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Bereich der
Erfindung
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Die
Erfindung betrifft ein neues Verfahren zum Zurückhalten von pharmazeutischen
Wirkstoffen im Magen eines Säugetiers
oder Menschen, um für
eine örtliche
Behandlung von Erkrankungen des Magens zu sorgen oder um die Darmabsorption
von Medikamenten zu verbessern, die eine begrenzte Absorptionskapazität im Dünndarm eines
solchen Säugetiers
oder des Menschen haben.
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Hintergrund
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Der
bevorzugte Weg für
die Verabreichung der meisten Medikamente ist über den Magen-Darm-Trakt. Die
meisten Medikamente werden aus dem gesamtem Darmtrakt gut absorbiert,
doch werden manche Verbindungen, hauptsächlich solche, die eine polare
Beschaffenheit besitzen, aus dem Dickdarm schlecht absorbiert. Für solche
Medikamente ist der Hauptbereich, aus dem die Absorption erfolgt,
der Dünndarm.
Manche Medikamente können
einen natürlichen
Weg ausnutzen, wie z. B. einen durch Rezeptoren unterstützten Transport, einen
aktiven Transport oder andere spezifischen Transportmechanismen,
und sie sind dafür
bekannt, so genannte „Absorptionsfenster" im Dünndarm zu
besitzen. Der Ausdruck „Absorptionsfenster" beschreibt die Tatsache,
dass ein Medikament aus einem begrenzten Bereich des Dünndarms
statt aus der Gesamtheit des Dünn-
und Dickdarms absorbiert wird. Das „Fenster" kann vom Zwölffingerdarm, dem Jejunum oder
dem Ileum oder Teilen hiervon gebildet werden. Beispiele für solche
Medikamente umfassen Methyldopa und Captopril. Es wäre vorteilhaft,
diese Medikamente, die kein ideales Absorptionsverhalten aus dem
Dünndarm
zeigen, über
längere
Zeiträume
hinweg im Magen oberhalb ihrer Hauptabsorptionsstelle festzuhalten,
beispielsweise mit Hilfe einer gastroretentiven Medikamentenzubereitung.
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Ein
gastroretentives System wäre
auch bei der Verabreichung eines Medikamentes von Wert, das dazu
dient, einen örtlichen
Effekt im Magen zu bewirken. Ein gutes Beispiel für diese
Art von Therapie wird von der allgemein bekannten Verwendung von
Antibiotika bei der örtlichen
Behandlung von Helikobacter pylori (H. pylori) gebildet. Darüber hinaus
wird die Verwendung von antimikrobialen Substanzen für die Behandlung
von Campylobacter pylori (mit der zusätzlichen Behandlung mit anderen
Substanzen wie z. B. H2-Rezeptor-Blockern) in einem
Artikel von Hirsche und Pletschette vorgeschlagen (1989) (Campylobacter
pylori and Gastroduodenal Ulcers (Rathbone and Heatley, Herausgeber),
Blackwell (1989) S. 217). Insbesondere schlagen diese Autoren auch
vor, dass dann, wenn eine Zurückhaltung
im Magen erreicht werden könnte,
Medikamente, die eine topische Aktivität besitzen, ohne weiteres oral
für eine örtliche
Behandlung verabreicht werden könnten.
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Im
Stand der Technik wurden verschiedene Verfahren vorgeschlagen, um
eine Gastroretention zu erzielen, einschließlich von Verabreichungsformen,
die eine ausgedehnte Verweilzeit im Magen aufgrund ihrer Dichte
oder Größe aufweisen,
oder durch die Verwendung von Mechanismen, die auf einem vermutlichen
Bioadhäsionskonzept
beruhen.
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Der
Bereich der gastroretentiven Verabreichungsformen wurde übersichtlich
von Moes (Crit. Rev. Ther. Drug Carrier Syst., 10, 143 (1993)) und
Deshpande et al (Drug Devel. Ind. Pharm., 22, 531 (1996)) dargestellt.
Vorgeschlagene Verfahren, die in diesen Übersichtsartikeln beschrieben
werden, um die Magenverweilzeit des Medikamenten-Abgabesystems zu
verlängern,
umfassen Wirkstoffe wie z. B. Fettsäuren, pharmakologische Wirkstoffe,
welche den Durchgang von Material aus dem Magen zum Dünndarm verzögern, und Vorrichtungen,
wie z. B. sich entfaltende Polymerschichten und Ballon-Hydrogele
(Park, K. und Park, H., Proct. Int. Symp. Control. Rel. Bioact.
Mater., 14, 41 (1987) und Cargill R., Caldwell, I. J., Engle, K.,
Fix, J. A., Porter, PA., und Gardner, C. R., Pharm. Res., 5, 533,
1988). Während
das Konzept der Verwendung großer
einzelner Einheits-Verabreichungsformen
für eine
Zurückhaltung
im Magen auf den ersten Blick attraktiv ist, ist dennoch bekannt,
dass hiermit potentielle Probleme verbunden sind, zu denen bei bestimmten
Patientengruppen die Blockierung der Speiseröhre oder des Dünndarms
gehören.
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Ein
weiterer Weg, ein Medikamenten-Abgabesystem im Magen über einen
ausgedehnten Zeitraum hinweg zurückzuhalten,
besteht darin, eine nicht zerfallende Tablette oder Kapsel mit einer
Größe von mehr als
ungefähr
7 mm und weniger als 20 mm zusammen mit einer großen Mahlzeit
zu verabreichen. Der natürliche
Prozess der Magenbewegungen stellt sicher, dass ein Abgabesystem
dieser Größe normalerweise
den Magen nicht verlässt,
bevor der Magen nicht frei von Nahrung ist. Danach wird das Abgabesystem
durch die Wirkung eines physiologischen Vorgangs in den Dünndarm abgegeben,
der als der myoelektrische Migrationskomplex (Phase 111-Aktivität) bekannt
ist. In vielen Fällen,
bei denen die Medikamentenabsorption durch Nahrungsmittel beeinflusst
wird, wäre
es jedoch vorteilhaft, therapeutische Wirkstoffe an einen leeren
schnell arbeitenden Magen abzugeben.
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Im
Fall der örtlichen
Behandlung von Magenkrankheiten wäre es auch nützlich,
ein enges Anhaften eines Medikamenten-Abgabesystems an die Schleimhautoberfläche des
Magens zu erzielen, wenn der Magen von Flüssigkeit und Nahrungsmitteln
entleert worden ist. Frühere
Versuche, diesen Effekt zu erzielen, waren nicht erfolgreich, und
es wurde keine vorteilhafte Verlängerung
der Verweilzeit im Menschen berichtet. Unter „vorteilhafte Verlängerung
der Verweilzeit" wird
in diesem Zusammenhang verstanden, dass die Verweilzeit im Magen
bei Patienten im entleerten Zustand des Magens wenigstens dreimal
größer ist
als für
eine Kontrolllösungs-Zubereitung.
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Die
Verwendung von bioadhäsiven
Polymeren als gastroretentive Materialien wurde in der pharmazeutischen
Literatur übersichtlich
zusammengestellt und ist Gegenstand von Patentanmeldungen (siehe
z. B. Ch'ng H. S.,
Park, H., Kelly, P., und Robinson, J. R., J. Pharm. Sci., 74, 399
(1985); Longer, M. A., Ch'ng,
H. S., und Robinson, J. R., J. Pharm. Sci., 74, 406 (1985); und
Gurney und Junginger (Herausgeber) Bioadhesion Possibilities and
Future Trends, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft (1990)).
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Tabletten
und Pellets mit einer verlängerten
Zurückhaltung
im Magen und bioadhäsiven
Eigenschaften wurden in der internationalen Patentanmeldung WO94/00112
beschrieben. Die spezielle Verwendung von mikroadhärenten Zubereitungen
bei der Behandlung von Magenkrankheiten (einschließlich H.
pylori) wurde in der internationalen Patentanmeldung WO92/18143
beschrieben. Natürliche
Gummi, Pflanzenextrakte, Sucralfat, Acrylsäure- oder Methacrylsäure-Derivate
werden als Mittel vorgeschlagen, um eine verzögerte Freisetzung und/oder
eine verlängerte
Zurückhaltung
im Magen zu erzielen.
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An
der Schleimhaut haftende Mikrogranulate mit gesteuerter Freisetzung
für die
orale Verabreichung von Furosemid werden im US-Patent 5,571,533
beschrieben. Die Granulate werden aus lipophilen Bestandteilen hergestellt
und mit an der Schleimhaut haftenden anionischen Polymeren überzogen,
die aus der folgenden Gruppe ausgewählt sind: Carbomer, Polycarbophil,
Hydrodroxypropyl-Methyl-Zellulose, Hydroxypropyl-Zellulose oder
Mischungen hiervon.
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Moes
(1993) (siehe obige Bezugnahme) berichtet, dass die Verwendung von
bioadhäsiven
Polymeren zur Modifikation des Durchgangs durch den Magendarmtrakt
aufgegeben wurde, da derartige an der Schleimhaut haftende Polymere
nicht in der Lage sind, den Durchgang durch den Magendarmtrakt von
festen Abgabesystemen, wie z. B. Pellets oder Tabletten zu steuern
oder signifikant zu verlangsamen.
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Pellets
und andere einzelne Einheiten mit hoher Dichte wurden auch für eine Zurückhaltung
im Magen untersucht (siehe Bechgaard, H. und Ladefoged, K., J. Pharm.
Pharmacol., 30, 690 (1978) und Clarke, G. M. Gastrointestinal Transit
of Spherical Granules of Differing Size and Density, PhD Thesis
(1989), University of London), doch hat dieser Versuch beim Menschen
zu keinen merklichen Vorteilen geführt, es sei denn, das spezifische
Gewicht ist größer als
2,0. Der Fachmann sieht, dass eine so hohe Dichte einen beträchtlichen Nachteil
bei einem herkömmlichen
pharmazeutischen Produkt vom Standpunkt der Verarbeitung und des
Gewichtes her darstellt.
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Systeme
mit geringer Dichte (schwimmende Systeme) in der Form von Pellets
und Tabletten wurden ebenfalls berichtet (Babu et al, Pharmazie,
45, 268 (1990); Mazer et al, J. Pharm. Sci. 77, 647 (1988)). Zwar können einige
geringe Vorteile gezeigt werden, doch hat es den Anschein, dass
derartige Systeme als solche nicht zu verlängerten Verweildauern im Magen
führen.
