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Fachgebiet der Erfindung
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Das
Fachgebiet der vorliegenden Erfindung betrifft Zinkfinger-Proteine,
die an Ziel-Nucleotide binden. Insbesondere betrifft die vorliegende
Erfindung Aminosäuresequenzen
innerhalb der α-helikalen
Domäne
von Zinkfingern, die spezifisch an Ziel-Nucleotide der Formel 5'-(GNN)-3' binden.
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Stand der Technik
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Im
Jahr 1967 wurde das Modell entworfen, dass der primäre Mechanismus
zum Steuern der Genexpression Protein-Schalter umfasst, welche in
einer sequenzspezifischen Weise an die DNA binden (Ptashne, M.,
(1967), Nature (London) 214: 323-324). Familien von DNA-bindenden
Proteinen mit vielfältigen
Strukturen wurden beschreiben. Trotz der großen Vielfältigkeit in der Struktur stellt
das Cys2-His2-Zinkfinger-Motiv
das am häufigsten
genutzte Nucleinsäure-bindende
Motiv in Eukaryoten dar. Diese Beobachtung gilt sowohl für Hefen als
auch für
Menschen. Das Cys2-His2-Zinkfinger-Motiv,
das erstmals in dem DNA- und RNA-bindenden Transkriptionsfaktor
TFIIIA identifiziert wurde (Miller, J., McLachlan, A. D., und Klug,
A., (1985), EMBO J. 4: 1609-1614), ist vielleicht das ideale Strukturgerüst, auf
dem ein sequenzspezifisches Protein konstruiert werden könnte. Eine
einzelne Zinkfinger-Domäne
besteht aus etwa 30 Aminosäuren
mit einer einfachen ββα-Faltung,
die durch hydrophobe Wechselwirkungen und die Chelatbildung eines
einzelnen Zinkions stabilisiert wird (Miller, J., McLachlan, A.
D., und Klug, A., (1985), Embo J. 4: 1609-1614; Lee, M. S., Gippert,
G. P., Sornan, K. V., Case, D. A., und Wright, P. E., (1989), Science
245: 635-637). Wenn die α-Helix
dieser Domäne
der großen
Furche der DNA präsentiert
wird, werden sequenzspezifische Basenkontakte möglich. Jede Zinkfinger-Domäne erkennt
typischerweise drei Basenpaare einer DNA (Pavletich, N. P., und
Pabo, C. O., (1991), Science (Washington, D. C., 1883-) 252: 809-817;
Elrod-Erickson, M., Rould, M. A., Nekludova, L., und Pabo, C. O.,
(1996), Structure (London) 4: 1171-1180; Elrod-Erickson, M., Benson,
T. E., und Pabo, C. O., (1998), Structure (London) 6: 451-464; Kim,
C. A., und Berg, J. M., (1996), Nature Structural Biology 3: 940-945),
wobei jedoch durch eine Variation in der Präsentation der Helix möglicherweise
ein längerer
Bereich erkannt werden kann (Pavletich, N. P., und Pabo, C. O.,
(1993), Science (Washington, D. C., 1883-) 261: 1701-1707; Houbaviy,
H. B., Usheva, A., Shenk, T., und Burley, S. K., (1996), Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 93: 13577-13582; Fairall, L., Schwabe, J. W. R.,
Chapman, L., Finch, J. T., und Rhodes, D., (1993), Nature (London)
366: 483-487; Wuttke, D. S., Foster, M. P., Case, D. A., Gottesfeld,
J. M., und Wright, P. E., (1997), J. Mol. Biol. 273: 183-206). Im
Gegensatz zu den meisten Transkriptionsfaktoren, welche auf eine
Dimerisierung von Proteindomänen
angewiesen sind, um Protein-DNA-Kontakte auf längere DNA-Sequenzen oder Adressen
auszudehnen, machen es die einfachen kovalenten Tandem-Sequenzwiederholungen
der Zinkfinger-Domäne
möglich, dass
durch dieses Motiv längere
asymmetrische DNA-Sequenzen erkannt werden können.
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Wir
haben kürzlich
Polydactyl-Zinkfinger-Proteine beschrieben, die sechs Zinkfinger-Domänen enthalten
und an 18 Basenpaare einer aneinandergrenzenden DNA-Sequenz binden (Liu,
Q., Segal, D. J., Ghiara, J. B., und Barbas III, C. F., (1997),
PNAS 94: 5525-5530). Die Erkennung von 18 Basenpaaren einer DNA
ist ausreichen, um eine einmalige DNA-Adresse innerhalb aller bekannten
Genome zu beschreiben, wobei dies eine Voraussetzung für die Verwendung
von Polydactyl-Proteinen als hochspezifische Gen-Schalter ist. Tatsächlich wurde
in einem Modellsystem die Kontrolle von sowohl Genaktivierung als
auch Genrepression unter Verwendung dieser Polydactyl-Proteine gezeigt
(Liu, Q., Segal, D. J., Ghiara, J. B., und Barbas III, C. F., (1997),
PNAS 94: 5525-5530).
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Da
jede Zinkfinger-Domäne
typischerweise an drei Basenpaare einer Sequenz bindet, ist es für ein vollständiges Erkennungsalphabet
erforderlich, dass 64 Domänen
charakterisiert werden. Vorliegende Informationen, welche als Anleitung
zum Konstruieren dieser Domänen
dienen konnten, stammten aus drei Arten von Studien: Bestimmen der
Struktur (Pavletich, N. P., und Pabo, C. O., (1991), Science (Washington,
D. C., 1883-) 252: 809-817; Elrod-Erickson, M., Rould, M. A., Nekludova,
L., und Pabo, C. O., (1996), Structure (London) 4: 1171-1180; Elrod-Erickson,
M., Benson, T. E., und Pabo, C. O., (1998), Structure (London) 6:
451-464; Kim, C. A., und Berg, J. M., (1996), Nature Structural
Biology 3: 940-945; Pavletich, N. P., und Pabo, C. O., (1993), Science
(Washington, D. C., 1883-) 261: 1701-1707; Houbaviy, H. B., Usheva,
A., Shenk, T., und Burley, S. K., (1996), Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 93: 13577-13582; Fairall, L., Schwabe, J. W. R., Chapman, L., Finch,
J. T., und Rhodes, D., (1993), Nature (London) 366: 483-487.11;
Wuttke, D. S., Foster, M. P., Case, D. A., Gottesfeld, J. M., und
Wright, P. E., (1997), J. Mol. Biol. 273: 183-206; Nolte, R. T.,
Conlin, R. M., Harrison, S. C., und Brown, R. S.,(1998), Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 95: 2938-2943; Narayan, V. A., Kriwacki, R. W., und Caradonna,
J. P., (1997), J. Biol. Chem. 272: 7801-7809); positionsgerichtete
Mutagenese (Isalan, M., Choo, Y., und Klug, A., (1997), Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 94: 5617-5621; Nardelli, J., Gibson, T. J., Vesque,
C., und Charnay, P., (1991), Nature 349: 175-178; Nardelli, J.,
Gibson, T., und Chamay, P., (1992), Nucleic Acids Res. 20: 4137-4144;
Taylor, W. E., Suruki, H. K., und Lin, A. H. T., Naraghi-Arani,
P., Igarashi, R. Y., Younessian, M., Katkus, P., und Vo, N. V.,
(1995), Biochemistry 34: 3222-3230; Desjarlais, J. R., und Berg,
J. M., (1992), Proteins: Struct., Funct., Genet. 12: 101-104; Desjarlais,
J. R., und Berg, J. M., (1992), Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89: 7345-7349);
und Phagendisplay-Selektionen (Choo, Y., und Klug, A., (1994), Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 91: 11163-11167; Greisman, H. A., und Pabo,
C. O., (1997), Science (Washington, D. C.) 275: 657-661.23; Rebar,
E. J., und Pabo, C. O., (1994), Science (Washington, D. C., 1883-)
263: 671-673; Jamieson, A. C., Kim, S.-H., und Wells, J. A., (1994),
Biochemistry 33: 5689-5695; Jamieson, A. C., Wang, H., und Kim,
S.-H., (1996), PNAS 93: 12834-12839; Isalan, M., Klug, A., und Choo,
Y., (1998), Biochemistry 37: 12026-12033; Wu, H., Yang, W.-P., und
Barbas III, C. F., (1995), PNAS 92: 344-348). Alle haben entscheidend
zur Aufklärung
der Zinkfinger/DNA-Erkennung beigetragen, jedoch hat jedes Verfahren
seine Grenzen. Anhand solcher Studien bzgl. der Struktur wurde ein
vielfältiges
Spektrum von Protein/DNA-Wechselwirkungen identifiziert, es konnte jedoch
nicht geklärt
werden, ob andere Wechselwirkungen möglicherweise optimaler sind.
Weiterhin werden zwar Wechselwirkungen festgestellt, die eine sequenzspezifische
Erkennung möglich
machen, jedoch werden nur wenige Informationen darüber bereitgestellt,
wie verhindert wird, dass andere Sequenzen gebunden werden. Diese
Fragen wurden teilweise durch die Mutagenese von existierenden Proteinen
untersucht, wobei jedoch die Ergebnisse immer durch die Zahl von
Mutanten eingeschränkt
sind, die charakterisiert werden können. Durch Phagendisplay und
Selektion von randomisierten Banken können bestimmte zahlenmäßige Einschränkungen überwunden
werden, es ist jedoch schwierig, den geeigneten selektiven Druck
bereitzustellen, der sicherstellt, dass die Selektion sowohl durch
die Spezifität
als auch durch die Affinität
gesteuert wird. Experimentelle Studien aus verschiedenen Laboratorien
(Choo, Y., und Klug, A., (1994), Proc. Natl. Acad. Sci. USA 91:
11163-11167; Greisman, H. A., und Pabo, C. O., (1997), Science (Washington,
D. C.) 275: 657-661; Rebar, E. J., und Pabo, C. O., (1994), Science
(Washington, D. C., 1883-) 263: 671-673; Jamieson, A. C., Kim, S.-H.,
und Wells, J. A., (1994), Biochemistry 33: 5689-5695.25; Jamieson,
A. C., Wang, H., und Kim, S.-H., (1996), PNAS 93: 12834-12839; Isalan,
M., Klug, A., und Choo, Y., (1998), Biochemistry 37: 12026-12033), umfassend
unsere eigenen Untersuchungen (Wu, H., Yang, W.-P., und Barbas III,
C. F., (1995), PNAS 92: 344-348), haben gezeigt, dass es möglich ist,
einige wenige Mitglieder dieses Erkennungsalphabets zu entwerfen
oder zu selektieren. Jedoch wurden Spezifität und Affinität dieser
Domänen
für ihre
Ziel-DNA in diesen früheren
Studien selten in einer exakten und systematischen Art und Weise
untersucht.
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Seit
Jacob und Monod die chemische Natur des Repressors hinterfragt und
ein Schema vorgeschlagen haben, durch welches die Synthese von einzelnen
Proteinen innerhalb einer Zelle hervorgerufen oder unterdrückt werden
könnte,
war es eine große
Herausforderung, die Genexpression experimentell spezifisch kontrollieren
zu können
(Jacob, F., und Monod, J., (1961), J. Mol. Biol. 3: 318-356). Nun
ist allgemein anerkannt, dass Genome auf der Transkriptionsebene
hauptsächlich
durch die Wirkung von Proteinen reguliert werden, die als Transkriptionsfaktoren
bekannt sind, welche an die DNA in einer sequenzspezifischen Weise binden.
Diese Proteinfaktoren wirken häufig
in einer komplexen kombinatorischen Art und Weise, wodurch eine
zeitliche, räumliche
und auf die Umgebung reagierende Kontrolle der Genexpression möglich wird
(Ptashne, M., (1997), Nature Medicine 3: 1069-1072). Häufig wirken
Transkriptionsfaktoren sowohl durch eine DNA-bindende Domäne, welche
das Protein auf eine spezifische Stelle innerhalb des Genoms lokalisiert,
als auch durch zusätzliche
Effektordomänen,
die wirken, indem sie die Transkription an dieser Stelle oder in
der Nähe
davon hervorrufen (aktivieren) oder unterdrücken (Cowell, I. G., (1994),
Trends Biochem. Sci. 19: 38-42). Effektordomänen, z.B.
die Aktivierungsdomäne
VP16 (Sadowski, I., Ma., J., Triezenberg, S., und Ptashne, M., (1988),
Nature 335: 563-564) und die Repressionsdomäne KRAB (Margolin, J. F., Friedman,
J. R., Meyer, W., K.-H., Vissing, H., Thiesen, H.-J., und Rauscher
III, F. J., (1994), Proc. Natl. Acad. Sci. USA 91: 4509-4513), liegen
typischerweise bausteinartig vor und behalten ihre Aktivität bei, wenn
sie an andere DNA-bindende
Proteine fusioniert werden. Während
Gene einfach kontrolliert werden könnten, indem Transkriptionsfaktoren
zu bestimmten Stellen innerhalb eines Genoms gesteuert werden, war
es eine enorme Herausforderung, DNA-bindende Proteine zu entwerfen,
die möglicherweise
so maßgeschneidert
werden könnten,
dass sie an jede beliebige bestimmte Sequenz binden.
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Die
vorliegende Offenbarung beruht auf der Aufklärung der strukturellen Merkmale,
die ausschließlich bei
der Cys2-His2-Klasse
von Nucleinsäure-bindenden
Zinkfinger-Proteinen vorliegen. Die Cys2-His2-Zinkfinger-Domäne besteht aus einer einfachen ββα-Faltung
mit einer Länge
von etwa 30 Aminosäuren.
Die strukturelle Stabilität
dieser Faltung wird durch hydrophobe Wechselwirkungen und durch
Chelatbildung eines einzelnen Zinkions durch die konservierten Cys2-His2-Reste erreicht
(Lee, M. S., Gippert, G. P., Soman, K. V., Case, D. A., und Wright,
P. E., (1989), Science 245: 635-637). Die Nucleinsäure-Erkennung
erfolgt durch spezifische Aminosäuren-Seitenketten-Kontakte,
die durch die α-Helix
der Domäne
zustande kommen, die typischerweise an drei Basenpaare einer DNA-Sequenz
bindet (Pavletich, N. P., und Pabo, C. O., (1991), Science 252: 809-817;
Elrod-Erickson, M., Rould, M. A., Nekludova, L., und Pabo, C. O.,
(1996), Structure 4: 1171-1180). Anders als bei anderen Nucleinsäure-Erkennungsmotiven
macht eine einfache kovalente Bindung von mehreren Zinkfinger- Domänen die
Erkennung von längeren
asymmetrischen DNA-Sequenzen möglich.
Untersuchungen von natürlichen
Zinkfinger-Proteinen haben gezeigt, dass drei Zinkfinger-Domänen an 9
bp einer aneinandergrenzenden DNA-Sequenz binden können (Pavletich,
N. P., und Pabo, C. O., (1991), Science 252: 809-817; Swirnoff,
A. H., und Milbrandt, J., (1995), Mol. Cell. Biol. 15: 2275-2287).
Während
die Erkennung von 9 bp einer Sequenz nicht einmal ausreichend ist,
um eine einmalige Stelle innerhalb des kleinen Genoms von E. coli
zu spezifizieren, können
Polydactyl-Proteine, die sechs Zinkfinger-Domänen enthalten, spezifisch 18
bp erkennen (Liu, Q., Segal, D. J., Ghiara, J. B., und Barbas III,
C. F., (1997), Proc. Natl. Acad. Sci. USA 94: 5525-5530). Im Hinblick
auf die Entwicklung eines universellen Systems für die Kontrolle von Genen kann eine
18-bp-Adresse ausreichend sein, um eine einzelne Stelle innerhalb
aller bekannten Genome zu spezifizieren. Obwohl Polydactyl-Proteine
dieses Typs in der Natur unbekannt sind, wurde kürzlich ihre Wirksamkeit in
der Aktivierung und Repression von Genen innerhalb von lebenden
menschlichen Zellen gezeigt (Liu, Q., Segal, D. J., Ghiara, J. B.,
und Barbas III, C. F., (1997), Proc. Natl. Acad. Sci. USA 94: 5525-5530).
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Kurze Zusammenfassung
der Erfindung
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In
einem Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein isoliertes und
gereinigtes Nucleotid-bindendes Zinkfinger-Polypeptid bereit, das
mindestens eine Nucleotid-bindende
Region enthält,
wobei die Sequenz der bindenden Region eine von SEQ ID NO: 1, SEQ
ID NO: 13, SEQ ID NO: 17, SEQ ID NO: 18, SEQ ID NO: 25, SEQ ID NO:
59, SEQ ID NO: 60 oder SEQ ID NO: 77 ist. In einem damit zusammenhängenden
Aspekt stellt die Erfindung weiterhin Zusammensetzungen bereit,
die zwei bis zwölf
solche Nucleotid-bindende Zinkfinger-Polypeptide mit einer Sequenz
von SEQ ID NO: 1 bis 110 umfassen, wobei mindestens eines der Polypeptide
eines von SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 13, SEQ ID NO: 17, SEQ ID NO:
18, SEQ ID NO: 25, SEQ ID NO: 59, SEQ ID NO: 60 oder SEQ ID NO:
77 ist. Die Zusammensetzung enthält
vorzugsweise zwei bis sechs Polypeptide. In einer bevorzugten Ausführungsform
sind die Nucleotid-bindenden
Zinkfinger-Polypeptide funktionell verbunden, vorzugsweise durch
einen Aminosäure-Linker
der SEQ ID NO: 111. Eine Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung
bindet spezifisch an ein Nucleotid-Ziel, welches die Sequenzen 5'-(GNN)n-3' enthält, wobei
jedes N ein A, C, G oder T darstellt, mit der Maßgabe, dass nicht alle Ns ein
C sein können,
und wobei n vorzugsweise 2 bis 6 ist. Ein Polypeptid oder eine Zusammensetzung
kann weiterhin mit einem oder mehreren Transkriptions-Modulationsfaktoren
funktionell verbunden sein, z.B. Transkriptions-Aktivatoren oder Transkriptions-Suppressoren
oder Repressoren. Außerdem
stellt die vorliegende Erfindung ein isoliertes und gereinigtes
Polynucleotid, das ein Polypeptid oder eine Zusammensetzung der
vorliegenden Erfindung codiert, und einen Expressionsvektor bereit,
der ein solches Polynucleotid enthält.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung die Verwendung
einer Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung zum Herstellen
eines Medikaments zum Regulieren der Funktion einer Nucleotidsequenz
bereit, welche die Sequenz 5'-(GNN)n-3' enthält, wobei
n eine Zahl von 1 bis 6 ist. Die Zusammensetzung kann mit einem
oder mehreren Transkriptions-Modulationsfaktoren funktionell verbunden
sein. Die Sequenz 5'-(GNN)n-3' kann
in der transkribierten Region oder Promotorregion der Nucleotidsequenz
oder innerhalb eines exprimierten Sequenzabschnitts (EST) liegen.
