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Die
Erfindung betrifft Verbundmaterialien, die ausschließlich Wasserstoff
unabhängig
von Aktivierungsbehandlungen sorbieren können, Verbundmaterialien, die
Wasserstoff unabhängig
von Aktivierungsbehandlungen und andere Gase als Wasserstoff als
Ergebnis dieser Behandlungen sorbieren können, und Verfahren zur Herstellung
dieser Materialien.
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In
technologisch fortgeschrittenen Vorrichtungen wird die Gassorption
im Allgemeinen durch nicht verdampfbare Getter-Materialien (auch
als NEG-Materialien bezeichnet) durchgeführt, die Metalle wie Zirconium
bzw. Titan oder Legierungen, die auf diesen Metallen mit einem oder
mehreren anderen Elementen basieren, die aus Übergangsmetallen und Aluminium
ausgewählt
sind, umfassen. Diese Materialien werden auf den Gebieten der Vakuumtechnik
und der Gasreinigung im breiten Umfang verwendet. Dabei umfassen
die hauptsächlichen
Verwendungen dieser Metalle die Aufrechterhaltung eines Vakuums
zur Wärmeisolation,
beispielsweise in evakuierten Zwischenräumen von Thermosflaschen (Thermos),
Dewar-Gefäßen, Rohrleitungen
für den Erdöltransport
in arktischen Regionen oder unterseeischen Rohrleitungen, die Offshore-Erdölplattformen mit
dem Festland verbinden, wobei eine spezielle Verwendung die Verrohrung
von Erdölförderlöchern ist,
wobei es erforderlich ist, dass die Rohrleitung, durch welche das Öl nach oben
gefördert
wird, wärmeisoliert
ist, um eine übermäßige Abkühlung des Fluids
zu verhindern, durch welche die Erstarrung der schweren Komponenten
mit einer daraus resultierenden Erhöhung der Gesamtviskosität, solange,
bis die Rohrleitung möglicherweise
verstopft ist, verursacht werden würde. Weitere sehr wichtige
Verwendungen von NEG-Materialien
finden sich bei der Entfernung von Gasen wie Wasserstoff, Sauerstoff,
Wasser, Kohlenoxiden und mitunter Stickstoff aus Edelgasen, die
in der Halbleiterindustrie oder als Füllung von Lampen verwendet
werden.
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NEG-Materialien
sind Gegenstand zahlreicher Patente. So sind im Patent
US 3 203 901 Zr-Al-Legierungen und
insbesondere die Legierung, deren prozentuale Gewichtszusammensetzung
Zr 84%-Al 16% ist und welche von der Anmelderin unter der Bezeichnung
St 101Ò hergestellt
und vertrieben wird, im Patent
US
4 071 335 Zr-Ni-Legierungen und insbesondere die Legierung,
deren prozentuale Gewichtszusammensetzung Zr 75,7%-Ni 24,3% ist
und welche von der Anmelderin unter der Bezeichnung St 199TM hergestellt
und vertrieben wird, im Patent
US 4
306 887 Zr-Fe-Legierungen
und insbesondere die Legierung, deren prozentuale Gewichtszusammensetzung
Zr 76,6%-Fe 23,4% ist und welche von der Anmelderin unter der Bezeichnung
St 198TM hergestellt und vertrieben wird, im Patent
US 4 312 669 Zr-V-Fe-Legierungen und
insbesondere die Legierung, deren prozentuale Gewichtszusammensetzung Zr
70%-V 24,6%-Fe 5,4% ist und welche von der Anmelderin unter der
Bezeichnung St 707Ò hergestellt und
vertrieben wird, im Patent
US
4 668 424 die Legierungen mit der Zusammensetzung Zr-Ni-A-M,
wobei A ein oder mehrere Elemente der seltenen Erdmetalle und M
ein oder mehrere Elemente bedeutet, die aus Kobalt, Kupfer, Eisen,
Aluminium, Zinn, Titan und Silicium ausgewählt sind, in der Patentanmeldung
EP-A-869 195 Legierungen
mit der Zusammensetzung Zr-Co-A, wobei A ein Element bedeutet, das aus
Yttrium, Lanthan, Seltenerdmetallen oder Gemischen davon ausgewählt ist,
insbesondere eine Legierung, deren prozentuale Gewichtszusammensetzung
Zr 80,8%-Cc 14,2%-A 5% ist und welche von der Anmelderin unter der
Bezeichnung St 787TM hergestellt und vertrieben wird, und schließlich im
Patent
US 4 457 891 Ti-Ni-
und Ti-V-Mn-Legierungen beschrieben.
