Beschreibung
Polymere mit Spiroatomen und ihre Verwendung als Elektrolumineszenzmaterialien
Es besteht ein hoher industrieller Bedarf an großflächigen Festkörper- Lichtquellen für eine Reihe von Anwendungen, überwiegend im Bereich von Anzeigeelementen, der Bildschirmtechnologie und der Beleuchtungstechnik. Die an diese Lichtquellen gestellten Anforderungen können zur Zeit von keiner der bestehenden Technologien völlig befriedigend gelöst werden.
Als Alternative zu herkömmlichen Anzeige- und Beleuchtungselementen, wie Glühlampen, Gasentladungslampen und nicht selbstleuchtenden Flüssigkristallanzeigeelementen, sind bereits seit einiger Zeit Elektrolumineszenz(EL)materialien und -Vorrichtungen, wie lichtemittierende Dioden (LED), in Gebrauch.
Neben anorganischen sind seit etwa 30 Jahren auch niedermolekulare organische Elektrolumineszenzmaterialien und -Vorrichtungen bekannt (siehe z.B. US-A-3, 172,862). Bis vor kurzem waren aber solche Vorrichtungen in ihrer praktischen Verwendbarkeit stark eingeschränkt.
In WO 90/13148 und EP-A 0 443 861 sind Elektrolumineszenzvorrichtungen beschrieben, die einen Film aus einem konjugierten Polymer als lichtemittierende Schicht (Halbleiterschicht) enthalten. Solche Vorrichtungen bieten zahlreiche Vorteile wie die Möglichkeit, großflächige, flexible Displays einfach und kostengünstig herzustellen. Im Gegensatz zu Flüssigkristalldisplays sind Elektrolumineszenzdisplays selbstleuchtend und benötigen daher keine zusätzliche rückwärtige Beleuchtungsquelle.
Eine typische Vorrichtung nach WO 90/13148 besteht aus einer lichtemittierenden Schicht in Form eines dünnen, dichten Polymerfilms (Halbleiterschicht), der wenigstens ein konjugiertes Polymer enthält. Eine erste Kontaktschicht steht in Kontakt mit einer ersten Oberfläche, eine zweite Kontaktschicht mit einer weiteren Oberfläche der Halbleiterschicht. Der Polymerfilm der Halbleiterschicht hat eine genügend geringe Konzentration von extrinsischen Ladungsträgern, so daß beim Anlegen eines elektrischen Feldes zwischen den beiden Kontaktschichten Ladungsträger in die Halbleiterschicht eingebracht werden, wobei die eine Kontaktschicht positiv gegenüber der anderen wird, und die Halbleiterschicht Strahlung aussendet. Die in solchen Vorrichtungen verwendeten Polymere sind konjugiert. Unter konjugiertem Polymer versteht man ein Polymer, das ein delokalisiertes Elektronensystem entlang der Hauptkette besitzt. Das delokalisierte Elektronensystem verleiht dem Polymer Halbleitereigenschaften und gibt ihm die Möglichkeit, positive und/oder negative Ladungsträger mit hoher Mobilität zu transportieren.
In WO 90/13148 wird als polymeres Material für die lichtemittierende Schicht Poly(p-phenylenvinylen) verwendet, und es wird vorgeschlagen, die Phenylgruppe in einem solchen Material durch ein heterocyclisches oder ein kondensiertes carbocyclisches Ringsystem zu ersetzen. Daneben wird auch Poly(p-phenylen), PPP, als elektrolumineszierendes Material verwendet.
Obwohl mit diesen Materialien gute Ergebnisse erzielt wurden, ist beispielsweise die Farbreinheit noch unbefriedigend. Weiterhin ist es mit den bisher bekannten Polymeren kaum möglich, eine blaue oder weiße Emission zu erzeugen.
Da zudem die Entwicklung von Elektrolumineszenzmaterialien, insbesondere auf Grundlage von Polymeren, noch in keiner Weise als abgeschlossen betrachtet werden kann, sind die Hersteller von Beleuchtungs- und Anzeigevorrichtungen an den unterschiedlichsten Elektrolumineszenzmaterialien für solche Vorrichtungen interessiert.
Dies liegt unter anderem auch daran, weil erst das Zusammenwirken der Elektrolumineszenzmaterialien mit den weiteren Bauteilen der Vorrichtungen Rückschlüsse auf die Qualität auch des Elektrolumineszenzmaterials zuläßt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, neue Elektrolumineszenzmaterialien bereitzustellen, die bei Verwendung in Beleuchtungs- oder Anzeigevorrichtungen geeignet sind, das Eigenschaftsprofil dieser Vorrichtungen zu verbessern.
Verbindungen, bei denen zwei Polymere über ein einziges Spirozentrum verknüpft sind, sind beispielsweise in US-A 5,026,894 und bei J. M. Tour et al., J. Am. Chem. Soc. 1990, 1 12, 5662; J. M. Tour et al., J. Am. Chem. Soc. 1991 , 1 13, 7064 und J. M. Tour et al., Polym. Prepr. 1990, 408 als Materialien für molekulare Elektronik vorgeschlagen. Eine mögliche Eignung solcher Verbindungen als Elektrolumineszenzmaterialien läßt sich daraus nicht ableiten.
In der EP-A 0 676 461 sind niedermolekulare Spiroverbindungen zur Verwendung als Elektrolumineszenzmaterialien beschrieben. Das Eigenschaftsprofil dieser Verbindungen läßt aber noch durchaus Raum für Verbesserungen.
Es wurde nun überraschend gefunden, daß sich bestimmte konjugierte Polymere, die mehrere Spirozentren enthalten, in besonderer Weise als Elektrolumineszenzmaterialien eignen.
