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1. Gebiet der
Erfindung
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Die
Erfindung betrifft allgemein Tiermodelle, die sich zum Testen einer
Hypothese in Verbindung mit der Behandlung einer Krankheit eignen.
Insbesondere betrifft die Erfindung transgene Säugetiere, in deren Genom spezifische
Segmente von exogenem genetischen Material eingebaut sind, die für β-Amyloid-Proteine, deren
Vorläufer
und Teile von derartigen Proteinen und Vorläufern kodieren und sie in spezifischen
Zelltypen überall überexprimieren.
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2. Hintergrund
der Erfindung
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Den
Hintergrund der vorliegenden Erfindung bilden die folgenden beiden
Aspekte: (1) biologische Organismen, die genetisch transformiert
worden sind; und (2) Untersuchung von genetischem Material mit Bezug zu
Amyloidose. Diese beiden Aspekte werden nachstehend erörtert.
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2.1. Genetische Transformationen
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Seit
einiger Zeit ist es bekannt, dass die Möglichkeit zur Durchführung der
genetischen Transformation einer Zygote (und der daraus entstehenden
Embryos und reifen Organismen) besteht, indem man exogenes genetisches
Material in den Nucleus der Zygote oder in ein beliebiges genetisches
Nucleusmaterial, das letztendlich einen Teil des Nucleus der Zygote
bildet, einbringt oder inseriert. Der Genotyp der Zygote und des
Organismus, der aus einer Zygote entsteht, schließt den Genotyp
des exogenen genetischen Materials ein. Ferner führt der Einbau von exogenem
genetischen Material in die Zygote zu einer Phänotypexpression des exogenen
genetischen Materials.
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Der
Genotyp des exogenen genetischen Materials wird bei der Zellteilung
der Zygote exprimiert. Jedoch erfolgen die Phänotypexpression, z. B. die
Erzeugung eines Proteinprodukts oder von Produkten des exogenen
genetischen Materials, oder Veränderungen
des natürlichen
Phänotyps
der Zygote oder des Organismus an dem Punkt der Entwicklung der
Zygote oder des Organismus, an dem das spezielle exogene genetische
Material aktiv ist. Veränderungen
der Expression des Phänotyps
umfassen eine Verstärkung
oder Verringerung der Expression eines Phänotyps oder eine Veränderung
der Förderung
und/oder eine Steuerung eines Phänotyps,
einschließlich
der Addition eines neuen Promotors und/oder eines Steuerelements
oder die Ergänzung
eines existierenden Promotors und/oder Steuerelements des Phänotyps.
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Die
genetische Transformation von verschiedenen Typen von Organismen
wird ausführlich
im US-Patent 4 873 191 (Ausgabetag 10. Oktober 1989) beschrieben.
Auf diese Druckschrift wird bezüglich
der Verfahren zur Erzeugung von transgenen Organismen Bezug genommen.
Die genetische Transformation von Organismen kann als eine in vivo-Analyse
der Genexpression während
der Differenzierung und zur Beseitigung oder Verringerung von genetischen
Krankheiten herangezogen werden.
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Die
genetische Transformation einer Zygote (und der Organismen, die
daraus heranreifen) wird durch Addition von exogenem genetischen
Material in der Weise durchgeführt,
dass das exogene genetische Material zu einem Bestandteil des Nucleusteils
der Zygote vor einer Teilung der Zygote wird. Wenn das exogene genetische
Material nach der Mitose oder Zellteilung der Zygote zugefügt wird,
muss das exogene genetische Material zu jedem einzelnen entstandenen
Nucleus hinzugefügt
werden. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass
das exogene genetische Material nicht in das genetische Material
der Zygote und des daraus entstehenden Organismus integriert wird
und zu einem Bestandteil dieses genetischen Materials wird. Somit
kann das exogene genetische Material zu einem beliebigen genetischen
Nucleusmaterial zugesetzt werden, das letztlich einen Bestandteil
des Nucleus der Zygote bildet, unter Einschluss des Zygoten-Nucleus.
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Das
genetische Nucleusmaterial des der Transformation unterliegenden
Organismus muss sich in einem physikalischen Zustand befinden, der
die Aufnahme des exogenen genetischen Materials ermöglicht.
Um dies zu erreichen, gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Beispielsweise
kann das exogene genetische Material in den Nucleus einer primordialen
Keimzelle, die diploid ist, z. B. in ein Spermatogonium oder Oogonium,
platziert werden. Man lässt
dann die primordiale Keimzelle zu einem Gameten reifen, der mit
einem weiteren Gameten oder einer Quelle für einen haploiden Satz von
Chromosomen unter Bildung einer Zygote vereinigt wird.
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Das
exogene genetische Material kann in den Nucleus eines reifen Eis
platziert werden. Vorzugsweise liegt das Ei in einem befruchteten
oder aktivierten (durch Parthenogenese) Zustand vor. Nach der Addition
des exogenen genetischen Materials wird ein komplementärer haploider
Satz von Chromosomen (z. B. eine Spermazelle oder Polkörperchen)
hinzugefügt,
um die Bildung einer Zygote zu ermöglichen. Man lässt die
Zygote sich zu einem Organismus entwickeln, indem man sie beispielsweise
einem pseudoträchtigen
weiblichen Tier implantiert. Der erhaltene Organismus wird auf die
Integration des exogenen genetischen Materials analysiert. Wenn
eine positive Integration festgestellt wird, kann der Organismus
für die
in vivo-Analyse der Genexpression, von der angenommen wird, dass
sie mit einer bestimmten genetischen Krankheit im Zusammenhang steht,
herangezogen werden.
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Es
wurden Versuche zur Untersuchung einer Anzahl unterschiedlicher
Typen genetischer Krankheiten unter Verwendung derartiger transgener
Tiere gemacht. Versuche im Zusammenhang mit dem Studium der Alzheimer-Krankheit sind in
WO89/06689 und WO89/06693 (beide am 27. Juli 1989 veröffentlicht)
beschrieben. Auf diese Druckschriften wird durch Verweis Bezug genommen.
Diese Druckschriften beschreiben genetische Sequenzen, die für das Alzheimersche β-Amyloid-Protein
kodieren, und den Einbau derartiger Sequenzen in das Genom von transgenen
Tieren.
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Wie
nachstehend ausführlich
beschrieben, nimmt man an, dass die Bildung von β-Amyloid-Protein im Zusammenhang
mit der Alzheimer-Krankheit steht. Jedoch besteht ein ernstes Hindernis
bei der Aufklärung des
molekularen Mechanismus, der bei der Amyloid-Synthese- und -Ablagerung
in einem an Alzheimer erkrankten Gehirn beteiligt ist, darin, dass
keine überzeugenden
Tiermodelle für
diese besondere Störung
beim Menschen verfügbar
sind. WO89/06689 und WO89/06693 beschreiben spezielle DNA-Sequenzen, von denen man
annimmt, dass sie im Zusammenhang mit der Bildung von Amyloid stehen.
Diese speziellen Sequenzen werden mit neu entwickelten Tumorvirus-Vektoren,
die sich von SV40 und dem JC-Virus ableiten, unter Bildung von Konstrukten
fusioniert. Diese Konstrukte werden zur Transfektion von Zellen
und transgenen Mäusen
zur Bereitstellung von Modellen einer Amyloid-Überexpression, die mit einer
Amyloid-Anreicherung in einem an Alzheimer erkrankten Gehirn in
Zusammenhang stehen kann, verwendet.
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Die
erfindungsgemäß erzeugten
transgenen Tiere sollen ein experimentelles Medium zur Aufklärung von
Aspekten der molekularen Pathogenese der Alzheimer-Krankheit bereitstellen
und als Werkzeuge zum Screening von Arzneistoffen dienen, für die potentielle
Anwendungsmöglichkeiten
als therapeutische Mittel zur Verhinderung oder Begrenzung der Amyloid-Anreicherung
bestehen.
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2.2. Alzheimer-Krankheit
und β-Amyloid-Protein
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Man
schätzt,
dass mehr als 5 % der US-Bevölkerung
im Alter von mehr als 65 Jahren und mehr als 15 % der US-Bevölkerung
im Alter von mehr als 85 Jahren von einer gewissen Form der Alzheimer-Krankheit
betroffen sind (A. J. Cross, Eur J. Pharmacol., Bd. 82 (1982), S.
77-80; R. D. Terry et al., Ann. Neurol., Bd. 14 (1983), S. 497-506).
Man nimmt an, dass diese Krankheit den wichtigsten Grund für die Aufnahme
von älteren Personen
in Langzeitpflegeeinrichtungen darstellt und dass etwa 65 % der
Personen, die in Intensivpflegeeinrichtungen sterben, an dieser
Krankheit leiden.
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Es
sind bestimmte Fakten über
die biochemischen und metabolischen Erscheinungen bei Vorliegen der
Alzheimer-Krankheit bekannt. Zwei morphologische und histopathologische
Veränderungen,
die im an Alzheimer erkrankten Gehirn festgestellt werden, sind
neurofibrilläre
Gewirre (NFT) und Amyloid-Ablagerungen. Intraneuronale neurofibrilläre Gewirre
kommen auch bei anderen degenerativen Etkrankungen vor, jedoch scheint
die Anwesenheit von Amyloid-Abscheidungen sowohl in den interneuronalen
Zwischenräumen
(neuritische Plaques) und in der umgebenden Mikrovaskulatur (vaskuläre Plaques)
charakteristisch für
Alzheimer zu sein. Darunter scheinen die neuritischen Plaques besonders
vorherrschend zu sein (D. L. Price et al., Drug Development Research,
Bd. 5 (1985), S. 59-68). Plaques treten auch in den Gehirnen von älteren Patienten mit
Down-Syndrom, bei denen sich die Alzheimer-Krankheit entwickelt,
auf.
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Das
Protein, das den Großteil
dieser Plaques ausmacht, wurde partiell gereinigt und sequenziert. Plaque-reiche
Gehirne von verstorbenen Alzheimer-Patienten wurden als Quelle zur
Extraktion eines etwa 4,2 kd umfassenden "Kern"-Polypeptids,
des Amyloid-Plaque-Kernproteins
(APCP), das hier als "β-Amyloid-Kernprotein" bezeichnet wird,
verwendet. Dieses Peptid erhielt von G. Glenner et al. (Biochem.
Biophys. Res. Commun., Bd. 120 (1984), S. 885-890) die Bezeichnung β-Protein. Die Aminosäuresequenz
des Aminoterminus wurde bestimmt (G. Glenner et al., Biochem. Biophys.
Res. Commun., Bd. 122 (1984), S. 1131-1135; C. L. Masters et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA, Bd. 82 (1985), S. 4245-4259). Die von den beiden
Arbeitsgruppen angegebenen Aminosäuresequenzen sind identisch,
mit der Ausnahme, dass Glenner et al. über einen Glutaminrest in Position
11 für
zerebrales vaskuläres
Amyloid der Alzheimer-Krankheit berichten, während Masters et al. für die Position
11 einen Glutaminsäurerest
angeben. Ferner berichten die erstgenannten Autoren, dass das zerebrale
vaskuläre
Amyloid einen besonderen Aminoterminus aufweist, während die
letztgenannten Autoren angeben, dass die in Amyloid-Plaquekernen
festgestellte Form einen "ausgefransten" Aminoterminus aufweisen,
d. h. bei aus dieser Quelle isolierten Peptiden scheinen 3, 7 oder
8 Aminosäuren
vom Aminoterminus zu fehlen. Beide Gruppen haben gezeigt, dass das
gleiche Peptid in Amyloid-Plaquekernen
und im vaskulären
Amyloid von erwachsenen Personen mit Down-Syndrom auftritt, und geben an, dass
sich Glutaminsäure
in Position 11 befindet.
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Weitere
Untersuchungen über
das β-Amyloid-Kernprotein
wurden ferner von A. Roher et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, Bd.
83 (1986), S. 2662-2666,
durchgeführt,
die die vollständige
Aminosäurezusammensetzung
des β-Proteins angaben
und bestätigten,
dass keine Übereinstimmung
mit einem bekannten Protein vorliegt. Die erzielten Zusammensetzungen
stimmten jedoch offensichtlich weder mit denen von D. Allsop et al.,
Brain, Res., Bd. 259 (1983), S. 348-352, noch mit den von Glenner
oder Masters veröffentlichten
Zusammensetzungen (a.a.O.) überein.
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C.
W. Wong et al., Proc, Natl. Acad. Sci. USA, Bd. 82 (1985), S. 8729-8732
zeigten, dass ein synthetisches Peptid, das mit den ersten zehn
Aminosäuren
des von Masters beschriebenen β-Amyloid-Kernproteins (a.a.O.)
homolog war, dazu befähigt
war, Antikörper
in Mäusen
zu erzeugen, und dass diese Antikörper zur Färbung nicht nur von mit Amyloid
beladenen zerebralen Gefäßen, sondern
auch von neuritischen Plaques befähigt waren. Diese Ergebnisse
wurden von D. Allsop et al., Neuroscience Letters, Bd. 68 (1986),
S. 252-256, unter Verwendung von monoklonalen Antikörpern gegen
ein synthetisches Peptid, das den Aminosäuren 8-17 entspricht, bestätigt. Somit
scheint im allgemeinen das an verschiedenen Stellen des Gehirns
von Alzheimer-Patienten gefundene Plaque-Protein eine ähnliche
Immunoreaktivität
aufzuweisen. Es ist hochgradig unlöslich wie durch die Unmöglichkeit,
es in zahlreichen, üblicherweise
verwendeten Denaturierungsmitteln, wie Detergenzien und chaotropen
Mitteln, in Lösung
zu bringen, gezeigt wird (Masters, a.a.O.; D. Allsop et al., a.a.O.).
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Man
nimmt in Analogie zu einigen anderen Amyloid-Proteinen an, dass β-Amyloid-Kernprotein
aus einem Vorläufer
im peripheren Kreislaufsystem oder lymphatischen System gebildet
werden kann. Es gibt sechs bekannte Fälle von krankheitsbedingten
Amyloid-Ablagerungen, bei denen die Natur des Vorläuferproteins
für das
Amyloid-Protein bekannt ist: für
primäre
Amyloidose ist die Quelle eine leichte Kette eines Immunoglobulins;
für sekundäre Amyloidose
handelt es sich beim Vorläufer
um Amyloid A-Protein; für
familiäre
Amyloid-Polyneuropathie und senile Herzamyloidose handelt es sich
um Präalbumin,
auch als Transthyreitin bekannt, oder eine Variante davon; für medulläres Thyroidkarzinom
handelt es sich um ein Procalcitonin-Fragment; und für vererbliche
zerebrale Hämorrhagie
handelt es sich um gamma-Spurenfragment, das auch als Cystatin C bekannt
ist (vergl. z. B. G. Glenner, New England Journal of Medicine, Bd.
302 (1980), S. 1283; K. Sletton et al., Biochem. J., Bd. 195 (1981),
S. 561; Benditt et al., FEBS Lett., Bd. 19 (1971), S. 169; K. Sletton
et al., Eur. J. Biochem., Bd. 41 (1974), S. 117; K. Sletton et al.,
J. Exp. Med., Bd. 143 (1976), S. 993). Die vorstehende Aufzählung stellt
nur eine Teilliste dar; es gibt eine Anzahl von weiteren Literaturstellen
bezüglich
des Procalcitonin-Fragments als Vorläufer für das Amyloid des Thyroidkarzinoms.
Alternativ kann ein derartiger Vorläufer für das β-Amyloid-Kernprotein im Gehirn oder an
einer anderen Stelle erzeugt und spezifisch im Gehirn abgelagert
werden.
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Es
wurde beschrieben, dass ein Protein mit einem Gehalt an der β-Amyloid-Kernprotein-Sequenz
(bezeichnet als A4) innerhalb des Rahmens eines größeren Proteins
vorliegt (J. Kang et al., Nature, Bd. 325 (1987), S. 733-736). Dieses
Protein, das einen potentiellen in vivo-Vorläufer des β-Amyloid-Kernproteins darstellt,
wurde aus der Sequenz eines cDNA-Klons, der aus einer humanen fötalen Hirngewebe-cDNA-Bibliothek isoliert
worden war, vorhergesagt und besteht aus 695 Aminosäureresten
(bezeichnet als A695), wobei der Aminoterminus des β-Amyloid-Kernproteins
in Position 597 beginnt. In Analogie zur vorstehend beschriebenen Serie
kann es der Fall sein, dass ein derartiger Vorläufer oder ein Fragment davon
im Serum in einer höheren Konzentration
zirkuliert, die bei Alzheimer-Betroffenen im Vergleich zu nicht
betroffenen Personen unterscheidbar ist. Alternativ oder zusätzlich können derartige
Unterschiede in der zerebralen Spinalflüssigkeit nachgewiesen werden.
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Neben
A695, das von Kang et al. beschrieben wurde, gibt es offensichtlich
eine Anzahl von Vorläuferproteinen.
Ein derartiges Vorläuferprotein
wird in der gleichzeitig anhängigen
US-Anmeldung 361,912 (Anmeldetag 6. Juni 1989) von Forschern, die
der Forschungsorganisation wie die vorliegenden Erfinder angehören, beschrieben
(A751). Weitere Arbeitsgruppen charakterisierten ein zusätzliches
Amyloid-Vorläuferprotein
(vergl. Kitaguchi et al., Nature, Bd. 331 (1988), S. 530-532), das
geringfügig
größer ist,
nämlich
770 Aminosäuren. Es
ist darauf hinzuweisen, dass diese A751- und A770-Proteine ein Insert
mit etwa 57 Aminosäuren über A695 hinaus
enthalten. Diese spezielle Insert- Sequenz mit 57 Aminosäuren ist
hochgradig homolog zu einer Anzahl von Inhibitoren vom Kunitz-Typ,
die für
eine Reihe von Serin-Proteasen spezifisch sind. Zusätzliche
19 Aminosäuren
sind in Nachbarstellung zum Insert mit 57 Aminosäuren in der A770-Form vorhanden.
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Wie
die vorstehenden Druckschriften und zahlreiche weitere, nicht zitierte
Druckschriften zeigen, ist das genetische Material, das für die Bildung
von β-Amyloid-Vorläuferproteinen
kodiert, Gegenstand eingehender Untersuchungen. Derzeit gibt es
aber keine direkten nachprüfbaren
Informationen über
die spezifischen Mechanismen, die die Bildung und Ablagerung von
Amyloid-Protein in einem an Alzheimer erkrankten Gehirn regulieren.
