DE3632131A1 - Funktions-sitzmoebel - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Funktions-Sitzmöbel, insbesondere für Arbeitsplätze im Bürobereich, bestehend aus einem Gestell, einer um eine horizontale Achse schwenkbare, gegen die Kraft wenigstens einer Feder in ihrer Neigung verstellbaren Sitz­ fläche sowie einer in Abhängigkeit von der jeweiligen Sitzflä­ chenneigung über ein Getriebe verschwenkbaren Rückenlehne.

Von einem Funktions-Sitzmöbel dieser Art ist zu fordern, daß es dem Benutzer eine ausgewogene Körperhaltung zur Entlastung der Muskulatur, zur Reduktion des Bandscheibendrucks und zur Vermeidung von Stauungen in Beinen und im Beckenraum gewährt, und gleichzeitig muß ein derartiger Arbeitssitz auch die Akti­ vität des jeweiligen Benutzers unterstützen, d.h. eine aktive Körperhaltung fördern.

Voraussetzung dafür ist die Möglichkeit zum stetigen Wechseln der Sitzposition, um auf diese Weise ein länger dauerndes Sitzen ohne ein Auftreten von Beschwerden in Muskulatur und Gelenken zu ermöglichen. Die Realisierung all dieser Forderungen bei einem Funktions-Sitzmöbel darf dabei nicht zu einem übermäßigen tech­ nischen Aufwand führen.

Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Funktions-Sitzmöbel der eingangs angeführten Art zu schaffen, das bei gleichzeitiger Minimierung und Verringerung der Komplexität der benötigten Teile eine Optimierung einer kombinierten Sitz- und Rücklehnen-Neigungs­ verstellung und insbesondere auch eine Rücklehnenverlagerung in Abhängigkeit von der ausgeübten Tätigkeit ermöglicht und eine kostengünstige Fertigung bei hohem Automatisierungsgrad zuläßt.

Gelöst wird diese Aufgabe nach der Erfindung im wesentlichen da­ durch, daß das Getriebe zumindest einen ersten und einen zweiten zweiarmigen Hebel umfaßt, daß der erste zweiarmige Hebel im vorderen Bereich der Sitzfläche am Gestell schwenkbar gelagert ist, daß der zweite zweiarmige Hebel mit Abstand vom Schwenklager des ersten zweiarmigen Hebels ebenfalls am Gestell gelagert ist, daß die einander zugewandten Hebelarme der beiden zweiarmigen Hebel miteinander gekuppelt sind, und daß der freie Hebelarm des ersten zweiarmigen Hebels abstützend an der Sitzfläche an­ gelenkt ist, während der freie Hebelarm des zweiten zweiarmi­ gen Hebels mit der relativ zur Sitzfläche beweglichen Rücken­ lehne schwenkbar verbunden ist.

Durch diese Ausgestaltung wird unter Verwendung einfachster, seitlich von Sitz und Rückenlehne gelegener Kinematik-Elemente ein optimaler Relativbewegungsverlauf von Sitz und Rückenlehne in Abhängigkeit von der vom Benutzer jeweils gewünschten Posi­ tion erhalten, wobei die Vergrößerung des Winkels zwischen Sitz­ fläche und Rückenlehne mit einem Absenken der Vorderkante der Sitzfläche verbunden ist. Aufgrund der Anlenkung der Sitzflä­ chenvorderkante an dem ersten zweiarmigen Hebel bewegt sich die Sitzfläche während dieser Absenkbewegung etwas nach vorne, und diese Vorwärtsbewegung der Sitzfläche wird über den zweiten zwei­ armigen Hebel dazu ausgenutzt, den Öffnungswinkel zwischen Sitz­ fläche und Rückenlehne zu verändern bzw. zu erhöhen.

Beim Übergang in die Relaxstellung, bei der sich der Benutzer des Sitzmöbel entspannt nach hinten lehnt, läßt sich vorzugs­ weise und problemfrei ein Verhältnis zwischen der Absenkbewegung des hinteren Bereichs der Sitzfläche und dem Ausmaß der Ver­ schwenkung der Rückenlehne von 1 : 2 erreichen.

Wenn dabei nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung der mit der Rückenlehne verbundene Hebelarm des zweiten zweiar­ migen Hebels als Armlehnenträger ausgebildet ist, dann ergibt sich in der Relaxstellung auch eine erwünschte Vergrößerung des Abstandes zwischen Sitzfläche und Armlehne.

