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Hintergrund der Erfindung
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Gebiet der Erfindung
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Diese
Erfindung betrifft die Verwendung von bestimmten polyhydroxylierten
aromatischen Verbindungen und Zusammensetzungen, welche diese enthalten,
für die
Behandlung einer Amyloidose, insbesondere für Morbus Alzheimer.
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Beschreibung des Standes der
Technik
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Amyloid und Amyloidose
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Amyloid
ist eine allgemeine Bezeichnung, die sich auf eine Gruppe von unterschiedlichen,
jedoch typischen extrazellulären
Proteinablagerungen bezieht, die alle gemeinsame morphologische
Eigenschaften, Färbungseigenschaften
und Röntgenbeugungsspektren
aufweisen. Ungeachtet der Natur des abgelagerten Amyloidproteins
weisen alle Amyloide die folgenden Eigenschaften auf: 1) Sie zeigen
auf der Lichtmikroskopebene ein amorphes Erscheinungsbild, das bei
Verwendung von Hämatoxylin
und Eosinfarben eosinophil erscheint, 2) sie färben sich mit Kongorot und
zeigen bei Ansicht unter polarisiertem Licht eine rot/grüne Doppelbrechung
(Puchtler et al., J. Histochem. Cytochem. 10: 355–364, 1962),
3) sie enthalten eine Sekundärstruktur, die überwiegend
Faltblatt-Charakter aufweist und 4) sie bestehen hinsichtlich der
Feinstruktur aus nicht verzweigten Fibrillen mit unbestimmter Länge und
mit einem Durchmesser von 7–10
nm.
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Amyloidosen
werden heutzutage nach dem spezifischen abgelagerten Amyloidprotein
klassifiziert. Die Amyloide umfassen, sind aber nicht beschränkt das
Amyloid, das mit Morbus Alzheimer, Down-Syndrom und erblicher cerebraler
Hämorrhagie
mit Amyloidose-Dutch-Typ verbunden ist (wobei das spezifische Amyloid
als Amyloidprotein Beta oder Aβ bezeichnet
wird), das mit einer chronischen Entzündung, verschiedenen Formen von
Malignomen und familiärem
Mittelmeerfieber verbundene Amyloid (wobei das spezifische Amyloid
als AA-Amyloid oder als Entzündungs-assoziiertes
Amyloid bezeichnet wird), das mit einem multiplen Myelom und anderen
B-Zell-Dyskrasien verbundene Amyloid (wobei das spezifische Amyloid
als AL-Amyloid bezeichnet wird), das mit dem Typ II-Diabetes verbundene
Amyloid (wobei das spezifische Amyloid als Amylin oder Inselamyloid
bezeichnet wird), das mit den Prionenerkrankungen einschließlich der
Creutzfeldt-Jakob-Krankheit, dem Gerstmann-Straussler-Syndrom, Kuru und Scrapie
verbundene Amyloid (wobei das spezifische Amyloid als PrP-Amyloid
bezeichnet wird), das mit einer Langzeithämodialyse und einem Carpaltunnelsyndrom
verbundene Amyloid (wobei das spezifische Amyloid als Beta2-Mikroglobulin-Amyloid bezeichnet wird),
das mit einer senilen Herzamyloidose und mit einer familiären Amyloid-Polyneuropathie
verbundene Amyloid (wobei das spezifische Amyloid als Präalbumin
oder Transthyretin-Amyloid bezeichnet wird) und das mit endokrinen Tumoren,
wie etwa einem medullären
Karzinom der Schilddrüse
verbundene Amyloid (wobei das spezifische Amyloid als Varianten
von Procalcitonin beschrieben wird).
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Obwohl
Amyloidablagerungen bei klinischen Erkrankungen gemeinsame physikalische
Eigenschaften im Hinblick auf das Vorhandensein einer Beta-Faltblatt-Konformation
teilen, ist nun klar, dass viele unterschiedliche chemische Typen
existieren und in der Zukunft wahrscheinlich weitere Typen beschrieben
werden. Gegenwärtig
wird angenommen, dass es mehrere gemeinsame pathogene Mechanismen
gibt, die im Allgemeinen bei einer Amyloidiose zusammenwirken können. In
vielen Fällen
kann ein zirkulierendes Vorläuferprotein
aus einer Überproduktion
entweder von intakten oder anomalen Molekülen (beispielsweise bei Plasmazell-Dyskrasien),
aus einer verringerten Degradation oder Exkretion (bei einigen sekundären Amyloid-Syndromen
Serum-Amyloid A und bei einer Langzeithämodialyse Beta2-Mikroglobulin)
oder aus genetischen Anomalien, die mit Proteinvarianten verbunden
sind (beispielsweise familiäre
Amyloid-Polyneuropathie), resultieren. Bei vielen Typen der Amyloidose
tritt die Proteolyse eines größeren Proteinvorläufermoleküls auf,
welche die Produktion von Fragmenten mit geringerem Molekulargewicht
ergibt, die polymerisieren und als Gewebeablagerungen eine Beta-Faltblatt-Konformation annehmen,
normalerweise an einer extrazellulären Stelle. Die genauen Mechanismen,
die beteiligt sind und die abnormen Ursachen, die zu Veränderungen
im proteolytischen Processing und/oder der translationalen Modifikation
führen,
sind bei den meisten Amyloiden nicht bekannt.
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Systemische
Amyloide, welche das mit einer chronischen Entzündung, mit verschiedenen Formen
von Malignomen und familiärem
Mittelmeerfieber verbundene Amyloid (d. h. das AA-Amyloid oder Entzündungs-assoziierte
Amyloidose) (Benson und Cohen, Arth. Rheum. 22: 36–42, 1979;
Kamei et al., Acta Path. Jpn. 32: 123–133, 1982; McAdam et al.,
Lancet 2: 572–573,
1975; Metaxas, Kidney Int. 20: 676–685, 1981) und das mit einem
multiplen Myelom und anderen B-Zell-Dyskrasien verbundene Amyloid
(d. h. AL-Amyloid) umfassen (Harada et al., J. Histochem. Cytochem.
19: 1–15,
1971), betreffen beispielsweise bekanntermaßen eine Amyloidablagerung
in verschiedenen unterschiedlichen Organen und Geweben, die im Allgemeinen
außerhalb
des zentralen Nervensystems liegen. Eine Amyloidablagerung bei diesen
Erkrankungen kann beispielsweise in der Leber, im Herz, in der Milz,
im Magen-Darm-Trakt,
in der Niere, der Haut und/oder den Lungen auftreten (Johnson et
al., N. Engl. J. Med. 321: 513–518,
1989). Für
die meisten dieser Amyloidosen gibt es keine ersichtliche Heilung
oder wirksame Behandlung, und die Konsequenzen der Amyloidablagerung
können
für den
Patienten schädlich
sein. Beispielsweise kann eine Amyloidablagerung in der Niere zu
einem Nierenversagen führen,
während
eine Amyloidablagerung im Herz zu einem Herzversagen führen kann.
Bei diesen Patienten führt
eine Amyloidansammlung in systemischen Organen schließlich innerhalb
von 3–5
Jahren zum Tod. Andere Amyloidosen können ein einzelnes Organ oder
ein Gewebe betreffen, wie dies beispielsweise bei den Aβ-Amyloidablagerungen
beobachtet wird, die in den Gehirnen von Patienten mit Morbus Alzheimer und
Down-Syndrom zu finden sind; bei den PrP-Amyloidablagerungen, die
in den Gehirnen von Patienten mit der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit, dem Gerstmann-Straussler-Syndrom
und Kuru zu finden sind, bei den Ablagerungen von Inselamyloid (Amylin),
die bei 90% der Patienten mit Typ II-Diabetes in den Langerhans-Inseln im
Pankreas zu finden sind (Johnson et al., N. Engl. J. Med. 321: 513–518, 1989;
Lab. Invest. 66: 522 535, 1992), bei den Beta2-Mikroglobulin-Amyloidablagerungen
im Medialnerv, die zum Carpaltunnelsyndrom führen, wie bei Patienten beobachtet
wird, die eine Langzeithämodialyse
durchlaufen (Geyjo et al., Biochem. Biophys. Res. Comm. 129: 701–706, 1985;
Kidney Int. 30: 385–390,
1986), bei dem Präalbumin/Transthyretin-Amyloid,
das in Herzen von Patienten mit einem senilem Herzamyloid beobachtet
wird und bei dem Präalbumin/Transthyretin-Amyloid,
das in den peripheren Nerven von Patienten mit einer familiären Amyloid-Polyneuropathie
beobachtet wird (Skinner und Cohen, Biochem. Biophys. Res. Comm.
99: 1326–1332,
1981; Saraiva et al., J. Lab. Clin. Med. 102: 590–603, 1983;
J. Clin. Invest. 74: 104–119,
1984; Tawara et al., J. Lab. Clin. Med. 98: 811–822, 1989).
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Morbus Alzheimer und die alternde
Bevölkerung
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Morbus
Alzheimer ist bei den älteren
Menschen die Hauptursache von Demenz, wobei 5–10% der Bevölkerung
im Alter von mehr als 65 Jahren betroffen sind (A Guide to Understanding
Alzheimer's Disease
and Related Disorders, Jorm, Editor, New York University Press,
New York, 1987). Bei Morbus Alzheimer degenerieren die Teile des
Gehirns, die für
kognitive Prozesse wie etwa Gedächtnis,
Aufmerksamkeit, Sprache und logisches Denken erforderlich sind,
was die Opfer vieler Eigenschaften beraubt, die uns menschlich machen, einschließlich der
Unabhängigkeit.
Bei manchen erblichen Formen von Morbus Alzheimer findet der Ausbruch im
mittleren Lebensalter statt, aber normalerweise treten die Symptome
ab Mitte 60 aufwärts
auf. Morbus Alzheimer betrifft heute 4–5 Millionen Amerikaner, wobei
etwas mehr als die Hälfte
dieser Menschen eine Betreuung zuhause erhalten, während sich
die anderen in vielen unterschiedlichen Einrichtungen der medizinischen Versorgung
befinden. Die Verbreitung von Morbus Alzheimer und anderen Demenzen
verdoppelt sich ab dem Alter von 65 alle fünf Jahre, und gegenwärtige Studien
deuten darauf hin, dass nahezu 50% aller Menschen im Alter von 85
und älter
Symptome von Morbus Alzheimer aufweisen (1999 Progress Report an
Alzheimer's Disease,
National Institute an Aging/National institute of Health). 13% (33
Millionen Menschen) der gesamten Bevölkerung der Vereinigten Staaten
sind im Alter von 65 oder älter,
und dieser Prozentsatz wird bis zum Jahr 2025 auf 20% ansteigen
(1999 Progress Report an Alzheimer's Disease).
