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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Ein
großer
Teil der biomedizinischen Wissenschaften basiert selbst auf der
Verwendung von pharmakologisch aktiven Proteinen sowohl natürlichen
Ursprungs, erhalten durch Extraktionstechniken, als auch synthetischen
Ursprungs, erhalten mittels DNA-Rekombinationstechniken. Der Reinheitsgrad
der interessierenden Produkte ist in beiden Fällen von Bedeutung, da das
Verständnis
ihrer Aktivität
durch Möglichkeit
einer festen Verknüpfung
der biologischen Wirkung mit dem Vorliegen einer festgelegten Menge
des Proteins bestimmt wird.
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In
diesem Kontext haben die Reinigungsverfahren pharmakologisch aktiver
Proteine eine wichtige Rolle erhalten, da die Reinheit des hergestellten
Proteins beachtliche Bedeutung annimmt, wenn aktive Prinzipien oder
Exzipientien, die in medizinischen Spezialitäten enthalten sind, involviert
sind. Die Möglichkeit,
toxische Wirkungen zu verursachen, und/oder nachteilige Wirkungen
während
der Therapie zu produzieren, haben in der Tat die für die Registrierung
und Autorisierung der Vermarktung von Arzneimitteln, die auf Proteinen beruhen,
verantwortlichen Stellen dazu getrieben, immer strengere Vorschriften
einzuführen,
um die Qualität und
die Herstellungskonsistenz von aktiven Prinzipien mit Proteinursprung,
die in vermarketeten Arzneimitteln enthalten sind, zu bestimmen.
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Aus
den obigen Ausführungen
wird die Bedeutung der Reinigungsverfahren der Proteine deutlich,
bei denen die Hauptschwierigkeit in der Tatsache liegt, dass die
pharmakologisch aktiven Proteine immer in zusammengesetzten Gemischen
zusammen mit vielen anderen Proteinen vorliegen.
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Diese
Tatsache gilt sowohl für
den Fall, dass natürliche
Quellen zum Extrahieren des pharmakologisch aktiven Proteins verwendet
werden, wie z.B. Blut, Extrakte aus Tier- oder Pflanzenorganen,
als auch im Fall der Verwendung von DNA-Rekombinationstechniken,
da die Proteine unabhängig
von ihrer Herkunft chemisch-physikalische Eigenschaften zeigen,
die ähnlich
zwischen ihnen sind.
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Aus
den obigen Ausführungen
wird klar, dass im Fall von Reinigungen pharmakologisch aktiver
Proteine, ein Protein, das mit anderen Proteinen mit ähnlichen
Eigenschaften und oft im Vergleich zur Menge des gewünschten
Proteins in reichlichen Mengen vorkommt, mit einem hohen Reinheitsgrad
isoliert werden soll.
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Die
Aufgabe ist anspruchsvoll und normalerweise werden mehrere Reinigungsschritte
verwendet, um die gewünschten
Reinheitsgrade zu erreichen. Die Reinigungsverfahren werden auf
diese Weise sehr kompliziert und der Erfolg einer industriellen
Herstellung eines Proteins ist im Wesentlichen an die Effizienz
des Reinigungsverfahrens gebunden, da dieser Letztgenannte weitgehend
die Herstellungskosten bestimmt.
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Zur
Reinigung von Proteinen werden viele Techniken eingesetzt, wie z.B.
selektive Präzipitationen
in wässrigen
und organischen Lösungsmitteln
oder mit chaotropen Mitteln; Trennungen mittels Filtrationen und/oder
Dialyse; Immunpräzipitationsverfahren
mit geeigneten Antikörpern;
chromatogaphische Verfahren. Diese Letztgenannten haben in den letzten
Jahren weitaus die größere Bedeutung
erlangt, hauptsächlich,
weil sie die erforderlichen Reinheitsgrade liefern, wie es von Regnier
F. E. in J. Chromatogr. 418, 115–143, (1987) beschrieben wird.
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In
der wissenschaftlichen Literatur sind viele Techniken zitiert und
diese können
auf der Basis des zur Trennung der Proteine angewendeten Wirkmechanismus
klassifiziert werden, z.B. Trennung auf der Basis des Molekulargewichts,
Absorption an polaren Matrices, auch normale stationäre Phasen
genannt, Absorption an nicht-polaren Matrices, auch stationäre Umkehrphasen
genannt, Absorption durch selektive Affinität mit Liganden, die an inerte
Matrices gebunden sind, wie Schwermetalle, wie Kupfer, Zink, Eisen
und Platin, chemische Farbstoffe, wie Brilliantblau, Proteine, wie
Protein A und Protein G, Kohlenhydrate, wie die Polysaccharide und die
Glucosaminoglycane, Absorption durch Immunaffinität mit spezifischen
Antikörpern,
die an inerte Matrices gebunden sind, Absorption durch ionische
Wechselwirkung mit elektrostatisch geladenen Liganden, die an inerte
Matrices gebunden sind.
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Die
Selektivität,
d.h. die Fähigkeit,
das gewünschte
Protein selektiv zu erkennen, die Kosten und die Möglichkeit,
auf industriellem Level verwendet zu werden, werden als Parameter
zur Beurteilung der Leistungsfähigketen
der verschiedenen Chromatographietechniken eingesetzt.
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Auf
der Basis dieser Parameter wird die Immunaffinitätschromatographie als die angesehen,
die die größte Selektivität gewährleistet,
die aber Nachteile, wie hohe Verwendungskosten, Gefahren einer Denaturierung
des Antikörpers
und Gefahren, die mit der Endsicherheit des gereinigten Produkts
in Verbindung stehen, da der Antikörper tierischen Ursprungs ist,
zeigt.