Die erwähnte Nutzung des zweiten zweiarmigen Hebels als Armleh­ nenträger bzw. als Armlehne ist sowohl unter wirtschaftlichen, konstruktiven und gestalterischen Aspekten von Vorteil, aber sie stellt kein zwingendes Erfordernis dar, da der zwischen der ge­ stellfesten Schwenkachse und dem Schwenkgelenk an der Rückenlehne gelegene Arm dieses zweiarmigen Schwenkhebels hinsichtlich Formgebung und Verlauf keinen Zwängen unterliegt, sondern nur in sich starr sein muß.

Besonders vorteilhafte Ausgestaltungen dieses Grundaufbaus des beschriebenen Funktions-Sitzmöbels sind in den Ansprüchen 2 bis 9 beschrieben.

Eine bevorzugte Weiterbildung des Funktions-Sitzmöbels nach der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, daß die Rückenlehne in ein mit dem zweiten zweiarmigen Hebel schwenkbar verbundenes Grund­ teil und ein Abstützteil unterteilt ist, das an einem Träger­ hebel angelenkt ist und über einen den Trägerhebel verschwen­ kenden Stellmechanismus zwischen einer etwa der Neigung des Grundteils entsprechenden Position und einer vom Grundteil beab­ standeten, zur Sitzvorderkante hin verlagerten Position verstell­ bar ist.

Diese Ausführungsform ermöglicht es, auch dann eine wirksame Unterstützung des Lumbalbereichs und der Wirbelsäule zu erreichen, wenn - insbesondere in Schreibmaschinenhaltung - die Benutzerin oder der Benutzer des Funktions-Sitzmöbels lediglich auf dem vor­ deren Bereich der Sitzfläche sitzt.

Der Stellmechanismus besteht dabei zweckmäßigerweise aus einem, eine mit dem Trägerhebel fest verbundene Schwenkrolle teilweise umgreifenden und mit dieser kraftschlüssig gekuppelten Band, das durch eine Zugfeder gespannt und in seiner wirksamen Länge zwischen Zugfeder und Schwenkrolle veränderbar ist.

Auf diese Weise ist es möglich, den gesamten Stellmechanismus äußerst raumsparend und in gestalterischer Hinsicht in keiner Weise störend innerhalb der Umrißlinien der Funktionselemente unterzubringen. Die Veränderung der wirksamen Bandlänge kann mittels einer verstellbaren Umlenkrolle erfolgen, die bequem erreichbar, insbesondere am vertikal verlaufenden Armlehnenholm angebracht ist.

Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung, die sich durch eine besonders günstige Parallelverlagerung des Rücklehnen- Abstützteils auszeichnet, erstreckt sich der Trägerhebel von der Schwenkrolle aus nach unten und ist mit dem sitzflächensei­ tigen Endbereich des Rücklehnen-Abstützteils über einen Schwenk­ hebel verbunden, der über den Band-Stellmechanismus gesteuert ist. Dabei wird das Band über die Schwenkrolle und gegensinnig über eine mit dem Schwenkhebel fest verbundene weitere Rolle am freien Ende des Trägerhebels geführt und mit der am Träger­ hebel befestigten, als Spann- und Rückstellfeder wirkenden Feder verbunden.

Sichergestellt wird bei dieser Ausführungsform in besonders gün­ stiger Weise, daß auch bei Änderungen der Haltung des Benutzers, d.h. im Falle eines leichten Zurücklehnens oder Vorbeugens, eine wirksame Unterstützung erreicht werden kann, indem die Rücken­ lehne am Körper bleibt und die Bewegungen mitmacht.

Bei diesen Ausführungsformen des Funktions-Sitzmöbels mit geteil­ ter Rückenlehne ergibt sich überdies der vorteilhafte Effekt, daß immer dann, wenn der Benutzer die Relaxstellung wählt, die sich durch das Absenken der Sitzvorderkante ergebende Vergrößerung des Öffnungswinkels zwischen Sitzfläche und Rückenlehne zur Folge hat, daß auch jeweils der Trägerhebel für das Rücklehnen-Abstützteil zurückgesteuert wird und damit automatisch, d.h. ohne zusätzliche Schaltung jeweils eine angenehme Relaxposition erreicht wird.

