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Technisches Gebiet der
Erfindung
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Die
Erfindung bezieht sich auf transgene, nicht-menschliche Säugetiere
und Vögel
(„Tiere"), die aufgrund des
Fehlens von endogenem Prionenprotein („PrP") nicht empfänglich gegenüber spongiformen
Enzephalopathien (d.h. Scrapies-ähnliche
oder Prionenkrankheiten) sind. Genauer gesagt bezieht sich diese
Erfindung auf Target-Moleküle,
die in der Lage sind, PrP-Gene zu zerstören, auf PrP-Gene, die durch
solche Target-Moleküle
zerstört
worden sind und daher unfähig
sind, funktionales Prionenprotein zu exprimieren, auf Kulturzellen,
die transformiert sind, so dass sie solche zerstörten Gene aufweisen, auf nicht-menschliche
Säugetiere
und Vögel,
die aus diesen transformierten Zellen abgeleitet worden sind, und
auf die transgenen Nachkommen solcher Tiere.
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Hintergrund
der Erfindung
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Prionen
sind infektiöse
Pathogene, die in Menschen und Tieren spongiforme Enzephalopathien
verursachen. Prionen unterscheiden sich von Bakterien, Viren und
Viroiden. Die vorherrschende Hypothese ist zur Zeit die, dass für die Infektiosität des Prionenproteins
kein Nukleinsäure-Bestandteil
notwendig ist.
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Kuru,
die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit ("CJD")
und das Gerstmann-Strussler-Scheinker-Syndrom ("GSS") sind tödliche,
menschliche neurodegenerative Krankheiten, die durch Prionen verursacht
werden. Scrapie bei Schafen und Ziegen ist die am besten untersuchte
Prionen-Krankheit. Bovine Spongiforme Enzephalopathie ("BSE" oder "Rinderwahnsinn") ist eine Prionen-Krankheit,
die derzeit die Rindfleischindustrie in Großbritannien bedroht. Die übertragbare
Nerz-Enzephalopathie und die chronische Erschöpfungskrankheit bei Hirschen
und Elchen werden auch für
Prionen-Krankheiten gehalten. Die pathologischen Eigenschaften von
Prionen-Krankheiten umfassen neuronale Vakuolisierung, astrocytische
Gliose und amyloide Plaques mit Filamenten, die aus Prionenproteinen
zusammengesetzt sind.
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Ein
wesentlicher Schritt bei der Untersuchung von Prionen und den Krankheiten,
die diese verursachen, war die Entdeckung und Reinigung eines Proteins,
das als Prionenprotein („PrP") bezeichnet wurde
(Bolton et al., Science 218, pp. 1309–11 (1982); Prusiner et al.,
Biochemistry 21, pp. 6942–50
(1982); McKinley et al., Cell 35, pp. 57–62 (1983)). Seither wurden
vollständige
Prionenprotein-kodierende Gene kloniert, sequenziert und in transgenen
Tieren exprimiert. PrPC wird durch ein in
einfacher Kopie vorliegendes Wirtsgen codiert (Basler et al. Cell
46, pp. 417–28
(1986)), und wird normalerweise auf der äußeren Oberfläche von
Neuronen vorgefunden. Eine führende
Hypothese ist die, dass Prionen-Krankheiten durch die Umwandlung
von PrPC in eine modifizierte Form, die
als PrPSc bezeichnet wird, entstehen.
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Die
eigentliche biologische oder physiologische Funktion von PrPC ist nicht bekannt. Vorschläge, dass dieses
mit der Acetylcholin-Rezeptor-Induzierenden Aktivität ("ARIA") identisch ist,
müssen
noch bestätigt
werden (Harris et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88, pp. 7664–68 (1991)).
Das PrP-Gen wurde jedoch in allen bislang untersuchten Säugetieren
gefunden, so z.B. in Hamster (Basler et al., Cell 46, pp. 417–28 (1986)),
Maus (Locht et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 83, pp. 6372–76 (1986)),
Mensch (Kretzschmar et al., DNA 5, 315–24 (1986); Puckett et al.,
Am. J. Hum. Genet. 49, 320–29
(1991)), Ratte (Westaway und Prusiner, Nucl. Acids Res. 14, 2035–44 (1986)),
Rind (Goldmann et al., J.Gen.-Virol. 72 pp. 201–04 (1991)), Schaf (Goldmann
et al., Proc. Natl. Acad. Sci USA 87, pp. 2476–80 (1990)), und Ziege (Westaway
und Prusiner, oben). Das PrP-Gen wurde auch in Hühnern gefunden (Harris et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88, pp. 7664–68 (1991)).
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Außerdem scheint
es, da PrPC sowohl in Nervenzellen des Gehirns
(Kretzschmar et al., Am. J. Pathol. 122, pp. 1–5 (1986)) als auch in Lymphozyten
exprimiert wird (Cashman et al., Cell 61, pp. 185–92 (1990))
und eine hohe Umsatzrate zeigt (Caughey et al., J. Virol. 63, pp.
15–81
(1989); Borchelt et al., J. Cell. Biol. 110, pp. 743–52 (1990)),
dass dieses eine wesentliche physiologische Rolle spielt.
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Die
zentrale Rolle des PrPC in Scrapies-ähnlichen
Erkrankungen wird durch verschiedene Hinweislinien angedeutet. Das
infektiöse
Agens wird zusammen mit PrPSc durch verschiedene
Verfahren aufgereinigt (Prusiner, Science 216, pp. 136–44 (1982);
Diringer et al., Nature 306, pp. 476–78 (1983); McKinley et al.,
Cell 35, pp. 57–62
(1983); Hope et al., EMBO J. 5, pp. 2591–97 (1986)), einschließlich Affinitätsreinigung
auf einer anti-PrP Antikörpersäule (Gabizon
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85, pp. 6617–21 (1988)), SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese
(Brown et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87, pp. 7240–44 (1990))
und HPLC (Safar et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87, pp. 6373–77 (1990)).
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Weiterhin
wird die Empfänglichkeit
eines Wirtes gegenüber
Scrapie zumindest teilweise durch die Beschaffenheit seiner Prn-p-Allele
bestimmt (Dickinson et al., J. Comp. Pathol. 78, pp. 293–99 (1968);
Dickinson und Meikle, Mol. Gen. Genet. 112, pp. 73–79 (1971);
Carlson et al., Cell 46, pp. 503–11 (1986); Hunter et al., J.
Gen. Virol. 68, pp. 2711–16
(1987); Carlson et al., Proc. Natl. Acad. Aci USA 86, pp. 7475–79 (1989);
Race et al., J. Gen. Virol. 71, pp. 493–97 (1990); Westaway et al.,
Neuron 7, pp. 59–68
(1991)).
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Schließlich stehen
bestimmte Mutationen im PrP-Gen, wie z.B. ein Austausch von Prolin
gegen Leucin in Position 102, eng mit einer Morbidität in einigen
familiären
Formen von spongiformen Enzephalopathien in Zusammenhang (Hsiao
et al., Nature 338, pp. 342–45
(1989); Hsiao und Prusiner, Neuroloav 40, pp. 1820–27 (1990)).
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Weiterhin
unterliegen Mäuse,
die ein PrP-Transgen mit dem analogen Aminosäure-Austausch tragen, einer
spontanen, Scrapie-ähnlichen
Krankheit (Hsiao et al., Science 250, pp. 1587–90 (1990)). Bislang gibt es jedoch
keinen Weg, diese Krankheit zu verhindern.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Diese
Erfindung löst
das oben genannte Problem. Sie bezieht sich auf nicht-menschliche Säugetiere und
Vögel ohne
funktionale PrP-Gene, die daher frei von Prionen-Proteinen sind. Diese transgenen Tiere überleben
nicht nur und entwickeln sich normal, sondern sie sind auch gegenüber Prionenkrankheiten
nicht empfänglich.
Genau gesagt bezieht sich diese Erfindung auf PrP-Gene, die zerstört und daher
unfähig
sind, Prionen-Proteine zu exprimieren, auf nicht-menschliche Säugetier-
oder Vogelzellen, die mit solchen zerstören Genen transformiert worden
sind, auf nicht-menschliche Säugetiere
und Vögel,
die aus diesen transformierten Zellen abgeleitet sind, und auf die
transgenen Nachkommen solcher Tiere.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 zeigt
die Konstruktion des Plasmids pBluescriptPrP-2 aus dem Westaway-Cosmid
und dem Plasmid pBluescript.
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2 zeigt
die Konstruktion des Plasmids pRVPrPNeoPA2 aus den Plasmiden pBluescriptPrP-2
und pMC1Neo.
