-
Gebiet der Erfindung
-
Die
Erfindung betrifft ein neues Genregulationssystem in eukaryotischen
Zellen und Verfahren, dieses für
die Herstellung von Proteinen zu benutzen. Insbesondere stellt die
Erfindung ein neues System für
durch Antibiotika regulierte Genexpression in eukaryotischen Zellen
bereit, die auf Sequenzen von Promotoren von Antibiotikaresistenz
aus Actinomyceten basiert, ferner Polypeptide, die diese in einer
von Antibiotika abhängigen
Art binden, und Nukleotide, die für solche Polypeptide kodieren.
-
Hintergrund der Erfindung
-
Kontrollierte
Expression von Transgenen oder von endogenen Zielgenen wird wahrscheinlich
für den Erfolg
von vielen Gentherapien wesentlich sein. Konstitutive Expression
von Transgenen hat in Tierversuchen eine Herabregulierung von Effektorsystemen
und/oder zelluläre
Toxizität
ergeben (Efrat et al., 1995, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 92, 3576-3580). Regulierte
Expression als Antwort auf stoffwechselbedingte, hormonale oder umweltbezogene
Signale ist der normale Zustand für viele eukaryotische Gene.
Um natürliche
physiologische Expressionsmuster mit Transgenen nachzuahmen und
Wechselwirkungen mit Human-Genregulationssignalen zu verringern,
sind unlängst
binäre
Promotor/Transaktivator Konfigurationen heterologer Herkunft entwickelt
worden, die auf heterologe Stimulantien reagieren. Hingegen haben
sich viele exogene Stimulantien, die diese künstlichen Steuereinheiten von
Säugetieren
modulieren, als für
die therapeutische Verwendung beim Menschen wegen Zelltoxizität oder unerwünschter
Nebenwirkungen als unvereinbar erwiesen (Baim et al., 1991, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 88, 5072–5076;
Braselmann et al., 1993, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90, 1657–1661; No
D. et al., 1996, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 93, 3346–3351; Rivera
et al., 1996, Nat. Medicine 2, 1028–1032; Suhr et al., 1998, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 95, 7999–8004;
Wang et al., 1994, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 91, 8180–8184).
Das durch Tetrazyklin regulierte Expressionssystem in Säugetieren
vermeidet diese Probleme, und ist in den U.S. Patenten 5,888,981;
5,866,755; 5,789,156; 5,654,168 und 5,650,298 beschrieben, um nur
einige Beispiele zu nennen. Das durch Tetrazyklin regulierte System
kann hingegen scheitern, unter repressiven Bedingungen Genexpression
angemessen zu unterdrücken.
-
Ferner
werden zukünftige
Strategien der Gentherapie Techniken benötigen, welche eine unabhängige Kontrolle
von zwei verschiedenen Transgenen oder Serien von Transgenen erlauben,
die in einer Konfiguration mit Mehrfach-Genabschnitts-Expressionseinheiten
(multicistronisch) gegenläufig
abgelesen werden. Beispielsweise werden viele Gewebevermehrungs-
und ex vivo Gentherapie-Anordnungen ein Zwei-Schritt-Verfahren benötigen, beginnend
mit Expression von wachstumsfördernden
Genen, um Expansion von transplantiertem Gewebe in Kultur zu ermöglichen,
gefolgt von Induktion von Wachstumshemmern, um krebsartiges Verhalten
von behandelten Zellen nach der Wiedereinpflanzung zu verhindern.
Aufrechterhaltende Prolieferationskontrolle wird ebenfalls für Techniken
benötigt,
die auf Stammzellen basieren, die zur Zeit für mögliche Zell- und Gewebeersatz-Therapien geprüft werden,
da Stammzellen krebsartig sind (Rossant et al., Nat. Biotechnol.
17, 23–24;
Solter et al., Science 283, 1468–1470). Das zweite unabhängige Genregulierungssystem könnte in
solchen Zellen für
pharmakologische Kontrolle eines oder mehrerer ausgeschiedener therapeutischer
Proteine, wie Insulin, verwendet werden, um die zirkulierenden Proteine
in den therapeutischen Bereich einzustellen oder die Expression
auf einen optimalen täglichen
Dosisbereich anzupassen. Darum gibt es ein Bedürfnis für neue Säugetier-Genregulationssysteme,
welche moderne, therapeutisch geprüfte Antibiotika als Kontrollagenzien
verwenden und welche in Verbindung mit dem Tetrazyklin-Regulationssystem
benutzt werden können,
mit minimalen Wechselwirkungen zwischen Tetrazyklin-Kontrolle und der
neuen Kontrollweise.
-
Das
beim Menschen verwendete orale Antibiotikum Pristinamycin besteht,
wie andere Streptogramine, aus einer Mischung von zwei strukturell
ungleichen Molekülen,
der Streptogramin A Komponente Pristinamycin II (PII), einem mehrfach
ungesättigten
Makrolakton, und der Streptogramin B Komponente Pristinamycin I
(PI), einem zyklischen Hexadepsipeptid. Die wasserlösliche Form
von Pristinamycin, Synercid, kürzlich
in den USA und in Europa für
die Verwendung gegen die meisten auf viele Medikamente resistente
Grampositive Bakterien zugelassen (Barriuere et al., 1994, Expert
Opin. Invest. Drugs 3, 115–131;
Baquero et al., 1997, J. Antimicrob. Chemother. 39, 1–6), ist
aus Dalfopristin, einem 26-Sulphonylderivat
von PII, and Quinupristin, welches von PI durch synthetische Zufügung einer
(5δ R)-[(3S)-Chinuclidinyl]thiomethyl-Gruppe
abgeleitet ist, zusammengesetzt.
-
Virginiamycin
ist ein anderes wichtiges Streptogramin, das als Wachstumsförderer in
Viehfutter verwendet wird (Nagaraja et al., 1998, J. Anim. Sci.
76, 287–298).
Entweder die Streptogramin A oder die Streptogramin B Komponente
sind einzeln bakteriostatisch, aber Streptogramin A and B zusammen
sind synergistisch bakterizid (bis zu 100 Mal aktiver), ein Phänomen, das
das Auftreten von erworbener antibiotischer Resistenz vermindert,
weil hochgradige Resistenz gegen die kombinierten Streptogramine
nur wahrscheinlich ist, wenn beide Typ A und Typ B Streptogramin
Resistenz-Determinanten gleichzeitig vorhanden sind (Cocito et al.,
1997, 7. Antimicrob. Chemother. 39, 7–13). Kürzlich wurde eine Pristinamycin
Resistenz-Determinante (ptr) von S. pristinaespiralis kloniert (Blanc
et al., 1995, Mol. Microbiol. 17, 98–999; Salah-Bey et al., 1995,
Mol. Microbiol. 17, 1001–1012;
Salah-Bey et al., 1995, Mol. Microbiol. 17, 1109–1119). Expression aus dem
ptr Promotor (enthaltend eine Erkennungssequenz mit der Bezeichnung
PPTR wird durch Pristinamycin induziert,
insbesondere durch PI. Ein Pip (Pristinamycin-induziertes Protein)
genanntes Protein wurde kürzlich
basierend auf seiner Affinität
zu PPTR in Gelverlangsamungs-Versuchen identifiziert
(Salah-Bey et al., 1995, Mol. Microbiol. 17, 1109–1119).
-
Das
Vorkommen von gegen viele Medikamente resistenten, im Menschen pathogenen
Bakterien hat kürzlich
dramatisch zugenommen. Diese Zunahme korreliert mit einem Hochschnellen
bakterieller Krankheiten und entsprechender Sterblichkeit. Ebenso
wird die antibiotische Chemotherapie schwieriger, weil der Prozentsatz älterer und
immunokompromittierter Patienten zunimmt. Die Europäische Kommission
reagierte schon auf diese Situation und verbot die Verwendung gewisser
Antibiotika als Wachstumförderer
in Viehfutter, unter anderem das Streptogramin Virginiamycin, um
die Verbreitung von Antibiotika in der Umwelt zu beschränken (als hauptsächliche
treibende Kraft für
die Selektion von gegen viele Medikamente resistenten pathogenen
Bakterien vermutet) und um damit die Verwendung von Antibiotika
bei der Therapie von Menschen zu erhalten.
-
Zusammenfassung der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung ist auf ein neues System für durch Antibiotika regulierte
Genexpression in eukaryotischen Zellen gerichtet, die auf Sequenzen
von Promotoren von Antibiotikaresistenz aus Actinomyceten basiert,
und auf Polypeptide, die diese in einer von Antibiotika abhängigen An
binden. In einer Hinsicht ist die Erfindung auf eine isolierte Nukleinsäure SEQ
ID NO:29 gerichtet, die für
Polypeptide kodiert, welche an eine Pabr Sequenz
in Abwesenheit des entsprechenden Antibiotikums binden. Die Pabr Sequenz ist von einem Actinomycetes Bakterium
hergeleitet, und ist insbesondere eine auf ein Antibiotikum reagierende
Operon-Sequenz eines Actinomycetes Bakterium. In anderer Hinsicht
umfasst die Erfindung eine isolierte Nukleinsäure SEQ ID NO:29, die für ein Fusionsprotein
kodiert, welches die Transkription reguliert, wobei das Fusionsprotein
ein erstes Polypeptid enthält,
welches an eine Pabr Sequenz in Abwesenheit
des entsprechenden Antibiotikums bindet, operativ gebunden an ein
zweites Polypeptid, welches die Transkription in eukaryotischen
Zellen aktiviert oder unterdrückt.
In einer weiteren Hinsicht ist die Erfindung auf die Proteine gerichtet,
die durch solche Nukleinsäuren
kodiert werden. Diese Proteine können
verwendet werden, um die Transkription einer gewünschten zu transkribierenden
Nukleotidsequenz, die operativ an eine Pabr Sequenz
gebunden ist, zu aktivieren oder zu unterdrücken.
-
Die
Erfindung umfasst ebenfalls Wirtszellen, die Nukleinsäuren enthalten,
welche für
die Proteine und Fusionsproteine der Erfindung kodieren. Solche
Wirtszellen enthalten gegebenenfalls die gewünschte zu transkribierende
Nukleotidsequenz operativ gebunden an eine Pabr Sequenz.
Die zu transkribierende Nukleotidsequenz kann endogen oder exogen
in Bezug auf die Wirtszelle sein.
-
In
noch einer weiteren Hinsicht stellt die Erfindung eine isolierte
Nukleinsäure
mit einer Pabr Sequenz operativ gebunden
an einen ersten eukaryotischen Promotor bereit. Der erste eukaryotische
Promotor kann ebenfalls operativ an eine erste kodierende Sequenz
gebunden sein. Gegebenenfalls kann die Nukleinsäure auch mindestens eine tet
Operator-Sequenz
operativ an einen zweiten eukaryotischen Promotor gebunden enthalten,
welcher seinerseits an eine zweite kodierende Sequenz gebunden sein
kann. Eine oder beide kodierenden Sequenzen können für irgend ein interessierendes
Protein, für
welches eine Herstellung gewünscht ist,
kodieren. Weiter kann eine der kodierenden Sequenzen für ein Tumor
unterdrückendes
Genprodukt oder ein Genprodukt, das Zellproliferation aktiviert,
kodieren. Weiter noch kann mindestens einer der Promotoren durch
die Verwendung von beispielsweise einer internen ribosomalen Eintrittsstelle
an mehr als eine kodierende Sequenz operativ gebunden sein. Genetisch
veränderte
Wirtszellen, die diese Nukleinsäuren
enthalten, werden ebenfalls durch die Erfindung bereitgestellt.
Unter "genetisch
verändert" wird verstanden,
dass die Wirtszellen mit Techniken der Molekularbiologie gehandhabt
werden, einschliesslich Transformation, Transfektion und Rekombination
(homologe und nicht-homologe
Rekombination), um die gewünschte
Nukleinsäure
zu enthalten.
-
In
anderer Hinsicht stellt die Erfindung ein Verfahren zur Regulierung
der Expression eines an Pabr gebundenen
Gens in einer eukaryotischen Zelle bereit. Die Methode umfasst das Einbringen
eines Nukleinsäuremoleküls, das
für ein
PIT kodiert, in eine Zelle. Das PIT kann ein Pabr-bindendes
Protein sein, oder es kann ein Pabr-bindendes
Protein umfassen, das operativ an ein Polypeptid gebunden ist, das
Transkription in eukaryotischen Zellen aktiviert oder unterdrückt, wobei
das an Pabr gebundene Gen in die Lage versetzt
wird, durch ein an das Pabr-bindende Protein
in der Zelle bindendes Antibiotikum reguliert zu werden. Um die
Expression des an Pabr gebundenen Gens zu
regulieren, kann man dann die Menge des Antibiotikums in der Zelle
modulieren.
-
Noch
eine weitere Ausgestaltung der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
eines Proteins durch Kultivieren einer eukaryotischen Zelle enthaltend
ein an Pabr gebundenes Gen, das für das Protein
kodiert, und eine Nukleinsäure,
die für
ein PIT kodiert. Das PIT kann ein Pabr-bindendes
Protein sein, oder es kann ein Pabr-bindendes
Protein umfassen, das operativ an ein Polypeptid gebunden ist, das
Transkription in eukaryotischen Zellen aktiviert oder unterdrückt. Expression
des an Pabr gebundenen Gens wird dann durch
die Menge eines Antibiotikums moduliert, das an das Pabr-bindende
Protein in der Zelle bindet. Gegebenenfalls umfasst das Verfahren
den Schritt, das durch die Zelle produzierte Protein zu gewinnen.
-
Eine
weitere Ausgestaltung der Erfindung ist ein Verfahren zum Screenen
auf ein geeignetes Antibiotikum. Das Verfahren umfasst die Inkubation
der Wirtszellen der Erfindung in Gegenwart einer Test-Verbindung,
wobei die Wirtszellen ein an ein Pabr-gebundenes
Reporter-Gen und eine Sequenz enthalten, die für ein Pabr-bindendes
Protein kodiert, und worin eine Veränderung der Transkription des
Reporter-Gens anzeigt, dass die Test-Verbindung ein geeignetes Antibiotikum
ist.
-
Kurze Beschreibung
der Figuren
-
1:
Gel-Verlangsamungs-Test, der Pip/PPTR Wechselwirkung
anzeigt. PPTR aus S. pristinaespiralis enthält 3 paarweise
symmetrische Bindungsstellen (Spur A; PPTR in
Abwesenheit von Pip), die alle mit relativ grossen Mengen von gereinigtem
Pip (0.4 pmol; Spur A) gesättigt
werden, was ein einzelnes verschobenes Band ergibt. Geringere Mengen
von Pip (0.02 pmol) ergaben einen Zwischenzustand, bei welchem alle
möglichen
Permutationen der Belegung einer Stelle in drei deutlich verlangsamten
Bändern
vertreten sind (Spur C). Pip (0.2 pmol Spuren D–M) wurde mit einem Bereich
von 50 pmol bis 0.01 pmol PI titriert (Spuren D–H; D: 50 pmol; E: 10 pmol;
F: 1 pmol; G: 0.1 pmol; H: 0.01 pmol). Unter gleichen Bedingungen
wurde auch das halbsynthetische PI Derivat Quinupristin titriert
(Spesen I–M;
I: 50 pmol; J: 10 pmol; K: 1 pmol; L: 0.1 pmol; M: 0.01 pmol).
-
2:
Dosis-bezogene Funktion für
PI-abhängige
Gen-Expression. Die Zelllinie CHO-PIT1-SEAP wurde 48 h bei verschiedenen
PI Konzentrationen (ng/ml) wachsen gelassen. Die relative SEAP Produktion ist über 5 Grössenordnungen
der PI Konzentration gezeigt.
-
3:
Graphische Darstellung von pMF188, einem Vektor, der auf Tetrazyklin
reagierende SEAP-(human secreted alkaline phosphatase) und auf Pristinamycin
reagierende GFP-Expression in einer einzigen doppelt regulierten
Expressionseinheit kombiniert: PhCMV*-1-SEAP-pAI-PPIR-GFP-pAII.
-
4:
Graphische Darstellung von pMF201, einem Vektor, der tet-reguliertes
CFP (cyan-fluoreszierendes Protein) und Pristinamycin-reguliertes
YFP (gelblich-fluoreszierendes Protein) in einer einzigen Expressionseinheit
enthält:
PhCMV*-1-CFP-pAI8-PPIR-YFP-pAII.
-
5:
Graphische Darstellung von pMF196, einem Vektor, der isogen zu pMF188
und pMF201 ist, aber die folgende doppelt regulierte Expressionseinheit
enthält:
PPIR-YFP-pAI-pAIIs28-CFP-PhCMV*-1
-
6:
Graphische Darstellung des Vektors pDuoRex1. pDuoRex1 enthält zwei
Expressionseinheiten, welche unter Verwendung von Tetrazyklin und
Pristinamycin als Regulatoren eine unabhängig anpassbare Gen-Expression
in Säugetierzellen
erlaubt. Die auf Tetrazyklin reagierende Expressionseinheit wird
durch PhCMV*-1, angetrieben, gefolgt von
einer internen ribosomalen Eintrittsstelle (IRES) flankiert von
zwei Mehrfachklonierungsstellen. Die Expressionseinheit enthält eine
endständige
künstliche
Polyadenylisierungs-Sequenz (pA1). Das IRES-Element ermöglicht doppelte
PhCMV*-1-getriebene Genabschnitts-Expression
(dicistronic). Der zweite regulierbare Genabschnitt wird durch PPIR angetrieben, und enthält anschliessend eine Mehrfachklonierungsstelle
und endständig
eine zweite Polyadenylisierungs-Sequenz.
-
7:
Graphische Darstellung des Vektors pMF195. pMF195 ist ein pDuoRex1
Abkömmling
enthaltend das Tumor unterdrückende
Gen p27 unter der Kontrolle des auf Tetrazyklin reagierenden Promotors PhCMV*-1 und das Mek1 Gen unter der Kontrolle
von PPIR. Mek1 ist eine wichtige Kinase
des zentralen Wachstumsfaktor-Signalweges und wurde speziell mutiert
(Mek1DD), um auch in Abwesenheit eines exogenen Wachstumsfaktors konstitutiv
aktiv zu sein. Mek1 ist ein Beispiel einer Klasse von Proteinen,
die die Zellproliferation fördern.
-
8:
Graphische Darstellung der Vektoren pMF189 und pMF229.
-
9: Graphische Darstellung von Mehrfach-Genabschnitt-Expressions-Vektoren
(multicistronic). 9A illustriert die Vektoren
pTRIDENT9 und pTRIDENT10, während 9B pTRIDENT11
und pTRIDENT12 illustriert. Die von pTRIDENT abgeleiteten Säugetier-Expressions-Vektoren
enthalten eine dreifache Genabschnitts-Expressionseinheit (tricistronic),
welche entweder vom Pristinamycin-unterdrückenden (Ppir)
oder dem Pristinamycin-induzierenden (PpirON)
Promotor angetrieben werden. Während
der erste Genabschnitt auf der Dreifach-Genabschnitts-Expressionseinheit
in einer von cap abhängigen
Art transkribiert wird, stützen
sich die folgenden Gene auf cap-unabhängige Translationsauslösungbasierend
auf der internen ribosomalen Eintrittsstelle (IRES) polioviralen
Ursprungs oder des Encephalomyocarditis Virus. Die Mehrfach-Genabschnitts-Expressionseinheit
wird durch eine Polyadenylierungsstelle (pA) des SV40 Virus abgeschlossen.
-
Ausführliche Beschreibung der Erfindung
-
Systeme
zur Kontrolle der Expression fremder Gene werden wesentliche Werkzeuge
für zukünftige Zell-
und Gen-basierte Therapien beim Menschen sein. Die vorliegende Erfindung
ist auf ein neues System für durch
Antibiotika regulierte Genexpression in eukaryotischen Zellen gerichtet,
die auf Sequenzen von Promotoren von Antibiotikaresistenz aus Actinomyceten
basiert, und auf Polypeptide, die diese in einer von Antibiotika
abhängigen
Art binden.
-
Im
Zusammenhang mit der Erfindung bedeutet eine Pabr Sequenz
eine Sequenz aus einem Actinomycetes antibiotischen Resistenz-Promotor,
der in vom Antibiotikum abhängender
Weise an ein besonderes Polypeptid AIP bindet (hier ebenfalls als
ein "Polypeptid,
das an eine Pabr Sequenz in Abwesenheit
des entsprechenden Antibiotikums bindet" bezeichnet). Der antibiotische Resistenz-Promotor
kann von einem natürlich vorkommenden
Episom abgeleitet sein, ist aber vorzugsweise ein chromosomaler
Promotor. Vorzugsweise bindet AIP an die Pabr Sequenz
in Abwesenheit des entsprechenden Antibiotikums, und wird von der
Pabr Sequenz freigesetzt, wenn das Antibiotikum
vorhanden ist, obwohl die umgekehrte Anordnung ebenfalls zum Umfang
der Erfindung gehört.
