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Technisches Gebiet
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Die
Erfindung betrifft Nagetiere, denen es daran mangelt, Uridinphosphorylase
zu exprimieren, und ihre Nachkommenschaft.
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Stand der Technik
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Pyrimidinnucleosidphosphorylasen
sind Enzyme, die an der Biosynthese und dem Abbau von Pyridin bei
seinem Stoffwechsel beteiligt sind, und spielen eine wichtige Rollen
bei der Regulierung des in-vitro-Nucleosid-Pools
durch Abbau und Synthese von Pyrimidinbasen im Bergungsweg. Ferner
ist es bekannt, dass Pyrimidinnucleosidphosphorylasen in Säugern Pyrimidinphosphorylase
und Thymidinphosphorylase umfassen, die beide an der Biosynthese und
dem Abbau in ihrem Stoffwechsel teilnehmen. Was solche Pyrimidinnucleosidphosphorylase-Gene betrifft,
wurden aus Mäusen
und Menschen cDNA's isoliert,
und nun findet die Ermittlung ihrer Unterschiede bei der Expression
auf dem Gen-Niveau statt [Uchida et al., J. Biol. Chem., 270, 12191–19196 (1995);
Uchida et al., Biochem. Biophys. Res. Commun., 216, 265–272 (1995)].
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Andererseits
ist es bekannt, dass Nucleosid-Antimetaboliten, die in jüngster Zeit
eine wichtige Rolle auf dem Gebiet der Krebs-Chemotherapie spielen,
durch Pyrimidinnucleosidphosphorylase aufgrund ihrer chemischen
Strukturen inaktiviert werden. Für
die Entwicklung von Arzneimitteln, die hervorragende pharmakologische
Wirkungen zeigen und geringe Nebenwirkungen, wird deshalb in Betracht
gezogen, dass es erforderlich ist, den Mechanismus des Stoffwechsels
dieser Substanzen durch Pyrimidinnucleosidphosphorylase genau zu
verstehen.
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Es
wurde jedoch festgestellt, dass Pyrimidinphosphorylase und Thymidinphosphorylase
abhängig
von Arten wesentliche Unterschiede in ihrer Verteilung aufweisen.
Im Menschen wird die Thymidinphosphorylase sowohl in normalen Geweben
als auch in Tumorgeweben exprimiert, während in Nagetieren, z.B. Mäuse und
Ratten, Uridinphosphorlase primär
um den Verdauungstrakt und Thymidinphosphorylase nur in einigen
Geweben, wie z.B. Leber, exprimiert wird. Dies hat zu dem Problem
geführt, dass
die Brauchbarkeit von Nucleosid-Antikrebsmitteln im Menschen aus
Daten bei Nagetieren nicht genau vorhergesagt werden kann.
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Andererseits
ist es bekannt, dass Thymidinphosphorylase als angiogener Faktor
fungiert. Sie wurde kürzlich
als verursachendes Gen von MNGIE, einer Mitochondrienerkrankung,
identifiziert.
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Tiere
mit mangelnder Uridinphosphorylase-Expression werden deshalb, wenn
sie in phyletischer Abstammung erhältlich sind, als Versuchstiere zur
Untersuchung physiologischer Funktionen des Proteins, zur Ermittlung
der damit zusammenhängenden
Erkrankungen und auch zur Entwicklung und Erforschung von Pyridinnucleosid-Antimetaboliten (Antikrebsmitteln)
brauchbar sein.
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Neuerdings
wurde über
die Ausbildung von Klonen von Mäuseembryo-Stammzellen
berichtet, worin das Uridinphosphorylase(UP)-Gen durch Einfügen des
NEO-Gens in zwei Exons des Mäuse-UP-Gens
ausgeschaltet wurde. Diese Zelllinien sind für künftige Untersuchungen der Wirkungen
einer partiellen und vollständigen
Aufhebung des UP-Gens im Hinblick auf die Zellmorphologie, den Pyridin-Metabolismus
und die 5-Fluoruracil-antiproliferative Aktivität ausgestaltet [Cao et al.,
Proceedings of the American Association for cancer research annual
meeting, 40, 8 (März
1999)]. Bis jetzt wurde jedoch kein lebensfähiges brauchbares Tier mit
einem Mangel an UP-Expression beschrieben, das eine In-vivo-Untersuchung zur
Regulierung der Uridin-Konzentration und der Funktion der Pyrimidinnucleosid-Antikrebsmittel ermöglicht.
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Eine
Aufgabenstellung der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung
eines Nagetiers mit einem Mangel an Uridinphosphorylase-Expression oder
dessen Nachkommenschaft, das (die) als Versuchstier verwendet werden
kann.
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Beschreibung der Erfindung
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Im
Hinblick auf die vorstehenden derzeitigen Tatsachen haben die Erfinder
der vorliegenden Anmeldung auf verschiedenen Wegen Forschungsarbeiten
durchgeführt
zur Mutation eines Uridinphosphorylase-Gens, der Konstruktion eines Targeting-Vektors
usw. Als Ergebnis waren die Erfinder der vorliegenden Anmeldung
erfolgreich bei der Schaffung eines transformierten Nagetiers mit
einem Uridinphosphorylase-Gen, das praktisch nicht funktioniert,
und dessen Nachkommenschaft, was zur Vervollständigung der vorliegenden Erfindung
führte.
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Spezifisch
ausgedrückt
stellt die vorliegende Erfindung ein Nagetier mit einem Mangel in
einer Funktion eines Uridinphosphorylase-Gens auf einem Chromosom,
oder dessen Nachkommenschaft, bereit.