Sie bieten jedoch einen gewissen Schutz gegen eine frühe und zufällige Entleerung
des Magens, doch müssen
sie, damit dies erreicht wird, unmittelbar nach einer Mahlzeit verabreicht
werden.
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Schwimmende
Minikapseln mit einer Größe von 0,1
mm bis 2 mm, die Kaliumbikarbonat enthalten und mit herkömmlichen,
wasserlöslichen
Film-Beschichtungsmitteln überzogen
sind, werden in dem US-Patent 4,106,120 beschrieben. Ähnliche
schwimmende Granulate, die auf einer Gaserzeugung basieren, wurden
in dem US-Patent 4,844,905 beschrieben. Schwimmende Kapseln wurden
auch in dem US-Patent 5,198,229 beschrieben. Atyabi et al, (J. Control.
Rel., 42, 105 (1996)) haben Ionen-Austauschsysteme beschrieben,
die Bikarbonat enthalten, das bei Berührung mit Hydrochlorsäure im Magen
CO2 freisetzt, wobei dieses Gas dann in
einer semipermeablen Membran eingeschlossen wird, das die Kügelchen
umgibt. Dies bewirkt, dass die Teilchen aufschwimmen. Es wird beschrieben,
dass Eudragit RS ein geeignetes Überzugsmittel
ist. Die Teilchen können
dann mit Nahrung verabreicht werden, doch wird eine Untersuchung
der in Rede stehenden Zubereitung unter den rigorosen Bedingungen
eines entleerten Magens in dem in Rede stehenden Dokument nicht beschrieben.
Darüber
hinaus war in den Teilchen kein Medikament eingeschlossen, um eine
langsame Freisetzung zu ermöglichen.
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Burton
et al (J. Pharm. Pharmac., 47, 901 (1995)) untersuchten die Gastroretention
eines Ionenaustauschharzes in der Form von negativ geladenen, feinen
Teilchen im Vergleich mit einer wässrigen Lösung beim Menschen. Sie fanden,
dass die ersten 60% bis 70 des Harzes mit der gleichen Rate aus
dem Magen weitergeleitet wurden, wie eine wässrige Phase, doch wurden die
verbleibenden 30% bis 40% des Harzes für einen verlängerten
Zeitraum zurückgehalten.
Allen Probanden wurden die Dosen nach einer Nacht ohne Nahrungsaufnahme
verabreicht. Es werden weder mit Medikamenten versetzte Mikrokügelchen
noch gastroretentive Systeme mit gesteuerten Freisetzungseigenschaften
erwähnt
oder vorgeschlagen.
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Die
europäische
Patentanmeldung
EP 635 261 beschreibt
beschichtete Mikroteilchen mit einer verbesserten Medikamentenabsorption,
die aus dehydrierten Mikroteilchen bestehen, die einen Kern aus
einem gelierbaren Hydrocolloid umfassen, auf dem ein Film eines
kationischen Polysaccharids abgeschieden ist. Die in diesem Dokument
beschriebenen Mikroteilchen fördern
die Absorption von Medikamenten aus dem Darm. Eine Zurückhaltung
im Magen wird nicht erwähnt
(im Gegenteil: es wird vorgeschlagen, dass die Mikroteilchen in
einer vollständig
beschichteten Gelatine-Kapsel enthalten sein sollen, um die Teilchen
zu schützen,
bis sie in den Zwölffingerdarm
eintreten). In der Matrix der Mikroteilchen der Druckschrift
EP 635 261 ist ein pharmakologisch
wirksames Medikament eingeschlossen. Die Hydrocolloide sind vorzugsweise
Agar, Pektin, Xanthanlösung,
Guar gum, Johannisbrot gum; Hyaluronsäure, Casein und wasserlösliche Salze
von Alginsäure.
Das Verfahren zur Herstellung der Mikrokügelchen ist durch einen mehrstufigen
Prozess gekennzeichnet, bei dem eine Lösung des gelierbaren Hydrocolloids
einem Medium zugegeben wird, in dem das Gelieren des Hydrocolloids
stattfindet (beispielsweise Kalziumchlorid). Die so gebildeten Mikroteilchen
werden getrennt und in einer konzentrierten Lösung des Medikaments suspendiert,
aus der das Medikament in die Mikroteilchen hinein diffundiert.
Die Mikroteilchen werden dann getrennt und in einer Lösung von
kationischem Polysaccharid (wie z. B. Diethylaminodextran) suspendiert,
um eine Abscheidung des Polysaccharids auf der Oberfläche der
Kügelchen
zu bewirken. Danach werden die beschichteten Kügelchen getrennt, gewaschen
und getrocknet. Es wird kein Hinweis darauf gegeben, wie das Medikament
während
dieser verschiedenen Verarbei tungsstufen in dem Teilchen festgehalten
wird. Die Verwendung einer Raten-Steuerungsmembran als Teil der
Zusammensetzung des Mikroteilchens wird nicht erwähnt. Darüber hinaus
wird nicht erwähnt,
die Mikroteilchen durch Sprühtrocknung
zuzubereiten.
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Chitosan-Mikrokügelchen
und Mikrokapseln wurden bereits zuvor als Medikamenten-Trägersysteme beschrieben.
Eine Übersicht
wurde von Yao et al (J. M. S. – Rev.
Macromol. Chem. Phy., C35, 155 (1995)) veröffentlicht. Um ein solches
System herzustellen, wird Chitosan mit einem Wirkstoff, wie z. B.
Glutaraldehyd vernetzt. Es sind auch Chitosan-Mikrokapseln bekannt,
die mit Hilfe eines komplexen Koazervierungsverfahrens hergestellt
werden. Alginat ist ein geeigneter, negativ geladener Wirkstoff,
der mit positiv geladenem Chitosan wechselwirken kann (siehe z.
B. Polk et al, J. Pharm. Sci. 83, 178 (1994)). Schwimmende Granulate
mit verzögerter
Freisetzung basierend auf Chitosan wurden von Miyazaki et al, Chem.
Pharm. Bull., 36, 4033 (1988) und Inouye et al, Drug Des. Deliv.,
4, 55, 1989 beschrieben. Die in diesen Dokumenten erwähnten Teilchen
haben jedoch eine große
Größe und enthalten
kein die Freisetzungsrate modifizierendes Polymer.
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Chitosan-Zusammensetzungen
für eine
gesteuerte und verlängerte
Freisetzung von Makromolekülen werden
in dem US-Patent 4,895,724 beschrieben. Es wird eine poröse Chitosan-Matrix
beschrieben, in der das Makromolekül dispergiert ist. Es wird
festgestellt, dass das Chitosan durch verschiedene Wirkstoffe vernetzt sein
kann, einschließlich
Glutaraldehyd, Glyoxal, Epichlorohydrin und Succinaldehyd. Der Gebrauch
von Mikrokügelchen
für eine
Bioadhesion oder eine Zurückhaltung
im Magen wird nicht vorgeschlagen.
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Chitosan-Mikrokügelchen
wurden von anderen für
eine Verwendung bei einer oralen Verabreichung beschrieben (Ohya
et al, J. Microencaps., 10, 1 (1993);
JP
5339149 ,
EP 486 959 ,
EP 392 487 ). Diese Teilchen wurden
jedoch nicht unter dem Gesichtspunkt zubereitet, einen gesteuerten
Freisetzungseffekt zu erzielen.
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In
einer kürzlich
erschienenen, internationalen Patentanmeldung WO93/21906 wird ein
Bereich von bioadhäsiven
Polymeren in der Form von oder als Überzug auf Mikrokapseln beschrieben,
die Medikamente enthalten. Es wird beschrieben, dass Chitosan in
Bioadhäsions-Tests
ein ungünstiges
Verhalten zeigte. Darüber
hinaus besteht die Möglichkeit,
dass das Verfahren der Zubereitung der Chitosan-Mikroteilchen bewirkt hat,
dass diese negativ geladen waren.
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Zusammengefasst
gesagt, wäre
es vorteilhaft, ein System für
die Abgabe von Medikamenten an den Magen zu schaffen, dass die folgenden
Eigenschaften besitzt:
- – eine beträchtliche Rückhaltezeit im leeren Magen
eines Säugetiers
oder Menschen,
- – eine
hohe Beladung mit wasserlöslichen
und fettlöslichen
Medikamenten und
- – eine
gesteuerte Freisetzung dieser Medikamente über einen Zeitraum, der dem
klinischen Bedarf entspricht (d. h. Abgabe des Medikaments an den
Magen und/oder erhöhte
Medikamenten-Aufnahme aus einem Absorptionsfenster im Dünndarm).
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Andere
wünschenswerte
Eigenschaften sind:
- – Die Herstellung einer solchen
Zubereitung unter Verwendung herkömmlicher pharmazeutischer Verarbeitungsverfahren
und
- – Die
Verwendung von Materialien bei der Herstellung einer solchen Zubereitung,
die für
die Verwendung in Nahrungsmitteln oder Pharmazeutika zugelassen
sind oder einen entsprechenden gesetzlichen Status besitzen.
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Beschreibung
der Erfindung
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Es
hat sich in überraschender
Weise gezeigt, dass Mikrokügelchen,
die einen inneren Kern (optional mit einem gelierten Hydrocolloid),
der einen therapeutischen Wirkstoff enthält (d. h. einen aktiven Bestandteil oder
ein Medikament), eine die Abgaberate steuernde Membran aus einem
wasserunlöslichen
Polymer (wie z. B. Ethylzellulose) und eine äußere Schicht aus einem bioadhäsiven kationischen
Polymer umfassen, wobei dieses Polymer ein kationisches Polysaccharid,
ein kationisches Protein und/oder ein synthetisches kationisches
Polymer sein kann, die oben angegebenen, erforderlichen Verhaltens-Kriterien
erfüllen.
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Gemäß einem
ersten Gesichtspunkt der Erfindung wird eine Medikamenten-Abgabe-Zusammensetzung
für die
gesteuerte Freisetzung eines aktiven Bestandteils in der Magenumgebung über einen
verlängerten
Zeitraum hinweg geschaffen, das ein Mikrokügelchen umfasst, wobei das
Mikrokügelchen
einen aktiven Bestandteil in seinem inneren Kern und (i) eine die
Abgaberate steuernde Schicht aus einem wasserunlöslichen Polymer und (ii) eine äußere Schicht
aus einem bioadhäsiven
Wirkstoff in der Form eines kationischen Polymers umfasst (diese
Zusammensetzungen werden im folgenden als „die Zusammensetzungen gemäß der Erfindung" bezeichnet).
