DE10036743A1 - Verfahren zur Bestimmung einer partiellen Nukleotidsequenz eines Nukleinsäuremoleküls - Google Patents
Verfahren zur Bestimmung einer partiellen Nukleotidsequenz eines NukleinsäuremolekülsInfo
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- C12Q1/6869—Methods for sequencing
- C12Q1/6872—Methods for sequencing involving mass spectrometry
Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung einer partiellen Nukleotidsequenz eines Nukleinsäuremoleküls, umfassend die Schritte: (a) Inkubation eines Primers, der an das Nukleinsäuremolekül hybridisiert, mit multiplen Kopien des Nukleinsäuremoleküls in Gegenwart einer Polymerase und einem Gemisch von Desoxyribonukleotiden bei einer Annealing-Temperatur, die zwischen 5 DEG C und 40 DEG C über der theoretischen Schmelztemperatur des Primers liegt; (b) Bestimmung der Molekülmassen von in der Größe aufeinanderfolgenden Nukleinsäurefragmenten, die durch Elongation des Primers in Schritt (a) generiert wurden, mittels Massenspektrometrie; und (c) Bestimmung der Nukleotidsequenz durch Bestimmung der Molekülmassenzuwächse zwischen den in der Größe aufeinanderfolgenden Nukleinsäurefragmenten. Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Bestimmung einer partiellen Nukleotidsequenz eines Nukleinsäuremoleküls, umfassend die Schritte: (a) Inkubation eines Primers, der an das Nukleinsäuremolekül hybridisiert, mit multiplen Kopien des Nukleinsäuremoleküls in Gegenwart einer Polymerase und einem Gemisch von Desoxyribonukleotiden; (b) Hitzedenaturierung der Komplexe, bestehend aus Nukleinsäuremolekül und verlängertem Primer und/oder Nukleinsäuremolekül, verlängertem Primer und Polymerase; (c) gegebenfalls ein- oder mehrmalige Wiederholung der Schritte (a) und (b); (d) Bestimmung der Molekülmassen von in der Größe aufeinanderfolgenden ...
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung einer partiellen
Nukleotidsequenz eines Nukleinsäuremoleküls, umfassend die Schritte: (a)
Inkubation eines Primers, der an das Nukleinsäuremolekül hybridisiert, mit
multiplen Kopien des Nukleinsäuremoleküls in Gegenwart einer Polymerase und
einem Gemisch von Desoxyribonukleotiden bei einer Annealing-Temperatur, die
zwischen 5°C und 40°C über der theoretischen Schmelztemperatur des Primers
liegt; (b) Bestimmung der Molekülmassen von in der Größe aufeinanderfolgenden
Nukleinsäurefragmenten, die durch Elongation des Primers in Schritt (a) generiert
wurden, mittels Massenspektrometrie; und (c) Bestimmung der Nukleotidsequenz
durch Bestimmung der Molekülmassenzuwächse zwischen den in der Größe
aufeinanderfolgenden Nukleinsäurefragmenten. Weiterhin betrifft die vorliegende
Erfindung ein Verfahren zur Bestimmung einer partiellen Nukleotidsequenz eines
Nukleinsäuremoleküls, umfassend die Schritte: (a) Inkubation eines Primers, der
an das Nukleinsäuremolekül hybridisiert, mit multiplen Kopien des
Nukleinsäuremoleküls in Gegenwart einer Polymerase und einem Gemisch von
Desoxyribonukleotiden; (b) Hitzedenaturierung der Komplexe bestehend aus
Nukleinsäuremolekül und verlängertem Primer und/oder Nukleinsäuremolekül,
verlängertem Primer und Polymerase; (c) gegebenenfalls ein- oder mehrmalige
Wiederholung der Schritte (a) und (b); (d) Bestimmung der Molekülmassen von in
der Größe aufeinanderfolgenden Nukleinsäurefragmenten, die durch Elongation
des Primers in Schritt (a) generiert wurden, mittels Massenspektrometrie; und (e)
Bestimmung der Nukleotidsequenz durch Bestimmung einer
Molekülmassenzuwächse zwischen den in der Größe aufeinanderfolgenden
Nukleinsäurefragmenten. Die Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zur
Bestimmung einer partiellen Nukleotidsequenz eines Nukleinsäuremoleküls,
umfassend die Schritte: (a) Inkubation eines Primers, der an das
Nukleinsäuremolekül hybridisiert, mit multiplen Kopien des Nukleinsäuremoleküls
in Gegenwart einer Polymerase und einem Gemisch von Desoxyribonukleotiden
bei einer Annealing-Temperatur, die zwischen 5°C und 40°C über der
theoretischen Schmelztemperatur des Primers liegt, wobei jedes
Desoxyribonukleotid mit einem unterschiedlichen Farbstoff markiert ist; (b)
elektrophoretische oder chromatographische Auftrennung der
Nukleinsäurefragmente, die durch Elongation des Primers in Schritt (a) generiert
wurden; und (c) Bestimmung der Nukleotidsequenz durch Bestimmung des/der
Farbstoffe(s), mit dem/denen in der Größe aufeinanderfolgende
Nukleinsäurefragmente durch Inkorporation der entsprechenden
Desoxyribonukleotide markiert wurden. Schließlich betrifft die Erfindung ein
Verfahren zur Bestimmung einer partiellen Nukleotidsequenz eines
Nukleinsäuremoleküls, umfassend die Schritte: (a) Inkubation eines Primers, der
an das Nukleinsäuremolekül hybridisiert, mit multiplen Kopien des
Nukleinsäuremoleküls in Gegenwart einer Polymerase und einem Gemisch von
Desoxyribonukleotiden, wobei jedes Desoxyribonukleotid mit einem
unterschiedlichen Farbstoff markiert ist; (b) Hitzedenaturierung der Komplexe
bestehend aus Nukleinsäuremolekül und verlängertem Primer und/oder
Nukleinsäuremolekül verlängertem Primer und Polymerase; (c) gegebenenfalls
ein- oder mehrmalige Wiederholung der Schritte (a) und (b); (d) elektrophoretische
oder chromatographische Auftrennung der Nukleinsäurefragmente, die durch
Elongation des Primers in Schritt (a) generiert wurden; und (e) Bestimmung der
Nukleotidsequenz durch Bestimmung des/der Farbstoffe(s), mit dem/denen in der
Größe aufeinanderfolgende Nukleinsäurefragmente durch Inkorporation der
entsprechenden Desoxyribonukleotide markiert wurden.
Die heutzutage hauptsächlich verwendeten Verfahren zur Sequenzierung von
Nukleinsäuremolekülen beruhen auf dem Prinzip des enzymatischen
Sequenzierverfahrens, das 1977 von Sanger et al. entwickelt wurde (Sanger et al.
1977, PNAS 74: 5463). Bei diesem Verfahren wird ein spezifischer Primer an ein
zu sequenzierendes einzelsträngiges DNA-Template hybridisiert und mittels einer
DNA-Polymerase verlängert. Durch den Einsatz von Didesoxynukleosid
triphosphaten (ddNTPs) wird dabei die Elongation der Primer basenspezifisch
terminiert, wodurch Populationen von DNA-Molekülen entstehen, deren Längen
durch den Abstand zwischen dem 5'-Ende des Primers und der Position des
basenspezifischen Strangabbruchs bestimmt sind. Werden vier unterschiedliche
ddNTPs verwendet (ddGTP, ddATP, ddTTP, ddCTP), entstehen Populationen von
DNA-Molekülen, deren Elongation statistisch an Positionen abbrechen, die jedem
komplementären C, T, A oder G des Template-Stranges entsprechen. Sind die
Populationen von DNA-Molekülen unterscheidbar markiert (beispielsweise durch
die Verwendung von ddNTP-spezifischen Fluroeszenz-Farbstoffen), kann die
enzymatische Reaktion in einem Reaktionsansatz, der alle vier verschiedenen
ddNTPs enthält, durchgeführt werden. Sind die Populationen von DNA-Molekülen
nicht unterscheidbar markiert, muß die enzymatische Reaktion in vier
unterschiedlichen Reaktionsansätzen durchgeführt werden, die jeweils eines der
vier verschiedenen ddNTPs enthalten. Die Populationen von markierten DNA-
Molekülen können schließlich beispielsweise mittels Polyacrylamid-
Gelelektrophorese aufgetrennt und die Sequenz des DNA-Templates bestimmt
werden.