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Als
Ergebnis von Entwicklungen in der Gentechnik der letzten Jahre wurde
es möglich,
verschiedene Gene künstlich
zu manipulieren und verschiedene transformierte Tiere auszubilden,
denen künstlich
fremde genetische Eigenschaften zugefügt wurden, oder die in der
Expression der genetischen Eigenschaften, die der Organismus inhärent besitzt, gesteuert
sind [Nature, 300, 611–615
(16. Dezember 1982); Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 87, 7688–7692 (Oktober
1990), etc.]. Nagetiere, die einen Mangel in der Funktion eines
Uridinphosphorylase-Gens auf einem Chromosom aufweisen und genetisch
stabil sind, sind jedoch bis jetzt nicht bekannt.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
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1 ist
eine schematische Darstellung eines Mäuse-Uridinphosphorylase-Gens
und seiner Targeting-Disruption.
In der Darstellung bedeutet neo ein Neomycin-resistentes Gen, DT-A
bedeutet ein Gen eines Fragments A von Diphtherie-Toxin, LacZ bedeutet
ein β-Galactosidase-Gen,
dicke durchgezogene Linien bedeuten Exons und feine durchgezogene
Linien bedeuten Introns.
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2 ist
ein Konstruktionsschema eines Targeting-Vektors für das Mäuse-Uridinphosphorylase-Gen.
Im Schema bedeutet neo das Neomycin-resistente Gen, DT-A bedeutet
das Gen des Fragments A von Diphtherie-Toxin, LacZ bedeutet das β-Galactosidase-Gen,
dicke durchgezogene Linien bedeuten Exons und feine durchgezogene
Linien bedeuten Introns.
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3 veranschaulicht
die Elektrophoresemuster, die die Ergebnisse einer genomischen Southern-Hybridisierung zeigen,
die zur Bestätigung eines
homologen rekombinanten Embryo-abgeleiteten Stamms (ES-Zellen) durchgeführt wurde.
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4 veranschaulicht
Elektrophoresemuster, die Ergebnisse einer genomischen Southern-Hybridisierung
zeigen, die zur Bestätigung
einer homologen rekombinanten Maus durchgeführt wurden. In den Elektrophoresemustern
bedeutet +/+ eine normale Maus, +/– bedeutet eine heterozygote
Mangelmaus und –/-
bedeutet eine homozygote Mangelmaus.
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5 veranschaulicht
Elektrophoresemuster, die Expressionsniveaus von Uridinphosphorylase durch
normale Mäuse
und Mäuse
mit einem Mangel an Uridinphosphorylase-Expression zeigen. In den Elektrophoresemustern
bedeutet +/+ eine normale Maus und –/– bedeutet eine homozygote
Mangelmaus.
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Beste erfindungsgemäße Ausführungsarten
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Der
Ausdruck "mit einem
Mangel einer Funktion eines Uridinphosphorylase-Gens an einem Chromosom", wie er hier verwendet
wird, bedeutet, dass ein Uridinphosphorylase-Gen auf einem Chromosom in
einer somatischen Zelle oder einer Keimzelle verschieden ist von
seiner ursprünglichen
Struktur durch Deletion eines Teils seiner Basensequenz, Insertion von
oder Austausch mit einem anderen Gen, und kein Protein, das als
Uridinphosphorylase fungiert, erhalten wird, oder, selbst wenn ein
Genprodukt erhalten wird, sein Protein nicht als Uridinphosphorylase
fungieren kann; und bezeichnet spezifisch die Zerstörung der
Funktion durch Genmutation, wie z.B. Deletion, Insertion oder Austausch,
der Basensequenz einer Promotorregion oder kodierenden Region.
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Der
Ausdruck "Nagetier
mit einem Mangel einer Funktion eines Uridinphosphorylase-Gens auf
einem Chromosom" bedeutet
deshalb ein Nagetier mit einem Mangel an einer Uridinphosphorylase-Expression,
gebildet durch Modifizieren (Manipulieren) eines Uridinphosphorylase-Gens
(mutantes Uridinphosphorylase-Gen) gemäß einem Gentechnik-Verfahren.
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Das "Nagetier" kann irgendein Nagetier
sein, das ein vom Menschen verschiedenes Uridinphosphorylase-Gen
aufweist. Beispiele für
das Nagetier können
umfassen Kaninchen, Meerschweinchen, Hamster, Mäuse und Ratten. Unter ihnen
sind vom Standpunkt der Herstellung einer morbiden Tiermodell-Linie
Nager, die relativ kurze(n) Ontogenese und Reproduktionszyklus und
eine leichtes Züchten
zeigen, insbesondere Mäuse
und Ratten, bevorzugt.
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Zur
Disruption eines Uridinphosphorylase-Gens an einem Chromosom ist
es möglich,
Methoden anzuwenden, die üblicherweise
zur Gen-Disruption an Chromosomen verwendet werden. Spezifisch kann
die Funktion des Uridinphosphorylase-Gens in einem Tier und seiner
Nachkommenschaft mit einem Mangel (Deletion) behaftet (mutiert) werden,
indem man das Uridinphosphorylase-Gen kloniert, um die Funktion
des Gens in vitro zu löschen und
dann das mangelhafte (defekte) Gen in das Tier zurückführt.
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Veranschaulichend
für Methoden
zur Einführung
eines Gens in Tiere sind (1) die Injektion einer genetischen DNA
in den Embryo einer Keimzelle in seiner prokaryotischen Stufe, (2)
Transfektion eines frühen
Embryos mit einem rekombinanten Retrovirus, und (3) die Injektion
einer Embryo-abgeleiteten Stammzelle (ES-Zelle), die zu einer homologen
Rekombination veranlasst wurde, in einen Blastozysten oder in einen
Embryo in seinem achten Zellzustand. Diese Methoden sind alle geeignet,
um das erfin dungsgemäße Nagetier
bereitzustellen. Nichtsdestoweniger wird die Gen-Einführungsmethode
unter Verwendung einer ES-Zelle bevorzugt, weil sie zur Zerstörung eines
Gens durch homologe Rekombination geeignet ist und die Einführung der
ES-Zelle in das Gen ermöglicht,
und Ausbildung eines chimären Tiers
als getrennte Stufen.
