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Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft ein transgenes nichthumanes Tier. Insbesondere
betrifft die Erfindung ein Präsenilin-transgenes
nichthumanes Tier mit einem übertragenen
mutierten Präsenilin-Gen,
das die humane Alzheimer-Krankheit hervorruft.
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Hintergrund der Erfindung
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Die
Alzheimer-Krankheit zeigt die Symptome einer progressiven Demenz.
Ihre Pathohistologie ist gekennzeichnet durch das Auftreten einer
enormen Anzahl seniler Plaques im Gehirn und eine Häufung neurofibrillärer Degeneration
in den Neuronen. Die Krankheit ist neurodegenerativ, wobei die Neuronen
nach und nach vergehen. Die Alzheimer-Krankheit entwickelt sich
im Allgemeinen im hohen Alter, und es ist bekannt, dass sie mit
zunehmendem Alter vermehrt auftritt. Gegenwärtig ist eine entscheidende
Behandlung der Alzheimer-Krankheit nicht möglich. Um sich auf den starken
Anstieg des Anteils der Älteren
in der Bevölkerung
in der Zukunft vorzubereiten, ist demgemäß die rechtzeitige Entwicklung
eines Verfahrens zur therapeutischen und vorbeugenden Behandlung
der Alzheimer-Krankheit und eines wirksamen Medikaments zur vorbeugenden
und therapeutischen Behandlung der Krankheit erwünscht.
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Senile
Plaques sind Ablagerungen außerhalb
der Neuronen, die verschiedene Bestandteile enthalten und deren
Hauptbestandteil ein Peptid ist, das aus 39–42 Aminosäure-Resten besteht und Amyloid β-Protein (Aβ) genannt
wird. Das Amyloid-Vorläuferprotein
(amyloid precursor Protein: APP) wird durch Proteasen gespalten,
die vorläufig
als β-Sekretase
und γ-Sekretase
bezeichnet werden, wobei Amyloid β gebildet
wird. In der senilen Plaque lagert sich Amyloid β als starres Gebilde mit einer β-Faltblattstruktur
ab. Die senile Plaque bildet sich zunächst in Form einer "fleckigen" Ablagerung, die
als diffuse senile Plaque be zeichnet wird. In diesem Stadium tritt
noch keine Neurodegeneration auf. Es wird angenommen, dass die Degeneration
oder das Vergehen der Neurozyten eintritt, wenn die diffuse senile
Plaque zu einer festeren Ablagerung wird, was zum Einsetzen der
Symptome der Alzheimer-Krankheit wie z.B. Demenz führt. Als
Haupt-Amyloide β gibt
es Aβ40, das
aus 40 Aminosäureresten
besteht, und Aβ 42,
das aus 42 Aminosäureresten
besteht. Das meiste von Zellen erzeugte Amyloid β ist Aβ40, und es liegen nur geringe
Mengen Aβ42
vor. Allerdings hat Aβ42
die Eigenschaften einer stärkeren
Aggregation, und daher wird angenommen, dass
Aβ42 eine bedeutendere
Rolle als Aβ40
bei der Bildung seniler Plaque spielt (Tamaoka, Naika (Internal
Medicine), Bd. 77, 843, 1996).
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Bei
der Alzheimer-Krankheit wird das Auftreten in Familien beobachtet,
das eine autosomal dominante Vererbung zeigt. Ein Gen, das 1991
erstmals als verursachendes Gen für das Auftreten der Alzheimer-Krankheit
in Familien identifiziert wurde, ist eine Mutante von APP, ein Gen,
das sich auf Chromosom 21 befindet, wobei der Aminosäurerest
717 von Valin zu Isoleucin mutiert ist (Goate A. et al., Nature,
Bd. 349, 704, 1991).
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Es
wurden weitere Mutanten von APP als Ursachen der Alzheimer-Krankheit
gefunden, etwa solche, wobei der Aminosäurerest in Position 717 zu
Phenylalanin mutiert ist (Murrell J. et al., Science, Bd. 254, 97, 1991);
wobei der Aminosäurerest
in der gleichen Position zu Glycin mutiert ist (Chartier, Harlin
et al., Nature, Bd. 353, 844, 1991); wobei zwei Aminosäurereste
in den Positionen 670 und 671 von Lysin-Methionin zu Asparagin-Leucin
mutiert sind (Mullan M. et al., Nature Genet., Bd. 1, 345, 1992);
und wobei der Aminosäurerest in
Position 692 von Alanin zu Glycin mutiert ist (Hendrisk L. et al.,
Nature Genet., Bd. 1, 218, 1992) und dergleichen.
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Apolipoprotein
E (ApoE) wurde 1993 als verursachender Faktor oder Risikofaktor
familiärer
Alzheimer-Krankheit berichtet. Bei Individuen mit Alzheimer- Krankheit zeigte
sich, dass sie zu einem erheblich höheren Anteil als gesunde Individuen
ApoE4, worin der Aminosäurerest
in Position 112 Arginin ist und der Aminosäurerest in Position 158 Arginin
ist, von den Isomeren von ApoE hatten, dessen Gene sich auf Chromosom 19
befinden (Corder E.H. et al., Science, Bd. 261, 921, 1993).
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Dann
wurden 1995 eine Mutante des Gens "Präsenilin-1" (PS-1, zunächst als
S182 bezeichnet), das sich auf Chromosom 14 befindet (Sherrington
R. et al., Nature, Bd. 375, 754, 1995), und eine Mutante des Gens "Präsenilin-2" (PS-2, zunächst als
E5-1 oder STM-2 bezeichnet), das sich auf Chromosom 1 befindet (Sherrington
R. et al., Nature, Bd. 375, 754, 1995), als neue verursachende Gene
der Alzheimer-Krankheit gefunden (in der Beschreibung werden die
Gene jeweils als "Präsenilin-1-Gen" bzw. "Präsenilin-2-Gen" bezeichnet, und
die jeweiligen Genprodukte werden als "Präsenilin-1-Protein" bzw. "Präsenilin-2-Protein" oder "PS-1" bzw. "PS-2" bezeichnet).
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Die
Proteine Präsenilin-1
und Präsenilin-2,
die aus 467 bzw. 448 Aminosäureresten
bestehen, haben eine siebenfache (oder achtfache) Transmembran-Primärstruktur
und liegen demzufolge vermutlich als Membranproteine vor. Die Homologie
der beiden Proteine auf der Aminosäure-Ebene ist hoch, d.h., 67%
insgesamt und 84% in der Transmembrandomäne alleine. Was die Funktion
des Präsenilin-1-Proteins
anbetrifft, so wird angenommen, dass das Protein aufgrund seiner
großen
Homologie zu diesen Proteinen möglicherweise ähnliche
Funktionen aufweist wie das Nematoden-Sel-12-Protein oder das SPE-4-Protein.
Das SPE-4-Protein ist am Vorgang der Nematoden-Spermatogenese beteiligt,
und man nimmt an, dass es an Transport und Speicherung von Proteinen
beteiligt ist.
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Es
wird daher angenommen, dass das Präsenilin-1-Protein möglicherweise
an der Reifung von Membranproteinen wie z.B. APP, am axoplasmatischen
Transport und an der Fusion von Membranvesikeln mit den Membranen
beteiligt ist.
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Sel-12
erwies sich als Gen, das embryologische Anomalien behebt, die durch
Mutation von Lin-12 hervorgerufen werden, das die Nematoden-Entwicklung
steuert. Es gibt Überlegungen,
dass Lin-12 an der interzellulären
Signaltransduktion beteiligt ist, und demgemäß wird auch angenommen, dass
das Präsenilin-1-Protein
möglicherweise
an einem bestimmten Schritt der interzellulären Signaltransduktion beteiligt
ist.
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Der
erste Bericht über
das Präsenilin-1-Protein
beschreibt, dass die Mutationen, welche die familiäre Alzheimer-Krankheit
hervorrufen, Substitutionen von Aminosäureresten in fünf Positionen
sind. Nach diesem Bericht wurden an verschiedenen Stellen mutierte
Gene in vielen Familien gefunden, die von der familiären Alzheimer-Krankheit
betroffen waren, darunter OS-2 (Isoleucin in Position 213 ist zu
Threonin mutiert) und OS-3 (Valin in Position 96 ist zu Phenylalanin
mutiert), die beide von den hier tätigen Erfindern berichtet werden (Kamino
K. et al., Neurosci. Lett., Bd. 208, 195, 1996), und bisher sind
mehr als 40 Aminosäure-Substitutionen an
mehr als 30 Stellen bekannt (Hardy, TINS, Bd. 20, 154, 1997).
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Gegenwärtig wird
angenommen, dass 70–80%
der familiären
Alzheimer-Krankheit
mit der Mutation des Präsenilin-1-Proteins
zu tun haben. Beim Präsenilin-2-Protein
wurde über
Mutationen an zwei Stellen berichtet. Wie bereits erklärt, hat
die genetische Analyse bewiesen, dass Mutanten der Proteine Präsenilin-1
und Präsenilin-2
in hohem Maße
an der familiären
Alzheimer-Krankheit beteiligt sind.
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Vorangetrieben
wurden auch Untersuchungen zum Mechanismus, wie die Mutanten der
Proteine Präsenilin-1
und Präsenilin-2
das Ausbrechen der Alzheimer-Krankheit hervorrufen. Es wurde berichtet,
dass Aβ40
nahezu den gleichen Spiegel wie die normalen Proteine Präsenilin-1
und Präsenilin-2
aufweist, während Aβ42 im Vergleich
zu den normalen Proteinen Präsenilin-1
und Präsenilin-2
stark erhöht
ist im Serum oder in einem Kulturmedium von Hautfibroblasten aus
einem Patienten mit Alzheimer-Krankheit mit den oben genannten Mutanten
(Scheuner D. et al., Nature Med., Bd. 2, 864, 1996); in einem Kulturmedium
einer Zelllinie, die durch Mutanten der Proteine Präsenilin-1
und Präsenilin-2
transformiert ist (Xia W. et al., J. Biol. Chem. Bd. 272, 7977,
1997; Borchelt D.R. et al., Neuron Bd. 17, 1005, 1996; Citron, M.
et al., Nature Med. Bd. 3, 67, 1997); und im Hirngewebe von Patienten
mit familiärer
Alzheimer-Krankheit mit dem mutierten Präsenilin-1-Protein (Lemere C.A.
et al., Nature Med. Bd. 2, 1146, 1996).
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Diese
Berichte zeigen, dass die Mutanten der Proteine Präsenilin-1
und Präsenilin-2,
welche die familiäre
Alzheimer-Krankheit hervorrufen, möglicherweise das Ausbrechen
der Alzheimer-Krankheit durch die Zunahme von Aβ42 auslösen, von dem angenommen wird,
dass es eine bedeutende Rolle bei der Bildung seniler Plaques spielt.
Es wurde eine transgene Maus geschaffen, in die ein Gen transferiert
worden war, das für
das mutierte Präsenilin-1-Protein
codiert (Duff K. et al., Nature Bd. 383, 710, 1996; Borchelt D.R.
et al., Neuron Bd. 17, 1005, 1996; und Citron M. et al., Nature
Med. Bd. 3, 67, 1997). Es wurde berichtet, dass Aβ42 im Gehirn der
transgenen Maus selektiv erhöht
war. Diese Ergebnisse untermauern sehr stark die Möglichkeit,
dass Mutanten der Proteine Präsenilin-1
und Präsenilin-2,
welche die familiäre
Alzheimer-Krankheit verursachen, Aβ42 erhöhen, das möglicherweise eine bedeutende
Rolle bei der Bildung seniler Plaques spielt und so zur Alzheimer-Krankheit
führt.
