-
HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
-
1. Gebiet der Erfindung:
-
Die
vorliegende Erfindung ist auf effiziente ein- oder zweistufige Verfahren
zum Herstellen von mit Phenolen angereicherten Zusammensetzungen
aus getrocknetem oder frischem Pflanzenmaterial gerichtet. Genauer
gesagt stellt die vorliegende Erfindung Verfahren zum Herstellen
von mit Anthocyaninen und Proanthocyaninen angereicherten Zusammensetzungen
bereit.
-
2. Beschreibung des Standes
der Technik:
-
Anthocyanine
sind natürlich
vorkommende Verbindungen, welche für die rote, purpurfarbene und blaue
Farbe von vielen Früchten,
Gemüsepflanzen,
Getreidekörnern
und Blumen verantwortlich sind. Zum Beispiel sind die Farben von
Beerenfrüchten
wie Blaubeeren, Heidelbeeren, Erdbeeren, Himbeeren, Boysenbeeren,
Marionbeeren (marionberries), Moosbeeren bzw. Preiselbeeren (cranberries)
auf viele verschiedene Anthocyanine zurückzuführen. Es wurden in der Natur über 300
strukturell verschiedene Anthocyanine identifiziert. Da Anthocyanine
natürlich
vorkommen, haben sie viel Interesse zur Verwendung als Farbmittel
für Lebensmittel
und Getränke
geweckt.
-
In
letzter Zeit hat sich das Interesse an Anthocyaninpigmenten verstärkt aufgrund
ihres möglichen
Gesundheitsnutzens als Nahrungsmittelantioxidanzien. Zum Beispiel
wurden Anthocyaninpigmente von Heidelbeeren (Vaccinium myrtillus)
seit langem zum Verbessern der Sehschärfe und zum Behandeln von Kreislaufstörungen verwendet.
Es gibt experimentelle Beweise dafür, dass bestimmte Anthocyanine
und Flavonoide entzündungshemmende
Eigenschaften haben. Außerdem
gibt es Berichte, dass oral verabreichte Anthocyanine zum Behandeln
von Diabetes und Geschwüren
günstig
sind und antivirale und antimikrobielle Aktivitäten aufweisen können. Es
wird angenommen, dass die chemische Grundlage für diese wünschenswerten Eigenschaften
von Flavonoiden mit ihrem Antioxidationsvermögen zusammenhängt. So
wurden die Antioxidationseigen schaften, die mit Beeren und anderen
Früchten
und Gemüsepflanzen
verbunden sind, ihrem Anthocyaningehalt zugeschrieben.
-
Proanthocyanine
sind eine weitere Klasse von Flavonoidverbindungen, welche in Früchten und
Gemüsepflanzen
vorkommen und, wenngleich sie farblos sind, antioxidative Aktivitäten aufweisen.
-
Aufgrund
der vorstehenden Eigenschaften und Vorteile von Anthocyaninen und
Proanthocyaninen wurden große
Anstrengungen unternommen im Hinblick auf das Extrahieren dieser
Verbindungen aus Früchten,
Gemüsepflanzen
und anderen pflanzlichen Ausgangsmaterialien. Außer Anthocyaninen enthalten
Pflanzen, Früchte
und Gemüsepflanzen
auch andere Verbindungen wie Mineralsalze, gewöhnliche organische Säuren wie
Zitronensäure
oder Weinsäure,
Kohlenhydrate, Flavonoidglycoside und Catechine. Es ist häufig wünschenswert,
die Anthocyanine und Proanthocyanine von diesen Verbindungen zu
isolieren. Anthocyanine wurden durch verschiedene Verfahren aus
Pflanzen und Früchten
extrahiert. Ein Extraktionsverfahren zum Extrahieren von Anthocyaninen
setzt Schwefeldioxid ein. Der Extrakt wird durch eine Ionenaustauschsäule geleitet, um
die Anthocyaninmaterialien zu adsorbieren, und die adsorbierten
Anthocyanine werden mit Aceton, Alkali oder Dimethylformamid (DMF)
eluiert. Zu Nachteilen dieses Verfahrens gehört die Anwesenheit von Schwefeldioxid,
welches die Adsorption der Anthocyanine stört, wodurch mehrfache Säulenadsorptionen
erforderlich sind. Eine Elution mit Alkali baut die Anthocyanine
beträchtlich
ab, während
DMF kein zugelassener Lebensmittelzusatzstoff ist und deshalb eine
vollständige
Entfernung des DMF aus den Anthocyaninen erfolgen muss, bevor die
Anthocyanine zu irgendwelchen Lebensmittelprodukten zugegeben werden
können.
-
Shrikhande
offenbart im US-Patent Nr. 4,452,822 ein Verfahren zur Herstellung
eines rot färbenden Materials
zur Verwendung als Farbmittel für
Lebensmittel und Getränke,
worin ein Anthocyanin enthaltendes pflanzliches Ausgangsmaterial
mit Schwefeldioxid extrahiert wird, um einen Extrakt aus Anthocyaninmaterial zu
bilden. Der Extrakt wird zuerst enzymatisch behandelt, um in dem
Extrakt vorhandenes festes Material zu verringern oder zu eliminieren,
und anschließend
durch Oxidieren des Schwefeldioxids mit Wasserstoffperoxid behandelt.
Nach dem Verringern des pH-Werts wird der Extrakt auf ein Ionenaustauschmedium
(ein Copolymer von Styrol und Divinylbenzolpolymer oder vernetztem
Polymethacrylat) aufgegeben, welches die Anthocyanine adsorbiert.
Es ist je doch sehr schwierig, den gesamten Schwefel zu entfernen,
wenn er erst einmal eingeführt
worden ist. Außerdem
baut Wasserstoffperoxid die Anthocyanine in dem Endprodukt ab.
-
Gabetta,
et al., offenbart im US-Patent Nr. 5,200,186 ein Verfahren zur Herstellung
von Extrakten mit einem hohen Gehalt an Anthocyanosiden, welches
das Behandeln eines Rohextrakts mit Bisulfitionen zum Bereitstellen
von Anthocyanin-Bisulfit-Addukten beinhaltet. Nach dem Einstellen
des pH-Werts des Extrakts auf 5–6
durch Zugabe eines wässrigen
Alkalis wird der Extrakt auf ein nicht-polares Polystyrolharz aufgegeben und
die Anthocyanin-Bisulfit-Addukte werden eluiert. Die erhaltene Lösung wird
mehrmals mit Butanol oder Amylalkohol extrahiert. Nach einer Konzentration
und Ansäuerung
(pH 1–2)
der organischen Phase wird der Extrakt mit hohem Anthocyaningehalt
durch Lyophilisierung oder durch Fällung mit einem aprotischen
Lösungsmittel,
wie Ethylacetat, isoliert. Wiederum ist es schwierig, den gesamten
Schwefel zu entfernen, wenn er erst einmal eingeführt worden
ist. Außerdem
ist es schwierig, das Butanol, den Amylalkohol oder das Ethylacetat
zu entfernen, wenn diese Lösungsmittel
erst einmal eingeführt
worden sind.
-
Langston
offenbart im US-Patent Nr. 4,500,556 ein Verfahren zum Herstellen
eines Anthocyaninfarbmittels aus Traubentrester durch Inkontaktbringen
mit einem wässrigen
Extraktionslösungsmittel,
das Bisulfitionen enthält,
um ein Anthocyanin-Bisulfitionen-Addukt
zu extrahieren. Der Extrakt wird anschließend mit einem nichtionischen
Adsorbens in Kontakt gebracht, um das Anthocyanin-Bisulfit-Addukt
zu adsorbieren, und das Adsorbens wird gewaschen, um lösliche Zucker,
organische Säuren
und andere wasserlösliche,
nicht-pigmentierte Materialien zu entfernen. Dann werden die Anthocyanine
mit einem angesäuerten
organischen Lösungsmittel
von dem Adsorbens eluiert. Wiederum ist es schwierig, den gesamten
Schwefel zu entfernen, wenn er erst einmal eingeführt worden
ist.
-
Lietti
offenbart im US-Patent Nr. 4,413,004 ein Verfahren zum Extrahieren
von Anthocyaninen aus Heidelbeeren durch Extrahieren der Frucht
mit wasserfreiem Methanol, das Chlorwasserstoffsäure enthält, gefolgt von der Zugabe
von Bleiacetat, um die Anthocyanine als die Bleisalze zu fällen. Die
Verwendung von Blei macht jedoch die durch dieses Verfahren erhaltenen
Produkte für
eine Verwendung in Lebensmitteln ungeeignet.
-
Die
vorstehenden Beispiele beschreiben einige im Fachgebiet bekannte
Verfahren zum Extrahieren und Isolieren von Anthocyaninen aus verschiedenen
Pflanzenmaterialien. Jedes der vorstehenden Verfahren schließt jedoch
die Verwendung von toxischen und/oder umweltgefährdenden Materialien ein. Folglich
ist es nicht leicht möglich,
die derzeitigen Verfahren, die zum Isolieren und Reinigen von Anthocyaninen
zur Verfügung
stehen, zu einem effizienten kommerziellen Verfahren in großem Maßstab weiter
zu entwickeln, bei dem die Berücksichtigung
der Entsorgung von verschiedenen Chemikalien und Lösungsmitteln
für die
Durchführbarkeit
des Verfahrens insgesamt eine wichtige Rolle spielt. Ferner müssen Anthocyanine
auf eine Weise isoliert werden, welche ihre natürliche Instabilität gegenüber einem
Abbau minimiert.
