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Die
vorliegende Erfindung betrifft verbesserte orale Arzneimittel zur
Behandlung von entzündlichen
Darmerkrankungen (EDE) wie Crohn-Krankheit, Colitis ulcerosa und
verwandten Erkrankungen, zum Beispiel einer nichtklassifizierbaren
Form der genannten Erkrankungen oder einer Unterart der genannten
Erkrankungen. Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Behandlung
von EIDE.
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Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung umfaßt als Aktivbestandteil
5-Aminosalicylsäure (5-ASA)
oder pharmazeutisch zulässige
Salze oder Ester derselben und eignet sich zur modifizierten und gezielten
Freisetzung der genannten 5-ASA in den erkrankten Teilen des Darms,
so daß ein
vorteilhaftes und klinisch bedeutsames Freisetzungs- und Wirkungsprofil
von 5-ASA erzielt wird. Dadurch werden die genannte Verabreichungsform
und Freisetzung im Vergleich zu bekannten Behandlungsvorschriften verbessert.
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Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung besteht
aus einzeln überzogenen
Kügelchen,
die als solche zur oralen Verabreichung geeignet sind, d. h. die
Zusammensetzung ist ein gebrauchsfertiges "Granulat". Die erfindungsgemäße Granulatzusammensetzung
stellt in vielen klinischen Situationen eine vorteilhafte Verabreichungsform
dar, zum Beispiel bei Patienten mit Schluckbeschwerden und bei Kindern,
die das Schlucken von Tabletten verweigern.
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Ein
weiterer Vorteil besteht darin, daß die erfindungsgemäßen Kügelchen
in Einheitsdosierungsformen abgepackt werden können, die größere Mengen
von Aktiv-5-ASA enthalten, zum Beispiel in Beutelchen oder in Stiftform.
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Im
Gegensatz zu dem Maximalgehalt von Tabletten und Kapseln gibt es
für die
Menge der Aktivbestandteile in einer Einheitsdosierungsform der
erfindungsgemäßen Zusammensetzung im
Prinzip keine Obergrenze.
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Ein
Vorteil der erfindungsgemäßen Granulatzusammensetzung
besteht somit darin, daß sie
eine verbesserte Einhaltung der Behandlungsvorschrift ermöglicht,
die ein klinisch wichtiger Parameter bei der Behandlung chronischer
Erkrankungen ist.
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Allgemein
ist zu beachten, daß die
Frage einer zufriedenstellenden Einhaltung der Behandlungsvorschrift
im Fall von EDE besonders wichtig ist, da ein Nichtansprechen auf
die medizinische Behandlung in vielen Fällen chirurgische Maßnahmen notwendig
macht, wobei die chirurgische Standardoperation zur Behandlung von
Colitis ulcerosa häufig eine
vollständige
Proktokolektomie (Entfernung von Colon und Rectum) ist.
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Die
US-Patente 4.496.553 und
4.980.173 (Halskov) beschreiben
ein Verfahren zur Behandlung von EDE mittels oraler Verabreichung
von 5-ASA-Zusammensetzungen, die im wesentlichen aus freier 5-ASA
und Trägersubstanzen
bestehen, durch welche die Freisetzung einer wirksamen Menge 5-ASA kontrolliert
wird.
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Im
Gegensatz zu dieser Erfindung wird jedoch die Verabreichung der
5-ASA-Kügelchen,
als solche nicht offenbart, und die für die klinische Anwendung beschriebenen
Zusammensetzungen waren alle in Tablettenform. Die Offenbarung der
genannten US-Patente, einschließlich
der Beispiele, schweigt sich hinsichtlich der Herstellung eines
spezifischen Typs von Granulatzusammensetzung zur direkten oralen
Einnahme vollständig
aus. An keiner Stelle wird in der genannten Patentschrift auf die
Entwicklung oder Verabreichung einer Zusammensetzung in Granulatform
Bezug genommen.
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In
den Beispielen der oben genannten US-Patente geht es daher um Präparate aus
Granulaten, die zu Tabletten mit einem Durchmesser von 13,5 mm und
einem Gewicht von 650 mg/Tablette, enthaltend 250 mg 5-ASA, gepreßt werden.
Die daraus resultierenden Tabletten wurden im Rahmen klinischer
Versuche verwendet.
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In
den Beispielen gemäß den US-Patenten wurden
zwei Intermediär-Präparate aus
Granulaten beschrieben, von denen eines 5-ASA enthielt und das andere
ein "Helfer"-Granulat ohne 5-ASA
war, wobei das genannte "Helfer"-Granulat hergestellt und
zugemischt wird, um die mit dem Zusatz von Talkum und einer Gleitmittelmischung
verbundene Tablettierung zu erleichtern.
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Das
Patent '173 beansprucht
speziell ein Verfahren zur Herstellung von Tabletten mit Langzeitwirkung,
die bei der Behandlung von Colitis ulcerosa oder der Crohn-Krankheit
von Nutzen sind, welches Verfahren folgende Schritte umfaßt:
- a) Herstellen eines ersten Granulats aus 5-ASA oder
einem pharmazeutisch zulässigen
Salz oder Ester derselben und etwa 10 Gew.-% (Feststoffgehalt auf
5-ASA-Basis) Polyvinyipyrrolidon in einem organischen Lösungsmittel,
wobei nach Verdampfung des Lösungsmittels
Kügelchen
mit einer Teilchengröße von etwa
0,7 mm bis 1 mm zurückbleiben.
- b) Überziehen
der genannten Kügelchen
mit einer Zusammensetzung, umfassend eine Lösung in einem organischen Lösungsmittel
eines pharmazeutisch zulässigen Überzugsmaterials,
wodurch der Aktivbestandteil nach Erreichen des Dünndarms
allmählich
freigesetzt wird, so daß bei
Verdampfung des Lösungsmittels überzogene
Kügelchen
zurückbleiben.
- c) Mischen des ersten Granulats mit etwa 5 Gew.-96, bezogen
auf den Gesamtfeststoffgehalt, eines Gleitmittels und einer an sich
bekannten pharmazeutischen Tablettenträgersubstanz in einer Menge,
die der gewünschten
Größe und dem gewünschten
Aktivbestandteilgehalt der Tablette entspricht und
- d) Ausformen von Tabletten aus der daraus resultierenden Mischung.
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Bei
dem Überzugsmaterial
handelt es sich vorzugsweise um ein Cellulosederivat.