Neuere Varianten des Sequenzierverfahrens nach Sanger umfassen den Einsatz
der Polymerasekettenreaktion (PCR) und der Massenspektrometrie zur Analyse
der Populationen von DNA-Molekülen.
Die basenspezifische Terminierung der Elongationsreaktion durch den Einbau von
modifizierten Stopnukleotiden, üblicherweise ddNTPs, wie bei der
Sequenzierungsmethode nach Sanger und allen damit verwandten
Sequenzierungstechniken praktiziert, ist jedoch mit einer Reihe von Nachteilen
verbunden. Beispielsweise ist es für optimale Ergebnisse erforderlich, das
Verhältnis von dNTPs und Stopnukleotiden sorgfältig aufeinander abzustimmen.
Wurde das zu sequenzierende DNA-Template in einer vorangegangenen PCR-
Reaktion amplifiziert, ist es deshalb notwendig, vor der Sequenzierung dNTPs, die
in der PCR-Reaktion nicht verbraucht wurden, weitestgehend zu entfernen. Bei
einer großen Anzahl von zu sequenzierenden Proben ist dieser Schritt
zeitaufwendig und kostenintensiv. Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß nur
DNA-Polymerasen eingesetzt werden können, die Stopnukleotide als Substrat
akzeptieren und korrekt einbauen. Und schließlich sind die kommerziell
verfügbaren Stopnukleotide deutlich teurer als unmodifizierte Nukleotide.
Dementsprechend war das der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende
technische Problem, eine einfachere, schnellere und kostengünstigere Methode
zur Sequenzierung von Nukleinsäuremolekülen zur Verfügung zu stellen.
Dieses technische Problem wird durch die in den Ansprüchen charakterisierten
Ausführungsformen gelöst.
Somit betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Bestimmung einer
partiellen Nukleotidsequenz eines Nukleinsäuremoleküls, umfassend die Schritte:
(a) Inkubation eines Primers, der an das Nukleinsäuremolekül hybridisiert, mit
multiplen Kopien des Nukleinsäuremoleküls in Gegenwart einer Polymerase und
einem Gemisch von Desoxyribonukleotiden bei einer Annealing-Temperatur, die
zwischen 5°C und 40°C über der theoretischen Schmelztemperatur des Primers
liegt; (b) Bestimmung der Molekülmassen von in der Größe aufeinanderfolgenden
Nukleinsäurefragmenten, die durch Elongation des Primers in Schritt (a) generiert
wurden, mittels Massenspektrometrie; und (c) Bestimmung der Nukleotidsequenz
durch Bestimmung der Molekülmassenzuwächse zwischen den in der Größe
aufeinanderfolgenden Nukleinsäurefragmenten.
Der Begriff "partielle Nukleotidsequenz" bedeutet erfindungsgemäß, daß nur
der/ein Teil der Sequenz eines Nukleinsäuremoleküls bestimmt wird, der nicht an
den Primer hybridisiert. Sofern das Nukleinsäuremolekül einen nicht mit dem
Primer hybridisierenden Längenüberschuß von vorzugsweise bis zu 25
Nukleotiden aufweist und der Primer bündig abschließend am 3' Ende des
Nukleinsäuremoleküls hybridisiert, kann der gesamte nicht mit dem Primer
hybridisierende Teil in seiner Sequenz ermittelt werden. Bei
Nukleinsäuremolekülen, die eine Gesamtlänge von vorzugsweise weniger als 50
Nukleotiden aufweisen und die Primer eine Gesamtlänge von vorzugsweise nicht
mehr als 25 Nukleotiden haben, kann durch Addition der zum Primer
hybridisierenden Sequenz (dis entweder bereits bekannt war und als Grundlage
für die Synthese der Primersequenz gedient hat oder die bei vollständiger
Hybridisierung des Primers aus der Primersequenz als Komplementärsequenz
abgeleitet werden kann) die Gesamtsequenz des Nukleinsäuremoleküls ermittelt
werden. In dem hier beschriebenen Verfahren gehören auch diese
Ausführungsformen zur Erfindung.
Die Inkubation des Primers erfolgt vorzugsweise unter stringenten
Hybridisierungsbedingungen, die eine Hybridisierung des Primers nur an dem
Bereich des Nukleinsäuremoleküls erlauben, der in seiner Sequenz komplementär
zu der Sequenz des Primers ist. Es ist jedoch auch vorstellbar, eine Hybridisierung
des Primers unter nicht strirlgenten Hybridisierungsbedingungen durchzuführen,
die eine Hybridisierung des Primers an einem Bereich des Nukleinsäuremoleküls
erlauben, dessen Sequenz an einer oder mehreren Positionen nicht komplementär
zu der Sequenz des Primers ist. Vorzugsweise weist dieser Bereich nicht mehr als
drei "Mismatches" auf. Stringente bzw. nicht stringente
Hybridisierungsbedingungen sind dem Fachmann bekannt und können in
Abhängigkeit von beispielsweise der Länge des zu verwendenden Primers einfach
bestimmt werden (siehe, z. B., Sambrook et al., Molecular Gloning, A Laboratory
Manual, 2nd edition, CSH Press, Cold Spring Harbor, New York (1989); Ausubel
et al., Current Protocols in Molecular Biology, Green Publishing Associates and
Wiley Interscience, New York (1989); oder Higgins and Hames, Nucleic Acid
Hybridization, A Practical Approach, EAL Press Oxford, Washington D. C. (1985)).
Stringente Hybridisierungsbedingungen sind beispielsweise Hybridisierung in
6 × SSC und 0,1% SDS bei 65°C oder in 50% Formamid und 4 × SSC bei 42°C und
anschließendes Waschen in 0,1 × SSC und 0,1% SDS bei 65°C. Nicht stringente
Hybridisierungsbedingungen sind beispielsweise Hybridisierung und
anschließendes Waschen in 4 × SSC und 1% SDS bei 50°C. Die Stringenz kann
auch ausschließlich über die Temperatur reguliert werden. In diesem Fall werden
üblicherweise stringente Hybridisierungsbedingungen dadurch erreicht, daß die
Hybridisierungstemperatur höher als die Schmelztemperatur der zu
hybridisierenden Nukleinsäuremoleküle gewählt wird.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden vorzugsweise
mindestens 6 × 108 Kopien, stärker bevorzugt mindestens 3 × 1010 Kopien und am
meisten bevorzugt mindestens 3 × 1011 Kopien des zu sequenzierenden
Nukleinsäuremoleküls eingesetzt. Die Kopien des zu sequenzierenden
Nukleinsäuremoleküls sind mindestens in dem Bereich der zu sequenzierenden
Nukleinsäuresequenz und der Primerbindungsstelle identisch. Vorzugsweise
handelt es sich um identische Kopien des zu sequenzierenden
Nukleinsäuremoleküls.
Der Begriff "Gemisch von Desoxyribonukleotiden" bedeutet im Sinne der
vorliegenden Erfindung, daß in Schritt (a) ausschließlich Nukleotide verwendet
werden, deren Einbau eine weitere Elongation des Primers in 5'-3'-Richtung durch
die Polymeraseaktivität erlaubt. Mit anderen Worten, dieses Gemisch enthält keine
Nukleotide, wie beispielsweise Didesoxyribonukleotide, deren Einbau aufgrund der
fehlenden 3'-OH-Gruppe eine weitere Elongation des Primers unterbinden würde.
