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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine neue Klasse von vernetzten Derivaten
von Hyaluronsäure,
dem Verfahren zu deren Herstellung und deren Verwendung in der Chirurgie
und in den Gebieten der biomedizinischen Gesundheitspflege.
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Stand der
Technik
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Hyaluronsäure ist
ein natürliches
Mucopolysaccharid bestehend aus repetitiven Monomereinheiten von
N-Acetylglucosamin
und D-Glucuronsäure.
Es ist ein Polymer mit einer linearen Kette, dessen Molekulargewicht
von 50,000 bis 13,000,000 Da, abhängig von seinem Ursprung variieren
kann. Es ist in der Natur in perizellularen Gelen, in der Grundsubstanz
des Bindegewebes von Vertebraten, in der es eine der Hauptkomponenten
darstellt, in der Gelenkflüssigkeit
der Hüften,
in dem Humor vitreus, in dem Gewebe der menschlichen Nabelschnur
und im Hahnenkamm vorhanden. Der Ausdruck HA, wie nachfolgend verwendet,
steht sowohl für
Hyaluronsäure
in der sauren Form als auch für
das Salz davon, wie beispielsweise für Natrium-, Kalium-, Magnesium-
und Calciumhyaluronat.
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Einer
der chemischen Ansätze
betreffend die Veränderung
von HA besteht in dem Vernetzen der Kette des Polysaccharids, um
ein molekulares Netzwerk zu bilden (
EP 0341745 B1 ), dessen Dichte von dem Vernetzungsgrad
abhängig
ist, der erhalten wird. Es ist auch bekannt, dass ein geringerer
Vernetzungsgrad die chemisch-physikalischen Eigenschaften des Polysaccharides
verändert,
wobei die Bildung von viskoelastischen Gelen oder transparenten
mukoadhäsiven
Membranen begünstigt
wird.
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Chemische Änderungen
der HA ermöglichen
daher, das Polysaccharid für
verschiedene biomedizinische Anwendungen zu verwenden, beispielsweise
bei der Vorbeugung von chirurgischen Adhäsionen, in dem Gele oder Membranen
verwendet werden, die der Gewebeadhäsion vorbeugen.
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De
Belder et al. (WO 86/00912) beschreiben langsam degradierende Gele
zur Vorbeugung chirurgischer Adhäsion,
die durch Vernetzung der Carboxygruppen von HA durch Verwendung
von bi- und polyfunktionellen Epoxiden hergestellt werden.
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Andere
reaktive Agenzien, die zur Vernetzung vorgeschlagen wurden, schliessen
1,2,3,4-Diepoxybutan in einer basischen Lösung (T. C. Laurent et al.,
1964, Acta. Chem. Sca. Band 18, Seite 274), Divinylsulfon in einer
basischen Lösung
(E. A. Balazs et al., US-Patent Nr. 4,582,865) und eine Vielzahl
von anderen Reagenzien, wie beispielsweise Formaldehyd, Dimethylharnstoff,
Ethylenoxid und Polyisocyanat, ein (E. A. Balazs et al. UK-Patent
Nr. 8420560). Malson et al. beschreiben die Herstellung vernetzter
Gele zur Verwendung als Substitut für den Humor vitreus (PCT-Publikation
Nr. WO 86/00079).
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Schliesslich
beschreiben Della Valle et al. die Herstellung von Biomaterialien,
wie beispielsweise Gelen, Schwämmen
und Membranen zur Verwendung in der Chirurgie und in dem Feld der
biomedizinischen Gesundheitspflege, erhältlich durch Reaktion einer
Autovernetzung zwischen der Carboxy- und Hydroxygruppe von HA (ACP
TM) durch Verwendung eines Kondensierungsmittel,
wie beispielsweise Chloromethylpyridiniodid (
EP 0345745 B1 ).
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine neue Klasse von vernetzten Derivaten
von teilweise N-deacylierter Hyaluronsäure oder Derivaten davon, enthaltend
mindestens eine repetivite Einheit der Formel (I), die nachfolgend
dargestellt wird.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch ein Verfahren zur Herstellung
dieser vernetzten Derivate zur Verfügung, enthaltend eine Multikomponentkondensationsreaktion,
die Carboxylgruppen und die Aminogruppen, die von der teilweise
N-deacylierten Hyaluronsäure
oder Derivaten davon abstammt, zusammen mit einem Aldehyd und einem
Isocyanid involvieren.
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Die
so erhaltenen Derivate weisen unterschiedliche chemisch-physikalische
Eigenschaften auf, abhängig
vom Grad zu dem sie vernetzt worden sind und können alleine oder in Verbindung
mit biologisch und/oder pharmakologisch aktiven Substanzen zu der
Herstellung von pharmazeutischen Zusammensetzungen, Biomaterialien,
chirurgischen und Gesundheitspflegeartikeln, langsam freilassende
Systeme und für
die Beschichtung von biomedizinischen Objekten verwendet werden.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung ist auf vernetzte Derivate von teilweise N-deacylierter
Hyaluronsäure
oder Derivaten davon gerichtet, enthaltend mindestens eine repetitive
Einheit der Formel (I):
in der R
1 ein
H oder ein substituierter oder nicht substituierter C1–C20 Rest
ist, der von einem Aldehyd einer aliphatischen, aromatischen, arylaliphatischen,
cycloaliphatischen, heterocyclischen Serie abstammt, sofern dieser
Aldehyd bei Raumtemperatur flüssig
ist;
R
2 eine aliphatische, aromatische,
arylaliphatische, cycloaliphatische oder heterocyclische Gruppe
ist, die substituiert oder unsubstituiert ist;
R OH, O
–,
eine alkoholische Gruppe der aliphatischen, aromatischen, arylaliphatischen,
cycloaliphatischen, heterocyclischen Serie oder eine Aminogruppe
der aliphatischen, aromatischen, arylaliphatischen, cycloaliphatischen
oder heterocyclischen Serie ist;
die Gruppen R
3,
die gleich oder verschieden voneinander sein können, H, SO
3 – oder
ein Rest eines Halbesters von Bernsteinsäure oder eines Schwermetallsalzes
eines Halbesters von Bernsteinsäure
sind;
und in der die Gruppen R
4, die
gleich oder verschieden von einander sein können, eine Gruppe COR oder
eine Gruppe CH
2OR
3 sind,
in denen R und R
3 wie oben definiert sind.