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Morbus
Alzheimer ist für
eine Gesellschaft auch eine schwere ökonomische Belastung. Eine
neuere Untersuchung schätzte,
dass die Kosten für
die Betreuung eines Patienten mit Morbus Alzheimer mit schweren kognitiven Beeinträchtigungen
zuhause oder in einem Pflegeheim mehr als 47000 $ jährlich betragen
(A Guide to Understanding Alzheimer's Disease and Related Disorders). Bei
einer Erkrankung, die sich 2 bis 20 Jahre hinziehen kann, sind die
Gesamtkosten der Alzheimer-Erkrankung für die Familien und für die Gesellschaft
erschütternd.
Die jährlichen ökonomischen
Kosten von Morbus Alzheimer in den Vereinigten Staaten bezüglich der
Ausgaben für
Gesundheitspflege und dem Verlust von Gehältern sowohl der Patienten
als auch ihren Betreuern wird auf 80 bis 100 Milliarden $ geschätzt (1999
Progress Report an Alzheimer's
Disease).
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Tacrinhydrochlorid
(„Cognex”), das
erste für
Morbus Alzheimer von der FDA zugelassene Arzneimittel, ist ein Acetylcholinesteraseinhibitor
(Cutler und Sramek, N. Engl. J. Med. 328: 808–810, 1993). Jedoch zeigte dieses
Arzneimittel beim Bewirken einer kognitiven Verbesserung bei Patienten
mit Morbus Alzheimer einen eingeschränkten Erfolg und wies anfänglich schwere
Nebenwirkungen wie etwa eine Lebertoxizität auf. Das zweite, vor kürzerer Zeit
von der FDA zugelassene Arzneimittel Donepezil („Aricept”), das ebenso ein Acetylcholinesteraseinhibitor
ist, ist wirksamer als Tacrin, zeigt eine leichte kognitive Verbesserung
bei Patienten mit Morbus Alzheimer (Barner und Gray, Ann. Pharmacotherapy
32: 70–77,
1998; Rogers und Friedhoff, Eur. Neuropsych. 8: 67–75, 1998),
es wird jedoch nicht angenommen, dass es ein Mittel zur Heilung
ist. Deshalb ist klar, dass ein Bedarf an wirksameren Behandlungen
für Patienten
mit Morbus Alzheimer besteht.
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Das Amyloid als therapeutisches
Ziel bei Morbus Alzheimer
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Morbus
Alzheimer ist gekennzeichnet durch die Ablagerung und Anreicherung
eines Peptids mit 39 bis 43 Aminosäuren, welches als Beta-Amyloidprotein, Aβ oder β/A4 bezeichnet
wird (Glenner und Wong, Biochem. Biophys. Res. Comm. 120: 885–890, 1984;
Masters et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 82: 4245–4249, 1985;
Husby et al., Bull. WHO 71: 105–108,
1993). Aβ stammt
durch Proteasespaltung von größeren Vorläuferproteinen,
die Beta-Amyloid-Vorläuferproteine
(oder βPP)
bezeichnet werden, von welchen es mehrere alternativ gesplicte Varianten
gibt. Die häufigsten
Formen der βPPs
umfassen Proteine, die aus 695, 751 und 770 Aminosäuren bestehen
(Tanzi et al., Nature 331: 528–530,
1988; Kitaguchi et al., Nature 331: 530–532, 1988; Ponte et al., Nature
331: 525–527,
1988).
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Das
kleine Aβ-Peptid
ist ein Hauptbestandteil, der die Amyloidablagerungen von „Plaques” in den
Gehirnen von Patienten mit Morbus Alzheimer ausmacht. Außerdem ist
Morbus Alzheimer gekennzeichnet durch das Vorliegen von zahlreichen
neurofibrillären „Knäueln”, die aus
gepaarten helikalen Filamenten bestehen, die sich im neuronalen
Cytoplasma auf anormale Weise anreichern (Grundke-Iqbal et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 83: 4913–4917, 1986; Kosik et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 83: 4044–4048, 1986; Lee et al., Science 251:
675–678,
1991). Das pathologische Kennzeichen von Morbus Alzheimer ist deshalb
das Vorliegen von „Plaques” und „Knäueln”, wobei
das Amyloid im zentralen Kern der Plaques abgelagert wird. Der andere Haupttyp
einer Läsion,
der bei Morbus Alzheimer im Gehirn zu finden ist, ist die Anreicherung
des Amyloids in den Wänden
der Blutgefäße, sowohl
innerhalb des Hirnparenchyms als auch in den Wänden von Hirnhautgefäßen, die
außerhalb
des Gehirns liegen. Die an den Wänden
der Blutgefäße lokalisierten
Amyloidablagerungen werden als zerebro-vaskuläres Amyloid oder kongophile
Angiopathie bezeichnet (Mandybur, J. Neuropath. Exp. Neurol. 45:
79–90,
1986; Pardridge et al., J. Neurochem. 49: 1394–1401, 1987).
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Über viele
Jahre hat es eine laufende wissenschaftliche Debatte bezüglich der
Bedeutung des „Amyloids” bei Morbus
Alzheimer gegeben, und darüber,
ob die für
diese Erkrankung charakteristischen „Plaques” und „Knäuel” eine Ursache oder lediglich
eine Folge der Erkrankung sind. Innerhalb der letzten paar Jahre
haben Untersuchungen nun gezeigt, dass das Amyloid in der Tat ein
ursächlicher
Faktor für
Morbus Alzheimer ist und nicht lediglich als ein unbeteiligter Zuschauer
betrachtet werden sollte. In Zellkultur wurde gezeigt, dass das
Aβ-Protein
bei Morbus Alzheimer innerhalb eines kurzen Zeitraums eine Degeneration
von Nervenzellen verursacht (Pike et al., Br. Res. 563: 311–314, 1991;
J. Neurochem. 64: 253–265,
1995). Untersuchungen deuten darauf hin, dass es die fibrilläre Struktur
ist (die aus einer vorherrschenden Beta-Faltblatt-Sekundärstruktur besteht),
die für
alle Amyloide charakteristisch ist, die welche für die neurotoxischen Wirkungen
verantwortlich ist. Es wurde auch gefunden, dass Aβ in Slice-Kulturen
des Hippocampus neurotoxisch ist (Harrigan et al., Neurobiol. Aging
16: 779–789,
1995) und bei transgenen Mäusen
den Tod von Nervenzellen induziert (Games et al., Nature 373: 523–527, 1995;
Hsiao et al., Science 274: 99–102,
1996). Die Injektion des Aβ von
Morbus Alzheimer in ein Rattenhirn verursacht auch eine Beeinträchtigung
des Gedächtnisses
und eine neuronale Dysfunktion (Flood et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 88: 3363–3366,
1991; Br. Res. 663: 271–276,
1994).
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Der überzeugendste
Beweis, dass das Aβ-Amyloid
direkt an der Pathogenese von Morbus Alzheimer beteiligt ist, stammt
wahrscheinlich von genetischen Untersuchungen. Es wurde gefunden,
dass sich die Produktion von Aβ aus
Mutationen des Gens ergeben kann, das für den Vorläufer, das Beta-Amyloid-Vorläuferprotein
codiert (Van Broeckhoven et al., Sciene 248: 1120–1122, 1990;
Murrell et al., Science 254: 97–99, 1991;
Haass et al., Nature Med. 1: 1291–1296, 1995). Die Identifizierung
von Mutationen im Gen des Beta-Amyloid-Vorläuferproteins, das einen frühen Ausbruch
von familiärem
Morbus Alzheimer verursacht, ist das stärkste Argument dafür, dass
das Amyloid für
den pathogenetischen Prozess, der dieser Erkrankung zugrunde liegt,
wesentlich ist. Nun sind vier bekannte, die Erkrankung verursachende
Mutationen gefunden worden, welche die Bedeutung von Aβ bei der
Verursachung von familiärem
Morbus Alzheimer zeigen (Übersicht
in Hardy, Nature Genet. 1: 233–234,
1992). Alle diese Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Bereitstellung eines
Arzneimittels zur Verringerung, Beseitigung oder Vorbeugung der
Bildung, Ablagerung, Anreicherung und/oder Persistenz von fibrillärem Aβ in den Gehirnen
von humanen Patienten als eine wirksame Therapie dienen wird.
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Das
Auffinden und die Identifizierung von neuen Verbindungen oder Mitteln
als mögliche
therapeutische Mittel wird verzweifelt angestrebt, um der Ablagerung,
Anreicherung und/oder Persistenz, die beim Morbus Alzheimer und
anderen Amyloidosen auftritt, Einhalt zu gebieten.
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Morbus Parkinson und die α-Synuclein-Fibrillenbildung
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Morbus
Parkinson ist eine neurodegenerative Erkrankung, die pathologisch
durch das Vorliegen von intrazytoplasmatischen Lewy-Korpuskeln gekennzeichnet
ist (Lewy im Handbuch der Neurologie, M. Lewandowski, Ed., Springer,
Berlin, S. 920–933,
1912; Pollanen et al., J. Neuropath. Exp. Neurol. 52: 183–191, 1993), deren
Hauptbestandteile Filamente aus α-Synuclein
sind (Spillantini et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 95: 6469–6473, 1998;
Arai et al., Neurosc. Lett. 259: 83–86, 1999), einem Protein mit
140 Aminosäuren
(Ueda et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90: 11282–11286,
1993). Es wurden zwei dominante Mutationen im α-Synuclein beschrieben, die
einen frühen
Ausbruch des familiären
Morbus Parkinson verursachen, was darauf hindeutet, dass die Lewy-Korpuskel
bei Morbus Parkinson mechanistisch zur Degeneration der Neuronen
beitragen (Polymeropoulos et al., Science 276: 2045–2047, 1997;
Kruger et al., Nature Genet. 18: 106–108, 1998). Kürzlich haben
in vitro-Untersuchungen gezeigt, dass rekombinantes α-Synuclein
in der Tat Fibrillen bilden kann, die Lewy-Korpuskeln ähneln (Conway
et al., Nature Med. 4: 1318–1320,
1998; Hashimoto et al., Brain Res. 799: 301–306, 1998; Nahri et al., J.
Biol. Chem. 274: 9843–9836,
1999). Am wichtigsten ist, dass beide Mutationen in dem mit Morbus
Parkinson verbundenen α-Synuclein
diesen Aggregationsprozess beschleunigen, was darauf hindeutet,
dass solche in vitro-Untersuchungen für die Pathogenese von Morbus
Parkinson von Bedeutung sein können.