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3 zeigt
die Konstruktion des "Fragment
1" und "Fragment 2, die verwendet
werden, um das Targetplasmid pRVPrP3 zu bilden.
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4 zeigt
die Herstellung des "Fragment
3" mittels der Polymerase-Kettenreaktion
("PCR"), unter Verwendung
des linearisierten pBluescript-PrP2 als Maritze. "Fragment 3" wird für die Konstruktion
des Targetplasmids pRVPrP3 verwendet.
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5 zeigt
die Konstruktion des Targetplasmids aus den Fragmenten 1–3, und
die Excision des Targetfragments aus dem Targetplasmid.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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In
der Beschreibung der vorliegenden Erfindung werden die folgenden
Begriffe verwendet:
kritische Stelle: Stelle (oder Stellen)
in einem PrP-Gen, die für
die Expression eines funktionalen Prionenproteins erforderlich sind.
Zerstörungssequenz:
Nukleotidsequenz in einem Target-Molekül, die durch ortsspezifische
Integration des Target-Moleküls
ein Zielgen zerstört,
um so die Expression funktionalen PrP-Proteins zu unterbinden.
ES-Zellen:
embryonale Stammzellen
Expressionskontrollsequenz: Nukleotidsequenz,
die die Transkription einer Nukleotidsequenz ermöglicht und reguliert, wenn
sie mit dieser wirksam verbunden ist.
Homologe Rekombination:
Neuanordnung von DNA-Abschnitten an einer Sequenz-spezifischen Stelle
(oder Stellen) innerhalb oder zwischen DNA-Molekülen mittels Basenpaarungsmechanismen.
Homologe
Region: Sequenz innerhalb des Zielgen-Lokus, die ausgewählt wurde,
um sie in Target-Molekül
zu duplizieren, mit ausreichender Länge und Homologie, um mittels
homologer Rekombination eine ortsspezifische Integration des Target-Moleküls in den
Zielgen-Lokus zu ermöglichen.
PCR:
Polymerase Kettenreaktion.
PrP: Prionenprotein.
Prn-P:
Gen, das für
ein Prionenprotein codiert.
Zielgen-Lokus: Chromosomaler Bereich
des Zielgens, das die für
PrP codierende Sequenz, die Kontrollsequenz für die PrP-Expression, in 3'-Richtung von PrP
gelegene nicht translatierte Sequenzen sowie in 5'- und 3'-Richtung vom PrP-Gen
gelegene Nachbarbereiche auf dem Chromosom enthält.
Target-Fragment: Targetmolekül, das aus
einem Fragment aus dem Target-Plasmid besteht.
Target-Molekül: lineares
oder cirkuläres
DNA-Molekül,
das in der Lage ist, ein PrP-Zielgen
in einer transfizierten Zelle durch homologe Rekombination spezifisch
zu zerstören,
um so die Expression von funktionalem PrP-Protein zu unterbinden.
Target-Plasmid: Zwischenstufe bei der Konstruktion des Target-Fragments
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Der
erste Schritt bei der Herstellung von transgenen, nicht-menschlichen
Tieren der vorliegenden Erfindung ist es, eine DNA-Sequenz („Target-Molekül") herzustellen, die
geeignet ist, ein PrP-Gen in tierischen Zellen, die dieses Gen tragen,
spezifisch zu zerstören
und so dieses Gen disfunktional zu machen. Das Target-Molekül wird dann
verwendet, um tierische Zellen zu transfizieren und die funktionalen
PrP-Gene in diesen Zellen zu zerstören. Die transgenen tierischen
Zellen können
dann verwendet werden, um die transgenen nicht-menschlichen Säugetiere und Vögel der
vorliegenden Erfindung herzustellen.
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DNA-Target-Moleküle, die
sich gemäß der vorliegenden
Erfindung eignen, ein funktionales, in einer Zelle vorliegendes
PrP-Gen zu zerstören,
können
mit Hilfe von wohlbekannten Informationen und Methoden aus dem Stand
der Technik hergestellt werden.
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Jedes
DNA-Target-Molekül
der vorliegenden Erfindung hat zwei wesentliche Funktionen. Diese
wesentlichen Funktionen sind es, in ein natives, in der Zelle vorliegendes PrP-Gen
(Zielgen-Lokus) zu integrieren und die PrP-Genexpression, die mit
diesem Lokus im Zusammenhang besteht, so unterbinden, so dass keine funktionale
PrP-Expression möglich
ist. Diese beiden wesentlichen Funktionen hängen von zwei grundsätzlichen
strukturellen Eigenschaften des Target-Moleküls ab.
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Die
erste grundsätzliche
strukturelle Eigenschaft des Target-Moleküls ist ein Paar von Abschnitten,
die homolog zu ausgewählten
Abschnitten auf dem Zielgen-Lokus ist. Diese Homologie (im Bezug
sowohl auf Sequenzidentität
als auch Länge)
bewirkt, dass sich das Target-Molekül mittels Basenpaarungsmechanismen
an der ausgewählten
Stelle in den Zielgen-Lokus in den transfizerten Zellen integriert.
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Homologe
Rekombination ist die Neuanordnung von DNA-Abschnitten an einer
sequenzspezifischen Stelle (oder Stellen) innerhalb oder zwischen
DNA-Molekülen
mittels Basenpaarungsmechanismen. Die vorliegende Erfindung bezieht
sich auf eine besondere Form der homologen Rekombination, die manchmal
als „Gen-Targeting" bezeichnet wird.
Beim Gen-Targeting wird ein exogenes „Targetmolekül" (oder „Target-Fragment") in Zellen eingeführt. Das
Target-Molekül
hat einen oder mehrere Abschnitte, die homolog mit einem chromosomalen
Gen („Zielgen") sind, das modifiziert
oder ersetzt werden soll. Die homologen Abschnitte von Zielgen und
Target-Molekül
führen
zu einer ortsspezifischen Integration der exogenen Sequenz. Natürlich kann die
exogene Sequenz so gestaltet sein, dass sie einen existierenden
Defekt im vorliegenden Gen korrigiert oder ein funktionales vorliegendes
Gen ausschaltet („zerstört"). Die vorliegende
Erfindung bezieht sich auf die Zerstörung von PrP-Genen. Gen-Targeting,
bei dem die Struktur eines spezifischen, bereits in der Zelle vorliegenden
Gens beeinflusst wird, muss von anderen Arten der stabilen Transformation
unterschieden werden, bei denen die Integration von fremder DNA
zur Expression nicht ortsspezifisch ist, und deshalb die Struktur eines
bestimmten, bereits in der Zelle vorliegenden Gens nicht vorhersagbar
beeinflusst.
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Die
zweite grundsätzliche
strukturelle Eigenschaft des Target-Moleküls der vorliegenden Erfindung
ist eine Zerstörungs-Sequenz
zwischen den homologen Abschnitten. Diese Zerstörungs-Sequenz verhindert die Expression
des funktionalen Prionenproteins durch das PrP-Zielgen nach dem
Austausch eines Abschnitts dieses Zielgens durch das integrierte
Target-Molekül.
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Ein
Fachmann wird erkennen, dass zahlreiche Ausgestaltungen des Target-Moleküls gegen
das PrP-Gen hergestellt werden können,
die die oben angegebenen strukturellen und funktionalen Erfordernisse erfüllen. Beispiel
1 (unten) beschreibt die eigentliche Konstruktion eines Target-Moleküls gegen
das PrP-Gen, das verwendet wurde, um die transgenen Mäuse der
vorliegenden Erfindung herzustellen. Die folgende Diskussion legt Überlegungen
und Parameter dar, die verwendet werden können, um andere Target-Moleküle gegen
das PrP-Gen zu entwickeln, oder die verwendet werden können, um
transgene Mäuse,
Hamster, Hasen, Schafe, Schweine, Rinder, Hühner und andere Säugetiere
und Vögel
herzustellen, ohne den Schutzbereich der vorliegenden Erfindung
zu verlassen.
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Parameter
des Target-Moleküls,
die bei der Durchführung
der vorliegenden Erfindung verändert
werden können,
umfassen die Länge
der homologen Regionen, welche Regionen des Zielgen-Lokus dupliziert werden
sollen, um als homologe Regionen des Target-Moleküls zu dienen,
die Länge
der Zerstörungs-Sequenz,
die Identität
der Zerstörungs-Sequenz,
und welche Sequenz des Zielgens durch das Target-Molekül ersetzt
werden soll.