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Typischerweise
liegen die Zusammensetzungen gemäß der Erfindung
in der Form einer Vielzahl von Mikrokügelchen vor, die bei einer
Verabreichung an ein Säugetier
oder einen Menschen zusammen mit einer geeigneten Flüssigkeit
(beispielsweise Wasser) zunächst
auf dem Mageninhalt schwimmen und eine Oberfläche besitzen, die eine günstige Wechselwirkung
zwischen den Teilchen und der Schleimhautauskleidung des Magens
oder mit der Magenwand selbst bewirkt, wenn der Magen von Flüssigkeit
und Nahrungsmitteln entleert wird. Die inneren Kerne der Mikrokügelchen,
die das Medikament in einem System mit länger dauernder Freisetzung
enthalten, sind mit einem kationischen Polymer beschichtet. Die
die Abgaberate steuernde Schicht kann entweder ein Teil des inneren
Kerns des Mikrokügelchens
sein, der das Medikament enthält,
oder als getrennte Schicht vorliegen. Das Medikament kann über den
inneren Kern gleichförmig
(homogen) oder ungleichförmig
(heterogen) verteilt sein. Die Zusammensetzungen gemäß der Erfindung
sorgen für
eine Freisetzung des Medikaments in der Magenumgebung (d. h. im
Magenbereich) des Magen-Darm-Trakts über eine verlängerte Zeitdauer
(d. h. wenigstens zweimal so lang, wie der Magen benötigt, um
sich von Wasser zu entleeren (unter normalen Bedingungen)).
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Für den Zweck
der Erfindung verstehen wir unter dem Ausdruck „Mikrokügelchen" Mikroteilchen, die im wesentlichen
kugelförmig
sind und eine μ-Größe besitzen
und Mikrokapseln (bei denen es sich um Mikrokügelchen oder Mikroteilchen
handelt, in denen das Medikament statt homogen in der Matrix verteilt
zu sein eingekapselt ist). Unter „im wesentlichen kugelförmig" verstehen wir Mikroteilchen,
die eine gute Kugelform besitzen (d. h. mehr als 80% der Teilchen
haben einen längsten
messbaren Durchmesser, der hinsichtlich der Länge kleiner oder gleich dem
Zweifachen des kürzesten
messbaren Durchmessers ist, beide durch Lichtmikroskopie ermittelt).
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Die
Mikrokügelchen
können
eine Größe im Bereich
von 0,5 bis 1000 μm,
in stärker
bevorzugter Weise im Bereich von 1 bis 700 μm und in am stärksten bevorzugter
Weise von 5 bis 500 μm
besitzen (mittlerer Volumendurchmesser (MVD)) gemessen unter Verwendung
eines Laser-Diffraktionsverfahrens. Es wurde gefunden, dass die
obigen Größenbereiche
eine gute Zurückhaltung
im Magen bewirken. Größere Teilchen,
wie z. B. Pellets und Granulen mit einer Größe von mehr als 1000 μm (beispielsweise
1000 bis 2000 μm)
haften nicht sehr gut.
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Es
wurde gefunden, dass die Zusammensetzungen gemäß der Erfindung eine geringe
Dichte besitzen und nach der Verabreichung mit einer geeigneten
Dosierungsflüssigkeit
zunächst
auf dem Mageninhalt schwimmen. Wenn der Mageninhalt entleert wird,
haften die Teilchen an der Magenwand und überziehen sie.
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Kationische
Polymere, die als bioadhäsive
Wirkstoffe in der äußeren Schicht
verwendet werden können,
umfassen synthetische kationische Polymere und insbesondere kationische
Polysaccharide und kationische Proteine. Das Material wird so gewählt, dass
die Mikrokügelchen
eine positive Nettoladung von mehr als +0,5 mV, in stärker bevorzugter
Weise größer als
+5,0 mV und in besonders bevorzugter Weise von mehr als +10 mV (gemessen
durch das Verfahren der Mikroelektrophorese) bei einem pH-Wert 4
in einem 0,001 M Puffer tragen (beispielsweise einem Phosphatpuffer,
einem Mcllvanes-Puffer, oder einem HEPES-Puffer).
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Chitosan
in Form eines Salzes ist eine bevorzugte Wahl für eine Verwendung als das kationische
bioadhäsive
Material. Chitosan ist nicht giftig und ist in den Nahrungsmitteln
vorhanden. Es ist ein positiv geladenes Biopolymer bei einem Magen-pH-Wert.
Es ist bekannt, dass Chitosan mit negativ geladenen Sialsäure-Gruppen
in Mucin wechselwirken kann (Fiebrig et al, Progress in Colloid
and Polymers Sci., 94, 66 (1994)).
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Chitosan
wird durch die Deacetylierung von Chitin hergestellt. Der Grad der
Deacetylierung von Chitosan sollte größer als 40%, vorzugsweise größer als
60% und in besonders bevorzugter Weise größer als 80% sein. Das Chitosan
sollte ein Molekulargewicht von mehr als 5.000 D, vorzugsweise mehr
als 10.000 D und in besonders bevorzugter Weise mehr als 50.000
D besitzen. Chitosan kann als Chitosansalz (beispielsweise als Glutamat-,
Laktat-, Chlorid- oder Acetat-Salz) oder als Chitosan-Derivat wie
z. B. als N-trimethyl-Chitosan-Chlorid
verwendet werden.
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Andere
geeignete bioadhäsive
kationische Polymere, die verwendet werden können, umfassen saure Gallerte
(hoher isoelektrischer Punkt), Polygalactosamin, Proteine (Polyaminosäuren) wie
z. B. Polylysin, Polyornithin, polyquaternäre Verbindungen, Prolamin,
Polyimin, Diethylaminoethyldextran (DEAE), DEAE-imin, Polyvinylpyridin,
Polythiodiethylaminomethylethylen (PTDAE), Polyhistidin, DEAE-Methacrylat,
DEAE-Acrylamid, Poly-p-aminostyren,
Polyoxethan, Co-Polymethacrylate (beispielsweise Copolymere von
HPMA, N-(2-hydroxypropyl)-methacrylamid), Eudragit® RL,
Eudragit® RS,
GAFQUAT (siehe US-Patent
3,910,862), Polyamidoamine, kationische Stärken, DEAE-Dextran und DEAE-Zellulose. Die polykationischen
Substanzen, die in der Erfindung verwendet werden, haben ein Molekulargewicht
von mehr als 5.000 D, vorzugsweise von wenigstens 50.000 D.
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Bevorzugte
wasserunlösliche
Polymere für
die Verwendung in einer die Abgaberate kontrollierenden Schicht
umfassen Ethylzellulose und Polymethylmethacrylat. Unter einem „wasserunlöslichen
Polymer" verstehen
wir ein Polymer mit einer Löslichkeit
in destilliertem Wasser bei einem pH-Wert 7 von weniger als 1 mg/ml
bei Zimmertemperatur. Die die Abgaberate kontrollierende Schicht
und das kationische Polymer können aus
dem gleichen Material bestehen oder aus unterschiedlichem Material
(beispielsweise Polymethylmethacrylat).
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Wenn
das in der Zusammensetzung gemäß der Erfindung
verwendete Medikament ein polares Medikament ist, kann der innere
Kern des Mikrokügelchens
weiterhin ein geliertes Hydrocolloid umfassen (d. h. ein Hydrocolloid,
das während
der Herstellung des Mikrokügelchens
geliert, um eine Struktur zu schaffen (eine Netzstruktur bildender
Wirkstoff)) mit dem therapeutischen Wirkstoff. Geeignete Hydrocolloid-Substanzen,
die verwendet werden können,
umfassen Gelatine, Albumin und Alginate, beispielsweise Agar, Pektin,
Xanthan gum, Guar gum, Johannisbrot gum, Hyaluronsäure, Casein
und wasserlösliche
Salze von Alginsäure.
Gelierende Hydrocolloide können
durch geeignete Mittel geliert werden, die dem Fachmann bekannt
sind (beispielsweise Abkühlen
von wässrigen
Lösungen,
Wechselwirkung mit Metallionen usw.).
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Unter
einem „polaren
Medikament" verstehen
wir eine Verbindung mit einem Aufteilungskoeffizienten zwischen
Wasser und Octanol bei einem pH-Wert von 7,4 von weniger als 500.
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Die
Zusammensetzungen gemäß der Erfindung
können
mit Hilfe von Verfahren hergestellt werden, die Zusammensetzungen
erzeugen, welche für
einen Einschluss des Medikaments und seine langsame Freisetzung
im Magen sorgen (siehe oben). Somit können die Zusammensetzungen
gemäß der Erfindung
mit Hilfe einer Vielzahl von Verfahren zubereitet werden, wie z.
B. durch eine Emulgierung, auf die eine Lösemittelverdampfung unter Vakuum
erfolgt, eine Sprühbeschichtung
usw.. Wir haben jedoch auch gefunden, dass die Zusammensetzungen
gemäß der Erfindung
bequem mit Hilfe eines Emulgierungsverfahrens hergestellt werden können, das
mit Sprühtrocknung
kombiniert wird.
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Für polare
Medikamente (zu denen auch wasserlösliche Medikamente gehören, kann
ein neues zweifaches Emulsionsverfahren (Wasser-Öl-Wasser) verwendet werden.
Es wurde überraschenderweise
gefunden, dass dieses spezielle Verfahren verwendet werden kann,
um schwimmende Mikrokügelchen
zu erzeugen, die positiv geladen sind und Eigenschaften einer gesteuerten
Freisetzung aufweisen, und das speziell für wasserlösliche Medikamente geeignet
ist.
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Öl wird hier
als jede Flüssigkeit
definiert, die eine Löslichkeit
in Wasser von weniger als 2 ml (Öl)
in 10 ml (Wasser) aufweist, d. h. mit Wasser nicht mischbar ist.