-
Deshalb
besteht noch immer ein Bedarf für
ein effizientes Verfahren zum Isolieren und Reinigen von Zusammensetzungen,
die Anthocyanine enthalten, für
eine Verwendung in Nutrazeutika und Pharmazeutika, welches kosteneffektiv,
in großem
Maßstab
durchführbar
und wirtschaftlich vernünftig
ist und nicht die Verwendung von toxischen Lösungsmitteln oder Reagenzien
erfordert und die Anthocyanine auf eine Weise isoliert, welche ihre
Instabilität
gegenüber
einem Abbau minimiert.
-
ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
-
Entsprechend
stellt die vorliegende Erfindung vereinfachte und wirtschaftliche
Verfahren zur Extraktion, Isolierung und Reinigung von mit Anthocyaninen
angereicherten Zusammensetzungen bereit. Genauer gesagt stellt ein
Aspekt dieser Erfindung ein Verfahren zum Herstellen von mit Anthocyaninen
angereicherten Zusammensetzungen bereit, umfassend: (a) Extrahieren
von Pflanzen oder Pflanzenteilen, von denen bekannt ist, dass sie
Anthocyanine enthalten, um einen Rohextrakt zu bilden, der Anthocyanine
und Fremdverbindungen umfasst; (b) Zugeben eines Ausgangsmaterials
für Bisulfit-(HSO3 –)-Ionen, um einen sulfitierten Extrakt
zu bilden, der Anthocyanin-Bisulfit-Addukte enthält; (c) Filtrieren des sulfitierten
Extrakts; (d) Inkontaktbringen des sulfitierten Extrakts mit einem
ersten Harz, welches einen Teil der Fremdmaterialien zurückhält; (e)
Waschen der Anthocyanin-Bisulfit-Addukte von dem Harz; (f) Ansäuern des
teilweise gereinigten Extrakts, der von dem ersten Harz gewaschen
wurde, um die Anthocyanine aus Anthocyanin-Bisulfit-Addukten freizusetzen;
(g) Inkontaktbringen des angesäuerten
Extrakts mit einem bromierten Polystyrolharz, welches die Anthocyanine
adsorbiert, aber die üb rigen
Fremdmaterialien nicht zurückhält; und
(h) Eluieren der Anthocyanine von dem bromierten Styrolharz, um
einen mit Anthocyaninen angereicherten Extrakt zu erhalten.
-
Diese
Erfindung stellt ferner Verfahren zum Herstellen von mit Anthocyaninen
und Proanthocyaninen angereicherten Zusammensetzungen bereit, die
als Nutrazeutika und Pharmazeutika brauchbar sind. Genauer gesagt
stellt ein Aspekt dieser Erfindung ein Verfahren zum Herstellen
von mit Anthocyaninen und Proanthocyaninen angereicherten Zusammensetzungen
bereit, umfassend: (a) Extrahieren von Pflanzen oder Pflanzenteilen,
von denen bekannt ist, dass sie Anthocyanine enthalten, mit einem
angesäuerten
Extraktionslösungsmittel,
um einen Rohextrakt zu bilden, der Anthocyanine und Fremdverbindungen
umfasst; (b) Filtrieren des Rohextrakts; (c) Inkontaktbringen des
filtrierten Rohextrakts mit einem bromierten Polystyrolharz, welches die
Anthocyanine adsorbiert, aber Fremdmaterialien nicht zurückhält; (d)
Waschen des Harzes; und (e) Eluieren der Anthocyanine von dem bromierten
Polystyrolharz, um einen mit Anthocyaninen angereicherten Extrakt zu
erhalten.
-
Diese
Erfindung stellt außerdem
durch die Verfahren dieser Erfindung isolierte, mit Anthocyanin
angereicherte Zusammensetzungen bereit. Die Zusammensetzungen sind
als Nutrazeutika und Pharmazeutika brauchbar.
-
Die
vorstehenden und andere Merkmale, Brauchbarkeiten und Vorteile der
Erfindung gehen aus den folgenden ausführlicheren Beschreibungen von
bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung hervor, wie sie in den beigefügten Abbildungen veranschaulicht
sind und insbesondere in den beigefügten Ansprüchen dargelegt sind.
-
KURZE BESCHREIBUNG
DER ABBILDUNGEN
-
Die
beigefügten
Abbildungen, welche in diese Anmeldung aufgenommen sind und einen
Teil der Beschreibung bilden, veranschaulichen bevorzugte Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung und dienen zusammen mit der Beschreibung
dazu, die Prinzipien der Erfindung zu erläutern.
-
In
den Abbildungen:
-
1 ist
ein Fließdiagramm
zum Herstellen eines angereicheren Extrakts gemäß einer Ausführungsform
dieser Erfindung, welche zwei getrennte Reinigungsschritte unter
Verwendung von zwei verschiedenen Harzen umfasst.
-
2 ist
ein Fließdiagramm
zum Herstellen eines angereicherten Extrakts gemäß einer anderen Ausführungsform
dieser Erfindung, umfassend eine (einzige) Reinigung des Extrakts.
-
3 ist
ein HPLC-Chromatogramm eines angereicherten Heidelbeerenextrakt-Endprodukts bei 510 nm.
-
4 ist
ein HPLC-Chromatogramm eines angereicherten Heidelbeerenextrakt-Endprodukts bei 280 nm.
-
5 ist
ein HPLC-Chromatogramm eines angereicherten Blaubeerenextrakt-Endprodukts
bei 510 nm.
-
6 ist
ein HPLC-Chromatogramm eines angereicherten Blaubeerenextrakt-Endprodukts
bei 280 nm.
-
AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
-
Die
Verfahren dieser Erfindung erzeugen gereinigte Extrakte und mit
Anthocyaninen angereicherte Zusammensetzungen aus Pflanzenmaterialien,
welche natürlicherweise
Anthocyanine enthalten. Die Verfahren dieser Erfindung stellen ferner
mit Gesamtanthocyaninen und Proanthocyaninen angereicherte Extrakte
und Zusammensetzungen bereit. So wie er in dieser Anmeldung verwendet
wird, bezieht sich der Begriff "Extrakt" auf eine Substanz,
die aus einem Pflanzenausgangsmaterial gewonnen wird, welches natürlicherweise
Anthocyanine enthält,
einschließlich
Extrakte, die aus der ganzen Pflanze oder aus verschiedenen Teilen
der Pflanze wie den Früchten,
Blättern,
Stängeln,
Wurzeln usw. hergestellt werden. Somit ist das Verfahren dieser
Erfindung nicht auf den bestimmten Teil der Pflanze beschränkt, der
zum Herstellen des Extrakts verwendet wird. Außerdem kann das Pflanzenmaterial
frisches oder getrocknetes Pflanzenmaterial sein.
-
Zu
Beispielen für
Pflanzen und Früchte,
welche bei der Herstellung der gereinigten Extrakte dieser Erfindung
verwendet werden können,
gehören
beliebige Pflanzen, einschließlich
Früchte
und Gemüsepflanzen, welche
Anthocyanine enthalten, einschließlich Blaubeeren, Heidelbeeren,
Brombeeren, Erdbeeren, rote Johannisbeeren, schwarze Johannisbeeren,
Moosbeeren bzw. Preiselbeeren, Kirschen, Himbeeren, Weintrauben,
Korinthen, Holunderbeeren, Hibiskusblüten, Gemüsepaprika, Rotkohl, Purpurmais
und violette Süßkartoffeln.
Es ist bekannt, dass die meisten farbigen Früchte und Gemüsepflanzen
Anthocyanine enthalten.
-
Die
in dieser Anmeldung beschriebenen, mit Anthocyanin angereicherten
Zusammensetzungen wurden durch standardmäßige, spektralfotometrische
Bestimmung gegen einen Delphinidinchlorid-Standard getestet. Delphinidinchlorid
ist ein Aglycon, wogegen Anthocyanine Glycoside sind, d.h. Aglycone,
die an einen oder mehrere Zucker gebunden sind). Deshalb sind die
Prozent Gesamtanthocyanine, die für die in dieser Anmeldung beschriebenen,
mit Anthocyanin angereicherten Zusammensetzungen angegeben sind,
tatsächlich als
Prozent Gesamtaglycone angegeben. Folglich versteht der Fachmann,
dass die Prozentsätze
der Gesamtanthocyanine (Glycoside) in den mit Anthocyanin angereicherten
Zusammensetzungen tatsächlich
wenigstens 1,4-mal größer sind
als die gemessenen Gesamtaglycone. Somit bezieht sich in der gesamten
Beschreibung und in den Ansprüchen
der Begriff "Prozent
Anthocyanine" auf
die Prozent Gesamtaglycone, die gegen einen Delphinidinchlorid-Standard
bestimmt sind, wobei diese Messung mit den Gesamtanthocyaninen in
Zusammenhang gebracht werden kann.