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Von
den Hyaluronsäurederivaten,
die zur Herstellung der vernetzten Derivate der Erfindung verwendet werden
können,
sind die folgenden bevorzugt:
- – Teilester
von Hyaluronsäure,
die mindestens eine freie Carboxygruppe enthalten, und bei denen
die verbleibenden Carboxygruppen mit Alkoholen der aliphatischen,
aromatischen, arylaliphatischen, cycloaliphatischen und heterocyclischen
Serie verestert worden sind, hergestellt wie in EP 0216453 B1 beschrieben, die
hiermit als Referenz eingefügt
wird;
- – Halbester
von Bernsteinsäure
oder Schwermetallsalzen von Halbestern von Bernsteinsäure mit
Hyaluronsäure
oder mit Halbestern von Hyaluronsäure, hergestellt wie beschrieben
in. WO 96/357207, die hiermit als Referenz eingefügt wird;
- – O-sulphatierte
Hyaluronsäure
und Derivate davon, hergestellt wie in US 6,051,701 beschrieben, die hiermit
als Referenz eingefügt
wird;
- – Amide
von Hyaluronsäure
oder einem Derivat davon mit einem Amin der aliphatischen, aromatischen, arylaliphatischen,
cycloaliphatischen, heterocyclischen Serie, hergestellt wie in WO
00/01733 beschrieben, die hiermit als Referenz eingefügt wird;
- – percarboxylierte
Hyaluronsäure
und Derivate davon, hergestellt wie in der co-anhängigen Patentanmeldung
im Namen des gleichen Anmelders beschrieben;
- – Hyaluronsalze
mit biologisch oder pharmakologisch aktiven Substanzen;
- – Hyaluronsäuresalze
mit Schwermetallen.
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Gemäss der Erfindung
sind diese Schwermetalle ausgewählt
aus der Gruppe der Metalle der 4., 5. und 6. Periode des Periodensystems
der Elemente und vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus Silber, Cobalt, Eisen, Kupfer, Zink, Arsen, Strontium, Zirkon,
Antimon, Gold, Caesium, Wolfram, Selen, Platin, Gallium, Ruthenium,
Bismuth, Zinn, Titan und Quecksilber.
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Von
den pharmakologisch aktiven Substanzen sind die folgenden bevorzugt:
Antibiotika, Anti-Infektionsmittel, antimikrobielle Mittel, antivirale
Mittel, Antimyotica, Cytostatika, Anti-Krebsmittel, entzündungshemmende
Mittel, wundheilende Agenzien, Anaesthetica, cholinerge oder adrenerge
Agonisten und Antagonisten, antithrombotische Mittel, Antikoagulanzien,
Haemostatica, Fibrinolytica und Thrombolytika.
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Als
biologisch aktive Substanzen sollten beispielsweise Proteine und
deren Fragmente, Peptide und Polynucleotide, Wachstumsfaktoren,
Enzyme, Impfstoffe und Substanzen verwendet werden, die bei der
Behandlung von Erkrankungen, die mit genetischen Defekten zusammenhängen, verwendet
werden, wie solche, die von der enzymatischen Hypo- oder Hyperaktivität auf Grund
von Defekten der Gene, die für
ein bestimmtes Enzym kodieren, abhängen, von Deformationserkrankungen
und von Erbkrankheiten.
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Unter
den vernetzten Derivaten der Erfindung sind von besonderem Interesse
diejenigen, in denen R1 ausgewählt ist
aus H, CH3 und CH(OH)CH2OH
und bevorzugter R1 H ist.
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Überdies,
nach einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist R2 ausgewählt aus
C1–C20
aliphatischen Gruppen, linearen oder verzweigten aromatischen Gruppen
mit einem oder mehreren ungesättigten
Ringen mit 5 bis 6 Gliedern, die mindestens ein Heteroatom enthalten
oder nicht, cycloaliphatischen Gruppen mit 5 bis 6 Gliedern und
arylaliphatischen Gruppen mit einer aliphatischen Hälfte C1–C20 und
einer Arylhälfte
mit einem oder mehreren ungesättigten
Ringen mit 5 bis 6 Gliedern. Bevorzugter ist R2 ausgewählt aus der
Gruppe bestehend aus Cyclohexyl und tert-Butyl.
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Wenn
nicht anders angegeben, sollten die Ausdrücke aliphatisch, aromatisch,
arylaliphatisch, cycloaliphatisch und heterocyclisch, wie hier verwendet,
wie folgt interpretiert werden:
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"aliphatisch" steht für acyclisch
oder betrifft offene Ketten oder verzweigte Kohlenstoffverbindungen, wie
Alkane, Alkene oder Alkine. Beispiele von aliphatischen Hälften schliessen
C1–C20
nicht-zyklische Kohlenwasserstoffe und deren Isomere, wie Methyl,
Ethyl, Propyl, Isopropyl, n-Butyl, tert-Butyl, Pentyl, Isopentyl, Neopentyl,
tert-Pentyl, 2-Methylbutyl, 1,2-Dimethylpropyl,
Hexyl, Isohexyl, 1-Methylpentyl, 2-Methylpentyl, 3-Methylpentyl, 1,1-Dimethylbutyl,
1,2 Dimethylbutyl, 2,2-Dimethylbutyl, 1,3-Dimethybutyl, 2,3-Dimethylbutyl, 3,3-Dimethylbutyl,
1,2-Ethylbutyl, 2-Ethylbutyl,
1,1,2-Trimethylpropyl, Heptyl, Octyl, Nonyl, Decyl, Undecyl, Dodecyl,
Tridecyl, Tetradecyl, Pentadecyl, Hexadecyl, Cetyl, Heptadecyl,
Octadecyl, Nonadecyl, Stearyl etc. ein, aber sind nicht darauf limitiert.