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Unter „wasserlöslichen" Medikamenten werden
Medikamente verstanden, die eine ausreichende Löslichkeit (d. h. mehr als 1
mg/ml, vorzugsweise mehr als 10 mg/ml) in der inneren Wasserphase
einer zweifachen Wasser-Öl-Wasser-Emulsion
aufweisen, um durch einen nachfolgenden Sprühtrocknungsprozess die Ausbildung
von Mikrokügelchen
zu ermöglichen,
die eine Medikamentenbeladung aufweisen, die ausreichend hoch ist
(beispielsweise mehr als 10%), um eine Verabreichung der so erzeugten
Zusammensetzung gemäß der Erfindung
in einer herkömmlichen
Kapsel-Zubereitung oder einem ähnlichen
oralen Dosiersystem wie z. B. einer Arzneikapsel oder einem Arzneibeutel
zu ermöglichen,
deren bzw. dessen Inhalt beispielsweise dadurch verabreicht werden
kann, dass er in Wasser dispergiert und dann getrunken wird.
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Bei
der Zubereitung von Zusammensetzungen gemäß der Erfindung, die polare
Medikamente umfassen, mit Hilfe eines Emulgierungsprozesses kann
das wasserunlösliche
Polymer, das in der die Abgaberate kontrollierenden Schicht verwendet
wird, in der Ölphase
gelöst
werden.
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Für nicht
polare Medikamente kann ein Öl-Wasser-Emulgierungsverfahren
verwendet werden. In jedem Fall können die Emulsionen danach
sprühgetrocknet
werden. Unter „nicht
polaren Medikamenten" werden
Medikamente verstanden, die ausreichend (d. h. mit mehr als 1 mg/ml,
mit vorzugsweise mehr als 10 mg/ml) in einem organischen Lösemittel
lösbar
sind (wobei diese Lösemittel
Dichloromethan, Chloroform, Ethylacetat usw. umfassen), so dass
das Medikament in der Lage ist, sich in der gewählten organischen Phase eines Öl-Wasser-Emulsionssystems
in ausreichender Menge aufzulösen,
um die Zubereitung von Mikrokügelchen
durch einen nachfolgenden Sprühtrocknungsvorgang
zu ermöglichen,
die eine Medikamentenbeladung aufweisen, die ausreichend hoch ist
(beispielsweise mehr als 10%), um eine Verabreichung der so erzeugten Zusammensetzungen
gemäß der Erfindung
in einer herkömmlichen,
einzeln Hartkapsel (beispielsweise einer, die aus Gelatine oder
Stärke
hergestellt ist) oder einem ähnlichen
oralen Dosierungssystem, wie z. B. einer Arzneikapsel oder einem
Arzneibeutel zu ermöglichen,
deren bzw. dessen Inhalt beispielsweise dadurch verabreicht wird,
dass er in Wasser dispergiert und dann getrunken wird.
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Bei
der Zubereitung von Zusammensetzungen gemäß der Erfindung, die nicht-polare
Medikamente umfassen, kann der therapeutische Wirkstoff in dem gleichen
Lösemittel
(d. h. in der Ölphase)
gelöst
werden, das für
die die Abgaberate kontrollierende Schicht verwendet wird.
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Für den Fachmann
ist klar, dass das Medikament in der internen Phase der verwendeten
Emulsion gelöst
oder in ihr suspendiert werden kann (in Abhängigkeit von seiner Löslichkeit
in dieser Phase).
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Im
Fall sowohl der polaren als auch der nicht-polaren Medikamente wird
das bioadhäsive
kationische Polymer in einer wässrigen
Phase bereit gestellt, die entweder die wässrige Phase der Öl-Wasser-Emulsion oder
die externe wässrige
Phase der Wasser-Öl-Wasser-Emulsion ist. Emulsionssysteme
können
entsprechend den Verfahren zubereitet werden, die dem Fachmann wohl
bekannt sind, sowie auch durch Verfahren, die im folgenden beschrieben
werden.
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Wenn
die Zusammensetzungen gemäß der Erfindung
mit Hilfe der oben beschriebenen Emulsionsprozesse hergestellt werden,
sind geeignete Konzentrationen für
eine Verwendung bei den Zusammensetzungen gemäß der Erfindung so, dass die
Konzentration des gelierenden Hydrocolloids (wenn ein solches verwendet
wird) für
die Zubereitung der internen Phase der Zweifach-Emulsion im Bereich
von 0,1% bis 30%, vorzugsweise von 0,5% bis 20% liegt. Die die Abgaberate
steuernde Schicht wird mit einer Konzentration von 0,5% bis 20%
in einem geeigneten organischen Lösemittel, vorzugsweise mit
einer Konzentration von 1% bis 10% bereitgestellt. Das organische
Lösemittel
ist vorzugsweise Dichloromethan. Die Konzentration des bioadhäsiven kationischen
Polymers, das für
die Zubereitung der externen Phase der Zweifach-Emulsion verwendet wird,
liegt zwischen 0,05% bis 10% (Gewicht/Gewicht), doch vorzugsweise
im Bereich von 0,1% bis 5% und in besonders bevorzugter Weise im
Bereich von 0,2% bis 2%. Die Medikamentenkonzentration kann in einem Bereich
von 0,01% bis 90% in Abhängigkeit
davon liegen, welches Medikament verwendet wird. Die obigen Prozentsätze sind
als das Gewicht der jeweiligen Komponente in der entsprechenden
Phase der Emulsion ausgedrückt,
in der die Komponente vorgesehen ist.
-
Nach
der Zubereitung eines geeigneten Emulsionssystems können die
Zusammensetzungen der Erfindung in herkömmlicher Weise unter Bedingungen
durch Sprühtrocknung
hergestellt werden, die dem Fachmann wohl bekannt sind. Beispielsweise
wurde die Zubereitung von einfachen Chitosan-Mikrokügelchen
durch eine Sprühtrocknung
von Chitosan, das in verdünnter
Essigsäure
aufgelöst
war, im Stand der Technik durch Sugaya beschrieben (Jpn. Kokai Tokyo
Koho,
JP 6320302 ). Es
wurde gefunden, dass die Sprühtrocknung
ein Verfahren für
die Zubereitung von Mikroteilchen für eine Verwendung mit Pharmazeutika
ist, das ohne weiteres auf einen großen Maßstab erweitert werden kann.
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Die
Emulsionszubereitung kann dann unter Verwendung eines geeigneten
Sprühtrocknungs-Gerätes in Mikrokügelchen
geformt werden. Ein geeignetes Gerät ist z. B. das, das im folgenden
in den Beispielen beschrieben wird. Andere geeignete Geräte, die
verwendet werden können,
umfassen Geräte,
die von Buchi in der Schweiz, Niro/Aeromatic-Fielder (Schweiz/USA),
LabPlant (UK) und Yamamoto (Japan) geliefert werden. Die Betriebsbedingungen,
wie z. B. die Strömungsgeschwindigkeit
der Lösung
in den Sprühtrockner,
die Größe der Düse, die
Einlass- und die Auslass-Lufttemperatur, der Zerstäubungsdruck
und die Strömungsrate
der Trocknungsluft können
entsprechend den betreffenden Anweisungen der Hersteller eingestellt
werden, um die erforderliche Teil chengröße und die Freisetzungs-Eigenschaften
für die
sich ergebenden Mikrokügelchen
zu erzielen. Solche Optimierungsbedingungen können durch den Fachmann im
Bereich der Zubereitung von Pharmazeutika ohne weiteres ausgewählt werden,
wenn er in geeigneter Weise bekannte Verfahren des Experimentalaufbaus
berücksichtigt.
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Gemäß einem
weiteren Gesichtspunkt der Erfindung wird ein Verfahren für die Zubereitung
einer Zusammensetzung gemäß der Erfindung
geschaffen, das die Sprühtrocknung
einer Öl-Wasser-
oder einer Wasser-Öl-Wasser-Emulsion
umfasst, welche die Komponenten der Zusammensetzung umfasst.
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Eine
verbesserte Zurückhaltung
im Magen kann für
die Zusammensetzungen gemäß der Erfindung dadurch
erreicht werden, dass der pH-Wert des Magens über den normalen Bereich im
leeren Zustand (1,5 bis 2,5) angehoben wird. Auf diese Weise werden
die Sialsäure-Reste
in der Schleimhaut in starkem Maße in ionisierter Form vorliegen
und stark mit dem kationischen Polymer wechselwirken. Gewisse Nahrungsmittel können ebenfalls
für einen
Zeitraum von 30 min oder länger
eine Erhöhung
des pH-Wertes auf einen Wert oberhalb von 5 erzeugen. Patienten,
die H2-Antagonisten, Protonenpumpen-Hemmer
oder Antisäuremittel
erhalten, stellen einen besonderen Fall dar, in dem ein Vorteil
durch die Tatsache erzielt wird, das der Magen-pH-Wert durch die
Wirkung des Medikaments auf 4 angehoben wird. Ein Anheben des pH-Wertes
auf diese Weise kann bei der Behandlung von H. pylori-Infektionen
besonders nützlich
sein.
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Somit
wird gemäß einem
weiteren Gesichtspunkt der Erfindung ein Teilesatz für eine Verwendung
bei der Behandlung einer H. pylori-Infektion geschaffen, der eine
Zusammensetzung mit einem H2-Antagonisten, einem
Protonenpumpen-Hemmer oder einem Antisäuremittel und eine Zusammensetzung
gemäß der Erfindung
umfasst, die ein Medikament enthält,
das für
die Behandlung von H. pylori geeignet ist.
-
Die
Zusammensetzungen gemäß der Erfindung
können,
wo dies angezeigt ist, beispielsweise dadurch oberflächengehärtet werden,
dass dort, wo dies angezeigt ist, eine teilweise Vernetzung durch
Glutaraldehyd, Formaldehyd, Benzydianon, Benzoquinon, Tripolyphosphat
oder ein anderes Vernetzungsmittel erfolgt, das dem Fachmann bekannt
ist, um eine unversehrte bioadhäsive
Oberflächenschicht
zu schaffen, die sich im Magen nicht schnell auflöst, da letzteres
dazu führen
würde,
das kein positiver bioadhäsiver
Effekt auftritt. Die Bedingungen zur Durchführung der Vernetzung sowie
die Menge des erforderlichen Vernetzungsmittels werden durch Überwachung
des Zetapotentials der Mikroteilchen und dadurch bestimmt, dass
die Verfahrensbedingungen so lange eingestellt werden, bis das erforderliche
Zetapotential erreicht ist (wie es beispielsweise durch das Verfahren
der Teilchen-Mikroelektrophorese in einem Puffer mit niederer Ionenstärke (0,001
M) bei einem pH-Wert von 4,0 ermittelt wird. Die Zusammensetzungen
der Erfindung tragen eine positive Nettoladung, von der angenommen
wird, dass sie dadurch einen nützlichen
Effekt bewirkt, dass sie eine Wechselwirkung mit den negativ geladenen
Sialsäuregruppen
der Schleimhaut ermöglichen.