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Die
internationale Anmeldung
WO
94/28911 beschreibt u. a. orale Arzneimittel mit pH-regulierender
Wirkung, insbesondere zur Erhöhung
eines subnormalen pH-Werts im Darm, welche ein überzogenes, pH-reguliertes
alkalisches Material, vorzugsweise Kalziumkarbonat, enthalten. Die
Zusammensetzung kann als enteroüberzogene
Granulate oder als Tabletten formuliert werden. Die Zusammensetzung kann
außerdem
einen therapeutisch wirksamen Aktivbestandteil, zum Beispiel 5-ASA,
aufweisen. Solche Zusammensetzungen können als Kombi-Granulate formuliert
werden, bei denen die 5-ASA unter Bezugnahme auf das
US-Patent Nr. 4.496.553 wie oben beschrieben überzogen
wird oder die Form von Kombi-Tabletten hat.
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Aus
der internationalen Anmeldung
WO 91/07949 ist
eine Zusammensetzung mit verzögerter Freisetzung
bekannt, welche eine aktive Verbindung und amorphe Amylose umfaßt. Die
aktive Verbindung kann 5-ASA sein; siehe Beispiel 4, a) der
WO 91/07949 . Derartige
Kügelchen
besitzen einen Überzug
aus Amylose und Ethylcellulose oder nur aus Ethylcellulose. Der
letztere Fall dient nur zum Vergleich und ist kein Bestandteil des
in
WO 91/07949 beanspruchten
Gegenstands. Aus Beispiel 4, a) geht hervor, daß die 5-ASA enthaltenden Kügelchen
einen Siebwert von 1,40 bis 1,70 mm aufweisen können. Die in
WO 91/07949 offenbarten Kügelchen
haben Siebwerte, die sich von denen der erfindungsgemäßen Kügelchen
unterscheiden.
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Die
spezifischen Anforderungen hinsichtlich der 5-ASA-Freisetzungseigenschaften der Granulatzusammensetzung,
wie sie von den Erfindern identifiziert und durch die Erfindung
definiert werden, wurden in den genannten US-Patenten oder in
WO 94/28911 an keiner Stelle beschrieben
oder vorgeschlagen, ganz zu schweigen davon, daß keinerlei Hinweis oder Anhaltspunkt
darüber
vorhanden ist, wie die spezifischen Ausführungsformen der Erfindung
zu erreichen sind, welche die identifizierten Probleme lösen und
somit auf nichtvorhersagbare Weise Vorteile bieten.
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Überraschenderweise
ergeben bestimmte geometrische Formen jedes einzelnen Kügelchens
in Verbindung mit der Auswahl und Mischung bestimmter Typen von
Helfer-Bestandteilen
gemäß dieser
Erfindung Kügelchen
mit besonders vorteilhafter und klinisch bedeutsamer Freisetzung
von 5-ASA im Gastrointestinaltrakt.
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Überraschenderweise
ergibt die erfindungsgemäße Granulatzusammensetzung
ein vorteilhaftes Freisetzungsprofil, welches eine klinisch wichtige
Bioverfügbarkeit
sicherstellt. Eine solche nutzbare Bioverfügbarkeit wird aufgrund folgender
charakteristischer Eigenschaften erzielt: im Magen wird 5-ASA nur
in geringem Umfang freigesetzt, wohingegen im Dünndarm eine beträchtliche
Menge 5-ASA während eines
ausreichenden Zeitraums und im Dickdarm ebenfalls eine beträchtliche
Menge 8-ASA zur Verfügung
steht.
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Nach
einem ihrer Hauptaspekte sieht die Erfindung daher eine Zusammensetzung
zur oralen Verabreichung vor, die folgendes darstellt:
eine
orale Zusammensetzung mit modifizierter Freisetzung, welche eine
Bioverfügbarkeit
der genannten 5-ASA sowohl im Dünn-
als auch im Dickdarm sicherstellt und aus einzeln überzogenen
Kügelchen
besteht, wobei jedes Kügelchen
folgendes umfaßt:
- • einen
im wesentlichen aus 5-Aminosalicylsäure (5-ASA) oder einem pharmazeutisch
zulässigen Salz
oder einem Ester derselben und einem physiologisch zulässigen Spheronizing-Hilfsmittel, vorzugsweise
einem Cellulosederivat, insbesondere mikrokristalliner Cellulose,
bestehenden Kern, und
- • einen Überzug,
der den Kern umhüllt,
wobei der Überzug
ein ratenbegrenzendes Ummantelungsmaterial umfasst, das ein diffusionsratenbegrenzendes
Ummantelungsmaterial oder ein erodierbares, abbaubares ratenbegrenzendes
Ummantelungsmaterial ist, vorzugsweise ein halbpermeables Polymer,
insbesondere Ethylcellulose, und
die Mehrheit der Kügelchen,
vorzugsweise mehr als 80%, noch bevorzugter mehr als 90% der Kügelchen im
wesentlichen kugelförmig
sind, was durch ein Aspektverhältnis
(definiert als das Verhältnis
der Länge dividiert
durch die Breite) innerhalb von 1,00–1,25, vorzugsweise innerhalb
von 1,00–1,20,
noch bevorzugter innerhalb von 1,00–1,15 definiert wird, und
die
Mehrheit der Kügelchen,
vorzugsweise mehr als 70%, noch bevorzugter mehr als 90% der einzelnen Kügelchen
der Zusammensetzung Siebwerte in dem Bereich von ≥ 0,5 mm und < 1,4 mm, vorzugsweise in
dem Bereich von ≥ 0,7
mm und ≤ 1,1
mm ausüben, und
die
Zusammensetzung die folgenden in vitro Auflösungsraten ausübt [bei
Messung in einem Modellsystem unter Verwendung einer simulierten
Darmflüssigkeit
im USP Paddle System 2 betrieben bei 37°C mit einer Rührgeschwindigkeit
von 100 U/min]: - a) innerhalb 2–20%, vorzugsweise
innerhalb 5–15%
der gesamten 5-ASA werden nach 15 Minuten in dem Modellsystem freigegeben;
- b) innerhalb 20–50%,
vorzugsweise innerhalb 25–45%
der gesamten 5-ASA werden nach 60 Minuten in dem Modellsystem freigegeben;
- c) innerhalb 30–70%,
vorzugsweise innerhalb 40–60%
der gesamten 5-ASA werden nach 90 Minuten in dem Modellsystem freigegeben;
- d) innerhalb 50–90%,
vorzugsweise innerhalb 55–80%
der gesamten 5-ASA werden nach 150 Minuten in dem Modellsystem freigegeben;
- e) innerhalb 75–100%
der gesamten 5-ASA werden nach 240 Minuten in dem Modellsystem freigegeben.
