DE3930983C2 - Sitzmöbel mit neigungsverstellbarer Sitzfläche - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft einen Sessel entsprechend dem Oberbegriff des Anspruches 1.

Bei einem bekannten Sessel dieser Art (DE 36 35 044 A1) wird mittels Synchronhebel eine zwangsweise Verschwenkung der Sitzfläche und der Rückenlehne in einem Verhältnis von 1:2,5 erzwungen. Der Sessel ist in allen eingestellten Positionen mittels eines von Spannbolzen durchsetzten Reibschluß-Lamellenpaketes arretierbar. Die maximal mögliche Schwenkung der Rückenlehne nach hinten ist durch die maximal zulässige Schwerpunktverlagerung begrenzt, die sich beim Übergang von der Arbeitsposition in Ruheposition ergibt und bei deren Überschreiten die Gefahr eines Kippens des Sessels besteht.

Dasselbe gilt bei einem bekannten Sessel vergleichbarer Art, bei welchem beim Übergang von der Arbeitsposition in die Ruheposition einer Neigungsverstellung von Sitzteil und Rückenlehne etwa im Verhältnis von 1:2 vorgesehen ist (WO 86 00 508 - Fig. 6, 6a).

Das Problem einer starken Begrenzung der Verschwenkung der Rückenlehne nach hinten wegen drohender Gefahr des Kippens des Sessels bleibt auch bei einem anderen bekannten Sessel (DE 37 35 256 A1) ungelöst. Bei diesem Sessel ist es lediglich möglich, den hinteren Teil der Sitzfläche abzusenken und die mit der Sitzfläche verbundene Rückenlehne zu neigen, wobei der vordere Teil der Sitzfläche bei Veränderung der Neigung der Rückenlehne nahezu unverändert bei gleicher Neigung und bei gleichem Höhenniveau stehen bleibt.

Das gleiche gilt für ein bekanntes Sitzmöbel (GM 88 06 835), bei welchem eine an einem Tragarm angelenkte Sitzfläche sowie die zugehörige, über Schwenkhebel am Tragarm angelenkte Rückenlehne ohne Relativbewegung zwischen Bekleidung und Rückenlehne nach rückwärts geneigt werden kann.

Andererseits ist es bekannt, eine im Bereich der Vorderkante der Sitzfläche des Sessels angeordnete Schwenkachse horizontal zu verschieben (EP-OS 0 309 804). Die aus Sitzfläche und Rückenlehne bestehende Baugruppe dieses Sessels ist schwenkbar von dem hinteren Ende von Seitenarmen getragen, welche einen Schwerpunkt bilden, der bei oder in der Nähe des Schwerpunktes des Stuhles angeordnet ist, wenn dieser besetzt ist. Eine Ausbildung dieses Sessels ohne Armlehnen ist daher nicht möglich.

Schließlich ist es bekannt, die Sitzfläche und die Rückenlehne bei überproportionaler Verschwenkung der Rückenlehne nach hinten zu kippen und dabei die vordere Schwenkachse der Sitzfläche in einer nahezu horizontalen Führung nach hinten zu bewegen (DE 33 22 450 A1).

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Sessel der eingangs genannten Art derart weiterzubilden, daß bei Überführung in Ruheposition automatisch und stufenlos eine bequeme, der aktiven Körpermotorik folgende, weitergehende Verschwenkung der Rückenlehne im Verhältnis zur Sitzfläche möglich ist, ohne daß die Standsicherheit des Sessels gefährdet würde.

Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 genannten Merkmale gelöst.

Bei einer solchen Ausbildung wird der Gesamtschwerpunkt der aus Sessel und Sessel-Benutzer bestehenden Einheit durch eine gemeinsame Vorwärtsbewegung von Schwinge, Sitzfläche und Rückenlehne samt Benutzer des Sessels nahezu in der Nähe der Trägersäule gehalten.

Dadurch ist eine die Bequemlichkeit erhöhende weitergehende extreme Verschwenkung der Rückenlehne nach hinten möglich, ohne daß eine Kippgefahr besteht.

Bei einer Ausbildung nach Anspruch 2 ergibt sich eine relativ ruckfreie Überführung des Sessels aus Arbeitsposition in Ruheposition und umgekehrt.