Entsprechend wird, in Gegenwart des AIP, die Expression des antibiotischen
Resistenz- Promotors
enthaltend die Pabr Sequenz durch die Gegenwart
oder Abwesenheit des Antibiotikums reguliert. Folglich bedeutet
im Zusammenhang mit der Erfindung der Ausdruck "entsprechendes Antibiotikum" das Antibiotikum,
das, wenn an das AIP gebunden, das Protein aus seiner PPIR Bindungsstelle
freisetzt.
-
AIPs
sind im Zusammenhang mit der Erfindung abgeleitet von oder verwandt
mit AIP Proteinen, die von Actinomyceten gebildet werden. Unter "abgeleitet von" von Actinomyceten
gebildeten AIP Proteinen ist in diesem Zusammenhang gemeint, dass
die Aminosäuresequenz
mit einem natürlich
vorkommendem AIP identisch ist oder nur werterhaltende Aminosäure-Substitutionen aufweist,
aber zumindest 70%, vorzugsweise 80%, and besonders bevorzugt 90%
bezüglich
Aminosäuren
identisch ist. Unter "verwandt
mit" von Actinomyceten
gebildeten AIP Proteinen ist in diesem Zusammenhang gemeint, dass
die Polynukleotidsequenz, die für die
Aminosäuresequenz
kodiert, mit einem natürlich
vorkommenden von Actinomyceten gebildeten AIP zumindest unter niedrig
stringenten Bedingungen hybridisiert, vorzugsweise unter mässig stringenten
Bedingungen, und besonders bevorzugt unter hoch stringenten Bedingungen,
und an eine Pabr Erkennungs-Sequenz bindet. Werterhaltende
Substitutionen sind in der Technik bekannt und unter anderem von
Dayhof, M.D., 1978, Nat. Biomed. Res. Found., Washington, D.C.,
Vol. 5, Sup 3, beschrieben. Genetisch kodierte Aminosäuren werden allgemein
in vier Gruppen aufgeteilt: (1) sauer = Aspartat, Glutamat; (2)
basisch = Lysin, Arginin, Histidin; (3) unpolar = Alanin, Valin,
Leucin, Isoleucin, Prolin, Phenylalanin, Methionin, Tryptophan;
und (4) ungeladen polar = Glycin, Asparagin, Glutamin, Cystein,
Serin, Threonin, Tyrosin. Phenylalanin, Tryptophan und Tyrosin werden
auch zusammen als aromatische Aminosäuren klassifiziert. Eine Substitution
einer Aminosäure
in einer besonderen Gruppe durch eine andere Aminosäure in der
gleichen Gruppe wird allgemein als werterhaltende Substitution betrachtet.
-
Die
Actinomyceten umfassen Gram-positive Bakterien aus den folgenden
taxonomischen Gruppen: Actinomycineae; Corynebacterineae; Frankineae;
Glycomycineae; Kineococcus group; Micrococcineae; Micromonosporineae;
Propionibacterineae; Pseudonocardineae; Streptomycineae; Streptosporangineae;
und nicht klassierte Actinomycetale (Stackebrandt et al., 1997,
Int. J. Syst. Bacteriol. 47 (2):479–491). Zusätzliche Informationen betreffend
Actinomyceten und die Mitglieder jeder Gruppe können von der taxonomischen Sammlung
des Nationalen Zentrums für
Biotechnologie unter http://www.ncbi.nlm.nih.gov erhalten werden. Bevorzugte
Actinomyceten sind Streptomyceten, und sind folglich aus der Gruppe
der Streptomycineae.
-
Die
Erfindung wird hierunter in einer Ausführungsform dargestellt, die
ein besonders bevorzugtes antibiotische System unter Verwendung
von Streptograminen und der Pip/PPTR Wechselwirkung
nutzt. Im speziellen ist ein besonders bevorzugtes AIB das Pip von
S. coelicolor, welches an ein bestimmtes Pabr bindet,
die PPTR Erkennungssequenz in einer auf
das Antibiotikum reagierenden Art. Deshalb stellt die Erfindung
in einer Hinsicht die vollständige
kodierende Sequenz des Pip Proteins bereit (SEQ ID NO:29), und die
davon abgeleitete Aminosäuresequenz
von Pip. Die Aminosäuresequenz
von Pip wurde in der Suche in Protein-Datenbanken verwendet, um zusätzliche
Streptomyces und Amycolatopsis Gene innerhalb von antibiotischen
biosynthetischen Gruppen zu suchen, die eine Ähnlichkeit der Sequenz zu Pip
aufweisen und welche auf andere Antibiotika reagieren könnten. Insbesondere
enthält
Pip ein Helix-Schlaufe-Helix Motiv, das für DNS bindende Proteine charakteristisch
ist. Eine Computer-Suche wurde für
Proteine durchgeführt,
die dieses Motiv innerhalb der biosynthetischen Gen-Gruppe enthalten,
die auch für
ein Resistenz-Gen für
Antibiotika in einem Transmembran-Protein kodieren. Ergebnisse sind
in der folgenden Tabelle 1 gezeigt. Diese sowie andere, noch zu
entdeckende oder zu identifizierende Actinomyceten können Pabr-Sequenzen
und AIPs, die in den Zusammensetzungen und Verfahren der Erfindung
gebraucht werden können,
enthalten.
-
-
Literaturstellen für Tabelle
1 sind wie folgt:
-
- 1. August et al., 1998, Biosynthesis of the ansamycin antibiotic
rifamycin: deductions from the molecular analysis of the rif biosynthetic
gene cluster of Amycolatopsis mediterranei 5699. Chem. Biol. 5:69–79.
- 2. Fernandez et al., 1991, The act cluster contains regulatory
and antibiotic export genes, direct targets for translational control
by the bldA tRNA gene of Streptomyces. Ce1166:769-780.
- 3. Guilfoile et al., 1992, Sequence and transcriptional analysis
of the Streptomyces glaucescens temAR tetracenomycin C resistance
and repressor gene loci. J Bacteriol 174:3651–8.
- 4. Offen et al., 1995, Regulation of daunorubicin production
in Streptomyces peucetius by the dnrR2 locus. J. Bacteriol. 177:1216–1224.
- 5. Schwecke et al., 1995, The biosynthetic gene cluster for
the polyketide immunosuppressant rapamycin. Proc Natl Acad Sci USA
92:7839–7843.
- 6. Westrich et al., 1999, Cloning and characterization of a
gene cluster from Streptomyces cyanogenus 5136 probably involved
in landomycin biosynthesis. FEMS Microbiol Lett 170:381–7.
-
Actinomycetes
Antibiotika-resistente Promotoren, die Pabr Sequenzen
enthalten, können
auch durch Generierung von Actinomycetes Gen-Bibliotheken in einem
heterologen Wirt und Vermehrung des heterologen Wirts unter Bedingungen
enthaltend selektive Antibiotika identifiziert werden. Dabei gebildete
resistente Klone enthaltend Antibiotika-resistente Determinanten
können
nach einer Sequenzanalyse durch ihre charakteristischen Protein-Bindungsabschnitte
identifiziert werden.
-
Polynukleotidsequenzen,
die für
ein erstes Polypeptid kodieren, welches an eine Pabr Sequenz
in Abwesenheit des entsprechenden Antibiotikums bindet, können verwendet
werden, um homologe AIPs in andere Actinomyceten zu klonieren. Solche
homologe AIPs können
auch als das erste Polypeptid des Fusionsproteins verwendet werden,
und ihre Pabr Erkennungssequenz operativ
an einen interessierenden eukaryotischen Promotor gebunden werden.
Folglich ist die Erfindung auch auf Nukleinsäuren gerichtet, die mit den
hier beschriebenen AIPs hybridisierbar oder komplementär sind.
Ein bevorzugtes AIP ist der unten vollständiger beschriebene Repressor
eines Streptogramin Resistenz-Operons von S. coelicolor, Pip. Solche
AIPs sind mindestens 50%, vorzugsweise 60%, mehr bevorzugt 70%,
noch mehr bevorzugt 80%, immer noch mehr bevorzugt 90%, und ganz
besonders bevorzugt 95% homolog bezüglich Aminosäuresequenz
zu einem AIP wie hier beschrieben. Homologie kann beispielsweise
unter Verwendung des BLAST Computer-Programms Version 2.0 berechnet
werden, erhältich
auf dem Web unter http://www.ncbi.nlm.nih.gov. Typische Parameter
zur Bestimmung der Ähnlichkeit
von zwei Sequenzen unter Verwendung von BLAST 2.0 sind ein Pluspunkt
für eine Übereinstimmung
von 1, Minuspunkt für
eine fehlende Übereinstimmung
von –2,
Negativpunkte für
offene Lücke und
weitere Lücke
von jeweils 5 bzw. 2, ein Ausstieg von 50, und ein Wortlänge von
11.
-
In
einer besonderen Ausführungsform
wird eine Nukleinsäure,
die mit einer AIP Nukleinsäure
oder einer Nukleinsäure,
die für
eine AIP Aminosäure
kodiert, unter niedrig stringenten Bedingungen hybridisierbar ist,
bereitgestellt. Verfahren, die solche Bedingungen niedriger Stringenz
verwenden, sind wie folgt (siehe auch Shilo und Weinberg, 1981,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 78:6789–6792): Filter enthaltend DNS
werden 6 h bei 40°C
in einer Lösung
enthaltend 35% Formamid, 5 × SSC,
50 mM Tris-HCl (pH 7.5), 5 mM EDTA, 0.1% PVP, 0.1% Ficoll, 1% BSA
und 500 μg/ml
denaturierte Lachs-Spermien DNS vorbehandelt.
-
Hybridiserungen
werden in der gleichen Lösung
mit den folgenden Modifikationen ausgeführt: 0.02% PVP, 0.02% Ficoll,
0.2% BSA, 100 μg/ml
Lachs-Spermien DNS, 10% (Gew./Vol.) Dextransulfat und 5–20 × 106 cpm 32P-markierte
Probe wird verwendet. Filter werden in Hybridisierungs-Mischung
während
18–20
h bei 40°C
inkubiert, dann 1.5 h bei 55°C
in einer Lösung
enthaltend 2 × SSC,
25 mM Tris-HCl (pH 7.4), 5 mM EDTA und 0.1% SDS gewaschen. Die Waschlösung wird
durch frische Lösung
ersetzt und für
weitere 1.5 h bei 60°C inkubiert.
Die Filter werden trockengelegt und der Autoradiographie ausgesetzt.
Falls nötig
werden die Filter ein drittes Mal bei 65–68°C gewaschen und nochmals einem
Film ausgesetzt. Andere Bedingungen für niedrige Stringenz, die verwendet
werden können,
sind in der Technik wohlbekannt (z.B. wie für Kreuz-Spezies Hybridisierung
angewendet).
-
In
einer anderen besonderen Ausführungsform
wird eine Nukleinsäure,
die mit einer AIP Nukleinsäure oder
mit einer Nukleinsäure,
die für
eine AIP Aminosäure
kodiert, unter mässig
stringenten Bedingungen hybridisierbar ist, bereitgestellt. Verfahren
unter Verwendung von solchen Bedingungen für mässige Stringenz sind wie folgt:
Filter enthaltend DNS werden 6 h bei 55°C in einer Lösung enthaltend 6 × SSC, 5 × Denhart's Lösung, 0.5%
SDS und 100 μg/ml
denaturierte Lachs-Spermien DNS vorbehandelt.
-
Hybridiserungen
werden in der gleichen Lösung
durchgeführt,
und eine 5–20 × 106 cpm 32P-markierte Probe
wird verwendet. Filter werden in Hybridisierungs-Mischung während 18–20 h bei
55°C inkubiert,
dann zweimal 30 Minuten bei 60°C
in einer Lösung
enthaltend 1 × SSC
und 0.1 % SDS gewaschen. Die Filter werden trockengelegt und der
Autoradiographie ausgesetzt. Andere Bedingungen für mässige Stringenz,
die verwendet werden können,
sind in der Technik wohlbekannt. Die Filter werden bei 37°C 1 h in
einer Lösung
enthaltend 2 × SSC,
0.1% SDS gewaschen.
-
In
einer anderen besonderen Ausführungsform
wird eine Nukleinsäure,
die mit einer AIP Nukleinsäure oder
mit einer Nukleinsäure,
die für
eine AIP Aminosäure
kodiert, unter hoch stringenten Bedingungen hybridisierbar ist,
bereitgestellt. Verfahren unter Verwendung von solchen Bedingungen
für hohe
Stringenz sind wie folgt: Vorhybridisierung von Filtern enthaltend
DNS wird 8 h bis über
Nacht bei 65°C
in Puffer zusammengesetzt aus 6 × SSC, 50 mM Tris-HCl (pH 7.5),
1 mM EDTA, 0.02% PVP, 0.02% Ficoll, 0.02% BSA und 500 μg/ml denaturierte
Lachs-Spermien DNS durchgeführt.
Filter werden 48 h bei 65°C
in Vorhybridisierungs-Mischung enthaltend 100 μg/ml denaturierte Lachs-Spermien
DNS und 5–20 × 106 cpm einer 32P-markierten
Probe hybridsiert. Die Filter werden bei 37°C 1 h in einer Lösung enthaltend
2 × SSC,
0.01% PVP, 0.01% Ficoll und 0.01% BSA gewaschen. Danach folgt eine
Waschung in 0.1 × SSC
bei 50°C
für 45
min vor der Autoradiographie. Andere Bedingungen für hohe Stringenz,
die verwendet werden können,
sind in der Technik wohlbekannt.
-
Neue
AIP Proteine können
ebenfalls durch Bindung an Pabr Sequenzen
isoliert werden. Beispielweise wird das Polynukleotid mit der Pabr Sequenz auf einer Matrix immobilisiert
und eine ideale Packung in einer Kolonne gemacht. Bakterielle Extrakte
werden unter Bedingungen, die eine Bindung von AIP Homologen an die
immobilisierte Zielsequenz erlauben, auf die Kolonne aufgebracht.
Nach geeigneten Wasch-Schritten wird das AIP Homologe bei geeigneten
Bedingungen (z.B. Zugabe eines Antibiotikums) eluiert und die Sequenz des
gereinigten Proteins bestimmt und das entsprechende Gen kloniert.
-
Die
Erfindung umfasst ebenfalls isolierte oder gereinigte AIP Proteine
und Polypeptide. AIP Proteine gemäss der Erfindung umfassen Polypeptide,
die an Pabr Sequenzen binden, sowie Fusionsproteine
enthaltend ein erstes Polypeptid, das an Pabr Sequenzen
bindet, die operativ an ein zweites Polypeptid gebunden sind, das
Transkription in eukaryotischen Zellen aktiviert oder unterdrückt. In
diesem Zusammenhang bedeutet operativ gebunden, dass die zwei Proteine
kovalent oder nicht kovalent so aneinander gebunden sind, dass sie
ihre funktionelle Aktivität,
an eine Pabr Sequenz zu binden (erstes Polypeptid)
und Transkription zu aktivieren oder zu unterdrücken (zweites Polypeptid),
beibehalten.
-
Wie
hier gebraucht ist ein Polypeptid "im wesentlichen gereinigt", wenn das Polypeptid
die Mehrheit (d.h. mindestens ungefähr 50%) bezüglich Gewicht des Materials
in einer besonderen Herrichtung darstellt. Ebenso ist wie hier gebraucht
ein Polypeptid "isoliert", wenn das Polypeptid
mindestens ungefähr
90 Gew.% des Materials in einer besonderen Herrichtung darstellt.
-
Die
Fusionsproteine der Erfindung enthalten sowohl das erste Polypeptid,
das an eine Pabr Sequenz in Abwesenheit
des entsprechenden Antibiotikums bindet, als auch ein zweites Polypeptid,
das die Transkription in eukaryotischen Zellen aktiviert oder unterdrückt. Unter
Transkription aktivieren ist gemeint, dass die Geschwindigkeit der
Transkriptions-Auslösung
der zu transkribierenden Nukleotidsequenz, die operativ an die Pabr Sequenz gebunden ist, wenn das Fusionsprotein,
das die Transkription aktiviert, an die Pabr Sequenz
gebunden ist, grösser
ist als wenn es nicht gebunden ist. Ähnlich ist unter Transkription
unterdrücken
gemeint, dass die Geschwindigkeit der Transkriptions-Auslösung der
zu transkribierenden Nukleotidsequenz, die operativ an die Pabr Sequenz gebunden ist, wenn das Fusionsprotein,
das die Transkription aktiviert, an die Pabr Sequenz
gebunden ist, geringer ist als wenn es nicht gebunden ist.
-
Entsprechend
ist in einer Hinsicht das erste Polypeptid des Fusionsproteins,
das die Transkription aktiviert, operativ an ein zweites Polypeptid
gebunden, welches direkt oder indirekt Transkription in eukaryotischen
Zellen aktiviert. Um das erste und zweite Polypeptid operativ zu
binden, werden üblicherweise
Nukleotidsequenzen, die für
das erste und zweite Polypeptid kodieren, miteinander koordiniert
(in-frame) verbunden, um ein chimäres Protein zu bekommen, das
für das
Fusionsprotein kodiert, obwohl das erste und zweite Polypeptid anderweitig
operativ verbunden werden können,
soweit die Funktion jedes Polypeptids erhalten bleibt (z.B. chemisch
quervernetzt). Das erste und zweite Polypeptid können in irgend einer Reihenfolge
sein. Das zweite Polypeptid des Transaktivators kann selber Aktivität für Transkriptions-Aktivierung
besitzen (d.h. das zweite Polypeptid aktiviert direkt Transkription),
oder es kann Transkription durch einen indirekten Mechanismus aktivieren,
durch Bereitstellung eines Transkriptions-Aktivator-Proteins zur
Interaktion mit dem Fusionsprotein. Entsprechend umfasst der Ausdruck "ein Polypeptid, das
Transkription in eukaryotischen Zellen aktiviert" Polypeptide, die entweder direkt oder
indirekt Transkription aktivieren.
-
Polypeptide,
die so funktionieren können,
dass sie die Transkription in eukaryotischen Zellen aktivieren,
sind in der Technik wohlbekannt und sind beispielsweise in U.S.
Patent Nr. 5,654,168 beschrieben. Solche Polypeptide umfassen das
Herpes Simplex Virus Virion Protein 16 (VP16, dessen Aminosäuresequenz
in Triezenberg, S. J. et al., 1988, Genes Dev. 2:718–729 beschrieben
ist), insbesondere den 127 Aminosäuren-C-Terminus oder den 11
Aminosäuren-C-Terminus.
Geeignete C-terminale Peptidabschnitte von VP16 sind in Seipel,
K. et ad. beschrieben (EMBO J., 1992, 13:4961–4968).
-
Saure
Transkriptions-Aktivierungs-Domänen,
Prolin-reiche Transkrtptions-Aktivierungs-Domänen, Serin/Threonin-reiche
Transkrtptions-Aktivierungs-Domänen
und Glutamin-reiche Transkrtptions-Aktivierungs-Domänen können alle
in den Zusammensetzungen und Verfahren der Erfindung verwendet werden. VP16
Polypeptide und Aminosäurereste
753–881
von GAL4 sind saure Aktivierungs-Domänen. Ein anderes Polypeptid,
das Transkription aktiviert, ist die p65 Domäne von NF-κB (Schmitz und Baeuerle, 1991,
EMBO J. 10:3805–3817).
Beispiele von Prolin-reichen Aktivierungs-Domänen
umfassen Aminosäurereste
399–499
von CTF/NF1 und Aminosäurereste
31–76
von AP2. Beispiele von Serin/Threonin-reichen Transkrtptions-Aktivierungs-Domänen umfassen
Aminosäurereste
1–427
von ITF1 und Aminosäurereste
2–451
von ITF2. Beispiele von Glutamin-reichen Aktivierungs-Domänen umfassen
Aminosäurereste
175–269
von Oct1 und Aminosäurereste
132–243
von Spl. Die Aminosäuresequenzen
jeder dieser oben beschriebenen Regionen und von anderen nützlichen
Transkrtptions-Aktivierungs-Domänen
sind in Seipel, K. et al. (EMBO J., 1992, 13:4961–4968). Diese
Literaturstelle beschreibt ebenso Verfahren der Identifizierung
neuer Transkriptions-Aktivierungs-Domänen, die zum Umfang der Erfindung
gehören.
