein NED-markiertes Fragment mit 124 Basenpaaren
in einer Situation enthält,
bei der Fragmente einer bestimmten Größe in Kombination mit allen
Markern zu sehen sind. In diesem Fall führt die unvollständige Entfernung
der Überlappung
des ET-ROX-Signals in dem FAM-Kanal bei 120 Bp zu einer nicht korrekten
Auswertung eines FAM-Fragments von 120 Basenpaaren (tatsächlich ein
ET-ROX-markiertes Fragment von 120 Basenpaaren). In ähnlicher Weise
führt eine
unvollständige Überlappungskorrektur
eines NED-Signals
in JOE bei 124 Bp zusätzlich
zu den korrekten Fragmenten zu einer falschen Auswertung eines JOE-Fragments
von 124 Basenpaaren (tatsächlich
ein NED-markiertes Fragment von 124 Basenpaaren).
- B) Die Wirkung der Nutzung von auf Überlappung optimierte Längen-Marker-Kombinationen,
so dass ET-ROX- und FAM-markierte Fragmente die gleiche Länge haben,
wird durch die Wahl unterschiedlicher Fülllängen nicht vermieden, weil
deren Emissionsspektren sich überlappen.
In ähnlicher
Weise werden amplifizierte, mit JOE und NED markierte, ligierte
Sondenfragmente mit der gleichen Größe vermieden. In dem Fall einer
hypothetischen Probe, die ein ET-ROX-markiertes Fragment von 120
Bp und ein NED-markiertes Fragment
von 124 Bp enthält
(das identisch zu dem ist, das oben in A beschrieben wird), werden
die nach unvollständiger
(mathematischer) Korrektur der Überlappung
verbleibenden kleinen aber nachweisbaren Signale (Spitzen) von FAM
bei 120 Bp und von JOE bei 124 Bp nicht bewertet, weil von ihnen
bekannt ist, dass sie jeweils aus der Überlappung der ET-ROX- und
NED-Signale stammen. Somit haben sie keinen Einfluss auf die Qualität der Daten
und beide Fragmente werden korrekt bewertet.
-
Beispiel 14. Identifizierung von ENP
-
Die
ausgewählten
ENPs (SNPs) werden identifiziert und in Tabelle 9 zusammengefasst.
-
Beispiel 15. Konstruktion einer Oligonukleotidsonde
für die
Oligonukleotidligationsreaktion
-
Die
zirkulären
Oligonukleotidsonden (in 5'-3'-Orientierung) wurden
ausgewählt,
um die ENP-Allelen für jeden
der ENP-Loci zu unterscheiden, die in Beispiel 14 beschrieben werden.
PCR-Bindungsstellen sind unterstrichen, Füllsequenzen sind doppelt unterstrichen.
Rückwärtsprimer
sind an dem 5'-Ende
phosphorylisiert. p zeigt eine Phosphorylierung an. Die Sequenzen
werden in Tabelle 10 zusammengefasst.
-
-
-
-
-
-
-
-
Beispiel 16. Konstruktion von PCR-Amplifikationsprimern
-
Die
Sequenz von einem der Primer, die zur PCR-Amplifikation verwendet
wurden, war zu den PCR-Primerbindungsregionen komplementär, die in
die Ligationssonden eingebaut wurden, die in Beispiel 15 beschrieben
werden. Die Sequenz des zweiten PCR-Primers entsprach der PCR-Primerbindungsregion
der Sonde. Üblicherweise
ist der Vorwärtsprimer
markiert. Die Konzentration der Oligonukleotide wurde auf 50 ng/μl angepasst.