Bei weiteren Ausgestaltungen nach den Ansprüchen 3 bis 5 und 7, ergibt sich eine extrem weiche und kontinuierliche Überführung aus Arbeitsposition in Sitzposition und umgekehrt.

Bei einer Ausgestaltung des Sessels nach Anspruch 6 wird erreicht, daß die Vorderkante der Sitzfläche bei Verstellung des Sessels in seine unterschiedliche Arbeitspositionen annäherungsweise in gleicher Höhe bleibt und somit die Füße des Sessel-Benutzers vom Boden nicht abheben. Dabei ist eine sichere und verschleißfeste Verschiebung der ersten Schwenkachse durch eine entsprechende Ausbildung der Verschiebelager sichergestellt.

Bei einer Ausbildung nach Anspruch 8 ist bei extrem weiter Ausladung der Rückenlehne nach hinten ein einfacher Aufbau des Sessels möglich. Durch die Merkmale des Anspruches 9 wird sichergestellt, daß die körpermotorische Rückführung aus der Ruheposition in die Arbeitsposition ohne nennenswerten körperlichen Einsatz des Sessel- Benutzers vollzogen werden kann.

Durch eine Ausbildung nach Anspruch 10 wird erreicht, daß die durch die Verschiebebewegung (Anspruch 1) bereits verringerte Relativbewegung zwischen der Bekleidung des Sesselbenutzers und der Rückenlehne bis zu 0 hin minimiert wird.

Im übrigen ist darauf hinzuweisen, daß nach Anspruch 9 (letzter Satzteil) die Feder-Rückstellkraft für die Rückstellung des Sessels aus Ruheposition in Arbeitsposition entsprechend dem Gewicht des Sesselbenutzers verstellt werden kann. Bei einer optimalen Einstellung der Vorspannung ergibt sich sodann eine begueme Unterfederung der Sitzfläche.

Insgesamt verbindet der Sessel den angenehmen Federungskomfort seiner Sitzfläche mit den Möglichkeiten einer Überführung in eine beliebige zurückgelehnte Stellung, was insoweit zu einem dynamischen Sitzen unter Anpassung an die jeweiligen Bedürfnisse der einzelnen Person führt. Zudem ist ein extremes Zurückbiegen der Wirbelsäule, verbunden mit einer entsprechenden Dehnung der Magen- und Bauchregion, durch ein extrem weites Verschwenken der Rückenlehne möglich, was vielfach einem Bedürfnis des Benutzers entspricht. Bei alledem hat der Benutzer ständig einen wohltuenden Sitz- und Rückenkontakt.

Nachstehend wird die Erfindung anhand der Zeichnung an einem Ausführungsbeispiel erläutert.

Es zeigen:

Fig. 1, 2 den Sessel (ohne Fußgestell) in Ruheposition und in Arbeitsposition,

Fig. 3, 4 Ausschnitte aus den Fig. 1, 2 in vergrößerter Darstellung,

Fig. 5 die Anordnung gemäß Fig. 4, in welcher die Anordnung gemäß Fig. 3 zusätzlich in unterbrochener Linien­ führung eingezeichnet ist,

Fig. 6 den Sessel in einer Darstellung gemäß Fig. 1 mit eingezeichneten Schraubenfedern für die Rückstellung aus Ruheposition in Arbeitsposition im vertikalen Schnitt,

Fig. 7 die Anordnung nach Fig. 6 bei abgenommener Sitzfläche und bei teilweise abgenommener Rückenlehne in Drauf­ sicht und

Fig. 8, 9 eine Variante des Sessels in einer Darstellung entsprechend den Fig. 2 und 1 mit einer Einrichtung zum Verschieben des Anlageteils der Rückenlehne nach unten beim Überführen des Sessels in Ruhe­ position.

Der Sessel weist eine neigungsverstellbare Sitzfläche S mit Polsterung S′ auf. Ebenso eine Rückenlehne R sowie ein eine höhenverstellbare Stützspindel 10 umfassendes Fußgestell. Ein Sitzteilträger 11 ist von der Stützspindel aufgenommen. Der Sitzteilträger 11 erstreckt sich nahezu bis an die Vorderkante der Sitzfläche. Am vorderen Ende des Sitzteilträgers 11 ist eine die Sitzfläche S tragende Schwinge über eine erste Schwenkachse 12 angelenkt. Die Rückenlehne R ist über eine zweite Schwenkachse 17 rückseitig an die Schwinge 14 angelenkt. Außerdem sind Mittel (Überführungsmittel) zum Überführen des Sessels aus einer Arbeitsposition in eine Ruheposition und in beliebige Zwischen­ stellungen vorgesehen.