-
In
einer anderen Ausgestaltung aktiviert das zweite Polypeptid des
Fusionsproteins Transkription indirekt, indem es nicht-kovalent
mit einem Transkriptions-Aktivator assoziiert. Beispielsweise kann
ein AIP der Erfindung mit einer Polypeptid-Domäne (z.B. einer Dimersierungs-Domäne) fusioniert
werden, die eine Protein-Protein-Interaktion mit einem Transkription
aktivierenden Protein vermitteln kann, wie zum Beispiel mit einem
endogenen, in der Wirtszelle vorhandenen Aktivator. Nicht-kovalente
Interaktionen zwischen DNS bindenden Domänen und Transaktivierungs-Domänen sind
in der Technik bekannt (siehe z.B. Fields und Song, 1989, Nature
340:245–247;
Chien et al., 1991, Proc. Natl. Acad Sci. USA 88:9578–9582; Gyuris
et al.,1993, Cell 75:791-803; und Zervos, A. S., 1993, Cell 72:223–232). Beispiele
von geeigneten Interaktions- (oder Dimerisierungs-) Domänen umfassen
Leucine Zipper (Landschulz et al., 1989, Science 243:1681–1688),
Helix-Schlaufe- Helix-Domänen (Murre,
C. et al., 1989, Cell 58:537–544)
und Zink Finger-Domänen
(Frankel, A. D. et ad., 1988, Science 240:70–73).
-
In
anderer Hinsicht kann das Polypeptid, das Pabr bindet,
selbst verwendet werden, um Transkription in Abwesenheit des Antibiotikums
zu unterdrücken.
Auf diese Weise verhindert das Polypeptid, das Pabr bindet, Transkription,
wenn es an die Pabr Sequenz gebunden ist,
vermutlich indem es in die Bindung des aktivierenden Transkriptionsfaktors
eingreift. Bei Abwesenheit des Antibiotikums fehlt die Transkription
des mit Pabr verbundenen Promotors, oder
ist sehr gering. Wenn das Antibiotikum beigefügt wird, wird hingegen das
Polypeptid, das Pabr bindet, freigesetzt
und erlaubt dabei, dass Transkription stattfindet.
-
In
einer anderen Ausgestaltung kann das Fusionsprotein, das an Pabr bindet, verwendet werden, um Transkription
zu unterdrücken.
In einer Hinsicht ist das erste Polypeptid, wie oben beschrieben,
operativ an ein zweites Polypeptid gebunden, welches direkt oder
indirekt Transkription in eukaryotischen Zellen unterdrückt. Proteine
und Polypeptid-Domänen
innerhalb von Proteinen, die Unterdrückung der Transkription in
eukaryotischen Zellen bewirken können,
sind in der Technik beschrieben (für Übersichtsartikel siehe z.B.
Renkawitz, R., 1990, Trends in Genetics 6:192–197; und Herschbach, B. M.
and Johnson, A. D., 1993, Annu. Rev. Cell. Biol. 9:479–509). Solche
Domänen
können
eine indirekte hemmende Wirkung auf den Transkriptions-Mechanismus haben
oder Transkription indirekt unterdrücken, indem sie die Aktivität des Aktivator-Proteins
hemmen. Entsprechend ist beabsichtigt, dass der Ausdruck "ein Polypeptid, das
Transkription in eukaryotischen Zellen unterdrückt" wie hier verwendet Polypeptide umfasst,
die entweder direkt oder indirekt Transkription unterdrücken. Wie
hier verwendet ist beabsichtigt, dass "Unterdrückung" der Transkription eine Verringerung
im Mass oder der Menge der Transkription eines Zielgens bedeutet,
wenn mit dem Mass oder der Menge der Transkription vor der Regulierung
durch das die Transaktion hemmende Protein verglichen wird. Hemmung
der Transkription kann teilweise oder vollständig sein.
-
Eine "unterdrückende" oder "stillegende" Transkriptions-Domäne wie hier
beschrieben ist eine Polypeptid-Domäne, die ihre Fähigkeit
beibehält,
Transkription zu unterdrücken,
wenn die Domäne
in ein heterologes Protein überführt wird.
Proteine, von denen gezeigt worden ist, dass sie unterdrückende Domänen aufweisen,
die noch funktionieren, wenn sie in ein heterologes Protein überführt werden,
umfassen das v-erbA Oncogen Produkt (Baniahmad, A. et ad., 1992,
EMBO J. 11:1015–1023)
(z.B. ungefähr
die Aminosäurereste 362–632 des
natürlichen
v-erbA Oncogen Produkts), der Thyroid Hormon Rezeptor (Baniahmad,
supra), der Retinsäure
Rezeptor (Baniahmad, supra), das Drosophila Krueppel (Kr) Protein
(Licht, J. D. et al., 1990, Nature 346:76–79; Sauer, F. und Jackle,
H., 1991, Nature 353:563–566;
Licht, J. D. et al., 1994, Mol. Cell. Biol. 14:4057–4066) (wie
beispielsweise C64KR, welches Aminosäuren 403–466 des natürlichen
Proteins darstellt, oder Aminosäuren
26–110
of Kr), und die KRAB Domäne
der kox1 Gen-Familie (Deuschle et al., 1995, Mol. Cell. Biol. 15:1907–1914).
Andere Proteine, die Transkription unterdrückende Aktivität in eukaryotischen
Zellen aufweisen, umfassen das Drosophila Homeodomain-Protein Even-skipped
(eve) (Han und Manley, 1993, Genes & Dev. 7: 491–503), den S. cerevisiae Ssn6/Tupl
Protein-Komplex (Herschbach und Johnson, supra), das Hefe SIRI Protein
(siehe Chien et al., 1993, Ce1175:531–541), NeP1 (siehe Kohne et
al., 1993, J Mol. Biol. 232:747–755),
das Drosophila Dorsal Protein (siehe Kirov et al., 1994, Mol. Cell.
Biol. 14:713–722;
Jiang, et al., 1993, EMBO J. 12:3201–3209), TSF3 (siehe Chen, et
al., 1993, Mol. Cell. Biol. 13:831–840), SF1 (siehe Targa, et
al., 1992, Biochem. Biophys. Res. Comm.. 188:416–423), das Drosophila Hunchback
Protein (siehe Zhang, et al., 1992, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89:7511–7515),
das Drosophila Knirps Protein (siehe Gerwin, et al., 1994, Mol.
Cell. Biol. 14:7899–7908),
das WT1 Protein (Wilm's
Tumorgen-Produkt) (siehe Anant, et al., 1994, Oncogene 9:3113–3126; Madden
et al., 1993, Oncogene 8:1713–1720),
Oct-2.1 (siehe Lillycrop, et al., 1994, Mol. Cell. Biol. 14:7633–7642),
das Drosophila Engrailed Protein (siehe Badiani, et al., 1994, Genes
Dev. 8:770–782;
Han und Manley, 1993, EMBO J. 12:2723–2733), E4BP4 (siehe Cowell
und Hurst, 1994, Nucleic Acids Res. 22:59–65) und ZF5 (siehe Numoto,
et al., 1993, Nucleic Acids Res. 21:3767–3775).
-
Nicht
beschränkende
Beispiele von Polypeptid-Domänen,
die als stillegende Domänen
verwendet werden können,
umfassen: Aminosäurereste
120–410
des Thyroid Hormon Rezeptors alpha (THR.alpha.), Aminosäurereste
143–403
des Retinsäure
Rezeptors alpha (RAR.alpha.), Aminosäurereste 186–232 von Knirps,
die N-terminale Region von WT1 (siehe Anant, supra), die N-terminale
Region von Oct-2.1 (siehe Lillycrop, supra), eine 65 Aminosäure-Domäne von E4BP4
(siehe Cowell und Hurst, supra) und die N-terminale Zink Finger
Domäne
von ZFS (siehe Numoto, supra). Ferner werden auch kürzere oder
längere
Polypeptid-Fragmente umfassend diese Regionen, die immer noch volle
oder teilweise unterdrückende
Aktivität
beibehalten, in Betracht gezogen.
-
Zusätzlich zu
früher
beschriebenen, Transkription unterdrückenden Domänen sind auch neue Transkription
unterdrückende
Domäne,
die mit Standardverfahren identifiziert werden können (z.B. Reporter-Genkonstrukte),
im Umfang der Erfindung.
-
Herstellung
der Nukleinsäuren
der Erfindung kann durch in der Technik Bewanderte mit Standard-Techniken
der Molekularbiologie bewerkstelligt werden (siehe beispielsweise
Maniatis et al., 1989, Molecular Cloning A Laboratory Manual, Cold
Spring Harbor Laboratory, N.Y. und Ausubel et al., 1989, Current
Protocols in Molecular Biology, Greene Publishing Associates and
Wiley Interscience, N.Y.). Typischerweise wird die Veränderung
und Herstellung von Nukleinsäuren
mit prokaryotischen Zellen durchgeführt, aber die Erfindung umfasst
auch chemisch-synthetische Verfahren der Nukleinsäure-Herstellung
und -Veränderung.
-
Die
in den Verfahren und Zusammensetzungen der Erfindung verwendeten
Wirtszellen können
auch irgendwelche eukaryotischen Zellen, wie Säugetierzellen, Pilzzellen,
Pflanzenzellen und mikrobielle Parasiten sein. Die Erfindung wird
unten durch nichtbeschränkende
Beispiele unter Verwendung einer Vielfalt von Säugetierzellen verdeutlicht.
Es können
hingegen auch andere Arten von eukaryotischen Zellen verwendet werden.
Beispielsweise wurde das durch Tetrazyklin regulierbare Promotor-System
für die
Verwendung in Hefe angepasst (Gari et al., 1997, Yeast 13:837–848); ähnlich können die
Verfahren und Zusammensetzungen der Erfindung auch in solchen Zellen
verwendet werden. Verfahren der genetischen Manipulierung von Wirtszellen,
um Nukleinsäuren
gemäss
der Erfindung einzuführen,
sind jenen in der Technik Bewanderten wohlbekannt und umfassen Transformation,
Transfektion und Elektroporation. Die Nukleinsäuren können extrachromosomal sein
oder sich auf dem Chromosom befinden. Die Integration kann nach
Zufall, homolog oder durch Lage-spezifische Rekombination erfolgen.
Unter Kultivierung einer Wirtszelle wird sowohl an vitro Kultur
als auch in vivo Kultur verstanden (beispielsweise eukaryotische
Zellen in Zellkultur wachsen lassen, Zellen in einem Wirtsorganismus
wachsen lassen durch Implantierung in eine Körperhöhle oder Transplantation, Zellen eines
bestimmten Individuums entfernen und nach genetischer Manipulation
der Zellen zur Einführung
von Nukleinsäuren
der Erfindung diese wieder einsetzen, etc.).
-
Ein
mit Pabr verbundenes Gen wird hier definiert
als ein Promotor, der die Expression einer kodierenden Sequenz kontrolliert,
wobei der Promotor und die kodierende Sequenz operativ an eine Pabr Sequenz gebunden sind. Vorzugsweise ist
der Promotor ein eukaryotischer Promotor. Unter operativ gebunden
wird in diesem Zusammenhang verstanden, dass die Pabr Sequenz
benachbart zum Promotor steht, entweder in 5' oder in 3', oder innerhalb der Promotor-Sequenz
so, dass, wenn ein Fusionsprotein, das die Transkription moduliert,
an die Pabr Sequenz gebunden ist, Auslösung der
Transkription am Promotor bewirkt wird. Besonders bevorzugte Pabr Sequenzen sind diejenigen Pabr Sequenzen
aus S. coelicolor und S. pristinaespiralis; die Verwendung dieser
Sequenzen, um mit Pabr verbundene Gene herzustellen,
ist unten durch nicht-begrenzende Beispiele erläutert.
-
Die
operativ an den Promotor gebundene kodierende Sequenz kann für irgend
ein Genprodukt kodieren, für
das regulierte Expression gewünscht
ist, und kann exogen zur Wirtszelle oder endogen sein. Unter endogener
kodierender Sequenz wird eine kodierende Sequenz verstanden, die
natürlich
in der Wirtszelle vorkommt und nicht durch Transformations-Techniken
in die Wirtszelle eingeführt
wird. Eine exogene kodierende Sequenz ist eine nicht endogene kodierende
Sequenz. Kodierende Sequenzen schliessen nicht nur Sequenzen ein,
die für
Proteine kodieren, sondern auch andere kodierende Sequenzen, z.B.
für Antisense
Genprodukte, Ribozyme etc. kodierende Sequenzen. Im weiteren können kodierende
Sequenzen Mehrfach-Genexpressions-Abschnitte enthalten (multicistronic,
siehe beispielsweise U.S. Anmeldung Nr. 08/948,381, eingereicht
9. Oktober 1997).
-
Herstellung
von irgendwelchen Genprodukten kann durch die Zusammensetzungen
und Verfahren der vorliegenden Erfindung reguliert werden. Beispielsweise
kann die Herstellung eines Marker-Genprodukts, wie grünes fluoreszierendes
Protein, oder eines Modells eines sekretierten Genprodukts, wie
SEAP, reguliert werden. Natürlicherweise
findet die Erfindung besondere Anwendung bei der Herstellung von
Produkten mit industriellem oder pharmazeutischem Interesse, wie
industrielle Enzyme (z.B. Proteasen, Cellulasen, Glycosidasen oder
Ligninasen), Interferone (z.B. β-INF, α-INF, γ-INF), hGH,
Insulin, Erythropoietin, Gewebeplasminogen Aktivator (tPA), DNAse,
monoklonale Antikörper,
Faktor VIII, Faktor VII, Faktor IX, HSA, IL-2, Glucagon, EGF, GCSF,
GMCSF, Thrombopoietin, gp160, HbSAg und andere virale antigene Proteine
und Peptide (Rotavirus, HIV, p53ras).
-
Ein
anderer Aspekt der Erfindung ist die Verwendung von Tumor unterdrückenden
Genprodukten, um die Vermehrung von Wirtszellen der Erfindung zu
regulieren. Regulierte Expression von Tumor unterdrückenden
Genprodukten ist besonders nützlich
für eine
Reihe von Anwendungen. Beispielsweise möchte man, dass die Wirtszellen
eine schnelle Vermehrungsphase durchlaufen, gefolgt von einer Produktionsphase,
in welcher die Energie in der Zelle der Protein-Herstellung gewidmet
ist, oder einer schnellen Vermehrungsphase in vitro gefolgt von
reguliertem Wachstum in vivo (siehe beispielsweise U.S. Anmeldung
Nr. 08/948,381, eingereicht am 9. Oktober 1997, deren Beschreibung
als Referenz hier miteingeschlossen ist). Im Zusammenhang mit der Erfindung
sind Tumor unterdrückende
Genprodukte intrazelluläre
Proteine, die den Zellzyklus an einer Zellzyklus-Kontrollstelle
durch Wechselwirkung mit Zyklinen, Cdk's oder Zyklin-Cdk-Komplexen blockieren,
oder Proteine, die dies tun, induzieren. Entsprechend hindern diese
Tumor unterdrückenden
Genprodukte die Zyklin-abhängige
Weiterentwicklung des Zellzyklus. Besonders bevorzugte Tumor unterdrückenden
Genprodukte wirken auf den G1-S Übergang
des Zellzyklus. Die Erfindung ist auf die Verwendung irgend eines
Tumor unterdrückenden
Genprodukts gerichtet, das diese Funktion ausübt, ob bekannt oder erst noch
zu entdecken. Beispiele von Tumor unterdrückenden Genen umfassen p21,
p27, p53 (und besonders das p53175P mutierte Allel), p57, p15, p16,
p18, p19, p73, GADD45 und APC1.
-
Gewünschtenfalls
kann man die Verfahren und Zusammensetzungen der Erfindung verwenden,
um Überlebensfaktoren
in Wirtszellen zu exprimieren. Überlebensfaktoren
sind intrazelluläre
Proteine, die Apoptose verhindern, wie bcl-2, bcl-xL,
E1B-19K, mcl-1, crmA, abl, p35, bag-1, A20, LMP-1, Tax, Ras, Rel
und NF-κB-ähnliche
Faktoren. Zusätzlich
sind alle bekannten Überlebensfaktoren
so wie noch zu entdeckende Überlebensfaktoren
nützlich
in den Verfahren und Zusammensetzungen der Erfindung. In noch einer
anderen Ausgestaltung werden das (die) Tumor unterdrückende(n)
Gen(e) gleichzeitig mit einem Faktor, der das Tumor unterdrückende Genprodukt
in der Zelle stabilisiert, exprimiert. Beispiele von stabilisierenden
Faktoren sind Mitglieder der CAAT verstärkenden Bindungsprotein-Familie.
Beispielsweise wird die p21 Proteinaktivität bei gleichzeitiger Expression
mit C/EBPα stabilisiert.
Zusätzlich
induziert C/EBPα spezifisch
die Transkription des endogenen p21 Gens. Infolgedessen wirkt C/EBPα sowohl als
stabilisierender Faktor als auch als spezifischer Auslöser von
p21.
-
Noch
ein weiterer Aspekt der Erfindung ist die Verwendung der Nukleotide
und Verfahren der Erfindung, um ein Genprodukt zu exprimieren, das
die Zellproliferation aktiviert. Ein Protein, das die Zellproliferation aktiviert,
ist beispielsweise Mek1, eine zentrale Proteinkinase im konservierten
Säugetier
Ras-MAP Signal-Übermittlungsweg,
der auf wachstumsfördernde
Signale wie Zytokine reagiert. Eine besonders bevorzugte Art von
Mek1 ist die Mek1DD Mutante (Gruelich und Erikson, 1998, J. Biol.
Chem. 273: 13280-13288),
die hier unten ausgiebiger beschrieben ist. Andere genetische Determinanten,
die einen positiven Einfluss auf den Säugetier-Zellzyklus ausüben, und
die als ein Protein gebraucht werden können, das die Zellproliferation
aktiviert, sind Zykline (z.B. Zyklin E), Ras, Raf, die MAP Kinase-Familie
(z.B. MAP, Erk, Sap) E2F, Src, Jak, Jun, Fos, pRB, Mek2, EGF, TGF,
PDGF, und ein Polynukleotid, das antiparallel (antisense) zu einem
Tumor unterdrückenden
Gen ist (z.B. ist von p27 antisense Expression gezeigt worden, dass
es die Proliferation von ruhenden Fibroblasten stimuliert und Wachstum
in Serum-freiem Medium ermöglicht
(Rivard et al., 1996, J. Biol. Chem. 271:18337–18341)), und nedd5, das als
positives wachstumskontrollierendes Gen bekannt ist (Kinoshita et
al., 1997, Genes Dev. 11:1535–1547).
-
Ein
Aspekt der vorliegenden Erfindung wird unten durch die Entwicklung
eines neuen Systems für durch
Antibiotika regulierte Genexpression in eukaryotischen Zellen illustriert,
basierend auf dem Repressor eines Streptogramin-Resistenz Operons
von S. coelicolor (einem Pip). Ein Pip Protein (PIT4) oder Chimäre
Pip Proteine (PIT und PIT2), die an einen eukaryotischen Transaktivator
gebunden sind, waren in der Lage, die Expression eines synthetischen
eukaryotischen Promotors (PPIR) enthaltend
die Pptr Bindungsstelle (mit anderen Worten
ein an Pabr gebundenes Gen) zu kontrollieren.
Gene, die unter die Kontrolle dieses PIT/PPIR Systems
gestellt wurden, haben auf klinisch zugelassene therapeutische Verbindungen,
die zur Streptogramin Gruppe (Pristinamycin, Virginiamycin und Synercid)
gehören,
in einer Vielzahl von Säugetier-Zelllinien (CHO-K1,
BHK-21 und HeLa) reagiert. Dieses neue System zeigte bessere Induzierbarkeit
und Hintergrunds-Expressions-Eigenschaften
im Vergleich zum gut etablierten auf Tetrazyklin basierenden System
in genetisch manipulierten CHO-Zellen, die sowohl Streptogramin-
als auch Tetrazyklin-Regulierung
ermöglichen. In
diesen Zellen beeinflusst Streptogramin die Genexpression vom auf
Tetrazyklin reagierenden Promotor nicht, und therapeutisch relevante
Tetrazyklin-Konzentrationen
haben nur einen geringen Einfluss auf Expression vom auf Streptogramin
reagierenden PIT/PPIR System. Deshalb können diese
zwei verschiedenen Systeme zusammen in zukünftigen fortgeschrittenen Therapien,
die unabhängige
Regulierung von verschiedenen Transgenen benötigen, verwendet werden. Zusätzlich zeigt
die Empfindlichkeit des PIT/PPIR Systems
auf alle geprüften
Typ B Streptogramine, dass die Expression des Reporter-Gens von PPIR für
eine effiziente Hochdurchsatz-Methode für die Entdeckung neuer Streptogramine
verwendet werden kann. Das gleiche Prinzip trifft auf andere eukaryotische,
auf Antibiotika reagierende, Transkription regulierende Systeme
zu, die für
die Entdeckung von neuen Antibiotika an ein Reporter-Gen gebunden
werden können.
-
Ein
anderer Aspekt der Erfindung ist die Entwicklung eines doppelt regulierten
Systems, das besonders vorteilhaft ist, wenn unabhängige Kontrolle
von mindestens zwei verschiedenen Transgenen oder Serien von Transgenen
erwünscht
sind. Beispielsweise wird dieser Aspekt der Erfindung mittels eines
nicht beschränkenden
Beispiels verdeutlicht, bei dem die kombinierte Einrichtung von
Tetrazyklin-abhängiger
und Pristinamycin-abhängiger
Genregulation in den gleichen Zellen verwendet wird. In den untenstehenden
Beispielen wurde ein doppelt regulierter Vektor pDuoRex1 konstruiert,
der sowohl Tetrazyklin-abhängige als
auch Pristinamycin-abhängige
Expressionseinheiten enthält.