Bei den beschriebenen Ausführungsbeispielen der Erfindung ist je­ weils zusätzlich eine Höhenverstellung der Rückenlehne problem­ frei erreichbar.

Weitere Besonderheiten und Vorteile der Erfindung sind in Unter­ ansprüchen angegeben.

Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezeichnung auf die Zeich­ nung näher erläutert; in der Zeichnung zeigt:

Fig. 1 eine schematische Darstellung zur Erläuterung des Funktionsprinzips und des Grundaufbaus des Sitzmöbels nach der Erfindung in Grundstellung,

Fig. 2 eine der Fig. 1 entsprechende Darstellung des Sitzmöbels in Relaxstellung,

Fig. 3 eine schematische Darstellung einer Ausführungsvariante mit geteilter Rückenlehne, wobei das Sitzmöbel in der Grundstellung dargestellt ist,

Fig. 4 eine Darstellung des Sitzmöbels nach Fig. 3 bei unver­ änderter Sitzflächenneigung, jedoch zur Sitzflächenvor­ derkante hin verlagertem Rückenlehnenteil,

Fig. 5 eine Darstellung des Sitzmöbels nach den Fig. 3 und 4 in Relaxstellung,

Fig. 6 eine weitere Ausführungsvariante eines Sitzmöbels mit horizontal verlagerbarem Rücklehnenteil in Grundstellung,

Fig. 7 eine schematische Darstellung des Möbels nach Fig. 6 in handlungsaktiver Stellung mit zur Sitzvorderkante hin verlagertem Rücklehnenteil, und

Fig. 8 eine Darstellung des Sitzmöbels nach den Fig. 6 und 7 in Relaxstellung.

Fig. 1 zeigt ein Funktions-Sitzmöbel nach der Erfindung mit einem von einer Säule 17 mit zugeordnetem Rollenstern 18 getragenen Gestell 1 für eine Sitzfläche 2 und eine Rückenlehne 3.

An einem bezüglich der Säule 1 stumpfwinklig verlaufenden Gestell 1 ist in seinem vorderen Bereich über eine Schwenkachse 4 ein erster zweiarmiger Hebel 15 gelagert. Dieser erste zweiarmige Hebel 15 ist über ein Schwenkgelenk 5 mit der Sitzfläche 2 verbunden, und zwar im Bereich des vorderen Endes dieser Sitzfläche 2. Der andere Arm dieses ersten zweiarmigen Hebels 15 ist mit einem Arm eines zweiten zweiarmigen Hebels 7 gekuppelt, insbesondere über eine als Stift-Schlitzverbindung ausgebildete Kuppelachse 6.

Auch dieser zweite zweiarmige Hebel 7 ist am Gestell 1 schwenk­ bar gelagert, und zwar entsprechend der Hauptschwenkachse 8, die bevorzugt als Torsionsstab-Federachse ausgebildet ist und Sitz­ fläche 2 und Rückenlehne 3 in die Grundstellung vorspannt.

Der zweite zweiarmige Hebel 7 umfaßt neben dem bereits erwähnten kurzen Hebelarm, der mit dem ersten zweiarmigen Hebel 15 gekup­ pelt ist, einen im Vergleich dazu langen Hebelarm, der schwenk­ bar an der Rückenlehne 3 in einem Lager 9 angelenkt ist. Bevor­ zugt ist dieser Hebelarm als Winkelhebel ausgebildet und verläuft entsprechend der Armlehne des Sitzmöbels.

Sitzfläche 2 und Rückenlehne 3 sind über ein Schwenkgelenk 10 miteinander verbunden.

In gleicher Weise wie bei allen weiteren beschriebenen Ausfüh­ rungsformen ist die erläuterte, in Seitenansicht dargestellte Kinematik jeweils beiderseits von Sitzfläche 2 bzw. Rückenlehne 3 vorhanden.

Die beiden zweiarmigen Hebel 7, 15 steuern die Kinematik des Sitzmöbels, wobei die Bewegungsmöglichkeiten von Sitzfläche 2 und Rückenlehne 3 durch Pfeile angedeutet und der Abstand zwi­ schen Sitzfläche und Armlehne durch den Buchstaben A kenntlich gemacht ist.