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In
diesem Kontext ist der Begriff "5-ASA" so zu verstehen,
daß er
auch pharmazeutisch zulässige Salze
und Ester derselben einschließt.
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Die
Salze von 5-ASA können
Säureadditionssalze
sein, wobei insbesondere das Hydrochlorid, jedoch auch jede andere
pharmazeutisch zulässige, ungiftige
organische oder anorganische Säure
verwendet werden kann.
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Auch
mit der Carboxylsäuregruppe
gebildete Salze können
Verwendung finden. Als Beispiele sind zu nennen Alkalimetallsalze
(K, Na), Erdalkalimetallsalze (Ca, Mg), jedoch kann auch wieder
jedes pharmazeutisch zulässige,
ungiftige Salz verwendet werden. Den Na- und Ca-Salzen wird der
Vorzug gegeben.
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In
Frage kommen z. B. folgende Ester:
geradkettige oder verzweigtkettige
C1-C18-Alkylester, z.
B. Methyl-, Ethyl-, Propyl-, Isopropyl-, Butyl-, Isobutyl-, Amyl-,
Hexyl-, Heptyl-, Octyl-, Nonyl-, Lauryl-, Myristyl-, Cetyl- und
Stearylester usw.,
geradkettige oder verzweigtkettige C2-C18-Alkenylester,
z. B. Vinyl-, Allyl-, Undecenyl-, Oleyl-, Linolenylester usw.,
C3-C8-Cycloalkylester,
z. B. Cyclopropyl-, Cyclobutyl-, Cyclopentyl-, Cyclohexyl-, Cycloheptyl-
und Cyclooctylester usw.,
Arylester, z. B. Phenyl-, Toluyl-,
Xylyl-, Naphthylester usw.,
alizyklische Ester, z. B. Menthylester
usw. oder
Aralkylester, z. B. Benzyl-, Phenethylester usw.
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Die
Erfindung sieht eine orale Zusammensetzung in Form von Kügelchen
vor, die für
die direkte orale Verabreichung ausgelegt sind, d. h. die Kügelchen
entsprechen den pharmazeutischen Anforderungen, ohne zum Beispiel
als Tabletten oder zum Beispiel in Kapseln formuliert zu sein.
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Spezifische
Probleme müssen überwunden werden
zunächst
einmal sollten die einzelnen Kügelchen
in der Lage sein, Ventrikel ohne signifikante Auflösung von
5-ASA relativ schnell zu passieren, und anschließend sollte ein Anteil der
5-ASA sowohl im Dünn-
als auch im Dickdarm verteilt werden und dort für einen zur Ausübung der
lokalisierten Wirkung ausreichenden Zeitraum verbleiben.
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Die
Erfindung sieht eine orale Zusammensetzung mit modifizierter Freisetzung
zur Behandlung von entzündlichen
Darmerkrankungen vor, wobei die genannte Zusammensetzung eine Bioverfügbarkeit
von 5-Aminosalicylsäure
(5-ASA) sowohl im Dünn-
als auch im Dickdarm sicherstellt und aus einzelnen überzogenen
Kügelchen
besteht, wobei jedes Kügelchen
folgendes umfaßt:
- • einen
im wesentlichen aus 5-Aminosalicylsäure (5-ASA) oder einem pharmazeutisch
zulässigen Salz
oder einem Ester derselben und einem physiologisch zulässigen Spheronizing-Hilfsmittel, vorzugsweise
einem Cellulosederivat, insbesondere mikrokristalliner Cellulose,
bestehenden Kern, und
- • einen Überzug,
der den Kern umhüllt,
wobei der Überzug
ein ratenbegrenzendes Ummantelungsmaterial umfasst, das ein diffusionsratenbegrenzendes
Ummantelungsmaterial oder ein erodierbares, abbaubares ratenbegrenzendes
Ummantelungsmaterial ist, vorzugsweise ein halbpermeables Polymer,
insbesondere Ethylcellulose, und
die Mehrheit der Kügelchen,
vorzugsweise mehr als 80%, noch bevorzugter mehr als 90% der Kügelchen im
wesentlichen kugelförmig
sind, was durch ein Aspektverhältnis
(definiert als das Verhältnis
der Länge dividiert
durch die Breite) innerhalb von 1,00–1,25, vorzugsweise innerhalb
von 1,00–1,20,
noch bevorzugter innerhalb von 1,00–1,15 definiert wird, und
die
Mehrheit der Kügelchen,
vorzugsweise mehr als 70%, noch bevorzugter mehr als 90% der einzelnen Kügelchen
der Zusammensetzung Siebwerte in dem Bereich von ≥ 0,5 mm und < 1,4 mm, vorzugsweise in
dem Bereich von ≥ 0,7
mm und ≤ 1,1
mm ausüben, und
die
Zusammensetzung die folgenden in vitro Auflösungsraten ausübt [bei
Messung in einem Modellsystem unter Verwendung einer simulierten
Darmflüssigkeit
im USP Paddle System 2 betrieben bei 37°C mit einer Rührgeschwindigkeit
von 100 U/min]: - a) innerhalb 2–20%, vorzugsweise
innerhalb 5–15%
der gesamten 5-ASA werden nach 15 Minuten in dem Modellsystem freigegeben;
- b) innerhalb 20–50%,
vorzugsweise innerhalb 25–45%
der gesamten 5-ASA werden nach 60 Minuten in dem Modellsystem freigegeben;
- c) innerhalb 30–70%,
vorzugsweise innerhalb 40–60%
der gesamten 5-ASA werden nach 90 Minuten in dem Modellsystem freigegeben;
- d) innerhalb 50–90%,
vorzugsweise innerhalb 55–80%
der gesamten 5-ASA werden nach 150 Minuten in dem Modellsystem freigegeben;
- e) innerhalb 75–100%
der gesamten 5-ASA werden nach 240 Minuten in dem Modellsystem freigegeben.