Die α-Synuclein-Aggregation
und die Fibrillenbildung erfüllen
die Kriterien eines Polymerisationsprozesses, der von einer Keimbildung
abhängig
ist (Wood et al., J. Biol. Chem. 274: 19509–19512, 1999). In dieser Hinsicht ähnelt die
Bildung von α-Synucleinfibrillen
der Bildung der Fibrillen des Beta-Amyloidproteins (Aβ) von Morbus Alzheimer. Das
rekombinante α-Synucleinprotein
und ein nicht amyloider Bestandteil (bekannt als NAC-P), welcher
ein Peptidfragment von α-Synuclein
mit 35 Aminosäuren
ist, besitzen beide die Fähigkeit,
bei einer Inkubation bei 37°C
Fibrillen zu bilden und sind mit Amyloidfarben wie etwa Kongorot
(zeigen bei Ansicht unter polarisiertem Licht eine rot/grüne Doppelbrechung)
und Thioflavin S (zeigen eine positive Fluoreszenz) positiv (Hashimoto
et al., Brain Res. 799: 301–306,
1998; Ueda et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90: 11282–11286,
1993).
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Die α-Synucleinfibrillen
von Morbus Parkinson bestehen ebenso wie die Aβ-Fibrillen von Morbus Alzheimer
aus einer vorherrschenden Beta-Faltblatt-Struktur. Wir glauben deshalb, dass
man erwarten kann, dass Verbindungen, von welchen gefunden wurde,
dass sie die Bildung von Aβ-Amyloidfibrillen
bei Morbus Alzheimer hemmen, auch bei der Hemmung der Bildung von α-Synucleinfibrillen
wirksam sind. Diese Verbindungen würden deshalb neben der Wirksamkeit
als Therapeutikum für
Morbus Alzheimer auch als Therapeutika für Morbus Parkinson dienen.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Diese
Erfindung stellt ein Verfahren bereit für die Behandlung einer Amyloidose
bei einem Säuger,
der daran leidet, umfassend die Verabreichung einer therapeutisch
wirksamen Menge einer isolierten reinen Verbindung, ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus den Verbindungen mit der Formel A und der
Formel B:
an den Säuger,
wobei R
1 und
R
2 jeweils unabhängig voneinander ausgewählt sind
aus der Gruppe bestehend aus Wasserstoff, C
1-6-Alkyl,
C
1-6-Alkoxy und C
1-6-Alkylthio
(wobei jeweils die Alkylgruppe wahlweise mit 1–5 Halogenatomen substituiert
ist) und einer Halo-Gruppe,
X ausgewählt ist aus Wasserstoff und
der Gruppe bestehend aus C
1-22-Alkyl, wahlweise
mit 1–5
Einheiten substituiert, die ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend
aus Hydroxy und Amino,
und der Gruppe von Verbindungen bestehend
aus 1,2,4-Benzentriol, Carbidopa, Desoxyepinephrin, Dioxethedrin,
Dopa, Dopamin, Droxidopa,
und deren pharmazeutisch annehmbare
Salze.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
dieses ersten Aspekts wird nur eine solche Verbindung verabreicht,
der Säuger
ist ein Mensch und die Amyloidose ist ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus Morbus Alzheimer, Down- Syndrom,
erblicher cerebraler Hämorrhagie
mit Amyloidose-Dutch-Typ, Amyloidose einer chronischer Entzündung, der
Amyloidose von Malignomen, bei familiärer paroxysmaler Peritonitis
(familiäres Mittelmeerfieber),
multiplem Myelom, B-Zell-Dyskrasien, Typ II-Diabetes, den Prionenerkrankungen,
der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit, dem Gerstmann-Straussler-Syndrom,
Kuru, Scrapie, der Amyloidose, die mit einer Langzeithämodialyse
einhergeht, der Amyloidose, die mit einem Carpaltunnelsyndrom einhergeht,
senile Herzamyloidose, familiäre
Amyloid-Polyneuropathie und der Amyloidose, die mit endokrinen Tumoren
einhergeht, und ist insbesondere Morbus Alzheimer.
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In
einer Ausführungsform
wird ein Arzneimittelprodukt für
die Behandlung der Amyloidose bei einem Säuger, der davon betroffen ist,
in einem Behälter
bereitgestellt, der gekennzeichnet ist oder der mit einer Beschreibung
versehen ist, worin angegeben wird, dass das Arzneimittelprodukt
für die
Behandlung der Amyloidose vorgesehen ist, wobei der Behälter eine
oder mehrere Dosierungseinheiten enthält, wobei jede mindestens eine
pharmazeutisch annehmbare Trägersubstanz
und als Wirkstoff eine isolierte reine Verbindung umfasst, ausgewählt aus
denjenigen, die bei dem Verfahren des ersten Aspekts dieser Erfindung
verwendet werden.
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Bevorzugt
enthält
das Arzneimittelprodukt nur eine solche Verbindung, der Säuger ist
ein Mensch und die Amyloidose ist ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus Morbus Alzheimer, Down-Syndrom, erblicher cerebraler Hämorrhagie
mit Amyloidose-Dutch-Typ, der Amyloidose einer chronischen Entzündung, der
Amyloidose von Malignomen, familiärer paroxysmaler Peritonitis
(familiäres
Mittelmeerfieber), einem multiplem Myelom, B-Zell-Dyskrasien, Typ II-Diabetes,
Prionenerkrankungen, der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit, des Gerstmann-Straussler-Syndroms,
Kuru, Scrapie, der Amyloidose, die mit einer Langzeithämodialyse
einhergeht, der Amyloidose, die mit einem Carpaltunnelsyndrom einhergeht,
der senilen Herzamyloidose, der familiären Amyloid-Polyneuropathie
und der Amyloidose, die mit endokrinen Tumoren einhergeht, und ist
insbesondere Morbus Alzheimer.
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Die
Verbindungen können
auch in einem Verfahren zur Behandlung einer Erkrankung verwendet
werden, die charakterisiert ist durch eine α-Synucleinfibrillenbildung,
bei einem Säuger,
der davon betroffen ist.
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In
einer Ausführungsform
wird nur eine solche Verbindung verabreicht, der Säuger ist
ein Mensch und die Erkrankung ist eine Erkrankung mit Lewy-Korpuskeln oder Morbus
Parkinson, insbesondere Morbus Parkinson.
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In
einem anderen Aspekt wird ein Arzneimittelprodukt für die Behandlung
einer Erkrankung bereitgestellt, die durch eine α-Synucleinfibrillenbildung gekennzeichnet
ist, in einem Säuger,
der davon betroffen ist, umfassend einen Behälter, der gekennzeichnet ist
oder der mit einer Beschreibung versehen ist, worin angegeben wird,
dass das Arzneimittelprodukt für
die Behandlung einer Erkrankung vorgesehen ist, die durch eine α-Synucleinfibrillenbildung
gekennzeichnet ist, wobei der Container eine oder mehrere Dosierungseinheiten enthält, die
jeweils mindestens eine pharmazeutisch annehmbare Trägersubstanz
und als Wirkstoff eine isolierte reine Verbindung umfassen, ausgewählt aus
denjenigen, die beim Verfahren des dritten Aspekts dieser Erfindung
verwendet werden.
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Bevorzugt
enthält
das Arzneimittelprodukt nur eine solche Verbindung, der Säuger ist
ein Mensch und die Erkrankung ist eine Erkrankung mit Lewy-Korpuskeln oder Morbus
Parkinson, insbesondere Morbus Parkinson.
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Ausführliche Beschreibung der bevorzugten
Ausführungsformen
Definitionen
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„Alkyl” bedeutet
eine lineare Kohlenwasserstoffgruppe mit einem bis zur angegebenen
Zahl an Kohlenstoffatomen, oder eine verzweigte oder cyclische Kohlenwasserstoffgruppe
mit drei bis zur angegebenen Zahl an Wasserstoffen. „Alkyl” wird in
dieser Anmeldung eine breitere Bedeutung gegeben, als dies konventionell
in der organischen Chemie der Fall ist, und es umfasst sowohl gesättigte Gruppen
(diejenigen, die konventionell als Alkylgruppen bekannt sind), einfach
ungesättigte
Gruppen (beispielweise diejenigen, die konventionell als Alkenyl-
und Alkinylgruppen bekannt sind) und mehrfach ungesättigte Gruppen,
mit der Ausnahme, dass diese Begriffe keine Gruppen mit aromatischen
Komponenten umfassen, da der Begriff „aromatisch” in konventioneller
Art verwendet wird. Beispielhafte C1-6-Alkylgruppen
umfassen Methyl, Ethyl, Isopropyl, Cyclopropyl, tert-Butyl, Cyclopropylmethyl
und Hexyl.
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Eine „aromatische” Gruppe
ist eine cyclische (monocyclische, kondensierte bicyclische oder
verbundene bicyclische) Gruppe mit 5 bis 12 Kohlenstoffatomen im
Ring, und wobei der Ring ausreichend ungesättigt ist, dass die Gruppe
im konventionellen Sinn dieses Begriffs „aromatisch” ist. Beispielhafte
aromatische Gruppen umfassen Phenyl, Naphthyl und Biphenyl. Eine „heteroaromatische” Gruppe
ist eine „aromatische” Gruppe wie
eben definiert, worin 1 bis 4 Kohlenstoffatome des Rings durch O,
S, oder NR ersetzt wurden (wobei R Wasserstoff oder C1-6-Alkyl
ist). Beispielhafte heteroaromatische Gruppen umfassen Pyrrolyl,
Furanyl, Thiophenyl, Benzofuranyl, Indolyl und dergleichen. Solche
aromatischen und heteroaromatischen Gruppen können wahlweise mit 1 oder mehreren,
insbesondere 1 bis 3 nicht störenden
Substituenten substituiert sein.
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Eine „isolierte
reine Verbindung” ist
eine Verbindung in isolierter gereinigter Form, wie dies konventionell
bei Wirkstoffen in der pharmazeutischen Industrie der Fall ist,
und schließt
die Verbindung insbesondere dann aus, wenn sie als ein Bestandteil
in einem Gemisch zu finden ist, wie etwa in einer Pflanze oder einem Teil
davon, oder einem Extrakt oder einem Aufguss aus einer solchen Pflanze
oder einem solchen Teil, selbst wenn solche Gemische teilweise gereinigt
werden, um die Anzahl der darin vorliegenden Bestandteile zu begrenzen.
Jedoch ist die Behandlung mit einer „isolierten reinen Verbindung” nicht
auf die Behandlung mit der Verbindung alleine beschränkt, sondern
umfasst auch eine Behandlung mit der Verbindung, wenn sie in einer pharmazeutischen
Zusammensetzung in der Art vorliegt, die in der pharmazeutischen
Praxis üblich
ist, d. h. dass sie eine oder mehrere pharmazeutische Trägersubstanzen
enthält,
jedoch ist eine Behandlung mit der Verbindung insbesondere dann
ausgeschlossen, wenn die Verbindung als ein Bestandteil in einem
Gemisch zu finden ist, wie etwa in einer Pflanze oder einem Teil
davon, oder einem Extrakt oder Auszug einer solchen Pflanze oder
einem Teil davon, selbst wenn solche Gemische teilweise gereinigt
sind, um die Anzahl der darin vorhandenen Bestandteile zu begrenzen.