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Die
Chromatographie, die die Ionenwechselwirkung verwendet, auch Ionenaustauschchromatographie
genannt, wird als die weniger mit Risiken behaftete Technik zur
Beibehaltung der pharmakologischen Aktivität der Proteine und als die
einfacher in industriellem Maßstab
mit geringen Behandlungskosten durchzuführende angesehen, allerdings
zeigt sie den Nachteil, dass sie schlecht selektiv ist.
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Daher
wäre es
sehr vorteilhaft, Ausführungsbedingungen
einer Ionenaustauschchromatographie zu finden, die ihre Selektivität erhöht, so dass
sie unter dem Gesichtspunkt der Reinheit des erhaltenen Produktes mit
den anderen Techniken konkurrenzfähig gemacht wird.
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Die
Ionenaustauschchromatographie wird üblicherweise unter Verwendung
von Säulen
verschiedener Größen, die
mit festen Matrices, welche chemische Gruppen enthalten, die permanent
oder unter besonderen Bedingungen elektrostatisch geladen sind,
gefüllt
sind, durchgeführt.
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Eine
Verbindung, die in eine Ionenaustauschsäule gegeben wird, wechselwirkt
durch Coulomb-Anziehung/Abstoßung
mit den an die Matrix gebundenen Ladungen. Unterschiedliche Verbindungen,
die in einem Gemisch enthalten sind, werden fähig sein, als Funktion der
Menge der besessenen Ladung an die stationäre Phase selbst zu binden und
sie werden folglich mehr oder weniger zurückgehalten, was ihre Trennung
am Säulenausgang
definiert.
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Die
Chromatographie wird Kationenaustauschchromatographie genannt, wenn
die Ladungen der Matrix negativ sind und die Kationen zurückgehalten
werden, während
sie Anionenaustauschchromatographie genannt wird, wenn die Ladungen
der Matrix positiv sind.
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Die
Proteine sind Verbindungen, die hohes Molekulargewicht haben, nämlich höher als
10.000 Dalton, die aus heterogenen Aminosäurepolymeren hergestellt sind;
einige Aminosäuren
haben in ihrer Seitenkette funktionelle Gruppen, die als Funktion
des pH der Lösung
in negativer Weise ionisiert werden können, saure Aminosäuren, oder
in positiver Weise, basische Aminosäuren, und daher besitzen alle
Proteine eine große
Anzahl negativer und positiver Ladungen. Der isoelektrische Punkt,
pI, eines Proteins ist der pH, bei dem das Protein neutral ist,
da die Verteilung der negativen Ladungen gleich der der positiven
Ladungen ist: ein Protein, das in ein elektronisches Feld gebracht
wird, wird bei pI von keiner der Polaritäten des elektrischen Felds
angezogen.
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Die
Zahl der negativen Ladungen nimmt bei einem pH, der höher als
pI ist, zu und das Protein erreicht eine negative Nettoladung, während das
Gegenteil bei einem pH auftritt, der niedriger als pI ist, und das
Protein erreicht eine positive Nettoladung. Jedes Protein hat seinen
eigenen charakteristischen pI, der sich von den anderen unterscheidet,
und einige Proteine tendieren dazu, am isoelektrischen Punkt unlöslich zu
werden.
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Wenn
ein Protein in einer Lösung
mit einem pH unter pI ist, hat es eine positive Nettoladung und
kann daher mit einer negativ geladenen Matrix wechselwirken und
kann einer Kationenaustauschchromatographie unterworfen werden,
während
das Protein bei einem pH, der über
seinem pI liegt, einer Anionenaustauschchromatographie unterzogen
werden kann, wie es von Regnier F. E., Science, 238, 319–323, (1987)
und von Yamamoto S. et al., Chromatographic Science Series, 43,
(1988), Marcel Dekker, Inc., Hrsg., New York beschrieben wurde.
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Dagegen
haben wir unerwarteterweise gefunden, und auf dieser Tatsache basiert
der Gegenstand der vorliegenden Erfindung selbst, dass es möglich ist,
einen Bereich von pH-Werten zu finden, die höher sind als der entsprechende
pI des Proteins, wobei bei diesem pH das Protein noch an Kationenaustauschchromatographie-Matrices
absorbiert bleibt, so dass es noch möglich ist, Kationenaustauschchromatographien
durchzuführen.
Eine solche Situation ist besonders wichtig, da unter diesen Bedingungen
eine hohe Selektivität
zwischen den Proteinen erzielt wird, da auch sehr geringe Differenzen
des pI zwischen Proteinen ausreichend werden, um deutliche Trennungen
zu erhalten, so dass eine hocheffiziente Reinigung erzielt wird.
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Dieser
zuletzt genannte Aspekt ist in Reinigungsverfahren rekombinanter
Proteine besonders wichtig, in denen das gewünschte Produkt oft von in Korrelation
stehenden Verunreinigungen, d.h. hergestellt durch sehr kleine Strukturänderungen
des Produktes, begleitet ist, wie z.B. unterschiedliche Oxidationszustände, Acetylierungen,
Verlust der Amidfunktion usw. Diese Art der Verunreinigungen ist
sehr schwierig zu entfernen, und zwar auch mit Hilfe von Immunaffinitätschromatographien,
da die Antikörper
in den meisten Fällen
nicht fähig
sind, diese zu unterscheiden.
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Der
Mechanismus, der das gefundene Phänomen erklären kann, beruht selbst auf
der Tatsache, dass die Verteilung der Ladungen entlang der äußeren Oberfläche der
Proteine nicht gleichmäßig ist,
so dass, auch wenn der pH wenig höher als der pI ist und das
Protein eine negative Gesamtnettoladung hat, es noch einige positive
Ladungen gibt, die im Molekül
lokalisiert sind und mit einer negativen stationären Phase wechselwirken können.