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Wie
erwähnt,
handelt es sich bei dem "Spheronizing-Hilfsmittel" vorzugsweise um
mikrokristalline Cellulose. Das "ratenbegrenzende
Ummantelungsmaterial" ist
ein Überzugsmaterial,
welches als diffusionsratenbegrenzende Ummantelung oder als erodierbare,
abbaubare ratenbegrenzende Ummantelung wirkt. Bevorzugtes Material
ist Ethylcellulose.
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Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung übt folgende
in vivo 5-ASA-Freisetzungsparameter aus:
sofern die gastrische
Entleerung innerhalb des normalen Bereichs liegt, haben 50% der
Kügelchen
den Magen innerhalb 60 Minuten, vorzugsweise innerhalb 30 Minuten,
nach Einnahme der Zusammensetzung verlassen.
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Außerdem übt die Zusammensetzung
folgende in vivo 5-ASA-Freisetzungsparameter
aus:
sofern die Dünndarmdurchtrittszeit
innerhalb des normalen Bereichs liegt, sind 50% der Kügelchen
3–6 Stunden
nach Einnahme der Zusammensetzung im Dünndarm vorhanden.
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Außerdem übt die Zusammensetzung
folgende in vivo 5-ASA-Freisetzungsparameter
aus:
sofern die Dickdarmdurchtrittszeit innerhalb des normalen
Bereichs liegt, sind 50% der Kügelchen
12–50 Stunden
nach Einnahme der Zusammensetzung im Dickdarm vorhanden.
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Die
Durchtrittszeit verschiedener pharmazeutischer Formulierungen war
Gegenstand zahlreicher Untersuchungen.
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Bechgaard,
H., Acta Pharmaceutica Technologica 28(2), 1982, untersuchte die
Gastrointestinalabsorption beeinflussenden kritischen Faktoren und konzentrierte
sich auf die Gastrointestinal-Durchtrittszeit und den pH-Wert. Sie
wies auf den deutlichen Unterschied in der Durchtrittszeit zwischen
Einzel-Einheitsdosierungen, d. h. aus einer nichtzerfallenden Einheit
bestehenden oralen Arzneimittelformulierungen, und Mehrfach-Einheitsdosierung,
d. h. oralen Arzneimittelformulierungen, bestehend aus einer Einheit,
die sich im Magen in eine Vielzahl von Untereinheiten auflöst, hin.
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Für Einzel-Einheitsdosierungsformen
berichtet Bechgaard über
eine gastrische Entleerungszeit im Bereich von 0 bis 24 Stunden,
während
die jüngsten
angeführten
Untersuchungen (Bogentoft et al.) für Mehrfach-Einheitsdosierungsformen von 1,5 bis 2,5
Stunden in nüchternem
Zustand und 2,3 bis 3 Stunden in nichtnüchternem Zustand schwanken.
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Bechgaard
berichtet nicht über
die Gesamt-Darmdurchtrittszeit,
sondern nur über
die Durchtrittszeit zwischen Mund und Caecum. Wieder gibt es eine
ganz erhebliche Schwankung bei Einzel-Einheitsdosierungen im Bereich
von 5 bis 40 Stunden, während
die Durchtrittszeit bei Mehrfach- Einheiten
innerhalb eines engeren Bereichs liegt. Bechgaard erzielte Ergebnisse,
die einen großen
Schwankungsbereich als Funktion der Dichte der Pellets zeigen, jedoch
von Bogentoft nicht verifiziert werden konnten (6,1 ± 0,9 bis
7,1 ± 0,8
Stunden).
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Die
Pentasa®-Formulierung
gemäß den oben
genannten US-Patenten
ist eine Mehrfach-Einheitsformulierung, und die Freisetzung von
5-SA aus Pentasa während,
einer normalen und einer beschleunigten Darmdurchtrittszeit bei
7 gesunden Versuchspersonen wurde von Christensen, L. A. et al., Br.
J. Clin. Pharmac. (1987), 23, 365–389, untersucht.
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Die
Tagesdosierung war 1500 Pentasa, die normale Durchtrittszeit (NTT)
betrug 24 h (16–26
h), und die durch ein Laxativum bewirkte beschleunigte Durchtrittszeit
(ATT) betrug 5 h (4–9
h). Die mittlere Gesamtausbeute (24 h, 5-SA + Acetyl-5-ASA) betrug 87%
(61–129%)
(NTT) bzw. 81% (56–100%)
(ATT) (P > 0,10).
Eine nahezu vollständige
Freisetzung von 5-ASA aus Pentasa findet während der NTT statt. Unter
ATT-Bedingungen
werden etwa 88% freigesetzt, was darauf hinweist, daß Pentasa
auch bei Diarrhöe-Zuständen eine
zulässige
Quelle von 5-ASA darstellt.
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Wiewohl
nur eine relativ kleine Gruppe von Versuchspersonen untersucht wurde,
zeigten 6 Versuchspersonen NTT-Werte im Bereich von 24 bis 26 Stunden,
und 1 Versuchsperson zeigte einen NTT-Wert von 16 Stunden.
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Das
pH-Profil und die regionalen Durchtrittszeiten durch den normalen
Darmkanal wurden mittels einer Radiotelemetrie-Vorrichtung von Fällingborg,
J. et al., Aliment. Pharmacol. Therap. (1989) 3, 605–613, gemessen.
Der pH-Wert des Darmvolumens wurde bei 39 gesunden Personen unter
Verwendung einer pH-sensitiven Radiotransmitter-Kapsel gemessen.
Dreizehn Personen wurden zweimal untersucht. Die Lage der Kapsel
wurde mittels Röntgenstrahlung
festgestellt.
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Der
pH-Wert stieg von 6,4 im Duodenum auf 7,3 im distalen Teil des Dünndarms.
Bei 17 Personen sank der pH-Wert während der letzten Stunden des Dünndarmdurchtritts
um 0,1 bis 0,8 pH-Einheiten. Der pH-Wert betrugt im Caecum 5,7,
stieg jedoch im Rectum auf 6,6 an. Die Magenverweilzeit betrug 1,1 h,
die Dünndarm-Durchtrittszeit
betrug 8 h, und die Colon-Durchtrittszeit
betrug 17,5 h (Mittelwerte). Die Ergebnisse liefern eine zuverlässigere
Grundlage für die
Vorhersage des Niveaus und der Rate der Freisetzung von Aktivsubstanz
aus pH-abhängigen
oralen Präparaten
mit Langzeitwirkung und bestätigen die
von Christensen (loc. cit.) gewonnenen Daten.
