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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung mehrfacher
doppelsträngiger
Nukleinsäuren
und ein Verfahren zur Bestimmung eines Analyten durch Verwendung
der erzeugten mehrfachen doppelsträngigen Nukleinsäuren.
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Hintergrund der Erfindung
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Die
Bestimmung der Analyten in den Proben spielt eine wichtige Rolle
bei der Umwelt- oder Humandiagnoseanalyse. Die Infektion oder Verschmutzung
von Proben durch Substanzen, die aus der Umgebung stammen, ist in
der Industrie von Hauptinteresse. Da viele der Substanzen in den
Proben in sehr niedrigen Mengen zugegen sind, müssen die Analyseverfahren sehr
empfindlich sein. Dies gilt insbesondere für die immunologischen Bestimmungen
oder Analysen auf der Basis des Vorkommens von Nukleinsäuren.
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Der
erste Anstieg der Empfindlichkeit, der in Nukleinsäureassays
erzielt werden soll, wurde durch die Möglichkeit zur Amplifikation
der Menge an Analyt-Nukleinsäure in einer
Probe verwirklicht. Dies wurde ermöglicht durch die Bestimmung
von sogar sehr niedrigen Mengen an Nukleinsäuren in einer Probe. Ein Beispiel für ein Verfahren
zur Amplifikation der Analyt-Nukleinsäuren in einer Probe ist die
so genannte Polymerasekettenreaktion, die eingehend in US-A-4,683,202 beschrieben
ist. Dieses Verfahren verwendet zwei Primer, die so ausgewählt werden,
dass die Sequenz des ersten Primers zu einem Bereich der zu amplifizierenden Ziel-Nukleinsäure komplementär ist und
die Sequenz des zweiten Primers zu einer Sequenz auf der Ziel-Nukleinsäure homolog
ist, so dass das Elongationsprodukt eines Primers als Matrize für die Elongation
des anderen Primers verwendet werden kann. Dieses Verfahren ergibt
mehrfache Kopien der zu bestimmenden Nukleinsäure.
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Als
weitere Entwicklung dieses Verfahrens in EP-A-0 379 369 ist ein
Verfahren zur Umwandlung eines Analyt-Polynukleotids in ein Polynukleotid,
bei dem sich an einem Ende eine Nukleobasensequenz befindet, die
zur Sequenz am anderen Ende komplementär ist, beschrieben. Dieses
neu konstruierte Polynukleotid, das ein Fragment der Analyt-Nukleinsäure enthält, kann
mit nur einer Primersequenz analysiert werden. Dieses Verfahren
hat jedoch den Nachteil, dass die Enden der erzeugten Nukleinsäure miteinander
hybridisieren können
und daher jegliches Anlagern des Primers verhindern können. Daher
ist die Amplifikation nicht sehr effizient. Die Herstellung des
amplifizierbaren Zwischenproduktes erfordert die Verwendung von
zwei verschiedenen Primersequenzen und somit das Wissen über zwei
verschiedene Sequenzen in der zu bestimmenden oder zu amplifizierenden
Nukleinsäure.
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher die Versorgung des
Fachgebiets mit einem Verfahren zur Erzeugung mehrfacher doppelsträngiger Nukleinsäuren, die
zur Bestimmung von Analyten verwendet werden können, wobei nur eine Primersequenz
verwendet wird.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher ein Verfahren zum Erzeugen
von doppelsträngigen Nukleinsäuren durch:
- a. Verlängern
eines Primermoleküls,
das eine Nukleobasensequenz B' umfasst,
durch Verwendung von Nukleotiden, von denen 80% oder mehr Nukleotide
sind, die eine oder mehrere promiskuitive Basen aufweisen, die im
Prinzip mit jedem der Nukleotide Adenosin, Guanin, Cytosin und Thymin
Basenpaare bilden können,
und zudem durch Verwendung einer Ziel-Nukleinsäure T, die eine Nukleobasensequenz
B enthält, an
die die Nukleobasensequenz B' hybridisiert
und einer Matrizensequenz I, die als Matrize für die Elongation des Primers
dient, wodurch ein Elongationsprodukt E erhalten wird, das als Matrize
für die
Elongation eines weiteren Primermoleküls wirken kann, das die Nukleobasensequenz
B' enthält.
- b. Trennen der Ziel-Nukleinsäure
T von dem Elongationsprodukt E,
- c. Verwenden des Elongationsproduktes E als Matrize für die Elongation
eines weiteren Primermoleküls, das
ein Elongationsprodukt E' ergibt,
und
- d. Wiederholen der Schritte Verlängern der Primermoleküle und Trennen
der Elongationsprodukte hinreichend oft, dass die gewünschte Menge
an doppelsträngiger
Nukleinsäure
erhalten wird.
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Eine
weitere Aufgabe der Erfindung ist ein Verfahren zur Bestimmung eines
Analyten mit diesem Verfahren, insbesondere
- – Binden
einer Ziel-Nukleinsäure
T mit einem Bereich, der einen analytenspezifischen Bereich A umfasst, und
einem Bereich, der eine analytenunspezifische Domäne umfasst,
die die Sequenz B enthält,
an den Analyten;
- – Hybridisieren
eines Primers, der eine Nukleobasen-enthaltende Sequenz B' umfasst, die komplementär zur Sequenz
B ist, an die Ziel-Nukleinsäure;
- – Verlängern des
Primers unter Verwendung der Ziel-Nukleinsäure als Matrize, so dass man
ein erstes Elongationsprodukt E durch die kovalente Bindung von
einem oder mehreren Nukleotiden, von denen mindestens 80% promiskuitive
basenhaltige Nukleotide sind, wobei die promiskuitiven Basen Basenpaare
mit jeder Nukleobase Adenin, Gianosin, Cytosin und Thymin bilden
können,
an dem Primer erhält;
- – Trennen
der Ziel-Nukleinsäure
T von dem Elongationsprodukt E;
- – Verwenden
des Elongationsproduktes E als Matrize zur Elongation eines weiteren
Moleküls
des Primers, so dass man ein Elongationsprodukt E' erhält; und
- – Wiederholen
der Schritte Verlängern
der Primermoleküle
und Trennen der Elongationsprodukte hinreichend oft, dass die gewünschte Menge
an doppelsträngiger
Nukleinsäure
erhalten wird; und
- – Bestimmen
des Vorkommens jedes Elongationsproduktes als Maß für die Anwesenheit oder Menge
des Analyten.
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Erfindungsgemäß ist ein
Verfahren zur Erzeugung mehrfacher doppelsträngiger Nukleinsäuren ein Verfahren
zur Erzeugung einer großen
Zahl identischer doppelsträngiger
Nukleinsäuren.
Dieses Verfahren umfasst, besteht aber nicht notwendigerweise aus
der Amplifikation dieser doppelsträngingen Nukleinsäuren. Die
Amplifikation kann linear sein, ist aber vorzugsweise vollständig oder
unvollständig
exponential. Vollständig
exponential ist eine Amplifikation, bei der die Anzahl der erzeugten
Nukleinsäuren
in n Amplifikationsschritten gleich 2n ist,
wohingegen dieser theoretische Amplifikationsfaktor bei einer unvollständig exponentiellen Amplifikation
nicht erzielt wird. Die erzeugten doppelsträngigen Nukleinsäuren können weiteren
Verarbeitungsschritten unterworfen werden, wie einer chemischen
Modifikation oder physikalischen Behandlung, wie Strangtrennung,
die einzelsträngige
Nukleinsäuren
ergibt.
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Ein
erfindungsgemäßer Primer
ist ein Molekül,
das eine Nukleobasensequenz B' umfasst,
die eine Affinität
zu einer Nukleobasensequenz B hat, die in einer Zielsequenz enthalten
ist und die durch ein oder mehrere Nukleotide an einem verlängerbaren
Ende verlängert
werden kann. Die Nukleobasensequenz B des Primers ist vorzugsweise
im Wesentlichen komplementär
zu einer Sequenz B in der Ziel-Nukleinsäure. Der Primer hat vorzugsweise
eine solche Spezifität
für die
Ziel-Nukleinsäure oder
die Nukleobasensequenz B, dass er unter den Bedingungen, die für Nukleinsäuren ausgewählt wurden,
die nicht zur Verwendung als Ziel zur Erzeugung mehrfacher doppelsträngiger Nukleinsäuren vorgesehen
sind, nicht hybridisiert. Der erfindungsgemäße Primer ist vorzugsweise
eine Nukleinsäure,
beispielsweise DNA oder RNA, wobei DNA bevorzugt ist. Der Primer
kann als Substrat für
die Bindung von einem oder mehreren Nukleotiden wirken. Der Primer
hat eine 3'-terminale
Hydroxylgruppe, an die Mononukleotide enzymatisch gebunden werden
können,
wobei das vorspringende Ende der Ziel-Nukleinsäure als Matrize verwendet wird,
so dass man ein Elongationsprodukt des Primers erhält. Im Folgenden
wird das Ende des Primers, das verlängert werden soll, als verlängerbares Ende
des Primers bezeichnet. Die Primer werden gewöhnlich in großem Überschuss
gegenüber
der Ziel-Nukleinsäure
verwendet.