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"aromatisch" steht für eine Arylhälfte mit
einem oder mehreren ungesättigten
Ringen, wobei jeder Ring üblicherweise
5 bis 8 Glieder und vorzugsweise 5 bis 6 Glieder hat. Beispiele
solcher aromatischen Hälften schliessen
Benzyl, Toluyl, Naphthalyl, Anthracenyl, Phenantryl, Fluorenyl,
Coroneyl, Triphenylenyl, Fluoranthenyl, Benzofluoranthenyl, Benzopyrenyl
und Pyrenyl ein, sind aber nicht darauf beschränkt.
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"cycloaliphatisch" beschreibt eine
Kohlenstoffringstruktur, üblicherweise
mit 3 bis 8 Gliedern und vorzugsweise 5 bis 6 Gliedern, die keine
Resonanzstruktur enthalten. Beispiele von cycloaliphatischen Gruppen schliessen
Cycloalkane und Cycloolefine wie Cyclopropyl, Cyclobutyl, Cyclopentyl,
Cyclohexyl, Cycloheptyl, Cyclooctyl, Cyclohexenyl (Tetrahydrobenzenyl),
Cyclohexylidenyl und Cyclooctadienyl ein, sind aber nicht darauf
beschränkt.
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"heterocyclisch" betrifft andersartige
Atome in einem Ring. Eine heterocyclische Gruppe ist eine Heteroarylgruppe, üblicherweise
mit einem 3–8
gliedrigen, vorzugsweise 5 bis 6 gliedrigen Ring oder fusionierten Ring,
enthaltend mindestens ein Heteroatom (wie O, S, N etc.) und schliesst
Thienyl, Furanyl, Pyranyl, 2H-Pyrrolyl, Imidazolyl, Pyrazolyl, Pyridyl,
Pyrazinyl, Pyrimidyl, Pyridazinyl, Isothiazolyl, Isoxazolyl, Furazanyl,
Benzothienyl, Isobenzofuranyl, Chromenyl, Indolindinyl, Isoindolyl,
Indolyl, Purinyl, Chinolidinyl, Isochinolyl, Chinolyl, Phtalazinyl, Chinazolyl,
Carbazolyl, Acridinyl und Phenanthridinyl ein, sind aber nicht darauf
limitiert.
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"arylaliphatisch" steht für eine Gruppe,
die sowohl aromatische als auch aliphatische Substituenten wie oben
definiert aufweist. Beispiele von Arylalkylgruppen schliessen Ethylbenzenyl,
Isobutylbenzolyl, Benzyl, Ethylbenzyl, Propylbenzyl, Isopropylbenzyl,
Butylbenzyl Isobutylbenzyl, Cyclohexylbenzyl, Styrenyl und Biphenyl
ein, sind aber nicht darauf limitiert.
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Die
vorliegenden vernetzten Derivate können durch eine Multikomponentkondensationsreaktion
erhalten werden, die in der organischen Chemie als "Ugi's Reaktion" bekannt ist. Diese
Reaktion wurde durch den gleichen Autor bei der Herstellung eines
Netzwerkes basierend auf Alginat für die Immobilisierung eines
Enzyms beschrieben (Ugi et al., "Chemistry
and Biochemistry of Amino Acids, Peptides and Proteins", Weinstein Ed.,
New York 1982, Band 6, Seite 245) und wurde bei der Herstellung
von Hydrogelen durch De Nooy angewendet (Biomacromolecules, 2000,
Band 1, Nr. 2, Seite 259).
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Im
Kontext der vorliegenden Erfindung steht "Ugi's
Kondensation" für die chemische
Reaktion, die vier molekularen Spezies, die zu den Klassen der Carbonsäuren, primären Aminen,
Aldehyden und Isocyaniden gehören,
involviert.
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In
dem nachfolgenden Schema 1 ist die Ugi's Vierkomponenten-Kondensation schematisch
dargestellt, in der die primären
Amine R4-NH2 mit
der Carbonylgruppe des Aldehydes R1CHO kondensiert
werden, um ein Imin zu geben (Formel 1a). Das protonierte Imin reagiert
zuerst mit dem Isocyanid R2-NC, was zu der Verbindung
der Formel 1b führt
und schliesslich mit der Carboxyfunktion R3-COO–,
was zu der Verbindung der Formel 1c und anschliessend zu dem α-(Acylamin)amid
der Formel 1d führt.
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Obgleich
die Ugi's-Kondensation
als synthetisches Verfahren für
die Vernetzung von Polymeren und carboxylierten Polysacchariden
bekannt ist, besteht der erfinderische Schritt, der das vorliegende
Verfahren charakterisiert, in der Verwendung der vorgängig N-deacetylierten HA
oder Derivaten davon mit einem Prozentanteil der N-Deacetytelierung,
der sich zwischen 1% und 50% erstreckt, bezogen auf alle anwesenden
N-acetylierten Gruppen,
vorzugsweise zwischen 5 und 30%.
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Nach
der vorliegenden Erfindung steht der Ausdruck "N-deacetylierte
HA" für das Produkt,
das durch die N-Deacetylierungsreaktion
erhalten wird, in der N-acetylenischen
Gruppen von N-Acetylglucosaminsäurereste
partiell mit einem Wasserstoff substituiert sind, was zu einer primären Amingruppe
führt.
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Der
Ausdruck "Prozentsatz
der N-Deacetylierung" wie
hier verwendet, steht für
die Menge der N-acetylenischen Gruppen des N-Acetylglucosaminrests,
die während
der Deacetylierungsreaktion eliminiert worden sind. Dieser Wert
ist äquivalent
zu dem Prozentsatz der freien Aminogruppen, die für die Vernetzungsreaktion
verfügbar
sind.