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Weitere
Vorteile der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
stehen mit Verbesserungen hinsichtlich der Einhaltung und Reproduzierbarkeit
pharmazeutischer Charakteristika im Zusammenhang, darunter Laborcharakteristika,
insbesondere Reproduzierbarkeit der Überzugstechnikparameter.
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BESCHREIBUNG DES HERSTELLUNGSPROZESSES
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5-ASA
und Spheronizing-Hilfsmittel werden in dem festgelegten Verhältnis abgewogen,
wobei z. B. der Gewichtsprozentsatz 5-ASA des Gesamtgewichts des
genannten Kügelchens
im Bereich von 30–90%,
vorzugsweise von 40–80%,
noch bevorzugter von 50–60%
und am besten bei etwa 50% liegt.
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Die
Bestandteile werden in einem Mischbehälter gründlich vermischt.
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Der
nächste
Schritt ist ein Granulierprozeß, bei
dem die Bestandteile mit einem Granuliermittel, vorzugsweise Wasser,
z. B. im Bereich von 70–90 Gew.-%
Wasser der Gesamtmenge 5-ASA und andere Bestandteile gemischt werden.
Die Granulierung erfolgt vorzugsweise in dem Mischbehälter.
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Ein
Vorteil dieses Prozeßschritts
besteht darin, daß er
mit Wasser ausgeführt
werden kann, wodurch somit organische Lösungsmittel vermieden werden.
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In
einem nachfolgenden Schritt kann ein Strangpreßvorgang stattfinden, bei dem
die oben genannte Mischung durch Siebe mit einem Porendurchmesser
z. B. von 1,0 mm gepreßt
wird.
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Der
nächste
Schritt umfaßt
die Sphäronisierung
der Mischung durch Einlegen der Mischung in ein Spheronizing-Gerät, vorzugsweise
einen NICA Spheronizer. Der Prozeß wird sorgfältig überwacht, und
Geschwindigkeit sowie angewandtes Zeitintervall werden entsprechend
den Anweisungen zum Gerät
eingestellt, zum Beispiel bei der höchstzulässigen Geschwindigkeit betrieben,
so daß die
hier spezifizierte Größe und Form
der 5-ASA-Kügelchen
erreicht wird.
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Nach
der Sphäronisierungsstufe
werden die Kügelchen
in ein Fließbett-Trockensystem
geleitet, und nach erfolgter Trocknung werden die Kügelchen einzeln
mit dem ratenbegrenzenden Ummantelungsmaterial, vorzugsweise Ethylcellulose, überzogen, wobei
das genannte Material z. B. in einem organischen Lösungsmittel,
vorzugsweise Aceton, insbesondere in einer Konzentration von 0,1
bis 5% Gew./Gew. aufgelöst
wird.
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Die Überwachung
der Herstellung von Kügelchen
mit den vorgeschriebenen Palmen und Größen kann nach folgendem Verfahren
stattfinden:
- I. Bildverarbeitung und -analyse:
Ein
handelsübliches
Mikroskop und handelsübliche
Analyse-Software
wurden bei Leica ("Leica Q500MC-Bildanalysesystem") eingekauft und wurde
zur Bestimmung der Abmessungen und des Aspektverhältnisses
der präparierten
Kügelchen
verwendet.
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Der
Begriff Aspektverhältnis,
wie er hier verwendet wird, bezeichnet das Verhältnis der Länge dividiert durch die Breite.
Die Länge
wird als die Länge der
längsten
Abmessung des Kügelchens
definiert. Die Breite wird als die Länge der kürzesten Abmessung des Kügelchens
definiert.
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Es
wurden Stichproben, zum Beispiel Dreifachproben, genommen.
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Die
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
sollten folgende Kriterien erfüllen:
Die
Mehrheit der Kügelchen,
vorzugsweise mehr als 80%, noch bevorzugter mehr als 90% der Kügelchen, sind
im wesentlichen kugelförmig,
wie durch ein Aspektverhältnis
innerhalb von 1,00–1,25,
vorzugsweise innerhalb von 1,00–1,20,
noch bevorzugter innerhalb von 1,00–1,15, definiert.
- II. Weiterhin kann die Teilchengrößenverteilung der Kügelchen
der Zusammensetzung mit dem oben beschriebenen LEICA-ANALYSESYSTEM und
auch wie folgt bestimmt werden:
Repräsentative Proben eines Granulatpräparats werden über einem
Siebstapel unterschiedlicher Siebe unter Anwendung einer festen
Zeit und Schwingung gesiebt, wobei die Siebe normalerweise folgende
Abmessungen haben:
1,40 mm – 1,25 mm – 1,12 mm – 1,00 mm – 0,710 mm – 0,50 mm – 0,355 mm – 0,250 mm.
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Die
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
sollten folgende Kriterien erfüllen:
Die
Mehrheit der Kügelchen,
vorzugsweise mehr als 70%, noch bevorzugter mehr als 90% der Kügelchen der
Zusammensetzung, üben
Siebwerte in dem Bereich von ≥ 0,5
mm und < 1,4 mm,
vorzugsweise im Bereich von ≥ 0,7
mm und ≤ 1,1
mm, aus.
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Darüber hinaus
werden die Granulatpräparate
in einem in vitro Modellsystem für
Auflösungsprofile
und unter Verwendung von simulierter Darmflüssigkeit, 0,1 M Na-Phosphat-Puffer,
pH 7,5, in dem bei 37°C
und mit einer Rührgeschwindigkeit
von 100 U/min betriebenen USP Paddle System 2 getestet. Chargen,
die die unten beschriebenen Auflösungsprofile
ausüben,
werden für
klinische Zwecke ausgewählt.