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Bei
einer speziellen Ausführungsform
enthält
der Primer eine Strecke von mindestens 10 nt kontinuierlich verbundenen
Nukleotiden, die die gleiche Nukleobase tragen, vorzugsweise eine
Pyrimidin-Nukleobase, wie T oder C, am stärksten bevorzugt Cytosin. Am
stärksten
bevorzugt befindet sich diese Strecke innerhalb einer Sequenz B'. Am verlängerbaren
Ende des Primers kann der Primer ein oder mehrere Nukleotide enthalten,
die sich von den Nukleotiden in der vorstehend genannten Strecke
unterscheiden und die die Selektierbarkeit der Bindung des Primers
an die Nukleobasensequenz B der Ziel-Nukleinsäure T verbessern. Bei einer
bevorzugten Ausführungsform
enthält
der Primer eine Strecke identischer Basen mit vorzugsweise mindestens
zehn identischen Basen, in aufeinander folgender Reihenfolge und
in der Richtung der Verlängerung, drei
oder weniger Basen, die sich von den vorstehend genannten Basen
unterscheiden. Vorzugsweise sind nur zwei oder eine dieser Basen
an dieses Ende der Strecke gebunden. Bevorzugte Basen am verlängerbaren Ende
des Primers sind Basen, die eine Basenpaarung mit der vorstehend genannten
Strecke identischer Basen in dem Primer bilden können. Die Anzahl dieser Basen
ist jedoch kleiner als die Anzahl, die sich zur Produktion stabiler
Intrasonden-Strukturen eignet. Die Primer können weitere geeignete Einheiten
haben, vorausgesetzt, sie machen die Hybridisierung des Primers
an das Ziel und die anschließende
Elongation nicht unmöglich.
Insbesondere umfassen Einheiten, die möglicherweise an den Primer
gebunden sind, Markierungsgruppen. Die Sequenz B' wird festgelegt und derart ausgewählt, dass
sie an die entsprechende Strecke der Nukleobasen in der Ziel-Nukleinsäure passt.
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Eine
erfindungsgemäße Nukleobasensequenz
besteht aus natürlich
oder nicht-natürlich
vorkommenden Nukleobasen, die über
ein Gerüst
miteinander gebunden sind, beispielsweise ein Zucker-Phosphat-Gerüst, wie
in gewöhnlichen
Nukleinsäuren.
Die Nukleobasensequenz bestimmt beispielsweise die Spezifität, mit der
ein Primer an eine Ziel-Nukleinsäure
bindet. Zur Erzielung einer bestimmten Spezifität kann es sich als zweckmäßig erweisen,
eine Nukleobasensequenz auszuwählen,
die länger
ist als 15 Nukleotide (nt), vorzugsweise zwischen 16 und 30 nt.
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Eine
Ziel-Nukleinsäure
ist eine Nukleinsäure,
die in einer Probe enthalten ist oder aus einer Probe erhalten wird
oder in einem Vorschritt produziert wird oder zur Probe in einer
definierten Menge zugegeben wird. Die Ziel-Nukleinsäure ist
vorzugsweise keine natürlich
vorkommende Nukleinsäure,
aber ein Konstrukt, das aus Komponenten besteht, die für eine bestimmte
Verwendung der Ziel-Nukleinsäure
angepasst ist. In einem stärker
bevorzugten Fall besteht die Ziel-Nukleinsäure aus Komponenten, die die
Bestimmung eines Analyten in einer Probe ermöglichen. Diese Ausführungsform
der Erfindung wird später
genauer beschrieben. Die Ziel-Nukleinsäure kann von anderen Inhaltsstoffen
des Reaktionsgemischs unterschieden werden, beispielsweise durch
die Nukleobasensequenz B. Die erfindungsgemäße Ziel-Nukleinsäure ist
die Ausgangsverbindung für
das Verfahren zum Produzieren mehrfacher Nukleinsäuren. Die
Ziel-Nukleinsäure
enthält
zwei oder mehrere Teile, die jeweils eine Nukleobasensequenz enthalten.
Die beiden essentiellen Nukleobasensequenzen der Ziel-Nukleinsäure werden
als Sequenz I und Sequenz B bezeichnet. Die Sequenz I wird als Matrizensequenz
in der vorliegenden Erfindung verwendet. Die Sequenz B in der Ziel-Nukleinsäure, an
die die Nukleobasensequenz B' des
Primers hybridisiert, kann an einer beliebigen Position auf der
Ziel-Nukleinsäure vorhanden
sein. Es muss jedoch erkannt werden, dass die Ziel-Nukleinsäure sich
an mindestens einer Seite der Nukleobasensequenz B' vorstreckt, wenn
der Primer an das Ziel hybridisiert, so dass das verlängerbare
Ende des Primers zum vorspringenden Ende weist. Das vorspringende
Ende ist vorzugsweise nahe dem 3'-Ende des
Primers. Dieses vorspringende Ende der Ziel-Nukleinsäure ist
dasjenige Ende der Sequenz B, an das die Sequenz I gebunden ist.
Am anderen Ende der Sequenz B können
andere Nukleobasensequenzen gebunden oder nicht gebunden sein. Die
Sequenzen I und B sind derart verbunden, dass die Elongation des
Primers mit der Sequenz I als Matrize möglich ist. Daher ist in den
meisten Fällen
die natürliche
Bindung zwischen den Mononukleotid-Einheiten der Nukleinsäure bevorzugt.
Die Sequenz B und ihre Position in der Ziel-Nukleinsäure ist
vorzugsweise vordefiniert und einzigartig. Es wird jedoch nicht
ausgeschlossen, dass es mehr als eine vordefinierte und unabhängige Position
in der Ziel-Nukleinsäure gibt,
an die der Primer binden kann.
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Die
Sequenzen I und B haben vorzugsweise eine Länge, die die Spezifität ermöglicht,
die für
die vorgesehene Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens nötig ist.
Ist keine Spezifität
oder Selektivität
notwendig, können
diese Sequenzen nur eine geringe Anzahl von Nukleotiden in der Länge haben,
beispielsweise 8 oder mehr Nukleotide. Enthält das Reaktionsgemisch andere
Nukleinsäuren,
die die erforderliche Spezifität
zerstören
können,
ist es zweckmäßig, dass
man längere
Sequenzen I und B als 15 nt, stärker
bevorzugt 15 bis 30 nt, wählt.
Die Sequenz B ist derart ausgelegt, dass die Nukleobasensequenz
B' des Primers an
die Ziel-Nukleinsäure
an dieses Sequenz binden kann. Daher enthält sie hinreichend Komplementarität zur Primersequenz
B'. In den meisten
Fällen
ist es erforderlich, dass die Komplementarität an dem Ende der Sequenz B', an dem die Elongation
des Primers am entsprechenden Teil der Sequenz B vorgesehen ist,
vollständig
ist. Die Sequenz B ist vorzugsweise eine analyt-unspezifische Sequenz,
und sie ist nicht zur Bindung durch direkte Basenpaarung an den
Analyten oder beliebige Substanzen in dem Reaktionsgemisch ausgelegt
und vorgesehen, beispielsweise eine Probe, die möglicherweise die Spezifität der Erzeugung
oder Bestimmung stört.
Diese Sequenz B enthält
vorzugsweise eine Strecke von mindestens 10 nt kontinuierlich miteinander
verbundener Nukleotide, die die gleiche Nukleobase enthalten. Sie
können
eine unterschiedliche Base aufweisen, die sich an der Position direkt
neben dieser Strecke in der 5'-Richtung
befinden. Die Sequenz B kann beispielsweise aus Oligo-dA oder Oligo-dG
oder Oligo-dC oder Oligo-dT bestehen. Sie besteht vorzugsweise aus
Oligo-Purin, insbesondere Oligo-dG oder Oligo-dI. In einem bevorzugten
Fall ist die Länge
der Sequenz B um 6, 4, oder 2 Nukleotide länger als die Länge der
Sequenz I. Der Grund dafür
wird später
erläutert.
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Das
zur Verlängerung
des Primers in der vorliegenden Erfindung verwendete Nukleotid kann
ein Mononukleotid, ein Oligonukleotid oder Polynukleotid sein. Das
Nukleotid ist vorzugsweise ein Mononukleotid, insbesondere ein Mononukleosidtriphosphat,
am stärksten
bevorzugt ein Monodesoxyribonukleosidtriphosphat (dNTP). In diesem
Fall wird der Primer vorzugsweise um mindestens 10, vorzugsweise
11 bis 30 Nukleotide in dem Verlängerungsschritt
verlängert.
