-
GEBIET DER
ERFINDUNG
-
Die
vorliegende Erfindung beschreibt Verfahren zum Testen des Differenzierungsstatus
von Bauchspeicheldrüsenzellen
in einem Säugetier;
beispielsweise durch Feststellen des Gehalts oder Status von Pax4 mRNA
und/oder Protein in Bauchspeicheldrüsenzellen (oder Bauchspeicheldrüsenvorläuferzellen)
und durch Vergleich des Gehalts oder Status mit dem entsprechenden
Gehalt oder Status in normalen Bauchspeicheldrüsen- (oder Bauchspeicheldrüsenvorläufer-) Zellen.
Dieses Verfahren stellt ein Mittel zur Diagnose und Erkennung von
Krankheiten, die von bestimmten Bauchspeicheldrüsenzellen ausgehen, dar, insbesondere
ein Mittel zur Diagnose und Erkennung von, beispielsweise, Diabetes,
wie etwa juveniler Diabetes. Das Verfahren kann in Verbindung mit
dem Feststellen des Gehalts oder Status von Pax6 mRNA und/oder Protein
in Bauchspeicheldrüsenzellen
(oder Bauchspeicheldrüsenvorläuferzellen)
und dem Vergleich des Gehalts oder Status mit dem entsprechenden
Gehalt oder Status in normalen Bauchspeicheldrüsen- (oder Bauchspeicheldrüsenvorläufer-) Zellen
durchgeführt
werden.
-
Die
unten ausgeführten
Daten zeigen, dass ein Mangel an Pax4 Expression einen Mangel oder
ein Ausbleiben der β-Zellentwicklung und
damit der Insulinbildung (und somit Diabetes, wie etwa juvenile
Diabetes) anzeigt. Die Erfindung bezieht sich somit auf die Wiederherstellung
der Pax4 Expression zur Behandlung, Vorbeugung oder Verzögerung einer
Bauchspeicheldrüsenerkrankung,
wie etwa Diabetes, z.B. juveniler Diabetes und damit auf transgene
Säugetiere,
die durch Veränderung
eine wiederhergestellte Pax4 Expression aufweisen, indem sie mindestens
ein erstes Nukleinsäuremolekül umfassen,
welches eine Sequenz aufweist, die für ein funktionelles und exprimierbares
Pax4 Protein kodiert und gegebenenfalls eine zweite Nukleinsäuresequenz,
die für
ein funktionelles und exprimierbares Pax6 Protein kodiert. Alternativ
oder darüber
hinaus bezieht sich die Erfindung auf die Verabreichung von Pax4
allein oder mit Pax6 und/oder einem Mittel zur Stimulierung der
Expression von Pax4 oder Pax4 und Pax6 zur Behandlung, Vorbeugung
oder Verzögerung
einer Bauchspeicheldrüsenerkrankung,
wie etwa Diabetes, z.B. juveniler Diabetes.
-
Da
die unten ausgeführten
Daten zeigen, dass ein Mangel an Pax4 Expression einen Mangel oder
ein Ausbleiben der β-Zellentwicklung und
damit der Insulinbildung (und somit Diabetes, wie etwa juvenile
Diabetes) anzeigt, erstreckt sich die vorliegende Erfindung auch
auf transgene Säugetiere,
die so modifiziert wurden, dass sie mindestens ein inaktiviertes
Pax4 Allel umfassen. Dieses Säugetier
hat zahlreiche Verwendungen, einschließlich der eines Forschungsmodells
für Bauchspeicheldrüsenerkrankungen,
wie etwa juvenile Diabetes und stellt somit ein neuartiges und wertvolles
Tier zur Entwicklung von Therapien, Behandlungen etc. von Krankheiten
dar, die durch einen Mangel oder ein Fehlen von Bauchspeicheldrüsenzellen
verursacht werden. Demgemäß handelt
es sich in diesem Fall um ein nicht-menschliches Säugetier, z.B. ein Labortier,
wie etwa eine Maus oder Ratte.
-
Ferner,
da eine fehlerhafte Expression von Pax4 auch Krankheiten wie Tumore
verursachen kann, bezieht sich die Erfindung auch auf mindestens
ein inaktiviertes Pax4 Allel zur Behandlung, Vorbeugung oder Verzögerung einer
Bauchspeicheldrüsenerkrankung,
die durch eine fehlerhafte Expression von Pax4 verursacht wird,
wie etwa eines Tumors. In diesem Fall kann es sich bei dem zu behandelnden
Tier um einen Menschen handeln, da die Einführung des mindestens einen
inaktivierten Pax4 Allels zu therapeutischen Zwecken erfolgt. Alternativ
oder darüber
hinaus erstreckt sich die Erfindung auf die Verabreichung eines
Mittels, welches Pax4 oder Pax4 und Pax6 hemmt zur Behandlung, Vorbeugung
oder Verzögerung
einer Bauchspeicheldrüsenerkrankung,
die durch fehlerhafte Expression von Pax4 hervorgerufen wird, wie
etwa eines Tumors.
-
Es
werden im Text dieser Patentschrift mehrere Dokumente zitiert. Jedes
der hier zitierten Dokumente (einschließlich von Herstellerdaten,
Anleitungen, etc.) wird durch Querverweis hierin einbezogen.
-
ALLGEMEINER
STAND DER TECHNIK
-
Die
Bauchspeicheldrüse
ist ein wesentliches Organ, welches sowohl eine exokrine Funktion,
die bei der Zuführung
von Enzymen in den Verdauungstrakt mitwirkt, als auch eine endokrine
Funktion, durch welche verschiedene Hormone in den Blutstrom abgegeben
werden, besitzt. Die exokrine Funktion wird durch acinare und centroacinare
Zellen sichergestellt, die verschiedene Verdauungsenzyme (Amylase,
Proteasen, Nuklease, etc.) bilden, sowie interkalierende Zellen
des Duktus, welche diese Enzyme in alkaliner Lösung zum Zwölffingerdarm transportieren.
-
Die
funktionelle Einheit der endokrinen Bauchspeicheldrüse sind
die Langerhans'schen
Inseln, die über
den gesamten exokrinen Anteil der Bauchspeicheldrüse verteilt
sind und aus vier Zelltypen bestehen: α-, β-, δ- und PP-Zellen, wie besprochen
in Slack, Development 121 (1995), 1569-1580. β-Zellen bilden Insulin, stellen die Mehrheit
der endokrinen Zellen dar und bilden den Kern der Inseln, während α-Zellen Glukagon
ausscheiden und an der Peripherie angeordnet sind. δ-Zellen und
PP-Zellen sind weniger zahlreich und scheiden Somatostatin beziehungsweise
ein Bauchspeicheldrüsenpolypeptid
aus. Insulin und Glukagon sind Schlüsselregulatoren des Glukosegehalts
des Bluts. Insulin erniedrigt den Glukosegehalt des Bluts durch
zelluläre
Aufnahme von Glukose und deren Umwandlung in Glykogen. Glukagon
erhöht
den Glukosegehalt des Bluts durch Vermittlung des Abbaus von Leberglykogen.
Gewöhnliche
Bauchspeicheldrüsenerkran kungen,
welche die endokrine Funktion beeinträchtigen, umfassen Diabetes
mellitus und hormonausscheidende Tumoren.
-
Es
wird angenommen, dass sämtliche
vier endokrinen Zellen von einem gemeinsamen pluripotenten Vorläufer abstammen,
der aus dem Endoderm stammt. Diese Vorläufer koexprimieren in einem
frühen
Stadium der Bauchspeicheldrüsenentwicklung
verschiedene Hormone, wie etwa Insulin und Glukagon. Bei der Maus
sind die α-Zellen
die ersten sich differenzierenden endokrinen Zellen am Tag 9.5 nach
der Empfängnis (p.c.),
gefolgt von den β-
und δ-Zellen
am Tag 14.5 p.c. und den PP-Zellen am Tag 1 nach der Geburt. Es
ist sehr wenig über
die molekularen und genetischen Faktoren bekannt, die an der Definition
der verschiedenen endokrinen Zelllinien beteiligt sind. Eines der
wenigen bereits beschriebenen Gene ist das Homeoboxgen Pdx1, welches
in den Anfangsstadien der Bauchspeicheldrüsenentwicklung exprimiert wird
und auf β-Zellen in
adulten Inseln beschränkt
ist (Guz et al., Development 121 (1995), 11-18). Homozygote Pdx1
Mutanten der Maus bilden keine Bauchspeicheldrüse aus und sterben einige Tage
nach der Geburt (Jonsson et al., Nature 371 (1994), 606-609).
-
Zwei
Mitglieder der Pax Genfamilie, Pax4 und Pax6, werden ebenfalls in
endokrinen Zellen während der
Bauchspeicheldrüsenentwicklung
exprimiert. Bis heute war es jedoch nicht bekannt, wie insbesondere
das Pax4 und das Pax6 Gen die Bauchspeicheldrüsenentwicklung beeinträchtigen.
-
Ein
Verfahren zum Testen einer Vielzahl von Differenzierungsparametern
in der Bauchspeicheldrüse stand
bislang nicht zur Verfügung,
ist nichtsdestoweniger in hohem Maße erwünscht. Die durch ein solches Verfahren
erhältlichen
Ergebnisse haben einen signifikanten Einfluß auf z.B. die Diagnose und
Therapie von Krankheiten, die in Beziehung zur Bauchspeicheldrüse stehen.
-
KURZDARSTELLUNG
DER ERFINDUNG
-
Die
vorliegende Erfindung beschreibt ein neues in-vitro Verfahren zum
Testen des Differenzierungsstatus von Bauchspeicheldrüsenzellen
in Säugetieren.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich weiterhin auf Anwendungen
auf medizinischem Gebiet, welche sich direkt aus dem erfindungsgemäßen Verfahren
ergeben. Darüber
hinaus erstreckt sich die vorliegende Erfindung auf nicht-menschliche
transgene Säugetiere,
die mindestens ein inaktiviertes Pax4 Gen und gegebenenfalls mindestens
ein inaktiviertes Pax6 Gen umfassen.
-
AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
-
Dementsprechend
war ein der vorliegenden Erfindung zu Grunde liegendes Problem die
Bereitstellung eines solchen Verfahrens zur Kontrolle des Differenzierungsstatus
von Bauchspeicheldrüsenzellen.
Die Lösung
dieses Problems wird durch die in den Ansprüchen gekennzeichneten Ausführungsformen
erreicht.
-
Die
vorliegende Erfindung bezieht sich somit auf ein in-vitro Verfahren zum
Testen des Differenzierungsstatus in Bauchspeicheldrüsenzellen
eines Säugetiers
umfassend
- (a) das Feststellen des Gehalts oder
Status von Pax4 mRNA in Bauchspeicheldrüsenzellen des Säugetiers, und/oder
- (b) das Feststellen des Gehalts oder Status von Pax4 Protein
in Bauchspeicheldrüsenzellen
des Säugetiers,
und
- (c) das Vergleichen des Gehalts oder Status von Pax4 mRNA und/oder
Pax4 Protein mit dem entsprechenden Gehalt in normalen Bauchspeicheldrüsenzellen,
wobei
das Feststellen und das Vergleichen des Status von Pax4 mRNA und/oder
Pax4 Protein die Feststellung und den Vergleich kennzeichnet, ob
die mRNA oder das Protein eine Mutation, Deletion oder eine posttranslationale
Modifikation trägt,
was die Gesamtaktivität
des Gens bei einem Vergleich mit dem normalen Genprodukt des Wildtyps
beeinflussen würde.