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Die
vorliegende Offenbarung zeigt die Einfachheit und Wirksamkeit einer
allgemeinen Strategie für eine
schnelle Produktion von Gen-Schaltern. Anhand einer Familie von
definierten Zinkfinger-Domänen,
welche Sequenzen der 5'-GNN-3'-Untergruppe eines
aus 64 Mitgliedern bestehenden Zinkfinger-Alphabets erkennen, wurden
Polydactyl-Proteine konstruiert und charakterisiert, die spezifisch
neue 9- oder erstmalig 18-bp-Sequenzen
erkennen. Wirksame Transkriptionsfaktoren wurden erzeugt, und es
wurde gezeigt, dass sie sowohl eine Genaktivierung als auch eine
Genrepression steuern. Die Genaktivierung wurde unter Verwendung
der Aktivierungsdomäne
VP16 des Herpes-simplex-Virus (Sadowski, I., Ma., J., Triezenberg,
S., und Ptashne, M., (1988), Nature 335: 563-564) und einer rekombinanten
tetrameren Sequenzwiederholung der minimalen Aktivierungsdomäne davon
erreicht. Die Repression oder das Abschalten von Genen wurde unter
Verwendung von drei Effektordomänen
menschlichen Ursprungs erreicht, der Krüppel-assoziierten Box (KRAB) (Margolin,
J. F., Friedman, J. R., Meyer, W., K.-H., Vissing, H., Thiesen,
H.-J., und Rauscher III, F. J., (1994). Proc. Natl. Acad. Sci. USA
91: 4509-4513), der ERF-Repressor-Domäne (ERD) (Sgouras, D. N., Athanasiou, M.
A., Beal, G. J., Jr., Fisher, R. J., Blair, D. G., und Mavrothalassitis,
G. J., (1995), EMBO J. 14: 4781-4793) und der mSIN3-Interaktions-Domäne (SID)
(Ayer, D. E., Laherty, C. D., Lawrence, Q. A., Armstrong, A. P.,
und Eisenman, R. N., (1996), Mol. Cell. Biol. 16: 5772-5781). Unter
Verwendung von Luciferase-Reportergen-Tests an menschlichen Epithelzellen
wurde gezeigt, dass künstliche
Transkriptions-Regulatoren,
die so entworfen sind, dass sie zielgerichtet auf den Promotor des
Proto-Onkogens erbB-2/HER-2
hinsteuern, die Genexpression in einer spezifischen Weise verhindern
oder aktivieren können.
Erstmalig wurde eine Genaktivierung oder Genrepression erreicht,
indem eine Stelle innerhalb des Gentranskripts zielgerichtet angesteuert
wird, dies legt nahe, dass die aus exprimierten Sequenzabschnitten
(ESTs) erhalten Informationen möglicherweise
für die Konstruktion
von Gen-Schaltern ausreichend sein können. Die hier beschriebenen
neuen Verfahren und Stoffe bieten vielversprechende Perspektiven
für vielfältige Anwendungen
in der Gentherapie, bei transgenen Organismen, in der funktionellen
Genomanalyse und anderen Fachgebieten der Zell- und Molekularbiologie.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnung
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In
der Zeichnung, welche einen Teil der Beschreibung darstellt, zeigt 1 (dargestellt
in sechs Abbildungen) die Bindungsspezifität von Regionen von Nucleotid-bindenden Zinkfinger-Polypeptiden
der Erfindung.
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Genaue Beschreibung der
Erfindung
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I. Die Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt Nucleotid-bindende Zinkfinger-Polypeptide,
Zusammensetzungen, die ein solches oder mehrere solche Polypeptide
enthalten, und die Verwendung der Polypeptide und Zusammensetzungen
zum Modulieren der Genexpression bereit.
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II. Verbindungen
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Eine
Verbindung der vorliegenden Erfindung ist ein isoliertes Nucleotid-bindendes Zinkfinger-Polypeptid,
das an eine GNN-Nucleotidsequenz bindet und die Funktion dieser
Nucleotidsequenz moduliert. Das Polypeptid kann die Transkription
eines Gens steigern oder unterdrücken
und kann an DNA oder RNA binden. Ein Nucleotid-bindendes Zinkfinger-Polypeptid
bezieht sich auf ein Polypeptid, das eine derivatisierte Form eines
Wildtyp-Zinkfinger-Proteins ist oder das ein durch Rekombination
hergestelltes Protein ist. Ein Polypeptid kann ein Hybrid sein,
das z.B. Zinkfinger-Domäne(n) aus
dem einen Protein enthält,
die an Zinkfinger-Domäne(n)
eines zweiten Proteins gebunden ist (sind). Die Domänen können in
Wildtyp-Form oder in mutagenisierter Form vorliegen. Ein Polypeptid
umfasst eine verkürzte
Form eines Wildtyp-Zinkfinger-Proteins.
Beispiele von Zinkfinger-Proteinen, aus denen ein Polypeptid hergestellt
werden kann, umfassen TFIIIA und Zif268.
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Ein
Nucleotid-bindendes Zinkfinger-Polypeptid der vorliegenden Erfindung
umfasst ein einmaliges Heptamer (aneinandergrenzende Sequenz von
sieben Aminosäureresten)
innerhalb der α-helikalen
Domäne des
Polypeptids, wobei die heptamere Struktur die Bindungsspezifität für ein Ziel-Nucleotid
bestimmt. Diese heptamere Sequenz kann irgendwo innerhalb der α-helikalen
Domäne
liegen, jedoch erstreckt sich das Heptamer vorzugsweise von Position –1 bis zu
Position 6, wobei die Reste in der nach dem Stand der Technik üblichen
Weise numeriert sind. Ein Polypeptid der vorliegenden Erfindung
kann beliebige β-Faltblatt-
und Gerüstsequenzen
umfassen, von denen auf dem Fachgebiet bekannt ist, dass sie als
Teil eines Zinkfinger-Proteins fungieren. Eine große Zahl
von Nucleotid-bindenden Zinkfinger-Polypeptiden wurde hergestellt
und auf Bindungsspezifität
gegenüber
Ziel-Nucleotiden, die ein GNN-Triplett enthielten, getestet. Die
Ergebnisse dieser Studien sind in 1 zusammengefasst.
In 1 ist die GNN-Triplett-Bindungsspezifität für jedes
Peptid in der rechten Spalte angegeben, wobei die höchste Spezifität zuerst
dargestellt und in fetter Schrift geschrieben ist. In 1 sind
die SEQ ID NOs: in Klammern angegeben. Für jedes bestimmte GNN- Ziel (z.B. GAA, angegeben
in der rechten Spalte von 1) sind
die Sequenzen in der Reihenfolge der abnehmenden Spezifität für dieses
Triplett aufgelistet.
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Wie
in 1 dargestellt zeigen die Ergebnisse eine deutliche
Konservierung aller drei primären DNA-Kontaktpositionen
(–1, 3
und 6), dies wurde praktisch für
alle Clone eines bestimmten Ziels festgestellt. Zwar wurden viele
dieser Reste schon früher
nach den Selektionen mit sehr viel weniger vollständigen Banken an
diesen Positionen gefunden, jedoch zeigt das Ausmaß der hier
festgestellten Konservierung eine dramatische Verbesserung gegenüber früheren Studien
(Choo, Y., und Klug, A., (1994), Proc. Natl. Acad. Sci. USA 91:
11163-11167; Greisman, H. A., und Pabo, C. O., (1997), Science (Washington,
D. C.) 275: 657-661; Rebar, E. J., und Pabo, C. O., (1994), Science
(Washington, D. C., 1883-) 263: 671-673; Jamieson, A. C., Kim, S.-H., und
Wells, J. A., (1994), Biochemistry 33: 5689-5695; Jamieson, A. C.,
Wang, H., und Kim, S.-H., (1996), PNAS 93: 12834-12839; Wu, H.,
Yang, W.-P., und Barbas III, C. F., (1995), PNAS 92: 344-348). Die
vorliegende Erfindung macht deutlich, dass die Angaben nach dem
bisherigen Stand der Technik, dass die drei helikalen Positionen –1, 3 und
6 einer Zinkfinger-Domäne
ausreichend sind, um eine genaue Beschreibung der DNA-bindenden Spezifität möglich zu
machen, nicht korrekt sind.
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Typischerweise
haben Phagenselektionen lediglich in einer oder zwei dieser Positionen
eine Consensus-Selektion gezeigt. Die größte Sequenzvariation trat an
den Resten in den Positionen 1 und 5 auf, die in der Zif268/DNA-Struktur
keine Basenkontakte machen und von denen man erwartete, dass sie
nicht signifikant zur Erkennung beitragen (Pavletich, N. P., und
Pabo, C. O., (1991), Science (Washington, D. C., 1883-) 252: 809-817;
Elrod-Erickson, M., Rould, M. A., Nekludova, L., und Pabo, C. O.,
(1996), Structure (London) 4: 1171-1180). Außerdem wies die Variation in
den Positionen 1 und 5 drauf hin, dass die Konservierung in den anderen
Positionen auf ihrer Wechselwirkung mit der DNA beruhte und nicht
einfach die zufällige
Amplifikation eines einzelnen Clons infolge anderer Gründe war.
Außerdem
wurde eine Konservierung der Identität des Rests an Position 2 festgestellt.
Die Konservierung von Position –2
ist in gewisser Weise ein Artefakt; die NNK-Bank enthielt diesen
Rest gleichbleibend als Serin. Dieser Rest macht in der Zif268-Struktur
die Kontakte mit dem DNA-Grundgerüst. Beide Banken enthielten
ein unveränderliches
Leucin an Position 4, wobei es sich um einen kritischen Rest im
hydrophoben Kern handelt, welcher die Faltung dieser Domäne stabilisiert.
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Eine
eindrucksvolle Aminosäurekonservierung
wurde für
die Erkennung des gleichen Nucleotids in unterschiedlichen Zielen
festgestellt. Z.B. wurde Asn in Position 3 (Asn3) praktisch immer
selektiert, um Adenin in der mittleren Position zu erkennen, ob
im Zusammenhang mit GAG, GAA, GAT oder GAC. Gln-1 und Arg-1 wurden
immer selektiert, um Adenin bzw. Guanin in der 3'-Position zu erkennen, und zwar unabhängig vom Zusammenhang.
Eine Amidseitenkette-basierte Erkennung von Adenin durch Gln oder
Asn ist in Strukturstudien gut dokumentiert, wie dies auch bei dem
Arg-Guanidinium-Seitenkette-zu-Guanin-Kontakt
mit einem 3'- oder
5'-Guanin der Fall
ist (Elrod-Erickson, M., Benson, T. E., und Pabo, C. O., (1998),
Structure (London) 6: 451-464;
Kim, C. A., und Berg, J. M., (1996), Nature Structural Biology 3:
940-945; Fairall, L., Schwabe, J. W. R., Chapman, L., Finch, J.
T., und Rhodes, D., (1993), Nature (London) 366: 483-487). Häufiger jedoch
wurden zwei oder drei Aminosäuren
für die
Nucleotiderkennung selektiert. His3 oder Lys3 (und in einem geringeren Ausmaß Gly3)
wurden für
die Erkennung eines mittleren Guanins selektiert. Ser3 und Ala3
wurden selektiert, um ein mittleres Thymin zu erkennen. Thr3, Asp3
und Glu3 wurden selektiert, um ein mittleres Cytosin zu erkennen.
Asp und Glu wurden auch in Position –1 selektiert, um ein 3'-Cytosin zu erkennen,
während
Thr-1 und Ser-1 selektiert wurden, um ein 3'-Thymin zu erkennen.
-
Selektierte
Zif268-Varianten wurden in einen bakteriellen Expressionsvektor
subcloniert und die Proteine überexprimiert
(Finger-2-Proteine, nachstehend durch die Untereinheit („subsite") bezeichnet, für die sie isoliert
(„panned") worden waren).
Man sollte eher lösliche
Proteine untersuchen als Fusionen mit Phagen, da bekannt ist, dass
die beiden sich in ihren Bindungseigenschaften möglicherweise signifikant unterscheiden (Crameri,
A., Cwiria, S., und Stemmer, W. P., (1996), Nat. Med. 2: 100-102).
Die Proteine wurden auf ihre Fähigkeit
getestet, jede der 16 5'-GNN-3'-Finger-2-Untereinheiten
zu erkennen, wobei ein Mehr-Ziel-ELISA-Test verwendet wurde. Dieser
Test stellte einen extrem rigorosen Test auf Spezifität bereit,
da immer sechs „unspezifische" Stellen vorlagen,
die sich von der „spezifischen" Stelle nur durch
ein einzelnes Nucleotid aus einem Neun-Nucleotid-Ziel unterschieden.
Zahlreiche der Phagen-selektierten Finger-2-Proteine zeigten eine außerordentlich
gute Spezifität,
während
andere ein variierendes Ausmaß an
Kreuzreaktivität
aufwiesen. Einige Polypeptide banden besser an Untereinheiten, die
sich von denjenigen unterschieden, für die sie selektiert worden
waren.
-
Versuche
zum Verbessern der Bindungsspezifität wurden unternommen, indem
die Erkennungshelix anhand von positionsgerichteter Mutagenese modifiziert
wurde. Die Ergebnisse aus unseren Selektionen und die Strukturinformationen
dienten als Anleitung zum Entwerfen von Mutanten. In der umfassendsten
Studie, die bisher durchgeführt
wurde, wurden über
100 mutierte Proteine charakterisiert, wobei versucht wurde, die Regeln
der Erkennung noch weiter aufzuklären. Obwohl man nicht erwartet
hat, dass die Helixpositionen 1 und 5 eine direkte Rolle in der
DNA-Erkennung spielen, waren bei den besten Verbesserungen der Spezifität immer Modifikationen
in diesen Positionen enthalten. Für diese Reste wurde festgestellt,
dass sie Kontakte mit dem Phosphat-Grundgerüst herstellen, welche zur Affinität in einer
nicht-sequenzspezifischen Weise beitragen. Wenn man unspezifische
Kontakte entfernt, wird dadurch die Wichtig keit der spezifischen
Kontakte für
die gesamte Stabilität
des Komplexes gesteigert, wodurch die Spezifität erhöht wird. Z.B. wurden die Spezifität von Polypeptiden
für die
Ziel-Tripletts GAC,
GAA und GAG verbessert, indem einfach atypische, geladene Reste in
den Positionen 1 und 5 durch kleinere, ungeladene Reste ersetzt
wurden.
-
Eine
weitere Klasse von Modifikationen umfasste Änderungen bei sowohl bindenden
als auch nicht-bindenden Resten. Die Kreuzreaktivität von Polypeptiden
für GGG
und die Finger-2-Untereinheit GAG wurde durch die Modifikationen
His3Lys und Thr5Val aufgehoben. Es ist interessant anzumerken, dass
His3 während
des „Panning"-Isolierverfahrens zum Erkennen des mittleren
Guanin eindeutig selektiert wurde, obwohl Lys3 eine bessere Unterscheidung
von A und G bereitstellte. Dies legt nahe, dass die Panning-Bedingungen
für dieses
Protein möglicherweise
die Selektion durch einen Parameter, z.B. die Affinität, gegenüber der Spezifität begünstigt haben.
In der Zif268-Struktur
bildet His3 eine Wasserstoffbindung mit dem N7 des mittleren Guanin
(Pavletich, N. P., und Pabo, C. O., (1991), Science (Washington,
D. C., 1883-) 252: 809-817; Elrod-Erickson, M., Rould, M. A., Nekludova,
L., und Pabo, C. O., (1996), Structure (London) 4: 1171-1180). Diese
Bindung könnte
auch mit dem N7 von Adenin erfolgen, und tatsächlich unterscheidet Zif268
nicht zwischen G und A in dieser Position (Swirnoff, A. H., und
Milbrandt, J., (1995), Mol. Cell. Biol. 15: 2275-2287). Es wurde gefunden,
dass His3 nur in solchen Polypeptiden für ein mittleres Guanin spezifisch
war, die auf GGA, GGC und GGT zielten, auch wenn Lys3 während des
Panning für
GGC und GGT selektiert wurde. Genauso wurden die mehrfachen Kreuzreaktivitäten von
Polypeptiden, die auf GTG zielten, durch die Modifikationen Lys1Ser und
Ser3Glu abgeschwächt,
was zu einem fünffachen
Verlust an Affinität
führte.
Für Glu3
wurde in Bindungsstellen-Selektionsstudien von Zif268 gezeigt, dass
es sehr spezifisch für
Cytosin ist (Swirnoff, A. H., und Milbrandt, J., (1995), Mol. Cell.
Biol. 15: 2275-2287). In keinen Strukturstudien wurde eine Wechselwirkung
von Glu3 mit dem mittleren Thymin gezeigt, und Glu 3 wurde in unseren
Studien und in anderen Untersuchungen nie zum Erkennen eines mittleren
Thymin selektiert (Choo, Y., und Klug, A., (1994), Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 91: 11163-11167; Greisman, H. A., und Pabo, C. O., (1997),
Science (Washington, D. C.) 275: 657-661; Rebar, E. J., und Pabo,
C. O., (1994), Science (Washington, D. C., 1883-) 263: 671-673;
Jamieson, A. C., Kim, S.-H., und Wells, J. A., (1994), Biochemistry
33: 5689-5695; Jamieson, A. C., Wang, H., und Kim, S.-H., (1996), PNAS
93: 12834-12839; Isalan, M., Klug, A., und Choo, Y., (1998), Biochemistry
37: 12026-12033; Wu, H., Yang, W.-P., und Barbas III, C. F., (1995),
PNAS 92: 344-348). Trotzdem begünstigt
die Modifikation Ser3Glu die Erkennung eines mittleren Thymin gegenüber Cytosin.