Es ist bekannt, dass das genetische Material, das für die Bildung
von β-Amyloid-Vorläuferprotein kodiert,
sich am Chromosom 21 befindet. Ferner lassen zahlreiche Untersuchungen
darauf schließen,
dass es komplizierte Wechselwirkungen gibt, an denen das genetische
Material an diesem Chromosom beteiligt ist. Man nimmt an, dass derartige
Wechselwirkungen die Bildung von Vorläuferproteinen, Proteasen und
Protease-Inhibitoren beinhalten. Ferner wird angenommen, dass bei
Personen, die an der Alzheimer-Krankheit leiden, diese Wechselwirkungen
in irgendeiner Weise gestört
sind, so dass ein ungewöhnlich
hoher Anteil an β-Amyloid-Kernprotein
erzeugt und/oder im Gehirn abgelagert wird. Die hohe Konzentration
an β-Amyloid-Kernprotein
könnte
das Ergebnis von verschiedenen biochemischen Aktivitäten sein,
einschließlich
der Überproduktion
von derartigen Proteinen und/oder der Unfähigkeit, eine ausreichende
Anzahl von derartigen, bereits gespaltenen Proteinen zu spalten.
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Die
erfindungsgemäßen transgenen
Säugetiere
liefern einen Einblick bezüglich
der Art und der Ablaufstellen dieser Wechselwirkungen und liefern
somit wertvollere Modelle zum Testen der Wirksamkeit bestimmter
Arzneistoffe in Bezug auf eine Verhinderung oder Verringerung der
Anreicherung von β-Amyloid-Kernprotein
im Gehirn. Die erfindungsgemäßen transgenen,
nicht-humanen Säugetiere
enthalten rekombinantes genetisches Material, das aus speziellen
Segmenten von β-Amyloid-Vorläuferproteinen
besteht, wobei diese Segmente mit spezifischen Promotoren fusioniert
sind, die zur Expression des Proteins in spezifischen Geweben, wie
in Nervengeweben allgemein, und/oder spezifischen Typen von Nervengewebe,
z. B. im Gehirn, befähigt
sind.
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3. Zusammenfassende Darstellung
der Erfindung
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Die
Erfindung stellt Mittel zur Aufklärung der molekularen Mechanismen
bereit, die an der Synthese und, was wichtiger ist, an der Hemmung
der Synthese und der Abscheidung von β-Amyloid-Protein (von besonderer
Bedeutung im Gehirn) durch Hemmung der Bildung und/oder Verstärkung der
Spaltung nach der Bildung beteiligt sind. Klonierte rekombinante
oder synthetische DNA-Sequenzen, die mit der Pathologie der Alzheimer-Krankheit
in Zusammenhang stehen, werden befruchteten Säugetiereiern (vorzugsweise
Eiern von Mäusen)
injiziert. Die mit der Injektion versehenen Eier werden pseudoträchtigen
weiblichen Tieren implantiert und bis zu Ende ausgetragen, um transgene
Mäuse bereitzustellen,
deren Zellen Proteine, die im Zusammenhang mit der Pathologie der
Alzheimer-Krankheit stehen, exprimieren. Bei den injizierten Sequenzen
handelt es sich um Konstrukte mit Promotorsequenzen, die so verbunden
sind, dass das gewünschte
Protein in spezifischen Geweben der transgenen Säugetiere exprimiert wird.
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Es
wird angenommen, dass die β-Amyloid-Kernproteine
A99 und A42 (gemäß der hier
gegebenen Definition) zunächst
in Form der Vorläuferproteine
A695 und/oder A751 exprimiert werden. Die Vorläuferproteine können der
Wirkung eines Protease-Enzyms unterworfen werden, was die Bildung
von β-Amyloid-Kernproteinen
ermöglicht,
die bei Bildung in ausreichenden Mengen die Erzeugung von Plaques,
die mit der Alzheimer-Krankheit verbunden sind, ermöglichen.
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Im
Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung werden Nucleotidsequenzen,
die für
die Bildung von speziellen β-Amyloid-Vorläuferproteinen
und β-Amyloid-Kernproteinen
exprimieren, mit speziellen Promotorsequenzen verknüpft. Die
Promotorsequenzen werden sorgfältig
so gewählt,
dass einige Sequenzen die Nucleotidsequenz exprimieren, an die sie
in sämtlichen
Gewebetypen gebunden sind, während
andere Promotorsequenzen nur das Nucleotid exprimieren, an das sie
gebunden sind, wenn der Promotor innerhalb spezifischer Typen von
Zellen eines spezifischen Gewebetyps, z. B. Nervengewebe, vorhanden
ist. Durch Erzeugung von derartigen transgenen Mäusen lassen sich zusätzliche
Informationen bezüglich
der Art und den Stellen der Bildung (und gelegentlich des Abbaus)
von β-Amyloid-Kernproteinen
und deren Ablagerung in einem an Alzheimer erkrankten Gehirn erhalten.
Unter Ausnützen
dieser zusätzlichen
Informationen bezüglich
des Mechanismus und der Orte der Bildung (und möglicherweise des Abbaus) und
der Ablagerung von β-Amyloid-Kernproteinen lassen
sich therapeutische Mittel in wirksamerer Weise bezüglich ihrer
Fähigkeit
zur Verhinderung der Bildung und/oder der Ablagerung von derartigen
Proteinen testen und somit die Alzheimer-Krankheit lindern oder verhindern.
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Die
erfindungsgemäßen transgenen
Säugetiere
stellen wertvolle Modelle zur Untersuchung der in vivo-Beziehungen
der Proteine untereinander und mit anderen Verbindungen, die in
Bezug auf ihre Eignung zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit getestet
werden, dar.
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3.1. Aufgaben, Merkmale
und Vorteile
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Eine
Hauptaufgabe der Erfindung besteht in der Bereitstellung eines transgenen,
nicht-humanen Säugetiers,
dessen Zellen eine rekombinante DNA-Sequenz enthalten, die für einen
Zelltyp kodiert, der spezifisch für die Expression von β-Amyloid-Proteinen
ist, wobei diese Säugetiere
zur Untersuchung der Ätiologie
der Alzheimer-Krankheit sowie der Wirksamkeit von Arzneistoffen
bei der Behandlung dieser Krankheit herangezogen werden können.
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Ein
Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, in vivo-Mittel
zur Untersuchung der Einflüsse
der Expression von verschiedenen Proteinen in verschiedenen Geweben
(z. B. Nervengewebe einschließlich
spezielle Typen von Nervengeweben und nicht-Nervengeweben) auf die
Synthese von β-Amyloid-Protein und
auf die Bildung von Plaques, die mit der Alzheimer-Krankheit in Zusammenhang
stehen, bereitzustellen.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein transgenes, nicht-humanes Säugetier
bereit, dessen Zellen die geklonte rekombinante oder synthetische
DNA-Sequenz enthalten, wobei die Sequenz folgendes umfasst: eine Nervengewebe-spezifische
Promotorsequenz, bei der es sich um den neuronal-spezifischen Enolase-Promotor
handelt, und eine Kodierungssequenz, die das A751-β-Amyloid-Vorläuferprotein
kodiert, und wobei der Promotor und die Kodierungssequenz funktionell
miteinander verbunden sind, stabil in das Genom des nicht-humanen
Säugetiers
eingebaut sind und zur Bildung von β-Amyloid-Proteinablagerungen im Gehirn des nicht-humanen
Säugetiers
exprimiert werden.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt stellt die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
einer genetisch-transformierten Zygote mit der Fähigkeit, sich in ein transgenes,
nicht-humanes Säugetier
zu entwickeln, bereit, das dadurch gekennzeichnet ist, dass es eine
Vielzahl von Zellen aufweist die eine geklonte rekombinante oder synthetische
DNA-Sequenz enthalten, wobei die Sequenz folgendes umfasst: eine
Nervengewebe-spezifische Promotorsequenz, bei der es sich um den
neuronal-spezifischen Enolase-Promotor handelt, der funktionell
mit einer Kodierungssequenz, die das A751-β-Amyloid-Vorläuferprotein
kodiert, verbunden ist, wobei das Verfahren den folgenden Schritt
umfasst:
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- Einführen
der Promotorsequenz und der Kodierungssequenz durch Mikroinjektion
in einen Pronucleus einer Säugetier-Zygote,
wobei die Zygote zur Entwicklung in ein Säugetier fähig ist, wobei eine genetisch
transformierte Zygote erhalten wird;
- wobei die Promotorsequenz und die Kodierungssequenz so ausgewählt sind,
dass die Kodierungssequenz nicht in solcher Weise und in einem solchen
Grad aktiviert ist, dass sie die normale Entwicklung des Embryos bis
zum Ende verhindern würde;
und
- wobei das β-Amyloid-Vorläuferprotein
zur Bildung von β-Amyloid-Proteinablagerungen
im Gehirn des nicht-humanen Säugetiers
exprimiert wird.
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Ein
Merkmal der erfindungsgemäßen transgenen
Säugetiere
besteht darin, dass sie sowohl prognostische als auch diagnostische
Mittel zur Untersuchung der Alzheimer-Krankheit und zur Bestimmung
der Wirksamkeit von pharmazeutischen Arzneistoffen bei der Behandlung
von Alzheimer-Krankheit
bei einem Testsubjekt darstellen. Zunächst werden die transgenen
Mäuse als
Standards zur Identifikation von einer oder mehreren in Frage kommenden
Verbindungen herangezogen, die zur Verstoffwechselung des β-Amyloid-Proteins (oder
zur Verhinderung von dessen Bildung), das mit einer Prädisposition
für die
Alzheimer-Krankheit verbunden ist, befähigt sind.
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Weitere
Aufgaben, Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung umfassen
die Bereitstellung von transgenen, nicht-humanen Säugetieren,
die Informationen bezüglich
des Mechanismus und der Orte der Bildung und Ablagerung liefern,
sowie die Bereitstellung von in vivo-Modellen zum Testen von Arzneistoffen,
die zur Störung
oder Verhinderung einer derartigen Bildung und/oder Ablagerung befähigt sind.
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Diese
und weitere Aufgaben, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben
sich noch deutlicher aus der folgenden ausführlichen Beschreibung der Erfindung
im Zusammenhang mit den beigefügten
Figuren.
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4. Kurze Beschreibung der
Figuren
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1, die die 1-1, 1-2, 1-3 und 1-4 umfasst, zeigt die Basissequenz eines
cDNA-Klons mit der Bezeichnung λAPCP168i4,
die für
die Aminosäuren
1-751 von β-Amyloid-Vorläuferprotein
kodiert. Das 168 bp- Insert,
das diesen Klon von der Sequenz von Kang et al. unterscheidet, ist
unterstrichen.
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2 zeigt die Aminosäuresequenz
von A99.
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3 zeigt die Aminosäuresequenz
von A42, die dem β-Amyloid-Kernprotein entspricht.
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4 zeigt die Konstruktionsstrategie
für den
mit A42 und A99 verknüpften
NSE-Promotor.
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5 zeigt die Konstruktionsstrategie
für den
mit A695 und A751 verknüpften
NSE-Promotor.
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6 zeigt die Konstruktionsstrategie
für den
mit A42 und A99 verknüpften
MT-Promotor.
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7 zeigt das Konstruktionsschema
für einen
Säugetierzellen-Expressionsvektor
für die
Expression von MT-A751 und MT-A695.
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8, die die 8-1 und 8-2
umfasst, zeigt die Beziehung zwischen dem durch das λAPCP168i4-168
bp-Insert kodierte Peptid mit der Oberfamilie von Proteinen, von
denen zahlreiche Mitglieder eine Hemmwirkung auf Serin-proteasen
ausüben.
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9 zeigt die NSE-Promotorsequenz
und ein PCR-Amplifikationsschema
für NSE.
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10 zeigt ein Konstruktionsschema
für einen
Säugetierzellen-Expressionsvektor
für die β-Amyloid-Expression/Selektion
von β-Amyloid-Kernkonstrukten.
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11A zeigt eine schematische
Darstellung des transgenen NSE-A751.
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11B zeigt Southern-Blots
von DNA aus Wildtyp- und transgenen Mäusen.
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12 (A, B, C und D) zeigen
die Immunoperoxidase-Färbung
von humanem und murinem Hirn.
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13 (A, B, C, D und E) sind
mikrophotographische Aufnahmen von immunoreaktiven Ablagerungen in
NSE-A751-Gehirnen.
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5. Ausführliche Beschreibung von bevorzugten
Ausführungsformen
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Bevor
die vorliegenden transgenen Mäuse
sowie Verfahren zu ihrer Erzeugung und Verwendung zum Testen von
Arzneistoffen beschrieben werden, ist darauf hinzuweisen, dass die
Erfindung nicht auf die speziellen beschriebenen Verfahren und Materialien
beschränkt
ist, da derartige Verfahren und Materialien selbstverständlich variieren
können.
Ferner ist darauf hinzuweisen, dass die hier eingesetzte Terminologie
nur zur Beschreibung bestimmter Ausführungsformen dient und nicht
als Beschränkung
anzusehen ist, da der Schutzumfang der Erfindung nur durch die beigefügten Ansprüche eingegrenzt
wird.
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Es
ist darauf hinzuweisen, dass die in der Beschreibung und den beigefügten Ansprüchen verwendeten
Singularformen mit dem jeweiligen unbestimmten und bestimmten Artikel
auch die entsprechenden Pluralformen umfassen, sofern der Zusammenhang
nicht klar etwas anderes vorschreibt. So umfasst beispielsweise der
Hinweis auf "einen
Klon" oder "eine Sequenz" Gemische von Klonen
oder Sequenzen des beschriebenen Typs, der Hinweis auf "ein Amyloid-Protein" auch Gemische von
derartigen Proteinen des beschriebenen Typs und der Hinweis auf "die transgene Maus" unterschiedliche
Spezies derartiger Mäuse
und dergl.
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5.1. Definitionen
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Die
Ausdrücke "Kernprotein" und "β-Amyloid-Kernprotein" bedeuten ein Protein
mit 99 Aminosäuren gemäß der Darstellung
in 2 und Fragmente davon,
z. B. die in 3 dargestellte
Sequenz mit 42 Aminosäuren.
Diese Proteine werden hier auch als A99 und A42 bezeichnet. Ein
Kernprotein mit 42 Aminosäuren wird
von C. L. Masters et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, Bd. 82 (1985),
S. 4245-4249 (hier als "Masters
et al." bezeichnet,
beschrieben. "A99" ist ein Symbol,
das die C-terminalen 99 Aminosäuren
des β-Amyloid-Vorläufers wiedergibt
und wird als "Kernprotein" angesehen.
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"A42" bezieht sich auf
ein Kernprotein des β-Amyloid-Vorläufers. Beim
N-Terminus handelt es sich um den N-Terminus des Kerns mit 42 Aminosäuren. Er
enthält
daher die gesamte Kerndomäne.
In der gesamten Beschreibung bedeutet der Ausdruck "A42" die 42 Aminosäuren umfassende
Kernsequenz des β-Amyloid-Vorläuferproteins.
-
Der
Ausdruck "β-Amyloid-verwandtes
Protein" ist hier
folgendermaßen
definiert: (1) ein Protein mit 751 Aminosäuren gemäß der Darstellung in 1; (2) ein Protein mit 695 Aminosäuren gemäß der Darstellung
in 1, abzüglich die
57 unterstrichenen Aminosäuren;
(3) die in 1 unterstrichene
Sequenz mit 57 Aminosäuren;
und (4) Analoge von einer der Sequenzen (1) bis (3) und Fragmente
davon, einschließlich
(ohne Beschränkung
hierauf) A99 und A42. Beispielsweise wird dieser Ausdruck verwendet,
um das von J. Kang et al., Nature, Bd. 325 (1987), S. 733-736 (hier
als "Kang et al." bezeichnet), beschriebene
Protein zu beschreiben, das das β-Amyloid-Kernprotein
innerhalb seiner Struktur an der Aminosäure 597 eines Proteins
mit 695 Aminosäuren
enthält.
-
Der
Ausdruck "β-Amyloid-Vorläuferprotein" umfasst eine Untergruppe
der vorstehend definierten "β-Amyloid-verwandten
Proteine". Derartige
Vorläuferproteine
wurden erstmals von "Kang
et al." beschrieben und
werden natürlicherweise
als größere Vorläuferproteine
des "β-Amyloid-Kernproteins" gebildet. Die Sequenz
mit 751 Aminosäuren
ist das bemerkenswerteste Beispiel eines Vorläuferproteins gemäß der Verwendung
im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung.
-
Die
Ausdrücke "immunogenes -Amyloid-Kernpeptid" oder "immunogenes β-Amyloid-verwandtes
Peptid" beziehen
sich auf Peptide, deren Aminosäuresequenzen
mit den Sequenzen einer gewissen Region des β-Amyloid-Kernproteins oder β-Amyloid-Vorläuferproteins übereinstimmen
und die dazu befähigt
sind, in einem immunisierten Tier eine Antikörperreaktion hervorzurufen.
Beispiele für
derartige Proteine werden ausführlich
von Kitaguchi et. al., Biochemical and Biophysical Research Communications,
Bd. 166, Nr. 3, (14. Februar 1990), beschrieben.
-
Eine "genetische Veranlagung
zur Alzheimer-Krankheit" bezieht
sich auf eine identifizierbare genetische Mutation oder Veränderung,
die in Genomen von Personen mit Alzheimer-Krankheit oder von Personen mit
Veranlagung zur Entwicklung der Alzheimer-Krankheit auftreten, jedoch
nicht bei normalen (nicht-erkrankten) Personen.
-
Der
hier verwendete Ausdruck "A4i" bezieht sich auf
die in 1 unterstrichene
Sequenz mit 57 Aminosäuren.
Beim Ausdruck "A4i" kann es sich um
ein Polypeptid handeln, das dem neuartigen Serin-protease-Inhibitor entspricht,
der durch das vom Bacteriophagen λAPCP168i4
abgeleitete Polynucleotid kodiert wird. Das A4i-Polypeptid leitet
sich nicht notwendigerweise physikalisch vom Expressionsprodukt
dieses Bacteriophagen ab, sondern kann auf beliebige Weise erzeugt
werden, einschließlich
durch Peptidsynthese, rekombinante DNA-Techniken oder eine Kombination
davon. Der Ausdruck "entsprechend" bedeutet eine homologe oder
im wesentlichen äquivalente
Beschaffenheit mit der bezeichneten Sequenz.