Geeignete Nukleotide sind somit beispielsweise die Desoxyribonukleotide dGTP,
dATP, dTTP und dCTP oder Derivate davon. Geeignete dNTP-Derivate sind vor
allem solche, die eine verbesserte Ionenstabilität aufweisen wie z. B. 7-deaza-
dATP und -dGTP (F. Kirpekar et al., Rapid Commun. Mass Spectrom. 9 (1995)
525; K. Schneider and B. T. Chait, Nucleic Acids Res. 23 (1995) 1570) oder 2'-F-
dNTP (W. Tang, L. Zhu, L. M. Smith, Anal. Chem. 69 (1997) 302).
Die theoretische Schmelztemperatur eines beliebigen Primers ist für den
Fachmann ohne weiteres bestimmbar (siehe z. B. Sambrook et al., loc. cit.).
Vorzugsweise wird die theoretische Schmelztemperatur nach folgender Formel
ermittelt: Tm (°C) = 69,3 + (%GC . 0,41) - (650/n), wobei %GC=GC Gehalt in
Prozent, n = Anzahl der enthaltenen Nukleotide.
Die Bestimmung der Molekülmasse von Nukleinsäuremolekülen mittels
Massenspektrometrie ist im Stand der Technik bekannt und kann vom Fachmann
ohne weiteres durchgeführt werden (siehe z. B. Nordhoff et al., Mass Spectrometry
of nucleic acids, Mass Spectrometry Reviews, 15 (1996) 67; Nordhoff et al.,
Matrix-assisted laser desorption/ionization mass spectrometry as a new method
for the characterization of nucleic acids, Trends Anal. Chem., 15 (1996) 240;
Limbach, Mass Spectrom. Reviews, 15 (1996) 297; Burlingame, Mass
Spectrometry, 70 (1998) 647; Nordhoff et al., Rapid Commun. Mass Spectrom. 6,
771 (1992); Wu et al., Rapid Commun. Mass Spectrom. 7 (1993) 142; Fitzgerald
et al., Rapid Gommun. Mass Spectrom. 7 (1993) 895; Nordhoff et al., Nucleic
Acids Res. 21 (1993) 3347; Nordhoff et al., Nucleic Acids Res. 22 (1994) 2460;
Kirpekar et al., Nucleic Acids Res. 22 (1994) 3866; Vestal et al., Rapid Commun.
Mass Spectrom. 9 (1995) 1044; Koster et al., Nature Biotechnol. 14 (1996) 1123;
Little et al., Nature Med. 3 (1997) 1413; Ross et al., Nature Biotechnol. 16 (1998)
1347; Kirpekar et al., DNA sequence analysis by MALDI mass spectrometry,
Nucleic Acids Res. 26 (1998) 2554). Erfindungsgemäß werden die Molekülmassen
der in Schritt (a) generierten Nukleinsäurefragmente massenspektrometrisch
bestimmt und anschließend die Molekülmassenzuwächse zwischen dem
verwendeten Primer und dem Nukleinsäurefragment, das dem um ein Nukleotid
verlängerten Primer entspricht, letzterem Nukleinsäurefragment und dem
Nukleinsäurefragment, das dem um zwei Nukleotide verlängerten Primer
entspricht, usw. ermittelt. Da der Einbau eines Nukleotids einen spezifischen
Molekülmassenzuwachs verursacht und der Molekülmassenzuwachs für den
Einbau jedes möglichen Nukleotids bekannt ist (nominal: A/313Da, C/289Da,
G/329Da und T/304Da), können durch die Bestimmung der
Molekülmassenzuwächse die Nukleotide, um die sich zwei Nukleinsäurefragmente
in ihrer Größe unterscheiden, einfach und eindeutig bestimmt werden und damit
aufgrund der Komplementarität doppelsträngiger Nukleinsäuremoleküle die
zugehörige Sequenz des Nukleinsäuremoleküls. Die Molekülmassenzuwächse
lassen sich in einfacher Weise aus den massenspektrometrisch bestimmten
Molekülmassen der generierten Nukleinsäurefragmente ableiten. Hierzu werden
die bestimmten Molekülmassen aufeinanderfolgender Nukleinsäurefragmente, das
heißt Nukleinsäurefragmente, die sich nur um den Einbau eines zusätzlichen
Nukleotids voneinander unterscheiden, voneinander subtrahiert. Diese Werte
werden dann mit den für den Einbau der Nukleotide A, C, G oder T erwarteten
Molekülmassenzuwächse verglichen. Die Zuordnung des eingebauten Nukleotids
erfolgt innerhalb maximaler Abweichungstoleranzen, z. B. +/- 4 Da. Die geringste
Differenz zwischen den vier möglichen Molekülmassenzuwächsen (+A, +C, +G
oder +T) beträgt nominal 9 Da und betrifft den Einbau von A (+313 Da) versus T
(304 Da). Dies wird durch eine maximale Abweichungstoleranz von +/- 4 Da
hinreichend berücksichtigt. Sind größere Abweichungstoleranzen erwünscht,
können diese zum Beispiel durch den Einsatz von aus der US Patentschrift
5,691,141 (Koster, 25. November 1997) bekannten Massen-modifizierten
Nukleotiden bereitgestellt werden. Alternativ zu dieser Vorgehensweise können
auch sukzessive, ausgehend von der bestimmten oder berechneten
Molekülmasse des Primers, die Molekülmassen der aus dem Einbau eines der
vier möglichen Nukleotide resultierenden Nukleinsäurefragmente durch Addition
der damit verknüpften bekannten Molekülmassenzuwächse (nominal: A: +313 Da,
C: +289 Da, T: +304 Da, G: +329 Da) berechnet werden. Die so berechneten vier
möglichen Molekülmassen werden dann mit dem tatsächlich bestimmten Wert
verglichen. Die Zuordnung, welches Nukleotid eingebaut wurde, erfolgt innerhalb
vorgegebener Abweichungstoleranzen, z. B. +/- 4 Da. Ausgehend von der
bestimmten oder berechneten Molekülmasse des um ein Nukleotid verlängerten
Primers werden dann analog die vier möglichen Molekülmassen der um ein
weiteres Nukleotid verlängerten Nukleinsäurefragmente mittels Addition berechnet
und mit dem zugehörigen experimentellen Wert verglichen.
Die Molekülmassen von Nukleinsäuremolekülen können in einfacher, dem
Fachmann bekannter Weise aus den bekannten Atommassen der verschiedenen
chemischen Elemente mittels Addition exakt berechnet werden. Diese Rechnung
berücksichtigt die chemische Zusammensetzung der Nukleotidmonomere (das
heißt die Anzahl der darin enthaltenen Kohlenstoffatome, Sauerstoffatome,
Wasserstoffatome und Phosphoratome), die jeweilige Anzahl der verschiedenen
enthaltenen Nukleotide (A, C, G und T), die mit jeder Verknüpfung zweier
Nukleotide verbundene Stoffbilanz (Austritt eines Wassermoleküls pro Addition
eines Nukleotidmonomers), sowie mögliche chemische Modifikationen und
Besonderheiten der chemischen Zusammensetzung der endständigen Nukleotide.
Je nach Bedarf können für diese Berechnungen die monoisotopischen oder
mittleren Atommassen herangezogen werden. Im ersten Fall wird die
monoisotopische Molekülmasse berechnet, die zum Vergleich herangezogen wird,
wenn es gelingt, die Isotopie der zu analysierenden Nukleinsäuremoleküle
aufzutrennen. Das entsprechend nötige hohe instrumentelle Auflösungsvermögen
wird von modernen Massenspektrometern bereitgestellt. Fig. 3a demonstriert
dies an einem Beispiel für einen Satz erfindungsgemäß generierter
Nukleinsäurefragmente. In diesem Fall wurden die Molekülmassenzuwächse für
die Nukleinsäurefragmente auf < 0.1 Da genau bestimmt. Gelingt es nicht im
Massenspektrometer, die Isotopie von Nukleinsäuremolekülen aufzutrennen, z. B.
weil diese zu groß sind, werden für die Berechnung mittlere Atommassen
herangezogen und damit mittlere Molekülmassen berechnet.
Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt es vorteilhafterweise,
Nukleinsäuremoleküle ohne Verwendung von Stopnukleotiden, die zu einer
basenspezifischen Terminierung der Elongationsreaktion führen, zu sequenzieren.
Das erfindungsgemäße Verfahren beruht auf dem überraschenden Befund, daß
Oligonukleotide bei einer Temperatur, die weit über deren Schmelztemperatur
liegt, noch hinreichend lange an komplementäre Sequenzen größerer
Nukleinsäuremoleküle hybridisieren, um in der Gegenwart einer Polymerase und
dNTPs um ein oder mehrere Nukleotide verlängert zu werden, bevor der gebildete
Doppelstrang thermisch wieder denaturiert wird. Ohne an eine wissenschaftliche
Theorie gebunden wollen zu sein, entstehen bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren die Nukleinsäurefragmente dadurch, daß bei der hohen Annealing-
Temperatur die Anlagerung des Primers kurzlebig ist und der Komplex bestehend
aus Nukleinsäuremolekül (Template), Primer und Enzym thermisch instabil ist.
Infolgedessen zerfallen gebildete Synthesekomplexe nach kurzer Zeit und
hinterlassen einen Primer, der nur um ein oder wenige Nukleotid(e) verlängert
wurde.
Durch den vollständigen Verzicht auf den Einsatz von Stopnukleotiden müssen
Nukleinsäuremoleküle vor der Sequenzierung nicht mehr aufgereinigt werden, um
Nukleotidkontaminationen, beispielsweise durch eine vorangegangene PCR-
Amplifikation, zu entfernen. Dies vereinfacht und beschleunigt erheblich die
Bereitstellung von zu sequenzierenden Nukleinsäuremolekülen, wodurch sich das
erfindungsgemäße Verfahren besonders für Hochdurchsatz-Anwendungen für die
gleichzeitige Durchführung einer Vielzahl von Sequenzierreaktionen eignet.
Zudem erlaubt das erfindungsgemäße Verfahren eine Automatisierung der
Verfahrensschritte, was die Durchführung weiter beschleunigt.
Es ist auch vorstellbar, daß erfindungsgemäße Verfahren für "multiplexing"
einzusetzen, d. h. für die gleichzeitige Bestimmung unterschiedlicher partieller
Nukleotidsequenzen innerhalb eines Nukleinsäuremoleküls. In dieser
Ausführungsform werden die spezifischen Primer unterschiedlich markiert, so daß
die zugehörigen, durch die Elongation der Primer entstehenden
Nukleinsäurefragmente beispielsweise über reversible Affinitätsanbindung
(Festphasen-Aufreinigung) aufgetrennt werden können. Diese können
anschließend getrennt voneinander massenspektrometrisch analysiert werden.
Alternativ dazu können Primer eingesetzt werden, deren Molekülmasse durch eine
zusätzliche chemische Gruppe (mass tag, z. B. die halbe Masse eines der vier
Nukleotiden) so verändert wird, daß für den Einbau eines oder einiger Nukleotide
die Sequenzierleitern im Massenspektrum eindeutig aufgetrennt werden können.
Solche Techniken bzw. das spezifische "mass tagging" von Nukleinsäuren sind im
Stand der Technik bekannt (z. B. P. Ross et al., High level of multiplex genotyping
by MALDI-TOF masspectrometry, Nature Biotechnology 16 (1998) 1347,
WO 99/29898, oder WO 99/29897).
Im Gegensatz zu bekannten Sequenzierverfahren, die ebenfalls die Analyse von
Nukleinsäurefragmenten mittels Massenspektrometrie umfassen, werden durch
den Verzicht auf Stopnukleotide Artefakte und Zweideutigkeiten bei der
Interpretation der massenspektrometrischen Daten vermieden. Zweideutigkeiten
bei herkömmlichen Verfahren können entstehen, da die Molekülmassen von
Didesoxyribonukleotiden und Desoxyribonukleotiden teilweise sehr ähnlich bzw.
identisch sind und somit unter Umständen ein Molekülmassenzuwachs schwer
einem bestimmten Desoxyribonukleotid zugeordnet werden kann (siehe Beispiel 1
und Fig. 1).
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich besonderes für die Sequenzierung
von kurzen Nukleinsäure-Abschnitten von bis zu 25 Nukleotiden, vorzugsweise
von bis zu 15 Nukleotiden, stärker bevorzugt von bis zu 10 Nukleotiden und am
meisten bevorzugt von bis zu 5 Nukleotiden. Somit ist das erfindungsgemäße
Verfahren besonders für den Nachweis von Einzelnukleotid-Polymorphismen
(single nucleotide polymorphisms, SNPs) geeignet. Beispiele 2 und 3 sowie die
zugehörigen Fig. 2 und 3 dokumentieren außerdem mögliche Anwendungen
und Charakteristika.
Bei dem zu sequenzierenden Nukleinsäuremolekül kann es sich natürlich auch
beispielsweise um eine cDNA, einen Vektor, ein Plasmid, ein Cosmid, ein
artifizielles Bakterien-Chromosom (engl.: Bacterial Artificial Chromosome, BAC),
artifizielles Hefe-Chromosom (engl.: Yeast Artificial Chromosome, YAC) oder
natürliche genomische DNA oder in Fragment davon handeln. In der modernen
Molekularbiologie und Genomforschung werden routinemäßig durch
Klonierungstechniken fremde DNA-Abschnitte, z. B. cDNA Kopien isolierter Boten-
RNA (engl.: messenger RNA, mRNA) oder Fragmente genomischer DNA, in
Vektoren, Plasmide oder Cosmide eingebaut und anschließend in Gastzellen, z. B.
E. coli oder Hefezellen, eingeschleust. Auf diese Weise ist es möglich,
umfangreiche Klon-Bibliotheken von cDNA oder genomischer DNA zu generieren
und für die Sequenzierung, die Expression kodierter Peptid- oder
Proteinsequenzen oder die Detektion komplementärer DNA- oder RNA-Moleküle
bereitzustellen. Je nach Länge der fremd eingeführten Nukleinsäure (siehe oben)
kann somit durch die Bestimmung der partiellen Nukleotidsequenz beispielsweise
eines Vektors die komplette Sequenz der fremd eingeführten Nukleinsäure
bestimmt werden. Die erfindungsgemäße Sequenziertechnik gestattet es schnell
und effizient, partielle Sequenzinformationen (z. B. endständige partielle
Nukleotidsequenzen) der in den verschiedenen Klonen eingebauten DNA-
Abschnitte zu generieren. Diese Informationen können dann herangezogen
werden, um Klone mittels Sequenzvergleich zu identifizieren oder Aussagen über
deren Güte zu machen. Für die Expression der eingebauten Fremd-DNA ist für die
folgenden Arbeiten insbesondere von Interesse, ob die kodierende Region im
richtigen Leseraster kloniert wurde. Für die Beantwortung dieser Frage sind in den
meisten Fällen wenige Nukleotide umfassende Sequenzinformationen bereits
ausreichend.
In einer bevorzugten Ausführungsform umfaßt das erfindungsgemäße Verfahren
zwischen Schritt (a) und (b) folgende Schritte: (aa) Hitzedenaturierung des
Komplexes bestehend aus Nukleinsäuremolekül und verlängertem Primer; und
(ab) gegebenenfalls ein- oder mehrmalige Wiederholung der Schritte (a) und (aa).