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„Säuger” bzw. „Säugetier” umfasst
Menschen und nicht menschliche Säugetiere,
wie etwa Haustiere (Katzen, Hunde und dergleichen) und Nutztiere
(Rinder, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine und dergleichen).
-
Geeignete
nicht störende
Substituenten umfassen Halogen und C1-6-Alkyl
und C1-6-Alkoxy, jeweils wahlweise mit bis
zu 5 Halogenatomen substituiert.
-
„Pharmazeutisch
annehmbarer Trägerstoff” bedeutet
einen Trägerstoff,
der bei der Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung brauchbar
ist, der im Allgemeinen sicher, nicht toxisch und erwünscht ist,
und umfasst Trägerstoffe,
die ebenso für
eine veterinärmedizinische
Verwendung wie für
eine humane pharmazeutische Verwendung annehmbar sind. Solche Trägerstoffe
können
fest, flüssig,
halbfest oder im Fall einer Aerosolzusammensetzung gasförmig sein.
-
„Pharmazeutisch
annehmbare Salze” bedeutet
Salze, die pharmazeutisch annehmbar sind und die gewünschten
pharmakologischen Eigenschaften besitzen. Solche Salze umfassen
Salze, die gebildet werden können,
wenn in den Verbindungen vorhandene saure Protonen mit anorganischen
oder organischen Basen reagieren können. Geeignete anorganische
Salze umfassen diejenigen, die mit den Alkalimetallen, z. B. Natrium
und Kalium, Magnesium, Calcium und Aluminium gebildet werden. Geeignete
organische Salze umfassen diejenigen, die mit organischen Basen
wie etwa den Armbasen, z. B. Ethanolamin, Diethanolamin, Triethanolamin,
Tromethamin, N-Methylglucamin
und dergleichen gebildet werden. Solche Salze umfassen auch Säure-Additionssalze,
die mit anorganischen Säuren
(z. B. Salzsäure
und Bromwasserstoffsäure)
und mit anorganischen Säuren
(z. B. Essigsäure,
Zitronensäure,
Maleinsäure
und den Alkan- und Arensulfonsäuren
wie etwa Methansulfonsäure
und Benzolsulfonsäure)
gebildet werden. Wenn zwei saure Gruppen vorliegen, kann ein pharmazeutisch
annehmbares Salz ein Mono-Säure-Mono-Salz
oder ein Di-Salz sein, und ebenso können einige oder alle solche
Gruppen ein Salz bilden, wenn mehr als zwei saure Gruppen vorliegen.
-
Eine „Schutzgruppe” hat die
Bedeutung, die normalerweise in der organischen Synthese damit verbunden
ist, d. h. eine Gruppe, die selektiv eine oder mehrere reaktive
Stellen in einer multifunktionalen Verbindung blockiert, so dass
eine chemische Reaktion selektiv an einer anderen ungeschützten reaktiven
Stelle durchgeführt
werden kann, und so, dass die Gruppe nach Beendigung der selektiven
Reaktion leicht entfernt werden kann.
-
Eine „therapeutisch
wirksame Menge” bedeutet
die Menge, die bei Verabreichung an ein Tier bzw. einen Menschen
für die
Behandlung einer Erkrankung für
eine wirksame Behandlung der Erkrankung ausreichend ist.
-
„Behandeln” oder „Behandlung” der Erkrankung
umfasst die Vorbeugung des Auftretens der Erkrankung bei einem Säuger, der
für die
Erkrankung anfällig
ist, jedoch die Erkrankung noch nicht durchläuft oder der noch keine Symptome
der Erkrankung zeigt (prophylaktische Behandlung), die Hemmung der
Erkrankung (Verlangsamung oder Stoppen der Entwicklung bzw. des
Entstehens), die Bereitstellung einer Erleichterung der Symptome
oder Nebenwirkungen der Erkrankung (einschließlich einer palliativen Behandlung)
und die Linderung der Erkrankung (Bewirken der Rückentwicklung der Erkrankung). „Behandlung” einer
Amyloidose umfasst eines oder mehrere der Folgenden: Vorbeugung,
Hemmung, Reduzierung, Abbau, Störung
und Zerlegen von Amyloidfibrillen und Amyloidproteinablagerungen
wie etwa von Aβ und
den anderen Amyloiden, die im „Hintergrund
der Erfindung” beschrieben
werden. „Behandeln” einer
Erkrankung mit α-Synucleinfibrillen
umfasst eines oder mehrere der Folgenden: Vorbeugung, Hemmung, Reduzierung,
Abbau, Störung
und Zerlegen der α-Synucleinfibrillen
und der mit α-Synuclein
verbundenen Proteinablagerungen, wie etwa diejenigen bei einer Erkankung
mit Lewy-Korpuskeln
und bei Morbus Parkinson.
-
Die
Verbindungen, die in den Zusammensetzungen zu finden sind und in
den Verfahren dieser Erfindung verwendet werden, können eines
oder mehrere chirale Zentren besitzen, und können deshalb als einzelne Stereoisomere
oder als Gemische von Stereoisomeren erzeugt werden, abhängig davon,
ob einzelne Stereoisomere oder Gemische von Stereoisomeren der Ausgangsmaterialien
verwendet werden. Solange nichts anderes angegeben ist, soll die
Beschreibung oder Nennung einer Verbindung oder einer Gruppe von
Verbindungen sowohl die einzelnen Stereoisomere als auch die Gemische
(racemisch oder sonstige) der Stereoisomere umfassen. Verfahren
zur Bestimmung der Stereochemie und der Trennung von Stereoisomeren
sind einem Fachmann allgemein bekannt [siehe Diskussion in Kapitel
4 von March J: Advanced Organic Chemistry, 4. Auflage, John Wiley
and Sons, New York, NY, 1992].
-
Derzeit bevorzugte Verbindungen
-
Während die
breiteste Definition der Erfindung in der Zusammenfassung der Erfindung
dargelegt wird, sind bestimmte Verbindungen dieser Erfindung derzeit
besonders bevorzugt.
-
Derzeit
bevorzugte Verbindungen dieser Erfindung sind Verbindungen, worin
R1 und R2 jeweils
unabhängig
ausgewählt
sind aus der Gruppe bestehend aus Wasserstoff, C1-6-Alkyl,
C1-6-Alkoxy und C1-6-Alkylthio (wobei
jeweils die Alkylgruppe wahlweise mit 1 bis 5 Halogenatomen substituiert
ist) und einer Halo-Gruppe,
X ausgewählt ist aus Wasserstoff und
der Gruppe bestehend aus C1-22 Alkyl, jeweils
wahlweise mit 1 bis 5 Gruppen substituiert, die ausgewählt sind
aus der Gruppe bestehend aus Hydroxy und Amino, Nitro, C1-6-Alkoxy, C1-6-Alkylthio
und C1-6-Alkylcarbonyl,
und die pharmazeutisch
annehmbaren Salze davon.
-
Bevorzugte
Verbindungen umfassen die Verbindungen mit der Formel A und der
Formel B.
-
Oben
wurde eine Reihe von unterschiedlichen (Präferenzen angegeben, und das
Befolgen einer beliebigen dieser Präferenzen ergibt eine erfindungsgemäße Verbindung
oder die erfindungsgemäße Zusammensetzung
oder ein erfindungsgemäßes Verfahren,
das gegenwärtig
mehr bevorzugt ist als eine Verbindung, bei der diese bestimmte
Präferenz
nicht befolgt wird. Jedoch sind diese Präferenzen im Allgemeinen unabhängig und
additiv, und das Befolgen von mehr als einer dieser Präferenzen
kann eine derzeit mehr bevorzugte Verbindung ergeben, als wenn weniger
dieser Präferenzen
befolgt werden.
-
Gegenwärtig bevorzugte
Verbindungen dieser Erfindung umfassen 1,2,4-Benzentriol, 5-Hydroxydopamin.
-
Pharmakologie und Nutzen
-
Die
erfindungsgemäßen Verbindungen
bewirken eine Hemmung oder Vorbeugung der Bildung von Amyloidfibrillen,
eine Hemmung oder Vorbeugung des Wachstums von Amyloidfibrillen
und/oder bewirken einen Abbau, eine Störung und/oder Zerlegung von
bereits gebildeten Amyloidfibrillen und Amyloidproteinablagerungen.
Ihre Aktivität
kann in vitro durch Verfahren gemessen werden, wie beispielsweise
die in den Beispielen 1–4
und Assay 1 unten beschriebenen Verfahren, während ihre Aktivität in vivo
gegenüber
Amyloidosen in Tiermodellen, wie beispielsweise denjenigen für Morbus
Alzheimer gemessen werden kann, und beim Menschen durch ein Verfahren,
wie beispielsweise das in Assay 2 unten erläuterte Verfahren.
-
Die
erfindungsgemäßen Verbindungen
bewirken auch eine Hemmung oder Vorbeugung der Bildung von α-Synucleinfibrillen,
eine Hemmung oder Vorbeugung des Wachstums von α-Synucleinfibrillen und/oder einen
Abbau, eine Störung
und/oder eine Zerlegung von bereits gebildeten α-Synucleinfibrillen und mit α-Synuclein
verbundenen Proteinablagerungen. Ihre Aktivität kann in vitro durch Verfahren
gemessen werden, die ähnlich
sind wie die in den Beispielen 1–4 unten erörterten Verfahren.
-
Der
therapeutische Index einer Verbindung kann beispielsweise bestimmt
werden durch Vergleichen der Dosis, welche in einem geeigneten in
vivo-Modell in einer
geeigneten Tierspezies wie etwa der Maus eine wirksame Aktivität gegen
Fibrillen (gegen Amyloid oder gegen α-Synuclein) ergibt, mit der
Dosis, die bei der Versuchstierspezies einen signifikanten Gewichtsverlust
(oder andere beobachtbare Nebenwirkungen) ergibt.
-
Pharmazeutische Zusammensetzungen
und Verabreichung
-
Im
Allgemeinen werden die erfindungsgemäßen Verbindungen in reiner,
isolierter Form in therapeutisch wirksamen Mengen durch eine beliebige
im Fachgebiet bekannte Art und Weise verabreicht, entweder einzeln
oder in Kombination mit mindestens einer anderen erfindungsgemäßen Verbindung
und/oder mindestens einem anderen konventionellen therapeutischen
Mittel für
die zu behandelnde Erkrankung. Eine therapeutisch wirksame Menge
kann in Abhängigkeit
von der Erkrankung, der Stärke,
dem Alter und der relativen Gesundheit des zu behandelnden Tieres
bzw. Menschen, der Wirksamkeit der Verbindung(en) und anderen Faktoren
stark variieren. Als Mittel gegen Fibrillen können therapeutisch wirksame
Mengen der erfindungsgemäßen Verbindungen
im Bereich von 1–1000
mg/kg Körpergewicht
liegen, beispielsweise 10–100
mg/kg. Ein Durchschnittsfachmann kann ohne unangemessenes Experimentieren
unter Berücksichtigung
des Fachwissens und dieser Offenbarung eine therapeutisch wirksame
Menge einer erfindungsgemäßen Verbindung
für die
Behandlung einer Amyloidose bestimmen.