Diese Einheiten wurden beispielsweise gebraucht, um das Tumor unterdrückende Gen
p27 (unter der Kontrolle eines auf Tetrazyklin reagierenden Promotors)
und ein die Zellvermehrung stimulierendes Genprodukt wie Mek1 (hier
unter der Kontrolle von PPIR (pMF195) zu
exprimieren. Für
fortgeschrittene Gentherapie und Strategien zur genetischen Veränderung
von Gewebe kann die Induktion von Mek1 (während p27 unterdrückt wird)
die Proliferation von transplantierten Zellen aktivieren und Expression
in Zellen erleichtern, während
Induktion von p27 (während
Mek1 unterdrückt
wird) die Zellproliferation anhält,
was eine gewünschte
Eigenschaft für
die Wieder-Implantierung von genetisch veränderten Zellen und Geweben
ist. Es können
an deren Stelle andere Tumor unterdrückende Gene und andere Gene,
die die Zellproliferation stimulieren, eingesetzt werden.
-
Ein
noch anderer Aspekt der Erfindung sind Expressionsvektoren für mehrfache
Verwendung, wie auch Zellen und Verfahren, die diese verwenden,
welche aus den von Antibiotika abhängigen Aktivator- und Repressor-Systemen
der Erfindung einen Vorteil ziehen. Solche Vektoren können einen,
zwei oder mehrfache Genexpressions-Einheiten (mono-, di- oder multicistronic)
enthalten. Nicht beschränkende
Beispiele solcher Vektoren werden unten mittels praktischer Ausführungsformen
beschrieben.
-
Obwohl
die hier beschriebene Erfindung für regulierte Gen-Expression
ursprünglich
für allgemeine
Anwendungen in funktioneller Genom-Forschung, Gen-Therapie und Gewebe-Veränderung
vorgesehen war, zeigt die Beobachtung, dass das unten mittels nicht
beschränkendem
Beispiel verdeutlichte Streptogramin-System auf alle kommerziell erhältlichen
Streptogramine einschliesslich Synercid, Pyostacin und Virginiamycin
reagiert, eine Verwendung als wirkungsvolles Screening-Werkzeug
für die
Entdeckung neuer Antibiotika auf. Entsprechend ist eine weitere
Ausgestaltung der Erfindung ein Verfahren zum Screenen auf ein mögliches
Antibiotikum. Das Verfahren umfasst die Inkubation der Wirtszellen
der Erfindung in Gegenwart einer Test-Verbindung, wobei die Wirtszellen
ein an ein Pabr-gebundenes Reporter-Gen
und eine Sequenz enthalten, die für ein Pabr-bindendes
Protein kodiert, und worin eine Veränderung der Transkription des
Reporter-Gens anzeigt, dass die Test-Verbindung ein geeignetes Antibiotikum
ist.
-
Als
Beispiel und nicht als Beschränkung
ist der Nachweis von Streptograminen auf die Zugabe von Sammlungen
von Stoffwechselprodukten von Streptomyces oder aus Pilzen zu Säugetierzellen
in Kultur enthaltend das auf Pristinamycin reagierende Reporter-System
abgestützt.
Die Gegenwart von Streptograminen wird die Expression des von PPIR angetriebenen Reporter-Proteins, beispielsweise
SEAP, verringern. Dieser Ansatz für Screening ermöglicht zwei
entscheidende Vorteile gegenüber
klassischer Screening-Technologie unter
Verwendung von biologischen Prüfeinrichtungen
mit Bakterien als Indikatoren: (i) Screening auf Antibiotika ist
nicht durch die Empfindlichkeit von als Indikatoren verwendeten
Bakterien auf noch nicht charakterisierte Streptogramine beschränkt (Empfindlichkeit
von Bakterien auf Antibiotika variiert breit zwischen Stämmen und
sogar Isolaten) und (ii) das auf Säugetierzellen abgestützte Konzept
des Nachweises von Streptograminen zeigt zumindest eine Grössenordnung
höhere
Empfindlichkeit auf diese Antibiotika-Klasse als biologische Prüfeinrichtungen,
die sich auf die bakterizide Aktivität stützen. Angesichts der vorgeschlagenen
Wechselwirkung von Pip mit anderen Klassen von Antibiotika (eine
Liste findet sich in Salah-Bey K, Blanc, V. und Thompson C.J, 1995;
Mol. Microbiol. 17:1001–1012)
kann hingegen das auf Pip/PPIR abgestützte Regulierungssystem für Säugetier-Gene
andere antibiotische Verbindungen entdecken. Ebenfalls gehört zum Umfang
der Erfindung die Ausdehnung dieses Nachweis-Konzeptes der auf Antibiotika
reagierenden Expression von Reporter-Genen auf andere AIP and Pabr Komponenten von anderen Actinomyceten.
-
Nachdem
nun die Erfindung beschrieben ist, werden die folgenden Beispiele
zur Verdeutlichung und nicht zur Beschränkung angeboten.
-
Beispiel 1: Durch Streptogramin
unterdrückbares
Genregulationssystem in Säuge
-
Nachdem
gezeigt wird, dass die Gegenwart von PI die Assoziation von Pip
mit PPTR in vitro umkehrt, beschreibt dieses
Beispiel die Verwendung von Pip und PPTR bei
der Gestaltung eines neuen auf Streptogramin reagierenden Genregulationssystems
in Säugetieren
mit ausgezeichneten Eigenschaften der Regulierung, das funktionell
kompatibel mit dem gegenwärtig
am meisten benutzten, auf Tetrazyklin basierenden System für die Regulierung
der Transkription (TET System) ist.
-
VERFAHREN
-
Konstruktion des von Streptogramin
abhängigen
Transaktivators (PIT) und des durch Pristinamycin regulierbaren
Promotors PPIR
-
PIT,
das Fusionsprotein von Pip mit der C-endständigen Transaktivierungs-Domäne von VP16
aus Herpes simplex (Triezenberg et al., 1988, Genes Dev. 2, 718–729) wurde
durch Verstärkung
von Pip aus S. coelicolor aus pGemT::Epip4 mit Oligonukleotiden
konstruiert:
OMF63: GTACGAATTCCCACCATGAGTCGAGGAGAGGTG (SEQ
ID NO:1) und
OMF64: GCGCGCGGCTGTACGCGGAGGCCTGTTCGACCATC (SEQ
ID NO:2)
gefolgt von Klonieren in den Vektor pcDNA3.1N5/His-TOPO
(Invitrogen) unter der Kontrolle von PCMV (pMF150).
-
Diese
Primer können
auch zur Klonierung der gewünschten
Gensequenz aus genomischer DNS von S. pristinaespiralis verwendet
werden.
-
PPIR Sequenz (SEQ ID NO:3):
GATCGACGTCGGAGAAATAGCGCTGTACAGCGTATGGGAATCTCTTGTACGGTGTACGAGT
ATCTTCCCGTACACCGTACAAGGAGCCTGCAGGgagtaccctcgaccgccgGAGTATAAAT
AGAGGCGCTTCGTCTACGGAGCGACAATTCAATTCAAACAAGCAAAGTGAACACGTCGCTA
AGCGAAAGCTAAGCAAATAAACAAGCGCAGCTGAACAAGCTAAACAATCTGCAGTAAAGTG
CAAGTTAAAGTGAATCAATTAAAAGTAACCAGCAACCAAGTAAATCAACTGCAACTACTGA
AATCTGCCAAGAAGTAATTATTGAATACAAGAAGAGAACTCTGAATACTTTCAACAAGTTA
CCGAGAAAGAAGAACTCACACACAGCTAGCGTTTAAACTTAAGCTTGGTACCGAGCTCGGA
TCCACTAGTCCAGTGTGGTGGAATTC.
-
Das
SspI/BssHII Fragment von pMF 150 enthaltend Pip wurde anschliessend
in die entsprechenden Stellen von pSBC2-tTA (pSAM200) (SspI/BssHII)
(Fussenegger et al, 1997, Biotechnol. Prog. 13, 733–740) kloniert,
wobei die TetR Domäne
von tTA durch Pip ersetzt wird. Das sich ergebende Plasmid hat die
folgende, für
PIT kodierende Sequenz:
PIT Sequenz (SEQ ID NO:4):
ATGAGTCGAGGAGAGGTGCGCATGGCGAAGGCAGGGCGGGAGGGGCCGCGGGACAGCGTGT
GGCTGTCGGGGGAGGGGCGGCGCGGCGGTCGCCGTGGGGGGCAGCCGTCCGGGCTCGACCG
GGACCGGATCACCGGGGTCACCGTCCGGCTGCTGGACACGGAGGGCCTGACGGGGTTCTCG
ATGCGCCGCCTGGCCGCCGAGCTGAACGTCACCGCGATGTCCGTGTACTGGTACGTCGACA
CCAAGGACCAGTTGCTCGRGCTCGCCCTGGACGCCGTCTTCGGCGAGCTGCGCCACCCGGA
CCCGGACGCCGGGCTCGACTGGCGCGAGGAACTGCGGGCCCTGGCCCGGGAGAACCGGGCG
CTGCTGGTGCGCCACCCCTGGTCGTCCCGGCTGGTCGGCACCTACCTCAACATCGGCCCGC
ACTCGCTGGCCTTCTCCCGCGCGGTGCAGAACGTCGTGCGCCGCAGCGGGCTGCCCGCGCA
CCGCCTGACCGGCGCCATCTCGGCCGTCTTCCAGTTCGTCTACGGCTACGGCACCATCGAG
GGCCGCTTCCTCGCCCGGGTGGCGGACACCGGGCTGAGTCCGGAGGAGTACTTCCAGGACT
CGATGACCGCGGTGACCGAGGTGCCGGACACCGCGGGCGTCATCGAGGACGCGCAGGACAT
CATGGCGGCCCGGGGCGGCGACACCGTGGCGGAGATGCTGGACCGGGACTTCGAGTTCGCC
CTCGACCTGCTCGTCGCGGGCATCGACGCGATGGTCGAACAGGCCTCCGCGTACAGCCGCG
CGCGTACGAAAAACAATTACGGGTCTACCATCGAGGGCCTGCTCGATCTCCCGGACGACGA
CGCCCCCGAAGAGGCGGGGCTGGCGGCTCCGCGCCTGTCCTTTCTCCCCGCGGGACACACG
CGCAGACTGTCGACGGCCCCCCCGACCGATGTCAGCCTGGGGGACGAGCTCCACTTAGACG
GCGAGGACGTGGCGATGGCGCATGCCGACGCGCTAGACGATTTCGATCTGGACATGTTGGG
GGACGGGGATTCCCCGGGTCCGGGATTTACCCCCCACGACTCCGCCCCCTACGGCGCTCTG
GATATGGCCGACTTCGAGTTTGAGCAGATGTTTACCGATGCCCTTGGAATTGACGAGTACG
GTGGGTAG.
-
PIT2,
das Fusionprotein von Pip mit der p65 Transaktivations-Domäne des menschlichen
NF-κB Transkriptions-Aktivators
wurde in einem Dreischritt-Verfahren kloniert: (i) Die p65 Domäne des menschlichen NF-κB Transkriptions-Aktivators
wurde aus pSG424-p65 (freundlicherweise durch H. Hauser, GBF, Braunschweig,
Deutschland, zur Verfügung
gestellt) mit Oligonukleotiden
OMF97: GATCGCGCGCATGATGAGTTTCCCACC
(SEQ ID NO:22) und
OMF98: GATCAAGCTTGGATCCTTAGGAGCTGATCTGACT
(SEQ ID NO:23)
verstärkt
und gleichgerichtet in pcDNA3.11V5/His-TOPO (Invitrogen) kloniert.
Dies ergibt Plasmid pMF 197. (ii) pMF 197 wurde mit BssHII und HindIII,
enthalten in den Oligonukleotiden (unterstrichen), geschnitten und
die p65 Domäne
an die entsprechenden Stellen (BssHII/HindIII) von pSBC2-tTA gebunden
(Fussenegger et al., 1997), wobei die VP16 Domäne des von Tetrazyklin abhängigen Transaktivators
ersetzt wird. Dabei entsteht Plasmid pMF204. (iii) Die tetR Domäne wurde
aus pMF204 mit SspI/BssHII ausgeschnitten und durch Pip, ausgeschnitten
aus pMF150 mit SspI/BssHII, ersetzt. Dies ergibt Plasmid pMF206.
pMF206 enthält
die folgende, für
PIT2 kodierende Sequenz:
ATGAGTCGAGGAGAGGTGCGCATGGCGAAGGCAGGGCGGGAGGGGCCGCGGGACAGCGTGT
GGCTGTCGGGGGAGGGGCGGCGCGGCGGTCGCCGTGGGGGGCAGCCGTCCGGGCTCGACCG
GGACCGGATCACCGGGGTCACCGTCCGGCTGCTGGACACGGAGGGCCTGACGGGGTTCTCG
ATGCGCCGCCTGGCCGCCGAGCTGAACGTCACCGCGATGTCCGTGTACTGGTACGTCGACA
CCAAGGACCAGTTGCTCGAGCTCGCCCTGGACGCCGTCTTCGGCGAGCTGCGCCACCCGGA
CCCGGACGCCGGGCTCGACTGGCGCGAGGAACTGCGGGCCCTGGCCCGGGAGAACCGGGCG
CTGCTGGTGCGCCRCCCCTGGTCGTCCCGGCTGGTCGGCACCTACCTCAACATCGGCCCGC
ACTCGCTGGCCTTCTCCCGCGCGGTGCAGAACGTCGTGCGCCGCAGCGGGCTGCCCGCGCA
CCGCCTGACCGGCGCCATCTCGGCCGTCTTCCAGTTCGTCTACGGCTACGGCACCATCGAG
GGCCGCTTCCTCGCCCGGGTGGCGGACACCGGGCTGAGTCCGGAGGAGTACTTCCAGGACT
CGATGACCGCGGTGACCGAGGTGCCGGACACCGCGGGCGTCATCGAGGACGCGCAGGACAT
CATGGCGGCCCGGGGCGGCGACACCGTGGCGGAGATGCTGGACCGGGACTTCGAGTTCGCC
CTCGACCTGCTCGTCGCGGGCATCGACGCGATGGTCGAACAGGCCTCCGCGTACAGCCGCG
CGCATGATGAGTTTCCCACCATGGTGTTTCCTTCTGGGCAGATCAGCCAGGCCTCGGCCTT
GGCCCCGGCCCCTCCCCAAGTCCTGCCCCAGGCTCCAGCCCCTGCCCCTGCTCCAGCCATG
GTATCAGCTCTGGCCCAGGCCCCAGCCCCTGTCCCAGTCCTAGCCCCAGGCCCTCCTCAGG
CTGTGGCCCCACCTGCCCCCAAGCCCACCCAGGCTGGGGAAGGAACGCTGTCAGAGGCCCT
GCTGCAGCTGCAGTTTGATGATGAAGACCTGGGGGCCTTGCTTGGCAACAGCACAGACCCA
GCTGTGTTCACAGACCTGGCATCCGTCGACAACTCCGAGTTTCAGCAGCTGCTGAACCAGG
GCATACCTGTGGCCCCCCACACAACTGAGCCCATGCTGATGGAGTACCCTGAGGCTATAAC
TCGCCTAGTGACAGGGGCCCAGAGGCCCCCCGACCCAGCTCCTGCTCCACTGGGGGCCCCG
GGGCTCCCCAATGGCCTCCTTTCAGGAGATGAAGACTTCTCCTCCATTGCGGACATGGACT
TCTCAGCCCTGCTGAGTCAGATCAGCTCCTAA
(SEQ ID NO:24).
-
Für die Konstruktion
von PPIR wurde der Minimal-Promotor des
Drosophila Hitzeschock-Gens hsp70 Phsp70min;
Basenpaar –40
bis 241; (Corces et al., 1984, J. Biol. Chem. 259, 14812–14817)
enthalten in pTRIDENT7 (Fussenegger et al., 1998, Biotechnol. Bioeng.
57, 1–10)
mit PCR verstärkt,
unter Verwendung der Oligonukleotide
OMF62: CTTGTACGGTGTACGAGTATCTTCCCGTACACCGTACAAGGAGCCTGCAGGgag
taccctcgaccgccg
(SEQ ID NO:5) und
OMF57: GATCCATCGATTGATCAGGCGC (SEQ ID NO:6),
und
gegenläufig
gegen lacZ in den pCR2.1-TOPO Vektor (Invitrogen) kloniert. Dies
ergibt Plasmid pMF153. Die vorläufige,
in pMF153 enthaltene PPIR Sequenz wurde
einer zweiten Runde PCR unter Verwendung des Primers
OMF69:
GATCGACGTCGGAGAAATAGCGCTGTACAGCGTATGGGAATCTcttgtacggtg
tacgagtatc
(SEQ ID NO:7)
und des oben beschriebenen OMF57 unterworfen.
Das sich ergebende PCR Fragment enthaltend die vollständige PPIR Sequenz wurde in pCR2.1-TOPO in zu lacZ
paralleler Orientierung kloniert und ergab pMF161. Die ergänzende Sequenz
von OMF69 (Kleinbuchstaben) ist komplementär zur Verlängerung von OMF62 (Grossbuchstaben)
und fügt
die verbleibende Pip Bindungsstelle von PPTR an
PPIR.
-
Konstruktion der auf Pristinamycin
reagierenden Reporter-Plasmide pMF164 und pMF172 und der pTWIN Vektoren
-
Für die Konstruktion
von pMF 164 wurde das PPIR enthaltende Fragment
aus pMF161 mit AatII und EcoRI ausgeschnitten und an die entsprechenden
Stellen (AatII/EcoRI) des GFP Expressions-Vektors pMF104 gebunden,
wobei der auf TET reagierende Promotor PhCMV*-1 (Fussenegger
et al., 1998, supra) ersetzt wird. Gleichermassen wurde durch Austausch
von PhCMV*-1 aus pMF111 (Fussenegger et
al., 1997, Biotechnol. Bioeng. 55, 927–939) durch PPIR aus
pMF164 über
SspI und EcoRI pMF172 für
die quantitative Analyse von durch PPIR bewirkte
Expression konstruiert.
-
pTWIN
enthält
sowohl PIT als auch tTA in einer von PSV40 getriebenen
Zweifach-Genabschnitts-Expressions-Konfiguration.
Für die
Konstruktion von pTWIN wurde zuerst PIT aus pMF156 als ein EcoRI/HindIII Fragment
zu den entsprechenden Stellen in pSBC-1 (EcoRI/HindIII; ergibt pMF167)
transferiert, bevor die PIT Expressionseinheit an die tTA Expressionseinheit
enthalten in pSBC2-tTA (Fussenegger et al., 1997, supra) über SspI/NotI
Schnittstellen gebunden werden konnte. Auf diese Weise enthält pTWIN
die Zweifach-Genabschnitt
PSV40-PIT-IRES-tTA-pA Expressions-Kassette.
-
Zellkultur, Transfektion,
Konstruktion stabiler Zelllinien, SEAP Aktivitäts-Test und Gel-Verlangsamungs-Testanordnung
-
Eierstockzellen
des chinesischen Hamsters (CHO-K1, ATCC: CCL61), Nierenzellen des
Hamstersäuglings
(BHK-21, ATCC: CRL-8544) und HeLa Zellen (ATCC: CRL-7923) sowie
stabile Zelllinien CHO-PIT1, CHO-PIT2, CHO-TWIN195,
CHO-TWIN1108 und CHO-PIT1-SEAP wurden wie früher beschrieben
(Fussenegger et al., 1998, Nat. Biotechnol. 16, 468–472) in
Gegenwart geeigneter Antibiotika kultiviert: G418 400 μg/ml; Zeocin
100 μg/ml.
-
Für vorübergehende
Transfektion aller Zelllinien mit hohem Wirkungsgrad wurden verbesserte
CaPO4 Versuchsvorschriften gebraucht (id).
Vorübergehend
transfizierte Zellen wurden routinemässig nach 48 h auf GFP oder
SEAP Expression unter Verwendung von Fluoreszenz-Mikroskopie bzw.
zeitliche Entwicklung der Lichtabsorption basierend auf p-Nitrophenolphosphat
wie beschrieben (Fussenegger et al., 1998, Nat. Biotechnol. 16,
468-472; Berger
et al., 1988, Gene 66, 1–10
b) geprüft.