In der Arbeitsposition verläuft die Sitzfläche S annäherungsweise horizontal zur Rückenlehne R und schließt zu dieser einen Winkel von etwa 90° ein.

In der Ruheposition, in welcher die Sitzfläche S extrem nach hinten geneigt ist, schließt diese zur Rückenlehne R einen stumpfen Winkel ein. Die Überführung des Sessels aus der Arbeitsposition in die Ruheposition und in Zwischenpositionen wird durch eine körpermotorische Verschwenkung der Rückenlehne R bewirkt. Dasselbe gilt für die Verschwenkung aus Ruheposition in Arbeitsposition, welche Verschwenkung jedoch maßgeblich durch Federmittel (Fig. 6, 7) unterstützt ist. Sämtliche eingestellten Positionen des Sessels sind durch Arretiermittel festlegbar. Der Sitzteilträger 11 ist mit Verschiebelagern 15 versehen, die aus Fig. 7 ersichtlich sind.

Diese Verschiebelager sind durch Viereckhülsen gebildet. In den Viereckhülsen sind die freien Enden der Schwenkachse 12 mittels Führungsbolzen 16 in Verschieberichtung geführt. Dabei ist die Schwenkachse 12 über Langlöcher 15a in den Viereckhülsen mit den Führungsbolzen 16 fest verbunden. Die in einer Verschiebeebene d-d liegende und nach vorne geneigte Verschieberichtung schließt einen Winkel von etwa 15° zur Horizontalen ein. Dadurch wird erreicht, daß die Vorderkante der Sitzfläche in den verschiedenen Positionen stets etwa in gleicher Höhe verbleibt.

In den Verschiebelagern 15 ist die erste Schwenkachse 12 beim Überführen des Sitzmöbels aus Arbeitsposition in Ruheposition auf einen größeren Abstand zur Stützspindel verschiebbar.

Durch die Verschiebebewegung ergibt sich eine Schwerpunktverlagerung der aus Sitzteil S, Schwinge 14 und Rückenlehne R samt Sitzteil- Benutzer bestehenden Einheit. Durch die Schwerpunktverlagerung wird die Gefahr eines Kippens des Sitzmöbels nach rückwärts bei extrem nach rückwärts abgekippter Rückenlehne ausgeschlossen. Die körper­ motorisch bewirkte Schwenkbewegung der Rückenlehne beim Überführen des Sitzmöbels aus der Arbeitsposition in Ruheposition wird durch Umsetzmittel in die Verschiebebewegung der genannten Einheit umgesetzt.

Diese Umsetzmittel werden im folgenden im einzelnen wie folgt beschrieben: Die Umsetzmittel umfassen im wesentlichen zwei Hebelpaare 26, 25, von welchen jedes aus zwei deckungsgleichen, symmetrisch zur Symmetrieebene b-b (Fig. 7) des Sitzmöbels angeordneten Hebeln besteht. Das erste Hebelpaar 26 ist mittels einer ersten Hebelachse 30 am Sitzteilträger 11 angelenkt. Das Hebelpaar 26 ist ferner mittels einer zweiten Hebelachse 32 mit der Schwinge 14 gelenkig verbunden. Das zweite Hebelpaar 25 ist einenends mittels einer dritten Hebelachse 33 oben am ersten Hebelpaar 26 angelenkt. Anderenends ist das Hebelpaar 25 mittels einer vierten Hebelachse an der Rückenlehne angelenkt. Die vierte Hebelachse 31 befindet sich im Abstand von der zweiten Schwenkachse 17. Die Längsachse f-f in Fig. 3, 4 des ersten Hebelpaares 26 ist bei in Ruheposition befindlichem Sessel nach vorne geneigt. Dabei schließt das Hebelpaar 26 zur Vertikalen einen Winkel K ein, der um das mehrfache größer ist als der entsprechende Winkel B bei in Arbeitsposition befindlichem Sessel. Der Abstand zwischen der ersten Hebelachse 30 und der vierten Hebelachse 31 ist bei Arbeitsposition mehr als zweieinhalb mal so groß wie bei Ruheposition. Bei Überführung des Sessels aus der Arbeitsposition in Ruheposition sind die Mittelachse f-f des ersten Hebelpaares 26 und die Rückenlehne R maximal etwa um einen gleich großen Winkel D; D′ verschwenkbar (Fig. 5). Die Hebel des ersten Hebelpaares 26 weisen etwa die Grundform eines Dreieckes auf. Die Bohrungen für die Hebelachsen sind an den abgerundeten Ecken dieses Dreieckes angeordnet. Bei Überführung des Sessels aus Arbeitsposition in Ruheposition liegen alle Momentanpole, die zwischen Schwinge 14 und Sitzteilträger möglich sind, in der Verschiebeebene d-d. Die Verschiebeebene d-d schneidet das Hebelpaar 26 zwischen der zweiten Hebelachse 32 und der dritten Hebelachse 33. Unter "Momentanpole" in obigem Sinne werden die augenblicklichen Drehpunkte bei der Verschiebebewegung der Schwinge bezeichnet. Durch einen solchen Aufbau wird eine besonders ruckfreie, weiche, kontinuierliche Bewegung der Sitzfläche bei Überführung aus Arbeitsstellung in Ruhestellung und umgekehrt erreicht, weil die Ebene, in der alle möglichen Momentanpole zwischen Sitzteilträger 11 und Schwinge 14 liegen, stets das erste Hebelpaar 26 im genannten Bereich schneidet.