-
Im
Allgemeinen werden die erfindungsgemäßen Verbindungen als pharmazeutische
Zusammensetzungen durch einen der folgenden Wege verabreicht: oral,
topisch, systemisch (z. B. transdermal, intranasal oder durch Zäpfchen)
oder parenteral (z. B. intramuskulär, subkutan oder durch eine
intravenöse
Injektion). Zusammensetzungen können
die Form von Tabletten, Pillen, Kapseln, halbfesten Substanzen,
Pulvern, Formulierungen mit einer verzögerten Freisetzung, Lösungen,
Suspensionen, Elixieren, Aerosoln oder beliebige andere geeignete
Gestaltungen aufweisen, und umfassen mindestens eine erfindungsgemäße Verbindung
in Kombination mit mindestens einem pharmazeutisch annehmbaren Trägerstoff.
Geeignete Trägerstoffe
sind Durchschnittsfachleuten allgemein bekannt und diese und die
Verfahren zur Formulierung der Zusammensetzungen sind in solchen
Standardreferenzen wie etwa Alfonso AR: Remington's Pharmaceutical
Sciences, 17. Auflage, Mack Publishing Company, Easton, PA, 1985
zu finden. Geeignete flüssige
Träger,
insbesondere für injizierbare
Lösungen,
umfassen Wasser, wässrige
Salzlösung,
wässrige
Dextroselösung
und Glykole.
-
Insbesondere
kann die Verbindung bzw. können
die Verbindungen – bevorzugt
wird in jeder bestimmten Dosierungsform nur eine solche Verbindung
verabreicht – oral
verabreicht werden, beispielsweise als Tabletten, Pastillen, Lutschtabletten,
wässrige
oder ölige
Suspension, dispergierbare Pulver oder Granulate, Emulsionen, harte
oder weiche Kapseln oder Sirup oder Elixiere. Zusammensetzungen,
die für
eine orale Verwendung vorgesehen sind, können nach einer beliebigen
im Fachgebiet bekannten Methode für die Herstellung von pharmazeutischen
Zusammensetzungen hergestellt werden, und solche Zusammensetzungen
können
eine oder mehrere Mittel enthalten, ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus Süßstoffen,
Geschmacksstoffen, Farbstoffen und Konservierungsmitteln, um pharmazeutisch
elegante und schmackhafte Präparationen
bereitzustellen.
-
Tabletten
enthalten die Verbindung als Beimischung zu nicht toxischen, pharmazeutisch
annehmbaren Trägersubstanzen,
welche für
die Herstellung von Tabletten geeignet sind. Diese Trägerstoffe
können
beispielsweise inerte Verdünnungsmittel
wie etwa Calciumcarbonat, Natriumcarbonat, Lactose, Calciumphosphat oder
Natriumphosphat; Granulierungsmittel und Aufschlussmittel, beispielsweise
Maisstärke
oder Alginsäure; Bindemittel,
beispielsweise Maisstärke,
Gelatine oder Akazin und Gleitmittel, beispielsweise Magnesiumstearat
oder Stearinsäure
oder Talk sein. Die Tabletten können
unbeschichtet sein oder sie können
durch bekannte Verfahren zur Verzögerung des Aufschlusses und
der Absorption im Magen-Darm-Trakt beschichtet werden und hierbei
für einen
längeren
Zeitraum eine anhaltende Wirkung bereitstellen. Beispielsweise kann
ein Material zur zeitlichen Verzögerung
wie etwa Glycerolmonostearat oder Glyceroldistearat verwendet werden.
Formulierungen für
eine orale Verwendung können
auch als Hartgelatinekapseln bereitgestellt werden, worin die Verbindung
in einem inerten festen Verdünnungsmittel,
beispielsweise Calciumcarbonat, Calciumphosphat oder Kaolin gemischt
wird, oder sie können
als Weichgelatinekapseln bereitgestellt werden, worin der Wirkstoff mit
Wasser oder einem Ölmedium
gemischt wird, beispielsweise mit Erdnussöl, flüssigem Paraffin oder Olivenöl.
-
Wässrige Suspensionen
enthalten die Verbindung als Beimischung mit Trägerstoffen, die für die Herstellung
von wässrigen
Suspensionen geeignet sind. Solche Trägerstoffe sind Suspensionsmittel,
beispielsweise Natriumcarboxymethylcellulose, Methylcellulose, Hydroxypropylmethylcellulose,
Natriumalginat, Polyvinylpyrrolidon, Traganthgummi und Akaziengummi;
Dispersionsmittel oder Benetzungsmittel können natürlich vorkommende Phosphatide
sein, beispielsweise Lecithin, oder Kondensationsprodukte eines
Alkylenoxids mit Fettsäuren,
beispielsweise Polyoxyethylenstearat, oder Kondensationsprodukte
von Ethylenoxid mit langkettigen aliphatischen Alkoholen, beispielsweise
Heptadecaethylenoxycetanol, oder Kondensations produkte von Ethylenoxid
mit Partialestern, die von Fettsäuren
wie etwa Hexitol abgeleitet sind, wie etwa Polyoxyethylensorbitolmonooleat,
oder Kondensationsprodukten von Ethylenoxid mit Partialestern von
Fettsäuren
und Hexitolanhydriden, beispielsweise Polyethylensorbitanmonooleat.
Die wässrigen
Lösungen
können
auch ein oder mehrere Konservierungsmittel, beispielsweise Ethyl
oder N-Propyl p-hydroxybenzoat, ein oder mehrere Farbstoffe, ein
oder mehrere Geschmacksstoffe oder ein oder mehrere Süßstoffe,
wie etwa Saccharose oder Saccharin enthalten.
-
Ölige Suspensionen
können
formuliert werden durch Suspendieren der Verbindung in einem Pflanzenöl, beispielsweise
Erdnussöl,
Olivenöl,
Sesamöl
oder Kokosnussöl,
oder in einem Mineralöl
wie etwa flüssigem Paraffin.
Die öligen
Suspensionen können
ein Verdickungsmittel enthalten, beispielsweise Bienenwachs, hartes
Paraffin oder Cetylalkohol. Es können
Süßstoffe,
wie etwa die unten genannten, und Geschmacksstoffe zugegeben werden,
um eine schmackhafte orale Präparation
bereitzustellen. Diese Zusammensetzungen können durch die Zugabe eines
Antioxidationsmittels wie etwa Ascorbinsäure konserviert werden. Dispergierbare
Pulver und Granulate, die für
die Herstellung einer wässrigen
Suspension durch Zugabe von Wasser geeignet sind, stellen den Wirkstoff
in Beimischung mit einem Dispersionsmittel oder Benetzungsmittel,
einem Suspensionsmittel und einem oder mehreren Konservierungsmitteln
bereit. Geeignete Dispersionsmittel oder Benetzungsmittel und Suspensionsmittel
sind durch die bereits oben beschriebenen Mittel beispielhaft erläutert. Ebenso
können
weitere Trägersubstanzen,
z. B. Süßstoffe,
Geschmacksstoffe und Mittel vorliegen.
-
Die
Verbindungen können
auch in Form von Öl-in-Wasser-Emulsionen
vorliegen. Die ölige
Phase kann ein Pflanzenöl,
beispielsweise Olivenöl
oder Erdnussöle,
oder ein Mineralöl
sein, beispielsweise flüssiges Paraffin
oder Gemischen aus diesen. Geeignete Emulgatoren können natürlich vorkommende
Gummis, beispielsweise Akaziengummi oder Traganthgummi, natürlich vorkommende
Phosphatide, beispielsweise Sojabohnen, Lecithin und vorkommende
Phosphatide, beispielsweise Sojabohnen, Lecithin und Ester oder
Partialester sein, die von Fettsäuren
und Hexitolanhydriden stammen, beispielsweise Sorbitanmonooleat,
und Kondensationsprodukte der Partialester mit Ethylenoxid, beispielsweise
Polyoxyethylensorbitanmonooleat. Die Emulsion kann auch Süßstoffe
und Geschmacksstoffe enthalten. Sirup und Elixiere können mit
Süßstoffen
formuliert werden, beispielsweise mit Glycerol, Sorbitol oder Saccharose.
Solche Formulierungen können
auch ein Demulcens, ein Konservierungsmittel und Geschmacksmittel
oder Farbstoffe enthalten.
-
Die
Verbindung kann auch durch eine Injektion oder eine Infusion verabreicht
werden, entweder subkutan oder intravenös oder intramuskulär oder intrasternal
oder intranasal oder durch Infusionsverfahren in Form einer sterilen
injizierbaren oder ölartigen
Suspension. Die Verbindung kann in Form von sterilen injizierbaren
wässrigen
oder ölartigen
Suspensionen vorliegen. Diese Suspensionen können gemäß des Wissens im Fachgebiet
unter Verwendung von geeigneten Dispersions- oder Benetzungsmitteln
und Suspensionsmitteln formuliert werden, die oben beschrieben wurden.
Die sterile injizierbare Präparation
kann auch eine sterile injizierbare Lösung oder Suspension in einem
nicht toxischen, parenteral annehmbaren Verdünnungsmittel oder Lösungsmittel
sein, beispielsweise eine Lösung
in 1,3-Butandiol. Unter den annehmbaren Vehikeln und Lösungsmitteln,
die verwendet werden können,
sind Wasser, Ringer-Lösung
und eine isotonische Natriumchloridlösung. Außerdem werden sterile, gehärtete Öle traditionell
als Lösungsmittel
oder Suspensionsmedium verwendet. Für diesen Zweck können konventionell
beliebige, mild gehärtete Öle verwendet
werden, einschließlich
synthetische Mono- oder Diglyceride. Außerdem können Fettsäuren wie etwa Ölsäure bei
der Präparation
von Injektionsmitteln Verwendung finden.
-
Die
Dosierungsverordnungen können
so angepasst werden, dass eine optimale therapeutische Reaktion
erreicht wird. Beispielsweise können
täglich
mehrere aufgeteilte Dosierungen verabreicht werden, oder die Dosierung
kann proportional verringert werden, so wie es durch die Erfordernisse
der therapeutischen Situation angezeigt ist.
-
Es
ist besonders vorteilhaft, die Verbindungen in einer Dosierungseinheitsform
zu formulieren, um die Verabreichung und Einheitlichkeit der Dosierung
zu erleichtern. Eine Dosierungseinheitsform wie hierin verwendet
bezieht sich auf physikalisch getrennte Einheiten, die als einheitliche
Dosierungen für
die zu behandelnden Patienten geeignet sind, wobei jede eine therapeutisch
wirksame Menge der Verbindung und mindestens eine pharmazeutische
Trägersubstanz
enthält.