Gegenstand der Erfindung sind daher konjugierte Polymere, enthaltend Struktureinheiten der Formel (I)
wobei die Symbole und Indizes folgende Bedeutungen haben:
D, E, F1, G sind gleich oder verschieden -CR1R1-, -O-, -S-, -NR3- oder eine chemische Bindung;
Ar1, Ar2 sind gleich oder verschieden Benzol-triyl, Thiophen-triyl, Furan-triyl, Pyrrol-triyl, Pyridin-triyl, Pyrimidin-triyl, Pyrazin-triyl oder Pyridazin-triyl, wobei jede dieser Gruppen unabhängig voneinander mit 1 bis 3, vorzugsweise 1 , gleichen oder verschiedenen Resten R4 substituiert sein kann;
Ar3, Ar4 haben gleich oder verschieden die bei Ar1, Ar2 angegebenen
Bedeutungen oder sind Cyclohexan-triyl, Cyclopentan-triyl, Cyclohexen- triyl oder Cyclopenten-triyl, wobei jede dieser Gruppen unabhängig voneinander mit 1 bis 3 gleichen oder verschiedenen Resten R4 substituiert sein kann;
U1, V1 sind gleich oder verschieden -CR5 =CR6-, -CR7R8-, -CR9R10-CR11R12-, -NR13-, -SiR14R15-, -O-, -S-, -SO-, -SO2-, -CO- oder eine chemische Bindung;
Ar5, Ar6, X, Y1 sind gleich oder verschieden cyclische oder acyclische, konjugierte Kohlenwasserstoffe mit 2 bis 100, vorzugsweise 2 bis 20, Kohlenstoffatomen, die auch Heteroatome, vorzugsweise O, N und/oder S, enthalten können und die durch einen oder mehrere Reste R4 substituiert sein können, X und/oder Y1 können auch gleich oder verschieden H oder R1 sein;
R1 ,R2,R5,R6,R7,R8,R9,R10,R1 1 ,R12 sind gleich oder verschieden H, eine geradkettige oder verzweigte Alkylgruppe mit 1 bis 22 C-Atomen, wobei eine oder mehrere vorzugsweise eine, -CH2-Gruppen durch -0-, -CO-O-, -O-CO- oder ersetzt sein können und wobei ein oder mehrere Wasserstoffatome durch F ersetzt sein können, eine Aryl- oder Aryloxygruppe mit vorzugsweise 2 bis 20 C-Atomen, vorzugsweise Phenyl oder Phenyloxy, die auch Heteroatome, vorzugsweise N, S und/oder O enthalten kann, und die mit einem oder mehreren Resten R6 substituiert sein kann, Br, Cl, F, CN, NO2, CF3, wobei R1 und R2, R7 und R8, R9 und R10 sowie R1 1 und R12 jeweils zusammen ein Ringsystem bilden können;
R3, R14, R1 5 sind gleich oder verschieden H oder, bevorzugt, eine geradkettige oder verzweigte Alkylgruppe mit 1 bis 22 C-Atomen, wobei auch eine oder mehrere, nicht direkt an N gebundene, CH2-Gruppen durch -O-, -CO-O-, -O-CO- ersetzt sein können, eine Arylgruppe mit vorzugsweise 2 bis 20 C-Atomen, die auch Heteroatome, vorzugsweise N, S und/oder O enthalten kann, und die mit einem oder mehreren, gleichen oder verschienen Resten R4 substituiert sein kann;
R4 ist gleich oder verschieden F, Cl, Br, CN, NO2, CF3 oder eine geradkettige oder verzweigte Alkylgruppe mit 1 bis 22 C-Atomen, bei der auch eine oder mehrere, nicht direkt aneinander gebundene CH2-Gruppen durch -O-, -CO-O-, -O-CO- ersetzt sein können und wobei auch ein oder mehrere H-Atome durch F ersetzt sein können; m ist 1 , 2, 3 oder 4, vorzugsweise 1 ; n, p sind gleich oder verschieden 0, 1 , 2, 3 oder 4, vorzugsweise 0 oder 1 ;
wobei folgende Polymere ausgenommen sind: a) Polymere, bei denen Ar1 , Ar2, Ar3 und Ar4 Benzol-triyl sind, D, E, F1 , G, U1 und V1 Einfachbindungen sind und X und Y1 cyclische oder acyclische, konjugierte Kohlenwasserstoffe sind, die auch Heteroatome enthalten können und die auch substituiert sein können, und
b) Poly[2,7-(9,9'-spirobifluorenylen)-4,4'-biphenylen]
und Poly-2,7-(9,9*-spirobifluoren)ylen
Bevorzugt sind konjugierte Polymere, enthaltend Strukturelemente der Formel (I), bei denen die Symbole und Indizes folgende Bedeutungen haben: Ar5, Ar6 sind gleich oder verschieden jeweils eine bis 5 gleiche oder verschiedene Arylen- und/oder Heteroarylen- und/oder Vinylengruppen, die gegebenenfalls substituiert sein können; m ist 1 und n, p sind gleich oder verschieden 0 oder 1 wobei die obengenannten Polymere ausgenommen sind.
Die erfindungsgemäßen Polymere, enthaltend Struktureinheiten der Formel (I) zeichnen sich insbesondere durch eine hohe Farbreinheit der Emission aus.
Polymer bedeutet im Sinne der Erfindung eine Verbindung, deren Elektrolumineszenzspektrum bei Anfügen weiterer Wiederholeinheiten im wesentlichen gleich bleibt.
Spiroverbindungen sind Verbindungen in denen zwei Ringsysteme durch ein einziges, vierbindiges Atom verknüpft sind. Dieses Atom wird als Spiroatom bezeichnet, wie in Handbook of Chemistry and Physics 62nd ed. (1981 -2), CRC Press, Seite C-23 bis C-25 ausgeführt.
Die erfindungsgemäßen konjugierten Polymere, enthaltend Struktureinheiten der Formel (I), weisen im allgemeinen 2 bis 1000, vorzugsweise 4 bis 500, besonders bevorzugt 10 bis 100, Struktureinheiten der Formel (I) auf.