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Die
Länge der
homologen Regionen, die die Zerstörungssequenz des Target-Moleküls der vorliegenden
Erfindung flankieren, kann ohne einen wesentlichen Einfluss auf
die Durchführbarkeit
der Erfindung erheblich variieren. Die homologen flankierenden Regionen
müssen
eine ausreichende Länge
aufweisen, um eine wirksame Heteroduplex-Formation zwischen einem
Strang des Target-Moleküls
und einem Strang eines Chromosoms einer transfizierten Zelle am
PrP-Zielgen-Lokus auszubilden. Die Erhöhung der Länge der homologen Regionen
fördert
die Ausbildung einer Heteroduplex-Formation und damit die Effizienz
des Targetings. Es wird jedoch angenommen, dass die Zunahme der
Effizienz des Targetings, die sich mit jedem zusätzlichen homologen Basenpaar
einstellt, schließlich
zurückgeht
und durch praktische Schwierigkeiten bei der Herstellung der Target-Moleküle begrenzt
wird, wenn die homologen Regionen mehrere tausend Basenpaare überschreiten. Ein
bevorzugter Bereich für
die Länge
jeder homologen Region beträgt
50 bis 5000 Basenpaare, und ungefähr 500 Basenpaare werden am
meisten bevorzugt. Es sollte weiterhin angemerkt werden, dass die
genaue Länge des
homologen DNA-Target-Moleküls
in der Praxis von der Anordnung von Restriktionsstellen im und um
das PrP-Gen abhängt.
Für eine
Diskussion der Länge
der Homologie, die für
ein Gen-Targeting in embryonalen Stammzellen erforderlich ist, siehe
Hasty et al. (Mol. Cell Biol. 11, 5586–91 (1991)).
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Es
gibt einen ausreichenden Spielraum für die Auswahl, welche Regionen
des Zielgen-Lokus
als homologe Regionen im Target-Molekül dupliziert werden. Die grundsätzlichen
Bedingungen sind, dass die PrP-Zielgen-Sequenz, die durch den zerstörenden Abschnitt
ersetzt werden soll, zwischen den Abschnitten des Zielgen-Lokus
liegen müssen,
die als die homologen Regionen im Target-Molekül dupliziert wurden, und dass
der Austausch der Zielgen-Sequenz das PrP-Gen disfunktional machen
muß. Es
sollte angemerkt werden, dass die Nukleotidsequenzen des Zielgen-Lokus,
die für
die Homologie in dem Target-Molekül ausgewählt wurden, nach Integration
des Target-Moleküls
unverändert
bleiben. Diese Sequenzen des Zielgen-Lokus werden lediglich durch
die duplizierten (homologen) Sequenzen im Target-Molekül ersetzt.
Die Identität
zwischen den ausgewählten
Abschnitten des Zielgen-Lokus und den homologen Abschnitten des
Target-Moleküls ist
das Mittel, über
welches das Target-Molekül
die Zerstörungsequenz
genau in das PrP-Zielgen einschleust. Die ausgewählten homologen Regionen können innerhalb
der für
PrP kodierenden Sequenz liegen, aber es ist nicht erforderlich,
dass sie dies tun. Z.B. könnte
in einer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung eine homologe
Region in 5'-Richtung
vom PrP-Gen liegen, und die andere Promotorregion könnte in
3'-Richtung vom PrP-Gen
liegen. Bevorzugt werden das PrP-Startcodon und der 5'-terminale Bereich
der für
PrP kodierenden Sequenz zwischen den ausgewählten homologen Regionen liegen
und so durch die Zerstörungssequenz
ersetzt werden, so dass kein Bereich des Prionenproteins exprimiert
werden kann. Noch bevorzugter ist es, dass es, wenn die Zerstörungssequenz
einen selektierbaren Marker (oder jedes andere Gen) enthält, ein
Stopcodon gibt, das stromabwärts
der für
den Marker minimal erforderlichen codierenden Sequenz und im selben
Leseraster wie die für
den Marker kodierende Sequenz angeordnet ist, um so eine durchgängige Translation
zu verhindern, die zu einem PrP-Fusionsprotein
mit PrP-Aktivität
führen
könnte.
Aus praktischen Gründen
ist neben der Bedingung, dass eine kritische Stelle des PrP-Gens
zwischen den homologen Abschnitten liegen muss (so dass es zerstört wird),
die hauptsächliche
Bedingung für
die Auswahl der homologen Abschnitte die Verfügbarkeit der klonierten Ssequenzen
und das Vorhandensein von Restriktionsstellen in diesen Sequenzen.
Bevorzugt werden die Abschnitte, die als homologe Abschnitte ausgewählt werden,
keine Sequenzen enthalten, die länger
als ungefähr
20 Nukleotide sind, und von denen bekannt ist, dass sie anderswo
in dem Genom, das modifiziert werden soll, vorkommen. Eine weitreichende
Homologie zwischen dem Targetmolekül und anderen (nicht Ziel-)
Stellen im Genom könnte
die Targeting-Effizienz vermindern, indem Targetmoleküle zu nicht-produktiven
Heteroduplices an nicht-Ziel-Stellen geleitet werden.
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Die
Länge der
Zerstörungssequenz,
die die homologen Regionen des Target-Moleküls trennt, kann ohne einen
erheblichen Effekt auf die Durchführbarkeit der vorliegenden
Erfindung ebenfalls variieren. Die Mindestlänge der Zerstörungssequenz
beträgt
ein Basenpaar. Die Insertion eines einzigen Basenpaars in die kodierende
Sequenz für
PrP würde
zu einer Leseraster-Verschiebungs-Mutation führen und könnte so die Expression eines
funktionalen Prionenproteins verhindern. Alternativ könnte die
Substitution eines einzigen Basenpaars zur Substitution einer Aminosäure an einer
kritischen Stelle im Prionenprotein und lediglich zur Expression
eines disfunktionalen Prionenproteins führen. Es sollte jedoch berücksichtigt
werden, dass der Austausch eines einzigen Basenpaars durch spontane
Mutation einer Reversion zur Wildtyp-Sequenz unterliegen kann. Aus
diesem Grund ist die Zerstörung
von Sequenzen, die länger
sind als ein Basenpaar, bevorzugt. Auf der anderen Seite wäre es unwahrscheinlich,
dass die übermäßige Länge einer
Zerstörungssequenz
einen Vorteil gegenüber
einer Zerstörungssequenz
mit gemäßigter Länge verleiht,
und sie könnte
die Wirksamkeit der Transfektion oder des Targetings verringern.
In diesem Zusammenhang ist eine übermäßige Länge viele Male
länger
als der Abstand zwischen den ausgewählten homologen Regionen auf
dem Zielgen. Eine bevorzugte Länge
der Zerstörungssequenz
liegt zwischen 2 und 2000 Basenpaaren. Eine noch bevorzugtere Länge der
Zerstörungssequenz
ist eine Länge,
die ungefähr
dem Abstand zwischen den Regionen auf dem Zielgen-Lokus, die zu
den homologen Regionen aus dem Target-Molekül passen, entspricht.
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Es
gibt einen weiten Spielraum für
die Auswahl der Zerstörungssequenz,
da die zerstörende
Funktion nicht sequenzspezifisch ist. Es ist erforderlich, dass
die Nukleotidsequenz der zerstörenden
Region kein funktionales Prionenprotein exprimiert, und kein Protein
oder Polypeptid exprimiert, das gegenüber der transformierten Zelle
toxisch ist. Es ist außerdem
bevorzugt, dass die Zerstörungssequenz
nicht übermäßig homolog gegenüber Stellen
im Genom der transfizierten Zelle ist. Eine solche Homologie würde wahrscheinlich
die Effizienz des Target-Moleküls
vermindern, und seine Funktion schwer beeinträchtigen.
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Für einige
Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung ist es bevorzugt, dass
die Zerstörungssequenz
eine doppelte Funktion hat, das heißt, dass sie sowohl ein selektierbarer
Marker als auch eine Zerstörungssequenz
ist. In diesen Ausgestaltungen wird die Länge und die Identität der Zerstörungssequenz
im Wesentlichen durch die kodierende Sequenz und die angegliederten
Expressions-Kontrollsequenzen des detektierbaren Markers bestimmt.