Diese Beispiele sollen auf die Einschränkungen hinweisen, die vorliegen,
wenn man sich auf früheren
Strukturen und Selektionsdaten bezieht, um die Strukturelemente
aufzuklären,
die der Spezifität
zugrunde liegen. Außerdem
sollte betont werden, dass Verbesserungen durch Modifikationen,
welche die Positionen 1 und 5 umfassen, durch bereits vorliegende „Erkennungscodes" nicht hätten vorausgesagt
werden können
(Desjarlais, J. R., und Berg, J. M., (1992), Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 89: 7345-7349; Suzuki, M., Gerstein, M., und Yagi, M., (1994),
Nucleic Acids Res. 22: 3397-3405; Choo, Y., und Klug, A., (1994),
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 91: 11168-11172; Choo, Y., und Klug, A., (1997), Curr.
Opin. Struct. Biol.7: 117-125), die typischerweise lediglich die
Positionen –1,
2, 3 und 6 betrachten. Nur durch die Kombination von Selektion und
positionsgerichteter Mutagenese können wir damit beginnen, die Kompliziertheit
der Zinkfinger/DNA-Erkennung vollständig zu verstehen.
-
Aus
den kombinierten Selektions- und Mutagenese-Daten ging hervor, dass
die spezifische Erkennung zahlreicher Nucleotide am besten unter
Verwendung von Motiven und nicht einer einzelnen Aminosäure erreicht
werden kann. Z.B. wurde die beste Spezifikation eines 3'-Guanin unter Verwendung
der Kombination von Arg-1, Ser1 und Asp2 (des RSD-Motivs) erreicht.
Unter Verwendung von Val5 und Arg6, um ein 5'-Guanin zu
spezifizieren, konnte die Erkennung der Untereinheiten GGG, GAG,
GTG und GCG erreicht werden, indem eine herkömmliche Helixstruktur verwendet
wurde (SRSD-X-LVR), die sich nur im Rest der Position 3 unterschied
(Lys3 für
GGG, Asn3 für
GAG, Glu3 für
GTG und Asp3 für
GCG). Genauso wurde 3'-Thymin
spezifiziert, wobei Thr-1, Ser1 und Gly2 (das TSG-Motiv) in den
endgültigen
Clonen verwendet wurden. Weiterhin konnte ein 3'-Cytosin spezifiziert werden, indem
Asp-1, Pro1 und Gly2 (das DPG-Motiv) verwendet wurden, außer wenn
die Untereinheit GCC war; Pro1 wurde von dieser Untereinheit nicht
toleriert. Die Spezifikation eines 3'-Adenin erfolgte in zwei Clonen mit
Gln-1, Ser1 und Ser2 (QSS-Motiv). Die Reste der Positionen 1 und
2 der Motive wurden für
jede der 3'-Basen
analysiert, wobei gefunden wurde, dass eine optimale Spezifität für eine bestimmte
3'-Base wie hier
beschrieben bereitgestellt wurde.
-
Der
Mehr-Ziel-ELISA-Test legte nahe, dass alle Proteine Guanin in der
5'-Position bevorzugten,
da alle Proteine Arg6 enthielten und dieser Rest aus Strukturstudien
dafür bekannt
ist, dass er mit einem in dieser Position stehenden Guanin in Kontakt
tritt (Pavletich, N. P., und Pabo, C. O., (1991), Science (Washington,
D. C., 1883-) 252: 809-817; Elrod-Erickson, M., Rould, M. A., Nekludova,
L., und Pabo, C. O., (1996), Structure (London) 4: 1171-1180; Elrod-Erickson,
M., Benson, T. E., und Pabo, C. O., (1998), Structure (London) 6:
451-464; Kim, C. A., und Berg, J. M., (1996), Nature Structural
Biology 3: 940-945; Pavletich, N. P., und Pabo, C. O., (1993), Science
(Washington, D. C., 1883-) 261: 1701-1707; Houbaviy, H. B., Usheva,
A., Shenk, T., und Burley, S. K., (1996), Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 93: 13577-13582; Fairall, L., Schwabe, J. W. R., Chapman, L., Finch,
J. T., und Rhodes, D., (1993), Nature (London) 366: 483-487; Wuttke, D. S.,
Foster, M. P., Case, D. A., Gottesfeld, J. M., und Wright, P. E.,
(1997), J. Mol. Biol. 273: 183-206; Nolte, R. T., Conlin, R. M.,
Harrison, S. C., und Brown, R. S.,(1998), Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 95: 2938-2943). Diese Wechselwirkung wurde hier gezeigt, indem
der 5'-Bindungsstellen-Signatur-Test
verwendet wurde ((Choo, Y., und Klug, A., (1994), Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 91: 11168-11172); 2 weiße Balken).
Jedes Protein wurde an Pools von 16 Oligonucleotid-Zielen getestet,
in denen das 5'-Nucleotid
der Finger-2-Untereinheit als G, A, T oder C feststehend vorlag
und das mittlere und das 3'-Nucleotid
randomisiert waren. Alle Proteine bevorzugten den GNN-Pool, wobei im
Wesentlichen keine Kreuzreaktivität vorlag.
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Die
Ergebnisse des Mehr-Ziel-ELISA-Tests wurden durch Affinitätsstudien
von gereinigten Proteinen bestätigt.
In den Fällen,
in denen die Kreuzreaktivität
im ELISA-Test minimal
war, führte
ein einzelnes, nicht passendes Nucleotid typischerweise zu einem
mehr als 100-fachen Verlust an Affinität. Dieses Ausmaß an Spezifität musste
mit Zinkfinger-Proteinen erst noch gezeigt werden. Im Allgemeinen
hatten diejenigen Proteine die höchste
Affinität,
die ausgewählt
oder entworfen worden waren, um an Untereinheiten mit G oder A in der
mittleren und in der 3'-Position
zu binden, gefolgt von denjenigen, die nur ein einziges G oder A
in der mittleren oder in der 3'-Position
aufwiesen, gefolgt von denjenigen, die nur T oder C enthielten.
Die erstere Gruppe band typischerweise an ihre Ziele mit einer höheren Affinität als Zif268
(10 nM), die letztere mit einer etwas niedrigeren Affinität, und fast
alle Proteine hatten eine Affinität, die niedriger war als diejenige
des parentalen C7-Proteins. Es gab keine Korrelation zwischen der
Bindungsaffinität
und der Bindungsspezifität,
dies legt nahe, dass die Spezifität nicht nur aus spezifischen
Protein-DNA-Kontakten, sondern auch aus Wechselwirkungen resultieren
kann, welche alle Nucleotide mit Ausnahme des korrekten Nucleotids
ausschließen.
-
Asp2
wurde immer gemeinsam mit Arg-1 in allen Proteinen selektiert, für welche
die Ziel-Untereinheit GNG war. Jetzt hat man verstanden, dass es
hierfür
zwei Gründe
gibt. Aus Strukturuntersuchungen von Zif268 (Pavletich, N. P., und
Pabo, C. O., (1991), Science (Washington, D. C., 1883-) 252: 809-817;
Elrod-Erickson, M., Rould, M. A., Nekludova, L., und Pabo, C. O.,
(1996), Structure (London) 4: 1171-1180) ist bekannt, dass Asp2
von Finger 2 mit Arg-1 ein Paar von unterstützenden Wasserstoffbindungen
herstellt, welche die Arg-1/3'-Guanin-Wechselwirkung
stabilisieren, und außerdem
noch einige Wasser-vermittelte Kontakte. Jedoch nimmt das Carboxylat
von Asp2 auch eine Wasserstoffbindung von dem N4 eines Cytosinrestes
an, der mit einer 5'-Guaninbase
der Finger-1-Untereinheit gepaart vorliegt. Eine Adeninbase, die
mit T in dieser Position gepaart ist, kann einen analogen Kontakt
zu demjenigen herstellen, der mit Cytosin zu sehen ist. Diese Wechselwirkung
ist besonders wichtig, da sie die Erkennungs-Untereinheit von Finger 2 von drei (GNG)
auf vier Nucleotide (GNG(G/T)) erweitert (Isalan, M., Choo, Y.,
und Klug, A., (1997), Proc. Natl. Acad. Sci. USA 94: 5617-5621;
Jamieson, A. C., Wang, H., und Kim, S.-H., (1996), PNAS 93: 12834-12839;
Isalan, M., Klug, A., und Choo, Y., (1998), Biochemistry 37: 12026-12033).
Dieses Phänomen
wurde als „Zielstellen-Überlappung" bezeichnet und hat
drei wichtige indirekte Folgen. Erstens wurde Asp2 für die Selektion
durch unsere Bank begünstigt,
wenn die Finger-2-Untereinheit
GNG war, da unsere Finger-1-Untereinheit ein 5'-Guanin enthielt. Zweitens kann es möglicherweise
den Nutzen der in dieser Studie zum Selektieren auf GNN- oder TNN-Finger-2-Untereinheiten
verwendeten Banken begrenzen, da Finger 3 dieser Banken ein Asp2
enthält,
welches möglicherweise
dazu beitragen kann, das 5'-Nucleotid der Finger-2-Untereinheit
als G oder T zu spezifizieren. In Zif268 und C7, die Thr6 in Finger
2 aufweisen, bewirkt Asp2 von Finger 3 eine G- oder T-Erkennung
in der 5'-Position
(T/G)GG. Diese Wechselwirkung könnte
auch eine Erklärung
dafür sein,
warum in früheren
Phagendisplay-Studien, bei denen immer Zif268-basierte Banken verwendet
wurden, eine Selektion gefunden wurde, die hauptsächlich auf
die GNN-Erkennung
beschränkt
war (Choo, Y., und Klug, A., (1994), Proc. Natl. Acad. Sci. USA
91: 11163-11167; Rebar, E. J., und Pabo, C. O., (1994), Science
(Washington, D. C., 1883-) 263: 671-673; Jamieson, A. C., Kim, S.-H.,
und Wells, J. A., (1994), Biochemistry 33: 5689-5695; Jamieson, A.
C., Wang, H., und Kim, S.-H., (1996), PNAS 93: 12834-12839; Isalan,
M., Klug, A., und Choo, Y., (1998), Biochemistry 37: 12026-12033; Wu, H., Yang,
W.-P., und Barbas III, C. F., (1995), PNAS 92: 344-348).
-
Schließlich schränkt die
Zielstellen-Überlappung
möglicherweise
die Verwendung dieser Zinkfinger als bausteinartige Baueinheiten
ein. Aus Strukturdaten ist bekannt, dass es einige Zinkfinger gibt,
in denen die Zielstellen-Überlappung
ziemlich ausgeprägt
ist, z.B. bei GLI und YY1, und dass es andere gibt, die dem Zif268 ähnlich sind
und eine nur bescheidene Überlappung
aufweisen. In unserem endgültigen
Satz von Proteinen wird Asp2 in Polypeptiden gefunden, die GGG,
GAG, GTG und GCG binden. Das Überlapp-Potential
von anderen Resten, die in Position 2 gefunden werden, ist größtenteils
unbekannt, wobei jedoch Strukturuntersuchungen zeigen, dass zahlreiche
andere Reste, die an dieser Position gefunden werden, möglicherweise
an solchen Untereinheit-Kreuzkontakten beteiligt sind. Finger, die
Asp2 enthalten, schränken
möglicherweise
das Bausteinsystem ein, da es bei ihnen erforderlich wäre, dass
auf jede GNG-Untereinheit ein T oder G folgt.
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In
der nachstehenden Tabelle 1 sind die Sequenzen (SEQ ID NOs: 1 bis
16) zusammengefasst, welche die höchste Selektivität für die 16
Ausführungsformen
von GNN-Zieltripletts zeigen. Tabelle
1
-
Die
Ergebnisse zeigen, dass alle möglichen
GNN-Triplettsequenzen durch Zinkfinger-Domänen mit einer außerordentlich
guten Spezifität
erkannt werden können.
Optimierte Zinkfinger-Domänen
können
einzelne Basenunterschiede durch einen mehr als 100-fachen Verlust
an Affinität
unterscheiden. Während
viele der Aminosäuren,
die in den optimierten Proteinen an den Schlüssel-Kontaktpositionen –1, 3 und
6 gefunden werden, diejenigen sind, die für einen einfachen Erkennungscode
sprechen, wurde entdeckt, dass eine optimale spezifische Erkennung
für den
Zusammenhang, in dem diese Reste präsentiert werden, empfindlich
ist. Dabei wurde gefunden, dass die Reste an den Positionen 1, 2
und 5 für
eine spezifische Erkennung kritisch sind. Weiterhin machen die Ergebnisse
erstmalig deutlich, dass Sequenzmotive an den Positionen –1, 1 und
2, und nicht die einfache Identität des Restes an Position 1,
für eine
hochspezifische Erkennung der 3'-Base
erforderlich sind. Diese Reste stellen wahrscheinlich den richtigen
stereochemischen Zusammenhang für
Wechselwirkungen der Helix bereit, und zwar sowohl hinsichtlich
einer Erkennung von spezifischen Basen als auch beim Ausschluss
anderer Basen, wobei als Nettoergebnis hochspezifische Wechselwirkungen
erhalten werden. Eine vielseitige Nutzung dieser Domänen könnte realisiert
werden, wenn sie sich in ihren Wechselwirkungen mit der DNA und
anderen Zinkfinger-Domänen bausteinartig
verhalten würden.
Dies konnte erreicht werden, indem innerhalb der wahrscheinlichen
Einschränkungen
gearbeitet wird, die durch Zielstellen-Überlappung
gestellt werden, nämlich
dass zielgerichtet auf Sequenzen des Typs 5'-(GNN)n-3' hingesteuert
werden sollte. Eine einfache Rekombination der beschriebenen Domänen macht
dann die Herstellung von Polydactyl-Proteinen einer definierten
Spezifität
möglich,
so dass es nicht mehr erforderlich ist, Phagendisplay-Banken zu
entwickeln, um sie zu erzeugen. Diese Polydactyl-Proteine wurden
eingesetzt, um die Transkription, die durch den menschlichen erbB-2-Promotor
gesteuert wird, in lebenden Zellen zu aktivieren oder zu unterdrücken. Die
hier beschriebene Familie von Zinkfinger-Domänen
ist wahrscheinlich ausreichend für
die Konstruktion von 166 oder 17 Millionen
neuen Proteinen, die an die 5'-(GNN)6-3'-Familie
von DNA-Sequenzen binden.
-
Das
Nucleotid-bindende Zinkfinger-Polypeptid-Derivat kann von einem
Wildtyp-Zinkfinger-Protein durch
Verkürzung
oder Verlängerung
oder als eine Variante des vom Wildtyp-stammenden Polypeptids durch ein
Verfahren der positionsgerichteten Mutagenese oder durch eine Kombination
der Verfahren hergeleitet oder produziert werden. Der Begriff „verkürzt" bezieht sich auf
ein Nucleotid-bindendes Zinkfinger-Polypeptid, welches weniger als
die vollständige
Anzahl von Zinkfingern aufweist, die im nativen Zinkfinger-Bindungsprotein
gefunden werden, oder bei dem nicht-erwünschte Sequenzen entfernt wurden.
Z.B. könnte
eine verkürzte Form
des Nucleotid-bindenden Zinkfinger-Proteins TFIIIA, das in der Natur
neun Zinkfinger enthält,
ein Polypeptid mit lediglich den Zinkfingern eins bis drei sein.
Eine verlängerte
Form bezieht sich auf ein Zinkfinger-Polypeptid, an das weitere Zinkfinger-Baueinheiten
angefügt
wurden. Z.B. kann TFIIIA auf 12 Finger verlängert werden, indem drei Zinkfinger-Domänen angefügt werden.
Außerdem
kann ein verkürztes
Nucleotid-bindendes Zinkfinger-Polypeptid Zinkfinger-Baueinheiten aus
mehr als einem Wildtyp-Polypeptid umfassen, wodurch ein „hybrides" Nucleotid-bindendes
Zinkfinger-Polypeptid zustande kommt.
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Der
Begriff „mutagenisiert" bezieht sich auf
ein Zinkfinger-hergeleitetes Nucleotid-bindendes Polypeptid, das
erhalten wurde, indem ein beliebiges bekanntes Verfahren zum Erreichen
einer zufälligen
oder positionsgerichteten Mutagenese der das Protein codierenden
DNA durchgeführt
wurde. Z.B. kann in TFIIIA eine Mutagenese durchgeführt werden,
um nicht-konservierte Reste in einer oder mehreren der Sequenzwiederholungen
der Consensus-Sequenz zu ersetzen. Verkürzte Nucleotid-bindende Zinkfinger-Proteine
können
auch mutagenisiert werden.
-
Beispiele
von bekannten Nucleotid-bindenden Zinkfinger-Polypeptiden, die gemäß der vorliegenden Erfindung
verkürzt,
verlängert
und/oder mutagenisiert werden können,
um die Funktion einer Nucleotidsequenz zu hemmen, welche ein Zinkfinger-Nucleotid-Bindungsmotiv
enthält,
umfassen TFIIIA und Zif268. Dem Fachmann sind noch andere Nucleotid-bindende
Zinkfinger-Proteine bekannt.
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Ein
Polypeptid der vorliegenden Erfindung kann hergestellt werden, indem
verschiedene herkömmliche
Techniken eingesetzt werden, die auf dem Fachgebiet bekannt sind
(vgl. z.B. US Patentanmeldung Nr. 08/676 318, eingereicht am 18.01.1995,
deren gesamte Offenbarung hier durch Bezugnahme eingeschlossen ist).
Phagendisplay-Banken von Zinkfinger-Proteinen wurden hergestellt
und unter Bedingungen selektiert, welche die Anreicherung von sequenzspezifischen
Proteinen begünstigten.