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Um
diesen Mechanismus effektiv zu machen, ist es wichtig, dass der Überschuss
an negativen Ladungen nicht zur sehr angehoben wird, da die aus
den negativen Ladungen gebildeten elektrischen Felder ansonsten
so hoch wären,
dass sie die Wechselwirkung des gesamten Proteins mit der negativ
geladenen chromatographischen Matrix verhindern würden.
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Darüber hinaus
ist es notwendig, dass die Ionenstärke der Lösungen, die als Elutionsmittel
verwendet werden, in geeigneter Weise kontrolliert wird, da eine
hohe Ionenstärke
die Wirkung der Abschirmung des Proteins haben würde, so dass dessen Wechselwirkung
mit der stationären
Phase verhindert würde.
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Lampson,
G. P. et al., Anal. Biochem., 11, 374–377 (1965), berichten bestätigend den
Fall von Proteinen, wie humanem gamma-Globulin, Ribonuclease, Hämoglobin,
delta-Chymotrypsin, Globin und Lysozym, bei denen die Erzeugung
kleiner pH-Variationen, allerdings Aufrechterhalten einer viel zu
hohen Ionenstärke, erreicht
durch eine 0,1 M-Phosphatlösung,
zur Elution bei Kationenaustauschchromatographien bei einem pH von
fast 0,4 Einheiten unter pI führte.
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Das
oben genannte Prinzip, auf dem die vorliegende Erfindung selbst
basiert, wurde nach Kenntnis der Erfinder niemals verwendet, um
effiziente Protein-Reinigungsverfahren durchzuführen. Die Möglichkeit der Ausnutzung von
Differenzen des isoelektrischen Punkts von Proteinen zur Optimierung
der Reinigungsverfahren, die von Kontturi A. K. et al., Acta Chem.
Scand., 50 (2), 102–106,
(1996), beschrieben wurde, betrifft in der Tat eine herkömmliche
Verwendung der Ionenaustauschchromatographie, wobei die Kationenaustauschchromatographie
immer bei einem pH unter dem isoelektrischen Punkt durchgeführt wird,
während
die Anionenaustauschchromatographie bei einem pH über dem
isoelektrischen Punkt durchgeführt
wird. Das in der vorliegenden Patentanmeldung beschriebene Verfahren
ist so, dass die Kationenaustauschchromatographien im Gegenteil
bei einem pH über
dem isoelektrischen Punkt des Proteins durchgeführt werden.
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Das
in der vorliegenden Patentanmeldung beschriebene Verfahren kann
als ein Verfahren allgemeiner Natur angesehen werden, wie es in
den angeführten
Beispielen gezeigt wird, wobei bewiesen wurde, wie es erfolgreich
sowohl auf ein Protein natürlichen
Ursprungs als auch ein Protein aus rekombinanter DNA erfolgreich
anwendbar ist. Der Unterschied zwischen Protein und Protein liegt
in der Ausdehnung des Bereichs des Gebietes des pH, höher als
pI, der für
die Reinigung des interessierenden Proteins verwendbar ist. Wie
es in den folgenden Beispielen gezeigt werden wird, ist tatsächlich ein
derartiger Bereich 0,2 pH-Einheiten im Fall der Interferon-Proteine, während er
etwa 1 pH-Einheit im Fall von Albumin ist.
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Die
Anwendung der vorliegenden Erfindung auf die Reinigung eines rekombinanten
alpha-Interferons (rIFNα),
dessen isoelektrischer Punkt 5,9 ist, wie von Thatcher D. und Panayota tos
N., Methods Enzymol. 119, 166–177,
(1986), beschrieben, wird unter den Beispielen beschrieben und es
wird gezeigt, wie es möglich
und vorteilhaft ist, dieses in einem Kationenaustausch bei einem
pH von 6,1 zu reinigen. Darüber
hinaus wird das Beispiel des humanen Serumalbumins angeführt, dessen
pI 4,9 ist, wie es von Rylatt D. B. et al., J. Chromatogr., 865,
145–153,
(1999), beschrieben ist, und es wird gezeigt werden, wie es möglich und
vorteilhaft ist, es im Kationenaustausch bei einem pH von 6,0 zu
reinigen.
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Die
Vorzüge
des erfindungsgemäßen Verfahrens
sind sehr beachtlich, wenn man Vergleichen mit den Resultaten der
Verfahren anstellt, die in wissenschaftlichen Publikationen und/oder
Patenten beschrieben sind, die auf die Reinigung von α-Interferon
und humanem Serumalbumin gerichtet sind, wobei diese Verfahren üblicherweise
drei oder mehr aufeinander folgende Behandlungen benötigen, eine
Tatsache, die hohe Industriekosten und eine Verringerung der Ausbeute
verursacht. Thatcher D. und Panayotatos N. beschreiben die Reinigung
des humanen rekombinanten α-Interferons
rIFN-α2,
Methods Enzymol., 119, 166–177,
(1986), durch fünf
aufeinander folgende Behandlungen:
a) Kationenaustauschchromatographie;
b) Anionenaustauschchromatographie; c) Affinitätschromatographie für Schwermetalle;
d) Behandlung mit einer gesättigten
Ammoniumsulfatlösung;
e) Molekülausschlusschromatographie.
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Das
Europäische
Patent 0 108 585 beschreibt für
die Reinigung des Interferons die aufeinander folgende Verwendung
von drei Chromatographietypen: a) Immunoaffinität; b) Kationenaustausch; c)
Molekülausschluss.