Ein Arzneimittelprodukt enthält
eine Dosierungseinheitsform in einem Behälter, der markiert ist oder
dem eine Beschreibung beiliegt, welche das angestrebte Behandlungsverfahren
angibt, wie etwa die Behandlung einer Amyloiderkrankung wie etwa
Morbus Alzheimer, oder einer Erkrankung, die mit einer α-Synucleinfibrillenbildung
in Verbindung steht, wie etwa Morbus Parkinson. Eine „therapeutisch
wirksame Dosierung” hemmt
bevorzugt die Amyloidose oder eine mit der α-Synucleinfibrillenbildung verbundene
Erkrankung bei einem Patienten um mindestens 20, mehr bevorzugt
um mindestens 40%, noch mehr bevorzugt um mindestens 60%, und noch
mehr bevorzugt um mindestens 80% bezogen auf nicht behandelte Patienten.
-
Herstellung der Verbindungen
dieser Erfindung
-
Viele
der in den Zusammensetzungen und Verfahren dieser Erfindung verwendeten
Verbindungen sind im Fachgebiet bekannt. Sie können in solchen Referenzen
wie dem Merck-Index, 12. Auflage, Merck & Co., Inc., Whitehouse Station, New
Jersey, 1996 (worin normalerweise ein Verweis auf die Synthese oder
auf die Isolierung bereitgestellt wird) kurz beschrieben sein, und
sie können
in chemischen Katalogen zu finden sein, wie etwa den Katalogen von
kommerziellen Lieferanten wie etwa Aldrich Chemical Company (Milwaukee, WI),
Bachem (Torrance, CA), Sigma (St. Louis, MO).
-
Für diejenigen
Verbindungen, die neu sind, sind die bei der Herstellung dieser
Verbindungen verwendeten Ausgangsmaterialien und Reagenzien im Allgemeinen
von kommerziellen Lieferanten wie etwa Aldrich Chemical Company,
Bachem und Sigma erhältlich,
oder sie können
durch Verfahren hergestellt werden, die einem Durchschnittsfachmann
allgemein bekannt sind, unter Befolgung von Prozessen, die in solchen
Referenzen wie Fieser und Fieser's
Reagents for Organic Synthesis, Bd. 1–17, John Wiley and Sons, New
York, NY, 1991; Rodd's
Chemistry of Carbon Compounds, Bd. 1–5 und Ergänzungen, Elsevier Science Publishers, 1989;
Organic Reactions, Bd. 1–40,
John Wiley and Sons, New York, NY, 1991; March J: Advanced Organic Chemistry,
4. Auflage, John Wiley & Sons,
New York, NY, 1992; und Larock: Comprehensive Organic Transformations,
VCH Publishers, 1989 beschrieben werden, und die Synthesen der neuen
Verbindungen sind für einen
Durchschnittsfachmann unter Bezugnahme auf bekannte Analoga (wie
etwa die kommerziell erhältlichen
Analoga, auf die oben Bezug genommen wird) der neuen Verbindungen
naheliegend. Viele solche Herstellungen werden die Verwendung von
Schutzgruppen beinhalten, insbesondere für den Schutz der Hydroxygruppen,
welche einen wesentlichen Teil der Verbindungen darstellen, und
das Wissen um solche Schutzgruppen und die Verwendung solcher Schutzgruppen
liegt innerhalb des Wissens eines Durchschnittsfachmanns.
-
Die
Ausgangsmaterialien, Zwischenprodukte und Verbindungen dieser Erfindung
können
unter Verwendung konventioneller Techniken, einschließlich Filtration,
Destillation, Kristallisation, Chromatographie und dergleichen isoliert
und gereinigt werden. Sie können
unter Verwendung von konventionellen Verfahren, einschließlich physikalischer
Konstanten und Spektraldaten charakterisiert werden.
-
Beispiele
-
Die
folgenden nicht beschränkenden
Beispiele veranschaulichen die Erfindung.
-
Beispiel 1. Abbau/Störung der Aβ-1-42-Fibrillen von Morbus Alzheimer
durch polyhydroxylierte aromatische Verbindungen
-
In
dieser Untersuchung wurden unterschiedliche Arten kommerziell erhältlicher
Verbindungen, die aus verschiedenen Strukturen mit polyhydroxylierten
Aromaten bestehen, bezüglich
ihrer Fähigkeit
untersucht, einen Abbau/eine Störung
von bereits gebildeten Amyloidfibrillen mit Aβ 1-42 von Morbus Alzheimer zu
bewirken. Diese Art von Aktivität
wäre für alle möglichen
Arzneimittel gegen Amyoide von Bedeutung, welche bei Patienten verwendet
werden können,
die bereits eine deutliche Amyloidablagerung in Organen und/oder
Geweben aufweisen. Beispielsweise weisen Patienten mit Morbus Alzheimer
im mittleren bis späten
Krankheitsstadium zahlreiche Aβ-haltige
Amyloidablagerungen in ihren Gehirnen auf, sowohl als Teil von neuritischen Plaques,
als auch cerebrovaskuläre
Amyloidablagerungen. Eine Verbindung, die einen Abbau/eine Störung der
bereits existierenden Amyloidablagerungen bewirken kann, wäre für eine Verwendung
bei diesen Patienten, die sich in späteren Stadien des Erkrankungsprozesses
befinden, von Vorteil.
-
Für die erste
Untersuchung wurde 1 mg Aβ 1-42
(Bachem Inc., Torrance, CA, USA) in 1,0 ml zweifach destilliertem
Wasser gelöst
(1 mg/ml Lösung).
25 μM Aβ 1-42 wurden
dann über
Nacht (~18 h) bei 37°C
inkubiert, in Abwesenheit oder Gegenwart von 100 μg/ml der
folgenden Verbindungen: 1) EDTA (Sigma Chemical Company, St. Louis,
MO, USA), 2) Myricetin (Acros, Somerville, New Jersey, USA), 3)
Exifon (Acros) 4) Pyrogallol (Sigma), 5) Tannin (Agros), 6) Pyrocatechol
(Acros), 7) Quercetin (Sigma), 8) Ellagsäure (Acros), 9) 1,2,4-Benzentriol
(Acros), 10) 5-Hydroxydopamin (Acros), 11) Gallamidhydrate (Acros),
12) Gallussäure
(Sigma), 13) Ethylgallat (Acros), 14) Chinasäure (Acros), 15) Propylgallat
(Sigma) und 16) Phloroglucid (Acros), jeweils in Gegenwart von 150
mM Tris HCl, 10 mM NaCl (pH 7,0) mit 0,02% Natriumazid. In dieser
Untersuchung betrug das Gewichtsverhältnis von Aβ 1-42: Verbindung 1:1.
-
Für die zweite
Untersuchung wurde 1 mg Aβ 1-42
(Bachem) in 1,0 ml zweifach destilliertem Wasser gelöst (1 mg/ml
Lösung).
25 μM Aβ 1-42 wurden
dann über
Nacht (~18 h) bei 37°C
inkubiert, in Abwesenheit oder Gegenwart von 50 μg/ml der folgenden Verbindungen:
1) Gallussäure,
2) Ethylgallat, 3) Chinasäure,
4) Gallamidtrihydrat, 5) Ellagsäure,
6) Propylgallat und 7) Pyrogallol, jeweils in Gegenwart von 150
mM Tris HCl, 10 mM NaCl (pH 7,0) mit 0,02% Natriumazid. In dieser
Untersuchung betrug das Gewichtsverhältnis von Aβ 1-42: Verbindung 2:1.
-
Für die Identifizierung
von möglichen
therapeutischen Verbindungen, die einen Abbau/eine Störung der
Aβ-1-42-Amyloidfibrillen
von Morbus Alzheimer bewirken können,
wurde ein zuvor beschriebenes Verfahren zur Messung der Bildung
von Amyloidfibrillen unter Verwendung der Thioflavin T-Fluorometrie
(H Naiki et al., Lab. Invest. 65: 104–110, 1991; H Levine III, Protein
Sci. 2: 404–410,
1993; H Levine III, Amyloid: Int. J. Exp. Clin. Invest. 2: 1–6, 1995;
H Naiki and K. Nakakuki, Lab. Invest. 74: 374–383, 1996) verwendet. Es ist bekannt,
dass Thioflavin T an fibrilläre
Amyloidproteine bindet, und eine Zunahme der Fluoreszenz korreliert mit
einer Zunahme der Amyloidfibrillenbildung, wohin gegen eine Abnahme
der Fluoreszenz mit einer Abnahme der Amyloidfibrillen aufgrund
eines Abbaus und/oder einer Störung
korreliert. Wenn das Alzheimer-Aβ-Protein
(1-42) in eine Lösung,
wie etwa destilliertes Wasser, gegeben wird, neigt es zur spontanen
Bildung von Amyloidfibrillen. Unter Verwendung dieses empfindlichen
Assays wurde zuvor gezeigt, dass alle Abnahmen oder Zunahmen der
Fluoreszenz mit einer Abnahme oder Zunahme der Menge der Amyloidfibrillen
korreliert (siehe die oben zitierten Dokumente), was eine Identifizierung
und Quantifizierung des Ausmaßes
von möglichen
Inhibitoren und/oder Verstärkern
der Alzheimer-Aβ-1-42-Amyloidfibrillen
ermöglicht.
-
Um
die Wirkungen jeder Verbindung auf einen möglichen Abbau/eine mögliche Störung von
bereits gebildeten Aβ-1-42-Fibrillen
zu bewerten, wurden für
fluorometrische Messungen 50 μl
Aβ 1-42
mit oder ohne Testverbindungen (oben beschrieben) zu 1,2 ml 100 μM Thioflavin
T (Sigma) in 50 mM NaH2PO4 (pH
6,0) zugegeben. Die Untersuchungen zeigten, dass steigende Konzentration
an Aβ in
Gegenwart von 100 μM
Thioflavin T einen proportionalen Anstieg der Fluoreszenz ergaben,
was das Vorhandensein von beliebigen unangemessenen inneren Filtereffekten
in diesen Untersuchungen ausschloss. Die Fluoreszenzemission bei
482 nm wurde auf einem Turner-Instrument Modell 450-Fluorometer
bei einer Anregungswellenlänge
von 450 nm gemessen. Für
jede Bestimmung wurde das Fluorometer kalibriert durch Einstellen
auf Null in Gegenwart des Thioflavin T-Reagenz alleine, und durch
Einstellen von 50 ng/ml Riboflavin (Sigma Chemical Co., St. Louis, MO)
im Thioflavin T-Reagenz auf 1800 Fluoreszenzeinheiten. Alle Fluoreszenzbestimmungen
basierten auf diesen Referenzen, und jede Fluoreszenz, die von einer
beliebigen der Verbindungen in Gegenwart des Thioflavin T-Reagenz
abgegeben wurde, wurde immer von allen relevanten Messungen subtrahiert.