Fig. 2 zeigt das Sitzmöbel nach Fig. 1 in der sog. Relaxstellung, d.h. in der Position, in der die Sitzfläche 2 am stärksten ab­ gesenkt und die Rückenlehne 3 maximal nach hinten verschwenkt ist. Die durch die verwendete Kinematik veränderte Lage von Sitzfläche, Rückenlehne und Armlehne wird durch Vergleich mit der strich­ punktiert angedeuteten Grundstellung möglich.

Es ist zu sehen, daß durch den Vorgang des Zurücklehnens des Be­ nutzers des Sitzmöbels die Sitzfläche 2 sowohl im vorderen als auch im hinteren Bereich abgesenkt worden ist, wobei das Ausmaß der Absenkung mit der Ziffer "1" gekennzeichnet ist.

Ausgelöst wird der Absenkvorgang der Sitzfläche 2 durch ein Ver­ schwenken des zweiten zweiarmigen Hebels 7 im Uhrzeigersinn, wobei der erste zweiarmige Hebel 15 im Gegenuhrzeigersinn geschwenkt wird und dadurch die Vorderkante der Sitzfläche 2 einerseits abge­ senkt und andererseits aufgrund der Anlenkung diese Sitzfläche 2 nach vorne mitgenommen wird. Diese Vorwärtskomponente in der Bewe­ gung der Sitzfläche 2 hat wiederum zur Folge, daß der Öffnungs­ winkel zwischen Sitzfläche 2 und der Rückenlehne 3 aufgrund der starren Verbindung zwischen den Schwenkgelenken 8 und 9 vergrößert wird, und zwar - wie durch die Ziffer "2" angedeutet - im Verhält­ nis 1 : 2.

Durch diese Relativbewegungen zwischen Sitzfläche 2 und Rücken­ lehne 3 erhöht sich auch der Abstand zwischen Sitzfläche 2 und der Armlehne, und zwar in erwünschter Weise um einige Zentimeter. Dies ist durch die Angabe A+ in Fig. 2 angedeutet.

Aufgrund der verwendeten Kinematik verhält sich die Sitzfläche 2 beim Übergang von der Grundstellung in ihre Schrägstellung so als würde sie um eine ideelle Schwenkachse 11 bewegt werden.

Es ist ersichtlich, daß die Ausgestaltung des rücklehnenseitigen Arms des zweiten zweiarmigen Hebels 7 in unterschiedlicher Weise erfolgen kann, da wesentlich nur die starre Verbindung zwischen den Schwenkgelenken 8 und 9 ist und somit ein den jeweiligen Anfor­ derungen entsprechender Verlauf gewählt werden kann, wobei die gleichzeitige Ausgestaltung dieses Hebelarms als Armlehne bevorzugt ist.

Fig. 3 zeigt eine Ausführungsvariante des Sitzmöbels nach den Fig. 1 und 2, bei der zusätzlich eine Verstellung der Rückenlehne in Richtung der Sitzvorderkante möglich ist.

Die Grundkinematik, bestehend aus den beiden zweiarmigen Hebeln 7, 15 ist dabei unverändert, aber wesentlich ist die Aufteilung der Rückenlehne in ein Grundteil 3 und ein Abstütztteil 3′. Das Grundteil 3 ist wiederum mit der Sitzfläche 2 beweglich, insbe­ sondere über ein Schwenkgelenk 10 verbunden, während das Abstütz­ teil 3′ in diesem Falle die eigentliche, dem Benutzer zugeordnete Rückenlehne darstellt.

Dieses Abstützteil 3′ ist an einem Trägerhebel 12 über ein Ge­ lenk 13 schwenkbar gelagert, wobei der Anlenkpunkt im oberen Be­ reich der Rückenlehne gelegen ist.

Der Trägerhebel 12 ist mit einer Schwenkachse bzw. Schwenkrolle 16 fest verbunden, welche am Grundteil 3 gelagert ist. Dieses Lager bildet gleichzeitig die Anlenkstelle für den zweiten zweiarmigen Hebel 7. Die Verstellung des Abstützteils 3′ erfolgt über einen Stellmechanismus, der aus einem die Schwenkrolle 16 teilweise um­ greifenden und mit ihr kraftschlüssig gekoppelten Band 14 besteht, das durch eine Zugfeder 20 gespannt wird und über eine als Stellorgan 19 wirkende Umlenkrolle zur Schwenkachse 8 geführt und dort befestigt ist.