Das U.S. Patent 4,765,903 beschreibt für die Interferonreinigung die
sequentielle Verwendung von vier Chromatographietypen: a) Immunaffinität mit monoclonalem
Antikörper;
b) Umkehrphase; c) Kationenaustausch; d) Molekülausschluss.
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Das
Europäische
Patent 0 679 718 beschreibt ein Verfahren für die alpha-Interferon-Produktion, das die
folgenden vier chromatographischen Schritte in Betracht zieht: a)
Metallchelatbildung; b) Kationenaustausch; c) Anionenaustausch;
d) Gelfiltration.
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Andere
Publikationen und Patente beschreiben drei oder mehr Behandlungen,
die für
die Reinigung der Interferon-Proteine notwendig sind, z.B. U.S.
Patent 4,732,683, Internationale Patentanmeldung WO 8604067 und
die Publikation von Khan F. R. und Rai V. R., Bioprocess Technol.,
7, 161–169,
(1990).
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Die
angeführten
Beispiele decken das relevanteste Material ab, das über die
Reinigung von Interferon im Allgemeinen und von alpha-Interferon
im Besonderen berichtet wurde. Sie zeigen, wie die Reinigung dieses Letztgenannten
besonders schwierig ist und viele Reinigungsschritte erfordert.
Darüber
hinaus muss betont werden, wie hohe Reinheitsgrade insbesondere
durch Immunaffinitätschromatographie
unter Verwendung von monoclonalen Antikörpern murinen Ursprungs erhalten
werden. Allerdings verursacht das Vorliegen einer derartigen chromatographischen
Technik in Verfahren einer industriellen Produktion, die auf die
Herstellung aktiver Prinzipien zur pharmazeutischen Verwendung beim
Menschen abzielt, das Risiko möglicher
viraler Kontaminationen aus Viren murinen Ursprungs wegen des Vorliegens
möglicher
immunogener Fragmente, die aus den murinen Immunglobulinen kommen,
im Endprodukt und wegen der Schwierigkeiten, die chromatographischen
Matrices unter industriellem Gesichtspunkt zu bewerten.
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Aus
den kurz erläuterten
Beispielen resultiert, dass Kationenaustauschchromatographie in
großem Umfang
zu verwenden ist, allerdings niemals als einzige Trenntechnik, da
ihre Leistungsfähigkeiten
bezüglich der
Erhöhung
der Reinheitsgrade begrenzt sind.
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Die
Publikationen von Babu K. R. et al., Appl. Microbiol. Biotechnol.,
53 (6), 655–660,
(2000) und Bouyon R. et al., Biotecnologia Aplicada, 14, 189–192, (1997),
beschreiben Reinigungsverfahren von alpha-Interferon in einem Schritt
mittels Ionenaustauschchromatographie in einem Salzgradienten. Um
jedoch in beiden Fällen
ein ausreichend reines Produkt zu erhalten, mussten die Autoren
nur einige der chromatographischen Fraktionen, in denen das alpha-Interferon enthalten
ist, isolieren, um so sehr geringe Ausbeuten bis zu einem Minimum
von 7,5% zu erhalten. Darüber
hinaus sind die beschriebenen Chromatographie-Reinigungsverfahren
in Salzgradient nicht geeignet, auf industriellem Level verwendet
zu werden.
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Auch
im Fall des humanen Albumins sind viele chromatographische Reinigungstechniken
beschrieben worden, die von Albuminpräparaten ausgehen, die durch
Fraktionierung von humanem Serum oder durch DNA-Rekombinationstechniken
erhalten werden, Techniken, die komplex und kaum auf den industriellen
Level übertragbar
sind und die bestätigen,
wie das Problem einer wirksamen Reinigung von humanem Albumin, sowohl
natürlichen
wie auch rekombinantem Ursprungs, noch besteht.
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Die
U.S. Patente 6,150,504 und 5,521,287 beschreiben die Reinigung des
Albumins mittels Ionenaustauschchromatographie und hydrophober Wechselwirkung.
Das im U.S. Patent 6,034,221 beschriebene Reinigungsschema zieht
die Albuminreinigung durch zwei chromatographische Schritte, ein
Ultrafiltrationsverfahren und zwei weitere Schritte einer chromatographischen
Reinigung in Betracht.
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Weniger
konventionelle Verfahren der Albuminreinigung, bei denen Anionenaustauschchromatographien
im Fließbett
oder Affinitätschromatographien,
die mit im Handel verfügbaren
Matrices, wie die von Streamline® oder
geeigneterweise hergestellte, wie Partikel aus modifiziertem Zirkonium
oder Emulsionen von Perfluorkohlenwasserstoffen wechselwirken, verwendet
werden, werden im U.S. Patent 5,962,649 und in den Publikationen
von Sumi A. et al., Bioseparation, 8 (1–5), 195–200, (1999), Mullick A. und
Flickinger M. C., Biotechnol. Bioeng., 65(3), 282–290, (1999)
und Mc Creath G. E. et al., J. Chromatogr., 597 (1–2), 189–196, (1992),
beschrieben.
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Schließlich wurden
auch Albumin-Reinigungstechniken an Schwermetallen von Yang L. et
al., Sheng Wu Kung Cheng Hsueh Pao, 16 (1), 74–77, (2000), und Affinitätstechniken
an Matrices, an welche Farbstoffmoleküle, wie Cibacron Blue F3G gebunden
sind, von Companini A. et al., J. Chromatogr. A, 736(1–2), 115, (1996),
beschrieben.
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U.S.
6,194,553 offenbart das Verfahren zur Reinigung von alpha-1-Proteinaseinhibitor
unter Verwendung einer Kationenaustauschchromatographie an einer
festen Matrix, wobei die Kationenaustauschchromatographie bei einem
basischeren pH als dem pH, der dem isoelektrischen Punkt entspricht,
durchgeführt
wird.