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"Vernetzungsreaktion" steht für die Reaktion,
die zu einer kovalentartigen chemischen Bindung zwischen den Hyaluronsäureketten
führt,
was das erwartete Resultat der Ugi's Kondensation ist. Grad der Vernetzung" steht für die Anzahl
der Kondensationen, die in der Vernetzungsreaktion involviert sind.
Der Grad der Vernetzung hat sich überraschenderweise als äquivalent
zu dem Grad der N-Deacetylierung erwiesen und unterstützt demnach
weiter die Evidenz, die durch die hohe Spezifität und chemische Ausbeute der
Ugi's Kondensationsreaktion
gegeben wird.
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Das
Verfahren zur Herstellung der vorliegenden vernetzten Derivate umfasst
daher die folgenden zwei Schritte:
- a) Kontrollierte
N-Deacetylierung von Hyaluronsäure
oder einem Derivat davon, um eine korrespondierende teilweise N-deacetylierte
Hyaluronsäure
oder ein Derivat davon zu erhalten;
- b) Ugi's Kondensation
der teilweise N-deacetylierten Hyaluronsäure oder des Derivates davon,
das von Schritt a) kommt mit einem Aldehyd oder einem Isocyanid.
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Die
Besonderheit der Ugi's
Kondensation in dem vorliegenden Verfahren liegt in der Tatsache,
dass für
die vier in dieser Reaktion involvierten Komponenten (einem primären Amin,
einer Carbonsäure,
einem Aldehyd und einem Isocyanid) zwei funktionelle Gruppen, das
primäre
Amin und die Carboxygruppe zu der Hyaluronsäure oder dem Derivat davon
gehören;
von denen die Carboxyfunktion natürlich in dem D-Glucoronsäurerest
anwesend ist, während
die Aminogruppe von der teilweisen N-Deacetylierung des N-Acetylglucosaminrests
abstammt. Im Gegensatz dazu benötigt
die Ugi's Reaktion,
wie sie durch andere Autoren bisher beschrieben worden ist, die
Anwesenheit eines Polyamins (beispielsweise 1,5-Diaminopentan),
das fähig
ist, als Vernetzungsagens zu wirken.
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Die
Anwesenheit der primären
Aminogruppe an der HA-Kette führt
zu zwei wichtigen Vorteilen: Die erste ist die Eliminierung einer
weiteren Verbindung von der Kondensationsreaktion, und dies spielt
zweifelsfrei eine wichtige Rolle in dem Verlauf der Degradierung
des vernetzten Produktes und reduziert das Risiko, das bei der Freisetzung
von organischen Aminen involviert ist; der zweite Vorteil ist, dass
bei gleichem Vernetzungsgrad ein Derivat erhalten wird, das durch
eine höhere
Zahl von freien Carboxyfunktionen gekennzeichnet ist, da 2 HA- Gruppen in die Reaktion
involviert sind, wobei die freien Carboxyfunktionen wiederum in
andere chemische Modifikationen involviert sein können, wie
beispielsweise Veresterungen, Amidierungen, Salzbildung mit pharmakologisch
aktiven Molekülen
oder mit Schwermetallen, die antibakterielle, antivirale oder anti-Krebs-Eigenschaften etc.
haben. Überdies
findet die Vernetzungsreaktion der Erfindung in wässriger
Phase bei Raumtemperatur statt. Ein weiterer Vorteil ist die Tatsache,
dass durch die hohe chemische Ausbeute der Ugi's Kondensation der Grad der Vernetzung
durch den Prozentsatz der verwendeten N-Deacetylierung einfach angepasst
werden kann (äquivalent
zu der Zahl der freien Aminogruppen, die fähig sind, bei der Reaktion einzugreifen).
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Die
so erhaltenen Derivate weisen die Besonderheit auf, dass sie Wasser
absorbieren und Hydrogele mit viskoelastischen Eigenschaften bilden,
abhängig
vom Grad der Vernetzung, der erreicht wird. Es ist fähig, zu
Hydrogelen mit viscoelastischen Eigenschaften zu führen, abhängig von
den verschieden Graden der Vernetzung, die bei Gesundheitspflege-
und chirurgischen Artikeln verwendet werden können und zur Herstellung von
pharmazeutischen Zusammensetzungen, um Medikamente zu transportieren.
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Durch
die chemisch-physikalischen Eigenschaften in Kombination mit den
biologischen Eigenschaften, die für natürliche Polysaccharide typisch
sind, sind diese vernetzten Produkte insbesondere im Feld der Biomedizin
und der Gesundheitspflege und als chirurgische Apparate zur Vorbeugung
von Adhäsionen,
als Füllmittel
und als Substitute für
den Humor vitreus in der Ophthalmologie oder als Transportsystem
für die
kontrollierte Abgabe von Arzneimitteln geeignet.
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Die
erhaltenen Gele am Schluss der Reaktion haben viskoelastische Eigenschaften
wie vorgängig hervorgehoben,
sie schwellen im Wasser abhängig
von ihrem Vernetzungsgrad an, und sie sind farblos und vollständig transparent.
Da Carboxy- und Aminogruppen in die Kondensationsreaktion involviert
sind, führen sie
zu kovalenten Bindungen des Amid-Typs, die erhaltenen Gele zeigen
einen hohen Grad der Resistenz gegenüber Hydrolyse (wiederum in
Abhängigkeit
zu deren Grad der Vernetzung) und dies ermöglicht es, sie für therapeutische
Applikationen zu verwenden, in denen die Aufenthaltszeit eine kritische
Rolle spielen kann.