-
Zweisäulen-Reinigungsverfahren
-
1 ist
ein Fließdiagramm,
das die Schritte von einer Ausführungsform
dieser Erfindung zeigt, in welcher ein gereinigter Extrakt dieser
Erfindung, der mit Anthocyaninen angereichert ist, durch ein Zweisäulen-Reinigungsverfahren
hergestellt werden kann. Das Zweisäulen-Reinigungsverfahren dieser
Erfindung schließt
einen Schritt (Schritt 60, 1) ein,
bei dem ein teilweise gereinigter Extrakt unter Verwendung eines bromierten
Polystrolharzes gereinigt wird. Das in 1 veranschaulichte
Verfahren beruht auf der Entdeckung, dass das Ersetzen des im Fachgebiet
verwendeten herkömmlichen
Polystyrolharzes in dem zweiten Säulenreinigungsschritt (Schritt 60)
durch ein bromiertes Polystyrolharz Zusammensetzungen mit höheren Reinheiten
ergibt als mit anderen Polystyrolharzen, wie nachstehend ausführlich erörtert wird.
-
Vor
den in dieser Anmeldung beschriebenen Reinigungsverfahren wurden
Anthocyanine (typischerweise zusammen mit Proanthocyaninen) aus
einem Pflanzenmaterial extrahiert, um einen Rohextrakt zu bilden
(Schritt 5, 1). Der Fachmann erkennt, dass
eine Reihe von Extraktionsverfahren in der Literatur zur Verfügung stehen,
wie eine Extraktion in einem Bottich (vat extraction), eine Perkolation,
eine Gegenstromextraktion usw. Das spezielle Extraktionsverfahren,
das eingesetzt wird, ist für
das Verfahren der vorliegenden Erfindung nicht wesentlich. Der Zerkleinerungsgrad
des Pflanzenmaterials vor dem Extraktionsverfahren sollte eine ausreichende
Teilchenoberfläche
für den
Kontakt mit dem Extraktionslösungsmittel
bereitstellen.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird das Extraktionsverfahren (Schritt 5, 1)
durchgeführt, indem
frisches oder getrocknetes Pflanzenmaterial in eine geeignete Menge
Extraktionslösungsmittel
gegeben wird, um einen Rohextrakt zu bilden. In einer bevorzugten
Ausführungsform
umfasst das Extraktionslösungsmittel
eine wässrige
Lösung,
die ungefähr
0–95%
Ethanol in Wasser oder 0–100%
Methanol in Wasser umfasst. Das Pflanzenmaterial wird mit der Extraktionslösung während eines
angemessenen Zeitraums bei einer Temperatur zwischen ungefähr Raumtemperatur
und 75°C,
vorzugsweise 40°C,
in Kontakt gebracht, um den Rohextrakt zu bilden. Die Menge des
Pflanzenmaterials zu dem in dem Extraktionsverfahren verwendeten Extraktionslösungsmittel
schwankt zwischen ungefähr
2 : 1 bis ungefähr
1 : 20, auf einer Gramm-zu-Milliliter-Basis, wobei ungefähr 1 : 4 bis 1 : 8 bevorzugt
ist. Der Rohextrakt enthält
sowohl die gewünschten
Anthocyanine sowie Fremdmaterialien (z.B. pflanzliche Sterole, Fettsäuren, Triglyceride,
Zucker, organische Säuren und
andere Arten von Flavonoidglycosiden) in dem Extraktionslösungsmittel
gelöst.
Die in dem Rohextrakt enthaltenen pflanzlichen Feststoffe werden
von dem flüssigen
Anteil abgetrennt und die pflanzlichen Feststoffe werden entweder
erneut extrahiert, wie es vorstehend beschrieben ist, oder verworfen.
-
In
einer Ausführungsform
von Schritt 5 (1) wird vor oder während des
Extraktionsverfahrens entweder zu dem Pflanzenmaterial oder zu dem
Extraktionslösungsmittel
Pektinase zugegeben. Alternativ kann die Pektinase zu dem Rohextrakt
zugegeben werden, nachdem das Extraktionsverfahren abgeschlossen
ist. Die Pektinase dient dazu, zu verhindern, dass der Extrakt zu
irgendeinem Zeitpunkt während
oder nach dem Extraktionsverfahren geliert, so dass er während der
Säulenreinigung
fließfähig bleibt.
Die Menge der zugegebenen Pektinase hängt natürlich von der Menge des zum
Herstellen des Extrakts verwendeten Pflanzenmaterials ab. Typischerweise
wird die Pektinase in einer Menge zwischen ungefähr 0 und 0,12 Gew.-%, bezogen auf
das Pflanzenausgangsmaterial, zugegeben.
-
Schritt 10 (1)
des Zweisäulen-Reinigungsverfahrens
dieser Erfindung umfasst das Zugeben von Bisulfitionen (HSO3 –) zu dem Rohextrakt,
um einen Extrakt zu bilden, der Anthocyanin-Bisulfit-Addukte enthält. Anthocyanine
sind positiv geladene Moleküle
und reagieren deshalb mit den negativ geladenen Bisulfitionen, während ebenfalls
in dem Rohextrakt vorhandene Flavonoidglycoside nicht mit den Bisulfitionen
reagieren. Die Bisulfitionen können
auf jede zweckmäßige Weise
zugegeben werden, wie etwa durch die Zugabe von Natriummetabisulfit,
Natriumbisulfit, schwefliger Säure,
SO2-Gas und dergleichen. In einer Ausführungsform
wird Natriummetabisulfit in Wasser gelöst und zu dem Rohextrakt zugegeben.
Die Menge der zugegebenen Bisulfitionen liegt vorzugsweise zwischen
ungefähr
10–20 Äquivalenten,
wobei 15 Äquivalente
bevorzugt sind. Der Rohextrakt umfasst nun die Anthocyanin-Bisulfit-Addukte
zusammen mit den vorstehend erwähnten
Fremdmaterialien, die in der Extraktionslösung gelöst sind. Die Bildung der Anthocyanin-Bisulfit-Addukte
ermöglicht die
Trennung der Anthocyanine von den in dem Rohextrakt vorhanden, nicht
komplexierten neutralen Verbindungen, wie es nachstehend beschrieben
ist.
-
Wenn
eine alkoholische Extraktionslösung
zum Herstellen des Rohextrakts in Schritt 5 (1)
verwendet wurde, wird der sulfitierte Rohextrakt in Schritt 20 konzentriert,
bis er weniger als 6% Alkohol enthält, vorzugsweise unter Beibehaltung
einer Temperatur von 40°C
oder weniger während
der Konzentration. Wasser wird zugegeben, um den konzentrierten,
sulfitierten Rohextrakt zu verdünnen,
und der verdünnte
sulfitierte Rohextrakt wird entweder konzentriert und erneut mit
Wasser vor Schritt 30 verdünnt oder direkt zu Schritt 30 weitergeleitet,
ohne eine zweite Verdünnung
durchzuführen.
Wenn Wasser als die Extraktionslösung
bei der Herstellung des Rohextrakts verwendet wurde, ist der Konzentrationsschritt 20 natürlich nicht
erforderlich und in diesem Fall wird der Rohextrakt von Schritt 10 direkt
zu Schritt 30 weitergeleitet, wie durch den gestrichelten Pfeil
in 1 gezeigt ist.
-
Schritt 30 (1)
des Zweisäulen-Verfahrens
umfasst das Filtrieren des sulfitierten Rohextrakts von Schritt 20,
um Feststoffe zu entfernen, welche aus dem Rohextrakt ausgefallen
sein können.
Der Filtrationsschritt 30 umfasst das Zugeben einer abgemessenen Menge
eines Filterhilfsmittels zu dem Rohextrakt von Schritt 20.
Zu Beispielen für
geeignete Filterhilfsmittel gehören
Diatomeenerde und Cellulose. Das Gemisch aus Rohextrakt und Filterhilfsmittel
wird vorzugsweise geschüttelt
oder gerührt,
bis es homogen ist. Das Gemisch wird durch ein Bett aus dem Filterhilfsmittel
filtriert und das Bett wird mit entionisiertem Wasser gewaschen.
-
Der
sulfitierte, filtrierte Extrakt, welcher einen pH von ungefähr 3,5 aufweist,
wird anschließend
in dem ersten Reinigungsschritt (Schritt 40, 1)
des Zweisäulen-Verfahrens
dieser Erfindung gereinigt. In Schritt 40 wird der filtrierte
Extrakt von Schritt 30 mit einem adsorbierenden Material
oder Harz in Kontakt gebracht, welches nicht-komplexierte Flavonoidglycoside,
pflanzliche Sterole, Fettsäuren
und Triglyceride adsorbiert, aber sehr wenig von dem Anthocyanin-Bisulfit-Addukt
absorbiert, das in dem sulfitierten filtrierten Extrakt enthalten
ist. Die in dem ersten Harz-Kontaktschritt 40 verwendeten
Harze sind nichtionische, vernetzte Umkehrphasenharze. Zu den nichtionischen
Materialien, die als Adsorbenzien für den ersten Reinigungsschritt 40 geeignet
sind, gehören
alle bekannten makroporösen
vernetzten Polymere, die durch Polymerisation von Styrol, Divinylbenzol,
Trivinylbenzol, Alkylvinylbenzol, Acrylvinylbenzol, Methylmethacrylat
und dergleichen erhalten werden. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Harz ein Polymethacrylatharz wie CG-71cd Amberchrom (TosoHaas;
Montgomery, PA). Im Allgemeinen ist ungefähr ein Liter Harz pro 100 Gramm
Gesamtanthocyanine, die in dem sulfitierten, filtrierten Extrakt
vorhanden sind, erforderlich. Wenngleich die Schritte des Inkontaktbringens
von rohen oder teilweise gereinigten Extrakten mit einem Harz in
dieser Anmeldung im Hinblick auf das Inkontaktbringen der Extrakte
mit einem Harz beschrieben werden, welches in eine Säule geladen ist,
dient eine solche Beschreibung lediglich zur leichteren Erläuterung.