-
Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung bezeichnet der Begriff „Gehalt" die Menge an hergestellter mRNA
oder hergestelltem Protein. Der Begriff „Status" umfasst die Möglichkeiten, dass Gen, mRNA,
Protein oder ein transkriptorisches Kontrollelement, z.B. Promotor/Verstärkersequenz
eine Mutation, Deletion oder jede beliebige andere Modifikationen
tragen kann, welche die Gesamtaktivität des Gens im Vergleich zu
dem normalen Genprodukt des Wildtyps beeinflussen würde. In
diesen Begriff sind posttranslationale Modifikationen des Proteins
eingeschlossen.
-
Das
Verfahren der vorliegenden Erfindung erlaubt erstmals eine detaillierte
Untersuchung der Entwicklung verschiedener Zelltypen, d. h. α-, β-, δ- und PP-Zellen
im Bauchspeicheldrüsengewebe.
Wie in den angefügten
Beispielen ausgeführt,
ist das Pax4 Gen, gegebenenfalls in Verbindung mit dem Pax6 Gen,
an den frühen
Stufen der Bauchspeicheldrüsenentwicklung
beteiligt. Dieses überraschende
Ergebnis erlaubt die Kontrolle des Zellschicksals sowie die Untersuchung
der Entstehung von Krankheiten, die von bestimmten in der Bauchspeicheldrüse enthaltenen
Zelltypen ausgehen. Die gemäß der vorliegenden
Erfindung gezeigten Ergebnisse erlauben ferner die Schlußfolgerung,
dass Pax4 und/oder Pax6 Hauptregulatoren für spezifische Bauchspeicheldrüsenzellen
darstellen. Pax4 scheint somit ein Hauptregulator von β-Zellen zu
sein. Pax4 wird auch in Nicht-Bauchspeicheldrüsenzellen exprimiert. Pax4
Expression wird in einem Teil von Zellen des sich entwickelnden
Rückenmarks
nachge wiesen. Daher kann Pax4 ebenso eine Rolle im Differenzierungsstatus dieser
Zellen spielen.
-
Demgemäß stellt
das vorliegende Verfahren ein Mittel zur Diagnose und Erkennung
von Krankheiten bereit, die von bestimmten Bauchspeicheldrüsenzellen
ausgehen, insbesondere ein Mittel zur frühzeitigen Erkennung oder Diagnose;
beispielsweise Erkennung oder Diagnose von Diabetes, wie etwa juveniler
Diabetes, wobei eine solche Diagnose und Erkennung prä- oder postnataler
Natur sein kann.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst das in vitro Verfahren der vorliegenden Erfindung
- (d) das Feststellen des Gehalts oder Status
von Pax6 mRNA in Bauchspeicheldrüsenzellen
des Säugetiers, und/oder
- (e) das Feststellen des Gehalts oder Status von Pax6 Protein
in Bauchspeicheldrüsenzellen
des Säugetiers,
und
- (f) das Vergleichen des Gehalts oder Status von Pax6 mRNA und/oder
Pax6 Protein mit dem entsprechenden Gehalt in normalen Bauchspeicheldrüsenzellen,
wobei
das Feststellen und das Vergleichen des Status von Pax6 mRNA und/oder
Pax6 Protein die Feststellung und den Vergleich kennzeichnet, ob
die mRNA oder das Protein eine Mutation, Deletion oder eine posttranslationale
Modifikation trägt,
was die Gesamtaktivität
des Gens bei einem Vergleich mit dem normalen Genprodukt des Wildtyps
beeinflussen würde.
-
Diese
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ermöglicht
die Untersuchung der synergistischen Wirkungen der Pax4 und der
Pax6 Genprodukte. Es wird erwartet, dass die Analyse dieser synergistischen Wirkungen
einen tieferen Einblick in die Regulation zellspezifischer Entwicklungsvorgänge in der
Bauchspeicheldrüse
bereitstellt. Die Entwicklung diagnostischer und pharmazeutischer
Zusammensetzungen in Bezug auf für
die Bauchspeicheldrüse
spezifische Krankheiten wird von diesem tieferen Einblick in hohem
Maße profitieren.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
befindet sich das Säugetier
in der
- (i) embryonalen;
- (ii) neugeborenen; oder
- (iii) adulten Phase.
-
Wie
erfindungsgemäß gezeigt
wurde, wird das Pax4 Gen, vorzugsweise in Verbindung mit dem Pax6 Gen,
in unterschiedlicher Höhe
und in unterschiedlichen Phasen der Bauchspeicheldrüsenentwicklung
eines Säugetiers
exprimiert. Die spezifische Analyse der Entwicklungsphase der Bauchspeicheldrüsenzellen
in der embryonalen, neugeborenen oder adulten Phase wird weiteren
Einblick in beispielsweise spezifische Krankheitszustände, die
mit den jeweiligen Phasen in Verbindung stehen, bereitstellen. Zum
Beispiel wird erwartet, dass die Ätiologie z.B. der juvenilen
Diabetes durch Anwendung des Verfahrens der vorliegenden Erfindung wie
auch durch Verwendung der erfindungsgemäßen transgenen (nicht-menschlichen)
Säugetiere
aufgeklärt wird
(in der Folge diskutiert; siehe auch die Beispiele). Auf Grundlage
dieses Wissens werden neuartige pharmazeutisch wirksame Medikamente
z.B. gegen juvenile Diabetes entwickelt und getestet werden.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann, je nach Zielsetzung der Untersuchung, auf eine Anzahl von Säugetieren
angewandt werden. In einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich
bei dem Säugetier
somit um eine Maus. Diese Ausführungsform
ist insbesondere für
die Grundlagenforschung nützlich,
um eine klarere Auffassung von der funktionellen Wechselbeziehung
verschiedener Proteine, welche die Bauch speicheldrüsenentwicklung
regulieren, zu erhalten. In einer weiteren Ausführungsform handelt es sich
bei dem Säugetier
um einen Menschen. Bei dieser Ausführungsform wird vorzugsweise
an diagnostische und therapeutische Anwendungen gedacht.
-
Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
werden die Schritte (a) und wahlweise (d) und/oder (b) und wahlweise
(e) in vitro durchgeführt.
-
Es
wird erwartet, dass die Vorteile dieser Ausführungsform in erster Linie
diagnostischen Anwendungen und erneut der Grundlagenforschung zugute
kommen.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird das Feststellen in Schritt (a) und wahlweise in Schritt (d)
durch den Einsatz
- (i) einer Nukleinsäuresequenz,
die mindestens einem Teil des Pax4 Gens entspricht und vorzugsweise
mindestens für
einen Teil des Pax4 Proteins kodiert und wahlweise einer zweiten
Nukleinsäuresequenz,
die mindestens einem Teil des Pax6 Gens entspricht und vorzugsweise
mindestens für
einen Teil des Pax6 Proteins kodiert;
- (ii) einer Nukleinsäuresequenz,
die zu der/den Nukleinsäuresequenz(en)
von (i) komplementär
ist; oder
- (iii) eines Starters oder eines Starterpaares, das an die Nukleinsäuresequenz(en)
von (i) oder (ii) hybridisiert, erfolgt.
-
Gemäß dieser
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kann das Verfahren zum Testen des Differenzierungsstatus
durch Verwendung eines Nukleinsäuremoleküls, das
für das Pax4
Gen und/oder das Pax6 Gen oder einen Teil dessen kodiert, erfolgen,
z.B. in Form eines Southern oder Northern Blots oder einer in situ
Analyse. Das Nukleinsäuremolekül kann an
eine kodierende Region eines der Gene oder an eine nichtkodierende
Region hybridisieren. Im Falle des Einsatzes einer komplementären Sequenz
gemäß (ii) für das erfindungsgemäße Verfahren,
kann das Nukleinsäuremolekül wiederum
in Northern Blots verwendet werden. Zusätzlich kann das Testen in Verbindung
mit einer tatsächlichen
Blockierung z.B. der Transkription des Gens durchgeführt werden,
wodurch eine therapeutische Bedeutung erwartet wird. Weiterhin kann
ebenfalls ein Starter oder Oligonukleotid zur Hybridisierung an
eines der oben erwähnten
Pax Gene oder der entsprechenden mRNAs verwendet werden. Die zur
Hybridisierung verwendeten Nukleinsäuren können selbstverständlich praktischerweise
markiert werden durch Einbau oder Anheftung z.B. eines radioaktiven
oder anderweitigen Markers. Solche Marker sind im Stand der Technik
hinlänglich
bekannt. Die Markierung der Nukleinsäuremoleküle kann mittels herkömmlicher
Verfahren erfolgen.
-
Zusätzlich kann
das Vorhandensein oder die Expression von Pax4 und wahlweise Pax6
unter Verwendung eines Starterpaares kontrolliert werden, welches
in spezifischer Art und Weise an eine der entsprechenden Nukleinsäuresequenzen
bindet, sowie unter Durchführung
einer PCR Reaktion nach Standardverfahren.
-
Eine
spezifische Hybridisierung der oben erwähnten Sonden oder Starter erfolgt
vorzugsweise unter stringenten Hybridisierungsbedingungen. Der Begriff „stringente
Hybridisierungsbedingungen" ist
im Stand der Technik gängig;
siehe beispielsweise Sambrook et al., „Molecular Cloning, A Laboratory
Manual" zweite Auflage,
CSH Press, Cold Spring Harbor, 1989; „Nucleic Acid Hybridisation,
A Practical Approach",
Hames and Higgins eds., IRL Press, Oxford, 1985.
-
Weitere
Modifikationen der obigen Ausführungsform
der Erfindung können
durch den Fachmann auf einfache Art und Weise, ohne unangemessenes
Experimentieren ausgehend von dieser Offenbarung unternommen werden.
-
Eine
weitere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren, wobei
das Feststellen in Schritt (b) und wahlweise Schritt (e) durch Einsatz
eines Antikörpers
oder eines Fragmentes desselben, der sich spezifisch an das Pax4
Protein bindet, erfolgt und wahlweise durch Einsatz eines zweiten
Antikörpers
oder eines Fragmentes desselben, der sich spezifisch an das Pax6
Protein bindet.
-
Antikörper oder
deren Fragmente gegen das genannte Protein können unter Verwendung herkömmlicher
Verfahren erhalten werden, die z.B. in Harlow and Lane „Antibodies,
A Laboratory Manual",
CSH Press, Cold Spring Harbor, 1988 beschrieben werden. Diese Antikörper können monoklonale
Antikörper
sein oder in polyklonalen Antiseren oder deren Fragmenten enthalten
sein. Der in dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendete Antikörper
kann mit nachweisbaren Tags, wie etwa Histidinflags oder einem Biotinmolekül, markiert werden.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens der vorliegenden Erfindung handelt es sich bei den
Bauchspeicheldrüsenzellen
um β-Zellen
oder δ-Zellen.
-
Erfindungsgemäß wurde
festgestellt, dass Pax4 in β-Zellen
exprimiert wird. Eine Störung
der Pax4 Genfunktion ermöglicht
daher eine genaue Kontrolle der Entwicklung dieser Zellen in der
Bauchspeicheldrüse. Da
Pax6 ebenso in sowohl α-
als auch β-Zellen
exprimiert wird, kann eine Pax6 Expression zur Bildung eines angemessenen
Hintergrunds für
die Wirkungsweise von Pax4 erforderlich sein.
-
Da
sowohl Pax4 als auch Pax6 regulatorische Proteine sind, die für die richtige
Differenzierung endokriner Zellen erforderlich sind, kann diese
Ausführungsform
eine Anzahl von Schlussfolgerungen hinsichtlich der Ausbildung von
Krankheiten, wie etwa Bauchspeicheldrüsentumoren, gestatten.
-
Demgemäß bezieht
sich eine weitere Ausführungsform
auf ein Verfahren, bei dem der Differenzierungsstatus eine Malignität oder ein
malignes Potential der Bauchspeicheldrüsenzelle anzeigt. Die Überexpression
oder Abwesenheit eines funktionellen Pax4 und wahlweise Pax6 Produkts
kann normale endokrine Zellen dazu induzieren, kanzerogen zu werden.