Zinkfinger-Domänen,
welche mehrere Sequenzen erkennen, machten eine Feinbearbeitung
durch positionsgerichtete Mutagenese erforderlich, wobei als Anleitung
hierfür
sowohl die Ergebnisse der Phagenselektion als auch die Strukturinformationen dienten.
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Das
murine Cys2-His2-Zinkfinger-Protein
Zif268 wird zum Konstruieren von Pagendisplay-Banken eingesetzt
(Wu, H., Yang, W.-P., und Barbas III, C. F., (1995), PNAS 92: 344-348).
Zif268 ist das strukturell am besten charakterisierte Zinkfinger-Protein (Pavletich,
N. P., und Pabo, C. O., (1991), Science (Washington, D. C., 1883-)
252: 809-817; Elrod-Erickson, M., Rould, M. A., Nekludova, L., und
Pabo, C. O., (1996), Structure (London) 4: 1171-1180; Swirnoff,
A. H, und Milbrandt, J., (1995), Mol. Cell. Biol. 15: 2275-2287).
Die DNA-Erkennung wird in jedem der drei Zinkfinger-Domänen dieses
Proteins durch Reste im N-Terminus der α-Helix vermittelt, die hauptsächlich mit
drei Nucleotiden auf einem Einzelstrang der DNA in Kontakt treten.
Die Operator-Bindungsstelle
für diese
Drei-Finger-Protein ist 5'-GCGTGGGCG-3' (wobei die Finger-2-Untereinheit unterstrichen ist). Strukturuntersuchungen
von Zif268 und anderen verwandten Zinkfinger-DNA-Komplexen (Elrod-Erickson,
M., Benson, T. E., und Pabo, C. O., (1998), Structure (London) 6:
451-464; Kim, C. A., und Berg, J. M., (1996), Nature Structural
Biology 3: 940-945; Pavletich, N. P., und Pabo, C. O., (1993), Science
(Washington, D. C., 1883-) 261: 1701-1707; Houbaviy, H. B., Usheva,
A., Shenk, T., und Burley, S. K., (1996), Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 93: 13577-13582; Fairall, L., Schwabe, J. W. R., Chapman, L.,
Finch, J. T., und Rhodes, D., (1993), Nature (London) 366: 483-487; Wuttke, D. S.,
Foster, M. P., Case, D. A., Gottesfeld, J. M., und Wright, P. E.,
(1997), J. Mol. Biol. 273: 183-206); Nolte, R. T., Conlin, R. M.,
Harrison, S. C., und Brown, R. S., (1998), Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 95: 2938-2943; Narayan, V. A., Kriwacki, R. W., und Caradonna,
J. P., (1997), J. Biol. Chem. 272: 7801-7809) haben gezeigt, dass
Reste aus hauptsächlich
drei Positionen auf der α-Helix, –1, 3 und
6, an spezifischen Basenkontakten beteiligt sind. Typischerweise
tritt der Rest an Position –1 der α-Helix mit
der 3'-Base der
Untereinheit dieses Fingers in Kontakt, währen die Positionen 3 und 6
mit der mittleren Base bzw. der 5'-Base in Kontakt treten.
-
Um
eine Familie von Zinkfinger-Domänen
zu selektieren, welche die 5'-GNN-3'-Untereinheit von Sequenzen erkennen,
wurden zwei sich stark unterscheidende Zinkfinger-Banken in dem
Phagendisplay-Vektor pComb3H konstruiert (Barbas III, C. F., Kang,
A. S., Lerner, R. A., und Benkovic, S. J., (1991), Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 88: 7978.7982; Rader, C., und Barbas III, C. F., (1997), Curr.
Opin. Biotechnol. 8: 503-508)).
Beide Banken umfassten ein Randomisieren von Resten innerhalb der α-Helix von
Finger 2 von C7, einer Variante von Zif268 (Wu, H., Yang, W.-P.,
und Barbas III, C. F., (1995), PNAS 92: 344-348). Die Bank 1 wurde
durch Randomisieren der Positionen –1, 1, 2, 3, 5, 6 unter Verwendung
einer NKK-Doping-Strategie konstruiert, während die Bank 2 unter Verwendung
einer VNS-Doping-Strategie unter Randomisieren der Positionen –2, –1, 1, 2,
3, 5, 6 konstruiert wurde. Die NNK-Doping-Strategie macht alle Aminosäurekombinationen
innerhalb von 32 Codons möglich,
während
die VNS-Strategie Tyr, Phe, Cys und alle Stopp-Codons in ihrem 24-Codon-Satz ausschließt. Die
Banken bestanden aus 4,4 × 109 bzw. 3,5 × 109 Mitgliedern,
von denen jedes in der Lage war, Sequenzen vom Typ 5'-GCGNNNGCG-3' zu erkennen. Die
Größe der NNK-Bank
stellte sicher, dass die Abschätzung
mit 99% Vertrauen erfolgen konnte, während die VNS-Bank sehr vielfältig, jedoch
irgendwie unvollständig
war. Diese Banken sind jedoch signifikant größer als früher beschriebene Zinkfinger-Banken
(Choo, Y., und Klug, A., (1994), Proc. Natl. Acad. Sci. USA 91:
11163-11167; Greisman, H. A., und Pabo, C. O., (1997), Science (Washington,
D. C.) 275: 657-661; Rebar, E. J., und Pabo, C. O., (1994), Science
(Washington, D. C., 1883-) 263: 671-673; Jamieson, A. C., Kim, S.-H.,
und Wells, J. A., (1994), Biochemistry 33: 5689-5695; Jamieson,
A. C., Wang, H., und Kim, S.-H., (1996), PNAS 93: 12834-12839; Isalan,
M., Klug, A., und Choo, Y., (1998), Biochemistry 37: 12026-12033).
Sieben Selektionsrunden wurden an Zinkfingerpräsentierenden Phagen mit jedem
der 16 biotinylierten 5'-GCGGNNGCG-3'-Haarnadel-DNA-Zielen durchgeführt, wobei
ein in Lösung
durchgeführtes
Bindungsprotokoll verwendet wurde. Die Stringenz wurde in jeder
Runde durch Zugabe von Kompetitor-DNA erhöht. Gescherte Heringsperma-DNA
diente für
die Selektion gegenüber
Phagen, die unspezifisch an DNA banden. Ein stringenter Selektionsdruck
für die
Sequenzspezifität
wurde erhalten, indem DNAs der Typen 5'-GCGNNNGCG-3' als spezifische Kompetitoren bereitgestellt
wurden. Überschüssige DNA des
Typs 5'-GCGNNNGCG-3' wurde zugegeben,
um eine noch stringentere Selektion gegenüber der Bindung an DNAs zu
erreichen, die im Vergleich zu dem biotinylierten Ziel einzelne
oder doppelte Basenänderungen aufwiesen.
Phagen, die an die einzelne biotinylierte DNA-Zielsequenz banden,
wurden unter Verwendung von Streptavidin-beschichteten Perlen gewonnen.
In einigen Fällen
wurde der Selektionsprozess wiederholt. Die vorlie genden Ergebnisse
zeigen, dass diese Domänen
funktionell bausteinartig sind und mit einer anderen kombiniert
werden können,
so dass Polydactyl-Proteine erzeugt werden, die in der Lage sind,
an 18-bp-Sequenzen mit einer subnanomolaren Affinität zu binden.
Die hier beschriebene Familie von Zinkfinger-Domänen ist ausreichend, um 17
Millionen neue Proteine zu konstruieren, die an die 5'-(GNN)6-3'-Familie von DNA-Sequenzen binden.
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Die
Erfindung umfasst eine Nucleotidsequenz, die ein Nucleotid-bindendes
Zinkfinger-Polypeptid codiert. DNA-Sequenzen, die Nucleotid-bindende
Zinkfinger-Polypeptide
der Erfindung codieren, umfassend native, verkürzte und verlängerte Polypeptide,
können
durch verschiedene Verfahren erhalten werden. Z.B. kann die DNA
unter Verwendung von Hybridisierungsverfahren isoliert werden, die
auf dem Fachgebiet bekannt sind. Diese umfassen, sind jedoch nicht
beschränkt
auf: (1) Hybridisieren von Sonden an genomische oder cDNA-Banken
zum Nachweisen gemeinsamer Nucleotidsequenzen; (2) Antikörper-Screening
von Expressionsbanken zum Nachweisen gemeinsamer Strukturmerkmale;
und (3) Synthetisieren durch die Polymerasekettenreaktion (PCR).
RNA-Sequenzen der Erfindung können
durch Verfahren erhalten werden, die auf dem Fachgebiet bekannt
sind (vgl. z.B. Current Protocols in Molecular Biology, Ausubel
et al., Hrsg., 1989).
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Spezifische
DNA-Sequenzen, welche Nucleotid-bindende Zinkfinger-Polypeptide
der Erfindung codieren, können
entwickelt werden durch: (1) Isolieren einer doppelstränigen DNA-Sequenz
aus der genomischen DNA; (2) chemisches Herstellen einer DNA-Sequenz, um die erforderlichen
Codons für
das Polypeptid von Interesse bereitzustellen; und (3) in vitro-Synthese
einer doppelsträngigen
DNA-Sequenz durch reverse Transkription von mRNA, die aus einer
eukaryotischen Spenderzelle isoliert wurde. Im letzteren Fall wird
schließlich ein
doppelsträngiges
DNA-Komplement von mRNA gebildet, das im allgemeinen als cDNA bezeichnet
wird. Von diesen drei Methoden zum Entwickeln spezifischer DNA-Sequenzen
zur Verwendung in Rekombinations-Verfahren wird das Isolieren von
genomischer DNA am seltensten verwendet. Dies trifft insbesondere
zu, wenn Säuger-Polypeptide
in Mikroorganismen exprimiert werden sollen, und zwar aufgrund des
Vorliegens von Introns.
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Zum
Herstellen von Zinkfinger-hergeleiteten DNA-bindenden Polypeptiden
ist das Synthetisieren von DNA-Sequenzen häufig die Methode der Wahl,
wenn die gesamte Sequenz von Aminosäureresten des gewünschten
Polypeptidprodukts bekannt ist. Wenn die gesamte Sequenz von Aminosäureresten
des gewünschten
Polypeptidprodukts nicht bekannt ist, ist die direkte Synthese von
DNA-Sequenzen nicht möglich, so
dass es das Verfahren der Wahl ist, cDNA-Sequenzen herzustellen.
Zu den Standardverfahren zum Isolieren von cDNA-Sequenzen von Interesse
zählt das
Herstellen von cDNA-Plasmid-Banken, die durch eine reverse Transkription
von mRNA hergeleitet werden, welche in Spenderzellen mit einer hohen
genetischen Expressionsrate reichlich vorliegt. Wenn dies in Kombination
mit der Polymerasekettenreaktion-Technologie
eingesetzt wird, können
sogar seltene Expressionsprodukte cloniert werden. In Fällen, in
denen signifikante Teile der Aminosäuresequenz des Polypeptids
bekannt sind, kann möglicherweise
die Produktion von markierten einzel- oder doppelsträngigen DNA-
oder RNA-Sondensequenzen, die eine Sequenz duplizieren, welche vermutlich
in der Ziel-cDNA vorliegt, in DNA/DNA-Hybridisierungsverfahren eingesetzt
werden, die an clonierten Kopien der cDNA durchgeführt werden,
die zu einer einzelsträngigen
Form denaturiert worden waren (Jay et al., Nucleic Acid Research,
(1983), 11: 2325).
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In
einem anderen Aspekt stellt die vorliegende Erfindung eine pharmazeutische
Zusammensetzung bereit, die eine therapeutisch wirksame Menge eines
Nucleotid-bindenden
Zinkfinger-Polypeptids oder eine therapeutisch wirksame Menge einer
Nucleotidsequenz, welche ein Nucleotid-bindendes Zinkfinger-Polypeptid
codiert, in Kombination mit einem pharmazeutisch verträglichen
Träger
umfasst.
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Die
hier verwendeten Begriffe „pharmazeutisch
verträglich", „physiologisch
tolerierbar" und
andere grammatikalische Formen davon, die sich auf Zusammensetzungen,
Träger,
Verdünnungsmittel
und Reagenzien beziehen, werden austauschbar verwendet und bedeuten,
dass die Stoffe an einen oder bei einem Menschen verabreicht werden
können,
ohne dass unerwünschte
physiologische Effekte, z.B: Übelkeit,
Schwindel, Magenbeschwerden und dergleichen, in einem Ausmaß auftreten
würden,
welches die Verabreichung der Zusammensetzung verbieten würde.
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Die
Herstellung einer pharmakologischen Zusammensetzung, welche Wirkstoffe
enthält,
die darin gelöst
oder dispergiert sind, ist auf dem Fachgebiet bekannt. Typischerweise
werden solche Zusammensetzungen als sterile Injektionspräparate,
entweder als flüssige
Lösungen
oder als Suspensionen, die wässrig
oder nicht-wässrig
sein können,
hergestellt, wobei jedoch auch feste Formen zubereitet werden können, die
dafür geeignet
sind, vor der Verwendung als Lösung
oder Suspension hergestellt zu werden. Das Präparat kann auch emulgiert werden.
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Der
Wirkstoff kann mit Excipienten gemischt werden, die pharmazeutisch
verträglich
und mit dem Wirkstoff kompatibel sind, wobei Mengen verwendet werden,
die für
die Verwendung in den hier beschriebenen therapeutischen Verfahren
geeignet sind. Geeignete Excipienten sind z.B. Wasser, Kochsalzlösung, Dextrose, Glycerin,
Ethanol oder dergleichen und Kombinationen davon. Außerdem kann
die Zusammensetzung, sofern dies gewünscht wird, gegebenenfalls
kleinere Mengen von Hilfsstoffen enthalten, z.B. Feuchthaltemittel
oder Emulgatoren, außerdem
pH-Puffer und dergleichen, welche die Wirksamkeit des Wirkstoffs
steigern.
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Die
therapeutische pharmazeutische Zusammensetzung der vorliegenden
Erfindung kann pharmazeutisch verträgliche Salze der darin enthaltenden
Komponenten umfassen. Pharmazeutisch verträgliche Salze umfassen die Säureadditionssalze
(gebildet mit den freien Aminogruppen des Polypeptids), die mit
anorganischen Säuren,
z.B. Salzsäure
oder Phosphorsäure,
oder organischen Säuren,
z.B. Essigsäure,
Weinsäure, Mandelsäure und
dergleichen, gebildet werden. Außerdem können Salze, die mit den freien
Carboxylgruppen gebildet werden, von anorganischen Basen, z.B. Natrium-,
Kalium-, Ammonium-, Calcium- oder Eisen(III)-hydroxiden, und von
organischen Basen, z.B. Isopropylamin, Trimethylamin, 2-(Ethylamino)ethanol,
Histidin, Procain und dergleichen, hergeleitet werden.
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Physiologisch
verträgliche
Träger
sind auf dem Fachgebiet bekannt. Beispiele von flüssigen Trägern sind
sterile wässrige
Lösungen,
die zusätzlich
zu den Wirkstoffen und Wasser keine Stoffe enthalten oder die einen
Puffer enthalten, z.B. Natriumphosphat bei einem physiologischen
pH-Wert, physiologische Kochsalzlösung oder beides, z.B. als
Phosphat-gepufferte Kochsalzlösung.
Weiterhin können
wässrige
Träger
mehr als ein Puffersalz enthalten, außerdem Salze, z.B. Natrium-
und Kaliumchlorid, Dextrose, Propylenglykol, Polyethylenglykol und
andere gelöste
Stoffe. Flüssige
Zusammensetzungen können
auch flüssige
Phasen zusätzlich
zu Wasser oder unter Ausschluss von Wasser enthalten. Beispiele
von solchen zusätzlichen
flüssigen
Phasen sind Glycerin, pflanzliche Öle, z.B. Baumwollsamenöl, organische
Ester, z.B. Ethyloleat, und Wasser-Öl-Emulsionen.
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III. Zusammensetzungen
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In
einem anderen Aspekt stellt die vorliegende Erfindung eine Vielzahl
von Nucleotid-bindenden Zinkfinger-Polypeptiden bereit, die in einer
Weise funktionell verbunden sind, dass sie spezifisch an ein Nucleotid-Zielmotiv
binden, das als 5'-(GNN)n-3' definiert
ist, wobei n eine Zahl größer als
1 ist. Vorzugsweise ist n eine Zahl von 2 bis etwa 6.
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Mittel
zum Verbinden von Nucleotid-bindenden Zinkfinger-Polypeptiden sind
nachstehend in den Beispielen und in der US Patentanmeldung Nr.
08/676 318, eingereicht am 18.01.1995, beschrieben. Die einzelnen
Polypeptide werden vorzugsweise mit Oligopeptid-Linkern verbunden.
Solche Linker ähneln
vorzugsweise den Linkern, die in natürlich vorkommenden Zinkfinger-Proteinen
gefunden werden. Ein bevorzugter Linker zur Verwendung in der vorliegenden
Erfindung ist die Aminosäuresequenz
TGEKP (SEQ ID NO: 111).
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Die
Wirksamkeit beim Herstellen solcher Zusammensetzung und ihre Verwendung
in der Genkontrolle wurde untersucht, indem das menschliche erbB-2-Gen
als Modell gewählt
wurde. Ein Polydactyl-Protein, das spezifisch eine 18-bp-Sequenz
in der 5'-untranslatierten
Region dieses Gens erkennt, wurde durch Fusion mit KRAB-, ERD- oder SID-Repressordomänen zu einem
Transkriptions-Repressor umgewandelt. Transkriptions-Aktivatoren
wurden durch Fusion mit der Aktivierungsdomäne VP16 von Herpes simplex
oder mit einer tetrameren Sequenzwiederholung der minimalen Aktivierungsdomäne von VP16,
bezeichnet als VP64, erzeugt. Die Ergebnisse zeigen erstmalig, dass
sowohl eine Genrepression als auch eine Genaktivierung erreicht
werden kann, indem entworfene Proteine zielgerichtet zu einer einzelnen
Stelle innerhalb der transkribierten Region eines Gens hingesteuert
werden.