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Die
Zusammensetzungen gemäß der Erfindung
können
einem Säugetier
oder einem Menschen in geeigneten Dosierungsformen in Übereinstimmung
mit Verfahren und über Abgabevorrichtungen
verabreicht werden, die dem Fachmann alle bekannt sind, beispielsweise
mit Hilfe einer Kapsel, eines Pulvers oder als komprimierte Tablette,
die über
den Mund verabreicht werden und die sich im Magen auflösen, um
die bioadhäsiven
Teilchen freizusetzen. Die Zusammensetzungen können mit einer geeigneten Dosierungsflüssigkeit (beispielsweise
Wasser) verabreicht werden.
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Aktive
Ingredienzien, die in den Zusammensetzungen gemäß der Erfindung enthalten sein
können, umfassen
solche, die für
die örtliche
Behandlung von Krankheiten des Magens geeignet sind, sowie Verbindungen,
die typischerweise eine begrenzte Absorption aus dem Magen-Darm-Trakt
aufgrund einer begrenzten Absorption aus dem Dünndarm aufweisen. Aktive Ingredienzien,
die bei der Behandlung von Krankheiten nützlich sind, welche den Magen
betreffen, umfassen solche, die für die Behandlung einer H. pylori-Infektion
geeignet sind, sowie H2-Antagonisten und
Protonenpumpen-Hemmer. Die folgende Liste gibt Beispiele wieder, ohne
abschließend
zu sein: Metronidazol, Ampicillin, Doxycyclin, Tetracxyclin, Oxytetracyclin,
Itraconazol, Ranitidin, Cimetidin, Famotidin, Nizatidin und Omeprazol.
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Medikamente,
die eine bevorzugte Absorption aus dem Dünndarm aufweisen und in den
Zusammensetzungen gemäß der Erfindung
verwendet werden können,
finden sich in allen therapeutischen Bereichen. Eine nicht ausschließliche Liste
ist: Levodopa, Methyldopa, Furosemid, Carvedilol, Atenolol, Topiramat,
Hydrochlorothiazid, Captopril und Orlistat (und andere Medikamente
für die
Behandlung von Fettleibigkeit).
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Kombinationen
der oben erwähnten
therapeutischen Wirkstoffe bzw. aktiven Ingredienzien können ebenfalls
verwendet werden.
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Um
Missverständnisse
zu vermeiden, sei darauf hingewiesen, dass der Ausdruck „therapeutische Wirkstoffe" hier Wirkstoffe
bezeichnen soll, die für
eine Verwendung bei der Behandlung und der Prävention von Krankheiten geeignet
sind.
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Die
Zusammensetzungen gemäß der Erfindung
können
verwendet werden, um bei Säugetieren
oder Menschen Krankheitszustände
zu behandeln oder diesen vorzubeugen in Abhängigkeit von dem oder den therapeutischen
Wirkstoffen, die verwendet werden. Für die obige, nicht abschließende Liste
von Medikamenten umfassen Krankheitszustände, die erwähnt werden
können,
solche, von denen bekannt ist, dass der bzw. die therapeutischen
Wirkstoffe gegen sie wirksam sind, wozu speziell diejenigen gehören, die
für die
in Rede stehenden Medikamente in Martindale, „The Extra Pharmacopoeia", 31ste Ausgabe,
Royal Pharmaceutical Society (1996) aufgelistet sind.
-
Die
Menge des therapeutischen Wirkstoffs, der in den Zusammensetzungen
gemäß der Erfindung
verwendet werden kann, hängt
von dem verwendeten Wirkstoff und der zu behandelnden Krankheit
ab, doch kann er im Bereich von 0,1 mg bis 10 g liegen. Dem Fachmann
ist jedoch klar, dass geeignete Dosen der therapeutischen Wirkstoffe
ohne weiteres ermittelt werden können,
ohne erfinderisch tätig
zu werden. Beispielsweise können
Abschätzungen
der Dosierung anhand von bekannten injizierbaren Produkten unter
der Annahme getroffen werden, das zwischen 0,1% bis 100% der Dosis
absorbiert wer den. Geeignete einzelne Dosiseinheiten können im
Bereich von 100 μg
bis 1000 mg in Abhängigkeit
von dem oder den therapeutischen Wirkstoffen liegen, die verwendet
werden, sowie in Abhängigkeit
vom Verabreichungsweg. Geeignete tägliche Dosen liegen im Bereich
von 100 μg
bis 5 g pro Tag in Abhängigkeit
von dem oder den verwendeten therapeutischen Wirkstoffen.
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Die
Zusammensetzungen gemäß der Erfindung
können
einmal oder mehrere Male (beispielsweise dreimal) am Tag in Abhängigkeit
von dem zu behandelnden Krankheitszustand verabreicht werden.
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Die
Zusammensetzungen können
auch andere Zusätze
in der Form von pharmazeutischen Bestandteilen wie z. B. Konservierungsstoffe
(d. h. geringe Konzentrationen von Materialien wie z. B. Natrium-Metabisulphat),
Stabilisatoren, Geschmacksstoffe, Absorptionsverstärker wie
z. B. Quellmittel (beispielsweise Laktose, mikrokristalline Zellulose),
Gleit- und Schmiermittel, Bile-Salze, Phospholipide und enzymatische
Hemmer enthalten.
-
Zusammensetzungen
gemäß der Erfindung
haben die Vorteile, dass sie eine signifikante Zurückhaltung
im leeren Magen eines Säugetiers
(einschließlich
des Menschen) bewirken können,
dass sie verwendbar sind, um eine hohe Beladung mit wasserlöslichen
und fettlöslichen
Medikamenten zu erzielen, und dass sie eine gesteuerte Freisetzung
dieser Medikamente über
einen Zeitraum bewirken können,
der dem klinischen Bedarf entspricht.
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Weiterhin
haben Zusammensetzungen gemäß der Erfindung
den Vorteil, dass sie verwendet werden können, um das Zurückhalten
von pharmazeutischen Wirkstoffen im Magen eines Säugetiers
oder Menschen zu unterstützen,
um in Abhängigkeit
von dem verwendeten Medikament eine örtliche Behandlung von Krankheiten
des Magens durchzuführen
oder die Absorption von Medikamenten im Darm zu verbessern, die
eine begrenzte Absorptionskapazität im Dünndarm eines solchen Säugetiers
oder Menschen aufweisen.
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Darüber hinaus
haben Zusammensetzungen gemäß der Erfindung
auch den Vorteil, dass sie unter Verwendung etablierter pharmazeutischer
Verarbeitungsmethoden und unter Verwendung von Materialien hergestellt
werden können,
die für
eine Verwendung in Lebensmitteln oder Pharmazeutika zugelassen sind oder
einen ähnlichen
gesetzlichen Status besitzen.
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Gemäß einem
weiteren Gesichtspunkt der Erfindung wird ein Verfahren zur Behandlung
oder Prophylaxe eines Leidens geschaffen, das die Verabreichung
einer Zusammensetzung gemäß der Erfindung
an einen eine solche Behandlung benötigenden Patienten umfasst,
wobei die Zusammensetzung einen therapeutischen Wirkstoff enthält, der
gegen das besagte Leiden wirksam ist.
-
Die
Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele in nicht einschränkender
Weise erläutert,
wobei die Beispiele 1 bis 4 zeigen sollen, dass dann, wenn bestimmte
Verfahren verwendet werden, von denen einige im Stand der Technik
beschrieben sind, es nicht möglich
ist, ein Mikrokügelchen
mit einem geeigneten Verhalten zu erzeugen. Die nachfolgenden Beispiele
5 bis 7 erläutern
die vorliegende Erfindung, wobei Mikrokügelchen mit einer kontrollierten
Freisetzung und Zurückhaltung
im Magen unter Verwendung eines neuen Emulsion-Sprühtrocknungsverfahrens
von Wasser-Öl-Wasser-
und Öl-Wasser-Emulsionen zubereitet
werden können.
Beispiel 8 zeigt, dass Zusammensetzungen gemäß der Erfindung eine erhöhte Zurückhaltung
im Magen von Menschen bewirken.
-
Die
Beispiele beziehen sich auf die Zeichnung; in dieser zeigen:
-
1 das
Freisetzungsprofil von mit Cimetidin beladenen Mikroteilchen, die
durch ein Wasser-Öl-Emulsions-Sprühtrocknungsverfahren
zubereitet wurden,
-
2 das
Freisetzungsprofil von mit Nizatidin beladenen Mikroteilchen, die
durch ein Öl-Wasser-Emulsions-Sprühtrocknungsverfahren
zubereitet wurden,
-
3 das
Freisetzungsprofil von mit Cimetidin beladenen Mikroteilchen, die
durch ein Wasser-Öl-Wasser-Emulsions-Sprühtrocknungsverfahren
zubereitet wurden,
-
4 das
Freisetzungsprofil von mit Famotidin beladenen Mikroteilchen, die
durch ein Wasser-Öl-Wasser-Emulsions-Sprühtrocknungsverfahren
zubereitet wurden, und
-
5 ein
Balkendiagramm, das die Magenentleerung einer Zubereitung wiedergibt,
die mit Di-Natrium-Clondronat-Tetrahydrat beladene Mikrokügelchen
umfasst, die durch ein Wasser-Öl-Wasser-Emulsions-Sprühtrocknungsverfahren
zubereitet wurden.
-
Beispiel 1
-
Zubereitung
von nicht vernetzten Chitosan-Mikrokügelchen
-
Chitosan-Hydrochlorid-Salz
(0,3 bis 0,4 g; Seacure CL 210, das von Pronova, Norwegen geliefert
wird) wurde in einem 50 ml-Kolben eingewogen und es wurden 20 ml
Wasser hinzugefügt,
um das Chitosan aufzulösen.