Die Verlängerung
endet gewöhnlich,
sobald das Ende des vorspringenden Teils (der Sequenz I) der Ziel-Nukleinsäure erreicht
wurde.
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Die
Elongation der Sonde, wenn sie an die Ziel-Nukleinsäure hybridisiert, hängt von
der Art der verwendeten Nukleotide ab. Die Elongation kann einerseits
durch chemische Maßnahmen
erzielt werden, wenn die Sonde und das Nukleotid chemische Gruppen
aufweisen, die miteinander reagieren können, oder durch enzymatische
Maßnahmen.
Die enzymatische Elongation ist der bevorzugte Fall. Enzyme, die
eine Sonde mit einer Ziel-Nukleinsäure als Matrize verlängern können, sind
allgemein bekannt. DNA-Polymerasen können beispielsweise Primer
durch nacheinander erfolgende Zugabe von dNTPS an ihr 3'-Ende verlängern. Bevorzugte
Polymerasen sind beispielsweise aus E. coli oder anderen Bakterien
und Viren erhältlich.
Thermostabile Enzyme sind ebenfalls erhältlich.
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Eine
weitere Gruppe von Enzymen, die sich für eine Ausführungsform der Erfindung eignet,
sind Ligasen, die die kovalente Verbindung von zwei Oligonukleotiden
katalysieren. Dann wirkt eines der Oligonukleotide als Primer und
das andere als Nukleotid.
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Eine
erfindungsgemäße Matrize
ist eine Nukleinsäure,
die einen Primer-Hybridisierungsteil und einen Matrizenteil enthält.
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Ein
erfindungsgemäßer Matrizenteil
hat eine Nukleobasensequenz, die als Substrat zur Herstellung des
Primerelongationsprodukts wirken kann, wenn der Primer an eine Stelle
hybridisiert wird, die die Matrizensequenz unter den Bedingungen
hybridisiert, die die Elongation ermöglichen. Sie hat vorzugsweise
eine festgelegte, definierte oder undefinierte Sequenz. Die Sequenz
muss die Verlängerung
eines Primers ermöglichen
und daher hinreichend lang sein. Die Matrizensequenz kann eine Sequenz
beinhalten, die spezifisch für eine
spezifische Verbindung ist, beispielsweise eine zu bestimmende Nukleinsäure. Die
Elongation des Primers ergibt ein Elongations- oder Extensionsprodukt
des Primers, so dass der Primer mehr Basen an seinem verlängerbaren
Ende nach der Elongation als davor enthält. Die Extension beginnt vorzugsweise
am 3'-Ende des Primers
und endet am Ende der Matrizensequenz. Die erste Matrizensequenz,
die erfindungsgemäß verwendet
wird, ist Teil I der Ziel-Nukleinsäure.
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Das
Verfahren zur Erzeugung der erfindungsgemäßen mehrfachen Nukleinsäuren arbeitet
mit einer Abfolge von Schritten. Nach jeglichen Präparationsschritten,
die zur Erzeugung einer Probe nötig
sind, wobei die Ziel-Nukleinsäure für das in
der Erfindung verwendete Reagens zugänglich ist, ist der erste wesentliche Schritt
der vorliegenden Erfindung die Hybridisierung eines Primer-Moleküls an die
Nukleobasensequenz B der Ziel-Nukleinsäure T. Die Bedingungen, die
sich zur Hybridisierung eignen, hängen beispielsweise von der Länge des
Primers, dem Grad der Komplementarität und der Basen-Zusammensetzung
der Primer ab. Solche Hybridisierungsbedingungen sind einem Fachmann
jedoch im Allgemeinen bekannt. Insbesondere können solche Bedingungen nach
der Offenbarung von Molecular Cloning, Hrsg. J. Sambrook et al.,
Cold Spring Harbor 1989 gewählt
werden.
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In
einem anschließenden
Schritt wird das an die Ziel-Nukleinsäure hybridisierte Primer-Molekül Bedingungen
unterworfen, die sich für
die Elongation des Primer-Moleküls
eignen, wobei man die Nukleobasensequenz I der Ziel-Nukleinsäure als
Matrize zur Elongation dieses Primers verwendet. Die Elongations-Bedingungen
hängen
natürlich
von der Art der verwendeten Elongation ab. Die Bedingungen für die am
stärksten geeigneten
Elongationsreaktionen, beispielsweise die durch DNA-Polymerase katalysierte
Verlängerung
von Primern durch aufeinander erfolgende Zugabe von dNTPs, ist allgemein
in Molecular Cloning (siehe oben) beschrieben. Einige hilfreiche
Hinweise sind ebenfalls in US-A-4,683,202 angegeben. Die Temperatur
beim Elongationsschritt wird derart gewählt, dass der Primer an die
Ziel-Nukleinsäure
hybridisiert bleibt, aber auf eine Weise, die eine optimale Elongation
ermöglicht.
Bei einer enzymatischen Elongation sollte die Temperatur in der
Nähe der Temperatur
sein, die für
die Enzymaktivität
optimal ist. Die Elongationsgeschwindigkeit kann ansonsten nicht
optimal sein. Von den erfindungsgemäß geeigneten Polymerasen sind
DNA-abhängige
DNA-Polymerasen besonders bevorzugt. Solche Enzyme sind beispielsweise
aus E. coli T7 usw. erhältlich.
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Das
Elongationsprodukt E, das bei der ersten Elongation entstanden ist,
ist der verlängerte
Primer, der die Primersequenz und das bzw. die gebundenen Nukleotid(e)
enthält.
In den meisten Fällen
wird das Elongationsprodukt in Bezug auf die Ziel-Nukleinsäure über die
Sequenz B und die Sequenz I hinaus verlängert.
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Ein
zweiter wesentlicher Schritt in dem erfindungsgemäßen Verfahren
ist die Freisetzung der Ziel-Nukleinsäure T aus dem Elongationsprodukt
E auf eine Weise, dass das Elongationsprodukt E und am stärksten bevorzugt
auch die Ziel-Nukleinsäure
T gegenüber
einer Hybridisierung mit einem weiteren Primermolekül zugänglich ist.
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Die
Trennung einer Matrize vom Elongationsprodukt kann durch bekannte
Verfahren erfolgen, beispielsweise durch Chemikalien, wie Alkali,
oder physikalische Maßnahmen,
wie Erwärmen über den
Schmelzpunkt des Hybrids, das sich aus der Matrizen-Nukleinsäure und
dem Elongationsprodukt gebildet hat. Die Trennung erfolgt vorzugsweise
durch Wärme.
Die Temperatur hängt
von der Länge
des Elongationsproduktes und der Komplementarität und Basen-Zusammensetzung
des Elongationsproduktes und der Primer ab. Allgemeine Berichte
sind auch in Molecular Cloning (siehe oben) offenbart.
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In
einem dritten wesentlichen Schritt des Verfahrens wird das Elongationsprodukt
E als Matrize für
die Elongation eines weiteren Primer-Moleküls verwendet. Dies bedeutet,
dass das weitere Primer-Molekül an einen
Teil des Elongationsproduktes hybridisiert, der durch Bindung der
Nukleotide an das erste Primer-Molekül neu erzeugt wurde. Dann arbeitet
eine Nukleobasensequenz, die sich im vorherigen Primer-Molekül befindet, als
tatsächliche
Matrize für
die Elongation des weiteren Primermoleküls. Ist die Sequenz I und somit
die neu erzeugte Sequenz länger
als die Sequenz B' des
Primers, dann braucht der Primer nicht an das Elongationsprodukt
zu hybridisieren, so dass ein Teil des Primermoleküls, das
das verlängerbare
Ende enthält,
an die Nukleobasen der Sequenz B' des
vorherigen Primermoleküls
hybridisiert. In einem bevorzugten Fall ist jedoch die Sequenz I
kürzer
als die Sequenz B und die Sequenz B', und daher kommt es zu einer Überlappung
von Basen, die vom vorherigen Primer-Molekül und dem neuen Primermolekül in dem
Hybrid stammen, das aus dem Elongationsprodukt und dem weiteren
Primermolekül
gebildet wurde. Es gelten die gleichen Überlegungen wie oben. Dies
bedeutet wiederum, dass die Temperatur unter der Schmelztemperatur
des Hybrids sein sollte, das aus dem Elongationsprodukt und dem
Primer gebildet wurde. Die Stelle des Elongationsproduktes E, an
die das Primermolekül
hybridisiert, wird derart ausgewählt,
dass am verlängerbaren
Ende des Primers eine hinreichende Länge einer Nukleobasensequenz
existiert, die sich am Elongationsprodukt vorstreckt, das als Matrize
zur Elongation des weiteren Primermoleküls dient. Der Matrizenteil
in diesem Schritt des Verfahrens ist daher in den meisten Fällen der
Teil des Elongationsproduktes der von dem ersten Primermolekül stammt,
wohingegen die Primerhybridisierungsstelle mindestens einen Teil
der Sequenz enthält,
die durch Bindung von dem oder den Nukleotiden gebildet wurde. Das
in diesem dritten Schritt erzeugte Elongationsprodukt wird als E' bezeichnet.