Bevorzugt sind weiterhin solche konjugierten Polymere, enthaltend Struktureinheiten allgemeinen Formel (I), bei denen die Symbole und Indizes folgende Bedeutungen haben:
Ar1, Ar2, Ar3, Ar4 sind gleich oder verschieden Benzol-triyl, Pyridin-triyl,
Thiophen-triyl, Pyrazin-triyl oder Pyrimidin-triyl; Ar5, Ar6 sind gleich oder verschieden
V
X, Y1 sind gleich oder verschieden H, eine geradkettige oder verzweigte Alkylgruppe mit 1 bis 22 C-Atomen, wobei eine oder mehrere -CH2- Gruppen durch -O-, -CO-O-, -O-CO- ersetzt sein können und wobei ein oder mehrere Wasserstoffatome durch F ersetzt sein können, Br, Cl, F, CN, NO2, CF3 oder
I1, J, L, M sind gleich oder verschieden = CR38-, =N-;
K1, N1 sind gleich oder verschieden -O-, -S-, CR39R40, -CR41 =CR42-, -NR43-,
-CR44 = N-; R16-R42 sind gleich oder verschieden und haben, gleich oder verschieden von
R1 die gleichen Bedeutungen wie R1 in der Formel (I); R43, R44 sind gleich oder verschieden und haben gleich oder verschieden von
R3 die gleichen Bedeutungen wie R3 in der Formel (I);
q, r, s, t, u sind gleich oder verschieden 0, 1 , 2, 3, 4 oder 5, wobei die oben angegebenen Polymere ausgenommen sind.
Besonders bevorzugt sind konjugierte Polymere, enthaltend Struktureinheiten der Formel (I), bei denen gilt:
Ar5, Ar6 sind gleich oder verschieden
X
X k n, p sind gleich oder verschieden 0 oder 1 ;
X, Y1 sind gleich oder verschieden H, oder eine geradkettige oder verzweigte Alkylgruppe mit 1 bis 22 C-Atomen, wobei eine oder mehrere -CH2- Gruppen durch -O-, -CO-O-, -O-CO- ersetzt sein können und wobei ein oder mehrere Wasserstoffatome durch F ersetzt sein können, Br, Cl, F, CN, NO2, CF3 oder
, wobei die obengenannten Polymere ausgenommen sind.
Ganz besonders bevorzugt sind konjugierte Polymere, enthaltend Struktureinheiten der Formel (I), bei denen gilt Ar5, Ar6 sind gleich oder verschieden
X, Y1 sind gleich oder verschieden H, oder eine geradkettige oder verzweigte Alkylgruppe mit 1 bis 22 C-Atomen, wobei eine oder mehrere -CH2- Gruppen durch -O-, -CO-O-, -O-CO- ersetzt sein können und wobei ein oder mehrere Wasserstoffatome durch F ersetzt sein können, Br, Cl, F, CN, NO2, CF3 oder
, wobei die obengenannten Polymere ausgenommen sind.
Für einige Anwendungen kann es vorteilhaft sein, eines, mehrere oder alle Wasserstoffatome, bevorzugt solche an aromatischen Ringen, durch F-Atome zu ersetzen.
Die erfindungsgemäßen konjugierten Polymere, enthaltend Struktureinheiten der Formel (I) sind Homo- oder Copolymere, d.h., daß sie auch unterschiedliche Wiederholeinheiten der Formel (I) aufweisen können.
Vorzugsweise bestehen die erfindungsgemäßen konjugierten Polymere aus Struktureinheiten der Formel (I).
Die erfindungsgemäßen Polymere zeichnen sich weiterhin durch eine beträchtliche Steigerung der Löslichkeit in organischen Solventien und gute Filmbildungseigenschaften aus. Dadurch wird die Herstellung von Elektrolumineszenzvorrichtungen erleichtert und ihre Lebensdauer erhöht. Darüber hinaus erlaubt die kovalent gebundene Anordnung der Substituenten über die Spiroatome, senkrecht zur konjugierten Hauptkette, einen molekularen Aufbau in der Weise, daß ohne Störung der Konjugation in der Hauptkette bestimmte Eigenschaften eingestellt werden können. So kann die Polymerkette z.B. Ladungstransport- oder Ladungsinjektionseigenschaften besitzen, während die Substituenten lichtemittierende Eigenschaften besitzen. Die Emissionseigenschaften der erfindungsgemäß eingesetzten Verbindungen können durch die Wahl geeigneter Substituenten über den ganzen Bereich des sichtbaren Spektrums eingestellt werden. Die durch die kovalente Anknüpfung fixierte räumliche Nähe der beiden Hälften ist dabei günstig für die Energieübertragung (siehe z.B. B. Liphardt, W. Lüttke Liebigs Ann. Chem. 1981, 1118).
Die erfindungsgemäßen Polymere mit Wiederholeinheiten der Formel (I) sind zur Erzielung blauer Elektrolumineszenz gut geeignet.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Polymere kann nach an sich literaturbekannten Methoden, wie sie in Standardwerken zur Organischen Synthese, z.B. Houben-Weyl, Methoden der Organischen Chemie, Georg- Thieme-Verlag, Stuttgart und in den Bänden der Serie "The Chemistry of Heterocyclic Compounds, A. Weissberger, E. C. Taylor (eds.), insbesondere Band 13/5, S. 30-87, beschrieben werden, erfolgen.
Die Herstellung erfolgt dabei unter Reaktionsbedingungen, die für die genannten Umsetzungen bekannt und geeignet sind. Dabei kann auch von an sich bekannten, hier nicht näher erwähnten Varianten Gebrauch gemacht werden.
Als Ausgangsverbindungen für die Herstellung der erfindungsgemäßen Polymere kommen zum Beispiel Monomere mit einem 4,5-Diaza-9,9'-spirobifluoren- (CAS- Reg.-Nr. : 171856-25-0), einem Spirocyclo(dithiopheno)pentan-4,9'-fluoren- (CAS-Reg.-Nr.: 28687-00-5), einem Spiro-9-fluoren-9'-xanthen- (CAS-Reg.-Nr.: 159-62-6), einem Spiro-dibenzocycloheptan-5,9'-fluoren- (CAS-Reg.-Nr.: 120788-49-0) oder auch einem 9,9'-Spirobixanthen-Baustein (CAS-Reg.-Nr.: 159-49-9) zum Einsatz, die in 2,7- bzw. gegebenenfalls 2',7'-Position substituiert sind.