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EP 0 203 382 offenbart ein
Verfahren für
die Reinigung von alpha-Interferon unter Verwendung einer Kationenaustauschchromatographie
bei pH 4,5 bis 5,0.
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Alle
diese Techniken zeigen in verschiedener Weise Probleme der Durchführungskomple
xität und
hoher Kosten, so dass das Problem, neue Reinigungsverfahren für pharmakologisch
aktive Proteine mit sowohl einfacher wie auch effizienter industrieller
Durchführbarkeit,
die wirtschaftlich vorteilhaft sind, zu unterscheiden, noch nicht
gelöst
ist.
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Die
unten beschriebene Erfindung liefert eine Antwort auf diese wichtigen
Anforderungen, indem ein Verfahren für die Reinigung von Interferon-Proteinen
mit einfacher industrieller Verwertung und niedrigen Kosten bei
beachtlichen wirtschaftlichen Vorteilen bereitgestellt wird.
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BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Reinigung
von Interferon- Proteinen,
bestehend aus der Durchführung
einer Kationenaustauschchromatographie an einer festen Matrix bei
einem basischeren pH als dem pH, der dem isoelektrischen Punkt pI
der zu reinigenden Proteine entspricht, wobei bei diesem pH die
Proteine noch absorbiert bleiben, und Eluierung der Proteine durch
Erhöhen
der Ionenstärke und/oder
des pH der wässrigen
Pufferlösungen.
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Die
effektive Leistungsfähigkeit
der vorliegenden Erfindung erfordert die Individuation der richtigen Kombination
aus der zu verwendenden chromatographischen Matrix, dem pH-Wert,
der höher
als der pI ist, und der Ionenstärke,
die in den chromatographischen Elutionsmitteln eingesetzt wird,
da, sobald die chromatogaphische Matrix einmal definiert ist, effiziente
Reinigungen erhalten werden können,
indem begrenzte Variationen von pH und/oder Ionenstärke, oft
von Zehntel pH-Einheiten und/oder Variationen der Ionenstärke von wenigen
hundert μS
durchgeführt
werden.
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Alle
die funktionalisierten festen Matrices, die üblicherweise als stationäre Phasen
für Kationenaustauschchromatographien
eingesetzt werden, können
verwendet werden, insbesondere sind allerdings die stationären Phasen,
die für
starken Kationenaustausch genannt werden, bevorzugt, wenn der pI
des zu reinigenden Proteins unter 6 liegt, während stationäre Phasen
mit sowohl starkem wie auch schwachem Kationenaustausch ohne Ausnahme
für Proteine,
die pI-Werte von höher
als 6 haben, verwendet werden können.
Diese stationären
Phasen können
eine Siliciumdioxid- oder Polymermatrix haben, die durch Sulfon-
oder Carboxylgruppen, sowohl in Protonform als auch Alkalisalzform,
funktionalisiert sind. Im Handel verfügbare stationäre Phasen,
wie z.B. Source® S
(Pharmacia Biotech.), Sepharose® SP-Fast
Flow, Sepharose® SP-High
Performance, Sp Sepharose® XL (Pharmacia Biotech),
Fractogel® S
(Merck, Darmstadt), Mustang® S (Pall Corporate), CM
Sepharose® FF
(Pharmacia Biotech), Dowex®, Bio-Rad® AG
(Bio-Rad), Poros® S (PerSeptive Biosytems),
Shodex®-S,
Toyopearl® SP
(Tosohass) können
mit Erfolg eingesetzt werden.
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Der
Bereich der pH-Werte, bei dem die vorliegende Erfindung effizient
durchgeführt
werden kann, ist sehr breit, hängt
von den isoelektrischen Punkten der Interferon-Proteine, die zu
reinigen sind, ab und liegt zwischen 2 und 11, vorzugsweise zwischen
4 und 8,5. Die Ausdehnung des Bereichs der pH-Werte, die höher als pI
sind, in dem das in der vorliegenden Erfindung beschriebene Verfahren
anwendbar ist, kann von pH-Werten, die dem pI der Interferon-Proteine
entsprechen, bis zu 1 pH-Einheit über dem pI variieren, was deutliche
Differenzen von Protein zu Protein zeigt.
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Beispielsweise
wurde festgestellt, dass es im Fall des rekombinanten alpha-2b-Interferon
(rIFNα-2b) möglich ist,
die Absorption des Proteins an einer Kationenaustauschmatrix bis
0,2 pH-Einheiten über seinen pI
von 5,9 zu erhalten, und folglich ist es möglich, seine Reinigung mittels
Kationenaustauschchromatographie durchzuführen, während festgestellt wurde, dass
im Fall des humanen Serumalbumins (Vergleichsbeispiel) das Protein
bis eine pH-Einheit über
seinem pI absorbiert bleibt.
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Der
Bereich der Salzkonzentrationen der wässrigen Lösungen, die als effizient einsetzbare
Eluierungsmittel verwendet werden, hängt von der Art der zu reinigenden
Interferon-Proteine ab und es wurde festgestellt, dass er zwischen
Werten von 1 mM und 100 mM, vorzugsweise zwischen 1 mM und 30 mM
liegt. Im Fall der Reinigung des rekombinanten alpha-2b-Interferons
(rIFNα-2b)
liegt die Konzentration der wässrigen Salzlösungen zwischen
1 mM und 30 mM, vorzugsweise zwischen 5 und 15 mM.
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Die
Notwendigkeit, feste und stabile pH-Werte für die Elutionsmittel zu haben,
die für
die Chromatographien gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden, macht es sehr nützlich, wenn nicht absolut notwendig,
wässrige
Lösungen
zu verwenden, die in geeigneter Weise gepuffert sind, die 5 bis
100 mM, vorzugsweise 10 bis 20 mM, gepufferte Gemische enthalten.