Die vorliegende Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Bestimmung einer
partiellen Nukleotidsequenz eines Nukleinsäuremoleküls, umfassend die Schritte:
(a) Inkubation eines Primers, der an das Nukleinsäuremolekül hybridisiert, mit
multiplen Kopien des Nukleinsäuremoleküls in Gegenwart einer Polymerase und
einem Gemisch von Desoxyribonukleotiden; (b) Hitzedenaturierung der Komplexe
bestehend aus Nukleinsäuremolekül und verlängertem Primer und/oder
Nukleinsäuremolekül, verlängertem Primer und Polymerase; (c) gegebenenfalls
ein- oder mehrmalige Wiederholung der Schritte (a) und (b); (d) Bestimmung der
Molekülmassen von in der Größe aufeinanderfolgenden Nukleinsäurefragmenten,
die durch Elongation des Primers in Schritt (a) generiert wurden, mittels
Massenspektrometrie; und (e) Bestimmung der Nukleotidsequenz durch
Bestimmung der Molekülmassenzuwächse zwischen den in der Größe
aufeinanderfolgenden Nukleinsäurefragmenten.
Überraschenderweise konnte im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung
gezeigt werden, daß Nukleinsäurefragmente durch unterschiedlich lange
Elongation des Primers auch dadurch generiert werden können, daß nach der
Hybridisierung des Primers an das zu sequenzierende Nukleinsäuremolekül die
Annealing-Temperatur schnell und ohne Unterbrechung so erhöht wird, daß es zu
einer Denaturierung der Komplexe bestehend aus Nukleinsäuremolekül und
verlängertem Primer und/oder Nukleinsäuremolekül, verlängertem Primer und
Polymerase kommt. Vorzugsweise wird die Temperatur auf über 80°C, stärker
bevorzugt auf über 90°C und am stärksten bevorzugt auf über 94°C erhöht. Die
Annealing-Temperatur und -dauer in Schritt (a) ist in dieser Ausführungsform von
untergeordneter Bedeutung. Vorzugsweise liegt die Annealing-Temperatur unter
dem Temperaturoptimum der eingesetzten Polymerase, so daß es während
Schritt (a) zu einer vernachlässigbaren Elongation des Primers kommt. Je geringer
der Temperaturunterschied zwischen Annealing-Temperatur und
Temperaturoptimum der verwendeten Polymerase ist, desto kürzer wird die
Hybridisierungsdauer gewählt. Vorzugsweise findet eine Hybridisierung für 1 bis
10 Sekunden statt, stärker bevorzugt für 1 bis 5 Sekunden und am stärksten
bevorzugt für 1 Sekunde. Der Fachmann kann ohne weiteres für einen gegebenen
Primer die optimale Annealing-Temperatur und -dauer ermitteln.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens werden vor der massenspektrometrischen Analyse die
Nukleinsäurefragmente gereinigt/isoliert.
Verfahren zur Aufreinigung und Aufkonzentrierung sind den Fachmann bekannt.
Beispielsweise sind verschiedene Festphasen-gestützte Techniken bekannt und
auf dem Markt verfügbar und erprobt. Sequenzierprodukte können durch den
Einsatz von aus WO 94/11103, EP 0 885 958, US-Patent 5,405,951 und US-
Patent 5,705,628 bekannten magnetischen Partikeln und Binde-, Wasch- und
Elutionslösungen aufgereinigt und angereichert werden. Geeignete magnetische
Partikel, Reagenzien und Protokolle werden auf dem Markt von verschiedenen
bekannten Herstellern angeboten (z. B.: Dynal oder PE Biosystems). Weiterhin
können Sequenzierungsprodukte durch den Einsatz von der Firma Millipore
Corporation, Bedford, MA, USA vertriebenen ZipTips (P10 Pipettierspitzen mit
einer kleinen am Ende integrierter Umkehrphasensäule) und den dazugehörigen
Aufreinigungsprotokollen sehr schnell und kosteneffizient für die
massenspektrometrische Analyse aufgereinigt und aufkonzentriert werden.
In einer anderen bevorzugten Ausführungsform ist die Massenspektometrie
Matrix-assisted Laser Desorption/Ionization time-off-light Massenspektrometrie
(MALDI-TOF-MS) oder Electrospray-Ionisations Massenspektrometrie (ESI-MS).
In einer weiteren Ausführungsform betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Bestimmung einer partiellen Nukleotidsequenz eines Nukleinsäuremoleküls,
umfassend die Schritte: (a) Inkubation eines Primers, der an das
Nukleinsäuremolekül hybridisiert, mit multiplen Kopien des Nukleinsäuremoleküls
in Gegenwart einer Polymerase und einem Gemisch von Desoxyribonukleotiden
bei einer Annealing-Temperatur, die zwischen 5°C und 40°C über der
theoretischen Schmelztemperatur des Primers liegt, wobei jedes
Desoxyribonukleotid mit einem unterschiedlichen Farbstoff markiert ist; (b)
elektrophoretische oder chromatographische Auftrennung der
Nukleinsäurefragmente, die durch Elongation des Primers in Schritt (a) generiert
wurden; und (c) Bestimmung der Nukleotidsequenz durch Bestimmung des/der
Farbstoffe(s), mit dem/denen in der Größe aufeinanderfolgende
Nukleinsäurefragmente durch Inkorporation der entsprechenden
Desoxyribonukleotide markiert wurden.
Elektrophoretische oder chromatographische Verfahren zur Auftrennung von
Nukleinsäurefragmenten sind dem Fachmann bekannt und umfassen
beispielsweise gelelektrophoretische, kapillarelektrophoretische, Ionenaustausch-
chromatographische oder Umkehrphasen-chromatographische Verfahren.
Die vorliegende Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zur Bestimmung einer
partiellen Nukleotidsequenz eines Nukleinsäuremoleküls, umfassend die Schritte:
(a) Inkubation eines Primers, der an das Nukleinsäuremolekül hybridisiert, mit
multiplen Kopien des Nukleinsäuremoleküls in Gegenwart einer Polymerase und
einem Gemisch von Desoxyribonukleotiden, wobei jedes Desoxyribonukleotid mit
einem unterschiedlichen Farbstoff markiert ist; (b) Hitzedenaturierung der
Komplexe bestehend aus Nukleinsäuremolekül und verlängertem Primer und/oder
Nukleinsäuremolekül, verlängertem Primer und Polymerase; (c) gegebenenfalls
ein- oder mehrmalige Wiederholung der Schritte (a) und (b); (d) elektrophoretische
oder chromatographische Auftrennung der Nukleinsäurefragmente, die durch
Elongation des Primers in Schritt (a) generiert wurden; und (e) Bestimmung der
Nukleotidsequenz durch Bestimmung des/der Farbstoffe(s), mit dem/denen in der
Größe aufeinanderfolgende Nukleinsäurefragmente durch Inkorporation der
entsprechenden Desoxyribonukleotide markiert wurden.
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens sind
die Farbstoffe Fluoreszenz-Farbstoffe, wobei die Fluoreszenz mittels eines Lasers
angeregt wird.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform liegt die Annealing-Temperatur
zwischen 15°C und 30°C über der theoretischen Schmelztemperatur des Primers.
In einer anderen bevorzugten Ausführungsform werden Schritte (a) und (b)
zwischen 2- und 40mal wiederholt.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform werden Schritte (a) und (b)
zwischen 5- und 20mal wiederholt.
In einer zusätzlichen bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird Schritt (b) mittels Mikrowellen oder Infrarotlichtbestrahlung oder in
einem Thermo-Cycler durchgeführt.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird zwischen Schritt (a) und (b)
eine Ultraschallbehandlung durchgeführt.
In einer anderen bevorzugten Ausführungsform ist die Polymerase eine
thermostabile Polymerase.