Das Gen für
den selektierbaren Marker ermöglicht
eine positive Selektion von transfizierten Zellen, die das Target-Molekül aufgenommen
und integriert haben. Der Bedarf eines selektierbaren Markers hängt von
den Verfahren ab, die für
die Transfektion der Zellen und die Produktion der transgenen Tiere
ausgewählt
wurden. Die Auswahl dieser Verfahren hängt wiederum von der Tierart
ab, an welcher diese Erfindung ausgeführt wird. Z.B. weist ein bevorzugtes
Verfahren für
die Herstellung von transgenen Vögeln (unten
beschrieben) keinen selektierbaren Marker auf. In einem anderen
Beispiel (Beispiel 1 und 2 unten) umfasst ein bevorzugtes Verfahren
für die
Herstellung von transgenen Mäusen
murine ES-Zellen, und ein bevorzugtes Verfahren für die Transfektion
von ES-Zellen ist die Elektroporation, bei welcher ein selektierbar
Marker bevorzugt wird. Der bevorzugte selektierbare Marker ist das
antibiotische Resistenzgen Neomycin-Phosphotransferase („Neo"). Ein Neo-Gen mit
Expressions-Kontroll-Sequenzen eines Säugetiers ist käuflich erhältlich (Stratagene
Cloning Systems, La Jolla, CA). Obwohl Neo für die Selektion von Säugetier-Zellen
bevorzugt wird, können
auch andere Markergene wie Thymidinkinase, Dihydrofolat-Reductase,
Hygromycin B-Phosphotransferase, Xanthin-Guanin-Phosphoribosyltransferase,
Adenosindeaminase, Asparaginsynthetase und CAD (Carbamyl-Phosphat-Synthetase/Aspartat-Transcarbamylase/Dihydroorotase)
zusammen mit geeigneten Kulturmedien verwendet werden.
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Im
Plasmid pRVPrP3, das in Beispiel 1 und den 1–5 gezeigte
Target-Plasmid der
vorliegenden Erfindung, wurden 72% (Codons 4 bis 187) der für PrP codierenden
Sequenz durch ein Fragment ersetzt, das ein Neo-Gen unter der Kontrolle
des HSV TK Promoters enthält
(Thomas und Capecchi, Cell 51, pp. 503–12 (1987)).
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In
dieser Diskussion wird das Target-Molekül als ein lineares DNA-Molekül beschrieben.
Es sollte jedoch beachtet werden, dass ein Target-Molekül der vorliegenden
Erfindung auch als ein zirkuläres
DNA-Molekül
ausgestaltet sein könnte.
Ein zirkuläres
Target-Molekül
könnte
ein Paar homologe Regionen aufweisen, die durch eine zerstörende Region
getrennt sind, so wie es für
ein lineares Target-Molekül
beschrieben ist. Alternativ könnte
ein zirkuläres
Target-Molekül
eine einzige homologe Region aufweisen. Bei Integration im Zielgen-Lokus
würde das
zirkuläre
Molekül
linearisiert werden, und einen Bereich der homologen Region an jedem Ende
aufweisen. Auf diese Weise werden aus der einzigen homologen Region
praktisch zwei homologe Regionen, wie in der Diskussion linearer
Target-Moleküle
beschrieben ist (siehe Watson et al., Molecular Biology of the Gene
(4. Auflage), Benjamin/Cummings, Menlo Park, CA, p. 606). Ein unterscheidender
Aspekt eines zirkulären
Target-Moleküls
mit einer einzigen homologen Region ist der, dass dieses die Zerstörungssequenz in
das Zielgen inseriert und dieses zerstört, ohne irgendeinen Teil des
Zielgens zu ersetzen. Ein zweiter unterscheidender Aspekt ist der,
dass die einzige homologe Region innerhalb des Zielgens liegen muss
und zumindest in 5'-Richtung
zu einer kritischen Stelle in der für PrP kodierenden Sequenz liegen
muss.
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Die
obige Diskussion konzentriert sich auf die Zerstörung von PrP-Genen durch homologe
Rekombination zur Bildung von nicht-menschlichen transgenen Tieren
ohne Prionenproteine – die
bevorzugte Ausgestaltung. In einer anderen Ausgestaltung liefert
die vorliegende Erfindung jedoch auch heterozygote nicht-menschliche
Tiere mit einem Gen, das für
Prionenprotein codiert. Solche Tiere sind zumindest teilweise gegen
Scrapie geschützt.
Sie produzieren Prionenproteine, jedoch auf einem erniedrigten Niveau,
und zwar aufgrund des Gendosis-Effekts (Wildtyp-Tiere haben zwei
Prionengene). Und dieses erniedrigte Prionenprotein-Niveau verleiht
eine wesentliche Resistenz gegen spongiforme Enzephalopathie.
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Die
Absenkung des Prionenprotein-Niveaus ohne Zerstörung des PrP-Gens ist daher
ein alternatives Mittel zur Bildung einer Resistenz gegen spongiforme
Enzephalopathie. Ein Fachmann kann z.B. durch Anwendung wohlbekannter
Antisense-Techniken die Prionenprotein-Niveaus vorteilhaft reduzieren.
Antisense-Techniken können
z.B. in einem von zwei verschiedenen Ansätzen verwendet werden.
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Der
erste Antisense-Ansatz ist die Herstellung von nicht-menschlichen
transgenen Tieren, deren Zellen Prionen-Antisense-Sequenzen transkribieren.
Der zweite Antisense-Ansatz ist die therapeutische Verabreichung
von Antisense-Oligonukleotiden an nicht-transgene Tiere und Menschen,
die eine beginnende spongiforme Enzephalopathie haben.
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Ribozyme
sind RNA-Moleküle
mit Endoribonuklease-Aktivität.
Ribozym-Sequenzen können
mit Antisense-Sequenzen kombiniert werden, um die Produktion eines
bestimmten Proteins spezifisch zu inhibieren. Ein durchschnittlicher
Fachmann kann Prionenprotein-Niveaus
vorteilhaft reduzieren, indem er Ribozym-Sequenzen mit Prionen-Antisense-Sequenzen kombiniert,
wodurch die Endoribonuklease-Aktivität spezifisch gegen die Prionen-mRNA gerichtet wird,
um so die Biosynthese von Prionenprotein zu inhibieren.
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Ein
solches Prionen-Antisense-Ribozym-RNA-Molekül kann indirekt durch Transkription
eines rekombinanten DNA-Konstrukts in den Zellen von transgenen
nicht-menschlichen Tieren bereitgestellt werden. Alternativ kann
ein solches Prionen-Antisense-Ribozym-RNA-Molekül direkt durch therapeutische
Verabreichung des RNA-Moleküls
an nicht-transgene Tiere oder Menschen bereitgestellt werden. Für eine grundsätzliche
Diskussion der Ribozym-Techniken
siehe unter anderem: Cech, "Ribozymes
and Their Medical Implications",
J. American Medical Association, vol. 260, pp. 3030–34 (1988);
Haseloff und Gerlach, "Simple
RNA Enzymes with New and Highly Specific Endoribonuclease Activities", Nature, Vol. 334,
pp. 585–91
(1988).
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Aus
der obigen Diskussion sollte erkennbar sein, dass die Durchführung der
vorliegenden Erfindung einen DNA-Klon erfordert, der zumindest einen
Bereich des PrP-Zielgens
aufweist, oder DNA-Klone, die Sequenzen aufweisen, zwischen denen
zumindest ein Bereich des PrP-Zielgens liegt. Solche DNA-Klone,
die für die
Ausführung
der vorliegenden Erfindung erforderlich sind, können mit einer Vielzahl von
Mitteln erhalten werden. Maus- (Locht
et al. Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 83, pp. 6372–76 (1986)), Hamster- (Basler
et al., Cell, 46, pp. 417–28
(1986)), Schaf- (Goldmann et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87,
pp. 2476–80
(1990)), Rind- (Goldmann et al., J. Gen. Virol. 72, pp. 201–04 (1991))
und Mensch-PrP-Gene
(Kretzschmar et al., DNA 5, pp. 315–24 (1986)) wurden kloniert
und sequenziert. DNA-Klone, die für die Ausführung der vorliegenden Erfindung
mit diesen Arten geeignet sind, können erhalten werden, indem
die in den oben zitierten Publikationen dargestellten Verfahren
zur Klonierung von PrP-Genen befolgt werden, durch Verwendung der
darin publizierten Sequenzen zur chemischen Synthese der PrP-Gene
oder Abschnitten daraus, oder durch Verwendung der publizierten
Sequenzen für
die chemische Synthese von Oligonukleotid-Sonden, die in wohlbekannten
Verfahren verwendet werden können,
um PrP- Gensequenzen
aus einer cDNA-Library oder einer genomischen Library zu isolieren.
Die publizierten Nukleotidsequenzen eines PrP-Gens einer Spezies
können
verwendet werden, um ein PrP-Gen aus einer anderen Spezies zu erhalten,
ohne unangemessene Experimente durchzuführen, da die Nukleotidsequenzen
aller bekannten für
PrP kodierenden Regionen hochkonserviert sind (80%–90% identisch).
Zusätzlich
sind sogar die nicht translatierten 3'-gelegenen
Regionen in Hamstern, Schafen und Menschen konserviert. Die Verwendung
einer PrP-Gensequenz aus einer Sequenz zur Isolation eines PrP-Gens
aus einer anderen Spezies wurde durch Goldmann et al. (siehe oben)
demonstriert, die ein PrP-Gen aus Schaf isolierten, indem sie eine
genomische Schaf-Library mit einer PrP-cDNA von Hamster screenten.