Für die
Konstruktion stabiler CHO-PIT und CHO-TWIN Zelllinien wurde CHO-K1
entweder mit pMF156 oder pTWIN1 und pSV2neo, das das G418 Resistenzgen
trägt,
kotransfiziert. CHO-PIT1-SEAP wurde durch Kotransfektion von pMF172
und pZeoSV2 (Invitrogen) konstruiert. Für die Beurteilung der Dosis-abhängigen Eigenschaften
von PPIR regulierter Gen-Expression wurde
CHO-PIT1-SEAP bei Zelldichten von 150'000/ml während 48 h bei verschiedenen
PI Konzentrationen kultiviert. Die gemischten Zellpopulationen wurden
unter Verwendung von FACS-vermittelter
Einzelzell-Sortierung (FACStarPlus; Beckton
Dickinson) kloniert. Gel-Verlangsamungs-Testanordnungen
wurden wie beschrieben (Salah-Bey et al., 1995, supra) unter Verwendung
von Pip, gereinigt aus einem überproduzierenden Stamm
von E. coli, durchgeführt.
Pip (0.02 pmol) wurde mit einer Reihe von antibiotischen Konzentrationen
in einem Reaktionsvolumen von 20 μl
titriert. Proteinlösungen
wurden bei Raumtemperatur für
15 min in Abwesenheit oder Gegenwart von PI oder dessen Abkömmling Quinupristin
in einem Puffer enthaltend 10 mM Tris (pH 7.8), 10 mM MgCl2, 300 mM NaCl, 2 mM DTT und 10% Glycerin
vorinkubiert. Zu einem EcoRI-HindII PPTR Fragment
(0.02 pmol) enthaltend drei Pip Bindungsstellen wurde dATP (radiomarkiert
unter Verwendung von α-32P) zugegeben und 15 min inkubiert. Um nicht-spezifische
Proteinbindung zu vermindern und die Stabilität des Proteins zu vergrössern, wurden
2 μg poly
dIdC und 20 μg
BSA in der Inkubationsmischung eingesetzt. Protein-DNS Komplexe
wurden auf 5% Polyacrylamid/TBE Gelen getrennt und durch Autoradiographie
sichtbar gemacht.
-
Streptogramin-Regulierung
-
Fünf verschiedene
Quellen von Pristinamycin wurden verwendet: Die zwei therapeutischen
Formen PyostacinTM und SynercidTM,
Pristinamycin Scheiben und die Einzelverbindungen Pristinamycin
I (PI) und Pristinamycin II (PII). PyostacinTM Pillen (500 mg) wurden
in einem Mörser
verrieben und in DMSO oder Wasser in einer Grundkonzentration von
50 mg/ml gelöst.
SynercidTM (RP 59500; Lot Nr. CB06253) wurde von Aventis in für die Injektion
bereiten Ampullen enthaltend 500 mg lyophilisiertes Antibiotikum
zur Verfügung
gestellt, welches in 5 ml einer 5% Glukoselösung aufbereitet und bei –20°C eingefroren
wurde. Pristinamycin Einzelverbindungen PI und PII (identisch mit
Virginiamycin M1 (VM1);
Sigma Ref. V2753) wurden in DMSO bei einer Konzentration von 50
mg/ml gelöst
und bei –20°C aufbewahrt.
Antibiotische Scheiben enthaltend 15 μg Pristinamycin oder Virginiamycin
(bioMérieux,
Ref. 54552; bioMérieux,
Ref. 54612) wurden in 1 ml Zellkultur-Medium bei 4°C für bis zu
24 h eingeweicht. Virginiamycin besteht aus Virginiamycin S1 (VS1), das zu PI
analog ist, und Virginiamycin M1 welches
in der Struktur mit PII identisch ist (Barriure et al., 1994, supra).
2 μg/ml
Streptogramin B wurde routinemässig
für Studien
der Regulierung in Zellkultur gebraucht. Die Konzentration der einzelnen
Streptogramin-Komponenten wurde auf Grund des festgelegten Verhältnisses
70:30 (Gew./Gew.; PII/VM1/Dalfopristin:
PINS1/Quinupristin) berechnet. Für Kontrollexperimente
wurde TET und Doxycyclin (DOX) entweder als Scheiben (30 μg/Scheibe,
bioMérieux
Ref. 54882 (TET) und Ref. 54172 (DOX)) oder als Pulver (Sigma Ref.
T3383 und D9891) gebraucht.
-
ERGEBNISSE
-
Konstruktion und funktionelle
Studien von auf Streptogramin abgestützen Genregulierungssystemen
in CHO Zellen.
-
Gel-Verlangsamungs-Versuchsanordnungen
mit gereinigtem Pip Protein und einem DNS-Fragment enthaltend PPTR Zielsequenz zeigten eine starke Wechselwirkung
in vitro zwischen beiden Bestandteilen bei Abwesenheit von Pristinamycin
I. Hingegen wurde, in Gegenwart von PI, Pip völlig von PPTR freigesetzt
(1). PPTR aus S. pristinaespiralis
enthält
3 paarweise symmetrische Bindungsstellen (1, Spur
A; PPTR in Abwesenheit von Pip), die alle
mit relativ grossen Mengen von gereinigtem Pip (0.4 pmol; Spur A)
gesättigt
werden, was ein einzelnes verschobenes Band ergibt. Geringere Mengen
von Pip (0.02 pmol) ergaben einen Zwischenzustand, bei welchem alle
möglichen
Permutationen der Belegung einer Stelle in drei deutlich verlangsamten Bändern vertreten
sind (Spur C). Pip (0.2 pmol; Spuren D-M) wurde mit einem Bereich
von 50 pmol bis 0.01 pmol PI titriert (Spuren D–H; D: 50 pmol; E: 10 pmol;
F: 1 pmol; G: 0.1 pmol; H: 0.01 pmol). Pip wurde durch mehr als
molare Konzentrationen an PI völlig
von PPTR freigesetzt. Unter gleichen Bedingungen
zeigte das halbsynthetische PI Derivat Quinupristin sogar bei höchster Konzentration
nur teilweise Freisetzung von Pip aus einzelnen PPTR Bindungsstellen
(Spuren I–M;
I: 50 pmol; J: 10 pmol; K: 1 pmol; L: 0.1 pmol; M: 0.01 pmol). Die
verhältnismässig niedrige
Freisetzungsaktivität
für Pip
von Quinupristin steht in Beziehung zur geringeren Wirksamkeit in
der Regulierung des PIT/PPIR Systems (siehe
Tabelle 5, infra).
-
Um
die Stärken
des Pip/PPIR Systems für die Bereitstellung eines
neuen Säugetier-Genregulierungssystems
zu untersuchen, passten wir diese regulatorischen Elemente aus Streptomyces
für eine
Verwendung im Zusammenhang mit Eukaryoten durch Konstruktion einer
Folge von zwei chimären
Determinanten an: der durch PI gehinderte Transaktivator (PIT, Pip
an die VP16 Transaktivierungs-Domäne des Herpes simplex Virus gebunden;
Triezenberg et al., 1988, supra) und der auf PI ansprechende Promotor
(PPIR) (PPTR an
den minimalen Insekten-Promotor Phsp70min gebunden;
Corces et al., 1984, supra). Nach Transfektion eines von PPIR getriebenen GFP Expressions-Konstruktes
(pMF164) in CHO Zellen konnte mit Fluoreszenz-Mikroskopie keine
grüne Fluoreszenz
beobachtet werden, was zeigt, dass kein endogener Wirts-Faktor das
PPIR aktiviert. Expression von GFP konnte
nur entdeckt werden, wenn pMF164 mit pMF156, das für PIT kodiert,
kotransfiziert wurde, was zeigt, dass das chimäre PIT Protein als ein Transaktivator
für PPIR in Säugetierzellen
wirkt. Transaktivierung der Expression von GFP war streng von PIT
abhängig
und konnte nicht durch Kotransfektion von pMF164 mit Vektoren enthaltend
andere Transaktivatoren wie den Tetrazyklin- (TET) oder Ecdyson-abhängigen Transaktivator
erreicht werden (pUHD15-1 kodierend für den durch Tetrazyklin unterdrückbaren
Transaktivator tTA; pUHD17-1neo kodierend für den durch Tetrazyklin induzierbaren
umgekehrten tTA (rtTA); Gossen et al., 1995, supra; pVgRXR kodierend
für VgEcR
und RXR, welches heterodimerisiert und den von Ecdyson abhängigen Transaktivator
bildet; No et al., 1996, supra). Auch PIT aktivierte keine GFP Expression
aus TET- oder Ecdyson-abhängigen
Promotoren (pMF 104; pIND-GFP (Invitrogen)).
-
Zugabe
von Pristinamycin zum Kulturmedium von CHO Zellen, die gleichzeitig
mit PIT (pMF156) und einem PPIR-SEAP (human
placental secreted alkaline phosphatase) Reporter-Konstrukt (pMF172)
transfiziert sind, verringert die SEAP Expression im Vergleich zu
einer kontransfizierten Kultur ohne Pristinamycin stark, wie in
Tabelle 2 gezeigt.
-
-
Zusätzlich wurde
pMF206 (PIT2; Pip-p65) mit pMF172 (PPIR-SEAP)
kotransfiziert und der SEAP Messwert in Abwesenheit und Gegenwart
von PI (2 μg/ml)
direkt mit CHO-K1 Zellen, die mit pMF156 (PIT; Pip-VP16) und pMF172
(PPIR-SEAP) kotransfiziert wurden, verglichen.
Wie in der folgenden Tabelle gezeigt vermittelt PIT2 hohe Mengen
an Gesamt-Expression
von SEAP im Vergleich zu der pMF156/pMF172 Anordnung in Abwesenheit
von Pristinamycin, aber die Grund-Expression in Gegenwart von Pristinamycin
bleibt bedeutend höher.
-
-
Dieses
Beispiel zeigt, dass externes Pristinamycin in Säugetierzellen eintreten kann
und dort Kontrolle über
PIT/PPIR regulierte Genexpression ausübt. Hingegen
hat Pristinamycin keinen Einfluss auf die Expressions-Menge von
PSV40 oder PCMV-angetriebenen
SEAP Expressions-Konstrukten (Daten nicht gezeigt). Interessanterweise
zeigt nur die Zugabe von PI, einem Streptogramin der B Gruppe, wirkungsvolle
Unterdrückung von
PIT/PPIR-vermittelter SEAP Expression; PII
zeigte keinerlei bedeutende unterdrückende Aktivität. Ähnliche, von
PI abhängige
Genexpression unter Verwendung des PIT/PPIR Systems
ist auch in BHK-21 und HeLa Zellen beobachtet worden (nicht gezeigt).
Bei Konzentrationen von 2 μg/ml
PI, die für
die Unterdrückung
des PIT/PPIR Systems als wirkungsvoll gefunden
wurden, wurden keine zerstörerischen
Folgen auf die Morphologie and Wachstum von CHO Zellen beobachtet.
Dies liegt in der gleichen Grössenordnung
wie die Gewebekonzentrationen bei einer Antibiotika-Therapie. Nur
viel höhere
PI Konzentrationen (über
50 μg/ml)
waren für
CHO Zellen toxisch.
-
Stabile Expression von
PIT in CHO Zellen
-
Zwei
repräsentative
Klone, CHO-PIT1 und CHO-PIT2, wurden nach Zufall aus 11 PIT exprimierenden CHO
Zellklonen, die stabil mit einem konstitutiven PIT Expressions-Konstrukt (pMF 156)
transfiziert waren, ausgewählt.
Keine der beiden Zelllinien zeigte ungewöhnliche Zell-Morphologie, und
sie zeigen ähnliches Wachstums-Verhalten
verglichen mit natürlichen
CHO-K1 Zellen, was anzeigt, dass andauernde konstitutive Expression
von PIT keine offensichtlich zerstörerische physiologische Auswirkungen
auf CHO Zellen hat.
-
Vorübergehende
Transfektion von CHO-PIT1 und CHO-PIT2 mit einem PPIR-SEAP
Expressions-Vektor (pMF172) ergab eine hohe Menge SEAP Expression
in Abwesenheit von PI und bedeutende Unterdrückung in Gegenwart von 2 μg/ml PI ,
wie in Tabelle 4 gezeigt.
-
-
Die
Induktionsfaktoren (das Verhältnis
von SEAP Aktivität
ohne PI zu SEAP Aktivität
mit PI) erreichen 13 und 8 für
CHO-PIT1 bzw. CHO-PIT2. Von PI abhängige SEAP Regulierung der
beiden CHO-PIT Derivate ist nach wiederholten Zyklen von Zugabe
und Weglassung dieses Streptogramins voll reversibel, was zeigt, dass
PI-PIT Wechselwirkung in Säugetierzellen
reversibel ist. Diese Eigenschaft ist nötig, um wechselnde tägliche Dosisgaben
zu erreichen, die für
viele therapeutische Proteine wie Insulin optimal sind.
-
Dosis Abhängigkeit
der von PI vermittelten Genregulierung in CHO Zellen
-
Die
Menge der von PPIR regulierten Genexpression
konnte durch Variation der Konzentrationen von PI, die für die Auslösung verwendet
wurden, kontrolliert werden. Dies wurde mit einer stabilen CHO Zellline (CHO-PIT1-SEAP)
bestimmt, welche PPIR-SEAP (pMF172) exprimiert
und auch einen konstitutiven PIT Expressions-Vektor (pMF156) enthält. 2 zeigt
die Kurve der Dosis-Abhängigkeit
für von
PI abhängiger
Expression von SEAP in CHO-PIT1-SEAP Kulturen über 5 Grössenordnungen der PI Konzentration.
Jenseits des Konzentrations-Fensters von 10–500 ng/ml ist PIT/PPIR entweder voll induziert (< 10 ng/ml) oder
unterdrückt
(> 500 ng/ml), während die
Genexpression innerhalb dieses Konzentrations-Fensters auf verschiedene
Mengen angepasst werden kann. Vergrösserung der Konzentration von
PI über
10 ng/ml führt
zu einer schrittweisen Abnahme der SEAP Expression, mit der niedrigsten
Menge SEAP Expression bei Konzentrationen über 500 ng/ml PI. Neben der
konstanten Anwort des PIT/PPIR Systems bei
Konzentrationen von PI unter 10 ng/ml und über 500 ng/ml zeigt dieses
System ein breites Fenster zwischen diesen zwei Konzentrationen,
bei welchem die Genexpression auf mittlere Mengen angepasst werden
kann. Solch anpassbare Genexpressions-Eigenschaften sind besonders
wichtig für
klinische Anwendungen, welche die Titrierung eines zirkulierenden
Proteins in einen therapeutischen Bereich benötigen.
-
Wirksamkeit der Regulierung
durch verschiedene Streptogramine
-
Zugang
zu anderen wirkungsvollen Streptograminen würde das Spektrum der regulierenden
Verbindungen für
zukünftige
Verwendung in der Zell- und Gentherapie beim Menschen ausweiten.
Dementsprechend wurden verschiedene kommerziell erhältliche
Streptogramin-Quellen auf ihre Möglichkeit,
das PIT/PPIR System zu regulieren, geprüft, wie
unten in Tabelle 5 gezeigt. Unter den erhältlichen Streptograminen erwies
sich Virginiamycin als die wirkungsvollste regulierende Verbindung
und zeigte einen Induktionsfaktor von 32, beinahe drei Mal höher als
Regulierung basierend auf Pristinamycin.
-
-
-
Virginiamycin
ist Pristinamycin in der Struktur sehr ähnlich, da Virginiamycin M,,
die Komponente der Gruppe A, mit PII identisch ist und Virginiamycin
S1 (VS1), die Komponente
der Gruppe B, sich von PI nur durch das Fehlen einer Dimethylamino-Gruppe
unterscheidet.
-
Das
verbesserte antibiotische Potential von Synercid liegt in seiner
Wasserlöslichkeit.
Obwohl von Synercid wegen seiner Wasserlöslichkeit eine bessere Kontrolle
des PIT/PPIR Systems erwartet wird, ist
seine unterdrückende
Aktivität
beinahe vierfach niedriger im Vergleich zu Pyostacin und PI (Tabelle
5). Scheinbar erniedrigt die [(5δR)-[(3S)-Chinuclidinyl]thiomethyl
Modifikation von PI die Affinität
von Quinupristin zu PIT, was durch Ergebnisse des Gelverlangsamungs-Tests
unterstützt
wird, die zeigen, dass Quinupristin Pip aus seiner Zielsequenz PPTR weniger wirkungsvoll freisetzt als PI
(3).
-
Vergleich und Kompatibilitäts-Studien
von auf Streptogramin und Tetrazyklin abgestützten Genregulierungssystemen
in CHO Zellen
-
Die
Regulierungs-Leistung des auf PI abgestützen Regulationssystems wurde
direkt mit dem weit verbreiteten auf TET reagierenden Expressions-Konzept
verglichen. pTWIN1, das sowohl für
PIT als auch für
den von Tetrazyklin abhängigen
Transaktivator tTA in einer einzigen konstitutiven Zweifach-Genabschnitts-Expressionseinheit
kodiert, wurde stabil in CHO-K1 Zellen etabliert. Zwei repräsentative
Klone von 20 pTWIN1 enthaltenden Klonen, CHO-TWIN195 und
CHO-TWIN1108, wurden für weitere Untersuchungen ausgewählt. CHO-TWIN Zellen zeigen
die gleiche Zell-Morphologie und ähnliches Wachstumsverhalten
wie Wild-Typ CHO Zellen.
-
CHO-TWIN195 und CHO-TWIN1108 wurden
unter gleichen Bedingungen mit den isogenen Plasmiden enthaltend
das SEAP Gen unter Kontrolle des von tTA aktivierten Promotors PhCMV*-1 (pMF111) oder des von PIT aktivierten
Promotors PPIR (pMF 172) transfiziert. Transfizierte
Zellen wurden 48 h in Gegenwart oder Abwesenheit eines der beiden
Antibiotika wachsen gelassen, um die SEAP Aktivität zu bestimmen.
Ergebnisse sind unten in Tabelle 6 gezeigt.
-
-
Die
maximalen SEAP Expressions-Mengen des TET Systems waren ungefähr zehnfach
höher im
Vergleich zur von PPIR angetriebenen SEAP
Expression. Dies wird erwartet, weil sich die verschiedenen einbezogenen
chimären
Promotoren in ihren Minimal-Promotor-Elementen
unterscheiden. Während
der TET Promotor PhCMV*-1 durch heptamere
tTA Bindungs-Elemente verbessert wurde, um 35-fach höhere Expressions-Mengen
als der virale Vorläufer-Promotor
CMV zu erreichen (Yin et al., 1995, Cancer Res. 55, 4922–4928),
ist PPIR in seiner unveränderten, ursprünglichen "Wild-Typ" Konfiguration noch
vor solchen Verbesserungen, um voll aktivierte Transkription zu
vergrössern.
Um das Verhältnis
der Regulierungs-Eigenschaften zu untersuchen, bestimmten wir Induktions-Faktoren
(IF, Verhältnis
der maximalen Expressions-Menge zu durch Antibiotika unterdrückter Expressions-Menge).
Von IF's ist gezeigt
worden, dass sie durch die Wahl der Minimal-Promotoren oder andere Promotor-Veränderungen,
um die maximale Expressions-Menge zu vergrössern, weitgehend unbeeinflusst
bleiben (No et al., 1996, supra). Während das PI- und das TET-System
von CHO-TWIN195 im SEAP Reporter-Test nahezu
gleiche IF's von
12 zeigen, ergibt CHO-TWIN110813-fache Unterdrückung von
SEAP in Gegenwart von TET, aber Unterdrückung um den Faktor 45 durch
die Zugabe von PI. Wenn Virginiamycin statt PI als regulierende
Verbindung für
mit dem PPIR-SEAP Expressions-Vektor (pMF172)
transfiziertes CHO-TWIN195 und CHO-TWIN1108 verwendet wird, sind die IF's sogar höher (27
für CHO-TWIN195 und 83 für CHO-TWIN1108)
(Tabelle 6). Deshalb weist in CHO Zellen, die für die Regulierung beider Systeme
verändert sind,
das auf PIT/PPIR abgestützte Regulierungssystem für Säugetier-Gene
gegenüber
dem TET-System überlegene
Gen-Induzierungs-Eigenschaften
auf.
-
Die
PI und TET Systeme können
für gemeinsame
therapeutische Anwendungen, die verschiedene Kontrollarten für verschiedene
Transgene benötigen,
verwendet werden, weil sie kompatibel sind und durch verschiedene
therapeutische Antibiotika reguliert werden, für die grosse Mengen von klinischen
und pharmakologischen Daten erhältlich
sind. Unterdrückung
durch PI und TET (oder des TET Abkömmlings Doxyzyklin) auf das
andere Expressions-Regulierungssystem übers Kreuz
wurde für
CHO-TWIN1108, das getrennt mit PPIR-SEAP (pMF172) und PhCMV*-1-SEAP
(pMF111) Expressions-Konstrukten transfiziert wurde, bestimmt, und die
Ergebnisse sind in Tabelle 7 dargestellt.