In Übereinstimmung
mit dieser Aussage werden allelische Deletionen im Chromosom 7q
in der Nähe
des Pax4 Gens in vielen Bauchspeicheldrüsenkarzinomen beobachtet (Alberto
et al., Cancer Res. 56 (1996), 3808-3818). Pax4 und wahlweise Pax6
können
auch mit weiteren onkogenen Faktoren zusammenwirken.
-
Malignität oder malignes
Potential wird erfindungsgemäß vorzugsweise
aber nicht ausschließlich
in Verbindung mit Bauchspeicheldrüsentumoren, wie etwa Insulinomen,
Glucagonomen, Somatostatinomen und Adenokarcinomen der Ductuszellen
verwendet.
-
Die
vorliegende Erfindung bezieht sich in einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform
auf ein Verfahren, das ferner umfasst
- (a') vor dem Testen,
die Entfernung eines festen Bauchspeicheldrüsentumors aus dem Säugetier;
sowie
- (b') nach dem
Testen, mindestens teilweise Ausschaltung der Expression des Pax4
Gens und wahlweise des Pax6 Gens in Zellen des Tumors, falls das/die
Gen(e) überexprimiert
wird/werden, oder die Anregung der Expression des Pax4 Gens und
wahlweise des Pax6 Gens oder die Einführung eines funktionellen
und exprimierbaren Pax4 Gens und wahlweise eines funktionellen und
exprimierbaren Pax6 Gens in die Zellen, falls das/die Gen(e) unterexprimiert
oder nicht exprimiert wird/werden; sowie
- (b'') die Wiedereinführung der
als Produkt aus Schritt (b')
erhaltenen Zellen in das Säugetier.
-
In
diesem Zusammenhang und wie in dieser Beschreibung durchgängig verwendet
bedeutet „funktionelles" Pax4 (Pax6) ein
Protein, welches ganz oder teilweise die primäre strukturelle Konformation
des Pax4 (Pax6) Proteins aufweist, das die biologische Eigenschaft
besitzt, zur Entwicklung von endokrinen Zellen zu β-Zellen (α-Zellen und
Langerhans Zellen) beizutragen, wobei das Protein ein Produkt der
prokaryotischen oder eukaryotischen Expression einer DNA Sequenz
ist, die für
Pax4 (Pax6) kodiert und eine Aminosäuresequenz aufweist, welche
die Aminosäuresequenz
in SEQ ID Nr:2 oder 18 (SEQ ID Nr: 4) oder ein beliebiges Fragment
oder Derivat davon durch Deletion, Substitution, Insertion, Addition
und/oder Ersetzen von Aminosäuren
der in SEQ ID Nr:2 oder 18 (SEQ ID Nr: 4) angegebenen Aminosäuresequenz
aufweist. Weiterhin wird von dem Begriff „funktionelles" Pax4 (Pax6) Protein
die Fähigkeit
des Proteins oder eines Teiles davon umfasst, eine spezifische Immunantwort,
wie etwa eine Antikörperantwort,
hervorzurufen.
-
Diese
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung eignet sich für die Therapie von Tumoren,
insbesondere beim Menschen. Es wird daher vorgesehen, dass Tumorzellen
der Bauchspeicheldrüse
hinsichtlich des Expressionsniveaus des Pax4 Proteins und wahlweise
des Pax6 Proteins kontrolliert werden. Der Nachweis einer Überexpression
dieses Proteins bzw. dieser Proteine würde die Schlussfolgerung zulassen,
dass diese Überexpression
mit der Ausbildung und Aufrechterhaltung des Tumors in Zusammenhang
steht. Dementsprechend würden
Maßnahmen
unternommen, die Expressionsniveaus auf normale Niveaus zu senken. Dies
kann beispielsweise durch ein zumindest teilweises Ausschalten der
Expression des Pax4 Gens durch biologische Mittel ausgeführt werden,
zum Beispiel durch die Verwendung von Ribozymen, Antisinn-Nukleinsäuremolekülen oder
intrazellulären
Antikörpern
gegen entweder das Pax4 oder das Pax6 Protein. Ferner können pharmazeutische
Produkte entwickelt werden, welche die Expressionsniveaus von Pax4
herabsetzen. Während
es momentan unklar erscheint, wie Pax4 und wahlweise Pax6 in Bauchspeicheldrüsengewebe
reguliert werden, erscheint es möglich,
dass verschiedene Entwicklungs- und hormonale Faktoren das Aktivitätsniveau
dieser Gene bestimmen. Beispielsweise ist es bekannt, dass kleine
Moleküle
die Expression bestimmter Gene unterdrücken können. Es konnte gezeigt werde,
dass Aktivin A, ein Mitglied der TGFβ Superfamilie, die Expression
von Pax6 im sich entwickelnden Rückenmark
regulatorisch senken kann (Pituello et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 92 (1995), 6952-6956). Ähnliche
Moleküle
könnten
die Expression von Pax4 oder wahlweise Pax6 in der Bauchspeicheldrüse regulatorisch
senken. Andererseits kann ein Fehlen der Expression oder eine Unterexpression
durch ein funktionelles Pax4 Gen und wahlweise ein funktionelles
Pax6 Gen, wobei beide in den Tumorzellen exprimierbar sein sollten,
behoben werden. Eine Stimulation oder Induzierung der Expression
kann wiederum unter Verwendung kleiner Moleküle oder anderer Mittel erhalten
werden, welche in diesem Fall die Pax4 Genexpression aktivieren.
In dieser Hinsicht ist es von Bedeutung festzustellen, dass die vorliegende
Erfindung die Möglichkeiten
vorsieht, dass eines der Pax Gene in diesem malignen Zustand überexprimiert
wird, während
das zweite Pax Gen unterexprimiert wird. Schließlich hinterläßt eine
chirurgische Entfernung oder eine chemotherapeutische Behandlung
von Bauchspeicheldrüsentumoren
beim Menschen den Patienten oftmals ohne eine signifikante Zahl
Insulin produzierender Zellen. Pax4 und wahlweise Pax6 können im
Rahmen der Gewebetechnik (Langer and Vacanti, Science 260 (1993),
920-924) zur Entwicklung funktionellen Ersatzes für fehlende
oder beschädigte β-Zellen verwendet
werden. Bauchspeicheldrüsentumorzellen, welche
in vitro normale Niveaus der Pax4 Expression und wahlweise der Pax6
Expression zurückgebildet
haben, können
in den Patienten wieder eingeführt
werden, so dass der Patient mit normalen Insulin produzierenden
Zellen seines eigenen genetischen Hintergrundes versorgt wird, wobei
das Risiko einer immunologischen Abstoßung der Zellen verringert
wird.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist das Testen des Differenzierungsstatus
in Bauchspeicheldrüsenzellen
ein Testen des Entwicklungsstatus in β-Zellen, der, wie in den Beispielen
gezeigt, juvenile Diabetes anzeigt. Juvenile Diabetes ist oftmals
das Resultat des Mangels oder Fehlens einer β-Zellentwicklung. Die Beispiele
zeigen, dass ein Mangel der Pax4 Expression den Mangel oder das
Fehlen einer β-Zellentwicklung
und somit der Insulinproduktion (und folglich Diabetes, wie etwa
juvenile Diabetes) anzeigt.
-
Eine
frühzeitige
Diagnose juveniler Diabetes ist besonders vorteilhaft und von beträchtlicher
medizinischer Bedeutung. Es ist somit eine bevorzugte Ausführungsform,
die Verfahren der Erfindung zur Diagnose oder zum Nachweis von Diabetes
einzusetzen. Diese bevorzugte Ausführungsform kann zur Diagnose
juveniler Diabetes in den koronaren Villi, das heißt vor der
Implantation des Embryos, verwendet werden. Ferner kann juvenile
Diabetes nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
durch Amniozentese diagnostiziert werden. Die frühzeitige Diagnose juveniler
Diabetes gemäß aller
Anwendungen des Verfahrens der vorliegenden Erfindung erlaubt die
Behandlung unmittelbar nach der Geburt, vor dem Einsetzen klinischer
Symptome.
-
In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird das Testen des Differenzie rungsstatus in β-Zellen bei einem embryonalen
oder neugeborenen Säugetier
durchgeführt.
-
Wie
im obigen angedeutet, wird die Aufnahme mindestens eines weiteren
Schrittes in das Verfahren der Erfindung besonders bevorzugt, welcher
für unterschiedliche
pharmazeutische und gentherapeutische Anwendungen spezifisch ist.
Wie oben erwähnt,
könnten
verschiedene kleine, pharmazeutisch aktive Moleküle verwendet werden, die Pax4-
und wahlweise die Pax6-Expression zu aktivieren und somit die Differenzierung und
Bildung Insulin produzierender β-Zellen
zu induzieren. Dementsprechend würde
eine intrazelluläre
zielgerichtete Manipulation von aktivem Pax4 und/oder wahlweise
Pax6 ähnliche
Konsequenzen hervorrrufen. Im Einklang mit dieser Aussage wurde
vorgeschlagen, dass epitheliale Zellen des Bauspeicheldrüsenductus
potentielle Stammzellen für
endokrine Zelltypen enthielten. Eine Induktion von Pax4 in diesen
Zellen, aber nicht ausschließlich
in diesen Zellen, kann eine Differenzierung zu Insulin produzierenden
Zellen fördern
(Parsa et al., 1985, Cancer Res. 45:1285-1290).
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist der Differenzierungsstatus der Bauchspeicheldrüsenzellen
das Ergebnis der Wirkung eines Medikamentes oder einer gentherapeutischen
Anwendung. Beispielsweise kann der Differenzierungsstatus durch
gentherapeutische Anwendungen beeinflusst werden, bei denen ein
funktionelles Pax4 und wahlweise Pax6 Gen in vitro in Zellen eingeführt wird
unter Verwendung eines retroviralen Vektors (Naldini et al., Science
272 (1996), 263-267; Mulligan, Science 260 (1993), 926-932) oder
eines anderen geeigneten Vektors. Dementsprechend können erfindungsgemäß Zellen
eines Patienten isoliert, zur Differenzierung zu β-Zellen unter Verwendung
von herkömmlichen
Gewebekulturtechniken in vitro modifiziert und wieder in den Patienten
eingeführt
werden.
-
In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
beeinträchtigt
die medikamentöse
oder gentherapeutische Anwendung das Expressionsniveau des Pax4
Gens und wahlweise des Pax6 Gens auf der mRNA- oder Proteinebene.
-
Die
obigen Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung gestatten unter anderem das Testen eines Medikamentes
hinsichtlich dessen Einfluß auf
die Expression der zuvor erwähnten
Pax Gene. Wie im obigen ferner festgestellt wurde, wird angenommen,
dass abnormale Expressionsniveaus von Pax4 und wahlweise Pax6 für die Entstehung
von beispielsweise soliden Tumoren der Bauchspeicheldrüse ursächlich sind.
Das erfindungsgemäße Verfahren
gestattet somit das Testen von Medikamenten, deren Anwendung der
Zelle das Zurückkehren
auf ein normales Expressionsniveau erlauben würde. Es würde erwartet, dass diese normale Expression
einen direkten Einfluß auf
z.B. die Malignität
einer Zelle hat. Wenn beispielsweise eine Krankheit oder ein Tumor
das direkte oder indirekte Ergebnis einer Unterexpression von Pax4
darstellt, würde
der den betreffenden Patienten behandelnde Arzt ein Medikament verabreichen,
das die Expression von Pax4 anregt.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist das Testen des Differenzierungsstatus in Bauchspeicheldrüsenzellen
ein Testen des Entwicklungsstatus von Pax4 Knockout Mäusen, welche
wahlweise gleichzeitig Pax6 Knockout Mäuse sind.