Das Hebelpaar 25 greift über die vierte Hebelachse 31 am Tragteil 21 der Rückenlehne R an. Die Schwinge 14 steht über die zweite Schwenkachse 17 mit der Rückenlehne R in Verbindung. Die erste Hebelachse 30 ist nahe der Stützspindel 10 angeordnet. Die zweite Schwenkachse 17 sowie die vierte Hebelachse 31 sind in einem Abstand von der ersten Hebelachse 30 angeordnet, der beim Überführen in Ruheposition ein Verschwenkungsverhältnis zwischen der Schwinge 14 und den die Rückenlehne R tragenden Tragteil 21 von etwa 1:3 ergibt. Die Überführung des Sessels von Arbeitsposition in Ruheposition erfolgt entgegen der Wirkung von Schraubenfedern 36, 13d. Die Schraubenfedern 36 greifen einenends an der zweiten Schwenkachse 17 und anderenends an der dritten Hebelachse 33 an. Sie liegen symmetrisch zur Symmetrieebene b-b. Die weitere in der Symmetrieebene b-b liegende Schraubenfeder 13d ist an einem Widerlager 11f des Sitzteilträgers 11 widergelagert und greift an der ersten Schwenkachse 12 an. Die Vorspannung dieser Schraubenfeder 13d kann mit einer Einrichtung zur Veränderung zur Vorspannung versehen sein (Fig. 6, 7). Die genannte Einrichtung umfaßt ein Stellrad 13a. Bei Bewegung des Stellrades bewegt sich ein zugehöriger Schraubenbolzen 13b, der sich im Eingriff mit dem Innengewinde einer Schraubenmutter 13c befindet. Der Schraubenbolzen 13b ist an seinem einen Ende im Kontakt mit einer Anlagefläche 11b des Sitzteilträgers 11. Weiterhin steht die Gewindemutter 13c in Verbindung mit einem Schwenkhebel 13f. Dieser ist um eine unterhalb der Anlenkung der Schraubenfeder 13d angeordnete Schwenkachse 13e schwenkbar. Somit führt die axiale Bewegungskomponente des sich drehenden Schraubenbolzens 13b zu einer Verschwenkung des Schwenkhebels 13f und somit zu einer Veränderung der Vorspannung der Schraubenfeder 13d. Die Schwinge 14 ist mit Halterungen 14b für die Sitzfläche S versehen.

Die Bewegungen der Hebelpaare 26, 25, der Rückenlehne R und der Schwinge 14 bei der Verschiebebewegung sind in Fig. 5 verdeutlicht. In Ruheposition ist die Sitzfläche S nach rückwärts, in Arbeitsposition geringfügig nach vorne geneigt. Die Rückenlehne ist mit der Polsterung R′ versehen. Wie insbesondere aus Fig. 7 ersichtlich, ist die Einrichtung zur Arretierung der eingestellten Positionen des Sessels im Bereich der Schwenkachse 12 angeordnet. Die Schwenkachse 12 ist als Hohlachse ausgebildet, die von einem Spannbolzen 22 durchgriffen wird. Beim Spannen eines Exzenters 18 werden über den Schraubenbolzen 22 Reibschlußscheiben 24 an die Flanken von Sitzteilträger 11 und Schwinge 14 zur Festlegung der Neigung der Schwinge angepreßt.