Allerdings ist keine Beschreibung zu histologischen Untersuchungen
des Mäusegehirns in
den obigen Berichten zu der transgenen Maus gegeben, was vermutlich
darauf zurückzuführen ist,
dass keine bemerkenswerten histologischen Veränderungen im Gehirn der transgenen
Maus beobachtet wurden.
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Im
Allgemeinen sind transgene Tiere nützlich als Hilfsmittel zum
Analysieren der Funktionen eines Zielgens in vivo. Allerdings ist
es technisch schwierig, die Expression eines transferierten Gens
während
der Entwicklung quantitativ, gewebespezifisch oder zeitspezifisch
zu kontrollieren. Es besteht auch insofern ein Problem, als zwei
verschiedene Genprodukte als Mischung in den transgenen Tieren vorliegen,
da ein Gen, das von Natur aus im Tier vorhanden ist, immer noch
auf die normale Expression hinarbeitet, und die Funktionen eines
transferierten Gens nicht hinreichend analysiert werden können. Erfolgt
zudem mit dem transferierten Gen eine besonders überschießende Expression, so können sich
Funktionen in den transgenen Tieren zeigen, die von Natur aus in
vivo nicht ausgeführt
werden, was zu dem Fehler möglicher
Verwechslungen bei der Analyse konstruierter genmutierter Tiere
führt.
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Neben
transgenen Tieren können
auch Knockout-Tiere als Hilfsmittel zum Analysieren der Funktionen eines
Zielgens verwendet werden. Bei einem Knockout-Tier wird ein Zielgen, das von Natur
aus in dem Tier vorhanden ist, künstlich
zerstört,
so dass es seine Funktion verliert. Eine detaillierte Analyse von
Knockout-Tieren kann die Funktionen eines Zielgens in vivo aufzeigen.
Allerdings treten bei Knockout-Tieren, die als Homozygoten geschaffen
wurden, bestimmte Veränderungen
bisweilen nicht auf, da die Funktionen der anderen Genprodukte im
Knockout-Tier die der zerstörten
Genprodukte ersetzen können.
Weiterhin besteht auch insofern ein Problem, als ein Tier als Homozygote
bisweilen dem Tod geweiht sein kann, da das zerstörte Genprodukt
für die
Entwicklung und das Wachstum des Tiers essentiell ist, während eine
gründliche
Analyse der Genfunktionen eines Tiers als lebensfähige Heterozygote
praktisch unmöglich
ist.
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Offenbarung der Erfindung
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Zur
Schaffung eines pathologischen Maus-Modells der Alzheimer-Krankheit
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung die Bereitstellung einer
Maus als pathologisches Modell, deren pathologischer Zustand näher an dem
eines Patienten mit Alzheimer-Krankheit ist, an Stelle eines transgenen
Tiers mit den oben genannten Fehlern. Aufgabe der vorliegenden Erfindung
ist insbesondere die Bereitstellung einer genmutierten Maus, die
aufgrund der Übertragung
einer Mutante eines Präsenilin-Gens
gemäß der Technik
der homologen Rekombination, von der angenommen wird, dass sie ein
verursachendes Gen der Alzhei mer-Krankheit ist (ein mutiertes Präsenilin-Gen),
ein mutiertes Präsenilin-Protein
im Gehirn exprimieren kann. Weitere Aufgaben der vorliegenden Erfindung
sind die Bereitstellung eines Verfahrens zur Herstellung der genmutierten
Maus sowie die Verwendung eines Plasmids, das bei dem oben genannten
Herstellungsverfahren brauchbar ist.
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Zur
Aufklärung
der Rolle des Präsenilin-1-Proteins
und des Mechanismus des Ausbrechens der Alzheimer-Krankheit aufgrund
der Mutation des Präsenilin-1-Gens schufen die
Erfinder der vorliegenden Erfindung eine Knock-in-Maus, bei der
das Präsenilin-1-Gen,
das von Natur aus in der Maus vorhanden ist, durch das vorstehend
erwähnte
Präsenilin-1-Gen
mit einer Mutation vom OS-2-Typ ersetzt ist. Im Ergebnis fanden die
Erfinder, dass mit der genmutierten Maus die Fehler bei den transgenen
Mäusen
und Knockout-Mäusen erfolgreich
vermieden werden, und dass das Tier für Untersuchungen der Ursache
und Pathologie familiärer Alzheimer-Krankheit
brauchbar ist, die durch das mutierte Präsenilin-1-Gen hervorgerufen wird. Die Erfinder setzten
diese Forschungen weiter fort und kamen so zu der vorliegenden Erfindung,
die im Folgenden erläutert wird.
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Die
vorliegende Erfindung macht somit eine genmutierte Maus mit einem
aus einer Maus stammenden mutierten Präsenilin-1-Gen verfügbar, wobei
die genmutierte Maus erhalten wird durch Transfer des mutierten Präsenilin-1-Gens
mit Hilfe der Technik der homologen Rekombination und homozygot
bezüglich
des mutierten Präsenilin-1-Gens
ist, wobei das mutierte Präsenilin-1-Gen
eine DNA mit einer Sequenz umfasst, die für ein mutiertes Präsenilin-1-Potein
codiert, das eine Aminosäuresequenz
aufweist, in der eine oder mehrere Aminosäuren in den Positionen, die
ausgewählt
sind aus der Gruppe bestehend aus den Aminosäuren Nr. 79, 82, 96, 115, 120,
135, 139, 143, 146, 163, 209, 213, 231, 235, 246, 250, 260, 263,
264, 267, 269, 280, 285, 286, 290, 318, 384, 392, 410, 426, und
436, durch andere Aminosäure(n)
in der Aminosäuresequenz
des Präsenilin-1-Proteins
ersetzt ist/sind.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst das mutierte Präsenilin-1-Gen
eine DNA mit einer Sequenz, die für ein mutiertes Präsenilin-1-Protein
codiert, das eine oder mehrere Mutationen, ausgewählt aus der
Gruppe bestehend aus A79V, V82L, V96F, Y115H, Y115C, E120K, E120D,
N135D, M139V, M139T, M139I, I143F, I143T, M146L, M146V, H163Y, H163R,
G209V, I213T, A231T, A231V, L235P, A246E, L250S, A260V, C263R, P264L,
P267S, R269G, R269G, R269H, E280A, E280G, A285V, L286V, S290C, E318G,
G384A, L392V, C410Y, A426P und P436S in der Aminosäuresequenz
eines Präsenilin-1-Proteins,
vorzugsweise des Maus-Präsenilin-1-Proteins
aufweist (jeder Buchstabe steht für eine Aminosäure als
Einbuchstabensymbol, wobei jede Zahl, ausgehend vom N-Terminus des
Präsenilin-1-Proteins,
für eine
Aminosäure-Nummer
steht und die Beschreibung bedeutet, dass die links von der Zahl
dargestellte Aminosäure
des Wildtyps durch die rechts davon dargestellte Aminosäure ersetzt
ist).
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst das mutierte Präsenilin-1-Gen
eine DNA mit einer Sequenz, die für ein mutiertes Präsenilin-1-Protein
codiert, in dem das Isoleucin in Position 213 des Präsenilin-1-Proteins
durch eine von Isoleucin verschiedene Aminosäure ersetzt ist, wobei das
mutierte Präsenilin-1-Gen
vorzugsweise eine DNA mit einer Sequenz umfasst, die für ein mutiertes
Präsenilin-1-Protein
codiert, in dem das Isoleucin in Position 213 des Präsenilin-1-Proteins durch Threonin
ersetzt ist.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung wird folgendes bereitgestellt:
die
oben genannte genmutierte Maus mit einem mutierten Präsenilin-1-Gen,
in dem die DNA-Sequenz, die um die Aminosäure in Position 213 in der
Aminosäuresequenz
des Präsenilin-1-Proteins
codiert, zu der folgenden Sequenz 5'-TGTGGTCGGGATGATMGCC ANC CACTGGAAAGGCCC-3' mutiert ist, worin N eine von T verschiedene
Base bedeutet, M für
T oder C steht, und die unterstrichenen Basen für die Aminosäure in Position 213
codieren; die oben genannte genmutierte Maus mit einem mutierten
Präsenilin-1-Gen,
in dem die DNA-Sequenz, die um die Aminosäure in Position 213 in der
Aminosäuresequenz
des Präsenilin-1-Proteins
codiert, zu der folgenden Sequenz 5'-TGTGGTCGGGATGATMGCC ANC CACTGGAAAGGCCC-3' mutiert ist, worin N für C steht,
M für T
oder C steht, und die unterstrichenen Basen für die Aminosäure in Position
213 codieren; und
die oben genannte genmutierte Maus mit einem
mutierten Präsenilin-1-Gen,
in dem die DNA-Sequenz, die um die Aminosäure in Position 213 in der
Aminosäuresequenz
des Präsenilin-1-Proteins
codiert, zu der folgenden Sequenz 5'-TGTGGTCGGGATGATMGCC XYZ CACTGGAAAGGCCC-3' mutiert ist, worin XYZ ein Codon in Form
eines Basentripletts bedeutet, das für eine von Isoleucin verschiedene
Aminosäure
codiert, M für
T oder C steht, und die unterstrichenen Basen für die Aminosäure in Position
213 codieren.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
der oben genannten genmutierten Maus macht die vorliegende Erfindung
folgendes verfügbar:
die oben genannte genmutierte Maus, bei der die Überexpression des Amyloid β-Proteins
durch das mutierte Präsenilin-1-Gen
verursacht wird; die oben genannte genmutierte Maus, die das mutierte
Präsenilin-Protein
exprimieren kann und bei der die Expression dieses Proteins die
Produktion des Amyloid β-Proteins
in einer Menge induziert, die zur Ausbildung einer fortschreitenden
neuralen Krankheit in einem peripheren Teil der Hirnrinde im Gehirn
der Maus ausreicht; die oben genannte genmutierte Maus, wobei das
oben genannte mutierte Präsenilin-1-Gen
mittels homologer Rekombination übertragen
wird; die oben genannte genmutierte Maus, wobei die Menge der durch
das oben genannte Präsenilin-1-Gen
induzierten Amyloidprotein-Expression im Hirngewebe ausreicht, um
ein abweichendes Verhalten in einem Gedächtnis-Lern-Test im Vergleich
zu einem normalen Tier herbeizuführen
und eine anomale Neuropathie in einem peripheren Teil der Hirnrinde
des Hippokampus des Gehirns des Tiers zu induzieren; und die genmutierte
Maus mit einer DNA, die ein mutiertes Präsenilin-1-Gen umfasst, das für ein mutiertes
Präsenilin-1-Protein
codiert, in dem eine oder zwei oder mehrere Aminosäuren in
der Aminosäuresequenz
des Präsenilin-1-Proteins
durch eine andere Aminosäure
ersetzt ist/sind, zusammen mit einer DNA mit einer Nucleotidsequenz,
die für
ein Markerprotein codiert.