Somit braucht das Harz nicht in eine Säule gepackt sein, um die Verfahren
dieser Erfindung durchzuführen.
-
In
einer Ausführungsform
ist das erste Harz von Schritt 40 (1) in eine
Säule gepackt
und der sulfitierte, filtrierte Extrakt wird mit einer Geschwindigkeit
von ungefähr
einem halben bis einem Säulenvolumen pro
Minute durch das erste Harz geleitet. Das heißt, während Schritt 40 läuft das
Anthocyanin-Bisulfit-Addukt durch das Harz, während unerwünschte Fremdmaterialien wie
nicht-komplexierte Flavonoidglycoside, pflanzliche Sterole, Fettsäuren und
Triglyceride von dem Harz zurückgehalten
werden. Nachdem der gesamte sulfitierte, filtrierte Extrakt durch
das Harz hindurchgelaufen ist, wird das Harz mit ungefähr 10 Säulenvolumina
entionisiertem Wasser gewaschen, um den Rest des Anthocyanin-Bisulfit-Addukts
zu eluieren. Das aufgegebene Elutionsmittel (load eluent) und das
Wasser-Elutionsmittel von Schritt 40 werden kombiniert,
um ein erstes gereinigtes Extraktprodukt zu ergeben, welches das
Anthocyanin-Bisulfit-Addukt sowie Zucker, Salze, organische Säuren und
verschiedene in dem Pflanzenmaterial vorhandene Phenole und zusätzlich Anthocyanine, welche
von dem Harz nicht zurückgehalten
wurden, umfasst.
-
Das
erste gereinigte Extraktprodukt von Schritt 40, das das
Anthocyanin-Bisulfit-Addukt enthält,
wird durch die Zugabe von konzentrierter Schwefelsäure in Schritt 50 (1)
unter Mischen auf ungefähr
pH 1,0 bis 1,25 angesäuert.
Die Säure
bewirkt das Spalten des Anthocyanin-Bisulfit-Addukts, wobei nicht-komplexierte
Anthocyanine erhalten werden. Die angesäuerte Lösung in Schritt 50 wird
durch teilweise Eindampfung konzentriert, um aus dem Addukt während der
Ansäuerung
freigesetztes Schwefeldioxid (SO2) zu entfernen.
Die angesäuerte
Lösung
von Schritt 50 wird dann für die zweite Reinigung des
Extrakts zu Schritt 60 weitergeleitet.
-
Der
Zweck des zweiten Reinigungsschritts (Schritt 60, 1)
ist, die Anthocyanine von Zuckern, Salzen und organischen Säuren abzutrennen,
die immer noch in der angesäuerten
Lösung
von Schritt 50 (1) vorhanden sind. Herkömmliche
Verfahren, die zum Erreichen dieses Reinigungsniveaus verwendet
werden, umfassen typischerweise das Extrahieren der Anthocyanine
in ein polares organisches Lösungsmittel,
z.B. durch mehrmaliges Extrahieren der angesäuerten Lösung mit einem Lösungsmittel
wie Butanol oder Amylalkohol. Extraktionen mit Butanol oder Amylalkohol
sind jedoch aus vielen Gründen
unerwünscht,
zu denen auch die Tatsache gehört,
dass solche Lösungsmittel
hohe Siedepunkte aufweisen und deshalb durch Verdampfung schwer
zu entfernen sind. Außerdem
werden solche Lösungsmittel
als Reizstoffe klassifiziert und es gibt somit spezielle Entsorgungsanforderungen.
Deshalb ist das Reinigen von Anthocyaninen durch Ausführen von
Extraktionen mit Butanol oder Amylalkohol kein wünschenswertes oder effizientes
Verfahren, wenn Überlegungen
hinsichtlich der Entsorgung solcher Lösungsmittel für die Durchführbarkeit
des Verfahrens insgesamt eine wichtige Rolle spielen.
-
In
Schritt 60 (1) der vorliegenden Erfindung
wird die angesäuerte
Lösung
von Schritt 50, welche die nicht-komplexierten Anthocyane
umfasst, mit einem zweiten adsorbierenden Material oder Harz in
Kontakt gebracht. Das in Schritt 60 verwendete zweite Harz
ist in der Lage, die nicht-komplexierten Anthocyanine zu adsorbieren,
hält aber
sehr wenig von den unerwünschten
Fremdmaterialien zurück,
die in der angesäuerten Lösung verbleiben.
Die Erfinder der vorliegenden Erfindung entdeckten ein effizientes
und wirtschaftliches Verfahren zum Erhalten einer Anthocyaninzusammensetzung
mit hoher Reinheit durch Reinigen der angesäuerten Lösung von Schritt 50 auf
einer Säule
durch Inkontaktbringen der angesäuerten
Lösung
mit einem bromierten Polystyrolharz wie SP207 (Supelco; Bellafonte,
PA), hergestellt von Mitsubishi Chemical America. SP207-Harz ist ein makroporöses, bromiertes
polymeres Styrolharz vom Perltyp, das für umkehrphasenchromatografische
Anwendungen bestimmt ist, und weist eine Teilchengrößenverteilung
zwischen ungefähr 250–600 μm und einen
Porengrößenbereich
zwischen ungefähr
100–300
Angström
auf. Die Bromierung der aromatischen Ringe ergibt eine erhöhte Hydrophobie
gegenüber
dem Polystyrolharz und ist dazu bestimmt, ein Harz mit einer erhöhten Selektivität für hydrophobe
Moleküle,
bezogen auf herkömmliche
Styrol- oder Divinylbenzolpolymer-Umkehrphasenträger, bereitzustellen.
Aufgrund seiner starken Bindungseigenschaften wird ein bromiertes
Polystyrolharz bei der Reinigung von Naturprodukten typischerweise
nicht verwendet. Da bekannt war, dass herkömmliche Polystyrolharze dazu
neigen, Anthocyanine so fest zu binden, dass es sehr schwierig ist,
die Anthocyanine von dem Polystyrolharz zu eluieren, wurde somit
erwartet, dass das bromierte Polystyrolharz Anthocyanine noch fester
binden würde.
Somit wurde nicht erwartet, dass ein bromiertes Polystyrolharz für die Reinigung
von Anthocyaninen geeignet sein würde. Die Erfinder entdeckten
jedoch überraschenderweise
und unerwartet, dass das bromierte Polystyrolharz Anthocyanine weniger
fest bindet als nicht-bromierte Polystyrolharze, aber immer noch
die Trennung von Anthocyaninen von unerwünschten Fremdverunreinigungen
ermöglicht,
welche polarer sind als die Anthocyanine.
-
Um
den Reinigungsschritt 60 durchzuführen, wird das konzentrierte
angesäuerte
Produkt von Schritt 50 mit dem bromierten Polystyrolharz,
wie etwa einem Harz, welches in eine Säule gepackt ist, in Kontakt
gebracht. Wenn eine mit Harz gepackte Säule für den Reinigungsschritt 60 verwendet
wird, werden im Allgemeinen ungefähr 40 Gramm Anthocyanine pro
Liter Harz auf die Säule
aufgegeben. Eine Verdünnung
mit Wasser kann erforderlich sein, falls die Feststoffkonzentration
in dem konzentrierten angesäuerten
Produkt 200 Gramm pro Liter übersteigt.
-
Im
Anschluss an das Aufgeben des angesäuerten filtrierten Extrakts
auf das bromierte Polystyrolharz werden unerwünschte Materialien wie Zucker,
Salze und organische Säu ren,
welche wenig oder keine Affinität für das Adsorbens
aufweisen, mit 0,1%iger wässriger
Essigsäure
spezifisch von dem Harz gewaschen. Vorzugsweise werden ungefähr zwei
Säulenvolumina
von 0,1%iger wässriger
Essigsäure
verwendet, um die Fremdmaterialien zu eluieren. Die gewünschten
Anthocyanine werden dann unter Verwendung eines polaren organischen
Lösungsmittels
wie 50–75%
Ethanol/Wasser oder 50–100%
Methanol/Wasser von dem Harz eluiert. Es sind ungefähr vier
bis zehn Säulenvolumina
Elutionslösungsmittel
erforderlich, um die Anthocyanine von dem Harz zu eluieren. Die
Rückgewinnung
der Anthocyanine aus dem Elutionsmittel kann auf eine beliebige
zweckmäßige Weise,
wie etwa durch Eindampfen, Destillation, Gefriertrocknen und dergleichen
erfolgten, um einen angereicherten Extrakt dieser Erfindung bereitzustellen.