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Die
Sorption der weiter oben genannten Gase durch die NEG-Materialien
erfolgt in zwei Schritten. Dabei besteht der erste Schritt in der
an der Oberfläche
stattfindenden Chemisorption der gasförmigen Spezies, die im Allgemeinen
mit einer Dissoziation der Spezies in die sie bildenden Atome einhergeht.
Wasserstoffatome wandern in das Material, selbst bei niedrigen Temperaturen,
und bilden zunächst
feste Lösungen,
wobei sich mit zunehmender Wasserstoffkonzentration Hydride wie
ZrH2 bilden. Deshalb ist das Vermögen zur Wasserstoffsorption
selbst bei niedrigen Temperaturen hoch. Im Gegensatz dazu hat die
Sorption von Elementen wie Sauerstoff, Kohlenstoff und Stickstoff
ein anderes Verhalten; bei relativ niedrigen Temperaturen (im Allgemeinen
unter etwa 300 bis 500°C
je nach Art des Materials) findet nur eine oberflächliche
Chemisorption mit Bildung von Schichten statt, die Verbindungen vom
Oxid-, Carbid- oder Nitrid-Typ umfassen. Bei Temperaturen, die höher als
die genannten sind, diffundieren Sauerstoff, Stickstoff und Kohlenstoff
in das Material, wodurch sich eine Oberfläche zurückbildet, die sauber und zur
Gassorption in der Lage ist. Dieser Effekt der Oberflächenreinigung
kann erhalten werden, indem das NEG-Material entweder konstant auf
einer ausreichend hohen Temperatur gehalten oder auf einer niedrigen
Temperatur gehalten und periodisch auf die zuvor genannte Temperatur
durch eine so genannte Aktivierungsbehandlung erwärmt wird,
die in regelmäßigen Abständen oder
nach Feststellen des Nachlassens der Sorptionseigenschaften durchgeführt wird.
Es gibt jedoch viele Verwendungen von NEG-Materialien, bei welchen
die Betriebstemperatur die Raumtemperatur (oder sogar darunter)
ist und auch eine Aktivierungsbehandlung praktisch unmöglich ist;
dazu gehören
die evakuierten Zwischenräume
von Thermosbehältern,
Rohrleitungen für
Erdölförderung
bzw. -transport oder Leuchtstofflampen. Eine weitere wichtige Verwendung
dieser Art findet sich in Batterien, sowohl bei wiederaufladbaren,
beispielsweise in Ni-MH-Batterien, als auch nicht wiederaufladbaren
wie herkömmlichen
Alkalibatterien, die unter bestimmten Betriebsbedingungen Wasserstoff
mit einem Aufquellen des Gehäuses
und der Gefahr einer Explosion entwickeln können.
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Unter
diesen Bedingungen wird durch die Sorption relativ kleiner Mengen
an Sauerstoff, Stickstoff oder Kohlenstoff eine Passivierungsschicht
auf der Oberfläche
des NEG-Materials
erzeugt, welche eine weitere Gassorption verhindert, und dadurch das
Vermögen
des Materials auf einen Bruchteil des theoretischen verringert.
Weiterhin blockiert die Passivierungsschicht die Wasserstoffsorption,
die, wie bereits erläutert,
selbst bei Raumtemperatur in größerem Maße stattfinden
würde.
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Das
Vorhandensein von Wasserstoff ist in vielen Vorrichtungen, in welchen
NEG-Materialien verwendet werden, besonders schädlich. Bei einer Verwendung
zur Wärmeisolierung,
dies deshalb, da Wasserstoff von den Gasen der beste Wärmeleiter
ist und deshalb sein Vorhandensein in evakuierten Zwischenräumen, selbst
in einer kleinen Menge, deren Wärmeisolationseigenschaften
beträchtlich
verschlechtert. In Leuchten werden durch das Vorhandensein dieses
Gases im gasförmigen
Füllgemisch die
Entladungsbedingungen verändert,
wodurch der korrekte Betrieb der Leuchte verhindert und im Allgemeinen
deren Lebensdauer verkürzt
wird. Noch schädlicher
ist das Vorhandensein von Wasserstoff in Erdölförderleitungen. Bei dieser Verwendung
werden saure Lösungen,
die beispielsweise Salzsäure,
Salpetersäure,
Flusssäure
oder Gemische davon enthalten, durch das Innenrohr geleitet, um
eine Zersetzung des Gesteins zu begünstigen, aus welchem das Erdöl gefördert wird.