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Deshalb
kann als erfindungsgemäßes Nagetier
ein chimäres
Tier zuerst durch Ausbilden einer Zelle geschaffen werden, die ein
mutantes Uridinphosphorylase-Gen (z.B. eine ES-Zelle) aufweist, und
Transplantieren der Zelle in ein Nagetier; und ferner kann ein Nagetier,
in dem das mutante Uridinphosphorylase-Gen heterogen oder homogen
in allen seinen Zellen deletiert ist, deshalb geschaffen werden,
indem man das chimäre
Tier mit einem unterschiedlichen Individuum paart.
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Eine
repräsentative
Methode zur Herstellung des erfindungsgemäßen Nagetiers und seiner Nachkommenschaft
wird nachstehend detailliert angegeben.
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Ein
Mutant eines Uridinphosphorylase-Gens (mutantes Uridinphosphorylase-Gen)
wird erhalten, indem man einen Teil der Basensequenz des Uridinphosphorylase-Gens
einer Deletion unterwirft, ein anderes Gen in die Basensequenz einführt oder
einen Teil der Basensequenz mit einem anderen Gen austauscht. Im
Hinblick auf die Position, bei der die Deletion, Insertion oder
der Austausch durchzuführen
ist, besteht keine besondere Beschränkung, sofern es eine solche
Position ist, dass die Deletion, Insertion oder der Austausch es
unmöglich
macht, ein funktionierendes Genprodukt zu erhalten. Die Position
kann in irgendeiner Region vorhanden sein, wie z.B. einer Promotorregion,
einer Intronregion oder einer Exonregion. Um die Deletion der Expressionsfähigkeit
des Gens sicherzustellen, ist es bevorzugt, mindestens einen Teil
der Promotorregion oder Kodierregion zu mutieren. Es ist auch möglich, ein
anderes Gen, wie z.B. ein Reporter-Gen, in die deletierte, substituierte
oder insertierte Position einzuführen. Das
Uridinphosphorylase-Gen einer Maus enthält z.B., wie in 1 und 2 veranschaulicht,
7 kodierende Exons und ein Uridinphosphorylase-Protein wird über die
7 kodierenden Exons kodiert. Zur Deletion der Expressionsfähigkeit
des Uridinphosphorylase-Gens ist es deshalb möglich, ein oder mehrere dieser
Exons zu deletieren oder ein anderes Gen an irgendeiner der Stellungen
dieser Exons einzuführen.
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Das
Uridinphosphorylase-Gen kann entweder ein Genom-abgeleitetes Uridinphosphorylase-Gen
sein, das aus einem Nagetier isoliert oder extrahiert wurde, oder
eine unter Verwendung eines Gentechnik-Verfahrens klonierte cDNA. Das klonierte
Uridinphosphorylase-Gen kann erhalten werden durch Extrahieren von
genomischer DNA, z.B. aus der Leber einer Maus, Herstellen einer
genomischen DNA-Bibliothek
aus der genomischen DNA mittels einer auf diesem Gebiet an sich
bekannten Methode, und Screenen der DNA-Bibliothek während man
als Sonde eine partielle Sequenz einer präklonierten DNA verwendet, die
Uridinphosphorylase-mRNA kodiert, z.B. cDNA [im Fall einer Maus,
Uchida et al., J. Biol. Chem., 270, 12191–12196 (1995)].
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Die
Anwendung einer künstlichen
Mutation des vorstehend beschriebenen Uridinphosphorylase-Gens kann
in vitro nach einer üblichen
DNA-Rekombinationstechnologie durchgeführt werden.
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Wenn
man die Funktion eines Exons durch Einführen eines Reporter-Gens zerstört, ist
es bevorzugt, das Reporter-Gen so einzuführen, dass die Funktion des
Exons unter Kontrolle eines Promotors exprimiert werden kann, oder
in einer mit dem Gen kombinierten Form. Der Ausdruck "Reporter-Gen", wie er hier verwendet
wird, bezeichnet eine Gruppe von Genen, von denen jedes als Index
einer Expression des Gens dienen kann. Im allgemeinen werden Struktur-Gene
von Ezymen, die eine photogene Reaktion oder chromogene Reaktion
katalysieren, oft verwendet. Das Reporter-Gen macht es möglich, nicht
nur zu prüfen,
ob das eingeführte
Gen in Zellen exprimiert wurde, sondern auch, welches Gewebe es exprimiert
hat. Spezifisch wird lacZ (Escherichia coli-β-Galactosidase-Gen) oder cat
(Chloramphenicolacetyl-Transferase-Gen)
verwendet.
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Als
nächstes
wird der Targeting-Vektor für eine
homologe Rekombination hergestellt, um die Funktion des Uridinphosphorylase-Gens
zu löschen.
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Der
Targeting-Vektor kann ausgebildet werden durch Deletion des Chromosom-abgeleiteten Uridinphosphorylase-Gens,
entweder teilweise oder in seiner Gesamtheit, Einführen einer
anderen Basensequenz in das Uridinphosphorylase-Gen oder Austauschen
eines Teils des Uridinphosphorylase-Gens durch eine andere Basensequenz,
so, dass die stromaufwärtigen
und stromabwärtigen
Regionen, die den mutierten Teil flankieren, homologe Basensequenzen,
wie das Uridinphosphorylase-Gen, aufweisen.
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Der
Targeting-Vektor kann auch auf eine solche Weise ausgestaltet werden,
dass, wenn ein Reporter-Gen in den Targeting-Vektor eingeführt wird, die
Basensequenz des Reporter-Gens in dem nicht-homologen Teil der Basensequenz
des Targeting-Vektors enthalten ist.