-
Die
in dem Zweisäulen-Verfahren
dieser Erfindung eingesetzten Bedingungen ergeben Extrakte, die mit
Anthocyaninen angereichert sind, wobei die Blaubeerenextrakt-Endprodukte
wenigstens 8% Anthocyanine, bezogen auf das Gewicht des Extrakts,
enthalten. Zum Beispiel enthält
in einer Ausführungsform
das angereicherte Blaubeerenextrakt-Endprodukt zwischen ungefähr 8–40 Gew.-%
Anthocyanine. In einer anderen Ausführungsform enthält das angereicherte
Blaubeerenextrakt-Endprodukt ungefähr 15 Gew.-% Anthocyanine.
In bestimmten Ausführungsformen
enthält
das angereicherte Blaubeerenextrakt-Endprodukt auch wenigstens 5%
Proanthocyanine.
-
Das
Zweisäulen-Verfahren
dieser Erfindung stellt auch Heidelbeerenextrakte bereit, die wenigstens 8%
Anthocyanine umfassen. In einer Ausführungsform enthält der Heidelbeerenextrakt
zwischen ungefähr 8–55% Anthocyanine,
mehr bevorzugt zwischen ungefähr
28% und 45% Gesamtanthocyanine. In einigen Ausführungsformen enthalten die
Extrakte auch wenigstens 5% Proanthocyanine. Das vorstehend beschriebene Zweisäulen-Verfahren
ermöglicht
auch vorteilhafterweise eine hohe Beladung sowohl auf der ersten
als auch der zweiten Säule.
-
Einsäulen-Reinigungsverfahren
-
2 ist
ein Fließdiagramm,
das die Schritte einer zweiten Ausführungsform dieser Erfindung
zeigt, in welcher ein gereinigter Extrakt dieser Erfindung, der
mit Anthocyaninen angereichert ist, durch ein Einsäulen-Reinigungsverfahren
hergestellt werden kann. Das Einsäulen-Reinigungsverfahren dieser
Erfindung stellt mit Anthocyaninen angereicherte Zusammensetzungen
bereit, wobei die Zusammensetzungen geeignete Konzentrationen von
Gesamtanthocyaninen zur Verwendung als Nutrazeutika umfassen. Wenngleich
das Vorhandensein von Proanthocyaninen schwierig zu messen ist,
wird angenommen, dass die mit dem Einsäulen-Verfahren isolierten Zusammensetzungen
auch Proanthocyanine enthalten. Das Einsäulen-Verfahren dieser Erfindung
gestattet es, die erste Säule
(Schritt 40, 1), die in dem vorstehend beschriebenen
Zweisäulen-Verfahren
verwendet wird, wegzulassen. Ferner lässt das Einsäulen-Verfahren
dieser Erfindung den Sulfitierungsschritt (Schritt 10, 1)
des Zweisäulen-Reinigungsverfahrens
dieser Erfindung weg und beseitigt somit vorteilhafterweise das
Erfordernis, ein sulfitierendes Reagenz zu verwenden, und lässt wiederum
den Ansäuerungsschritt 50 (1)
des Zweisäulen-Verfahrens
weg. Somit stellt das Einsäulen-Verfahren
dieser Erfindung ein noch wirtschaftlicheres und effizienteres Verfahren
zum Erhalten von mit Anthocyaninen angereicherten Zusammensetzungen
durch Weglassen von verschiedenen Verfahrensschritten und durch
Verringern der Menge an Reagenzien, die in dem Verfahren benötigt werden,
bereit, wodurch die Herstellungskosten und Probleme im Zusammenhang
mit der Abfallbeseitigung verringert werden.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
des Einsäulen-Verfahrens
dieser Erfindung, wie es in den Schritten 105–160 in 2 veranschaulicht
ist, werden Anthocyanine aus einem frischen oder getrockneten Pflanzenmaterial
extrahiert (Schritt 105, 2). Wie
es in dem Zweisäulen-Verfahren
beschrieben ist, stehen aus der Literatur eine Reihe von Extraktionsverfahren
wie Extraktion in einem Bottich, Perkolation, Gegenstromextraktion
usw. zur Verfügung.
Das speziell eingesetzte Extraktionsverfahren ist für das Verfahren
der vorliegenden Erfindung nicht von entscheidender Bedeutung. Der
Zerkleinerungsgrad des Pflanzenmaterials vor dem Extraktionsverfahren
sollte eine ausreichende Teilchenoberfläche für den Kontakt mit dem Extraktionslösungsmittel
bereitstellen.
-
Das
Extraktionsverfahren (Schritt 105, 2) wird
vorzugsweise dadurch erzielt, dass man frisches oder getrocknetes
Pflanzenmaterial zu einer geeigneten Menge des Extraktionslösungsmittels
gibt. In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst das Extraktionslösungsmittel
eine angesäuerte
Alkohollösung
mit ungefähr
0–95%
Ethanol in Wasser und eine geeignete Säure in einer Menge von ungefähr 0,5–3%, mehr
bevorzugt ungefähr
0,5–1,0
Gew.-%. In einer anderen bevorzugten Ausführungsform umfasst das Extraktionslösungsmittel
eine angesäuerte
Alkohollösung
mit zwischen ungefähr
0–100%
Methanol in Wasser oder zwischen ungefähr 0–95% Ethanol in Wasser und
zwischen ungefähr
0,5–3
Gew.-% einer geeigneten Säure.
Zu geeigneten Säuren,
welche in dem Extraktionsschritt verwendet werden können, gehören Schwefelsäure (H2SO4) oder Chlorwasserstoffsäure (HCl).
Das Pflanzenmaterial wird mit der Extraktionslösung während eines geeigneten Zeitraums
bei einer Temperatur zwischen ungefähr Raumtemperatur und 75°C, vorzugsweise bei
40°C in
Kontakt gebracht, um den Rohextrakt zu bilden. Die Menge des Pflanzenmaterials
zu dem in dem Extraktionsverfahren verwendeten Extraktionslösungsmittel
schwankt zwischen ungefähr
2 : 1 bis ungefähr
1 : 20 auf einer Gramm-zu-Milliliter-Basis, wobei ungefähr 1 : 4
bis 1 : 8 bevorzugt ist. Der Rohextrakt enthält Anthocyanine (und höchstwahrscheinlich
Proanthocyanine) sowie Fremdmaterialien wie pflanzliche Sterole, Fettsäuren, Triglyceride
und unerwünschte
Verbindungen, welche polarer sind als die Anthocyanine, in dem Extraktionslösungsmittel
gelöst.
Der in dem Rohextrakt enthaltene feste Rückstand wird von dem flüssigen Anteil
abgetrennt und der Rückstand
wird entweder erneut extrahiert, wie es vorstehend beschrieben ist,
oder verworfen.
-
In
einer Ausführungsform
von Schritt 105 (2) wird
vor oder während
des Extraktionsverfahrens entweder zu dem Pflanzenmaterial oder
zu dem Extraktionslösungsmittel
Pektinase zugegeben. Alternativ kann die Pektinase zu dem Rohextrakt
zugegeben werden, nachdem das Extraktionsverfahren abgeschlossen ist.
Die Pektinase dient dazu, zu verhindern, dass der Extrakt zu irgendeinem
Zeitpunkt während
oder nach dem Extraktionsverfahren geliert, so dass er während der
Säulenreinigung
fließfähig bleibt.
Die Menge der zugegebenen Pektinase hängt natürlich von der Menge des zum
Herstellen des Extrakts verwendeten Pflanzenmaterials ab. Typischerweise
wird die Pektinase in einer Menge zwischen ungefähr 0 und 0,12 Gew.-%, bezogen
auf das Pflanzenmaterial, zugegeben.
-
Wenn
entweder eine ethanolische oder methanolische Extraktion zum Herstellen
des Rohextrakts verwendet wurde, wird der Rohextrakt konzentriert,
bis der Rohextrakt weniger als 6% Ethanol oder Methanol enthält, wobei
vorzugsweise eine Temperatur von 40°C oder weniger während der
Konzentration beibehalten wird. Wasser wird zugegeben, um den konzentrierten
Rohextrakt zu verdünnen,
und der verdünnte
Rohextrakt wird entweder konzentriert und vor dem Schritt 130 wieder
mit Wasser verdünnt
oder direkt zu Schritt 130 weitergeleitet, ohne eine zweite
Verdünnung
durchzuführen.
Wenn Wasser als die Extraktionslösung
beim Herstellen des Rohextrakts verwendet wurde, ist Schritt 120 natürlich nicht
erforderlich und in diesem Fall wird der Rohextrakt von Schritt 105 direkt
zu Schritt 130 weitergeleitet, wie durch den gestrichelten
Pfeil in 2 gezeigt ist.
-
Schritt 130 (2)
des Einsäulen-Verfahrens
umfasst das Filtrieren des Rohextrakts vom Schritt 120, um
Feststoffe zu entfernen, welche aus dem Rohextrakt ausgefallen sein
können.