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In
dem ersten Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das erste
Primermolekül
verwendet, in dem zweiten Schritt wird ein weiteres Primermolekül verwendet.
Man muss verstehen, dass das erfindungsgemäße Verfahren die Erzeugung
der mehrfachen Nukleinsäuren
durch nur eine Art von Primer ermöglicht. Sollen mehrere Bereiche
einer Ziel-Nukleinsäure
der Herstellung mehrfacher Nukleinsäuren unterworfen werden, kann
es natürlich
nötig sein,
dass man Primer einer anderen Sequenz für den oder die anderen Bereich(e) braucht.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird die Länge
der Sequenzen I und B so gewählt,
dass das Primermolekül
beim Hybridisieren an das Elongationsprodukt eine Sequenz überspannt,
die durch Bindung der Nukleotide und einen Teil der Sequenz B' gebildet wurde.
Diese Ausführungsform
ist in 2B gezeigt. Die Überlappung
sollte nicht mehr als 6, vorzugsweise 4 oder weniger und am stärksten bevorzugt
2 nt aufweisen. Der Grund für
diese Ausführungsform
ist, dass die Primerhybridisierungsstellen zur Erzeugung von Elongationsprodukten
einer bestimmten Länge
verwendet werden können,
selbst wenn nur eine Art von Nukleotid in dem Elongationsschritt
und/oder den Primern gebunden ist, die im Wesentlichen nur eine Art
Nukleotide enthalten. Eine stärker
bevorzugte Ausführungsform
wird nachstehend angegeben.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann durch Mischen der nötigen
Reagensien und dann durch Verwenden eines Temperaturprofils verwirklicht
werden, das die Durchführung
der Schritte der vorliegenden Erfindung ermöglicht. Das Ergebnis der oben
erwähnten
Schritte ist ein Doppelstrang aus Elongationsprodukt E und Elongationsprodukt
E', und wenn die
Ziel-Nukleinsäure
nicht während
der vorhergehenden Schritte zerstört wurde, einem Hybrid aus
der Ziel-Nukleinsäure
und einem weiteren Molekül
des Elongationsproduktes E. Im bevorzugten Fall haben das Elongationsprodukt
E und das Elongationsprodukt E' im
Wesentlichen die gleiche Nukleobasensequenz. Dies gilt insbesondere,
wenn nur eine Art von Nukleotid während der Elongation gebunden
wird. Diese Tatsache reduziert die Komplexität der Reaktion erheblich. Diese
Hybride können
in irgendeinem gewünschten
Schritt verarbeitet werden. Ist die Menge der Nukleinsäuren bereits
erreicht, kann das erfindungsgemäße Verfahren
zu diesem Zeitpunkt gestoppt werden. Dann können die Hybride einer weiteren
Reaktion oder Isolation, Bestimmung usw. unterworfen werden. Dies
kann die Trennung der Stränge
der Doppelstränge
und/oder Hybridisierung weiterer Nukleinsäuren an die Produkte umfassen
oder nicht.
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In
einem bevorzugten Fall wird die Menge der erzeugten Nukleinsäuren, beispielsweise
der Elongationsprodukte E oder E',
jedoch weiter erhöht.
Entsprechend der Cyclierung in der Polymerasekettenreaktion von
US-A-4,683,202 können
die Produkte (Elongationsprodukte) oder/und die Ausgangsverbindungen (Ziel-Nukleinsäure) der
vorherigen Schritte als Substrate im nächsten Zyklus von Schritten
verwendet werden, wodurch die Anzahl der erzeugten Nukleinsäuren (Elongationsprodukte)
erhöht
wird. Jeder Zyklus der Schritte umfasst daher einen Schritt Hybridisieren
des Primers an eine Nukleinsäure,
einen Schritt Verlängern
des Primers und einen Schritt Trennen der vorherigen Matrize vom
Elongationsprodukt. Zur Veranschaulichung der vorliegenden Erfindung
kann hinzugefügt
werden, dass in jedem erfindungsgemäßen Reaktionszyklus eine neue
Ziel-Nukleinsäure
T erzeugt wird durch Bilden eines Elongationsproduktes, so dass
man davon ausgehen kann, dass jeder Zyklus wiederum das erfindungsgemäße Verfahren
beginnt. Gemäß der vorgesehenen Verwendung
des Verfahrens der vorliegenden Erfindung kann die Kettenreaktion
an jedem dieser Zyklen anhalten. Das erfindungsgemäße Verfahren
ist im Allgemeinen beendet, wenn die gewünschte Menge an doppelsträngigen Nukleinsäuren erzeugt
wurde. Die Anzahl der Zyklen der Schritte ist gewöhnlich zwischen
10 und 50, vorzugsweise zwischen 15 und 30. Bei einer anderen Definition
sollte die Anzahl der erzeugten doppelsträngigen Nukleinsäuren mehr
als 9, vorzugsweise mehr als 100 betragen.
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Eine
der Eigenschaften der Polymerasekettenreaktion ist, dass die Kettenreaktion
erzielt wird, indem man das Temperaturprotokoll einfach hinreichend
oft wiederholt. In dem vorliegenden Fall werden nach Schritt c)
die aus den Elongationsprodukten und der Ausgangsverbindung gebildeten
Hybride denaturiert, so dass eine weitere Hybridisierung eines weiteren
Primermoleküls
an die Ausgangsverbindung sowie jeweils an die Elongationsprodukte
(E und E') ermöglicht wird.
In jedem Zyklus wird die Anzahl der Kopien der Elongationsprodukte
erhöht.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann an einem beliebigen Schritt anhalten. Werden beispielsweise einzelsträngige Nukleinsäuren statt
doppelsträngiger
Nukleinsäuren
gewünscht,
kann man die Kettenreaktion mit einem Schritt beenden, der die doppelsträngigen Nukleinsäuren, die
aus den Elongationsprodukten und/oder Ausgangsverbindungen (Ziel-Nukleinsäuren) gebildet
wurden, trennt. Das Gleiche gilt, wenn ein Hybrid, das aus einem
Primermolekül
und einem Elongationsprodukt gebildet wurde, das vorgesehene Produkt des
Verfahrens ist. Dann kann man einfach die Elongationsaktivität (beispielsweise
Enzymaktivität)
zerstören, während die
Hybridisierungsbedingungen beibehalten werden.
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Ein
bevorzugter Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung
von Nukleotiden, am stärksten bevorzugt
dNTPs, die eine promiskuitive Base enthalten, zur Bindung an den
Primer. Die promiskuitive Base ist erfindungsgemäß so definiert, dass sie mit
jeder der Nukleobasen Adenin, Guanin, Cytosin und Thymin Basenpaare
bilden kann. Die Affinität
zu einigen der Basen kann zwar höher
sein als gegenüber
anderen, eine promiskuitive Base kann prinzipiell mit allen von
ihnen Basenpaare bilden. Eine solche promiskuitive Base ist beispielsweise
Inosin. So ermöglicht
die Verwendung einer Art von Mononukleosidtriphosphat, dass der
zu verlängernde
Primer, ungeachtet der Art der Nukleotide in der Matrize verlängert wird.
Da Inosin eine bessere Basenpaarung mit dem Cytosin als mit Adenosin
ermöglicht
und noch besser als mit Thymin und Guanin, arbeitet das Verfahren
wahrscheinlich am besten, je mehr Cytosin in der Matrizensequenz
enthalten ist. Ein Ergebnis der Elongation des Primers mit Inosintriphos phaten
ist ausschließlich,
dass die sequenzspezifische Information in der Zielsequenz nicht
im Primerelongationsprodukt enthalten ist. Erfindungsgemäß kann man
jedoch eine sequenzspezifische Information in dem Elongationsprodukt
aufrechterhalten, indem eine bestimmte Menge von dATP, dGTP, dCTP
oder dTTP in der Elongationsreaktion eingebaut wird. Gewöhnlich sind
mindestens 80% der Basen in dem Nukleotid promiskuitive Basen, stärker bevorzugt
100% oder all diese Basen. Genau genommen ergibt dieser Aspekt der
Erfindung keine Amplifikation einer ursprünglichen Ziel-Nukleinsäuresequenz,
wohingegen es als eine Amplifikation einer Sequenz angesehen werden
kann, die aus der Zielsequenz erzeugt wird. Eine weitere Folge der
Ausführungsform
mit einer promiskuitiven Base ist, dass die Nukleobasensequenz der
Elongationsprodukte E und E' im
Wesentlichen gleich ist. Sie können
zudem aneinander hybridisieren.