Die sich ergebende Lösung
wurde unter Verwendung von Wasser auf 100 ml aufgefüllt und
für das Sprühtrocknungsverfahren
verwendet. Es wurde eine Parallelstrom-Sprühtrocknung unter Verwendung
eines SD-04-Sprühtrockners
(LabPlant, England) mit einer 0,5 mm-Standard-Düse durchgeführt. Die Einlasstemperatur
wurde auf 160°C
gesteuert. Die Sprüh-Strömungsrate
wurde auf 6 ml/min gesteuert. Der Druckluft-Sprühstrom (dargestellt als das
Volumen des Lufteintritts) wurde auf 10 l/min eingestellt. Die sich
ergebenden Teilchen hatten eine gute Kugelform, wie durch Licht-Mikroskopie
ermittelt wurde (Nikon Optiphot) mit einer 20- oder 40-fachen Vergrößerung und
hatten eine mittlere Größe von 6 μ (Mittlerer
Volumendurchmesser (MVD)), wie dies unter Verwendung eines Laser-Diffraktionsverfahrens
gemessen wurde (Malvern Mastersizer Model MS 1002). Die Teilchen
trugen ein positives Zetapotential (Oberflächenladung) von +27 mV, was
in einem 0,001 M Azetat-Puffer bei einem pH- Wert von 4,0 unter Verwendung eines
Malvern Zetasizers Mark IV ermittelt wurde. Für diese Messung wurden 1 bis
3 mg der Mikrokügelchen
in dem Puffersystem dispergiert.
-
Es
zeigte sich jedoch, dass die durch dieses Verfahren zubereiteten
Mikrokügelchen
in Wasser aufquollen und sich ziemlich schnell in einem Puffer mit
einem pH-Wert von 2,0 lösten
(dies sind die Umgebungsbedingungen im Magen). Solche Mikrokügelchen
würden
daher im Magen eine kurze Lebensdauer besitzen und nicht die Eigenschaften
einer kontrollierten Freisetzung aufweisen und daher für eine kontrollierte
Medikamentenabgabe und eine Zurückhaltung
im Magen ungeeignet sein.
-
Beispiel 2
-
Zubereitung
von vernetzten Chitosan-Mikrokügelchen
mit keiner die Abgaberate kontrollierenden Schicht unter Verwendung
eines Sprühtrocknungsverfahrens
-
Um
stabile Chitosan-Mikrokügelchen
zu erzeugen, die nicht aufquellen und sich auflösen würden, wurden medikamentenfreie
Mikrokügelchen
durch einen Sprühtrocknungsvorgang
unter Verwendung von Formaldehyd und Glutaraldehyd als Vernetzungsmittel
zubereitet.
-
Es
wurde das in Beispiel 1 beschriebene Verfahren verwendet, doch wurde
vor dem Sprühtrocknen eine
definierte Menge einer wässrigen
Lösung
von Formaldehyd oder Glutaraldehyd der Chitosan-Lösung zugegeben.
Die Chitosan-Konzentration betrug 0,1%. Die definierten Mengen des
Quervernetzungs-Wirkstoffs waren 0,5; 1,0; 2,0; 4,0; 8,0 ml einer
1%-igen Formaldehyd-Lösung
und 0,5; 1,0; 1,5; 2,0; 4,0; 8,0 und 16,0 ml einer 1%-igen Glutaraldehyd-Lösung.
-
Die
derart hergestellten Mikrokügelchen
wiesen eine gute Kugelform auf. Die Größe der Mikrokügelchen,
die unter Verwendung von Formaldehyd als Vernetzungs-Mittel erzeugt
wurden, lag im Bereich von 1,75 bis 3,2 μm (MVD), das Zetapotential gemessen
in einem 0,001 M Azetatpuffer mit einem pH-Wert von 4 lag im Bereich
von +16 mV bis +20 mV. Je größer die
Menge des Vernetzungsmittels war, desto niedriger war das positive
Zetapotential. In ähnlicher
Weise lagen für
mit Glutaraldehyd vernetzte Systeme die Größe (MVD) im Bereich von 1,5
bis 3,7 μm
und das Zetapotential im Bereich von +21 mV bis +14,5 mV; wie zuvor
war das positive Potential umso niedriger, je größer die Menge des Vernetzungsmittels
war. Wenn eine 0,2%-ige Chitosan-Lösung mit den gleichen Mengen
von Glutaraldehyd verwendet wurde, hatten die Teilchen immer noch eine
gute Kugelform, doch waren sie etwas größer (im Bereich von 8,8 bis
2,3 μm;
MVD). Die Zetapotentiale waren ähnlich
denjenigen, die mit der 0,1%-igen Chitosan-Lösung erzielt wurden. Diese
Mikrokügelchen
enthielten kein Medikament; weiter unten wird die Herstellung ähnlicher
Mikrokügelchen
beschrieben, die Medikamente enthalten.
-
Beispiel 3
-
Zubereitung von mit einem
Medikament beladenen Mikrokügelchen
unter Verwendung eines Sprühtrocknungsverfahrens
-
Mikrokügelchen
wurden unter Verwendung eines Verfahrens zubereitet, das dem aus
Beispiel 2 ähnlich
war.
-
10
mg Cimetidin wurden 500 ml einer 0,1%-igen oder 250 ml einer 0,2%-igen
wässrigen
Chitosan-Lösung
zugegeben. Eine spezifische Menge einer 2%-igen wässrigen
Glutaraldehyd-Lösung
oder einer 1%-igen wässrigen
Formaldehyd-Lösung
wurden unter Rühren
mit Hilfe eines Magnetrührers
zugegeben. Die Sprühtrocknung
wurde gemäß dem Verfahren
aus Beispiel 1 durchgeführt.
-
Die
Eigenschaften der Mikrokügelchen
waren die folgenden: Es wurde in allen Fällen gefunden, dass die Mikrokügelchen
kugelförmig
waren. Die Medikamentenbeladung betrug ungefähr 17 Gew.-Gewi.-%. Die Größe lag in
einem Bereich von 2,0 bis 7,9 μm
(MVD) in Abhängigkeit
von der Anfangskonzentration des verwendeten Chitosans (0,1% oder
0,2%) und der Menge des zugefügten
Vernetzungsmittels (1 bis 4 ml von 4%-igen Glutaraldehyd). Die Zetapotentiale
bei einem pH-Wert von 4,0 in einem 0,001 M Azetat-Puffer lagen in dem
engen Bereich von +15 mV bis +17 mV. Ähnliche Ergebnisse wurden bei
einer Verwendung von Formaldehyd als Vernetzungsmittel erzielt.
-
Die
Medikamentenbeladung wurde in folgender Weise gemessen: eine definierte
Menge von mit Medikamenten beladenen Chitosan-Mikrokügelchen,
die genau gewogen wurde, wurde in einem 50 ml Volumen-Messkolben
eingebracht. Die Mischung wurde dispergiert und mit 0,1 N Schwefelsäure auf
das Kolbenvolumen verdünnt.
Die Suspension wurde in einem Ultraschallbad (Decon FS 100) zehn
Minuten lang beschallt und über
Nacht auf Zimmertemperatur gehalten, um es dem Medikament zu ermöglichen,
sich vollständig
aus den Mikrokügelchen
heraus zu lösen.
0,5 ml der Suspension wurden mit einem 0,2 μm Spritzenfilter gefiltert, um
teilchenförmiges
Material zu entfernen, und die Absorption wurde ermittelt. Der Medikamentengehalt
wurde spektrophotometrisch gemessen.
-
Die
in vitro erfolgende Freisetzung wurde in folgender Weise ermittelt:
ein in vitro Test wurde unter Verwendung eines Lösegerätes (Copley-Erweka DT-6) mit
der Löse-Rührer-Baueinheit (USP Apparatus
2 oder BP Apparatus 11) durchgeführt.
Proben wurden in 300 ml einer mit Phosphat gepufferten Salzlösung mit
einem pH-Wert von 7,4 bei 37°C
und einer Rührgeschwindigkeit
von 50 Umdrehungen pro Minute suspendiert. Eine spezifische Menge
der mit Medikament beladenen Mikrokügelchen, die genau gewogen
wurde, wurde jedem Gefäß zugegeben.
3 ml der Probe wurden in vorbestimmten Zeitintervallen in eine Spritze
gezogen. Die gleiche Menge des frischen Lösemediums wurde dem System
zugegeben. Die Proben wurden gefiltert und der Medikamentengehalt
wurde spektrophotometrisch gemessen. Das reine, nicht eingeschlossene,
freie Medikament wurde als Kontrolle verwendet. Die Lösungs-Messungen
zeigten, dass die Freisetzung des H2-Antagonisten
aus den Chitosan-Mikrokügelchen,
die durch das Sprühtrocknungsverfahren
zubereitet worden waren, außerordentlich
schnell war. Der größte Teil
des Medikaments wurde in weniger als 15 min freigegeben und das
Lösungsprofil
war im wesentlichen dem des nicht eingeschlossenen Medikamentes ähnlich.
-
So
konnten zwar vernetzte Chitosan-Mikrokügelchen mit einer kleinen Teilchengröße und positiver
Ladung und einer guten Medikamentenbeladung hergestellt werden,
doch war die Freisetzung des eingeschlossenen Medikaments außerordentlich
schnell und die zubereiteten Produkte wären für eine klinische Verwendung
nicht geeignet gewesen.
-
Beispiel 4
-
Zubereitung von Mikrokügelchen
mit kontrollierter Freisetzung unter Verwendung eines Wasser-Öl-Emulgierungs-Verfahrens,
auf das Sprühtrocknung
folgte
-
Die
in den obigen Beispielen beschriebenen Untersuchungen zeigen klar,
dass einfache, stabilisierte Chitosan-Mikrokügelchen, wie sie im Stand der
Technik beschrieben werden, nicht als gastroretentive Systeme geeignet
sind, die zu einer gesteuerten Freisetzung eines enthaltenen Medikaments
führen.
Um die Freisetzung des Medikaments zu verzögern, wurde ein anderes Verfahren
unter Verwendung eines Emulgierungsprozesses untersucht, bei dem
Ethylzellulose als Medikamenten-Rückhalte-Mittel verwendet wurde.
Zusätzlich
wurde das wasserlösliche
Medikament zunächst
in Gelatine gelöst,
um ein Vernetzungsmittel zur Verfügung zu stellen, um der Innenseite
der so erzeugten, sprühgetrockneten
Mikrokügelchen
eine physikalische Struktur zu verleihen.
-
0,1
g von Gelatine A und 0,1 g eines Medikaments (Cimetidin oder Famotidin)
wurden in ein 16 ml Teströhrchen
eingewogen. Es wurden 5 ml destilliertes Wasser zugegeben. Es wurde
eine klare Lösung
erzielt, als die Mischung auf 60°C
erhitzt wurde.