-
Die
bevorzugte Methode zur Gewinnung einer klonierten PrP-Gensequenz
ist:
- (a) Verwendung von publizierten PrP-Gensequenz-Daten
zur Synthese von Oligonukleotid-Primern (die die Enden des gewünschten
DNA-Fragments darstellen) unter Verwendung bekannter Techniken,
und
- (b) Verwendung der in (a) hergestellten Primer in bekannten
PCR-Verfahren, wobei DNA aus der interessierenden Tierspezies als
Matritze dient.
-
DNA-Target-Moleküle, die
gemäß der vorliegenden
Erfindung konstruiert wurden, um PrP-Gene zu zerstören, können verwendet
werden, um tierische Zellen mit wohlbekannten Techniken zu transfizieren.
Eine solche Transfektion führt
zu den DNA-Sequenzen dieser Erfindung, die die funktionalen PrP-Gene
in diesen tierischen Zellen zerstören. Der Zelltyp, der für die Transfektionen
mit dem Target-Molekül
gegen PrP ausgewählt
wird, muss pluripotent sein. Die definierende Eigenschaft von pluripotenten
Zellen ist eine entwicklungsmäßige Plastizität, die für die Produktion
eines nicht-menschlichen transgenen Tieres erforderlich ist. Nicht-menschliche
pluripotente Zellen sind beispielsweise Oocyten, Spermien und embryonale
Zellen. Oocyten und embryonale Zellen werden für die Durchführung der
vorliegenden Erfindung bevorzugt. Die Tier-Spezies ist ein wesentlicher
Faktor für
die Auswahl des für
die Durchführung
der vorliegenden Erfindung verwendeten pluripotenten Zelltyps. Z.B.
sind ES-Zellkulturen noch nicht für alle Spezies vollständig entwickelt.
-
Einzellige
Embryos (auch als Zygoten bezeichnet) werden für die Transfektion und Produktion
von transgenen, nicht-menschlichen Säugetieren, wie z.B. Schweinen,
Schafen und Rindern, bevorzugt. Einzellige Embryos werden entweder
chirurgisch gewonnen oder durch in vitro-Fertilisation hergestellt.
Embryonale Stammzellen, die in Kultur gehalten werden, werden für die Produktion
von transgenen kleinen Säugetieren, wie
z.B. Mäusen
und Hamstern, bevorzugt. Embryonale Zellen eines frisch gelegten
Eis werden für
die Produktion von transgenen Vögeln,
wie z.B. Hühnern,
bevorzugt.
-
Die
Methode von Krimpenfort et al. (Bio/Technology 9, pp. 844–47 (1991))
wird für
die Herstellung von transgenen Rindern und anderen großen Säugetieren
gemäß der vorliegenden
Erfindung bevorzugt. Bei dieser Methode werden unreife Oocyten durch
Aspiration von Follikeln aus Ovarien geschlachteter Tiere gesammelt.
Die Oocyten werden mit Standardmethoden in vitro befruchtet. Das
DNA-Target-Molekül
wird mittels Mikroinjektion nach einem geeigneten Zeitintervall
nach Oocyten-Befruchtung (zwischen 16 und 23 Stunden bei Rindern)
in den Pronukleus des einzelligen Embryos eingebracht. Für die Mikroinjektion
von bovinen Zygoten wird wegen deren Undurchsichtigkeit Differentialinterferenzkontrast-Mikroskopie
bevorzugt.
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Die
Embryos werden über
einen geeigneten Zeitraum nach der Mikroinjektion (neun Tage bei
Rindern) kultiviert und werden dann bezüglich Entwicklung und normalem
Erscheinungsbild bewertet. Ein nicht-menschliches Tier, dessen Östrus am
selben Tag begann, an dem die Oocyten befruchtet wurden, wird als
Empfänger
für ein
oder zwei kultivierte Embryonen, die sich zu dem kompakten Morula-
oder Blaustulastadium entwickelt haben, verwendet.
-
In
einem alternativen Mikroinjektions-Einsatz zur Herstellung von nicht-menschlichen transgenen
Säugetieren,
einschließlich
Schafen und Rindern, werden frühe
Embryos chirurgisch aus den Eileitern superovulierender, künstlich
besamter Säugetiere
gewonnen, einer Mikroinjektion mit dem PrP-Target-Molekül unterzogen,
und zurück
in das Spender-Weibchen oder ein anderes physiologisch empfängliches
Weibchen zur Austragung übertragen
(Ebert et al., Bio/Technology 9, pp. 835–38 (1991)). Die Verwendung
von Embryos, die durch in vivo-Fertilisation gewonnen wurden, kann
eine geringfügig
höhere
Anzahl an transgenen Tieren pro Embryo liefern, aber die Methode
ist arbeitsintensiver als die oben beschriebene Methode von Krimpenfort
et al. Für
eine Diskussion der chirurgischen Techniken, die verwendet werden,
um einzellige Embryos aus Schafen zu gewinnen, siehe die PCT-Veröffentlichung
WO 90/08832.
-
ES-Zellkultur
kann verwendet werden, um transgene, nicht-menschliche Tiere der
vorliegenden Erfindung ohne Mikroinjektion herzustellen. Für eine Diskussion über die
Kultur von ES-Zellen und deren Verwendung für die Herstellung von transgenen,
nicht-menschlichen
Tieren siehe die PCT-Veröffentlichung
WO 90/0154. ES-Zellen werden für
die Herstellung von kleinen transgenen Säugetieren mit kurzen Generations-Intervallen
und großen
Wurfgrößen bevorzugt.
Generations-Intervall und Wurfgröße sind
Faktoren, die berücksichtigt
werden müssen,
weil die ES-Zell-Methode chimäre
Tiere liefert. Vorteile der ES-Zell-Methode sind, dass ES-Zellen
in großer
Anzahl in Kultur gehalten werden können, und sie können wirkungsvoll
mittels Standard-Elektroporations-Techniken transformiert werden.
Nach der Elektroporation werden die transformierten ES-Zellklone
durch Verwendung einer positiven Selektion auf ein Markergen innerhalb
des DNA-Target-Moleküls isoliert.
Vor Verwendung für
die Herstellung von transgenen, nicht-menschlichen Tieren werden
die ausgewählten
ES-Zellklone auf die Anwesenheit von zerstörten PrP-Genen hin analysiert.
ES-Zellen aus einem Klon, bei dem festgestellt wurde, dass er ein
zerstörtes
PrP-Gen aufweist, werden in kultivierte Blastozyten injiziert. Nach
der Implantation der Blastozyten in utero werden die ES-Zellen Teil
des Embryo und führen
zu chimären
Tieren. In den chimären,
nicht-menschlichen Tieren sind nur die Körpergewebe, die auf die transgenen ES-Zellen
zurückgehen,
transgen. Allerdings übertragen
transgene Keimzellen das Transgen gemäß normaler Vererbungsprinzipien
auf die Nachkommen.
-
Fusion
mit bakteriellen Protoplasten, Calciumphosphat-vermittelte Transfektion
und DEAE-Dextran-vermittelte Transfektion wurden verwendet, um fremde
DNA in Säugetier-Zellen einzuführen. Obwohl
diese Methoden in der vorliegenden Erfindung verwendet werden können, sind
sie nicht bevorzugt.
-
Herstellung transgener
Vögel
-
Transgene
Vögel wurden
hergestellt (Salter et al., Virology, 157, pp. 236–40 (1987);
Bosselman et al., Science 243, 533–35 (1989); Europäische Patentveröffentlichung
0424044A1). Allerdings macht die Vogel-Anatomie und -Physiologie
die Manipulation und Kultur des frühen Embryos unmöglich. Daher
sind Techniken wie die direkte Mikroinjektion des Pronukleus einzelner
Zellen oder die Elektroporation von ES-Zellen, die für Säugetier-Systeme bevorzugt
werden, für
Vogel-Systeme nicht geeignet. Für
die Durchführung
der vorliegenden Erfindung in Vogel-Systemen wird die unten beschriebene
Methode von Bosselman et al. bevorzugt.
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Obwohl
der Embryo von frisch gelegten, fruchtbaren Vogeleiern eine erhebliche
Entwicklung vollzogen hat, ist er weiterhin pluripotent. Die Injektion
eines modifizierten Vogel-Leukosevirus, der die fremde DNA („Transgen") trägt, in den
Eidotter in die Nähe
des Embryos führt
zu einer Infektion embryonaler Zellen und zu einer Integration des
Transgens in das Genom dieser Zellen. Die resultierenden Vögel (Generation „G-0") sind Chimären und
tragen das Transgen in ihren Keimzellen mit ausreichender Häufigkeit.