Befindet sich der Stuhl in der in Fig. 3 gezeigten Grundstellung, so wird das Abstützteil 3 in der hintersten Position gehalten, und zwar über das Band 14 gegen die Wirkung der Feder 20. Diese Position des Stuhls kann als entscheidungsaktive Position bezeich­ net werden.

Fig. 4 zeigt, daß das Steuerorgan 19 im Vergleich zu seiner Lage in Fig. 3 nach unten verstellt wurde, was bezüglich der Feder 20 gleichbedeutend mit einer Verlängerung des Bandes 14 ist, d.h. daß sich die gespannte Feder 20 verkürzt und dabei den Trägerhebel 12 im Gegenuhrzeigersinn verschwenkt hat. Diese Verschwenkung des Trägerhebels 12 entspricht einer Verlagerung des Abstützteils 3′ in Richtung der Sitzvorderkante. Dies ermöglicht eine optimale Rückenabstützung bei Haltungswechseln und insbesondere auch dann, wenn die Benutzerin oder der Benutzer des Stuhls nur auf dem vor­ deren Bereich der Sitzfläche 2 Platz nimmt, wie dies bei Schreib­ maschinenarbeiten der Fall ist. Damit wird auch in dieser kriti­ schen Sitzposition stets eine wirksame Unterstützung des Lumbal­ bereichs und der Wirbelsäule sichergestellt. Das Abstützteil 3 macht leichte Bewegungen nach vorne und nach hinten mit, wozu gegebenenfalls eine Federrückstellkraft für die Grundstellung eingeführt werden kann.

Fig. 5 zeigt den Übergang des Sitzmöbels nach den Fig. 3 und 4 in die Relaxstellung, bei der die Sitzfläche 2 abgesenkt und durch die bereits erläuterte Steuerung des Bandes 14 beim Absenken der Sitzfläche 2 der Trägerhebel 12 zurückgesteuert wird, so daß ohne zusätzliche Schaltung, d.h. automatisch eine angenehme Relax­ position erreicht wird. Dies ist eine Folge der außermittigen An­ lenkung des Bandes 14 an der Schwenkachse 8.

Fig. 6 zeigt eine Variante des Sitzmöbels nach den Fig. 3 bis 5, wobei der Trägerhebel 12 sich von der Schwenkrolle 16 aus nach unten erstreckt und mit dem sitzflächenseitigen Endbereich des Rückenlehnen-Abstützteils 3′ über einen Schwenkhebel 21 verbunden ist, der über einen Band-Stellmechanismus gesteuert ist.

Der Band-Stellmechanismus wird wiederum von einem Stahlband 14 gebildet, das außermittig an der Schwenkachse 8 befestigt, über ein verstellbares Organ 19 zu der rücklehnenseitigen Schwenkrolle 16 und von dieser über eine mit dem Schwenkhebel 21 fest verbun­ dene Rolle zu einer Spannfeder 20 geführt ist. Im Gegensatz zu der beschriebenen Ausführungsform nach den Fig. 3 bis 5 erstreckt sich demgemäß der Trägerhebel für das Abstützteil 3′ nach unten und wird über den Band-Stellmechanismus bei Verschwenken dieses Trägerhebels 12 im wesentlichen parallel nach vorne zur Sitzflä­ chenvorderkante und zurück bewegt. Durch einen vertikalen Doppel­ pfeil ist in Fig. 6 auch angedeutet, daß der Stuhl mit einer übli­ chen Höhenverstellung versehen sein kann.

Um einen Übergang von der in Fig. 6 gezeigten Grundstellung in die in Fig. 7 gezeigte handlungsaktive Stellung zu erreichen, ist es lediglich erforderlich, das Stellorgan 19, das sich be­ quem erreichbar am Vertikalholm der Armlehne befinden kann, so zu verstellen, daß sich bezogen auf die Schwenkrolle 16 eine Bandverlängerung ergibt, die gewährleistet, daß sich die Feder 20 stärker zusammenziehen kann und damit zum einen der Trägerhebel 12 im Uhrzeigersinn und zum anderen der Schwenkhebel 21 im Ge­ genuhrzeigersinn verschwenkt werden. Dies hat zur Folge, daß sich das Rücklehnen-Abstützteil 3 nach vorne bewegt und das Sitzmöbel in die handlungsaktive Stellung gelangt, in der das Abstützteil 3′ weiterhin im wesentlichen senkrecht verläuft, je­ doch im Vergleich zur Grundstellung einen wesentlich geringeren Abstand von der Sitzflächenvorderkante besitzt.