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Das
menschliche erbB-2-Gen wurde als Modellziel die Entwicklung von
Zinkfinger-basierten Transkriptions-Schaltern gewählt. Mitglieder
der ErbR-Rezeptorfamilie spielen in der Entwicklung von menschlichen Krebserkrankungen
wichtige Rollen. Insbesondere erbB-2 wird in Folge einer Genamplifikation
und/oder Transkriptions-Deregulation
bei einem hohen Prozentsatz von menschlichen Adenokarzinomen überexprimiert,
die an zahlreichen Stellen entstehen können, umfassend Brust, Ovar,
Lunge, Magen und Speicheldrüse
(Hynes, N. E., und Stem, D. F., (1994), Biochim. Biophys. Acta 1198:
165-184). Eine gesteigerte Expression von ErbB-2 führt zur
konstitutiven Aktivierung der intrinsischen Tyrosinkinase, und es
wurde gezeigt, dass hierdurch die Transformation von gezüchteten
Zellen bewirkt wird. Zahlreiche klinische Studien haben gezeigt,
dass Patienten, die an Tumoren mit erhöhten ErbB-2-Expressionsraten
leiden, eine schlechtere Prognose haben (Hynes, N. E., und Stern,
D. F., (1994), Biochim. Biophys. Acta 1198: 165-184). ErbB-2 spielt
Zusätzlich
zu seiner Beteiligung an Krebs beim Menschen sowohl bei erwachsenen
Säugern
als auch während
ihrer Embryonalentwicklung eine wichtige biologische Rolle (Hynes,
N. E., und Stem, D. F., (1994), Biochim. Biophys. Acta 1198: 165-184;
Altiok, N., Bessereau, J.-L., Changeux, J.-P., (1995), EMBO J. 14:
4258-4266; Lee, K.-F., Simon, H., Chen, H., Bates, B., Hung, M.-C.,
und Hauser, C., (1995), Nature 378: 394-398).
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Somit
stellt der erbB-2-Promotor einen interessanten Testfall für die Entwicklung
von künstlichen
Transkriptions-Regulatoren dar. Dieser Promotor wurde genau charakterisiert,
wobei gezeigt wurde, dass er relativ komplex ist und sowohl eine
TATA-abhängige als
auch eine TATA-unabhängige
Transkriptions-Initiationsstelle enthält (Ishii, S., Imamoto, F.,
Yamanashi, Y., Toyoshima, K., und Yamamoto, T., (1987), Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 84: 4374-4378). Frühe Studien haben gezeigt, dass
Polydactyl-Proteine
als Transkriptions-Regulatoren wirken könnten, die spezifisch die Transkription
aktivieren oder unterdrücken,
wobei diese Proteine stromaufwärts
eines künstlichen
Promotors an sechs Tandem-Sequenzwiederholungen der Protein-Bindungsstelle banden
(Liu, Q., Segal, D. J., Ghiara, J. B., und Barbas III, C. F., (1997),
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 94: 5525-5530). Weiterhin wurden in dieser
Studie Polydactyl-Proteine verwendet, die in ihrer Bindungsspezifität nicht
modifiziert waren. Hier testeten wir die Effizienz von Polydactyl-Proteinen,
die aus vorher definierten Baueinheiten zusammenge setzt waren, mit
der sie an eine einzelne Stelle in dem nativen erbB-2-Promotor banden.
Vorstehend ist die Herstellung und Charakterisierung einer Familie
von Zinkfinger-Domänen beschrieben, welche
an jedes der 16 5'-GNN-3'-DNA-Tripletts binden.
Ein Grund, warum wir uns darauf konzentrierten, diese Familie von
Erkennungsdomänen
zu produzieren, besteht darin, dass die Promotorregionen der meisten Organismen
in ihrem Basengehalt relativ GC-reich sind. Wenn also Proteine,
die 5'-(GNN)x-3'-Stellen
erkennen, einfach aus diesem Satz von definierten Zinkfinger-Domänen zusammengesetzt
werden könnten,
könnten
zahlreiche Gene rasch und spezifisch zielgerichtet für die Regulation
angesteuert werden. Ein Protein, das sechs Zinkfinger-Domänen enthält und 18
bp einer DNA erkennt, sollte ausreichend sein, um eine einzelne Adresse
innerhalb aller bekannten Genome zu definieren. Durch Untersuchen
der erbB-2-Promotorregion
wurden zwei 5'-(GNN)6-3'-Stellen
und eine 5'-(GNN)9-3'-Stelle
aufgedeckt. Eine dieser Stellen, die hier als e2c identifiziert
wurde, fällt
in die 5'-untranslatierte Region
des erbB-2-Gens und wurde als Zielstelle für die Erzeugung eines genspezifischen
Transkriptions-Schalters ausgewählt.
Eine BLAST-Suche nach Sequenzähnlichkeit
bei der Datenbank GenBank bestätigte,
dass diese Sequenz einmalig nur bei erbB-2 vorkommt. Aufgrund der
Position der e2c-Zielsequenz, stromabwärts und in der Nähe der zwei
Haupt-Transkriptions-Initiationsstellen, war es möglich, dass
man untersuchen konnte, ob die Repression durch Hemmung entweder
der Transkriptions-Initiation oder der Verlängerung erfolgt. Ein interessantes
Merkmal der e2c-Zielstelle
besteht darin, dass sie innerhalb eines kurzen Sequenzabschnitts
vorliegt, der zwischen den erbB-2-Genen von Mensch, Ratte und Maus
konserviert ist (White, M. R.-A.,
und Hung, M.-C., (1992), Oncogene 7: 677-683). Somit könnte man
diese Strategie mittels eines zielgerichteten Ansteuern dieser Stelle
zuerst in Tiermodellen testen, bevor man sie bei einer Krankheit
des Menschen anwendet.
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Zur
Herstellung von Polydactyl-Proteinen mit einer gewünschten
DNA-Bindungsspezifität hat man
sich in den vorliegenden Studien auf das Zusammenfügen von
vorher definierten Zinkfinger-Domänen konzentriert, dies steht
im Gegensatz zu der sequentiellen Selektionsstrategie, die von Greisman
und Pabo vorgeschlagen wurde (Greisman, H. A., und Pabo, C. O.,
(1997), Science 275: 657-661). Für
eine solche Strategie wäre
die aufeinander folgende Herstellung und Selektion von sechs Zinkfinger-Banken
für jedes
erforderliche Protein nötig,
wodurch diese experimentelle Vorgehensweise für die meisten Laboratorien
nicht durchführbar
und für alle
Laboratorien extrem zeitaufwändig
wäre. Da
es in dieser Strategie weiterhin sehr schwierig ist, eine spezifische
negative Selektion gegenüber
der Bindung von alternativen Sequenzen anzuwenden, kann sie möglicherweise
Proteine zur Folge haben, die relativ unspezifisch sind, wie früher berichtet
wurde (Kim, J.-S., und Pabo, C. O., (1997), J. Biol. Chem. 272:
29795-29800).
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Der
allgemeine Nutzen von zwei verschiedenen Strategien zur Herstellung
von Drei-Finger-Proteinen, welche 9 bp einer DNA-Sequenz erkennen,
wurde untersucht. Jede Strategie basierte auf der bausteinartigen Natur
der Zinkfinger-Domäne
und nutzt eine Familie von Zinkfinger-Domänen, welche Tripletts des Typs 5'-(GNN)-3' erkennen. In der
ersten Strategie wurden zwei Drei-Finger-Proteine, welche die Halbseiten
(HS) 1 und 2 der 5'-(GNN)6-3'-erbB-2-Zielstelle
e2c erkennen, hergestellt, indem die vorher definierten Finger-2-
(F2-) Domäne-Varianten
unter Verwendung einer PCR-Zusammenbau-Strategie
aneinander fusioniert wurden. Um die Allgemeingültigkeit dieser Vorgehensweise
zu untersuchen, wurden drei weitere Drei-Finger-Proteine, welche
Sequenzen des Typs 5'-(GNN)3-3' erkennen,
anhand der gleichen Vorgehensweise hergestellt. Gereinigte Zinkfinger-Proteine
wurden als Fusionen mit dem Maltosebindenden Protein (MBP) hergestellt.
Die ELISA-Analyse zeigte, dass seriell verbundene F2-Proteine in
der Lage waren, gemeinsam so zu wirken, dass sie spezifisch die
gewünschten
9-bp-DNA-Zielsequenzen erkennen. Jedes der fünf gezeigten Proteine war in
der Lage, zwischen einer Ziel- und einer Nicht-Ziel-5'-(GNN)3-3'-Sequenz zu unterscheiden.
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Die
Affinität
von jedem der Proteine für
sein Ziel wurde durch Tests der Verschiebung der elektrophoretischen
Mobilität
(„electrophoretic
mobility-shift assays")
bestimmt. Diese Studien machten deutlich, dass die Zinkfinger-Peptide
Affinitäten
besitzen, die mit Zif268 und anderen natürlichen Transkriptionsfaktoren
vergleichbar sind, wobei die Kd-Werte im
Bereich von 3 bis 70 nM lagen. Hier beträgt der Kd-Wert
von Zif268 für seinen
Operator 10 nM. Es muss jedoch angemerkt werden, dass aus Gründen, die
noch geklärt
werden müssen,
eine Gruppe Kd-Werte für das natürliche Zif268-Protein berichtete,
die im Bereich von 6 nM bis 10 pM lagen, wobei es sich um eine 600-fache
Variation handelte (Pavletich, N. P., und Pabo, C. O., (1991), Science 252:
809-817; Greisman, H. A., und Pabo, C. O., (1997), Science 275:
657-661). In den meisten Studien wurde berichtet, dass der Kd-Wert der Zif268-DNA-Wechselwirkung zwischen
3 und 10 nM lag (Choo, Y., und Klug, A., (1994), Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 91: 11163-11167; Hamilton, T. B., Borel, F., und Romaniuk,
P. J., (1998), Biochemistry 37: 2051-2058). Wenn also die hier beschriebenen
Ergebnisse mit denjenigen, die an anderer Stelle beschrieben sind,
verglichen werden, sollten die relativen Kd-Werte
miteinander verglichen werden, (Mutante-Kd)/(Zif268-Kd), wobei beide Werte aus dem gleichen Bericht
stammen. Die vorliegenden Daten zeigen günstige Ergebnisse, wenn man
sie mit anderen Studien von neuen Drei-Finger-Proteinen vergleicht,
die unter Verwendung von Pagendisplay hergestellt wurden, wobei
Affinitäten
beschrieben wurden, die 10- bis 200-fach schwächer waren als die beim Zif268
(Greisman, H. A., und Pabo, C. O., (1997), Science 275: 657-661;
Choo, Y., Sanchez-Garcia, I., und Klug, A., (1994), Nature 372:
642-645).
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Als
Alternative zu der seriellen Verknüpfung von Varianten der F2-Domäne wurden
in der zweiten Strategie Drei-Finger-Proteine, die für die zwei
e2c-5'-(GNN)3-3'-Halbseiten spezifisch
sind, durch „Helix-Transplantation" („helix
grafting") hergestellt.
Die Gerüstreste
der Zinkfinger-Domänen,
diejenigen Reste, welche die Präsentation
der Erkennungshelix unterstützen,
variieren bei den verschiedenen Proteinen. Wir gehen davon aus,
dass die Gerüstreste
möglicherweise
bei der Affinität
und Spezifität
ein Rolle spielen. Für
eine Helix-Transplantation wurden die Aminosäurepositionen –2 bis 6
der DNA-Erkennungshelices entweder in ein Zif268- (Pavletich, N.
P., und Pabo, C. O., (1991), Science 252: 809-817) oder in ein Sp1C-Gerüst transplantiert
(Desjarlais, J. R., und Berg, J. M., (1993), Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 90: 2256-2260). Das Sp1C-Protein ist ein entworfenes Consensus-Protein,
für das
gezeigt wurde, dass es eine erhöhte
Stabilität
gegenüber
chelatbildenden Mitteln aufweist. Die Proteine wurden aus DNA-Matrizen exprimiert,
welche durch eine schnelle PCR-basierte Gen-Zusammenbau-Strategie hergestellt
wurden. In jedem Fall zeigte die ELISA-Analyse von MBP-Fusionsproteinen,
dass die DNA-Bindungsspezifitäten
und Affinitäten,
die bei den F2-Gerüstkonstrukten festgestellt
wurden, erhalten blieben.
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Wie
vorstehend angegeben reicht die Erkennung einer 9-bp-DNA-Sequenz
nicht aus, um eine einmalige Stelle innerhalb eines komplexen Genoms
zu spezifizieren. Im Gegensatz dazu könnte ein Sechs-Finger-Protein,
das 18 bp einer aneinandergrenzenden DNA-Sequenz erkennt, eine einzelne
Stelle im menschlichen Genom definieren, wodurch eine wichtige Voraussetzung
für die
Erzeugung eines Gen-spezifischen Transkriptions-Schalters erfüllt wäre. Sechs-Finger-Proteine,
welche an die erbB-2-Zielsequenz
e2c binden, wurden aus Drei-Finger-Konstrukten durch einfaches Spalten
mit Restriktionsenzymen und Clonieren mit F2-, Zif268- und Sp1C-Gerüstmatrizen-DNAs erzeugt. ELISA-Analysen
von gereinigten MBP-Fusionsproteinen zeigten, dass jedes der Sechs-Finger-Proteine
in der Lage war, die spezifische Zielsequenz zu erkennen, wobei
nur eine geringe Kreuzreaktivität
zu Nicht-Ziel-5'-(GNN)6-3'-Stellen
oder einer Tandem-Sequenzwiederholung der Zif268-Zielstelle vorlag.
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Die
Affinität
jedes Proteins für
die e2c-DNA-Zielstelle wurde durch Gel-Verschiebungs-Analyse bestimmt. Ein
mittlerer Kd-Wert von 25 nM wurde bei dem
E2C(F2)-Sechs-Finger-Protein festgestellt, konstruiert aus dem F2-Gerüst, dies
ist ein Wert, der nur 2- bis 3-mal besser ist als bei den darin
enthaltenen Drei-Finger-Proteinen.
In unseren vorherigen Studien von Sechs-Finger-Proteinen stellten
wir eine etwa 70-fach gesteigerte Affinität der Sechs-Finger-Proteine
für ihren
DNA-Liganden im Vergleich zu ihren Drei-Finger-Komponenten fest
(Liu, Q., Segal, D. J., Ghiara, J. B., und Barbas III, C. F., (1997),
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 94: 5525-5530). Das Fehlen eines wesentlichen
Anstiegs der Affinität
des E2C(F2)-Peptids legt nahe, dass die serielle Verknüpfung von
F2-Domänen
nicht optimal ist. Es ist möglich,
dass die Periodizität der
F2-Domänen
des Sechs-Finger-Proteins in dieser verlängerten Sequenz nicht zu derjenigen
der DNA passt und dass ein signifikanter Anteil der Bindungsenergie
dieses Proteins dazu verwendet wird, die DNA zu entwinden (Shi,
Y., und Berg, J. M., (1996), Biochemistry 35: 3845-3848). Im Gegensatz
zu dem F2-Domäne-Protein
zeigten die Sechs-Finger-Proteine E2C(Zif) und E2C(Sp1) eine 40-
bis 70-fach erhöhte
Affinität
im Vergleich zu ihren ursprünglichen
Drei-Finger-Protein-Bestandteilen, mit Kd-Werten
von 1,6 nM bzw. 0,5 nM. Beide Drei-Finger-Komponenten dieser Proteine
waren signifikant an der Bindung beteiligt, da eine Mutation jeder
der Halbseiten zu einer etwa 100-fachen
Abnahme der Affinität
führte.
Die Überlegenheit
bekannter Transkriptionsfaktoren, welche an ihre spezifischen DNA-Liganden
mit einer nanomolaren Affinität
binden, legt nahe, dass die Kontrolle der Genexpression durch Protein/DNA-Komplexe
mit einer nicht außergewöhnlichen
Lebensdauer bestimmt wird. Somit sollten keine Zinkfinger-Proteine mit einer
erhöhten
Affinität
erforderlich sein, und sie könnten
sogar nachteilig sein, insbesondere wenn auch die Bindung an unspezifische
DNA erhöht
ist.
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Die
Zinkfinger-Domäne
wird allgemein als bausteinartig angesehen, wobei jeder Finger eine
3-bp-Untereinheit erkennt (Pavletich, N. P., und Pabo, C. O., (1991),
Science 252: 809-817). Hierfür
spricht auch die Tatsache, dass wir in der Lage sind, Zinkfinger-Domänen in einer
beliebigen gewünschten
Sequenz zu rekombinieren, wodurch Polydactyl-Proteine erhalten werden,
die verlängerte
Sequenzen der Struktur 5'-(GNN)x-3' erkennen. Jedoch
sollte angemerkt werden, dass es mindestens in einigen Fällen den
Eindruck macht, dass Zinkfinger-Domänen eher überlappende 4-bp-Stellen spezifizieren
als einzelne 3-bp-Stellen. In Zif268 sind beim Kontaktieren der
DNA zusätzlich
zu den in den Helixpositionen –1,
3 und 6 vorliegenden Resten noch Reste beteiligt (Elrod-Erickson, M., Rould,
M. A., Nekludova, L., und Pabo, C. O., (1996), Structure 4: 1171-1180). Insbesondere
ein Aspartat in Helixposition 2 von F2 spielt in der Erkennung verschiedene
Rollen und stellt eine Vielfalt von Kontakten her. Das Carboxylat
der Aspartat-Seitenkette bildet Wasserstoffbindungen mit Arginin
an der Position –1,
wodurch seine Wechselwirkung mit dem 3'-Guanin seiner Zielstelle stabilisiert
wird. Dieses Aspartat ist außerdem
an Wasser-vermittelten Kontakten mit dem zum Guanin komplementären Cytosin
beteiligt. Außerdem
wurde festgestellt, dass dieses Carboxylat einen direkten Kontakt
zu dem N4 der Cytosinbase am gegenüberliegenden Strang der 5'-Guaninbase der Finger-1-Bindungsstelle
herstellt. Diese Wechselwirkung ist es, welche die chemische Basis
für eine
Zielstellen-Überlappung
darstellt. Tatsächlich
wurden, wenn die Zif268-F2-Banken auf die vier 5'-GCG GNG GCG-3'-Sequenzen selektiert wurden, sowohl
ein Arginin an Position –1
als auch ein Aspartat an Position 2 erhalten, analog zu den Resten
im nativen Zif268. Da auf die e2c-Zielsequenz (5'-GGG GCC GGA GCC GCA GTG-3') (SEQ ID NO: 112)
eher ein A als ein G folgt, wurde mit einem möglichen Zielstellen-Überlappungs-Problem
bei Finger 1 eines e2c-spezifischen Sechs-Finger-Proteins gerechnet.