Thermostabile Polymerasen sind dem Fachmann bekannt und umfassen
beispielsweise die thermostabile Taq-DNA-Polymerase, die aus dem thermophilen
Mikroorganismus Thermus aquaticus isoliert wurde. Weitere Beispiele sind die
natürlich vorkommenden thermostabilen DNA-Polymerasen Hot Tub™,
Pyrostase™, Pfu, Pwo, Tbr, Tfl sowie die gentechnisch hergestellten
thermostabilen Polymerasen Tli, Amplitaq®, Thermo Sequenase™, Vent™, Deep
Vent™, Tth und UlTma™.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist das Nukleinsäuremolekül
doppelsträngig und wird vor Schritt (a) denaturiert.
In einer zusätzlichen bevorzugten Ausführungsform ist das Nukleinsäuremolekül
DNA.
Es ist jedoch auch vorstellbar, mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens RNA-
Moleküle zu sequenzieren. Dem Fachmann ist klar, daß abhängig vom dem zu
sequenzierenden Nukleinsäuremolekül entweder eine DNA- oder RNA-abhängige
DNA-Polymerase eingesetzt wird.
In einer anderen bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist der Primer 10 bis 15 Nukleotide lang.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt darin, daß zur
Sequenzierung von Nukleinsäuremolekülen kurze Primer verwendet werden
können. Dies ermöglicht nicht nur sehr stringente Bedingungen bei der
Hybridisierung des Primers, wodurch Fehlanlagerungen des Primers
ausgeschlossen werden können, sondern reduziert aufgrund der geringeren
Synthesekosten darüber hinaus zusätzlich die Kosten, die bei der Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens anfallen. Zudem wirkt sich die geringe Länge
der verwendeten Primer positiv auf die massenspektrometrische Analyse aus.
Dies begründet sich darin, daß kürzere Oligonukleotide bei der
Massenspektrometrie mit höherer Empfindlichkeit und Massenauflösung
nachgewiesen werden als längere.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist der Primer 10 bis 12
Nukleotide lang.
Die vorstehend zitierten Publikation sind hiermit per Referenz Teil der
Beschreibung.
Die Figuren zeigen:
Fig. 1 MALDI-TOF Massenspektrum einer Sanger-Sequenzierreaktion (a)
und einer erfindungsgemäßen Sequenzierreaktion (b).
Die Spektren der in Beispiel 1 generierten Sequenzreaktionsprodukte wurden im
Linearbetrieb eines Bruker Scout MTP Reflex III Massenspektrometers
aufgenommen. Der gewählte Ausschnitt zeigt die Signale der generierten ersten
vier Leiteroligonuleotide (Primer + 1, 2, 3, 4 Nukleotide). Der Einbau der
entsprechenden Didesoxy- und Desoxyribonukleotide ist jeweils angezeigt.
Fig. 2 MALDI-TOF Massenspektren der mit verschiedenen Werten Tanneal
generierten Sequenzierleitern.
Die Spektren der in Beispiel 2 generierten Sequenzierreaktionsprodukte wurden
im Linearbetrieb eines Bruker Scout MTP Reflex III Massenspektrometers
aufgenommen. Die einzelnen Werte für Tanneal sind in den zugehörigen
Teilabbildungen angegeben. Es ist deutlich ersichtlich, wie die Ausbeute der
Sequenzierprodukte mit Erhöhung von Tanneal von 41°C bis zu 63°C zunimmt. Die
erwartete (berechnete) Schmelztemperatur für den verwendeten Primer beträgt
45°C. Die Zuordnung der aus den bestimmten Massendifferenzen abgeleiteten
Nukleotideinbauten ist für die ersten drei Nukleotide in den oberen
Teilabbildungen angezeigt. Für das erste Nukleotid resultiert aufgrund der
Insertion von G in einem aber nicht dem anderen Sequenzierstrang ein
Signalduplett (Einbau von komplementärem C versus A). Für das zweite Nukleotid
fallen die Signale aufgrund gleicher resultierender Summenformel zusammen
(Einbau von C gefolgt von A versus Einbau von A gefolgt von C). Es resultiert ein
Signal aber zwei Massendifferenzen zum vorherigen Duplett, anhand derer der
Einbau von A versus C bestimmt wurde. Für das dritte Nukleotid resultiert wieder
ein Duplett, Einbau von G versus C, womit die Insertion von G zwei Nukleotide
zuvor bestätigt wird. P indiziert das Signal des verwendeten Primers.
Fig. 3 MALDI-TOF Massenspektren der in Beispiel 3 für DNA-Templates (a-
d) generierten Sequenzierprodukte.
Die Spektren wurden im hochauflösenden Reflektorbetrieb eines Bruker Scout
MTP Reflex III Massenspektrometers aufgenommen. Der gewählte Ausschnitt
zeigt das Signal des Primers sowie die Signale der generierten ersten vier
Leiteroligonuleotide. Die Einschübe in Fig. 3a zeigen das zugehörige Signal in X-
Richtung stark vergrößert. Die Auflösung der den entsprechenden
Oligonukleotiden zugrundeliegenden Isotopie ist darin deutlich zu erkennen. Der
den verschiedenen Sequenzierprodukten zugrundeliegende Nukleotideinbau,
zugeordnet aufgrund der bestimmten Massendifferenzen, ist angezeigt. Die
Zuordnungen Substitution (b), Insertion (c) und Deletion (d) ist offensichtlich. P
indiziert das Signal des verwendeten Primers.
Die Beispiele erläutern die Erfindung.
Die Reaktionstemperatur wird schnell erhöht, so daß der Synthesekomplex
bestehend aus DNA-Template, Primer und DNA-Polymerase während der
laufenden Verlängerung des Primers thermisch denaturiert wird. Dieser Prozeß ist
statistisch verteilt, in Häufigkeit abnehmend mit der Länge der Syntheseprodukte,
und resultiert in einer erfindungsgemäßen Sequenzierleiter.
Beide Sequenzierreaktionen wurden in 10 µl Reaktionsvolumen durchgeführt.
Darin enthalten waren jeweils 100 ng DNA Doppelstrang-Template
(Sequenzierstrang: 5'-d(ACT GGA AGA CTT TAA CTG ATG TCA CGG TTA GCG
AAG GTT GCG AAT GTC AA)-3'), 10 pmol Sequenzierprimer (5'-d(TTG ACA TTC
GCA ACC TTC GC)-3'), 1 Einheit Thermosequenase (Amersham, UK), 200 pmol
von jedem Nukleosidtriphosphat und 20 mM (NH4)2SO4, 2 mM MgCl2, 75 mM Tris-
HCl, pH 9.5 (Reaktionspuffer). Im Fall der Sanger-Sequenzierreaktion waren 5%
von jedem Nukleosidtriphosphat ddNTP, der Rest dNTP. Im Falle der
erfindungsgemäßen Sequenzierreaktion wurden ausschließlich dNTPs eingesetzt.
Beide Reaktionsmischungen wurden zwecks Erhöhung der Ausbeute an
Sequenzierprodukten 20 Reaktionszyklen unterworfen (zyklisches Sequenzieren).
Hierzu wurden die Reaktionsansätze in einem Thermocycler (Eppendorf
mastercyler gradient) zunächst für 2 Minuten auf 94°C erhitzt, gefolgt von 20
Temperaturzyklen:
Sanger-Sequenzierreaktion: 54°C/20 s, 72°C/30 s, 94°C/20 s,
erfindungsgemäße Sequenzierreaktion: 54°C/1 s, 94°C/5 s.
Sanger-Sequenzierreaktion: 54°C/20 s, 72°C/30 s, 94°C/20 s,
erfindungsgemäße Sequenzierreaktion: 54°C/1 s, 94°C/5 s.