-
-
PI
zeigt keinen Einfluss auf die Expression vom auf TET reagierenden
System. Dieser Versuch zeigt, dass PI Aktivierung der SEAP Expression
in Konstrukten enthaltend PIT und PPIR durch
spezifische Wechselwirkung von PI mit PIT abläuft, wie es auch zwischen PI
und dem S. coelicolor Protein Pip geschieht (Tabelle 7; 5),
und nicht über
eine allgemeine, nicht-spezifische Wirkung von PI auf CHO Zellen.
-
Beide
Tetrazyklin-Abkömmlinge
unterdrücken
das PIT/PPIR System in von der Dosis abhängiger Weise.
Hingegen ist die unterdrückenden
Wirkung von TET auf das PIT/PPIR System
bei allgemein für
die Regulierung des auf TET reagierenden Promotors verwendeten Konzentrationen
(2 μg/ml)
nur 17%. Dies ist genügend
niedrig, so dass für
praktische Anwendungen die TET- und Pip/PPIR Systeme
im wesentlichen unabhängig
regulierbare Expression ermöglichen.
-
DISKUSSION
-
Eigenschaften
eines idealen Genregulierungssystems für therapeutische Verwendung
umfassen (i) niedrige Basis-Expression und hohes Induktions-Verhältnis, (ii)
Kontrolle durch ein leicht bioverfügbares Medikament in Form eines
kleinen Moleküls,
das keine Wechselwirkung mit dem Stoffwechsel des Wirtes zeigt, (iii)
hoher pharmakokinetischer Umsatz der regulierenden Verbindung in
allen Geweben, um eine schnelle Rückkehr zur Anordnung im Wild-Typ
zu erlauben, (iv) niedrige Wahrscheinlichkeit für immunologische Erkennung
und (v) hohe Anpassungsfähigkeit
der regulierenden Komponenten, um unabhängige und wirkungsvolle Optimierung
als auch eine Anpassung des Systems an spezielle therapeutische
Bedingungen zu ermöglichen. Das
hier beschriebene auf Streptogramine abgestützte Regulierungssystem für Säugetier-Gene
erfüllt
diese Bedingungen in idealer Weise. In Zelllinien, die so verändert sind,
dass sie Kontrolle beider Systeme ermöglichen, zeigt das auf Streptogramine
gestützte
System eine über
10-fach niedrigere Expressions-Grundmenge und bis zu 4-fach höhere Induktions-Verhältnisse
als im auf TET reagierenden System. Noch wichtiger ist, dass Streptogramine
und Tetrazykline ihre entsprechenden Transkriptionssysteme in Säugetieren
im wesentlichen unabhängig
regulieren, was zeigt, dass diese beiden Systeme zusammen verwendet
werden können,
um fortgeschrittene therapeutische Anordnungen zu erreichen, in
welchen die Reihen von Transgenen getrennt reguliert werden können.
-
Eine
ganze Reihe von Streptogramin-Antibiotika sind erhältlich,
einschliesslich des kürzlich
zugelassenen Synercid, und haben bestätigte, ausgezeichnete Bioverfügbarkeit,
Pharmakokinetik und Verträglichkeit für den Menschen.
Ebenso werden Streptogramin-Antibiotika
aktiv durch menschliche Zellen aufgenommen, was zu für die Regulierung
wirksamen Konzentrationen in beinahe allen Teilen des menschlichen
Körpers
führt (Bebear,
et ad., 1997, J. Antimicrob. Chemother. 39, 59–62). Nichtsdestotrotz werden
Streptogramin-Antibiotika
rasch aus dem Blut und den meisten Geweben mit Halbwertszeiten,
die beim Menschen üblicherweise nicht
mehr als eine Stunde betragen, ausgeschieden (Bergeron et al., 1997,
J. Antimicrob. Chemother. 39, 129–138), was eine leichte Umkehrbarkeit
von möglichen
therapeutischen Zuständen
sicherstellt. Das Gehirn ist die einzige Stelle, wo nach oraler
oder intravenöser
Anwendung sozusagen kein Streptogramin gefunden werden konnte, weil
diese Klasse Antibiotika die Blut-Hirn-Schranke nicht überqueren
kann (Bergeron et al., 1997, supra). Diese natürliche gewebespezifische Selektivität könnte die
einfache Expression des PIT/PPIR Systems
ausserhalb des Hirns in Gegenwart von die Regulierung bewirkenden
Konzentrationen von Streptogramin in den verbleibenden Körperteilen
ermöglichen,
was die Planung von therapeutischen Strategien für neurodegenerative Krankheiten
ermöglicht
(Hardy et al., 1998, Science 282, 1075–1079).
-
Ein
Regulierungssystem für
Säugetier-Gene
wie die PIT/PPIR Anordnung, die auf eine
Klasse chemisch verwandter Antibiotika reagiert, bietet noch eine
andere bedeutende neue Anwendung: Das Auffinden neuer Antibiotika,
welche dringend gebraucht werden, um dem zunehmenden Vorkommen von
bakteriellen Pathogenen, die gegen viele Medikamente resistent sind,
gewachsen zu sein. Stoffwechsel-Bibliotheken von Streptomyces oder
Pilzen konnten mit kultivierten Säugetierzellen enthaltend das
an ein Reporter-Gen gebundene PIT/PPIR System
geprüft
werden, um neue Streptogramine aufzufinden. Diese Technik ist mindestens
eine Grössenordnung
empfindlicher als klassische mikrobielle Inhibitions-Tests und nicht
durch antibiotische Resistenz von Indikator-Bakterien verfälscht.
-
Zusätzlich kann
das oben beschriebene System an irgend eine Zahl verschiedener Antibiotika-Resistenz-Systeme,
die in Sekundärmetaboliten/Antibiotika-Produzenten
innerhalb der Actinomyceten, besonders der Streptomyces gefunden
werden, angepasst werden. Beispiele solcher Systeme, die auf Pptr reagierende Promotoren mit zugehörigen Antibiotika-bindenden
Proteinen enthalten, sind die Gruppe der auf Rifamycin reagierenden
Gene, die Gruppe der auf Daunorubicin reagierende Gene, die Gruppe
der auf Landomycin reagierende Gene, die Gruppe der auf Rapamycin
reagierende Gene und die Gruppe der auf Tetracenomycin reagierende
Gene.
-
Beispiel 2: Das doppelte
Regulierungssystem
-
Die
meisten der heutigen Strategien für Gentherapie und Gewebeveränderung
zielen auf stabile Integration von Transgenen in menschliche somatische
Zellen, entweder an vivo oder ex vivo. Während erste Erfolge mit ausgeklügelter Technik
des Gentransfers umfassend abgeschwächte Viren, lagespezifische
Rekombination für
zielgerichtete Integration und nicht-immunogene Selektionsmarker erreicht
wurden, ist der Gentransfer nicht die einzige Herausforderung für zukünftige Gentherapie
und Gewebeveränderung.
Hingegen wird der Erfolg und die Umsetzung dieser Technik weitgehend
von den Begleitkonzepten abhängen,
welche ex vivo Vermehrung von verpflanztem Gewebe gefolgt von anhaltender
Wachstumskontrolle und Wieder-Implantierung behandelter Zellen oder
Gewebe ermöglichen.
Dieses Konzept benötigt
zwei aufeinander folgende Schritte gegenläufiger Proliferations-Kontrolle,
welche zuerst Expression von Genen ermöglicht, die Proliferation für ex vivo
Vermehrung von Gewebezellen aktivieren, gefolgt von gentherapeutischer
Massnahme und Aktivierung der Proliferations-Kontrolle, um die Wieder-Implantation
von genetisch verändertem
Gewebe zu erlauben.
-
Unter
Verwendung zweier für
Menschen verträglicher
Genregulierungssysteme, dem auf Tetrazyklin und dem auf Pristinamycin
reagierenden System, begannen wir, eine doppeltes Regulierungssystem
zu konstruieren, um eine vollständig
von aussen kontrollierte Führung
der kontrollierten Proliferation von Säugetierzellen zu erreichen.
-
GEGENSTÄNDE UND
VERFAHREN
-
Um
den doppelt regulierbaren Säugetier-Expressions-Vektor
pDuoRexl zu konstruieren, wurde zuerst ein PPIR-pA
enthaltendes Fragment aus pMF 164 verstärkt (PPIR-GFP Expressions-Konstrukt),
und zwar mit den Oligonukleotiden
OMF87: GATCACTAGTGATATCgctagctgtgtgtgagttc
(SEQ ID NO:8) und
OMF86: ATCGGATCCATCGATAATAAAATATCTTTATTTTCATTACATCTGTGTGTTGGT
TTTTTGTGTGcgtcggagaaatagcgc
(SEQ ID NO:9).
-
OMF86
enthält
an seinem 5' Ende
ein künstliche
Polyadenylierungsstelle (Levitt et al., 1989, Genes Dev. 3: 1019–1025),
die verbessert ist, um Restriktionsschnittstellen zu beseitigen.
-
Ferner
enthalten OMF87 und OMF86 an ihrem 5' Ende SpeI bzw. ClaI Schnittstellen
(fett). Das PPIR-pA enthaltende Fragment
wurde in pcDNA3.1N5/His-TOPO (Invitrogen) in zu PCMV gegenläufiger Ausrichtung
kloniert und ergibt Plasmid pSAM224. Die PPIR-pA
enthaltende Kassette wurde durch Restriktion mit SpeI und ClaI aus
pSAM224 herausgeschnitten und in die entsprechenden Stellen (SpeI/ClaI)
von pTRIDENT1 kloniert, um IRESII zu ersetzen, und ergibt pDuoRexl.
Wie in 6 gezeigt besteht pDuoRexl aus der folgenden,
doppelt regulierten Expressionseinheit: PhCMV*-1-MCSI-IRES-MCSII-pAI-/-PPIR-MCSIII-pAII(PhCMV*-1, von Tetrazyklin regulierter Promotor;
MCS, Mehrfachklonierungs-Stelle; IRES, interne ribosomale Eintrittsstelle;
pA, Polyadenylierungs-Stelle; PPIR, auf
Pristinamycin reagierender Promotor).
-
Doppelte
Regulierung von Mek1DD, einer konstitutiv aktiven Proteinkinase
des zentralen Wachstumfaktor-Signalweges im Säugetier, und des Zyklin-abhängigen Kinase-Inhibitors (CDI)
p27 wurde unter Verwendung von pDuoRexl in einem 4-Schritt Klonierungsverfahren
erreicht. (1) Mek1DD wurde aus pGem-Mek1DD verstärkt (Greulich und Erikson,
1998, J. Biol. Chem. 273:13280–13288),
und zwar mit
OMF92: GATCGATATCACTAGTCGCCACCatgcccaagaagaagcc
(SEQ ID NO:10) und
OMF93: GATCGGATCCACGCGTtcagatgctggcagcgtg
(SEQ ID NO:11);
das 1.3 kb Fragment wurde in pcDNA3.1N5/His-TOPO
unter Kontrolle des PCMV Promotors kloniert
und ergibt pMF 192. (2) p27 wurde aus pDD6 verstärkt (Fussenegger et al., 1998),
und zwar mit
OMF94: GATCGAATTCAAGCTTgcggtcgtgcagacccgg (SEQ
ID NO:12) und
OMF95: ATGCATCGATGCGGCCGCttacgtttgacgtcttctg
(SEQ ID NO:13);
das 600 bp Fragment wurde in pcDNA3.1N5/His-TOPO
unter Kontrolle des PCMV kloniert und ergibt
pMF 193. (3) p27 wurde mit EcoRI und NotI (enthalten in OMF94 bzw.
OMF95 (fett)) aus pMF193 geschnitten und in die entsprechenden Stellen
in pDuoRexl (EcoRI/NotI) kloniert, wobei das IRES enhaltende Fragment
ersetzt und p27 unter Kontrolle von PhCMV*-1 gesetzt
wird. Dies ergibt Plasmid pMF194. (4) pMF192 wurde mit SpeI und BamHI
(enthalten in OMF92 bzw. OMF93 (fett)) geschnitten und Mek1DD auf
mit SpeI und BglII linearisiertes pMF194 übertragen, wobei Mek1DD unter
Kontrolle von PPIR gesetzt wird. Dies ergibt
Plasmid pMF195. Wie in 7 gezeigt enthält pMF195
die folgende, doppelt regulierte Expressionseinheit: PhCMV*-1-P27-pAI-/-PPIR-Mek1DD-pAII.
-
Zusätzliche
doppelt regulierte Vektoren entsprechend pMF195 (welches p27-Mek1DD
enthielt) wurden noch konstruiert, in welchen die für Mek1DD
kodierende Gensequenz durch andere wachstumsfördernde Gene ersetzt war. Insbesondere
wurden Konstrukte enthaltend Sequenzen, die für das adenovirale grosse T Antigen,
das adenovirale kleine T Antigen und das menschliche Papillomavirus
E7 Protein unter Kontrolle des PPIR Promotors
kodieren, unter Verwendung wohlbekannter Techniken konstruiert.
-
In
einem gleichzeitigen Klonierungs-Verfahren wurde pMF188 enthaltend PhCMV*-1-SEAP-IRES-pAI-/-PPIR-GFP-pAII kloniert. GFP wurde aus pMF164 verstärkt, und
zwar mit
OMF84: GATCGCGGCCGCAATAAAATATCTTTATTTTCATTACATCTGTGTGTTGGTTTT
TTGTGTGcgtcggagaaatagcgc
(SEQ ID NO:14) und
OMF85: GTACAGATCTttatttgtagagctcatc (SEQ
ID NO:15),
und in pcDNA3.1/V5/His-TOPO unter Kontrolle von
PCMV kloniert. Dies ergibt Plasmid pSAM223.
Weil OMF84 an seinem Ende ein künstliches
pA Element enthält,
enthält
pSAM223 eine pA-GFP Kassette, welche mit NotI und BglII (enthalten
in OMF84 bzw. OMF85 (fett)) ausgeschnitten und in die entsprechenden
Schnittstellen (NotUBglII) von pMF124 (pTRIDENT3 enthaltend SEAP
in der ersten Genabschnitt-Expressionseinheit) kloniert wurde. Dies
ergibt pMF188.
-
Eine
weitere doppelt regulierte Anordnung wurde für Verwendung in transgenen
Tieren kloniert, wobei zwei kompatible von GFP abgeleitete fluoreszierende
Proteine, CFP (cyan-fluoreszierendes Protein) und YFP (gelblich-fluoreszierendes
Protein) in einem von pDuoRexl abgeleiteten Expressions-Vektor mit
einem 4-Schritt Klonierungsverfahren kombiniert wurden. (1) CFP
wurde aus pECFP-C1 (Clontech) kloniert, und zwar mit den Oligonukleotiden
OMF96:
GATCGAATTCCCTCAGCACCAGGTCATGCTTAAGTCGCGACATATGgatccgct
agcgctaccg
(SEQ ID NO:16) und OMF89: GATCAAGCTTGCCCGGGCCACACAAAAAA
CCAACACACAGATGTAATGAAAATAAAGATATTTTATTTGATCRGGCGCGCCGCGGCCGCA
TGCttacttgtacagctcgtc
(SEQ ID NO:17),
und in pcDNA3.1N5/His-TOPO unter Kontrolle
von PCMV kloniert. Dies ergibt Plasmid pSAM228.
(2) YFP wurde aus pEYFP-C1 (Clontech) verstärkt und zwar mit Oligonukleotiden
OMF90:
GTACGAATTCGATATCATGCATGGCGCCGTTTAAACGCGTATTTAAATgatccg
ctagcgctaccg
(SEQ ID NO:18) und OMF91: GATCAAGCTTGCGGCCGCGGATCCGCC
CGGGCCACACAAAAAACCAACACACAGATGTAATGAAAATAAAGATATTTTATTATCGATA
CTAGTGCGATCGCTTAATTAATTTAAATttacttgtacagctcgtcc
(SEQ ID NO:19),
und in pcDNA3.1N5/His-TOPO unter Kontrolle
von PCMV kloniert. Dies ergibt Plasmid pSAM222. (3) CFP wurde mit
EeoRI und NotI (enthalten in OMF96 bzw. OMF89 (fett)) aus pSAM228
geschnitten und in die entsprechenden Schnittstellen (EcoRI/NotI)
von pDuoRex1 kloniert, wobei das IRES Element ersetzt wird. Dies
ergibt pMF200. (4) pMF200 wurde mit EcoRV und SpeI linearisiert
und an aus pSAM222 mit EcoRV und SpeI (enthalten in OMF90 bzw. OMF91
(fett)) geschnittenes YFP gebunden. Dies ergibt pMF201. Wie in 4 gezeigt enthält pMF201
die folgende, doppelt regulierte Expressionseinheit: PhCMV*-1-CFP-pAI-/-PPIR-YFP-pAII.
-
pMF
196 ist ein CFP/YFP enthaltendes, dem pMF201 ähnliches Konstrukt für doppelte
Regulation, aber die beiden Expressionseinheiten konvergieren. Klonierung
von pMF196 benötigte
ein 4-Schritt Klonierungsverfahren. (1) Die YFP-pA enthaltende Kassette
wurde mit EcoRI und NotI aus pSAM222 geschnitten und an die entsprechenden
Schnittstellen von pMF164 (EcoRI/NotI) gebunden, wobei GFP in pMF164
ersetzt wird. Dies ergibt Plasmid pSAM226. (2) Die PPIR-YFP-pA
Kassette wurde mit SspI/NotI aus pSAM226 geschnitten und an die
entsprechenden Schnittstellen in pTRIDENT 1 (SspI/NotI) gebunden,
wobei
PhCMV*-1 und IRES I von pTRIDENT1
ersetzt werden. Dies ergibt Plasmid pMF190. (3) Die CFP-pA Kassette wurde
mit EcoRI und HindIII (enthalten in OMF96 und OMF89) aus pSAM228
geschnitten (OMF89 enthält
an seinem Ende eine künstliche
pA Stelle) und an die entsprechenden Schnittstellen (EcoRI/HindIII)
von pTBC1 (Dirks et al., 1993) gebunden. Dies ergibt Plasmid pSAM227.
(4) Die PhCMV*-1-CFP-pA enthaltende Kassette wurde
durch Verdauung mit XhoI und SrfI aus pSAM227 freigesetzt und an
mit SalI und SrfI verdautes pMF190 gebunden. Dies ergibt Plasmid
pMF196. Wie in 4 gezeigt enthält pMF196
die folgende, doppelt regulierte Expressionseinheit: PPIR-CFP-pAI/PAII-YFP-PhCMV*-1
-
ERGEBNISSE
-
Konstruktion von auf Tetrazyklin
und Streptogramin reagierenden doppelten Regulations-Vektoren
-
Um
das doppelte Regulierungs-Konzept zu veranschaulichen, wurde eine
Reihe von drei Vektoren konstruiert (i) pMF 188, das die auf Tetrazyklin
reagierende SEAP- (human secreted alkaline phosphatase) und auf
Pristinamycin reagierende GFP-Expression in einer einzigen doppelt
regulierten Expressionseinheit kombiniert: PhCMV*-1-SEAP-pAI-PPIR-GFP-pAII (3).
(ii) Ähnlich
wie pMF188 enthält
pMF201 tet-reguliertes CFP (cyan-fluoreszierendes
Protein) und Pristinamycin-reguliertes YFP (gelblich-fluoreszierendes
Protein) in einer einzigen Expressionseinheit: PhCMV*-1-CFP-pAI8-PPIR-YFP-pAII( 4). (iii)
pMF 196 ist isogen zu pMF 188 und pMF201, enthält aber die folgenden doppelt
regulierten Expressionseinheiten: PPIR-YFP-pAI-pAII-CFP-PhCMV*-1 (5).
-
Wenn
diese doppelt regulierenden Vektoren vorübergehend in CHO-TWIN1108 Zellen transfiziert wurden, zeigten alle
Expressionseinheiten, die in pMF188/pMF201/pMF196 enthalten sind,
unabhängige
verstärkende/unterdrückende Regulierung
als Antwort auf die entsprechenden regulierenden Antibiotika Tetrazyklin und
Pristinamycin, wie dies durch SEAP Aktivitätsmessungen und Fluoreszenz-Mikroskopie
verfolgt wurde. Gestützt
auf Erfahrung mit pMF188/pMF201/pMF196 entwarfen wir einen Vielzweck-Doppelregulations-Vektor pDuoRexl zur
Verwendung in Gewebeveränderung
und Gentherapie (6).
-
Für das neue
Gentherapie- und Gewebeveränderungs-Konzept
wurden die Gene für
positive und negative Proliferations-Kontrolle sorgfältig ausgewählt. Für negative
Proliferations-Kontrolle ist die Verwendung von Tumor unterdrückenden
Genen wie p21, p27, p53 oder Kombinationen davon mit Differenzierungs-Faktoren
wie c/ebpα und/oder Überlebens-Faktoren
wie bcl-2 und bcl-xL in einer Vielfach-Genabschnitts-Anordnung gut
geprüft
und verlässlich
(Fussenegger et al., 1998). Die Wahl des positiven Proliferations-Kontrollgens ist wichtig,
weil seine Wirkung auf veränderte
Zellen genügend
stark sein muss, um Wiederaufnahme des Zellzyklus in endgültig differenzierten
Zellen auszulösen,
aber schwach genug, um Umkehrung des Vermehrungszustands und Wieder-Implantation
von behandelten Zellen im in vivo Zusammenhang zu erlauben.