Jedoch scheint in beiden Zif- und Sp1C-Gerüst-Sechs-Finger-Proteinen der GTG-spezifische
Finger 1, welcher ein Aspartat an Position 2 enthält, die
Sequenzen 5'-GTGA-3' und 5'-GTGG-3' gleich gut zu erkennen,
wie durch ihre sehr ähnlichen
Affinitäten
zu den Zielstellen e2c-a und e2c-g gezeigt wird.
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Ein
Polynucleotid oder eine Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung
wie vorstehend angegeben kann mit einem oder mehreren Transkriptions-Modulationsfaktoren
funktionell verbunden sein. Modulationsfaktoren, z.B. Transkriptions-Aktivatoren
oder Transkriptions-Suppressoren oder Repressoren sind auf dem Fachgebiet
bekannt. Außerdem
sind auf dem Fachgebiet Verfahren bekannt, mit denen Polypeptide
an solche Faktoren funktionell gebunden werden können. Nachstehend werden solche
beispielhafte und bevorzugte Faktoren und ihre Verwendung zum Modulieren
der Genexpression ausführlich
beschrieben.
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II. Verwendung
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In
einer Ausführungsform
umfasst ein Verfahren der Erfindung einen Prozess zum Modulieren
(Hemmen oder Unterdrücken)
der Funktion einer Nucleotidsequenz, die ein Zinkfinger-Nucleotid-Bindungsmotiv umfasst,
umfassend das Inkontaktbringen des Zinkfinger-Nucleotid-Bindungsmotivs
mit einer wirksamen Menge eines Nucleotid-bindenden Zinkfinger-Polypeptids, welches
an das Motiv bindet. In dem Fall, wenn die Nucleotidsequenz ein
Promotor ist, umfasst das Verfahren die Hemmung der Transkriptions-Transaktivierung
eines Promotors, der ein Zinkfinger-DNA-Bindungsmotiv enthält. Der
Begriff „Hemmung" bezieht sich auf
die Suppression des Aktivierungsniveaus der Transkription eines
Strukturgens, das mit einem Promotor funktionell verbunden ist,
der z.B. ein Zinkfinger-Nucleotid-Bindungsmotiv enthält. Außerdem kann
das Derivat des Nucleotid-bindende Zinkfinger-Polypeptids möglicherweise
an ein Motiv innerhalb eines Strukturgens oder innerhalb einer RNA-Sequenz
binden.
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Der
Begriff „wirksame
Menge" umfasst diejenige
Menge, die zur Deaktivierung eines vorher aktivierten Promotors
führt,
oder diejenige Menge, die zur Inaktivierung eines Promotors führt, der
ein Zinkfinger-Nucleotid-Bindungsmotiv enthält, oder diejenige Menge, welche
die Transkription eines Strukturgens oder die Translation von RNA
blockiert. Die erforderliche Menge des Nucleotid-bindenden Zinkfinger-Polypeptids
ist diejenige Menge, die erforderlich ist, um entweder ein natives
Nucleotid-bindendes Zinkfinger-Protein in einem vorliegenden Protein/Promotor-Komplex
zu ersetzen, oder diejenige Menge, die erforderlich ist, um mit
dem nativen Nucleotid-bindenden Zinkfinger-Protein um die Bildung
eines Komplexes mit dem Promotor selbst zu kompetieren. Genauso
ist die Menge, die zum Blockieren eines Strukturgens oder einer
RNA erforderlich ist, diejenige Menge, die an RNA-Polymerase bindet
oder die sie so blockiert, dass sie das Gen nicht mehr weiter abliest, oder
bzw. diejenige Menge, welche die Translation hemmt. Vorzugsweise
wird das Verfahren intrazellulär durchgeführt. Durch ein
funktionelles Inaktivieren eines Promotors oder Strukturgens wird
die Transkription oder Translation unterdrückt. Die Verabreichung einer
wirksamen Menge des Hemmproteins zum Binden an die zelluläre Nucleotidsequenz
oder zum „Kontaktieren" dieser Sequenz,
enthaltend das Zinkfinger-Nucleotidbindungs-Proteinmotiv, kann durch
einen der hier beschriebenen Mechanismen erreicht werden, z.B. durch Retrovirus-Vektoren
oder Liposomen, oder durch andere Verfahren, die auf dem Fachgebiet
bekannt sind.
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Der
Begriff „Modulieren" bezieht sich auf
das Unterdrücken,
Verstärken
oder Induzieren einer Funktion. Z.B. kann das Nucleotid-bindende
Zinkfinger-Polypeptid der Erfindung eine Promotorsequenz modulieren, indem
es an ein Motiv innerhalb des Promotors bindet, wodurch die Transkription
eines Gens, das mit der Promotor-Nucleotisequenz
funktionell verbunden ist, gesteigert oder gehemmt wird. Andererseits
kann eine Modulation eine Hemmung der Transkription eines Gens umfassen,
wobei das Nucleotid-bindende Zinkfinger-Polypeptid an das Strukturgen
bindet und die DNA-abhängige RNA-Polymerase
so blockiert, dass das Gen nicht mehr weiter abgelesen wird, wodurch
die Transkription des Gens gehemmt wird. Das Strukturgen kann ein
normales zelluläres
Gen oder z.B. ein Onkogen sein. Andererseits kann eine Modulation
eine Hemmung der Translation eines Transkripts umfassen.
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Die
Promotorregion eines Gens umfasst die regulatorischen Elemente,
die typischerweise 5' zu
einem Strukturgen liegen. Wenn ein Gen aktiviert werden soll, lagern
sich Proteine, die als Transkriptionsfaktoren bekannt sind, an die
Promotorregion des Gens an. Diese Zusammenlagerung entspricht einem „Anschalten", wodurch ein Enzym
in die Lage versetzt wird, ein zweites genetisches Element von DNA
zu RNA zu transkribieren. In den meisten Fällen dient das resultierende
RNA-Molekül
als eine Matrize zum Synthetisieren eines spezifischen Proteins;
manchmal ist die RNA selbst das Endprodukt.
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Die
Promotorregion kann ein normaler zellulärer Promotor oder z.B. ein
Onko-Promotor sein.
Ein Onko-Promotor ist im Allgemeinen ein von einem Virus stammender
Promotor. Z.B. ist die lange terminale Wiederholung („long terminal
repeat", LTR) von
Retroviren eine Promotorregion, die ein Ziel für eine Zinkfinger-Bindungspolypeptid-Variante der Erfindung
darstellen kann. Promotoren aus Mitgliedern der Lentivirus-Gruppe, die Krankheitserreger
wie humanes T-Zell-lymphotropes Virus- (HTLV-) 1 und 2 oder humanes
Immundefizienz-Virus- (HIV-) 1 und 2 umfassen, sind Beispiele von
viralen Promotorregionen, die als Ziel für eine Modulation der Transkription
durch ein Zinkfinger-Bindungspolypeptid der Erfindung dienen können.
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Um
das Konzept der Verwendung von Zinkfinger-Proteinen als genspezifische
Transkriptions-Regulatoren zu testen, wurde das Sechs-Finger-Protein
E2C(Sp1) mit verschiedenen Effektordomänen fusioniert. Transkriptions-Repressoren
wurden erzeugt, indem eine von drei vom Menschen stammenden Repressordomänen an das Zinkfinger-Protein
angelagert wurde. Das erste Repressorprotein wurde hergestellt,
indem die ERF-Repressor-Domäne
(ERD) verwendet wurde (Sgouras, D. N., Athanasiou, M. A., Beal,
G. J., Jr., Fisher, R. J., Blair, D. G., und Mavrothalassitis, G.
J., (1995), EMBO J. 14: 4781-4793), die durch die Aminosäuren 473
bis 530 des ets2-Repressor-Faktors
(ERF) definiert ist. Diese Domäne
vermittelt die antagonistische Wirkung von ERF auf die Aktivität von Transkriptionsfaktoren
der Familie ets. Ein synthetischer Repressor wurde konstruiert,
indem diese Domäne
mit dem C-Terminus des Zinkfinger-Proteins fusioniert wurde. Das zweite Repressorprotein
wurde unter Verwendung der Krüppel-assoziierten
Box- (KRAB-) Domäne
hergestellt (Margolin, J. F., Friedman, J. R., Meyer, W., K.-H.,
Vissing, H., Thiesen, H.-J., und Rauscher III, F. J., (1994), Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 91: 4509-4513). Diese Repressordomäne ist normalerweise
am N-Terminus von
Zinkfinger-Proteinen zu finden und übt vermutlich ihre repressive
Wirkung auf eine TATA-abhängige
Transkription in einer Entfernungs- und Orientierungsunabhängigen Art
und Weise aus (Pengue, G., und Lania, L., (1996), Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 93: 1015-1020), indem sie mit dem RING-Finger-Protein KAP-1
interagiert (Friedman, J. R., Fredericks, W. J., Jensen, D. E.,
Speicher, D. W., Huang, X.-P., Neilson, E. G., und Rauscher III,
F. J., (1996), Genes & Dev.
10: 2067-2078). Wir verwendeten die KRAB-Domäne, die zwischen den Aminosäuren 1 und
97 des Zinkfinger-Proteins
KOX1 gefunden wurde (Margolin, J. F., Friedman, J. R., Meyer, W.,
K.-H., Vissing, H., Thiesen, H.-J., und Rauscher III, F. J., (1994),
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 91: 4509-4513). In diesem Fall wurde
eine N-terminale Fusion mit dem Sechs-Finger-Protein konstruiert. Um den Nutzen einer
Histon-Deacetylierung für
die Repression zu untersuchen, wurden schließlich die Aminosäuren 1 bis
36 der Mad mSIN3-Interaktions-Domäne (SID)
mit dem N-Terminus des Zinkfinger-Proteins fusioniert (Ayer, D.
E., Laherty, C. D., Lawrence, Q. A., Armstrong, A. P., und Eisenman,
R. N., (1996), Mol. Cell. Biol. 16: 5772-5781). Diese kleine Domäne liegt
am N-Terminus des Transkriptionsfaktors Mad vor und ist für die Vermittlung
seiner Transkriptions-Repression durch Interagieren mit mSIN3 verantwortlich,
das seinerseits mit dem Co-Repressor N-CoR und mit der Histon-Deacetylase
mRPD1 interagiert (Heinzel, T., Lavinsky, R. M., Mullen, T.-M., Sšderstršm, M.,
Laherty, C. D., Torchia, J., Yang, W.-M., Brard, G., Ngo, S. D.,
et al. (1997), Nature 387: 43-46). Um die genspezifische Aktivierung
zu untersuchen, wurden Transkriptions-Aktivatoren erzeugt, indem
das Zinkfinger-Protein an die Aminosäuren 413 bis 489 des VP16-Proteins
des Herpes-simplex-Virus (Sadowski, I., Ma., J., Triezenberg, S.,
und Ptashne, M., (1988), Nature 335: 563-564) oder an eine künstliche
tetramere Sequenzwiederholung der minimalen Aktivierungsdomäne von VP16,
DALDDFDLDML (SEQ ID NO: 113) (Seipel, K., Georgiev, O., und Schaffner,
W., (1992), EMBO J. 11: 4961-4968), bezeichnet mit VP64, fusioniert
wurde.
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Reporterkonstrukte,
die Fragmente des erbB-2-Promotors, gekoppelt an ein Luciferase-Reportergen, enthielten,
wurden erzeugt, um die spezifischen Aktivitäten unserer entworfenen Transkriptions-Regulatoren zu
testen. Das Ziel-Reporterplasmid enthielt die Nucleotide –758 bis –1, bezogen
auf das Initiationscodon ATG, wohingegen das Kontroll-Reporterplasmid
die Nucleotide –1571
bis –24
enthielt, in welchem somit alle Nucleotide der E2C-Bindungsstelle,
die an den Positionen –24
bis –7
vorliegt, außer
einem fehlten. Beide Promotorfragmente zeigten ähnliche Aktivitäten, wenn
sie in HeLa-Zellen
transient transfiziert wurden, dies stimmte mit früheren Beobachtungen überein (Hudson,
L. G., Ertl., A. P., und Gill, G. N., (1990), J. Biol. Chem. 265: 4389-4393).
Um die Wirkung von Zinkfinger-Repressordomäne-Fusionskonstrukten auf die
Aktivität
des erbB-2-Promotors zu testen, wurden HeLa-Zellen mit jedem der
Zinkfinger-Expressionsvektoren
und der Luciferase-Reporterkonstrukte transient co-transfiziert
(5A). Eine signifikante Repression
wurde bei jedem Konstrukt beobachtet. Die ERD- und SID-Fusionsproteine
erzeugten eine Repression von etwa 50% bzw. 80%. Der wirksamste
Repressor war das KRAB-Fusionsprotein. Dieses Protein bewirkte eine
vollständige
Repression der Aktivität
des erbB-2-Promotors. Die festgestellte restliche Aktivität lag auf
dem Niveau des Hintergrunds des Promotor-freien pGL3-Reporters.
Im Gegensatz dazu bewirkte keines der Proteine eine signifikante
Repression des Kontroll-erbB-2-Reporterkontrukts,
dem die E2C-Zielstelle fehlte, dies macht deutlich, dass die Repression
tatsächlich
durch eine spezifische Bindung des Proteins E2C(Sp1) an seine Zielstelle
vermittelt wird. Die Expression eines Zinkfinger-Proteins, das keine
Effektordomäne
aufweist, führte
zu einer schwachen Repression von etwa 30%, dies macht deutlich,
dass der Großteil
der mit den SID- und KRAB-Konstrukten festgestellten Repression
durch ihre Effektordomänen
und nicht durch die DNA-Bindung alleine bewirkt wird. Diese Feststellung
legt nahe, dass der Mechanismus der Repression eine aktive Hemmung
der Transkriptions-Initiation und nicht der Verlängerung ist. Sobald die Hemmung
der Transkription durch die RNA-Polymerase II stattgefunden hat,
scheint das Zinkfinger-Protein durch die Wirkung der Polymerase
sogleich von der DNA entfernt zu werden.
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Der
Nutzen von genspezifischen Polydactyl-Proteinen zum Vermitteln einer
Aktivierung der Transkription wurde untersucht, indem die gleichen
zwei Reporterkonstrukte eingesetzt wurden. Dabei wurde gefunden, dass
das Fusionsprotein VP16 die Transkription etwa fünffach stimulierte, wohingegen
das Fusionsprotein VP64 eine 27-fache Aktivierung bewirkte. Diese
dramatische Stimulation der Promotoraktivität, ausgelöst durch einen einzelnen VP16-basierten
Transkriptions-Aktivator, ist hinsichtlich der Tatsache außergewöhnlich, dass
das Zinkfinger-Protein in der transkribierten Region des Gens bindet.
Dies macht wiederum deutlich, dass das bloße Binden eines Zinkfinger- Proteins, sogar eines
mit einer subnanomolaren Affinität,
im Reaktionsablauf der RNA-Polymerase
II nicht notwendigerweise die Genexpression negativ beeinflussen
muss.
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Die
hier vorgelegten Ergebnisse zeigen, dass Zinkfinger-Proteine, die
in der Lage sind, an neue 9- und 18-bp-DNA-Zielstellen zu binden,
unter Verwendung von vorher definierten Domänen, die 5'-GNN-3'-Stellen erkennen, schnell hergestellt
werden können.
Diese Informationen reichen für
die Herstellung von 166 oder 17 Millionen
neuen Zinkfinger-Proteinen aus, die jeweils in der Lage sind, an
18 bp einer DNA-Sequenz zu binden. Dieses schnelle Verfahren zum
Konstruieren von neuen Zinkfinger-Proteinen hat Vorteile gegenüber der
aufeinander folgenden Erzeugung und Selektion von Zinkfinger-Domänen, die
von anderen Autoren empfohlen werden (Greisman, H. A., und Pabo.,
C. O., (1997), Science 275: 657-661), und nutzt die Struktuinformationen, welche
nahelegen, dass die Möglichkeit
für das
vorstehend definierte Zielüberlappungs-Problem in Proteinen verhindert
werden könnte,
die 5'-GNN-3'-Stellen als Ziel
ansteuern. Bei Verwendung des komplexen und gut untersuchten erbß-2-Promotors
und lebender menschlicher Zellen machen die Ergebnisse deutlich,
dass diese Proteine, wenn sie zusammen mit der geeigneten Effektordomäne bereitgestellt
werden, verwendet werden können,
um in diesen Experimenten die Expression hervorzurufen oder zu aktivieren
und eine Repression mit abgestuften Niveaus bis hinunter zum Hintergrundniveau
zu erzeugen. Diese Studien legen nahe, dass die KRAB-Domäne als ein
Transkriptions-Repressor signifikant wirksamer ist als ERD- oder
SID-Domänen
und dass sie in der Lage ist, sowohl die TATA-abhängige als
auch die TATA-unabhängige
Transkriptions-Initiation dieses Promotors zu hemmen. Diese Repressordomänen wurden
früher
noch nicht direkt miteinander verglichen. Die vorliegende Strategie
zur Verwendung von vorher definierten Zinkfinger-Domänen zum
Konstruieren von Polydactyl-Proteinen,
gekoppelt an Effektordomänen,
hat signifikante Vorteile gegenüber
Strategien, welche versuchen, die Transkription nur durch Kompetieren
oder Stören
mit Proteinen zu unterdrücken,
die am Transkriptions-Komplex beteiligt sind (Kim, J.-S., und Pabo,
C. O., (1997), J. Biol. Chem. 272: 29795-29800; Kim, J.-S., Kim.
J., Cepek, K. L., Sharp, P. A., und Pabo, C. O., (1997), Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 94: 3616-3620). Die Verwendung von Effektordomänen, welche
die Fähigkeit
besitzen, über
eine Distanz zu wirken, sollte es möglich machen, diese Gen-Schalter
bei der Regulation von nichtcharakterisierten Genen und Promotoren
anzuwenden. Da diese Transkriptions-Regulatoren unter Verwendung unserer
PCR-Zusammenbau-Strategie möglicherweise
mit einem hohen Durchsatz hergestellt werden könnten, halten wir es für angebracht,
auf ihre mögliche
praktische Anwendung hinzuweisen. Neue DNA-bindende Proteine, die
auf diese Weise erzeugt werden, sollten einen möglichen Nutzen in DNA-basierten
diagnostischen Anwendungen haben. Wir nehmen an, dass beim Analysieren
der Genfunktion die Fähigkeit,
die Transkription von Genen sowohl zu aktivieren als auch zu unterdrücken, und
dies gegebenenfalls mit abgestuften Niveaus, dazu beitragen könnte, eine
Genfunktion zuzuweisen. Da diese Proteine ihre Kontrolle ausüben, indem
sie in trans wirken, könnte
es dadurch bei heterozygoten transgenen Tieren zu einem Inaktivieren
(„Knockout") oder Aktivieren von
funktionellen Genen kommen. Dies würde die Zeit drastisch reduzieren,
die erforderlich wäre,
um einen Gen-Knockout in einem ganzen Tier zu bewirken, und es würde das
Spektrum von Organismen erweitern, bei denen die Knockout-Technologie
angewendet werden könnte.