Jede chemische Substanz oder jedes Gemisch chemischer Substanzen
mit Puffervermögen
im Bereich des pH zwischen 2 und 11 kann vorteilhafterweise verwendet
werden, da die pH-Werte der Elutionsmittel, die verwendet werden
können,
zwischen 2 und 11 liegen.
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Viele
wässrige
Pufferlösungen
können
vorteilhafterweise bei der Durchführung der vorliegenden Erfindung
verwendet werden; diese umfassen solche, die enthalten: Glycin und
Natriumchlorid, Maleinsäure
und Natriumhydroxid, Malonsäure
und Natriumhydroxid, Milchsäure
und Natriumhydroxid, Ameisensäure
und Natrium- oder Lithiumhydroxid, Bernsteinsäure und Natriumhydroxid, N-Methylpiperazin
und Salzsäure,
Piperazin und Salzsäure
oder Essigsäure,
L-Histidin und Salzsäure, 4-(2-Hydroxyethyl)-1-piperazinethansulfonsäure und
Natrium- oder Lithiumhydroxid, N-Methyldiethanolamin und Schwefelsäure, N-Methyldiethanolamin
und Salzsäure
oder Essigsäure,
Pyridin und Ameisensäure,
dibasisches Natriumcitrat und Natriumhydroxid, monobasisches Kaliumphthalat
und Salzsäure,
monobasisches Kaliumphthalat und Natriumhydroxid, monobasisches
Kaliumphosphat und dibasisches Natriumphosphat, Bicin und Natriumhydroxid,
Natriumbarbital und Salzsäure,
Natriumborat und Salzsäure,
Natriumborat und Natriumhydroxid, 1,3-Diaminopropan und Salzsäure, Citronensäure und
dibasisches Natriumphosphat, Natriumacetat und Essigsäure, Imidazol
und Salzsäure, Triethanolamin
und Salzsäure
oder Essigsäure,
Tris(hydroxymethylaminomethan) und Salzsäure, Natriumcarbonat und saures
Natriumcarbonat, Ethanolamin und Salzsäure, Piperidin und Salzsäure, Trimethylamin
und Ameisensäure,
Pyridin und Essigsäure,
Trimethylamin und Essigsäure,
Trimethylamin und Salzsäure,
Ammoniumhydroxid und Essigsäure,
Trimethylamin und Natriumcarbonat, Ammoniumcarbonat und Ammoniumhydroxid.
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Insbesondere
im Fall der Reinigung des rekombinanten alpha-2b-Interferons (rIFNα-2b) können alle die
Pufferlösungen
verwendet werden, die Puffervermögen
bei einem pH zwischen 5,9 und 6,1 haben, vorzugsweise Pufferlösungen bei
einem pH zwischen 5,9 und 6,1, die monobasisches Kaliumphosphat
und dibasisches Natriumphosphat, monobasisches Kaliumphthalat und
Natriumhydroxid, dibasisches Natriumcitrat und Natriumhydroxid,
Citronensäure
und dibasisches Natriumphosphat, Imidazol und Salzsäure enthalten, während im
Fall der Reinigung des humanen Serumalbumins Pufferlösungen verwendet
werden können,
die dieselben Gemische von chemischen Verbindungen enthalten, die
eine Pufferkapazität
bei einem pH zwischen 4,9 und 6,0 aufweisen.
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Die
wässrigen
Lösungen,
die als Elutionsmittel verwendet werden, können zusätzlich zu den chemischen Substanzen,
die zum Puffern des pH verwendet werden, auch chemische Substanzen
enthalten, die das Ziel haben, die Ionenstärke der Lösung zu modifizieren. Zu diesem
Zweck können
vorteilhafterweise sowohl organische Salze, z.B. Carboxylate, Alkylsulfonate,
Phthalate, oder anorganische Salze, wie z.B. Sulfate, Chloride,
Phosphate, die mit Natrium, Kalium, Ammonium, primären, sekundären, tertiären oder
aromatischen Aminen ein Salz bilden können, eingesetzt werden.
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Diese
Verbindungen können
vorteilhafterweise bei einer Konzentration zwischen Werten von 1
mM bis 100 mM, vorzugsweise zwischen 1 mM und 30 mM, verwendet werden.
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Im
Fall der Reinigung des rekombinanten alpha-2b-Interferons (rIFNα-2b) kann
z.B. die Konzentration dieser Verbindungen zwischen 1 mM und 30
mM, vorzugsweise zwischen 2 und 20 mM, variieren.
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Die
Effizienz der Reinigung kann vor der Elution der Interferon-Proteine
durch einen oder mehrere Waschgänge
erhöht
werden, die mit Elutionsmitteln durchgeführt werden, die einen geeigneten
pH und geeignete Ionenstärke
haben, so dass die Säule
immer bei einem pH ist, der höher
als pI ist. Im Fall des rekombinanten alpha-2b-Interferons (rIFNα-2b), dessen
pI 5,9 ist, können
Waschvorgänge
mit Pufferlösungen
mit einem pH, der zwischen 6,0 und 6,1 liegt, durchgeführt werden.
Die Menge an Elutionsmittel, die während dieser Waschgänge durchgeführt wird,
ist variabel, liegt normalerweise zwischen 5 und 100 Säulenvolumina
(CV), im Fall des rekombinanten alpha-2b-Interferons (rIFNα-2b) zwischen
10 und 80 CV.