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Die
vernetzten Derivate nach der vorliegenden Erfindung können in
Verbindung mit radioaktiven und nicht-radioaktiven Substanzen verwendet werden,
um in Kontrastsystemen für
die Herstellung von Markern in der in vivo Diagnostik zur Identifikation
und Behandlung von tumoralem oder beschädigtem Gewebe verwendet zu
werden.
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Die
vorliegenden vernetzten Derivate können auch in den Verfahren
zur Beschichtung von Objekten verwendet werden, die sowohl in medizinischen
als auch in industriellen Gebieten verwendet werden, wodurch die
Oberflächen
des Materials, das als Träger
verwendet wird, neue biologische Eigenschaften ergeben.
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Beispiele
von Artikel, die beschichtet werden können, sind ein Bypass, ein
Venenkatheter, ein Shunt, ein Katheter, ein Führungskanal, eine Sonde, eine
Herzklappe, künstliche
Sehnen, Knochen und kardiovaskuläre
Ersatzmittel, Kontaktlinsen, Weichgewebeersatzmittel, Ersatzmittel
tierischen Ursprungs, Blutoxygenatoren, künstliche Nieren, Herze, Bauchspeicheldrüsen und
Lebern, Blutbeutel, Spritzen, chirurgische Instrumente, Filtersysteme,
Laborinstrumente, Container für
Zellen- und Gewebekulturen und für
die Regeneration von Zellen und Geweben, Träger für Peptide, Proteine und Antikörper.
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Das
Verfahren zur Beschichtung der Oberfläche von solchen Objekten kann
zum Beispiel mit der Plasmabeschichtungstechnik durchgeführt werden,
die in der Patentanmeldung im Namen des Anmelders unter der Nr.
WO 96/24392 beschrieben worden ist.
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Wie
oben gesagt können
die vorliegenden vernetzten Derivate auch in verschiedenen Formen
von Biomaterialien hergestellt werden, wie als Mikrosphären, Nanosphären, Membranen,
Schwämmen,
Fäden,
Filmen, Gazen, Führungskanälen, Hydrogelen,
nicht gewebte Geweben, Filzen und Ähnlichen davon. Solche Biomaterialien
können
ein oder mehrere vernetzte Derivate der Erfindung enthalten, wahlweise
in Verbindung mit einem natürlichen,
halbsynthetischen oder einem synthetischen Polymer und wahlweise
weiter in Verbindung mit biologisch und pharmakologisch aktiven
Substanzen sein.
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Beispiele
von natürlichen
Polymeren, die verwendet werden können, sind Collagen, Copräzipitate
von Collagen, Glycosaminglycane, Cellulose, Polysaccharide in der
Form von Gelen wie Chitin, Chitosan, Pectin oder Pectinsäure, Agar,
Agarose, Xanthan, Gellan, Algininsäure oder Alginate, Polymannane
oder Polyglykane, Stärke
und natürliche
Gummis.
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Beispiele
von halbsynthetischen Polymeren sind Collagen vernetzt mit Agenzien
wie Aldehyden oder Vorläufer
davon, dicarboxylierte Säuren
oder deren Halogenide, Diamine, Derivate von Cellulose, Hyaluronsäure, Chitin
oder Chitosan, Xanthane, Pectin oder Pectinsäure, Polyglykane, Polymannan,
Agar, Agarose, natürliche
Gummis und Glycosamineglykane.
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Synthetische
Polymere beispielsweise können
ausgewählt
werden aus der Gruppe bestehend aus Polymilchsäure, polyglycolische Säure oder
Copolymere derselben oder deren Derivate, Polydioxane, Polyphosphazene,
polysulphonische Harze, Polyuretane und PTFE.
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Solche
Biomaterialien können
in der Hämodialyse,
Kardiologie, Angiologie, Dermatologie, Ophthalmologie, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde,
Zahnmedizin, Orthopädie,
Gynäkologie,
Urologie, in der ausserkörperlichen
Blutzirkulation und Oxygenierung, in der Kosmetik und in verschiedenen
Feldern der Chirurgie, wie Becken-, Abdominal-, Spinal-, Kardial-,
Vasculär-,
Ophthalmal-, orthodädischen,
Hals-Nasen-Ohren- und plastisch ästhetischen
Chirurgie verwendet werden.
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Überdies
können
diese Biomaterialien in Verbindung mit Fibrin und wahlweise mit
anderen biologischen aktiven Substanzen zur Herstellung von chirurgischen
Klebern verwendet werden.
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Die
vorliegenden Biomaterialien können
erfolgreich auch als Gerüst
für Zellkulturen,
wie mesenchimale Zellen oder reife Zellen verwendet werden, um Binde-,
Drüsen-
und Nervengewebe zu erhalten.
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Herstellung
von teilweise N-deacetylierter HA oder Derivaten davon
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Fraktionen
von HA, die von tierischem oder Fermationsursprung erhalten wurden
mit einem Molekulargewicht zwischen 5,000 und 5,000,000 Da, vorzugsweise
zwischen 50,000 und 300,000 Da oder Derivate davon mit einer Reinheit
von nicht weniger als 95% werden in Hydrazin oder Hydrazinmonohydrat
in einer Konzentration von zwischen 1 und 50 mg/ml, vorzugsweise
zwischen 5 und 25 mg/ml solubilisiert. Die so erhaltene Lösung wird
mit einer Menge von Hydrazinsulfat zwischen 0,1 und 3% w/v, vorzugsweise
1% ergänzt.
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Die
Reaktion wird bei einer Temperatur von 40 bis 90°C, vorzugsweise bei 60°C, durchgeführt, wobei ständig gerührt wird.
Die Reaktionszeit hängt
von dem Prozentsatz der N-Deacetylierung,
die erhalten werden soll, ab und ist vorzugsweise zwischen 8 und
48 Stunden enthalten. Tabelle 1 zeigt als ein Beispiel den Prozentsatz
der N-Deacetylierung
für 4 HA-Derivate
(HADe), die vom Anmelder hergestellt wurden, der sich als relativ
zu der Reaktionszeit ausgedrückt
in Stunden erwies.