-
In
einer zusätzlichen
bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
umfasst das Verfahren ferner das Einführen eines funktionellen und
exprimierbaren Pax4 Gens und umfasst wahlweise ferner das Einführen eines
funktionellen und exprimierbaren Pax6 Gens in α-Zellen oder epitheliale Ductuszellen der
Bauchspeicheldrüse,
die einen ähnlichen
aber dennoch unterschiedlichen Differenzierungsweg im Vergleich
zu β-Zellen
aufweisen. Durch diese Ausführungsform
der Erfindung wird der Fachmann in die Lage versetzt, das Schicksal
von α-Zellen
in epitheliale Ductuszellen oder β-Zellen
umzuleiten. Es wird somit erwartet, dass α-Zellen nach der Transfektion
mit dem Pax4 Gen und wahlweise dem Pax6 Gen zu β-Zellen differenzieren. Eine
entsprechende pharmazeutische Anwendung ist vorgesehen, wenn ein
Patient an β-Zell-
und somit Insulinmangel leidet. Die Durchführung dieses Verfahrens ist
in vitro oder in vivo vorgesehen.
-
Die
vorliegende Erfindung bezieht sich ferner auf ein nicht-menschliches
transgenes Säugetier,
das mindestens ein inaktiviertes Pax4 Allel umfasst.
-
Das
nicht-menschliche transgene Säugetier
der vorliegenden Erfindung kann vorzugsweise zur Kontrolle der Entwicklung
verschiedener Zellen, beispielsweise in der Bauchspeicheldrüse, verwendet
werden. Die Verwendung des nichtmenschlichen transgenen Säugetiers
ist jedoch nicht auf das Studium der Bauchspeicheldrüsenentwicklung
beschränkt.
Da erfindungsgemäß nunmehr
angenommen wird, dass Pax4 ein Hauptregulator für β-Zellen ist, kann dessen Einfluß auch in
anderen Zelltypen des Körpers
untersucht werden.
-
Da
das erfindungsgemäße nicht-menschliche
transgene Säugetier,
bei dem es sich vorzugsweise um eine homozygote transgene Maus handelt,
schwerwiegende Bauchspeicheldrüsenkrankheiten
aufweist, die im Falle transgener Mäuse zum Tod innerhalb von drei
Tagen nach der Geburt führen,
kann das transgene Tier ferner zur Untersuchung von Krankheiten
verwendet werden, die in Verbindung mit Entwicklungskrankheiten, insbesondere
der Bauchspeicheldrüse,
stehen. Da die transgenen Mäuse
einen Mangel an Insulin produzierenden Zellen aufweisen und klinische
Symptome zeigen, die denen menschlicher Patienten, welche an juveniler
Diabetes leiden, ähneln,
können
die Mäuse
als Tiermodell für
die thera peutische und pharmazeutische Forschung gegen juvenile
Diabetes dienen.
-
Vorzugsweise
umfasst das erfindungsgemäße nicht-menschliche
Säugetier
mindestens ein inaktiviertes Pax6 Allel.
-
Diese
Ausführungsform
gestattet das Studium des Zusammenwirkens von Pax4 und Pax6 bei
der Entwicklung des Säugetiers
oder bestimmter Gewebe dessen, insbesondere der Bauchspeicheldrüse. Alle
Anwendungen, die im vorigen hinsichtlich des Pax4 transgenen Säugetiers
diskutiert wurden, gelten auch für
das Säugetier,
welches zwei Transgene trägt.
Es kann auch wünschenswert
sein, die Pax4 Expression und wahlweise die Pax6 Expression in einem
bestimmten Entwicklungs- und/oder Lebensstadium des nicht-menschlichen
trangenen Säugetiers
zu inaktivieren. Dies kann durch die Verwendung von z.B. gewebespezifischen, entwicklungsspezifischen
und/oder zellregulierten und/oder induzierbaren Promotoren erreicht
werden, welche die Expression z.B. eines Antisinnmoleküls oder
eines Ribozyms steuern, die gegen das RNA Transkript, welches für das Pax4
Protein kodiert und wahlweise die für Pax6 kodierende RNA gerichtet
sind. Ein geeignetes induzierbares System ist beispielsweise die
durch Tetrazyklin regulierte Genexpression wie beschrieben z.B.
durch Gossen und Bujard (Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89 (1992), 5547-5551)
und Gossen et al. (Trends Biotech. 12 (1994), 58-62).
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist das transgene Säugetier ein Mensch, eine Maus
oder eine Ratte.
-
Erfindungsgemäß kann das
transgene Tier homozygot oder heterozygot für entweder das inaktivierte Pax4,
das inaktivierte Pax6 oder für
beide inaktivierte Gene sein.
-
Weiterhin
bezieht sich die vorliegende Erfindung auf die Verwendung mindestens
einer ersten Nukleinsäuresequenz,
die für
ein funktionelles und exprimierbares Pax4 Protein kodiert und wahlweise
einer zweiten Nukleinsäuresequenz,
die für
ein funktionelles und exprimierbares Pax6 Protein kodiert zur Behandlung,
Vorbeugung und/oder Verzögerung
von Diabetes bei einem Säugetier.
Erfindungsgemäß können Vektoren,
die diese Nukleinsäuresequenzen
enthalten, in operativer Verbindung zu regulatorischen Elementen
stehen, welche die Expression der Nukleinsäuresequenzen und/oder das zielgerichtete
Einschleusen der Nukleinsäuresequenzen
in Bauchspeicheldrüsenzellen
gestatten.
-
Die
Erfindung bezieht sich ferner auf die Verwendung eines funktionellen
Pax4 Proteins und wahlweise eines funktionellen Pax6 Proteins zur
Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung zur Behandlung,
Vorbeugung und/oder Verzögerung
von Diabetes bei einem Säugetier.
Der Begriff „funktionell" trägt dieselbe
Bedeutung wie im obigen erläutert.
-
Vorzugsweise
handelt es sich bei dem Säugetier,
bei dem Diabetes behandelt, vorgebeugt und/oder verzögert wird,
um einen Menschen, eine Ratte oder eine Maus. Die Erfindung erstreckt
sich ferner auf ein nicht-menschliches transgenes Säugetier,
welches modifiziert wurde, so dass es mindestens ein erstes Nukleinsäuremolekül umfasst,
das eine Sequenz enthält,
die für
ein funktionelles und exprimierbares Pax4 Protein kodiert sowie
wahlweise ein zweites Nukleinsäuremolekül, das eine
Sequenz enthält,
die für
ein funktionelles und exprimierbares Pax6 Protein kodiert (wobei
das Säugetier
eine Expression des Nukleinsäuremoleküls bzw.
der Nukleinsäuremoleküle aufweist).
Das Säugetier
kann pränatal
oder postnatal modifiziert werden, z.B. nachdem ein erfindungsgemäßes Verfahren
wenig, verändertes
oder kein Pax4 Protein oder mRNA zeigt, zur Behandlung, Vorbeugung
oder Verzögerung
von Diabetes und die Modifikation kann mittels hierin diskutierter Techniken
oder mittels Techniken erfol gen, die im Kenntnisbereich des Fachmanns,
ohne unverhältnismäßigen Experimentieraufwand
ausgehend von der vorliegenden Offenbarung liegen.
-
Die
vorliegende Erfindung sieht vor, dass die Nukleinsäuren und
Proteine allein oder in jedweder Kombination sowie wahlweise gemeinsam
mit einem pharmazeutisch verträglichen
Träger
oder Bindemittel verabreicht werden. Die Nukleinsäuresequenzen
können
stabil in das Genom des Säugetiers
eingebaut werden. Andererseits können
virale Vektoren verwendet werden, die für bestimmte Zellen oder Gewebe,
insbesondere Bauchspeicheldrüse
und/oder Gehirn spezifisch sind, und welche in den Zellen verbleiben,
wodurch eine Expression der Pax Gene in den Zellen vermittelt wird.
Geeignete pharmazeutische Träger
und Bindemittel sind im Stand der Technik hinlänglich bekannt. Elemente, die
zur zielgerichteten Einschleusung eines Nukleinsäuremoleküls und/oder Proteins in spezifische
Zellen befähigt
sind, werden im Stand der Technik beschrieben, beispielsweise in
Somia et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 92 (1995), 7570-7574. Die pharmazeutischen
Zusammensetzungen können
dem Säugetier
in einer geeigneten Dosis verabreicht werden, die ausgehend von der
vorliegenden Offenbarung und allgemeinem Fachwissen ohne unverhältnismäßigen Experimentieraufwand
seitens des Fachmanns bestimmt werden kann, unter Berücksichtigung
typischer Faktoren wie unter anderen Art, Alter, Geschlecht, Gewicht,
Zustand des Säugetieres,
Weg der Verabreichung, ob ein Pax4 Protein oder Pax4 und Pax6 Proteine
verabreicht werden, ob ein Mittel zur Hemmung oder Stimulation von
Pax4 oder Pax4 und Pax6 verabreicht wird, ob eine Nukleinsäure oder
Nukleinsäuren
verabreicht werden und ob die Nukleinsäure oder Nukleinsäuren zur
Expression von Pax4 oder Pax4 und Pax6 oder zur Hemmung der Expression
von Pax4 oder Pax4 und Pax6 gedacht sind. Eine typische Dosis kann
beispielsweise im Bereich von 0,001 bis 1000 μg liegen (oder von Nukleinsäuren zur
Expression oder zur Hemmung der Expression in diesem Bereich); jedoch
werden Dosen unterhalb oder oberhalb dieses beispielhaften Bereiches
in Betracht gezogen, insbesondere in Anbetracht der zuvor genannten
Faktoren.
-
Eine
Verabreichung der geeigneten Zusammensetzungen kann auf unterschiedlichem
Wege erfolgen, z.B. durch intravenöse, intraperitoneale, subcutane,
intramuskuläre,
topische oder intradermale Verabreichung. Die erfindungsgemäß hergestellten
pharmazeutischen Zusammensetzungen können zur Vorbeugung oder Behandlung
oder Verzögerung
verschiedener Arten von Krankheiten, beispielsweise Bauchspeicheldrüsenerkrankungen,
nämlich
Diabetes und verwandten Erkrankungen verwendet werden. Diese Krankheiten und
Funktionsstörungen
gehen vorzugsweise von endokrinen Geweben, z.B. der Bauchspeicheldrüse, aus.
-
Es
ist ferner möglich,
eine pharmazeutische Zusammensetzung zur Gentherapie zu verwenden,
die eine Nukleinsäuresequenz
umfasst, welche für
ein Pax4 Protein kodiert und wahlweise eine Nukleinsäuresequenz,
welche für
ein Pax6 Protein kodiert. Natürlich
können
beide Sequenzen auch in demselben Vektor enthalten sein. Wie oben
ausgeführt,
entwickeln sich die Krankheiten häufig, wenn Zellen beide funktionellen
Kopien der Pax Gene verlieren. In einem solchen Fall kann die Einführung funktioneller
Kopien des entsprechenden Gens helfen, die Situation zu verbessern.
Beispielsweise ist die sich mit dem Gentransfer in Zellen der Keimbahn
befassende Forschung eines der am schnellsten wachsenden Gebiete
der reproduktiven Biologie. Die Gentherapie, die auf der Einführung therapeutischer
Gene in Zellen durch ex-vivo oder in-vivo Techniken beruht, ist
eine der bedeutendsten Anwendungen des Gentransfers. Geeignete Vektoren
und Verfahren für
die in-vitro oder in-vivo Gentherapie werden in der Literatur beschrieben
und sind dem Fachmann bekannt; siehe z.B. Giordano, Nature Medicine
2 (1996), 534-539; Schaper, Circ. Res. 79 (1996), 911-919; Anderson,
Science 256 (1992), 808-813; Isner, Lancet 348 (1996), 370-374;
Muhl hauser, Circ. Res. 77 (1995), 1077-1086; Wang, Nature Medicine
2 (1996), 714-716; WO94/29469 oder WO97/00957, und darin zitierte
Querverweise. Die für Pax4
und wahlweise Pax6 kodierenden Gene können zur direkten Einführung oder
zur Einführung
durch Liposomen oder virale Vektoren (z.B. adenovirale, retrovirale)
in die Zelle entworfen werden. Beispielsweise können die für das menschliche Pax4 und
wahlweise das Pax6 Gen kodierenden Sequenzen in operativer Verbindung
zu regulatorischen Sequenzen stehen, welche die Expression in den
Zielzellen und -geweben gestatten. Bei genetischen Erkrankungen
repräsentiert
die Einführung
eines normalen oder funktionell gleichwertigen Allels eines mutierten
Kerngens die Genersatztherapie (siehe z.B. Mouellic, Proc. Natl.