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Die
Verwendung einer promiskuitiven Base in den zur Elongation der Primer
verwendeten Nukleotiden verleiht dem Doppelstrang, der sich zwischen
der Ziel-Nukleinsäure und
dem Elongationsprodukt gebildet hat, eine Schmelztemperatur, die
erheblich niedriger ist als die Temperatur der Hybride mit A/T-
oder A/U- und C/G-Basenpaaren.
Dies ergibt für
die vorliegende Erfindung den Vorteil, dass man die Hybride mit
relativ niedrigen Temperaturen denaturieren kann, und zwar vorzugsweise
unter 55°C,
am stärksten
bevorzugt unter 45°C,
für Ziel-
oder Matrizen-Nukleinsäuren
mit einer Länge
von etwa 30 nt. Der Denaturierungsschritt ist gewöhnlich der
Schritt in einem Amplifikationsverfahren, der die höchste Temperatur
erfordert. Daher kann man erfindungsgemäß das Fachgebiet mit einem
Verfahren zum Amplifizieren von Nukleinsäuresequenzen versorgen, wobei
Thermozyklen verwendet werden, die die Schritte Primerhybridisierung,
Primerextension und thermische Denaturierung umfassen, aber keine
Temperatur über
55°C, vorzugsweise
nicht über
45°C, umfassen.
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Bevorzugte
Ausführungsformen
dieses Verfahrens zum Erzeugen mehrfacher doppelsträngiger Nukleinsäuren sind
nachstehend im Zusammenhang mit der eingehenden Beschreibung der
Zeichnungen beschrieben.
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Dieses
Verfahren zum Erzeugen mehrfacher doppelsträngiger Nukleinsäuren kann
sehr vorteilhaft zur Bestimmung der Analyten verwendet werden. Das
Verfahren zur Bestimmung eines erfindungsgemäßen Analyten ist prinzipiell
durch die folgenden Schritte definiert:
- – Binden
einer Ziel-Nukleinsäure
T an den Analyten;
- – Gegebenenfalls
Trennen des an die Ziel-Nukleinsäure gebundenen
Analyten von der restlichen Probe;
- – Unterwerfen
der Ziel-Nukleinsäure
dem vorstehend erwähnten
Verfahren zum Erzeugen mehrfacher doppelsträngiger Nukleinsäuren und
- – Bestimmen
des Auftretens der Elongationsprodukte als Maß für die Anwesenheit oder Menge
des Analyten.
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Ein
Analyt in diesen Verfahren kann ein beliebiges Molekül sein,
das von einer Sonde erkannt werden kann, vorzugsweise immunologisch
aktive Analyten, wie Antikörper,
Antigene oder Haptene oder Nukleinsäuren oder Nukleinsäuren-Analoga.
Die Bestimmung der Nukleinsäuren
ist eine bevorzugte Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Bestimmungsverfahrens.
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Der
zu bestimmende Analyt kann eine Komponente einer Probe sein, wie
eine Körperflüssigkeit
oder eine davon hergeleitete Flüssigkeit.
Bei Nukleinsäuren
werden gewöhnlich
sämtliche
Proben den vorherigen Schritten zum Freisetzen der Nukleinsäuren ausgesetzt,
die möglicherweise
in den Zellen enthalten sind. Die Analyt-Nukleinsäure kann
daher aus einer beliebigen Quelle, insbesondere einer bakteriellen
oder viralen Quelle stammen. Die Analyt-Nukleinsäure kann insbesondere eine
Ribonukleinsäure
oder eine Desoxyribonukleinsäure
sein.
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Eine
weitere Aufgabe der Erfindung ist daher ein Verfahren zur Bestimmung
eines Analyten durch: Binden einer Ziel-Nukleinsäure T mit einem Bereich, der
einen analytenspezifischen Bereich A umfasst, und einem Bereich,
der eine analytenunspezifische Domäne umfasst, die die Nukleobasensequenz
B enthält,
an den Analyten; Hybridisieren eines Primers, der eine Nukleobasen-enthaltende Sequenz
B' umfasst, die
komplementär
zur Sequenz B ist, an die Ziel-Nukleinsäure; Verlängern des Primers unter Verwendung
der Ziel-Nukleinsäure
als Matrize, so dass man ein erstes Elongationsprodukt E durch die
kovalente Bindung von einem oder mehreren Nukleotiden, an die Sonde
erhält;
Trennen der Ziel-Nukleinsäure T von
dem Elongationsprodukt E; Verwenden des Elongationsproduktes E als
Matrize zur Elongation eines weiteren Moleküls des Primers, so dass man
ein Elongationsprodukt E' erhält; Wiederholen
der Schritte Verlängern
der Primermoleküle und
Trennen der Elongationsprodukte hinreichend oft, dass die gewünschte Menge
an doppelsträngiger
Nukleinsäure
erhalten wird; und Bestimmen des Vorkommens des Elongationsproduktes
als Maß für die Anwesenheit
oder Menge des Analyten.
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Verglichen
mit dem Verfahren zum Erzeugen mehrfacher doppelsträngiger Nukleinsäuren wie
oben beschrieben erfordert das Verfahren zur Bestimmung des Analyten,
dass die Ziel-Nukleinsäure
einen analytenerkennenden Bereich A aufweist. Dieser Bereich A in
der Ziel-Nukleinsäure
ist eine Einheit, die den Analyten auf spezifische Weise erkennt,
es wird beispielsweise nur der zu bestimmende Analyt unter den angewendeten
Bedingungen erkannt. Daher kann dieser Bereich A ein Bereich sein,
der ein Epitop oder eine Nukleobasensequenz des Analyten erkennt,
beispielsweise eine Antikörper-Einheit
oder eine Nukleobasensequenz, die komplementär zu einem Teil der Analyt-Nukleobasensequenz
ist.
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Je
nach der Art des analytenspezifischen Bereichs (immunologisch aktive
Stelle, Nukleobasensequenz usw.) kann ein analytenspezifischer Bereich
innerhalb der Sequenz I der Ziel-Nukleinsäure T lokalisiert sein oder
nicht. Die Hauptüberlegung
darüber,
wo sich der Bereich A befindet, ist ob die Elongation des Primers
mit der Sequenz I als Matrize noch möglich ist.
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Der
analytenspezifische Bereich A und die Sequenz B können kovalent
oder nicht-kovalent gebunden sein, sind aber vorzugsweise kovalent
gebunden. Im speziellen Fall, wobei A und B Nukleotid-Sequenzen
sind, ist das 5'-Terminus
von A vorzugsweise an den 3'-Terminus
von B gebunden, oder der 3'-Terminus
von A ist an den 5'-Terminus von B gebunden.
A und B können
direkt oder über
eine Zwischeneinheit verbunden sein. Eine solche Zwischeneinheit
kann eine weitere Nukleobasensequenz mit einer Länge von mehr als 10 Nukleotiden
vorzugsweise zwischen 12 und 20 nt sein. Diese Nukleinsäuresequenz
ist vorzugsweise nicht für
den Analyten spezifisch. Daher kann es sogar eine Nukleinsäuresequenz
geben, die aus identischen Baseneinheiten besteht, beispielsweise
OligodA, OligodG, OligodC oder OligodT. Diese Zwischensequenz ist
vorzugsweise derart ausgelegt, dass sie als Matrize für die Elongation
eines Primers wirkt, der an die Sequenz B hybridisiert ist, und
ist am stärksten
bevorzugt Sequenz I. In dem am stärksten bevorzugten Fall der
Bestimmung einer Nukleinsäure
ist die Ziel-Nukleinsäure T ein
funktionelles Oligonukleotid, das in dieser Reihenfolge (5'-) die analytenspezifische
Sequenz A, die Zwischenmatrizensequenz I, und die analytenunspezifische
Sequenz B(-3') enthält.
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Die
Bindung der Ziel-Nukleinsäure
an den Analyten erfolgt unter Bedingungen, die es ermöglichen, dass
der Analytenerkennungsbereich A an den Analyten bindet. Bevorzugte
Wechselwirkungen sind spezifische Wechselwirkungen wie in immunologischen
Reaktionen oder Nukleobasenpaarung. Die Bedingungen, unten denen
diese Bindungen erfolgen können,
sind dem Fachmann bekannt.