Anschliessend wird ein genetisches Screening der G-0-Vögel, gefolgt
durch konventionelle Tierzucht und Testen der Nachkommen, durchgeführt, um
Vögel zu
erhalten, die für
das Transgen homozygot sind. Das bevorzugte Verfahren für die Herstellung
von transgenen Vögeln
ohne PrP-Gene umfasst:
- (1) Einschleusen des
DNA-Target-Fragments in einen von einem Retrovirus abgeleiteten
Vogelvektor durch konventionelle rekombinante DNA-Techniken,
- (2) Injektion des das Target-Fragment tragenden Retrovirus in
das Eidotter eines frisch gelegten fruchtbaren Eis in der Nähe des Embryos,
- (3) Screening frisch geschlüpfter
Küken (G-0)
auf integrierte provirale/Target-Fragment DNA (z.B. durch ein Dot-Blot-Verfahren),
- (4) Verfahren virämischer
männlicher
G-0-Vögel,
die in Schritt (3) ausgewählt
wurden, mit spezifischen, pathogen-freien Weibchen,
- (5) Screening von Küken
(Generation "G-1"), die in Schritt
(4) hergestellt wurden, auf integrierte provirale/Target-Fragment
DNA,
- (6) Verpaaren von G-1-Vögeln
miteinander, und
- (7) Screening von Küken
(Generation "G-2"), die in Schritt
(6) hergestellt wurden, auf ortsspezifische Integration des Target-Fragments
(z.B. durch PCR-Techniken oder Southern-Hybridisierungsanalyse).
-
Die
obige Disussion konzentriert sich auf die Unterscheide zwischen
der Herstellung transgener Säugetiere
und transgener Vögel.
Es sollte erkennbar sein, dass die Durchführung der vorliegenden Erfindung
an Vogelspezies ein geeignetes kloniertes PrP-Gen zur Herstellung
des Target-Fragments erfordert. Ein solches Gen kann mittels konventioneller
rekombinanter DNA-Techniken, einschließlich der Verwendung von publizierten
partiellen Aminosäure-Sequenzen
von Hühner-PrP
zur Synthese von Oligonukleotid-Sonden für das Screening einer Vogel-DNA-Library,
erhalten werden. Eine andere Methode zur Gewinnung eines Vogel-PrP-Gens
umfaßt
das Screening einer Vogel-DNA-Library mit einem Fragment eines vorher
klonierten Säugetier-PrP-Gens.
Ein Fachmann wird außerdem
erkennen, dass, da bei der oben beschriebenen Methode zur Herstellung
eines transgenen Vogels kein Antibiotikaresistenz-Marker verwendet
wird, die Zerstörungssequenz,
die bei der Konstuktion des Target-Moleküls in das klonierte PrP-Gen
inseriert wird, kein Antibiotikaresistenz-Gen sein muß.
-
Im
Hinblick auf das obige sollte erkennbar sein, dass die Durchführung dieser
Erfindung nicht auf eine bestimmte Tierspezies, auf einen bestimmten
pluripotenten Zelltyp für
die Transformation durch die fremde DNA oder auf eine bestimmte
Technik zur Einführung
fremder DNA in die pluripotente Zelle beschränkt ist. Der Fachmann kann
leicht Zellkulturen und DNA-Einführungssysteme
auswählen,
die für
die Tierspezies geeignet sind.
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Die
Maus ist ein geeignetes Modellsystem für die vorliegende Erfindung.
Zusätzlich
zu den offensichtlichen günstigen
Kosten für
das Füttern
und die Haltung, die mit der Verwendung von kleinen Säugetierarten einhergehen,
sind die große
Wurfgröße und die
kurze Schwangerschaftsperiode wichtige Erwägungen für das schnelle Fortschreiten
der Erfindung. Darüber
hinaus hat die experimentelle Übertragung
von Scrapie auf Mäuse
und Hamster (Chandler, Lancet 1, pp. 1378–79 (1961); Zlotnik und Rennie,
J. Comb. Pathol. 75, pp. 147–57
(1965)) ein wertvolles Labormodell für die Bestimmung der Eigenschaften
des infektiösen
Agenz und für
die Untersuchung der Krankheit bereitgestellt. Während die unten ausgeführten Beispiele
Experimente wiedergeben, die aus den eben genannten Gründen an
Mäusen
durchgeführt
wurden, wurde die Gentransfer-Technik, die für die Durchführung dieser
Erfindung erforderlich ist, bereits auf kommerziell wichtiges Vieh wie
Schafe, Ziegen, Schweine und Rinder ausgedehnt (Pursel et al. Science
244, pp. 1281–88).
-
Damit
die hier beschriebene Erfindung vollständiger verstanden werden kann,
werden die folgenden Beispiele ausgeführt. Es sollte klar sein, dass
diese Beispiele nur zu Zwecken der Erläuterung da sind, und nicht
dahin auszulegen sind, die Erfindung in irgendeiner Weise zu beschränken. In
all diesen Beispielen wurden alle molekularen Klonierreaktionen
gemäß der Methoden
aus T. Maniatis et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual,
Cold Spring Harbor Laboratory (1982) oder J. Sambrook et al., Molecular
Cloning – A
Laboratory Manual. 2. Auflage, Cold Spring Harbor Press (1989) durchgeführt, wobei
kommerziell erhältliche
Enzyme verwendet wurden, soweit nicht anders vermerkt.
-
Beispiel 1
-
Konstruktion zielgerichteter
DNA-Molekül
für die
Zerstörung
von für
Prionen kodierende Sequenzen durch homologe Rekombination
-
Wir
konstruierten den Target-Vektor pRVPrP-3 (1–5)
durch Ersetzen der Codons 4 bis 187 des 254 Codons enthaltenden
offenen Leserasters für
PrP (552 Bp, die sich von Nukleotid 10 bis 562 erstrecken), durch
ein 1.1 kB-Fragment, das den HSV-TK Promoter enthält, dem
ein Neomycin-Phosphotransferase-Gen („Neo") folgt. Das Neo-Gen verleiht eine Resistenz
gegen Neomycin, Kanamycin und G418 (Genecitin®).
Die DNA-Ausgangsmaterialien
bestanden aus dem Westaway-Cosmid (ein Geschenk von David Westaway)
(unten beschrieben), dem Plasmid pBluescript, einem kommerziell
erhältlichen
Säugetier-Expressionsplasmid
(siehe Short et al., Nuc. Acids Res. 16, p. 7583 (1988); Produktinformationen
von Strategene Cloning Systems) und pMC1NeoPA, einem kommerziell
erhältlichen
Resistenz-Plasmid gegen Neomycin (siehe Thomas und Capecchi, Cell,
51, pp. 503–12
(1987); Produktinformationen von Strategene Cloning Systems).
-
Das
Westaway-Cosmid besteht aus (BamHI und EcoRI-verbundenem) pUC 18
(siehe Produktinformationen von GIBCO-BRL, Gaithersburg, MD; Yanisch-Perron
et al., Gene 33, p. 103 (1985)) mit einer 8.9 kB BamHI-BamHI-Insertion
aus dem Mausgenom, die das Prn-p Exon 3 (welches für das gesamte
Prionenprotein codiert) und einen Teil des benachbarten Introns
enthält.
Wir klonierten ein 4.2 kB BamHI-EcoRI Fragment mit Exon 3 und dem
Teil des Introns in die durch BamHI und EcoRI verbundene Multiple
Cloning Site ("MCS") von pBluescript,
um ein erstes vorläufiges
Plasmid herzustellen, pBluescriptPrP2 (1). Wir
schnitten das Neo-Gen und seine Expressions-Kontrollsequenzen ("NeoPA Expressionsbox") aus pMC1Neo mit
XhoI und SalI heraus und inserierten diese mittels blunt-end-Ligation
an der BstEII-Schnittstelle (in der Nähe des Codons 187) des Exon
3, um ein zweites vorläufiges
Plasmid, pRVPrPNeoPA2 (2), herzustellen.