Die Erfinder entdeckten, dass die Menge an unerwünschten Fremdverbindungen,
welche aus der Extraktionslösung
ausfallen, durch Einstellen der Extraktionsbedingungen in Schritt 105 erhöht werden
kann. Die ausgefallenen Fremdverbindungen können anschließend durch
Filtration in Schritt 130 leicht entfernt werden. Es können verschiedene
Filtrationsverfahren in dem Filtrationsschritt 130 des
Einsäulen-Verfahrens
dieser Erfindung eingesetzt werden. Ein Filtrationsverfahren, welches
in Schritt 130 eingesetzt werden kann, umfasst das Zugeben
einer abgemessenen Menge eines Filterhilfsmittels wie Diatomeenerde
oder Cellulose zu dem Rohextrakt. Das Gemisch aus Rohextrakt und
Filterhilfsmittel wird vorzugsweise geschüttelt oder gerührt, bis
es homogen ist, und anschließend
wird das Gemisch durch ein Bett aus Filterhilfsmittel filtriert.
Das Bett wird mit einer wässrigen
sauren Lösung,
vorzugsweise ungefähr
1%iger wässriger
Schwefelsäure,
gewaschen.
-
Zu
weiteren Filtrationsverfahren, welche im Schritt 130 verwendet
werden können,
gehört
das Filtrieren des Rohextrakts durch Sand oder durch ein 30 Mikrometer
Polypropylenfilter, welches vorzugsweise mit Glaswolle zugestopft
ist. Noch ein weiteres Filtrationsverfahren umfasst das Verwenden
eines Sackfilters (ein sackförmiges
Tuchfilter, das sich aus Polyethylen oder Polypropylen zusammensetzt),
welches vorteilhafterweise in Reihe mit der Reinigungssäule von
Schritt 160, der nachstehend beschrieben ist, angeordnet
sein kann.
-
In
Schritt 160 (2) wird der filtrierte Extrakt
von Schritt 130, der die erwünschten Anthocyanine und die
unerwünschten
Fremdverbindungen umfasst, mit einem bromierten Polystyrol-Adsorptionsmaterial
oder Harz in Kontakt gebracht, das imstande ist, die Anthocyanine
(und die Proanthocyanine) zu adsorbieren. Wie vorstehend in dem
Zweisäulen-Verfahren
erörtert
wurde, entdeckten die Erfinder überraschenderweise
und unerwarteterweise, dass das bromierte Polystyrolharz Anthocyanine
weniger fest bindet als nicht-bromiertes Polystrolharz, während es
immer noch eine saubere Trennung der Anthocyanine von unerwünschten
Fremdverbindungen wie Zuckern, Salzen und organischen Säuren gestattet.
Wenngleich die Schritte des Inkontaktbringens von rohen oder teilweise
gereinigten Extrakten mit einem Harz in dieser Anmeldung im Hinblick
auf das Inkontaktbringen der Extrakte mit einem Harz beschrieben
sind, das in eine Säule
gepackt ist, dient auch hier wieder eine solche Beschreibung lediglich
zur leichten Erläuterung.
Somit braucht das Harz nicht in eine Säule gepackt sein, um das Verfahren
dieser Erfindung durchzuführen.
-
In
einer Ausführungsform
des Reinigungsschritts 160 wird der filtrierte Rohextrakt
von Schritt 130 auf eine Säule aufgegeben, die mit bromiertem
Polystyrolharz mit einer Teilchengrößenverteilung zwischen ungefähr 250–600 Mikrometer
und einem Porengrößenbereich
zwischen ungefähr
100–300
Angström
gepackt ist. Die Menge des Rohextrakts, welcher auf die Säule aufgegeben
wird, hängt
von dem zum Herstellen des Rohextrakts verwendeten Pflanzenmaterial
ab. Wenn z.B. der Rohextrakt aus Heidelbeeren hergestellt wird,
können
ungefähr
16–30
Gramm Anthocyanine pro Liter Harz aufgegeben werden. Wenn der Rohextrakt
aus Blaubeeren hergestellt wird, können ungefähr 9–25 Gramm Anthocyanine pro
Liter Harz aufgegeben werden. Der Rohextrakt kann vor dem Aufgeben
mit Wasser verdünnt
werden, wenn die Feststoffkonzentration in dem konzentrierten Rohextrakt
200 Gramm pro Liter Rohextrakt überschreitet.
-
Im
Anschluss an die Aufgabe des filtrierten Rohextrakts auf das Harz
werden unerwünschte
Materialien wie Zucker, Salze und organische Säuren, welche wenig oder keine
Affinität
für das
Adsorbens aufweisen, mit 0,1%iger wässriger Essigsäure spezifisch
von dem Harz gewaschen. Vorzugsweise werden ungefähr zwei Säulenvolumina
von 0,1%iger wässriger
Essigsäure
verwendet, um die Fremdmaterialien zu eluieren. Die gewünschten
Anthocyanine (und die Proanthocyanine) werden anschließend unter
Verwendung eines polaren organischen Elutionslösungsmittels wie 50–75% Ethanol/Wasser
oder 50–100%
Methanol/Wasser von dem Harz eluiert. Es sind ungefähr vier
bis zehn Säulenvolumina
Elutionslösungsmittel
erforderlich, um die Anthocyanine von dem Harz zu eluieren. Die
Rückgewinnung
des Anthocyanins aus dem Elutionsmittel kann auf jede zweckmäßige Weise
erfolgen, wie etwa durch Verdampfung, Destillation, Gefriertrocknen
und dergleichen, um einen angereicherten Extrakt dieser Erfindung
bereitzustellen.
-
Das
vorstehend beschriebene Einsäulen-Verfahren
eignet sich zum Herstellen von Zusammensetzungen, die ausreichend
mit Anthocyaninen angereichert sind zur Verwendung als Nutrazeutika,
aus einer Reihe von Pflanzenmaterialien, welche Anthocyanine enthalten,
wie Blaubeeren, Heidelbeeren, Brombeeren, Erdbeeren, rote Johannisbeeren, schwarze
Johannisbeeren, Moosbeeren bzw. Preiselbeeren, Kirschen, Himbeeren,
Weintrauben, Korinthen, Holunderbeeren, Hibiskusblüten, Gemüsepaprika,
Rotkohl, Purpurmais und violette Süßkartoffeln. Wenn z.B. angereicherte
Extrakte aus getrockneten Heidelbeeren hergestellt wurden, enthielt
das angereicherte Heidelbeerenextrakt-Endprodukt, das unter Verwendung des
Einsäulen-Verfahrens dieser
Erfindung hergestellt wurde, wenigstens 8 Gew.-% Gesamtanthocyanine.
Zum Beispiel enthalten in einer Ausführungsform die angereicherten
Heidelbeerenextrakt-Endprodukte ungefähr 8–50 Gew.-% Gesamtanthocyanine.
In einem anderen Beispiel wurden angereicherte Extrakte aus getrockneten
Blaubeeren unter Verwendung des Einsäulen-Verfahrens dieser Erfindung
hergestellt, und die angereicherten Blaubeerenextrakt-Endprodukte,
die unter Verwendung des Einsäulen-Verfahrens
dieser Erfindung hergestellt wurden, umfassten zwischen ungefähr 8–35% Gesamtanthocyanine.
Wie vorstehend angegeben ist, enthalten viele der Pflanzenmaterialien,
welche Anthocyanine enthalten, auch andere Phenolverbindungen. Deshalb
können die
angereicherten Extrakt-Endprodukte dieser Erfindung auch wenigstens
20% Gesamtphenole enthalten. Mit "Gesamtphenolen" ist die Gesamtmenge all der verschiedenen
Phenolverbindungen gemeint, die in dem angereicherten Extrakt isoliert
werden, der durch das Verfahren dieser Erfindung hergestellt wird.
Die Arten von Phenolverbindungen, die in den Pflanzenmaterialien
vorhanden sind, welche in dem Verfahren dieser Erfindung verwendet
werden, sind dem Fachmann bekannt und brauchen nicht weiter beschrieben
werden.
-
Falls
es erwünscht
ist, die entweder durch das Zweisäulen-Verfahren oder das Einsäulen-Verfahren dieser
Erfindung erhaltenen angereicherten Extrakte weiter zu reinigen,
können
die vorstehend beschriebenen angereicherten Extrakte mit einem Anionenaustauschharz
in Kontakt gebracht werden, um organische Säuren zu entfernen, welche immer
noch in dem angereicherten Extrakt vorhanden sein können. Zu
Anionenaustauschmedien, die sich zur weiteren Reinigung der angereicherten
Extrakte eignen, gehören
schwache Anionenaustauschharze, z.B. ein Diethylaminoethanolharz,
wie DEM-63 (Whatman) oder Toyopearl DEAE-650M (TosoHaas). Alternativ
kann ein starkes Anionenaustauschharz verwendet werden, um die angereicherten
Extrakte dieser Erfindung weiter zu reinigen. Zu Beispielen für starke
Anionenaustauschharze gehören
quaternäre
Aminharze wie Super Q-650M (TosoHaas). Vorzugsweise ist das Anionenaustauschharz
ein schwaches Anionenaustauschharz. Um die Anionenaustauschsäulenreinigung
durchzuführen,
wird der angereicherte Extrakt in Wasser gelöst und mit dem Anionenaustauschharz
in Kontakt gebracht, welches in eine Säule gepackt sein kann.