-
Der
Ausdruck "genetisches
Material" bedeutet
ein Material, das eine oder mehrere beliebige DNA-Sequenzen entweder
in gereinigter Form oder in nativem Zustand enthält, z. B. ein Fragment eines
Chromosoms oder ein vollständiges
Chromosom, natürliche
auftretende oder synthetisch oder teilsynthetisch hergestellte DNA-Sequenzen,
DNA-Sequenzen, die ein Gen oder Gene und Gen-Chimäre darstellen,
die beispielsweise durch Ligation verschiedener DNA-Sequenzen geschaffen
worden sind. Der Ausdruck "genetisches
Material" umfasst
keine DNA-Sequenzen, die in Plasmide, Viren oder Phagen eingebaut
sind oder von diesen getragen werden.
-
Der
Ausdruck "exogenes
genetisches Material" bedeutet
ein genetisches Material, das nicht aus den spezifischen Keimzellen
oder Gameten, die die spezielle, der genetischen Transformation
unterliegende Zygote bilden, erhalten worden ist oder natürlicherweise
einen Bestandteil dieser Keimzellen oder Gameten bildet.
-
Der
Ausdruck "DNA-Sequenz" bedeutet eine lineare
Sequenz, die aus einer beliebigen Kombination der vier DNA-Monomeren,
d. h. die Nucleotide von Adenin, Guanin, Cytosin und Thymin, besteht
und für
eine genetische Information kodiert, z. B. ein Code für eine Aminosäure, ein
Promotor, ein Kontrollelement oder ein Genprodukt. Bei einer spezifischen
DNA-Sequenz handelt
es sich um eine Sequenz, die eine bekannte spezifische Funktion
aufweist, beispielsweise für
ein bestimmtes Polypeptid oder einen bestimmten genetischen Zug
kodiert oder die Expression eines besonderen Phänotyps beeinflusst.
-
Bei
einem "Gen" handelt es sich
um die kleinste, unabhängig
funktionsfähige
Einheit von genetischem Material, das für ein Proteinprodukt kodiert
oder die Transkription steuert oder beeinflusst und mindestens eine DNA-Sequenz
umfasst.
-
Der
Ausdruck "Genotyp" bedeutet die genetische
Konstitution eines Organismus.
-
Der
Ausdruck "Phänotyp" stellt eine Sammlung
von morphologischen, physiologischen und biochemischen Merkmalen
einer Zelle oder eines Organismus dar, die sich aus der Wechselwirkung
des Genotyps und der Umgebung ergeben.
-
Eine "phänotypische
Expression" ist
die Expression des Codes einer oder mehrerer DNA-Sequenzen, die
zur Bildung eines Produkts, z. B. eines Polypeptids oder Proteins,
führt oder
die Expression der Zygote oder den natürlichen Phänotyp des Organismus verändert.
-
"Zygote" bedeutet eine diploide
Zelle mit der Möglichkeit
zur Entwicklung zu einem vollständigen
Organismus. Die Zygote kann sich durch Parthenogenese, Nucleustransplantation,
Verschmelzung von zwei Gameten durch künstliche oder natürliche Befruchtung
oder einem beliebigen anderen Verfahren ergeben, das eine diploide
Zelle entstehen lässt,
die das Potential zur Entwicklung zu einem vollständigen Organismus
hat. Die Zygote kann aus dem Pflanzen- oder Tierreich stammen.
-
Der
Ausdruck "Parthenogenese" bezeichnet beliebige
Techniken, die die Entwicklung eines weiblichen oder männlichen
Gameten zu einer Zelle und wiederum deren Entwicklung zu einem Organismus
ermöglichen, wobei
diese Techniken sich von der natürlichen
Entwicklung von weiblichen und männlichen
Gameten unterscheiden.
-
5.2. Überblick und Gliederung
-
Um
die Erfindung in gegliederter Form zu beschreiben, werden bestimmte
Aspekte der Erfindung in unterschiedlichen Abschnitten beschrieben.
Die Definitionen für
die Ausdrücke
finden sich im vorstehenden Abschnitt 5.1.
-
Der
folgende Abschnitt 5.3 beschreibt die verschiedenen DNA-Sequenzen, die unterschiedliche
Proteine, Vorläuferproteine
und Inhibitoren exprimieren, sowie Promotorsequenzen, die mit diesen
Sequenzen fusioniert werden, um eine Expression des Proteins in
bestimmten Geweben zu erreichen. Diese DNA-Sequenzen werden teilweise
durch im Zusammenhang mit der vorliegenden Offenbarung gemachte
biologischen Hinterlegungen und durch Hinweis auf die beigefügten Figuren
beschrieben.
-
Der
Abschnitt 5.4 beschreibt Vorgehensweisen, mit denen bestätigt werden
konnte, dass die in Abschnitt 5.3 beschriebene Sequenz zur Erzeugung
von Proteinen exprimiert werden konnte.
-
Der
Abschnitt 5.5 beschreibt acht verschiedene Promotor/A4-Sequenzkonstrukte
sowie unter Bezugnahme auf die 4 bis 7 die Synthese der Konstrukte.
-
Der
Abschnitt 5.6 beschreibt Verfahren zur Erzeugung der erfindungsgemäßen transgenen
Mäuse unter
Verwendung der in den vorhergehenden Abschnitten beschriebenen DNA-Sequenzen,
Konstrukte und anderer Informationen.
-
Verschiedene
Verfahren und Materialien, die in Verbindung mit unterschiedlichen
Aspekten der Erfindung herangezogen werden, sind im Abschnitt 5.7
beschrieben.
-
Dem
schließen
sich ausführliche
Beispiele, die Ansprüche
und die Zusammenfassung an.
-
5.3. DNA-Sequenzen
-
Zur
Beschreibung der erfindungsgemäßen transgenen
Mäuse ist
es erforderlich, bestimmte DNA-Sequenzen zu beschreiben. Beispielsweise
ist es wichtig, die DNA-Sequenz zu beschreiben, die für ein β-Amyloid-Vorläuferprotein
kodiert, umfassend die Nucleotidsequenz und die entsprechende abgeleitete
Aminosäuresequenz
gemäß der Darstellung
in 1. Diese DNA-Sequenz
kodiert für
ein Protein mit annähernd
82 610 Dalton, das ein β-Amyloid-verwandtes
Kernprotein enthält.
-
Als
erste Stufe zur Erzeugung der erfindungsgemäßen transgenen Mäuse lässt sich
die in 1 dargestellte β-Amyloid-Protein-cDNA-Sequenz
in einer beliebigen, dem Fachmann geläufigen Art und Weise erhalten.
Ein Verfahren, um A751 zu erhalten, besteht in dessen Isolierung
aus einem Bacteriophagen, der den cDNA-Klon λAPCP168i4 enthält. Dieser
als λAPCP168i4
bekannte humane Fibroblasten-cDNA-Klon wurde am 1. Juli 1987 bei
der ATCC unter der Hinterlegungsnummer 40347 hinterlegt.
-
Das
Insert mit 168 Basenpaaren (in 1 unterstrichen)
unterbricht das Codon für
Val289 der Kang et al.-Sequenz, was zum
Verlust dieser Aminosäure
aus dem λAPCP168i4-Protein
führt.
Das Insert mit 168 Basenpaaren kodiert zusammen mit den drei Basenpaaren,
die aus dem unterbrochenen Val289-Codon
erhalten worden sind, für
57 neue Aminosäuren,
die in 1 unterstrichen
sind. Stromabwärts
von dieser Insertion befindet sich am Codon 653 von 1 das aminoterminale Aspartat
des von Masters et al. beschriebenen β-Amyloid-Kernproteins.
-
Ein
besonderes Merkmal der erfindungsgemäßen transgenen Mäuse betrifft
die Aufnahme von zellspezifischen Promotoren vor den Sequenzen,
die für
A751 kodieren.
-
Die
Fähigkeit
der transgenen Mäuse
zur selektiven Expression dieser speziellen Peptide (in spezifischen
Zelltypen), einschließlich
von beliebigen Fragmenten davon, unterscheidet die vorliegenden
transgenen Mäuse
von anderen Mäusen.
-
Die
klonierten rekombinanten und/oder synthetischen DNA-Sequenzen werden
im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung verwendet. Zu speziellen
Sequenzen, die für
die Herstellung eines biologisch aktiven, erneut gefalteten Proteins
kodiert werden, gehören:
-
-
A4i
ist in 1 unterstrichen.
Mäuse,
denen eine Sequenz einverleibt ist, die A4i allgemein oder in spezifischen
Zellen exprimiert, sind Gegenstand der vorliegenden Erfindung (d.
h. ungeachtet von zellspezifischen Promotoren), wobei das A4i-Protein
selbst eine wertvolle Verbindung bei der Verhinderung oder Verringerung
der Auswirkungen der Alzheimer-Krankheit darstellen kann. Transgene
Tiere, die Sequenzen enthalten, die A4i exprimieren, waren bisher
nicht bekannt.
-
5.4. Proteinherstellung
-
cDNA-Klone,
die Kodierungssequenzen umfassen, lassen sich unter Bildung von
einem der Produkte A42, A99, A695, A751 und A4i exprimieren. Die
Sequenzen werden zunächst
in einen für
die Replikation geeigneten Expressionsvektor inseriert und die Bildung
des Proteins wird bestätigt.
-
Kurz
zusammengefasst, es wurde ein E. coli-Expressionsvektor mit der
Bezeichnung pAPCP118-3 für die
Expression eines Fusionsproteins, das aus den Aminosäureresten
655 bis 751 gemäß 1 bestand, konstruiert.
Die Konstruktion von pAPCPl18-3 wurde durch Verbindung der folgenden
drei Fragmente erreicht: (1) ein Plasmidgerüst (bestehend aus pBR322-Replikationsfunktionen,
einem Ampicillin-Resistenzgen, dem Tryptophan-Promotor und -Operator, einer Ribosomen-Bindungsstelle,
DNA, die für
die sieben aminoterminalen Codons des β-Galactosidase-Strukturgens
gefolgt von sechs Threoninresten kodiert, und Transkriptionsterminationssignale);
(2) ein EcoRI-HaeII-Fragment, das für die Aminosäurereste
655-728 der Sequenz von 1 kodiert;
und (3) ein synthetisches Fragment, das für die Aminosäurereste
729-751 der Sequenz von 1 kodiert,
gefolgt von einem Stoppcodon.
-
Der
erhaltene Vektor wurde zur Transformation von E. coli W3110 verwendet
und die Expression des Fusionsproteins wurde durch Verringerung
der Tryptophankonzentration und anschließende Zugabe von 3-β-Indolacrylsäure induziert.
Das erhaltene Protein lässt
sich unter Anwendung herkömmlicher
Reinigungstechniken reinigen. Das erhaltene gereinigte Material
steht zur Herstellung von Antikörpern
für diagnostische Tests
zur Verfügung.
-
Die
vollständige
Kodierungssequenz des β-Amyloid-Vorläuferproteins,
die in 1 dargestellt
ist, wurde in zwei Fragmenten vom hinterlegten λAPCP168i4-Klon subkloniert und
für die
Insertion in pSC11- oder pUV1-Vaccinia-Virus-Expressionsvektoren
vorbereitet. Kurz zusammengefasst, ein etwa 1,06 Kilobasen (kb) umfassendes
EcoRI-Fragment, das die Aminosäurereste
655-751 des in 1 dargestellten
Proteins überspannt,
wurde in EcoRI-verdautes Plasmid pGEM-3R (erhältlich von
der Fa. Promega Biotec) kloniert, um einen Zwischenvektor mit der
Bezeichnung p4BI zu erzeugen. Anschließend wurde p4BI mit HindIII
verdaut, um die 3'-nicht kodierende
Sequenz der β-Amyloid-verwandten
Sequenz zu entfernen. Der erhaltene Vektor p4BWRI wurde mit EcoRI
verdaut und mit alkalischer Phosphatase aus Kälberdarm behandelt, bevor die
Ligation mit dem 2088 bp-EcoRI-Fragment,
das von λAPCPl68i4
abgeleitet ist, durchgeführt
wurde, um p4T4B zu bilden. Dieses Plasmid wurde mit SmaI und XmnI
verdaut, um ein 2678 bp-Fragment zu erzeugen, das die vollständige Protein-Kodierungssequenz
gemäß der Darstellung
in 1 überspannt.
-
Das
durch dieses SmaI-XmnI-Fragment kodierte Gen wurde in einen der
beiden bekannten Vaccinia-Virus-Vektoren pSC11 und pUV1 inseriert,
um anschließend
eine Expression des β-Amyloid-Vorläuferproteins
in CV-1-Affennierenzellen
unter Verwendung eines eukaryontischen vorübergehenden Expressionssystems
gemäß den Angaben
von M. A. Cochran et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, Bd. 82 (1985),
S. 19-23, durchzuführen. Üblicherweise
werden diese Vektoren für
die in vivo-Erzeugung von Proteinen und Antikörpern in Tieren verwendet,
nachdem ihre Sequenzen in das Vaccinia-Virus-Genom inseriert worden
sind.
-
Gleichermaßen lassen
sich Säugetiervektoren
für die
Expression des β-Amyloid-Kernproteins
oder der β-Amyloid-Vorläuferproteine,
die hier beschrieben sind, verwenden. Ein geeigneter Säugetiervektor
unter Verwendung von humanem β-Actin
als Promotor ist in 10 dargestellt.
Die Einzelheiten bezüglich
einer Beschreibung des in 10 dargestellten
Vektors sind nachstehend angegeben:
-
Bei
den Basenpaaren 1-4300 handelt es sich um das 4,3 kb-EcoRI-AluI-Fragment aus dem
humanen β-Actin-Gen-Isolationsprodukt
p14Tβ-17
(Leavitt et al., Mol. Cell. Biol., Bd. 4 (1984), S. 1961-1969).
-
Bezüglich der
Sequenzierungsdetails des Promotors wird auf Ng et al., Mol. Cell.
Biol., Bd. 5 (1985), S. 2720-2732, verwiesen. Das Capsid, die 5'-untranslatierte
Region und die IVS 1-Positionen sind angegeben. Ein ATG-Codon ist
weder in der 5'UT-
noch in der Polylinkerregion von der 3'-Spleißstelle bis zur BamHI-Stelle vorhanden.
-
Die
Basenpaare 4300-4320 sind teilweise vom pSP64-Polylinker abgeleitet
(Melton et al., Nucl. Acids Res., Bd. 12 (1984), S. 7035-7056).
-
Die
Basenpaare 4320-6600 sind von pcDVl (Okavama & Berg, Mol. Cell. Biol., Bd. 3 (1983),
S. 280-289) abgeleitet und enthalten das pBR322-AmpR-Gen und die bakterielle Ursprungsstelle
plus das SV40-Spätregion-Polyadenylierungssignal.
-
Bei
den Basenpaaren 6600-10000 handelt es sich um das PvuII-EcoRI-Fragment von pSV2-neo (Southern & Berg, J. Mol.
App. Genet., Bd. 1 (1982), S. 327-341) mit einem Gehalt an dem bakteriellen neo-Gen,
das mit SV40-ori und dem frühen
Promotor verknüpft
ist. Die Transkriptionsrichtung ist angegeben. Der Vektor kann für eine wirkungsvolle
Proteinexpression in CHO-Zellen verwendet werden.
-
Ein
Beispiel für
einen weiteren potentiell wertvollen Vektor ist das Plasmid phGH-SV
(10) (ein in EP-A-217 822 (Veröffentlichungstag
15. April 1987; auf diese Druckschrift wird durch Verweis Bezug
genommen) beschriebenes Plasmid). Es enthält ein pUC8-Plasmidgerüst, den
hMT-IIa-Genpromotor
und regulatorische Elemente, SV-40-DNA-Promotor- und -Enhancerelemente
und die kodierenden Bereiche des hGH-Gens und 3'-regulatorische
Sequenzen. Dieses Plasmid kann mit BamHI und SmaI verdaut und mit
BamHI-Linkern behandelt werden, um die für das humane Wachstumshormon-Protein
kodierende Sequenz zu deletieren, wobei die 3'-nicht-kodierenden
Sequenzen und regulatorische Elemente, die an das Plasmidgerüst gebunden sind,
verbleiben. Dieses DNA-Stück
mit etwa 5100 Basenpaaren wird einer Gelreinigung und Verknüpfung mit BamHI-Linkern
unterzogen.
-
Ein
Verdau mit BamHI, eine erneute Reinigung des DNA-Fragments und eine
anschließende
Ligation führen
zu einem Plasmid mit der Bezeichnung pMTSV40-polyA-Bam, das die
strukturellen und regulatorischen Elemente mit einem Säugetierzellen-Expressionsvektor
enthält.
Nach BamHI-Verdau von pMTSV40-polyA-BamHI und Reparatur in Gegenwart
von DNA-Polymerase I und sämtlichen
vier dNTPs steht dieser Vektor für
die Insertion des ⁓2678 bp-SmaI-XmnI-Restriktionsfragments des
Plasmids p4T4B zur Verfügung.
Der Vektor kann sodann für
eine wirkungsvolle Proteinexpression in CHO-Zellen verwendet werden.
-
5.5. Promotor/A4-Sequenz-Fusionskonstrukte
-
Acht
verschiedene Fusionskonstrukte wurden durch Fusionierung von einem
von zwei verschiedenen Promotoren mit verschiedenen DNA-Sequenzen,
die für β-Amyloid-Vorläuferproteine
kodieren, hergestellt. Bei den verwendeten Promotorsequenzen handelte
es sich um Mäuse-Metallothionein-I
(MT) und neuralspezifische Ratten-Enolase (NSE). Diese Promotoren
oder andere dem Fachmann bekannte Promotoren können mit verschiedenen A4-Sequenzen des vorstehend
beschriebenen Typs verknüpft
werden.
-
Ohne
Festlegung auf eine spezielle Theorie bezüglich der Pathologie der Alzheimer-Krankheit
wird angenommen, dass das Verhältnis
der Menge von A751 zur Menge von A659-Vorläufern, die im Nervensystem einzigartig
sind, in einem Ungleichgewichtszustand sein kann, was zur Entstehung
der Alzheimer-Pathologie führt.
Dieses Ungleichgewicht (aufgrund einer Über- oder Unterexpression von einem Vorläufer) könnte einen Zustand
schaffen, dass Amyloid im Übermaß gebildet
wird und die Plaques entstehen. Auf der Grundlage dieser Theorie
wurden Konstrukte konstruiert, um entweder den A751- oder den A695 β-Amyloid-Proteinvorläufer zu
exprimieren.