Außerdem
könnten
diese Proteine in Gentherapie-Anwendungen eingesetzt werden, um
die Produktion von viralen Genprodukten zu hemmen oder um Gene zu
aktivieren, die an der Bekämpfung
von Krankheiten beteiligt sind. Jedenfalls wird die Tatsache, dass
diese Proteine so einfach hergestellt werden können, das Testen dieser Ideen
durch die wissenschaftliche Gemeinschaft wesentlich erleichtern.
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Die
folgenden Beispiele erläutern
bevorzugte Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung und sollen die Beschreibung oder die
Patentansprüche
in keiner Weise einschränken.
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Beispiel 1: Selektion
durch Phagendisplay
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Das
Konstruieren von Zinkfinger-Banken durch PCR-Überlapp-Verlängerung
erfolgte im Wesentlichen wie früher
beschrieben (Shi, Y., und Bery, J. M., (1996), Biochemistry 35:
3845-3848). Das Züchten
und Ausfällen
der Phagen wurde wie früher
beschrieben durchgeführt
(Pengue, G., und Lania, L., (1996), Proc. Natl. Acad. Sci. USA 93:
1015-1020; Friedman, J. R., Fredericks, W. J., Jensen, D. E., Speicher,
D. W., Huang, X.-P., Neilson, E. G., und Rauscher III, F, J., (1996),
Genes & Dev.
10: 2067-2078),
mit der Ausnahme, dass ER2537-Zellen (New England Biolabs) verwendet
wurden, um die Phagen zu vermehren, und 90 μM ZnCl2 zu den
Wachstumsmedien zugegeben wurden. Die gefällten Phagen wurden in Zinkpuffer
A (ZBA: 10 mM Tris, pH 7,5, 90 mM KCl, 1 mM MgCl2,
90 μM ZnCl2), 1% BSA, 5 mM DTT, resuspendiert. Bindungsreaktionsgemische
(500 μl:
ZBA, 5 mM DTT, 1% Blotto (BioRad), Kompetitor-Oligonucleotide, 4 μg gescherte Heringsperma-DNA
(Sigma), 100 μl
gefilterte Phagen (etwa 1013 koloniebildende
Einheiten)) wurden 30 Minuten bei Raumtemperatur inkubiert, anschließend wurden
72 nM biotinyliertes Haarnadel-Ziel-Oligonucleotid zugegeben. Die
Inkubation wurde 3,5 Stunden unter konstantem sanftem Mischen fortgesetzt.
Streptavidin-beschichtete magnetische Perlen (50 μl; Dynal)
wurden zweimal mit 500 μl
ZBA, 1% BSA, gewaschen, anschließend zusammen mit 500 μl ZBA, 5%
Blotto, Antikörper-präsentierenden
(irrelevanten) Phagen (etwa 1012 koloniebildende
Einheiten), für
etwa vier Stunden bei Raumtemperatur gehalten. Am Ende des Bindungszeitraums
wurde die Blockierungslösung
durch die Bindungsreaktionslösung
ersetzt und eine Stunde bei Raumtemperatur inkubiert. Die Perlen
wurden zehnmal innerhalb eines Zeitraums von einer Stunde mit 500 μl ZBA, 5
mM DTT, 2% Tween 20, und anschließend ohne Tween 20 gewaschen.
Die gebundenen Phagen wurden 30 Minuten mit 10 μg/μl Trypsin eluiert.
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Haarnadel-Ziel-Oligonucleotide
hatten die Sequenz 5'-Biotin-GGACGCN'N'N'CGCGGGTTTTCCCGCGNNNGCGTCC-3' (SEQ ID NO: 114),
wobei NNN die Drei-Nucleotid-Zielsequenz von Finger 2 und N'N'N' ihr
Komplement war. Ein ähnliches
nicht-biotinyliertes Oligonucleotid, in dem die Zielsequenz TGG (compTGG)
war, wurde mit 7,2 nM in jeder Selektionsrunde zugegeben, um gegenüber den
kontaminierenden parentalen Phagen zu selektieren. Außerdem wurden
zwei Pools von nicht-biotinylierten Oligonucleotiden als Kompetitoren
verwendet: einer, der alle 64 möglichen
Drei-Nucleotid-Zielsequenzen (compNNN) enthielt, und der andere,
der alle GNN-Zielsequenzen enthielt, mit Ausnahme des aktuellen
Selektionsziels (compGNN). Diese Pools wurden typischerweise wie
folgt eingesetzt: Runde 1: kein compNNN oder compGNN; Runde 2: 7,2
nM compGNN; Runde 3: 10,8 nM compGNN; Runde 4: 1,8 μM compNNN,
25 nM compGNN; Runde 5: 2,7 μM
compNNN, 90 nM compGNN; Runde 6: 2,7 μM compNNN, 250 nM compGNN; Runde
7: 3,6 μM
compNNN, 250 nM compGNN.
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Beispiel 2: Mehr-Ziel-Spezifitätstests
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Das
Fragment von pComb3H (Pengue, G., und Lania, L., (1996), Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 93: 1015-1020; Heinzel, T., Lavinsky, R. M., Mulien,
T.-M., Sšderstršm, M.,
Laherty, C. D., Torchia, J., Yang, W.-M., Brard, G., Ngo, S. D.,
et al., (1997), Nature 387: 43-46) Phagemid RF-DNA, enthaltend die
Zinkfinger-codierende Sequenz, wurde in den modifizierten bakteriellen
Expressionsvektor pMAL-c2 (New England Biolabs) cloniert und in
XL1-Blue (Stratagene) transformiert. Die gefrorenen/aufgetauten
Extrakte, welche die überexprimierten
Maltose-bindendes-Protein-Zinkfinger-Fusionsproteine überexprimierten,
wurden aus IPTG-induzierten Kulturen hergestellt, wobei das „Protein
Fusion and Purification System" (New
England Biolabs) verwendet wurde. In ELISA-Platten mit 96 Vertiefungen
wurden in jede Vertiefung 0,2 μg
Streptavidin (Pierce) zugegeben und eine Stunde bei 37°C inkubiert,
danach wurde zweimal mit Wasser gewaschen. Biotinyliertes Ziel-Oligonucleotid
(0,025 μg)
wurde genauso zugegeben. ZBA, 3% BSA, wurde zur Blockierung zugefügt, wobei
jedoch die Vertiefungen nach der Inkubation nicht gewaschen wurden.
Alle anschließenden
Inkubationen erfolgten bei Raumtemperatur. Acht zweifache serielle
Verdünnungen
der Extrakte wurden in 1 × Bindungspuffer
zubereitet (ZBA, 1% BSA, 5 mM DTT, 0,12 μg/μl gescherte Heringsperma-DNA).
Die Proben wurden eine Stunde inkubiert, worauf zehn Waschgänge mit
Wasser folgten. Ein gegen Maltose-bindendes Protein gerichteter
mAb der Maus (Sigma) in ZBA, 1% BSA, wurde zu den Vertiefungen für 30 Minuten
zugegeben, worauf zehn Waschgänge
mit Wasser folgten. Ein Anti-Maus-IgG-mAb der Ziege, konjugiert
an alkalische Phosphatase (Sigma), wurde zu den Vertiefungen für 30 Minuten
zugegeben, hierauf folgten zehn Waschgänge mit Wasser. Ein Substrat
der alkalischen Phosphatase (Sigma) wurde zugegeben und die OD405 mit SOFTmax 2.35 (Molecular Devices)
quantitativ bestimmt.
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Beispiel 3: Gelmobilitäts-Verschiebungs-Tests
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Fusionsproteine
wurden auf eine Homogenität
von > 90% gereinigt,
indem das „Protein
Fusion and Purification System" (New
England Biolabs) verwendet wurde, mit der Ausnahme, dass ZBA, 5
mM DTT, als Säulenpuffer
eingesetzt wurde. Die Reinheit und die Konzentration der Proteine
wurden an Coomassie-Blau-gefärbten
15% SDS-PAGE-Gelen
durch Vergleichen mit BSA-Standards bestimmt. Ziel-Oligonucleotide
wurden an ihren 5'-
oder 3'-Enden mit
[32P] markiert und Gel-gereinigt. Elf dreifache
serielle Verdünnungen des
Proteins wurden in 20 μl
Bindungsreaktiongemischen (1 × Bindungspuffer,
10% Glycerin, etwa 1 pMol Ziel-Oligonucleotid) drei Stunden bei
Raumtemperatur inkubiert und danach auf einem 5% Polyacrylamid-Gel in
0,5 × TBE-Puffer aufgetrennt.
Die getrockneten Gele wurden unter Verwendung einer Phosphor-Imager- und ImageQuant-Software
(Molecular Dynamics) quantitativ auswertet, und der KD-Wert
wurde durch Scatchard-Analyse bestimmt.
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Beispiel 4: Herstellen
von Polydactyl-Proteinen mit einer gewünschten DNA-Bindungsspezifität
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In
den hier beschriebenen Studien werden die Finger-2- (F2-) Varianten
pmGAC, pmGAG, pGCA, pGCC, pmGGA, pmGGC, pmGGG und pGTG verwendet,
die im beigefügten
Manuskript definiert sind (Hudson, L. G., Ertl, A. P., und Gill,
G. N., (1990), J. Biol. Chem. 265: 4389-4393). Um DNAs herzustellen,
welche Drei-Finger-Proteine codieren, wurden F2-codierende Regionen
aus ausgewählten
oder entworfenen F2-Varianten
PCR-amplifiziert und durch PCR-Überlapp-Verlängerung
zusammengefügt.
Alternativ wurden DNAs, die Drei-Finger-Proteine mit einem Zif268-
oder Sp1C-Gerüst
codieren, aus acht oder bzw. sechs überlappenden Oligonucleotiden
synthetisiert. Sp1C-Gerüstkonstrukte,
die für
alle in dieser Beschreibung angegebenen Reportertests eingesetzt
wurden, wurden wie folgt erzeugt. Im Fall von E2C-HS1(Sp1) wurden
in einem
Standard-PCR-Gemisch gemischt und 25-mal einem Zyklus unterworfen
(30 Sekunden bei 94°C,
30 Sekunden bei 60°C,
30 Sekunden bei 72°C).
Ein Aliquot dieses Prä-Zusamenbau-Reaktionsgemisches
wurde sodann
unter
Verwendung der gleichen Bedingungen dem Zyklus unterworfen. Die
E2C-HS2(Sp1)-DNA
wurde genauso erzeugt, indem ein analoger Satz von Oligonucleotiden
verwendet wurde, die sich nur in den Erkennungshelix-codierenden
Regionen unterschieden. Alle zusammengefügten Drei-Finger-codierenden
Regionen wurden mit der Restriktionsendonuclease Sfi1 gespalten
und in pMal-CSS, ein Derivat des bakteriellen Expressionsvektors
pMal-C2 (New England Biolabs), cloniert. DNAs, die Sechs-Finger-Proteine mit jedem
der verschiedenen Gerüste
codieren, wurden in pMal-CSS unter Verwendung der Restriktionsstellen
Xma1 und BsrF1 zusammengefügt,
die in den Sequenzen enthalten waren, welche die Drei-Finger-codierenden
Regionen flankieren. Jedes der Zinkfinger-Proteine wurde in dem
E. coli-Stamm XL1-Blue exprimiert, und die Bindungseigenschaften
wurden durch ELISA und Gel-Verschiebungs-Analyse untersucht, wie
im beigefügten
Manuskript beschrieben (Hudson, L. G., Ertl, A. P., und Gill, G.
N., (1990), J. Biol. Chem. 265: 4389-4393).
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Beispiel 5: Konstruieren
von Zinkfinger-Effektordomäne-Fusionsproteinen
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Zum
Konstruieren von Zinkfinger-Effektordomäne-Fusionsproteinen wurden
DNAs, welche die Aminosäuren
473 bis 530 der ets-Repressor-Faktor- (ERF-) Repressor-Domäne (ERD)
(Sgouras, D. N., Athanasiou, M. A., Beal, G. J., Jr., Fisher, R.
J., Blair, D. G., und Mavrothalassitis, G. J., (1995), EMBO J. 14:
4781-4793), die Ami nosäuren
1 bis 97 der KRAB-Domäne
von KOX1 (Margolin, J. F., Friedman, J. R., Meyer, W., K.-H., Vissing,
H., Thiesen, H.-J., und Rauscher III, F. J., (1994), Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 91: 4509-4513) oder die Aminosäuren 1 bis 36 der Mad mSIN3-Interaktions-Domäne (SID)
(Ayer, D. E., Laherty, C. D., Lawrence, Q. A., Armstrong, A. P.,
und Eisenman, R. N., (1996), Mol. Cell. Biol. 16: 5772-5781) codieren,
aus überlappenden Oligonucleotiden
unter Verwendung der Taq-DNA-Polymerase zusammengefügt. Die
codierende Region für die
Aminosäuren
413 bis 489 der Transkriptions-Aktivierungsdomäne VP16
(Sadowski, I., Ma., J., Triezenberg, S., und Ptashne, M., (1988),
Nature 335: 563-564) wurde aus pcDNA3/C7-C7-V16 (10) PCR-amplifiziert.
Die VP64-DNA, welche eine tetramere Sequenzwiederholung der minimalen
Aktivierungsdomäne
von VP16 codiert, umfassend die Aminosäuren 437 bis 447 (Seipel, K.,
Georgiev, O., und Schaffner, W., (1992), EMBO J. 11: 4961-4968),
wurde aus zwei Paaren von komplementären Oligonucleotiden hergestellt.
Die resultierenden Fragmente wurden durch Standardverfahren an Zinkfinger-codierende
Regionen fusioniert, so dass jedes resultierende Konstrukt ein inneres
SV40-Kern-Lokalisierungssignal und außerdem einen C-terminalen HA-Dekapeptid-Abschnitt
(„tag") enthielt. Fusionskonstrukte
wurden in den eukaryotischen Expressionsvektor pcDNA3 (Invitrogen)
cloniert.
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Beispiel 6: Konstruieren
von Luciferase-Reporterplasmiden
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Ein
erbB-2-Promotorfragment, umfassend die Nucleotide –758 bis –1, bezogen
auf das Initiationscodon ATG, wurde aus menschlicher genomischer
Knochenmark-DNA
mit dem TagExpand DNA Polymerase Mix (Boehringer Mannheim) PCR-amplifiziert und
in pGL3basic (Promega) cloniert, und zwar stromaufwärts des
Luciferase-Gens des Leuchtkäfers.
Ein menschliches erbB-2-Promotorfragment, umfassend die Nucleotide –1571 bis –24, wurde
aus pSVOALΔ5'/erbB-2(N-N) (Hudson,
L. G., Ertl, A. P., und Gill, G. N., (1990), J. Biol. Chem. 265:
4389-4393) durch Hind3-Spaltung ausgeschnitten und in pGL3basic
stromaufwärts
des Luciferase-Gens des Leuchtkäfers
subcloniert.
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Beispiel 7: Luciferase-Test
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Für alle Transfektionen
wurden HeLa-Zellen bei einer Konfluenz von 40 bis 60 verwendet.
Typischerweise wurden die Zellen mit 400 ng Reporterplasmid (pGL3-Reporterkonstrukte
oder, als negative Kontrolle, pGL3basic), 50 ng Effektorplasmid
(Zinkfingerkonstrukte in pcDNA3 oder, als negative Kontrolle, leere pcDNA3)
und 200 ng Innerer-Standard-Plasmid (phrAct-βGal) in einer Vertiefung einer
Platte mit sechs Vertiefungen unter Verwendung des Lipofectamin-Reagens
(Gibco BRL) transfiziert. Zellextrakte wurden etwa 46 Stunden nach
der Transfektion hergestellt. Die Luciferase-Aktivität wurde
mit dem Luciferase-Testreagens (Promega), die βGal-Aktivität mit dem Galacto-Light (Tropix)
in einem MicroLumat LB96P Luminometer (EG & G Berthold) gemessen. Die Luciferase-Aktivität wurde
auf βGal-Aktivität normalisiert.
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Beispiel 8: Regulation
des erbB-2-Gens in HeLa-Zellen
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Das
erbB-2-Gen wurde für
eine erzwungene Regulation zielgerichtet angesteuert. Das erbB-2-Gen wird
bei Krebserkrankungen des Menschen, insbesondere bei Brust- und
Eierstockkrebs, häufig überexprimiert,
und erhöhte
ErbB-2-Spiegel korrelieren mit einer schlechten Prognose (N. E.