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In
einem weiteren Aspekt sieht die vorliegende Erfindung die Verwendung
eines Plasmids vor, das eine DNA umfasst, die die Sequenz eines
mutierten Präsenilin-1-Gens
aufweist, wobei die DNA-Sequenz, die um die Aminosäure in Position
213 des Präsenilin-1-Proteins
codiert, die folgende Sequenz 5'-TGTGGTCGGGATGATMGCC ANC CACTGGAAAGGCCC-3' ist, worin N für A, G oder
C steht, M für
T oder C steht, und die unterstrichenen Basen für die Aminosäure in Position
213 codieren, zur Herstellung der genmutierten Maus der vorliegenden
Erfindung; und die Verwendung eines Plasmids, das eine DNA umfasst,
die die Sequenz eines mutierten Präsenilin-1-Gens aufweist, das
für ein
mutiertes Präsenilin-1-Protein
codiert, wobei die Aminosäure
in Position 213 in der Aminosäuresequenz
des Präsenilin-1-Proteins
durch eine von Isoleucin verschiedene Aminosäure ersetzt ist und die um
die Aminosäure
in Position 213 des Präsenilin-1-Proteins
codierende DNA-Sequenz die folgende Sequenz ist: 5'-TGTGGTCGGGATGATMGCC XYZ CACTGGAAAGGCCC-3', worin M für T oder
C steht, XYZ ein Codon in Form eines Basentripletts bezeichnet,
das für
eine von Isoleucin verschiedene Aminosäure codiert, und die unterstrichenen
Basen für
die Aminosäure
in Position 213 codieren. Zudem macht die vorliegende Erfindung
auch eine chromosomale DNA verfügbar,
die das Exon 8 eines mutierten Präsenilin-1-Gens enthält, das
für ein
mutiertes Präsenilin-1-Protein
codiert, in dem die Aminosäure
in Position 213 in der Aminosäuresequenz
des Präsenilin-1-Proteins
durch eine von Isoleucin verschiedene Aminosäure ersetzt ist, zur Herstellung
einer genmutierten Maus der vorliegenden Erfindung.
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Des
Weiteren sieht die vorliegende Erfindung die Verwendung eines Plasmids
zur Herstellung der genmutierten Maus der vorliegenden Erfindung
vor, das eine DNA umfasst, wobei eine Sau3Al-Stelle in eine Nucleotidsequenz
eingeführt
ist, die die gesamte oder den mutierten Teil der cDNA oder chromosomalen
DNA eines mutierten Präsenilin-1-Gens
umfasst, das für
ein mutiertes Präsenilin-1-Protein codiert,
in dem die Aminosäure
in Position 213 in der Aminosäuresequenz
des Präsenilin-1-Proteins
durch eine von Isoleucin verschiedene Aminosäure ersetzt ist. Ebenfalls
bereitgestellt werden das oben genannte Plasmid, wobei es sich bei
der Substitution der Aminosäure
um Isoleucin in Position 213 durch Threonin handelt; sowie ein Plasmid, das
eine DNA umfasst, die durch die folgende Nucleotidsequenz 5'-TGTGGTCGGGATGAMCGCCACCCACTGGAAAGGCCC-3' dargestellt ist,
worin M für
T oder C steht.
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Neben
den obigen Ausführungsformen
sieht die vorliegende Erfindung auch die Verwendung eines Gens zur
Herstellung der genmutierten Maus der vorliegenden Erfindung vor,
das für
ein mutiertes Maus-Präsenilin-1-Protein
codiert, wobei Isoleucin in Position 213 in der Aminosäuresequenz
des Maus-Präsenilin-1-Proteins durch eine
von Isoleucin verschiedene Aminosäure ersetzt ist, wobei es sich
bei der Substitution vorzugsweise um Isoleucin durch Threonin handelt.
Ebenfalls vorgesehen ist die Verwendung eines Plasmids zur Herstellung
der genmutierten Maus der vorliegenden Erfindung, umfassend (1)
ein Gen, das für
ein mutiertes Maus-Präsenilin-1-Protein
codiert, in dem Isoleucin in Position 213 in der Aminosäuresequenz
des Maus-Präsenilin-1-Proteins
durch eine von Isoleucin verschiedene Aminosäure ersetzt ist; und (2) eine
Neomycin-Expressionseinheit, die durch IoxPs flankiert ist; sowie
die oben genannte Verwendung des Plasmids, wobei es sich bei der
Substitution um die von Isoleucin durch Threonin handelt (IoxP ist
offenbart in der
japanischen
Offenlegungsschrift (Kohyo) Nr. 4-501501 , S. 4).
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In
einem weiteren Aspekt sieht die vorliegende Erfindung die Verwendung
eines Maus-Embryos zur Herstellung der genmutierten Maus der vorliegenden
Erfindung vor, wobei in den Embryo ein Plasmid eingeführt ist,
umfassend eine DNA, die durch die folgende Nucleotidsequenz 5'-TGTGGTCGGGATGATMGCCACCCACTGGAAAGGCCC-3' dargestellt ist,
worin M für
T oder C steht; vorzugs weise die Verwendung eines Embryos, der mittels
homologer Rekombination unter Verwendung eines jeden der oben genannten
Plasmide erhalten wurde. Die Erfindung stellt auch eine primäre Zellkultur
oder subkultivierte Zellen bereit, erhalten durch Isolierung von
Zellen aus der oben genannten genmutierten Maus und Kultivierung
der Zellen in Gewebekultur; ein Verfahren zur Herstellung einer
genmutierten Maus, umfassend den Schritt der Übertragung eines von einer
Maus stammenden mutierten Präsenilin-1-Gens
mittels homologer Rekombination in einen Embryo einer Maus, wobei
das mutierte Präsenilin-1-Gen
in der Lage ist, mutiertes Präsenilin-1
zu exprimieren und die Produktion von Amyloid β -Protein in einer Menge zu
induzieren, die ausreicht, um eine fortschreitende neurale Krankheit
in einem peripheren Teil der Hirnrinde des Gehirns auszubilden;
und das oben genannte Herstellungsverfahren, wobei ein mutiertes
Präsenilin-1-Protein
exprimiert werden kann, in dem das Isoleucin in Position 213 durch
eine von Isoleucin verschiedene Aminosäure ersetzt ist.
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Die
genmutierte Maus der vorliegenden Erfindung kann bei einem Verfahren
zur Evaluierung einer Substanz verwendet werden, die zur therapeutischen
und/oder vorbeugenden Behandlung der Alzheimer-Krankheit brauchbar
ist, umfassend den Schritt des Vergleichens der oben genannten genmutierten Maus,
der eine Testsubstanz verabreicht wurde, mit einer genmutierten
Maus, der keine Testsubstanz verabreicht wurde. Ein typisches Beispiel
für das
Verfahren zur Evaluierung umfasst ein Screening-Verfahren. Das oben
genannte Verfahren zur Evaluierung kann durchgeführt werden unter Anwendung
eines Gedächtnis-Lern-Tests;
das oben genannte Verfahren zur Evaluierung kann durchgeführt werden
unter Anwendung eines pathologischen Tests; das oben genannte Verfahren
zur Evaluierung kann durchgeführt
werden mit Hilfe eines pathologischen Tests auf der Grundlage einer
Neuropathologie in einem peripheren Teil der Hirnrinde; das oben
genannte Verfahren zur Evaluierung kann durchgeführt werden mit Hilfe eines
pathologischen Tests auf der Grundlage einer Neuropathologie und
ist ein Vergleich einer oder mehrerer Punkte, die ausgewählt sind aus
der Gruppe bestehend aus der Suppression der Abnahme der überwachsenen
Gliose in einem peripheren Teil der Hirnrinde des Gehirns, der Suppression
der Abnahme bei der Aufnahme von 2-Desoxyglucose in einem peripheren
Teil der Hirnrinde des Gehirns, und der Suppression der Abnahme
der Verfügbarkeit
von 2-Desoxyglucose in der Hirnrinde des Gehirns; und das oben genannte
Verfahren zur Evaluierung, wobei der Vergleich anhand eines oder
mehrerer Punkte durchgeführt
wird, die ausgewählt
sind aus der Gruppe bestehend aus der Überlebensdauer, dem Erkundungsverhalten
und dem Migrationsverhalten.
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Des
Weiteren macht die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Evaluierung
eines Medikaments zur therapeutischen und/oder vorbeugenden Behandlung
der Alzheimer-Krankheit verfügbar,
umfassend den Schritt des in vitro-Kultivierens einer primären Zellkultur
oder subkultivierter Zellen in der Gegenwart einer Testverbindung.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1 ist
eine Restriktionskarte des Fragments Pα einer chromosomalen DNA, das
das Exon 8 von Maus-Präsenilin-1
enthält
und das durch Klonieren ausgehend von einer Maus-Genom-DNA-Bibliothek
erhalten wurde.
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2 zeigt
ein Schema des Aufbauverfahrens von Plasmid pmX-1, das eine Teilregion
von Exon 8 des Maus-Präsenilin-1-Gens
enthält,
die eine Region umfasst, in die eine OS-2-Mutation mit Hilfe der
Technik der ortsgerichteten Mutation eingeführt ist.
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3 zeigt
ein Verfahren zur Herstellung eines Targeting Vektors.
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4 zeigt
ein Verfahren zur Herstellung eines Targeting Vektors.
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5 zeigt
ein Verfahren zur Herstellung eines Targeting Vektors.
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6 zeigt
ein Verfahren zur Herstellung eines Targeting Vektors.
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7 zeigt
ein Verfahren zur Herstellung eines Targeting Vektors und die Struktur
des Targeting Vektors pOS-2-neoloxP.
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8 zeigt
die Ergebnisse der auf 1% Agarosegel erfolgten Elektrophorese des
PCR-Produkts, das erhalten wurde durch Paaren von Maus #2 (männlich),
die das OS-2-mutierte Präsenilin-1-Gen
aufweist, mit der F4- Maus von CAG-cre#13 (weiblich), Ausschneiden
eines kleinen Stücks
aus dem Schwanz der resultierenden Nachkommen, Gewinnen chromosomaler
DNA aus der Probe, und Durchführen
einer PCR gemäß dem in
Beispiel 10 beschriebenen Verfahren. Es zeigt sich, dass die Mäuse entsprechend
den Bahnen 2 und 4 von rechts keine neo-Expressionseinheit auf ihrer
chromosomalen DNA aufweisen. In der Figur zeigt die Bahn ganz links
einen Molekulargewichtsmarker. [A] zeigt Banden, die einen neo-Mangel
in der chromosomalen DNA zeigen, [B] zeigt Banden, die zeigen, dass
die chromosomale DNA der Wildtyp ist, und [C] zeigt Banden, die
das Vorliegen von neo in der chromosomalen DNA zeigen.
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Beste Art der Durchführung der
Erfindung
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Das
bei der Herstellung der genmutierten Maus der vorliegenden Erfindung
verwendete mutierte Präsenilin-Gen
ist ein Gen, das für
ein mutiertes Präsenilin-Protein codiert,
und wie hierin verwendet, bedeutet "mutiertes Präsenilin-Gen" ein "mutiertes Präsenilin-1-Gen" und "mutiertes Präsenilin-Protein" bedeutet ein mutiertes
Präsenilin-1-Protein.
Das mutierte Präsenilin-Gen
hat die Eigenschaft, dass es die Produktion von Amyloid β-Protein
erhöht.
Die genmutierte Maus der vorliegenden Erfindung ist eine Maus, der
das oben genannte mutierte Präsenilin-Gen übertragen
wurde, beispielsweise mittels homologer Rekombination. Die in dem
mutierten Protein vorhandene Mutation ist vorzugsweise das Ergebnis der
Substitution eines Aminosäurerests.