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Außerdem kann
der Targeting-Vektor vorzugsweise mit Marker-Genen eingeführt werden,
die eine Selektion von Vektor-eingebauten Zellen oder Zellen mit
einer hohen Wahrscheinlichkeit aufweisen, dass sie einer beabsichtigten
homologen Rekombination unterworfen wurden, ermöglichen, z.B. einem Gen, das
zur Selektion von Arzneimittlen weit verbreitet verwendet wird,
wie z.B. ein Neomycin-resistentes Gen (neo), ein Herpes-simplex-Virus-Thymidinkase-Gen
(HSV-tk) oder ein Thymidinkinase-Gen (tk). Das Neomycin-resistente
Gen macht es z.B. möglich,
ein Target-Gen durch Verwendung von G418, einem Neomycin-Analogon,
zu selektieren. Es ist auch möglich,
zusammen mit einem positiven Selektionsmarker-Gen, wie z.B. dem
Neomycin-resistenten Gen (neo), ein Marker-Gen zu verwenden, das für eine negative
Selektion geeignet ist, um eine Target-Zelle selektiv zu entfernen,
z.B. ein Thymidinkinase-Gen
(tk) (Ganciclovir, FIAU oder dergleichen wird als selektierendes
Mittel verwendet, und abhängig
von der Empfindlichkeit des selektierenden Mittels wird ein nicht-homologer
Rekombinant selektiv entfernt) oder das Diphtherie-Toxin-Fragment A(DT-A)-Gen
(ein nicht-homologer Rekombinant wird durch DT-A exprimiertes Diphtherie-Toxin
selektiv entfernt).
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Die
Herstellung eines solchen Targeting-Vektors kann durch konventionelle
DNA-Rekombinationstechnologie
durchgeführt
werden. Es wird z.B. ein kloniertes Uridinphosphorylase-Gen verwendet.
Dieses Gen wird mit einem geeigneten Restriktionsenzym digestiert,
um ein Fragment zu erhalten, oder teilweise mittels PCR amplifiziert,
um ein DNA-Fragment herzustellen. Das Fragment oder DNA-Fragment
kann dann an eine durch einen DNA-Synthesizer synthetisierte Linker-DNA,
ein Reporter-Gen enthaltendes Fragment, ein ein Arzneimittel-resistentes
Marker-Gen enthaltendes Fragment und dergleichen in einer gewünschten
Ordnung gemäß einem
wie vorstehend beschriebenen Plan verknüpft werden.
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Der
wie vorstehend beschriebene homologe rekombinante Targeting-Vektor
wird als nächstes
in eine geeignete Zelle, die üblicherweise
zur Ausbildung eines chimären
Tiers verwendet wird, eingeführt.
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Beispiele
für die
hier verwendete Zelle können
umfassen eine Ei- und Embryo-abgeleitete Stammzelle (ES-Zelle),
obwohl eine ES-Zelle bevorzugt wird, weil sie mit Pluripotenz ausgestattet
ist, die ausreicht, um in alle Arten von Zellen in einem Organismus
zu differenzieren. Die Einführung
der Vektor-DNA in die Zelle kann nach einer konventionellen Methode
durchgeführt
werden, z.B. durch Elektroporation, Mikroinjektion oder Calciumphosphat-Transfektion.
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Eine
ES-Zelle wurde hergestellt aus einer inneren Zellmasse eines Mäuse-Plastozysten
aus 129-Zellllinie und ist eine Zelllinie, deren Wachstum und Kultur
durchführbar
ist, während
ihr undifferenzierter Zustand aufrechterhalten wird. Im Hinblick
auf Mäuse
wurde eine Methode zur Einführung
eines Gens unter Verwendung einer ES-Zelle etabliert [Mansour, S.
L. et al., Nature, 336, 348 (1988)]. Theoretisch wird die Kultivierung
einer ES-Zelle in allen Spezien von Säugern als durchführbar erachtet,
und zur Zeit sind Forschungen im Gange, um auch ES-Zellen im Hinblick
auf J-Ratten, Kaninchen und Vieh, wie z.B. Schweine und Rinder,
zusätzlich
zu Mäusen
herzustellen. Für
Tierarten-ES-Zellen, die nicht kultiviert wurden oder kultiviert
wurden, aber nicht zu solchen Zelllinien, die zu Keimzellen differenzieren,
etabliert wurden, können
mutante Gene durch die vorstehend beschriebene Methode (1) oder
(2) oder eine ähnliche
Methode eingeführt
werden.
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Das
mutante Uridinphosphorylase-Gen des Targeting-Vektors kann in ein
Nagetier eingeführt werden
durch Austauschen eines Uridinphosphorylase-Gens auf einem Chromosom
in einer Zelle (z.B. einer ES-Zelle)
des Nagetiers mit der Basensequenz des mutanten Uridinphosphorylase-Gens
des Targeting-Vektors
gemäß homologer
Gen-Rekombination. Dabei werden das in die Targeting-Vektor-DNA
eingeführte
Marker-Gen und Reporter-Gen in das Uridinphosphorylase-Gen im Genom
der ES-Zelle eingeführt.
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In
der Zelle mit dem eingebauten Targeting-Vektor wurde das Marker-Gen,
wie z.B. ein Arzneimittel-resistentes
Gen, in die Vektor-DNA ebenfalls zur gleichen Zeit eingeführt, so
dass durch Kultivieren der Zelle während einer entsprechenden
Periode, z.B. in Gegenwart des Arzneimittels, die Zelle auf der
Basis der Expression des Gens selektiert werden kann. Unter so selektierten
Zellen können solche,
die einer Mutation durch die homologe Rekombination unterworfen
wurden, durch eine Analyse bestimmt werden, die von der Southern-Hybridisierung
Gebrauch macht, in der die DNA-Sequenz an oder in Nachbarschaft
zum Uridinphosphorylase-Gen als Sonde verwendet wird, oder durch
eine Analyse, die von PCR Gebrauch macht, worin die DNA-Sequenz
am Targeting-Vektor und eine DNA-Sequenz in einer vom im Targeting-Vektor
verwendeten Mäuse-abgeleiteten
Uridinphosphorylase-Gen benachbarten Region als Primer verwendet werden.