Beim Übergang in die in Fig. 8 gezeigte Relaxstellung tritt in gleicher Weise,wie im Zusammenhang mit Fig. 5 bereits beschrieben, ein Absenken der Sitzfläche 2 unter gleichzeitiger Rückführung des Abstützteils 3′ in die rückwärtige Position ein. Hier über­ lagern sich die durch die Doppelhebelkinematik ergebenden Bewe­ gungen mit den durch den Band-Stellmechanismus bewirkten Bewe­ gungen in vorteilhafter Weise derart, daß sich Optimalpositionen ohne Betätigung des Stellorgans 19 ergeben.

Claims (19)

1. Funktions-Sitzmöbel, insbesondere für Arbeitsplätze im Bürobereich, bestehend aus einem Gestell, einer um eine horizontale Achse schwenkbare, gegen die Kraft we­ nigstens einer Feder in ihrer Neigung verstellbaren Sitzfläche sowie einer in Abhängigkeit von der jeweili­ gen Sitzflächenneigung über ein Getriebe verschwenkbaren Rückenlehne,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Getriebe zumindest einen ersten und einen zweiten zweiarmigen Hebel (15; 7) umfaßt,
daß der erste zweiarmige Hebel (15) im vorderen Bereich der Sitzfläche (2) am Gestell (1) schwenkbar gelagert ist,
daß der zweite zweiarmige Hebel (7) mit Abstand vom Schwenklager (4) des ersten zweiarmigen Hebels (15) ebenfalls am Gestell (1) gelagert ist,
daß die einander zugewandten Hebelarme der beiden zwei­ armigen Hebel (15, 7) miteinander gekuppelt sind, und
daß der freie Hebelarm des ersten zweiarmigen Hebels (15) abstützend an der Sitzfläche (2) angelenkt ist, während der freie Hebelarm des zweiten zweiarmigen He­ bels (7) mit der relativ zur Sitzfläche (2) beweglichen Rückenlehne (3) schwenkbar verbunden ist.

2. Funktions-Sitzmöbel nach Anspruch 1, dadurch ge­ kennzeichnet, daß als Rückstellfeder eine mittig fixierte Torsionsfeder vorgesehen ist, die entsprechend der Schwenkachse (8) des zweiten zweiarmi­ gen Hebels (7) verläuft.

3. Funktions-Sitzmöbel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der erste zwei­ armige Hebel in der Grundstellung mit der Vertikalen durch sein Schwenklager (4) einen spitzen Winkel ein­ schließt und in der Relaxstellung bei maximal abgesenkter Sitzfläche (2) nahezu horizontal verläuft.

4. Funktions-Sitzmöbel nach einem der vorhergehenden An­ sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Hebelarm des zweiten zweiarmigen Hebels (7), der mit dem ersten zweiarmigen Hebel (15) gekuppelt ist, im Vergleich zu dem mit der Rückenlehne (3) verbundenen Hebelarm kurz ist.

5. Funktions-Sitzmöbel nach einem der vorhergehenden An­ sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der mit der Rückenlehne (3) verbundene Hebelarm des zweiten zweiarmigen Hebels (7) als Armlehnenträger ausge­ bildet ist.

6. Funktions-Sitzmöbel nach einem der vorhergehenden An­ sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der mit der Rückenlehne (3) verbundene Hebelarm des zwei­ ten zweiarmigen Hebels (7) die Form eines Winkelhebels mit einem in der Grundstellung etwa senkrechten und einem etwa waagerechten Abschnitt aufweist, wobei dieser Winkel­ hebel gleichzeitig eine Armlehne bildet.

7. Funktions-Sitzmöbel nach einem der vorhergehenden An­ sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß Sitzfläche (2) und Rückenlehne (3) über ein Schwenkgelenk (10) miteinander verbunden sind.