Eine Methode zur Synthese dieser Monomeren beruht in der Regel auf der Grignardreaktion von beispielsweise 2-Brombiphenyl mit einem entsprechenden cyclischen Keton, wie dies z. B. für das 4,5-Diaza-9,9'-spirobifluoren von P. Piotrowiak et al., Bull. Pol. Acad. Sei., Chem. 1995, 1994, 42, 445 beschrieben wird. Für Spiro-9-fluoren-9'-xanthen und 9,9'-Spirobixanthen wird dies analog von R. G. Clarkson und M. Gomberg, J. Am. Chem. Soc. 1930, 52, 2881 beschrieben. Für Spiro-5-dibenzocycloheptan-9'-fluoren wird dies von D. Hellwinkel et al., Chem. Ber. 1989, 122, 1595 beschrieben. Für das Spiro-4- cyclo(dithiopheno)pentan-9'-fluoren ist dies von H. Wynberg et al., Reel. Trav. Chim. Paγs-Bas 1970, 89, 545 beschrieben. Die derart erhaltenen Grundkörper können weiter funktionalisiert werden.
Möglichkeiten zur Funktionalisierung sind in Analogie der verwandten Verbindung 9,9'-Spirobifluoren gegeben; diese sind z. B. beschrieben in J. H. Weisburger, E. K. Weisburger, F. E. Ray, J. Am. Chem. Soc. 1959, 72, 4253; F. K. Sutcliffe, H. M. Shahidi, D. Paterson, J. Soc. Dyers Colour 1978, 94, 306; und G. Haas, V. Prelog, Helv. Chim. Acta 1969, 52, 1202.
Es kann von Vorteil sein, das gewünschte Substitutionsmuster des gewünschten zentralen Grundkörpers durch Spiroverknüpfung von bereits geeignet substituierten Edukten zu erreichen, z.B. mit 2,7-difunktionalisiertem Xanthenon, und die noch freien 2',7'-Positionen nach Aufbau des Spirozentrums dann gegebenenfalls weiter zu funktionalisieren (z.B. durch Halogenierung oder Acylierung, mit anschließender C-C-Verknüpfung nach Umwandlung der Acetylgruppen in Aldehydgruppen, oder durch Heterocγclenaufbau nach Umwandlung der Acetylgruppen in Carbonsäuregruppen) .
Die weitere Funktionalisierung kann nach an sich literaturbekannten Methoden erfolgen, wie sie in Standardwerken zur Organischen Synthese, z.B Houben- Weyl, Methoden der Organischen Chemie, Georg-Thieme Verlag, Stuttgart und in den entsprechenden Bänden der Serie "The Chemistry of Heterocyclic Compounds" von A. Weissberger und E. C. Taylor (Herausgeber) beschrieben werden.
Für die Synthese der Gruppen Ar5, Ar6, X, Y sei beispielsweise verwiesen auf DE-A 23 44 732, 24 50 088, 24 29 093, 25 02 904, 26 36 684, 27 01 591 und 27 52 975 für Verbindungen mit 1 ,4-Phenylen-Gruppen DE-A 26 41 724 für Verbindungen mit Pyrimidin-2,5-diyl-Gruppen; DE-A 40 26 223 und EP-A 03 91 203 für Verbindungen mit Pyridin-2,5-diyl-Gruppen; DE-A 32 31 462 für Verbindungen mit Pyridazin-3,6-diyl-Gruppen; N. Miyaura, T. Yanagi und A. Suzuki in Synthetic Communications 1981 , 1 1 , 513 bis 519; DE-C 39 30 663; M. J. Sharp, W. Cheng, V. Snieckus in Tetrahedron Letters 1987, 28, 5093; G. W. Gray in J. Chem. Soc. Perkin Trans II 1989, 2041 und Mol. Cryst. Liq. Cryst. 1989, 172, 165, Mol. Cryst. Liq. Cryst. 1991 , 204, 43 und 91 ; EP-A 0 449 015; WO 89/12039; WO 89/03821 ; EP-A 0 354 434 für die direkte Verknüpfung von Aromaten und Heteroaromaten.
Die Herstellung disubstituierter Pyridine, disubstituierter Pyrazine, disubstituierter Pyrimidine und disubstituierter Pyridazine findet sich beispielsweise in den entsprechenden Bänden der Serie "The Chemistry of Heterocyclic Compounds" von A. Weissberger und E. C. Taylor (Herausgeber).
Ausgehend von den oben angegebenen Monomeren ist die Polymerisation zu den erfindungsgemäßen Polymeren mit Wiederholeinheiten der Formel (I) nach mehreren Methoden möglich.
Beispielsweise können Derivate der o. g. bevorzugten Grundkörper oxidativ (z.B. mit FeCl3, siehe u.a. P. Kovacic, N. B. Jones, Chem. Ber. 1987, 87, 357 bis 379; M. Weda, T. Abe, H. Awano, Macromolecules 1992, 25, 5125) oder elektrochemisch (siehe z.B. N. Saito, T. Kanbara, T. Sato, T. Yamamoto, Polym. Bull. 1993, 30, 285) polymerisiert werden.
Ebenso können die erfindungsgemäßen Polymere aus 2,7-difunktionalisierten Derivaten hergestellt werden.
Dihalogenaromaten lassen sich unter Kupfer/Triphenylphosphan- (siehe z.B. G. W. Ebert, R. D. Rieke, J. Org. Chem. 1988, 53, 44829 oder Nickel/Triphenylphosphan-Katalyse (siehe z.B. H. Matsumoto, S. Inaba, R. D. Rieke, J. Org. Chem. 1983, 48, 840) polymerisieren.
Aromatische Diboronsäuren und aromatische Dihalogenide oder gemischte aromatische Halogen-Boronsäuren lassen sich unter Palladiumkatalyse durch Kupplungsreaktionen polymerisieren (siehe z.B. M. Miyaura, T. Yanagi, A. Suzuki, Synth. Commun. 1981 , 1 1 , 513; R. B. Miller, S. Dugar, Organometallics 1984, 3, 1261 ).