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Die
Reaktion wird dann durch Fällung
mit einem polaren Lösungsmittel,
vorzugsweise mit Ethanol unterbrochen. Wenn es einmal teilweise
Vakuum-getrocknet ist, wird die Ausfällung mit Jodsäure mit
einer molekularen Konzentration zwischen 0,1 und 1 M, vorzugsweise
0,5 M und nachfolgend mit 57% Wasserstoffjodid (w/v) behandelt.
Der pH der erhaltenen Lösung
ist zwischen 5–7,
in dem eine 10%ige Lösung
(w/v) von Natriumacetat zugegeben wird.
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Die
wässrige
Phase enthaltend die modifizierten Polysaccharide wird durch wiederholte
Behandlung mit Ethylether extrahiert, bis die wässrige Phase vollständig entfärbt worden
ist (es beginnt als intensive gelb-braune Farbtönung). Schliesslich wird es
mit einem polaren Lösungsmittel,
vorzugsweise Ethanol, ausgefällt.
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Das
als weisse Ausfällung
geerntete Produkt wird für
mindestens 48 bis 72 Stunden bei 30°C Vakuum-getrocknet. In dem
folgenden Schema 2 wird der N-Deacetylierungsschritt illustriert: Schema
2
Hydrazin oder Hydrazinmonohydrat,
Hydrazinsulfat
T
= 40–90°C
Jodsäure,
Hydrojodsäure
in der R H oder COCH
3 ist.
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Herstellung
des vorliegenden vernetzten HA oder Derivaten davon
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Das
teilweise N-deacetylierte Produkt, das wie oben beschrieben erhalten
worden ist, wird in Wasser bei einer w/v-Konzentration von 1 bis
10% solubilisiert, vorzugsweise im Bereich von 8–12%. Der pH der erhaltenen
Lösung
durch Zugabe von 6 M HCl wird so angepasst, dass er zwischen 4,5
und 5 liegt.
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Ein Überschuss
(ungefähr
20–25
mal die Anzahl der Mole von N-deacetylierter HA oder von einem Derivat
davon) eines Aldehyds ausgewählt
aus substituierten oder unsubstituierten C1–C20 Aldehyden der aliphatischen,
aromatischen, arylaliphatischen, cycloaliphatischen, heterocyclischen
Serie, sofern dieser Aldehyd bei Raumtemperatur flüssig ist;
und ein Überschuss
(ca. 80–100
mal die Anzahl der Mole von N-deacetylierter HA oder einem Derivat
davon) eines Isocyanids ausgewählt
aus der Gruppe eines substituierten oder unsubstituierten Isocyanids
der aliphatischen, aromatischen, arylaliphatischen, cycloaliphatischen
oder heterocyclischen Serie werden dann zugegeben.
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Nach
einer bevorzugten Ausführungsform
des vorliegenden Verfahrens wird der Aldehyd ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus Formaldehyd, Acetaldehyd und Glyceraldehyd,
und am meisten bevorzugt ist Formaldehyd.
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Das
Isocyanid ist vorzugsweise ausgewählt aus Cyclohexylisocyanid
und Butylisocyanid, die kommerziell erhältlich sind. Für die Zwecke
der Erfindung ist es jedoch auch möglich eine Serie von Isocyaniden
zu verwenden, die nicht kommerziell erhältlich sind, die aber in dem
Labor synthetisiert werden können
(wie beispielsweise beschrieben durch T. Lindhorst et al. 1999,
Tetrahedron, 55, 7411–7420).
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Die
Reaktion läuft
bei Raumtemperatur unter konstantem Rühren für einen Zeitraum im Bereich
von 20 Sekunden und wenigen Minuten statt, was abhängig von
dem Ausgangsprozentsatz der N-Deacetylierung ist.
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Die
Reaktion endet mit der Bildung eines transparenten Gels, das dazu
neigt, den Rührmechanismus durch
Verursachung von Reibung zu behindern.
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Tabelle
2 beschreibt unter den gleichen Bedingungen die Vernetzungsreaktionszeit
ausgedrückt
in Sekunden bezüglich
des Prozentsatzes der N-Deacetylierung von HA Derivaten, die als
Intermediat verwendet werden.
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Nachdem
das Gel über
Nacht stehen gelassen wurde, wird es in eine 0,1 M Lösung Sodacarbonat transferiert
und unter diesen Bedingungen für
mindestens 16 bis 24 Stunden gelassen. Schliesslich wird es gegen
Wasser für
mindestens 1 Woche destilliert. Das Gel kann dann lyophylisiert
werden und anschliessend in Wasser in der gewünschten Konzentration rehydratisiert
werden.
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Überdies
kann das lyophilisierte und pulverisierte Produkt in Membranen und
Fäden durch
ein trockenes Extrusionsverfahren, das die Verwendung von wässrigen
Lösungen
involviert, überführt werden.
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Das
gleiche lyophilisierte und pulverisierte Produkt kann in geeigneten
Lösungsmitteln
hydratisiert werden, vorzugsweise bestehend aus wässerigen
gepufferten Lösungen,
zusammen mit pharmakologisch aktiven Molekülen (beispielsweise Anti-Entzündungsmittel,
antivirale Mittel etc.) Polypeptide, Proteine und Enzyme (Calcitonin,
RGD etc.) Wachstumsfaktoren (BMP, NGF, OP1 etc.) und Impfstoffe.
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Überdies
kann das vorliegende Verfahren auf das native Polysaccharid selbst
als auch auf Derivate davon angewendet werden, sodass alle die oben
genannten vernetzten Derivate erhalten werden. Beispielsweise ist
es möglich,
das molekulare Netzwerk ausgehend von Hyaluronsäure zu erhalten, indem ein
Teil oder sämtliche
Hydroxygruppen sulfatiert worden sind, wie dies in
US 6,051,701 beschrieben worden ist,
um eine neue Familie von Derivaten zur Verwendung in dem vaskulären und
kardiovaskulären
Gebiet zu erhalten.