Hynes und D. F. Stem, (1994), Biochim. Biophys. Acta 1198: 165).
Um das native erbB-2-Gen zu regulieren, wurden ein synthetisches Repressorprotein,
das mit E2C-KRAB bezeichnet wird, und ein Transaktivator-Protein, das mit
E2C-VP64 bezeichnet wird, verwendet (R. R. Beerli, D. J. Segal,
B. Dreier, C. F. Barbas III, (1998), Proc. Natl. Acad. Sci. USA
95: 14628). Die beiden Proteine enthalten das gleiche entworfene
Zinkfinger-Protein E2C, welches die 18-bp-DNA-Sequenz 5'-GGG GCC GGA GCC GCA GTG-3' (SEQ ID NO: 121)
in der 5'-untranslatierten
Region des Proto-Onkogens erbB-2 erkennt. Dieses DNA-bindende Protein
wurde aus sechs vorher definierten und bausteinartigen Zinkfingerdomänen konstruiert
(D. J. Segal, B. Dreier, R. R. Beerli, C. F. Barbas III, (1999), Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 96: 2758). Das Repressorprotein enthält die Kox-1
KRAB-Domäne
(J. F. Margolin et al., (1994), Proc. Natl. Acad. Sci. USA 91: 4509),
wohingegen der Transaktivator VP64 eine tetramere Wiederholung der
minimalen Aktivierungsdomäne
enthält
(K. Seipel, O. Georgiev, W. Schaffner, (1992), EMBO J. 11: 4961),
die von dem Protein VP16 des Herpes-simplex-Virus stammt.
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Ein
Derivat der menschlichen Zervixkarzinom-Zelllinie HeLa, HeLa/tet-off,
wurde verwendet (M. Gossen und H. Bujard, (1992), Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 89: 5547). Da HeLa-Zellen epithelialen Ursprungs sind, exprimieren
sie ErbB-2 und sind für
Studien der erbB-2-Gen-Zielsteuerung („targeting") gut geeignet. HeLa/tet-off-Zellen
produzieren den Tetracyclin-kontrollierten Transaktivator, wodurch
die Induktion eines Gens von Interesse unter der Kontrolle eines
auf Tetracyclin ansprechenden Elements („Tetracyclin Response Element", TRE) ermöglicht wird,
indem Tetracyclin oder sein Derivat Doxycyclin (Dox) aus dem Wachstumsmedium
entfernt wird. Wir haben dieses System eingesetzt, um unsere Transkriptionsfaktoren
unter eine chemisch Kontrolle zu stellen. Auf diese Weise wurden
die Plasmide pRevTRE/E2C-SKD und pRevTRE/E2C-VP64 konstruiert (Die
E2C(Sp1)-KRAB- und E2C(Sp1)-VP64-codierenden Regionen wurden aus
pcDNA3-basierten Expressionsplasmiden PCR-amplifiziert (R. R. Beerli,
D. J. Segal, B. Dreier, C. F. Barbas III, (1998), Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 95: 14628) und unter Verwendung der Restriktionsstellen
BamH1 und Cla1 in pRevTRE (Clontech) und unter Verwendung der Restriktionsstellen
BamH1 und Not1 in pMX-IRES-GFP (X. Liu et al., (1997), Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 94: 10669) subcloniert. Die Genauigkeit der PCR-Amplifikation
wurde durch Sequenzierung bestätigt),
in HeLa/tet-off-Zellen transfiziert und 20 stabile Clone jeweils
isoliert und auf eine Dox-abhängige
Zielgen-Regulation
analysiert (Die Konstrukte pRevTRE/E2C-KRAB und pRevTRE/E2C-VP64 wurden
unter Verwendung des Reagens Lipofectamin Plus (Gibco BRL) in die
Zelllinie HeLa/tet-off transfiziert (M. Gossen und H. Bujard, (1992),
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89: 5547). Nach zwei Wochen Selektion
in einem Hygromycin-enthaltenden Medium in Gegenwart von 2 μg/ml Dox
wurden stabile Clone isoliert und auf eine Dox-abhängige Regulation
der ErbB-2-Expression analysiert. Western-Blots, Immunfällungen,
Northern-Blots und durchflusscytometrische Analysen wurden im Wesentlichen
wie beschrieben durchgeführt
(D. Graus-Porta, R. R. Beerli, N. E. Hynes, (1995), Mol. Cell. Biol.
15: 1182)). Als eine Anzeige der Aktivität des erbB-2-Promotors wurden
die ErbB-2-Proteinspiegel
anfangs durch Western-Blotting analysiert. Ein signifikanter Anteil dieser
Clone zeigte eine Regulation der Expression von ErbB-2, wenn man
Dox für
vier Tage entfernte, d.h. eine Nach-unten-Regulation von ErbB-2
in E2C-KRAB-Clonen und eine Nach-oben-Regulation in E2C-VP64-Clonen.
Die ErbB-2-Proteinspiegel stimmten mit den veränderten Spiegeln ihrer spezifischen mRNA überein,
dies zeigt, dass die Regulation der Expression von ErbB-2 ein Ergebnis
der Repression oder Aktivierung der Transkription war. Das zusätzliche
ErbB-2-Protein, das in E2C-VP64-Clonen exprimiert wurde, war von
dem natürlich
exprimierten Protein nicht zu unterscheiden und biologisch aktiv,
da der epidermale Wachstumsfaktor (EGF) sogleich seine Tyrosin-Phosphorylierung
induzierte. Die ErbB-2-Spiegel in dem E2C-KRAB-Clon Nr. 27 lagen
in Abwesenheit von Dox unter der Nachweisgrenze, wie dies auch bei
seiner EGF-induzierten
Tyrosin-Phosphorylierung der Fall war. Deshalb wurde die ErbB-2-Expression auch durch Durchflusscytometrie
analysiert, wodurch gezeigt wurde, dass keine nachweisbare ErbB-2-Expression
in dem E2C-KRAB-Clon Nr. 27 vorlag, dies stand in einem starken
Kontrast zu der dramatischen Nach-oben-Regulation (5,6-fach) von
ErbB-2 im E2C-VP64-Clon Nr. 18. Somit reichte das Ausmaß der Regulation
des erbB-2-Gens von einer totalen Repression (E2C-KRAB-Clon Nr.
27) bis zu einer fast sechsfachen Aktivierung (E2C-VP64-Clon Nr.
18). Keine signifikante Wirkung auf die Expression des verwandten
ErbB-1-Proteins wurde festgestellt, dies zeigt, dass die Regulation
der Expression von ErbB-2 nicht das Ergebnis einer allgemeinen Nach-unten- oder Nach-oben-Regulation
der Transkription war. Im Gegensatz zur Wirksamkeit dieser Transkriptionsfaktoren,
die zielgerichtet auf 18 bp einer DNA-Sequenz unter Verwendung von
sechs Zinkfingerdomänen
hinsteuern, waren Transkriptions-Aktivatoren, die mit drei Zinkfingerdomänen hergestellt
wurden, welche an eine der 9-bp-Halbseiten der E2C-Zielsequenz binden,
nicht in der Lage, die Transkription eines erbB-2-Luciferase-Reporters
zu aktivieren. Diese Ergebnisse legen nahe, dass die erhöhte Spezifität und Affinität von Sechs-Finger-Proteinen
möglicherweise
erforderlich sind, um eine dominante Wirkung auf die Genregulation
bereitzustellen.
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Beispiel 9: Einführung der
codierenden Regionen der Proteine E2C-KRAB und E2C-VP64 in den Retrovirus-Vektor
pMX-IRES-GFP
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Um
die Proteine E2C-KRAB und E2C-VP64 in verschiedenen anderen Zelllinien
zu exprimieren, wurden ihre codierenden Regionen in den Retrovirus-Vektor
pMX-IRES-GFP eingeführt. Die
E2C(Sp1)-KRAB- und E2C(Sp1)-VP64-codierenden Regionen wurden aus
pcDNA3-basierten Expressionsplasmiden PCR-amplifiziert (R. R. Beerli,
D. J. Segal, B. Dreier, C. F. Barbas III, (1998), Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 95: 14628) und unter Verwendung der Restriktionsstellen
BamH1 und Cla1 in pRevTRE (Clontech) und unter Verwendung der Restriktionsstellen
BamH1 und Not1 in pMX-IRES-GFP
(X. Liu, et al., (1997), Proc. Natl. Acad. Sci. USA 94: 10669) subcloniert.
Die Genauigkeit der PCR-Amplifikation wurde durch Sequenzierung
bestätigt.
Dieser Vektor exprimiert eine einzelne bicistronische Botschaft
für die
Translation des Zinkfinger-Proteins
und, aus einer internen Ribosomen-Eintrittstelle („internal
ribosome-entry site",
IRES), des grünen
fluoreszierenden Proteins (GFP). Da die beiden codierenden Regionen
die gleiche mRNA gemeinsam haben, ist ihre Expression physikalisch
miteinander verbunden und somit die GFP-Expression ein Indikator
für die
Expression des Zinkfingers. Anschließend wurde mit Viren, die aus
diesen Plasmiden hergestellt worden waren, die menschliche Karzinom-Zelllinie
A431 infiziert (pMX-IRES-GFP/E2C-KRAB- und pMX-IRES-GFP/E2C-VP64-Plasmide
wurden in die amphotrope Verpackungs-Zelllinie Phoenix Ampho unter
Verwendung von Lipfectamine Plus (Gibco BRL) transient transfiziert
und zwei Tage später
die Kulturüberstände für die Infektion
von Zielzellen in Gegenwart von 8 μg/ml Polybrene verwendet. Drei
Tage nach der Infektion wurden die Zellen für die Analyse geerntet). Drei
Tage nach der Infektion wurde die Expression von ErbB-2 durch Durchflusscytometrie
gemessen. Signifikant waren etwa 59% der mit E2C-KRAB-Virus behandelten
Zellen im Wesentlichen ErbB-2-negativ, während in etwa 27% der mit E2C-VP64-Virus
behandelten Zellen die ErbB-2-Spiegel erhöht waren. Durch Auftragen der
GFP-Fluoreszenz gegen die ErbB-2-Fluoreszenz wurde gezeigt, dass
es zwei Zellpopulationen gab, eine mit normalen ErbB-2-Spiegeln,
die GFP-negativ
war, und eine andere mit veränderten
ErbB-2-Spiegeln, die GFP-positiv war. Die Spezifität der Gen-Zielsteuerung
(„gene
targeting") wurde
untersucht, indem die Expressionsraten der verwandten Proteine ErbB-1
und ErbB-3 gemessen wurden. Keine signifikanten Änderungen dieser Proteinspiegel
wurden nachgewiesen, dies zeigt, dass die erbB-2-Gen-Zielsteuerung
spezifisch ist und es sich nicht um ein unspezifisches Ergebnis
von allgemeinen Änderungen
in der Genexpression oder Überexpression
der Effektordomänen
handelt. Das Fehlen jeglicher nennenswerter Regulation von erbB-3
ist besonders bemerkenswert, da sein 5'-UTR die 18-bp-Sequenz 5'-GGa GCC GGA GCC
GgA GTc-3' (SEQ
ID NO: 122) enthält,
die nur drei nicht passende Elemente zu der entworfenen E2C-Zielsequenz
zeigt (Identität
von 15 bp, wobei die Klein buchstaben die Unterschiede angeben) (M.
H. Kraus, W. Issing, T. Miki, N. C. Popescu, S. A. Aaronson, (1989),
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 86: 9193).
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Beispiel 10: Regulation
des erbB-2-Gens in Nicht-Mensch-Primatenzellen
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Die
Zinkfinger-Zielsequenz innerhalb von 5'-UTR von erbB-2 liegt innerhalb eines
28-bp-Sequenzbereichs, der in zahlreichen Arten konserviert ist.
Um die Regulation der Expression des erbB-2-Gens in Nicht-Mensch-Primatenzellen
zu untersuchen, wurden COS-7-Fibroblasten mit dem bicistronischen E2C-KRAB-Retrovirus
infiziert und durch Durchflusscytometrie analysiert. Wie in menschlichen
Zellen stimmte die Expression des Repressorproteins, gezeigt durch
den GFP-Marker, gut mit einem Verlust von ErbB-2-Protein überein.
Genauso wurde die Gen-Zielsteuerung in murinen Zellen durch Infektion
von NIH/3T3-Zellen mit E2C-KRAB- und E2C-VP64-codierenden Retroviren
untersucht. Anschließend
wurden die Expressionsraten von ErbB-2 durch Western-Blotting und nicht
durch Durchflusscytometrie überwacht,
und zwar aufgrund des Fehlens einer Reaktivität des mAb mit der murinen extrazellulären ErbB-2-Domäne. Wieder
wurde hier mit E2C-KRAB, nach Korrektur bezogen auf die infizierten
Zellen, ein vollständiges
Ausschalten der Transkription festgestellt. Jedoch war, anders als
bei menschlichen Zelllinien, eine durch E2C-VP64 induzierte Nach-oben-Regulation
von ErbB-2 in NIH/3T3-Zellen eher mittelmäßig, etwa 1,8-fach, nach Korrektur
auf die Infektionseffizienz. Eine wahrscheinliche Erklärung für diese
Diskrepanz liegt in den unterschiedlichen Strukturen des menschlichen
Promotors und des Maus-Promotors. Der erbB-2-Promotor der Maus enthält, anders als
der des Menschen, keine TATA-Box (M. R. White und M. C. Hung, (1992),
Oncogene 7: 677). Die Transkriptions-Aktivierung durch VP16 wird
zumindest zum Teil durch seine Wechselwirkung mit TFIID vermittelt, einem
Mehrproteinkomplex, der auch das TATA-bindende Protein enthält (C. J.
Ingles, M. Shales, W. D. Cress, S. J. Triezenberg, J. Greenblatt,
(1991), Nature 351: 588). Deshalb ist es plausibel, dass das Protein E2C-VP64
die Transkription in Abwesenheit einer TATA-Box weniger effektiv
aktiviert. Diese Ergebnisse legen nahe, dass zwar eine DNA-Bindungsstelle
möglicherweise
hinsichtlich der Sequenz und der relativen Position innerhalb einer
Zielzelle konserviert sein kann, dass jedoch Effektordomänen möglicherweise
aufgrund von durch den Zusammenhang bewirkten Effekten auf eine
maximale Effizienz optimiert werden müssen. Trotzdem sind die hier
beschriebenen künstlichen
Transkriptionsfaktoren, deren Stärken
sich zwar voneinander unterscheiden können, in der Lage, die Regulation
der Transkription des erbB-2-Gens in Zellen zu bewirken, die von
verschiedenen Arten stammen, wodurch eine Strategie zum Untersuchen
der Genfunktion in den verschiedensten Organismen bereitgestellt
wird.
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Beispiel 11: Spezifische
Induktion der G1-Akkumulation von ErbB-2-überexprimierenden
Tumorzellen
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Die Überexpression
von ErbB-2 führt
zu einer konstitutiven Aktivierung der intrinsischen Tyrosinkinase-Aktivität (P. P.
Di Fiore et al., (1987), Science 237: 178), wobei gezeigt wurde,
dass die Nach-unten-Regulation von ErbB-2 in Tumorzellen, welche
den Rezeptor überexprimieren,
zu einer Wachstumshemmung führt (R.
M. Hudziak et al., (1989), Mol. Cell. Biol. 9: 1165; J. Deshane
et al., (1994), Gene Ther. 1: 332; J. M. Daly et al., (1997), Cancer
Res. 57: 3804). Der Mechanismus der Wachstumshemmung scheint so
zu sein, dass die Weiterentwicklung der Zellen von der G1- zur S-Phase
des Zellzyklus verhindert wird (R. M. Neve, H. Sutterluty, N. Pullen,
H. A. Lane, J. M. Daly, W. Krek, N. E. Hynes, vorgelegt für die Veröffentlichung).
Somit untersuchten wir, ob die Expression unseres entworfenen Transkriptions-Repressors
in erbB-2-überexprimierenden Tumorzellen
zu einem G1-Block führen
würde.
Hierfür
wurden die Brustkrebszellen SKBR3 mit E2C-KRAB-Retroviren infiziert
und die Zellzyklus-Verteilung
in Bezug auf die Expressionsraten von ErbB-2 durch Durchflusscytometrie
analysiert (22). Zwei Zellpopulationen wurden festgestellt: Etwa
40% der Zellen waren nicht infiziert und hatten normale ErbB-2-Spiegel,
während
die infizierten Zellen, etwa 60%, nach drei Tagen etwa 7-fach reduzierte
Rezeptorspiegel aufwiesen. Im Vergleich zu Zellen mit normalen Rezeptorspiegeln
lag ein signifikant größerer Anteil
von Zellen mit erniedrigten ErbB-2-Expressionsraten in der G1-Phase des
Zellzyklus vor. Um sicherzustellen, dass die bei SKBR3-Zellen festgestellte
G1-Akkumulation für ErbB-2-überexprimierende Tumorzellen
spezifisch war, wurde eine ähnliche
Analyse mit der Brustkrebs-Zelllinie T47D durchgeführt, welche
keine erhöhten
Werte von ErbB-2 zeigt (
4B). Tatsächlich wurde
gefunden, wenn T47D-Zellen mit dem E2C-KRAB-Retrovirus infiziert und einer Durchflusscytometrie
unterworfen wurden, dass Zellpopulationen mit normalen und reduzierten
ErbB-2-Spiegeln einen nicht zu unterscheidenden DNA-Gehalt aufwiesen.
Somit ist unser entworfenes Repressorprotein in der Lage, die G1-Akkumulation
von ErbB-2-überexprimierenden
Tumorzellen spezifisch zu induzieren. Die Fähigkeit, den Ablauf des Zellzyklus
zu hemmen und somit das Wachstum von ErbB-2-überexprimierenden Tumorzellen
zu hemmen, legt das Potential der entworfenen Transkriptionsfaktoren
für die
Gentherapie von Krebserkrankungen nahe. SEQUENZPROTOKOLL