Die Anzahl der Mutationen unterliegt keinen Beschränkungen
und kann vorzugsweise 1 sein.
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Die
Gesamtsequenz eines von einem Säuger
stammenden Präsenilin-1-Proteins
ist zum Beispiel bei E. Levy-Lahad, et al., Science 269, S. 973–977, 1995,
beschrieben. Die Gesamtsequenzen humaner und Maus-Präsenilin-1-Proteine
und Beispiele für
DNA-Sequenzen, welche für
die Proteine codieren, sind in den Sequenzprotokollen als SEQ ID
NO 1 bis 4 gezeigt. Zum Beispiel können die Mutationsorte in dem
aus der Maus stammenden Präsenilin-1
vorzugsweise eine oder mehrere Stellen sein, die ausgewählt sind
aus Nr. 79, Nr. 82, Nr. 96, Nr. 115, Nr. 120, Nr. 135, Nr. 139,
Nr. 143, Nr. 146, Nr. 163, Nr. 209, Nr. 213, Nr. 231, Nr. 235, Nr.
246, Nr. 250, Nr. 260, Nr. 263, Nr. 264, Nr. 267, Nr. 269, Nr. 280,
Nr. 285, Nr. 286, Nr. 290, Nr. 318, Nr. 384, Nr. 392, Nr. 410, Nr.
426 und Nr. 436.
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Besonders
bevorzugte Mutationen sind eine oder mehrere Mutationen, die ausgewählt sind
aus der Gruppe bestehend aus A79V, V82L, V96F, Y115H, Y115C, E120K,
E120D, N135D, M139V, M139T, M139I, I143F, I143T, M146L, M146V, H163Y,
H163R, G209V, I213T, A231T, A231V, L235P, A246E, L250S, A260V, C263R,
P264L, P267S, R269G, R269G, R269H, E280A, E280G, A285V, L286V, S290C,
E318G, G384A, L392V, C410Y, A426P und P436S in der Aminosäuresequenz
des Präsenilin-1-Proteins,
besonders bevorzugt in der Aminosäuresequenz des aus der Maus
stammenden Präsenilin-1-Proteins.
Von diesen Mutationen ist die Mutation, bei der die Aminosäure in Position
213 durch eine andere Aminosäure
substituiert ist (in der Beschreibung bisweilen als "OS-2-Mutation" bezeichnet), eine
besonders bevorzugte Mutation. Ganz besonders bevorzugt ist zum
Beispiel eine Mutation, bei der das Isoleucin in Position 213 durch
eine von Isoleucin verschiedene Aminosäure ersetzt ist, oder eine
Mutation, bei der das Isoleucin in Position 213 durch Threonin ersetzt
ist.
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Die
genmutierte Maus der vorliegenden Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
dass sie das obige mutierte Präsenilin-1-Gen
in ihrer chromosomalen DNA be sitzt. Die genmutierte Maus der vorliegenden
Erfindung kann erzeugt werden durch Konstruktion eines Plasmids
unter Verwendung einer DNA mit einer Sequenz von etwa 10 kbp, die
ein mutiertes Präsenilin-Gen
umfasst, und anschließendes Übertragen
des Plasmids in eine embryonale Stammzelle, wodurch die homologe
Rekombination intrazellulär
herbeigeführt
wird.
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Die
genmutierte Maus der vorliegenden Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
dass die Aminosäure-Mutation
aufgrund der Übertragung
des oben genannten mutierten Präsenilin-1
durch homologe Rekombination zumeist nur in einer Position erfolgt.
Bei einem so genannten "transgenen
Tier" wird eine
DNA-Sequenz, die
einen mutierten Teil umfasst, statistisch in die chromosomale DNA
inseriert, und es werden zig Kopien einer sich wiederholenden Sequenz
an mehreren Stellen inseriert. Mit dem genmutierten Tier der vorliegenden
Erfindung können
diese Probleme vermieden werden, und es ist möglich, die Pathologie der Alzheimer-Krankheit auf
genetischer Ebene genau zu analysieren. Wird eine DNA, die einen
Marker oder dergleichen umfasst, in das genmutierte Tier der vorliegenden
Erfindung übertragen,
so kann das Tier eine Stelle für
den Marker und eine Sequenz zum Inserieren des Markers aufweisen.
Zum Beispiel kann zum Inserieren an einer Stelle, die mit Sau3Al
gespalten werden kann, ein Nucleotid substituiert werden, und eine
solche Substitution kann durch Spaltung des PCR-Produkts mit Sau3Al
und anschließende
Elektrophorese der Fragmente oder dergleichen verifiziert werden.
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Die
genmutierte Maus der vorliegenden Erfindung weist das charakteristische
Merkmal auf, dass sie Amyloid β-Protein
aufgrund der genetischen Mutation in größerer Menge produziert als
ein normales Tier. Die erhöhte
Menge an Amyloid β-Protein,
die durch das genmutierte Tier der vorliegenden Erfindung erreicht
wird, unterliegt keinen speziellen Einschränkungen, und die Menge kann
vorzugsweise ausreichend sein, um erhebliche Unterschiede bei der
Bewertung des Grads von Gedächtnisstörungen,
pathologische Beobachtungen und verschiedene neurale Störungen im
Vergleich zu einem normalen Tier zu erkennen.
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Die
bei der vorliegenden Erfindung verwendeten DNAs, Plasmide, Zellkulturen
und Embryonen von Säugerzellen
sind dadurch gekennzeichnet, dass sie ein mutiertes Präsenilin-1-Gen
aufweisen. Zur Verwendung kommen beispielsweise eine cDNA oder eine
chromosomale Gesamt-DNA eines mutierten Präsenilin-1-Gens, das für das mutierte Präsenilin-1-Protein,
vorzugsweise ein OS-2-mutiertes
Präsenilin-1-Protein codiert,
oder eine DNA-Sequenz, die eine oder mehrere Mutationsstellen umfasst;
ein Plasmid, das eine DNA umfasst, bei der es sich um die obige
cDNA oder die chromosomale DNA mit voller Länge handelt, oder um die obige
DNA, die eine oder mehrere Mutationsstellen umfasst und in die eine
Sau3Al-Stelle eingeführt
ist; eine chromosomale DNA, umfassend Exon 8 eines mutierten Präsenilin-1-Gens,
das für
ein OS-2-mutiertes Präsenilin-1-Protein
codiert. Des Weiteren kommt bei der vorliegenden Erfindung das obige
Gen oder die DNA zur Anwendung, das/die weiterhin eine oder mehrere,
vorzugsweise 1 bis 20, besonders bevorzugt 1 bis mehrere Basen-Substitutionen
aufweist.
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Zu
den Beispielen für
die bei der vorliegenden Erfindung verwendeten DNAs und Plasmide
zählen
zum Beispiel:
- 1) Eine DNA, die ein mutiertes
Präsenilin-1-Gen
umfasst, das für
ein mutiertes Präsenilin-1-Protein
codiert, in dem das Isoleucin in Position 213 des Präsenilin-1-Proteins
durch Threonin ersetzt ist, oder ein Plasmid, das die DNA umfasst.
- 2) Eine DNA, die ein mutiertes Präsenilin-1-Gen umfasst, wobei
eine DNA-Nucleotidsequenz,
welche die Aminosäuren
um die Position 213 der Aminosäuresequenz
eines mutierten Präsenilin-1-Proteins
codiert, die folgende Sequenz 5'-TGTGGTCGGGATGAT M GCCA N CCACTGGAAAGGCCC-3' ist, worin N für ein anderes Nucleotid als
T steht und M für
T oder C steht, oder ein Plasmid, das die DNA umfasst.
- 3) Eine DNA, die ein mutiertes Präsenilin-1-Gen umfasst, wobei
eine DNA-Nucleotidsequenz,
welche die Aminosäuren
um die Position 213 der Aminosäuresequenz
eines OS-2-mutierten Präsenilin-1-Proteins
codiert, die folgende Sequenz 5'-TGTGGTCGGGATGAT M GCCA XYZ CACTGGAAAGGCCC-3' ist, worin M für T oder C steht, XYZ ein Codon
in Form eines Basentripletts darstellt, das für eine von Isoleucin verschiedene
Aminosäure
codiert, oder ein Plasmid, das die DNA umfasst.
- 4) Alle DNAs oder Plasmide, welche die DNAs nach den obigen
1) bis 4) umfassen, in die eine Sau3Al-Restriktionsschnittstelle
eingeführt
ist.
- 5) Eine DNA oder ein Plasmid, das die DNA umfasst, wobei eine
Sau3Al-Restriktionsschnittstelle
in eine Sequenz, die die volle Länge
einer cDNA oder einer chromosomalen DNA eines mutierten Präsenilin-1-Gens
umfasst, das für
ein mutiertes Präsenilin-1-Protein
codiert, in dem das Isoleucin in Position 213 der Aminosäuresequenz
des Präsenilin-1-Proteins
durch Threonin ersetzt ist, oder in einen mutierten Teil dieser
Sequenz eingeführt
ist.
- 6) Eine DNA, umfassend das Exon 8 eines mutierten Maus-Präsenilin-1-Gens, das für ein OS-2-mutiertes Präsenilin-1-Protein
codiert, und eine durch IoxP flankierte Neomycin-Expressionseinheit,
oder ein Plasmid, das die DNA umfasst.
- 7) Eine DNA, umfassend das Exon 8 eines mutierten Präsenilin-1-Gens,
das für
ein mutiertes Präsenilin-1-Protein
codiert, in dem das Isoleucin in Position 213 der Aminosäuresequenz
des Präsenilin-1-Proteins
durch Threonin ersetzt ist, und eine durch IoxP flankierte Neomycin-Expressionseinheit
oder ein Plasmid, das die DNA umfasst. Der Umfang der Erfindung
ist jedoch nicht auf diese speziellen Beispiele beschränkt.
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Zu
den mit der vorliegenden Erfindung bereitgestellten Embryonen oder
Zellen gehören
Embryonen oder Zellen, in die das obige Plasmid übertragen wurde, z.B. ein Plasmid,
umfassend eine PRL-104- oder PRL-105-Nucleotidsequenz. Zu den bevorzugten
Zellen der vorliegenden Erfindung zählen solche, in die ein Gen übertragen
wurde, das für
ein mutiertes Präsenilin-Protein
codiert, das durch homologe Rekombination unter Verwendung des oben
genannten Plasmids eine Mutation in Position 213 der Aminosäuresequenz
des Präsenilin-1-Proteins umfasst.
Die Arten der Embryonen oder Zellen unterliegen keinen Einschränkungen,
sofern sie von einem Säuger
stammen, und es können
solche verwendet werden, die von einem Nager und vorzugsweise von
einer Maus stammen.
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Erzeugung der genmutierten
Maus
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Nach
Erhalt der DNA, die für
eine Mutante von Maus-Präsenilin
codiert, kann das Präsenilin-genmutierte
Tier der vorliegenden Erfindung gemäß dem nachstehend beschriebenen
Verfahren erzeugt werden. Es soll ein Beispiel erläutert werden,
in dem eine Maus als Säuger
verwendet wird. Des Weiteren ist dieses Verfahren ein Beispiel für das Verfahren
zur Erzeugung des genmutierten Tiers der vorliegenden Erfindung,
und das Verfahren der vorliegenden Erfindung ist nicht auf das folgende
Verfahren beschränkt.