-
0,4
g der wasserunlöslichen
Polymer-Ethyl-Zellulose (EC-Dow) wurden in 50 ml Dichloromethan
in einem 100 ml-Kolben gelöst.
Die wässrige
Lösung,
die das Medikament und Gelatine enthielt, wurde der Ölphase unter
Magnetrührung
tröpfchenweise
zugegeben. Dieses System wurde dann bei 11.000 Umdrehungen/min zwei
Minuten lang homogenisiert. Die gebildete Wasser-Öl-Emulsion
wurde direkt unter den folgenden Bedingungen sprühgetrocknet: Eine Parallelstrom-Sprühtrocknung
wurde unter Verwendung eines SD-04-Sprühtrockners
(LabPlant, England) mit einer 0,5 mm-Standarddüse durchgeführt. Die Einlasstemperatur
wurde auf 50°C
geregelt. Die Sprüh-Strömungsrate
wurde auf 8 ml/min geregelt.
-
Tabelle
1
Merkmale der durch ein Wasser-Öl-Emulsions-Sprühtrocknungsverfahren
hergestellten Mikroteilchen
-
Die
physikalisch-chemischen Merkmale der durch das Wasser-Öl-Emulsions-Sprühtrocknungsverfahren
hergestellten Teilchen sind in Tab. 1 wiedergegeben. Es wurde eine
schlechte Kugelform beobachtet. Die Teilchengröße betrug ungefähr 10 μm. Da bei
diesem Beispiel kein positives Material, beispielsweise Chitosan, verwendet
wurde, waren die so hergestellten Teilchen negativ geladen.
-
Die
Medikamentenfreisetzung aus den durch das Wasser-Öl-Emulsions-Sprühtrocknungsverfahren zubereiteten
Mikroteilchen wurde in einem Lösungsgerät wie zuvor
beschrieben durchgeführt.
Das Freisetzungsprofil von Cimetidin, das auf Mikroteilchen geladenen
war, die durch ein Wasser-Öl-Emulsions-Sprühtrocknungsverfahren
hergestellt worden waren, ist in 1 wiedergegeben.
Die Freisetzung von Cimetidin aus den Teilchen war im Vergleich
zu dem Medikamenten beladenen Mikrokügelchen, die durch das herkömmliche
Sprühtrocknungsverfahren
mit Chitosan hergestellt worden waren, wie es in Beispiel 1 beschrieben
wurde, stark verzögert.
Das Medikament wurde nach und nach über mehrere Stunden hinweg
freigesetzt.
-
Man
sah, dass die Mikroteilchen auf der Oberfläche des Lösemediums schwammen. Die Zugabe
eines Benetzungsmittels zum Lösemedium
in der Form von 0,05% Tween 80 führte
zu einer erhöhten
Freisetzungsrate.
-
Beispiel 5
-
Zubereitung von Mikrokügelchen
mit kontrollierter Freisetzung durch ein Öl-Wasser-Emulsions-Sprühtrocknungsverfahren
-
In
Situationen, in denen das Medikament in dem organischen Lösemittel
ausreichend löslich
ist, ist es möglich,
medikamentenbeladene Mikrokügelchen
unter Verwendung einer Öl-Wasser-Emulsion
herzustellen. Hier werden die Ölphase,
die das Medikament enthält,
und Ethylzellulose (oder andere geeignete Polymere mit kontrollierter
Freisetzung) in der wässrigen
Chitosan-Lösung
dispergiert und dann sprühgetrocknet.
Dieses Verfahren kann beispielhaft unter Verwendung des H2-Antagonisten Nizatidin durchgeführt werden.
-
0,1
g Nizatidin und 0,2 g Ethylzellulose wurden in 5 ml Dichloromethan
in einem 16 ml Teströhrchen gelöst. Die
Lösung
wurde tropfenweise 100 ml einer 0,4%-igen wässrigen Chitosan-Lösung unter
Magnetrühren
zugegeben. Die Homogenisierung wurde 1 min lang bei 12.500 Umdrehungen/min
durchgeführt
und die Mischung wurde nötigenfalls
beschallt. Nach der Zugabe von 2 ml einer 4%-igen wässrigen
Glutaraldehyd-Lösung
wurde die Emulsion sprühgetrocknet.
Eine Parallelstrom-Sprühtrocknung
wurde unter Verwendung eines SD-04 Sprühtrockners (LabPlant, England)
mit einer 0,5 mm-Standarddüse
durchgeführt.
Die Einlasstemperatur wurde auf 13°C geregelt. Die Sprühstromrate
wurde auf 6 ml/min geregelt. Die Luftstromrate wurde auf 10 l/min
eingestellt. Die Kugelform der medikamentenbeladenen Mikroteilchen
war gut. Die Teilchengröße der mit
Medikamenten beladenen Mikrokügelchen
betrug 7,7 μm
(MVD). Das Zetapotential bei einem pH-Wert von 4,0 bei einer Ionenstärke von
0,001 M betrug +9,0 mV. Die Medikamentenbeladung war 8,4 Gew.-%/Gew.-%.
-
Die
Freisetzung des Medikaments wurde unter Verwendung des USP-Löseverfahrens
gemessen, wie in Beispiel 3 beschrieben. Die Konzentration von Nizatidin
wurde durch ein Ultraviolet-Spektroskopie-Verfahren bei 313 nm entsprechend
dem Verfahren von Wozniak gemessen (Analytical Profiles of Drug
Substances, 19, Herausgeber K. Florenz, Academic Press, San Diego,
Seite 397, 1990). Ein Profil einer gesteuerten Freisetzung wurde
erhalten (2).
-
Beispiel 6
-
Zubereitung von schwimmenden
Mikrokügelchen,
die durch ein neues Wasser-Öl-Wasser-Emulsions-Sprühtrocknungsverfahren
hergestellt wurden
-
Chitosan-Mikrokügelchen,
die durch ein herkömmliches
Sprühtrocknungsverfahren,
wie es im Beispiel 3 beschrieben wird, hergestellt wurden, hatten
eine gute Kugelform und waren positiv geladen. Die Freisetzungsrate
eines H2-Antagonisten aus den Mikrokügelchen
war jedoch schnell und von einem „Aufplatzeffekt" begleitet. Die Medikamentenfreisetzung
aus Mikrokügelchen,
die durch ein Wasser-Öl-Emulsions-Sprühtrocknungsverfahren
hergestellt worden waren, wie es im Beispiel 4 beschrieben ist,
war verzögert,
doch waren die Teilchen nicht gastroretentiv. In dem folgenden Verfahren
wurden positiv geladene Mikrokügelchen
hergestellt.
-
0,1
g Gelatine vom Typ A und 0,1 g eines wasserlöslichen Medikaments (Cimetidin
oder Famotidin) wurden in ein 16 ml Teströhrchen eingewogen. 5 ml destilliertes
Wasser wurden zugegeben. Es wurde eine Wasserphase erhalten, die
aus einer klaren Lösung
bestand, als die Mischung auf 60°C
erwärmt
wurde. Diese Phase wird als die interne Phase bezeichnet. Eine Ölphase bestand
aus 0,2 g Ethylzellulose (Dow) gelöst in 25 ml Dichloromethan
in einem 50 ml Kolben. Eine externe Wasserphase wurde aus 150 ml
einer 0,3%-igen, wässrigen
Chitosan-Lösung
(MW 140–160
kD) in einem 200 ml Kolben zusammengestellt.
-
Die
interne Wasserphase wurde tröpfchenweise
der Ölphase
unter Magnetrühren
zugegeben. Das System wurde dann unter Verwendung eines Silverson
Homogenisators (Silverson, Chesham, Bucks, UK) 2 min lang bei 11.000
Umdrehungen/min homogenisiert. Erforderlichenfalls wurde eine Beschallung
durchgeführt.
Diese Primäremulsion
wurde dann tröpfchenweise
der externen Wasserphase unter magnetischen Rühren zugegeben. Eine weitere
Homogenisierung wurde 2 min lang bei 10.000 Umdrehungen/min durchgeführt. Es
wurden 2 ml 4%-iges Glutaraldehyd als Vernetzungsmittel verwendet,
bevor die Sprühtrocknung
erfolgte. Es wurde eine Parallelstrom-Sprühtrocknung unter Verwendung
eines SD-04 Sprühtrockners
(LabPlant, England) mit einer 0,5 mm-Standarddüse durchgeführt. Die Einlasstemperatur
wurde auf 150°C
geregelt. Die Sprühstrom-Rate
wurde auf 6 ml/min geregelt. medikamentenfreie Mikrokügelchen
wurden entsprechend dem gleichen Verfahren ohne die Zugabe eines
Medikaments hergestellt.
-
Die
Merkmale der medikamentenfreien Mikrokügelchen, die durch das Wasser-Öl-Wasser-Emulsions-Sprühtrocknungsverfahren
hergestellt wurden, sind in Tabelle 2 aufgeführt. Die Ausbildung der Wasser-Öl-Wasser-Zweifachemulsion
wurde unter Verwendung von Lichtmikroskopie (vor der Sprühtrocknung) bestätigt und
die Eigenschaften des Schwimmverhaltens der gebildeten Mikrokügelchen
wurden ebenfalls unter Verwendung eines geeigneten Lösemediums
(USP simulierte Magenflüssigkeit)
bewertet. Man sah unter dem Rasterelektronenmikroskop, dass die
Teilchen hohl waren, wenn sie zerbrochen wurden, was die geringe Dichte
und die potentiellen Schwimmeigenschaften demonstriert. Die gebildete
Wasser-Öl-Wasser-Emulsion war
sehr gut, wie dies durch die Lichtmikroskopie bestätigt wurde,
da man sah, dass die „Öl-Teilchen" Wassertröpfchen enthielten.
Die Größe der Wasser-Öl-Wasser-Emulsions-Teilchen
und der erzielten Mikrokügelchen hing
von der Mischgeschwindigkeit und der Düsen-Montageposition der Sprühtrocknungsvorrichtung
ab. Eine schnelle Mischrate (oder Beschallung) führte zu einer kleineren Teilchengröße. Größere Mikrokügelchen
wurden durch ein Gegenstrom, Sprühtrocknungsverfahren
erzeugt. Die gebildeten Emulsionsteilchen hatten einen Durchmesser
von ungefähr
20 μm bis
40 μm.