Die Sequenz der Primer in 5'-3'-Richtung wird in
Tabelle 11 gezeigt. Tabelle 11. PCR-Amplifikationsprimer
SEQ
ID # | | Primer
Nr. | 5'-3' | |
215 | MseI
+ 0: | 93E40 | GATGAGTCCTGAGTAA* | M00k |
216 | EcoRI
+ 0 | 93L01 | GACTGCGTACCAATTC* | E00k |
| | | | |
217 | EcoRI
+ 1 | 93L02 | GACTGCGTACCAATTCA | E01K
NED |
218 | EcoRI
+ 1 | 93L04 | GACTGCGTACCAATTCG | E03K
5' + T JOE |
219 | EcoRI
+ 1 | 93L05 | GACTGCGTACCAATTCT | E04K
FAM |
-
*Es sind mehrere Marker möglich
-
Beispiel 17. Ligation und Amplifikation
-
9
Proben (Proben 1–9)
von homozygoten Tomatenlinien (Beispiel 14) wurden einer Multiplexoligonukleotidligationsreaktion
unter Verwendung einer Mischung aus 20 Schlossproben (Satz 4) ausgesetzt.
Die verwendeten Bedingungen waren 1 × Taq DNA-Ligasepuffer (NEB), 0,2 U/μl Taq DNA-Ligase
und 0,05 fMol/μl
von jeder Sonde in einem Volumen vom 10 μl. Die Ligation wurde in einer
Thermozyklusvorrichtung (Perkin Elmer) unter den folgenden zyklischen
Bedingungen durchgeführt:
2 Minuten bei 94 °C
+ 10 × (15
Sekunden bei 94 °C
+ 60 Minuten bei 60 °C)
+ 4 °C kontinuierlich.
Nach der Ligation wurden 10 μl
Ligationsprodukt mit 30 μl
1 × Taq
DNA-Ligasepuffer verdünnt.
Die 40 μl
von jeder Reaktion wurden verwendet, um 4 Amplifikationsreaktionen
unter Verwendung von 4 unterschiedlich markierten E00k-Primern durchzuführen, die
jeweils mit M00k kombiniert waren. Der E00k-Primer, der mit ET-ROX
und JOE markiert war, wurde mit einem extra 1 bp im Vergleich zu
E00k konstruiert, das mit FAM und NED markiert war, um mögliche Überlappung
zwischen fluoreszierenden Markern zu verhindern, wenn diese Produkte
auf dem MegaBACE analysiert werden. Die verwendeten Bedingungen
waren 30 ng markierter E00k-Primer und 30 ng M00k-Primer, 1 × Accuprime
Puffer I, 0,4 μl
Accuprime Polymerase (Invitrogen) auf 10 μl verdünntes Ligationsprodukt in einer
20 folgenden zyklischen Bedingungen durchgeführt: 2 Minuten bei 94 °C + 35 × (15 Sekunden
bei 94 °C
+ 30 Sekunden bei 56 °C
+ 60 Sekunden bei 68 °C)
+ 4 °C – kontinuierlich.
Das PCR-Produkt wurde unter Verwendung von Sephadex 50 aufgereinigt
und 80-fach mit MQ verdünnt.
Das verdünnte
PCR-Produkt wurde auf dem MegaBACE analysiert. Die unterschiedlichen
fluoreszierend markierten Produkte wurden getrennt und in verschiedenen
Kombinationen (2, 3 und 4 fluoreszierende Farbstoffe) laufen gelassen.
Die Ergebnisse werden in 16 dargestellt.
-
Beispiel 18: Verwendung von Längen-/Farbstoff-Kombinationen
und das Prinzip der wiederholten Injektion in Kombination mit der
erneuten Verwendung der LPA-Matrix.
-
Die
Amplifikationsprodukte von Satz 4 wurden unter Verwendung aufeinander
folgender Läufe
ohne Ersatz der LPA-Matrix zwischen den Läufen analysiert. Die Proben
der Amplifikationsprodukte wurden nach einer Laufzeit von 40 Minuten
ohne Änderung
der Matrix injiziert. Die Ergebnisse werden in 17 dargestellt. Aufeinander folgende Läufe können ohne Änderung
der Matrix und ohne wesentlichen Verlust an der Qualität der Daten
durchgeführt
werden.
-
Beispiel 19: Selektive Amplifikation einer
Multiplexligationsprobe
-
Dieses
Experiment zeigt die Möglichkeit
einer stärkeren
Vervielfachung der Oligonukleotidligation in Kombination mit der
selektiven Amplifikation einer Subgruppe der gebildeten Ligationsprodukte
unter Verwendung von (ALFP) Amplifikationsprimern mit selektiven
Nukleotiden.