Aromatische Distannane lassen sich z.B., wie bei J. K. Stille, Angew. Chem. Int. Ed. Engl. 1986, 25, 508 angegeben, unter Palladiumkatalyse polymerisieren.
Weiterhin können die oben erwähnten Dibromverbindungen in die Dilithio- oder Digrignardverbindungen übergeführt werden, die dann mit weiterer Dibromverbindung mittels CuCl2 (siehe z.B. G. Wittig, G. Klar, Liebigs Ann. Chem. 1967, 704, 91 ; H. A. Staab, F. Bunny, Chem. Ber. 1967, 100, 293; T. Kaufmann, Angew. Chem. 1974, 86, 321 bis 354) oder durch Elektronentransfer ungesättigter 1 ,4-Dihalogenverbindungen (siehe z.B. S. K. Taylor, S. G. Bennett, K. J. Harz, L. K. Lashley, J. Org. Chem. 1981 , 46, 2190) polymerisiert werden.
Die Synthese der erfindungsgemäßen Polymeren mit Wiederholeinheiten der Formel (I) kann aber auch durch Polymerisation eines 2,7-difunktionalisierten Derivates mit einer weiteren, geeignet difunktionalisierten Verbindung erfolgen.
So kann z.B. 2\7,-Dibrom-4,5-diaza-9,9'-spirobifluoren mit Biphenyl-4,4'- bisboronsäure polymerisiert werden. Auf diese Weise ist gleichzeitig mit dem Polymerisationsschritt der Aufbau verschiedener heterocγclischer Einheiten möglich, z.B. die Bildung von Oxadiazoleinheiten aus difunktionellen Carbonsäurehalogeniden und difunktionellen Carbonsäurehydraziden oder aus der entsprechenden Dicarbonsäure und Hydrazinsulfat (B. Schulz, E. Leibnitz, Acta Polymer. 1992, 43, Seite 343; JP-A 05/178, 990, oder alternativ aus Dicarbonsäurehalogeniden und Bistetrazolen (C. A. Abshire, C. S. Marvel, Makromol. Chem. 1961 , 44 bis 46, Seite 388).
Zur Herstellung von Copolymeren können beispielsweise unterschiedliche Monomere mit Strukturelementen der Formel (I) gemeinsam polymerisiert werden.
Die Aufarbeitung erfolgt nach bekannten, dem Fachmann geläufigen Methoden, wie sie beispielsweise bei R. J. Young, P. A. Lovell, Introduction to Polymers, Chapman & Hall, London, 1991 , beschrieben sind. Beispielsweise kann man die Reaktionsmischung filtrieren, mit wäßriger Säure verdünnen, extrahieren und
das nach Trocknen und Abziehen des Lösungsmittels erhaltene Rohprodukt durch Umfallen weiter reinigen.
Endständige Bromatome können beispielsweise mit LiAIH4 reduktiv entfernt werden (siehe z.B. J. March, Advanced Organic Chemistry, 3. Aufl. McGraw-Hill, S. 510).
Die erfindungsgemäßen Polymere können als Elektrolumineszenzmaterialien Verwendung finden.
Gegenstand der Erfindung ist daher auch die Verwendung von Polymeren, enthaltend Struktureinheiten der Formel (I), als Elektrolumineszenzmaterial.
Als Elektrolumineszenzmaterial im Sinne der Erfindung gelten Stoffe, die als aktive Schicht in einer Elektrolumineszenzvorrichtung Verwendung finden können. Aktive Schicht bedeutet, daß die Schicht befähigt ist, bei Anlegen eines elektrischen Feldes Licht abzustrahlen (lichtemittierende Schicht) und/oder daß sie die Injektion und/oder den Transport der positiven und/oder negativen Ladungen verbessert (Ladungsinjektions- oder Ladungstransportschicht). Hervorzuheben sind die hervorragenden Lochleitereigenschaften der erfindungsgemäßen Materialien, die z.B. als Lochtransportschicht Anwendung in Photokopierern und Laserdruckern finden können.
Gegenstand der Erfindung ist daher auch ein Elektrolumineszenzmaterial, enthaltend ein oder mehrere Polymere, enthaltend Struktureinheiten der Formel (I).
Üblicherweise enthält das erfindungsgemäße Elektrolumineszenzmaterial ein oder mehrere erfindungsgemäße Polymere als Hauptkomponente, d.h. zu größer als 50 Gew.-%, oder als Additiv.
Um als Elektrolumineszenzmaterialien Verwendung zu finden, werden Lösungen von Polymeren enthaltend Struktureinheiten der Formel (I), im allgemeinen nach bekannten, dem Fachmann geläufigen Methoden, wie Gießen (Casting), Eintauchen (Dipping), Aufschleudern (Spincoating) oder Vorhangbeschiehtung in Form eines Films auf ein Substrat aufgebracht.
Weiterhin Gegenstand der Erfindung ist daher auch ein Verfahren zur Herstellung eines Elektrolumineszenzmaterials, dadurch gekennzeichnet, daß man ein oder mehrere Polymer, enthaltend Struktureinheiten der Formel (I), in Form eines Films auf ein Substrat aufbringt.
Gegenstand der Erfindung ist zudem eine Elektrolumineszenzvorrichtung mit einer oder mehreren aktiven Schichten, wobei mindestens eine dieser aktiven Schichten ein oder mehrere erfindungsgemäße Polymere enthaltend Strukturelemente der Formel (I), enthält. Die aktive Schicht kann beispielsweise eine lichtemittierende Schicht und/oder eine Transportschicht und/oder eine Ladungsinjektionsschicht sein.
Der allgemeine Aufbau solcher Elektrolumineszenzvorrichtungen ist beispielsweise in US-A-4,539,507 und US-A-5, 1 51 ,629 beschrieben. Polymere enthaltende Elektrolumineszenzvorrichtungen sind beispielsweise in WO 90/13148 oder EP-A 0 443861 beschrieben.