-
Alternativ
kann die Alzheimer-Pathologie aufgrund eines unangemessenen und
unvollständigen
Katabolismus des Carboxyschwanzes des β-Amyloid-Vorläuferproteins
(A99-Sequenzen) entstehen, das freigesetzt wird, wenn A695 und A751
zu löslichen
extrazellulären
Proteinen prozessiert werden (vergl. A. Weidemann et al., Cell,
Bd. 57 (1989), S. 115-126). Auf der Grundlage dieser Theorie wurden
Konstrukte konstruiert, um den Carboxyschwanz (A99) oder das β-Amyloid-Kernprotein
(A42) zu exprimieren. Sämtliche
Konstrukte wurden so konstruiert, dass eine Expression des Konstrukts
entweder spezifisch für
neurale Gewebe (NSE) ermöglicht
wurde oder allgegenwärtig
in sämtlichen
Gewebetypen exprimiert wurde (MT-Promotoren).
-
Die
nachstehenden Fusionskonstrukte stellen Beispiele für Konstrukte
dar:
-
Wie
vorstehend ausgeführt,
sind in den 4 bis 7 und 10 die für die Herstellung der verschiedenen Fusionskonstrukte
herangezogenen Klonierungsstrategien angegeben. Es ist darauf hinzuweisen,
dass β-Actin-A42- und β-Actin-A99-Plasmide
als Quelle für
die A42- bzw. A99-Sequenzen für
die Konstruktionen dienten. Eine vollständige Kodierungstreue wurde
in den A42- und A99-Konstrukten aufrechterhalten. Jedem Konstrukt
ging lediglich ein Methionin-Initiationscodon voraus.
-
Die β-Actin-A751-
und β-Actin-A695-Vektoren
wurden zur Herstellung der übrigen
NSE-Promotorkonstrukte verwendet. Sämtliche Plasmidkonstruktionen
wurden durch Restriktionskartierungsanalyse bestätigt. Sämtliche Konstrukte wurden definitiv
durch DNA-Sequenzanalyse der Klonierungsverbindungen bestätigt.
-
Der
für die
Fusionskonstrukte verwendete MT-I-Promotor wurde unter Verwendung
von synthetischen Oligonucleotiden abgeleitet. Der MT-I-Promotor wurde von
L. W. Swanson et al., Novel Developmental Specificity in the Nervous
Systems of Transgenic Animals Expressing Growth Hormone Fusion Genes,
Nature, Bd. 317 (1985), S. 363-366, sequenziert und ausführlich beschrieben
(auf diese Literaturstelle wird zur Beschreibung des MT-I-Promotors
Bezug genommen). Die MT-I-Promotorregion umfasst 373 Basenpaare
und kann durch Synthese und Ligation von DNA-Oligomeren konstruiert
werden.
-
Es
werden 5 Paare von Oligomeren mit einer Länge von 70 bis 80 Nucleotiden
verwendet. Das erhaltene Fragment mit 373 Basenpaaren kann kloniert
und sequenziert werden. Der MT-I-Promotor kann ferner durch selektive
Amplifikation dieser Region des Mäusegenoms unter Anwendung der
Polymerase-Kettenreaktion (PCR) isoliert werden. Das amplifizierte
Fragment kann kloniert und durch DNA-Sequenzanalyse charakterisiert
werden.
-
Der
MT-I-Promotor wurde sequenziert und ausführlich beschrieben von L. W.
Swanson, Novel Developmental Specifity in the Nervous System of
Transgenic Animals Expressing Growth Hormone Fusion Genes, Nature
Bd. 317 (1985), S. 363-366 (auf diese Literaturstelle wird bezüglich der
Beschreibung des MT-I-Prommotors durch Verweis Bezug genommen).
-
Zwei
verschiedene Wege können
ferner zur Isolierung des neuronalspezifischen Ratten-Enolase-Promotors
(NSE) herangezogen werden. Die Nucleotidsequenz der Promotorregion
wurde veröffentlicht.
Demzufolge ist es möglich,
synthetische Oligonucleotide zur Verwendung bei der PCR und für das Screening
von Genombibliotheken zu konstruieren.
-
Oligonucleotid-Primer
wurden zur selektiven Amplifikation der in Frage stehenden Region
unter Verwendung von PCR und Ratten-Genom-DNA verwendet. Ein Fragment
mit 1,15 Kilobasenpaaren wurde isoliert und kloniert. Das gleiche
Oligonucleotid wurde als Sonde zum Screening von Ratten-Genombibliotheken
verwendet.
-
Es
hat sich herausgestellt, dass der MT-I-Promotor funktionell ist
für die
Bestimmung der vorübergehenden
Expression eines Konstrukts, das das CAT-Reportergen (d. h. das
Reportergen Chloramphenicolacetyltransferase) trägt, und zwar nach Transfektion
der DNA in CHO-Zellen.
-
Der
NSE-Promotor kann ferner aus einem genomischen Klon isoliert werden,
der aus einer Büffelratten-DNA-Bibliothek
unter Verwendung von Oligonucleotidsonden gereinigt worden ist,
die aus der veröffentlichten
Sequenz des Promotors (Sakimura et al., Gene, Bd. 60 (1987), S.
103-113; auf diese Literaturstelle wird zur Beschreibung eines derartigen
Promotors durch Verweis Bezug genommen) konstruiert worden ist.
-
Ein
Promotorregionfragment mit 2,3 Kilobasen, einschließlich eines
1,2 Kilobasen-Introns in der 5'-untranslatierten
Region wurde aus einem 11 kb-Klon unter Anwendung der Polymerase-Kettenreaktionsamplifikation
hergestellt. Die PCR-Strategie und die verwendeten Oligonucleotid-Primer
sind in 9 beschrieben. Der
3'-terminale Primer
für das
NSE-Promotorfragment
plus Intron enthielt 2 Nucleotidsubstitutionen zur Schaffung einer
NcoI-Stelle für
Klonierungszwecke sowie zur Einführung
des Initiator-Methionin-Codons für die
A4-Sequenzen. Es ist darauf hinzuweisen, dass für die Amplifikation durch die
Polymerase-Kettenreaktion eine
niedrige Fehlerrate angegeben wird.
-
5.6. Transgene Organismen
-
Die
erfindungsgemäßen transgenen
Organismen enthalten innerhalb einer Vielzahl ihrer Zellen eine klonierte,
rekombinante oder synthetische DNA-Sequenz, von der angenommen wird,
dass sie mit der Pathogenese der Alzheimer-Krankheit in Zusammenhang
steht. Speziell enthalten die transgenen Organismen spezifische
Sequenzen von exogenem genetischen Material, z. B. die vorstehend
ausführlich
beschriebenen Sequenzen, die aus einer gewebespezifischen Promotorsequenz
und einer Sequenz, die für
die Bildung eines β-Amyloid-Vorläuferproteins
kodiert, bestehen. Da es möglich
ist, erfindungsgemäße transgene
Organismen unter Verwendung von einer oder mehreren der vorstehend
beschriebenen Sequenzen zu erzeugen, wird eine allgemeine Beschreibung
für die
Herstellung von transgenen Organismen unter allgemeiner Bezugnahme
auf exogenes genetisches Material gegeben. Diese allgemeine Beschreibung
kann vom Fachmann so angepasst werden, um die vorstehend beschriebenen
spezifischen DNA-Sequenzen in Organismen einzubauen und eine Expression
von diesen Sequenzen unter Verwendung der nachstehend beschriebenen
Verfahren und Materialien zu erzielen. Bezüglich weiterer Einzelheiten über die
Erzeugung von transgenen Organismen und insbesondere von transgenen
Mäusen
wird auf das US-Patent 4 873 191 (Ausgabetag 10. Oktober 1989 Bezug
genommen) (diese Druckschrift wird bezüglich der Beschreibung von
Verfahren zur Erzeugung von transgenen Mäusen durch Verweis zum Gegenstand
der Beschreibung gemacht). Ferner wird auf zahlreiche wissenschaftliche
Veröffentlichungen,
die darin erwähnt
und zitiert sind, verwiesen.
-
Das
exogene genetische Material kann in den männlichen oder weiblichen Pronucleus
der Zygote platziert werden. Vorzugsweise wird er in den männlichen
Pronucleus möglichst
bald nach dem Eindringen des Spermas in das Ei platziert, mit anderen
Worten, unmittelbar nach der Bildung des männlichen Pronucleus, wenn die
Pronuclei klar definiert und gut getrennt sind und sich jeweils
nahe der Zygotenmembran befinden. Der männliche Pronucleus eines befruchteten
Mäuseeis
stellt den bevorzugten Ort für
die Addition des erfindungsgemäßen exogenen
genetischen Materials dar.
-
Es
ist besonders bevorzugt, dass das exogene genetische Material dem
männlichen
DNA-Komplement der Zygote vor der Prozessierung durch den Ovum-Nucleus
oder durch den weiblichen Zygoten-Pronucleus zugesetzt wird. Es
wird angenommen, dass der Ovum-Nucleus oder weibliche Pronucleus
Moleküle
freisetzt, die das männliche
DNA-Komplement beeinflussen, vermutlich aufgrund eines Ersatzes
der Protamine der männlichen
DNA durch Histone, wodurch die Kombination von weiblichen und männlichen
DNA-Komplementen
unter Bildung einer diploiden Zygote erleichtert wird.
-
Somit
ist es bevorzugt, dass das exogene genetische Material dem männlichen
DNA-Komplement oder einem beliebigen anderen DNA-Komplement vor
der Beeinflussung durch den weiblichen Pronucleus zugesetzt wird.
Beispielsweise wird das exogene genetische Material dem frühen männlichen
Pronucleus möglichst
bald nach der Bildung des männlichen
Pronucleus zugesetzt, wobei dieser Zeitpunkt dann gegeben ist, wenn
die männlichen
und weiblichen Pronuclei gut getrennt sind und sich beide nahe an
der Zellmembran befinden. Alternativ kann das exogene genetische
Material dem Nucleus des Spermas nach dessen Induktion zur Einleitung
einer Dekondensation zugesetzt werden. Sperma, das das exogene genetische
Material enthält, kann
sodann zum Ovum gegeben werden oder das dekondensierte Sperma kann
zum Ovum gegeben werden, wobei das exogene genetische Material möglichst
bald danach zugesetzt wird.
-
Für die Zwecke
der Erfindung handelt es sich bei einer Zygote im wesentlichen um
die Bildung einer diploiden Zelle, die zur Entwicklung zu einem
vollständigen
Organismus befähigt
ist. Im allgemeinen besteht die Zygote aus einem Ei, das einen Nucleus
enthält,
der auf natürlichem
oder künstlichem
Wege durch die Fusion von zwei haploiden Nuclei von einem oder mehreren
Gameten gebildet worden ist. Somit müssen die Gameten-Nuclei so beschaffen
sein, dass sie von Natur aus verträglich sind, d. h. dass sie
zu einer lebensfähigen Zygote
führen,
die zu einer Differenzierung und zur Entwicklung zu einem funktionsfähigen Organismus
befähigt
ist. Im allgemeinen wird eine euploide Zygote bevorzugt. Wenn eine
aneuploide Zygote erhalten wird, sollte die Anzahl von Chromosomen
im Bezug zur euploiden Anzahl des Organismus, aus dem der Gamete stammt,
um nicht mehr als 1 abweichen.
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Zusätzlich zu ähnlichen
biologischen Erwägungen
bestimmen ferner physikalische Gesichtspunkte die Menge des exogenen
genetischen Materials, die dem Nucleus der Zygote oder dem genetischen
Material, das Bestandteil des Zygoten-Nucleus ist, zugesetzt werden
kann. Wenn kein genetisches Material entfernt wird, so ist die Menge
des exogenen genetischen Materials, die zugesetzt werden kann, durch
die Menge begrenzt, die absorbiert werden kann, ohne dass eine physikalische
Zerstörung
auftritt. Im allgemeinen übersteigt
das Volumen des inserierten exogenen genetischen Materials die Menge
von etwa 10 Pikoliter nicht. Die physikalischen Wirkungen der Zugabe
dürfen
nicht so groß sein,
dass sie die Lebensfähigkeit
der Zygote physikalisch zerstören.
Die biologische Grenze für
die Anzahl und die Verschiedenartigkeit der DNA-Sequenzen variiert
je nach der speziellen Zygote und den Funktionen des exogenen genetischen
Materials und kann vom Fachmann festgestellt werden, da das genetische
Material, einschließlich
des exogenen genetischen Materials, der erhaltenen Zygote biologisch
zur Einleitung und Aufrechterhaltung der Differenzierung und zur
Entwicklung der Zygote zu einem funktionellen Organismus befähigt sein
muss.
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Die
Anzahl von Kopien der DNA-Sequenzen, die der Zygote zugesetzt werden,
hängt von
der Gesamtmenge des zugesetzten exogenen genetischen Materials ab
und bildet die Menge, die das Auftreten der genetischen Transformation
ermöglicht.
Theoretisch ist nur eine einzige Kopie erforderlich. Jedoch werden
im allgemeinen zahlreiche Kopien verwendet, z. B. 1 000-20 000 Kopien
eines Gens, um zu gewährleisten,
dass eine Kopie funktionsfähig
ist. Erfindungsgemäß besteht
im allgemeinen ein Vorteil darin, dass mehr als eine funktionsfähige Kopie
der einzelnen inserierten exogenen DNA-Sequenzen vorliegt, um die
phänotypische Expression
der exogenen DNA-Sequenzen zu verstärken (d. h. um eine allgegenwärtige Expression
der β-Amyloid-verwandten
Vorläuferproteine
und Protease-Inhibitor-Proteine zu erhalten).
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Beliebige
Techniken, die die Addition des exogenen genetischen Materials in
das genetische Nucleusmaterial ermöglichen, können herangezogen werden, sofern
sie nicht zu einer Zerstörung
der Zelle, der Kernmembran oder von anderen vorhandenen zellulären oder
genetischen Strukturen führen.
Das exogene genetische Material wird vorzugsweise durch Mikroinjektion
in das genetische Nucleusmaterial inseriert. Eine Mikroinjektion
von Zellen und Zellstrukturen ist bekannt und wird gemäß dem Stand
der Technik angewandt.
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Die
erfindungsgemäß erzeugten
transgenen Säugetiere
enthalten exogenes genetisches Material. Beim exogenen genetischen
Material handelt es sich um eine DNA-Sequenz, die zur Bildung eines A751-β-Amyloid-Vorläuferproteins
führt.
Ferner ist die Sequenz mit einer neuronalspezifischen Enolase verbunden,
die die Expression des β-Amyloid-verwandten Proteins
spezifisch in Nervengewebe ermöglicht.
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5.7. Methoden und Materialien
-
Die
meisten Techniken, die zur Transformation von Zellen, Konstruktion
von Vektoren, Extraktion von Messenger-RNA, Herstellung von cDNA
und dergl. verwendet werden, werden in breitem Umfang auf dem einschlägigen Gebiet
ausgeführt.
Die meisten Bearbeiter sind mit den üblichen Ressourcenmaterialien
sowie mit den speziellen Bedingungen und Vorgehensweisen vertraut.
Jedoch können
zur Erleichterung die nachstehenden Abschnitte als Richtlinien dienen.
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5.7.a. Wirte und Steuersequenzen
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Sowohl
prokaryontische als auch eukaryontische Systeme können zur
Expression des β-Amyloid-Kerns
und der β-Amyloid-verwandten
Sequenzen verwendet werden. Prokaryontische Wirte sind selbstverständlich für die Klonierungsverfahren
besonders zweckmäßig. Prokaryonten
werden besonders häufig
durch verschiedene Stämme
von E. coli repräsentiert.
Jedoch können
auch andere mikrobielle Stämme
herangezogen werden. E. coli-Stämme
können
den β-Amyloid-Kern
und die β-Amyloid-Vorläuferproteine
in das Periplasma sezernieren, wenn die für diese Proteine kodierenden
Gene mit entsprechenden Signalpeptiden fusioniert werden. Bestimmte
E. coli-Stämme, z.
B. ein Lipoprotein-Mutantenstamm, wie JE5505 (T. Kanamari, Gene, Bd.
66 (1988), S. 295-300) scheidet die chimären Proteine direkt in das
Kulturmedium aus.
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Plasmidvektoren,
die Replikationsstellen, selektierbare Marker und Steuersequenzen,
die von einer mit dem Wirt verträglichen
Spezies abgeleitet sind, enthalten, werden verwendet. Beispielsweise
wird E. coli typischerweise unter Verwendung von Derivaten von pBR322,
einem von einer E. coli-Spezies von Bolivar et al., Gene, Bd. 2
(1977), S. 95, abgeleiteten Plasmid, transformiert. pBR322 enthält Gene
für Ampicillin
und Tetracyclin-Resistenz und liefert somit mehrfache selektierbare
Marker, die bei der Konstruktion des angestrebten Vektors entweder
aufrechterhalten oder zerstört
werden können. Üblicherweise
verwendete prokaryontische Steuersequenzen, umfassen gemäß der hier
gegebenen Definition Promotoren für die Transkriptionsinitiation,
gegebenenfalls mit einem Operator, zusammen mit Sequenzen einer
Ribosomenbindungsstelle, einschließlich üblicherweise verwendete Promotoren,
wie β-Lactamase-(Penicillinase)-
und Lactose-(lac)-Promotorsysteme (Chang et al., Nature, Bd. 198
(1977), S. 1056) und das Tryptophan-(trp)-Promotorsystem (Goeddel
et al., Nucleic Acids Res., Bd. 8 (1980), S. 4057) sowie den lambdaabgeleiteten
PL-Promotor und die N-Gen-Ribosomenbindungsstelle
(Shimatake et al., Nature, Bd. 292 (1981), S. 128).
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Weitere
prokaryontische Steuersequenzen umfassen Signalsequenzen, die die
Sekretion eines Proteins in das Periplasma dirigieren. Üblicherweise
verwendete bakterielle Signalpeptide umfassen das ompA-(Kikuchi et al.,
Nucleic Acids Res., Bd. 9 (1981), S. 5671-5678) und das phoA-Signalpeptid
(Beck und Bremer, Nucleic Acids Res., Bd. 8 (1980), S. 3011-3024),
die mit der erfindungsgemäßen Protease-Inhibitor-Sequenz
fusioniert werden können.
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Neben
Bakterien können
auch eukaryontische Mikroorganismen, wie Hefe, als Wirte verwendet
werden. Laboratoriumsstämme
von Saccharomyces cerevisiae, Bäckerhefe,
werden großenteils
verwendet, obgleich auch eine Anzahl von anderen Stämmen oder
Spezies allgemein verfügbar
sind. Vektoren, die sich beispielsweise der 2 m-Replikationsursprungsstelle
(J. R. Broach, Meth. Enz., Bd. 101 (1983), S. 307, oder anderer
mit Hefe verträglichen
Replikationsursprungsstellen (vergl. beispielsweise Stinchcomb et
al., Nature, Bd. 282 (1979), S. 39, G. Tschumper et al., Gene, Bd.