Unter Bezugnahme auf das nachstehend beschriebene allgemeine Verfahren
und die in den Beispielen beschriebenen speziellen Verfahren sowie
durch geeignetes Abwandeln oder Verändern dieser Verfahren je nach
den Erfordernissen kann der Fachmann das genmutierte Tier der vorliegenden
Erfindung ohne Weiteres erzeugen.
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Zur
Herstellung einer Sonde zur Verwendung im PCR-Verfahren wird ein
DNA-Fragment, das
eine Stelle für
die Mutation in Exon 8 eines Präsenilin-1-Gens
umfasst, das von einem für
die Herstellung zu verwendenden Tier stammt, aus einer Maus-Genom-DNA-Bibliothek
erhalten. Es kann eine Maus-Genom-DNA-Bibliothek eines beliebigen Stammes
verwendet werden, darunter eine Maus- Genombibliothek des Maus-129-Stammes,
der in den Beispielen beschrieben ist. Wird eine Maus als Tier für die Einführung der
Mutation eingesetzt, so wird das Exon 8 des Maus-Präsenilin-1-Gens
verwendet.
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Nachdem
das mit Hilfe des obigen Verfahrens hergestellte DNA-Fragment durch
statistische Primeranlagerung markiert ist (32P),
wird ein Screening der Genom-Bibliothek
unter Verwendung der markierten Sonde durchgeführt, und ein Fragment der chromosomalen
DNA, die das Exon 8 des Präsenilin-1-Gens
umfasst, wird anschließend
kloniert. Ein Teil für
die Mutation in Exon 8 des klonierten Präsenilin-1-Gens wird weiter
subkloniert, und anschließend
wird die Mutation eingeführt.
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Es
wird ein Targeting Vektor konstruiert, der die chromosomale DNA
umfasst, die das Exon 8 des Maus-Präsenilin-1-Gens umfasst, in
das die Mutation eingeführt
wurde. Als Selektionsmarker wird die neo-Expressionseinheit in den
Targeting Vektor eingeführt,
so dass die Zellen, in deren Chromosom kein Vektor eingeführt ist,
durch Zugabe von 0418 (ein Antibiotikum) in das Medium leichter
abgetötet
werden. Nachdem der Targeting Vektor mittels Elektroporation oder
mit Hilfe eines anderen Verfahrens zum Gentransfer in eine ES-Zelle
eingeführt
ist, werden die ES-Zellen in Gegenwart von G418 kultiviert, und
die gebildeten Kolonien werden abgenommen. Die erhaltenen Kolonien
werden jeweils in zwei Teile geteilt. Ein Teil wird durch Kultivieren,
Subkultivieren oder Einfrieren konserviert. Der andere Teil wird
zur Untersuchung der ES-Zellen verwendet, in die die gewünschte Mutation
in Exon 8 des Maus-Präsenilin-1-Gens
durch homologe Rekombination eingeführt ist. Der konservierte Teil
der Kolonie der ES-Zellen mit der gewünschten Mutation wird für das nachstehende
Verfahren herangezogen und eingesetzt.
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Einer
trächtigen
Maus wird ein Embryo im 8-Zellen-Stadium entnommen. Der Embryo wird
mit etwa 20 der oben genannten konservierten ES-Zellen bestreut
und anschließend
in die Gebärmutter
einer scheinträchtigen
weiblichen Maus eingebracht. Von den geworfenen Jungtieren werden
die Mäuse
mit chimärer
Fellfarbe selektiert Die chimäre
Maus wird mit einer Maus des C57BL/6-Stamms gepaart, und eine Maus
mit der gewünschten
Mutation kann erhalten werden durch Selektion aus denjenigen der
geworfenen Jungtiere, die eine Agouti-Fellfarbe haben. Die erhaltene Maus
ist heterozygot bezüglich
des Präsenilin-1-Gens, das mit der Mutation
eingeführt
ist, während
das Präsenilin-1-Gen
auf dem anderen Chromosom ein Wildtyp ohne Mutation ist.
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Als
Ausgangsmaterialien zur Herstellung der Sonde zum Klonieren der
chromosomalen DNA, die das Exon 8 des Maus-Präsenilin-1-Gens aus der Maus-Genom-DNA-Bibliothek
umfasst, kann eine cDNA des Präsenilin-1-Gens
verwendet werden, die von einem anderen Säuger als Maus oder Mensch stammt
und deren Nucleotidsequenz bekannt ist, sowie diejenigen, die in
den Beispielen ausdrücklich
erwähnt
sind. Als Verfahren zur Gewinnung des als Sonde verwendeten DNA-Fragments
kann ein Verfahren zur Herstellung eines Plasmids in großem Maßstab verwendet
werden, das eine chromosomale Maus-DNA umfasst, die eine Region umfasst,
die dem Exon 8 des Maus-Präsenilin-1-Gens
in der chromosomalen DNA entspricht, oder eine cDNA des Präsenilin-1-Gens,
die von einem anderen Säuger
als Maus oder Mensch oder dergleichen stammt und deren Nucleotidsequenz
bekannt ist, und es kann auch die in den Beispielen beschriebene
Amplifikation mittels PCR angewandt werden. Des Weiteren kann nach
Spaltung des Plasmids mit Hilfe eines Restriktionsenzyms das gewünschte DNA-Fragment
durch Abtrennen eines als DNA-Fragment verwendeten Teils mittels Agarosegel-Elektrophorese
und dergleichen erhalten werden.
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Als
Verfahren zur Markierung des DNA-Fragments können Verfahren angewandt werden
wie beispielsweise solche mittels PCR in Gegenwart von 32P-dNTP
sowie das in den Beispielen beschriebene Verfahren der statistischen
Primeranlagerung. Des Weiteren kann die Markierung mittels PCR oder
statistischer Primeranlagerung unter Verwendung eines vormarkierten
Oligodesoxynucleotids als Primer eingeführt werden. Zur Markierung
können
auch Chemilumineszenz unter Verwendung von Biotin-Avidin oder alkalischer Phosphatase
oder dergleichen sowie die in den Beispielen erläuterten Radioisotope verwendet
werden. Als Sonde kann auch ein RNA-Fragment verwendet werden, das
unter Verwendung von T3- oder T7-RNA-Polymerase markiert wurde.
Außer
den vorstehend erwähnten
sind auch verschiedene andere Verfahren zur Herstellung einer Sonde
bekannt, und die gewünschte
Sonde kann mit Hilfe irgendeines Verfahrens erhalten werden.
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Zur
Einführung
einer Mutation in eine DNA können
Verfahren angewandt werden, die in den Beispielen ausführlich beschrieben
sind. Ein Plasmid, das von einem Bakteriophagen wie etwa M13 stammt,
oder ein Plasmid, das unter Verwendung von ung-Escherichia coli
wird des Weiteren komplementär
an ein Oligodesoxynucleotid gebunden, das zur Einführung einer
Mutation an einer gewünschten
Mutationsstelle synthetisiert wurde (die Basen der Stelle, in die
die Mutation eingeführt
werden soll, sind nicht komplementär), und der resultierende Komplex
wird als Primer zur Herstellung eines Heteroduplex-DNA-Plasmids
mit Hilfe einer DNA-Polymerase verwendet, und anschließend wird
Escherichia coli (ung+) mit dem resultierenden
Plasmid transformiert, um das Plasmid mit der gewünschten
Mutation zu erhalten. Zur Gewinnung eines Plasmids mit einer gewünschten
Mutation wird ein weiteres Verfahren (Kassetten-Verfahren) angewandt,
umfassend die Schritte des Synthetisierens zweier Oligodesoxynucleotide,
die modifizierte Basen zur Einführung
der gewünschten
Mutation aufweisen und zu einem gegenseitig komplementären Annealing
befähigt
und so ausgelegt sind, dass sie Enzym-Restriktionsschnittstellen
an beiden Enden ergeben, und des Ligierens des Oligodesoxynucleotids
an ein Plasmid zur Einführung
einer Mutation unter Verwendung von DNA-Ligase. Durch geeignetes
Abwandeln oder Verändern
der obigen Verfahren je nach Zweck kann ein Problem bisweilen effektiver
gelöst
werden. Zudem sind verschiedene in der Fachwelt verfügbare Methoden
als Verfahren zur Einführung
einer Mutation bekannt, und demgemäß kann ein beliebiges Verfahren
zum Erreichen der Zielvorgaben angewandt werden.
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Der
Targeting Vektor kann vorzugsweise eine Expressionseinheit für einen
Selektionsmarker als essentielles Element umfassen, die ein Fragment
einer chromosomalen Maus-DNA umfasst, in das eine Mutation eingeführt ist,
ein DNA-Fragment,
das für
einen Selektionsmarker codiert, einen Promotor zur Steuerung der
Transkription derselben sowie einen Terminator. Das Fragment der
chromosomalen Maus-DNA, in das eine Mutation eingeführt ist,
ist ein notwendiger Teil zur Herbeiführung der homologen Rekombination
in der ES-Zelle, und erforderlich sind auch die Fragmente der chromosomalen
Maus-DNA, die den Mutationsort an beiden Seiten flankieren. Der
Targeting Vektor weist somit ein DNA-Fragment auf, in dem sich lediglich
die mutierten Basen von der nativen chromosomalen Maus-DNA unterscheiden.
Die Länge
des Fragments kann vorzugsweise etwa 10 kbp sein, und im Allgemeinen
ist eine Verlängerung
oder Verkürzung
zu einem gewissen Grad zulässig.
Ist das Fragment jedoch zu kurz, so kann die Frequenz der homologen
Rekombination bisweilen verringert sein.
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Als
Selektionsmarker sind positive Selektionsmarker wie z.B. das Neomycin-Resistenzgen und
das Hygromycin-Resistenzgen und negative Selektionsmarker wie etwa
das Thymidinkinase-Gen von Herpes simplex-Virus und das Fragment
A von Diphtherietoxin bekannt. Bei ES-Zellen können alle Marker verwendet
werden, die für
Zellkulturen eingesetzt werden. Wird ein negativer Selektionsmarker
verwendet, so muss der Marker außerhalb des chromosomalen Maus-DNA-Fragments
des Targeting Vektors inseriert werden. Wird ein positiver Selektionsmarker
verwendet, so muss die Expressionseinheit in ein Intron des chromosomalen Maus-DNA-Fragments
des Targeting Vektors inseriert werden. Wird ein positiver Marker
in ein Exon inseriert, so verliert das inserierte Gen im Allgemeinen
seine Funktion, und es ist dann bisweilen nicht möglich, eine Maus
zu erzeugen, die letztendlich zum Zweck der Untersuchung der Auswirkungen
der Mutation erzeugt werden soll.
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Als
ES-Zelllinie werden häufig
die vom Maus 129-Stamm abgeleiteten Zelllinien verwendet. Als ES-Zellen,
die von dem obigen Mausstamm abgeleitet sind, kön nen ES-Zellen wie etwa D3,
CCE, J1 und AB1 verwendet werden, wie auch die in den Beispielen
beschriebenen R1. Neben denjenigen des 129-Stamms können zum
Beispiel von der Maus stammende ES-Zellen wie etwa die vom C57BL/6-Mausstamm
verwendet werden. Als Verfahren zur Einführung des Targeting Vektors
in die ES-Zellen kann im Allgemeinen die wie in den Beispielen beschriebene
Elektroporation angewandt werden. Es kann jedes Verfahren angewandt
werden, solange das Verfahren für
die Einführung
eines Plasmids in eine kultivierte Zelle brauchbar ist, etwa die Ca-phosphat-Copräzipitation
oder ein Liposom-Verfahren. Werden die ES-Zellen mit dem eingeführten Targeting
Vektor in Gegenwart eines Selektionsmarkers kultiviert, so weisen
die überlebenden
und Kolonien bildenden ES-Zellen möglicherweise homologe Rekombination
auf. Als Verfahren zur Bestimmung, ob in den Kolonien bildenden
ES-Zellen homologe
Rekombination vorliegt, wird typischerweise die PCR angewandt. Verwendet
werden kann ein DNA-Fragment, ein RNA-Fragment, ein synthetisches
Oligodesoxynucleotid, ein Antikörper
oder dergleichen, die als Sonde eingesetzt werden können.