Sie enthalten üblicherweise eine elektrolumineszierende Schicht zwischen einer Kathode und einer Anode, wobei mindestens eine der Elektroden transparent ist. Zusätzlich kann zwischen der elektrolumineszierenden Schicht und der Kathode eine Elektroneninjektions- und/oder Elektronentransportschicht eingebracht sein und/oder zwischen der elektrolumineszierenden Schicht und der Anode eine Lochinjektions- und/oder Lochtransportschicht eingebracht sein. Als Kathode können Metalle und/oder Metallegierungen, vorzugsweise mit niedriger Austrittsarbeit, z.B. Ca, Mg, AI, In, Mg/Ag dienen. Als Anode können
neben Metallen wie Au auch leitfähige Metalloxide wie ITO (Indiumoxid/Zinnoxid) auf einem transparenten Substrat, z.B. aus Glas oder einem transparenten Polymer, dienen.
Im Betrieb wird die Kathode auf negatives Potential gegenüber der Anode gesetzt. Dabei werden Elektronen von der Kathode in die Elektroneninjektionsschicht-/Elektronentransportschicht bzw. direkt in die lichtemittierende Schicht injiziert. Gleichzeitig werden Löcher von der Anode in die Lochinjektionsschicht/ Lochtransportschicht bzw. direkt in die lichtemittierende Schicht injiziert.
Die injizierten Ladungsträger bewegen sich unter dem Einfluß der angelegten Spannung durch die aktiven Schichten aufeinander zu. Dies führt an der Grenzfläche zwischen Ladungstransportschicht und lichtemittierender Schicht bzw. innerhalb der lichtemittierenden Schicht zu Elektronen/Loch-Paaren, die unter Aussendung von Licht rekombinieren.
Die Farbe des emittierten Lichtes kann durch die als lichtemittierende Schicht verwendete Verbindung variiert werden, wobei ausdrücklich neben Copolymeren auch Abmischungen der erfindungsgemäßen Polymere mit anderen elektrooptisch-aktiven oder -passiven Stoffen miteingeschlossen sein sollen.
Elektrolumineszenzvorrichtungen finden Anwendung z.B. als selbstleuchtende Anzeigeelemente, wie Kontrollampen, alphanumerische Displays, Hinweisschilder, und in optoelektronischen Kopplern. Die erfindungsgemäßen Materialien sind aufgrund ihrer guten Lochtransporteigenschaften auch als Fotoleiterelemente, z.B. in Fotokopierern und Laserdruckern geeignet.
Die Erfindung wird durch die Beispiele näher erläutert, ohne sie dadurch beschränken zu wollen.
Beispiele
Beispiel 1 : 4,5-Diaza-9,9'-spirobifluoren
Zu einer siedenden Lösung von 0.1 mol Grignardreagenz aus 2-Brombiphenyl und Magnesium in trockenem Diethylether (100 ml) wird innerhalb von 10 Minuten 0.1 mol 4,5-Diazafluorenon (käuflich bei Maybridge Chemical Co. Ltd.) gelöst in 300 ml ebenfalls trockenem Diethylether zugetropft. Man refluxiert für weitere 3 Stunden. Nach Abkühlen wird der ausgefallenen gelbe Mg-Komplex abgesaugt, mit wenig Diethylether nachgewaschen und schließlich mit neutral gepuffertem Eiswasser hydrolysiert. Das so gebildete 9-(2-Biphenyl)-4,5- diazafluoren-9-ol wird nach längerem Rühren abgesaugt und getrocknet. Die gewünschte Spiroverbindung wird daraus durch ca. 3 h Refluxieren in 100 ml Eisessig/5 ml HCl (37%) erhalten. Das Produkt kristallisiert aus der Reaktionslösung in Form des Dihydrochiorids aus. Die neutrale Form wird durch Rühren dieses Salzes mit NaHCO3-Lösung erhalten. Nach Umkristallisation aus Ethanol erhält man ca. 55-70% farbloses Produkt bezogen auf 4,5- Diazafluorenon.
1H NMR (CDCI3) [δ, Multiplizität, Integral, Zuordnung] 6.73 (dd, 2 H, H-178'), 7.10 (dt, 2 H, H-277'), 7.25 (m, 4 H, H-376', H-2/7), 7.37 (dd, 2 H, H-1 /8), 7.72 (dd, 2 H, H-475"), 8.63 (dd, 2 H, H-3/6).
Beispiel 2: Spiro-9-fluoren-9'-xanthen
Zu einer siedenden Lösung des Grignardreagenz aus 8.9 g 2-loddiphenylether und 0.73 g Magnesium in trockenem Diethylether (250 ml) wird innerhalb von 10 Minuten 4.5 g Fluorenon gelöst in 100 ml ebenfalls trockenem Diethylether zugetropft. Man refluxiert für weitere 10 Stunden. Nach Abkühlen wird der ausgefallenen gelbe Mg-Komplex abgesaugt, mit wenig Diethylether nachgewaschen und schließlich mit Eiswasser/NH4CI hydrolysiert. Das so
gebildete Fluorenolderivat wird nach längerem Rühren abgesaugt und getrocknet. Die gewünschte Spiroverbindung wird daraus durch ca. 3 h Refluxieren in 100 ml Eisessig/5 ml HCl (37%) erhalten. Das Produkt kristallisiert aus der Reaktionslösung in Form farbloser Nadeln. Nach Umkristallisation aus Ethanol erhält man ca. 50-60% farbloses Produkt bezogen auf Fluorenon.
1H NMR (CDCI3) [δ, Multiplizität, Integral, Zuordnung] 6.55 (dd, 2 H, H-178'), 6.68 (dd, 2 H, H-1/8), 7.12 (m, 4 H, H-2/7, H-277'), 7.25 (m, 4 H, H-3/6, H- 376'), 7.45 (dd, 2 H, H-475'), 7.77 (dd, 2 H, H-4/5).