-
Die
Vergleiche des Amyloidproteins in Gegenwart oder Abwesenheit der
Testverbindungen basierten bei allen Untersuchungen zur Fibrillogenese
unter Verwendung der Thioflavin T-Fluorometrie, wie hierin offenbart,
auf einem gepaarten Student t-Test, wobei die Daten als Mittelwert
der dreifachen Messungen ± Standardabweichung
gezeigt sind.
-
Wie
in Tabelle 1 gezeigt wird, bewirkten die polyhydroxylierten aromatischen
Verbindungen einen Abbau/eine Störung
der Aβ-1-42-Aymloidfibrillen,
bestimmt durch die Hemmung der Thioflavin T-Fluoreszenz. Alle Ergebnisse
waren auf dem Niveau p < 0,005
signifikant, mit Ausnahme des Ergebnisses für Chinasäure im Verhältnis 2:1 (Sternchen in Tabelle
1), das nicht signifikant war. Tabelle 1: Abbau/Störung der Alzheimer-1-42-Fibrillen,
dargestellt durch die Hemmung der Thioflavin T-Fluoreszenz
| Fluoreszenzhemmung,
%, bei den angegebenen Verhältnissen
von Aβ 1-42:
Verbindung |
Name
der Verbindung | 1:1 | 2:1 |
Myricetin | 94 ± 0,9 | |
Exifon | 93 ± 1,4 | |
Pyrogallol | 89 ± 6,7 | 72 ± 3,8 |
Tannin | 77 ± 1,3 | |
Pyrocatechol | 77 ± 2,6 | |
Quercetin | 76 ± 0,6 | |
Ellagsäure | 74 ± 1,4 | 62 ± 3,9 |
1,2,4-Benzentriol | 71 ± 3,3 | |
5-Hydroxydopamin | 70 ± 1,1 | |
Gallamidtrihydrat | 65 ± 12,3 | 60 ± 2,2 |
Gallussäure | 57 ± 1,9 | 44 ± 1,7 |
Ethylgallat | 49 ± 0,8 | 30 ± 3,7 |
Chinasäure | 31 ± 9,0 | 0,5 ± 3,9* |
Phloroglucid | 30 ± 0,6 | |
Propylgallat | 29 ± 2,8 | 38 ± 4,8 |
-
EDTA,
ein bekannter Chelatbildner, bewirkte keinen signifikanten Abbau/Störung der
Aβ-1-42-Amyloidfibrillen,
was darauf hindeutete, dass die inhibitorischen Wirkungen, die bei
den polyhydroxylierten aromatischen Verbindungen beobachtet wurden,
nicht ihrer Fähigkeit
zur Komplexierung von Metallen zuzuschreiben war.
-
Beispiel 2: Dosisabhängiger Abbau/Störung der
Aβ-1-40-Fibrillen
von Morbus Alzheimer durch Tannin und Gallussäure
-
In
dieser Untersuchung wurden die möglichen
dosisabhängigen
Wirkungen von Tannin und Gallussäure
auf den Abbau/die Störung
von bereits gebildetem Aβ 1-40
bewertet. In diesem Experiment wurde 1 mg Aβ 1-40 (Bachem Inc., Torrance,
CA, USA, Lot # T-20824) in 1,0 ml zweifach destilliertem Wasser
gelöst
(1 mg/ml Lösung)
und für
4 Tage bei 37°C
zur spontanen Induktion der Fibrillenbildung inkubiert. 25 μM zuvor fibrilliertes Aβ 1-40 wurde dann über Nacht
(~18 h) bei 37°C
in Abwesenheit oder Anwesenheit von steigenden Mengen (25 μg/ml, 50 μg/ml, 75 μg/ml und
100 μg/ml)
Tannin oder Gallussäure
inkubiert (jeweils in Gegenwart von 150 mM Tris HCl, 10 mM NaCl,
pH 7,0 mit 0,02% Natriumazid). Die Gewichtsverhältnisse von Aβ: Verbindung
betrugen somit 4:1, 2:1, 4:3 bzw. 1.1. Für Fluorometriemessungen wie
in Beispiel 1 oben beschrieben wurden dann 50 μl-Aliquots zu 1,2 ml 100 μM Thioflavin
T (Sigma) in 50 mM NaH2PO4 (pH
6,0) zugegeben.
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Wie
in Tabelle 2 gezeigt wird, bewirkten sowohl Tannin als auch Gallussäure einen
dosisabhängigen Abbau/Störung von
Aβ-1-40-Amyloidfibrillen,
wie durch eine dosisabhängige
Hemmung der Thioflavin T-Fluoreszenz gezeigt wird. Alle Ergebnisse
waren auf dem Niveau von p < 0,005
signifikant, mit Ausnahme des Ergebnisses für Gallussäure im Verhältnis 4:1 (Sternchen in Tabelle
2), das auf dem Niveau von p < 0,05
signifikant war. Tabelle 2: Dosisabhängiger Auseinanderbau/Störung der
Alzheimer-1-40-Fibrillen,
dargestellt durch Thioflavin T-Fluoreszenzhemmung
| Fluoreszenzhemmung,
%, bei den angegebenen w/w Verhältnisssen
von Aβ 1-40: Verbindung |
Name
der Verbindung | 4:1 | 2:1 | 4:3 | 1:1 |
Tannin | 31 ± 4,8 | 42 ± 2,8 | 49 ± 3,7 | 53 ± 4,2 |
Gallussäure | 14 ± 8,2* | 22 ± 3,3 | 34 ± 3,6 | 45 ± 4,1 |
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Beispiel 3: Zerlegung von Aβ-1-40-Fibrillen
von Morbus Alzheimer durch polyhydroxylierte aromatische Verbindungen
-
In
dieser Untersuchung wurde ein spektrophotometrischer Aβ-Assay mit
Kongorot (Klunk et al., Anal. Biochem. 266: 66–76, 1999) modifiziert, um
die Wirksamkeit von polyhydroxylierten aromatischen Verbindungen
auf die Zerlegung von bereits gebildeten Aβ-1-40-Amyloidfibrillen zu bestimmen.
Für diesen
Assay wurde 1 mg Aβ 1-40
(Bachem) für
4 Tage bei 37°C
in destilliertem Wasser inkubiert, um spontan Amyloidfibrillen zu erzeugen.
25 μM fibrilliertes
Aβ 1-40
wurde dann dreifach mit verschiedenen Testverbindungen in einem
Gewichtsverhältnis
Aβ: Verbindung
von 2:1 in Tris-gepufferter Salzlösung (TBS) (100 mM Tris, 50
mM NaCl, pH 7,0 mit 0,02% Natriumazid) für 3 Tage bei 37°C inkubiert.
Nach der Inkubation wurden dann 50 μl 360 μM Kongorot (Sigma) in destilliertem
Wasser zu 250 μl
von jedem Inkubationsgemisch zugegeben, was ein finales Molverhältnis von
Aβ:Kongorot
von 1:3 ergab. Nach 10 min wurde die Extinktion bei 405 nm (Referenzwellenlänge zur
Einberechnung der Extinktion von Kongorot alleine bei 450 nm) und
540 nm (Probenextinktion, wobei „Probe” Aβ alleine, die Testverbindung
alleine oder Aβ plus
Testverbindung bezeichnet, jeweils in Gegenwart von Kongorot) unter
Verwendung eines ELISA-Plattenlesegeräts von Biorad, Modell 550 (Biorad,
Hercules, CA, USA) bestimmt. Die Extinktion bei der Wellenlänge 405
nm wurde durch das ELISA-Plattenlesegerät automatisch von der Extinktion
bei der Wellenlänge
540 nm subtrahiert (der Unterschied wird als Δ Extinktion bezeichnet) (siehe
Klunk et al., oben zitiert). Deshalb war die Δ-Extinktionsmessung bei 540
nm proportional zur Menge des in der Lösung belassenen aggregierten
Aβ (Klunk
et al.).
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Bei
allen Experimenten, bei welchen die Testverbindungen einbezogen
wurden, wurde die Δ-Extinktionsmessung
bei 540 nm der Testverbindung alleine (ohne Aβ) immer von der entsprechenden Δ-Extinktionsmessung
bei 540 nm der Testverbindung in Gegenwart von Aβ subtrahiert. Unter Verwendung
dieser Modifikation des Verfahrens von Klunk et al. ergab die Verwendung
einer größeren Endkonzentration
an Kongorot, d. h. 60 μM
anstelle von 14 μM,
in Gegenwart von fibrillärem
Aβ eine
Gesamtextinktion bei 540 nm, welche immer unterhalb von 1,0 Extinktionseinheiten
(AU, „Absorbance
Unit”)
und gut innerhalb des linearen Extinktionsbereichs lag.
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Zur
Bestimmung ihrer Wirksamkeit auf die Zerlegung von bereits gebildeten
Aβ-1-40-Amyloidfibrillen wurden
die folgenden Verbindungen mit polyhydroxylierten Aromaten unter
Verwendung des oben beschriebenen spektrophotometrischen Kongorot-Aβ-Assays untersucht:
1) Gallussäure,
2) Ethylgallat, 3) Chinasäure, 4)
Gallamidtrihydrat, 5) Ellagsäure,
6) Propylgallat und 7) Pyrogallol.
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Die
polyhydroxylierten aromatischen Verbindungen zeigten unterschiedliche
Wirkungen hinsichtlich einer Zerlegung von bereits aggregierten
Aβ-1-40-Amyloidfibrillen,
wie unter Verwendung des oben beschriebenen spektrophotometrischen
Kongorot-Assays bestimmt wurde. Die Ergebnisse waren auf dem Niveau
von p < 0,005 signifikant,
mit Ausnahme von Propylgallat (Sternchen in Tabelle 3) auf dem Niveau
von p < 0,05 und Chinasäure (zwei
Sternchen), welches nicht signifikant war. Tabelle 3: Zerlegung von Alzheimer-1-40-Fibrillen,
dargestellt durch Kongorot-Spektrophotometrie
Name
der Verbindung | Abnahme
der Extinktion, % |
Gallussäure | 52 ± 0,4 |
Ethylgallat | 28 ± 5,0 |
Chinasäure | 0
+ 5,0** |
Gallamidtrihydrat | 31 ± 1,9 |
Ellagsäure | 54 ± 2,8 |
Propylgallat | 17 ± 7,3* |
Pyrogallol | 63 ± 3,4 |
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Beispiel 4: Dosisabhängige Zerlegung von Aβ-1-40-Fibrillen
von Morbus Alzheimer durch Tannin und Gallussäure
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In
dieser Untersuchung wurden die möglichen
dosisabhängigen
Wirkungen von Tannin und Gallussäure
auf die Zerlegung von fibrilliertem Aβ 1-40 bewertet. In diesem Experiment wurde
der modifizierte spektrophotometrische Kongorot-Aβ-Assay (Klunk
et al., Anal. Biochem. 266: 66–76,
1999) verwendet, der oben (d. h. in Beispiel 4) beschrieben wird.