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Überdies
kann Hyaluronsäure,
bevor sie vernetzt wird, wie dies in der vorliegenden Erfindung
beschrieben ist, teilweise verestert werden mit einem Alkohol der
aliphatischen, aromatischen, heterocyclischen Serie oder mit einem
aus einem pharmakologischen Wirkstoff gebildeten Alkohol, der während der
Hydrolysespaltung der Esterbindung freigesetzt wird.
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Eine
weitere wichtige Anwendung besteht in der Verwendung von Schwermetallsalzen,
die zu der 4., 5. oder 6. Periode des Periodensystems gehören, mit
anti-Krebs, antimikrobiellen und antiviralen Eigenschaften. Die
verschiedenen HA-Fraktionen, die vorgängig durch Salzbildung mit
diesen Metallen gebildet worden sind, können gemäss der vorliegenden Erfindung
vernetzt werden.
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Die
Biomaterialien, die die vorliegenden vernetzten Derivate enthalten,
können
verwendet werden in Verbindung mit biologisch und/oder pharmakologisch
aktiven Substanzen, wie Tansportagenzien für die Herstellung von langsam
abgebenden pharmazeutischen Zusammensetzungen; überdies können die vorliegenden vernetzten
Derivate als aktive Inhaltsstoffe in Verbindung mit pharmazeutisch
annehmbaren Arzneiträgern und/oder
Verdünnungsmittel
zur Herstellung von pharmazeutischen Zusammensetzungen verwendet
werden. Dank der Anwesenheit der freien Carbonsäuregruppen in den vorliegenden
vernetzten Derivaten können
die gleichen HA-Derivate, wie oben beschrieben, durch chemische
Reaktionen, wie Veresterungen, Amidierungen, Salzbildung etc. nach
der Vernetzung erhalten werden.
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Die
nachfolgenden Beispiele sind gegeben um eine nicht-limitierende Beschreibung
der vorliegenden Erfindung zu geben.
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Beispiel 1
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Herstellung eines HA-Hydrogels
mit einem Grad der Vernetzung von 14% unter der Verwendung von Formaldehyd
und Cyclohexylisocyanid
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0,5
g HA mit extraktiver Herkunft mit einem Molekulargewicht von 195,000
Da werden in 25 ml Monohydrathydrazin zusammen mit 0,25 g Hydrazinsulfat
solubilisiert. Die Lösung
wird für
24 Stunden bei 60°C
gerührt,
anschliessend wird die Reaktion durch Zugabe von 50 ml Ethanol gestoppt.
Die Ausfällung
in Form eines Hydrogels wird gewaschen und bei Raumtemperatur über Nacht
getrocknet.
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Das
Zwischenprodukt wird anschliessend in 25 ml destilliertem Wasser
und 10 ml einer 10%igen Natriumacetatlösung w/v wieder aufgelöst und anschliessend
15 ml einer 0,5 M Lösung
einer Jodsäure
zugegeben. 30 Minuten später
werden 2,5 ml 57%iges Wasserstoffjodid zugegeben. Während diesem
letzten Arbeitsgang wird die Temperatur bei 0°C mit einem Eisbad gehalten.
Die wässrige
Lösung,
die eine starke braune Farbe aufweist, wird durch flüssig-flüssig Extraktion
mindestens fünf
Mal mit 25 ml Ethylether behandelt. Schliesslich wird der pH der
entfärbten
Lösung
enthaltend das modifizierte Polysaccharid mit NaOH 1 N auf 6,5–7 eingestellt
und anschliessend mit 100 ml Ethanol präzipitiert. Die weiss gefärbte Ausfällung wird
mit Ethanol gewaschen und für
mindestens 48 Stunden vakuum-getrocknet.
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Der
Grad der Deacetylierung ist 14%.
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0,4
g des teilweise N-deacetylierten Derivates wird in 4 ml destilliertem
Wasser gelöst
und der pH Wert zwischen 4,5 und 5 durch Zugabe von wenigen Tropfen
6 M HCl angepasst. Schliesslich wird es mit 100 μl Formaldehyd und 100 μl Cyclohexylisocyanid
vervollständigt.
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Dies
wird für
ungefähr
eine Minute gerührt,
wonach die Bildung eines leicht opaken dreidimensionalen Hydrogels
gesehen werden kann. Die Lösung
wird dann für
mindestens 12 Stunden stehen gelassen.
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Das
Hydrogel wird anschliessend in eine 0,1 N Lösung Natriumcarbonat transferiert
und anschliessend für
mindestens 6 Stunden stehen gelassen, um die Ester, die als Nebenprodukt
der Ugi's Reaktion
gebildet worden sind, zu hydrolisieren. Schliesslich wird das Hydrogel
gegen mindestens 200 Volumen destilliertes Wasser dialysiert.
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Das
transparente Hydrogel weist einen Schwellungsgrad innerhalb des
Bereiches von 10–20
auf (ausgedrückt
als Verhältnis
Nassgewicht/Trockengewicht).
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Beispiel 2
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Herstellung eines HA-Hydrogels
mit einem Vernetzungsgrad von 9% unter Verwendung von Formaldehyd
und Cyclohexyl-Isocyanide
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0,5
g HA mit extraktiver Herkunft mit einem Molekulargewicht von 210'000 DA werden in
25 ml Hydrazin Monohydrat zusammen mit 0,25 g Hydrazinsulfat solubilisiert.
Die Lösung
wird für
16 Stunden bei 60°C gerührt, anschliessend
wird die Reaktion durch Zugabe von 50 ml Ethanol unterbrochen. Die
Ausfällung
in Form eines Hydrogels wird gewaschen und bei Raumtemperatur über Nacht
getrocknet.