-
Der
finale Schritt bei der Konstruktion des Target-Plasmids pRVPrP3
umfasst die Ligation von 3 Fragmenten (5). "Fragment 1 ", das 5.5 kB PstI-ClaI-Fragment
aus pBluescriptPrP2, enthält
den Bluescript-Vektor und die PrP-Intronsequenz zwischen der BamHI-Schnittstelle
und der PstI-Schnittstelle (3). "Fragment 2", das 1.7 kB XhoI-ClaI
Fragment aus pRVPrPNeoPA-2, enthält
die NeoPA-Expressionsbox, gefolgt von der verbleibenden, für PrP kodierenden,
stromabwärts
der zerstörten
BstEII-Schnittstelle gelegenen Sequenz, nicht kodierende Sequenzen,
die sich bis zur EcoRI-Schnittstelle erstrecken, und einen Teil
der Bluescript MCS-Region (3)."Fragment 3", das erforderlich
ist, um den Bereich zwischen der PstI-Schnittstelle im Intron und
der XhoI-Schnittstelle am 5'-Ende
der NeoPA-Box wiederherzustellen, wurde mittels Polymerase-Kettenreaktion
("PCR") hergestellt, wobei
das linearisierte pBluescript-PrP2 als Matritze verwendet wurde.
-
Der
Primer für
das 5'-Ende, "P5" (SEQ ID NO: 1)
(5')GCTTTCTTCA AGTCCTTGCT
CCTGCTGTAG(3')
ist
komplementär
zu stromaufwärts
der PstI-Schnittstelle gelegenen Intron-Sequenzen.
-
Der
Primer für
das 3'-Ende, "PrP-Xho" (SEQ ID NO: 2)
(5')TGACTCGAGG GTTCGCCATG
ATGACT(3')
ist
komplementär
zu der Intron-Exon-Grenze und weist eine künstliche XhoI-Schnittstelle
(unterstrichen) in der Nähe
seines 5'-Endes
auf. Wir erhielten das 0.49 kB lange "Fragment 3" durch Verdau des Reaktionsprodukts mit
PstI und XhoI. "Fragment
3" erstreckt sich
von der PstI-Schnittstelle bis Position +10 (gezählt ab dem PrP-Startcodon).
-
Wir
isolierten das 4.8 kB ClaI-SacII-Fragment aus pRVPrP-3 zur Verwendung
als Target-Fragment für Transfektionen
(5). Das Target-Fragment enthält die NeoPA-Box, die an einem
Ende durch die Maus-Intronsequenz und einen Teil der 5'-gelegenen nicht-kodierenden PrP-Sequenz
und am anderen Ende durch die 3' gelegenen
28% der kodierenden PrP-Sequenz und den 3' gelegenen nicht-kodierenden Bereich
des PrP-Gens flankiert wird.
-
Beispiel 2
-
Herstellung
und Charakterisierung von ES-Zellen und Mäusen mit zerstörten Prn-p-Genen
Zellkultur und Elektroporation
-
Wir
kultivierten murine embryonale Stammzellen ("ES")
der Linie AB-1 murine (abgeleitet aus Agouti sv129-Mäusen) auf
bestrahlten, G418-resistenten SNL76/7-Feeder-Zellen, die den Leukämie-Inhibitionsfaktor ("LIF") exprimieren, und überführten jeden
zweiten Tag 1/6 in DMEM 20% FCS. Beide Zelllinien wurden von A.
Bradley (McMahon und Bradley, Cell 62, 1073–85, (1990)) zur Verfügung gestellt.
-
Wir
verteilten ungefähr
3 × 107 trypsinisierte Zellen in 1.4 ml PBS in
2 Küvetten
und führten
in jeder Küvette
eine Elektroporation mit ungefähr
10 μg eines
gereinigten ClaI-SacII Target-Fragments, das in Beispiel 1 (oben)
beschrieben ist, durch. Für
die Elektroporation benutzten wir Standard-Techniken (siehe allgemein Chu
et al., Nuc. Acids. Res. 15, p. 1311 (1987)) und ein kommerziell
erhältliches
Gerät (BioRad
GenePulses). Unsere Elektroporations-Parameter waren 240 V/500 F.
-
Identifikation der ES-Zellen,
die das mittels homologer Rekombination integrierte Target-Fragment aufweisen
-
Wir
verwendeten eine zweistufige Selektions-Strategie, um ES-Klone zu
izieren, die das Target-Fragment mittels homologer Rekombination
am richtigen identifOrt integriert hatten. Da das Target-Fragment
die NeoPA-Box enthält,
exprimieren die Zellen, die das Fragment entweder durch zufällige Insertion
oder mittels homologer Rekombination in ein Chromosom integrieren,
eine Resistenz gegen Neomycin. Nach der Elektroporation plattierten
wir die Zellen auf (10) 90 mm-Feederplatten aus. Nach 24 Stunden
gaben wir als ersten Selektionsschritt 0.3 mg G418/ml Medium hinzu.
Nach 10–12
Tagen übertrugen
wir G418-resistente Kolonien in einzelne Wells einer 96-Well-Platte,
trypsinisierten sie und resuspendierten sie. Wir plattierten Aliquots
der Zellsuspensionen auf bestrahlten Feeder-Zellen in 48-Well-Masterplatten aus
und vereinigten die in jedem Well verbleibenden Zellen in Gruppen
von 12. Wir verwendeten PCR-Techniken (siehe allgemein Sambrook et
al., (oben), Kapitel 14), um G418-resistente Kolonien, die das mittels
homologer Rekombination integrierte Target-Fragment aufweisen, zu
identifizieren. Wir lysierten ungefähr 50000 Zellen für jede PCR-Analyse.
Unsere PCR-Techniken entsprachen im Wesentlichen denen, die durch
Saiki et al. (Science, 239, pp. 487–91 (1988)) beschrieben worden
sind. Wir führten
35 Zyklen à 1
min. bei 94°C
und 3 min. bei 70°C
durch, mit den Primern "P3" (SEQ ID NO: 3)
(5')ATTCGCAGCG CATCGCCTTC
TATCGCC(3')
der
komplementär
zum 3'-Ende der
NeoPA-Box ist, und "P4" (SEQ ID NO: 4)
(5')CCTGGGAATGAACAAAGGTTTGCTTTCAAC(3')
der komplementär zu den
genomischen PrP-Sequenzen ist, die an das Target-Fragment angrenzen
(5). Diese Primer führen nur dann zu einem 850-Bp
PCR-Produkt, wenn das Target-Fragment innerhalb des PrP-Lokus integriert
ist. Eine ES-Zelle zur Positivkontrolle wurde hergestellt, indem
D3 ES-Zellen mit einem Konstrukt transformiert wurden, das zusätzliche
3'-flankierende
Sequenzen (das in 1 gezeigte 1.3 kB EcoRI-XbaI-Segment)
mit der Primer-Bindungsstelle für
P4 enthielt, die dem Target-Vektor fehlen.
-
Nachdem
der transformierte murine ES-Zellklon ESΔP-37/10 beim PCR-Screening positive
Resultate zeigte (oben), verwendeten wir eine Southern-Hybridisierungsanalyse,
um zu bestätigen,
dass der ESΔP-37/10-Klon
ein Prn-p-Allel aufwies, das durch das Target-Fragment zerstört worden war. Unsere Sonde für die Southern-Analyse
war die Sonde A, ein 0.650 kB BstEII-EcoRI-Fragment, das zum 3'-Ende des Target-Fragments
passt, und das sowohl mit endogenen als auch exogenen PrP-Sequenzen
hybridisiert.
-
Herstellung von chimären Mäusen aus
transformierten ES-Zellen
-
Wir
injizierten Blastocysten von C57BL/6-Mäusen (schwarz) mit ESΔP-37/10-Zellen,
und implantierten die Blastocysten in Leihmütter (Genotyp ICR), so wie
es im Wesentlichen durch Bradley ("Production and Analysis of Chimaeric
Mice", in: Teratocarcinomas
and Embryonic Stem Cells: A Practical Approach, (E. J. Robertson,
Hrsg.) Oxford IRL Press, pp. 113–51, (1987)) beschrieben ist.
Ungefähr
45% der entstehenden Nachkommen waren teilweise, und 35% mehr als
90%, chimär
in Bezug auf die Agouti-Fellfarbe.
-
Beispiel 3
-
Transgene Mäuse: Analyse
der Zucht und der Nachkommen
-
Chimäre Männchen wurden
im Alter von sieben Wochen mit C57BL/6J-Weibchen verpaart. Von 22 fruchtbaren
Männchen übertrugen
9 hochgradige und 3 mittelgradige (20–30%) Chimären den Agouti-Marker auf ihre
Nachkommen. Wir bestimmten die Genotypen der Nachkommen durch PCR-Analyse
der Tail-DNA (Hogan et al., Manipulating the Mouse Embryo, Cold
Spring Harbor Press (1986)). Wir verwendeten die Primer P10 und
P4 in verschiedenen Reaktionen, um die Anwesenheit des normalen
PrP-Allels (1.1 kB-Bande) zu zeigen. Primer P10 (SEQ ID NO: 5)
(5')GTACCCATAA TCAGTGGAAC
AAGCCCAGC(3')
hybridisiert
mit den PrP-Sequenzen, die durch die NeoPA-Box in dem rekombinierten
Allel ersetzt wurden. Proben wurden 35 mal für 1 min. auf 94°C, 2 min.
auf 66°C
und 1 min. auf 70°C
gebracht. Wir bestätigen
die PCR-Genotyp-Ergebnisse mittels Southern-Hybridisierungsanalyse. Für die Southern-Analyse
blotteten und hybridisierten wir XbaI-verbundene DNA entweder mit der Sonde
A (siehe oben) oder einer Sonde, die die NeoPA-Sequenz aufwies und aus pMC1NeoPA (Stratagene)
abgeleitet worden war.