Bereits durch die Umsetzmittel des Sessels, durch welche die körpermotorisch bewirkte Schwenkbewegung der Rückenlehne R in die Verschiebebewegung umsetzbar ist, wird eine Verringerung der Relativbewegung zwischen der Bekleidung des Benutzers und der Rückenlehne bei Überführung des Sessels in Ruheposition erreicht, indem die Sitzfläche S′ um die Schwenkachse 12 geringfügig nach hinten verschwenkt und dadurch die Verschwenkung der Rückenlehne R relativ zur Sitzfläche S′ geringer wird.

Darüber ergeben sich die Voraussetzungen für eine weitere Minimierung dieser Relativbewegung dadurch, daß das Anlageteil A mittels Führungselementen 39a in Führungen 38 des Tragteils 21 parallel zur Anlagefläche des Anlageteils verschiebbar ist. Dabei kann die Verschiebung entgegen der Wirkung von Rückstellfedern 37 erfolgen. Der Verschiebeweg ist durch Anschläge 34, 35 begrenzt. Die weitere Minimierung der Relativbewegung zwischen der Bekleidung des Sessel-Benutzers und dem Anlageteil A der Rückenlehne bei Überführung in Ruheposition kann durch einen Seilzug mit Seil 40 zwangsweise bewirkt werden. Das Seil 40 greift am verschiebbaren Anlageteil A der Rückenlehne R im Angriffspunkt 40′ und an der Schwinge 14 im Angriffspunkt 40′′ an. Eine Hülle 40a für das Seil ist am Sitzteilträger 11 befestigt. Bei der Verschiebebewegung der Schwinge 14 wird ein Anschlußnippel 40b des Seils 40 aus der Hülle 40a herausgezogen. Dadurch nähert sich der Anschlußnippel 40c des Seils 40, der in Verbindung mit dem Anlageteil A steht, auf das rückseitige Ende der Hülle 40a zugezogen, entgegen der rückstellenden Kraft der Schraubenfeder 37.

Claims (10)

1. Sessel mit neigungsverstellbarer Sitzfläche (S) und Rückenlehne (R) mit einem eine höhenverstellbare Stützspindel (10) umfassenden Fußgestell und mit einem von der Stützspindel aufgenommenen Sitzteilträger (11), an dessen vorderen Ende eine die Sitzfläche (S) tragende Schwinge (14) über eine erste Schwenkachse (12) angelenkt ist und mit einer zweiten, rückseitig an der Schwinge (14) angeordneten zweiten Schwenkachse (17), an der die Rückenlehne angelenkt ist, sowie mit Mitteln (Überführungsmittel) zum Überführen des Sessels aus einer Arbeitsposition, in welcher die Sitzfläche (S) annäherungsweise horizontal verläuft und zur Rückenlehne (R) einen Winkel von etwa 90° einschließt, in eine Ruheposition, in welcher die Sitzfläche (S) nach hinten geneigt ist und zur Rückenlehne (R) einen stumpfen Winkel einschließt sowie in beliebige Zwischenpositionen, welche Überführung durch eine körpermotorische Verschwenkung der Rückenlehne (R) bewirkbar ist, wobei sämtliche Positionen durch Arretiermittel festlegbar sind und die körpermotorische Überführung aus der Ruheposition in die Arbeitsposition durch Federmittel (13d) unterstützt wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Sitzteilträger (11) mit Verschiebelagern (15) versehen ist, in welchen die erste Schwenkachse (12) beim Überführen des Sessels aus seiner Arbeitsposition in Ruheposition auf einen größeren Abstand zur Stützspindel (10) verschiebbar ist (Verschiebebewegung), und daß Umsetzmittel vorgesehen sind, durch welche die körpermotorisch bewirkte Schwenkbewegung der Rückenlehne (R) in die Verschiebebewegung umsetzbar ist.