Beispiel 3: Spiro-5-dibenzocycloheptan-9'-fluoren
Zu einer siedenden Lösung von 75 mmol Grignardreagenz aus 2-Brombiphenyl und Magnesium in trockenem Diethylether (100 ml) wird innerhalb von 10 Minuten 55 mmol Dibenzosuberon gelöst in 100 ml ebenfalls trockenem Diethylether zugetropft. Man refluxiert für weitere 24 Stunden. Nach Abkühlen wird die gelbe Suspension mit NH4CI/Eiswasser hydrolysiert. Die Phasen werden getrennt, die wässrige Phase wird noch mehrfach mit Diethylether ausgeschüttelt. Die vereinigten organische Phasen werden eingeengt und der entstehende Feststoff kann direkt für die weitere Umsetzung verwendet werden. Die gewünschte Spiroverbindung wird daraus durch ca. 3 h Refluxieren in 100 ml Trifluoressigsaure erhalten. Das Produkt kristallisiert aus der Reaktionslösung in Form farbloser Nadel aus. Nach Umkristallisation aus Petrolether (80/110) erhält man ca. 50-70% farbloses Produkt bezogen auf Dibenzosuberon.
*H NMR (CDCI3) [δ, Multiplizität, Integral, Zuordnung] 3.35 (s, 4H, -CH2-CH2-), 6.38 (dd, 2 H, H-4/6), 6.68 (dd, 2 H, H-178'), 6.74 (dt, 2 H, H-3/7), 6.97 (dt, 2 H, H-2\7'), 7.15 (m, 4 H, H-2/8, H-376'), 7.31 (dd, 2 H, H-1 /9), 7.79 (dd, 2 H, H-475').
Beispiel 4: 2,,7'-Dibrom-4,5-diaza-9,9,-spirobifluoren
Zu einer refluxierenden Lösung von 10 g 4,5-Diaza-9,9'-spirobifluoren (gemäß Beispiel 1 ) in 50 ml Chloroform die mit 100 mg FeCI3 versetzt wurde, werden innerhalb von 5 Minuten 10 ml Brom (verdünnt mit 10 ml Chloroform) zugegeben. Die entstehende Reaktionsmischung wird für weitere 2 Stunden refluxiert. Danach wird der Bromüberschuß schnell durch Einrühren von ca. 100 ml Na2SO3 vernichtet. Die so entstehenden Phasen werden separiert, die organische Phase wird noch mit NaHCO3-Lösung und Wasser ausgeschüttelt und anschließend auf ca. 30 ml Gesamtvolumen eingeengt. Nach Stehenlassen über Nacht bei -18°C kann das gewünschte Produkt als farbloses Pulver abgesaugt werden. Eine weitere Reinigung ist in der Regel nicht notwendig: ca. 75% Ausbeute bezogen auf 4,5-Diaza-9,9'-spirobifluoren. 1H NMR (CDCl3) [δ, Multiplizität, Integral, Zuordnung] 6.85 (d, 2 H, H-178'), 7.28 (t, 2 H, , H-2/7), 7.34 (dd, 2 H, H-1/8), 7.67 (dd, 2 H, H-376M, 7.85 (d, 2 H, H-475'), 8.60 (dd, 2 H, H-3/6).
Beispiel 5: Spiro-2,7-dibrom-9-fluoren-9'-xanthen
Zu einer Lösung von 10 g Spiro-9-fluoren-9'-xanthen (gemäß Beispiel 2) in 50 ml Chloroform die mit 100 mg FeCI3 versetzt wurde, werden innerhalb von 15 Minuten 9.6 g Brom (verdünnt mit 10 ml Chloroform) zugegeben. Die entstehende Reaktionsmischung wird für weitere 2 Stunden bei Raumtemperatur gerührt. Danach wird die organische Phase zunächst mit NaSO3-Lösung, anschließend mit NaHCO3-Lösung und Wasser ausgeschüttelt. Die organische Phase wird schließlich auf ein Gesamtvolumen von 40 ml eingeengt. Nach Stehenlassen über Nacht bei -18°C kann das gewünschte Produkt als farbloses Pulver abgesaugt werden. Eine weitere Reinigung ist in der Regel nicht notwendig: ca. 45% Ausbeute. 1H NMR (CDCI3) [δ, Multiplizität, Integral, Zuordnung] 6.58 (dd, 2 H, H-178'),
6.85 (d, 2 H, H-1 /8), 7.08 (dt, 2 H, H-277'), 7.20 (dt, 2 H, H-376'), 7.43 (dd, 2 H, H-475'), 7.55 (dd, 2 H, H-3/6), 7.67 (d, 2 H, H-4/5).
Beispiel 6: Spiro-2',7'-dibrom-5-dibenzocycloheptan-9'-fluoren
Zu einer abgedunkelten Lösung von 10.3 g Spiro-5-dibenzocycloheptan-9'- fluoren (gemäß Beispiel 3) in 50 ml Chloroform die mit 100 mg FeCI3 versetzt wurde, werden innerhalb von 15 Minuten 9.6 g Brom (verdünnt mit 10 ml Chloroform) zugegeben. Die entstehende Reaktionsmischung wird für weitere 4 Stunden bei Raumtemperatur gerührt. Danach wird die organische Phase zunächst mit NaSO3-Lösung, anschließend mit NaHCO3-Lösung und Wasser ausgeschüttelt. Die organische Phase wird zur Trockene einrotiert. Das erhaltene gelbliche Rohprodukt wird durch Säulenchromatographie (SiO2, Dichlormethan) vorgereinigt und schließlich aus Chloroform/Hexan umkristallisiert: ca. 50% Ausbeute.
1 H NMR (CDCI3) [δ, Multiplizität, Integral, Zuordnung] 3.32 (s, 4H, -CH2-CH2-), 6.38 (dd, 2 H, H-4/6), 6.74 (dt, 2 H, H-3/7), 6.82 (d, 2 H, H-1 78'), 7.18 (dt, 2 H, H-2/8), 7.33 (dd, 2 H, H-1 /9), 7.58 (dd, 2 H, H-3',6'), 7.69 (d, 2 H, H- 475').