10 (1980), S. 157, und L. Clarke et al., Meth. Enz., Bd. 101 (1983),
S. 300) bedienen, können
ebenfalls verwendet werden. Zu Steuersequenzen für Hefevektoren gehören Promotoren
für die
Synthese von glykolytischen Enzymen (Ness et al., J. Adv. Enzyme
Reg., Bd. 7 (1968), S. 149; Holland et al., Biochemistry, Bd. 17
(1978), S. 4900). Zu weiteren, aus dem Stand der Technik bekannten
Promotoren gehören
der Promotor für
3-Phosphoglycerat-kinase (Hitzeman et al., J. Biol. Chem., Bd. 255 (1980),
S. 2073). Weitere Promotoren, die den zusätzlichen Vorteil einer durch
die Wachstumsbedingungen und/oder den genetischen Hintergrund gesteuerten
Transkription aufweisen, sind die Promotorregionen für Alkohol-dehydrogenase
2, Isocytochrom C, saure Phosphatase, abbauende Enzyme in Verbindung
mit dem Stickstoff-Stoffwechsel,
das β-Faktor-System
und Enzyme, die für
die Verwertung von Maltose und Galactose verantwortlich sind. Ferner
wird angenommen, dass am 3'-Ende
der Kodierungssequenzen Terminatorsequenzen erwünscht sind. Derartige Terminatoren
finden sich in der 3'-untranslatierten
Region im Anschluss an die Kodierungssequenzen in von Hefe abgeleiteten
Genen.
-
Ferner
ist es selbstverständlich
möglich,
Gene, die für
Polypeptide kodieren, in eukaryontischen Wirtszellkulturen, die
sich von multizellulären
Organismen ableiten, zu exprimieren; vergl. beispielsweise Axel
et al., US-Patent 4 399 216. Diese Systeme haben den zusätzlichen
Vorteil, dass es möglich
ist, Introns auszuspleißen,
so dass sie direkt zur Expression von genomischen Fragmenten herangezogen
werden können.
Zu geeigneten Wirtszelllinien gehören VERO- und HeLa-Zellen und
Ovarialzellen des chinesischen Hamsters (CHO). Expressionsvektoren
für derartige
Zellen umfassen üblicherweise
Promotoren und Steuersequenzen, die mit Säugetierzellen verträglich sind,
z. B. die üblicherweise
eingesetzten frühen
und späten
Promotoren aus Simian Virus 40 (SV 40) (Fiers et al., Nature, Bd.
273 (1978), S. 113) oder andere virale Promotoren, z. B. die von
Polyoma, Adenovirus 2, Rinder-Papillomavirus oder Vögel-Sarcomaviren
abgeleiteten Promotoren. Der steuerbare Promotor hMTII (M. Karin
et al., Nature, Bd. 299 (1982), S. 797-802) kann ebenfalls verwendet werden.
Allgemeine Aspekte von Säugetierzellen-Wirtssystemtransformationen
wurden von Axel (a.a.O.) beschrieben. Es hat nunmehr den Anschein,
dass auch "Enhancer"-Regionen für die Optimierung
der Expression wichtig sind. Es handelt sich dabei im allgemeinen
um Sequenzen, die stromaufwärts
oder stromabwärts
von der Promotorregion in nicht-kodierenden DNA-Regionen auftreten.
Replikationsursprungsstellen lassen sich gegebenenfalls aus viralen
Quellen erhalten. Jedoch stellt die Integration in das Chromosom
einen üblichen Mechanismus
für die
DNA-Replikation
in Eukaryonten dar.
-
5.7.b. Transformationen
-
Je
nach der verwendeten Wirtszelle wird die Transformation unter Anwendung
standardmäßiger Techniken,
die für
derartige Zellen geeignet sind, durchgeführt. Die Behandlung mit Calcium
unter Verwendung von Calciumchlorid gemäß S. N. Cohen, Proc. Natl.
Acad. Sci. (USA), Bd. 69 (1972), S. 2110, oder das RbCl2-Verfahren
gemäß Maniatis
et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor
Press (1982), S. 254, und D. Hanahan, J. Mol. Biol., Bd. 166 (1983),
S. 557-580, können
für Prokaryonten
oder andere Zellen, die erhebliche Zellwandbarrieren enthalten,
eingesetzt werden. Für
Säugetierzellen
ohne derartige Zellwände kann
das Calciumphosphat-Fällungsverfahren
gemäß Graham
und van der Eb, Virology, Bd. 52 (1978), S. 546, gegebenenfalls
unter Modifikation gemäß M. Wigler
et al., Cell, Bd. 16 (1979), S. 777-785, eingesetzt werden.
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Transformationen
in Hefe können
gemäß den Verfahren
von J. D. Beggs, Nature, Bd. 275 (1978), S. 104-109, oder A. Hinnen
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. (USA), Bd. 75 (1978), S. 1929, durchgeführt werden.
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5.7.c. Vektorkonstruktion
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Bei
der Konstruktion von geeigneten Vektoren, die die gewünschten
Kodierungs- und Steuersequenzen enthalten, bedient man sich standardmäßiger Ligations-
und Restriktionstechniken, die aus dem Stand der Technik bekannt
sind. Isolierte Plasmide, DNA-Sequenzen oder synthetisierte Oligonucleotide
werden gespalten, zugeschnitten und in der gewünschten Form religiert.
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Die
DNA-Sequenzen, die die Vektoren bilden, sind aus einer Anzahl von
Quellen erhältlich.
Gerüstvektoren
und Steuersysteme finden sich im allgemeinen an verfügbaren "Wirts"-Vektoren, die für den Großteil der
zu konstruierenden Sequenzen verwendet werden. Für die einschlägige Kodierungssequenz
kann die anfängliche
Konstruktion darin bestehen (und üblicherweise ist dies auch
der Fall), die geeigneten Sequenzen aus cDNA- oder genomischen DNA-Bibliotheken aufzufinden.
Wenn jedoch die Sequenz beschrieben ist, ist es möglich, die
gesamte Gensequenz in vitro zu synthetisieren, wobei man von den
einzelnen Nucleotid-Derivaten ausgeht. Die vollständige Gensequenz
für Gene
von ansehnlicher Länge,
z. B. 500-1000 bp,
kann durch Synthese von einzelnen, überlappenden, komplementären Oligonucleotiden
und Auffüllen
in einzelsträngigen, nicht überlappenden
Bereichen unter Verwendung von DNA-Polymerase in Gegenwart von Desoxyribonucleotid-triphosphaten
durchgeführt
werden. Dieser Weg wurde in erfolgreicher Weise bei der Konstruktion
mehrerer Gene von bekannter Sequenz eingeschlagen; vergl. beispielsweise
M. D. Edge, Nature, Bd. 292 (1981), S. 756; K. P. Nambair et al.,
Science, Bd. 223 (1984), S. 1299; Ernest Jay, J. Biol. Chem., Bd.
259 (1984), S. 6311.
-
Synthetische
Oligonucleotide werden entweder nach dem Phosphotriester-Verfahren
gemäß Edge et al.,
Nature (a.a.O.), und Duckworth et al., Nucleic Acids Res., Bd. 9
(1981), S. 1691, oder nach dem Phosphoramidit-Verfahren gemäß S. L.
Beaucage und M. H. Caruthers, Tet. Lett., Bd. 22 (1981), S. 1859,
und M. D. Matteucci und M. H. Caruthers, J. Am. Chem. Soc., Bd.
103 (1981), S. 3185, hergestellt. Sie lassen sich unter Verwendung
handelsüblicher
automatisierter Oligonucleotid-Synthesegeräte herstellen. Eine Kinasebehandlung
einzelner Stränge
vor dem Annealing oder für
eine Markierung wird unter Verwendung eines Kinase-Überschusses
erreicht, z. B. etwa 10 Einheiten Polynucleotid-kinase auf 1 nmol
Substrat in Gegenwart von 50 mM Tris, pH-Wert 7,6, 10 mM MgCl2,
5 mM Dithiothreit, 1-2 mM ATP, 1,7 pmol γ32P-ATP (2,9 mCi/mmol), 0,1
mM Spermidin und 0,1 mM EDTA.
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Nachdem
die Komponenten der angestrebten Vektoren auf diese Weise erhältlich sind,
können
sie unter Anwendung standardmäßiger Restriktions- und Ligationsverfahren
ausgeschnitten und verknüpft
werden.
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Eine
ortsspezifische DNA-Spaltung wird durch Behandlung mit dem geeigneten
Restriktionsenzym (oder Enzymen) unter Bedingungen, die aus dem
Stand der Technik geläufig
sind, durchgeführt.
Die Einzelheiten hierfür
ergeben sich aus den Spezifikationen der Hersteller dieser handelsüblichen
Restriktionsenzyme; vergl. beispielsweise den Produktkatalog von
New England Biolabs. Im allgemeinen wird etwa 1 mg Plasmid oder
DNA-Sequenz durch 1 Einheit Enzym in etwa 20 ml Pufferlösung gespalten.
In den hier aufgeführten
Beispielen wird typischerweise ein Überschuss an Restriktionsenzym
verwendet, um einen vollständigen
Verdau des DNA-Substrats zu gewährleisten.
Inkubationszeiten von etwa 1 Stunde bis 2 Stunden bei etwa 37 °C sind geeignet,
obgleich Abänderungen
möglich
sind. Nach jeder Inkubation wird das Protein durch Extraktion mit Phenol/Chloroform
entfernt, wonach sich eine Etherextraktion anschließen kann.
Die Nucleinsäure
wird aus wässrigen
Fraktionen durch Fällung
mit Ethanol gewonnen. Gegebenenfalls kann eine Größenauftrennung
der gespaltenen Fragmente durch Polyacrylamid-Gelelektrophorese
oder Agarose-Gelelektrophorese
gemäß üblichen
Techniken durchgeführt
werden. Eine allgemeine Beschreibung von Größentrennungen findet sich in Methods
in Enzymology, Bd. 65 (1980), S. 499-560.
-
Durch
Restriktion gespaltene Fragmente können stumpfendig gemacht werden,
indem man sie mit dem großen
Fragment von E. coli-DNA-Polymerase I (Klenow) in Gegenwart der
vier Desoxynucleotid-triphosphate (dNTPS) unter Einhaltung von Inkubationszeiten
von etwa 15 bis 25 Minuten bei 20 bis 25 °C in 50 mM Tris, pH-Wert 7,6,
50 mM NaCl, 6 mM MgCl2, 6 mM DTT und 0,1-1,0
mM dNTPs behandelt. Das Klenow-Fragment füllt am 5'-Ende einzelsträngige Überhänge auf, stutzt aber vorstehende
3'-Einzelstränge zurück, selbst wenn
die vier dNTPs vorhanden sind. Gegebenenfalls kann eine selektive
Reparatur durchgeführt
werden, indem man nur eines der dNTPs oder ausgewählte dNTPS
innerhalb der Einschränkungen,
die von der Beschaffenheit des Überhangs
diktiert werden, zuführt.
Nach Behandlung mit Klenow wird das Gemisch mit Phenol/Chloroform
extrahiert und einer Ethanolfällung
unterzogen. Eine Behandlung unter geeigneten Bedingungen mit S1-Nuclease
oder BAL-31 führt
zur Hydrolyse von etwaigen einzelsträngigen Abschnitten.
-
Ligationen
werden in 15-50 ml-Volumina unter den folgenden standardmäßigen Bedingungen
und Temperaturen durchgeführt:
beispielsweise 20 mM Tris-HCl, pH-Wert 7,5, 10 mM MgCl2,
10 mM DTT, 33 μg/ml BSA,
10 mM 50 mM NaCl und entweder 40 μM
ATP, 0,01-0,02 (Weiss) Einheiten T4-DNA-Ligase bei 0 °C (für eine Ligation von "klebrigen Enden") oder 1 mM ATP,
0,3-0,6 (Weiss) Einheiten T4-DNA-Lipase bei 14 °C (für eine Ligation von "stumpfen Enden"). Intermolekulare
Ligationen von "klebrigen
Enden" werden im
allgemeinen bei DNA-Gesamtkonzentrationen von 33-100 μg/ml (5-100 mM gesamte Endkonzentration)
durchgeführt. Intermolekulare
stumpfendige Ligationen werden bei einer Gesamtendkonzentration
von 1 mM vorgenommen.
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Bei
der Vektorkonstruktion unter Verwendung von "Vektorfragmenten" wird das Vektorfragment üblicherweise
mit bakterieller alkalischer Phosphatase (BAP) oder alkalischer
Phosphatase aus Kälberdarm
(CIP) behandelt, um das 5'-Phosphat
zu entfernen und eine Selbstligation des Vektors zu verhindern.
Verdauungen werden beim pH-Wert 8 in etwa 10 mM Tris-HCl und 1 mM
EDTA unter Verwendung von etwa 1 Einheit BAP oder CIP pro 1 mg Vektor
etwa 1 Stunde bei 60 °C
durchgeführt.
Um die Nucleinsäurefragmente
zu gewinnen, wird das Präparat
mit Phenol/Chloroform extrahiert und mit Ethanol gefällt. Alternativ
kann eine Religation in Vektoren verhindert werden, die einer doppelten
Verdauung durch einen zusätzlichen
Restriktionsenzym-Verdau und einer Abtrennung der unerwünschten
Fragmente unterzogen worden sind.
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Für Abschnitte
von Vektoren, die sich von cDNA oder genomischer DNA ableiten, die
Sequenzmodifikationen erfordern, kann man sich einer ortsspezifischen,
Primer-dirigierten Mutagenese bedienen (M. J. Zoller und M. Smith,
Nucleic Acids Res., Bd. 10 (1982), S. 6487-6500, und J. P. Adelman
et al., DNA, Bd. 2 (1983), S. 183-193). Dieser Vorgang wird unter
Verwendung eines synthetischen Primer-Oligonucleotids durchgeführt, der
komplementär
zu einer zu mutagenisierenden, einzelsträngigen Phagen-DNA ist, mit
Ausnahme von begrenzten Übereinstimmungsfehlern,
die die angestrebte Mutation darstellen. Kurz zusammengefasst, es
wird das synthetische Oligonucleotid als Primer zum Dirigieren der
Synthese eines mit dem Phagen komplementären Stranges verwendet. Die
erhaltene, partiell oder vollständig
doppelsträngige
DNA wird in ein phagenunterstützendes
Wirtsbakterium transformiert. Kulturen der transformierten Bakterien
werden in Deckagar ausgestrichen, wodurch die Plaquebildung aus
einzelnen Zellen, die den Phagen beinhalten, ermöglicht wird.
-
Theoretisch
enthalten 50 % der neuen Plaques den Phagen, der als einzigen Strang
die mutierte Form aufweist. 50 % weisen die ursprüngliche
Sequenz auf. Die erhaltenen Plaques werden nach Hybridisierung mit kinasebehandeltem,
synthetischem Primer bei einer Waschtemperatur gewaschen, die eine
Bindung eines genau passenden Produkts ermöglicht, bei der aber die Übereinstimmungsfehler
mit dem ursprünglichen
Strang zur Verhinderung einer Bindung ausreichen. Plaques, die mit
der Sonde hybridisieren, werden sodann aufgenommen, gezüchtet und
die DNA wird gewonnen.
-
5.7.d. Überprüfung der Konstruktion
-
Bei
den vorstehend geschilderten Konstruktionen werden korrekte Ligationen
für die
Plasmidkonstruktion bestätigt,
indem man zunächst
den von Dr. M. Casadaban (M. Casadaban et al., J. Mol. Biol., Bd.
138 (1980), S. 179-207) erhaltenen E. coli-Stamm MC1061 oder einen
anderen geeigneten Wirt mit dem Ligationsgemisch transformiert.
Erfolgreiche Transformanten werden durch Resistenz gegen Ampicillin,
Tetracyclin oder ein anderes Antibiotikum oder unter Verwendung
anderer Marker je nach der Art der Plasmidkonstruktion ausgewählt, wie
es aus dem Stand der Technik bekannt ist. Plasmide aus den Transformanten
werden sodann gemäß dem Verfahren
von D. B. Clewell et al „ Proc.
Natl. Acad. Sci. (USA), Bd. 62 (1969), S. 1159, hergestellt, wonach
sich gegebenenfalls eine Chloramphenicol-Amplifikation anschließt (D. B.
Clewell, J. Bacteriol., Bd. 110 (1972), S. 667). Üblicherweise
werden mehrere Mini-DNA-Präparationen
verwendet; vergl. beispielsweise D. S. Holmes et al., Anal. Biochem.,
Bd. 114 (1981), S. 193-197, und H. C. Birnboim et al., Nucleic Acids
Res., Bd. 7 (1979), S. 1513-1523. Die isolierte DNA wird durch Restriktion
analysiert und/oder durch das Didesoxynucleotid-Verfahren von F.
Sanger et al., Proc. Natl. Acad. Sci. (USA), Bd. 74 (1977), S. 5463,
gemäß den weiteren
Angaben von Messing et al., Nucleic Acids Res., Bd. 9 (1981), S.
309, oder durch das Verfahren von Maxam, et al., Methods in Enzymology,
Bd. 65 (1980), S. 499, sequenziert.
-
6.0
-
Beispiele
-
Die
folgenden Beispiele liefern dem Fachmann eine vollständige Offenbarung
und Beschreibung bezüglich
der Herstellung der DNA-Sequenzen, der Fusionskonstrukte, der Proteine
und der transgenen Säugetiere
gemäß der Erfindung
und sollen den Schutzumfang dessen, was die Erfinder als ihre Erfindung
ansehen, nicht beschränken.
Dabei wird Genauigkeit bezüglich
der angegebenen Zahlenwerte (z. B. Mengen, Temperatur und dergl.)
angestrebt, wobei aber gewisse experimentelle Fehler und Abweichungen
hinzunehmen sind. Sofern nichts anderes angegeben ist, gilt folgendes:
Teilangaben beziehen sich auf das Gewicht, Temperaturangaben beziehen
sich auf °C
und die Drücke
liegen bei oder in der Nähe
von atmosphärischem
Druck.