Die Säure
kann jedoch die Rohrleitungen unter Bildung von Mikroperforationen
und der gleichzeitigen Erzeugung großer Wasserstoffmengen korrodieren,
und der so entwickelte Wasserstoff kann leicht durch die Mikroperforationen
hindurch bis in den Zwischenraum mit schwerwiegenden Folgen für die Wärmeisolation
gelangen.
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Die
Verbesserung der Wasserstoffentfernungsmerkmale von Getter-Materialien
ist Gegenstand der internationalen Patentanmeldung, die unter der
Nummer
WO 98/37958 veröffentlicht
ist, und des Patents
SU-A-1
141 920 , in welchen die Beschichtung dieser Materialien
mit Palladium beschrieben wird. Gemäß jenen Dokumenten wird die
Beschichtung durch Kathodenabscheidung (auf dem Fachgebiet als "Sputtern" bekannt) durchgeführt, wodurch auf
der Oberfläche
des NEG-Materials eine ununterbrochene wasserstoffdurchlässige Edelmetallschicht erhalten
wird. Unter diesen Bedingungen befindet sich das Getter-Material
mit der Kammer, die evakuiert gehalten werden soll, oder mit dem
Gas, das gereinigt werden soll, nur durch diese Schicht hindurch in
Berührung.
Die in jenen Dokumenten beschriebenen Getter-Systeme können jedoch
nur in einer ebenen Gestaltung erhalten werden, die nicht für alle möglichen
Verwendungen der Getter-Materialien geeignet ist, weiterhin ist
das Gassorptionsvermögen (d.
h. die maximale Gasmenge, die sorbiert werden kann) dieser Systeme
aufgrund der geringen Menge des nicht verdampfbaren Getter-Materials
in den ebenen Abscheidungen verringert und schließlich sind
diese Systeme entsprechend dem Stand der Technik vollkommen selektiv
gegenüber
der Wasserstoffsorption und können
andere gasförmige
Spezies nicht entfernen.
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Im
Patent
EP-B-291 123 ist
die Verwendung von Getter-Materialien
mit der Zusammensetzung Zr-Pd-O, worin Palladium mit einer molaren
Konzentration von zwischen 0,4 und 15% enthalten ist und das Molverhältnis zwischen
Sauerstoff und Zirconium im Bereich von 0,02 bis 1 liegt, in Lampen
beschrieben.
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Deshalb
liegt der Erfindung als Aufgabe zugrunde, Verbundmaterialien, die
Wasserstoff unabhängig
von einer Aktivierungsbehandlung sorbieren können, sowie Verfahren für die Herstellung
dieser Materialien bereitzustellen.
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Die
erste dieser Aufgaben wird gelöst
durch ein Verbundmaterial, das aus einem Pulver aus nicht flüchtigem
Getter-Material gebildet ist, dessen Teilchenoberfläche zu zumindest
10% von einer Abscheidung bedeckt ist, die aus einem oder mehreren Vertretern
der Gruppe aus metallischem Palladium, Palladiumoxid, bis zu 30%
Silberatome enthaltenden Palladiumsilberlegierungen und Verbindungen
des Palladiums mit dem Getter-Metall oder einem bzw. mehreren Metallen
der Getter-Legierung gebildet ist.
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In
einer speziellen Ausführungsform
betrifft die Erfindung Verbundmaterialien, die Wasserstoff unabhängig von
Aktivierungsbehandlungen sowie andere Gase als Wasserstoff als Ergebnis
dieser Behandlungen sorbieren können
und aus nicht verdampfbaren Getter-Materialien gebildet sind, deren Oberfläche mit
einem Beschichtungsgrad von zwischen etwa 10 und 90% teilweise mit
einer Abscheidung beschichtet ist, die aus einem oder mehreren Vertretern aus
metallischem Palladium, Palladiumoxid, bis zu 30 Atom-% Silber enthaltenden
Palladiumsilberlegierungen und Verbindungen des Palladiums mit dem
Getter-Metall oder einem bzw. mehreren Metallen der Getter-Legierung
besteht.