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Nach
Zumischen der ES-Zellen zu einem befruchteten Ei in einem frühen Stadium
der Entwicklung und anschließende
Fortsetzung der Entwicklung kann aus einem Spermium oder einer Eizelle,
die von den ES-Zellen stammen, eine Maus erhalten werden. Zum Mischen
der ES-Zellen, in denen homologe Rekombination vorliegt, mit dem
befruchteten Ei im frühen
Entwicklungsstadium kann ein Verfahren angewandt werden, das in
den Beispielen erklärt
ist. Daneben kann auch ein Verfahren angewandt werden, umfassend
die Schritte: Entnehmen eines befruchteten Eis im Blastula-Stadium
aus einer trächtigen
Maus, Injizieren von 10 bis 20 ES-Zellen in das Ei mit einer Injektionspipette,
Transplantieren des behandelten Eis in die Gebärmutter einer scheinträchtigen
Maus und anschließendes
Fortsetzen der Entwicklung, um die Jungtiere zu erhalten.
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Bei
den befruchteten Eiern im frühen
Stadium der Entwicklung, die zum Mischen mit den ES-Zellen verwendet
werden, kann es sich um Eier handeln, die aus ei nem beliebigen Mausstamm
erhalten wurden. Zur leichteren Bestimmung, ob die ES-Zellen in
die Nachkommenschaft aufgenommen wurden oder nicht, werden vorzugsweise
befruchtete Eier von einem Mausstamm verwendet, der eine andere
Fellfarbe hat als der Mausstamm, von dem die ES-Zellen herrühren. Zum
Beispiel sind die in den Beispielen verwendeten ES-Zellen von dem
Agoutifarbigen 129-Stamm, und die Maus, von der das befruchtete
Ei stammt (C57BL/6), hat ein schwarzes Fell. Mit diesen Handhaben
ist es möglich,
die Jungtiere problemlos zu selektieren, die Zellen aufweisen, die
von den ES-Zellen stammen, indem die Jungtiere mit der chimären Fellfarbe
aus den geworfenen Jungtieren selektiert werden. In diesem Fall
haben die Jungtiere mit hohem Anteil an Agouti-Färbung sehr wahrscheinlich Keimzellen,
die von den ES-Zellen abgeleitet sind. Bei der scheinträchtigen
Maus kann es sich um einen beliebigen Mausstamm handeln.
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Die
verwendete Maus zum Erhalt einer Maus mit der gewünschten
eingeführten
Mutation durch Paaren mit der resultierenden chimären Maus
kann vorzugsweise eine Maus eines Stamms mit einer Fellfarbe sein,
die sich von derjenigen der Maus des Stamms unterscheidet, von dem
die ES-Zellen stammen. Normalerweise wird eine männliche chimäre Maus
mit einer weiblichen Maus eines anderen Stamms gepaart, und wenn
Agouti-farbige Jungtiere erhalten werden, so haben die resultierenden
Mäuse die
gewünschte
Mutation in heterozygoter Form. Da die Maus mit dem OS-2-mutierten
Präsenilin-1-Gen
eine durch IoxP-Sequenzen flankierte
neo-Expressionseinheit aufweist, ist es möglich, durch Paarung mit einer
transgenen Maus mit einem transferierten cre-Gen eine Maus zu erhalten,
in der die neo-Expressionseinheit entfernt ist.
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Wie
zum Stand der Technik der vorliegenden Beschreibung erläutert, wird
angenommen, dass eine Mutation am Präsenilin-1-Protein und Präsenilin-2-Protein
die Bildung seniler Plaques aufgrund der Zunahme von Aβ42 fördert und
dadurch das Ausbrechen der Alzheimer-Krankheit auslöst. Bei
den transgenen Mäusen mit
dem eingeführten
Gen, das für
das mutierte APP codiert, das die familiäre Alzheimer-Krankheit hervorruft, wird
von einigen Mäuse
berichtet, dass sie eine Amyloid-Ablagerung im Gehirn produzieren
(Games D. et al., Nature Bd. 373, S. 523, 1995; Hsiao K. et al.,
Science Bd. 274, S. 99, 1996; Sturchler-Pierrat C. et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA, bd. 94, Nr. 24, S. 13287, 1997). Bei diesen transgenen
Mäusen
wird angenommen, dass die Amyloid-Ablagerung durch die Zunahme der
Menge an produziertem Aβ im
Gehirn induziert wird.
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Ein
Teil des Schwanzes der Nachkommen wird abgenommen, und die chromosomale
DNA wird extrahiert. Mit der extrahierten chromosomalen DNA als
Substrat wird eine PCR durchgeführt,
wobei als Primer zwei Oligodesoxynucleotide verwendet werden, die
jeweils eine Nucleotidsequenz aufweisen, die den Mutationsort eines
Gens flankieren soll, das für
das mutierte APP codiert, sowie zwei Oligodesoxynucleotide, die
eine Nucleotidsequenz aufweisen, die den Mutationsort des mutierten
PS-1-Gens flankieren soll.
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Es
kann bestimmt werden, ob das Gen, das für die APP-Mutante codiert,
und das mutierte PS-1-Gen der vorliegenden Erfindung in die extrahierte
chromosomale DNA eingebaut wurden oder nicht, indem mit dem PCR-Produkt
eine Agarosegel-Elektrophorese durchgeführt und anschließend beispielsweise
das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein von Banden und die Mobilität der Banden
im Gel beobachtet und die Bande mit der Mutation durch Hybridisierung
unter Verwendung eines Oligodesoxynucleotids untersucht wird, das eine
die Mutation umfassende Nucleotidsequenz aufweist. Die PCR kann
nach dem in Beispiel 8 beschriebenen Verfahren durchgeführt werden.
Die Nucleotidsequenzen der als PCR-Primer verwendeten Oligonucleotide
können
beliebige Sequenzen sein, solange sie das für die APP-Mutante codierende
Gen oder das mutierte PS-1-Gen
nachweisen können.
Auf der Grundlage der Ergebnisse der PCR kann ein Tier, das beide
Gene jeweils in heterozygoter Form aufweist, durch Selektion von
Tieren erhalten werden, die das für die APP-Mutante codierende
Gen und das mutierte PS-1-Gen der vorliegenden Erfindung aufweisen.
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Um
Tiere zu erhalten, die das für
die APP-Mutante codierende Gen sowie das mutierte PS-1-Gen jeweils
in homozygoter Form aufweisen, wird ein einzelnes Tier, das beide
Gene in homozygoter Form aufweist, aus den Jungtieren ausgewählt, die
erhalten werden durch Paaren eines geeigneten Männchens und Weibchens, die
aus den Tieren ausgewählt
werden, die beide Gene in heterozygote Form aufweisen. Zur Bestätigung,
dass das für
die APP-Mutante codierende Gen in homozygoter Form vorliegt, wird
ein Teil des Schwanzes der Nachkommenschaft entnommen, und die chromosomale
DNA wird extrahiert, und nach Spaltung der extrahierten chromosomalen
DNA mit Restriktionsenzym wird eine Elektrophorese auf Agarose-Gel
oder Acrylamid-Gel durchgeführt.
Die DNA wird dann auf ein Membranfilter aufgetüpfelt, und es wird ein Southern-Blot
durchgeführt,
wobei ein Oligodesoxynucleotid als Sonde verwendet wird, das eine
Sequenz aufweist, die spezifische Bindung an das für die APP-Mutante
codierende Gen ermöglicht,
und anschließend
wird die Dichte der resultierenden Banden gemessen.
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Ähnlich dem
obigen Verfahren kann das Vorliegen des erfindungsgemäßen mutierten
Präsenilin-1-Gens
in homozygoter Form verifiziert werden. Die als Sonden im Southern-Blot
verwendeten Oligodesoxynucleotide können nach Markierung mit Hilfsmitteln
verwendet werden, die üblicherweise
beim Southern-Blotting
zum Einsatz kommen, wie etwa radioaktive Isotope und fluoreszierende
Farbstoffe. So kann eine Maus erzeugt werden, die sowohl das für die APP-Mutante codierende
Gen als auch das mutierte Präsenilin-1-Gen
der vorliegenden Erfindung aufweist. Eine mit Hilfe des obigen Verfahrens
erzeugte hybride Maus ist gekennzeichnet durch eine höhere Produktivität an Amyloid β-Protein
im Gehirn und eine gesteigerte Amyloid-Ablagerung.
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Mit
dem genmutierten Tier, den Zellen mit dem transferierten mutierten
Präsenilin-Gen,
dem Plasmid, das das mutierte Präsenilin-Gen
umfasst, und dergleichen ist es möglich, ein Screening mit Substanzen
durchzuführen,
die bei der vorbeugenden und/oder therapeutischen Behandlung der
Alzheimer-Krankheit brauchbar sind und deren Nutzen abzuschätzen. Die
Ansammlung von Amyloid β in
einem gesunden Säuger
geht sehr langsam vor sich, wohingegen das genmutierte Tier der
vorliegenden Erfindung das charakteristische Merkmal einer höheren Produktivität an Amyloid β aufweist.
Durch Verabreichen vieler verschiedener Testsubstanzen an das genmutierte
Tier der vorliegenden Erfindung und Vergleichen des Tiers mit Tieren
ohne Verabreichung oder mit Tieren, denen eine Kontrollsubstanz
verabreicht wurde, können
Substanzen bewertet werden, die zur vorbeugenden und/oder therapeutischen
Behandlung der Alzheimer-Krankheit brauchbar sind. Ein typisches Beispiel
für die
Evaluierung umfasst das Screening von Testsubstanzen, und die Bedingungen,
pathologischen Beobachtungen, pharmakologischen Tests und dergleichen
können
als Prüfungen
herangezogen werden.
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Bei
Verwendung der Zellen der vorliegenden Erfindung werden Zellen aus
dem Tier der vorliegenden Erfindung zur Verwendung als primäre Zellkultur
isoliert, und anschließend
können
die Zellen durch Immortalisierung der Zellen der primären Kultur
durch Behandlung mit einem Virus oder dergleichen, Subkultivieren der
Zellen durch Isolieren eines Teils der Kultur und weiteres Kultivieren
in einem frischen Gewebekulturmedium stabilisiert und in eine subkultivierte
Zelllinie überführt werden.