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Unter
Verwendung der Zelle mit dem darin auftretenden mutierten Uridinphosphorylase-Lokus wird
als nächstes
ein chimäres
Tier gemäß einem Verfahren
geschaffen, das im allgemeinen zur Schaffung chimärer Tiere
verwendet wird, wie z.B. einer Injektion oder Zellaggregation.
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Spezifisch
beschrieben kann ein chimäres Tier – das aus
Zellen aufgebaut ist, die die normalen Uridinphosphorylase-Loci
aufweisen, und Zellen, die die mutierten Uridinphosphorylase-Loci
aufweisen – erhalten
werden durch Injizieren einer Zelle (z.B. einer ES-Zelle) mit dem
darin auftretenden mutierten Locus in ein Nagetier-Embryo oder einen
Plastozysten in einem geeigneten frühen Stadium der Embryobildung,
z.B. in seiner 8-Zellen-Stufe, und Transplantieren des resultierenden
Embryos in den Uterus eines pseudocyetischen Nagetiers. Die Selektion
darauf, was für
eine Linie eines Nagetiers als Wirtsembryo daraus erhalten wird,
sollte so durchgeführt werden,
dass von der ES-Zelle abgeleitete Zellen und solche, die vom Wirtsembryo
abgeleitet sind, abhängig
von einem Phenotyp, wie z.B. Pelzfarben, gemäß der üblichen Methode erfolgreich
unterschieden werden können.
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Wenn
einige der Keimzellen des chimären Tiers
die mutanten Uridinphosphorylase-Loci aufweisen, können Individuen,
deren Gewebe alle aus Zellen aufgebaut sind, die die mutanten Uridinphosphorylase-Loci aufweisen (Tiere
mit defizienter Uridinphosphorylase-Expression), durch eine Unterscheidungsmethode,
die auf die Pelzfarbe oder dergleichen verdaut, aus einer Gruppe
von Individuen, die durch Paarung eines chimären Individuums mit einem normalen
Individuum erhalten wurden, selektiert werden.
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Wenn
eine unter Verwendung von z.B. einer Mäuse-ES-Zelle des J1-Stamms
und eines Wirtsembryos der C57BL/J-Linie erhaltene Maus mit einer
C57BL/6J-Linie-Maus gepaart wird, wird die so ausgeworfene Nachkommenschaft
die gleiche Wildfarbe (agouti) wie die Maus, aus der die ES-Zelle
abgeleitet wurde, aufweisen, wenn Keimzellen der chimären Maus
von der rekombinanten ES-Zelle abgeleitet sind, aber die gleiche
schwarze Farbe wie die Maus, von der der Wirtsembryo abgeleitet
wurde, zeigen, wenn die Keimzellen der chimären Maus vom Wirtsembryo abgeleitet
sind. Die deletierte Expression des Uridinphosphorylase-Gens kann
bestätigt werden
durch Durchführen
von Southern-Blot- oder PCR-Analyse der Schwanz-DNA aus neugeborenen und
gefütterten
Mäusen.
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Die
Paarung zwischen F1-heterozygoten Expressions-defizienten Nachkommen
selbst macht es außerdem
möglich,
F2-heterozygote Expressions-defiziente Nachkommen und F2-homozygote Expressions-defiziente Nachkommen
zu erhalten. Erfindungsgemäße Nagetiere
können
umfassen chimäre
Tiere, F1-heterozygote
Expressions-defiziente Tiere und F2-homozygote Expressions-defiziente Tiere.
F2-homozygote Expressions-defiziente
Tiere sind jedoch vom Standpunkt der Wirkungen der Expressions-defizienz des Uridinphosphorylase-Gens bevorzugt.
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Wie
vorstehend beschrieben erhaltene transformierte Nagetiere weisen
einen Mangel an der Fähigkeit
auf, Uridinphosphorylase-Gene an Chromosomen in somatischen Zellen
und Keimzellen zu exprimieren, und der Mangel (Defizienz) ist genetisch stabil.
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Beispiele
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Die
vorliegende Erfindung wird nachstehend spezifisch auf der Basis
von Beispielen beschrieben.
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Beispiel 1
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Herstellung eines Targeting-Vektors
von Mäuse-Uridinphosphorylase-Gen-DNA
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Eine
rekombinante Phagen-Bibliothek von λ-FIXII mit genomischer DNA einer
damit vergleichbaren 129SV-Mäuseleber
(Produkt von Stratagene LLC) wurde erhalten und in Escherichia coli
LE392 transfektiert. Im Hinblick auf die resultierende Mäuse-Genom-Bibliothek
wurde die Hybridisierung unter Verwendung von cDNA des Mäuse-Uridinphosphorylase-Gens
als Sonde durchgeführt
[Uchida et al., J. Biol. Chem., 270, 12191–12196 (1995)]. Als Ergebnis des
Screenens an 1 × 106 Plaques wurden zwei positive Klone erhalten
(1: Klon Nr. 7 und Klon Nr. 6). Unter deren Verwendung
wurde ein ca. 1,8 kb SacI-SacI-Fragment, enthaltend Intron 1 des
Uridinphosphorylase-Gens (1: DNA 1),
und ein ca. 7,0 kb XbaI-XbaI-Fragment, enthaltend Exon 3–7 (1: DNA
2), subkloniert.