-
Wir
wählten
Mek1, eine zentrale Proteinkinase im konservierten Säugetier
Ras-MAP Signal-Übermittlungsweg,
der auf wachstumsfördernde
Signale wie Zytokine reagiert. Mek1 transferiert nicht nur, sondern
verstärkt
auch wachstumsfördernde
Signale im Zentrum eines solchen Signal-Übermittlungsweges. Gegen den Anfang
(upstream) liegende Kinasen (Erk) phosphorylieren Mek1 an zwei Stellen
(Serin 218) und (Serin 222). Eine kürzlich beschriebene doppelte
Mutante enthält
zwei Mutationen, welche diese Aminosäuren Ser218 und Ser222 zu Aspartat
verändern
und Mek1DD in Abwesenheit der gegen Anfang stehenden Vermehrungssignale
und in Abwesenheit einer Phosphorylierung konstitutiv aktiv werden
lassen (Greulich und Erikson, 1998, J. Biol. Chem. 273:13280–13288).
Frühere
Resultate von Greulich und Erikson (1998) haben gezeigt, dass regulierte Überexpression
von Mek1DD Vermehrung von NIH-3T3 Zellen bei niedriger Serum-Konzentration
ermöglicht.
Ein sich auf pDuoRex1 abstützender
Expressions-Vektor, pMF 195, wurde hergestellt und enthält p27 unter
Kontrolle von PhCMV*-1 und Mek1DD unter
Kontrolle von PPIR (7).
-
Immunofluoreszenz-Analyse
von vorübergehend
mit pMF195 tranfiziertem CHO-TWIN1108 zeigt
klar unabhängige
Regulierung von p27 und Mek1DD als Antwort auf die entsprechenden
regulierenden Antibiotika Tetrazyklin und Pristinamycin.
-
Neben
Mek1DD könnten
andere genetische Determinanten, die eine positive Kontrolle auf
den Zellzyklus von Säugetieren
ausüben,
wie Zykline (z.B. Zyklin E) oder E2F in Betracht gezogen werden.
Beispielsweise wurden doppelt regulierte Vektoren analog pMF195
(welche p27-Mek1DD enthielten) konstruiert, in welchen die für Mek1DD
kodierende Sequenz durch eine für
das adenovirale grosse T Antigen, das adenovirale kleine T Antigen
und das menschliche Papillomavirus E7 Protein (alle unter Kontrolle
des PPIR Promotors) kodierende Sequenz ersetzt
wurden. Man kann auch eine Sequenz, die für menschliches Papillomavirus
E6 Protein kodiert, verwenden. Im Prinzip kann dieses Zwei-Gen-Doppekegulierungs-Konzept
auch an die Mehrfach-Genabschnitts-Expressionseinheit-Einrichtung angepasst
werden, um sorgfältig
die Expression von gegenläufigen
Genen der Proliferations-Kontrolle fein einzustellen oder beispielsweise
wachstumshemmende Gene mit Genen wie c/ebpα, die endgültige Differenzierung auslösen und
aufrechterhalten, zu verbinden. Auch Konzepte mit doppelt regulierter
Einfach-Genabschnitts-Expressionseinheit, welche parallele und antiparallele Expression
eines einzelnen Gens verwenden, um Proliferation auszulösen oder
zu verhindern (oder umgekehrt), könnten in Betracht gezogen werden.
In Frage kommende Gene umfassen antiparalleles p27, von dessen Expression
gezeigt worden ist, dass es Proliferation von ruhenden Fibroblasten
anregt und Wachstum in serumfreiem Medium ermöglicht (Rivard et al., 1996,
J. Biol. Chem. 271:18337–18341.),
und nedd5, das als positives wachstumskontrollierendes Gen bekannt
ist (Kinoshita et al., 1997, Genes Dev. 11: 1535–1547), aber anti-parallele
Expression könnte
das Wachstum verhindern und führt
zu Spiegelei-ähnlichen
Zellformen, bekannt für
durch Überexpression
von p27 angehaltenen Zellen (unsere eigenen Ergebnisse nicht gezeigt).
-
Beispiel 3: Veränderung
des Promotors, um maximale Expression des auf Streptogramin reagierenden
Systems zu verstärken.
-
Im
Prinzip kann jeder Teil des PIT/PPIR Systems
einzeln verbessert oder durch eine stärkere Komponente ersetzt werden:
(1) Die Pip Domäne
von PIT kann Zufalls-Mutagenese unterworfen werden, um DNS Bindungsaffinitäten oder
Spezifizität
zu verändern,
Affinität
zu Pristinamycin oder zu anderen Streptograminen oder Antibiotika
zu verbessern oder die Empfindlichkeit des PIT/PPIR Systems
auf Streptogramine umzukehren (umgekehrtes PIT/PPIR System),
beispielsweise um Induktion der Gen-Expression durch Zugabe von
Pristinamycin statt auf seine Entfernung zu erlauben. (2) Die VP
16 Domäne
könnte
durch andere Transaktivierungs-Domänen wie die p65 Domäne des menschlichem
NF-κB ausgetauscht
werden (Schmitz and Baeuerle, 1991, EMBO J. 10:3805–3817),
um das Regulierungssystem zu "vermenschlichen" und Immunerkennung
von PIT oder der KRAB Stillegungs-Domäne des menschlichen koxI Gens
zu verringern (Deuschle et al., 1995, Mol. Cell Biol. 15:1907–1914),
um ein umgekehrtes PIT/PPIR System zu konstruieren
(diese Systeme werden hergestellt). (3) Austausch des minimalen
Drosophila Heatshock Promotors durch andere minimale Promotoren
wie dem minimalen CMV Promotor oder dem minimalen Promotor des adenoviralen
E1B Gens (wird auch hergestellt).
-
Die
natürlich
vorkommende Pptr Sequenz enthält nur drei
verschiedene Pip Bindungsstellen, in denen PIT Platz finden könnte. Um
die maximale Expression des auf Streptogramin reagierenden Systems
zu verstärken,
konstruierten wir auf PI reagierende Promotoren mit zwei (PPIR2) und drei (PPIR3)
ptr Bindungseinheiten mit total 6 bzw. 9 Pip Bindungsstellen.
-
Zwei
synthetische DNS Fragmente wurden hergestellt: PPIR2 (SEQ ID NO:20):
gacgtcgatatcGAAATAGCGCTGTACAGCGTATGGGAATCTCT
TGTACGGTGTACGAGTATCTTCCCGTACACCGTACGAAATAGCGCTGTRCAGCGTATGGGA
ATCTCTTGTACGGTGTACGAGTATCTTCCCGTACACCGTACcctgcagg
und
PPIR3 (SEQ ID NO:21):
gacgtcgatatcGAAATAGCGCTGTACAGCGTATGGGAATCTCT
TGTACGGTGTACGAGTATCTTCCCGTACACCGTACGAAATAGCGCTGTACAGCGTATGGGA
ATCTCTTGTACGGTGTACGAGTATCTTCCCGTACACCGTACGAAATAGCGCTGTACAGCGT
ATGGGAATCTCTTGTACGGTGTACGAGTATCTTCCCGTACACCGTACCCtgcagg.
-
Beide
DNS Fragmente wurden mit AatII und Sse8387I (entsprechende Restriktions- Schnittstellen sind fett
gezeigt) verdaut und an die entsprechenden Schnittstellen in pMF
172 gebunden (PPIR-SEAP; AatII/Sse8387I),
wobei die einzelne Pip bindende Sequenz (Pptr von
S. pristinaespiralis; Salah-Bey et al., 1995; Salah-Bey und Thompson,
1995) ersetzt wird. Dies ergibt Plasmide pMF198 (PPIR2-SEAP)
und pMF199 (PPIR3-SEAP).
-
Alle
drei von PIT abhängigen
Promotoren PPIR, PPIR2 and
PPIR3 wurden vor ein seap Reporter-Gen kloniert,
um ihre Transkripitionsaktivität
in Abwesenheit von Pristinamycin (volle Induktion) zu messen. Tabelle
8 zeigt relative Expressions-Eigenschaften
von PPIR2 (pMF198; PPIR2-SEAP)
und PPIR3 (pMF199; PPIR3-SEAP)
im Vergleich zu "Wild-Typ" PPIR.
-
-
Beispiel 4: Konstruktion
eines durch Pristinamycin induzierbaren Systems mit verstärkten Regulierungseigenschaften
-
Das
klassische PIT/PPIR System gehört zur "OFF" Familie der Regulierungs-Konzepte,
weil die Genexpression bei der Entfernung des regulierenden Antibiotikums
aktiviert wird. Hingegen ist in einigen Anwendungen wie der Gentherapie
und Gewebeveränderung
ein "ON" System eher wünschbar,
das auf Zugabe von Streptogramin hin ausgelöst wird. Wir konstruierten
daher ein neues, sich auf Pip abstützendes binäres PION System,
welches aus einem PPIRON Promotor und einer
Reihe von zwei verschiedenen Transrepressoren besteht. PPIRON besteht aus einem PIR3 Baustein enthaltend
3 hintereinandergeschaltete Pip Bindungselemente (SEQ ID NO:21;
Beispiel 3), die vor den starken viralen SV40 Promotor gelegt sind.
Transrepressoren wie PIT3, welches aus einem Fusionsprotein von
Pip mit der KRAB Stillegungs-Domäne
des menschlichen kox-1 Gens (Deuschle et al., 1995, Mol. Cell Biol.
15:1907–1914)
besteht, und PIT4, welches einfach Pip ist, exprimiert in einer
eukaryotischen Konfiguration, binden an PIR3 vor PSV40 und
blockieren die Transkription dieses Promotors. Neben sterischer
Transkriptionshemmung kann die Stillegungs-Domäne von PIT3 zusätzlich die PSV40 Aktivität verringern.
-
GEGENSTÄNDE UND
VERFAHREN
-
Die
PIR3 Sequenz (SEQ ID NO:20) wurde mit EcoRV und SmaI aus dem Gen
OpJ-PIR3 ausgeschnitten
(der von pUC abgeleitete GeneOp Expressions-Vektor wird von Operon
Technologies Inc. verkauft) und in die NruI Schnittstelle von pSEAP2-control
(Clontech) gebunden. Dies ergibt Plasmid pMF208 enthaltend die PSV40-PIR3-SEAP Kassette. Die Kombination
von PSV40 und PIR3 wird PPIRON
genannt.
-
PIT3,
das Pip-KRAB Fusionsprotein, wurde in einem Dreischritt-Klonierungsverfahren
konstruiert: (i) Die KRAB Domäne
des menschlichen kox-1 Gens wurde aus pSCTEVga193Kox verstärkt (Moosmann
et al., 1997, Biol. Chem. 378:669–677), und zwar mit den Oligonukleotiden
OMF99:
GATCGCGCGCC(AGATCCAAAAAAGAAGAGAAAGGT)(AGATCCAAAAAGAAG
AGAAAGGT)(AGATCCAAAAAAGAAGAGAAAGGT)AATGGATGCTAAGTCACTA
(SEQ ID NO:25) und
OMF100: GATCAAGCTTGGATCCTTACCAGAGATCATTCCTTGC
(SEQ ID NO:26),
und in antiparalleler Anordnung in pcDNA3.1/V5/His-TOPO
(Invitrogen) gebunden. Dies ergibt pMF203. OMF99 enthält drei
aufeinander folgende nukleare Lokalisierungs-Signale (in Klammern),
die vom SV40 grossen T-Antigen abgeleitet sind (Kalderon et al.,
1984). (ii) Die KRAB Domäne
wurde mit BssHII/HindIII aus pMF203 ausgeschnitten, in die entsprechenden
Schnittstellen (BssHII/HindIII) von pSBC2-tTA gebunden (Fussenegger
et al., 1997), und ersetzt dabei die VP16 Domäne von tTA. Dies ergibt pMF205.
(iii) Die tetR Domäne wurde
mit SspI/BssHII aus pMF205 ausgeschnitten und durch aus pMF150 mit
SspI/BssHII ausgeschnittenem Pip ersetzt, dies ergibt pMF207. Das
sich ergebende Plasmid hat die folgende, für PIT3 kodierende Sequenz:
ATGAGTCGAGGAGAGGTGCGCATGGCGAAGGCAGGGCGGGAGGGGCCGCGGGACAGCGTGT
GGCTGTCGGGGGAGGGGCGGCGCGGCGGTCGCCGTGGGGGGCAGCCGTCCGGGCTCGACCG
GGACCGGATCACCGGGGTCACCGTCCGGCTGCTGGACACGGAGGGCCTGACGGGGTTCTCG
ATGCGCCGCCTGGCCGCCGAGCTGAACGTCACCGCGATGTCCGTGTACTGGTACGTCGACA
CCAAGGACCAGTTGCTCGAGCTCGCCCTGGACGCCGTCTTCGGCGAGCTGCGCCACCCGGA
CCCGGACGCCGGGCTCGACTGGCGCGAGGAACTGCGGGCCCTGGCCCGGGAGAACCGGGCG
CTGCTGGTGCGCCACCCCTGGTCGTCCCGGCTGGTCGGCACCTACCTCAACATCGGCCCGC
ACTCGCTGGCCTTCTCCCGCGCGGTGCAGAACGTCGTGCGCCGCAGCGGGCTGCCCGCGCA
CCGCCTGACCGGCGCCATCTCGGCCGTCTTCCAGTTCGTCTACGGCTACGGCACCATCGAG
GGCCGCTTCCTCGCCCGGGTGGCGGACACCGGGCTGAGTCCGGAGGAGTACTTCCAGGACT
CGATGACCGCGGTGACCGAGGTGCCGGACACCGCGGGCGTCATCGAGGACGCGCAGGACAT
CATGGCGGCCCGGGGCGGCGACACCGTGGCGGAGATGCTGGACCGGGACTTCGAGTTCGCC
CTCGACCTGCTCGTCGCGGGCATCGACGCGATGGTCGAACAGGCCTCCGCGTACAGCCGCG
CGCCAGATCCAAAAAAGAAGAGAAAGGTAGATCCAAAAAAGAAGAAAGGTAGATCCAAA
AAAGAAGAGAAAGGTAATGGATGCTAAGTCACTAACTGCCTGGTCCCGGACACTGGTGACC
TTCAAGGATGTATTTGTGGACTTCACCAGGGAGGAGTGGAAGCTGCTGGACACTGCTCAGC
AGATCGTGTACAGAAATGTGATGCTGGAGAACTATAAGAACCTGGTTTCCTTGGGTTATCA
GCTTACTAAGCCAGATGTGATCCTCCGGTTGGAGAAGGGAGAAGAGCCCTGGCTGGTGGAG
AGAGAAATTCACCAAGAGACCCATCCTGATTCAGAGACTGCATTTGAAATCAAATCATCAG
TTTCCAGCAGGAGCATTTTTAAAGATAAGCAATCCTGTGACATTAAAATGGAAGGAATGGC
AAGGAATGATCTCTGGTAA
(SEQ ID NO:27).
-
Für die Konstruktion
von PIT4 wurde das Pip Protein aus Streptomyces coelicolor aus pGemT::Epip4 verstärkt, und
zwar mit den Oligonukleotiden
OMF63: GTACGAATTCCCACCATGAGTCGAGGAGAGGTG
(SEQ ID NO:1) und
OMF103: GATCAAGCTTTCAGGCCTGTTCGACCATC (SEQ
ID NO:28),
gefolgt von Klonieren in den Vektor pcDNA3.1N5/His-TOPO
(Invitrogen) unter Kontrolle von PCMV. Das
entstehende Plasmid pMF225 enthält
die folgenden PIT4 Sequenzen, welche den Sequenzen des pip Gens
von Streptomyces coelicolor entsprechen:
ATGAGTCGAGGAGAGGTGCGCATGGCGAAGGCAGGGCGGGAGGGGCCGCGGGACAGCGTGT
GGCTGTCGGGGGAGGGGCGGCGCGGCGGTCGCCGTGGGGGGCAGCCGTCCGGGCTCGACCG
GGACCGGATCACCGGGGTCACCGTCCGGCTGCTGGACACGGAGGGCCTGACGGGGTTCTCG
ATGCGCCGCCTGGCCGCCGAGCTGAACGTCACCGCGATGTCCGTGTACTGGTACGTCGACA
CCAAGGACCAGTTGCTCGAGCTCGCCCTGGACGCCGTCTTCGGCGAGCTGCGCCACCCGGA
CCCGGACGCCGGGCTCGACTGGCGCGAGGAACTGCGGGCCCTGGCCCGGGAGAACCGGGCG
CTGCTGGTGCGCCACCCCTGGTCGTCCCGGCTGGTCGGCACCTRCCTCAACATCGGCCCGC
ACTCGCTGGCCTTCTCCCGCGCGGTGCAGRACGTCGTGCGCCGCAGCGGGCTGCCCGCGCA
CCGCCTGACCGGCGCCATCTCGGCCGTCTTCCAGTTCGTCTACGGCTACGGCACCATCGAG
GGCCGCTTCCTCGCCCGGGTGGCGGRCACCGGGCTGAGTCCGGAGGAGTACTTCCAGGACT
CGATGACCGCGGTGACCGAGGTGCCGGACACCGCGGGCGTCATCGAGGACGCGCAGGACAT
CATGGCGGCCCGGGGCGGCGACACCGTGGCGGAGATGCTGGACCGGGACTTCGAGTTCGCC
CTCGACCTGCTCGTCGCGGGCATCGACGCGATGGTCGAACAGGCCTGA(SEQID
NO:29).
-
pMF
150 ist beinahe mit pMF225 identisch, aber das TGA Stopp-Kodon von
Pip auf pMF150 ist mutiert, um eine Verknüpfung mit verschiedenen trans-aktivierenden
und trans-unterdrückenden
Domänen
zu erlauben. Wegen der Mutation dieses Stopp-Kodons wird dieses
in pMF150 enthaltene pip Gen einige Basenpaare später beim
nächsten
Stopp-Kodon, das in der Vektorsequenz vorkommt, abgeschlossen. Hingegen
wirken beide Pip Proteine im PipON Regulierungs-Konzept gleich.
-
ERGEBNISSE
-
Regulierungs-Eigenschaften
des PipON Systems
-
CHO-K1
Zellen wurden mit pMF208 (PPIRON-SEAP) und
entweder dem einen Transrepressor enthaltenden Plasmid pMF207 (PIT3;
Pip-KRAB) oder mit pMF225 (PIT4; Pip) kotransfiziert. Zellen wurden
in Abwesenheit oder Gegenwart von PI wachsen gelassen. In Abwesenheit
von PI war die Expression von PPIRON völlig unterdrückt, und
in Gegenwart von PI konnte Induktion beobachtet werden. Tabelle
9 zeigt die Regulierungseigenschaften der beiden induzierbaren Regulierungs-Konzepte.
-
-
Während beide
PipON Systeme in der Gegenwart von PI induziert werden, unterscheiden
sich ihre maximale Expressionsmengen als auch die Grund-Expressionsmenge
wesentlich. Während
die PIT4-PPIRON Konfiguration (pMF225-pMF208)
einen zum starken konstitutiven SV40 Promotor vergleichbare Expressionsmenge
erreicht und einen Induktionsfaktor von 25 zeigt, was mehr als doppelt
so viel ist wie der Induktionsfaktor des klassischen PIT/PPIR Systems, ergibt die PIT3-PPIRON
Konfiguration die deutlichste Unterdrückung und einen Induktionsfaktor
von etwa 150, mehr als 15 Mal mehr im Vergleich zum PIT/PPIR System. Hingegen ist die maximale Expressionsmenge
der PIT-PPIRON Konfiguration etwa 3-fach niedriger im
Vergleich zur maximalen Expressionsmenge der PIT/PPIR Konfiguration.
Der Unterschied in ihren Regulierungseigenschaften ermöglicht die
Verwendung der beiden PipON Systeme für einen weiten Bereich verschiedener
Anwendungen. In Anordnungen, die eine grosse Expressionsmenge erfordern,
ist die Verwendung der PIT4/PPIRON Konfiguration
vorteilhaft, während
in Umständen,
welche deutlichste Unterdrückung
der Grund-Expression eines Transgens erfordern, das PIT3/PPIRON Konzept das bevorzugte System ist.
-
Der
modulare Aufbau von PPIRON bestehend aus
einem unabhängigen
Operator (PIR3) und einem voll funktionsfähigen Promotor-Element ermöglicht den
einfachen Austausch von PSV40 in PPIRON
durch irgend einen Typ Promotor, was beispielsweise gewebespezifisch
regulierte Expression oder Anpassung dieses induzierbaren Regulierungs-Konzepts
an andere Organismen wie Hefe oder Pflanze erlaubt.