-
Das
Screening von 147 Agouti-Nachkommen zeigte, dass ungefähr 50% heterozygot
für das
zerstörte Prn-P-Allel
waren. Die Southern-Hybridisierungsanalyse bestätigte die Anwesenheit des zerstörten Gens ("Prn-p0"). Es hatte sich
nur eine einzelne Kopie der Target-Sequenz in das Maus-Genom integriert,
was durch die Tatsache gezeigt wird, dass eine für das Neo-Gen spezifische Sonde
nur mit einem einzigen XbaI-Fragment der erwarteten Länge von
4 kB hybridisierte. Da die Target-Sequenz nur eine einzige XbaI-Stelle
enthielt, sollte jedes Integrations-Ereignis weitere Fragmente mit
4.8 oder 5.4 kB liefern, abhängig
von deren relativer Anordnung zueinander.
-
Die
Verpaarung von Prn-p0/+-Heterozygoten lieferte
103 oberflächlich
nicht unterscheidbare Nachkommen. Die PCR-Analyse der DNA der 103
Nachkommen zeigte, dass 23% homozygot für das Wildtyp-Prp-Gen, 52%
heterozygot und 25% homozygot für
das zerstörte
PrP-Gen waren. Die Southern-Hybridisierungsanalyse bestätigte den
Genotyp der homozygoten Prn-p0/0-Mäuse. Die
durchschnittliche Lebensdauer dieser Homozygoten wurde noch nicht
bestimmt, aber bis zur 13. Woche traten keine spontanen Todesfälle auf.
-
Beispiel 4
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Analyse von Hirngewebe
homozygoter Prn-p0/0-Mäuse
-
Die
Northern-Analyse von Prn-p0/0-Mäusen zeigte
keine detektierbare Mengen vollständiger PrP-mRNA. Allerdings
entdeckten wir durch Verwendung einer Neo-Sonde oder Sonde A wie
erwartet ein Neo-PrP-Fusionstranskript. Ähnlich zeigte die Western-Analyse von Hirnextrakten
von Prn-p0/0-Mäusen mit polyklonalen anti-PrP-Antikörpern kein
detektierbares Prionenprotein.
-
Example 5
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Grobe Anatomie von homozygoten
Prn-p0/0-Mäusen
-
Wir
beobachten bei den homozygoten Prn-p0/0-Mäusen keine
wesentlichen Abnormitäten.
Die Hirnanatomie, die durch mikroskopische Untersuchungen von Serienschnitten
beurteilt wurde, erschien normal. Einige Mäuse zeigten lokale Vakuolisierungen
im Hippocampus, aber deren Häufigkeit
war ähnlich
der beim Wildtyp, bei heterozygoten Prn-p0/+ und
homozygoten Prn-p0/0-Tieren. Die Vakuolisierung
des Hippocamous steht daher nicht im Zusammenhang mit der Zerstörung des
PrP-Gens.
-
Beispiel 6
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Resistenz
gegen Scrapie-Infektion
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Mäuse ohne
Prionenprotein
-
Wir
unterzogen 57 homozygote Prn-p0/0-Mäuse (ohne
Prionenprotein) und 57 Prn-p+/+mice (Normalkontrollen)
einer Impfung mit Scrapies. Wir impften die Mäuse beider Gruppen intrazerebral
mit einer hohen Dosis (ungefähr
107 infektiöse Einheiten) Maus-adaptierter
Prionen der Chandler-Linie. Wir töteten 4 Tiere aus der Gruppe
nach 4 Tagen sowie nach 2, 8, 12 und 20 Wochen. Aus jedem getöteten Tier
entnahmen wir das Gehirn und die Milz, um die Infektiosität zu betimmen.
Wir unterwarfen das Gehirn auch einer histologischen Untersuchung.
-
Die
Normalkontroll-Mäuse
zeigten ab dem 158 ± 11
Tag Scrapie-Symptome, und sie starben am 171 ± 11 Tag. Die Mäuse ohne
Prionenprotein erschienen 252 Tage nach der Impfung noch gesund,
was 49 Tage war, nach dem die letzten Prn-p+/+ Kontrollen
starben.
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Das
Zeitreihen-Experiment zur Infektiosität zeigte, dass Hirnextrakte
von Kontroll-Mäusen 12
Wochen nach der Impfung in CD-1 Indikatormäuse nach 140 Tagen eine Krankheit
auslösen.
Bei den entsprechenden Tests mit Hirn- oder Milzextrakten von Mäusen ohne
Prionenprotein trat keine erkennbare Übertragung von Scrapie auf.
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Die
obigen Ergebnisse zeigen, dass Mäuse
ohne Prionenproteine vollständig
gegen spongiforme Enzephalopathie geschützt sind. Die obigen Ergebnisse
zeigen auch, dass Mäuse
ohne Prionenprotein Scrapie nicht übertragen können.
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Mäuse mit
einem verringerten Niveau an Prionenprotein
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Heterozygote
Prn-p0/+-Mäuse haben anstelle von zwei
Genen nur eines, das für
Prionenprotein codiert. Solche Heterozygote produzieren Prionenprotein,
aber auf Grund des Gen-Dosis-Effekts auf einem niedrigeren Niveau.
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Um
die Scrapie-Resistenz, die durch ein geringeres (aber nicht Null)
Prionenprotein-Niveau
resultiert, zu testen, impften wir eine Prn-p0/+-Heterozygote
intrazerebral mit ungefähr
107 infektiösen Einheiten Maus-adaptierter
Prionen der Chandler-Linie. Die Heterozygote erschien 260 Tage nach
der Impfung gesund. In einem ähnlichen
Scrapie-Resistenztest mit einer Gruppe heterozygoter Prn-p0/+-Mäuse
erschienen die heterozygoten Mäuse
150 Tage nach der Impfung gesund.
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Die
Demonstration, dass Prn-p0/+-heterozygote
Mäuse sehr
viel resistenter gegen Scrapie sind als eine Wildtyp-Maus (d.h.
Prn-p+/+) zeigt, dass auch eine gemäßigte Reduktion
der Prionenprotein-Synthese zumindest einen teilweisen Schutz gegen
spongiforme Enzephalopathie verleiht.
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Beispiel 7
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Gen-Komplementations-Tests
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Um
schlüssig
zu zeigen, dass die beobachtete Resistenz gegenüber einer Scrapie-Infektion und Übertragung
durch die Abwesenheit von Prionenprotein verursacht wurde, führten wir
Prionen-Gene in unsere transgene Prn-p0/0-Mauslinie
ein und testeten diese auf die Wiederherstellung der Empfänglichkeit
für Scrapie. In
diesem Experiment verwendeten wir tgHaPrn-p-Mäuse. Die tgHaPrn-p-Linie (die
durch Stanley Prusiner et al. hergestellt wurde) ist homozygot für ein Chromosom,
das 30–50
Kopien des Prn-P-Gens des Syrischen Hamsters trägt. Die tgHaPrn-p Mauslinie
ist höchst
empfänglich
gegenüber
Hamsterprionen und etwas weniger empfänglich gegenüber Mäuseprionen
als Wildtyp-(Prn-p+/+)-Mäuse. Wir verpaarten Prn-p0/0)-Mäuse
mit tgHaPrn-p-Mäusen
und identifizierten Prn-p0/+/HaPrn-p0/+-Nachkommen.
Wir kreuzten diese Nachkommen mit Prn-p0/0-Mäusen rück und identifizierten
die Prn-p0/0/HaPrn-p0/+-Individuen.
Wir impften (wie oben beschrieben) Gruppen von 9–11 Prn-p0/0/HaPrn-p0/+-Mäusen
mit Maus-Scrapie-Prionen der Chandler-Linie oder mit Hamster-Prionen
der Sc237-Linie. Die Mäuse,
die mit der Hamster-Prionenlinie Sc237 geimpft worden waren, zeigten
nach 56 ± 3
Tagen neurologische Symptome und starben nach 59 ± 5 Tagen.
Bis 140 Tage nach der Impfung waren die Mäuse, die das Mäuseprion
erhielten, ohne Krankheitssymptome.
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