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Der
Schritt Trennen der analytengebundenen Ziel-Nukleinsäure von der verbleibenden Probe
ist bei der Steigerung der Spezifität der Bestimmung höchst hilfreich.
Diese Trennung erfolgt vorzugsweise durch Immobilisieren des Komplexes
auf einer festen Phase, vorzugsweise durch Verwendung einer analytenspezifischen
Festphase. Analytenspezifische Festphasen sind beispielsweise Festphasen,
an die ihre beiden Einheiten gebunden sind, die den Analyten erkennen,
beispielsweise Antikörper
gegen den Analyten. Die Bedingungen für die Bindung des Komplexes
an die Festphase kann wie bei üblichen
immunchemischen Bestimmungen angewendet werden, wie die Bedingungen,
die in US-A-4,624,930 beschrieben sind. Durch Entfernung der restlichen
Flüssigkeit
von der Festphase wird der Überschuss
an Ziel-Nukleinsäure
zusammen mit anderen störenden
Substanzen weggewaschen.
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Einige
bevorzugte Ausführungsformen
dieses Verfahrens sind unten im Zusammenhang mit der eingehenden
Beschreibung der Zeichnungen gezeigt.
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Das
Verfahren zur Bestimmung eines Analyten wird durch die Bestimmung
des Auftretens des Elongationsproduktes als Maß für die Anwesenheit oder Menge
des Analyten abgeschlossen. Das Auftreten des Elongationsproduktes
kann direkt oder indirekt bestimmt werden. Sämtliche Verfahren, die im Allgemeinen
für die
Bestimmung von Nukleinsäuren
geeignet sind, sind für
das Verfahren zur Bestimmung des Elongationsproduktes anwendbar.
In fast jedem Fall wird das Auftreten des Elonagationsproduktes
von dem Auftreten einer markierten Einheit abhängig gemacht. Dies sind zwei
besonders bevorzugte Wege zur Bestimmung der Elongationsprodukte.
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Bei
einer ersten bevorzugten Ausführungsform
wird das Elongationsprodukt an eine markierte Sonde hybridisiert,
beispielsweise eine Nukleinsäure,
die an sich bestimmt werden kann, beispielsweise indem eine nachweisbare
Markierung daran gebunden ist, wie eine fluoreszierende Einheit
oder eine Einheit, die an eine nachweisbare Einheit gebunden werden
kann, beispielsweise Biotin oder Digoxigenin (beispielsweise gemäß US-A-5,344,757).
Die Menge oder die Anwesenheit eines Hybrids, das aus dem Elongationsprodukt
und dieser Sonde gebildet wird, wird im Allgemeinen bestimmt. Es
kann vorteilhaft sein, eine Sonde in einer überschüssigen Menge gegenüber dem
Elongationsprodukt zu verwenden, und die Menge der Sonde abzutrennen,
die nicht an das Elongationsprodukt gebunden ist. Dies kann auf
einfache Weise erfolgen, indem eine weitere Sonde verwendet wird,
die derart ausgelegt ist, dass das Elongationsprodukt an einer anderen
Stelle als die Sonde gebunden wird. Das allgemeine Format kann dem
bekannten "Sandwich-Hybridisierungstestformat" folgen. Ein geeignetes
Verfahren ist in EP-A-0 079 139 beschrieben. Dieses Verfahren kann
durch Auswahl des Elongationsproduktes als zu bestimmende Nukleinsäure angewendet
werden.
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Ein
weiteres vorteilhaftes Verfahren zur Bestimmung der Menge an Elongationsprodukt
ist der Einbau einer Markierung in das Elongationsprodukt. Besonders
geeignet ist die Markierung des Elongationsproduktes während seiner
Erzeugung, am stärksten
bevorzugt durch Verwendung markierter Nukleotide zur Bindung. Es versteht
sich, dass nicht alle eingebauten Nukleotide in jedem Fall markiert
sein müssen.
In diesem Fall kann die Bestimmung des Elongationsproduktes einfach
durch Abtrennen des Überschusses
an markiertem Nukleotid erfolgen, beispielsweise durch Einfangen
des markierten Elongationsproduktes auf einer Festphase und Entfernen
der überschüssigen Nukleotide
mit einer Lösung.
Dieses Verfahren kann der allgemeinen Offenbarung von EP-B-0 237
362 folgen. In diesem Fall wird das Elongationsprodukt behandelt
wie die markierten Amplifikate dieser Offenbarung.
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Eine
mögliche
Ausführungsform
eines Verfahrens zur Bestimmung eines Analyten arbeitet folgendermaßen:
- i) Inkubieren der Ziel-Nukleinsäure (gegebenenfalls
im Überschuss)
mit einer Probe, die den Analyten enthält, unter Bedingungen, die
die Bindung der Ziel-Nukleinsäure an den
Analyten ermöglichen,
- ii) Fangen des an die Ziel-Nukleinsäure gebundenen Analyten an
einer Festphase, beispielsweise durch analytenspezifische Erkennung,
- iii) Trennen der ungebundenen Ziel-Nukleinsäure von der immobilisierten
Ziel-Nukleinsäure,
- iv) gegebenenfalls Ablösen
der Ziel-Nukleinsäure
von der Festphase,
- v) Inkubieren der Ziel-Nukleinsäure unter den Bedingungen,
wie für
das oben beschriebene Verfahren zur Herstellung mehrfacher Kopien
von Nukleinsäuren
beschrieben (beispielsweise ein Primer, eine DNA-Polymerase, dITP und die nötigen Puffer),
Unterwerfen des Gemischs Temperaturzyklen zur Vervielfältigung der
Elongationsprodukte, gegebenenfalls Einbringen von Markierungen
in die Elongationsprodukte und Bestimmen des Auftretens der Elongationsprodukte
wie oben beschrieben.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
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In
den 1A bis 1H sind verschiedene
mögliche
Anordnungen zur Auswahl der analytenspezifischen Sequenz in Bezug
auf die Ziel-Nukleinsäure
und des Primers beschrieben.
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In
den 2A, B und C sind mögliche Reaktionsmodi beschrieben.
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Die 3 zeigt
ein Autoradiogramm, das das Ergebnis der Amplifikation gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
verglichen mit den Kalibrierungsbedingungen veranschaulicht.
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Die 4 zeigt
das Ergebnis des Verfahrens mit verschiedenen Enzymen.
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Die 5 und 6 zeigen
Schemata für
mögliche
Reaktionswege für
2 erfindungsgemäße Modi,
die sich in der Hybridisierungsstelle des Primers unterscheiden.
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Die 6 zeigt
die zweite erfindungsgemäße Ausführungsform,
wobei m und n nicht gleich sind.
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Die 7 zeigt
ein Beispiel der schematischen Übersicht
von 5.
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Die 8 zeigt
eine schematische Übersicht über ein
spezifisches Beispiel von 6.
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In
den Zeichnungen und in der Beschreibung soll nichts die Erfindung
auf Ausführungsformen
einschränken,
bei denen nur doppelsträngige
Hybride gebildet werden. Es gibt einige Anzeichen dafür, dass
zumindest unter spezifischen Bedingungen Triplices gebildet werden.
Die Bildung von Triplices hat aber offensichtlich keinen negativen
Einfluss auf die Produkte, die hergestellt werden oder erfindungsgemäß produzierbar
sind.
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Eingehende
Beschreibung der Zeichnungen
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Die 1A zeigt
das Hybrid, das aus einer Ziel-Nukleinsäure, die
einen gesonderten analytenspezifischen Teil A, einen analytenunspezifischen
Matrizensequenzteil I und die analytenunspezifische Sequenz B enthält, mit
einem Primer gebildet wird, dessen Sequenz B' komplementär zur Sequenz B ist.
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Die 1B zeigt
das Konstrukt, das aus dem Analyten gebildet wird, das an die Ziel-Nukleinsäure über den
analytenspezifischen Teil von 1A gebunden
ist. Es lässt
sich ersehen, dass zudem der Primer, der die Sequenz B' enthält, an die
Ziel-Nukleinsäure hybridisieren
kann.
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Die 1C zeigt
ein Konstrukt, das aus einer Ziel-Nukleinsäure ohne gesonderten analytenspezifischen
Teil und einem Primer mit Teil B' gebildet
wird. Es ist ersichtlich, dass die Sequenz B länger als die Sequenz I ist.
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Das
Konstrukt von 1D kann zur Bestimmung eines
Analyten verwendet werden, wenn der Analyt eine Nukleinsäure ist,
und die Sequenzen von I und B derart ausgewählt werden, dass sie komplementär sind zu
einem Teil der Analyten-Nukleinsäuresequenz.
In diesem Fall kann es zur Durchführung der Erzeugung mehrfacher
Kopien von Nukleinsäuren
nötig sein,
das Hybrid zu denaturieren, das aus der Ziel-Nukleinsäure T und
dem Analyten vor der Hybridisierung des Primers gebildet wurde.