Die Zellen der vorliegenden Erfindung umfassen die primäre Zellkultur,
etwa Nervenzellen, die aus dem genmutierten Tier isoliert werden,
sowie subkultivierte Zellen, d.h., so genannte Zelllinien, die durch
Subkultivieren der primären
Kultur erhalten werden. Wird eine Nervenzelle als Zelle der vorliegenden
Erfindung verwendet, so exprimiert die Zelle eine große Menge Amyloid β-Protein
aufgrund der Expression des mutierten Präsenilin-1-Proteins durch die
Zelle. Substanzen, die den Nervenzelltod verhindern oder verzögern, der
mit der Ansammlung von Amyloid β in
Zusammenhang steht, können
einem Screening unterzogen werde, und der Nutzen derselben kann
auch abgeschätzt
werden durch Zugabe einer Testsubstanz zu einem in vitro-Kultursystem
dieser Nervenzellen und Vergleichen z.B. der Überlebensdauer der Zellen oder
der Anzahl überlebender
Zellen nach einer bestimmten Zeitspanne.
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Beispiele
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Die
vorliegende Erfindung soll anhand von Beispielen näher erläutert werden.
Der Umfang der vorliegenden Erfindung ist jedoch nicht auf diese
Beispielen beschränkt.
In den folgenden Beispielen wird das Präsenilin-1-Gen gelegentlich
als PS-1 bezeichnet.
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Beispiel 1:
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Klonierung chromosomaler DNA, die das
Exon 8 des Maus-Präsenilin-1-Gens (PS-1) enthält
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Zum
Aufbau einer Sonde zur Isolierung einer chromosomalen DNA, die das
Exon 8 des Maus-PS-1-Gens enthält,
wurden die folgenden beiden Oligodesoxynucleotide synthetisiert:
- PR-8-U: 5'-GGAATTTTGGTGTGGTCGGGATGAT-3'(25mer)
- PR-8-L: 5'-GGTCCATTCGGGGAGGTACTTGA-3'(23mer)
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Die
PCR wurde durchgeführt
unter Verwendung der beiden Oligodesoxynucleotide als PCR-Primer und
einer DNA aus der 129 SVJ-Maus-Genom-Bibliothek (Stratagene), um
ein amplifiziertes DNA-Fragment von etwa 130 bp zu ergeben. Das
Fragment wurde anschließend
mit Hilfe eines Verfahrens der statistischen Primeranlagerung in
Gegenwart von 32P-dCTP markiert und anschließend als
Sonde zum Screening der 129 SVJ-Maus-Genom-Bibliothek verwendet.
Die resultierenden positiven Phagen-Klone wurden untersucht, und es
wurde bestätigt,
dass sie die gewünschte
chromosomale DNA einschließlich
Exon 8 des Maus-PS-1-Gens trugen.
Die klonierte chromosomale DNA wurde als Pα bezeichnet und einer Restriktionskartierung
unterzogen (1).
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Beispiel 2:
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Konstruktion des Plasmids
zur Einführung
der Mutation
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Aus
dem klonierten Phagen, der Pα trägt, wurde
die DNA extrahiert und mit SalI gespalten und anschließend einer
Elektrophorese auf 1,0% Agarose-Gel unterzogen, um Pα zu gewinnen.
Nach Spaltung mit PstI und XbaI wurde das Produkt einer Elektrophorese
auf 1% Agarose-Gel unterzogen, um ein DNA-Fragment mit etwa 600
bp zu gewinnen, das eine Nucleotidsequenz enthielt, die für Isoleucin
in Position 213 des Maus-PS-1 codiert. Das resultierende DNA-Fragment
wurde als X-1 bezeichnet. X-1 wurde unter Verwendung von T4-Ligase
an das Plasmid pBluescript II KS+ (Stratagene) ligiert, das vorher
mit PstI und XbaI gespalten worden war, und anschließend zur
Transformation von Escherichia coli verwendet, um das Plasmid pX-1
zu erhalten.
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Beispiel 3:
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Einführung
der OS-2-Mutation
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In
das Plasmid pX-1 wurden eine OS-2-Mutation und ein Sau3Al-Restriktionsschnittstelle
neu eingeführt,
wobei die folgenden beiden Oligodesoxynucleotide PRL-104 und PRL-105
verwendet wurden. PRL-104 wie auch PRL-105 sind 36mere und zueinander
komplementär.
- PRL-104: 5'-TGTGGTCGGGA
TGATC* GCCA C CCACTGGAAAGGCCC-3'
- PRL-105: 5'-GGGCCTTTCCAGTGG G TGGC* ATCATCCCGACCACA-3'
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(Die
unterstrichenen Basen werden von der Wildtyp-Base zur Einführung der
OS-2-Mutation verändert,
d.h., T bei PRL-104 und A bei PRL-105 in den Wildtypen. Die mit
Stern versehenen Basen werden von der Wildtyp-Base zur Einführung der
Sau3Al-Stelle verändert,
d.h., T bei PRL-104 und A bei PRL-105 in den Wildtypen.)
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Die
Einführung
der Mutation wurde durchgeführt
unter Verwendung des QUICK CHANGE SITE-DIRECTED MUTAGENESIS KIT
(Stratagene) gemäß den Vorschriften
des Herstellers. Durch Sequenzierung des Produkts wurde bestätigt, dass
die Mutation korrekt eingeführt
worden war. Das X-1 mit der Mutation wurde als mX-1 bezeichnet,
und das Plasmid mit mX-1 wurde als pmX-1 bezeichnet (2).
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Beispiel 4:
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Konstruktion einer chromosomalen DNA,
umfassend die OS-2-Mutation
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Das
in Beispiel 1 erhaltene Pα,
enthaltend das Exon 8 des Maus-PS-1, wurde mit NcoI gespalten und anschließend mit
T4-DNA-Polymerase in Gegenwart von vier Arten dNTPs behandelt, um
glatte Enden zu bilden. Das resultierende Fragment wurde mit Asp718I
weiter gespalten und anschließend
einer Elektrophorese auf 1% Agarose-Gel unterzogen, um ein etwa
5 kbp-DNA-Fragment mit Exon 8 zu gewinnen. Dieses Fragment unter
Verwendung von T4-DNA-Ligase an das Plasmid pBluescript II KS+ ligiert,
das vorher mit SamI und Asp718I gespalten worden war, und anschließend in
Escherichia coli transformiert, um das Plasmid pSB-0 zu ergeben.
Das Plasmid pSB-0 wurde mit XbaI komplett gespalten und anschließend mit
PstI teilweise verdaut. Das Plasmid pmX-1 wurde mit XbaI und PstI
gespalten und einer Elektrophorese auf 1% Agarose-Gel unterzogen,
um mX-1 zu gewinnen. Das mX-1 wurde unter Verwendung von T4-DNA-Ligase an das
PstI-Fragment ligiert und anschließend zur Transformation von
Escherichia coli verwendet. Die Kolonien der transformierten E.
coli wurden einem Screening unterzogen, um eine Kolonie mit dem
Plasmid zu selektieren, in dem der X-1-Teil im Plasmid pSB-0 durch
mX-1 ersetzt war. Das gewonnene Plasmid wurde als pmSB-0 bezeichnet (3).
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Daneben
wurde Pα mit
BamHI und SalI gespalten und einer Elektrophorese auf 1% Agarose-Gel
unterzogen, um ein DNA-Fragment von etwa 7 kbp zu gewinnen, welches
das Exon 8 enthielt. Dieses Fragment wurde unter Verwendung von
T4-Ligase an das Plasmid pBluescript II KS+ ligiert, das vorher
mit BamHI und SalI gespalten worden war, und anschließend zur
Transformation von E. coli verwendet, um das Plasmid pSB-1 zu erhalten.
Das Plasmid pmSB-0 wurde mit NcoI gespalten und mit T4-DNA-Polymerase
in Gegenwart von vier Arten dNTPs behandelt, um glatte Enden zu
bilden. Das resultierende Fragment wurde mit XbaI weiter gespalten
und einer Elektrophorese auf 1% Agarose-Gel unterzogen. Es wurde
ein DNA-Fragment XN mit etwa 2,2 kbp gewonnen, welches das Exon
8 enthielt, und anschließend
wurden das Fragment und das Plasmid pSB-1 mit XbaI und PstI gespalten
und die Produkte wurden dann einer Elektrophorese auf 1% Agarose-Gel
unterzogen. Das gewonnene DNA-Fragment PX mit etwa 2,3 kbp, das
kein Exon enthielt, wurde unter Verwendung von T4-DNA-Ligase ligiert.
Das ligierte Fragment wurde unter Verwendung von T4-DNA-Ligase des
Weiteren an pBluescript II KS+ ligiert, das vorher mit XbaI gespalten
worden war, mit T4-DNA-Polymerase in Gegenwart von vier Arten dNTPs
mit glatten Enden versehen, erneut mit T4-DNA-Ligase ligiert und
mit SmaI und PstI gespalten. Das resultierende Plasmid wurde dann
in E. coli transformiert. Die Kolonien der transformierten Zellen
wurden einem Screening unterzogen, um das Plasmid pmSB-0' zu erhalten, das
nur ein DNA-Fragment trägt,
in dem die DNA-Fragmente
XN und XP an die XbaI-Stelle ligiert sind (4).
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Beispiel 5:
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Konstruktion des Targeting
Vektor-Gerüsts
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Zur
Einführung
einer EagI-Stelle in die XbaI-Stelle im Plasmid pmSB-0' wurde ein Oligodesoxynucleotid
mit der folgenden Sequenz synthetisiert:
5'-CTAGACGGCCGT-3'(12mer)
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Dieses
Oligodesoxynucleotid ist über
eine Nucleotidsequenz mit Komplementarität im Teil CGGCCG zu einem Annealing
und nach Einführung
einer mit XbaI gespaltenen Stelle zur Bildung der folgenden Sequenz befähigt.
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Nach
Spaltung des Plasmids pmSB-0' mit
XbaI wurde das obige Desoxynucleotid dem Produkt zugegeben, unter
Verwendung von T4-DNA-Ligase ligiert und anschließend zur
Transformation von E. coli verwendet, um das Plasmid pmSB-0'eag zu erhalten, in dem die EagI-Stelle
in die XbaI-Stelle des Plasmids pmSB-0' inseriert war. Nach Spaltung von pmSB-0'eag mit NcoI und
SalI wurden die resultierenden Fragmente einer Elektrophorese auf
1% Agarose-Gel unterzogen, um ein DNA-Fragment SN mit etwa 5,3 kbp
mit dem Exon 8 zu ergeben. Daneben wurde das Plasmid pSB-1 mit BamHI
und NcoI gespalten und anschließend
einer Elektrophorese auf 1% Agarose-Gel unterzogen, um ein DNA-Fragment NB von etwa
2 kbp zu gewinnen, welches kein Exon 8 enthielt. Die Fragmente SN
und NB wurden unter Verwendung von T4-DNA-Ligase ligiert und mit BamHI
und SalI behandelt, um ein DNA-Fragment zu ergeben, in dem beide
DNA-Fragmente an die NcoI-Stelle ligiert waren. Dieses DNA-Fragment
wurde anschließend
mit T4-DNA-Ligase an pBluescript II KS+ ligiert und dann zur Transformation
von E. coli verwendet, um das Plasmid pA zu ergeben (5),
wobei pBluescript II KS+ vorher mit NotI gespalten, mit Mungobohnen-Nuclease
mit glatten Enden versehen, mit T4-DNA-Ligase erneut ligiert wurde,
um die NotI-Stelle und die mit dieser Stelle überlappende EagI-Stelle aufzubrechen,
und mit BamHI und SalI gespalten wurde.