Acad. Sci USA, 87 (1990), 4712-4716; Joyner, Gene Targeting, A Practical
Approach, Oxford University Press), welche hauptsächlich bei
monogenen rezessiven Funktionsstörungen,
wie etwa beispielsweise Diabetes und Hypoglykämie, anwendbar ist.
-
Somit
bezieht sich die Erfindung in einer weiteren Ausführungsform
auf ein Verfahren zur Behandlung von Diabetes, umfassend:
- (a) die Entfernung einer Zelle aus einem Säugetier;
- (b) die Einführung
eines funktionellen und exprimierbaren Pax4 Gens und wahlweise eines
funktionellen und exprimierbaren Pax6 Gens in die Zelle; sowie
- (c) die Wiedereinführung
der als Produkt aus Schritt (b) erhaltenen Zelle in das Säugetier
oder in ein Säugetier
derselben Art.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
bezieht sich die Erfindung auf ein Verfahren zur Behandlung einer neuronalen
Funktionsstörung,
umfassend
- (a) die Entfernung einer Zelle aus
einem Säugetier;
- (b) die Einführung
eines funktionellen und exprimierbaren Pax4 Gens und wahlweise eines
funktionellen und exprimierbaren Pax6 Gens in die Zelle; sowie
- (c) die Wiedereinführung
der als Produkt aus Schritt (b) erhaltenen Zelle in das Säugetier
oder in ein Säugetier
derselben Art.
-
Es
versteht sich, dass die eingeführten
Gene nach der Einführung
in die Zelle funktionell und exprimierbar sind und vorzugsweise
während
der Lebensdauer der Zelle in diesem Zustand verbleiben.
-
Das
Säugetier
ist vorzugsweise ein Mensch, eine Ratte oder eine Maus.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist die Zelle eine nicht-menschliche Keimzelle oder nicht-menschliche
embryonale Zelle oder stammt davon ab. Eine embryonale Zelle kann
beispielsweise eine embryonale Stammzelle, wie in z.B. Nagy, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 90 (1993), 8424-8428 beschrieben, sein. In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Zelle eine nicht-menschliche Eizelle oder stammt davon ab.
-
Geeignete
Vektoren und Verfahren zur in-vitro oder in-vivo Gentherapie werden
in der Literatur beschrieben und sind dem Fachmann bekannt. Die
erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzungen können
zur Behandlung von Arten von Krankheiten verwendet werden, von denen
bislang nicht bekannt war, dass sie in Beziehung zu der Expression
und/oder Nicht-Expression des Pax4 und/oder Pax6 Gens stehen.
-
Diese
und weitere Ausführungsformen
werden von der Beschreibung und den Beispielen der vorliegenden
Erfindung offenbart und umfaßt.
Beispielsweise kann weitere Litera tur, die beliebige erfindungsgemäß angewandte
Verfahren, Verwendungen und Verbindungen betrifft, aus öffentlichen
Bibliotheken, beispielsweise unter Verwendung elektronischer Vorrichtungen,
bezogen werden. Es kann zum Beispiel die öffentliche Datenbank „Medline" verwendet werden,
welche auf dem Internet, beispielsweise unter http://www.ncbi.nlm.nih.gov/PubMed/medline.html,
zugänglich
ist. Weitere Datenbanken und Adressen, wie etwa http://www.ncbi.nlm.nih.gov/,
http://www.infobiogen.fr http://www.fmi.ch/biology/research_tools.html, http://www.tigr.org/
sind dem Fachmann bekannt und können
auch unter Verwendung von http://www.lycos.com erhalten werden.
Eine Übersicht über Patentinformation
in Biotechnologie und ein Überblick über relevante
Quellen von zur rückblickenden
Recherche und zum laufenden Bewußtsein nützlichen Quellen von Patentinformation
wird in Berks, TIBTECH 12 (1994), 352-364 bereitgestellt.
-
KURZDARSTELLUNG
DER ZEICHNUNGEN
-
Die
Offenbarung wird am besten verständlich
in Verbindung mit den beiliegenden, hierin durch Referenz einbezogenen
Zeichnungen, welche das folgende zeigen:
-
1 (1a, 1b, 1c, 1d).
Zielgerichtete Störung
von Pax4 und Herstellung von Pax4 (–/–) Mäusen.
- a.
Struktur der Wildtyp und zielgerichtet gestörten Pax4 Loci. Es wurde eine
zielgerichtete Deletion beinahe der gesamten Domäne gepaarter Boxen (dunkle
Boxen; Exons 2, 3 und 4) von Pax4 hergestellt durch Fusionierung
einer β-Galaktosidase-Neomycin
Resistenzkassette im Leserahmen (die Transkriptionsrichtung wird
durch doppelte Pfeilköpfe
angedeutet). Restriktionsenzyme: A, ApaI; K, KpnI; Nh, NheI; N,
NotI; S, SpeI; St, StuI; X, XhoI.
- b. Aus ES Zellklonen isolierte DNA wurde mit SpeI verdaut und
durch Southern Blot Hybridisierung mit sowohl einem 0,7 kb externen
genomischen Fragment (Sonde 1, links) als auch einem 0,5 kb cDNA
Fragment (Sonde 2, rechts) analysiert. Größen werden in Kilobasen angegeben.
In beiden Fällen
zeigt das 26 kb Fragment das Wildtyp Allel an, während die 20 kb beziehungsweise
7,8 kb Fragmente von dem zielgerichtet manipulierten Allel herrühren. Die
Sternchen zeigen zwei für
homologe Rekombination positive Klone an.
- c. Ein Paar von 2 Tage alten Wurfgeschwistern, Wildtyp (oben)
und Pax4 defizient (unten), welches die verringerte Größe der Nullmutanten-Mäuse zeigt.
- d. Embryos wurden durch PCR Analyse genotypisiert unter Verwendung
von genomischer DNA aus Eidottersäcken oder Schwänzen sowie
zweier Startersätze
(angeordnet wie durch Pfeile in a) gezeigt), zur Vervielfältigung
der Wildtyp gepaarten Domäne
und/oder des Neo-Gens.
-
2 (2a, 2b, 2c, 2d, 2e, 2f, 2g, 2h).
Analyse der LacZ Aktivität, Insulin-
und Glukagonexpression in der Bauchspeicheldrüse von Pax4 (+/–) und Pax4
(–/–) E16.5
Embryonen sowie neugeborenen Mäusen.
-
In
der E16.5 (+/–)
Bauspeicheldrüse
stehen Insulin (Pfeil in a) und Glukagon (Pfeil in b) Zellen mit
Regionen, in denen LacZ Aktivität
(Pfeilköpfe
in a und b) nachgewiesen wird, in Verbindung. Im Gegensatz dazu ist
die Expression von LacZ (Pfeilköpfe
in e) in der Bauchspeicheldrüse
von E16.5 (–/–) Embryonen
vermindert, wohingegen Insulin nicht vorkommt (vergleiche a und
e). In der E16.5 (–/–) Bauchspeicheldrüse wird
eine größere Anzahl
von Glukagonzellen vorgefunden (Pfeil in f), die mit Regionen von
LacZ Aktivität
(Pfeilkopf in f) in Verbindung stehen. In der Bauchspeicheldrüse von (+/–) Neugeborenen
beschränkt
sich die LacZ Expression auf Insulinzellen (Pfeil in c) und scheint
von den Glukagonzellen (Pfeil in d) umgeben zu sein. In der Bauchspeicheldrüse von (+/–) Neugeborenen
wird keine LacZ Aktivität
oder Insulin nachgewiesen (vergleiche c, d und g). Währenddessen
sind in der Bauchspeicheldrüse
von (–/–) Neugeborenen
zahlreiche Glukagonzellen vorhanden (Pfeil in h), auch in abnormaler
Weise in Gruppen verteilt (vergleiche d und h). Vergrößerung 400x.
-
3 (3a, 3b, 3c, 3e, 3f).
Expression von Pdx1 und Somatostatin in der Bauchspeicheldrüse von Pax4
(+/+) und (–/–) Neugeborenen.
-
In
der dorsalen Bauchspeicheldrüse
sowohl von (+/+) als auch (–/–) E10.5
Embryonen ähnelt
sich die frühe
Expression von Pdx1 (vergleiche a und b).
-
In
der Bauchspeicheldrüse
von (+/+) Neugeborenen ist Pdx1 auf reife Insulin-produzierende β-Zellen beschränkt (Pfeile
in c). In der Bauchspeicheldrüse
von Pax4 (–/–) neugeborenen
Mäusen
wird keine Pdx1 Expression nachgewiesen (vergleiche c und d). In
der Bauchspeicheldrüse
von (+/+) Neugeborenen sind Somatostatin bildende δ-Zellen hauptsächlich innerhalb
der Zellen verteilt, welche die Langerhans'schen Inseln umgeben (Pfeile in e).
In der Bauchspeicheldrüse
von (–/–) Neugeborenen
wird Somatostatin jedoch nicht nachgewiesen (vergleiche e und f).
a und b sind Vibratomschnitte. C und d sind Kryostatschnitte. E
und f sind Paraffinschnitte. Vergrößerung in (c-f) (200x) sowie
in a und b (400x).
-
4 (4a, 4b, 4c, 4d).
Histologische Analyse der Pax4 (+/+) und (–/–) Bauchspeicheldrüse neugeborener
Mäuse und
Expression von α-Amylase.
-
In
(a) sind exokrine Acini gezeigt, die Gruppen pyramidalgeformter
Zellen (Pfeilköpfe)
enthalten, deren Kerne sich an der Basis befinden. Exokrine Zellen
befinden sich ebenfalls in der Bauchspeicheldrüse von (–/–) Neugeborenen (Pfeilköpfe). Es
werden jedoch ausgedehnte cytoplasmatische Bereiche beobachtet sowie eine
ungeordnete Verteilung derer Kerne (vergleiche a und b). In der
Bauchspeicheldrüse
von (+/+) Neugeborenen enthalten die exokrinen Zellen unterschiedliche
Mengen an α-Amylase
(Pfeile und Pfeilkopf in ac), was den Rückgang an Verdauungsenzymen,
der normalerweise dem Säugen
folgt, widerspiegelt. In beinahe dem gesamten exokrinen Gewebe der
Bauchspeicheldrüse
von (–/–) Neugeborenen
kommt jedoch eine hohe Menge an α-Amylase
vor (Pfeile in e), was anzeigt, dass deren Ausscheidung beeinträchtigt sein
könnte.
Vergrößerung in
a und b (400x) sowie in c und d (200x).
-
5.
Modell für
die Rolle von Pax4 bei der endokrinen Differenzierung in der Bauchspeicheldrüse der Maus.