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Die 1E zeigt
den bevorzugten Fall, wobei sich der analytenspezifische Teil A
im Wesentlichen innerhalb der Sequenz I befindet und über diese
hinausragt. Daher kann der Primer, der die Sequenz B' enthält, an die
Ziel-Nukleinsäure
hybridisieren, aber nicht direkt verlängert werden. Wird ein Enzym
mit Strangversetzungsaktivität
verwendet, kann eine Elongation erfolgen.
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Die 1F zeigt
einen Fall, bei dem der analytenspezifische Teil an I in der Sequenz
I gebunden sein kann und wobei A keine Nukleinsäuresequenz ist, aber beispielsweise
durch immunaktive Wechselwirkungen an den Analyten binden kann.
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Die 2A zeigt
schematisch das erfindungsgemäße Verfahren
zur Erzeugung mehrfacher Nukleinsäuren, wobei ein Primer verwendet
wird, der im Wesentlichen aus einer Nukleobasensequenz besteht,
die zur analytenunspezifischen Sequenz B der Ziel-Nukleinsäure komplementär ist. Der
Primer B' wird verlängert, um
das Elongationsprodukt E zu erhalten. Nach der Strangtrennung kann
an jeden der Einzelstränge
ein Primermolekül
hybridisieren und verlängert
werden, wobei entweder die Ziel-Nukleinsäure oder das Elongationsprodukt
E als Matrize verwendet wird. Nach der Strangtrennung können die
neu erzeugten Extensionsprodukte E' und die Ziel-Nukleinsäure als
Matrizen in einer neuen Runde aus Primerhybridisierung, Elongation
und Denaturierung usw. verwendet werden.
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Die 2B zeigt
eine mit Figur A vergleichbare Ausführungsform und unterscheidet
sich nur insofern, dass das zweite Primermolekül teilweise in die Sequenz B
hineinreicht, wenn es an eines der Elongationsprodukte hybridisiert.
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Die 2C zeigt
den Fall, bei dem keine Verlängerung
des Primers mit dem analytenspezifischen Bereich als Matrize erfolgt.
In diesem Fall wird der Primer derart an die analytenunspezifische
Sequenz B hybridisiert, dass er nur mit der Sequenz I als Matrize
zur Elongation verlängert
werden kann. Die Elongation endet am Ende des analytenunspezifischen
Teils. Den 2A und 2C zufolge
erzeugen wiederholte abwechselnde Schritte der Strangtrennung, Hybridisierung
zusätzlicher
Primermoleküle
und Elongation mehrfache Nukleinsäuren.
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Eingehende
Beschreibungen der 3 und 4 finden
sich in den Beispielen.
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Die 5 und 6 zeigen
ein allgemeines Schema für
die erfindungsgemäßen Reaktionen,
wobei sich 2 Ausführungsformen
definieren lassen. Y und X sind Nukleotide. Alle Nukleotide in einer
Reihe sind so verbunden, dass sie eine Nukleinsäure veranschaulichen. Die Nukleotide,
die mit einem Prime(')
spezifiziert sind, sind komplementär zu den Nukleotiden ohne Prime('). Die Nukleotide
Y befinden sich in Segment I, die Nukleotide X befinden sich in
Segment B bzw. B'.
In allen Fällen
sind m und n natürliche
Zahlen, die so groß sind
wie die Menge der Nukleotide in dem erwogenen Bereich.
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Im
allgemeinen Fall können
die Nukleotide Y und X eine beliebige gewünschte Bedeutung haben, wobei
die Baseneinheiten aus A, G, C, T und U ausgewählt werden. Unter den Bedingungen,
dass die spezifische Hybridisierung des Primers an ein Ziel möglich ist,
wird ein Konstrukt, wie es zuerst in den 5 und 6 gezeigt
ist, gebildet. Nach der Elongation mit einem Enzym und einer promiskuitiven
Base, die Mononukleosidtriphosphat, beispielsweise dITP, enthält, wird
ein Homoinosin-Schwanz an den Primer gebunden, ungeachtet der Art
der Nukleotide Y1 ... Ym.
Nach der Denaturierung kann ein Primer an das Ziel hybridisieren und einer
an das verlängerte
E, und zwar je nach n, m und dem Komplementär zu X und Y. Nach der Kettenreaktion durch
Elongation, Denaturierung und Hybridisierung wird eine große Zahl
verlängerter
Moleküle
gebildet.
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In
einer einfachen Ausführungsform
sind die Nukleobasen in den Nukleotiden X1 ...
Xn gleich. In diesem Fall können sie
aus A, G, C oder T ausgewählt
werden, oder sie können
eine promiskuitive Base wie Inosin sein. Im letzteren Fall sind
die Nukleotide X1' ... Xn' vorzugsweise Cytosineinheiten,
weil die Affinität
von OligodC zu OligodI hoch ist.
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Die
Ausführungsform
der 5 ist besonders einfach, wenn n und m identisch
sind, beispielsweise jeweils 30 im Durchschnitt. In diesem Fall
kann der Primer in einer spezifischen Weise an die Strecke der 30 Nukleotide
(I), die am 3'-Ende
des vorherigen Primers gebunden sind, hybridisieren. Wenn alle Nukleotide
X' die gleiche Bedeutung
haben, wird keine Überlappung
der Hybridisierung des zweiten Primers mit den Sequenzen des vorherigen
Primers vorgesehen und erzielt (5). In diesem
Fall können
m und n gleich sein, beispielsweise 30.
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Die 6 zeigt
einen Fall, bei dem m gleich n–2 ist und X1' zu X2' komplementär ist. In
diesem Fall gibt es eine Überlappung
der Hybridisierungsposition des zweiten Primers mit den letzten
2 Nukleotiden des vorherigen Primers. Diese Überlappung hilft bei der Erzeugung
einer Übereinstimmungslänge der
Elongationsprodukte. Die 5 zeigt das allgemeine Schema
einer erfindungsgemäßen Ausführungsform.
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Die 7 zeigt
den Fall, bei dem Y gleich C ist, X gleich I ist und X' gleich C ist, und
m und n gleich sind. Es lässt
sich ersehen, dass erstens in diesem Fall die Hybridisierungsposition
des Primers an das Ziel nicht sehr klar definiert ist, und zweitens
die Möglichkeit,
dass interne Schleifenstrukturen gebildet werden, erhöht wird.
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Daher
zeigt die 7 die bevorzugte Ausführungsform,
bei der X'1 (beispielsweise G) so ausgewählt ist,
dass es komplementär
zu X2' (beispielsweise
C) ist. Dies vermeidet Nebenprodukte der Reaktion. Die 7 ist
eine schematische Zeichnung der Situation, wie sie in Beispiel 2
beschrieben ist.
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Die
vorliegende Erfindung hat einige beträchtliche Vorteile. Die Verwendung
von nur einem Primer pro Zielsequenz vereinfacht dieses Verfahren
sehr. In dem Fall, dass nur ein Nukleotid verwendet wird, wird die Komplexität des Systems
noch weiter reduziert. In dem Fall, bei dem eine promiskuitive Base
verwendet wird, brauchen keine stark thermostabilen Polymerasen
verwendet werden. Wird nur eine Art von gebundenem Nukleotid verwendet,
kann die Geschwindigkeit des Verfahrens erhöht werden. Das Verfahren versorgt
das Fachgebiet mit einer universellen, anwendbaren sequenzunabhängigen Amplifikation
und kurzen Zyklusperioden.
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Die
vorliegende Erfindung kann in fast allen Formaten zur Bestimmung
der Analyten verwendet werden. Gewöhnlich werden die erzeugten
Kopien der Nukleinsäure
anschließenden
Bestimmungsschritten unterworfen. Dies kann durch die Bindung einer
beliebigen Markierung an die erzeugten Nukleinsäuren erzielt werden.
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Die
folgenden Beispiele beschreiben die Erfindung eingehender.
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Beispiel 1
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Synthetische
DNA-Oligonukleotide (5'-C30I30-3', SEQ ID NO 1) können an
synthetische DNA-Oligonukleotide (5'-C30-3' (SEQ ID NO 2), 5'-T30-3' (SEQ ID NO 3), 5-C30G-3' (SEQ ID NO 4) und
5'-C30GG-3' (SEQ ID NO 5)) hybridisieren.