-
Induktionsmöglichkeiten
verschiedener Streptogramin Antibiotika im Pip/PPIRON
Regulierungssystem
-
Um
die Regulierungsmöglichkeiten
verschiedener Streptogramin Antibiotika zu bestimmen, wurden pMF225
oder pMF 150, die für
PIT4 kodieren, mit pMF208 (PPIRON-SEAP) in CHO-K1 Zellen
kotransfiziert und die SEAP Induktion 48 h nach Transfektion gemessen
(wie oben in Beispiel 1 beschrieben), und zwar nach Zugabe der folgenden
Streptogramin Antibiotika: (i) PI, die Gruppe B Streptogramin Komponente
von Pristinamycin; (ii) Pyostacin, das Antibiotika für orale
Verwendung beim Menschen; (iii) Synercid, der erste injizierbare halbsynthetische
Pristinamycin Abkömmling,
der gegen die meisten der gegen viele Medikamente resistenten und
im Menschen pathogenen Bakterien wirksam ist und (iv) Virginiamycin,
das als Wachstumsförderer
in Viehfutter verwendet wird. 2 μg/ml
Gruppe B Komponente wurde für
die Regulierungs-Studien verwendet (für gemischte Streptogramine
wurde die Konzentration der Gruppe B Komponente mit dem festgelegten 70%:30%
Verhältnis
der Gruppe A zu Gruppe B Komponenten bestimmt).
-
Tabelle
10 zeigt die Induktionsmöglichkeiten
der verschiedenen Streptogramine. Pyostacin ist gleichermassen wirkungsvoll
bei der Induktion von Pip/PPIRON wie die
reine PI Komponente, Virginiamycin zeigt eine leicht niedrigere
Regulierungsleistung und Synercid hat beinahe keine Induktionsfähigkeit
auf das Pip/PPIRON System. Deshalb ist wahrscheinlich
die Verwendung von Synercid in antibiotischer Chemotherapie mit
der Verwendung des Pip/PPIRON Systems in
Gentherapie und Gewebeveränderungs-Anwendungen
verträglich.
-
-
Beispiel 5: Konstruktion
von Expressions-Vektoren für
Vielfachverwendung
-
Um
das auf Pristinamycin reagierende Genregulierungssystem in einer
Vielzahl von Anwendungen zu gebrauchen, wurde eine Reihe von 6 Säugetier-Expressionsvektoren
konstruiert, die mit der Verwendung aller von Pristinamycin abhängigen Transaktivatoren
(PIT, PIT2) und Transrepressoren (PIT3, PIT4) verträglich sind.
Die erste Reihe von Vektoren, pMF189 und pMF229, besteht aus Einfach-Genabschnitts-Expressionseinheiten
enthaltend die PPIR (pMF189) und PPIRON (pMF229) Promotoren gefolgt von einer
Mehrfach-Klonierungsstelle
mit bis zu 22 eindeutigen Restriktionsschnittstellen, von denen
6 seltene Schnittstellen sind, die durch Enzyme geschnitten werden,
die 8 Basenpaare erkennen (8).
-
Die
zweite Reihe von Vektoren ist in 9 gezeigt
und enthält
die gleichen Promotoren PPIR and PPIRON, integriert in die pTRIDENT Familie
von Vektoren mit Dreifach-Genabschnitts-Expressionseinheiten
(Fussenegger et al. 1998, Biotechnol. Bioeng. 57, 1–10). pTRIDENT
Vektoren enthalten eine einzelne Dreifach-Genabschnitts-Expressionseinheit,
die entweder von PPIR (pTRIDENT9 und pTRIDENT10)
oder von PPIRON (pTRIDENT11 und pTRIDENT12)
angetrieben wird. Während
der erste Genabschnitt auf der Dreifach-Genabschnitts-Expressionseinheit in
der klassischen, von cap abhängigen
Art translatiert wird, stützen
sich die folgenden Gene auf cap-unabhängige Translationsauslösung basierend
auf der internen ribosomalen Eintrittsstelle des Encephalomyocarditis
Virus oder von polioviralem Ursprung (IRES). Während pTRIDENT9 (PPIR) und
pTRIDENT11 (PPIRON) zwei IRES Elemente enthalten,
enthalten pTRIDENT10 (PPIR) und pTRIDENT
12 (PPIRON) sowohl ein IRES als auch ein
CITE Element. Beide IRES Elemente gehören zu den stärksten zur
Zeit erhältlichen
und zeigen hohe Translationsauslösung
in einer breiten Vielzahl von Säugetier-Zellen
und -Geweben (Borman et al., 1997; Fussenegger et al., 1998, Biotechnol.
Bioeng. 57, 1–10,
Fussenegger et al., 1998, Nat. Biotechnol. 16, 468–472). Beide
IRES Elemente enthalten beidseitig grosse Mehrfachverknüpfungsstellen,
welche zweckdienliche Verschiebung von Genen in pTRIDENT Abkömmlinge
erlauben. pTRIDENT Vektoren haben sich als nützliche Werkzeuge für eine Vielzahl
von Anwendungen herausgestellt. (Fussenegger et al., 1998, Biotechnol.
Bioeng. 57, 1–10;
Fussenegger et al., 1998, Nat. Biotechnol. 16, 468–472)
-
Konstruktion
von Expressions-Vektoren für
Vielfachverwendung
-
Der
PPIR Expressions-Vektor pMF189 wurde in
einem Dreischritt-Klonierungsverfahren konstruiert: (i) das gelblich
fluoreszierende Protein YFP wurde aus pEYFP-C1 (Clontech) verstärkt, und
zwar mit den Oligonukleotiden
OMF90: GTACGAATTCGATATCATGCATGGCGCCGTTTAAACGCGTATTTAAATGATCCG
CTAGCGCTACCG
(SEQ ID NO:30) und OMF91: GATCAAGCTTGCGGCCGCGGATCCGCC
CGGGCCACACAAAAAACCAACACACAGATGTAATGAAAATAAAGATATTTTATTATCGATA
CTAGTGCGATCGCTTAATTAATTTAAATTTACTTGTACAGCTCGTCC
(SEQ ID NO:31)
und mit pcDNA3.1N5/His-TOPO verbunden. Dies
ergibt pSAM222. (ii) YFP wurde mit EcoRI/NotI aus pSAM222 geschnitten,
an (mit EcoRI/NotI geschnittenes) pMF164 gebunden und ersetzt dabei
GFP in pMF 164 (PPIR-GFP). Dies ergibt pSAM226
(PPIR-YFP). (iii) YFP wurde mit SwaI aus
pSAM226 entfernt und der verbleibende Vektor wieder verbunden, was
Plasmid pMF 189 ergibt.
-
pMF229
wurde in einem Dreischritt-Klonierungsverfahren konstruiert. (i)
Das PIR3 Element wurde mit XhoI/EcoRI aus pMF208 geschnitten und
an pTBC1 (XhoI/EcoRI) gebunden, wobei es den auf Tetrazyklin reagierenden
Promotor PhCMV*-1 von pTBC1 ersetzt und
pMF210 ergibt. (ii) pMF210 wurde mit SspI/StuI geschnitten und der
mit SspI/StuI aus pSBC1 geschnittene virale SV40 Promotor vor das
PIR3 Element kloniert, um PPIRON wiederherzustellen.
Dies ergibt Plasmid pMF222. (iii) Der PPIRON
Promotor wurde danach mit SspI/EcoRI aus pMF222 geschnitten und
an mit SspI/EcoRI geschnittenes pMF 189 gebunden, wobei PPIR von pMF 189 durch PPIRON
ersetzt wird. Dies ergibt pMF229.
-
Für die Konstruktion
des Dreifach-Genabschnitt-Expressions-Vektors pTRIDENT wurde der
PPIR Promotor mit SspI/EcoRI aus pMF 164
und der PPIRON Promotor mit SspI/EcoRI aus
MF222 geschnitten.
-
Die
PPIR Promotor-Elemente wurden danach kloniert:
- 1. in SspI/EcoRI Schnittstellen von pTRIDENT1,
um PhCMV*-1 zu ersetzen; dies ergibt pTRIDENT9
(PPIR-MCSI-IRESI-MCSII-IRESII-MCSIII-pA).
- 2. in SspI/EcoRI Schnittstellen von pTRIDENT3 PhCMV*-1;
dies ergibt pTRIDENT 10 (PPIR-MCSI-IRES-MCSII-CITE-MCSIII-pA).
-
Die
PPIRON Promotor-Elemente wurden danach kloniert:
- 1. in SspI/EcoRI Schnittstellen von pTRIDENT1,
um PhCMV*-1 zu ersetzen; dies ergibt pTRIDENT11
(PPIRON-MCSI-IRESI-MCSII-IRESII-MCSIII-pA).
- 2. in SspI/EcoRI Schnittstellen von pTRIDENT3, um PhCMV*-1 zu
ersetzen; dies ergibt pTRIDENT12 (PPIRON-MCSI-IRES-MCSII-CITE-MCSIII-pA).
-
Konstruktion des Positiv-Rückkopplung-Regulierungssystems
unter Verwendung des auf Streptogramin reagierenden Regulierungs-Konzepts.
-
Im
Gegensatz zum klassischen PIT/PPIR System,
in welchem PIT und PPIR auf verschiedenen
Plasmiden vorhanden sind, platziert das Positiv-Rückkopplung-Regulierungs-Konzept beide Elemente
in eine einzelne, meist mehrfache, Expressionseinheit. Im besonderen
wird der Transaktivator PIT unter Kontrolle seines Ziel-Promotors
PPIR gesetzt.
-
In
dieser Anordnung führen
anfängliche
Transkriptionen, die aus der Durchlässigkeit des PPIR Promotors
stammen, zu wenigen PIT Molekülen,
die in Gegenwart von Streptograminen inaktiviert werden. Hingegen binden
bei Abwesenheit dieser Antibiotika-Klasse anfänglich gebildete PIT Moleküle an PPIR und induzieren dieses. Weil in jeder
Transkriptions-Runde PIT gebildet wird, ein Prinzip, das positive
Rückkopplung
genannt wird, sammelt sich PIT in der Zelle an und ermöglicht eine
grosse Menge Expression des interessierenden Transgens, doch bleibt
das System voll regulierbar. Vorteile des Positiv-Rückkopplung-Regulierungssystems gegenüber klassisch
binär regulierten
Expressions-Systemen
sind:
- 1. Bessere Unterdrückung der Genexpression, weil
PIT nicht konstitutiv exprimiert wird, sondern nur von gelegentlich
durchlässigen
Transkriptionen herkommt. Deshalb ist in der unterdrückenden
Anordnung (in Gegenwart von Pristinamycin) in der Zelle wenig PIT
vorhanden, das Transkription von PPIR auslöst, im Gegensatz
zur Anordnung, in welcher PIT konstitutiv aus einem getrennten Vektor
exprimiert wird.
- 2. Das Positiv-Rückkopplungssystem
produziert in jeder Runde Transkription ein PIT Molekül, was zu
höheren
intrazellulären
PIT Mengen führt
und deshalb auch zu mehr Expression des interessierenden Transgens.
- 3. Das Positiv-Rückkopplung-Regulierungs-Konzept
begründet
regulierte Gen-Expression in einem einzelnen Schritt. Das klassisch
binäre
PIT/PPIR Expressionssystem erfordert zuerst
die Einrichtung von PIT und dann die Einrichtung des auf PPIR reagierenden Gens. Zwei sich folgende
Runden von Transfektion und Selektion sind nicht nur mühsam und
zeitaufwändig,
sondern auch unerwünscht
für zukünftige fortgeschrittene Therapien
wie Gewebeveränderung und
Gentherapie, weil das Genom bedeutend mehr verändert wird als in einem Ein-Schritt
Genveränderungsverfahren
-
Diese
Positiv-Rückkopplung-Regulierungs-Vektoren,
die konstruiert wurden, enthalten beide das grüne fluoreszierende Protein
GFP und PIT in einer von PPIR angetriebenen
Anordnung mit Zweifach-Genabschnitt-Expressionseinheit. Wenn pMF170
(PPIR-GFP-IRES-PIT-pA)
in CHO-K1, BHK-21 oder HeLa Zellen transfiziert wurde, konnte mit
Fluoresenz-Mikroskopie in Abwesenheit von PI helle grüne Fluoreszenz
beobachtet werden, wohingegen in Gegenwart von PI die Expression
von GFP vollständig
unterdrückt
war.
-
Ebenfalls
wurde pTRIDENT-PIT (pMF 175) konstruiert, welches den von Pristinamycin
abhängigen Transaktivator
in der ersten Genabschnitts-Expressionseinheit von pTRIDENT9 enthält. Genabschnitts-Expressionseinheiten
2 und 3 von pTRIDENT-PIT könnten
zwei verschiedene interessierende Gene unterbringen. Deshalb ermöglichen
pTRIDENT-PIT Abkömmlinge
Einrichtung von auf Streptogramin reagierender Expression von bis
zu zwei unabhängigen
Genen in einem Schritt.
-
Konstruktion der Positiv-Rückkopplung-Regulierungs-Vektoren
-
Für die Konstruktion
des selbstregulierenden Systems wurde PIT mit EcoRI/HindIII aus
pMF156 ausgeschnitten und in die Mehrfach-Bindungsstellen des eukaryotischen
Expressions-Vektors pSBC-2 (EcoRI/HindIII) kloniert. Als Abkömmling von
pSBC-2 ist das gebildete Plasmid pMF169 mit dem pSBC-1 Abkömmling pMF164
(PPIR-GFP) kompatibel und erlaubt Verschmelzung
der beiden Expressionseinheiten über
ihre SspI/NotI Schnittstellen, wobei pMF 170 gebildet wird. pMF
170 enthält
eine Zweifach-Genabschnitt-, von PPIR regulierte
Expressionseinheit, die für
GFP im ersten und für
PIT im zweiten Genabschnitt kodiert. Von Cap unabhängige Translations-Auslösung des
zweiten Genabschnitts wird durch eine picornavirale interne ribosomale
Eintrittsstelle (IRES) gegen Anfang von PIT kodiert.
-
Für die Konstruktion
von pTRIDENT-PIT wurde PIT mit EcoRI/HindIII aus pMF156 geschnitten
und in mit EcoRI/HindIII geschnittenes pTRIDENT 1 kloniert. Dies
ergibt Plasmid pMF 168. pMF 168 wurde dann mit SspI/EcoRI geschnitten
und PhCMV*-1 durch mit SspI/EcoRI aus pMF164
(PPIR-GFP) geschnittenem PPIR ersetzt. Dies
ergibt pMF175, das als pTRIDENT-PIT bezeichnet wird.
-
Beispiel 6: Entdeckung
neuer antibiotischer Aktivitäten
unter Verwendung der Technik mit auf Streptogramin reagierender
Expression
-
Streptogramine
sind einmalige Antibiotika. Wegen ihrer zusammengesetzten Natur
(Gruppe A und Gruppe B Streptogramine) ist es weniger wahrscheinlich,
dass sie Resistenz-Mechanismen
hervorrufen, und zeigen höhere
bakterizide Aktivität
wegen eines synergistischen Effekts der beiden Komponenten. Beispielsweise
ist Synercid® ein
besonders nützliches
Streptogramin, ein halbsynthetischer, injizierbarer Abkömmling von
Pristinamycin, der gegen eine Vielzahl von gegen viele Medikamente
resistente für
Menschen pathogene Bakterien aktiv ist, einschliesslich gegen Spezies,
die gegen Vancomycin resistent sind. Infektionen dieser gegen Vancomycin
resistenten Spezies verursachen zunehmende Besorgnis um die Gesundheit,
sowohl in den USA als auch in Europa.
-
Eine
empfindliche Technik des Nachweises von Streptograminen wird zwei
wichtige Einflüsse
auf die heutigen umweltbedingten und medizinischen Bedenken haben:
(i)
Nachweis von Spuren verbotener Streptogramine wie Virginiamycin
in der menschlichen Nahrungskette für Kontrollzwecke und (ii) Nachweis
von neuen Streptogramin-Antibiotika in Kulturüberständen von Actinomyceten und
Pilzen.
-
ERGEBNISSE
-
Die
Technik des Nachweises von Streptograminen beruht auf dem durch
Pristinamycin auslösbaren System
PipON (obwohl auch die durch Pristinamycin unterdrückbare Version
verwendet werden kann), welches für Säugetierzellen (CHO-K1) eingerichtet
wurde, entweder durch stabile Expression oder durch Kotransfektion
von pMF150 oder pMF225 (Pip Expressions-Vektor) und pMF208 (PPIRON-SEAP). Die Nachweismethode beruht auf
der Tatsache, dass die Gegenwart von Streptograminen im Prüfmuster
den PPIRON Promotor induzieren und zu einer
mengenmässigen
Veränderung
der SEAP Messwerte führen
wird.
-
Unter
Verwendung von 100 Mikroliter Kulturüberstand von Streptomyces pristinaespiralis
(einem wichtigen Produzenten von Pristinamycin) als Standard verglichen
wir das Nachweispotential des auf Pristinamycin reagierenden Systems
mit dem klassischen Antibioika-Nachweis unter Verwendung einer Sammlung
von auf Streptogramin empfindlichen, für Menschen pathogene Bakterien
einschliesslich Staphylococcus aureus, Streptococcus pneumoniae,
Streptococcus pyogenes, Listeria monocytogenes, Corynebacterium
diphtheriae, Haemophilus influenzae und Neisseria gonorrhoeae, sowie
des nicht-pathogenen Bacillus subtilis, das routinemässig für das Screening
nach neuen Antibiotika, die gegen Gram-positive Bakterien wirksam
sind, verwendet wird. Die Gegenwart von Pristinamycin konnte mit
dem PipON System zuverlässig
in Überständen von
S. pristinaespiralis nachgewiesen werden, was etwa 20% des SEAP
Messwertes ergab, der normalerweise mit 2 μg/ml reinem Pristinamycin I
erreicht wird. Wurde hingegen die gleiche Menge Überstand in einem Antibiotika-Nachweis
gegen Bakterien verwendet, konnte antibiotische Aktivität nur im
hochempfindlichen Stamm C. diphtheriae (19 mm Hemmhof-Durchmesser) gefunden
werden. Alle anderen geprüften
Pathogene einschliesslich des Standard-Referenzstammes B. subtilis
konnten Pristinamycin in Überständen von
S. pristinaespiralis nicht nachweisen, obwohl berichtet worden ist,
dass die Synergie der Streptogramine die bakterizide Aktivität um einen
Faktor 100 erhöht
(Cocito et al., 1997, J. Antimicrob. Chemother. 39:7–13).
-
In
den Bemühungen,
neue Streptogramin-Abkömmlinge
nachzuweisen, prüften
wir die Kulturüberstände von
14 neuen Streptomyces Isolaten auf antibiotische Aktivität. Bei der
Messung der antibiotischen Wirkung von Überständen auf S. aureus, S. pyogenes,
L. monocytogenes, C. diphteriae und N. gonorrhoeae mit 10 ml Kulturüberstand
zeigten nur zwei Überstände ein
antibiotisches Profil, wie es für
Streptogramine typisch ist. Einer dieser Überstände ergab auch einen 3-fach
erhöhten
SEAP Messwert des PipON Systems unter Verwendung von 100 Mikroliter Überstand,
was zeigt, dass das auf Pip abgestützte Nachweissystem für Streptogramin
die klassische Antibiotika-Bestimmung um mindestens einen Faktor
100 übertrifft.
Der zweite in der Antibiotika-Bestimmung positive Überstand
erniedrigte die Zell-Lebensfähigkeit,
wenn er auf die PipON Anordnung angewandt wurde, was anzeigt, dass
das potentielle Antibiotikum gegenüber menschlichen Zellen zytotoxisch
ist. Der Zusammenhang zwischen antibiotischer Aktivität und Induktion
von SEAP lässt
vermuten, dass eine neue Streptomyces Art isoliert wurde, die Streptogramin-ähnliche
antibiotische Aktivität
erzeugt.
-
Die
Technik des Screenens mit der Strategie der auf Pristinamycin reagierenden
Expression hat gegenüber
der klassischen Antibiotika-Bestimmung die folgenden Vorteile:
(i)
Screening auf Antibiotika ist nicht durch die Empfindlichkeit von
als Indikatoren verwendeten Bakterien auf noch nicht charakterisierte
Streptogramine beschränkt
(Empfindlichkeit von Bakterien auf Antibiotika variiert breit zwischen
Stämmen
und sogar Isolaten) und (ii) das auf Säugetierzellen abgestützte Konzept
des Nachweises von Streptograminen zeigt zumindest zwei Grössenordnungen
höhere
Empfindlichkeit auf diese Antibiotika-Klasse als antibiotische Prüfeinrichtungen,
die sich auf die bakterizide Aktivität stützen, (iii) das Screening in
Säugetiersystemen
stellt sicher, dass nur bioverfügbare
und nicht zytotoxische Antibiotika nachgewiesen werden.