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Die
Menge des zu reinigenden Produktes, die in die Säule gegeben werden kann, hängt von
den verwendeten Chromatographiematrices ab, und kann bis zu einem
Maximum von 100 Milligramm Gesamtproteine pro jedem Milliliter stationäre Phase
erreichen, wenn auch üblicherweise
geringere Mengen verwendet werden, die zwischen 5 und 20 mg/ml liegen.
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Die
Elutionsmittel können
mit einer linearen Geschwindigkeit, die mit den stationären Phasen
kompatibel ist, die Säule
passieren, und zwar bis zu einem Maximumwert von 10 cm/min. Das
oben erläuterte
Reinigungsverfahren kann auf alle Interferon-Proteine, insbesondere
auf die Interferone alpha, beta, gamma, delta, omega, tau, auf das
natürliche
alpha-Interferon aus Leukozyten, auf rekombinantes alpha-2b und
Consensus-Interferone natürlichen
und rekombinanten Ursprungs angewendet werden.
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Der
Rahmen des oben beschriebenen Reinigungsverfahrens soll in industrieller
und wirtschaftlicher Weise pharmakologisch aktive Proteine mit einem
solchen Reinheitsgrad ergeben, dass sie direkt zur Herstellung der
medizinischen Spezialitäten,
die sie enthalten, zu verwenden sind. Die medizinischen Spezialitäten, die
im Rahmen der vorliegenden Erfindung bevorzugt sind, sind insbesondere
solche, die Interferon enthalten, noch bevorzugter solche, die rekombinantes
alpha-2b-Interferon (rIFNα-2b)
natürlichen
und rekombinanten Ursprungs enthalten.
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Im
Folgenden werden einige erläuternde
Beispiele für
das Verfahren der vorliegenden Erfindung angeführt.
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BEISPIEL 1
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Produktion des rekombinanten
alpha-2b-Interferon (rIFNα-2b)
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Ein
Teil der Zellen des Escherichia coli BL21 DE3-Stamms war mit 5 ng
des pET9a-IFNα-2b-Plasmids transformiert
worden, das durch Klonieren eines synthetischen Gens, das die humane
Gensequenz von IFNα-2b
reproduziert, das geeignet modifiziert ist, um die Sequenz an die
in Escherichia coli häufigeren
Codons anzupassen, in das pET9a-Plasmid (Novagen) erhalten wurde.
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Die
von den Escherichia coli-Zellen, die wie oben angegeben modifiziert
worden waren, exprimierte Proteinsequenz entspricht der, die in
Methods in Enzymology, Interferons, Teil C, Hrsg. Pestka S., 119,
3–14, (1986),
veröffentlicht
von Academic Press Inc., beschrieben sind.
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Der
Escherichia coli BL21 DE3-Stamm, der mit dem pET9a-IFNα-2b-Plasmid
transformiert war, wurde in einem Kolben in einem geeigneten Kulturmedium,
z.B. einer Lösung,
die 12 g/l Phytopepton (Phyto peptoton, BBL), 24 g/l Hefeextrakte
(Yeast extract, DIFCO), 4 g/l Glycerin (BDH) und Neomycin enthält, bei
37°C für eine Zeit,
die ausreicht, um einen Wert der optischen Dichte bei 600 nm von
0,6–0,8
zu erreichen, üblicherweise
in 7–9
Stunden, kultiviert. Die so erhaltene Kultur wird dann in einer
Verdünnung
von 1 bis 100 verwendet, um einen 5 l-Fermenter zu inokulieren, in dem ein
Kulturmedium gleich dem des Kolbens, wie vorstehend beschrieben,
enthalten war. Die Kultur wird 14 Stunden bei 37°C mit einer Belüftung von
einem Luftvolumen je Minute, bezogen auf das Kulturvolumen, gehalten.
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Die
Bakterienzellen werden durch Zentrifugation bei 6000 Umdrehungen
pro Minute (UpM) am Ende der Kultur gesammelt, sie werden in einer
geeigneten wässrigen
Lösung,
die 1 mM Dithiothreitol (DTT) in einer Menge von nicht mehr als
6 ml pro Gramm Nassgewicht der zentrifugierten Bakterien suspendiert.
Die Bakteriensuspension wird mittels konsolidierter und beschriebener
Techniken, wie z.B. Brechen durch Ultraschallwellen oder durch hydraulischen
Druck einer Zelllyse unterworfen.
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Die
resultierende Suspension wird durch Zentrifugation isoliert und
der feste Teil wird in 50 ml Salzlösung, die 1 mM DTT enthält, suspendiert
und erneut zentrifugiert.
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Die
feste Komponente, die einen Bestandteil der eingeschlossenen Körper bildet,
wird gesammelt und unter kräftigem
Rühren
bei Raumtemperatur in 450 ml einer Lösung, die 6 M Guanidiniumchlorid,
50 mM Tris-HCl mit pH 8 und 0,1 mM EDTA enthält, suspendiert. Die Suspension
wird zentrifugiert und der Überstand wird
in einem Verhältnis
von 1 zu 100 bis 1 zu 200 in einer Salzlösung, die 50 mM Tris-HCl mit
pH 8 und 0,1 mM EDTA mit pH 8 enthält, die zur Renaturierung des
Proteins geeignet ist, verdünnt.
Die Lösung
für die
Renaturierung kann Aminosäuren,
wie z.B. Glycin oder Arginin; Gemische von Verbindungen, die Sulfide
in der oxidierten oder reduzierten Form mit der gebildeten Disulfidbrücke enthalten,
wie z.B. Glutathion, Ethanolamin, Cystein. Die Renaturierung wird
unter kräftigem
Rühren
der Lösung
bei 4°C
für fast
72 Stunden durchgeführt und
dann wird die Lösung
filtriert und danach mit Hilfe eines Diafiltrationsverfahrens gegen
einen Puffer, der aus 40 mM Tris-HCl mit pH 8 hergestellt ist, konzentriert,
und zwar bis zu einem Endkonzentrierungsfaktor von 5- bis 10-fach.