-
Die
frühesten
endokrinen Vorläuferzellen
sind durch die Expression von Pdx1 bei ungefähr E8.5 der Mäuseentwicklung
gekennzeichnet (Guz et al., Development 121 (1995), 11-18). Die
Differenzierung der α-Zellen
findet sehr früh
in der Entwicklung statt, bei Vorläufern, in denen Pdx1 wahrscheinlich
nicht mehr vorkommt. In den frühesten
Vorläufern
von β-Zellen
werden Gene wie Pdx1 und Insulin selektiv exprimiert, und die Aufrechterhaltung
der Expression dieser scheint für
das Voranschreiten der Zellen zur Differenzierung von Bedeutung
zu sein. In reifen endokrinen Zellen ist die Expression von Pdx1,
Insulin und Pax4 auf die β-Linie beschränkt. Pax4
kann die Expression von Genen, die für die Insulin produziernden β-Zellen spezifisch
sind, fördern
und/oder aufrechterhalten.
-
6.
Hormonkonzentrationen in Bauchspeicheldrüsen von neugeborenen Mäusen des
Wildtyps und von heterozygoten und homozygoten Pax4 Mutanten.
-
Es
wurden geringe oder keine Unterschiede der Insulin- oder Glukagonkonzentration
zwischen Wildtyp und heterozygoten Tieren beobachtet. Homozygote
Tiere zeigten eine beinahe vollständige Verringerung der Insulinkonzentration
und eine 3-fache Steigerung der Glukagongehalte.
-
7.
Northern Blot Analyse von Tumorzelllinien der Bauchspeicheldrüse.
-
Die
Zelllinie AR42J enthielt zwei Pax4 RNA-Transkripte: eines, das eine ähnliche
Größe wie das
Wildtyp-Transkript aufweist (Pfeilkopf) und ein zweites, das größer ist
(Stern). In den Zelllinien βTC-1
und αTC1-9 wird
eine schwache Pax4 Expression nachgewiesen.
-
Die
zur Veranschaulichung angefügten
folgenden Beispiele sollen ein besseres Verständnis der vorliegenden Erfindung
und deren zahlreicher Vorzüge
vermitteln.
-
BEISPIELE
-
Antikörper, die
gegen Insulin, Glukagon und Amylase verwendet werden, sind im Handel
von verschiedenen Firmen erhältlich.
Die für
die Versuche des Anmelders verwendeten Antikörper wurden von Boehringer Mannheim
erworben. Der Pdx1 Antikörper
war eine großzügige Spende
von Prof. Thomas Edlund (Abteilung Mikrobiologie, Universität Umea,
S-901 87 Umea, Schweden). Antikörper,
welche dieselbe Spezifität
aufweisen, d.h. die das Pdx1 Protein in spezifischer Weise erkennen,
können
unter Verwendung des Pdx1 Proteins als Antigen nach herkömmlichen
Methoden hergestellt werden.
-
Beispiel 1: Herstellung
eines Konstrukts zur homologen Rekombination und Erzeugung Pax4-defizienter
Mäusen
-
Eine
zielgerichtete Deletion beinahe der vollständigen gepaarten Boxdomäne (dunkle
Boxen; Exons 2, 3 und 4) von Pax4 wurde hergestellt durch Fusionierung
einer β-Galaktosidase-Neomycin
Resistenzkassette im Leserahmen. Ein 5,1 kb Xba-XhoI Fragment, das
LacZpA-pGKNeopA Sequenzen enthält,
wurde mit stumpfen Enden versehen und in das mit NheI verdaute und
mit stumpfen Enden versehene Pax4 Konstrukt ligiert. Das LacZpA-pGKNeopA
Konstrukt wurde durch Kombination des pGKneo Plasmids (Soriano et
al., 1991, Cell 64:693-702) mit dem β-Galaktosidase-Gen, welches
aus verschiedenen Handelsquellen (z.B. Vektor. pCH110 von Pharmacia)
erhältlich
ist, hergestellt.
-
Die
5' NheI Schnittstelle
wurde beibehalten und eine neue SpeI Schnittstelle wurde am 3' Ende eingeführt. Ein
aus dem F9 Polyoma Early Promotor abgeleitetes HSV TK Gen wurde
stromaufwärts
der 5' Homologie
zur negativen Selektion hinzugefügt.
R1 ES-Zellen wurden elektroporiert und nach Standardverfahren selektiert.
Positive Klone wurden zur Erzeugung von Chimären durch Morulaaggregation
verwendet. Die DNA-Isolierung und PCR-Amplifikation genomischer
DNA aus Schwanz und Eidottersack wurde nach Standardverfahren durchgeführt. Die
phänotypische
Analyse wurde bei NMR1 und C57BL/6 Mäusen vorgenommen. Es wurden
keine Unterschiede zwischen beiden genetischen Hintergründen beobachtet.
-
Beispiel 2: Untersuchungen
der Expression von Pax4 während
der Entwicklung
-
Eine
genomische Durchforstung hat Pax4 zuvor als Mitglied der Familie
muriner Pax Gene identifiziert (Walther et al., Genomics 11 (1991),
424-434). Die Anmelder haben die entsprechende cDNA Sequenz durch RT-PCR
isoliert.
-
Die
PCR Amplifikation eines Fragmentes (615 nt), das für die gepaarten
und Homeoboxdomänen
der Pax4 cDNA kodiert, wurde mit 1 μg aus E13.5 Mäuseembryonen
isolierter Gesamt-RNA
durchgeführt.
Es wurde eine reverse Transkription mit einem Kit von Pharmacia
und Zufallsstartern durchgeführt.
-
Die
verwendeten Starter wurden erhalten durch Sequenzierung der entsprechenden
genomischen Regionen, welche für
die gepaarten (5',
Sinnstarter: 5' AGC
AAT AAG AGG GAT GCG ACC 3' (SEQ
ID Nr: 5)) beziehungsweise Homeoboxdomänen (3' Antisinn: 5' AGC TGT GCT TCC CAT TTC AGC 3' (SEQ ID Nr: 6)) kodieren.
Bei allen durchgeführten
PCR Reaktionen (einschließlich
5' und 3' RACE) wurde Taq
Polymerase nach dem ersten Denaturierungsschritt (95 °C, 3 min)
vor Ablauf der Zyklen zugegeben. Es wurden 2 Einheiten Taq Polymerase
gemeinsam mit 1 Einheit „Perfect
Match" (von Stratagene)
hinzugefügt.
35 Zyklen wurden ausgeführt:
95 °C, 1,5
min; 60 °C,
1,5 min; 72 °C,
2,5 min. Es wurde ein abschließender
Schritt mit 60°C,
1,5 min und 72 °C,
10 min durchgeführt.
Es wurde eine schwache Bande der erwarteten Größe nach der Gelelektrophorese
in 2 %iger niedrigschmelzender Agarose sichtbar. Diese wurde ausgeschnitten
und erneut nach demselben Programm amplifiziert (5 μl geschmolzene
Agarose). Die DNA wurde aus einem 2 %igen präparativen Gel elektroeluiert,
aufgefüllt
und über
stumpfe Enden in den mit SmaI verdauten Bluescript-Vektor nach Standardverfahren
kloniert. Die Sequenzierung der isolierten Klone wurde mit einem
Sequenzierkit von Pharmacia durchgeführt. Eine 5' RACE-Amplifikation wurde unter Verwendung
eines Kits von GIBCO-BRL nach Angaben des Herstellers ausgeführt. Zusammengefaßt wurden
5 μg Gesamt-RNA,
die aus der posterioren Region von E10.5 Mäuseembryonen (posterior des
letzten Wirbels: „Schwanz-RNA") isoliert wurden,
als Vorlage zur Erststrang-cDNA-Synthese verwendet. Zwei Sätze von
geschachtelten Startern wurden in Kombination mit den AP (Starter
BS41: 5' GCG AAT
TCC CTG AAG TGC CCG AAG TRC TCG ATT 3' (SEQ ID Nr: 7)) beziehungsweise UAP
Startern (Starter BS57: 5' GGC
TCC GTG AAA TGT CAC AG 3' (SEQ
ID Nr: 8)) verwendet. Bei der ersten PCR Reaktion wurde ein für Pax4 spezifischer
Starter, der nahe der 5' Region
der bekannten Sequenz liegt, in Verbindung mit dem „AP" Starter 5' CGT AGT ACT GTC
GAC TAG CAG GGI IGG GII GGG IIG 3' (SEQ ID Nr: 9) aus dem im Handel erhältlichen
Kit (5' RACE System
von GIBCO-BRL) eingesetzt. Der „AP" Starter enthält einen mit einem dG-Schwanz
verbundenen Adapter, der sich an die cDNA mit dC-Schwanz anlagert.
Bei der zweiten Reaktion wurde ein geschachtelter Pax4 Starter (geschachtelt
bedeutet, dass dieser mehr in 5' Richtung
oder stromaufwärts
des bei der ersten Reaktion verwendeten Pax4 Starters liegt) zusammen
mit dem im Handel erhältlichen „UAP" Starter (ein Starter,
der nur die Adaptersequenz des AP Starters 5' CGT AGT ACT GTC GAC TAG CA 3' (SEQ ID Nr: 10)
enthält,
verwendet. Die erste PCR Reaktion (AP/BS41 Starter) wurde mit 5 μl cDNA mit
dC-Schwanz ausgeführt
(35 Zyklen: 94 °C,
1,5 min; 55 °C,
1,5 min; 72 °C,
3 min). 2 μl
der erhaltenen PCR Reaktion (20-fach verdünnt) wurden nochmals amplifiziert
mit den Startern UAP/BS57 und 40 Zyklen: 94 °C, 1 min; 60 °C, 1 min;
72 °C 2,5
min. Nach der Gelelektrophorese wurde eine einzelne Bande von annähernd 500
Nt sichtbar. Diese wurde elktroeluiert und in den Vektor TA-pGEM
(PROMEGA) kloniert. Mit diesem Ansatz wurden 180 Nt neuer 5' Sequenzinformation
erhalten. Die 3' RACE
Amplifikation wurde unter Verwendung von 2,5 μg „Schwanz" E10.5 RNA als Vorlage durchgeführt. Die
Erststrang-cDNA-Synthese wurde mit dem im Erststrang-cDNA-Synthesekit
(Pharmacia) bereitgestellten NotI-oligo dT Starter ausgeführt. Die
erste PCR Reaktion wurde mit dem NotI Starter (5' AAC TGG AAG AAT TCG CGG CCG CAG GAA
3' (SEQ ID Nr: 11))
und dem BS36 Starter (5' CAG
GAA GAC CAG AGC TTG CAC TGG 3' (SEQ
ID Nr: 12)) durchgeführt.
Es wurden 35 Zyklen (94 °C,
1,5 min; 55 °C,
1,5 min; 72 °C,
3 min) ausgeführt.
2 μl dieser
PCR Reaktion (20-fach verdünnt)
wurden mit einem geschachtelten Starter (BS42: 5' GCG GAT CCC ACA GGA ATC GGG CTA TCT
TC 3' (SEQ ID NO:
13)) und dem NotI Starter nochmals amplifiziert. Nach der Gelelektrophorese
wurde eine starke Bande von annähernd
550 Nt aus einem 2 %igen niedrig-schmelzenden Agarosegel entnommen.
2 μl geschmolzener
Agarose wurden mit einem weiteren geschachtelten Starter (BS59:
5' GCG CAG GCA AGA
GAR GCT GA 3' (SEQ
ID Nr: 14)) und dem NotI Starter nochmals amplifiziert. Die letzten
beiden PCR Reaktionen waren wir folgt: 40 Zyklen 60 °C, 1,5 min;
72 °C, 3 min;
94 °C, 1,5
min. Eine starke 420 Nt Bande wurde elektroeluiert und in den TA-pGEM
Vektor subkloniert. Die Wiedergabegenauigkeit der amplifizierten
5' und 3' PCR-Fragmente wurde
durch zwei Verfahren beurteilt: erstens wurde ein 1,1 kb Fragment
aus der „Schwanz" E10.5 RNA amplifiziert
unter Verwendung von Startern (Sinnstarter: 5' CTT CCA GAA GGA GCT CTC 3' (SEQ ID Nr: 15)
und dessen Antisinnstarter: 5' TGG
GAT GAT GGC ACT TGT C 3' (SEQ
ID Nr: 16)), die aus den am weitesten 5' und 3' gelegenen neuen Sequenzen entworfen
wurden. Dessen Größe und Sequenz
waren erwartungsgemäß. Die Sequenz
der drei mit PCR isolierten Fragmente (5'-, 615 Nt und 3'-) wurde ebenfalls mit den entsprechenden
kodierenden Bereichen eines genomischen Klons verglichen.