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Die
Erfindung wird anschließend
unter Bezugnahme auf die im Anhang befindlichen Zeichnungen näher erläutert, wobei
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1 einen
Querschnitt durch ein Pulverkorn aus einem erfindungsgemäßen Verbundmaterial
mit vollständiger
Palladiumbeschichtung,
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2 ein
Pulverkorn aus einem erfindungsgemäßen Verbundmaterial mit teilweiser
Palladiumbeschichtung,
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3 die
Beschichtung eines Pulvers aus NEG-Material mit Palladium entsprechend
einem möglichen
Verfahren und
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4 ein
Pulver aus dem erfindungsgemäßen Material,
das entsprechend dem in 3 dargestellten Verfahren erhalten
worden ist, zeigt.
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Für die erfindungsgemäßen Zwecke
wird die Beschichtung vorzugsweise mit metallischem Palladium oder
einer bis zu 30 Atom-% Silber enthaltenden Palladiumsilberlegierung
durchgeführt.
Diese Abscheidungen werden wenigstens teilweise von dem möglicherweise
vorhandenen Sauerstoff oxidiert; außerdem kann als Folge der Wärmebehandlungen,
denen das erfindungsgemäße Material
unterworfen werden kann, eine Abscheidung aus metallischem Palladium
oder einer Palladiumsilberlegierung mit einem bzw. mehreren Metallen
des darunter befindlichen Getter-Materials (dann, wenn das Getter-Material
ein Metall bzw. eine Legierung ist) unter Bildung von Legierungen
oder intermetallischen Verbindungen Wechselwirken, die ihrerseits
wenigstens teilweise oxidiert werden können. Im Folgenden der Beschreibung
werden, sofern nichts anderes festgestellt wird, alle diese Spezies
als Palladium oder dessen Verbindungen bezeichnet.
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Die
NEG-Materialien, die erfindungsgemäß verwendet werden können, sind
alle bekannt und umfassen im Allgemeinen Metalle wie Zr, Ti, Nb,
Ta, V und Legierungen dieser Metalle oder von diesen mit einem bzw.
mehreren anderen Elementen, die aus Cr, Mn, Fe, Co, Ni, Al, Y, La
und den Seltenerdmetallen ausgewählt
sind. So ist es beispielsweise möglich,
die binären
Legierungen Ti-V, Zr-V, Zr-Al, Zr-Fe und Zr-Ni, die ternären Legierungen
Ti-V-Mn, Zr-Mn-Fe
und Zr-V-Fe, die Mehrkomponentenlegierungen Zr-Ni-A-M oder Zr-Co-A,
worin A ein Element bedeutet, das aus Yttrium, Lanthan, den Seltenerdmetallen
oder Gemischen davon ausgewählt
ist, und M ein Element bedeutet, das aus Kobalt, Kupfer, Eisen,
Aluminium, Zinn, Titan, Silicium oder Gemischen davon ausgewählt ist,
und schließlich
Mischungen aus den zuvor genannten Metallen und Legierungen zu verwenden.
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Wie
weiter oben festgestellt, beträgt
der Beschichtungsgrad erfindungsgemäß mehr als 10% der Oberfläche des
NEG-Materials. Wenn bei der für
das Verbundmaterial vorgesehenen Verwendung Wasserstoff das einzige
Gas ist, dessen Sorption gewährleistet
werden muss, so beträgt
der Beschichtungsgrad vorzugsweise 100%; wenn andererseits die Möglichkeit
besteht, dass die Entfernung anderer Gase als Wasserstoff gewährleistet
werden muss, so beträgt
der Beschichtungsgrad vorteilhafterweise zwischen 10 und 90 %. Bei
einem Beschichtungsgrad von unter 10% wird, wenn die exponierte
Oberfläche
des NEG-Materials passiviert ist, die Wasserstoffsorptionsgeschwindigkeit übermäßig verringert. Andererseits
wird bei einem Beschichtungsgrad von über 90% das Vermögen zur
Sorption von anderen Gasen als Wasserstoff übermäßig verringert, wenn nach einer
Aktivierungsbehandlung die Oberfläche des NEG-Materials sauber
ist. Vorzugsweise liegt bei dieser zweiten Möglichkeit der Beschichtungsgrad zwischen
etwa 25% und 75 der Materialoberfläche.