-
6.1
-
Beispiel 1
-
Expression von β-Amyloid-verwandtem
Protein (1-751) in gezüchteten
Säugetierzellen
-
Zur
Erleichterung der Expression des β-Amyloid-Vorläuferproteins
in Säugetierzellen
wird ein Plasmid so konstruiert, dass das Kodierungssegment für das Protein
mit einem leistungsfähigen,
regulierten Promotor, der sich vom humanen Metallothionin II (hMTII)-Gen
ableitet, fusioniert. Dieses Verfahren wird in zwei Stufen durchgeführt. Zunächst wurde
ein Expressionsvektor pMTSV40-polyA-Bam vom phGH-SV(10)-Vektor durch Verdau
von phGH-SV(10) mit BamHI- und SmaI-Restriktionsenzymen unter anschließender Inkubation
mit DNA-Polymerase I (Klenow-Fragment) zur Schaffung von stumpfendigen
Molekülen
abgeleitet. Die stumpfen Enden wurden anschließend mit BamHI-Linkern ligiert,
mit BamHI geschnitten und zur Rezirkularisation religiert. Diese
Stufe entfernt die gesamte Genomsequenz des humanen Wachstumshormons
aus phGH-SV(10) mit Ausnahme des Großteils der 3'-untranslatierten
Region der mRNA und der genomischen Sequenzen, die für die mutmaßlichen
3'-transkriptionalen
Stopp- und Prozessierungssignale kodieren. Für das Säugetierzellen-Expressionskonstrukt
wird pMTSV40-polyA-Bam mit BamHI verdaut, sodann mit sämtlichen
4 Nucleotidtriphosphaten und mit DNA-Polymerase I inkubiert, um
stumpfe Enden zu schaffen. Dieses Fragment wird anschließend mit
dem gereinigten 2678 bp-SmaI-XmnI-Fragment, das von p4T4B abgeleitet
ist, ligiert. Die rekombinanten Moleküle werden sodann durch Transformation
in MC1061 eingeführt.
-
Ovarialzellen
des chinesischen Hamsters (CHO-K1-Zellen) werden in einem Medium
aus einem 1:1-Gemisch aus F12-Medium und DME-Medium mit 10 % fötalem Kälberserum
gezüchtet.
Die kompetenten Zellen werden mit dem rekombinanten Expressionsvektor
und pSV2:NEO kotransformiert (P. Southern et al., J. Mol. Appl.
Genet., Bd. 1 (1982), S. 327-341). pSV2:NEO enthält ein funktionelles Gen, das
Resistenz gegen das Neomycin-Analoge G418 verleiht. Bei der Transformation
werden 500 ng pSV2:NEO und 5 μg
des rekombinanten Vektors auf eine 60 mm-Schale mit CHO-Zellen in
Form eines Calciumphosphat-DNA-Copräzipitats gemäß den Angaben
von F. L. Graham und A. J. Van der Eb, Virology, Bd. 52 (1973),
S. 456-467, aufgetragen. Ein Wachstum der Zellen im Antibiotikum
G418 gemäß den Angaben
von Southern et al. führt
zu einem Pool von stabil transfizierten CHO-Zellen, die Expressionsvektor-DNA
mit der Fähigkeit
zur Expression von β-Amyloidverwandter
mRNA und entsprechendem Protein enthalten.
-
6.2
-
Beispiel 2
-
Expression von β-Amyloid-Vorläufer in
Säugetierzellen
-
In
Beispiel 1 ist die Konstruktion eines Expressionssystems für das β-Amyloid-Vorläuferprotein
(1-751) unter Antrieb durch den humanen Promotor dargelegt. Ein
nahezu identisches Konstrukt wurde unter Verwendung des gereinigten
2548 bp-SmaI-XmnI-Fragments hergestellt, das aus p4T4B abgleitet
ist, aus dem 116 bp von der 5'-untranslatierten
Region deletiert worden sind. Dieses Fragment wurde in die SalI-Stelle
hinter dem humanen Promotor an einem Plasmid, das den Neomycin-Selektionsmarker
für die
Säugetierzellen-Expression
und das Ampicillin-Resistenzgen
für die
Selektion von bakteriellen Transformanten enthielt, inseriert. Dieser Vektor,
pHbAPr-1-neo, wurde von Gunning et al. (Proc. Natl. Acad. Sci. USA,
Bd. 84 (1987), S. 4831-4835) beschrieben und wurde unter Entfernung
der EcoRI-Stelle aus dem Körper
des ursprünglichen
Vektors und unter Substitution der ursprünglichen Polylinkerregion mit einem
neuen Polylinker, der eine EcoRI-Stelle zusätzlich zu den ursprünglich vorhandenen
SalI-, HindIII- und BamHI-Klonierungsstellen enthielt, modifiziert. Der
modifizierte Vektor wird als pAXneoR bezeichnet. Der pAXneoR-Vektor
wurde mit SalI linearisiert. Die Termini wurden unter Verwendung
des Klenow-Fragments von DNA-Polymerase zur Erzeugung von stumpfendigen
Molekülen
aufgefüllt.
Das 2548 bp-SmaI-XmnI-β-Amyloid-Fragment
wurde unter Verwendung von T4-Ligase stumpf in den Vektor ligiert.
Die rekombinanten Moleküle
wurden durch Transformation in E. coli MC1061 eingeführt und
ein Klon, der die geeignete Orientierung aufwies, wurde amplifiziert.
Eine ähnliche
Konstruktion wurde unter Verwendung der von Kang et al. (a.a.O.)
beschriebenen 695 β-Amyloid-Sequenzen durchgeführt, wobei
das 695-Amyloid-Protein unter die Kontrolle des humanen Promotors
gestellt wird.
-
600 μg gesamte
DNA von pAXneo/751-β-Amyloid
oder pAXneo/695-β-Amyloid oder ein
Gemisch beider Plasmidkonstrukte in gleicher Menge wurden durch
Elektroporation (Neumann, J. Membrane Biol., Bd. 10 (1972), S. 279-290;
Zimmerman, Biophys. J., Bd. 13 (1973), S. 1005-1013) unter Verwendung
eines BTX Transfector 100-Geräts,
steriler Bio-Rad-Einmalküvetten und
eines einzeln angefertigtem Küvettenhalters
in 107 CHO-Zellen eingeführt. G418-resistente Zellen,
die die exogene DNA aufgenommen hatten, wurden durch übliche Verfahren
(Southern, 1982, a.a.O.) unter Verwendung von 500 μg/ml G418
der Fa. Gibco ausgewählt.
-
Der
Pool von positiv transfizierten Zellen, die gegenüber G418
resistent waren, von jeder der drei Transfektionen wurde bezüglich der β-Amyloid-Vorläuferprotein-Expression
charakterisiert. 5 ml serumfreies Medium mit einem Gehalt an etwa
2 × 106 Zellen von jedem Pool wurden 48 Stunden
bei 37 °C
inkubiert. Die konditionierten Medien wurden entfernt und das Protein
wurde durch Zugabe von Trichloressigsäure in einer Endkonzentration
von 10 % gefällt.
Die Zellen wurden durch Abschaben geerntet, in phosphatgepufferter Kochsalzlösung gewaschen
und in 50 μl
Puffer für
eine 30-fache Konzentration resuspendiert. 25 μl der einzelnen Proben wurden
auf ein 12,5%iges Polyacrylamidgel (Laemmli, Nature, Bd. 277 (1970),
S. 680-685) aufgesetzt. Der β-Amyloid-Vorläufer wurde
durch Western-Blot-Analyse (Towbin, Proc. Natl. Acad. Sci. USA,
Bd. 76 (1979), S. 4350-4354) unter Verwendung von β-Amyloid-spezifischen,
polyklonalen Antikörpern,
die durch rekombinantes Vaccinia-Virus, das die β-Amyloid-751-cDNA enthielt, unter Anwendung üblicher
Verfahren erzeugt worden waren, nachgewiesen. Typischerweise wird
festgestellt, dass der Großteil des
etwa 110 000 Dalton aufweisenden β-Amyloid-Vorläufers in
das Kulturmedium freigesetzt wird und sehr geringe Mengen des Proteins
zellassoziiert sind. Dieses Ergebnis stimmt mit der Hypothese von
Allsop et al., (Proc. Natl. Acad. Sci. USA, Bd. 85 (1988), S. 2790-2794) überein,
die angibt, dass es sich beim β-Amyloid-Protein
um ein sezerniertes Prohormon handelt. Das scheinbare Molekulargewicht
von 110 000 Dalton des rekombinant exprimierten β-Amyloid-Proteins ist ähnlich mit
den von anderen Autoren festgestellten Werten (T. Dyrks et al.,
EMBO J., Bd. 7 (4) (1988), S. 949-957) unter Verwendung von in vitro-Transkriptions/Translationssystemen
und unter Verwendung von Zellen in Kultur (A. Weidemann et al.,
Cell, Bd. 57 (1989), S. 115-126.
-
6.3
-
Beispiel 3
-
Test zur Unterscheidung
von genetischen Varianten von β-Amyloidverwandten
Protein-mRNA-Spezies
-
Die
Fähigkeit
zur Unterscheidung zwischen genetischen Varianten von β-Amyloid-Vorläuferprotein-mRNA-Spezies
unter Verwendung von Oligonucleotidsonden wird hier belegt. Dieser
diagnostische Test kann zwischen zwei eng verwandten genetischen
Varianten von β-Amyloid-Vorläuferproteinen
oder ihren mRNAs unterscheiden und die relativen Expressionsgrade
dieser Proteine oder mRNAs quantifizieren.
-
Gesamte
zelluläre
RNA oder zytoplasmatische RNA wurde aus humanen Zellen in Kultur
oder humanem Hirngewebe (Alzheimer-Hirn oder normales Hirn) mit
oder ohne Entfernung von Nuclei (zytoplasmatisch bzw. gesamt) durch
das von Maniatis et al. beschriebene Guanidinthiocyanat/CsCl-Verfahren präpariert.
RNA wurde durch oligo-dT-Cellulosechromatographie fraktioniert,
an einem Formaldehyd-Agarose-Gel der Elektrophorese unterzogen und
als Blot auf Nitrocellulose übertragen
(alle Maßnahmen
gemäß Maniatis
et al.). Die Filter wurden einer Wärmebehandlung unterzogen und
gemäß üblichen
Verfahren mit den angegebenen Sonden vorhybridisiert und hybridisiert.
-
Oligonucleotidsonden
wurden einer Endmarkierung mit [32P]-dCTP
durch Inkubation mit terminaler Transferase gemäß den Empfehlungen des Herstellers
und nach den Angaben von Ponte et al., Nature, (11. Februar 1988),
331, 525, 527 (auf diese Literaturstelle wird zur Beschreibung einer
derartigen Endmarkierung Bezug genommen) unterzogen. Das Actin-Insert war durch
Nick-Translation radioaktiv mit [32P]-CTP
markiert. Nach der Hybridisierung wurden die mit Oligonucleotiden
hybridisierten Filter mit 1 × SSC
bei 55 °C
gewaschen. Der mit Actin hybridisierte Filter wurde mit 0,1 × SSC bei
55 °C gewaschen.
Die Filter wurden sodann zur Erzeugung des dargestellten Autoradiogramms
auf einen Röntgenfilm
aufgelegt. Die Insert-Sonde weist in sämtlichen geprüften Proben
die in 1 dargestellte β-Amyloid-Vorläuferprotein-mRNA
nach. Die Verbindungssonde weist die von Kang et al. beschriebene β-Amyloid-verwandte
mRNA in sämtlichen
Zellen mit Ausnahme von HeLa und MRC5 nach. Die Actin-Sonde stellt
eine Kontrolle dar, von der erwartet wird, dass sie in sämtlichen
Zellen mit einer reichlich vorhandenen RNA hybridisiert.
-
6.4
-
Beispiel 4
-
Konstruktion der transgenen
NSE-A42- und -A99-Expressionsplasmide
-
A42-
und A99-Sequenzen wurden von den β-Actin-A42-
und -A99-Expressionsplasmiden,
die in der US-Patentanmeldung SN-07/408,767 beschrieben sind, abgeleitet.
Speziell wurden die β-Actin-A42-
und β-Actin-A99-Plasmide
mit NcoI und EcoRI verdaut, wobei die β-Actin-Promotorregion sowie die SV2-neo-Promotorregion
freigesetzt wurden. Ferner wurden durch Verdau mit EcoRI fünf Aminosäuren von
A42 oder A99 entfernt, die unter Verwendung eines synthetischen
Polylinkers ersetzt werden können.
Das in Bezug auf die β-Actin-
und SV2-neo-Promotoren deletierte A42- oder A99-Plasmid wurde durch
Agarose-Gelelektrophorese gereinigt. Ein synthetischer Oligonucleotid-Polylinker,
der mehrfache Klonierungsstellen erzeugt, sowie die fünf Aminosäuren für A42 und
A99 wurden synthetisiert und mit dem vorher durch NcoI- und EcoRI-Verdau erzeugten
A42- oder A99-Plasmidfragment verknüpft. Durch Addition des Polylinkers
wird die NcoI-Stelle im ursprünglichen
Plasmid deletiert und diese Stelle in den Polylinker bewegt, und
die EcoRI-Stelle innerhalb der A42- oder A99-Sequenzen wird ersetzt.
Nach Ligation des Polylinkers mit dem A42- oder A99-Plasmidfragment
wurde Plasmid-DNA hergestellt. Das neue Plasmid wurde zunächst mit
BglII und NcoI gespalten. Diese beiden Stellen wurden in der neu
addierten Polylinkerregion synthetisiert. In der durch BglII- und
NcoI-Verdau geschaffenen Stelle wird der NSE-Promotor addiert.
-
Der
NSE-Promotor wurde aus einer Ratten-Genombibliothek isoliert. Ein
11 kb-Genom-EcoRI-Fragment wurde unter Hybridisierung mit Oligonucleotiden,
die aus der bekannten NSE-Promotorregion-Sequenz konstruiert worden
waren, selektiert. Das 11 kb-Genom-EcoRI-NSE-Promotorfragment wurde in ein pUC-Plasmid
kloniert. Aus diesem Genomfragment wurde die angestrebte Promotorregion
unter Anwendung von PCR-Amplifikation gemäß 9 isoliert. Ein großer Teil der Promotorregion,
die ein Intron in der 5'-untranslatierten
Region des NSE-Gens
enthielt, wurde durch PCR-Amplifikation unter Verwendung von Oligonucleotid-Primern
mit BglII- und NcoI-Restriktionsstellen an den 5'- bzw.
3'-Termini erzeugt.
Das NSE-Promotorfragment wurde durch Gelelektrophorese gereinigt
und sodann in die BglII-NcoI-Polylinkerregion des früher erzeugten
A42- oder A99-Plasmids kloniert. Zum Verdauen, Ligieren und Isolieren
der Fragmente wurden übliche
molekulare Rekombinationstechniken herangezogen. Eine DNA-Sequenzierung
belegte die Korrektheit der NSE-A42- und NSE-A99-Expressionsplasmide.
-
6.5
-
Beispiel 5
-
Konstruktion der transgenen
NSE-A695- und NSE-A751-Expressionsplasmide
-
Das
in Beispiel 4 hergestellte NSE-A99-Plasmid wurde zur Herstellung
von NSE-A695- und NSE-A751-Expressionsplasmiden verwendet, indem
man die A99-Sequenzen entfernte und durch die A695- oder A751-Sequenzen
ersetzte. Zur Entfernung der A99-Sequenzen aus dem NSE-A99-Plasmid
wurde das Plasmid mit NcoI und anschließend mit Mungobohnen-nuclease
verdaut. Die Behandlung mit Mungobohnen-nuclease erzeugt ein stumpfes
Ende an der NcoI-Stelle für
weitere Klonierungszwecke. Das Plasmid wurde anschließend mit
HindIII verdaut. Diese Stelle befindet sich innerhalb der Polylinkerregion
in 3'-Stellung zu den
A99-Sequenzen, was die Freisetzung des A99-Kodierungsfragments bewirkt.
Das restliche Plasmid, das den NSE-Promotor, die Plasmidsequenzen, die
poly A-Additionsstelle und einen Teil der Polylinkerregion enthielt,
wurde durch Gelelektrophorese gereinigt. Anschließend wurden
die A695- und A751-Fragmente zur Klonierung in das A99-deletierte
NSE-Plasmid hergestellt. Die A695- und A751-Sequenzen wurden von β-Actin-A695-
und β-Actin-A751-Expressionsplasmiden
abgeleitet. Zur Entfernung der 695- und 751-Sequenzen wurden die
Plasmide mit NruI und HindIII verdaut. Die NruI-Stelle befindet
sich unmittelbar in 5'-Stellung
zum einleitenden Methionincodon von 695 und 751. Die HindIII-Stelle
befindet sich in der Polylinkerregion in 3'-Stellung zum Terminationscodon von
695 und 751. Das NruI-HindIII-Fragment, das die A695- oder A751-Sequenzen
enthielt, wurde in das stumpfendig gemachte, NcoI-HindIII-behandelte,
A99-deletierte NSE-Plasmid kloniert. Für die endgültigen Plasmide NSE-A695 und
NSE-A751 wurde durch DNA-Sequenzierung der Klonierungsverbindungen
die korrekte Beschaffenheit festgestellt.
-
Nach
Transfektion in Säugetierzellen
ergab sich, dass diese Plasmide 695- und 751-Protein exprimierten.
-
6.6
-
Beispiel 6
-
Herstellung der transgenen
Metallothionein-A42- und Metallothionein-A99-Expressionsplasmide
-
Ein
synthetischer Metallothionein I-Mäuse-Promotor, der aus der veröffentlichten
Sequenz konzipiert worden war, wurde durch Oligonucleotid-Synthese
und -Ligation hergestellt. Der synthetische Metallothionein- oder
MT-Promotor wurde in pUC19 kloniert. Zur Herstellung der transgenen
MT-A99- und MT-A42-Expressionsplasmide wurden die A42- und A99-Sequenzen
aus den β-Actin-A42-
bzw. A99-Expressionsplasmiden
isoliert. Die A42- und A99-Sequenzen wurden aus dem β-Actin-Expressionsplasmid
unter Verdau mit SalI und BamHI für A42 und mit SalI und HindIII
für A99
ausgeschnitten. Die bei A42 und A99 gemeinsam auftretende SalI-Stelle
befindet sich in 5'-Stellung
zum Initiator-Methionin von A42 und A99. Die BamHI-Stelle und die
HindIII-Stellen
sind beide in der Polylinkerregion in 3'-Stellung zu den A42- und A99-Kodierungssequenzen
enthalten. Das SalI-BamHI-Fragment für A42 und das SalI-HindIII-Fragment
für A99
wurden durch Gelelektrophorese gereinigt. Das synthetische MT-Promotorfragment
wurde durch Verdau des pUC-Plasmids mit EcoRI und SalI isoliert.