Beispiel 7: Polymerisation von 2',7,-Dibrom-4,5-diaza-9,9'-spirobifluoren (Polymer 1 )
1 mmol NiCI2(PPh3)2, 20 mmol PPh3, 2 mmol 2,2'-Bipyridyl, 40 mmol Zn-Staub
werden unter Argon getrocknet. Zu diesem Feststoffgemisch werden 5 g 2', 7'- Dibrom-4,5-diaza-9,9'-spirobifluoren gelöst in 40 ml über Na/Benzophenon getrocknetem Tetrahydrofuran gegeben. Die Reaktionsmischung wird unter kräftigen Rühren für ca. 3 Tage refluxiert. Man filtriert den erkalteten Reaktionsansatz und engt diesen anschließend zur Trockene ein. Der Reaktionsansatz wird erneut in Chloroform gelöst, zunächst mehrfach in 2 N HCl geschüttelt um Zn-Reste zu beseitigen. Die organische Phase wird anschließend mit NaHCO3-Lösung und H2O neutral gewaschen. Die kombinierten HCI-Waschlösungen werden mit NaHCO3-Lösung vorsichtig neutralisiert und mit Chloroform rückgeschüttelt. Die vereinigten Chloroformlösungen werden auf ca. 30 ml eingeengt und das Polymer durch Eingiesen in das 10 fache Volumen Methanol ausgefällt. Zur weiteren Reinigung und zur Abtrennung niedermolekularer Bestandteile wird insgesamt noch dreimal in Chloroform aufgenommen und in Methanol gefällt. Man erhält schließlich ca. 2.5 g hellgelbes Polymer (ca. 75%). Mw (GPC, PS-Standard, THF): 15000 (PD = 2.3).
Beispiel 8: Polymerisation von Spiro-2,7-dibrom-9-fluoren-9'-xanthen (Polymer 2)
Die Polymerisation von Spiro-2,7-dibrom-9-fluoren-9'-xanthen verläuft analog zu den Angaben in Beispiel 7. Die Aufarbeitung verläuft ebenfalls analog; hier ist jedoch eine Neutralisation der HCI-Phase und ein Rückschütteln nicht notwendig.
Man erhält schließlich ein hellgelbes Polymer (ca. 55%).
Mw (GPC, PS-Standard, THF mit 1 % Ameisensäure): 22000 (PD = 2.9).
Beispiel 9: Polymerisation von Spiro-2,,7*-dibrom-5-dibenzocycloheptan-9'- fluoren (Polymer 3)
Die Polymerisation von Spiro-2,,7'-dibrom-5-dibenzocycloheptan-9,-fluoren verläuft analog zu den Angaben in Beispiel 7. Die Aufarbeitung verläuft ebenfalls analog; hier ist jedoch ebenfalls eine Neutralisation der HCI-Phase und ein Rückschütteln nicht notwendig.
Man erhält schließlich ein hellgelbes Polymer (ca. 60%).
Mw (GPC, PS-Standard, THF mit 1 % Ameisensäure): 10000 (PD = 2.1 ).
Beispiel 10: Polymerisation von Spiro-2',7'-dibrom-5-dibenzocycloheptan-9'- fluoren mit Biphenyl-4,4'-diboronsäure (Polymer 4)
In eine Mischung aus 25 ml THF und 10 ml Ethanol wurden 2 mmol Spiro-2',7'- dibrom-5-dibenzocycloheptan-9'-fluoren und 2.2 mmol Biphenyl-4,4'-ylen- diboronsäure gegeben. Dazu wurden 20 ml 1 molare wäßrige
Kaliumcarbonatlösung gegeben. Die Mischung wurde unter Stickstoff am Rückfluß gekocht und 50 mg Tetrakis(triphenylphosphino)palladium, gelöst in 5 ml THF wurden zugegeben. Nach 48 Stunden Refluxieren wurde auf Raumtemperaur abgekühlt. Das gebildete gelbe Polymer wurde abgesaugt, mit verdünnter Salzsäure 2 Stunden gekocht und nach erneutem Absaugen mit Wasser säurefrei gewaschen. Das Polymer wird (analog der Beschreibung in Beispiel 7) mehrfach aus Chloroform in Methanol eingefällt. Man erhält schließlich ein gelbes Polymer (ca. 40%). Mw (GPC, PS-Standard, THF mit 1 % Ameisensäure): 7000 (PD = 2.7).
Beispiel 11 : Photolumineszenzmessung an den Polymeren 1 bis 4
Die Photoiumineszenzspektren dieser Polymere wurden sowohl in verdünnter Lösung ( < 1 mg/100 ml CHCI3) als auch als Filme (Dicke jeweils ca. 80 bis 100 nm) aufgenommen. Die Polymere weisen dabei ausnahmslos blaue Emission auf. Die Emissionsmaxima sind in der folgende Tabelle zusammengefaßt.
Beispiel 12: Elektrolumineszenz- Vorrichtung
Eine Lösung des zu vermessenden Polymers in Chloroform (Konzentration: 15 mg/ml) wird unter Stickstoff durch Spin-Coating bei 1000 upm auf einen mit ITO (Indium-Zinn-Oxid) beschichteten Glasträger (strukturiert, Streifen 2 mm breit) aufgebracht. Der Glasträger wurde über eine Schleuse unter Beibehaltung
der Schutzgasatmosphäre in eine Hochvakuum-Bedampfungsanlage überführt. Bei 2x10"^ mbar wurden quer zu den ITO-Streifen unter Verwendung einer Maske Ca-Streifen (2 mm breit, 230 nm dick) auf die Polymerschicht aufgedampft. Die so erhaltene Vorrichtung, ITO/Polymer/Ca, wurde in einen Probenhalter gegeben und die Elektroden über Federkontakte mit einer Stromquelle verbunden, wobei ein ITO-Streifen positiv und ein Ca-Streifen negativ gepolt wurden. Beim Anlegen einer Spannung von mehr als 7 V wurde an dem entsprechenden Matrixelement eine blaue Elektrolumineszenz beobachtet, deren spektrale Form nahezu identisch mit den oben angegebenen Filmphotolumineszenzen sind. Für die Polymere 1 bis 4 wurde bei einer genügend hohen Spannung jeweils eine Leuchtdichte von mehr als 500 Cd/m2 erhalten.