2. Sessel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Überführungsmittel und die Umsetzmittel umfassen:

• a) Ein erstes Hebelpaar (26), das mittels einer ersten Hebelachse (30) am Sitzteilträger (11) angelenkt ist und mittels einer zweiten Hebelachse (32) mit der Schwinge (14) gelenkig verbunden ist,
• b) ein zweites Hebelpaar (25), das einenends mittels einer dritten Hebelachse (33) oben am ersten Hebelpaar (26) angelenkt und anderenends mittels einer vierten Hebelachse (31), die sich im Abstand von der zweiten Schwenkachse (17) befindet, an der Rückenlehne (R) angreift.

3. Sessel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Längsachse (f-f in Fig. 3, 4) des ersten Hebelpaares (26) bei in Ruheposition befindlichem Sessel nach vorne geneigt ist und einen Winkel (K) zur Vertikalen einschließt, der um das mehrfache größer ist als der entsprechende Winkel (B) bei in Arbeitsposition befindlichem Sessel, wobei der Abstand zwischen der ersten und vierten Hebelachse (30, 31) bei Arbeitsposition mehr als eineinhalb mal so groß ist wie bei Ruheposition.

4. Sessel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß bei Überführung des Sessels aus der Arbeitsposition in Ruheposition die Mittelachse (f-f) des ersten Hebelpaares (26) und die Rückenlehne (R) maximal etwa um einen gleich großen Winkel (D, D′) verschwenkbar sind (Fig. 5).

5. Sessel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das erste (26) und das zweite Hebelpaar (25) je aus zwei symmetrisch zur Symmetrieebene (b-b in Fig. 7) des Sessels angeordneten, deckungsgleichen Hebeln bestehen und daß die Hebel des ersten Hebelpaares (26) etwa die Grundform eines Dreieckes aufweisen und die Bohrungen für die Hebelachsen an den abgerundeten Ecken dieses Dreieckes angeordnet sind.

6. Sessel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Schieberichtung (Verschiebeebene d-d) der Schiebelager (15 in Fig. 7) etwa einen Winkel von 15° zur Horizontalen einschließt und daß die freien Enden der ersten Schwenkachse (12) mittels Führungsbolzen (16) in den als Viereckhülsen ausgebildeten Verschiebelagern (15) des Sitzteils (11) geführt sind, welche Verschiebelager mit Langlöchern (15a) versehen sind.

7. Sessel nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß bei Überführung des Sessels aus Arbeitsposition in Ruheposition alle Momentanpole der Schwinge (14) in der Verschiebeebene (d-d) liegen, welche ihrerseits das Hebelpaar (26) zwischen der zweiten Hebelachse (32) und der dritten Hebelachse (33) schneidet.

8. Sessel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Hebelachse (30) nahe der Stützspindel (10) angeordnet und die zweite Schwenkachse (17) sowie die vierte Hebelachse (31) in einem Abstand von der ersten Hebelachse (30) angeordnet sind, der beim Überführen von der Arbeitsposition in Ruheposition ein Verschwenkungsverhältnis zwischen der Schwinge (14) und dem die Rückenlehne (R) tragenden Tragteil (21) von etwa 1:3 ergibt.

9. Sessel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Überführung des Sessels von Arbeitsposition in Ruheposition entgegen der Wirkung von Schraubenfedern (36) erfolgt, die an der zweiten Schwenkachse (17) und der dritten Hebelachse (33) angreifen und symmetrisch zur Symmetrieebene (b-b) des Sessels angeordnet sind, wobei eine weitere in der Symmetrieebene (b-b) liegende und an einem Widerlager (11f) des Sitzteilträgers (11) widergelagerte Schraubenfeder (13d) an der ersten Schwenkachse (12) angreift und mit einer Einrichtung zur Veränderung der Vorspannung versehen ist (Fig. 6, 7).

10. Sessel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der am Tragteil (21) der Rückenlehne (R) verschiebbar gelagerte Teil (Anlageteil A) der Rückenlehne, an welcher der Rücken des Sessel-Benutzers anliegt, bei Überführung aus Arbeitsposition in Ruheposition mittels eines Seiles (40) entgegen der Wirkung wenigstens einer Feder (37) in Richtung der Sitzfläche (S) ziehbar ist, welches Seil (40) einenends am Anlageteil (A) und anderenends an der Schwinge (14) angreift.