Das EcoRI-SalI-MT-Promotorfragment
wurde mit dem SalI-BamHI-A42-Fragment ligiert. Gleichermaßen wurde
das EcoRI-SalI-MT-Promotorfragment mit dem SalI-HindIII-Fragment von A99 ligiert. Die MT-Promotor-A42-
und MT-Promotor-A99-Fragmente
wurden sodann zur Erzielung eines vollständigen Expressionsplasmids
in ein Plasmidgerüst
kloniert. Beim verwendeten Plasmidgerüst handelte es sich um den parentalen β-Actin-Vektor,
aus dem das modifizierte pAXneoR-Plasmid abgeleitet wurde. Der Plasmidvektor wurde
zur Klonierung durch Verdau mit EcoRI und BamHI zur Insertion des
EcoRI-BamHI-MT-A42-Fragments hergestellt oder das Plasmidgerüst wurde
mit EcoRI und HindIII zur Insertion des EcoRI-HindIII-MT-A99-Fragments
verdaut. Übliche
Methoden der rekombinanten DNA-Manipulation wurden zur Erzeugung
der Plasmide herangezogen. Für
die transgenen MT-A42- und MT-A99-Expressionsplasmide
wurde durch DNA-Sequenzanalyse die Korrektheit der Sequenz bestätigt.
-
6.7
-
Beispiel 7
-
Konstruktion von transgenen
MT-A751- und MT-A695-Expressionsplasmiden
-
Ein
Promotor-Plasmid wurde unter Verwendung des früher beschriebenen synthetischen
MT-I-Fragments konstruiert. Dieses Plasmid enthält ferner die SV40-Terminationsregion,
das ein Intron aufweist. Zwischen dem Promotor und den SV40-Terminationssequenzen
ist eine XbaI-Stelle vorhanden. Das Plasmid wurde an dieser XbaI-Stelle
geschnitten und sodann zur Schaffung eines stumpfen Endes mit Mungobohnen-nuclease
behandelt. An der stumpfendigen XbaI-Stelle des MT-Plasmids werden
die 751- und. 695-Sequenzen inseriert.
Vollständige
695- und 751-Kodierungssequenzen wurden von den β-Actin-695- und β-Actin-751-Expressionsplasmiden
abgeleitet. Um dieses Fragment zu erhalten, wurden die β-Actin-Expressionsplasmide
mit NruI und HindIII verdaut. Die NruI-Stelle befindet sich unmittelbar
in 5'-Stellung zum
Initiator-Methionin von A695 und A751. Die HindIII-Stelle befindet
sich in 3'-Stellung
zu Beginn des Terminationscodons von A695 und A751 innerhalb der
Polylinkerregion des Plasmids. Durch Verdau mit NruI entsteht ein
stumpfendiger Terminus. Durch Verdau mit HindIII entsteht ein klebriges
Ende, das mit Klenow-Fragment aufgefüllt wurde, um ein stumpfendiges
Fragment an den beiden 3'-
und 5'-Termini von
695 und 751 zu schaffen. Das stumpfendige 695- und 751-Endfragment
wurde in das stumpfe XbaI-Metallothionein-SV40-Plasmid kloniert.
Für die
erhaltenen MT-A695- und MT-A751-Plasmide wurde durch DNA-Sequenzanalyse
eine korrekte Sequenz an den Klonierungsverbindungen festgestellt.
-
11A zeigt eine schematische
Darstellung des NSE-A751-Transgens. Der 2,3 kb-NSE-Promotor und
die verbundene 5'-untranslatierte
Region sind durch das schraffierte Kästchen gekennzeichnet. Das
Intron innerhalb der NSE-DNA ist durch Linien dargestellt. Die A751-Sequenzen
sind durch das ausgefüllte
Kästchen dargestellt.
Die die späte
SV40-Region enthaltende 3'-untranslatierte
Region, die die Polyadenylierungssignale enthält, ist durch ein offenes Kästchen gekennzeichnet.
Gestrichelte Linien definieren Plasmidsequenzen. Restriktionsendonuclease-Stellen
sowie Sonden (1-4), die für
den Southern-Blot und reverse Transcriptase-PCR-Analysen verwendet
wurden, sind angegeben.
-
6.8
-
Beispiel 8
-
Gewinnen und
Injizieren der Eier
-
6.8.a. Verfahren
-
Befruchtete
Eier wurden aus den Eileitern von weiblichen JU-Mäusen, die
sich vorher mit männlichen Tieren
gepaart hatten, gewonnen. Die Eier wurden in einem frühen pronuklearen
Stadium gewonnen, indem die männlichen
und weiblichen Pronuclei innerhalb des Zytoplasmas getrennt und
unterscheidbar sind. Die gewonnenen Eier wurden von etwaigen umgebenden
Zellen und Materialien getrennt, gründlich gewaschen und gemäß aus dem
Stand der Technik bekannten Verfahren aufbewahrt. Die Zygoten wurden
vorzugsweise in einem Objektträger
mit einer Vertiefung, der Kulturmedium enthielt, unter Überschichtung
mit Paraffinöl
in einer Atmosphäre
von 5 % Kohlendioxid, 5 % Sauerstoff und 90 % Stickstoff (Prozentangaben
beziehen sich auf das Volumen) bei 37 °C gelagert. Ein Fusionskonstrukt
von NSE mit dem 5'-Intron
in Verbindung mit A751 wurde gemäß dem vorstehend
beschriebenen Verfahren und der Darstellung in 9 erhalten. Sämtliche vorerwähnten Fusionskonstrukte
lassen sich auf die hier beschriebene Art und Weise in ein befruchtetes
Ei klonieren und aufnehmen. Demgemäß wird nachstehend eine spezielle
Beschreibung in Bezug auf A751 vorgelegt, wobei es sich jedoch um
ein allgemeines Verfahren handelt, das auf beliebige der vorerwähnten Fusionskonstrukte
anwendbar ist.
-
Zunächst wurden
die Fusionskonstrukte gemäß der schematischen
Darstellung in 10 kloniert. Nach
dem Klonieren wurden die Fusionskonstrukte vom Wirt extrahiert,
gereinigt und sodann mit der geeigneten Nuclease verdaut, um einen
möglichst
großen
Teil der unerwünschten
bakteriellen Sequenzen zu entfernen. Die extrahierten Plasmide werden
durch Cäsiumchlorid-Ethidiumbromid-Dichtegradientenzentrifugation und
anschließende
Extraktion des Ethidiumbromids und Dialyse der Plasmid-DNA gereinigt.
Nach Durchführung
derartiger Extraktions- und Reinigungsvorgänge an einer beliebigen der
klonierten Sequenzen ist es möglich,
relativ reine Plasmide, die die gewünschten Fusionskonstrukte enthalten,
zu erhalten.
-
Die
gereinigten Plasmide wurden sodann mit der geeigneten Endonuclease
behandelt (SalI und NdeI wurden zur Erzielung von linearen Fragmenten
von NSE-A751 oder NSE-A695 verwendet). Durch Gelelektrophorese wurden
die gewünschten
Fragmente unter Verwendung von Gene Clean-Glasperlen (vertrieben von Bio 101,
San Diego, Kalifornien) isoliert. Anschließend wurde durch eine 0,22 μm-Membran
filtriert.
-
Erhaltene
gereinigte DNAs wurden unter Verwendung von Injektionspipetten mit
einem Außendurchmesser
von etwa 1 μl mikroinjiziert.
Derartige Pipetten lassen sich aus Pyrex-Rohren gemäß Proc.
Natl. Sci. USA, Bd. 74 (1971), S. 5657-5661, herstellen. Etwa 10
Pikoliter der Lösung,
die die Fusionskonstrukte (d. h. etwa 20 000 DANN Sequenzen) enthalten,
wurden in eine Injektionspipette aufgezogen. Die Zygote wurde an einer
Haltepipette mit einem Außendurchmesser
von etwa 60 bis 70 Mikroliter positioniert (diese Pipette lässt sich
ebenfalls gemäß der vorstehenden
Druckschrift herstellen). Die Zygote wurde so an der Haltepipette
positioniert, dass der männliche
Pronucleus mit den in der Injektionspipette vorhandenen Fusionskonstrukten
injiziert wurde.
-
Sämtliche
Zygoten wurden mikroinjiziert und anschließend in Kulturröhrchen gebracht,
wo man sie sich 5 Tage entwickeln ließ. Geeignete Bedingungen für die Präimplantationsentwicklung
sind in Biol. Reprod., Bd. 8 (1973), S. 420-426, beschrieben. Eier,
die sich zu Morulae oder Blastozyten entwickelten, wurden in die Uteri
von F1-Hybrid-JU-Mäusepflegemüttern, die
sich am dritten Tag einer Scheinschwangerschaft befanden, transplantiert.
Diese Pflegemütter
trugen die implantierten Embryos bis zum Ende aus.
-
Injektionstechniken
des vorstehend beschriebenen Typs sowie des dem Fachmann bekannten
Typs wurden dazu herangezogen, Embryos mit verschiedenen erfindungsgemäßen Konjugaten
zu injizieren, wie in der nachstehenden Tabelle 1 dargelegt ist.
Dabei wurden die Experimente 1 bis 5 unter Verwendung der verschiedenen
Konjugate an verschiedenen Anzahlen von Mäuseembryos durchgeführt. Die
erwarteten und tatsächlichen
Ergebnisse dieser Experimente sind in Tabelle 1 aufgeführt. Diese
Tabelle zeigt die Anzahl der injizierten Mäuseeier, die Anzahl von lebenden
Jungen, die durch Implantation dieser Eier erhalten wurden, und die
Anzahl an Jungen, die sich tatsächlich
als transgen erwiesen, d. h. die tatsächlich die fremde DNA, die
in die Embryos injiziert worden war, enthielten.
-
-
Die
bei den Experimenten 1 bis 5 der vorstehenden Tabelle 1 erhaltenen
transgenen Mäuse
eignen sich zur Bestimmung der Wirksamkeit eines Arzneistoffes zur
Verringerung der Menge an Plaques, die aufgrund der Alzheimer-Krankheit
entstehen. Transgene Mäuse
von jedem der vorstehenden Experimente können im Vergleich zu Kontrollmäusen, die
nicht transgen sind, herangezogen werden oder es können verschiedene
Kombinationen der transgenen Mäuse
miteinander und/oder mit den Kontrollen verglichen werden, mit dem
Ziel, die Wirksamkeit von einem oder mehreren Arzneistoffen in Bezug
auf eine Verringerung der Menge an gebildeten Plaques zu bestimmen
und somit die Verringerung der Plaques mit der Wirksamkeit des Arzneistoffes
bei der Behandlung der Alzheimer-Krankheit
in Beziehung zu setzen.
-
Beispiel 9
-
Bestimmung der transgenen
Kopienzahlen
-
In
den folgenden Beispielen werden Ergebnisse für Embryos und Mäuse unter
Injektion von NSE-A751-DNA beschrieben.
-
Wie
in Table 1 angegeben ist, trugen 9 von 44 Mäusen, die sich aus Embryos
mit einer Injektion von NSE-A751-DNA entwickelt hatten, das Transgen.
Durch Zucht dieser Mäuse
wurden 8 Linien geschaffen. Das Transgen von einer Stammmaus wurde
nicht auf die Nachkommen vererbt. Drei Stämme wurden für die weitere
Charakterisierung ausgewählt,
nämlich
Stammmaus 10 (F10), Stammmaus 11 (F11) und Stammmaus 24 (F24). (Tabelle
2). Die Transgen-Kopienzahlen wurden durch Vergleich des endogenen
Einzelkopien-b-APP-Mäusegens
unter Anwendung von Southern-Blot-Hybridisierung mit einer für Mäuse-b-APP
und humanes b-A751 gemeinsamen Oligonucleotidsonde bestimmt (11B). 40 mg Schwanz-DNA
wurden mit BglII verdaut und der Elektrophorese an einem 0,8 % Agarosegel
unterworfen.
-
Southern-Blots
wurden erstellt und mit einer Oligonucleotidsonde hybridisiert (11A, Sonde #1; 5'-GGATGTGTACTGTTTCTTCTTCA-3'), die mit 32P durch T4-Kinase radioaktiv markiert war,
hybridisiert.
-
Die
Blots wurden bei 60 °C
in 6 × SET
(1 × SET
= 0,15 M NaCl, 30 mM Tris-HCl, pH-Wert ,0, 2 mM EDTA) mit 5 × Denhardt-Lösung hybridisiert
und 40 Minuten bei 60 °C
in 6 × SSC
(1 × SSC
= 0,15 M NaCl, 0,15 M Na- Citrat)
gewaschen. Die F10-, F11- und F24-Linien wiesen etwa 1, 4 bzw. 8
Kopien von NSE:b-A751 pro haploides Genom auf.
-
6.8.b. Analyse
-
Beispiel 10
-
RNA-Expression
von vererbten Transgenen
-
Die
RNA-Expression von vererbten Transgenen wurde in drei Stämmen untersucht.
2 mg gesamte Hirn-RNA wurden von positiven Tieren und Wildtyp-Kontrolltieren
isoliert, einer reversen Transkription mit oligo-dT12-18, unterzogen, und ein spezifisches
DNA-Unterfragment wurde durch Polymerase-Kettenreaktion (PCR) amplifiziert.
Das Reaktionsgemisch wurde in zwei Aliquotanteile aufgeteilt.
-
Oligonucleotid-Primer
für die
PCR wurden so konstruiert, dass nur von dem Transgen abgeleitete Transkripte
amplifiziert wurden, d. h. ein Primer hybridisierte mit der NSE-5'-untranslatierten
Region (5'-CACCGCCACCGGCTGAGTCTGCAGTCCTCG-3') und der andere
mit der 5'-Kodierungsregion
des b-APP (5'-TCTTGCACTGCTTGCGGCCCCGCTTGCACC-3'). Um verunreinigende
genomische DNA oder unprozessierte Transkripte zu berücksichtigen,
entsprachen die NSE-PCR-Primer einer Stelle, die sich stromaufwärts vom
Intron befand. Ein vorhergesagtes Fragment mit 373 Basenpaaren wurde
aus revers transkribierter DNA, die aus jedem transgenen Tier hergestellt
worden war, amplifiziert, jedoch nicht aus revers transkribierter
RNA, die aus Wildtyp-Mäusen
isoliert worden war. Als Kontrolle wurde der zweite Aliquotanteil
der revers transkribierten RNA mit einem Primer für die native
b-APP-Sekretionssignalsequenz (5'-TTGGCACTGCTCCTGCTGGCCGCCTGGACG-3') und dem vorstehend
beschriebenen Primer für
die 5'-kodierende
Domäne
von b-APP amplifiziert. Bei diesen Reaktionen bildeten sowohl Wildtyp-Proben
als auch transgene, revers transkribierte Proben das DNA-Fragment
mit 307 Basenpaaren, was die Amplifikation von endogener b-APP-RNA wiedergibt.
-
Die
DNA wurde der Elektrophorese an 2 %-Agarosegelen unterworfen, durch
Färben
mit Ethidiumbromid sichtbar gemacht und sodann einem Southern-Blot
und einer Hybridisierung mit einer 32P-markierten
Oligonucleotidsonde mit der NSE-A751-Fusionssequenz (5'-AGATCCCAGCCACCGATGCTGCCCGGTTTG-3') hybridisiert.
-
Die
Blots wurden bei 65 °C
in 6 × SET
hybridisiert und 40 Minuten in 4 × SSC bei 65 °C gewaschen. Wenn
die PCR-Reaktionsprodukte mit der Oligonucleotidsonde, die die Verbindung
zwischen NSE- und b-A751-Sequenzen überbrückte, hybridisiert
wurden, hybridisierten nur die von den transgenen Hirnen abgeleiteten
Produkte mit der Sonde, was die Authentizität des PCR-Produkts mit 373
bp beweist.
-
Beispiel 11
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Western-Blot-Analyse
-
Veränderungen
der Proteinexpression in Hirnen von transgenen NSE:b-A751-Tieren wurden
durch Western-Blot-Analyse bestimmt. Proteinhomogenisate wurden
aus vollständigem
Hirn gemäß den Verfahren von
B. D. Shivers et al., EMBO J., Bd. 7 (1988), S. 1365-1370, hergestellt.
50 mg von jeder Probe wurden der Elektrophorese an einem 7,5 % SDS-Polyacrylamidgel
unterworfen und auf Membranen übertragen.
Western-Blots wurden entwickelt, wobei man eine 1/500-Verdünnung von
polyklonalem Antiserum gegen humanes A695 von voller Länge, das
durch das rekombinante Vaccinia-Virus exprimiert worden war, und 125I-Protein A verwendete. Mehrere Banden
von etwa 120 kD, entsprechend der bekannten durchschnittlichen Größe von Säugetierhirn-b-APP-Isoformen,
wurden in den Kontrollen und in den einzelnen transgenen Proteinhomogenisaten
festgestellt. In den NSE-A751-Proben wurden im Vergleich zu den
Wildtyp-Proben geringfügig erhöhte Konzentrationen
an b-APP festgestellt, was auf erhöhte Grade der A751-Expression
in transgenen Hirnen schließen
lässt.
Eine genaue Bestimmung der neuronalen Grade der exogenen A751-Expression
war jedoch schwer durchzuführen,
was auf die kombinierte neurale und gliale Expression von endogenem
b-APP zurückzuführen ist.
Daher wurden die neuronalen Grade der exogenen A751-Expression durch
Immunozytochemie der NSE-A751-Expression geprüft.
-
Beispiel 12
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Histologische Analyse von
transgenen Mäusehirnen
mit monoklonalem Antikörper
4.1
-
Monoklonaler
Antikörper
4.1 wurde für
die histologische Analyse von transgenen Mäusehirnen verwendet. Dieser
Antikörper
erkennt ein Epitop, das den N-terminalen zehn Resten des β-Amyloid-Proteins
zugeordnet ist, und weist eine hohe Affinität und Spezifität für neuritische
Plaques auf. Jegliche Immunoreaktivität wurde durch Vorinkubation
des monoklonalen Antikörpers
mit dem synthetischen Peptidimmunogen vor der Färbung beseitigt. Kurz zusammengefasst,
es wurde ein synthetisches Peptid, das den Resten 1-28 des β-Amyloid-Proteins
entsprach, hergestellt und durch Einfrieren und Auftauen zur Selbstaggregation
gebracht. Das Peptidaggregat wurde mit methyliertem Rinderserumalbumin
und Adjuvans für
eine Immunisierung und Auffrischungsimmunisierung von Mäusen vermischt.
-
Hybridome
aus sensibilisierten Milzzellen wurden erzeugt. Klone, die anti-Peptid-Antikörper sezernierten,
wurden durch Grenzverdünnung
expandiert und subkloniert. Hirne von transgenen NSE-A751-Mäusen, Wildtyp-Mäusen und
homozygotischen und hämizygotischen
Tieren von drei transgenen Linien wurden analysiert (Tabelle 2).