-
Das
Harz wird mit Wasser gewaschen, um den weiter angereicherten Extrakt
zu eluieren. Unter Verwendung des zusätzlichen Anionenaustauschharzreinigungsschritts
wurde ein aus getrockneten Blaubeeren isolierter angereicherter
Extrakt, der ungefähr
24% Gesamtanthocyanine enthielt, auf ungefähr 38% Gesamtanthocyanine weiter
angereichert.
-
Die 3 und 4 sind
HPLC-Chromatogramme von Heidelbeerenextrakten, die gemäß dem Einsäulen-Verfahren
hergestellt wurden, bei 510 nm bzw. 280 nm. Tabelle 1 fasst den
Prozentsatz von jedem Anthocyanid in dem am Ende erhaltenen Heidelbeerenextrakt
zusammen, identifiziert durch die HPLC von 3.
-
TABELLE
1: Prozent Anthocyanide in Heidelbeerenextrakt
-
Die 5 und 6 sind
HPLC-Chromatogramme von Blaubeerenextrakten, die gemäß dem Einsäulen-Verfahren
hergestellt wurden, bei 510 nm bzw. 280 nm.
-
Die
angereicherten Extrakte dieser Erfindung können als Pillen, Kapseln oder
Tinkturen formuliert werden. Beim Formulieren von Zusammensetzungen
gemäß dieser
Erfindung kann ein weiter Bereich von Excipienzien verwendet werden,
deren Natur natürlich
von der beabsichtigten Art der Anwendung der Zusammensetzung abhängt. Zu
Beispielen für
Excipienzien gehören
Konservierungsmittel, Träger
und Puffersubstanzen, Verdickungsmittel, Suspendiermittel, Stabilisiermittel,
Netzmittel, Emulgiermittel, Färbemittel
und Aromastoffe, und insbesondere Carboxyvinylpolymere, Propylenglycol,
Ethylalkohol, Wasser, Cetylalkohol, gesättigte pflanzliche Triglyceride,
Fettsäureester
oder Propylenglycol, Triethanolamin, Glycerin, Stärke, Sorbitol,
Carboxymethylcellulose, Laurylsulfat, Dicalciumphosphat, Lecithin
usw.
-
Die
angereicherten Extrakte dieser Erfindung können als Nahrungsergänzungsmittel
(z.B. Nahrungs-Antioxidanzien) und zur Behandlung von Störungen bei
Menschen und Säugern
verwendet werden. Zum Beispiel können
die angereicherten Extrakte dieser Erfindung zum Verbessern der
Sehschärfe
und zum Behandeln von Kreislaufstörungen, Diabetes und Geschwüren verwendet
werden. Außerdem
können
die angereicherten Extrakte als entzündungshemmende Mittel, antivirale
Mittel und antimikrobielle Mittel verwendet werden.
-
Die
vorstehende Beschreibung wird nur als Veranschaulichung der Prinzipien
der Erfindung angesehen. Da zahlreiche Modifizierungen und Abwandlungen
dem Fachmann geläufig
sind, ist es ferner nicht erwünscht,
die Erfindung auf die vorstehend beschriebene exakte Konstruktion
und das gezeigte Verfahren zu beschränken. Entsprechend kann auf
alle geeigneten Modifizierungen und Äquivalente zurückgegriffen
werden, die unter den Umfang der Erfindung fallen, wie er durch
die nachfolgenden Ansprüche
definiert ist.
-
Die
Worte "umfassen", "umfassend", "einschließen", "einschließlich" und "schließt ein", sollen, wenn sie
in dieser Beschreibung und in den folgenden Ansprüchen verwendet
werden, das Vorhandensein von angegebenen Merkmalen, ganzen Zahlen,
Komponenten oder Schritten spezifizieren, sie schließen aber
nicht das Vorhandensein oder die Hinzufügung von einem oder mehreren
weiteren Merkmalen, ganzen Zahlen, Komponenten, Schritten oder Gruppen
davon aus.
-
BEISPIELE
-
Beispiel 1: Einsäulen-Verfahren-Reinigung
von Heidelbeeren mit Wasser-Extraktion
-
Es
wurden drei Extraktionen an 1 kg getrocknetem Heidelbeerenrohmaterial
durchgeführt.
Eine Extraktion verwendete 6 l Wasser und die anderen zwei Extraktionen
verwendeten 4 l Wasser. Alle Extraktionen wurden auf 5 g/l Schwefelsäure angesäuert. Es
gab eine ungefähr
88%ige Rückgewinnung
von Anthocyaninen in den Extrakt. Genau 2,3 l des Rohextrakts wurden
durch ein 30 μm-Polypropylenfilter
mit einer Schicht Glaswolle über
dem Filter filtriert. Die Glaswolle wurde einmal ausgetauscht und
das Filter mit entionisiertem Wasser abgespült. Das Endvolumen des Filtrats
betrug 2,43 l mit einer 90,9%igen Rückgewinnung von Anthocyaninen
in dem Filtrat.
-
Eine
Säule wurde
mit bromiertem Polystyrolharz SP207 (Supelco; Belefonte, PA) gepackt
und mit 0,1% Essigsäure äquilibriert.
Auf die Säule
wurden 2,24 l Filtrat mit einer Feststoffkonzentration von 29,8
g/l und einer Fließgeschwindigkeit
von 2,2 ml/min aufgegeben. Der Aufgabeverlust (loading bleed) betrug
weniger als 0,9% mit einem Gesamtverlust von 4,07% der Anthocyanine
bei der Aufgabe und den ersten zwei Säulenwaschungen. Es gab eine
88,4%ige Rückgewinnung
der Anthocyanine in dem Elutionsschritt und eine Anthocyanin-Massenbilanz
von 92,5%. Einige hundert Milliliter Elutionsprodukt wurden an einem
Rotationsverdampfer zur Trockne eingedampft und anschließend lyophilisiert.
Der abschließende
Test erfolgte durch eine spektralfotometrische Standardbestimmung
der Extinktion bei 535 nm gegen einen Delphinidinchlorid-Standard (102
Extinktionseinheiten/g/l bei 1,0 cm) des getrockneten Produkts.
Die angereicherte Zusammensetzung enthielt 43 Gew.-% Gesamtanthocyanine.
-
Beispiel 2: Einsäulen-Verfahren-Reinigung
von Heidelbeeren mit 70% Ethanol-Extraktion
-
Getrocknete
Heidelbeeren-Biomasse (667 g), mit einem getesteten Anthocyaningehalt
von 2,0%, wurde durch Perkolation unter Verwendung von 70% Ethanol/Wasser,
enthaltend 3% Schwefelsäure,
extrahiert. Der Rohextrakt enthielt 3,9% Gesamtanthocyanine. Ein
Liter des ersten Extraktionsvolumens wurde mit 100 ml entionisiertem
Wasser vermischt und im Vakuum auf ungefähr 460 ml eingedampft. Entionisiertes
Wasser (300 ml) wurde zu dem Gemisch zugegeben und weitere 170 ml
Flüssigkeit
wurden ab gedampft. Entionisiertes Wasser (210 ml) wurde zugegeben,
um ein Endvolumen von 800 ml zu erhalten. Zu dem wässrigen
Gemisch wurden 150 g Celite (0,5 bis 0,9 g Celite pro Gramm Feststoffe)
zugegeben. Das Gemisch wurde geschüttelt, bis es homogen war.
Das Celite/Extrakt-Gemisch wurde über ein 30 g-Bett von feuchtem
Celite 512 unter Vakuum gegossen. Nach der Beendigung der Filtration
wurde das Bett mit 1,20 l 1%iger wässriger Schwefelsäure in 200
ml-Schritten gewaschen. Das Filtratvolumen betrug 1855 ml. Zu dem
Filtrat wurden 145 ml entionisiertes Wasser zugegeben, um ein Endvolumen
von 2,0 l zu erhalten. Das Filtrat wurde mit 2,2 ml/Minute (1,3 ml/cm2/min) auf eine mit 170 ml bromiertem Polystyrolharz
(Supelco) beladene Säule
aufgegeben. Die aufgegebene Menge betrug 675 ml, was einen Aufgabewert
von 17 g Anthocyaninen pro Liter Säulenmedium ergibt. Die Säule wurde
mit einem Säulenvolumen
von 0,1%iger wässriger
Essigsäure
und mit 2,5 Säulenvolumina von
0,1% HOAc/10% Ethanol/90% Wasser gewaschen. Anthocyanine wurden
mit 10 Säulenvolumina
von 70% Ethanol/Wasser eluiert. Das Produkt wurde im Vakuum bei
60°C und
50 mbar zu einem schwarzen, trockenen, glänzenden amorphen Feststoff
eingedampft. Der abschließende
Test erfolgte durch spektralfotometrische Standardbestimmung der
Extinktion bei 535 nm gegen einen Delphinidinchlorid-Standard (102
Extinktionseinheiten/g/l bei 1,0 cm) des getrockneten Produkts.
Durch den Test wurde festgestellt, dass der angereicherte Extrakt
eine auf das Gewicht bezogene Reinheit (purity by weight) von 32%
Gesamtanthocyaninen enthielt.