Die bevorzugten Auflösungsprofile
der erfindungsgemäßen Kügelchen
sind wie folgt:
- a) innerhalb 2–20%, vorzugsweise
innerhalb 5–15%,
der gesamten 5-ASA werden nach 15 Minuten in dem Modellsystem freigegeben;
- b) innerhalb 20–50%,
vorzugsweise innerhalb 25–45%,
der gesamten 5-ASA werden nach 60 Minuten in dem Modellsystem freigegeben;
- c) innerhalb 30–70%,
vorzugsweise innerhalb 40–60%,
der gesamten 5-ASA werden nach 90 Minuten in dem Modellsystem freigegeben;
- d) innerhalb 50–90%,
vorzugsweise innerhalb 55–80%
der gesamten 5-ASA werden nach 150 Minuten in dem Modellsystem freigegeben;
- e) innerhalb 75–100%
der gesamten 5-ASA werden nach 240 Minuten in dem Modellsystem freigegeben.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG DER GEOMETRISCHEN/STRUKTURELLEN
EIGENSCHAFTEN DER KÜGELCHEN
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Erfindungsgemäße Kügelchen
werden so ausgewählt,
daß folgende
geometrische/strukturelle Eigenschaften ausgeübt werden:
Die Mehrheit
der Kügelchen,
vorzugsweise mehr als 80%, noch bevorzugter mehr als 90% der Kügelchen, sind
im wesentlichen kugelförmig,
wie durch ein Aspektverhältnis
innerhalb von 1,00–1,25,
vorzugsweise innerhalb von 1,00–1,20,
noch bevorzugter innerhalb von 1,00–1,15, definiert, und die Mehrheit
der Kügelchen,
vorzugsweise mehr als 70%, noch bevorzugter mehr als 90% der Kügelchen
der Zusammensetzung, üben
Siebwerte in dem Bereich von ≥ 0,5 mm
und < 1,4 mm, vorzugsweise
in dem Bereich von ≥ 0,7
mm und ≤ 1,1
mm, aus.
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(CHARGE 322202) – siehe 2
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Für bevorzugte
erfindungsgemäße Kügelchen
wurden folgende Resultate erzielt (auf der Grundlage von 75 Messungen
an stichprobenartig entnommenen Kügelchen).
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LÄNGE
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Hinsichtlich
der Länge
des Kügelchens,
wie sie hier als die Länge
der längsten
Abmessung des Kügelchens
definiert wird, wurden folgende Werte erzielt:
Mindestwert
= 0,751 mm – Höchstwert
= 1,101 mm,
d. h. der Bereich war von 0,75 bis 1,10 mm.
-
Die
Kügelchen
zeigten variierende Längenwerte
innerhalb von (Mittelwert ± 1
SD): 0,881 mm ± 0,068
mm = von 0,813 bis 0,949 mm – und
die Kügelchen
hatten eine maximale Länge,
die innerhalb des Mittelwerts ± 2
SD variierte: 0,881 mm ± 0,136
mm = von 0,745 mm bis 1,017 mm. Die Mehrheit (95%) der Kügelchen
wies somit eine Länge
(die Länge
der größten Abmessung)
von 0,75 mm bis 1,02 mm auf.
-
BREITE
-
Hinsichtlich
der Breite der Kügelchen,
die hier als die Länge
der kürzesten
Abmessung des Kügelchens
definiert ist, wurden folgende Werte erzielt:
Mindestwert =
0,674 mm – Höchstwert
= 0,920 mm,
d. h. der Bereich war von 0,67 bis 0,92 mm.
-
Die
Kügelchen
hatten variierende Breitenwerte innerhalb von (Mittelwert ± 1 SD):
0,800 mm ± 0,058
mm = von 0,742 mm bis 0,858 mm – und
innerhalb von (Mittelwert ± 2
SD): 0,800 mm ± 0,116
mm = von 0,684 mm bis 0,916 mm. Wie zu sehen ist, zeigte die Mehrheit
(95%) der Kügelchen
eine
Breite (die Länge
der kürzesten
Abmessung) von 0,68 mm bis 0,92 mm.
-
ASPEKTVERHÄLTNIS
-
Hinsichtlich
des Aspektverhältnisses,
welches hier als das Verhältnis
der Länge
dividiert durch die Breite definiert ist (wobei die Länge als
die Länge der
längsten
Abmessung des Kügelchens
und die Breite als die Länge
der kürzesten
Abmessung des Kügelchens
definiert ist), wurden folgende Werte erzielt:
Mindestwert
= 1,029 – Höchstwert
= 1,250,
d. h. der Bereich der Aspektverhältnisse betrug von 1,03 bis
1,25.
-
Die
Kügelchen
zeigten variierende Aspektverhältnisse
innerhalb von (Mittelwert ± 1
SD): 1,102 ± 0,044
= von 1,058 bis 1,146 – und
innerhalb von (Mittelwert ± 2
SD): 1,102 ± 0,088
mm = von 1,014 bis 1,190. Wie zu sehen ist, zeigte die Mehrheit
(97%) der Kügelchen
Aspektverhältnisse
von 1,01 bis 1,19.
-
(CHARGE 437601) – siehe 4
-
Für bevorzugte
erfindungsgemäße Kügelchen
wurden folgende Resultate erzielt (auf der Grundlage von 75 Messungen
an stichprobenartig entnommenen Kügelchen).
-
LÄNGE
-
Hinsichtlich
der Länge
des Kügelchen,
wie sie hier als die Länge
der längsten
Abmessung des Kügelchens
definiert wird, wurden folgende Werte erzielt:
Mindestwert
= 0,712 mm – Höchstwert
= 1,010 mm,
d. h. der Bereich war von 0,71 bis 1,01 mm.
-
Die
Kügelchen
zeigten variierende Längenwerte
innerhalb von (Mittelwert ± SD):
0,834 mm ± 0,070
mm = von 0,764 bis 0,904 mm; und innerhalb von (Mittelwert ± 2 SD):
0,834 mm ± 0,140
mm = von 0,694 mm bis 0,974 mm. Wie zu sehen, wies die Mehrheit
(98%) der Kügelchen
eine Länge
(die Länge
der größten Abmessung)
von 0,69 mm bis 1,02 mm auf.
-
BREITE
-
Hinsichtlich
der Breite der Kügelchen,
die hier als die Länge
der kürzesten
Abmessung des Kügelchens
definiert ist, wurden folgende Werte erzielt:
Mindestwert =
0,648 mm – Höchstwert
= 0,907 mm,
d. h. der Bereich war von 0,65 bis 0,91 mm.
-
Die
Kügelchen
zeigten variierende Breitenwerte innerhalb von (Mittelwert ± 1 SD):
0,759 mm ± 0,059
mm = von 0,690 bis 0,828 mm; und innerhalb von (Mittelwert ± 2 SD): 0,759
mm ± 0,138
mm = von 0,621 mm bis 0,897 mm. Wie zu sehen, wies die Mehrheit
(95%) der Kügelchen
eine Breite (die Länge der
kürzesten
Abmessung) von 0,62 mm bis 0,90 mm auf.