-
Die
Analyse der Pax4 Expression enthüllte,
dass dessen Transkripte auf einige Zellen des ventralen Rückenmarks
und die Bauchspeicheldrüse
im frühen
Entwicklungsstadium beschränkt
sind. Zur Untersuchung der Funktion dieses Gens während der
Entwicklung wurden von den Anmeldern Pax4-defiziente Mäuse erzeugt; siehe Beispiel
1. Es wurde eine Inaktivierung von Pax4 nach homologer Rekombination
in ES-Zellen erzielt,
nach Deletion der beinahe vollständigen
gepaarten Box-Domäne
und Fusionierung des β-Galaktosidase-Gens im Leserahmen
mit dem Amino-terminalen Ende von Pax4 (1a). Dieser
Ansatz gestattete den Anmeldern auch eine ausführlichere Analyse der Pax4
Expression während
der Entwicklung durch Nachweis der LacZ Aktivität.
-
Heterozygote
Mäuse zeigen
keine offensichtlichen Anomalitäten
und sind lebensfähig
und fruchtbar. Eine Färbung
von (+/–)
Embryonen am Tag 10.5 der Entwicklung (E10.5) enthüllte LacZ
Aktivität
in Zellen innerhalb der dorsalen Bauchspeicheldrüse. Zum Nachweis der LacZ Aktivität wurde
eine X-Gal Färbung
von Mäuseembryonen
und isolierter Bauchspeicheldrüse
aus Neugeborenen nach Standardverfahren durchgeführt. Eine Nachfixierung wurde
in 4 % Paraformaldehyd bei 4 °C über Nacht
durchgeführt.
Zur immunohisto chemischen Untersuchung wurden X-Gal gefärbte Embryonen
und Gewebe in Paraffin eingebettet und mit einem Mikrotom geschnitten
(10 μM).
Die Expression von LacZ in der Bauchspeicheldrüse von Pax4 (+/–) Embryonen
schritt bis zur Geburt voran. In der Bauchspeicheldrüse von heterozygoten
Neugeborenen war die LacZ Aktivität auf eigenständige Bereiche
beschränkt,
die den β-Zellen
der Langerhans'schen
Inseln entsprechen, wie durch Coexpression von LacZ und Insulin
beurteilt wurde (1c und d).
-
Pax4-defizienter
Nachwuchs wurde mit der erwarteten Mendelschen Verteilung geboren,
was anzeigt, dass die Abwesenheit von Pax4 im Uterus nicht lethal
ist. Bei der Geburt erscheinen Pax4 (–/–) Mäuse normal und waren von ihren
Wurfgeschwistern nicht zu unterscheiden. 48 Stunden später jedoch
zeigten sie Größenverringerung
und Dehydrierung (1c). Sämtliche Pax4-defizienten Mäuse starben
innerhalb der ersten drei Tage nach der Geburt, was die vollständige Durchsetzung
des mutanten Phänotyps
zeigt. Die Bauchspeicheldrüse
von neugeborenen (–/–) Mäusen zeigte
eine normale makroskopische Erscheinung. Die Expression von LacZ
in der Bauchspeicheldrüse
von Pax4 (–/–) mutanten
Mäusen
wurde ebenfalls untersucht. In E10.5 (–/–) Embryonen wurde LacZ Aktivität in Zellen
der dorsalen Bauchspeicheldrüse
nachgewiesen, in ähnlicher
Weise wie bei heterozygoten Embryonen. Es wurden keine Unterschiede
in der Expression von LacZ Aktivität in der sich entwickelnden
Bauchspeicheldrüse
von Pax4 (+/–)
und (–/–) Embryonen
bis ungefähr
E16.5 beobachtet. Danach begann sich jedoch die LacZ Expression
von Pax4-defizienten Mäusen
zu verringern (vergleiche 2a, b
sowie 2e, f) und war nach der Geburt
nicht mehr nachweisbar (vergleiche 2d und 2g).
-
Beispiel 3: Expression
von Insulin und Glukagon in zielgerichtet manipulierten Pax4 Mäusen
-
In
der Bauchspeicheldrüse
entstehen sämtliche
endokrinen Zellen aus gemeinsamen multipotenten Vorläufern (Alpert,
Cell 53 (1988), 295-308. Die ersten Vorläuferzellen, die Insulin und
Glukagon enthalten, erscheinen um E9.5 (Gittes et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 89 (1992), 1128-1132; Teitelman et al., Development
118 (1993), 1031-1039). In der Bauchspeicheldrüse der Maus beginnt die Differenzierung
der exokrinen und der meisten endokrinen Zellen um E16.5 der Entwicklung
(Githens, The Pancreas: biology, pathobiology, and disease. Second
Edition (ed. Vay Liang W. Go, et al.) Raven, New York, (1993), 21-73).
Bei der Geburt ist die Insulinproduktion hauptsächlich auf vollständig differenzierte β-Zellen beschränkt, welche
im Zentrum der Langerhans'schen
Inseln liegen. Diese sind von den Glukagonbildenden α-Zellen umgeben.
Die β-Zellen
umfassen die Mehrheit der endokrinen Population, wohingegen die α-Zellen nur
einen kleinen Anteil darstellen (Slack, Development 121 (1995),
1569-1580). Die Anmelder haben in der Bauchspeicheldrüse von Pax4
heterozygoten und Pax4 nullmutanten Mäusen auf Insulin- und Glukagonexpression
getestet durch Immunochemie an Paraffinschnitten, ausgeführt auf
zuvor beschriebene Weise (Oliver et al., EMBO J. 7 (1988), 3199-3209).
-
Bei
E10.5 wurden Insulin-produzierende Zellen in der Bauchspeicheldrüse von Pax4
(+/–)
und (–/–) Embryonen
nachgewiesen. Bei E16.5 heterozygoten Embryonen befanden sich sämtliche
Insulinzellen innerhalb des Bereiches von LacZ Aktivität (2a).
Wie zuvor erwähnt
wurden LacZ und Insulin bei heterozygoten neugeborenen Mäusen in
denselben Zellen nachgewiesen (2c), was
anzeigt, dass die Pax4 Expression in der späteren Entwicklung auf Insulin
produzierende β-Zellen
beschränkt
ist. Im Gegensatz hierzu wurden in der Bauchspeicheldrüse von Pax4
(–/–) E16.5
Embryonen und neugeborenen Mäusen
wenn überhaupt,
dann nur wenige Insulin-produzierende Zellen nachgewiesen (2e,
g). Dies lässt
erkennen, dass in Abwesenheit von Pax4 die Reifung der β-Zellen der
Bauchspeicheldrüse
beeinträchtigt
war. In der Bauchspeicheldrüse
von E10.5 (+/–)
und (–/–) Embryonen
sind Zellen vorhanden, die Glukagon enthalten. Bei heterozygoten
E16.5 Embryonen wurde Glukagon in Zellen nachgewiesen, von denen
sich die meisten im Bereich der LacZ Aktivität befanden (2b).
In der Bauchspeicheldrüse
von heterozygoten Neugeborenen kam Glukagon in Zellen vor, welche
den Bereich umgaben, in dem LacZ exprimiert wurde, die sich jedoch
nicht darin befanden (2d). In der Bauchspeicheldrüse von Pax4
(–/–) E16.5
Embryonen und neugeborenen Mäusen
fand sich eine beträchtlich
größere Anzahl
von Glukagon-produzierenden Zellen. Diese Zellen zeigten außerdem eine
anomal gruppierte Verteilung (2f und
h).
-
Beispiel 4: Expression
von Pdx1 in zielgerichtet manipulierten Pax4 Mäusen
-
Zur
weiteren Bestätigung,
dass in der Bauchspeicheldrüse
Pax4-defizienter neugeborener Mäuse β-Zellen fehlen,
wurde auf die Expression eines spezifischen β-Zellmarkers, Pdx1, getestet.
Dieses Gen erscheint sehr frühzeitig
während
der Entwicklung der Bauchspeicheldrüse (höchstwahrscheinlich in den frühesten Bauchspeicheldrüsenvorläufern),
ist jedoch später
auf die vollständig
differenzierten β-Zellen
beschränkt (Guz
et al., Development 121, 11-18 (1995); Miller et al., EMBO J. 13
(1994), 1145-56) (3c). Die frühzeitige Expression wurde durch „whole-mount" Immunofärbung von
E10.5 Mäuseembryonen
nach einem bestehenden Protokoll (Ohlsson et al., EMBO J. 13 (1994),
1145-1158) getestet, mit Ausnahme eines Bleichens für 24 Stunden.
Nach der Färbung
wurden die E10.5 Embryonen nachfixiert, in eine Gelatine-BSA-Matrix
eingebettet und mit einem Vibratom geschnitten. Die Expression von
Pdx1 in der Bauchspeicheldrüse
von Neugeborenen durch Immunofärbung
auf Kryostatschnitten wurde wie zuvor beschrieben durchgeführt, mit
den folgenden Änderungen:
die Bauchspeicheldrüse
von Neugebore nen wurde 3 Stunden lang mit 4 % Paraformaldehyd fixiert und
anschließend
mit 30 % Saccharose in PBS über
nacht gefriergeschützt.
Nach dem Abwaschen des sekundären
Antikörpers
wurden die Schnitte mit 0,6 % H2O2 20 Minuten lang inkubiert. Bei E10.5 wurde
Pdx1 in ähnlicher
Weise in der Bauchspeicheldrüse
von sowohl Pax4 (+/+) als auch (–/–) Embryonen exprimiert (3a,
b). In der Bauchspeicheldrüse
von Pax4-defizienten neugeborenen Mäusen wurde jedoch keine Pdx1 Expression
nachgewiesen. Dies bestätigt
die anfängliche
Schlußfolgerung,
dass in der Bauchspeicheldrüse von
Pax4 nullmutanten Mäusen
die reifen β-Zellen
fehlen. Es läßt weiterhin
darauf schließen,
dass, obwohl Pax4 zur Bildung der frühesten endokrinen Vorläufer nicht
erforderlich sein mag, es für
die β-Zelldifferenzierung
entscheidend ist.
-
Beispiel 5: Expression
von Somatostatin in zielgerichtet manipulierten Pax4 Mäusen
-
Im
Laufe der Embryogenese der Maus beginnen sich Somatostatin-produzierende
Zellen später
zu differenzieren als α- und β-Zellen (Teitelman
et al., Development 118 (1993), 1031-1039). In der Bauchspeicheldrüse von Pax4
(+/+) neugeborenen Mäusen
waren Somatostatin-produzierende Zellen vornehmlich an der Peripherie
der Inseln verteilt, vermischt mit den α-Zellen (3e),
was darauf schließen
läßt, dass
die Inaktivierung von Pax4 auch die Reifung der δ-Linie beeinträchtigt.
Die Expression von Somatostatin im Darm schien jedoch nicht beeinträchtigt zu
sein.