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Das
Zwischenprodukt wird anschliessend in 25 ml destilliertem Wasser
und 10 ml einer 10%igen Natriumacetatlösung w/v wieder aufgelöst und anschliessend
15 ml einer 0.5 M Lösung
einer Jodsäure
zugegeben. 30 Minuten später
werden 2,5 ml 57% Wasserstoffjodid zugegeben. Während diesem letzten Arbeitsgang wird
die Temperatur mit einem Eisbad bei 0°C gehalten. Die wässerige
Lösung,
die eine starke braune Färbung aufweist,
wird durch flüssig/flüssig Extraktion
mindestens fünf
Mal mit 25 ml Ethylether behandelt. Schliesslich wird der pH der
entfärbten
Lösung
enthaltend das modifizierte Polysaccharid mit NAOH 1 N auf 6,5–7 eingestellt
und anschliessend mit 100 ml Ethanol gefällt. Die weiss gefärbte Ausfällung wird
mit Ethanol gewaschen und für
mindestens 48 Stunden vakuumgetrocknet.
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Der
Grad der Deacetylierung ist 9%.
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0,45
g des teilweise N-deacetylierten Derivates wird in 4,5 ml destillierten
Wasser gelöst
und der pH zwischen 4,5 und 5 durch die Zugabe weniger Tropfen HCl
6 M eingestellt. 70 μl
Formaldehyd und 70 μl
Cyclohexylisocyanide werden anschliessend zugegeben.
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Dies
wird für
ungefähr
3 Minuten gerührt
(auch wenn die Bildung eines Hydrogels bereits nach einer Minute
gesehen werden kann) und anschliessend wird es für mindestens 12 Stunden stehen
gelassen.
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Das
Hydrogel wird anschliessend in eine 0.1 N Lösung Natriumcarbonat transferiert
und anschliessend für
mindestens 6 Stunden stehen gelassen, um alle Ester, die als Nebenprodukt
der Ugi's Reaktion
gebildet worden sind, zu hydrolisieren. Schliesslich wird das Hydrogel
gegen mindestens 200 Volumen destilliertes Wasser dialysiert.
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Das
transparente Hydrogel weist einen Schwellgrad von 20–50 auf
(Verhältnis
Nassgewicht/Trockengewicht).
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Beispiel 3
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Zubereitung von einem
HA Hydrogel mit einem Grad der Vernetzung von 23% unter Verwendung
von Acetaldehyd und Butylisocyanid
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1
g HA extraktiver Herkunft mit einem Molekulargewicht von 210'000 Da werden in
100 ml Hydrazin Monohydrat zusammen mit 1.0 g Hydrazinsulfat solubilisiert.
Die Lösung
wird für
48 Stunden bei 60°C
gerührt, anschliessend
wird die Reaktion durch Zugabe von 150 ml Ethanol unterbrochen.
Die Ausfällung
in Form eines Hydrogels wird gewaschen und bei Raumtemperatur über Nacht
getrocknet.
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Das
Zwischenprodukt wird anschliessend in 100 ml destilliertem Wasser
und 20 ml einer 10%igen Natriumacetatlösung w/v wieder gelöst und anschliessend
30 ml einer 0.5 M Lösung
Jodsäure
zugegeben. 30 Minuten später
werden 5 ml 57% Wasserstoffjodid zugegeben. Während diesem letzten Arbeitsschritt
wird die Temperatur bei 0° mit
einem Eisbad gehalten.
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Die
wässerige
Lösung,
die eine stark braune Färbung
hat wird durch flüssig/flüssig Extraktion
mindestens fünf Mal
mit 50 ml Ethylether behandelt. Schliesslich wird der pH der entfärbten Lösung enthaltend
das modifizierte Polysaccharid zwischen 6.5 und 7 mit NaOH 1 N angepasst,
und dann wird die Lösung
mit 200 ml Ethanol ausgefüllt.
Die weiss gefärbte
Ausfällung
wird mit Ethanol gewaschen und für
mindestens 48 Stunden vakuumgetrocknet.
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Der
Grad der De-Acetylierung ist 23%.
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0.9
g des teilweise de-N-acetylierten Derivates werden in 4.5 ml destilliertem
Wasser gelöst
und der pH wird zwischen 4.5 und 5 durch Zugabe weniger Tropfen
HCl 6 M eingestellt. 300 μl
Acetaldehyd und 250 μl
Butylisocyanid werden dann zugegeben.
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Dies
wird für
ungefähr
30 Sekunden gerührt
(auch wenn eine Hydrogelbildung bereits nach einer Minute gesehen
werden kann) und dann wird es stehen gelassen für mindestens 12 Stunden.
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Das
Hydrogel wird anschliessend in eine 0.1 N Lösung Natriumcarbonat transferiert
und anschliessend für
mindestens 6 Stunden stehen gelassen um alle Ester die als Nebenprodukt
der UGI's Reaktion
gebildet worden sind zu hydrolisieren. Schliesslich wird das Hydrogel
gegen mindestens 200 Volumen destilliertes Wasser dialysiert.
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Das
transparente Hydrogel weist einen Grad der Schwellung zwischen 4–8 auf (Verhältnis Nassgewicht/Trockengewicht).
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Beispiel 4
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Herstellung einer pharmazeutischen
Zusammensetzung, die durch den Knochenwachstumsfaktor BMP gebildet
ist, der in einem Hydrogel mit einem Vernetzungsgrad von 14% enthalten
ist
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Das
Hydrogel erhalten nach Beispiel 1 wird lyophilisiert und pulverisiert.
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50 μg BMP werden
zu dem Pulver zugegeben, anschliessend werden 5 ml 20 mM Phosphatpuffer
Lösung
mit pH 6.8 dazugegeben, der vorgängig
durch 0.22 μ gefiltert
worden ist. Das Hydrogel wird für
mindestens 12 Stunden zum Hydratisieren stehen gelassen und anschliessend
wird es in ein Fläschchen
geschüttet, bereit
zur Verwendung im orthopädischen
Gebiet.