Die Endkonzentration der Lösung
liegt üblicherweise
zwischen 0,4 und 1,0 mg/ml.
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BEISPIEL 2
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Reinigung des rekombinanten
alpha-2b-Interferon (rIFNα-2b)
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Eine
1 M Natriumacetatlösung
wird zu einer Endkonzentration von 20 mM zu dem Proteingemisch gegeben,
welches rIFNα-2b
aus Beispiel 1 enthält,
und das Gemisch wird mit Essigsäure
auf pH 5,5 gebracht. Die so erhaltene Lösung wird auf die Säule eines
starken Kationenaustauschers gebracht, die die im Handel erhältliche
chromatographische Matrix Mustang® S
(Pall Corporate) enthält.
Die Kationenaustauschsäule
wird vor Auftragen der Proteinlösung
mittels einer 20 mM Natriumacetatlösung mit pH 5,5 in einer Menge,
die 20 Säulenvolumina
(CV) entspricht, konditioniert. Die Proteinlösung wird dann in einer solchen
Menge aufgetragen, dass der 10 mg-Wert an Proteinen, aufgetragen
pro Milliliter stationäre
Phase, nicht überschritten
wird, vorzugsweise aber in Mengen zwischen 6 und 8 mg/ml.
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Nach
dem Auftragen werden die an die stationäre Phase gebundenen Produkte
einem ersten Waschzyklus mit einer Salzlösung mit pH 6,1, die durch
ein Gemisch aus monobasischem Kaliumphosphat und dibasischem Natriumphosphat
mit einer Gesamtkonzentration zwischen 5 und 15 mM hergestellt worden
war, unterworfen. Die optimale Konzentration der Lösung ist
jedenfalls durch die Tatsache fixiert, dass die Leitfähigkeit etwa
1800 μS
nicht übersteigt.
Es wird eine Gesamtmenge an Lösung,
die zwischen 5 und 60 CV, vorzugsweise zwischen 25 und 35 CV, liegt,
verwendet.
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Dann
wird ein zweiter Waschzyklus durchgeführt, indem dieselbe Lösung des
ersten Waschzyklus, der eine Menge Kaliumchlorid bis zu einer Endkonzentration,
die 3 mM, vorzugs weise 2 mM, nicht übersteigt, zugesetzt ist, verwendet
wird; es wird eine Gesamtlösungsmenge
zwischen 10 und 100 CV, vorzugsweise zwischen 30 und 60 CV, verwendet.
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Nach
den Waschzyklen wird eine Elutionsphase durchgeführt, indem eine Lösung wie
die des ersten Waschzyklus mit einer Endmenge an Kaliumchlorid bei
einer Konzentration zwischen 15 und 25 mM verwendet wird. Eine Lösungsgesamtmenge,
die zwischen 15 und 40 CV, vorzugsweise zwischen 20 und 30 CV, liegt, wird
zur Elution verwendet.
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Alle
Lösungen
und die aufgeladene Probe gehen mit einer linearen Geschwindigkeit
zwischen 0,1 und 1 cm/min, vorzugsweise zwischen 0,4 und 0,7 cm/min,
durch die Säule.
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Unter
diesen Bedingungen wird rIFNα-2b
mit einem Reinheitsgrad, der höher
als 98% ist, eluiert, wobei der Reinheitsgrad in der Ausgangslösung etwa
40% war; die Wiedergewinnungsausbeute des gewünschten Produkts liegt über 80%.
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Die
chromatographischen Profile vor und nach der chromatographischen
Reinigung sind in den 1a und 1b gezeigt.
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1a zeigt
das chromatographische Profil der Interferonlösung vor der Reinigung und 1b zeigt das
chromatographische Profil nach der Reinigung.
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Die
chromatographischen Profile wurden durch HPLC mit Hilfe eines Flüssigchromatographen
HP 1090 unter Verwendung einer Vydac C18-Säule und eines UV-Detektors,
der auf 214 nm eingestellt war, erstellt. Die Elution wurde mit
einer Durchflussgeschwindigkeit von 1 ml/min unter Verwendung eines
Gemisches, das aus zwei Elutionsmitteln hergestellt war, durchgeführt: Elutionsmittel
A aus 700 ml Wasser, 298 ml Acetonitril und 2 ml Trifluoressigsäure und
Elutionsmittel B aus 198 ml Wasser, 800 ml Acetonitril und 2 ml Trifluoressigsäure. Die
zwei Elutionsmittel wurden während
der Elution nach der folgenden Tabelle vermischt:
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BEISPIEL 3
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Das
Verfahren wird nach der Beschreibung von Beispiel 2 unter Verwendung
einer Pufferlösung,
die aus einbasischem Kaliumphthalat und Natriumhydroxid hergestellt
ist, durchgeführt.
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BEISPIEL 4
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Das
Verfahren wird nach der Beschreibung von Beispiel 2 unter Verwendung
einer Pufferlösung,
die aus dibasischem Natriumcitrat und Natriumhydroxid hergestellt
ist, durchgeführt.
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BEISPIEL 5
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Das
Verfahren wird nach der Beschreibung von Beispiel 2 unter Verwendung
einer Pufferlösung,
die aus Citronensäure
und dibasischem Natriumphosphat hergestellt wurde, durchgeführt.
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BEISPIEL 6
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Das
Verfahren wird nach der Beschreibung von Beispiel 2 unter Verwendung
einer Pufferlösung,
die aus Imidazol und Salzsäure
hergestellt worden war, durchgeführt.