-
Beispiel 6: Histologische
Analyse der Bauchspeicheldrüse
neugeborener zielgerichtet manipulierter Pax4 Mäuse
-
Die
exokrine Bauchspeicheldrüse
ist eine lobuläre,
verzweigte, acinare Drüse
mit pyramidal geformten sekretorischen Zellen und basalen Zellkernen
(Pictet, Devl. Biol. 29 (1972), 436-436) (4a). Die
histologische Analyse der Bauchspeicheldrüse Pax4 (–/–) Neugeborener zeigte, dass
in dieser Drüse
exokrines Gewebe vorkommt. Das Cytoplasma der exokrinen Zellen erschien
jedoch ausgedehnt und ihre Zellkerne zeigten keine homogen basale
Verteilung (4b). Die Analyse der Bauchspeicheldrüse von 3
Tage alten Wildtyp Mäusen
auf das Vorhandensein eines spezifischen exokrinen Enzyms (α-Amylase),
zeigten große
Anteile des exokrinen Gewebes eine geringe oder keine Expression
solcher Marker (4c). Höchstwahrscheinlich spiegelt
dies die Verringerung exokriner Verdauungsenzyme wider, die normalerweise
nach dem Säugen
auftritt (Githens, The Pancreas: biology, pathobiology, and disease.
Second Edition (ed. Vay Liang W. Go, et al.) Raven, New York, (1993),
21-73). Bei der Geburt sind Pax4 defiziente Mäuse in der Lage zu säugen, da
ihre Mägen
voller Milch sind (1c). Eine 3 Tage alte Pax4 (–/–) Bauchspeicheldrüse zeigte
jedoch eine starke Expression von α-Amylase in allen exokrinen
Zellen, was anzeigt, dass diese nicht fähig sein könnten, ihre Enzyme in den Verdauungstrakt
auszuscheiden (4d).
-
Die
aus den Ergebnissen der obigen Beispiele zu ziehenden Folgerungen
in Bezug auf den Einfluß der
Pax4 und Pdx1 Gene auf die Entwicklung von Bauchspeicheldrüsenzellen
wird in 5 gezeigt.
-
Beispiel 7: Insulin- und
Glukagonkonzentrationen in Bauchspeicheldrüsen heterozygoter und homozygoter neugeborener
Pax4 mutanter Mäuse
-
Die
Produktion von Insulin und Glukagon in vollständigen Bauchspeicheldrüsen heterozygoter
oder homozygoter neugeborener Pax4-LacZ Mäuse wurde durch Radioimmuntest
(RIA) quantifiziert. Es wurden keine signifikanten Unterschiede
der Insulin- oder Glukagonkonzentrationen zwischen Wildtyp und heterozygoten
Tieren beobachtet (6). Eine schwerwiegende und
beinahe vollständige
Verringerung der Insulinkonzentrationen wurde jedoch bei homozygoten
Tieren beob achtet, während
eine dreifache Steigerung der Glukagongehalte festgestellt wurde.
Diese Ergebnisse stimmen mit denen überein, die durch Immunochemie
erhalten wurden (Beispiel 3), die ein beinahe vollständiges Fehlen
von β-Zellen
und eine größer als
normale Population von α-Zellen in den Bauchspeicheldrüsen mutanter
Tiere zeigten, denen Pax4 fehlte. Diese Beobachtungen zeigen, dass
Pax4 zur Bildung von β-Zellen
während
der Entwicklung der Bauchspeicheldrüse erforderlich ist.
-
Insulin
RIAs wurden unter Verwendung eines im Handel erhältlichen Kits von Linco Research
(Kat#: RI-13K) und nach den Anweisungen des Herstellers durchgeführt. Die
Bauchspeicheldrüsen
von Wildtyp und mutanten Mäusen
wurden unmittelbar vor der Geburt durch Kaiserschnitt bei e19 der
Schwangerschaft isoliert. Die einzelnen Bauchspeicheldrüsen wurden
in 40 μl
Säureextraktionspuffer
(80 ml Ethanol, 17,9 ml destilliertes Wasser, 2,1 ml konzentrierte
HCl) überführt und
zur Extraktion ihrer Proteininhalte auf Eis ultraschallbehandelt. Nach
einer Inkubation über
Nacht bei 4 °C
wurden die Proben 15 Minuten lang bei 13000 UPM zentrifugiert. Die Überstände wurden
daraufhin in ein neues Röhrchen überführt und
die RIA wurden bei jedem Proteinextrakt mit einer Verdünnung von
1:1000 bis 1:10000 ausgeführt.
Zusammengefasst wurden 100 μl
jedes verdünnten
Extrakts 18 Stunden lang bei 4 °C
mit 100 μl
Ratteninsulinantikörper
und 100 μl
125I-Insulinmarker inkubiert. Die Proben wurden anschließend mit
1 ml Fällungsreagenz
20 Minuten lang bei 4 °C
gefällt
und 15 Minuten bei 2000 UPM zentrifugiert. Die Überstände wurden abgegossen und die
Pellets in einem Szintillationszähler
gezählt.
Glukagon RIAs wurden unter Verwendung eines im Handel erhältlichen
Kits von Linco Research (Kat#: GL-32K) und nach den Anweisungen
des Herstellers durchgeführt.
Proteine aus den Bauchspeicheldrüsen
des Wildtyps und von Mutanten wurden wie oben beschrieben isoliert
und 100 μl
jedes verdünnten Extrakts
wurden 18 Stunden lang bei 4 °C
mit 100 μl
Rattenglukagonantikörper
inkubiert, gefolgt von einer Inkubation für 24 Stunden bei 4 °C mit 100 μl 125I-Glukagonmarker.
Die Proben wurden anschließend
mit 1 ml Fällungsreagenz
20 Minuten lang bei 4 °C
gefällt
und 15 Minuten bei 2000 UPM zentrifugiert. Die Überstände wurden abgegossen und die
Pellets in einem Szintillationszähler
gezählt.
-
Beispiel 8: Expression
von Pax4 in Tumorzellinien der Bauchspeicheldrüse
-
Die
Pax4 Expressionsgrade in verschiedenen Insulinomen (RIN 5F, βTC1), Glucagonomen
(αTC 1-9), Somatostatinomen
(RIN 14β),
Inseltumoren (HC 13, HC 13T, RINm), ductalen Adenokarzinomen (mPAC)
und tumoralen AR42J Zelllinien wurden analysiert (7).
Niedrige Grade von Pax4 Expression wurden in βTC1 und αTC 1-9 Zelllinien nachgewiesen,
was die endogenen niedrigen Expressionsgrade in β-Zellen normaler Mäuse widerspiegelt.
In RINm, RIN 5F, RIN 14β,
HC 13T und mPac Linien wurde keine Expression beobachtet. Interessanterweise
wurden hohe Expressionsgrade von Pax4 in AR42J Zellen nachgewiesen,
die aus einem Tumor des exokrinen Gewebes der Bauchspeicheldrüse stammt
(besprochen in Christophe J, Am. J. Physiol. 266 (1994), G963-G971).
Ferner wird ein zweites größeres Boten-RNA
Transkript in dieser Zelllinie nachgewiesen, was mögliche genomische
Modifikationen in einem der Allele von Pax4 nahelegt. Chromosomale
Veränderungen
unter Einbezug der Pax Gene wurden mit der Entwicklung bestimmter
Tumoren, wie etwa alveolarer Rhabdomoysarkome (Galili et al., Nature
Genetics 5 (1993), 230-235;
Davis et al., Cancer Res. 54 (1994), 2869-2872) in Verbindung gebracht.
Die bei AR42J Zellen erhaltenen Ergebnisse legen nahe, dass solche chromosomale
Veränderungen
innerhalb des Pax4 Genorts vorkommen können, was die Eigenschaften
des Proteins verändert,
und dass dies für
den tumorösen
Phänotyp
relevant sein könnte.
-
Die
Expressionsgrade in den verschiedenen Zelllinien wurden durch herkömmliche
Northern Blot Analyse ausgewertet, wie z.B. beschrieben in Sambrook
et al., „Molecular
Cloning: A Laboratory Manual",
CSH Press, Cold Spring Harbor, 1989. Zusammengefasst wurden die
Zellen mit Trypsin behandelt und in ein Röhrchen überführt, das 1 ml Homogenisierungspuffer
(3M LiCl, 6M Harnstoff, 0,1 % SDS) enthielt sowie 3-4 mal 20 Sekunden
lang auf Eis ultraschallbehandelt. Nach einer Inkubation über Nacht
bei 4 °C
wurden die Lysate 30 Minuten mit 18600 UPM zentrifugiert. Die RNA
Pellets wurden zweifach in 1 ml 3M LiCl gewaschen, in 500 μl Lösungspuffer
(10 mM Tris-Cl pH 7,5, 0,5 % SDS) aufgenommen und durch Phenol-Chloroform Extraktion gefolgt
von einer Ethanolfällung
gereinigt. 20 μg
RNA wurden über
ein Agarosegel getrennt und auf eine Nylonmembran gemäß üblicher
Northern Blot Protokolle überführt. Die
Membranen wurden daraufhin hybridisiert mit entweder einer Pax4
cDNA Sonde der Maus (EMBL Zugangsnr. Y09584), einer Glukagon cDNA
Sonde der Maus (EMBL Zugangsnr. Z46845) oder einer Insulin cDNA
Sonde der Ratte (EMBL Zugangsnr. J04807). Die Zelllinien RINm (Kat#
CRL-2057), RIM 5F (Kat# CRL-2058) und RIN 14β (Kat# CRL-2059) wurden von der American Type Culture
Collection erhalten. Die Zelllinien βTC1, αTC 1-9, HC 13, HC 13T und mPac
können aus
Rip1Tag2 transgenen Mäusen
(Hanahan, D., Nature 315 (1985), 115-122) unter Verwendung herkömmlicher
Gewebekulturtechniken isoliert werden. Die Zelllinie AR42J kann
aus Azaserin-induzierten malignen Knoten aus der Bauchspeicheldrüse der Ratte
erhalten werden (Longnecker et al., Cancer Lett. 7 (1979), 197-202).
-
Beispiel 9: Klonierung
einer weiteren Pax4 cDNA Sequenz
-
Eine
weitere Pax4 cDNA Sequenz wurde aus einer β-Zellbibliothek isoliert. Diese
Sequenz (SEQ ID Nr: 17) ist identisch mit der Nukleotidsequenz,
die in SEQ ID Nr: 1 dargestellt ist, mit der Ausnahme eines zusätzlichen
G Nukleotids nach Position 1131, was zur Verwendung eines alternativen
translationellen STOP Kodons an Position 1214 führt. Die resultierenden 11
Aminosäuren
am C-terminalen Ende des durch SEQ ID Nr: 17 erzeugten Proteins
sind daher verändert
und um 17 Aminosäuren
im Vergleich zu dem durch SEQ ID Nr: 1 erzeugten Protein verlängert.
-
Die β-Zellbibliothek
kann aus der βTC1
Zelllinie unter Verwendung eines ZAP-cDNA Synthesekits von Stratagene
(Kat# 200400) nach Angaben des Herstellers hergestellt werden. Annähernd 1 × 106 Klone dieser Bibliothek wurden ausplattiert,
auf eine Nylonmembran überführt und
unter hoher Stringenz mit einer 32P markierten
Sonde von Pax4 (EMBL Zugangsnr. Y09584) hybridisiert. Die Hybridisierung
wurde über
Nacht bei 65 °C
in 6 × SSPE,
5 × Denhardts,
0,5 % SDS, 0,1 mg/ml denaturierter Lachssperma DNA durchgeführt und
gefolgt von zweimaligem Waschen für 30 Minuten bei 65 °C in 2 × SSC/0,5
% SDS und einmaligem Waschen bei 65 °C für 30 Minuten in 0,1 × SSC/0,5
% SDS. Positive Klone wurden aus Plaques aufgereinigt und die resultierenden
cDNA Sequenzen wurden unter Verwendung eines Rapid Excision Kit
von Stratagene (Kat# 211204) isoliert. Die Nukleotidsequenzen wurden
nach üblichen
Sequenzierungstechniken erhalten, wie z.B. beschrieben in Sambrook
et al., „Molecular
Cloning: A Laboratory Manual",
CSH Press, Cold Spring Harbor, 1989.
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-