-
Bei
Verwendung der 4 konstruierten Sondensätze basieren die Primer auf
den Sätzen
1, 2, 4 und 5, wobei allerdings zusätzliche selektive Nukleotide
direkt 3' von den
Primerbindungsstellen in den Sonden lokalisiert sind.
-
Jeder
Satz wurde getrennt ligiert, und in Kombination mit anderen Sätzen bis
zu einem Multiplex von 40 basierend auf den 4 Sätzen zusammen. AFLP +1/+1-Amplifikationen
unter Verwendung unterschiedlich markierter E00k-Primer wurden unter
Verwendung des unten gezeigten Schemas durchgeführt.
-
Ligationssatz |
Amplifikation |
|
Marker |
|
Selektive
Basen |
Satz |
1 |
NED |
E01k/M01k |
+A/+A |
1 |
2 |
JOE |
E03k/M04k |
+G/+T |
2 |
5 |
FAM |
E03k/M04k |
+T/+G |
5 |
1
+ 4 |
NED |
E01k/M01k |
+A/+A |
1 |
2
+ 4 |
JOE |
E03k/M04k |
+G/+T |
2 |
4
+ 5 |
FAM |
E04k/M03k |
+T/+G |
5 |
1
+ 2 + 4 + 5 |
JOE |
E03k/M04k |
+G/+T |
2 |
1
+ 2 + 4 + 5 |
NED |
E01k/M01k |
+A/+A |
1 |
1
+ 2 + 4 + 5 |
FAM |
E04k/M03k |
+T/+G |
5 |
-
Die
verwendeten Bedingungen waren 1 × Taq DNA-Ligasepuffer (NEB),
0,2 U/μl
Taq DNA-Ligase und 0,05 fMol/μl
von jeder Sonde in einem Volumen vom 10 μl. Die Ligation wurde in einer
thermischen Zyklusvorrichtung (Perkin Elmer) unter den folgenden
zyklischen Bedingungen durchgeführt:
2 Minuten bei 94 °C
+ 10 × (15
Sekunden bei 94 °C;
60 Minuten bei 60 °C)
+ 4 °C – kontinuierlich.
Nach der Ligation wurde das 10 μl Ligationsprodukt
mit 30 μl
1 × Taq
DNA-Ligasepuffer verdünnt.
Die verwendeten Bedingungen waren 30 ng markierter E00k-Primer und
30 ng M00k-Primer, 1 × Accuprime
Puffer (Invitrogen) I, 0,4 μl
Accuprime Polymerase (Invitrogen) auf 10 μl verdünntes Ligationsprodukt in einer
20 μl PCR-Reaktion.
Die PCR wurde in einer thermischen Zyklusvorrichtung mit den folgenden
zyklischen Bedingungen durchgeführt:
2 Minuten bei 94 °C +
35 × (15
Sekunden bei 94 °C
+ 30 Sekunden bei 56 °C
+ 6 Minuten bei 68 °C)
+ 4 °C – kontinuierlich.
Das PCR-Produkt wurde unter Verwendung von Sephadex 50 aufgereinigt
und 80-fach mit MQ verdünnt.
Das verdünnte
PCR-Produkt wurde
auf dem MegaBACE analysiert. Die unterschiedlichen fluoreszierend
markierten Produkte wurden in getrennten Kapillaren laufen gelassen.
Die Ergebnisse werden in 18 dargestellt.
-
Pufferzusammensetzungen:
-
1 × Taq DNA-Ligasepuffer
-
- 20 mM Tris-HCl
- 25 mM Kaliumacetat
- 10 mM Magnesiumacetat
- 10 mM DTT
- 1 mMNAD
- 0,1 % Triton X-100
- (pH 7,6 @ 25 °C)
-
1 × AccuPrime
Taq DNA-Polymerasepuffer
-
- 20 mM Tris-HCl (pH 8,4)
- 50 mM KCl
- 1,5 mM MgCl2
- 0,2 mM dGTP, dATP, dTTP und dCTP
- Thermostabiles AccuPrime® Protein
- 10 % Glycerin
-
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