Jedoch wurden in diesem speziellen Experiment steigende Mengen von
Tannin oder Gallussäure
(d. h. 25 μg/ml,
50 μg/ml,
75 μg/ml
und 100 μg/ml)
nach einer Inkubation über
Nacht (~18 h) bei 37°C
in Gegenwart von 25 μM
Aβ 1-40
(Bachem) untersucht.
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Wie
in Tabelle 4 gezeigt wird, bewirkten sowohl Tannin als auch Gallussäure eine
dosisabhängige
Zerlegung der Aβ-1-40-Amyloidfibrillen,
wie durch die Abnahmen der Thioflavin-T-Fluoreszenz bestimmt wurde. Alle
Ergebnisse waren auf dem Niveau p < 0,001
signifikant, mit Ausnahme des Ergebnisses für Gallussäure im Verhältnis 4:1 (Sternchen in Tabelle
4), das auf dem Niveau von p < 0,05
signifikant war. Tabelle 4: Dosisabhänige Zerlegung von Alzheimer-1-40-Fibrillen,
gezeigt durch Kongorot-Spektrophotometrie
| Abnahme
der Extinktion, %, bei den angegebenen w/w Verhältnissen von Aβ 1-42: Verbindung |
Name
der Verbindung | 4:1 | 2:1 | 4:3 | 1:1 |
Tannin | 42 ± 5,2 | 48 ± 6,8 | 59 ± 6,4 | 61 ± 11,1 |
Gallussäure | 17 ± 9,5* | 22 ± 4,0 | 30 ± 6,0 | 32 ± 4,8 |
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Beispiel 5: Abbau/Störung von Inselamyloidfibrillen
(Amylin) durch polyhydroxylierte aromatische Verbindungen
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90%
der Patienten mit Typ II-Diabetes weisen die Ablagerung und Anreicherung
von Amyloidfibrillen in den Langerhans-Inseln im Pankreas auf (Cooper
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84: 8628–8632, 1987). Das betreffende
Amyloidprotein besteht aus einem Protein mit 37 Aminosäuren, das
als Inselamyloidpolypeptid oder Amylin bekannt ist. Es wird angenommen,
dass das Inselamyloid zur Zerstörung
der β-Zellen
des Pankreas beiträgt,
und somit schließlich
dazu führt,
dass viele Patienten insulinabhängig
werden (d. h. Typ I-Diabetes).
Insulin besitzt die Fähigkeit,
sofort deutliche Amyloidfibrillen zu bilden, wenn es in Lösung gegeben wird.
Die nächste
Untersuchung wurde deshalb durchgeführt, um zu bestimmen, ob einige
der spezifischen Verbindungen mit polyhydroxylierten Aromaten, die
einen Abbau/eine Störung
der Aβ-Fibrillen
bewirken, auch einen Abbau/eine Störung der Inselamyloidfibrillen
bewirken.
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Für diese
Untersuchung wurde das in Beispiel 1 beschriebene Verfahren der
Thioflavin-T-Fluorometrie verwendet. Kurz gesagt, 25 μM humanes
Amylin (Bachem) wurden über
Nacht (~18 h) bei 37°C
alleine oder in Gegenwart von 100 μg/ml der folgenden Verbindungen
inkubiert: 1) Exifon, 2) Myricetin und 3) Tannin, jeweils in Gegenwart
von 150 μM
Tris HCl, 10 μM
NaCl, pH 7,0 mit 0,02% Natriumazid, mit einem Gewichtsverhältnis von
Amylin: Verbindung von 1:1.
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Nach
den in Beispiel 1 beschriebenen Thioflavin-T-Fluorometriemessungen
wurden auch 5 μl-Aliquots von
Amylin alleine, Amylin plus Myricetin, Amylin plus Exifon und Amylin
plus Tannin entnommen, über
Nacht auf Gelatine-beschichteten Plättchen luftgetrocknet und wie
zuvor beschrieben mit Kongorot gefärbt (Castillo et al., Diabetes
47: 612–620,
1998).
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Wie
in Tabelle 5 gezeigt wird, waren die polyhydroxylierten aromatischen
Verbindungen, die bei der Bewirkung eines Abbaus/einer Störung der
Aβ-1-42-Amyloidfibrillen
wirksam waren, auch bei der Bewirkung eines Abbaus/einer Störung der
Inselamyloidfibrillen wirksam. Alle Ergebnisse waren auf dem Niveau
von p < 0,005 signifikant. Tabelle 5: Zerlegung/Störung der
Amylinfibrillen, gezeigt durch die Hemmung der Thioflavin-T-Fluoreszenz
Name
der Verbindung | Fluoreszenzhemmung,
% |
Myricetin | 97,4 ± 0,3 |
Exifon | 99,1 ± 0,5 |
Tanninsäure | 83,8 ± 1,4 |
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Die
Färbeexperimente
mit Kongorot bestätigten
den Abbau/die Störung
von Amylinfibrillen durch polyhydroxylierte aromatische Verbindungen,
die zunächst
durch Thioflavin-T-Fluorometrieuntersuchungen wie oben beschrieben
gezeigt wurde. Die Kongorot-Färbung
von Amylin alleine zeigte eine positive Färbung (d. h. klassische Rot/Grün-Doppelbrechung
bei Ansicht unter polarisiertem Licht, und Hinweis auf Amyloid)
(Puchtler et al., J. Histochem. Cytochem. 10: 355–364, 1962).
Im Vergleich dazu ergab eine Inkubation über Nacht mit Exifon, Myricetin
oder Tannin eine deutliche Abnahme der Kongorot-Färbung,
was auf einen Abbau/eine Störung
der Amylinfibrillen hindeutet.
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Es
können
in vitro- und in vivo-Assays verwendet werden, um die Verbindungen
hinsichtlich ihrer Wirksamkeit bei der Behandlung von Morbus Alzheimer
zu untersuchen, wie etwa diejenigen, die in der veröffentlichten
europäischen Patentanmeldung Nr.
0 659 418 beschrieben werden.
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Stammlösungen der
Peptide (1 mM) wurden in pyrogenfreiem sterilem Wasser frisch hergestellt
und in definierten Kulturmedien auf die angegebenen Konzentrationen
verdünnt.
Hippocampuskulturen von Ratten (10–14 Tage in vitro) wurden für 4 Tage
mit Peptiden oder Vehikel behandelt. Die Lebensfähigkeit der kortikalen Rattenkulturen
wurde visuell durch Phasenkontrastmikroskopie bewertet und durch
Messung der Lactatdehydrogenase (LDH), die in das Kulturmedium freigesetzt
wird, quantifiziert.
-
Assay 1
-
Primäre Ratten-Hippocampusneuronen
wurden in vitro mit Standardzellkulturtechiken kultiviert. Zu den
kultivierten Zellen wird das Amyloid β(Aβ)-Peptid mit einer normalen toxischen
Konzentration von 25–50 μM zugegeben.
Nach einer 4-tägigen
Behandlung wird die Lebensfähigkeit
durch Messung der Freisetzung von Lactatdehydrogenase (LDH) in das
Kulturmedium bewertet. Die Lactatdehydrogenase (LDH) wird in Aliquots
von 20 μl
konditioniertem, definiertem DMEM unter Verwendung eines kinetischen
LDH-Standardassays bei 340 nm (Sigma Katalog-Nr. #228-20) in einem
96-Well-Format gemessen. Die Assays wurden bei 37°C in einem
PC-gesteuerten EL340 Microplate Biokinetics-Plattenlesegerät (Bio-Tek
Instruments) gemessen, unter Verwendung der Delta Soft II-Software
(Version 3.30B, BioMetallics, Inc.) für die Analyse der Daten. Qualitätskontrollstandards
mit normalen und erhöhten
Mengen an Serum-LDH (beispielsweise Sigma-Enzymkontrollen 2N und
2E) wurden mit jedem Assay durchgeführt. Die Ergebnisse werden
als Unit LDH/I ausgedrückt,
wobei 1 Unit als die Enzymmenge definiert ist, welche unter den
Assaybedingungen die Bildung von 1 μM Nicotinamidadenindinucleotid
pro min katalysiert. Für
die Protektionsstudien wird eine Verbindung mit der Formel 1 vor und/oder
gleichzeitig mit der Amyloid-β-Behandlung
zu den Kulturen zugegeben.
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Die
Aktivität
der Verbindungen wird durch eine Abnahme der in das Medium freigesetzten
LDH (ein neurotoxischer Indikator) im Vergleich mit der Kontrolle
veranschaulicht.
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Assay 2
-
Fünf bis fünfzig Frauen
wurden für
eine klinische Studie ausgewählt.
Die Frauen waren in der Postmenopause, d. h. die Menstruation hat
vor 6 bis 12 Monaten vor Beginn der Studie aufgehört, bei
ihnen wurde ein frühes
Stadium von Morbus Alzheimer (AD, „Alzheimer's Disease”) diagnostiziert, es wurde
erwartet, dass sie innerhalb des Studienzeitraums eine Verschlimmerung
der Symptome aufweisen, jedoch weisen sie im Übrigen eine gute allgemeine
Gesundheit auf. Die Studie hat eine Placebo-Kontrollgruppe, d. h.
die Frauen werden in zwei Gruppen unterteilt, wobei eine davon die
erfindungsgemäße Verbindung
und die andere ein Placebo erhält.
Der Status der Patienten hinsichtlich Gedächtnis, Wahrnehmung, logischem
Denken und anderen Symptomen, die mit AD verbunden sind, wird festgestellt.
Die Frauen in der Testgruppe erhielten täglich durch den oralen Weg
eine therapeutische Dosis der Verbindung. Sie führten diese Therapie für 6 bis
36 Monate weiter durch. In beiden Gruppen wurden genaue Aufzeichnungen
hinsichtlich des Status der Symptome geführt, und am Ende der Studie
wurden diese Ergebnisse verglichen. Es wurden sowohl die Ergebnisse
zwischen den Mitgliedern jeder Gruppe verglichen, und ebenso wurden
die Ergebnisse jedes Patienten mit den Symptomen verglichen, die
vor Studienbeginn bei jedem Patienten festgestellt wurden. Die Aktivität der Verbindung
wird durch eine Abschwächung
der typischen kognitiven Verschlechterung und/oder der Verhaltensstörungen,
die mit AD verbunden sind, veranschaulicht.
-
Die
Nützlichkeit
der Verbindungen wird durch eine Aktivität in mindestens einem der obigen
Assays gezeigt.
-
Obwohl
diese Erfindung in Verbindung mit spezifischen Ausführungen
und Beispielen beschrieben worden ist, ist es für einen Fachmann im Hinblick
auf diese Offenbarung offensichtlich, dass Äquivalente der speziell offenbarten
Materialien und Verfahren bei dieser Erfindung ebenso anwendbar
sind, und dass solche Äquivalente
von den folgenden Ansprüchen
umfasst werden sollen.