Der Vergleich der in Fig. 1 gezeigten Daten zeigt, daß die erfindungsgemäßen
Reaktionsprodukte bei Sanger-Sequenzierreaktionen als störende Nebenprodukte
anfallen können. Insbesondere der Stop mit dA neben ddA ist für die Detektion
von SNPs störend, da die molekularen Massen von dA und ddG identisch sind
und somit besagte Nebenreaktion den Austausch von A durch G in einem Allel
vortäuschen kann. Diese Problematik wird bei der erfindungsgemäßen
Sequenzierreaktion vermieden.
Übersteigt die gewählte Annealing-Temperatur Tanneal signifikant die
Schmelztemperatur des Primers Tm, ist dessen Anlagerung und somit auch die
Lebensdauer des Synthesekomplexes bestehend aus DNA-Template, Primer und
DNA-Polymerase kurzlebig. Als Folge wird der Primer um nur wenige Nukleotide
verlängert, bevor die Synthese abbricht. Dieser Prozeß ist statistisch verteilt, in
Häufigkeit abnehmend mit der Länge der Syntheseprodukte, und resultiert in einer
erfindungsgemäßen Sequenzierleiter.
DNA Doppelstrang-Template: 47/48 bp PCR Produkt. Als Ausgangsmaterial
diente humane genomische DNA. Die amplifizierten Regionen (Allele)
unterscheiden sich durch Insertion von G an Position 25 des Sequenzierstranges
in einem Allel. Für die Sequenzierreaktion wurde ein nur 12 Nukleotide langer
Primer gewählt, der sich unmittelbar vor der erwarteten Mutation an den
Sequenzierstrang anlagert. Diese Mutation wurde durch die detektierten
Sequenzierprodukte eindeutig nachgewiesen (siehe Fig. 2). Alle
Sequenzierreaktionen wurden in 10 µl Reaktionsvolumen durchgeführt. Darin
enthalten waren jeweils 50 ng DNA-Template, 4 µmol Sequenzierprimer, 1 Einheit
Thermosequenase (Amersham, UK), 200 pmol von jedem Nukleosidtriphosphat
und 20 mM (NH4)2SO4, 2 mM MgCl2, 75 mM Tris-HCl, pH 9.5 (Reaktionspuffer).
Alle Reaktionsmischungen wurden zwecks Erhöhung der Ausbeute an
Sequenzierprodukten 20 Reaktionszyklen unterworfen. Hierzu wurden die
Reaktionsmischungen zunächst für 2 Minuten in einem Thermocycler (Eppendorf
mastercycler gradient) auf 94°C erhitzt, gefolgt von 20 Temperaturzyklen:
Tanneal/1 s, 94°C. Die verwendeten Werte für Tanneal erstreckten sich innerhalb
eines gewählten Gradienten von 41°C bis 80°C (siehe Fig. 2).
Zum Nachweis von SNPs ist es günstig mit kurzen Primern zu arbeiten, da die
damit verbundenen geringeren Molekulargewichte der Sequenzierprodukte deren
Detektion durch MALDI-MS mehrfach positiv beeinflussen. Zum einen werden
kleinere DNA Moleküle empfindlicher nachgewiesen als größere (höhere
Nachweisempfindlichkeit), zum anderen werden kleinere DNA Moleküle besser
aufgelöst als größere. Eine hohe Signalauflösung ist insbesondere dann wichtig,
wenn DNA Proben heterozygoter Individuen analysiert werden. Im extremsten Fall
gilt es, den Austausch von Adenin durch Thymin oder vice versa in einem Allel
aber nicht dem anderen, aufzulösen. Von allen möglichen aus dem Austausch
einer Nukleobase resultierenden Massendifferenzen, ist die mit diesem Austausch
verbundene die geringste (A/T: 9 Da, C/T: 15 Da, A/G: 16 Da, C/A: 24 Da, C/G: 40 Da,
T/G: 25 Da). Die Genauigkeit der Massendifferenzbestimmung wird durch
kürzere Primer, sofern der Abstand zwischen Primer und SNP-Position gleich
bleibt, ebenfalls günstig beeinflußt. Oligonukleotide < 20 Nukleotide können mit
akzeptablen Empfindlichkeitseinbußen im hochauflösenden Reflektormodus von
MALDI-Flugzeitmassenspektrometern analysiert werden. In diesem
Betriebsmodus ist es möglich, die Isotopie der Analytmoleküle aufzulösen und
Molekulargewichtsdifferenzen auf 0.01-0.1 Da genau zu bestimmen (siehe Fig.
3a). Die Leistungsfähigkeit der erfindungsgemäßen Sequenzierreaktion für den
Nachweis von SNPs wurde an verschiedenen Systemen erfolgreich erprobt und
evaluiert. Es wurden unter anderem in einem 50 Basenpaare langen DNA-
Template alle für eine Position möglichen SNPs realisiert. Diese Templates
wurden einzeln als auch als Zweikomponenten-Mischungen (Heterozygote)
simultan sequenzanalysiert. Hierzu wurde ein nur 12 Nukleotide langer Primer
eingesetzt. Das 3'-Ende des Primers wurde mit Absicht 2 Nukleotide vor den SNP
plaziert, um so die Vorteile der erfindungsgemäßen Sequenzierreaktion
gegenüber der bekannten primer extension reaction (PER) zu demonstrieren.
Diese umfassen erhöhte Flexibilität bei der Primerwahl (kann im Gegensatz zur
PER mehrere Nukleotide stromabwärts plaziert werden) und die Generierung von
Sequenzinformation (mehr als ein Nukleotid) die die richtige Anlagerung des
Primers verifiziert und Deletions- und Insertionsmutationen von der Substitution
eines Nukleotids eindeutig unterscheidet. Fig. 3 demonstriert dies anhand einer
Auswahl, alle bezogen auf den schwierigeren heterozygoten Fall.
Beide Sequenzierreaktionen wurden in 10 µl Reaktionsvolumen durchgeführt.
Darin enthalten waren jeweils 100 ng DNA Doppelstrang-Template, 4 pmol
Sequenzierprimer (5'-d(CGC AAC CTT CGC)-3'), 1 Einheit Thermosequenase
(Amersham, UK), 200 pmol von jedem Desoxyribonukleosidtriphosphat (dNTP)
und 20 mM (NH4)2SO4, 2 mM MgCl2, 75 mM Tris-HCl, pH 9.5 (Reaktionspuffer).
Beide Reaktionsmischungen wurden zwecks Erhöhung der Ausbeute an
Sequenzierprodukten 20 Reaktionszyklen unterworfen. Hierzu wurden die
Reaktionsansätze in einem Thermocycler (Eppendorf mastercyler gradient)
zunächst für 2 Minuten auf 94°C erhitzt, gefolgt von 20 Temperaturzyklen: 56°C/1 s,
94°C/5 s.
Verwendete Templates (gezeigt sind die Sequenzierstränge; die entsprechenden
Nukleotide, die mit dem Primer einen Doppelstrang ausbilden, sind unterstrichen):
- a) 100% 5'-d(ACT GGA AGA CTT TAA CTG ATG TCA CGG TTA GCG AAG GTT GCG AAT GTC AA)-3'
- b) 50% 5'-d(ACT GGA AGA CTT TAA CTG ATG TCA CGG TTA GCG AAG
GTT GCG AAT GTC AA)-3'
50% 5'-d(ACT GGA AGA CTT TAA CTG ATG TCA CGG TAA GCG AAG GTT GCG AAT GTC AA)-3' (Substitution von T durch A an der Position 29, fett gedruckt) - c) 50% 5'-d(ACT GGA AGA CTT TAA CTG ATG TCA CGG TTA GCG AAG
GTT GCG AAT GTC AA)-3'
50% 5'-d(ACT GGA AGA CTT TAA C TG ATG TCA CGG TTC AGC GAA GGT TGC GAA TGT CAA)-3' (Insertion von C zwischen Position 29 und 30) - d) 50% 5'-d(ACT GGA AGA CTT TAA CTG ATG TCA CGG TTA GCG AAG
GTT GCG AAT GTC AA)-3'
50% 5'-d(ACT GGA AGA CTT TAA C TG ATG TCA CGG TAG CGA AGG TTG CGA ATG TCA A)-3' (Deletion von T 29)
Claims (18)
1. Verfahren zur Bestimmung einer partiellen Nukleotidsequenz eines
Nukleinsäuremoleküls, umfassend die Schritte:
- a) Inkubation eines Primers, der an das Nukleinsäuremolekül hybridisiert, mit multiplen Kopien des Nukleinsäuremoleküls in Gegenwart einer Polymerase und einem Gemisch von Desoxyribonukleotiden bei einer Annealing-Temperatur, die zwischen 5°C und 40°C über der theoretischen Schmelztemperatur des Primers liegt;
- b) Bestimmung der Molekülmassen von in der Größe aufeinanderfolgenden Nukleinsäurefragmenten, die durch Elongation des Primers in Schritt (a) generiert wurden, mittels Massenspektrometrie; und
- c) Bestimmung der Nukleotidsequenz durch Bestimmung der Molekülmassenzuwächse zwischen den in der Größe aufeinanderfolgenden Nukleinsäurefragmenten.