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Als
nächstes
wurde die Herstellung eines Targeting-Vektors zur Disruption der
Struktur des Uridinphosphorylase-Gens durchgeführt. Ein Neomycin-resistentes
Gen (pGK-neo) wurde in pBluescrip-tIISK(+) eingeführt, und das Diphtherie-Toxin-Fragment-A-Gen
(DT-A) wurde in einer Richtung entgegengesetzt zur normalen Richtung
seiner Transkription an der stromaufwärtigen 5'-Endseite eingeführt. Außerdem wurde das ca. 1,8 kb
SacI-SacI-Fragment mit darin enthaltenem Intron 1 des Uridinphosphorylase-Gens
(1: DNA 1) als Seqment homolog zur genomischen
DNA zwischen pGK-neo und DT-A eingeführt, und das ca. 7,0 kb XbaI-XbaI-Fragment
mit den darin enthaltenen kodierenden Exons 3 bis 7 (1 und 2:
DNA 2) wurde an die stromabwärtige
3'-Seite von pGK-neo eingeführt. Als
Ergebnis wurde UP-neo (1 und 2) erhalten.
Außerdem
wurde ein SA-NlacZ-Gen mit einem dazugefügten Spleißakzeptor (SA) und einem nuklearen
Transportsignal als Expressions-analysierendes Reporter-Gen zwischen
DNA 1 und pGK-neo eingeführt,
um UP-LacZ zu erhalten (1 und 2). Nach
Einführung
in ES-Zellen wurden die
Konstrukte mit einem Restriktionsenzym NotI digestiert und linearisiert,
um Targeting-Vektoren zu erhalten.
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Beispiel 2
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Deletion des Uridinphosphorylase-Gens
aus ES-Zellen durch Einführung
einer DNA für
eine homologe Rekombination
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Die
zwei Arten von DNA für
homologe Rekombination (UP-neo und UP-LacZ; jeweils 25 μm) wurden
getrennt in Aliquoten eines Elektroporations-Puffers suspendiert,
wobei jeder Anteil 2 × 107 Mäuse-ES-Zellen (J1-Stamm)
enthielt, und unter den Bedingungen einer 400 V/cm-Feldstärke und
einer 25 μF-Kapazität wurde
die Gen-Einführung
durchgeführt.
Eine selektive Inkubation wurde bei einer G418("Genetisin", Produkt von GIBCO BRL)-Konzentration
von 175 μg/ml
von der 46. Stunde nach Einführung
des UP-neo bzw. von der 44. Stunde nach Einführung von UP-LacZ durchgeführt.
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Jede
G418-Kolonie wurde auf eine Mikrotiterplatte mit 96 Vertiefungen,
von der jede Vertiefung 0,05% Trypsin-HBS-EDTA-Lösung (40 μl) enthielt, mittels einer Mikropipette
von der 184. Stunde nach der Einführung des entsprechenden Gens überführt. Nach
Behandeln der Kolonie während
5 Minuten wurde sie zur Bereitstellung einzelner Zellen pipettiert. Diese
einzelnen Zellen wurden halbiert und dann auf Mikrotiterplatten
mit 96 Vertiefungen überführt, gefolgt
von einer Inkubation. Nach ausreichender Vermehrung wurden sie auf
Mikroplatten mit 24 Vertiefungen übertragen und weiter inkubiert.
Eine Hälfte der
Zellen wurde in flüssigem
Stickstoff gelagert, während
die verbleibende Hälfte
der Zellen zur Extraktion von DNA zur Verwendung zur Bestimmung eines
Rekombinanten durch Southern-Hybridisierung verwendet wurde.
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Die
DNA-Extraktion wurde nach einer auf diesem Gebiet an sich bekannten
Methode durchgeführt.
Da viele Proben vorhanden waren, wurde durch ProteinaseK-Behandlung
und Isopropanol-Behandlung ausgefällte DNA durch EcoRI digestiert,
gefolgt von einer Southern-Hybridisierung. Als Sonde wurde ein ca.
1,3 kb EcoRI-SacI-Fragment weiter stromaufwärts von der als Targeting-Vektor
verwendeten 5'-Seiten-homologen
Region verwendet, wie in 1 veranschaulicht. Nach Bestimmung
durch Southern- Hybridisierung
wurde erwartet, dass die Verwendung dieser Sonde das Auftreten einer
Bande bei 10 kb im Falle der nicht-homologen rekombinanten ES-Zellen,
bei 5,1 kb im Falle von einer homologen Rekombination durch UP-neo
unterworfenen ES-Zellen, aufgrund der Einführung von EcoRI-digestierten
Stellen bei Einführung
des Neomycin-resistenten Gens, oder bei 6,1 kb im Falle von UP-LacZ,
ergibt. Die Ergebnisse der Hybridisierung wurden mittels Bio-Image
Analyzer BAS2000 (Fuji) analysiert. Als Häufigkeit einer homologen Rekombination
unterlagen 1 von 70 Klonen einer homologen Rekombination im Falle
von UP-neo, während
4 von 135 Klonen einer homologen Rekombination im Falle von UP-LacZ unterlagen (3).
Eine Zelle, deren Banden eines mutanten Locus und eines Wild-Locus mit
im wesentlichen der gleichen Intensität erschienen, wurde ausgewählt und
in einen Plastozysten eingeführt.