-
Beispiel 3: Zweisäulen-Reinigung
von Heidelbeeren
-
Getrocknete
Heidelbeeren (1,00 kg) wurden in einer Wiley-Mühle auf ungefähr 2 mm
zermahlen. Die zermahlene Biomasse wurde in einen 10 l Rundkolben
eingewogen. Zu dem Kolben wurden 4,00 l von 90% Ethanol/Wasser zugegeben.
Das Gemisch wurde an einen Rotationsverdampfer angehängt, mit
90 U/min bei Atmosphärendruck
rotieren gelassen und vier Stunden bei einer Temperatur von 74°C gehalten.
Das Gemisch wurde auf Raumtemperatur gekühlt, durch Whatman #1-Papier
filtriert und aufbewahrt. Genau 2,0 l des Extrakts wurden mit 150
ml entionisiertem Wasser, das 17,1 g Natriummetabisulfit enthielt,
vermischt, an einem Rotationsverdampfer auf 500 ml konzentriert,
mit entionisiertem Wasser auf 750 l verdünnt, an einem Rotationsverdampfer
auf 400 ml konzentriert und mit entionisiertem Wasser auf ein Endvolumen
von 1200 ml verdünnt.
Zu dem verdünnten
Gemisch wurden 110 g Celite 512 zugegeben. Die Suspension wurde
gründlich
vermischt und durch ein Bett von Celite 512 filtriert. Der Filterkuchen
wurde mit 500 ml entionisiertem Wasser gewaschen.
-
Der
sulfitierte, filtrierte Extrakt wurde auf eine Polymethacrylatsäule (CG-71cd
Amberchrom; (TosoHaas; Montgomery, PA), Säulenvolumen 60 ml, mit einer
Rate von 30 ml pro Minute aufgegeben. Die Säule wurde mit 600 ml entionisiertem
Wasser eluiert und mit Methanol gesäubert. Das aufgegebene Elutionsmittel und
das Wasser-Elutionsmittel wurden kombiniert, um das erste Säulenprodukt
zu ergeben.
-
Das
erste Säulenprodukt
wurde mit Schwefelsäure
auf pH 1 angesäuert,
an einem Rotationsverdampfer konzentriert, um Schwefeldioxid zu
entfernen, und auf eine Säule
aufgegeben, die mit 80 ml bromiertem Polystyrolharz (Supelco) beladen
war. Die Aufgabe wurde fortgesetzt, bis ein starkes Anthocyanin-Bluten
auftrat. Das Säulenmedium
wurde dann mit ungefähr
400 ml 0,1%iger wässriger
HOAc gewaschen und Anthocyanine wurden mit 12 Säulenvolumina Methanol eluiert.
Der abschließende
Test erfolgte durch spektralfotometrische Standardbestimmung der
Extinktion bei 535 nm gegen einen Delphinidinchlorid-Standard (102
Extinktionseinheiten/g/l bei 1,0 cm). Feststoffe wurden durch gravimetrischen
Rückstand
bestimmt. Die auf das Gewicht bezogene Reinheit des angereicherten
Extrakts wurde getestet und betrug 41,6% Gesamtanthocyanine.
-
Beispiel 4: Angereicherte
Extrakte aus Blaubeerenbiomasse
-
Zu
940 g getrockneten und zermahlenen Blaubeeren (Van Drunen FutureCeuticals;
Momence, IL) wurden 4,0 Liter Extraktionslösungsmittel (1,0% Gew./Vol.
Schwefelsäure/70%
wässriges
Ethanol) in einen 10 l Rundkolben gegeben. Der Kolben wurde in einem
Wasserbad mit konstanter Temperatur, die bei 40°C gehalten wurde, 2 Stunden
lang rotieren gelassen. Das Gemisch wurde umgeschwenkt und durch
ein 150 g-Bett aus Celite 512 unter Vakuum filtriert. Der Blaubeerenbiomassekuchen
wurde mit 500 ml Extraktionslösungsmittel
gewaschen. Der Kuchen wurde sorgfältig von dem Celitebett abgekratzt,
in einen Rundkolben gegossen und unter Befolgung des vorstehend
beschriebenen Verfahrens erneut extrahiert. Dann wurde eine dritte
Extraktion durchgeführt.
Die drei Rohextrakte wurden kombiniert.
-
Die
kombinierten Extrakte (2,00 l) wurden im Vakuum bei einer Außentemperatur
von 40°C
zu 175 ml eingedampft. Der eingedampfte Extrakt wurde mit entionisiertem
Wasser verdünnt,
so dass 675 ml roher Blaubeerenextrakt erhalten wurden. Der Rohextrakt
wurde ohne Filtration auf eine zuvor konditionierte (d.h. mit Aceton
gewaschene) und äqui librierte
Säule aufgegeben,
die mit 170 l bromiertem Polystyrolharz (Supelco) beladen war. Die
Säule wurde
mit 0,1%iger wässriger
Essigsäure
und mit 0,1%iger wässriger
HOAc/10%igem wässrigem
Ethanol gewaschen. Die Anthocyanine wurden dann mit 70%igem wässrigem
Ethanol eluiert. Der Produktpool wurde im Vakuum bei 50 mbar Druck
und 60°C
eingedampft. Der abschließende
Test erfolgte durch spektralfotometrische Standardbestimmung der
Extinktion bei 535 nm gegen einen Delphinidinchlorid-Standard (102 Extinktionseinheiten/g/l
bei 1,0 cm). Die auf das Gewicht bezogene Reinheit des gereinigten Blaubeerenextrakts
wurde bestimmt und betrug 18% Gesamtanthocyanine, und die Gesamtrückgewinnung der
Anthocyanine betrug 95%.
-
Beispiel 5: Reinigung
eines angereicherten Blaubeerenextrakts
-
In
diesem Beispiel wurden Portionen eines angereicherten Blaubeerenextrakts
mit 18 Gew.-% Gesamtanthocyaninen, hergestellt wie in Beispiel 4
beschrieben, entweder durch ein starkes oder ein schwaches Anionenaustauschharz
geleitet, um restliche Säuren
zu entfernen, um die Reinheit des angereicherten Extrakts zu erhöhen.
-
Ungefähr 1,0 g
des angereicherten Blaubeerenextrakts wurden in 50 ml Wasser gelöst und durch
eine 9 ml-Säule
geleitet, die entweder ein starkes Anionenaustauschharz (Super Q-650M;
TosoHaas; Montgomery, PA) oder ein schwaches Anionenaustauschharz
(DEM-63; Whatman) enthielt. Die Säule wurde mit 30–35 ml Wasser
gewaschen. Im Fall der Säule
mit dem starken Anionenaustauschharz wurde das Harz mit 25 ml von 20%igem
Ethanol und anschließend
mit 40%igem Ethanol weiter gewaschen. Die von der Säule mit
dem starken Anionenaustauschharz isolierte Zusammensetzung enthielt
28,3 Gew.-% Gesamtanthocyanine und die Rückgewinnung betrug 88%. Die
von der Säule
mit dem schwachen Anionenaustauschharz isolierte Zusammensetzung
enthielt 30,6 Gew.-% Gesamtanthocyanine und die Rückgewinnung
betrug 88%.
-
Beispiel 6: Angereicherte
Extrakte aus Heidelbeerenbiomasse unter Verwendung einer Pektinasebehandlung
-
Zu
1024 g gefrorenen Heidelbeeren wurden 548 g warmes Wasser zugegeben.
Das Gemisch wurde in einem Mischer püriert und anschließend auf
40°C erwärmt. Danach
wurden 150 μl
Pektinase (Quest Super 7x) für
eine 30 Minuten-Behandlung bei 40°C
unter Rühren
zugegeben. Annähernd
4 ml Schwefelsäure
wurden in die Aufschlämmung hineingemischt,
um eine Säurekonzentration
von 0,5% zu erzielen. Das Gemisch wurde dann auf 45°C erwärmt und
15 Minuten unter sehr langsamem Rühren extrahiert. Zu dem extrahierten Gemisch
wurden 164 g Dicalite zugegeben, welches dann über ein 26 g-Dicalite-Bett
filtriert wurde. Der Kuchen wurde dreimal mit 400 ml warmer 0,1%iger
wässriger
Schwefelsäure
gewaschen. Dieser Extrakt wurde durch ein 25 μm-Druckfilter filtriert. Der
gesamte filtrierte Extrakt (2,4 l) wurde auf eine SP-207-Säule (0,96
m, 170 ml) aufgegeben. Nach der Aufgabe wurde die Säule mit
0,1%iger wässriger
Essigsäure
gewaschen und anschließend
mit 70%igem wässrigem
Ethanol eluiert. Das Säulenprodukt
wurde zur Trockne eingedampft und dann 48 Stunden lang in einen
Lyophilisator gegeben. Das Endprodukt wurde durch eine spektralfotometrische Standardbestimmung
der Extinktion bei 535 nm im Hinblick auf die Gesamtanthocyanine
getestet. Durch den Test wurde festgestellt, dass der gereinigte
Heidelbeerenextrakt eine auf das Gewicht bezogene Reinheit von 40%
Gesamtanthocyaninen enthielt. Die Gesamtrückgewinnung betrug ungefähr 79% für die Anthocyanine.