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Die
Dicke der Abscheidung beträgt
weniger als etwa 5 mm, wobei eine höhere Dicke den Einsatz einer
größeren Menge
an Palladium (sehr teures Element) bedeutet, die Wasserstoffsorption
verlangsamt und gegenüber
einer kleineren Dicke keine speziellen Vorteile bietet.
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Das
erfindungsgemäße Verbundmaterial wird
in Form eines Pulvers verwendet, wobei jedes Teilchen ein Korn aus
einem NEG-Material mit einer teilweisen Beschichtung aus Palladium
oder Verbindungen davon ist. Die Teilchengröße des Pulvers beträgt vorzugsweise
weniger als etwa 500 mm und besonders bevorzugt zwischen etwa 20
und 125 mm.
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Diese
Pulver können
gepresst und gesintert werden, um ausschließlich aus dem erfindungsgemäßen Verbundmaterial
bestehende Tabletten zu bilden, in einen oben offenen Behälter, beispielsweise mittels
Druck durch einen geeigneten Stempel, eingefüllt oder auf einen im Allgemeinen
ebenen Träger durch
ein Verfahren wie Kaltwalzen oder Siebdruck aufgebracht werden.
Die Bildung von Tabletten, die Verwendung von Behältern und
das Kaltwalzen sind auf dem Gebiet der Pulvermetallurgie bekannt,
während
die Einzelheiten des auf die Getter-Materialien angewendeten Siebdruckverfahrens
in dem Patent
US 5 882 727 der
Anmelderin beschrieben sind.
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Werden
Abscheidungen aus metallischem Palladium, Palladiumoxid oder Verbindungen
des Palladiums mit Metallen des Getter-Materials gebildet, können die
erfindungsgemäßen Verbundmaterialien
durch die Anwendung verschiedener Verfahren erhalten werden.
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Um
einen Beschichtungsgrad von bis zu 100% zu erhalten, kann die Flüssigphasenimprägnierung
angewendet werden. Entsprechend diesem Verfahren wird das Pulver
aus dem NEG-Material im Allgemeinen unter kontinuierlichem Rühren in
eine Lösung
getaucht, die eine Palladiumverbindung enthält und auf einer Temperatur
von zwischen etwa 25 und 50°C
gehalten wird. Das Lösungsmittel
kann Wasser, ein Alkohol oder ein Wasser-Alkohol-Gemisch sein. Als
Palladiumverbindung kann beispielsweise das Nitrat Pd(NO3)2, Acetat
Pd(OOC-CH3)2 oder ein Salz des Tetraminpalladiumkomplexes [Pd(NH3)4]2+
verwendet werden. Die Lösung
wird anschließend
durch Verdampfung des Lösungsmittels
getrocknet und das erhaltene trockene Pulver zwischen 5 und 45 Minuten
lang bei 500°C
unter Vakuum behandelt. Durch diese Behandlung wird das Palladiumsalz,
das auf der Oberfläche
der Körner aus
dem NEG-Metall oder der NEG-Legierung
vorhanden ist, in Palladiumoxid (bei Nitrat oder Acetat) oder in
metallisches Palladium bei einem Salz des Tetraminkomplexes umgewandelt.
Wird das Oxid erhalten, kann es in situ teilweise zu metallischem
Palladium für
das Vorhandensein eines NEG-Materials, das eine starke Affinität zu Sauerstoff
hat, umgewandelt werden. Ein Korn 10 aus dem erfindungsgemäßen Verbundmaterial,
das aus einem Teilchen 11 aus NEG-Material 12 gebildet
ist, das vollständig
mit einer Abscheidung 13 aus Palladium 14 oder
Verbindungen davon beschichtet ist, ist im Querschnitt in 1 gezeigt.