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Beispiel 3
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Bildung von chimären Mäusen und
Selektion einer Uridinphosphorylase-Expression-defizienten Maus
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Eine
chimäre
Maus wurde hergestellt nach der von Bradley et al. berichteten Methode
[Bradley, A., Production and analysis of chimeric mice in teratocarcinomas
and embryonic stem cells; A practical approach. E. J. Robertson
Hg. (Oxford: IRL Press), 113–151
(1987)] oder nach der von Gossler et al. vorgeschlagenen Methode
[Gossler, A., Doetschman, T., Korn, R., Serfling, E., und Kemler,
R., Transgenesis by means of blastocyst-derived embryonic stem cell
lines, Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 83, 9065–9069 (1986)]. Am 3,5. Tag
nach der Kopulation mit C57BL/6 wurde aus dem Ovidukt ein Blastozyst
erhalten, und in seine Höhle
wurden etwa 7 homologe rekombinante ES-Zellen injiziert. Der Blastozyt
mit den darin injizierten ES-Zellen wurde in den Uterus einer scheinschwangeren
ICR-Maus zurückgeführt. Von
aus der Brutmutter geborenen chimären Mäusen wiesen zwei Mäuse eine
gegenüber
der inhärenten schwarzen
Farbe hellere Fellfarbe auf, wobei diese Fellfarbenerhellung vermutlich
einen starken Beitrag von ES-Zellen zuzuschreiben ist, und diese
wurden ausgewählt,
und die so ausgewählten
Mäuse wurden mit
C57BL/6 paaren gelassen. Für
eine agouti-gefärbte
der neu geborenen Mäuse
wurde eine Southern-Blot-Analyse
von Schwanz-DNA nach der allgemeinen Methode durchgeführt. Nach
Behandlung mit Proteinase K wurde die DNA im Schwanzgewebe mit Chloroform
extrahiert, in Ethanol gefällt
und dann in TE-Lösung
gelöst.
Mäuse,
die Loci aufwiesen, die einer Rekombination unterlagen, wurden selektiert
und mit jeder anderen paaren gelassen, um Mäuse zu erhalten, die homozygote
rekombinante Uridinphosphorylase-Loci aufweisen.
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Unter
Verwendung von 1,3 kb EcoRI-SacI-Fragment als Sonde wurde dann Southern-Hybridisierung
durchgeführt.
Banden erschienen bei 6,1 kb bzw. 10 kb, wodurch sich zeigte, dass
Uridinphosphorylase an einem der Chromosomen zerstört wurde.
Einundzwanzig (21) Mäuse
mit der Agouti-Farbe wurden im Hinblick auf UP-neo erhalten, während 36 Mäuse der
Agouti-Farbe im Hinblick auf UP-LacZ erhalten wurden. Nach Analyse
durch Southern-Hybridisierung zeigten 11 UP-neo-mutante Mäuse Banden bei
5,1 kb bzw. 10 kb, und 16 UP-LacZ-mutante Mäuse wiesen Banden bei 6,1 kb
bzw. 10 kb auf. Diese Mäuse
wurden dann sich gegenseitig paaren gelassen. Gegebenenfalls wurden
UP-neo-mutante Mäuse,
die nur eine Bande bei 5,1 kb aufwiesen, und UP-LacZ-mutante Mäuse, die
nur eine Bande bei 6,1 kb aufwiesen, d.h., Mäuse, die homozygote mutanten
Uridinphosphorylase-Loci aufwiesen, erhalten (4).
So gebo rene Mäuse
zeigten keine ersichtliche Abnormalität. Es wurde deshalb angenommen, dass
solche Mäuse
absolut gesund geboren werden. Weil unter den Wurfgenossen Mäuse mit
Gen-Typen von UP +/+, +/– und –/– in einem
Verhältnis
von 1:2:1 geboren wurden, wurde auch angenommen, dass UP –/–-Mäuse ebenfalls
unabhängig
vom genetischen Hintergrund absolut gesund geboren werden.
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Beispiel 4
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Uridinphosphorlase-Aktivität in normalen
und mutanten Mäusen
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Mäuse, die
homozygote mutante Uridinphosphorylase-Gene aufwiesen, wurden auf
das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein einer Uridinphosphorylase-Aktivität untersucht.
Dünndarm-
und Lebergewebe aus Uridinphosphorylase-defizienten Mäusen und
Elternmäusen
(normal) als Kontrolle, die eine vollständige Expression von Uridinphosphorylase-Gen
zeigten, wurden isoliert und mit 4 Volumina eines Puffers (50 mM
Tris-HCl, 10 mM 2-Mercaptoethanol, 25 mM KCl, 5 mM MgCl2)
homogenisiert. Nach Zentrifugieren bei 105.000 g während 60
Minuten wurde die Aktivität
unter Verwendung des Überstandes
gemessen. Uridinphosphorylase-Aktivität wurde auf der Basis von [3H]-Uridin, gebildet aus [3H]-Uracil, nach der
von Ikenaka et al. berichteten Methode [Ikenaka et al., Metabolism
of pyrimidine nucleotides in various tissues and tumor cells from
rodents. Gann. 72(4), 590–7
(Aug., 1981)] gemessen. Zur gleichen Zeit wurde die Aktivität von Thymidinphosphorylase,
dem anderen Enzym der Pyrimidinnucleosidphosphorylase-Gruppe, ebenfalls
auf der Basis von aus [3H]-Thymidin gebildeten
[3H]-Thymin gemessen. Die Ergebnisse sind
in Tabelle 1 angegeben.
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Als
Ergebnis zeigte sich, dass die Uridinphosphorylase-Aktivität im Dünndarmgewebe
in den nicht-rekombinanten
(normalen) Mäusen
hoch war, aber in den Uridinphosphorylase-Expressions-defizienten
Mäusen
beträchtlich
verringert und abhanden gekommen war. In den Lebergeweben der normalen Mäuse war
die Uridinphosphorylase-Aktivität
niedrig, aber die Thymidinphosphorylase wurde stark exprimiert.
In den Uridinphosphorylase-Expressions-defizienten Mäusen fehlte
in den Lebergeweben andererseits die Uridinphosphorylase-Aktivität im wesentlichen.