2. Verfahren nach Anspruch 1, das zwischen Schritt (a) und (b) folgende
Schritte umfaßt:
- a) Hitzedenaturierung des Komplexes bestehend aus Nukleinsäuremolekül und verlängertem Primer; und
- b) gegebenenfalls ein- oder mehrmalige Wiederholung der Schritte (a) und (aa).
3. Verfahren zur Bestimmung einer partiellen Nukleotidsequenz eines
Nukleinsäuremoleküls, umfassend die Schritte:
- a) Inkubation eines Primers, der an das Nukleinsäuremolekül hybridisiert, mit multiplen Kopien des Nukleinsäuremoleküls in Gegenwart einer Polymerase und einem Gemisch von Desoxyribonukleotiden;
- b) Hitzedenaturierung der Komplexe bestehend aus Nukleinsäuremolekül und verlängertem Primer und/oder Nukleinsäuremolekül, verlängertem Primer und Polymerase;
- c) gegebenenfalls ein oder mehrmalige Wiederholung der Schritte (a) und (b);
- d) Bestimmung der Molekülmassen von in der Größe aufeinanderfolgenden Nukleinsäurefragmenten, die durch Elongation des Primers in Schritt (a) generiert wurden, mittels Massenspektrometrie; und
- e) Bestimmung der Nukleotidsequenz durch Bestimmung der Molekülmassenzuwächse zwischen den in der Größe aufeinanderfolgenden Nukleinsäurefragmenten.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei vor der
massenspektrometrischen Analyse die Nukleinsäurefragmente
gereinigt/isoliert werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die
Massenspektometrie Matrix-assisted Laser Desorption/Ionization time-of-
flight Massenspektrometrie (MALDI-TOF-MS) oder Electrospray-Ionisations
Massenspektrometrie (ESI-MS) ist.
6. Verfahren zur Bestimmung einer partiellen Nukleotidsequenz eines
Nukleinsäuremoleküls, umfassend die Schritte:
- a) Inkubation eines Primers, der an das Nukleinsäuremolekül hybridisiert, mit multiplen Kopien des Nukleinsäuremoleküls in Gegenwart einer Polymerase und einem Gemisch von Desoxyribonukleotiden bei einer Annealing-Temperatur, die zwischen 5°C und 40°C über der theoretischen Schmelztemperatur des Primers liegt, wobei jedes Desoxyribonukleotid mit einem unterschiedlichen Farbstoff markiert ist;
- b) elektrophoretische oder chromatographische Auftrennung der Nukleinsäurefragmente, die durch Elongation des Primers in Schritt (a) generiert wurden; und
- c) Bestimmung der Nukleotidsequenz durch Bestimmung des/der Farbstoffe(s), mit dem/denen in der Größe aufeinanderfolgende Nukleinsäurefragmente durch Inkorporation der entsprechenden Desoxyribonukleotide markiert wurden.
7. Verfahren zur Bestimmung einer partiellen Nukleotidsequenz eines
Nukleinsäuremoleküls, umfassend die Schritte:
- a) Inkubation eines Primers, der an das Nukleinsäuremolekül hybridisiert, mit multiplen Kopien des Nukleinsäuremoleküls in Gegenwart einer Polymerase und einem Gemisch von Desoxyribonukleotiden, wobei jedes Desoxyribonukleotid mit einem unterschiedlichen Farbstoff markiert ist;
- b) Hitzedenaturierung der Komplexe bestehend aus Nukleinsäuremolekül und verlängertem Primer und/oder Nukleinsäuremolekül, verlängertem Primer und Polymerase;
- c) gegebenenfalls ein- oder mehrmalige Wiederholung der Schritte (a) und (b);
- d) elektrophoretische oder chromatographische Auftrennung der Nukleinsäurefragmente, die durch Elongation des Primers in Schritt (a) generiert wurden; und
- e) Bestimmung der Nukleotidsequenz durch Bestimmung des/der Farbstoffe(s), mit dem/denen in der Größe aufeinanderfolgende Nukleinsäurefragmente durch Inkorporation der entsprechenden Desoxyribonukleotide markiert wurden.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, wobei die Farbstoffe Fluoreszenz-
Farbstoffe sind und die Fluoreszenz mittels eines Lasers angeregt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1, 2, 4, 5, 6 oder 8, wobei die
Annealing-Temperatur zwischen 15°C und 30°C über der theoretischen
Schmelztemperatur des Primers liegt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 3, 4, 5, 7 oder 8, wobei Schritte (a)
und (b) zwischen 2- und 40mal wiederholt werden.
11. Verfahren nach Anspruch 10, wobei Schritte (a) und (b) zwischen 5- und
20mal wiederholt werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 3, 4, 5, 7, 8, 10 oder 11, wobei Schritt
(b) mittels Mikrowellen oder Infrarotlichtbestrahlung oder in einem Thermo-
Cycler durchgeführt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 3, 4, 5, 7, 8 oder 10 bis 12, wobei
zwischen Schritt (a) und (b) eine Ultraschallbehandlung durchgeführt wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, wobei die Polymerase eine
thermostabile Polymerase ist.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, wobei das
Nukleinsäuremolekül doppelsträngig ist und vor Schritt (a) denaturiert wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15, wobei das
Nukleinsäuremolekül DNA ist.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 16, wobei der Primer 10 bis 15
Nukleotide lang ist.
18. Verfahren nach Anspruch 17, wobei der Primer 10 bis 12 Nukleotide lang
ist.
Priority Applications (4)
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DE10036743A DE10036743A1 (de) | 2000-07-27 | 2000-07-27 | Verfahren zur Bestimmung einer partiellen Nukleotidsequenz eines Nukleinsäuremoleküls |
AU2001282031A AU2001282031A1 (en) | 2000-07-27 | 2001-07-26 | Method for determining a partial nucleotide sequence of a nucleic acid molecule |
EP01960566A EP1356098A2 (de) | 2000-07-27 | 2001-07-26 | Verfahren zur bestimmung einer partiellen nukleotidsequenz eines nukleinsäuremoleküls |
PCT/EP2001/008671 WO2002010446A2 (de) | 2000-07-27 | 2001-07-26 | Verfahren zur bestimmung einer partiellen nukleotidsequenz eines nukleinsäuremoleküls |
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DE10036743A DE10036743A1 (de) | 2000-07-27 | 2000-07-27 | Verfahren zur Bestimmung einer partiellen Nukleotidsequenz eines Nukleinsäuremoleküls |
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DE10036743A1 true DE10036743A1 (de) | 2002-02-07 |
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DE10036743A Withdrawn DE10036743A1 (de) | 2000-07-27 | 2000-07-27 | Verfahren zur Bestimmung einer partiellen Nukleotidsequenz eines Nukleinsäuremoleküls |
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