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Alle
Oligonukleotide wurden erhalten von:
DNA Technology APS
Forsherparken/Science
Park Aarhus
Gustav Wieds Vej 10
8000 Aarhus C
Dänemark
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Ein
Satz von Hybridisationsreaktionen (10 μl) wurde hergestellt, die jeweils
100 mM NaCl, 10 mM Na2HPO4,
pH-Wert 7,0, 0,1 mM EDTA, 0,2 μM
Ziel-Oligonukleotid
(5'-C30I30-3')
und 0, 2 μM
der in 3 gezeigten unterschiedlichen Oligonukleotidprimer
enthielten. Jede Reaktion wurde für 5 min in einem Heizblock auf
95°C erwärmt und
bei Raumtemperatur über
Nacht inkubiert. Am nächsten
Tag wurden 2 μl
Ladepuffer (0,1% Bromphenolblau, 0,1% Xylolcyanol, 30% verdünntes Glycerin,
0,09 M Tris-Borat, pH-Wert 8,3, 1 mM EDTA) zu jeder Reaktion gegeben.
Die Proben (10 μl)
wurden dann auf ein 2% Agarosegel geladen und einer Elektrophorese
unterworfen, bis das Bromphenolblau bis zur Mitte des Gels gewandert
war. Das Gel wurde mit Ethidiumbromid gefärbt, so dass die DNA sichtbar
gemacht wurde, und das Gel wurde photographiert. Wie in der 4 gezeigt
produziert das Ziel-C30I30-Oligonukleotid
allein (Spur 1) keine sichtbare Bande im Gel. Entsprechend ist keine
Bande im Gel offensichtlich, wenn die Hybridisierungsreaktionen
das Ziel-C30I30-Oligonukleotid
und entweder den Primer I30 (SEQ ID NO 6)
(Spur 2), den Primer A30 (SEQ ID NO 7) (Spur
3) oder den Primer G30 (SEQ ID NO 8) (Spur
6) enthalten, was zeigt, dass diese Primer nicht an das Ziel-Oligonukleotid hybridisieren.
Die Reaktionen, die die C30I30-Matrize
und entweder den Primer T30 (Spur 4), den
Primer C30 (Spur 5), den Primer C30G (Spur 7) oder den Primer C30GG
(Spur 8) enthalten, produzieren hingegen eine sichtbare Bande im
Gel, was zeigt, dass sämtliche
Primer an die Matrize hybridisieren. Der Befund, dass nur die Primer
mit vielen Pyrimidin-Resten an die Matrize hybridisieren, legt nahe,
dass der beobachtete Komplex ein Triplex ist, der aus 1 Ziel-Oligonukleotid
und 2 Primern besteht. Diese Behauptung wird zudem durch die offensichtliche
Unfähigkeit
des Primers I30 zur Bindung an die Zielsequenz
unterstützt.
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Beispiel 2
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Taq-Polymerase
(Boehringer Mannheim GmbH), Stoffel-Fragment (Perkin Elmer) und Super-Taq-Polymerase
können
in einer Ein-Primer-ein-Nukleotid-PCR verwendet werden.
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Ein
Satz PCR-Reaktionen (50 μl)
wurde wie in der Tabelle gezeigt hergestellt. Die Matrize ist 5'C30I30-3', der
Primer ist 5'-C30G-3',
und das Nukleotid ist dITP (Boehringer Mannheim GmbH).
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-
Enzym-Puffer
-
- 10 × Taq
DNA Polymerasepuffer von Boehringer Mannheim:
100 mM Tris-HCl,
15 mM MgCl2, 500 mM KCI – pH 8,3 (20°C)
- 10 × Stoffelfragmentpuffer:
100
mM Tris-HCl, 100 mM KCI, 30 mM MgCl2 – pH 8,3
(20°C)
- 10 × Super-Taq-Puffer:
500
mM Tris-HCl, 500 mM KCI, 70 mM MgCl2, 160
mM (NH4)2SO4 – pH
9,0 (25°C),
0,2 mg/ml BSA
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Die
Reaktionen wurden mit 20 μl
Mineralöl überschichtet,
und die Röhrchen
wurden in einem programmierbaren Thermal Controller Model PTC-100-96V
untergebracht. Der PCR-Zyklus bestand aus: Denaturierung bei 55°C für min, Anlagern
bei 20°C
für 1 min,
Synthese bei 37°C
für 2 min
und 30 Zyklen. Nach der Amplifikation wurden die Reaktionen jeweils
in ein Eppendorf-Röhrchen überführt, und
10 μl Ladepuffer
(0,1% Bromphenolblau, 0,1% Xylolcyanol, 30% verdünntes Glycerin, 0,09 M Tris-Borat
pH-Wert 8,3, 1 mM EDTA) wurden zugegeben. Die Proben (10 μl) wurden
dann auf ein 2% Agarosegel geladen und zusammen mit zwei Größenmarkern
einer Elektrophorese unterworfen. Der Größenmarker 1 enthielt 0, 2 μM Matrize
(5'-C30I30-3') 0,2 μM Primer
(5'-C30G-3'), 50 mM Tris-HCl,
50 mM KCl, 7 mM MgCl2, 16 mM (NH4)2SO4,
pH-Wert 9,0 (25°C) und
0,2 mg/ml BSA. Der Größenmarker
2 (10 μl)
enthielt 0,4 μM
Matrize (5'-C30I30-3'), 50 mM Tris-HCl,
50 mM KCl, 7 mM MgCl2, 16 mM (NH4)2SO4,
pH-Wert 9,0 (25°C)
und 0,2 mg/ml BSA. Die Größenmarker
wurden bei Raumtemperatur für
30 min in einem 10 μl
Reaktionsvolumen hybridisiert. Vor der Beladung auf das Gel wurden
2 μl Lade-Puffer
zugegeben. Das Gel wurde elektrophoretisch aufgetrennt, bis das
Bromphenolblau bis zur Mitte des Gels gewandert war. Das Gel wurde
mit Ethidiumbromid gefärbt,
so dass die DNA sichtbar gemacht wurde, und photographiert. Die
DNA in dem Gel wurde auf eine Gene-Screen+Membran von DuPont überführt, wobei
ein alkalischer Übertragungspuffer
(0,4 M NaOH, 0,6 M NaCl) verwendet wurde. Die Übertragung erfolgte über Nacht
bei Raumtemperatur. Am folgenden Tag wurde die Membran für 10 min
in 0,5 M Tris-HCl pH-Wert 7,5, 1 M NaCl-Puffer neutralisiert. Die
Membran wurde in einem Hybridisierungsröhrchen untergebracht und in
20 ml Hybridisierungspuffer (0,5 M Na2HPO4, pH-Wert 7,2, 7% SDS, 1 M NaCl) für 2 Std. bei
Raumtemperatur in einem Hybridisierungsofen vorhybridisiert. Die
Sonde (10 μl
eines 1 μM, 32P-markierten 5'-C30G-3'-Oligonukleotids)
wurde für
5 min bei 95°C
denaturiert und zu dem Hybridisierungsröhrchen gegeben. Die Hybridisierung
erfolgte über
Nacht bei Raumtemperatur. Am nächsten
Tag wurde die Membran für
15 min bei Raumtemperatur in 200 mM Na2HPO4 gewaschen, an der Luft getrocknet und einer
Autoradiographie unterworfen. Nach 6 Stunden wurde der Film entwickelt.
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Wie
in der 5 gezeigt produzieren die Taq-Polymerase von Boehringer Mannheim (Spur
3) und die Super-Taq-Polymerase (Spur 5) jeweils ein nachweisbares
Amplifikat der erwarteten Größe (verglichen
mit den Größenmarkern).
Es wird kein Signal in den Kontrollreaktionen mit der Taq-Polymerase
von Boeringer Mannheim erfasst, d.h. wenn die Matrize weggelassen
wird (Spur 4), wenn der Primer weggelassen wird (Spur 10) oder wenn
das Enzym aus der Reaktion weggelassen wird (Spur 9). Das Super-Taq-Enzym
produziert auch kein nachweisbares Amplikon, wenn der Primer weggelassen
wird (Spur 12), und wenn das Enzym weggelassen wird (Spur 11). Ein
schwaches Signal mit einer Stelle, die sich vom korrekten Amplikon
unterscheidet, wird jedoch in der Kontrollreaktion erfasst, bei
der die Matrize weggelassen wird (Spur 6). Am wahrscheinlichsten
wird dieses Signal erzeugt durch endogene DNA-Kontaminanten, die
in dem Super-Taq-Enzym vorhanden sind, und die als Matrize arbeiten.
Das Stoffelfragment produziert kein nachweisbares Amplikon in der
kompletten Reaktion (Spur 1) oder in einer der Kontrollreaktionen
ohne Matrize (Spur 2), ohne Primer (Spur 8) und ohne Enzym (Spur
7). Zusammengefasst katalysieren die Taq-Polymerase von Boehringer
Mannheim und das Super-Taq-Enzym jeweils die Amplifikation der synthetischen
Matrize mit einem einzelnen Primer und einem einzelnen Nukleotid.
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