8. Funktions-Sitzmöbel nach einem der vorhergehenden An­ sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der sitzflächenseitige Hebelarm des ersten zweiarmigen Hebels über ein Schwenkgelenk (5) mit der Sitzfläche (2) verbunden ist.

9. Funktions-Sitzmöbel nach einem der vorhergehenden An­ sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkachse (4) des ersten zweiarmigen Hebels (15), die Schwenkachse (8) des zweiten zweiarmigen Hebels (7), die diese beiden zweiarmigen Hebel miteinander kuppelnde Achse (6) sowie die den ersten zweiarmigen Hebel (15) mit der Sitzfläche (2) verbindende Schwenkachse (5) in der Relaxstellung im wesentlichen auf einer Geraden liegen.

10. Funktions-Sitzmöbel nach einem oder mehreren der vorher­ gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückenlehne in ein mit den zweiten zweiarmigen Hebel (7) schwenkbar verbundenes Grundteil (3) und ein Abstützteil (3′) unterteilt ist, das an einem Trägerhebel (12) angelenkt ist und über einen den Trägerhebel (12) verschwenkenden Stellmechanismus zwischen einer etwa der Neigung des Grundteils (3) entsprechenden Position und einer vom Grundteil (3) beabstandeten, zur Sitzvorder­ kante hin verlagerten Position verstellbar ist.

11. Funktions-Sitzmöbel nach Anspruch 10, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Trägerhebel (12) an einer Schwenkrolle (16) befestigt ist, die gleichzeitig die An­ lenkachse für den zweiten zweiarmigen Hebel (7) bildet, und daß die Schwenkrolle (16) mittels des Stellmechanismus ver­ drehbar ist.

12. Funktions-Sitzmöbel nach Anspruch 10 oder 11, dadurch ge­ kennzeichnet, daß der Stellmechanismus aus einem die Schwenkrolle (16) teilweise umgreifenden und mit ihr kraftschlüssig gekuppelten Band (14) besteht, das durch eine Zugfeder (20) gespannt und in seiner wirksamen Länge zwischen Zugfeder (2) und Schwenkrolle (16) veränderbar ist.

13. Funktions-Sitzmöbel nach Anspruch 12, dadurch gekenn­ zeichnet, daß das Band (14) im Bereich der Schwenk­ achse (8) des zweiten zweiarmigen Hebels (7) befestigt, über ein am abgewinkelten Hebelarm dieses zweiten zweiarmigen He­ bels (7) vorgesehenes Stellorgan (19) geführt und unter Teil­ umschlingung der Schwenkrolle (16) mit der ebenfalls an die­ sem Hebelarm befestigten Zugfeder (20) verbunden ist.

14. Funktions-Sitzmöbel nach Anspruch 13, dadurch gekenn­ zeichnet, daß das Stellorgan (19) aus einer unter Veränderung der wirksamen Bandlänge etwa vertikal verlager­ baren Umlenkrolle (19) besteht.

15. Funktions-Sitzmöbel nach einem der Ansprüche 10 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Abstützteil (3′) und dem im oberen Bereich dieses Abstütz­ teils schwenkbar angelenkten Trägerhebel (12) eine Rückstell- Federkraft wirksam ist.

16. Funktions-Sitzmöbel nach einem oder mehreren der vorher­ gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Trägerhebel (12) sich von der Schwenkrolle (16) aus nach unten erstreckt und mit dem sitzflächenseitigen Endbe­ reich des Rücklehnen-Abstützteils (3′) über einen Schwenk­ hebel (21) verbunden ist, der über den Band-Stellmechanismus gesteuert ist.

17. Funktions-Sitzmöbel nach Anspruch 16, dadurch gekenn­ zeichnet, daß das Band (14) über die Schwenkrolle (16) und gegensinnig über eine mit dem Schwenkhebel (21) fest verbundene weitere Rolle am freien Ende des Träger­ hebels (12) geführt und mit der am Trägerhebel (12) befe­ stigten, als Spann- und Rückstellfeder wirkenden Feder (20) verbunden ist.

18. Funktions-Sitzmöbel nach einem oder mehreren der vorherge­ henden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Abstützteil (3′) relativ zum Grundteil höhenver­ stellbar ist.

19. Funktions-Sitzmöbel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß eine Höhenverstellung von Sitzfläche (2) und Rückenlehne (3, 3′) über eine Säulen-Höhenveränderung vorgesehen ist.