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Beispiel 6:
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Konstruktion des Targeting
Vektors
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Das
Plasmid pPNT (Victor L.J. et al., Cell, Bd. 65, S. 1153, 1991) wurde
mit XhoI und BamHI gespalten, anschließend mit T4-DNA-Polymerase
behandelt, um glatte Enden zu bilden, und einer Elektrophorese auf
1% Agarose-Gel unterzogen. Das gewonnene DNA-Fragment von etwa 1,7
kbp, das eine neo-Expres sionseinheit enthielt, wurde unter Verwendung
von T4-DNA-Ligase an das Plasmid pBS246 (GIBCO BRL) ligiert, das
vorher mit BamHI gespalten und mit T4-DNA-Polymerase behandelt worden
war, um glatte Enden zu bilden, und anschließend zur Transformation von
E. coli verwendet, um das Plasmid pBS246neo zu ergeben. Das Plasmid wurde
mit NotI gespalten und anschließend
einer Elektrophorese auf 1% Agarose-Gel unterzogen, um ein DNA-Fragment von etwa
2 kbp zu ergeben, das die durch IoxP-Sequenzen flankierte neo-Expressionseinheit enthielt.
Das erhaltene DNA-Fragment wurde mit T4-DNA-Ligase an das Plasmid pA ligiert,
das vorher mit EagI gespalten worden war, und anschließend zur
Transformation von E. coli verwendet. Die Kolonien der transformierten
Zellen wurden einem Screening unterzogen, um das Plasmid pB zu erhalten,
in dem das neo-Gen und das PS-1-Gen gleichsinnig orientiert waren
(6).
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Nach
Spaltung des Plasmids pB mit BamHI und SalI wurden die resultierenden
Fragmente einer Elektrophorese auf 1% Agarose-Gel unterzogen, um
das DNA-Fragment
C zu gewinnen, das die OS-2-Mutation und die neo-Expressionseinheit
flankiert durch IoxP-Sequenzen enthielt. In ähnlicher Weise wurde Pα mit SalI und
BamHI gespalten, und das resultierende DNA-Fragment von etwa 6,5
kbp wurde in pBluescript II KS+ subkloniert, um das Plasmid pSB-2
zu konstruieren, das anschließend
mit HindIII und BamHI gespalten und einer Elektrophorese auf 1%
Agarose-Gel unterzogen wurde, um ein DNA-Fragment D von etwa 4 kbp
zu ergeben. Die DNA-Fragmente C und D wurden unter Verwendung von
T4-DNA-Ligase ligiert, und anschließend wurde das Produkt mit
HindIII und SalI gespalten, um ein DNA-Fragment zu ergeben, in dem
C und D an die BamHI-Stelle
ligiert waren. Das erhaltene DNA-Fragment wurde des Weiteren mit
T4-DNA-Ligase an
pBluescript II KS+ ligiert, das vorher mit HindIII und SalI gespalten
worden war, und anschließend
zur Transformation von E. coli verwendet, um den Targeting Vektor
pOS-2neoloxP zu ergeben (7).
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Beispiel 7:
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Einführung des Targeting Vektors
in ES-Zellen
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In
den nun folgenden Beispielen wurde die Kultivierung in einem Brutschrank
bei 37°C
unter 5% CO2 durchgeführt. Der Targeting Vektor wurde
mittels Elektroporation in die ES-Zellen (R1) eingeführt, die
in DMEM-Medium, ergänzt
mit 15% FBS und 103 Einheiten/ml LIF (ESGRO),
gehalten wurden (das DMEM-Medium wird im folgenden als ES-Medium
abgekürzt).
Einen Tag vor der Elektroporation wurde das Kulturmedium durch frisches
ES-Medium ersetzt, und die R1-Zellen wurden abgenommen und mit Elektroporationspuffer
gewaschen (20 mM HEPES, pH 7,05, 137 mM NaCl, 5 mM KCl, 0,7 mM Na2HPO4, 6 mM Dextrose).
Die R1-Zellen (107 Zellen) wurden mit 25 μg des Targeting
Vektors pOS-2neoloxP,
der mit NotI linearisiert worden war, und 0,8 ml Elektroporationspuffer
in einer Elektroporationsküvette
gemischt. Nach 1 bis 2 Minuten wurden mit einem Bio-Rad GenePulser
(Bio-Rad) Pulse unter Pulsbedingungen von 240 V und 500 μF auf die
Zellen angewandt. Die ES-Zellen wurden durch Zentrifugieren gewonnen
und in 30 ml ES-Medium suspendiert. Die ES-Zellen-Suspension (2
ml) wurde jeweils in 10 ml Kulturschalen verbracht, in der sich
Feeder-Zellen in 8 ml ES-Medium befanden. Nach 12 bis 18 Stunden
wurde G418 (Titer 150 μg/ml)
der Kultur zugesetzt, und anschließend wurde eine Woche kultiviert.
Als Feeder-Zellen wurde ein von den hier tätigen Erfindern erbrachter Fibroblast
verwendet, der aus einem Embryo von 12 bis 13 Tagen isoliert wurde,
welcher erhalten worden war durch Paaren einer männlichen HS1-Knockout-Maus
(I. Taniuchi et al., EMBO J., Bd. 14, S. 3664, 1995) mit einer weiblichen
ICR-Maus des Wildtyps.
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Beispiel 8:
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Isolierung von ES-Zellen mit
homologer Rekombination
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Es
wurden Kolonien von ES-Zellen gewonnen, die in Beispiel 7 durch
einwöchiges
Kultivieren nach Zugabe von G418 gebildet worden waren. Jede Kolonie wurde
in zwei Teile geteilt. Ein Teil wurde weiter kultiviert. Zur Selektion
der Klone, bei denen homologe Rekombination erfolgte, wurde der
andere Teil mit PBS gewaschen, mit Proteinase K behandelt, und anschließend wurde
die chromosomale DNA gewonnen und zur Selektion der Klone einer
PCR unterzogen. Die Nucleotidsequenzen der für die PCR verwendeten synthetischen Primer
waren wie folgt:
- PrsnI-2: 5'-CCCAACTCTATTTCTACCCTCGTTCATCTG-3'
(Nucleotidsequenz
außerhalb
des konstruierten Targeting Vektors)
- PKG-1: 5'-TAGTGAGACGTGCTACTTCCATTTGTCACG-3'
(Nucleotidsequenz
in der neo-Expressionseinheit)
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Die
PCR wurde in 35 Zyklen unter den folgenden Bedingungen durchgeführt: 30
Sekunden bei 93°C, 1
Minute bei 60°C
und 3 Minuten bei 68°C
je Zyklus. Das PCR-Produkt wurde mittels Elektrophorese auf 1% Agarose-Gel
analysiert, um einen positiven Klon zu identifizieren, der eine
Bande an der erwarteten Position ergab. Mit dem als positiv bewerteten
Klon wurde des Weiteren eine PCR unter Verwendung der Oligodesoxynucleotide
PRL-101 und PRL-102 durchgeführt.
Das resultierende PCR-Produkt wurde mit Sau3Al gespalten und anschließend einer
Elektrophorese auf 2% Agarose-Gel unterzogen. Die Einführung der
Mutation wurde durch aufgespaltene Banden verifiziert, und es wurden
die ES-Zellen selektiert, bei denen die gewünschte homologe Rekombination
auftrat. Die Nucleotidsequenzen von PRL-101 und PRL-102 waren wie
folgt:
- PRL-101: 5'-TGCTGGAGGAAAATGTGTTATTTAAGAGCA-3'
- PRL-102: 5'-TACTGAAATCACAGCCAAGATGAGCCATGC-3'
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Beispiel 9:
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Erzeugung einer Knock-in-Maus
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Die
ES-Zellen mit bestätigter
homologer Rekombination wurden 4 Tage lang weiter kultiviert und
anschließend
mit Trypsin behandelt, um sich voneinander zu trennen. Ein Embryo
aus acht Zellen wurde einer weiblichen BDF1-Maus entnommen, die
mit einer männlichen
BDF1-Maus gepaart worden war, und anschließend wurde dessen Zona pellucida
entfernt. Die voneinander getrennten ES-Zellen wurden an den nackten Embryo
angefügt
(20 ES-Zellen pro 8-zelligem Embryo). Der behandelte Embryo wurde
in die Gebärmutter
einer scheinträchtigen
weiblichen Maus überführt, und
die embryonale Entwicklung wurde fortgesetzt, um chimäre Mäuse zu ergeben.
Die resultierende chimäre
männliche
Maus wurde mit einer weiblichen C57BL/6-Maus gepaart. Aus der Nachkommenschaft
wurden die Mäuse
mit Agouti-Färbung
ausgewählt.
Ein Teil des Schwanzes wurde ausgeschnitten, und die chromosomale
DNA wurde aus der jeweiligen Probe extrahiert. Es wurde eine PCR
unter Verwendung von PRL-101 und PRL-102 durchgeführt, und
das PCR-Produkt wurde mit Sau3Al gespalten und anschließend einer
Elektrophorese auf 2% Agarose-Gel unterzogen. Es wurde auf die Gegenwart
von Spaltungsbanden hin untersucht, um zu verifizieren, dass die
ausgewählten Nachkommen
die OS-2-Mutation besaßen.
Aus den verifizierten Mäusen
wurde eine männliche
Maus ausgewählt
und mit #2 bezeichnet.
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Beispiel 10
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Die
in Beispiel 9 erhaltene Knock-in-Maus #2 hat die vom Targeting Vektor
stammende, durch IoxPs flankierte neo-Expressionseinheit. Diese
Maus #2 (männlich,
etwa 4 Monate alt) wurde mit einer weiblichen transgenen CAG-cre#13 F4-Maus gepaart
(2 Monate alt, wobei das transferierte cre-Gen in heterozygoter Form
ist; K. Sakai et al., Biochem. Biophys. Res. Commun. 217, 318, 1997).
Die PCR wurde unter Verwendung der Oligodesoxynucleotide PRL- 100, PRL-102 und
PGK-1 unter den in Beispiel 8 beschriebenen Bedingungen durchgeführt. Als
OS-2-mutierte Knock-in-Maus ohne die neo-Expressionseinheit wurde eine Maus ausgewählt, aus
der die neo-Expressionseinheit
entfernt worden war (8). Diese Maus war heterozygot
bezüglich der
OS-2-Mutation und hatte ein IoxP. Die für die PCR verwendeten Nucleotidsequenzen
von PRL-100, PRL-102 und PGK-1 waren wie folgt:
- PRL-100:
5'-GGT CCA TCC CAG
CTT CAC ACA GAC AAG TCT-3'
- PRL-102: 5'-TAC
TGA AAT CAC AGC CAA GAT GAG CCA PGC-3'
- PKG-1: 5'-TAG
TGA GAC GTG CTA CTT CCA TTT GTC ACG-3'
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Industrielle Anwendbarkeit
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Die
genmutierte Maus der vorliegenden Erfindung hat ein mutiertes Präsenilin-1-Gen und aufgrund dieses
Gens eine hohe Produktivität
an Amyloid β im
Vergleich zu einer normalen Maus ohne die Mutation, und daher zeigt
das Tier die Symptome der Alzheimer-Krankheit durch frühen Zelltod
oder das Vergehen von Neuronen im zerebralen Hippokampus. Bei Verwendung
des genmutierten Tiers der vorliegenden Erfindung kann daher ein
Screening von Substanzen, die zur vorbeugenden und/oder therapeutischen
Behandlung der Alzheimer-Krankheit brauchbar sind, sowie eine Evaluierung
der Nützlichkeit
derselben durchgeführt
werden.
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