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Nachdem
das Lösemittel
der Emulsion durch Verdampfen entfernt worden war, verringerte sich
die Größe der Teilchen
auf ungefähr
10 μm bis
15 μm. Um
Mikrokügelchen
mit einer Größe von 10 μm und mit Schwimmeigenschaften
zuzubereiten, wurde ein Verfahren angewandt, bei dem die Mischrate
sowohl für
die primäre
als auch die sekundäre
Emulsion für
1 min auf 12.600 Umdrehungen/min eingestellt wurde, worauf ein herkömmliches
Parallelstrom-Sprühtrocknen
erfolgte. Die Eigenschaften der medikamentenbeladenen Mikrokügelchen,
die auf diese Weise hergestellt wurden, sind in Tabelle 3 dargestellt.
Die Teilchengröße war ähnlich der
Teilchengröße der medikamentenfreien
Mikroteilchen. Die Teilchen waren positiv geladen. Die Medikamentenbeladung
war hoch. Die Kugelform war annehmbar.
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Ein
in vitro Test wurde unter Verwendung eines Auflösegerätes durchgeführt, wie
es zuvor beschrieben wurde. Die Auflöse-Rührer-Baueinheit (USP Apparatus
2 oder BP Apparatus II) wurde verwendet. Es wurde jedoch die Basket-Baueinheit
(USP Apparatus 1 oder BP Apparatus I) verwendet. Die Mikrokügelchen
wurden in harte Gelatinekapseln eingefüllt. Proben wurden individuell
in die Kapseln eingewogen und wurden in 300 bis 500 ml einer mit
Phosphat auf einen pH-Wert von 7,4 gepufferten Salzlösung oder
eine simulierte Magenflüssigkeit
freigegeben, die verschiedene Mengen von Oberflächenaktiven Tween 80 enthielt
(das verwendet wurde, um den Einfluss der Menge des Benetzungsmittels
auf die Freisetzungsrate zu bewerten). Die Temperatur und das Schütteln wurden
auf 37°C
bzw. 50 Umdrehungen/min eingestellt. 3 ml der Auflösungsprobe wurden
in vorgegebenen Zeitintervallen in eine Spritze gezogen. Die gleiche
Menge des frischen Lösemediums
wurde dem System zugeführt.
Die Proben wurden mit 0,2 μm
Spritzenfiltern gefiltert. Der Gehalt an Medikament wurde spektrophotometrisch
gemessen. Tabelle
2
Eigenschaften der medikamentenfreien Mikrokügelchen,
die durch das Wasser-Öl-Wasser-Emulsions-Sprühtrocknungsverfahren
zubereitet wurden
- +
- Gute Schwimmeigenschaften
- ++
- Ausgezeichnete Schwimmeigenschaften
-
Tabelle
3
Merkmale der mit Medikamenten beladenen Mikrokügelchen,
die durch das Wasser-Öl-Wasser-Emulsions-Sprühtrocknungsverfahren
hergestellt wurden
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Die
Freisetzung von Cimetidin und Famotidin aus schwimmenden Chitosan-Mikrokügelchen
wurde in dem Auflösemedium,
nämlich
mit Phosphat gepufferter Salzlösung
(PBS) und simulierter Magenflüssigkeit (SGF),
in Anwesenheit verschiedener Mengen des Benetzungsmittels Tween
80 getestet. Die Ergebnisse sind in den 3 und 4 dargestellt.
Alle Mikrokügelchen
zeigten die Merkmale einer langsamen Freisetzung selbst bei Anwesenheit
des Benetzungsmittels.
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Beispiel 7
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Zubereitung von schwimmenden
Mikrokügelchen,
die durch ein neues Wasser-Öl-Wasser-Emulsions-Sprühtrocknungsverfahren
ohne die Zugabe eines Vernetzungsmittels erzeugt wurden
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4
g Chitosan-Glutamat (SeaCure G210, Pronova) wurden in einen 1 l
Volumenmesskolben eingewogen und in ungefähr 600 ml deionisiertem Wasser
gelöst.
Die Lösung
wurde mit Wasser auf einen Liter aufgefüllt. 2,4 g Ethylcellulose (45
cps, Dow) wurden in 120 ml Dichloromethan gelöst. 0,6 g von Gelatine A (175 Bloom,
Croda) wurden in einen 20 ml Volumenmesskolben eingewogen und dadurch
aufgelöst,
dass ungefähr 15
ml deionisiertes Wasser zugegeben und das Ganze auf ungefähr 50°C erwärmt wurde.
Die Lösung
wurde mit Wasser auf 600 ml aufgefüllt. 12,6 g Di-Natrium-Clodronat-Tetrahydrat
wurden in einen Kolben eingewogen und durch die Zugabe von 20 ml
Gelatinelösung
aufgelöst.
600 ml der Chitosan-Lösung
wurden in einen 1-Liter-Kolben übergeführt und
in einem Eisbad wenigstens 5 Minuten lang abgekühlt.
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Die
Gelatine/Clodronat-Lösung
und die 120 ml Ethylcellulose-Lösung
wurden in einen 250-ml-Kolben übergeführt. Die
Mischung wurde 1 Minute lang unter Verwendung eines Silverson-Homogenisators
(Modell L4R) emulgiert, der auf 10.000 U/min eingestellt war, so
dass sich eine Wasser-Öl-Emulsion
ergab. Der Kolben wurde während
des Emulgierungsvorganges in ein Eisbad gesetzt, um zu verhindern,
dass sich die Emulsion überhitzte.
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Die
Wasser-Öl-Emulsion
(Gelatine/Clodronat-in-Ethylcellulose) wurde den 600 ml der Chitosan-Lösung zugegeben
und 1 Minute lang bei 10.000 U/min unter Verwendung des Silverson-Mischers
emulgiert, um eine Wasser-Öl-Wasser-Emulsion
zu erzeugen.
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Die
Wasser-Öl-Wasser-Emulsion
wurde sofort unter Verwendung eines Lab Plant SD-05-Gerätes sprühgetrocknet,
wobei die Einlasstemperatur auf 169°C, die Auslasstemperatur auf
79°C, der
Luftdruck auf 1,9 bar und die Luftströmung auf 22 Einheiten eingestellt
wurden. Die Emulsion wurde in das Gerät mit Hilfe einer Cole-Parmer
Peristaltikpumpe gepumpt, die auf 11 ml/min eingestellt war. Die
gesamte Verarbeitungszeit betrug ungefähr 70 Minuten.
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Es
wurde ein feines weißes
Pulver mit einer mittleren Teilchengröße im Bereich von 5 μm bis 10 μm erzeugt,
wobei die Größe durch
Lichtmikroskopie gemessen wurde. Die Prozessausbeute war in der
Größenordnung
von 20 bis 40%.
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Der
Clodronat-Gehalt des sprühgetrockneten
Pulvers wurde unter Verwendung eines GC-MS-Verfahrens untersucht.
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Die
Zubereitung enthielt 60 Gew.-% wasserfreies Di-Natrium-Clodronat.
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Das
sprühgetrocknete
Pulver wurde in harte Gelatinekapseln der Größe 0 mit einer Menge von 238 mg
pro Kapsel für
eine Verabreichung an Menschen eingefüllt.
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Das
Auflöseverhalten
der gefüllten
Kapseln wurde unter Verwendung des EP/USP-Verfahrens 2 gemessen.
Eine Kapsel wurde in jedes Auflösegefäß eingebracht,
das 900 ml von 0,01 M HCl als Testmedium enthielt. Jedes Gefäß wurde
mit Hilfe eines Rührers
gerührt,
der auf 100 U/min eingestellt war. Proben des Auflösemediums
wurden in regelmäßigen Abständen über einen
Zeitraum von 4 Stunden abgezogen und mit Hilfe des GC-MS-Verfahrens hinsichtlich
des Clodronat-Gehaltes untersucht. Am Ende des Tests hatten sich die
Kapsel-Hüllen
aufgelöst
und es blieb das sprühgetrocknete
Pulver auf der Oberfläche
des Auflösemediums schwimmend
zurück.
Eine langsame Freisetzung des Clodronats wurde festgestellt, wobei
25% des Medikaments in 150 Minuten freigesetzt wurden.
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Beispiel 8
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Die Messung
der Gastroretention in Menschen
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Die
gastroretentive Mikrokügelchen-Zubereitung,
die in Beispiel 7 beschrieben wurde, wurde in einer Gruppe von 9
gesunden, nüchternen
Personen bewertet, deren Alter zwischen 50 und 70 Jahren lag. Die
Zubereitung wurde mit einem Gammastrahlen emittierenden Radionuklid
(Indium111) dadurch markiert, dass eine kleine
Menge eines Ionenaustausch-Harzes der Zubereitung zugegeben wurde.
Als Kontrolle wurde ein Marker für
die Entleerung des Magens bei einer einfachen flüssigen Zubereitung in der Form
einer mit Techetium-99m markierten Diethylentriaminpentaacetsäure-Lösung (DTPA)
verwendet.
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Es
fand eine gleichzeitige Verabreichung der Mikrokügelchen (0,5 MBq) und der Lösung (3
MBq) statt. Die Pellets (die in einer harten Gelatinekapsel enthalten
waren) wurden mit der DTPA-Lösung
in 200 ml Wasser verabreicht.
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Die
Testpersonen wurden vor einer Gamma-Kamera (GE-Maxi-Kamera) positioniert
und vorher und nachher abgenommene Bilder wurden bei zwei Energiepegeln
aufgezeichnet, um beide Radionuklide zu überwachen. Über einen Zeitraum von 6 Stunden
nach der Verabreichung wurden alle 15 Minuten Bilder aufgezeichnet.
Zwei Stunden nach der Verabreichung wurde gestattet, 200 ml Wasser
zu trinken. Die aufgezeichneten Bilder wurden durch ein Standardverfahren
analysiert (Berechnung des geometrischen Mittelwertes), um Magenentleerungs-Profile
sowohl für
das gastroretentive System als auch das Kontrollsystem zu erhalten.
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Die
Daten sind in 5 in Form eines Balkendiagramms
aufgezeichnet.
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Es
wurde ein bedeutender Unterschied zwischen der Kontrolllösung und
den gastroretentiven Mikrokügelchen
klar gezeigt. In allen gewählten
Zeitpunkten benötigte
das gastroretentive System länger,
um aus dem nüchternen
Magen entleert zu werden, als es die Kontrolllösung tat.