-
ASPEKTVERHÄLTNIS
-
Hinsichtlich
des Aspektverhältnisses,
welches hier als das Verhältnis
der Länge
dividiert durch die Breite definiert ist (wobei die Länge als
die Länge der
längsten
Abmessung des Kügelchens
und die Breite als die Länge
der kürzesten
Abmessung des Kügelchens
definiert ist), wurden folgende Werte erzielt:
Mindestwert
= 1,016 – Höchstwert
= 1,266,
d. h. der Bereich der Aspektverhältnisse betrug von 1,02 bis
1,27.
-
Die
Kügelchen
zeigten variierende Aspektverhältnisse
innerhalb von (Mittelwert ± 1
SD): 1,100 ± 0,046
= von 1,054 bis 1,146; und innerhalb von (Mittelwert ± 2 SD):
1,100 ± 0,092
mm von 1,008 bis 1,192. Wie zu sehen ist, zeigte die Mehrheit (ca. 95%)
der Kügelchen
Aspektverhältnisse
von 1,01 bis 1,19.
-
BEHANDLUNG ENTZÜNDLICHER
DARMERKRANKUNGEN
-
Ein
Hauptaspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung
von entzündlichen Darmerkrankungen
(EDE), insbesondere von Crohn-Krankheit, Colitis ulcerosa, einer
unklassifizierten Form der genannten Erkrankungen oder einer diagnostizierten
Unterart der genannten Erkrankungen, einschließlich der oralen Verabreichung
einer pharmakologisch wirksamen Menge der erfindungsgemäßen Zusammensetzung.
-
Der
Begriff "pharmakologisch
wirksame Menge",
wie er hier verwendet wird, bezeichnet eine Menge einer erfindungsgemäßen Verbindung,
die in der Lage ist, bei einer sie benötigenden Person die gewünschte therapeutische
Wirkung hervorzurufen. Die genaue Dosis der erfindungsgemäß verabreichten
5-ASA richtet sich natürlich
nach den besonderen Umständen
des Falles, einschließlich
des speziellen Zustands und der zu behandelnden pathologischen Stelle,
dem Geschlecht, dem Alter und Gewicht der Person sowie ähnlichen
Faktoren.
-
Die
Erfindung ist auch nützlich
bei der Erhaltungsbehandlung einer mehr oder weniger chronischen
entzündlichen
Darmerkrankung, u. a. weil systemische Wirkungen und andere Negativwirkungen von.
5-ASA vernachlässigbar
sind. Daher können
relativ lange Behandlungszyklen mit relativ hohen Gesamt-Arzneimittelmengen
mit einem entsprechend reduzierten Risiko von nachteiligen Wirkungen
verordnet werden.
-
Der
Ziel-Teil des Gastrointestinaltrakts ist ein Ziel-Teil im proximalen
Dünndarm,
dem mittleren Dünndarm,
dem distalen Dünndarm,
dem Caecum, dem Colon ascendens, dem Colon transversum, dem Colon
descendens, dem Colon sigmoideum und/oder dem Rectum.
-
Ein
Aspekt der Erfindung betrifft eine Zusammensetzung, bei der die
5-ASA eine Einheitsdosierungsform ist und 5-ASA in Mengen enthält, die
für die
Verabreichung von 250 mg bis 12 g, vorzugsweise von 500 mg bis 6
g, noch bevorzugter von 500 mg bis 4 g geeignet sind, zum Beispiel
in einer Einheitsdosierungsform mit jeweils 500 mg, 1 g, 2 g, 5
g oder 6 g.
-
Der
Begriff "Einheitsdosierungsform" bezieht sich auf
physikalisch diskrete Einheiten, die als Einheitsdosierungen für die klinische
Anwendung geeignet sind, wobei jede Einheit eine bestimmte Menge 5-ASA
enthält,
die im Hinblick auf die Erzielung des gewünschten therapeutischen Effekts
berechnet ist.
-
Außerdem handelt
es sich bei der Zusammensetzung vorzugsweise um eine Zusammensetzung,
bei der die 5-ASA als Einheitsdosierungsform in versiegelten Packungen
geliefert wird, die unmittelbar vor dem Gebrauch zu öffnen sind,
zum Beispiel in Beutelchen oder in Stiftform.
-
1 zeigt
eine Bildanalyse von Kügelchen nach
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung, die gemäß nachstehender
Beschreibung hergestellt werden.
-
2 zeigt
die entsprechenden Aspektverhältnis-Bestimmungen, die
mit dem LEICA Q500MC-Bildanalysesystem vorgenommen wurden.
-
Die 3 und 4 zeigen ähnliche
Daten, die mit einer anderen Charge erzielt wurden.
-
5 ist
eine grafische Darstellung der bevorzugten Auflösungsratenintervalle der erfindungsgemäßen Kügelchen.
-
6 ist
eine grafische Darstellung der gleichen Auflösungsratenintervalle wie in 5,
die jedoch auch Daten aus einem Vergleichsexperiment zeigt: Es ist
zu erkennen, daß sich
das Auflösungsprofil
der an sich bekannten Kügelchen
von den Profilen der erfindungsgemäßen Kügelchen stark unterscheidet.
-
7 ist
eine grafische Darstellung von Daten, die mit erfindungsgemäßen Kügelchen
erzielt wurden. Das Testverfahren war das gleiche wie in 6.
Die Resultate liegen innerhalb der bevorzugten Grenzwerte.
-
8 ist
eine grafische Darstellung von Daten, die mit erfindungsgemäßen Kügelchen
erzielt wurden. Das Testverfahren war das gleiche wie in 6.
Die Resultate liegen innerhalb der bevorzugten Grenzwerte.
-
9 ist
eine grafische Darstellung der in den 6 und 7 und 8 in
der gleichen Grafik beschriebenen Resultate.
-
10 zeigt
eine Tabelle betreffend die in vivo gastrische Entleerungszeit und
Colon-Ankunftszeit der Kügelchen.
-
Die 11 und 12 zeigen
Resultate aus der gleichen klinischen Studie, wie sie in 10:
"Plasmakonzentrationsproben" von 5-ASA beschrieben
wurden.