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Beispiel 5
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Expression von Uridinphosphorylase-Protein
im Dünndarm
normaler und Uridinphosphorylase-Expressions-defizienter
Mäuse
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Von
5 normalen Mäusen
und 5 Uridinphosphorylase-Expressions-defizienten Mäusen wurden die
Dünndarmgewebe
entnommen. Von jedem Dünndarmgewebe
wurde gemäß dem vorstehend beschriebenen
Verfahren ein Proteinextrakt hergestellt. Der Proteinextrakt wurde
auf einen Proteingehalt von 5 mg/ml eingestellt und wurde auf die
Expression von Uridinphosphorylase-Protein durch Western-Blotting
untersucht. Zur Bestimmung wurde Anti-Maus-Uridinphosphorylase-polyklonaler
Antikörper
verwendet. Wie in 5 gezeigt, wurde praktisch keine
Bande von Uridinphosphorylase in den Uridinphosphorylase-Expressions-defizienten
Mäusen
festgestellt.
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Beispiel 6
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Bluturidinspiegel im Dünndarm normaler
und Uridinphosphorylase-Expressions-defizienter Mäuse
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Von
normalen und Uridinphosphorylase-Expressions-defizienten Mäuse wurden
Blutproben gesammelt. Von jeder Blutprobe wurde das Serum abgetrennt
und dann 9 Volumina eiskaltes Methanol zugegeben. Die resultierende
Mischung wurde 30 Minuten lang in Eis belassen, um die Proteine
vollständig
auszufällen.
Die Mischung wurde dann zentrifugiert und nach Verdampfen lassen
des so erhaltenen Überstandes
zur Trockne bei 60°C
unter einem Stickstoffgasstrom wurde gereinigtes Wasser (200 μl) zum Rückstand
zugefügt.
Die so hergestellte Mischung wurde durch ein 0,45 μm-Filter
filtriert. Die Konzentrationen an Uridin, Thymidin und Cytidin wurden
mittels HPLC bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 angegeben.
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Wie
in Tabelle 2 gezeigt, betrug der Serum-Uridin-Spiegel 5,33 nMol/ml
bei den normalen Mäusen
und 27,26 nMol/ml bei den Uridinphosphorylase-Expressions-defizienten
Mäusen.
In den Uridinphosphorylase-Expressions-defizienten Mäusen wurde
deshalb ein Anstieg um das ca. 5-fache beobachtet. Im Hinblick auf
die Konzentrationen an Thymidin und Cytidin und die anderen Blut-Nucleoside
wurde in den Uridinphosphorylase-Expressions-defizienten Mäusen im
Gegensatz zu den normalen Mäusen nur
ein leichter Anstieg beobachtet, und durch das Ausschalten der Uridinphosphorylase-exprimierenden
Funktion wurden keine wesentlichen Änderungen festgestellt.
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Beispiel 7
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Stoffwechsel-Kinetik von
Nucleosid-Antikrebsmitteln in normalen und Uridinphosphorylase-Expressions-defizienten
Mäusen
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Veränderungen
in der Stoffwechsel-Kinetik von Nucleosid-Antikrebsmitteln durch
Ausschalten der Uridinphosphorylase-exprimierenden Funktion wurden
unter Verwendung von 5-Fluoruridin (FUR) und 5-Trifluorthymidin (F3dThd)
untersucht.
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Normalen
und Uridinphosphorylase-Expressions-defizienten Mäusen (n
= 3 pro Gruppe) wurden oral 50 mg/kg FUR oder 10 mg/kg F3dThd verabreicht, und im Laufe der Zeit
Blutproben gesammelt. Nach Abtrennen von Serum aus jeder Blutprobe
wurde die Konzentration an FUR oder F3dThd
im Serum mittels HPLC bestimmt.
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Die
Ergebnisse sind in Tabelle 3 angegeben.
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Wie
in Tabelle 3 gezeigt, war, wenn FUR oral verabreicht wurde, die
Konzentration an FUR in den Uridinphosphorylase-Expressions-defizienten
Mäusen
ca. 5 Mal so hoch wie bei den normalen Mäusen (die Werte bei 15 bis
30 Minuten nach Verabreichung). Es hat sich deshalb erwiesen, dass
als Ergebnis der Deletion der Uridinphosphorylase-Aktivität die Zersetzung
von FUR im Körper
inhibiert wird. Im Falle von F3dThd war
andererseits die Konzentration an F3dThd
in den Uridinphosphorylase-Expressions-defizienten Mäusen ebenfalls 1,6 bis 17,8
Mal so hoch wie der entsprechende Wert bei den normalen Mäusen 30
Minuten bis 120 Minuten nach oraler Verabreichung. Es wurde deshalb
festgestellt, dass der Anteil an durch Uridinphosphorylase zersetzter F3dThd verringert war.
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Aus
den obigen Ergebnissen wird geschlossen, dass Mäuse, denen es an der Funktion
von Uridinphosphorylase-Genen mangelt, dem Menschen ähnliche
Modelle sind, und für
Pyrimidinnucleosid-Antikrebsmittel
ihre Stoffwechsel-Kinetik im Menschen aus ihrer Stoffwechsel-Kinetik
in diesen Mäusen
vorhersagbar ist.
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Industrielle Anwendbarkeit
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Erfindungsgemäß können genetisch
stabile Nagetiere mit einem Mangel an Uridinphosphorylase-Expression erhalten
werden. Diese Nagetiere machen es möglich, beim Menschen pathologische Funktionen
oder Aktivitäten,
wie z.B. Nucleinsäure-Dysbolismus,
abzuleiten und ebenfalls die Brauchbarkeit von Pyrimidinnucleosid-Antimetaboliten
vorherzusagen, und sie sind deshalb als Versuchstiere geeignet.