Die Hirne wurden entnommen, mit 4 % Paraformaldehyd vermischt und
in Paraffin eingebettet. Im koronalen Mittelhirn wurden Schnitte
von 6 mm hergestellt. Die Schnitte wurden deparaffiniert, rehydratisiert und
30 Minuten mit 0,3 % H2O2 und
sodann etwa 2 Minuten mit 80 % Ameisensäure behandelt. Anschließend wurden
die Schnitte 30 Minuten bei 37 °C
mit einer 1/20-Verdünnung von
konditioniertem Medium aus dem 4.1-Antikörper sezernierenden Hybridom
inkubiert. Eine anti-Maus-Avidin-biotinylierte-Meerrettich-Peroxidase (ABC)-Testpackung
wurde gemäß den Empfehlungen
des Herstellers (Vektor, Burlingame, CA) verwendet. Die Meerrettichperoxidase
wurde mit 3,3'-Diaminobenzidin
sichtbar gemacht. Schnitte wurden mit Hämatoxylin und Eosin gegengefärbt. Zur
Färbung
von b-APP von voller Länge
wurden eine 1/400-Verdünnung
von Antiserum gegen humanes b-APP695
von voller Länge,
das durch rekombinantes Vaccina exprimiert worden war, und eine
anti-Kaninchen-ABC-Testpackung verwendet. Schnitte wurden mit Hämatoxylin
und Eosin gegengefärbt.
Humane Hirnschnitte wurden von Personen, bei denen die Alzheimer-Krankheit
klinisch diagnostiziert worden war, erhalten. Die humanen Schnitte
wurden in identischer Weise wie Mäusegewebeschnitte vorbereitet
und gefärbt,
mit der Ausnahme, dass sie 10 Minuten mit 98 % Ameisensäure behandelt
wurden. Für
kompetitive Experimente wurde das Antikörper-Verdünnungsmittel vor dem Aufsetzen
12 Stunden bei 4 °C
und 30 Minuten bei 37 °C
mit 250 mg/ml synthetischem 1-28-β-Amyloid-Peptid
vorinkubiert. Wie in den 12A und 12B dargestellt ist, färbt der
Antikörper
selektiv neuritische Plaques in humanen Gewebeschnitten. Die Immunoreaktivität wird vor
dem Färben
durch Vorinkubation des monoklonalen Antikörpers mit dem synthetischen Peptidimmunogen
beseitigt.
-
Schnitte
von transgenen und Wildtyp-Hirnen wurden parallel mit dem 4.1-Antikörper gefärbt. Ein
größeres Ausmaß an Immunoperoxidase-Reaktivität wurde
in Neuronen und im gesamten Neuropil der transgenen Hirne im Vergleich
mit Hirnen von Wildtyp-Mäusen
festgestellt.
-
12C zeigt ein Beispiel einer
verstärkten
neuronalen Färbung
in der pyramidalen Hippocampus-Zellschicht eines Tiers des NSE-A751-F10-Stammes (12C). Ferner wurde eine
signifikante Färbung von neuritischen
Prozessen beobachtet. Eine Verstärkung
des verzweigenden neuronalen Prozesses war im Stratum neben der
pyramidalen Zellschicht der CA-1- und CA-3-Regionen der transgenen
Hippocampi besonders offensichtlich. Eine verstärkte Färbung von neuritischen Prozessen
in den tieferen kortikalen Schichten von transgenen Hirnen war ebenfalls
zu sehen. Die neuronale und Prozessfärbung stand vollständig in
Konkurrenz mit einer vorherigen Inkubation des Antikörpers mit
dem synthetischen β-Amyloid-Peptid mit
28 Resten und wurde durch Behandlung mit Ameisensäure verringert.
Zusätzlich
wurde, wie in 12D dargelegt, eine
neuritische Färbung
in transgenen Hirnen unter Verwendung von Antikörpern gegen b-APP von voller Länge nachgewiesen,
was zeigt, dass es sich beim immunoreaktiven Material im neuronalen
Prozess um b-APP von voller Länge
handelt.
-
Extrazelluläre immunoreaktive
Ablagerungen wurden auch in Hirnschnitten dieser drei transgenen
Linien nach Färbung
mit dem monoklonalen 4.1-Antikörper
festgestellt (13A–D). Diese Ablagerungen wurden
in den untersuchten Wildtyp-Tieren nicht festgestellt. Die Ablagerungen
variieren in Bezug auf Größe, Gestalt
und Häufigkeit.
Kompakte Ablagerungen mit einem Durchmesser von 10-30 mm sind in 13A–E dargestellt.
Die Ablagerungen wurden besonders häufig im Cortex und im Hippocampus
festgestellt, obgleich sie gelegentlich auch im Thalamus und im
Striatum beobachtet wurden. Die Ablagerungen neigen zum Auftreten in
Clustern. Durchschnittlich wurden 5 Ablagerungen in einem einzelnen
vollständigen
Hirnschnitt von NSE-b-A751-F10- oder F11 beobachtet, wobei aber
in einem einzelnen Schnitt 15 Ablagerungen mit einer Größe von 10-50 mm festgestellt
wurden. Amorphe oder granuläre
immunoreaktive extrazelluläre
Ablagerungen wurden auch in den mit dem monoklonalen 4.1-Antikörper gefärbten Schnitten
von transgenen Hirnen beobachtet, jedoch nicht in den Schnitten
von Kontrollhirnen. 13e zeigt
ein Beispiel für
eine diffuse β-Amyloid-Immunoreaktivität im Hippocampus
eines Tiers der NSE-b-A751-F11-Linie. Der Nachweis von extrazellulären Ablagerungen
in Gewebeschnitten transgener Tiere erforderte die Behandlung mit
Ameisensäure.
Bei der Färbung
der Strukturen bestand eine Konkurrenz mit dem β-Amyloid-Peptid, wie in Fig.
14e dargestellt ist. Die Ablagerungen färbten sich in variabler Weise
mit Antikörpern
gegen b-APP von voller Länge.
Hirne von NSE-A751-F10 und -F11 zeigten eine größere Anzahl von kompakten Ablagerungen
als die von NSE-b-A751-F24 (Tabelle 2), selbst wenn F24 mehr Kopien
als das NSE-b-A751-Transgen aufweist.
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Tabelle
2 Zusammenfassung
der für
die Immunohistologie eingesetzten Mäuse
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1Monate; 2haploid; 3Größe >5 mm, (–) (+/++/+++)
relative Häufigkeit
von Ablagerungen, d. h. + <5;
++ 5–10;
+++ >10 Ablagerungen
pro Schnitt im Durchschnitt von mehrfachen gefärbten Schnitten. M und F bedeuten
männliche
bzw. weibliche Mäuse;
AA und Aa bedeuten homozygotische bzw. hämizygotische Tiere; n.a. bedeutet "nicht zutreffend"; *NSE-A751-F10 #31
ging spontan aus unbekannter Ursache ein.
-
Mäuse, die
die exogenen Gene beinhalten, können
zu folgenden Zielen gezüchtet
werden: 1) um zu dokumentieren, dass die NSE-751- oder NSE-695-DNA stabil in das
Genom einverleibt wird; 2) um eine reine Linie zu erzeugen; 3) um
die mRNA- und Proteinexpression zu charakterisieren; 4) um letztlich
mögliche
pathologische Konsequenzen der Expression der fremden DNA zu untersuchen;
und 5) um potentielle therapeutische Verbindungen zu testen.
-
Eine
Vielzahl von analytischen Verfahren kann zur Identifikation und
Charakterisierung von transgenen Tieren gemäß den vorstehend beschriebenen
Verfahrensweisen erzeugt werden. Es ist selbstverständlich notwendig,
festzustellen, welches der transgenen Tiere die inserierten Sequenzen,
wie NSE-A-99, NSE-A-42, MT-A-99 und MT-A-42, enthält. Diese Inserts
sowie die A4i-Inserts können
unter Anwendung identischer Grundprinzipien und spezieller PCR-
und Southern-Blotting-Oligonucleotidreagenzien
und Antikörper
für das Western-Blotting
nachgewiesen werden. Eine Vielzahl von verschiedenen Techniken und
Kombinationen von Techniken ergeben sich für den Fachmann beim Studium
der vorliegenden Beschreibung.
-
Es
wurden Western-Blotting-Verfahren zum Identifizieren von A751- oder A695-Vorläufer in
Nagetierhirnen entwickelt. Beispielsweise wurde ein Western-Blot
unter Verwendung von Antiserum gegen A695 (erzeugt unter Verwendung
des rekombinanten Vaccinia-Virus-Systems), das mit einem Homogenisat
des gesamten Hirns umgesetzt worden war, durchgeführt. Es
wurde ein einzelnes Protein mit 120 kd, dem vorhergesagten Molekulargewicht
des Vorläufers,
festgestellt. Die Membran, auf die das Protein für den Blot übertragen wird, beeinflusst
in starkem Maße
die Proteinübertragung.
Für Proteine
mit mehr als 30 kd ist Polyvinylendifluorid (PVDF) optimal, während unter
30 kd Nitrocellulose wirksamer ist. Weitere verfügbare Antiseren, die gegen
Regionen des Amyloid-Vorläufers
entwickelt wurden, insbesondere Seren gegen die Kunitz-Inhibitor-Domäne und gegen
die Kerndomäne,
können
bei der Western-Blot-Analyse
des gesamten Hirnproteins eingesetzt werden. Zusätzlich ist es unter Anwendung
von aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren möglich, monoklonale
Antikörper
gegen den Vorläufer
zu isolieren. Mäuse
wurden mit einem rekombinanten Vaccinia-Virus, der A751 exprimiert,
immunisiert, wobei sich zeigte, dass sie Antikörper gegen dieses Protein entwickelten.
-
11B zeigt einen Southern-Blot
von DNA aus Wildtyp- und transgenen Mäusen. Bahnen 1 und 2: Wildtyp
(WT); Bahnen 3 und 4: NSE-A751-F10;
Bahnen 5 und 6: NSE-A751-F11; Bahnen 7 und 8: NSE-A751-F24. Der
Pfeil zeigt das endogene Mäuse-b-APP-Gen.
Pünktchen
zeigen exogenes b-APP.
-
12 (A, B, C und D) zeigen
die Immunoperoxidase-Färbung
von humanem und murinem Hirn. Die 12A und 12B zeigen Gewebeschnitte
von humanem, an Alzheimer erkranktem Gewebe aus dem kaudalen Hippocampus
bei Färbung
mit 4.1-Antikörper
ohne Vorinkubation (12A) und mit Vorinkubation (12B) mit dem synthetischen β-Amyloid-Peptid-Immunogen. 12C zeigt die pyramidale
Zellschicht der Hippocampus-CA-1-Region von NSE-A751-F10 (#334)
bei Färbung
mit 4.1-Antikörper. 12D zeigt die gleiche Region bei
der Wildtyp-Maus (#3) bei Färbung
mit 4.1-Antikörper.
Vergrößerung:
500 X.
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13 (A, B, C, D und E) sind
Mikrophotographien von immunoreaktiven Ablagerungen in NSE-A751-Hirnen. 13A zeigt eine kompakte
Ablagerung im frontalen parietalen Cortex von F11 (#0); 13B zeigt eine kompakte
Ablagerung im Thalamus von F11 (#236); 13C zeigt eine kompakte Ablagerung im
Hippocampus-CA-2-Feld von F11 (#0); 13D zeigt
Cluster von Ablagerungen im frontalen parietalen Cortex von F10
(#168); 13E zeigt amorphe
Ablagerungen im hippocampalen Stratum moleculare von F11 (#236).
-
7. Anwendungen
der Erfindung
-
Die
erfindungsgemäßen transgenen
Tiere eignen sich zur Bestimmung der Wirksamkeit von pharmazeutischen
Arzneistoffen in Bezug auf ihre Fähigkeit zur Verringerung der
Menge an Plaques, die im Hirn des Tiers entstehen. Speziell eignen
sich die Tiere zum Testen der Wirksamkeit von derartigen Arzneistoffen
bei der Verhinderung der Bildung oder der Verringerung der Menge
der gebildeten β-Amyloid-Plaques
sowie bei der Beseitigung oder Verringerung von bereits gebildeten
Plaques.
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Die
Verfahren zur Erzeugung der transgenen Tiere wurden vorstehend beschrieben.
Nach der Herstellung kann ein zu testender Arzneistoff einem Kontrolltier
oder einer Gruppe von Tieren, bei denen es sich nicht um erfindungsgemäße transgene
Tiere handelt, und gleichzeitig erfindungsgemäßen transgenen Tieren verabreicht
werden. Der Arzneistoff wird vorzugsweise kontinuierlich über einen
Zeitraum verabreicht, der normalerweise ausreicht, Amyloid-Protein-Ablagerungen
im Hirn des Tiers hervorzurufen. Nach Verabreichung des Arzneistoffes
für eine
ausreichende Zeitspanne werden die Kontrolltiere und die transgenen
Tiere getötet.
Eine Prüfung
des Hirns der Tiere wird durchgeführt. Durch Vergleich der Menge
an Ablagerungen bei den Kontrolltieren zur Menge der Ablagerungen
bei den erfindungsgemäßen transgenen
Tieren lässt
sich eine Feststellung über
die Wirksamkeit des Arzneistoffes in Bezug auf eine Kontrolle der
relativen Menge der Amyloid-Ablagerungen treffen.
-
Da
die erfindungsgemäßen transgenen
Tiere zum Testen der Wirksamkeit von Arzneistoffen in Bezug auf
eine Verhinderung von Amyloid-Ablagerungen verwendet werden können, erweisen
sich die Tiere als wertvolle Forschungswerkzeuge, die es den Forschern
ermöglichen,
die Wirksamkeit von derartigen Arzneistoffen bei der Behandlung
von Krankheiten, die mit derartigen Amyloid-Ablagerungen verbunden
sind, z. B. bei der Alzheimer- Krankheit,
zu testen. Es ist jedoch darauf hinzuweisen, dass es sechs bekannte
Fälle von
krankheitsbedingten Amyloid-Ablagerungen gibt, bei denen die Natur
des Vorläuferproteins
für das
Amyloid-Protein bekannt ist: für
primäre
Amyloidose handelt es sich bei der Quelle um eine leichte Kette
eines Immunogloblins; bei sekundärer
Amyloidose handelt es sich beim Vorläufer um Amyloid A-Protein;
bei familiärer
Amyloid-Polyneuropathie
und seniler Herzamyloidose handelt es sich um Präalbumin, das auch als Transthyreitin
bekannt ist, oder um eine Variante davon; bei medullärem Thyroidkarzinom
handelt es sich um ein Procalcitonin-Fragment; und bei erblicher
zerebraler Hämorrhagie
handelt es sich um ein gamma-Spurenfragment,
von dem gezeigt wurde, dass es sich um Cystatin C handelt (vergl.
z. B. G. Glenner, New England Journal of Medicine, Bd. 302 (1980),
S. 1283; K. Sletton et al., Biochem. J., Bd. 195 (1981), S. 561;
Benditt et al., FEBS Lett., Bd. 19 (1971), S. 169; K. Sletton et
al., Eur. J. Biochem., Bd. 41 (1974), S. 117; K. Sletton et al.,
J. Exp. Med., Bd. 143 (1976), S. 993). Die vorstehende Aufzählung stellt
nur eine Teilliste dar. Es gibt zumindest eine Anzahl von weiteren
Druckschriften in Bezug auf das Procalcitonin-Fragment als Vorläufer für das Amyloid
des Thyroidkarzinoms. Alternativ und zusätzlich lässt sich ein derartiger Vorläufer für das β-Amyloid-Kernprotein
im Hirn oder anderswo erzeugen und wird spezifisch im Hirn abgelagert.
-
Die
transgenen Tiere und speziell die erfindungsgemäßen transgenen Tiere können zur
Bestimmung der Wirksamkeit einer Vielzahl von Arzneistoffen bei
der Behandlung einer Vielzahl von Krankheiten (einschließlich der
vorstehend aufgeführten
Krankheiten) verwendet werden, wobei diese Krankheiten mit β-Amyloid-Ablagerungen
im Hirn verbunden sind. Dem Fachmann geläufige Verfahren zur Durchführung von
Vergleichstests von Arzneistoffen können in Verbindung mit den
erfindungsgemäßen transgenen
Tieren herangezogen werden, um die Arzneistoffe zu testen.
-
Intraneuronale
neurofibrilläre
Gewirre liegen auch bei anderen degenerativen Krankheiten vor, wobei aber
die Anwesenheit von Amyloid-Ablagerungen
sowohl in den interneuronalen Räumen
(neuritische Plaques) und im umgebenden Mikrogefäßsystem (vaskuläre Plaques)
für Alzheimer-Krankheit charakteristisch
zu sein scheinen. Darunter scheinen die neuritischen Plaques besonders
vorzuherrschen (D. L. Price et al., Drug Development Research, Bd.
5 (1985), S. 59-68). Plaques treten auch in Gehirnen von älteren Patienten
mit Down-Syndrom, bei denen sich die Alzheimer-Krankheit entwickelt,
auf. Die erfindungsgemäßen transgenen
Tiere können
in Verbindung mit der Bestimmung der Wirksamkeit sämtlicher
Typen von Arzneistoffen im Zusammenhang mit der Behandlung von Krankheiten,
die mit Amyloid-Ablagerungen verbunden sind, verwendet werden, d.
h. Alzheimer-Krankheit, (Dutch) erbliche zerebrale Hämorrhagie
mit Amyloidose und Down-Syndrom.
-
Vorstehend
wurden bevorzugte Ausführungsformen
zur Ausübung
und Anwendung der Erfindung beschrieben. Es ist aber ersichtlich,
dass verschiedene Änderungen
und Modifikationen vorgenommen werden können, ohne den Erfindungsbereich
zu verlassen.
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8. Hinterlegungen
-
Die
folgenden Kulturen wurden bei der American Type Culture Collection
(ATCC), Rockville, MD, USA, zu Patentzwecken hinterlegt. Die Bacteriophagen-Phagen λSM2, λSM2W9 und λAPCP168i4
und das Plasmid pNSE-β-APP751 wurden unter
den Bedingungen des Budapester Vertrags über die internationale Anerkennung
der Hinterlegung von Mikroorganismen (Budapester Vertrag) hinterlegt.
-
-
Der
Zugang zu den hinterlegten Stämmen
ist nicht als eine Lizenz zur Ausführung der Erfindung unter Eingriff
in Rechte, die von den jeweiligen Regierungsbehörden entsprechend den Patentgesetzen
gewährt werden,
aufzufassen.