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BEISPIEL 1
-
DIE HERSTELLUNG VON ERFINDUNGSGEMÄSSEN GRANULATZUSAMMENSETZUNGEN
-
5000
g 5-SA und 5000 g mikrokristalline Cellulose wurden abgewogen und
bei einer bestimmten Zeit und Geschwindigkeit vorsichtig gemischt.
8000 g gereinigtes Wasser wurde in den Mischbehälter gegossen und die Bestandteile
wurden gemischt.
-
Die
Mischung wurde durch 1,0 mm-Siebe stranggepreßt und bei einer festen Zeit
und Geschwindigkeit sphäronisiert.
Nach sorgfältig überwachter
Sphäronisierung
unter Anwendung der maximalen Geschwindigkeit (790 U/min) des NICA-Spheronizing-Geräts (NICA
S2-450) während
eines festen Zeitraums, z. B. 5 Minuten, auf die im Gerät verwendete
Granulatmischungsmenge wurden die sphäronisierten Kügelchen
einem Fließbett-Trockensystem
zugeführt.
Nach erfolgter Trocknung wurden die Pellets mit in Aceton gelöster Ethylcellulose
sprühbeschichtet.
-
Schließlich wurden
die Kügelchen
gemäß obiger
Beschreibung hinsichtlich der geometrischen Eigenschaften analysiert
und ausgewählt.
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Zur
Bestimmung der Teilchengrößenverteilung
wurden normalerweise 400 g Kügelchen
verwendet. Die Bestimmung erfolgte mit einer Retsch-Laborsiebmaschine
vom Typ VIBRO (1,400 – 1,250 – 1,120 – 1,000 – 0,710 – 0,500 – 0,355 – 0,250 mm).
Die Schwingungsamplitudenregelung wurde 10 Minuten lang auf 60 eingestellt.
-
Die
gemäß obiger
Beschreibung hergestellten spezifischen Chargen von Kügelchen
werden durch die beigefügten
Zeichnungen weiter charakterisiert.
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BESCHREIBUNG DER TESTS UND
RESULTATE
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Eine
Bildanalyse von Kügelchen
einer bevorzugten Ausführungsform
(Charge 322201) der Erfindung ist in 1 dargestellt.
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2 ist
eine Tabelle mit den entsprechenden geometrischen Eigenschaften,
die mit der gleichen Charge erzielt wurden, einschließlich Daten
zur Darstellung von Länge,
Breite und der Aspektverhältnis-Bestimmungen – alle mit
dem LEICA Q500MC-Bildanalysesystem ermittelt. Normalerweise werden
für die
Bildverarbeitung und -analyse ca. 3 × 300 mg Kügelchen stichprobenartig entnommen.
-
Die 3 und 4 zeigen
Bildanalyse- und geometrische Daten für die Charge 437601.
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Testverfahren für Auflösungsraten:
-
Die
in vitro Auflösungsraten
wurden mittels eines USP Paddle System 2 Dissolution System in simulierter
Darmflüssigkeit
getestet. Folgende Bedingungen fanden Anwendung:
Auflösungsflüssigkeit:
0,1 M Na-Phosphat-Puffer, pH = 7,5
Flüssigkeitsvolumen: 1000 ml
Temperatur:
37°C
Rührgeschwindigkeit
100 U/min
-
Eine
grafische Darstellung der bevorzugten Auflösungsratenintervalle der erfindungsgemäßen Kügelchen
ist in 5 dargestellt.
-
VERGLEICHSSTUDIE
-
Es
wurde eine Vergleichsstudie mit einem Anteil von einigen Kügelchen
durchgeführt,
die einem 5-ASA-Granulat entsprachen, welches vor Zusatz von Tablettenbestandteilen
und vor dem Tablettieren als Intermediärprodukt präpariert wurden, d. h. ein Intermediär-5-ASA-Granulat,
wie es für
die Formulierung der an sich bekannten 5-ASA-Tabletten hergestellt
wird. Die Vergleichsresultate zeigten, daß solche "an sich bekannten" Kügelchen
nicht die für die
erfindungsgemäßen Kügelchen
charakteristischen Eigenschaften lieferten. Die bei der Vergleichsstudie
verwendeten, an sich bekannten Kügelchen
waren solche, die aus einer homogenen Mischung von 5% Polyvinylpyrrolidon
und 95% 5-ASA hergestellt und granuliert und stranggepreßt (1,00 mm-Sieb)
sowie anschließend
mit Ethylcellulose überzogen
wurden.
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Getestet
wurden 6 Chargen.
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6 ist
eine grafische Darstellung der gleichen Auflösungsratenintervalle wie in 5,
die jedoch auch Daten zeigt, welche bei einem Vergleichsexperiment
gewonnen wurden: Es ist zu erkennen, daß sich das Auflösungsprofil
der an sich bekannten Kügelchen
stark von den Profilen der erfindungsgemäßen Kügelchen unterscheidet.
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7 ist
eine grafische Darstellung von Daten, die mit erfindungsgemäßen Kügelchen
(Charge 322202) erzielt wurden. Das Testverfahren entsprach dem
Verfahren gemäß 6.
Die Resultate liegen innerhalb der bevorzugten Grenzwerte.
-
8 ist
eine grafische Darstellung von Daten, die mit erfindungsgemäßen Kügelchen
(Charge 437601) erzielt wurden. Das Testverfahren entsprach dem
Verfahren gemäß 6.
Die Resultate liegen innerhalb der bevorzugten Grenzwerte.
-
9 ist
eine grafische Darstellung der in 6 (Vergleichsdaten)
und 7 und 8 in der gleichen Grafik beschriebenen
Resultate.
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Testverfahren in vivo
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Die
Anordnungen der Kügelchen
wurden bei acht gesunden Versuchspersonen untersucht. Die Experimente
wurden entsprechend dem bei Pharmaceutical Profiles Ltd., Nottingham,
VK, verwendeten Clinical Study Protocol unter Verwendung von radiomarkierten 153Sm-Kügelchen
zur Lokalisierung der Position der angeordneten Zusammensetzung durchgeführt. Die
Resultate sind in 10 dargestellt, welche eine
Tabelle enthält,
die die gastrische Entleerungszeit und die Colon-Ankunftszeit der
getesteten Kügelchen
zeigt.
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Die 11 und 12 zeigen
weitere Resultate aus der klinischen Studie: Plasmakonzentrationskurven
von 5-SA nach Verabreichung (1000 mg Einzeldosis) der erfindungsgemäßen Granulatzusammensetzung.