In 2 ist ein Korn 20 aus dem erfindungsgemäßen Verbundmaterial
mit einer teilweisen Palladiumbeschichtung gezeigt, wobei das Korn
aus einem Teilchen 21 aus einem Pulver 22 aus NEG-Material
gebildet ist, auf welchem eine Abscheidung 23 aus Palladium 24 oder
dessen Verbindungen vorhanden ist.
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Eine
teilweise oder vollständige
Beschichtung kann auch durch chemische Gasphasenabscheidung erhalten
werden, die besser unter der englischen Bezeichnung "Chemical Vapour Deposition" oder dem Akronym
CVD bekannt ist. Das Verfahren besteht darin, möglichst bei hoher Temperatur und/oder
niedrigem Druck, einen flüchtigen
oder sich verflüchtigen
lassenden Vorläufer
des aufzubringenden Elements zu verdampfen. Die Verdampfung wird in
einer Kammer durchgeführt,
in welcher das Substrat (in diesem Fall das Pulver aus dem NEG-Material) vorhanden
ist, auf welchem der Vorläuferdampf
kondensiert werden soll. Nach dem Aufbringen des Vorläufers wird
er durch eine Wärmebehandlung
zersetzt, wodurch auch hier wieder eine Beschichtung aus metallischem
Palladium, Palladiumoxid oder einer Verbindung des Palladiums mit
den Metallen des NEG-Ausgangsmaterials
entsteht. Für
das CVD-Verfahren werden im Allgemeinen metallorganische Palladiumverbindungen
eingesetzt.
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Wird
ein Beschichtungsgrad von unter 100% gewünscht, so kann außer den
zuvor beschriebenen Verfahren das Bedampfen oder Sputtern angewendet
werden. Entsprechend diesen Verfahren wird das NEG-Material in einer
unter Vakuum gehaltenen Kammer in Form eines dünnen Pulverbettes auf einem
Probehalter angeordnet; als Palladiumquelle ist es möglich, einen
Metalldraht, der im Falle des Bedampfens mittels Stromdurchfluss
erhitzt wird, oder ein so genanntes "Target" im Falle des Sputterns zu verwenden.
Das Palladium, das verdampft wird oder aus der Kathodenabscheidung
(Sputtern) kommt, wird nur in dem Bereich der Körner aus NEG-Material, der
dem Draht ausgesetzt ist, aufgebracht. Die Anwendung dieser Verfahren
ist in 3 gezeigt, worin mit 30 die Körner aus
NEG-Material auf einem Probehalter 31, mit 32 die
Palladiumquelle (unabhängig
davon, ob als Draht beim Bedampfen oder als Target beim Sputtern),
mit 33 die Palladiumatome, die von der Quelle 32 emittiert
werden, und mit 34 die auf dem Pulver aus NEG-Material
aufgebrachte Palladiumschicht nummeriert sind. In 4 ist
das lose Pulver aus dem erfindungsgemäßen Verbundmaterial gezeigt,
wie es gemäß dieser
Verfahren erhalten wird (in den 3 und 4 entsprechen
gleiche Bezugszahlen auch gleichen Elementen). Wenn gewünscht wird
den Beschichtungsgrad zu erhöhen,
ist es auch möglich,
das Pulver, beispielsweise, indem der Probehalter in Schwingungen
versetzt wird, unter Rühren
zu halten, sodass sich seine Ausrichtung darauf während des
Aufbringens des Palladiums verändert.
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Bei
einer Beschichtung mit einer Palladiumsilberlegierung, die durch
Sputtern erhalten wird, ist die Verwendung eines Targets aus derselben
Legierung als Quelle bevorzugt.
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Wird
eine Imprägnierung
aus der Flüssigphase
oder CVD durchgeführt,
wird die teilweise Beschichtung des NEG-Pulvers durch eine begrenzte Menge des
Vorläufers
erhalten, wobei diese Menge theoretisch, aber vorzugsweise durch
Vorversuche ermittelt werden kann. Wird stattdessen das Bedampfen
oder Sputtern angewendet, wird eine teilweise Beschichtung durch
geometrische Faktoren erhalten.
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Unabhängig von
dem für
die Beschichtung angewendeten Verfahren kann das Pulver aus NEG-Material
vor dem Aufbringen des Palladiums (oder des Palladiumvorläufers) mit
Wasserstoff beladen werden. Der vom Getter sorbierte Wasserstoff wird
dann während
der auf die Palladiumabscheidung folgenden Wärmebehandlung wieder freigesetzt,
die eine solche sein kann, die bereits für das Verfahren vorgesehen
ist, wie bei der Imprägnierung oder
der Abscheidung durch CVD, oder eine zusätzliche beim Bedampfen oder
Sputtern ist. Durch diese Rückemission
des Wasserstoffs wird die Oberfläche des
NEG-Materials mit einer anschließenden Verbesserung der Sorptionseigenschaften
des Materials für
andere Gase als Wasserstoff gereinigt. Über die Einzelheiten dieser
Hydrierung oder Dehydrierung von NEG-Materialien wird auf die Patente
US 4 839 085 und
EP-B-716 772 Bezug genommen.
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Die
Erfindung wird anschließend
anhand der folgenden Beispiele näher
erläutert.
Diese Beispiele veranschaulichen einige Ausführungsformen, die den Fachmann
darüber
unterrichten sollen, wie die Erfindung zu verwirklichen ist, und
die beste Art und Weise der Durchführung der Erfindung.
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Beispiel 1
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Dieser
Versuch exemplifiziert die Herstellung eines erfindungsgemäßen Verbundmaterials.
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10
Gramm der Legierung St 707Ò mit
einer Teilchengröße von zwischen
20 und 128 mm wurden in eine wässrige Pd(NO3)2-Lösung, die
0,43 g des Salzes enthielt, mit einem Verhältnis von Palladium zu Legierung
St 707Ò von
2 Gew.-% getaucht. Das Wasser wurde durch Erwärmung unter vorsichtigem Pumpen
und Rühren
unter Verwendung eines Rotationsverdampfers (Rotavapor) verdampft.
Der trockene Rückstand
wurde einer Wärmebehandlung
bei 500°C
unter Vakuum unterzogen. Das so hergestellte Material repräsentiert
die Probe 1.
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Beispiel 2
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Dieser
Versuch exemplifiziert die Funktionsweise eines erfindungsgemäßen Verbundmaterials.
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1
Gramm von Probe 1 wurde durch eine 30-minütige Behandlung bei 500°C aktiviert
und 5 Minuten lang CO mit einem Druck von 1,3 × 10–3 mbar und anschließend Wasserstoff
mit einem Druck von 2,7 × 10–3 mbar
ausgesetzt. Die Sorptionsgeschwindigkeit betrug etwa 60 ml Wasserstoff
pro Sekunde.
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Beispiel 3 (Vergleichsbeispiel)
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Der
Versuch von Beispiel 2 wurde erneut mit 1 Gramm der Legierung St
707Ò durchgeführt, die aber
nicht mit Palladium beschichtet worden war. Die Sorptionsgeschwindigkeit
betrug etwa 20 ml Wasserstoff pro Sekunde.
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Dem
Vergleich der Versuche 2 und 3 ist zu entnehmen, dass das erfindungsgemäße Material, das
von einem bekannten NEG-Material, das teilweise mit Palladium beschichtet
worden war, gebildet wurde, eine Wasserstoffsorptionsgeschwindigkeit hatte,
die etwa dreimal höher
als dieje nige des bekannten NEG-Materials ohne diese Beschichtung war.
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Deshalb
erlaubt die Erfindung das Erhalten von Verbundmaterialien, die für die Wasserstoffsorption
besonders nützlich
sind. Ferner ermöglicht
es die Erfindung, anders als es in einigen Dokumenten des Stands
der Technik beschrieben ist, Materialien zu erhalten, die auch andere
Gase als Wasserstoff sorbieren können,
wobei aber die Sorption des letzteren Gases nicht von der Sorption
der anderen Gase beeinflusst wird. Schließlich erweitert die Erfindung
die Möglichkeit,
Palladiumabscheidungen selbst auf Oberflächen zu bilden, die nicht eben
oder nicht im Wesentlichen eben sind, wodurch es möglich wird, Vorrichtungen
für die
Sorption von Wasserstoff zu erhalten, deren Geometrien verschieden
sind und welche für
eine beliebige spezielle Verwendung geeignet sind, sodass ein Wasserstoffsorptionsvermögen erhalten
wird, das im Vergleich mit bekannten ähnlichen Vorrichtungen größer ist.